Engel der Nacht von Tiger01 (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 2: Die Landesmeisterschaft ---------------------------------- Engel der Nacht- Die Landesmeisterschaft Teil: 02/ 08 Autor: Tiger 01 Art: Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 Pairing: --- Warnung: angst Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit! Kommentar: Was Angst und Verzweiflung aus einem Menschen machen können! Legende: "spricht" >denkt< ~~~~Szenen-, Zeit-, Ortswechsel~~~~ -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Vier Monate waren bisher vergangen, eine lange Zeit in der Yugi drei wirklich gute Freunde gefunden hatte. Daß sie alle zwei Jahre älter waren als er und bereits die Oberstufe besuchten, störte hierbei niemanden. Zum einen war da der schüchterne Ryou, der sich aber trotz seiner zurückhaltenden Art nichts von seinen Freunden gefallen ließ. Er konnte ganz schön sauer werden wenn es soweit kam. Dann war da Marik, ein Junge mit weißblonden Haaren und einem Tick für ägyptischen Schmuck und Tattoos, zumindest schloß Yugi das aus dem, was er trug und dem Bild auf seinem Rücken. Und zuletzt war da Atemu Shima! Dieser Junge war ihm das reinste Rätsel, er wollte immer irgendetwas mit ihm unternehmen, ihn bei ihren Aktivitäten dabei haben und ließ nicht locker bis Yugi endlich zustimmte. Im Sommer hatte er ihn eingeladen ihn auf die Landesmeisterschaft zu begleiten, die in Tokyo stattfand. Yugi hatte zunächst abgelehnt und sich nicht überzeugen lassen, doch Atemu war hartnäckig gewesen, hatte den Jüngeren immer wieder gefragte, nicht locker gelassen und versprochen auch gut auf ihn aufzupassen. Das war dann auch der ausschlaggebende Grund gewesen, weshalb Yugi dann schließlich doch nachgegeben hatte. Die Meisterschaft fiel genau in die Herbstferien, die in der kommenden Woche beginnen sollten. Der Oktober färbte die Blätter bunt, ließ sie durch die Luft im Wind tanzen und brachte auch schon die ersten Herbststürme mit sich. Es waren die Tage im Jahr, in denen sich Yugi noch mehr zurückzog und an seinen Geschichten schrieb, bis zu dem Tag, an dem Atemu ihn überraschend besuchen kam. „Hey Kleiner, was machst du denn da?“, fragte der Größere und kam näher an den Computer um zu lesen, was dort stand. Yugi war so erschrocken, daß er nicht so reagieren konnte wie er es am liebsten getan hätte. So konnte Atemu eine Stelle von seiner Geschichte lesen, in der sich seine Protagonisten gerade sehr nahe waren. Rasch schaltete er den Monitor aus und drehte sich mit geröteten Wangen weg. „Nichts! Was soll ich schon machen?“, antwortet er schnell. „Das hat sich aber gerade ganz anders gelesen. Laß mich doch noch ein Stück weiterlesen, daß war gerade so interessant.“, grinste Ati und schaute lieb in die violetten Tiefen. Doch Yugi schüttelte verneinend den Kopf, es war ihm unangenehm das Atemu herausgefunden hatte, was er da gerade schrieb. Zu seinem Glück gab der Ältere schnell nach und setzte sich auf das Sofa. „Gibt es denn etwas Besonderes, daß du hier so überraschend auftauchst?“ „Eigentlich nichts weiter. Na ja, ich habe doch so ein Problem in Kunst und wir sollen für die nächste Stunde ein Portrait von einem unserer Freunde zeichnen. Ich wollte dich schon letzte Woche fragen, aber ich hab’s vergessen. Würdest du mir denn vielleicht Modell stehen?“, rückte der Gefragte mit der Sprache raus. „Wie bitte? Du willst das ich dir Modell für dein Kunstbild stehe? Entschuldige bitte, aber kann das nicht jemand anderes machen? Ich bin nicht für solche Sachen geschaffen.“, wollte Yugi ablehnen. Warum zum Geier wollte Atemu ausgerechnet ihn haben? „Nein, ich will keinen anderen haben!“, sagte dieser bestimmt und richtet seine Rubine direkt auf Yugi. Er wollte ihm klar machen, daß er für ein Portrait auch sitzen konnte. „Du bist mein Motiv und meine Inspiration!“ Einmal mehr bekam Yugi in Atis Gegenwart rote Wangen. „Nur wenn du mir endlich den Grund verrätst, warum dich die anderen Yami nennen“, sagte er darauf leise. „Natürlich!“, lachte Atemu kurz auf. „Das hat eigentlich nur etwas damit zu tun, weil ich sehr gerne Finsternismonster in meinem Deck habe und Yami ist nun mal das japanische Wort für Finsternis.“, erklärte der Ältere. „Das ist alles? Na schön, dann sag mir mal wo und wie ich mich hinsetzten soll.“ Versprochen war schließlich versprochen und so ließ Yugi sich auf einem der Sitzsäcke platzieren. Atemu drehte ihn noch ein wenig zu Recht und nahm selbst am Schreibtisch platz um zu zeichnen. Immer wieder fragte er sich, warum er dieses Fach nicht längst abgewählt hatte, denn so berauschend war es nicht was er zustande brachte. Bei seinem nicht vorhandenen Talent würde es Wochen, wenn nicht sogar Monate, dauern bis er diese Arbeit fertig hatte. Erst am späten Abend machte Yugi dem Stillsitzen ein Ende. „Ich kann nicht mehr, laß uns Schluß machen. Bitte! Komm morgen wieder.