Was lange währt von Tea_Kaiba (... wird damit noch lange nicht gut - Anzu x Seto) ================================================================================ Kapitel 6: Trials of a secretary -------------------------------- Hm... ja, es ist kurz. Aber ich wollte schon so lange mal ein bisschen mehr über Roland schreiben, das war es absolut wert. Keine Sorge, das nächste Shipping-Kapitel ist schon auf dem Weg. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Roland, mein Bruder spinnt.“ Verkündete der jüngere seiner beiden Vorgesetzten über seine morgendliche Schüssel Zucker mit Cornflakes und einen bunten Stapel Papier hinweg, der sich auf den zweiten Blick als Zeitungen entpuppte. Wenn man so etwas Zeitung nennen konnte. Roland räusperte sich. „Mit Verlaub, dazu kann ich nun wirklich nichts sagen, wenn mir mein Job lieb ist.“ Mokuba hatte den Unterton in seiner Stimme gehört und grinste. „Ja, von mir aus. Aber es stimmt trotzdem. Ich meine, was hat dieser Trip gekostet? Nicht, dass wirs uns nicht leisten könnten, aber dafür dass Seto jahrelang nicht mal eine Valentinskarte angefasst, geschweige denn selbst verschickt hat, steigt er jetzt reichlich schnell auf die Romantik-Schiene ein.“ Ein weiterer Löffel Flakes fand geräuschvoll knackend den Tod. „Und dann Anzu! Ich hätte nicht gedacht, dass sie ihn interessiert. Ich dachte immer, Seto steht eher auf Schwarzhaarige, die lieber lächeln als den Mund aufmachen.“ Irgendwie war es gewöhnungsbedürftig, einen noch nicht mal annähernd ausgewachsenen Teenager über dieses Thema referieren zu hören. Vor allem, wenn man bedachte, welche Berufsbezeichnung eigentlich in Rolands Vertrag festgehalten war. Wie viele millionenschwere Japaner vertrauten sich wohl ihrem Buchhalter an? Andererseits, wie viele Buchhalter waren nebenbei auch noch Sekretär, Chauffeur, Event-Manager, Imageberater, Bodyguard und Kindermädchen? Um nur einige seiner Aufgabengebiete zu nennen. „Ich denke Ihr Bruder hat sich das sicherlich gründlich überlegt.“ , kommentierte er schliesslich nur und räumte die leere Kaffeetasse weg, die von ebenjenem als einziges Relikt am Frühstückstisch übrig geblieben war. „Darf ich Sie daran erinnern, dass wir zwanzig Minuten zur Schule brauchen werden und der Unterricht in einer halben Stunde anfängt?“ Mokuba sah nicht so aus, als dürfe Roland, aber nachdem er es nunmal schon getan hatte und Seto ausdrücklich klargestellt hatte, wer in diesen Dingen das Sagen hatte, wenn seine brüderliche Autorität grade nicht unmittelbar ausübbar war, stiess der Sechzehnjährige seinen Stuhl zurück, nicht ohne dabei ein gewaltiges Quietschen zu verursachen, was bei den blankpolierten Marmorfliesen im Frühstückszimmer schon eine Kunst für sich war, und ging seine Schultasche holen. Als er die Tür seiner persönlichen Limousine aufriss, sass Roland schon gelassen am Steuer und polierte seine Sonnenbrille. Kommentarlos reichte er Mokuba eine Sporttasche nach hinten. „Vierte und fünfte Stunde.“ Sagte er nur und schob sein Markenzeichen zurück auf die Nase. Dieser Mann war wirklich gruselig. Immerhin hatte er das Frühstückszimmer nach Mokuba verlassen und war vor ihm am Auto gewesen, hatte aber zwischendurch auch noch die Tasche aus dem zweiten Stock geholt, ohne dabei in Atem- oder Zeitnot zu geraten. „Danke.“ War da der einzige sinnreiche Kommentar, der Kaiba junior einfiel. „War es das wert?“ Wahrscheinlich war Roland der einzige seiner Angestellten, die sich trauen würde, Seto Kaiba so etwas zu fragen, aber nach der Schlacht, die sie da draussen grade geschlagen hatten, um die Legionen von Reportern vor Kaiba-samas Büro loszuwerden, kam ihm die Frage durchaus berechtigt vor. Er war ja durchaus dafür, dass sein Chef endlich anfing, das normale Leben eines Zwanzigjährigen zu führen, aber hätte er das nicht für den Anfang etwas dezenter gestalten können? Zu seiner Überraschung schmunzelte sein Gegenüber nur. „Ja. Und jetzt würde ich gern die Post durchsehen, also wenn Sie nichts dagegen hätten?