Yokúsoku von Lebenstraeumer (Versprechen) ================================================================================ Kapitel 1: OnE-ShOt ------------------- Weißt du noch, damals... ...als wir uns das erste mal unsere Gefühle gestanden haben, habe ich dir geschworen, dich niemals wieder alleine zu lassen. Nie wieder von deiner Seite zu weichen, dich vor allem zu beschützen. Jedoch konnte ich mein Versprechen nicht halten... oder zumindest nicht so, wie ich es gerne gewollt hätte... Bei einem unserer Konzerte war ich auf der Bühne einfach zusammengebrochen. Ich hatte, ohne es zu merken, einen Tumor in meinem Kopf, der eine Hirnblutung verursachte. Einige Wochen lag ich in der Intensivstation. Du besuchtest mich jeden Tag, saßt neben mir und hast meine Hand gehalten. Du hast mir den Mut geschenkt, nicht aufzugeben. Immer wieder hast du mir gesagt, dass alles wieder gut werden wird. Jedoch wusste ich, dass du dies nur sagtest, um dir selber die Hoffnung nicht zu nehmen. Du wusstest, dass meine Krankheit schon viel zu weit voran geschritten war, um mich noch retten zu können. Dennoch warst du hier, bei mir, auch als es mir noch schlechter ging. Anstatt dich vor meinem verfallenen Aussehen zu ekeln, wachtest du nun Tag und Nacht an meinem Krankenbett. Der fehlende Schlaf und die wenige Nahrung, die du zu dieser Zeit zu dir nahmst, lies dich immer schwächer aussehen. Eines Tages, brachst du an meinem Bett zusammen. Die Schwestern wollten dich in ein eigenes Zimmer stecken, um dich wieder zu Kräften kommen zu lassen. Jedoch weigertest du dich, wolltest nicht von mir getrennt werden, sagtest, du würdest lieber hier an meinem Bett vor Erschöpfung sterben, bei mir, als ohne mich wo anders zu sein. Ich sah dich an, lächelte sogar und du wusstest, dass dies hieß, dass du mit ihnen gehen solltest. Dass du dir keine Sorgen zu machen bräuchtest. Allerdings geschah in der darauf folgenden Nacht das, wovor du die ganze Zeit über Angst hattest. Ich wachte auf, jedoch konnte ich nicht atmen, es war so, als würde jemand auf meinem Brustkorb sitzen und mir die Luft zum leben nehmen wollen. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Augenblick zerreißen wollen. Ich kämpfte, schnappte immer wieder nach Sauerstoff, allerdings vergebens >Nein, ich darf noch nicht gehen, ich habe dir mein Wort gegeben. Ich darf dich nicht alleine zurück lassen, so schutzlos und verletzlich wie früher.< Die Geräte fingen an verrückt zu spielen. Nach einigen qualvollen Minuten fielen meine Augen zu. Ich hörte mein Herz nur noch sehr verlangsamt schlagen. Alles andere, was um mich herum geschah, bekam ich nicht mehr mit. Auf einmal war es still. Nichts war mehr zu hören. Die Dunkelheit erdrückte mich. Trotz allem sah ich dein lächelndes Gesicht vor mir. >Aishiteru...Kyo< Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich plötzlich neben meinem Bett stand, in dem mein lebloser Körper lag. Ich begriff nicht, was dies alles zu bedeuten hatte. Ich schritt auf eine Schwester zu, die anscheinend kurz zuvor in mein Zimmer gestürmt war und versuchte mich mit ihr zu verständigen, jedoch war es so, als könne sie mich nicht sehen, geschweige denn hören. >Bin ich etwa...Nein, so etwas gibt es nicht...Ich...Ich kann doch kein Geist sein!< ich betrachtete meine Finger, diese sahen allerdings nicht im geringsten durchsichtig aus. Plötzlich schreckte ich auf >Kyo!< ich rannte aus der offen stehenden Türe in das Nebenzimmer, in das sie dich untergebracht hatten. Anscheinend hatte dir noch keiner die grausame Nachricht überbracht, da du ruhig auf dem Bett saßt, den Blick aus dem Fenster gerichtet. Ich schritt langsam auf dich zu >Kyo...es tut mir leid. Ich konnte nichts dagegen tun< auf dem Weg zu dir bahnten sich Tränen ihren Weg meine Wangen hinunter >ich...ich ...wollte nicht...< plötzlich klopfte es. >Nein Kyo, tu es nicht!< du batest den Gast herein. Ich fing an zu zittern, als ich die Krankenschwester von eben erblickte. Sie hatte den Blick gesenkt und trat langsam an dich heran. Du sahst ihr in die Augen „Was gibt´s?“ die Schwester fing leise an zu sprechen „Herr Nishimura, es tut mir leid, aber Herr Andou ist vor wenigen Minuten einer weiteren schweren Gehirnblutung erlegen. Wenn sie Hilfe benötigen, um den Schock zu verarbeiten, wenden sie sich einfach an uns, dann werden wir ihnen psychologische Hilfe zur Seite stellen.“ Nachdem die Frau ihren Vortrag zu Ende gebracht hatte, sah ich zur dir. Du blicktest die Frau an, als habe sie gerade die Apokalypse angekündigt. „Nein... nein, das kann nicht sein! Das würde er mir nicht antun! Er hat mir sein Wort gegeben!