“, bat er inständig und rieb sich den Nacken. „Ja, natürlich! Ich glaube zwar nicht das es morgen was wird, aber gut.“, seufzte der Größere, schlug den Block zu und ließ ihn auf dem Schreibtisch liegen. „Dann brauch ich ihn ja nicht mitnehmen. Wie lange hast du morgen Schule?“, fragte er noch und hatte bereits die Türklinke in der Hand. „Ich hab morgen bis zwölf Schule.“, antwortet der Kleinere und gähnte herzhaft. Er war wirklich sehr müde und wollte endlich unter die Dusche und schlafen. „Fein dann bin ich so um zwei bei dir, ich hab eine Stunde länger. Oyasumi nasai Yugi, bis Morgen.“, verabschiedete sich Atemu und verschwand in Richtung Flur. Leise stieg er die Stufen hinab und schloß die Wohnungstür hinter sich. Yugi indes verzichtete doch auf die Dusche und verschob diese auf den Morgen. Er stellte den Wecker eine dreiviertel Stunde früher und legte sich schlafen. So müde wie er war hatte ihn schnell ein tiefer traumloser Schlaf ereilt und einmal mehr beobachteten ihn diese braun glühenden Augen durch das geöffnete Fenster, doch weiter geschah nichts. Der nächste Morgen begann dann etwas hektischer als geplant, denn gerade als Yugi unter der Dusche stand und sich einseifte, klingelte in der Küche des Hauses das Telefon. Solomon nahm ab und nickte nur einige Male bis er sich verabschiedete. Langsam schritt er die Stufen hinauf und klopfte an die Badezimmertür. „Yugi, beeil dich bitte, ein Duke hat eben angerufen und gesagt, daß ihr die letzte Stunde vorzieht. Das heißt, daß du zur Nullten hast, also in einer halben Stunde! Ein gewisser Seto wird dich wohl gleich abholen.“, rief er durch die geschlossene Tür. Yugi schluckte. „Okay, ich bin gleich unten!“, rief er nach draußen und duschte sich den Schaum von Körper und Haaren. Schnell trocknete er sich ab und zog sich an. So ein Streß am frühen Morgen war ungesund und er mochte ihn nicht. Eilig holte er seine Schultasche, rannte die Treppen hinunter und bekam sein Frühstück fertig in die Hand gedrückt, als es auch schon klingelte. „Tschüß Großvater!“, rief er noch und verschwand nach draußen. „Guten Morgen.“, grüßte er höflich, als ihm ein Chauffeur die Wagentür aufhielt. Er setzte sich hinein und begrüßte auch Seto freundlich, so wie er es gelernt hatte. „Danke das du mich mitnimmst.“, sagte er leise. Der Brünette schaute nur kurz auf und nickte. „Devlin hat mich so lange genervt bis ich zugesagt habe den Umweg zu machen.“, brummte er. „Sein Glück das ich nicht laufen muß!“ „Ich wäre auch zu Fuß gegangen...“, meinte Yugi leise und senkte den Blick. „Schon gut, dich trifft ja keine Schuld und Duke wird seine gerechte Strafe schon bekommen.“, meinte Seto, wobei ein angrifflustiges Blitzen in seinen Augen aufflackerte. Es war seit kurzem in der Klasse bekannt, daß die beiden Jungen ein Paar waren und sich gerne mal ausgiebig stritten. Allerdings fand man sie dann meist eine halbe Stunde später nach einem solchen Krach nirgendwo mehr und an ihrer statt war ein Entschuldigungsschreiben im Klassenbuch vorzufinden. Yugi nickte nur und richtete seinen Blick aus dem Fenster. Er war dankbar dafür das er nicht seinen Schulweg rennen mußte und so wollte er auch nicht weiter stören. „Ach ja und bevor ich es vergesse...“, begann der Größere noch einmal und zog einen Umschlag aus seinem Mantel, den er dann dem Kleineren überreichte. „Mein Bruder Noah hat mir das für dich mitgegeben.“ „Danke.“, murmelte der Andere und öffnete neugierig das Papier. Darin fand er eine Eintrittskarte für die Landesmeisterschaft an der Atemu teilnahm. „Dann wirst du also der Niederlage Atemus beiwohnen.“, sagte Seto und legte ein fieses Grinsen auf. „Bei seinem Pech wird er ja nicht mal die Finalrunde erreichen!“ „Atemu ist ein sehr guter Spieler!“, warf Yugi ein. „Er hat schließlich deinen Bruder besiegt und sonst kenne ich auch niemanden der ihn besiegen kann.“ „Ich werde ihn besiegen und du kannst gerne im Anschluß auf meine Siegesfeier kommen.“, lachte Kaiba kurz auf. „Er hat nicht den Hauch einer Chance!