Veni, Vedi, Vici von Zorroline (Zorro X Sanji) ================================================================================ Kapitel 18: Einsicht -------------------- Kapitel 18: Einsicht _________________________________________________________________________________ -Manchmal wünschte ich mir wirklich, wir hätten es nicht nochmal versucht. Vielleicht wäre ihm dann einiges erspart geblieben..- Nachdenklich sitze ich am Frühstückstisch, den ich liebevoll gedeckt habe, und warte leider vergeblich auf Sanji, von dem ich nicht auch nur einen Mucks gehört habe, seit ich wach bin und das bin ich schon seit ca. zwei Stunden. Vielleicht muss er sich einfach nur mal ausschlafen, das wäre natürlich verständlich, aber eigentlich ist er immer früher wach, als ich. Zum Glück haben wir auf Ace´s Rat gehört und das Restaurant für zwei Wochen wegen ‚Krankheit‘ geschlossen, das würde er sonst nicht packen, fürchte ich. Was mir jedoch noch mehr zu denken gibt, als das alles, ist, dass Sanji nicht einsehen will, dass er mit den falschen Mitteln handelt. Er verabscheut eigentlich jegliche Art von Tabletten, geschweige denn, dass er Medikamente nimmt, wenn er krank ist, wozu ich ihn dann immer zwingen muss, damit er überhaupt gesund wird. So trinke ich meinen Kaffee, rauche einige Zigaretten und warte noch eine halbe Stunde darauf, dass er aufsteht, was er jedoch nicht tut. Unter dem Vorwand, nur ein paar Klamotten zu holen, da ich duschen möchte, gehe ich schließlich ins Schlafzimmer, um nachzusehen, ob er schon wach ist. Ich öffne leise die Tür, gehe zum Bett und sehe auf die Decke, die sich leicht anhebt und wieder runter geht. Also eins ist sicher, Sanji lebt, auch ohne die Atmung zu sehen, denn er schnarcht, zwar nicht so laut, wie ich, aber er tut es, was mich erst mal wieder beruhigt. Am Mittag stehe ich in der Küche und versuche etwas einigermaßen Essbares herzustellen, was auch nur einigermaßen gut klappt. Matschige Spaghetti und eine viel zu flüssige Soße, was höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass ich erstens kein Koch bin und zweitens auch noch ein Mann, was das ganze Malheur für mich persönlich natürlich rechtfertigt. Sanji ist den ganzen Tag noch nicht aufgetaucht, doch bevor ich nach ihm sehe, decke ich noch den Tisch und mache die Küche sauber, die ziemlich schlimm aussieht. Sanji schläft, weswegen ich ihn daraufhin vorsichtig wecke. „Kommst du wenigstens jetzt essen? Beim Frühstück hab ich ja vergeblich auf dich gewartet..“ frage ich ihn leise, woraufhin er mir nur ein ja entgegen murrt. Wie ich es doch liebe, ihn nach einem Streit zu wecken, dann ist er immer so unglaublich freundlich zu mir… Ich verdrehe die Augen, verlasse das Schlafzimmer und setze mich an den Tisch, bis auch kurze Momente später Sanji dazu stößt, der aber kein Wort mit mir redet. Zumindest, bis er mein Essen probierte, womit ich mir wirklich große Mühe gegeben habe, anscheinend nicht genug. „Ich wusste ja, dass du nicht kochen kannst, aber jedes sechsjährige Kind, kann besser Nudeln kochen, als du.“ Perplex sehe ich ihn an. „Hast du nichts anderes zu sagen, als dich über mein Essen zu beschweren?“ entgegne ich ihm säuerlich und probiere die Nudeln. Keine Antwort. Wie soll es auch anders sein. Wieder redet er nicht mit mir, rührt mein Essen aber auch nicht an, was ich allerdings sehr gut verstehen kann, es schmeckt wirklich unglaublich schrecklich. „Ich hätte nicht kochen müssen, wenn du nicht so lange gepennt hättest, dann hätte es wenigstens was anständiges gegeben..“ stichel ich. „Du könntest aber auch einfach einen Kochkurs machen, aber an deiner Stelle würd ich das auch nicht tun. Dir kann dabei echt keiner mehr helfen..“ stichelt er zurück. „Dann koch doch selber was!“ fahre ich ihn an, stehe auf und setze mich im Wohnzimmer auf die Couch, wo ich den Fernseher einschalte. Ich würde ihm gerne nochmal meine Meinung dazu sagen, was er sich geleistet hat, aber ich will ihn nicht noch unglücklicher machen, als er sowieso schon ist. In der Küche höre ich, wie Sanji das ‚Essen‘ entsorgt, den Spül in die Spülmaschine tut und selbst kocht. Das ist das erste Mal, dass er tut, was ich sage, wenn wir Streit hatten, eher gesagt haben. Erstaunt gehe ich wieder in die Küche und sehe ihm zu, was er allerdings nicht merkt, da er, jedes Mal wenn er kocht, darin vertieft ist. Ich will ihn doch einfach nicht verlieren, dazu haben wir viel zu lange gebraucht, glücklich zu werden. Das mit Jeff war ein herber Rückschlag für ihn, aber das heißt ja noch lange nicht, dass er mich hintergehen und mir etwas vormachen muss.. Im Gegenteil, wir haben immer darüber geredet, das, wenn etwas ist, man zusammen eine Lösung findet, selbst, wenn die nicht schön ist. „Es tut mir leid, Zorro..