revival of the legend von Kourin ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Einst, vor langer Zeit, lange vor dieser Legende, als die Zeit noch jung war, lebten Götter und Sterbliche ohne Geschlechter auf einem gemeinsamen Planeten. Die Götter liebten jenen Planeten und seine Vergänglichkeit. Jedoch hatten sie eine große Sorge. – Die Sterblichen um sie herum waren nicht imstande Liebe zu empfinden. Sie kannten die Bedeutung der Worte Liebe, Hass, Trauer, Angst und Freude nicht. Eines Tages fällte der höchst aller Götter ein Urteil: Es würde diese Sterblichen Wesen teilen. Es würde zwei Geschlechter geben: Mann und Frau. Sie würden beide imstande sein Gefühle zu empfinden. Er würde sie auf einen neuen Planeten, welchen er „Erde“ nannte, ansiedeln, und sie voneinander trennen. Damit er und seinesgleichen auf ewig über sie wachen könne. Doch tief in ihrem Bewusstsein würden sie wissen, irgendwo auf dieser Welt befindet sich ihr Gegenstück. Und würden sie es finden, so würden sie die wahre, reine Liebe erfahren. – Sie würden wieder zu einem einzigen Menschen werden. – Wie einst, als die Zeit noch jung war… Jedoch, wer konnte dies wissen, wer hätte je erahnen können, was einst geschehen würde? Dass eine junge Göttin ihr Gegenstück in einem Sterblichen aus ihrem Volk, dem Volk des Drachengottes, finden würde? Und somit die ewige, wahre Liebe…. Kapitel 1: Der Beginn der Legende --------------------------------- revival of the legend I Der Beginn der Legende Dies ist eine Geschichte, eine Legende aus längst vergangener Zeit. Einer Zeit, als das Volk von Atlantis noch auf Erden lebte, und noch nicht das Volk des Drachengottes war. Dies ist die Legende der Erbin der Zeit, der Tochter des Lichtes und der Göttin des Himmels.... Die Legende der Drachengöttin. Geboren in den Himmlischen Gefilden der Götter. Als Tochter von Chronos, dem Gott der Zeit, und Ceres, der Göttin der Erde. Gesegnet und geliebt von der Natur wuchs die Drachengöttin zu einer unaussprechlichen Schönheit heran. Sie besaß als Zeichen ihrer Göttlichen Abstammung spitze Ohren. Ihre langen, braunen Haare waren nicht wie die Haare der Sterbliche, oder der der anderen Götter. Sie waren wie feines Licht, ihre braunen, schmalen, gütigen und warmen Augen waren wie Sterne. Auf ihrer Stirn befand sich ein feines Mal in Form eines spitzen Sternes. Wenn sie ihre Flügel erhob, waren diese weißer und reiner als jeder Diamant. Ihre Tränen waren weiße Kristalle, und ihre Stimme war rein und hell. Begann sie zu singen, so berührte sie die Herzen und Seelen aller Lebewesen und die Pflanzen begannen zu wachsen. Sie war ein derart reines Lebewesen, dass wenn sie unfruchtbares Land betrat, auf dem nichts zu wachsen vermochte, plötzlich alles zu blühen begann. Ihre Liebe jedoch, galt nur einem: Der Erde, und ihrem Volk, dass auf ihm lebte. – Das Volk von Atlantis. In dem Palast in dem sie lebte, hoch über der Erde, in den Himmlischen Gefielen, betete die junge Göttin unablässig für ihr geliebtes Volk und die Erde. Dafür liebte das Volk von Atlantis sie, und betetet sie an. Doch die Jahrhunderte vergingen, und zukünftige Drachengottvolk hielt all dies für selbstverständlich, und sie wurden anmaßend und überheblich. Vom Glück und Reichtum verblendet erhoben sie sich zu Göttern und ließen sich Flügel wachsen. All dies betrübte die junge Göttin zwar, aber dennoch liebte sie das Volk und ihren Planeten über alle Maßen und betete für sie. Das Volk jedoch, stritt bereits wer denn am mächtigsten sei, und entfachte somit einen furchtbaren Krieg, welcher sich und ihren Planeten zerstörte. Mit ihrer Kraft erschuf die Göttin einen neuen noch wundervolleren Planeten.... Gaia. Sie sandte die letzten überlebenden ihres Volkes auf diesen Planeten auf welchem sie bereits alles voller Leben geschaffen hatte. Mit ihrer letzten Kraft lies sie die Evolution von neuem beginnen. „Jene Tränen, welche ich um diesen Planeten und um mein geliebtes Volk weinte, werden zu Herzen von Drachen. – Jene Erddrachen werden den neuen Planeten beschützen und Hass und Gewalt verabscheuen...- Wie sehr wünschte ich einmal auf diesen Planten zu wandeln und seine wundervolle Seele zu spüren. Wie gerne würde ich weiterhin für diesen Planeten und mein geliebtes Volk beten....“, mit diesen Worten starb sie. Die letzte Träne, die sie weinte, würde nach hunderten von Jahrtausenden als Anhänger in die Hände eines jungen Königs gelangen, von jener Frau welche er liebte. - Und welche sie einst geweint hatte. Die Reinkarnation der Drachengöttin. Und hier beginnt sie – die Legende der Drachengöttin.... Kapitel 2: Die Sehnsucht nach dir --------------------------------- Revival of the legend II Die Sehnsucht nach dir „Hitomi! Wach auf, sonst kommst du zu spät zur Schule!“ „Hmm? Oh Gott! Das darf ja nicht wahr sein! So spät schon!?“ Schnell sprang ich aus dem Bett. „Das kommt davon, wenn man bis spät in die Nacht für diesen Planeten betet. Manchmal bereue ich es echt, dass ich mich dazu entschlossen habe zu erwachen. Früher war es sehr viel einfacher ohne die Erinnerungen an mein damaliges Leben. Aber es hat auch Vorteile die Kraft einer Göttin zu haben.“, dachte ich. Mit einem Gedanken entstand um mich herum ein transparentfarbener Wirbel. Als dieser verschwunden war, stand ich fertig angezogen in meiner Schuluniform da. Meine hüftlangen Haare, die ich ebenfalls hatte wachsen lassen, fielen zu Boden, als ob sie frisch frisiert worden wären. „Ich geh´ jetzt! Bis heute Abend!“, rief ich, als ich meine Schultasche nahm und aus der Tür verschwinden wollte. „Stopp, junge Dame. Du verlässt dieses Haus nicht ohne ein Frühstück. Auch wenn du spät dran bist.“ „Aber Mama...“ „Keine Widerrede. Du setzt dich augenblicklich hin und isst.“ „O.K. Ich gebe mich geschlagen.“, seufzte ich. Eine Viertelstunde später lief ich so schnell ich konnte Richtung Schule. Nach einiger Zeit war ich vollkommen außer Puste. Verzweifelt sah ich auf die Uhr. „Das bringt nichts. In einer Minute fängt die Stunde an.“ Unauffällig sah ich mich um, und schlich dann in eine dunkle Gasse. Dann löste ich mich auf, und Teleportierte mich in die Schule, wo ich auf dem Mädchenklo wieder erschien. Sogleich lief ich mit einem Wahnsinns Tempo zu meiner Klasse. Dort jedoch war die Tür schon zu. Vorsichtig sah ich durchs Glas. „Argh! Das darf doch nicht wahr sein! Ausgerechnet heute ist der Lehrer mal pünktlich. Na gut. Damit werde ich auch fertig.“ Ich konzentrierte mich, und augenblicklich stand die Zeit still. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, ging ich zum Lehrer, der wie eingefroren dastand. Dann fuchtelte ich mit meiner Hand vor seinen Augen herum. „Saubere Arbeit. Ich werde immer besser. Van wäre bestimmt stolz auf mich.“ Bei diesem Satz erschrak ich und mir stiegen Tränen in die Augen. Es war unglaublich, wie sehr ich ihn vermisste. Eine Zeit lang stand ich mit gesengtem Kopf da. Dann ging ich zu meinem Platz und setzte mich hin. Mit einem kurzen Fingerschnipsen lief die Zeit ihren normalen Gang. „....ashi?“ „Anwesend!“, sagte ein Junge, der die Hand in die Luft streckte. „Gut. Alle anwesend bis auf Kanazaki.“, murmelte der Lehrer. „Aber ich bin doch anwesend, Herr Lehrer.“ Erstaunt blickten mich alle an. „Aber, aber, du warst eben noch nicht da.“, stotterte der Lehrer. „Natürlich war ich da. Wo sollte ich denn sonst sein?“ „Stimmt. Die Zeit wirst du wohl kaum angehalten haben. Das wäre ein Ding der Unmöglichkeit.“, lachte er. „Ha, das glauben ja auch nur sie.“, dachte ich. Dann fing die Stunde an. Ich hatte mir ja schon immer leicht getan in der Schule, aber seit ich als Drachengöttin erwacht war, war es noch schlimmer geworden. Jetzt fadisierte ich mich geradezu. Das einzige was mich daran abhielt einzuschlafen, war nur ein Gedanke: Van. Ich konnte nicht aufhören an ihn zu denken. Ja, ich war geradezu süchtig nach diesem einen Wort: Van. Und heute war es besonders schlimm. „Also Hitomi. Du sagst mir jetzt bitte, wer ist die Göttin Tellus?“ „Meine Großmutter Väterlicherseits.“, sagte ich halb in Gedanken versunken. „Hää?“, machten alle, und sahen mich verwirrt an. „Ups.“, schreckte ich auf, „Ich meine natürlich, die Göttin der Erde.“ „Verflixt. Das war knapp. Ich darf mich nicht so gehen lassen.“, dachte ich. „.......Chronos hatte auch noch eine Tochter, Ceres. Sie war die Göttin der Erdfruchtbarkeit. Und die Göttin Hestia......“, erklärte der Lehrer. „Quatsch. Ceres war nicht meine Schwester, sondern meine Mutter. Und überhaupt, eine Schwester hatte ich nie. Das dichten sich diese Menschen doch nur alles zusammen.“, dachte ich. Zum Glück war bald Pause. Nach dieser lächerlichen Geschichtsstunde hatte ich wirklich keinen Bock mehr. Ich schlich mich auf das Mädchenklo, und erschuf dort eine Illusion, welche ein perfektes Abbild von mir war. Dieses schickte ich wieder in die Klasse. Ich selbst machte mich unsichtbar, und ging zum Schulteich. Dort erschuf ich ein Trugbild, damit man mich nicht sah, und machte mich wieder sichtbar. Ich ging zum Wasser, und hielt meine rechte Hand darauf, während ich mich konzentrierte. „Van, hörst du mich? Van?“ Auf der Wasseroberfläche erschien nun eine Projektion vom Thronsaal, in dem sich Van befand und mit seinen Beratern diskutierte. „Van! Ich bin es. Kannst du mich hören?“ Ich konnte zwar einige Gesprächsfetzen auffangen, Van jedoch konnte mich nicht hören. Langsam verschwand das Bild wieder. Erschöpft sackte ich zusammen. Drei Zauber waren doch noch zu viel für mich. Plötzlich verschwand auch das Trugbild um mich herum, und man konnte mich sehen. Alle Leute, die vorbeigingen, sahen mich erstaunt an, da sie mich kurz zuvor ja noch nicht hatten sehen können. „Verflixt noch mal! Warum schaff´ ich es nicht drei Zauber auf einmal zu kontrollieren? Und dann musste sich auch noch das Trugbild auflösen. Schlimmer kann es echt nicht mehr kommen.“, murmelte ich wütend, während ich Richtung Klasse ging. Plötzlich hörte ich laute Schreie. „Oh, Gott!! Fräulein Kanazaki hat sich in Luft aufgelöst!!“ „Ich korrigiere mich. – Es kann schlimmer werden.“ Natürlich hatte sich auch mein Abbild aufgelöst. „Na gut. Dann halten wir eben wieder die Zeit an, und schleichen uns hinein.“ Ich konzentrierte mich, doch nichts geschah. „Na super. Ich habe meine Kräfte noch nicht regeneriert. Wenn ich nur meine Energie kontrollieren könnte.“ Nach diesem katastrophalen Tag war ich froh, wieder daheim zu sein. Der einzige Lichtblick an diesem Tag war, dass ich bald meinen Schulabschluss machen würde. Aber was dann? Um ehrlich zu sein, zog es mich immer mehr nach Gaia zu Van zurück. Natürlich liebte ich auch diesen Planeten wie Gaia und die Völker beider Planeten über alle Maßen. Doch damals auf Gaia war mir zu meinem Erstaunen bewusst geworden, dass ich Van noch viel mehr liebte. Für mich war es, als ob er die sanfte Seele der Erde, welche ich damals als Drachengöttin beschützt hatte, in sich trug. Ich liebte es, wenn seine Haare ihm in sein Gesicht fielen, oder der Wind sanft damit spielte. Seine tiefen brauen Augen, welche Güte und Wärme ausstrahlen, zogen mich an. Wann immer ich in sie hineinblickte, hatte ich das Gefühl, dass er auf den Grund meiner Seele blicken könne. Und sein lächeln war einfach unbeschreiblich. Als ich aus der Schule ging, war meine Stimmung so circa auf dem Nullpunkt angelangt. Das merkte ich auch am Wetter. „Bewölkt. Na super. Ich muss endlich lernen meine Gefühle zu kontrollieren. Was muss sich das Wetter auch an meine Stimmung anpassen?“, dachte ich sauer. Plötzlich begann der Wind stärker zu wehen, und der Himmel verdunkelte sich. „Toll! Echt toll! Ich gehe besser nach Hause, bevor es noch schlimmer wird.“, dachte ich. Kapitel 3: Ein bittendes Herz ----------------------------- revival of the legend III Ein bittendes Herz Die letzten Monate hatten sich wirklich hingezogen. Aber jetzt hatte ich endlich meinen Schulabschluss mit Bravour bestanden. Allerdings stand ich wieder vor dem großem Problem: Was mache ich jetzt? Meine Kräfte hatte ich auch schon weitgehend unter Kontrolle. Ich konnte nun mehrere Zauber gleichzeitig anwenden, ohne dass etwas schief ging. Allerdings hatte ich noch Probleme, wenn ich mit Van sprechen wollte. Aber wie meine Kräfte war auch meine Sehnsucht nach Van gewachsen. Mein Herz fühlte sich an, als müsse es jeden Moment zerspringen. Tag für Tag betete ich, ihn wieder sehen zu dürfen. Ihn berühren, seine Wärme zu spüren, in seinen Armen liegen zu dürfen. „Wie ist er so?“, fragte mich meine Mutter eines Tages. „Wie?“, schreckte ich auf. „Dein Kopf ist auf deine Hände gestützt, du hast diesen verträumten Blick, schaust die ganze Zeit zum Fenster hinaus, du seufzt vor dich hin. Und außerdem siehst du genauso aus wie dieses verregnete Wetter da draußen. Ich bin zwar kein Detektiv, aber als deine Mutter erkenne ich klar und deutlich, dass du Liebeskummer hast. Also erzähl schon.“ „Nachdem ich kurz überlegt hatte, fragte ich : „Was würdest du tun, wenn du in jemanden verliebt wärst, er aber so weit weg wohnt, dass ihr euch nie sehen könnt? Und du dir auch nicht sicher bist, ob er dich auch noch liebt?“ „Liebst du ihn denn?“ „Natürlich liebe ich ihn! Ich liebe ihn so sehr, als ob es meine Seele zerreißt. Darum habe ich ja Angst, dass er mich nicht mehr liebt.“, sagte ich den Tränen nahe. „Wenn du ihn liebst, musst du ihm vertrauen. Vielleicht fühlt er genau wie du. Und genau aus diesem Grund hat auch er Angst verletzt zu werden.“ Erstaunt sah ich meine Mutter an. So hatte ich das nie gesehen. „Du hast recht. Wenn ich schon verletzt werden muss, dann von ihm. Es wird nichts an meinen Gefühlen für ihn ändern.“, sagte ich nach kurzem Nachdenken lächelnd. Nach diesem Gespräch ging es mir viel besser. Ich musste oft an dieses Gespräch denken. Allmählich wurde mir bewusst, dass ich unbewusst, aufgrund meiner Angst, dass Van mich nicht mehr lieben könne, den Zauber versiegelt gehalten hatte. Und ihn so nicht einsetzten konnte. An den nächsten Abenden blickte ich immer wieder hinauf zu dem hellen Stern, welcher Gaia war. In dieser Zeit dachte ich immer an Van und was wir gemeinsam erlebt hatten. „Hitomi! Das Bad ist jetzt frei!“, schrie mir mein Bruder eines Abends ins Zimmer hinein. „Das höre ich auch so. Du brauchst nicht so herumzuschreien.“ „Brüder sind wirklich anstrengend.