“ Der Kleinere beließ es dabei, er hatte keine Lust sich schon am frühen Morgen zu streiten und außerdem kamen sie gerade an der Schule an. Schnell stieg er aus und lief über den leeren Schulhof, der sich erst in einer guten halben Stunde füllen würde. >Ich habe schon seltsame Klassenkameraden! Seto Kaiba ist Chef einer führenden Spielefirma, während sein Freund, Duke Devlin, mit meinem eigenen Großvater, um den ersten Platz in der Rangliste der besten Spielläden kämpft. Joey Wheeler ist aufgedreht und laut, hängt aber mit diesem Tristan rum, der das genaue Gegenteil von ihm zu sein scheint. Doch am Schlimmsten finde ich diese Tea! Wie die mich jedes Mal ansieht, als wäre ich das einzige männliche Wesen der Erde!< Yugi grübelte noch während des gesamten Unterrichts über die seltsame Zusammensetzung seine Klasse und darüber wie er am besten dem nächsten weiblichen Angriff von Tea entkam. Dieses Mädchen nervte ihn zutiefst, doch so unhöflich es ihr einfach zu sagen, war Yugi dann doch nicht. Als es dann schließlich klingelte, war er der Erste, der den Raum verließ und auf den Schulhof trat. Suchend blickte er durch die Schülermenge und fand seine neuen Freunde an ihrem gewohnten Platz. „Guten Morgen.“, grüßte er freundlich und setzte sich neben Atemu. „Guten Morgen Kleiner.“, kam es müde zurück. „Du siehst nicht so aus als hättest du viel geschlafen.“, tadelte Yugi leise und noch bevor er sich versah, lehnte auch schon der Kopf des Älteren an seiner Schulter. „Nein habe ich auch nicht. Statt zu schlafen habe ich mir die halbe Nacht mit lernen um die Ohren geschlagen. Wir schreiben gleich einen Mathetest.“, informierte Atemu gelangweilt. „Aber du bist doch ein Genie was Zahlen betrifft, warum machst du dir es da so schwer?“, stutzte Marik. „Ach, keine Ahnung.“, murrte der Gefragte zurück. Es war gerade so gemütlich an Yugis Schulter, da hatte er keine Lust über Mathe zu reden. „Bleibt es bei heute Nachmittag?“ „Ja.“, antwortet der Kleinere knapp. Das Ati sich so vertrauensvoll an ihn lehnte war neu. Nicht unangenehmem, aber ungewohnt und das machte Yugi unsicher. So sehr, daß er ganz steif und still sitzen blieb und sich nicht traute auch nur einen Finger zu rühren. „Hast du meinen Brief erhalten?“, fragte Noah dann plötzlich in das Schweigen hinein. „Ja. Vielen Dank!“, nickte Yugi und blicke kurz auf. „Seto hat ihn mir gleich heute Morgen gegeben.“ „Ihr schreibt euch Briefe?“, fragte Marik mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Liebesbriefe, was?“ „Halt du bloß die Klappe, sonst setzt es was!“, knurrte der Grünhaarige gereizt. „Da ist aber jemand mit dem verkehrten Fuß aufgestanden! Guten Morgen Leute!“, grüße Ryou und gab seinem Schatz einen Kuß auf die Wange. „Was ist denn los? Ärgert dich Marik wieder?“ „Ach, laß mich doch in Ruhe...“, zischte Noah, nahm den Weißhaarigen aber trotzdem in die Arme. „Was weiß der schon...“, brummte er in den Haarschopf seines Freundes. „Marik, was war los?“, fragte Ryou nun neugierig und blickte den Weißblonden an. „Ach nichts, Noah hat Yugi nur einen Liebesbrief zukommen lassen.“, antwortete der Gefragte und brachte sich schon mal in Sicherheit. „Wenn es weiter nichts ist. Ich hoffe du freust dich über unser kleines Geschenk.“, schaute Ryou nun den Jüngsten in der Runde an und lächelte freundlich. „Ja, sehr sogar. Langsam freue ich mich wirklich auf diese Veranstaltung. Zumal Seto heute Morgen ganz schön gemein über Atemu gesprochen hat.“, erzählte Yugi. „Ach so? Was hat er denn über mich gesagt?“, wollte Ati wissen, hielt es aber nicht für nötig aufzusehen oder sich richtig hinzusetzten. „Er sagte, daß du niemals gegen ihn gewinnen kannst und so was eben...“, murmelte der Gefragte. „Hast du mich wenigstens verteidigt?“, bohrte der Größere weiter. „Natürlich, was glaubst du denn?“, sagte Yugi aufgebracht. Die Anderen lachten nur auf. „Dann ist doch alles in Ordnung! Mein Bruder ist nun mal so. Er weiß, daß er fast chancenlos ist und sich keinen Fehltritt erlauben kann gegen unseren Yami.“, meinte Noah mit einem Grinsen. Atemu lächelte nur in sich hinein, er konnte sich schon denken was in der Limousine abgelaufen war und das Yugi ihn ganz sicher in Schutz genommen hatte. Irgendwie ehrte ihn diese Tatsache, daß der Kleinere schon nach so kurzer Zeit so fest an ihn glaubte. Er mochte Yugi wirklich sehr gerne, was auch seine Freunde schon längst herausgefunden hatten. Aber sagen konnte er es ihm trotzdem noch nicht, dafür war er sich noch zu unsicher. Bisher wußte er über seinen kleinen Freund nur sehr wenig. Von seiner Vergangenheit zum Beispiel wußte er rein gar nichts und das Yugi solch explizite Sachen schrieb, hatte er auch erst am Vortag herausgefunden. „Du Träumer! Los es klingelt gleich zum zweiten Mal.“, meckerte Marik und zerrte Atemu auf die Beine. „Laß Yugi jetzt endlich in seine Klasse gehen, sonst bekommt er auch noch Ärger!“ „Ja, ja...