“ wütend schmisst du ein Glas an die Wand hinter der Schwester. Diese sah erschrocken an den nassen Fleck hinter ihr „Ich bitte sie, Herr Nishimura, beruhigen sie sich!“ „LASSEN SIE MICH ALLEIN!“ schriest du die arme Frau an. Sie nickte verstehend und verließ das Zimmer. Nach einigen Minuten, in denen du schweigend, mit dem Rücken zu mir gedreht auf dem weißen Lacken saßt, sah ich, wie dein Körper anfing zu zittern. Weintest du etwa? Du hattest noch nie geweint, getobt ja, aber geweint? Plötzlich vernahm ich dein Stimme „Wieso Die? Wieso? Du... du hast doch gesagt... niemals hast du gesagt... und jetzt... was soll ich ohne dich nur tun? Du warst doch der einzige der mich aufrecht hielt... mich davon abhielt, mir weiterhin weh zu tun und nun? Wie soll mein Leben weiter gehen ohne dich.... mein Engel...“ du brachst ab und schluchztest leise auf. Ich überwand die letzten Schritte, die mich von dir trennten, kniete mich hinter dich auf das weiße Lacken und schlang meine Arme um deinen ausgemergelten Körper >Kyo, bitte, trauere nicht um mich. Ich weiß, ich habe dich im Stich gelassen, habe mein Versprechen gebrochen, aber lebe trotzdem dein Leben weiter, so, wie wir es zusammen getan haben. Verliebe dich wieder, werde glücklich. Bitte, du darfst das alles jetzt nicht einfach wieder aufgeben. Vor allem die Band nicht. Sucht einen neuen Gitarristen und macht da weiter, wo wir zusammen aufgehört haben. Wenn du es schon nicht für dich tun willst, dann wenigstens für mich. Als Engel werde ich für immer bei dir sein, dich jeden Schritt begleiten und beschützen auch wenn du mich nicht sehen kannst... denke immer daran, gib die Hoffnung niemals auf. Bitte, schmeiße diese ganzen schönen Dinge nicht wieder einfach weg!< die letzten Sätze hatte ich geschrien, jedoch bekam ich keine Reaktion deinerseits, du starrtest immer noch vor dich hin. Ich senkte meinen Kopf, hätte ich doch wissen müssen, dass du mich nicht hören konntest. Jedoch hattest du aufgehört zu weinen, blicktest ins leere. „Ich... ohne dich... ich kann nicht...“ plötzlich sprangst du auf, liefst so schnell du konntest aus dem Zimmer. Perplex starrte ich dir nach, erlangte aber schnell meine volle Körperkontrolle wieder und sprintete dir hinterher. >Kyo, was tust du? Wo gehst du hin?< Du ranntest die Treppen des hohen Gebäudes hinauf, immer weiter, immer weiter, bis du vor einer schweren Metalltüre stehen bliebst. „Die... warte bitte... auf mich“ mit diesen Worten schobst du die Tür auf und tratst nach draußen. >Nein... Kyo, tu das nicht!< ich wusste was du vorhattest. Ich folgte dir, blieb jedoch einige Schritte hinter dir stehen, sah dich an. Du standest auf der Brüstung des Krankenhauses, und hattest deinen Kopf zum Himmel geneigt. „Die, gleich bin ich bei dir... dann kann uns nichts mehr trennen. Nicht einmal der Tod...“ du neigtest deinen Kopf nun gen Boden. Du sahst in die Tiefe und lächeltest. Ich trat an dich heran und stellte mich hinter dich auf die Kannte, umarmte dich fest und flüsterte dir ins Ohr >Kyo, das darfst du nicht tun. Das möchte ich nicht. Liebe, lache, lebe. Das ist mein Wunsch. Hörst du mich, Kyo?< Du wandest deinen Kopf in die Richtung, in der du wohl meine Stimme vernommen hattest. Ich wusste auch nicht, weshalb du mich gehört hattest. Aber dies spielte damals keine Rolle. „D-Die? Die, wo bist du?“ >Kyo, erfülle mir bitte nur noch diese eine Bitte.< ich schloss meine Augen und wartete ab, was du nun tun würdest. Wenn du springen würdest, würde ich mit dir in die endlose Tiefe stürzen, um dich abzufangen, um dir den Schmerz zu nehmen. Eine Zeit lang standst du einfach nur da, wieder liefen dir Tränen über dein wunderschönes Gesicht. „Die...“ Du liest dich von der Erhöhung auf den Betonboden des Daches zurück fallen. „Die... bleib bei mir...“ an die niedrige Wand gesunken, sahst du in den dunkelblauen Nachthimmel. >Ich bin bei dir, mein Schatz. Ich lasse dich nicht allein. Das habe ich dir doch versprochen< ich streichelte dir sanft über die Wange und gab dir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Danke Die... für alles...“ Du rappeltest dich auf und drehtest dich um. Du musstest blinzeln, als du in die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages blicktest „Die, ich werde dich niemals vergessen.“ Ein Lächeln. Ein neues Versprechen. Ein neues Leben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)