“, dachte ich, als ich mir das Badewasser einließ und mich auszog. Als ich mich umdrehte, konnte ich meinen nackten Rücken im Spiegel erblicken, Ich vergewisserte mich, dass die Tür auch gut verschlossen war, und niemand etwas durch das Fenster sehen konnte. Schließlich zog ich mir meine letzten Kleidungsstücke aus, und stellte mich splitternackt vor den Spiegel. Mit meiner linken Hand fuhr ich mir durch mein Haar, sodass es anschließend wieder sanft bis zu meiner Hüfte hinab fiel. Eine Zeit lang stand ich bewegungslos da und besah mich so im Spiegel. Dann lies ich meine Flügel erscheinen. Ich hob meine rechte Hand, und all das Wasser, welches sich in der Badewanne befunden hatte, begann um mich herum zu schweben. Als es mich berührte, schloss ich meine Augen – Dies Berührungen, wie die seinigen... „Van....“, hauchte ich. In diesem Moment erstrahlte ein sanftes, helles Licht und erfüllte den Raum. „Hitomi....?“ Erschrocken drehte ich mich um. „Van?!“ Kapitel 4: With you ------------------- revival of the legend IV With you „Wie komme ich hierher? Eben war ich doch noch im Trainingsraum und machte Schwertübungen.” Erschrocken sah ich ihn an. Ich musste ihn eben unbewusst hierher teleportiert haben, als meine Gefühle durch diese Ekstase eben außer Kontrolle geraten waren. Wie ich ihn so ansah, traten mir die Tränen in die Augen. „Van! Ich habe dich sosehr vermisst!“, stieß ich weinend hervor, als ich in seine Arme fiel. “Du hast mir auch gefehlt.“, flüsterte er mir ins Ohr, als er mich umarmte. Lange blieben wir so stehen und das Wasser schwebte unaufhörlich um uns. „Hitomi? Ist alles in Ordnung?! Ich habe eine Männerstimme gehört! Ich komme jetzt rein! Wehe dieser Kerl hat dir etwas angetan!!“, hörte ich meinen Vater vor der Tür aufgebracht schreien. Schon drehte sich das Schloss um und die Tür wurde geöffnet. Erschrocken sahen Van und ich uns an. Wie sollten wir das nur erklären? Das Van hier war, das Wasser welches schwebte und vor allem meine Flügel?! Sofort hielt ich die Zeit an. Nur die von Van lies ich Weiterfließen. „Du kannst schon die Zeit anhalten? Deine Kräfte haben in den letzten drei Jahren wirklich zugenommen. – Und du bist noch viel schöner geworden.“, sagte er sanft und strich mir durchs Haar. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann auf den Mund. Genüsslich schloss ich die Augen. Langsam zog er meinen nackten Körper an den seinen, während er mich weiterküsste. In meinem Herzen fühlte ich in diesem Moment nur die reine Liebe. Mein ganzer Körper begann in einem warmen, hellem Licht zu leuchten. Dieses Licht begann sich langsam über das ganze Viertel in dem ich wohnte auszubreiten. Als Vans Hand immer weiter hinunter wanderte, drückte ich ihn sanft weg. „Es geht nicht. Ich liebe dich zwar, aber es darf nicht mehr werden. Ich würde bei unserer Vereinigung die Kontrolle über den Zeitfluss verlieren, und die Zeit würde Weiterfließen. Dann würde mein Vater uns entdecken.“ Ich lies meine Flügel verschwinden, und das Wasser wieder in die Wanne zurückfließen, während ich mir einen Bademantel überzog. „Komm mit. Ich werde in meinem Zimmer einen Bannkreis erschaffen, damit man dich nicht findet. Dann können wir uns auch überlegen, was wir machen.“ Nachdem Van in meinem Zimmer war, ging ich in das Bad zurück, und legte mich in die Badewanne. Dann lies ich die Zeit Weiterfließen. „So was. Ich hätte schwören können, eine Männerstimme gehört zu haben.“, sagte mein Vater. „Quatsch. Das hast du dir bloß eingebildet. Könntest du jetzt bitte wieder rausgehen?“ Als mein Vater sichtlich verwirrt die Tür hinter sich geschlossen hatte, seufzte ich vor Erleichterung auf. Nachdem ich fertig gebadet hatte, ging ich in mein Zimmer. „Deine Welt ist wirklich faszinierend. – Ist dir in der Zwischenzeit etwas eingefallen?“ „Um ehrlich zu sein, habe ich noch nicht einmal nachgedacht. Ich war viel zu glücklich um mich konzentrieren zu können.“ „Mir geht es genauso.“, sagte Van sanft und nahm mich in den Arm . Glücklich kuschelte ich mich an ihn. Wie lange hatte ich dieses Gefühl vermisst? Seine Wärme, sein Herzklopfen, seinen Geruch, seine Stimme... „Lass uns morgen Weiterüberlegen. Gehen wir erst einmal zu Bett.“ „Van?“ „Ja?“ „Sag, bereust du es, mich kennen gelernt zu haben?“ ”Wie meinst du das?” „Ich meine, weil ich eine Göttin bin, und wir nicht auf demselben Planeten leben. Wärst du nicht mit einer Frau aus deiner Welt besser dran? – Eine die keine Göttin ist?“ Ich bemerkte, wie Van sich zu mir umdrehte, und seine Hand auf meine Schulter legte. „Zerbrich dir über so etwas nicht deinen Kopf. Ich wurde allein für dich geboren, und lebe allein für dich. Und auch wenn uns Welten trennen, meine Gefühle und mein Herz werden sich niemals wandeln.“ Dann legte er sich wieder hin, und drückte mich an sich. „Ich würde mich freuen, wenn du mit mir nach Gaia zurückkehren würdest.“, sagte er nach einer Weile. Diese Frage erschreckte mich zutiefst, sodass ich keine Antwort geben konnte. Als Van mit mir im Arm schon längst eingeschlafen war, lag ich noch wach und überlegte. Ich konnte doch nicht weg von hier. Ich konnte diese Welt, in der ich nun schon achtzehn Jahre lang lebte und auch mein vergangenes Leben gelebt hatte, nicht einfach aufgeben. Auf Gaia allerdings lebte Van. Doch das Volk von Gaia verabscheute mich, mich die Drachengöttin. So sehr ich es mir auch wünschte. Es ging nicht. – Ich konnte nicht mit Van gehen.... Kapitel 5: Unsere eine Welt --------------------------- revival of the legend V Unsere eine Welt „Mama! Ich hab ein Problem!“ „Ja. Mit den Männern ist es wirklich nicht leicht.“ „Woher weißt du, dass es um einen Mann geht?“ Meine Mutter warf mir einen viel sagenden Blick zu. „Ok. Ok. Ich verstehe. Du bist zwar kein Detektiv, aber meine Mutter.“ „Also erzähl. Was ist los?“ „Was würdest du tun, wenn dich die Liebe deines Lebens gefragt hat, ob du mit ihm mitgehst? Du deine Familie und Freunde aber nie wieder sehen könntest. Und die Leute in seinem Land dich über alles hassen, wegen etwas dass vor langer Zeit geschehen ist?“ „Liebe ich diesen Mann wirklich über alles?“ „Ja, mehr als alles andere.“ „Würde ich gerne mit diesem Mann gehen?“ „Ja.“ „Dann kann ich dir diese Entscheidung nicht abnehmen.“, sagte meine Mutter fest nach einer kurzen Pause. „Ich liebe ihn wirklich! Und gerade deshalb weis ich nicht was ich tun soll! Ich habe Angst das falsche zu tun!“, sagte ich verzweifelt. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Überrascht drehte ich mich um. „Hast du alles gehört?“, fragte ich erschrocken. Van nickte. „Mit wem sprichst du da?“, fragte mich meine Mutter, die Van nicht sehen konnte, da ich ihn mit einem Zauber belegt hatte, mit dem er nur für mich sichtbar war. „Denkst du, ich sollte es ihnen sagen? – Über dich und mich?“ „Ja.“ „Was war das für eine Stimme?“, fragte meine Mutter erschrocken. „Das ist doch die gleiche Stimme wie die, die ich aus dem Bad gehört hatte!“, sagte mein Vater, der mit meinem Bruder in das Wohnzimmer kam. „Yippie! Wir haben ´nen Hausgeist! - Also, wenn die in der Schule das erfahren, die werden platzen vor Neid!“, freute sich mein Bruder Akito, wobei man etwas Sarkasmus aus seiner Stimme hören konnte. „Ich muss euch etwas erzählen. Bitte setzt euch.“, sagte ich zu meiner Familie gewandt. Im gleichem Moment errichtete ich einen Bannkreis um das Haus, damit niemand sehen konnte, was sich im inneren abspielte. „Wisst ihr, wer der Gott Chronos und die Göttin Ceres sind?“, fragte ich. „Natürlich. Chronos ist der Herrscher der Titanen und Ceres, seine Tochter, die Göttin der Erdfruchtbarkeit.“, sagte mein Bruder. „Falsch. Ceres ist nicht die Tochter Chronos´, sondern seine Gattin und die Göttin der Erde. Und Chronos ist nicht der Herrscher der Titanen, sondern der Gott der Zeit. - Beide sind, oder besser waren meine Eltern. Ich bin die wiedergeborene Drachengöttin.“ „Gott! Jetzt spinnt meine Schwester total.“, sagte mein Bruder und schlug sich mit der Handfläche auf die Stirn. „Die Stimme, die ihr eben gehört habt, gehört Van. Ich habe ihn für euch unsichtbar gemacht. Natürlich bin ich davon überzeugt, dass ihr mir nicht glauben werdet.“ „Na ja. Du musst zugeben, Hitomi, dass sich das ein bisschen verrückt anhört.“, gab mein Vater zu bedenken. „Ich weis. Deshalb werde ich euch meine Gestalt als Göttin zeigen. Natürlich möchte ich, dass ihr Van kennen lernt.“ Mit diesen Worten löste ich den Bann, der ihn unsichtbar machte. Meine Familie erschrak sehr, als er plötzlich vor ihnen stand. „Ich habe euch auch noch meine andere Gestalt versprochen.“ Meine Haare wurden feiner, wie Lichtstrahlen, meine Ohren bekamen ihre spitze Form, meine Augen wurden schmäler und bekamen das leuchten eines Sternes. Auf meiner Stirn erschien der schmale Stern und mein Körper umgab ein sanftes leuchten. Als letztes lies ich meine Flügel erscheinen. Meine Familie verfolgte all dies mit großen Augen und offenen Mündern. „Wie bist du damals gestorben?“, fragte meine Mutter schließlich nach einiger Zeit. „Ich starb, als ich mein geliebtes Volk auf den Planeten, den ich neu erschaffen hatte, sandte und diesen Planeten regenerieren lies.“, erklärte ich bitter. „Und dieser Junge dort?“ „Ich komme von Gaia.“, antwortete Van. „Ja, Van ist ein Nachkomme meines geliebten Volkes. Durch einen Zauber meinerseits, könnt ihr euch verstehen.“ „Verzeiht bitte, wenn ich unhöflich erscheinen mag. Jedoch wäre ich überglücklich, wenn ihr mir erlauben würdet eure Tochter mit mir auf meinen Planeten und in mein Reich zu nehmen. Ich würde sie mit meinem Leben beschützen. Denn ich wünsche mir nichts mehr, als eine gemeinsame Zukunft mit ihr.“ „Van?“ „Du bist eine Göttin, welche über Planeten und deren Lebewesen herrscht. Du gebietest über Leben, Zeit und die Elemente. Ich jedoch regiere nur ein kleines Land und bin ein einfacher, schwacher Mensch. Dein Lächeln raubte mir den Verstand. Mag es eine Sünde sein sich in eine Göttin zu verlieben, so bin ich glücklich diese Sünde begangen zu haben. Sollten mich diese Worte nun auch in die tiefste Verdammnis stürzen, ich bin dennoch dankbar sie an dich richten zu dürfen. – Ich bitte dich, werde meine Frau.“, sagte er kniend vor mir. „Natürlich bitte ich auch euch, mir die Hand eurer Tochter zu überlassen.“, sagte er an meine Eltern gewandt. „Das ist allein Hitomis Entscheidung. Aber von unserer Seite aus, habt ihr unseren Segen.“, meinte meine Mutter und mein Vater stimmte ihr zu. „Natürlich möchte ich deine Frau werden!! Wir waren doch schon füreinander bestimmt, als ich als Drachengöttin in meinem vergangenem Leben in den Himmlischen Gefilden lebte und mein Volk über diesen Planeten wandelte.“, antwortete ich glücklich mit Tränen in den Augen. Kapitel 6: An deiner Seite -------------------------- “Hast du auch wirklich alles was du brauchst?” „Ja, hab ich, Mama. Mach dir keine Sorgen.“ „Ich mache mir aber Sorgen. Immerhin gehst du in eine andere Welt und heiratest. Wir werden dich nie wieder sehen. Und bei deiner Hochzeit werden wir auch nicht dabei sein.“ „Ihr habt wohl vergessen, dass ich eine Göttin bin? Seht her.“ Ich streckte meine Handfläche aus, und lies ein Licht erstrahlen. Aus diesem Licht erschuf ich eine kleine Perle. “Wenn ihr euch auf diese Perle konzentriert, könnt ihr jederzeit nach Gaia. So könnt ihr auch auf unserer Hochzeit dabei sein.“ Nachdem ich meinen Eltern die Perle gegeben hatte, umarmte ich alle drei noch ein letztes mal. „Bis bald meine Kleine! – Und du pass mir ja gut auf meine Tochter auf, mein Junge!“, sagte mein Vater an Van gewandt. „Das werde ich.“, versicherte Van ihm, als wir uns lächelnd in die Augen sahen. Dann lies ich die Lichtsäule erscheinen, welche Van und mich auf meinen neuen Heimatplaneten brachte. Als wir in Farnelia ankamen, war im Schloss die Hölle los. Alle suchten nach Van, da er bereits seit einigen Tagen verschwunden war. Auch Allen war anwesend. „Lasst überall nach ihm suchen! Er kann doch nicht einfach verschwunden sein!!“ „Was ist denn hier los?“, fragte Van Allen. „Der König ist verschwunden. – Van?!“ „Ja. Wer sonst?“ „Wo warst du bloß die ganze Zeit ? – Hitomi? Wie kommst du hierher?`“, fragte er überrascht, als er mich bemerkte. „Hitomi und ich möchten etwas mit dir besprechen. Wenn du die ganze Suchaktion abgeblasen hast, komm bitte in das Verhandlungszimmer.“ Zehn Minuten später befanden wir drei uns im Verhandlungszimmer. „Du warst also auf dem Mond der Illusionen?“ „Ja. Aber deshalb wollte ich dich nicht sprechen. Ich wollte dich bitten, dass wenn du nach Pallas zurückkehrst, dem König, Dryden, Milana und Eries eine Einladung überbringst. Bach Fraid werde ich selbst einen Boten schicken.“ „Eine Einladung? Wozu?“ „Zu meiner Hochzeit. Ich habe Hitomi gebeten meine Frau zu werden.“ „Wirklich? Wie schön für euch. Ich werde mich sofort auf den Weg machen um die Nachricht zu überbringen.“ Mit diesen Worten ging er hinaus. Im selben Augenblick kam Merle hereingestürmt. „Van! Endlich! Wo warst du nur? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“ In diesem Moment bemerkte sie mich. „Was machst du denn hier, Hitomi? Ich dachte du kommst nicht mehr.“ „Falsch gedacht. Ich bleibe jetzt nämlich für immer hier.“, sagte ich lächelnd. „Hitomi. Dieses Dienstmädchen hier, wird dir in der Zwischenzeit dein Zimmer zeigen. Ich werde inzwischen eine Konferenz einberufen, um dich danach den Beratern vorzustellen.“, sagte Van, als er durch ein großes Tor ging, welches in das Schloss führte, vor dem bereits ein Dienstmädchen stand. „Wenn ihr mir bitte folgen würdet.“, sagte sie mit einem Knicks. Mein Zimmer war wunderschön. Es war groß, hell und voll Blumen. Auch das große Himmelbett war nicht zu verachten. Nachdem ich gebadet und mich umgezogen hatte, brachte das Dienstmädchen mich zurück in das Konferenzzimmer. Dort war Van bereits mit seinen Beratern versammelt und hatten die Dinge besprochen, welche er in den letzten Tagen versäumt hatte. „Ah, Hitomi!“, unterbrach er die Gespräche, als ich den Raum betrat. „Meine werten Herren. Ich möchte ihnen Hitomi vorstellen. - Meine Braut, die zukünftige Königin von Farnelia. Ich wünsche, das unverzüglich mit den Hochzeitsvorbereitungen begonnen wird, damit wir alsbald wie möglich heiraten können.“ „Wir werden uns sofort an die Vorbereitungen begeben. Und euch, unsere zukünftige Königin erbieten wir uns euren Gruß.“, sagten die Berater an mich gewandt, während sie vor Van knieten. Danach zeigte Van mir das Schloss, welches nach der Schlacht noch viel Prachtvoller aufgebaut worden war. Der Marmor, aus dem Das Schloss gebaut war, war weiß wie Schnee mit einem leicht hellbläulichem Schimmer, welcher an die Farbe des Himmels erinnerte. Das Schloss selbst war um einen riesigen Park gebaut. Er war so groß, das wenn man auf der einen Seite des Schlosses stand, den gegenüberliegenden Schlossteil nicht mehr sehen konnte. Alles was man sehen konnte, war Gras, Teiche, Bäume, kleine Brücken, einen kleinen Bach welcher sich durch den ganzen Schlosspark durchzog und ab und zu einen kleinen Pavillon. Es roch herrlich frisch und überall konnte man Vögel zwitschern hören. Aber auch die Stadt Farnelia selbst war schöner als zuvor. „Wo gehen wir jetzt hin, Van?