“, murrte der Andere zurück und ließ sich in die Schule zerren. Er hatte so gar keine Lust, aber dieser Test war verdammt wichtig und er würde bis zwölf dauern. Ganze vier Stunden! Das hieß, daß er keine Pause hatte und auch Yugi erst am Nachmittag wieder sehen würde. Durch die vorgezogene Stunde, kam Yugi auch schon früher zu Hause an und nutzte die Zeit um seine Hausaufgaben zu erledigen und zu essen. Unschlüssig was er nun tun sollte, viel sein Blick auf den Zeichenblock von Atemu. Neugierig öffnete er ihn und betrachtete das begonnene Bild von ihm. Er überlegte kurz und entschloß sich dann dazu, daß Portrait zu beenden. Er holte sich also ein neues Blatt um Atemu die Arbeit abzunehmen. Wenn er es doch lieber selbst zu Ende bringen wollte, konnte er es so ja noch tun. Yugi machte es mit jedem Strich mehr Freude das Bild zu beenden und so hatte er die Arbeit fertig, als es an seiner Tür klopfte. „Ja bitte.“, rief er und schloß den Block. „Hallo Yugi.“, sagte Atemu und lächelte freundlich. „Na, hast du deine Arbeit hinter dir?!“, stellte der Kleinere mehr fest als er fragte. Ati nickte und ließ sich auf einen der Sitzsäcke fallen. „Ja die schon, aber wenn ich daran denke das ich jetzt noch dieses Bild fertig machen muß und das obwohl heute Freitag ist und morgen die Landesmeisterschaft beginnt. Eigentlich habe ich keine Lust zum zeichnen...“, brummelte der Ältere vor sich hin. „Na ja, dann hab ich ja vielleicht doch mal etwas richtig gemacht.“, sagte Yugi leise und reichte den Block hinüber. Verwundert öffnete Atemu diesen und staunte nicht schlecht. „Das hast du gemacht? Für mich?“ Der Gefragte nickte nur verlegen und senkte den Kopf um seine roten Wangen zu verbergen. Allerdings erfolglos wie er wußte. „Das ist toll!“, schwärmte der Andere und betrachtete das Selbstbildnis von Yugi. „Und das darf ich in der Schule abgeben?“, fragte er vorsichtshalber nach. „Ja, aber schreib dazu, daß du Hilfe hattest, sonst bekommst du noch Ärger.“, riet Yugi. „Mach ich, danke!“, versprach der Größere freudig. “Dann haben wir ja noch Zeit zum spielen. Hast du Lust?“ „Gerne.“, nickte der Jüngere und holte seine Spielpläne hervor. Er spielte mit Atemu bis kurz vor zehn und verabschiedete ihn dann zwangsweise für die Nacht. So gerne er auch noch weitergespielt hätte. „Na, du hast wohl immer noch nicht genug gespielt?“, fragte der Großvater und bekam ein Kopfschütteln zur Antwort. „Na dann, wie wäre es wenn du einem alten Herrn die Ehre erweist gegen ihn zu spielen?“ Yugi lächelte seinen Opa an und holte rasch sein Deck. Er freute sich sehr das sein Großvater ebenso gerne mit den Karten spielte und ihm nun noch ein wenig die Zeit vertrieb. Als Atemu am nächsten Morgen klingelte, öffnete Yugi ihm sehr verschlafen die Tür. „Na, wie lange warst du denn noch wach?“, fragte er überrascht darüber seinen Freund noch im Schlafanzug anzutreffen. „Viel zu lange...“, murmelte der Kleinere müde und ließ Atemu herein. „Setz dich in mein Zimmer, ich geh schnell duschen und mich anziehen.“ „Na schön, aber wir haben nur noch eine halbe Stunde bis der Bus fährt.“, erinnerte der Größere und ging gleich in Yugis Zimmer. Der schälte sich aus seinem Nachtgewand und duschte sich kurz ab, damit er wenigstens munter wurde. Angezogen und mit rasch geputzten Zähnen kam er zurück und nahm seinen Rucksack in die Hand. „Fertig!“, informierte er kurz. „Schön, dann laß uns gleich gehen!“, freute sich der Größere, nahm Yugi bei der Hand, zog ihn hinter sich die Treppe runter und zur Haustüre hinaus auf die Straße. Er dachte gar nicht daran seinen Freund loszulassen, sondern hielt ihn immer schön fest, denn schließlich hatte er ihm ja ein Versprechen gegeben und das wollte er auch einhalten. Als sie an der Bushaltestelle ankamen, konnten sie auch schon sehen wie ihr Bus um die Ecke fuhr und hielt. „Steig schon mal ein und such uns einen gemütlichen Platz aus. Heute bist du mein Gast!“, legte Ati fest und stieg im vorderen Teil ein, wo er zahlen konnte. Yugi ließ den Rucksack sinken, in dem er gerade nach seinem Geldbeutel suchen wollte und stieg ebenfalls ein. Es war alles leer, bis auf drei scheinbar noch im Halbschlaf versunkene Leute die ziemlich weit auseinander saßen. Er selbst setzte sich ganz nach hinten und wartete auf Atemu. Der Ältere setzte sich schließlich dazu und lächelte lieb. Eigentlich wollte er noch ein wenig mit Yugi reden, aber als er sah wie dieser sich kaum wach halten konnte schwieg er lieber. Es dauerte auch nicht besonders lange, da war Yugi eingeschlafen und lehnte sich an seine Schulter. Ati hob Yugis Beine auf den Sitz und ließ dessen Kopf auf seinen Schoß sinken. So war es bequemer die zweieinhalb Stunden zu schlafen. >Er sieht aus wie ein Engel. Die entspannten Gesichtszüge, daß gleichmäßige Atmen< Atemu beobachtete den Jüngeren eingehend und begann ihm sanft durch die Haare zu streichen. >Ich hoffe das ich dich noch sehr lange begleiten und beschützen darf. Vielleicht entscheidest du dich ja auch für mich, mal sehen. Ich werde dich später, wenn ich dich geweckt habe, einfach fragen...