“ Er hielt die Hand auf. Erstaunt reichte Roland seinem Chef den kleinen Stoss an Briefen, die dieser persönlich zu bearbeiten hatte. Normalerweise regte seinen Vorgesetzten solch ein Aufruhr um seine Person doch immer dazu an, seinen Kaffekonsum ins Unermessliche zu steigern und ein paar Leute zu feuern, heute dagegen hatte er ausser der einen Tasse zum Frühstück noch kein Koffein zu sich genommen und auch die Belegschaft der KC war noch komplett. Seto Kaiba war wohl immer wieder für Überraschungen gut. Er hatte gerade den letzten Bissen seines Sandwiches heruntergeschluckt, als das Telefon klingelte. „Büro von Seto Kaiba, Kaiba Corp., was kann ich für Sie tun?“ meldete er sich professionell. Inzwischen hätte er das wahrscheinlich im Schlaf hersagen können. Jedenfalls hatte er sich zu Hause schon ein paar mal auf die Zunge beissen müssen, um nicht so ans Telefon zu gehen. „WO. IST. ER?“ fauchte ihm eine weibliche Stimme entgegen, so giftig, dass Roland schon fast versucht war, den Hörer ein paar Zentimeter von seinem Ohr weg zu halten. „Kaiba-sama ist im Augenblick in einem Meeting. Aber vielleicht kann ich Ihnen helfen?“ antwortete er stattdessen nur. Ein genervtes Seufzen. „Hören Sie... Roland, oder nicht? Ihr feiner Chef ist dafür verantwortlich, dass mich mein Freund verlassen hat, weil er mich heute morgen auf mehreren Titelseiten gesehen hat, wie ich Seto Kaiba küsse. Also soll er mir nun verdammt noch mal selber erklären, warum er so erpicht darauf ist, mein Leben kaputt zu machen! Das können Sie ihm ausrichten.“ Sie unterbrach die Verbindung, ohne einen Namen oder eine Telefonnummer zu hinterlassen. Aber nachdem nur eine Frau heute morgen Grund hatte, wegen so etwas sauer zu sein, und zudem nicht besonders viele Leute die Direktwahl zu Kaiba-samas Büro kannten, brauchte sich Roland nicht lange zu fragen, wer am anderen Ende der Leitung gewesen war. „Anzu Mazaki hat angerufen.“, teilte er seinem Chef mit, als der sich eine halbe Stunde später wieder hinter seinem Schreibtisch niederliess. „Sie hat sich Zeit gelassen.“, war die einzige Reaktion. Roland räusperte sich. „Sie sagt, ihr Freund hätte sich von ihr getrennt.“ Irgendwie kam ihm das vor wie etwas, das Kaiba-sama in seiner Position nicht kalt lassen konnte. Das tat es auch nicht, wie sich herausstellte, allerdings quittierte der CEO der Kaiba Corp es lediglich mit einem Schmunzeln. „Das ging schneller, als ich dachte.“ Er sammelte ein paar Unterlagen zusammen und steckte sie achtlos in seine lederne Aktentasche. „Ich muss zu einer Besprechung mit NihonTech. Halten Sie hier die Stellung.“ Es dauerte bis er fast an der Tür war, dann hatte Roland den Entschluss gefasst, dass er als immerhin der Ältere vielleicht doch etwas zu dieser Angelegenheit sagen sollte. Nicht zu der Besprechnung, natürlich. „Denken Sie wirklich, dass es die richtige Strategie ist?“ Sein Vorgesetzter drehte sich verblüfft um. „Was, die Firma aufzukaufen? Natürlich ist es das.“ Roland machte eine vielleicht etwas zu ungeduldige Handbewegung. „Nicht NihonTech. Anzu Mazaki.“ Einen Moment lang spiegelte sich Ärger auf dem Gesicht seines Gegenübers, dann entspannte er sich wieder. „Ich weiss zwar nicht, wie ich dazu komme, mein Privatleben mit Ihnen zu diskutieren, aber – ich will diese Frau und ich werde sie bekommen. Was ist daran so schwer zu verstehen?“ Er kannte das Gefühl. Er war ja schliesslich verheiratatet. Aber diese Vorgehensweise... „Warum sagen Sie ihr das nicht einfach? Oder sehen sich nach einem anderen Mädchen um, falls sie darauf nicht reagiert? Immerhin tourt sie durch die USA, das ist nicht grade nebenan.“ Kaiba-samas Gesicht versteinerte zu der altbekannten, undurchdringlichen Maske. Er drehte sich um und ging zur Tür. Bevor er sie hinter sich schloss, schob er noch hinterher, wie einen Nachgedanken: „Sie haben nie mit ihr gesprochen, Roland. Sie IST es wert.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)