“, fragte ich ihn, als wir außerhalb von Farnelia waren. „Was für eine Frage. Ich möchte doch meinen Eltern und meinem Bruder meine Braut vorstellen.“ Wenig später befanden wir uns am Grab von Vans Familie, an dem sich auch noch Escaflowne befand. „Vater, Mutter, Folken. Ich möchte euch meine Braut vorstellen. Es ist Hitomi. Ich habe euch doch schon so viel von ihr erzählt. Du durftest sie damit ja auch kennen lernen, Falken. Endlich konnte ich sie bitten meine Frau zu werden. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass sie ja gesagt hat. Stellt euch nur vor, ich darf sie ihr ganzes Leben über glücklich machen. Sie wird eine gute Königin werden. Das Volk wird sie lieben. - Genau wie ich.“, sagte er mit glänzenden Augen, als wir vor der Grabstätte knieten. „Ich danke euch, dass ich mein Leben an der Seite eures Sohnes verbringen darf. Für mich ist es das wunderbarste aller Dinge auf Erden bei ihm sein zu dürfen. Ich verspreche hiermit sein Glück und das seines Volkes auf ewig zu bewahren!“, sagte ich entschlossen. Während der nächsten Tage ging es im Schloss und auch außerhalb drunter und drüber. Überall wurden Vorbereitungen für die Hochzeit getroffen. Und während Van mit Konferenzen beschäftigt war, sein Volk empfing oder Anweisungen für die Hochzeit gab, war ich damit beschäftigt alles über die Regeln zu Hofe zu lernen. „Ehrwürdige Herrin. Ihr seid die zukünftige Herrscherin dieses Landes. Das bedeutet, das ihr unentwegt eine euch würdige Haltung annehmen müsst.“, rügte mich einer der Hofmarschälle, als er mir beibringen wollte, wie man sich richtig bei Tische zu verhalten habe. „Das versteh´ ich ja, aber ist es notwendig dass ihr mir Tücher um die Taile bindet und mir ständig Bücher auf den Kopf legt?“ „Die Tücher sind notwendig, damit ihr euch nicht zu weit nach vorne beugt, während ihr esst. Und die Bücher dienen dazu, damit ihr fortwährend eine vornehme Haltung bewahrt.“ „Das ist auch irgendwie logisch. Aber trotzdem sieht es aus, als ob ich einen Besen verschluckt hätte.“ Bei diesen Worten wurde der Hofmarschall ganz bleich im Gesicht. „Mein Gott! Welch schlechte Wortwahl! Ihr müsst auch unbedingt Sprachübungen machen! Wenn ihr so als Königin sprecht...! Nein, ich vermag gar nicht daran zu denken !“ „Jetzt übertreibt ihr aber Herr Ruuen. Ich finde unsere zukünftige Königin hat recht. Sie macht ihre Sache ausgezeichnet. Es ist ausgeschlossen, dass sie etwas falsch machen könnte. Lasst euch nicht beirren, Herrin. Herr Ruuen will nur das beste für euch. Wie wir alle.“, sagte der Berater Koun. „Danke Herr Koun. Aber Herr Ruuen hat recht. Ich darf mich nicht so gehen lassen. Schließlich ist in bereits fast einer Woche die Hochzeit. Und bald werden auch die ersten Gäste eintreffen. Wie würde es denn aussehen, wenn die zukünftige Königin von Farnelia noch nicht einmal ohne Bücher gehen kann, und auch beim Essen mit Büchern am Kopf und angebunden dasitzt?“ „Ihr versteht es wahrhaftig, alles mit Witz und Charme zu vermitteln.“, schmunzelte Herr Ruen. „Ihr werdet ohne Zweifel eine würdige und gerechte Herrscherin werden.“ „Verzeiht uns bitte die Störung. Man schickt uns, um zu berichten, das das Hochzeitskleid nun für eine erste Anprobe bereit wäre, verehrte Herrin.“, klang plötzlich eine weibliche Stimme von draußen. „Einen Moment bitte. Ich komme sofort.“, sagte ich, während ich mich von den Tüchern befreite und die Bücher ablegte. Wenig später probierte ich bereits das Kleid an. Es war lang aus reiner weißer Seide und hatte eine lange Schleppe. An der Taile war es mit kleinen Juwelen bestickt. Auf meinem tiefen Ausschnitt war ein feines Muster zu sehen, welches ebenfalls mit Perlen und Juwelen bestickt war. An meinem Ausschnitt waren offene Ärmel angenäht, welche zu meinem Ellbogen hinab fielen. Die eigentlichen Träger bestanden aus Perlen, die auf jeder Seite jeweils zweimal schräg zu meiner Schulter hinaufgingen. „Ich hoffe sehr, dass euch dieses Kleid zusagt, Hoheit.“ „Und ob! Es ist einfach herrlich Ich danke euch. Noch nie hatte ich solch ein wunderbares Kleid!“ „Eure Worte ehren mich zutiefst, Hoheit.“, meinte der Schneider mit einer tiefen Verbeugung. „Herrin. Verzeiht die Störung. Aber seine Majestät lässt euch die Nachricht überbringen, dass bereits die ersten Gäste eingetroffen sind.“, sagte ein Diener, der sich vor der geschlossenen Tür befand. „Ich komme. - Ich möchte euch noch einmal zutiefst für dieses wunderbare Kleid danken.“, sagte ich zu dem Schneider gewandt, bevor ich wieder umgezogen das Zimmer verlies. In der großen Halle stieß ich auf Van. „Wer ist denn angekommen? Mach es nicht so spannend!“ „Sieh sie dir doch selbst an. Sie warten vor dem Eingang.“ „Vater! Mutter! Ihr seid hier?! Dann habt ihr also die Einladung erhalten! Ich freue mich so, dass ihr bei meiner Hochzeit dabei seid!“, freute ich mich, als ich ihnen in die Arme fiel. „Typisch. Deinen kleinen Bruder vergisst du wieder einmal.“, maulte mein Bruder. „Keine Angst. Dich vergesse ich schon nicht, Akito.“, lachte ich und zersauste ihm seine Haare. „Mann! Dass ist ja ein richtiger Palast.“, staunte mein Bruder. „Folgt mir bitte. Dann werden wir euch eure Zimmer zeigen. Die Diener haben euer Gepäck bereits auf euer Zimmer gebracht.“, meinte Van. „Arbeitet Van etwa hier?“, fragte mich meine Mutter. „Ja. Mehr oder weniger.“, antwortete ich und musste mir ein grinsen verkneifen. „Der König muss ja sehr nett sein, wenn er euch und uns hier wohnen lässt.“ „Ja. Der König ist der wundervollste Mensch auf diesem Planeten. Er ist weise und gütig und sein Volk liebt ihn wie ich über alles.“ “Und dieser König wird bald die wundervollste Frau heiraten die die Welt je gesehen hat. Und das Volk wird sie über alle Maßen lieben. Genau wie er.“, sagte Van lächelnd, als er seinen Arm über mich . Da kam plötzlich ein Diener angerannt und fiel vor Van auf die Knie. „Majestät. Verzeiht, aber die Berater erwarten euch bereits im Konferenzraum.“ „Gut. Sag ihnen, ich werde mich sofort zu ihnen begeben. Tut mir schrecklich leid, Hitomi. Würdest du deiner Familie alles zeigen. Ich lasse dir einen Diener schicken, wenn wir zu Abend essen.“ „Ist in Ordnung. Bis später, Van.“, lächelte ich ihn an, als er mich zum Abschied küsste. „Dein Verlobter ist der König?“, fragte mein Vater völlig überrascht. „Ja. Kommt ich zeige euch das Schloss.“ Am Abend nach dem Essen fiel ich völlig erschöpft in mein Bett. Und obwohl ich so erschöpft war, konnte ich nicht einschlafen. Sanft fiel das Mondlicht durch mein Fenster und spiegelte sich in allen Farben. Ich stieg aus dem Bett und zog mir einen leichten Schlafmantel über. So schlich ich mich aus dem Palast in den Garten. Dort fand ich umgeben von Felsen und Trauerweiden einen kleinen Teich mit einem kleinem Wasserfall. Im Wasser befanden sich Seerosen, um die kleine Glühwürmchen flogen. Überall war das zirpen von Grillen zu hören. Ich legte den Schlafmantel und mein Nachthemd ab. Dann ging ich nackt durch das Wasser zu dem Wasserfall und badete unter seinem Wasser. Währenddessen kam auch Van, der ebenfalls nicht schlafen konnte zu dieser Stelle. Da er jedoch etwas weiter weg stand, bemerkte ich ihn nicht. Als er mich entdeckt hatte, sah er mir gebannt mit großen Augen zu. Währenddessen lies ich meine Flügel erscheinen. Unwillkürlich machte er einen Schritt nach vorne. Langsam streifte er sein Hemd ab und legte seine Stiefel ab. So ging er zu mir in das Wasser. Als er bei mir angelangt war, legte er seine Arme um mich und zog mich an sich. „Ich liebe dich, Hitomi.“ „Ich liebe dich auch über alles.“ Dann küssten wir uns sanft. „Ich werde dich niemals alleine lassen. Das schwöre ich dir. Bis ans Ende aller Tage werde ich an deiner Seite sein um dich vor allem Bösen zu beschützen.“ „Van, wie gerne würde ich dir sagen, was ich für dich empfinde. Aber jene Worte, welche dies beschreiben könnten, gibt es nicht und wird es auch niemals geben. Du bist mein Schicksal. Mein zweites ich. In deinen Armen bin ich so glücklich.“ Einige Zeit später stiegen wir aus dem Wasser. Als ich mich gerade anziehen wollte, küsste Van mich auf die Schulter. Das Nachthemd, welches ich gerade wieder angezogen hatte, streifte er mir wieder an. „Van?“ Seine Küsse wanderten immer weiter nach unten. Mein Nachthemd hatte er mir in der Zwischenzeit bereits wieder ausgezogen. Langsam ließen wir uns ins Gras fallen. Währenddessen küssten wir uns ununterbrochen weiter. Van hatte bereits auch seine Hose abgelegt, und wollte seine Beine zwischen die meinigen schieben. „Nein, Van. Nicht. Tu das bitte nicht.“ „Keine Sorge. Ich werde dir nicht wehtun.“ „Ich weiß. Aber wir dürfen das trotzdem nicht tun.“ „Meinst du, weil wir noch nicht Mann und Frau sind?“ „Nein. Wir dürfen uns nicht vereinigen, da ich sonst sterblich und ohne Kräfte dahinsiechen würde. Ich würde sterben. Wir dürfen uns nicht vereinigen. So sehr ich dich auch liebe. Es darf nicht sein. – Niemals....“ Kapitel 7: Die drei mächtigsten Wörter -------------------------------------- Seufzend stand ich auf dem Balkon meines Zimmers und sah dem Treiben unten im Hof zu. Nur noch acht Tage bis zur Hochzeit. Und heute sollte ich dem Volk vorgestellt werden. Das allerdings war mein geringstes Problem. Seit jener Nacht im Garten hatten Van und ich so gut wie kein Wort miteinander gewechselt. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass wir niemals miteinander schlafen dürfte, war er stumm von mir heruntergegangen, hatte sich angezogen und war dann ohne ein Wort zu verlieren zurück ins Schloss gegangen. Nun hatte ich Angst, dass er mich nicht mehr zur Frau nehmen konnte. Denn sein Reich würde eines Tages einen Thronfolger benötigen. Und jener Thronfolger durfte nur ein Kind des Königs und der Königin sein. Plötzlich klopfte es an meinem Zimmer. „Ja, bitte?“ „Darf ich reinkommen, Hitomi?“ „Natürlich Milana.“ Die Königliche Familie aus Asturia war erst am Tag zuvor angekommen. Natürlich hatte ich mich sehr gefreut Milana und Dryden wieder zu sehen. Die Gespräche zwischen Milana und mir hatten mir sehr gefehlt. „Was ist denn mit dir los? Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Und das acht Tage vor deiner Hochzeit.“ „Ich habe Angst, dass Van mich nicht mehr heiraten will.“ „Wie kommst du auf solch einen absurden Gedanken? Van liebt dich doch viel zu sehr.“ „Aber was, wenn er mich nicht heiraten darf, weil ich nicht mit ihm schlafen darf und ihm keine Kinder gebären kann?“ „Ich bin sicher, dass er dich immer lieben wird. Aber dennoch solltest du mit ihm darüber reden. Es bringt ja nichts, wenn du dir den Kopf darüber zerbrichst.“ „Danke Milana.“ „Schon gut. Dazu sind Freundinnen doch da. - So und jetzt verschwinde endlich und rede mit Van.“ Ich nickte und rannte los Richtung Trainingsraum, im dem Van trainierte. „Van. Könntest du eine Minute für mich erübrigen? Ich möchte mit dir reden.“ „Nicht jetzt. Können wir das nicht auf später verschieben? Du siehst doch, dass ich gerade trainiere.“ „Nein, wir können das nicht auf später verschieben. Dieses Gespräch ist nämlich schon längst überfällig. Es geht um unsere Hochzeit. – Van! Hör mir gefälligst zu!“, rief ich aufgebracht, als er einfach weitertrainierte. „Was soll das, Hitomi?“ „Du hast mir nicht zugehört. Da blieb mir nichts anderes übrig, als dein Schwert in ein Stück Holz zu verwandeln. Ich verwandle es dir ja später auch zurück. – Selbst schuld, wenn du eine Göttin ärgerst.“ „Also, worüber willst du mit mir sprechen?“ „Ich wollte dich fragen, ob du mich noch immer zur Frau nehmen willst.“ „Wie kommst du denn auf so eine Idee? Natürlich will ich dich heiraten. Ich verstehe nicht, wie du etwas anderes denken kannst?“ „Aber du wirst eines Tages einen Thronfolger benötigen.“ „Keine Sorge. Da wird uns schon etwas einfallen, wenn es soweit ist. Aber jetzt solltest du die letzte ruhigen Tage genießen“ „Du hast recht, Van. Danke.“, sagte ich beruhigt und wandte mich um, um zu gehen. „Warte noch einen Moment, bitte.“ „Was ist denn?“ „Könntest du mein Schwert zurückverwandeln?“ „Herrin, verzeiht die Frage, aber wo wollt ihr hin?“, fragte mich eine Dienerin. „Sag, Mayumi, weißt du, wo sich Van befindet? Ich suche ihn bereits seit einer geschlagenen viertel Stunde.“ „Aaaa!! Herrin, ihr habt doch nicht vor, den König zu treffen?“ „Doch. Ich wollte ihn um den Ablauf der Zeremonie fragen.“ „Hat seine Majestät es euch denn nicht erzählt?“ „Was erzählt?“ „Nun ja. Wir haben hier in Farnelia den Brauch, dass sich Braut und Bräutigam bis zum Tage ihrer Hochzeit sieben Tage und Nächte lang nicht sehen. Denn dann werden sie ihr Leben lang zusammen sein, und von Glück und Liebe gesegnet werden.“ „Aha. Gut. Dann erkläre mir bitte, wie ich ihn etwas fragen kann?“ „Schreibt es auf. Ein Bote wird es dem König überbringen.“ „Was machst du denn für ein Gesicht? Ist etwas passiert?“, fragten mich meine Eltern, als sie kurze Zeit später in mein Zimmer kamen, wo ich fix und fertig auf meinem Sofa saß. „Na ja. Wisst ihr, hier gibt es einen Brauch, dass sich Braut und Bräutigam eine Woche vor der Hochzeit nicht sehen und auch nicht miteinander sprechen dürfen. Wenn man diesen Brauch erfülle, werden sie ein Leben lang glücklich zusammenleben.“ „Das ist doch romantisch.“, seufzte meine Mutter. „Das schon, Mama. Ich habe auch nichts gegen diesen Brauch. Im Gegenteil.“ „Und wo liegt dann das Problem, meine Kleine?“ „Alle bis auf einen wussten von diesen Brauch.“ „Und wer?“ „Gott, Papa! Frag doch nicht so! Ich natürlich. Wer denn sonst? – Manchmal habe ich das Gefühl, nichts richtig zu machen, und dass ich Van nur Schande bereite. Und genau davor habe ich Angst. Was wenn ich ihn enttäusche? Das könnte ich nicht ertragen. Dazu liebe ich ihn zu sehr.“ “Es ist natürlich Angst zu haben. Das hatte ich auch kurz vor meiner Hochzeit. Doch das zeugt nur davon, dass du ihn aufrichtig liebst. Oftmals sagen Menschen „Ich liebe dich“. Doch die meisten wissen nicht um die kostbare Bedeutung dieser drei Wörter. Denn diese Wörter haben zwei Bedeutungen. Spricht sie ein Mensch aus welcher um ihre kostbare Bedeutung nicht weis, sind es nichts als lautere Wörter. Doch kennst du ihre wahre Bedeutung, so wird aus diesen drei Wörtern ein mächtiger Zauberspruch, welcher die Macht hat Dunkelheit zu durchdringen vermag, da er einen Teil der Seele in sich trägt, welcher die Wörter aussprach. – Man kann niemanden ihre wahre Bedeutung erklähren. Und auch nicht ihre unaussprechliche Macht. Jeder muss sie selbst erfahren. Doch die Entdeckung dieser Erfahrung ist das wundervollste und größte Abenteuer. Und wenn du ihre Bedeutung herausgefunden hast, hast du einen Schatz gefunden, den dir niemand mehr wegnehmen kann. – Niemand. Denk immer daran.