< dachte er und schaute dann versonnen aus dem Fenster in die Dunkelheit. Langsam fielen auch ihm die Augen zu und er döste ein wenig vor sich hin, seine Finger jedoch spielten wie von selbst auch weiterhin mit den weichen Haaren des Schlafenden. Eine Viertelstunde bevor sie in Tokyo ankamen, weckte Ati seinen Schützling. Behutsam strich er ihm über die Wange und holte ihn so in den Kreis der Lebenden zurück. „Na hast du gut geschlafen?“, fragte er leise. Yugi öffnete die Augen und brauchte einen Moment bis er realisierte wo er war. Erschrocken fuhr er hoch und starrte verlegen auf den Boden. „Entschuldige bitte, ich wollte dir nicht zu nahe treten.“, sagte er leise. „Du brauchst dich für nichts entschuldigen! Aber darf ich dich vielleicht etwas fragen? Etwas sehr intimes.“, wollte Atemu der drängenden Frage in seinem Kopf endlich nachgeben. „Du weißt, daß du mich alles fragen kannst, nur ob ich eine Antwort darauf habe ist ungewiß.“, meinte Yugi und schaute interessiert in die tiefen Rubine seines Freundes. „Na ja, ich hoffe das du mir nicht böse bist, aber ich muß das jetzt fragen sonst macht es mich noch wahnsinnig.“, kam es leise von Atemu zurück. Es war eigentlich untypisch für ihn so herumzustottern. „Hast du dich eigentlich schon für eine Seite entschieden? Ich meine ob du lieber Jungs oder Mädchen bevorzugst.“, rückte er nach einem kurzen Schweigen mit der Sprache heraus. Yugi schluckte. Er hatte mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit. Das Ati ausgerechnet das wissen wollte, ließ ihn selbst unsicher schweigen. Sicher, für ihn war die Entscheidung klar, aber ob sein Freund damit zurechtkam. „Wie hast du dich denn entschieden?“, fragte er kleinlaut. „Ich kann dir nur sagen, daß ich dich sehr gern habe und das ich dich beschützen will.“, antwortet der Größere mit roten Wangen. >Ist das süß!< schoß es Yugi durch den Kopf als er die roten Wangen des Älteren sah. Behutsam legte er seinen Handrücken gegen das Gesicht des anderen und brachte ihn so dazu ihn anzusehen. „Ich mag dich auch sehr gerne.“, antwortete er mit einem Lächeln. Atemu lächelte in die violetten Tiefen. „Dann kann ich heute ja nur gewinnen. Und jetzt komm, wir müssen hier raus und in die U-Bahnstation.“, sagte er fröhlich, faste Yugi sanft am Handgelenk und zog ihn aus dem Bus. Auf der anderen Straßenseite befand sich auch schon der Eingang zur U-Bahn, dort mußte Ati Yugi dann allerdings loslassen. Sie konnten nur einzeln durch die Schranke, an der sie bereits ihre Tickets ziehen mußten. Nach kurzem hatte Yugi eben dieses auch schon in der einen und den Riemen seines Rucksacks in der anderen Hand. Da Atemu ihm den Vortritt gelassen hatte, lief der Kleinere schon einmal langsam vorne weg und schaute wo sie abfuhren. „Wir müssen in zehn Minuten am Gleis Fünf sein.“, warf er nach hinten, während er sich seinen Weg zu eben diesem suchte. Dort angekommen schaute Yugi noch einmal zur Kontrolle auf sein Ticket und nickte gerade in dem Moment zufrieden, als er seinen Namen hinter sich hörte. „Das du dich noch hier her traust!“, lachte es hämisch. >Nein, bloß nicht die!< dachte Yugi flehend und es schien als wäre er wie gelähmt. Es war ihm nicht möglich sich zu bewegen oder nach seinem Freund zu rufen. Er spürte wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und er ruckartig umgedreht wurde, im selben Moment hatte er auch schon einen Fausthieb im Gesicht, der ihn umwarf. Die Passanten schüttelten nur die Köpfe und gingen weiter, niemand hielt es für nötig einzugreifen. Und so wurde Atemu, der zu sehr auf die Anzeigentafel der U-Bahn geachtete hatte, nur durch den Kommentar eines Fremden drauf aufmerksam gemacht, daß hinter ihm etwas geschah. Verwirrt wandte er sich um, sah gerade noch wie Yugi auf dem Boden aufschlug und beinahe zeitgleich wie sich ein kräftiger Junge über ihn kniete und zum zweiten Schlag ausholte. Aber zu diesem Zeitpunkt waren die Lebensgeister Atemus bereits wiedererwacht und er gebot dem ganzen Einhalt. Wütend griff er nach dem Handgelenk des andere und hielt es mitten im Schlag fest. Eilig zog er den Jungen auf und von Yugi fort, reichte dem Niedergestreckten eine helfende Hand zum aufstehen und schob ihn hinter sich. „Wenn ihr noch einmal meinem Engel zu nahe kommt, dann gnade euch Ra, denn ich werde es nicht tun!