“ kommt es plötzlich von ihm. Erschrocken sehe ich ihn an, als hätte ich ihm meine Gedanken direkt ins Gesicht gesagt, so kam sein Satz raus. Nicht in der Lage etwas zu sagen, da ich noch immer total überfordert bin, setze ich mich an den Tisch und sehe ihn immer noch an, auch, wenn er das nicht tut und weiter das Essen zubereitet. „Es tut mir leid, dass ich mit dir nicht geredet habe und auch, dass ich mir die Tabletten besorgt habe.. Aber..“ sagt er, doch nun unterbreche ich ihn. „Nein, hör zu, ich kann zwar nicht nachvollziehen, wie du dich fühlst, aber ich kann verstehen, dass du über sowas nicht reden möchtest. Und das, was ich gestern über Jeff gesagt habe, tut mir leid..“ erkläre ich und nehme ihn in den Arm. „Du sagtest irgendwas von Trauerbewältigung?“ erkundigt er sich und widmet sich nach einem Kuss wieder dem Essen. „Ja, ich denke, das hilft dir auf jeden Fall besser, als Tabletten, von denen man abhängig wird..“ bejahe ich seine Frage und zünde mir eine Zigarette an. „Wenn du möchtest, kann ich dir da jemanden raussuchen und einen Termin machen.“ schlage ich vor, obwohl ich schon genau weiß, an wen ich mich wenden soll, denn Ace hat mir die Karte von dem Therapeut, die schon seit Jahren bei ihnen rumfliegt, zugesteckt. „Kommst du dann auch mit?“ „Klar, wenn du willst, mach ich das.“ stimme ich zu, ich weiß, dass Sanji nicht gerne alleine irgendwohin geht, es fällt ihm schwer, komplizierte Dinge alleine zu erledigen. Nach dem Essen, rauchen wir noch gemütlich eine, bevor ich ins Arbeitszimmer gehe und die Nummer auf der Visitenkarte wähle. Eine freundliche Frauenstimme am anderen Ende der Leitung meldet sich. „Ja, guten Tag, Lorenor mein Name. Ich hätte da eine Frage. Mein Freund hat vor kurzem seinen Vater verloren und kommt mit dem Tod nicht zurecht. Außerdem hat er es mit Antidepressiva versucht zu lösen, doch ich bin dahinter gekommen und hab heute mit ihm darüber geredet eine Trauerbewältigungstherapie zu machen.“ erkläre ich kurz. „Da sind sie hier richtig und sie haben wirklich Glück, vor kurzem ist jemand abgesprungen. Das heißt, wir können jetzt einen Termin für ein Erstgespräch ausmachen und da wird dann alles weitere besprochen.“ schlägt sie vor. „Das hört sich ja sehr gut an. Aber einen Termin so schnell, wie möglich, wenn es geht.“ dränge ich. „Kein Problem. Nächste Woche Mittwoch um sechzehn Uhr, das sind noch sechs Tage, schaffen sie das bis dahin?“ „Natürlich, das dürfte ja nicht so schwer sein.. Ich bedanke mich, den Termin habe ich mir aufgeschrieben. Dankeschön, bis Mittwoch!“ verabschiede ich mich und gehe mit dem Termin zu Sanji. Er ist die Zeit über ja nicht alleine, er hat ja mich und zur Not kann er ja noch mit Nojiko reden, sie weiß ja immerhin besser als ich, wie man in schlimmen Momenten mit solchen Menschen bzw Problemen umgeht. Sowas habe ich in meinem Leben noch nie erlebt, dass jemand, den ich kannte, irgendeine Therapie machen musste oder sonstiges, aber es ist natürlich gar keine Frage, ich stehe ihm bei, egal, wie schlimm es wird. Ich halte das, was ich sage und selbst, wenn Sanji mich noch länger Zuhause braucht, ich kann ja immerhin auch von Zuhause aus arbeiten und meinem Chef die Sachen entweder zufaxen oder schnell vorbeibringen, da könnte ich ihn ja mitnehmen, damit er nicht unbeaufsichtigt ist. Aber vielleicht mache ich mir ja zu viele Sorgen, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm und Sanji muss einfach nur mal richtig trauern, ich hoffe ja mal nicht, dass es so weit kommt bzw ist, dass er sich umbringen will, oder so. Oh man, an sowas darf ich nicht mal denken! „Wenn du irgendwas machen oder irgendwohin gehen willst, um dich abzulenken oder sowas, dann musst du mir das sagen, ok?“ frage ich ihn besorgt und setze mich zu ihm auf die Couch. „Natürlich, ich hab es mir gemerkt, wenn was ist, sofort Bescheid sagen..“ lächelt er und gibt mir einen Kuss. „Was siehst du dir da eigentlich an?“ frage ich erneut und lege meinen Arm um seine Schultern. „Keine Ahnung, ich glaub, das ist die Wiederholung vom Frauentausch..“ zuckt er die Schultern und schaltet den Videotext ein, was seine Vermutung bestätigt. Später am Abend, nachdem wir uns beim Fernsehen zu Tode gelangweilt haben, schlägt Sanji vor, bei Ace ein wenig zu trinken. Ein wenig.. Das kenne ich schon, jedes Mal, wenn es heißt, ein wenig, dann wird es im Endeffekt doch mehr, als eigentlich gewollt, was mir persönlich natürlich am wenigsten ausmacht, ich trinke sie alle unter den Tisch! Grinsend sage ich zu, gebe Ace Bescheid und kurz darauf treffen wir auch schon bei ihm und Nojiko ein. Hätte Nojiko Freitags nichts frei, hätte es wahrscheinlich auch nicht geklappt. Wir setzen uns auf den Balkon, dort stehen schon Gläser, Pinnchen und einiges an Alkohol bereit, nur darauf wartend, getrunken zu werden. ________________________________________________________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)