“ Kapitel 8: Dich auf ewig zu lieben ---------------------------------- „Habt ihr verstanden, Hoheit?“ „Wie bitte Ramiya? Ich habe nicht zugehört. Verzeiht bitte. Könntet ihr es bitte wiederholen?“ „Wie ihr wünscht. Also, um acht Uhr beginnt eure Einweisung bezüglich eurer Königlichen Pflichten unter Hofmarschall Ruuen. Weiters wird um halb zehn euch euer Berater Koun über die politischen Verhältnisse aller Länder aufklären. Um halb elf habt ihr einen Termin bei Hofschneider Nakamura, für eine letzte Anprobe eures Hochzeitskleides. Danach werdet ihr um elf Uhr zu Mittag essen, da seine Majestät pünktlich um zwölf Uhr zu Mittag essen wird. Das bedeutet, das ihr euch bis um halb eins frei im Schloss bewegen könnt. Ab halb eins werdet ihr bis ein Uhr von Dienern begleitet, damit gesichert ist, dass ihr dem König nicht begegnet. Ab ein Uhr werdet ihr von Berater Higuri zwei Stunden in eurer Körperhaltung und euren Ganges eingewiesen. Anschließend wird er euch ebenfalls zwei Stunden Sprachunterricht geben. Danach werdet ihr abermals zwei Stunden Politik haben. Bis neun Uhr wird man euch auf die Zeremonie vorbereiten und anschließend zu Abend essen.“ „Herr Ramiya, ich sitze gerade beim Frühstück. Und ihr habt bereits meinen ganzen Tagesplan vor Augen. Wie macht ihr dass bloß?“ „Das Hoheit, nennt man ein Berufsgeheimnis. Jedoch kann ich euch beruhigen, nach eurer Hochzeit wird es nicht mehr so stressig werden.“ Plötzlich kam ein Diener durch die Tür, ging zu Hofmarschall Ramiya und flüsterte ihm etwas in sein Ohr. „Majestät. Gerade habe ich erfahren, dass der Herzog von Fraid, Herzog Cid, noch heute ankommen soll. Man wird euch sofort bei seiner Ankunft informieren.“ Der restliche Tag war trotz des vollen Terminplanes eigentlich ziemlich langweilig, da mir nur noch einige letzte Kleinigkeiten erklärt wurden. Gott sei Dank war dies der letzte Tag, damit ich mich die letzten drei Tage vor meiner Hochzeit entspannen konnte. Gegen Abend während ich den Ablauf der Zeremonie durchspielte kam plötzlich meine Dienerin Mayumi in die Kirche. „Verzeiht Hoheit. Der Herzog von Fraid ist soeben eingetroffen. Er wird soeben von seiner Hoheit empfangen. Eine Kutsche steht vor der Kirche bereit, welche euch ins Schloss bringen wird, damit auch ihr ihn empfangen könnt.“ „Danke Mayumi. Ehrwürdiger Priester, Herr Ruuen, Herr Ramiya, Herr Koun und Herr Higuri, falls ihr einverstanden seid, würde ich nun gerne ins Schloss zurückkehren, um den Herzog zu empfangen.“ „Ich bin überzeugt, dass ihr bereits perfekt über den Hergang der Zeremonie eingeweiht seid, und meines Erachtens nach die Hochzeit mit Bravur meistern werdet.“ „Ich danke euch für euer vertrauen, ehrwürdiger Priester. Nun denn, meine Herren, kehren wir ins Schloss zurück. Ich möchte Herzog Cid nicht unnötig warten lassen.“ Die nächsten drei Tage warenwunderbar entspannend. Ich machte Spaziergänge mit meiner Familie und zeigte ihnen das Grab in welchen Van´s Eltern und sein Bruder Folken ruhten. Ebenso wie Escaflowne , welcher über ihre ewige ruhe wachte. Mit Milana, Dryden, Cid und Allen unterhielt ich mich ebenfalls oft, da ich wissen wollte, wie es ihnen in den letzten drei Jahren ergangen war. „Kaum zu glauben. Zuerst wollten die Tage einfach nicht vergehen, und nun geht alles beinahe zu schnell. Was wenn ich einen Fehler mache und Van damit in Verlegenheit bringe?“, überlegte ich beunruhigt, während mir Dienerinnen in mein Kleid halfen und meine Haare hochsteckten und sie mit Blüten und Diamantenbesetzen Spangen verzierten. „Keine Sorge meine Kleine. Diese Aufregung ist normal. Mir erging es nicht anders. Ich war dermaßen aufgeregt, dass ich komplett vergaß meine Hose auszuziehen. Erst als ich vor der Tür stand bemerkte ich, dass ich sie noch immer anhatte. Ich lief zurück und zog sie aus. Währenddessen hatten man aber schon die Tür geöffnet, damit ich zum Altar schreiten konnte.“ „Keine Sorge. Van ist ebenso nervös wie du. Wenn nicht noch mehr.“ „Danke Merle.“ „Wir sollten jetzt gehen und unsere Plätze einnehmen Merle. Bis später, Hitomi.“, verabschiedete sich Milana, und verschwand mit Merle. „So liebes. Ich muss jetzt auch gehen. Dein Vater und dein Bruder werden sich schon fragen, wo ich bleibe.“ „Ganz recht. Und deshalb holen wir dich auch jetzt. Es fängt gleich an. – Tja, was soll ich sagen, mein kleines Mädchen ist jetzt eine erwachsene Frau und heiratet ihren Prinzen. Du bist bildhübsch. Ich bin sicher, ihr werdet glücklich. „Danke Papa. Das werden wir sicher.“, weinte ich voller glück, als er mich in den Arm nahm und drückte. „Du Schwester, ich hab da mal ne Frage.“ „Was denn?“ „Darf ich in den Ferien zu euch kommen und ein paar Freund mitbringen? Euer Schloss ist so groß, da würde locker die ganze Schule reinpassen. Und denk nur was man da für geile Partys feiern könnte. Da hätte ich super Karten bei den Mädels.“ „Du kleiner Schlawiner. Deine Sprüche werden mir echt fehlen.“, lachte ich mit Tränen in den Augen. „Ich hab ich dich lieb, Hitomi. Du bist die beste große Schwester die man sich nur wünschen kann.“, flüstere er mir mit zittriger Stimme zu, als er mich umarmte. Dann ging meine Familie zu den anderen Gästen um ihre Plätze einzunehmen. Lediglich mein Vater blieb bei mir, welcher mich später zum Altar führen würde. Zehn Minuten später kam schließlich ein Diener durch die verschlossene Tür. „Hoheit, es ist soweit.“ „Gut. – Danke.“ „Einen Moment noch, Herrin! Euer Schleier. – Ihr müsst euer Gesicht bedecken.“ „Danke, Yukiru.“ Dann trat ich zusammen mit meinem Vater vor die verschlossene Tür, welche mich von dem riesigen Kirchensaal und Van trennte. Ich hörte die Musik erklingen und die riesigen Türflügel öffneten sich. Nachdem sich alle anwesenden erhoben hatten, schritt ich Arm in Arm mit meinem Vater langsam vor den Traualtar. Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich Van vor dem Altar stehen sah, welcher weinend in meine Richtung blickte und sich immer wieder mit seiner Hand über sein Tränenverschmiertes Gesicht strich. Eine Woche war vergangen. Eine volle Woche durften wir einander nicht sehen, einander nicht berühren, nicht miteinander sprechen. Für mich jedoch glich diese eine Woche der Ewigkeit. Am Altar angekommen übergab mein Vater mich an Van. „Gib gut auf sie acht. Sie ist etwas besonderes.“ „Das werde ich. Verlassen sie sich darauf.“ Kurz bevor er an seinen Sitzplatz neben meiner Mutter ging, drückte er mir noch einen Kuss auf die Stirn. „Ich hab dich lieb, meine Tochter. Gib gut auf dich und ihn acht.“, weinte er. Dann war es soweit, ich stand neben Van, welcher einen himmelblauen Anzug auf dem das Wappen Farnelias gestickt war trug, und wartete auf den beginn der Zeremonie. Er hob meinen Schleier, und schlug ihn zurück. Dann küssten wir uns. Endlich…..endlich waren wir Mann und Frau. Nichts würde uns mehr trennen können. Niemals. Gemeinsam schritten wir durch die Kirch nach draußen, wo wir bereits vom Volke Farnelias empfangen wurden. Vor den vielen Stiegen der Kirche wartete eine goldene Kutsche mit vier weißen Schimmeln auf uns. Während wir die Stufen hand in Hand hinunter schritten, regnete es Blumen und von überall flogen weiße Tauben auf. Das läuten der Kirchenglocken ging beinahe in den Jubelschreien des Volkes und den knallen des Feuerwerkes unter. Das änderte sich auch nicht, als wir in der Kutsche durch die Stadt fuhren, welche uns ins Schloss brachte, wo ich zur Königin gekrönt werden sollte. Genau an der gleichen Stelle wie einst Van, legte nun auch ich meinen Schwur nieder dieses Land und all seine Bewohner zu Beschützen. Nachdem man mir das Diadem der Königin aufgesetzt hatte, geschah es. Ein sanfter Wind umwehte mich und ein sanfter aber auch kräftig leuchtender Lichtstrahl fiel aus dem Himmel und schien genau auf mich herab. Meine Ohren wurden spitzer, meine Haare erinnerten an einzelne Lichtstrahlen, mein ganzer Körper strahlte ein sanftes Licht aus, auf meiner Stirn war wieder der feine Stern erschienen, ebenso wie meine Flügel. Ich war nun wieder vollständig als Drachengöttin erwacht. Nach der Krönung feierten wir mit allen Gästen bis spät in die Nacht hinein. Aber auch das Volk war auf den Beinen. Im gesamten Königreich wurde gefeiert. Als es bereits früh am nächsten Morgen war, zogen Van und ich uns in unser Zimmer zurück. „Ich liebe dich, Hitomi.“ „Ich liebe dich auch, Van. Du weißt ja gar nicht wie sehr ich dich liebe…“ Wir konnten nicht mehr voneinander lassen. Unsere Küsse wurden immer heftiger. Keiner von uns konnte oder wollte vom anderen lassen. Als ich beginnen wollte Van auszuziehen, hielt er mich ab. „Tu das nicht.“ „Aber warum? Wir sind doch jetzt verheiratet.“ „Ja, aber du sagtest, du würdest deine Kräfte verlieren und sterben, wenn wir uns lieben würden. Das möchte ich nicht.“ Mit diesen Worten drehte er sich um. Traurig sah ich ihn an. Einige Zeit später legte ich von hinten meine Hände um ihn. „Ja, ich sagte, ich würde meine Kräfte verlieren und sterben. Jedoch wäre dies nur der Fall gewesen, hätten wir uns vor meinem vollständigem Erwachen vereinigt. Mein Körper war noch nicht soweit all meine Kräfte zu kontrollieren. Durch unsere Vereinigung hätte ich jegliche Kontrolle verloren. – Aber nun bin ich als Drachengöttin wieder auferstanden.“ „Hitomi?“ Langsam drehte Van sich zu mir um, und sah mich fragend an. Überraschend weiteten sich seine Augen, als ich nackt vor ihm stand, da ich mein Kleid ausgezogen hatte. „Mach mich zu deiner Frau, Van. Nun, in dieser Nacht.“ Da packte er mich am Handgelenk und zog mich zu sich und küsste mich. Immer heftiger und unkontrollierter wurden unsere Küsse, als wir zu unserem Bett torkelten, in welches wir schließlich fielen. „Ich werde dir nicht wehtun, keine Angst. Denn ich liebe dich über alles meine Göttin.“ „Ich weis, ich vertraue dir. Denn gleich sind wir eins. Unsere beiden Körper, unsere Seelen und Herzen. – Wir werden zu einem einzigen Menschen….“ Kapitel 9: Geraubtes Glück -------------------------- „Ich muss euch beglückwünschen, Hoheit. – Ihr erwartet ein Kind. Eure Übelkeit und eurer Ohnmachtsanfall, waren lediglich Anzeichen eurer Schwangerschaft.“ „Seid ihr euch dessen auch sicher, Doktor? – Van, hast du gehört?! Wir bekommen ein Baby! Ein Thronfolger, ein neuer Gott wird geboren werden!“ „Wie schön! Es wird sicher ein prächtiges Kind, ganz gleich ob Junge oder Mädchen.“, freute er sich und umarmte mich innig. Seit unserer Hochzeit waren bereits drei Monate vergangen. Das Volk hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls daran gewöhnt, dass ihre Königin die Drachengöttin war. Die Göttin jenes Volkes, welches sie einst so sehr verabscheut hatten. Nachdem der Hofarzt die Untersuchung beendet, und unser Schlafgemach verlassen hatte, fragte Van mich:“ Was meintest du damit, ein neuer Gott wird geboren?“ „Nun ja, das Blut der Götter ist sehr dominant. Genau wie wenn ein Mitglied deines Volkes und ein gewöhnlicher Mensch ein Kind zeugen, so ist das Blut des Drachenvolkes dominant. Und wenn nun wie in unserem Fall ein Gott und ein Sterblicher ein Kind zeugen, so wird dieses Kind ein Gott.“ Plötzlich klopfte es an der Tür. „Majestät, Lord Satoshi Ogata ist soeben eingetroffen.“ „Gut. Richtet ihm aus, meine Frau und ich sind bereits auf dem Weg.“ „Wer ist Lord Satoshi Ogata? Soweit ich mich erinnere, wurde er mir noch nie vorgestellt.“ „Kein Wunder. Er war einige Monate auf einem Stützpunkt von Fraid stationiert. Vor eineinhalb Monaten hatten wir erfahren, dass eine Bande in dem Grenzwald nordwestlich von Farnelia für Aufruhr sorgte. Deshalb kundschaftete er dort die Lage aus.“, erklärte er mir auf den Weg in den Thronsaal. Als wir eintraten, fielen sofort alle auf die Knie. „Erhebt euch bitte. – Lord Ogata. Ihr habt meine Gemahlin Hitomi noch nicht kennen gelernt.“ „Meine Herrin. Es ist mir eine Ehre, euch kennen lernen zu dürfen. Ich kann mich nicht ersinnen jemals eine derart unvergleichliche Schönheit erblicht haben zu dürfen.“ „Ich danke euch Lord Ogata. Auch für mich ist es eine Ehre euch kennen lernen zu dürfen.“ „Nun, wie sieht die Lage aus?“, fragte Van. „Nun Majestät, aus den Dörfern, welche von dem Wald umgeben sind, verschwinden Menschen. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Jedoch fand ein Spion heraus, dass das Dorf der Shikidouji mit Kräutern experimentiert, welche die Sinne der Menschen vernebeln. Seine Hoheit sollte so schnell wie nur möglich aufbrechen, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Ihr Oberhaupt Yasuhiko Shinjo weigert sich mit uns zu sprechen. Sie verlangt mit dem König persönlich zu sprechen.“ „Gut. Ich werde mich unverzüglich auf den Weg machen.“ „Soll ich wirklich nicht mitkommen, Van?“ „Nein. Du wirst hier im Schloss benötigt. – Mach dir meinetwegen keine Sorgen. In höchstens zwei Wochen bin ich wieder zurück. Und sollte es länger dauern, werde ich dir eine Nachricht senden. – Ich liebe dich.“, beruhigte er mich, als ich ihn besorgt ansah. Als er und einige andere Krieger losgeritten waren, blickte ich ihm noch lange hinterher. Ich wusste nicht weshalb, aber tief in meinem inneren spürte ich eine gewisse Unruhe. Mit einem leichten Seufzer drehte ich mich um, als auch der letzte Reiter nicht mehr auszumachen war, und ging ins Schloss, um mich meinen Pflichten zu widmen. Einige Tage nachdem Van aufgebrochen war, kam er endlich am Dorf des Shikidouji Clans an. „Überbringt eurem Oberhaupt folgende Nachricht: Seine Majestät, der König von Farnelia, ist eingetroffen, und wünscht das Oberhaupt des Shikidouji Clans zu sprechen.“, beauftragte Van einen Soldaten des Dorfes, welcher an der Grenze des Dorfes wache hielt, und auf Vans befehl hin in das Dorf ging. Kurz darauf kam er wieder. „Folgt mir bitte, Hoheit. Ich werde euch zu unserem Oberhaupt führen.“ Er führte Van und seine Gefolgschaft zu einer riesigen Hütte, in welche einzig und allein Van und Lord Ogata gingen. „Eure Majestät! Welch eine Ehre! Ich danke euch, dass ihr meiner bitte hin gefolgt seid. Mein Name ist Yasuhiko Shinjo. Ich bin das Oberhaupt des Shikidouji Clans. – Diener! Bringt dem König und seinen Begleitern zu trinken!