“, zischte er sauer und es schien, als würden seine Augen brennen vor Wut. Kaum waren die Worte gesprochen und der fremde Junge freigegeben, da wandte sich dieser auch schon um und machte das er davon kam, eilte fort als würde es um sein Leben gehen. Denn hatte der Blick Atis etwas so unheimliches gehabt, daß dem anderen sofort klar gewesen war, daß ein längeres Verweilen nichts Gutes mit sich gebracht hätte. Zufrieden sah der Ältere dem anderen nach, nahm die Hand seines Engels und zog ihn in die Bahn, die gerade angehalten hatte. Schnell hatte er einen Fensterplatz für sie gefunden und setzte sich Yugi gegenüber. „Du hast Glück gehabt, es wird nur ein wenig anschwellen, aber Farbe bekommt es nicht.“, stellte er beruhigt fest und strich behutsam, über die geschundene Gesichtshälfte. Yugi konnte in diesem Moment jedoch erst einmal gar nichts mehr sagen. Ständig schallten die Worte des anderen in seinem Kopf. >Mein Engel. Warum nennt er mich so? Womit habe ich das verdient!< fragte sich er sich und starrte einfach nur gerade aus. Atemu indes glaubte, daß sich sein Freund von dem Schock erholen müsse und ließ ihn in Ruhe. Sie würden sowieso noch zehn Minuten unterwegs sein und erst dann, wenige Meter vor dem Veranstaltungsort, aussteigen. Auch während des ganzen Turniers, wiederholten sich diese Worte in Yugis Kopf immer wieder. Er konnte sich nicht vorstellen, warum er Atemus Engel sein sollte. Auch wenn ihm diese Bezeichnung durchaus gefiel, aber den Grund hätte er schon gerne gewußt. Er nahm sich fest vor, seinen Freund nach dem Turnier zu fragen. Aufmerksam verfolgte er den Siegeszug des Älteren bis ins Finale, in dem er schließlich auf Seto Kaiba persönlich traf. Atemu war schon ein bißchen aufgeregt, aber gerade das machte ihn aufmerksamer als manch anderer glaubte. Er umging geschickt die gestellten Fallen, blockierte die Angriffe und Effekte von Setos Monstern und machte ihm das Leben schwer. Er dachte gar nicht daran dem Brünetten ein leichtes Spiel zu liefern, wenn er schon angeblich keine Chance hatte, wollte er sich wenigstens wehren. Seto selbst zeigte nicht das es ihm Mühe bereitete sich zu behaupten. Sein Gegner war stark und so schwer hatte er es sich nicht vorgestellt Atemu zu besiegen. Als dieser ihm dann auch noch seinen Ultradrachen nahm, war das Spiel gelaufen und er der Verlierer. Sich seine Schmach nicht anmerken lassend, gratulierte er dem Gewinner und ließ sich den zweiten Preis überreichen. Yugi freute sich so sehr über den Sieg seines Freundes, daß ihn nichts mehr auf seinem Sitz hielt. Schnell lief er zu Ati und strahlte ihn an. „Ein tolles Spiel!“, rief er ihm zu, um das laute Gerede zu übertönen. Atemu selbst war so glücklich, daß er Yugi nur kurz ansah und ihm schließlich einen kurzen Kuß auf die Lippen gab, dann schnappte er sich die Hand des Kleineren und dachte gar nicht erst daran diese in nächster Zeit wieder loszulassen. Und erneut versank Yugi in seine Gedanken und ließ alles andere an sich vorbeiziehen. Sicher hatte er sich entschieden, für ihn war klar das er kein Interesse an Mädchen hatte, aber das wußte niemand! Nicht einmal Atemu hatte er es verraten, aus Scham und Angst davor, daß der Andere dann vielleicht nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen würde. Aber warum geschahen dann solche Dinge? Warum bekam er einen Kuß von seinem bisher besten Freund? Wieso war er dessen Engel? Was brachte Atemu dazu seine ganze Freizeit mit ihm zu verbringen? „Sag mal, redest du nicht mehr mit mir?“, fragte Ati als sie die Turnierhalle durch den Teilnehmerausgang verließen. „Was?“, fragte Yugi irritiert zurück und schaute auf. „Du bist so still und außerdem habe ich dich etwas gefragt...“, antwortete der Ältere. „Entschuldige bitte, wie war die Frage?“, wollte der Kleinere wissen. „Ich wollte wissen, ob ich dich zum Sushi einladen darf. Hier um die Ecke gibt es nämlich ein ganz tolles Restaurant und da wollte ich jetzt mit dir hin. Vorausgesetzt du hast nichts dagegen meinen Sieg dort zu feiern...“, erklärte Atemu gerne noch einmal. Für einen Moment vergaß Yugi seine wirren Gedanken und nickte lächelnd. „Gerne, ich liebe Sushi!“, sagte er. „Deswegen will ich ja mit dir da hin! Schließlich bist du heute mein Gast und es soll dir gut gehen.