“, rief die Frau und klatschte in die Hände. Sie war groß, schlank und trug eine enge schwarze Hose. Dazu ein dunkelblaues ärmelloses Hemd und Armstulpen in derselben Farbe. Ihre schwarzen Haare waren kurz geschnitten, lediglich an der rechten Seite trug sie sie Schulterlang. „Nun, weshalb habt ihr verlangt mit mir zu sprechen?“ „Nun ja, bestimmt kennt ihr doch jene Gerüchte, welche über unseren Clan kursieren? Das wir angeblich Menschen entführen, und sie mittels eines Trankes aus Kräutern zu willenlosen Sklaven machen.“ „Ja. Dieses Gerücht ist mir bereits zu Ohren gekommen.“, sagte Van, während er aus einer Tasse trank, welche man ihm gebracht hatte. „Wisst ihr Hoheit, dass ihr sehr gut ausseht? Ihr seid so sinnlich. Ich wollte euch schon immer zu dem meinem machen.“ „Was redet ihr da?!“ „Ach, ich vergaß. – Jenes Gerücht… Natürlich ist es wahr. In jedem einzelnen Wort. Und jenen Trank, habt ihr und eure Gefährten bereits zu euch genommen. – Von nun an gehört ihr mir…“ Plötzlich lies Van seine Tasse fallen und sank zu Boden. „Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Wenn ihr aufwacht, werdet ihr euch an nichts mehr erinnern. Ihr werdet nur mir allein gehören. – Diener! Bringt ihn auf ein Zimmer im Haupthaus und benachrichtigt mich wenn er aufwacht!“ „Gebieterin, was sollen wir mit seinen Begleitern tun?“, fragte einer der Diener. „Bringt sie in die Halle, in welcher alle Sklaven untergebracht sind. Lasst alle Beweise ihrer Herkunft verschwinden. Lasst verlautbaren, dass neue Objekte angekommen sind. Alle im Dorf sollen sie begutachten und entscheiden ob sie einen unter ihnen erwerben möchten.“ Danach vergingen Stunden und es wurde Abend. „Drei der neun wurden also verkauft. Die restlichen können wir nachdem wir ihre Erinnerungen umgeformt haben auf einem Sklavenmarkt verkaufen.“ „Herrin. Verzeiht mein eindringen. Aber der König von Farnelia ist nun aufgewacht.“ „Sehr gut. Dann will ich mal sehen, ob mein kleines Spielzeug auch alles überstanden hat.“ Als sie das Zimmer betrat, saß Van bereits aufrecht in seinem Bett und blickte mit starren Blich durch den Raum. Yasuhiko wie alle an, welche sich im Zimmer befanden, jenes augenblicklich zu verlassen und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und schlug ihre Beine übereinander. Einige Zeit lang sah sie ihn stumm an. „Ich weis, du kannst mich hören. Hör zu, dein Name ist Van und von nun an bist du mein Eigentum, hörst du?“ Langsam drehte Van seinen Kopf in ihre Richtung. Seine Mimik jedoch blieb unverändert und seine Augen blickten unentwegt ins nichts. „Küss mich. Denn du liebst mich. Nur mich und niemanden sonst.“ Langsam beugte Van sich nach vorne und küsste sie, wobei seine Augen offen blieben und er noch nicht einmal blinzelte. „Du bist mein, auf ewig. Vergiss das nie, verstanden?!“, flüsterte sie während sie einander küssten. Wenig später klopfte es an der Tür. “Ihr habt nach mir rufen lassen, Oberhaupt?“ „Ja, Maho. Sieh hin. Erkennst du diesen Mann?“ „Mein Gott! Der König von Farnelia!“, erschrak Maho, als Van seinen Kopf in seine Richtung drehte. „Ja. Der König von Farnelia. Aber jetzt gehört er mir. Von nun an ist er mein kleines Spielzeug.“, lachte sie und fuhr mit ihrer Hand unter sein Hemd, als sie sich an ihn schmiegte. „Wollt ihr etwa einen Krieg mit Farnelia riskieren?! Dies hier ist nicht nur der ihrige, sondern auch unser König! Vergesst das nicht.“ „Schweig! Das weis ich ganz genau. Aber ich wollte ihn schon immer. Bereits als ich ihn vor einigen Jahren sah. Seit diesem Moment begehre ich ihn. Seine Haut, seine Haare, seine Augen, seine erotische Stimme – seinen kräftigen muskulösen Körper…“, sagte sie, während sie Van ansah und gleichzeitig mit ihrer Hand unter seinem Hemd auf seiner nackten Brust umhererstrich.“ „Ich nehme an, ich soll sein Gedächtnis nach eurem Belieben umwandeln?“, fragte er schmunzelnd, als er sich am Hinterkopf kratzte, und Van unverwandt anstarrte. „Du hast es erfasst. Er darf sich unter keinen umständen an seine Frau erinnern, welche er vor wenigen Monaten geheiratet hatte.“ „Ach ja. Vor drei Monaten hatte er geheiratet. Die Hochzeit war ja in aller Munde. Und die Krönung der Königin erst. Damals stellte sich heraus, dass sie die Drachengöttin ist. – Ihr macht es mir nicht gerade einfach. Er ist verliebt. Und so etwas lässt sich nur sehr schwer aus dem Gedächtnis löschen, wenn überhaupt.“ „Dann lass dir etwas einfallen! Du bist schließlich unser Wakari! Du formst die Erinnerungen unserer Sklaven nach unseren Vorstellungen. Und ich möchte, dass du es hier besonders gut machst. Denn er wird euer zweites Oberhaupt.“ „Aber kein willenloser Sklave kann unser zweites Oberhaupt werden! – Verzeiht meinen Ausbruch, Herrin.“, entschuldigte er sich schnell und fiel auf die Knie, als sie ihn erzürnt ansah. „Das will ich meinen.“ „Es gebe da natürlich einen Weg, indem er einen freien Willen erhält, aber es ist sehr riskant. Er könnte sich entweder an alles in einem Teil seines Gedächtnisses erinnern, oder auch zu einem geistigen Krüppel werden, wenn die Prozedur schief gehen sollte.“ „Wie sieht dein Plan aus?“ „Herrin! Sein ganzes Hirn könnte schwer geschädigt werden.“ „Ich wiederhole mich nur sehr ungern, Maho! – Wie – sieht – dein – Plan - aus?!“ „Ich werde ihm eine vollkommen neue Erinnerung geben. Alles was zuvor geschehen ist, wird er vergessen. Und sollte er sich zu erinnern versuchen, wird sein Gehirn automatisch eine Barriere errichten, welche sehr schmerzhaft ist, und er wird augenblicklich alles wieder vergessen.“ „Fang augenblicklich damit an.“, befahl das Oberhaupt und erhob sich um den Raum zu verlassen. Draußen angekommen, schloss sie die Türe hinter sich. Plötzlich ertönten laute qualvolle Schreie, welche von Van stammten. „Deine Frau wird dich niemals wieder bekommen. Dafür sorge ich. Denn du bist von diesem Moment an mein Eigentum….“, dachte sie und lachte dabei voller Boshaftigkeit, während im Hintergrund Vans schmerzerfüllte Schreie zu hören waren, welche durch das riesige Haus hallten und selbst noch auf den Straßen des Dorfes zu hören waren. Kapitel 10: Trockne meine Tränen -------------------------------- „Ich mache mir Sorgen, Herr Koun. Mein Mann sagte, er würde höchstens zwei Wochen fortsein. Nun sind es aber inzwischen schon fünf Wochen. Er versprach mir eine Nachricht zu senden, sollte es länger dauern. Aber es kam bis jetzt noch keine einzige Nachricht.“ „Sorgt euch nicht, Königin. Ich bin sicher, dem König geht es gut. Bestimmt ist er auf dem Weg zurück und möchte euch überraschen, und sandte euch deshalb keine Nachricht.“ „Nein. Etwas stimmt nicht. Ich fühle es. Und auch der Wind bestätigt mir dies. Er weht unruhiger als sonst. - Herr Ramiya!“ „Ihr habt nach mir gerufen, Hoheit?“ „Ich bitte euch, veranlasst, dass nach dem König und seinen Begleitern gesucht wird.“ „Sehr wohl, Hoheit.“ „Herr Koun. Ihr könnt nun wieder gehen.“ „Wie ihr wünscht.“ Gemeinsam verließen er und Ramiya mit einer tiefen Verbeugung den Thronsaal. Traurig ging ich zu einem der großen Fenster und sah hinaus, wo ich das bunte Treiben außerhalb des Schlosses mitverfolgen konnte. „Verehrte Königin. Bitte seht nicht so betrübt aus. Das würde euer Gemahl nicht wollen.“ „Herr Ogata. Seit nunmehr drei Wochen warte ich darauf, dass er plötzlich durch eine dieser vielen Türen kommt, mich anlächelt und sagt:“ Verzeih, dass ich dich warten lies und dir keine Nachricht sandte. Es ist nichts geschehen, worüber du dir Sorgen machen müsstest.“ Und auch in diesem Moment denke ich, dass er jeden Augenblick durch jene Tür treten wird, mich in seinen Arm schließen wird und mich schmunzelnd fragen wird, ob ich es denn nicht so lange ohne ihn aushalten könne, da ich sofort eine Suchaktion ausrufe. – Aber ich weis, dass er nicht durch diese Tür kommen wird. Deshalb bete ich, dass er wohlbehalten ist und auch jene, welche ihn begleiten. Welch ein Glück, dass ihr bereits nach wenigen Tagen zurückkehrtet. Hat mein Mann euch denn wirklich nichts gesagt?!“ „Nein eure Hoheit. Er sandte mich lediglich mit folgenden Worten zurück:“ Geht zurück zu meiner Gemahlin, um sie an meiner Stelle zu beschützen. Und lasset sie wissen, dass ich sie über alle Maßen liebe!“ – Hoheit. Ich bin mir dessen vollauf bewusst, dass ich euren Gemahl, seine Majestät, nicht ersetzen kann, aber ich bitte euch, lasst mich mein Versprächen an ihn einlösen. Deshalb, gestattet mir bitte, an seiner Statt eure Tränen zu trocken. Erlaubt mir, euch in seinem Namen zu umarmen.“, sagte er sanft und legte seine Arme um mich, als ich zu weinen begonnen hatte. „Ihr wolltet mich sprechen, Maho?“ „Ja, Oberhaupt. Ich habe die Manipulation an seinem Gedächtnis fertiggestellt. Er wartet vor der Tür.“ „Gut. Holt ihn herein! Und ihr anderen geht!“ „Oberhaupt. Verzeiht, ich muss euch noch etwas unter vier Augen mitteilen.“ „Gut. Sagt Van, er solle noch warten! – Also, was ist deiner Meinung nach so dringen, dass du es mir unbedingt unter vier Augen anvertrauen musst?!“ „Es ist so, seine Erinnerungen waren derartig stark, dass ich sie nicht gänzlich versiegeln konnte. Er muss dieses Matilad Gift regelmäßig einnehmen, ansonst könnte es sein, dass einige seiner Erinnerungen zurückkehren.“ Mit diesen Worten übergab er ihr ein Säckchen mit Pulver, welches sie an ihren Gürtel band. Nachdem der Wakari den Konferenzraum verlassen hatte, trat Van ein. Diesmal hatte er wieder einen lebhafteren Ausdruck in seinen Augen. „Weißt du wer ich bin, Van?“ „Natürlich. Ihr seid das Oberhaupt des Shikidouji Clans Yasuhiko Shinjo. Jene Frau welche ich über alles liebe.“ „Sehr gut. Und weißt du, wer die Königin von Farnelia ist?“ „Leider muss ich verneinen, Liebste. Ich habe sie noch nie getroffen. Aber dass ist mir auch vollkommen gleichgültig, denn ihr seid alles was mich interessiert!“ Mit diesen Worten zog er sie an sich und küsste sie. Währenddessen betrat im Palast einer der Diener den Konferenzraum. „Verzeiht, Hoheit. Aber soeben sind Gäste für euch angekommen und bitten um eine Audienz.“ „Seltsam. Ich erwarte doch keine Gäste. – Nun denn. Meine Herren, für heute möchte ich die Konferenz beenden.“, sagte ich zu den Beratern gewandt. „Herr Ramija. Denkt ihr, es handelt sich hierbei um jemanden mit einer Nachricht um den Verbleib meines Mannes?“, fragte ich besorgt, nachdem alle anderen den Raum verlassen hatten. „Herrin. Bitte erlaubt mir euch hierüber keine Antwort zu geben, da ich euch keine falschen Hoffnungen bereiten möchte.“ Dann sah ich um welchen Besuch es sich hier handelte. „Vater, Mutter, Akito!“ „Hallo meine kleine! – Oder sollte ich besser sagen „Eure Hoheit“?“, lachte meine Mutter und nahm mich in den Arm. „Herr Ramiya. Bitte lasst im kleinen Salon Tee und Gebäck servieren. Und lasst auch bitte zwei Zimmer vorbereiten. – Ich hoffe doch, ihr bleibt länger zu besuch.“ „Das wäre wirklich angenehm für einige Tage entspannen zu können. – Sag mal Hitomi, stimmt etwas nicht? Du siehst aus, als ob dich etwas bedrücken würde.“ „Lasst uns darüber doch im Salon sprechen.“, sagte ich lächelnd und ging mit meiner Familie in Richtung des Salons. Dort waren bereits der Tee und das Gebäck bereitgestellt worden. Obwohl es der kleine Salon war, hatte er doch eine beachtliche Größe, und war wunderschön eingerichtet worden. Er war in einem reinem weiß gehalten voll von verschiedenen, herrlich riechenden Blumen, anderen Pflanzen und einem kleinem Brunnen. Vor den riesigen Fenstern, durch welche sanft das Tageslicht fiel, stand einrunder Tisch mit Stühlen, wo wir auch Platz nahmen. „Also, was ist los?“ „Ich weis nicht, wie ich es erklären soll, Mama. Aber ich habe das Gefühl, das Van etwas zugestoßen ist. Er ist vor fast einem Monat aufgebrochen um ein Dorf aufzusuchen, mit welchem es Probleme gibt. Aber er ist noch nicht zurückgekehrt und auch eine Nachricht sandte er mir ebenfalls noch nicht.“ „Was ist los?! Geht es dir nicht gut?!“ „Schon in Ordnung, Papa. Nur ein kleiner Schwindelanfall. Nichts Ernstes. Der Arzt meinte, dass dies in einer Schwangerschaft öfters vorkommt.“ „Du bist Schwanger?!“ „Ja.“, lachte ich. „Dann wird ich ja Onkel!“ „Sieht so aus, kleiner Bruder.“ „Wenn du Schwanger bist, ist das letzte dass du brauchen kannst Aufregung. Denk an dich und dein Baby. Also hab Vertrauen zu deinem Mann. Denn ohne Vertrauen kann man keine Ehe führen. Denn es ist ebenso wichtig wie Liebe.“, brauste meine Mutter auf. „Ist ja gut, Mama. – Ich habe es ja verstanden. Also, was wollt ihr heute unternehmen?“ „Was meinst du?“ „Also hör mal, Mama. Jetzt wo meine Familie zu Besuch ist, möchte ich auch etwas mit ihr unternehmen. Ich verschiebe die restlichen Termine einfach auf morgen.“ „Geht denn das? Werden die damit einverstanden sein?“, fragte mein Vater vorsichtig. „Werden sie wohl oder übel müssen. Schließlich bin ich ja die Königin.“ Der Rest des Tages tat mir wirklich sehr gut. Es war angenehm einige Zeit mit meiner Familie zu verbringen, welche ich ohnehin nicht oft sehen konnte. Vor allem konnte ich so einige Zeit den Sorgen und all den Verpflichtungen entfliehen. Doch vor einem konnte ich nicht fliehen. - Der Angst um Van. Am nächsten Tag jedoch hatte mich der Alltag wieder. Während ich vor meinem Schreibtisch saß und mir Ansuchungen durchlas, klopfte es an der Türe, und einer der Diener trat ein. „Hoheit. Verzeiht mein Eindringen, jedoch zwei Boten aus Asturia und Fraid bitten um ein Gespräch.“ „Bittet sie herein. – Nun denn meine Herren, was kann ich für sie tun?“ „Ehrwürdige Königin von Farnelia und allmächtige Drachengöttin. Unsere Herren, das Königspaar von Asturia und der Prinz von Fraid erfuhren von jener Nachricht, dass euer Gemahl, der König von Farnelia verschwunden sei, und lassen deshalb ihr herzliches Beileid überbringen. Folgens bieten euch beide Königreiche ihre Hilfe zur Suche des Königs von Farnelia an.“ „Richtet euren Hoheiten meinen aufrichtigen und tiefsten Dank aus. Das Königreich von Farnelia ist gerührt über diese Anteilnahme und nimmt das Angebot dankend an.“ „Mutter, Vater. Ich weis einfach nicht mehr weiter. Jetzt sind es bereits fast zwei Monate in denen Van verschwunden ist. Es gibt keinen einzigen Hinweis auf seinen Verbleib. Ich hoffte wenigstens, dass wir mit der Hilfe von Fraid und Asturia mehr Erfolg hätten.“, sagte ich bei einem Abendessen. „Weist du, Hitomi. Ich bin zwar keine Königin, oder etwas ähnliches, aber ich denke, du solltest einmal auf andere Gedanken kommen. Entweder sitzt du die ganze Zeit hinter deinem Schreibtisch, empfängst Leute, gibst Konferenzen oder du versuchst etwas über Vans verbleib in Erfahrung zu bringen. So geht dass doch nicht weiter. Selbst in der Stadt suchen schon alle nach deinem Mann, da sie gehört haben, dass er verschwunden ist. Sie haben Suchtrupps gebildet und suchen abwechselnd alles ab. Alle machen sich die größten Sorgen um Van und vor allem auch um dich. Als dein Vater, Akito und ich heute auf dem Markt waren hat man uns immer wieder nach deinem Befinden gefragt, und wann du endlich wieder lächelst.“ „Und was hast du gesagt?“ „Meine Güte! Was soll sie schon gesagt haben? Das du wie ein Honigkuchenpferd strahlst?!“ „Akito!“ „Tschuldige Paps.“ „Woher wissen sie dass ich…? – Ach natürlich, ich vergaß. Meine Stimmung wird auf das Wetter übertragen. Draußen muss es ja ziemlich düster aussehen.“ „Düster ist kein Ausdruck, Schwesterherz.“ „Akito!“ „Lass ihn nur, Mama. Er hat ja recht. - Ihr habt ja alle recht. Das Volk macht sich sorgen und ich merke es nicht einmal. Was bin ich nur für eine miserable Königin.“ „Du bist keine miserable Königin. Du hast lediglich zur Zeit große Sorgen.“, erklärte mir meine Mutter lächelnd. Danach standen sie und mein Vater auf und nahmen mich in den Arm. „Na komm her.“, winkte mein Vater meinen Bruder zu uns. Dieser legte sein Besteck zur Seite und seufzte. „Na gut. Von mir aus. Auf zum Gruppenkuscheln.“ Gleich am nächsten Tag lies ich ein Fest organisieren, welches als Dank an mein Volk gerichtet war. Natürlich lies ich auch Einladungen nach Fraid, Asturia und an all unsere umliegenden Dörfer überbringen. Die einzigen positiven Nachrichten während der nächsten Tage bekam ich lediglich von meinem Arzt, welcher meinte, dass meine Schwangerschaft ohne Probleme verliefe. Und da ich nun auch bereits im vierten Monat war, würden meine Übelkeits- und Brechanfälle langsam zurückgehen. Und außerdem würde man auch bereits langsam einen Bauch erkennen können, da das Kind nun stark zu wachsen beginnen würde. „Sieh mal einer an. Die Königin veranstaltet ein Fest. Wenn das mal keine Überraschung ist. Die scheint dich ja schnell vergessen zu haben.“ „Wovon redest du, Liebes? Ich habe die Königin doch noch nie in meinem Leben getroffen. Und wenn doch, ist es mir egal ob sie mich vergisst. Solange du mich nicht vergisst, Yasuhiko, ist mir alles gleich.“ „Ich weis.“ „Du sollst wissen, dass ich nur dir gehöre. Dir ganz allein. Für immer.“ „Ich weis.“ „Ich liebe dich.“ „Ich weis.“ Mit sanfter Gewalt drückte Van sie auf das Sofa, welches in der Ecke des Zimmers stand, in dem sie sich aufhielten. Er küsste sie wie wild und begann sie auszuziehen. Plötzlich riss er seine Augen weit auf und stieß sich von ihr weg.Laut schreiend fiel er auf die Knie und hielt sich seinen Kopf als ob er jeden Moment platzen würde. Da der Schmerz immer stärker und unerträglicher wurde, fiel er schließlich gänzlich zu Boden, wo er noch lauter als zuvor schrie. Langsam und vor Schmerzen zitternd kroch er auf Yasuhiko zu. „Bitte…bitte gib mir etwas davon. – Es-tut-so-weh!“ „Du willst also etwas von dem Gift? – Kein Wunder. Du bist vollkommen abhängig davon.“, sagte sie und blickt ihn ungerührt an. „Also gut. Du sollst es bekommen. Aber du musst es dir schon holen.“ Mit diesen Worten zog sie ihr Hemd aus und streute etwas Pulver auf ihren Bauch. „Na los Van. Hohl es dir.“ Dies lies sich Van nicht zweimal sagen. So schnell er nur konnte kroch er auf sie zu und leckte das Gift von ihrem Bauch, während diese leise stöhnte. „Braver Junge, Van. Wenn ich dich jetzt so ansehe, denke ich, werde ich die Einladung zum Fest annehmen. Diese Göttin wird Augen machen, wenn sie dich, ihren über alles geliebten Ehemann an meiner Seite wiederfindet.“, flüsterte sie finster lachend, als Van einige Zeit später zu ihren Füßen hockte und sie ableckte, während sie ihn über den Kopf strich. „Und mit Hilfe unseres Verbündeten werde ich sicherlich bald das Amt der Königin innehaben!!“, lachte sie laut. Kapitel 11: Getrennte Wege -------------------------- „Hoheit, mit Verlaub, ihr habt wahrlich ein großartiges Fest organisiert! Es wird dem Volk sicherlich gefallen.“ „Ich danke euch Lord Ogata. Es ist sehr erfreulich, dass ihr es trotz eurer begrenzten Zeit doch noch geschafft habt dem Fest beizuwohnen.“ „Es ist eine große Ehre für mich, an eurer Seite diesem einzigartigem Fest beiwohnen zu dürfen, welches einzig und allein von eurer Schönheit in den Schatten gestellt wird.“ „Ihr übertreibt schamlos, Lord. Die Idee dieses Fest zu veranstalten, hatte einzig und allein meine Mutter. Sie und meine Berater waren es auch, welche hauptsätzlich an der Gestaltung beitrugen.“ „My Lady. Wenn ich in euer Antlitz blicke, ist mir vollauf klar, wem ihrer Hoheit ihre Schönheit und ihr Führungstalent verdankt.“, sagte er, als er sich vor meiner Mutter verbeugte und ihr einen Handkuss gab. „Ehrwürdige Drachengöttin, bitte entschuldigt mich. Jedoch die Pflicht ruft. Ich muss mich vergewissern, ob mein Guymelef für meinen Kampf bereit steht.“ „Was meint er damit?“, fragte mein Vater, nachdem Ogata die Königliche Tribüne verlassen hatte. „Lord Ogata repräsentiert in den Kämpfen Farnelia. Jedes Königreich und auch die einzelnen Dörfer lassen sich durch einen der ihren hier vertreten. Und dem Sieger wird anschließend ein Preis überreicht.“ „Und Asturia wird von Allen vertreten.“, wandte Dryden ein, welcher mit Milana und Cid auf der Tribüne saß. „Ich finde, Ritter Allen hat wie Lord Ogasta sehr gute Chancen zu gewinnen. Jedoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass Ryota das Herzogtum Fraid vertritt, und auch er ein exelender Kämpfer ist und ebenfalls ein ernstzunehmender Gegner ist.“ „Ich denke, alle Krieger hier sind außerordentliche Kämpfer, welcher der Sieg zusteht.“, wandte Milana ein. „Hitomi. Eins würde ich gerne wissen.“, fragte mich mein Bruder, welcher mich seit Ogatas verlassen der Tribüne nachdenklich angesehen hatte. „Was denn Bruderherz?“ „Hast du was mit diesem ollen Lackaffen laufen?“ Bei dieser Frage verschlug es meinen Eltern und mir die Sprache und wir starren ihn mit offenen Mündern an. Milana und die anderen starrten sich jedoch fragend an, da sie nicht verstanden was mein Bruder meinte. „Verzeiht, Hoheit. Aber was meinte euer Herr Bruder damit?“, fragte Hofmarschall Ruuen, welcher sich noch auf der Königlichen Tribüne befand. „Nichts Herr Ruuen. Ihr könnt jetzt gehen. Danke.“ „Wie Majestät wünschen.“ „Also hör mal. Was glaubst du den?! Natürlich nicht! Er ist äußerst hilfsbereit und eine große Stütze für mich. Das ist alles!“ „Ja, ja. Aber so läuft das immer. Zuerst wollen sie nur Freundschaft, und dann….“ „Akito lass diesen Blödsinn!“ „Au! Was sollte das?! Das tut doch weh!“, beschwerte er sich, nachdem er von unserem Vater einen leichten Klaps auf den Hinterkopf erhalten hatte. „Beschwere dich nicht! Ein Schlag auf dem Hinterkopf erhöht das Denkvermögen. Vielleicht redest du dann nicht mehr so viel blödes Zeug!“ „Mama, ich hab dir doch immer gesagt, du sollst deine Romane wegschließen, weil er sie doch immer liest!“ „In Zukunft werde ich das auch glaub mir. – Vielen Dank noch einmal, dass du extra für uns beim Schneider neue Gewänder hast anfertigen lassen.“ „Das habe ich doch gerne getan. – So, ich denke, dass es nun langsam an der Zeit ist das Fest zu eröffnen.“ Als ich aufstand, wurde es ringsherum augenblicklich still. „ Vorweg möchte ich zuerst unsere Gäste aus den Königreichen Asturia und Fraid herzlichst begrüßen! Wie auch die Oberhäupter aus allen Dörfern und alle anderen, welche an diesem Fest teilnehmen! Ich hoffe, dass sie alle dieses Fest genießen werden! Mit diesen Worten möchte ich den ersten Wettkampftag mit dem Guymelef – Wettkampf eröffnen! Möge der beste gewinnen! Nachdem ich mich wieder auf meinen Thron niedergelassen hatte, applaudierten alle. Bis auf jene zwei Gestalten, welche im Schatten eines Gebäudes abseits der Menge standen. „Sieh sie dir an, Van. Diese selbstgerechte, einfältige Person, welche sich Königin von Farnelia schimpft! Es genügt ihr nicht eine Göttin zu sein, nein nun will sie sich auch noch den Thron Farnelias, welcher uns zusteht unter den Nagel reißen! „Meinst du dir und mir Yasuhiko?“ „Ja! Dir und mir! Aber glaub mir, Van, nicht mehr lange und er wird uns gehören!!“, flüsterte sie mit einem boshaften grinsen auf dem Lippen. „Das war echt der Wahnsinn! Wie der eine Guymelef den anderen gepackt hat! Und dann dieser Sprung! Der reinste Wahnsinn! Das war unglaublich! So was hab ich noch nie gesehen! Und der am Schluss erst! Mann, der hatte vielleicht ein Schwert! Tschak, tschak! Und schon lag der andere am Boden! Einfach irre!“ „Deinen Worten entnehme ich, dass es dir gefallen hat.“, lachte ich. „Gefallen?! Gefallen ist gar kein Ausdruck!! Es war irre, Wahnsinn, unbeschreiblich…!!“ „Es freut mich ja für dich, dass dir das Fest so gefällt. Aber seit zwei Tagen sprichst du unentwegt von dem Guymelefkampf. Kannst du dich nicht mal beim Abendessen zusammenreißen?“ „Aber Paps! Wenn das doch so cool war! Von mir aus könnte das ganze noch länger dauern!“ “Noch länger? Aber das Fest dauert doch nun schon zwei Tage.“, lachte Milana. „Ich muss sagen, Allen, dass ihr gewonnen habt, überrascht mich ganz und gar nicht! Ihr ward der beste Kämpfer unter den Teilnehmern. Kein Wunder, dass ihr bereits zu Beginn als Favorit gehandelt wurdet.“ „Ich danke euch Herzog Cid. – Aber wenn unsere junger Gast so sehr gefallen an den Guymelefs gefunden hat, so kann er wenn er möchte und natürlich die Einverständnis bekommt, mit mir kommen und ich erkläre ihm die Handhabung eines Guymelefs.“ „Au ja! Mama, Paps! Darf ich! Bitte, bitte!“ „Wenn es ungefährlich ist von uns aus.“ „Danke ihr zwei! Ihr seid echt die besten.“ „Keiji.“, winkte ich einem Diener zu mir. „Ihr wünscht, Majestät?“ „Bitte sorgt dafür, dass für meinen Bruder ein Guymelef bereitgestellt wird.“ „Ich werde mich sofort darum kümmern.“ Einige Zeit später verabschiedeten Dryden und Cid. Kurz darauf entschuldigte Allen sich erheben zu dürfen um mit Akito zu dem bereitgestellten Guymelef zu gehen. „Yea! Jetzt ist es soweit! Ich werde lernen einen Guymelef zu steuern! Ich werde genauso cool wie diese Ritter! Ich werde alles kurz und klein schlagen was sich mir in den Weg stellt!!“ „Nein, dass wirst du ganz bestimmt nicht!!!“, schrieen meine Eltern und ich ihm nach während er mit herausgestreckter Zunge den Raum verlies. „Das hat er doch nicht ernst gemeint, oder Schatz?“, fragte meine Mutter ihren Mann. „Keine Sorge! Er hat bestimmt nur wieder einen seiner Scherze gemacht.“ „Du hast recht. Das würde er nie tun. – Andererseits, haben wir dass nicht auch gedacht, als er sagte, er hätte im Internet ein Schiff gekauft, dass dann ein paar Tage später bei uns im Garten stand?! Geschweige denn die ganzen anderen Dinge die er angestellt hat, wobei wir dachten, dass er niemals einen derartigen Blödsinn anstellen würde?!“ „Entschuldige uns, Hitomi. Aber zum Wohle deines Volkes, deines Königreiches und unserer Nerven sehen wir besser nach, was dieser Junge so treibt.“ So schnell sie nur konnten verließen die beiden den Raum und ließen Milana und mich alleine zurück. „Willst du darüber reden?“ „Wie bitte? Ich verstehe nicht ganz worauf du hinaus willst.“ „Man sieht es dir doch an. Auch wenn du es zu verbergen versuchst. Du denkst an Van.“ „Stimmt. Du hast recht. Keine der vielen Suchaktionen war erfolgreich. – Was wenn ihm etwas zugestoßen ist?!“ „Da mach dir mal keine Sorgen. Van kann auf sich selbst aufpassen. Er ist viel stärker als er aussieht. Und das weist du auch!“ „Du hast recht. - Da ist noch etwas, dass ich dich fragen möchte. Verzeih bitte, wenn es zu persönlich sein sollte. Was ist mit dir und Allen? Es sieht so aus, als ob ihr lediglich gute Freunde wärt.“ Lange Zeit schwieg Milana. Doch schließlich antwortete sie. „ Weist du, es gibt viele Formen der Liebe. Meist jedoch weist selbst du nicht, welcher Art der Liebe deines Herzens für die jeweilige Person zugedacht ist. Es ist, als ob dein Herz und du zwei unterschiedliche Personen wärt, welche sich immer wiedersprechen….“ Am nächsten Tag ging das Fest in vollen Zügen weiter. Zwischendurch spazierte ich mit meiner Familie durch die Straßen und besuchte die einzelnen Stände. Plötzlich sah ich ihn. Ich konnte es kaum fassen. Aber es war es. Seine Statur würde ich unter allen Menschen der Welt wiedererkennen. „Van!! Van, du bist es!! Wo warst du all die Monate über?! Ich hatte mir solche Sorgen gemacht!“ Während ich auf ihn zurannte, drehte er sich zu mir um. „Eure Hoheit! Welch eine Ehre von euch persönlich begrüßt zu werden!, sagte er, während er vor mir niederkniete. „Wirklich sehr witzig, Van. Nicht jetzt. Nicht nach einer so langen Zeit der Angst. Nicht so einen Scherz.“ „Ich würde es mir niemals erlauben, in Gegenwart der erhabenen Drachengöttin zu scherzen.“ „Du, hör mal. Er sieht wirklich nicht so aus, als ob er Witze reißen würde.“, meinte mein Akito, der neben mir aufgetaucht war und auf den knienden Van starrte. „Fang du nicht auch noch an, Akito.“ „Verzeiht bitte, Majestät. Man sucht mich bereits. Bitte erlaubt mir mich zu entfernen.“ „Um so etwas musst du mich doch nicht bitten.“ „Vielen Dank, Hoheit.“ Er stand auf und drehte mir und Rücken zu um zu gehen. „Es stimmt also! Du erkennst mich wirklich nicht! Das ist nicht fair! Wir haben doch den Brauch eingehalten. Eine Woche vor unserer Hochzeit haben wir uns nicht gesehen, hatten nicht miteinander gesprochen! - Wir haben uns ewige Liebe geschworen!! Wieso also?! Weshalb erkennst du mich nicht?!!“, schrie ich, während mir die ersten Tränen über mein Gesicht rannten. Plötzlich weiteten sich seine Augen. „Dieses Gefühl. – Warum ist es als ob mein Herz jeden Moment zerbirst?! Weshalb will ich sie in meinen Armen halten?! – Ich kenne sie doch nicht! Ich habe sie noch nie in meinem Leben getroffen! Sie bedeutet mir nichts! – Aber irgendetwas stimmt nicht….. Warum habe ich das Gefühl, sie hätte sonst immer gelacht? Seid nicht traurig! Weint nicht! Das ertrage ich nicht…“ Plötzlich übermannte ihn ein stechender Kopfschmerz. Als dieser Schmerz verschwunden war, waren auch diese Gedanken nur noch Schall und Rauch. „Oh! Hoheit! Ich grüße euch. Mein Name ist Yasuhiko Shinjo. Ich bin das Oberhaupt des Shikidouji Clans. Wie ich sehe, habt ihr bereits meinen zukünftigen Gemahl kennen gelernt.“, stellte sich das Oberhaupt vor, welches plötzlich dazukam. „Verzeiht bitte, Hoheit. Mein Geliebter und ich möchten gerne bei der Versteigerung der Pferde zugegen sein. Kommst du?“ „Ich bin direkt neben dir, Liebste. – Eure Hoheit!“, nickte er mir zu. Starr vor Schreck und unfähig auch nur ein Wort zu sagen, blickte ich ihnen hinterher, als sie Arm in Arm davongingen. „Sein Zwillingsbruder vielleicht?“ „Nein Akito. Van hatte nur einen Bruder, Und Folken ist bereits tot.