“, meinte Ati mit einem Lächeln. Noch immer hielt er die Hand des anderen fest und brachte den Kleineren so, ohne weitere Zwischenfälle, in das kleine Restaurant indem er schon einmal mit seinen Eltern gegessen hatte. Schnell hatten sie einen kleinen Tisch in einer Nische gefunden, etwas abgeschirmt durch drei Aquarien. Die bunten Fische schwammen zufrieden in ihrer Landschaft umher und vermittelten eine angenehm ruhige Atmosphäre. Yugi fühlte sich auf Anhieb wohl und genoß die Ruhe, die sich auch in ihm breitmachte, obwohl er jetzt langsam seine Fragen loswerden wollte. „Du hast doch was.“, stellte Ati treffend fest und reichte die Karte an den Kleineren weiter. „Na ja, es gibt da zwei Dinge, die ich nicht verstehe.“, begann Yugi leise und versteckte sich hinter der Karte, obwohl er schon jetzt wußte, was er wollte. „Dann erzähl doch mal, ich kann dir vielleicht helfen.“, sagte der Größere freundlich. „Ich möchte gerne wissen, warum du mich als deinen Engel bezeichnest...“, murmelte der Andere verlegen und starrte auf die Tischplatte. Irgendwie war es ihm doch peinlich danach zu fragen. „Das ist ganz einfach.“, begann Ati mit einem Lächeln auf den Lippen. „Als du heute Morgen auf meinem Schoß eingeschlafen bist, hast du ausgesehen wie ein kleiner Engel. Deswegen habe ich dich so genannt!“ „Aber warum hast du mich dann vorhin geküßt?“, wollte Yugi noch wissen. Seine Wangen strahlten bereits in einem tiefen Rot und glühten vor Hitze. „Na ja, daß ist nicht so einfach zu erklären...“, meinte Atemu und kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Einerseits war ich so glücklich das ich gewonnen habe und andererseits, also… na ja…“, stotterte er verlegen und seine Wangen färbten sich nun ebenfalls rosa. Yugi schluckte und schaute auf als der Kellner schließlich das Essen brachte. Irgendwie hatte er jedoch keinen Hunger mehr und so blieben seine Stäbchen letzten Endes erst einmal unbenutzt. Aber wie hätte er in diesem Moment auch essen können, wo er doch so sehr damit beschäftigt war seinen Blick an die Tischplatte zu nageln und Atemu bloß nicht anzusehen. Dieser beobachtet das Verhalten seines kleinen Freund indessen für einen kurzen Moment, bevor er einen Entschluß faste. „Wenn du dein Essen nur anschaust, wirst du nicht satt.“, sagte er und angelte mit seinen Stäbchen nach einem besonders schönen Röllchen. „Mund auf Süßer!“ Und schon schob er das Essen Yugi zu. Der wiederum war so überrascht, daß er den Mund einfach öffnete, dann gehorsamste kaute und schluckte. Einspruch, unmöglich! Und wie es schien wollte Atemu ihn auch gar nicht erst zu Worte kommen lassen, denn er schob immer wieder das nächste Röllchen nach. Nach dem Achten schüttelte Yugi nur noch den Kopf. „Ich kann nicht mehr.“, sagte er satt und lehnte sich zurück. „Hmm… dann kann ich die beiden letzten ja essen.“, meinte Ati mit einem Lächeln auf den Lippen. „Nein!“, kam es entschlossen von Yugi und er setzte sich wieder auf. Den verdutzten Blick des andere ignorierend, nahm er seine Stäbchen, fischte sich damit das erste der beiden Röllchen und hielt es nun seinerseits Atemu vor den Mund. Der freute sich und ließ es gerne zu, daß nun er gefüttert wurde. Langsam ließ er das Sushiteilchen in seinen Mund gleiten und genoß es wie keines vorher. Von Yugis Stäbchen schmeckte es gleich dreimal besser! >Er ist wirklich so was von süß, daß müßte verboten werden!< dachte er gerade noch, bevor auch schon das zweite und letzte Röllchen in seinem Mund landete. Genießend kaute er darauf herum und lächelte Yugi an als er fertig war. „Danke sehr. Das war wirklich köstlich.“, sagte er leise. Der Kleinere nickte nur und blickte schüchtern auf den leeren Teller, als der Kellner auch schon ein kleines Gläschen Sake vor seine Nase stellte, welches er allerdings ablehnend wegschob. „Ich mag heute nichts trinken.“, erklärte er seine Geste. „Du mußt auch nicht.“, antwortete Atemu. „Wir müssen dann langsam zum Bus, der kommt nämlich in einer halben Stunde und ich will nicht hetzten müssen.“ „Ja, dann sollten wir wohl wirklich los.“, stimmte Yugi zu und wollte schon das Essen bezahlen, als er Atis Hand auf seiner spürte. Fragend schaute er auf und traf einmal mehr direkt die glänzenden Rubine des andere. „Du bist heute mein Gast oder hast du das vergessen?“, fragte der Größere. Er bezahlte den Kellner mit einem großzügigen Trinkgeld, faste wieder Yugis Hand und ging mit ihm zurück in die U-Bahn. Diesmal verlief der Weg zur Bahn ohne Zwischenfälle, trotz der Tatsache das für diese späte Uhrzeit noch einiges auf dem Subway los war. Die Busfahrt verbrachten sie dann schweigend. Atemu ging gedanklich noch einmal das Turnier durch und Yugi versuchte die aufwallenden Gefühle zu ordnen. Er kam sich so überrumpelt vor, Atemu hielt noch immer seine Hand, er hatte sie seit dem Restaurant nicht mehr losgelassen. Zurück in Domino City, begleitete Atemu den Jüngeren noch nach Hause und bestand darauf zu warten bis dieser die Tür hinter sich verschlossen hatte. „Oyasumi nasai, mein kleiner Engel.