“, flüsterte ich, als mir Tränen über mein Gesicht liefen. „Psst. Ist ja gut meine kleine.“, flüsterte mir meine Mutter sanft zu, als sie mich in den Arm nahm und mir zärtlich über den Kopf strich. Meine Tränen jedoch spürte ich in diesem Moment nicht mehr, da es bereits zu regnen begonnen hatte. Kapitel 12: Tränen des Himmels ------------------------------ „Verflucht! Ein Teil von ihm hat sich erinnert! Das war nicht vorhergesehen!“ „Ich hatte euch gewarnt, Oberhaupt. Seine Liebe der Drachengöttin gegenüber ist sehr stark. So etwas lässt sich nicht so einfach auslöschen.“ „Halt den Mund! Du hast mir nichts zu befehlen! Sorge gefälligst dafür, dass er sie diesmal vollkommen vergisst! Ich dulde keine halben Sachen mehr!“, tobte Yasuhiko. „Aber bevor du das tust, habe ich noch Lust zu einem kleinem Spielchen. – Van! Komm her!“ „Was gibt es, Yasuhiko?“, fragte er verschlafen. „Wollen wir ein kleines Spiel spielen?“ „Was für ein Spiel?“, fragte er argwöhnisch. „Ich habe es mir soeben ausgedacht. Es ist ganz simple und lustig. – Es heißt ’’Tötet die Königin von Farnelia’’.“, lächelte sie grimmig. „Aber das ist Mord. Außerdem fand ich sie irgendwie sym…. ARGH!!!!!!“, schrie er und fiel zu Boden, wo er sich vor Schmerzen wand. „Bitte Liebste! Gib es mir, damit diese schrecklichen Schmerzen aufhören!“ „Nein. Das tue ich erst, wenn du mir schwörst sie zu töten.“ „Aber ich….“ „Gut, wie du willst. Mal sehen, wie lange du diese Schmerzen aushältst.“ Von Sekund zu Sekund wurden seine Schmerzen immer stärker. Er schlug auf dem Boden wie wild um sich, verdrehte seine Augen, sodass das weiße in seinen Augen zu sehen war und schrie so laut er konnte. Mit seinen Fingernägeln zerkratzte er sein Gesicht, bis er blutete. Er litt keine Schmerzen mehr, sondern Höllenqualen. „Also gut…. ich….werde….sie….töten! Aber…bitte…, gib mir….das Mittel!“, wimmerte er. „Es hat lange gedauert bis du endlich zur Vernunft gekommen bist. Du hast länger durchgehalten, als ich dachte. – Hier hast du erst einmal einen kleinen Teil, den Rest bekommst du nachdem du mit mir geschlafen hast.“ Zwei Wochen waren nun schon seit jenem Tag vergangen. Gleich nach meiner Rückkehr ins Schloss hatte ich mich in unser Schlafzimmer eingeschlossen. Umgeben von Van´s Kleidung, lag ich auf seiner Seite des Bettes und sah aus dem Fenster hinaus, auf dessen Scheiben unaufhörlich die schweren Regentropfen fielen. Wich auch ich konnte auch der Himmel nicht aufhören zu weinen. „Hitomi! Nun nimm doch bitte endlich Vernunft an, und öffne die Türe! So geht das doch nicht!“ „Verschwinde Mutter! Ich will niemanden sehen!“ „Es bringt doch nichts sich vor aller Welt zu verkriechen. Das ändert doch nichts an der Situation!“ „Sei still! Weshalb könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?! – Versteht ihr dass den nicht?! Er ist fort! Er hat mich vergessen! Er kommt niemals wieder zurück zu mir! Ohne Van hat für mich nichts mehr einen Sinn. Alles was ich will ist nur noch zu sterben!“, schrie ich weinend und vergrub mich noch tiefer in Van’s Gewänder. „Und ich dachte deine Mutter und ich hätten dich anständig erzogen. Was für ein fataler Fehler von uns dies anzunehmen. Du denkst nur an dich. An dein Volk und vor allem an dein Kind in dir verschwendest du keinen Gedanken. Im Gegenteil! Du versinkst in Selbstmitleid und willst dich deinem Leid, deiner Trauer und deiner Verantwortung durch deinen Tod entziehen! Ich schäme mich für dich!“ Einige Minuten lang herrschte stille. Dann öffnete sich die Tür von innen und ich stand verheult und zitternd vor ihnen. „Mama….Papa…. Es tut so weh! Ich liebe ihn doch so! – Warum tut man uns so etwas an?! – Warum nur…..?!“, weinte ich und sank auf den kalten Marmorboden in mich zusammen, wo mich meine Eltern in den Arm nahmen. Währenddessen regnete es draußen unaufhaltsam weiter. Zwar noch immer heftig, doch die Tränen des Himmels waren nicht mehr so hart und schwer wie zuvor. In dieser Nacht bedeckten Wolken den vollen Mond, welcher ab und zu hervorbrach. Und immer noch fiel unaufhaltsam der sanfte regen der Trauer auf Gaias Boden hinab. Als die Wolken wieder einmal den Blick auf beide Monde freigaben, war eine geflügelte Gestalt auszumachen, welche auf den riesigen Palast Farnelia’s zusteuerte. Sanft und lautlos landete sie auf einem Balkon des riesigen Gemäuers und lies seine weißen Schwingen ebenso lautlos verschwinden. Dann ging die schwarze Gestalt zu der Balkontür, welche er leise öffnete, und schlüpfte hinein. Drinnen angekommen, zückte er ein Messer und schlich zu einem prunkvollen Himmelbett. „Ich habe auf dich gewartet, Van. Ich habe gesehen, dass du zurückkehren würdest. – Auch dass du mich töten wollen würdest. Nicht aus freien Stücken, aber du würdest es tun. – Es würde mir nichts ausmachen, von dir getötet zu werden.“, sagte ich zu ihm, während ich in unserem Bett lag. „Gut. Das macht mir die ganze Sache leichter. – Mach dich bereit zu sterben, Drachengöttin!“ „So dachte bis vor kurzem. Ich war verzweifelt, am Ende und des Lebens überdrüssig, seit ich dich mit ’’ihr’’ sah. Doch meine Eltern und auch unser Volk – ja, auch meine Liebe zu dir und diesem Planeten brachten mich wieder zu Verstand. – Ich darf nicht sterben. Ich muss leben, für diesen Planeten, unser Volk, unsere Freunde für dich – und für unser Kind dass ich unter meinem Herzen trage.“, fuhr ich unbeirrt fort. Dann setzte ich mich auf und sah ihn mit festem Blick an. „Ich werde nicht die Wachen rufen, denn dies ist unser Kampf. Ich habe einen Bannkreis über diesen Raum gelegt. Man wird uns nicht stören. – Jedoch, wird es heute, in dieser Nacht keinen Mord geben! Also greif mich ruhig an. – Doch sei gewiss, ich werde als Göttin kämpfen. Für dich, für mich und unser Kind – für unsere gemeinsame Zukunft…“ „Närrin! Auch Götter sind sterblich! Das werde ich dir beweisen!“, mit diesen Worten rannte er auf mich zu, um mir sein Messer in mein Herz zu rammen. Währenddessen saß ich weiterhin ruhig in meinem Bett, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Als er mich beinahe erreicht hatte, bildete sich plötzlich ein mächtiger Windstoß und stieß ihn zurück, sodass er rücklings gegen die Wand stürzte. „Man hat dich anscheinend auch vergessen lassen, dass ich von den Elementen beschützt werde.“ Keuchend stand er auf, und wischte sich seine blutige Wange ab. „Du hast dich verletzt? – Verzeih bitte. Das wollte ich nicht, Van.“, sagte ich sichtlich beunruhigt über den Geruch des Blutes welchen ich nicht ausstehen konnte. Ich hob meine linke Hand und machte mit meinen Fingern eine Bewegung in seine Richtung, wodurch seine Wunde augenblicklich heilte. „Verfluchtes Teufelsweib! Stirb!“ Noch bevor er sich auch nur einen Millimeter bewegen konnte, schlossen sich die Ranken der Pflanzen im Raum, welche in nur einem kurzen Moment meterlang gewachsen waren, um seine Beine. Jedoch schlug er sie sofort mit seinem Schwert ab. „Mach mir das Leben nicht unnötig schwer, und lass dich endlich töten! Du kannst doch immer wieder geboren werden! Du bist ja bereits einmal gestorben und kamst wieder zurück!“, schrie er bereits mit einem leichten Anflug von Wahnsinn in seinem Gesicht. „Das stimmt. Ich starb bereits einmal vor langer Zeit und kam wieder zurück. Jedoch nur, weil mein Schicksal sich noch nicht erfüllt hatte. – Denn ich hatte ’’dich’’ noch nicht getroffen. Wir Hauptgötter werden nicht nach belieben wiedergeboren. – Wir sind unsterblich. Ich bin die erste Hauptgöttin, welche starb.“ Diese Worte brachten ihn gänzlich um den Verstand. Blind vor Wut stürzte er auf mich zu. Da vergrößerten sich die Flammen der Kerzen, welche soeben angegangen waren, und bildeten eine Feuer Barriere zwischen ihm und mir. Doch das hielt ihn nicht auf. Mit einem gewaltigem Schrei stürzte er mit erhobenen Schwert auf mich zu. Immer noch versuchten die Flammen ihn aufzuhalten. Doch vergebens. Er achtete nicht auf das Feuer, welches nach ihm züngelte. Als er wenige Schritte vor dem Bett war, zersprangen alle Vasen im Zimmer und das Wasser floss mit unglaublicher Geschwindigkeit durch die Luft auf ihn zu. Einige Ranken, welche wieder gewachsen waren, wickelten sich um sein Schwert, und entzogen es ihm. Er war dermaßen überrumpelt, und achtete nicht auf das Wasser, dass ihn plötzlich eingeschlossen hatte. Mit Hilfe des Elementes Luft im inneren des Wassers konnte er darin atmen. Langsam stieg ich aus dem Bett und trat vor ihn, während er am Boden kniete und mich mit unaussprechlichen Hass anblickte. „Los töte mich, Drachengöttin.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass es heute keinen Mord geben wird, Van.“, sagte ich sanft und trat durch das Wasser. Liebevoll blickte ich in diese wunderbar braunen Augen, welche in diesem Moment nichts als Hass und Verachtung ausstrahlten. Sanft strich ich ihm durch sein schwarzes Haar. „Ich liebe dich Van. Im Moment magst du es zwar nicht verstehen, aber dies hier bist nicht du…. Du welcher Kampf, Krieg und den Tod verabscheust. Was auch immer mit dir geschehen sein mag, ich werde es rückgängig machen. Und sollte ich alle Zeit der Welt zurückdrehen müssen. – Ich kann und will nicht ohne dich leben, Van. Ohne deine Liebe, deine Berührungen, deine Augen, die Stimme mit ihrer ganzen Liebe, deine Wärme, dein Herzklopfen…. Mag ich auch ein unsterbliches Leben führen, ohne dich bin ich ein einfaches, unbedeutendes Wesen.“ „Nanu? Weshalb….weshalb weine ich? Ich hasse dich doch, ich will dich töten! Warum schlägt mein Herz wie wild wenn ich deine Stimme höre?“ Wieder durchzuckten Schmerzen seinen Körper und er fiel zu Boden. „VAN! Was ist los?! Warte ich lasse Ärzte kommen, sie werden dir helfen können!“ Während ich meine Dienerin Yukiro die Hofärzte kommen lies, zogen sich die Pflanzen, das Wasser, die Luft und das Feuer wieder zurück. Während ich ihm im Arm hielt, wand er sich und her und keuchte in seinen verzweifeltem Versuch etwas Luft zu bekommen. Es hatte den anschein, als würde er jeden Moment sterben. Kurz nachdem die Ärzte in das Zimmer gekommen waren stürzten auch meine Eltern und Akito ins Zimmer. „Was ist denn los, Hitomi? Warum ist Van hier?“, fragte mein Vater. Langsam hob ich meinen Kopf und sah meine Familie mit geschocktem Gesicht an. „Van…“ „Was ist mit ihm?!“, fragte mein Vater und packte mich an den Schultern. „Van…..Er wird…..sterben…“ Kapitel 13: Ein Hauch von Ewigkeit ---------------------------------- Erschrocken sahen mich meine Eltern an. Plötzlich klatschte mir eine Hand ins Gesicht. „Akito! Bist du wahnsinnig geworden?! Was schlägst du denn deine Schwester?!“, schrie meine Mutter ihn an. „Bist du bescheuert, oder was?! Van lebt doch noch. Da schau, er wird gerade von den Ärzten untersucht. Nur weil er nicht wie’n Känguru herum hüpft, ist er noch längst nicht tot.“ „Du hast recht. Es tut mir leid. Ich hatte so plötzlich eine solch furchtbare Angst um ihn, dass ich nicht mehr klar denken konnte.“ „Was ist eigentlich passiert? Wieso ist Van plötzlich hier?“ „Er wollte mich töten, Vater.“ „Er wollte WAS….?!!“, schrien alle drei gleichzeitig. „Trägt man hier auf diesem Planeten denn seine Ehestreitigkeiten so aus?“ „Quatsch nicht solch einen Blödsinn daher, Akito.“ „Lass ihn nur, Mama. Er bringt mich zum lachen, wenn er sich immer so unschuldig und dämlich gibt.“ „Hey! Das Dämlich lass ich ja auf mir sitzen, aber sag nicht ich sei unschuldig.“ „Also erzähl am besten mal die ganze Geschichte, Hitomi.“, fing mein Vater an. „Königin, verzeiht die Störung, wir werden den König in ein anderes Zimmer bringen, um ihn eingehender untersuchen zu können.“ „Gut, macht das Doktor. Ich vertraue euch meinen Gemahl an.“ „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, Hoheit.“ Mit diesen Worten und einer tiefen Verbeugung folgte er den anderen Ärzten, welche Van aus dem Zimmer trugen. „Morgen beim Frühstück werde ich euch alles erzählen.“, wandte ich mich an meine Familie. Während des späten Nachmittags erledigte ich alle anfälligen Geschäfte. „Halt! Was erlaubt ihr euch?! Haltet ein!“, hörte ich plötzlich die Wache rufen, welche vor der Tür des Arbeitszimmers stand. Auch vernahm ich Schritte, welche sich schnell näherten. Verwundert sah ich von meinen Papieren auf, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde. „Herrin, verzeiht. Ich konnte ihn nicht aufhalten.“ „Schon gut. Lasst Lord Satoshi und mich bitte allein.“, winkte ich die Wache hinaus. „Was kann ich für euch tun, Lord?“ Da fiel dieser plötzlich auf die Knie. „Ehrwürdige Drachengöttin und Königin von Farnelia. Mir kam zu Ohren, dass ihr angegriffen wurdet. Ist euch auch nichts wiederfahren?!“ „Ich danke euch für eure Anteilnahme, Lord. Es ist nichts geschehen. Ich bin vollkommen unverletzt.“ „Außerdem hörte ich, dass es sich um den König handeln solle, welcher euch angriff.“ „Das stimmt.“ „Werdet ihr ihn bestrafen?“ „Bestrafen?! Weshalb?!“ „Aber Hoheit! Er versuchte euch das Leben zu nehmen! Euch, einer Göttin!!“ „Das tut nichts zur Sache. Ich liebe ihn.“ „Ich würde niemals wagen, euch Majestät, anzugreifen. Dazu bedeutet ihr mir zu viel!“ „Was redet ihr da?“ Plötzlich sprang dieser auf. „Hoheit, bitte….!“ Langsam rückte ich meinen Stuhl zurück und stand auf. „Ich liebe euch!“ „Hört auf, Lord Ogata. Diese ’’Liebe’’, wie ihr sie nennt, ist nicht echt! Ich bin nicht euer Schicksal…“, sagte ich ernst. „Doch! Das seid ihr! Ich weis es, ebenso wie ihr!“ „Das stimmt nicht!“ „Majestät! Ich begehre euch, seit ich euch das erste Mal sah! Seit ich euch das erste Mal begegnete…. Es ist mir unmöglich, mein Verlangen noch länger zu unterdrücken! Ich bitte euch, lass auch ihr euren Gefühlen freien lauf….“ „Wie könnt ihr es nur wagen, Lord Ogata! Ich bin verheiratet, und liebe meinen Mann aus tiefsten meines Herzens!!“, entgegnete ich, wobei ich alle mühe hatte nicht meine Stimme zu erheben. Währenddessen rückte ich immer weiter zurück, da der Lord immer weiter in meine Richtung drängte. „Ich bin überzeugt, Herrin, auch ihr empfindet für mich….“ „Seid ihr von Sinnen?!! Mein Gemahl mag im Moment zwar nicht er selbst sein, jedoch trage ich die Frucht unserer Liebe unter meinem Herzen! Er wird zurückkehren!!“ „Das wird er nicht, ehrwürdige Drachengöttin….!“ „Was meint ihr damit?“ „Ich sagte euch doch, ich begehre euch, seit ich euch das erste Mal sah. Ich begehre euch so sehr, dass ich mit dem Teufel paktierte. – Das Oberhaupt der Shikidouji wollte den König, und ich euch.“ „Ihr seid ein Untergebener Yasuhiko’s?“ „Der Shikidouji Clan interessiert mich nicht im geringstem. – Ihr seid was ich will… Und ich bekomme euch…. so oder so! – Hier nehmt!