“, sagte der Größere leise und strich behutsam mit den Fingerspitzen über die Wange des anderen. „Ich wünsche dir auch eine gute Nacht und schöne Träume, aber darf ich mir noch etwas wünschen?“, fragte Yugi leise in die Dunkelheit der Nacht. Selbst die Straßenlaterne schien zu dieser späten Stunde zu schlafen, denn einzig der Mond leuchtete auf die beiden hinab. „Du darfst dir alles von mir wünschen...“, flüstere Atemu. Diese unendlich tiefen Amethyste hielten ihn in ihrem Bann gefangen. „Kannst du… bekomme ich…. noch einen Gute Nachtkuß?“, wollte der Kleinere schüchtern wissen und senkte abermals den Kopf. Atemu lächelte sanft. Er schob seine Finger unter das Kinn seines Engels, hob es an und schaute noch einmal in die Violetten Tiefen. „Natürlich bekommst du den.“, hauchte er gegen die weiche Haut und berührte sanft die warmen Lippen. Berauscht von der unendlich zarten Haut strich er mit seiner Zungenspitze darüber und bat lieb um Einlaß. Yugi hatte solche Situationen schon so oft in seinen Geschichten beschrieben, aber jetzt war er ratlos. Sollte er oder sollte er nicht? Doch sein Herz nahm ihm diese Entscheidung ab und ließ ihn den Mund zaghaft öffnen. Sein erster Kuß! Sein erster richtiger Kuß und er war wunderbar. Atemu war so vorsichtig und neugierig zugleich, er gab ihm Halt und drängte ihn nicht dazu etwas zu tun. Behutsam erkundete der Größere die feuchte Höhle, umfaßte Yugi mit den Armen und zog ihn ein Stück näher an sich heran. Er wollte diesen wunderschönen Augenblick noch länger genießen und forderte Yugi so zu einem langsamen zärtlichen Tanz heraus. Yugi genoß es nicht minder in den kräftigen Armen zu liegen. Sein Freund war wirklich vorsichtig und so kam er gerne der Aufforderung nach, berührte zum ersten Mal die fremde Zunge, schreckte kurz zurück, bevor er sich noch einmal traute und in ein endlos schönes Spiel verfiel. Wie lange die beiden so standen und sich einfach nur küßten konnte keiner von ihnen im nachhinein sagen, aber irgendwann war auch dieser zauberhafte Moment an seinem Ende angelangt. Und so bedankte sich Atemu schließlich höflich bei seiner neuen Spielgefährtin und hauchte noch einige sanfte Schmetterlingsküsse auf die feuchten Lippen, bevor er sich vollends zurückzog. „Entschuldige...“, hauchte er noch kurz gegen sie, bevor er Yugi losließ und sein Gesicht im Dunkel der Nacht verschwand. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Es war das Schönste, was mir in meinem bisherigen Leben passiert ist.“, flüsterte Yugi überwältigt zurück. „Dann bin ich ja beruhigt. Nun denn, schlaf schön mein kleiner Engel.“, sagte Ati mit einem lieben Lächeln. „Du auch.“, nickte Yugi und schloß die Tür auf. Er drehte sich noch einmal um, lächelte den anderen an und verschwand dann in der Finsternis des Hauses. Atemu wartete noch bis das Licht in Yugis Zimmer anging, erst dann machte auch er sich auf den Weg nach Hause. Dieser endlos scheinende Kuß haftete in seinem Gedächtnis und wollte ihn nicht mehr loslassen. Diese natürliche Süße die Yugi besaß, diese schüchterne Art den Kuß zu erwidern. Das alles hatte ihm beinahe den Verstand geraubt. Mit einem leisen Seufzen schloß er seine Wohnungstür auf und schlich auf sein Zimmer, da seine Eltern wohl schon seit geraumer Zeit schliefen. Yugi zog sich schnell um und fiel rückwärts auf sein Bett. Im Bus war er noch todmüde gewesen, aber nun konnte er kein Auge zu machen. Sanft strich er mit den Fingern seine Lippen nach, auf denen noch der Geschmack Atemus haftete. Zum ersten Mal hatte er Zärtlichkeit erfahren, die nicht aus seiner Familie stammte. Zum ersten Mal, freute er sich darauf jemanden wieder zu sehen und zum ersten Mal schlich sich ein Kribbeln in seinen Körper, welches ihn noch viele Nächte kosten würde. Atemu hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ebenfalls umgezogen und saß vor seinem Fenster auf einem der beiden Sessel. Verträumt blickte er in den Vollmond und dachte an seinen Yugi. An seinen kleinen Engel, der ihm mit jedem Augenblick mehr bedeutete. Vorsichtig öffnete er seinen Zeichenblock und betrachtete das Selbstbildnis des Anderen mit einem verzückten Seufzen. „Ach kleiner Yugi, wenn du nur wüßtest wie es in mir aussieht.“, flüsterte er in die Nacht und richtete seinen verliebten Blick wieder in den Mond. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Bis bald Euer Mellie-Tiger^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)