“ Da erkannte ich das Gift, mit dem auch Van zu einer willenlosen Marionette Yasuhiko´s gemacht wurde, dass welches ich gesehen hatte, als ich in die Vergangenheit blickte. Augenblicklich fror ich die Zeit Ogatas ein. „Ihr solltet euch zweimal überlegen, ob ihr aus einer Göttin eine willenlose Sklavin machen wollt! – Wachen! Bringt Lord Ogata in ein Verlies!“ Das Gift nahm ich ihm ab. Als er in eine Zelle gebracht worden war, legte ich einen Bannkreis um diese, damit er nicht fliehen konnte, und lies seine Zeit wieder weiterfließen. „Lord Ogata! Sagt mir augenblicklich, was mit meinem Ehemann geschehen ist!!“, sagte ich zornig und löste das Gift durch einen Zauber in all seine Moleküle auf. „Und ich warne euch! Fordert meine Geduld nicht mit Lügen heraus!!“ „Das Oberhaupt des Shikidouji Clan´s lies seine Erinnerungen umformen. Und damit dies anhält, musste ihm regelmäßig dieses Matilad Gift verabreicht werden.“ „Wachen! Es soll sich augenblicklich ein Trupp zum Shikidouji Clan begeben, und deren Oberhaupt verhaften, ebenso wie alle welche von diesem Menschenhandel wussten!“ Während eine Gruppe Soldaten den Raum verließen, stürzte einer der Ärzte herrein. „Hoheit! Hoheit, verzeiht bitte! Seine Majestät!“ „Was ist mit meinem Mann?!“ „Als wir ihn untersuchten, fiel er plötzlich in tiefe Bewusstlosigkeit! Er reagiert nicht mehr auf sein Umfeld!“ „Bringt mich zu ihm!“ Noch während ich ihm ein Zeichen gab aufzustehen, verlies ich eilends den Raum. Als ich das Zimmer betrat, in dem sich Van befand, weiteten sich meine Augen vor Schreck. „Van…? – Was haben sie dir nur angetan?“, flüsterte ich traurig und kämpfe mit meinen Tränen. Ich kniete mich vor den Stuhl, auf welchem er teilnahmslos saß. Langsam hob ich meine rechte Hand und hielt meine Handfläche vor seine leeren Augen, welche starr ins nichts blickten. Er sah aus wie eine lebendige Leiche. „Wach auf, Van. Es ist alles gut. – Der Albtraum ist vorbei.“ Plötzlich blinzelte er, seine herrlichen brauen Augen bekamen ihren alten Glanz wieder und er begann sich zu bewegen. „Hitomi…?“, flüsterte er schwach und sah mich an. Da war es um mich geschehen. Ich brach in Tränen aus, und fiel vor ihm auf die Knie. Schwach hob er seine rechte Hand und streichelte mich sanft. „Verzeih mir, Van! Ich hätte dich schon viel früher retten sollen! Bitte verzeih mir!“ „Schon gut. – Hauptsache wir sind wieder zusammen.“, flüsterte er und lächelte schwach. Es tat so gut seine Stimme zu hören und seine Liebkosungen zu spüren. Wie sehr er mir in diesen fünf Monaten gefehlt hatte, spürte ich in diesem Augenblick. Mein Glück in diesem Moment war unaussprechlich und alle Bewohner Fanelias spürten in dieser Sekunde dieses Glück, welches in Form eines sanften Lichtes von mir ausging. Wenige Tage später fand bereits die Verhandlung Yasuhiko´s, Ogata´s und allen Beteiligten im Thronsaal statt. „Yasuhiko Shinjo! Lord Satoshi Ogata! Zuallererst möchte ich, dass ihr euch im klarem seid, dass ich nicht nur als Königin von Farnelia und Ehefrau urteilen werde, sondern auch als Drachengöttin, da in diesem Falle hier Magie angewandt wurde. Ihr werdet hiermit der Freiheitsberaubung und des Hochverrates angeklagt. Das euch anvertraute Wissen von mehreren Generationen habt ihr schändlichst missbraucht. Hiermit werden euch eure Rechte und Titel aberkannt. Satoshi Ogata! Euch verurteile ich hiermit zu einem zwanzigjährigem Aufenthalt im Wald der Drachen! Die Drachen werden von euch lassen, wenn ihr euren Hass vergesst. Damit ihr nicht fliehen konnt, werde ich einen Bannkreis ziehen. Also lasst ab von einem Fluchtversuch. – Nun zu euch Yasuhiko! Ihr werdet dazu verurteilt, getrennt von Körper und Geist zu leben. Ich werde eure Seele aus eurem Körper entfernen und sie als ein Tier Reinkarieren. Ohne jegliche Erinnerung an euer gegenwärtiges Leben! Ihr dürft jedoch eure Gestalt wählen. Die Urteile werden in einer Woche vollstreckt!“ „Verfluchtes Weib!! Mach dass du zurückgehst wo du herkommst!! Er ist mein Eigentum!! Er gehört nur m….:“ „Närrin! Habt ihr vergessen, dass ich eine Göttin bin?! Ich kann jederzeit eure Stimme verklingen lassen!“, belehrte ich sie mit eiskalter Stimme. Wütend starrte Shinjo mir nach, während ich den Thronsaal verlies, unfähig auch nur einen Laut hervorzubringen. Es war herrlich Van wieder um mich zu haben. Es macht ihm eine unglaubliche Freude dabei zuzusehen, wie mein Bauch immer mehr anwuchs. „Na sag mal, Van. Wie lange willst du denn noch an meinem Bauch horchen? Ich denke kaum, dass dir unser Kind Antwort geben wird.“ „Aber ich muss doch die letzten fünf Monate aufholen, die ich mit euch beiden versäumt habe.“ „Von mir aus, kannst du an meiner Stelle schwanger sein. Diese ganzen Schwellungen und meine Beine erst… Nicht dass dieser Bauch reicht, der mir meinen ganzen Rücken ruiniert. Ich sehe ja meine Füße schon gar nicht mehr. Und von meinem Blutdruck wollen wir gar nicht erst reden. Ich hätte nie gedacht, dass der mal so hoch sein könnte.“ „Hörst du, deine Mutter beschwert sich.“, flüsterte er lachend meinem Bauch zu. „Schon, dass ihr zwei euch so gut versteht. – Sag mal Van,….?“ „Hmm?“ „Möchtest du einen Sohn oder eine Tochter?“ „Das ist mir egal. Aber ich bin mir sicher, es wird ein wundervolles Kind werden.“ Glücklich das zu hören, lächelte ich ihn an. „Was hast du?“, fragte er mich besorgt, als ich mein Gesicht vor Schmerz verzog. „Unser kleiner Racker hat mich getreten. Da schon wieder. Jetzt bewegt es sich. Hier fühl.“, sagte ich und legte seine Hand auf meinen Bauch. „Stimmt. Es bewegt sich. – Du bist ja ein ziemlich temperamentvolles Kerlchen.“, lachte er wieder zu meinem Bauch gewandt, und kniete sich vor mir nieder. Zärtlich betrachtete ich, wie er sich wie ein Kind freute. Er hatte sich in all den Jahren seit wir uns kennen gelernt hatten, kein bisschen verändert. Das war mir von Anfang an bewusst gewesen. Nichts, schwor ich mir in diesem Moment, würde jemals mehr unser Glück zerstören können. Liebevoll legte ich meine Arme um Van und drückte seinen Kopf mit sanfter Gewalt gegen meinen Bauch. „Hitomi…?“ „Ich liebe dich, Van. Ich möchte bis ans Ende der Zeit bei dir bleiben. Einst, als ich noch in den Himmlischen Gefielden lebte, sang ich immerzu für die Erde. Doch nun möchte ich nur noch für dich singen. – Ich weis, es mag egoistisch sein, jedoch mein Herz lässt es nicht anders zu…“ Alle Elemente, Luft, Erde, Wasser und Feuer gerieten in Wallung als ich sang. Und Van, ja Van kniete noch immer an mich gedrückt und weinte…. Tage, Wochen und auch Monate vergingen. Aus Frühling wurde Sommer, aus Sommer Herbst, aus Herbst Winter, und aus Winter wurde wiederum Sommer. Meine Familie besuchte uns bereits seit Beginn von Akito´s Sommerferien. Nicht nur um ihren Urlaub bei uns in Farnelia zu verbringen, sondern auch um die Geburt ihres Enkelkindes mitzuerleben. „Hitomi, ich finde, du solltest dich so wenige Wochen vor der Entbindung schonen.“ „Aber Mama. Ich muss doch bei der Konferenz zugegen sein. Schließlich bin ich Königin. Und außerdem gibt es noch keinerlei Anzeichen, dass das Baby kommt. Ich hatte noch keine einzige Wehe.“ „Ich denke, du solltest auf deine Mutter hören. In dieser Hinsicht hat sie mehr Erfahrung als du.“ „Fang du bitte nicht auch noch an, Vater. Ich gehe zu dieser Konferenz, und fertig.“ Mit diesen Worten lies ich alle stehen. Die Konferenzen an diesem Tag waren wirklich äußerst anstrengend, sodass ich alsbald wünschte, nicht daran teilgenommen zu haben, wie die anderen es wünschten. Aber schließlich war es meine Pflicht als Königin daran teilzunehmen. Eine jedoch hatte es in sich. Es ging um einen Onkel zweier Geschwister, welcher verstorben war, und welche sich nun lautstark darum stritten, welchem von ihnen denn nun der größere Erbanteil zustände. Sie stritten sich derartig laut, dass es mir beinahe den Magen umdrehte. „Geht es dir auch wirklich gut, Hitomi?“, flüsterte Van mir zu, während die beiden Geschwister immer lauter stritten. „Es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.“ „Bist du sicher? Du bist ganz blass. Wir können das hier verschieben, wenn du dich unwohl fühlst.“ „Schon gut. Mir geht es wirklich bestens.“, antwortete ich mit einem aufgesetztem lächeln. „Wenn du meinst.“, antwortete er nicht ganz überzeugt. Allerdings ging es mir alles andere als blendend. Es ging mir, wie würde mein Bruder sagen? Total beschissen! Ich hielt mir meinen Bauch, welcher immer mehr zu schmerzen begann. „Onkel Yamada versprach mir, er würde mir nach seinem Tode alles vermachen!“ „Aber in seinem Testament bin ich als rechtmäßige Erbin festgesetzt!!“ „Das ist doch Quatsch!! Das Testament ist eine Fälschung! Gib zu, du hast es gefälscht, das würde dir wieder ähnlich sehen!! Ich bin der rechtmäßige Erbe!!“ Da platzte mir endgültig der Kragen. Dieser Lärm und dann noch diese Schmerzen…. Das war eindeutig zu viel. „Onkel Yamada war ein Idiot!! Warum könnt ihr Trottel euch das Erbe nicht einfach vernünftig teilen?!!“, schrie ich so laut, dass mich alle verwundert anstarrten. „Was ist los mit dir?“ „Das Baby, Van…. Die Wehen haben eingesetzt…“ Sofort brachte man mich in unser Schlafzimmer, wo ich von den Ärzten untersucht wurde. Währenddessen ging Van vor der Tür auf und ab, als meine Familie angerannt kam. „Ist es schon da?“, keuchte mein Bruder. „Ich weis noch nichts. Die Ärzte sind noch bei ihr.“ Plötzlich ging die Tür auf, und einer der Ärzte erschien. „Majestät.“, sagte er mit einer tiefen Verbeugung. „Die Königin hatte lediglich Vorwehen. So etwas geschieht ab und zu. Jedoch sollte sie es von nun an etwas ruhiger angehen.“ „Kann ich zu ihr?“ „Ja, jedoch nicht zu lange. Sie ist noch etwas schwach und sollte sich schonen.“ „O.K. O.K. Ihr hattet recht. Ab jetzt werde ich mich nicht mehr überanstrengen. Großes Ehrenwort!“, sagte ich, bevor die anderen auch nur einen Ton hervorbrachten. „Das will ich ja stark hoffen! Schließlich ist es ja auch mein Kind! Und was soll aus mir werden, wenn euch beiden etwas geschieht?“ Da wurde mir schlagartig bewusst, dass er Angst um mich und unser Kind hatte. Angst davor, abermals seine Familie zu verlieren und allein zu sein. „Es tut mir so leid, Van! Ich verspreche dir, dass ich nie wieder solch eine Dummheit begehen werde!“ „Es war nicht meine Absicht dir Schuldgefühle zu vermitteln. Ich hatte nur solche Angst um euch.“ Leise schlichen meine Eltern hinaus, und zerrten meinen Bruder mit sich, der sich wie wild wehrte, als wir uns in den Armen lagen. Nach wenigen Tagen durfte ich auch bereits wieder aufstehen. Zusammen mit meinen Eltern und Akito machte ich kurze Spaziergänge im Schlossgarten. Da Van nun auch meine Arbeit übernahm, die ich nicht mehr ausüben konnte, da er mir das Versprechen abnahm bis zur Geburt unseres Kindes nichts mehr zu tun, sahen wir uns nur noch äußerst selten. Als er eines Tages mitten in einer Besprechung mit seinen Beratern war, trat plötzlich Yukiru ein und ging zu Van. „Hoheit. Die Wehen der Königin haben eingesetzt.“ Sofort vertagte Van die Besprechung und lief zu unserem Schlafzimmer, woraus meine lauten Schreie drangen. „Wie geht es meiner Frau, Doktor?!“ „Es wird noch einige Zeit dauern, bis das Baby kommt, Hoheit. Die Wehen kommen noch in sehr unregelmäßigen Abständen. Uns bleibt nichts anderes übrig als zu warten.“ „Glaub mir, meine kleine. Ich weis wie du dich fühlst. Diese Wehen sind das unangenehmste an der Geburt. Aber glaub mir, sobald du dieses kleine, hilflose Wesen in deinen Armen hältst, und dir klar wird, dass dies dein Kind ist weist du: All diese Schmerzen haben sich bezahlt gemacht. Allerdings denke ich, dass man einen Stuhl für Van besorgen sollte.“ „Weshalb einen Stuhl?“, keuchte ich erschöpft. „Nun ja, dein Vater ist bei eurer beider Geburt umgefallen. – Ah! Da ist ja schon der zukünftige Vater. So mein Junge, ich überlasse dir jetzt meine Tochter und gehe mal meinen Herrn Gemahl suchen. Ich denke die Erinnerung an die Geburt seiner Kinder steigen wieder in seinem Magen hoch. Wahrscheinlich hat er sich nach draußen verzogen…“ „Wie geht es dir?“ „Jetzt wo du da bist, viel besser. Die Ärzte meinten, die Wehen könnten sich stundenlang hinauszögern. Und die Presswehen sollen angeblich noch heftiger werden als die jetzigen.“ „Keine Sorge. Das stehen wir zusammen durch. Du schreist, und ich werde taub.“ „Bring mich nicht jetzt zum lachen, wenn die Wehen wieder beginnen. AAAAAHHHHHHH!!!!!!!!!!“ „Hoheit! Ihr dürft das Atmen nicht vergessen!“, erinnerte mich eine der Hebamen, welche ebenfalls anwesend waren. Nach einigen Minuten war es glücklicherweise wieder vorüber, und ich sank erschöpft in mein Kissen zurück, während Van mir die Stirn abtrocknete, welche voll von Schweißperlen war. „Und Doktor? Wie sieht es aus?“ „Nun ja, Herrin. Eure Wehen dauern nun schon zwei Stunden an und kommen immer regelmäßiger. Jedoch wird es noch einige Zeit bis zu den Presswehen dauern.“ „Wie lange denkt ihr, wird es noch dauern?“, fragte Van besorgt, der in der ganzen Zeit über nicht eine Sekunde von meiner Seite gewichen war, und mir die Hand hielt. „Nun, schwer zu sagen, Majestät. Ich schätze noch so an die zwei bis drei Stunden. Aber dass kann man nie so genau sagen.“ „Oh Gott! Das stehe ich nicht durch! Mama, wie hast du das bloß überlebt?! „Na ja. Bei deinem Bruder hat haben die Wehen vierundzwanzig Stunden angedauert.“ „Himmel! Vierundzwanzig Stunden.. AAAHHHH!!! Van, es geht schon wieder los!!!“ „Van. Ihr solltet etwas essen gehen, und euch ausruhen. Ihr seid nun schon seit heute morgen hier.“, erklärte ich ihnen gegen der Mittagszeit. „Und die Geburt unseres Kindes versäumen?! Kommt nicht in frage! Der Arzt meinte, jetzt könnte es jeden Augenblick soweit sein. Außerdem bin ich viel zu aufgeregt, als das ich etwas essen könnte.“ „Dann lasst euch wenigstens etwas bringen. Mutter, Vater, Aktio. Was ist mit euch? Ihr habt doch sicher Hunger.“ „Nein danke, Hitomi. Ich bleibe bei dir. Und dein Vater sollte jetzt so kurz vor der Geburt wirklich nichts essen. Wer weis, was dieses mal geschieht?“ „Also bitte, Liebes. Nach zwei Geburten bin ich doch schon abgehärtet. Das macht mir nichts mehr, ehrlich.“ „Aber ich habe einen Bärenhunger!“ „Nichts da, Sohnemann! Am Ende kommt alles wieder retour. In der Hinsicht bist du genau wie dein Vater.“ „Menno…“ Plötzlich bemerkte ich wie meine Fruchtblase platzte. Dann ging alles sehr schnell. „Van, Van!! Es geht los! Die Presswehen! – Das Baby kommt!“ „Königin. Ihr müsst nun ganz ruhig bleiben. Vergesst das Atmen und das Pressen nicht!“ Die Ärzte hatten recht behalten. Die Wehen zuvor waren nichts im vergleich zu diesen Presswehen. Ich spürte, wie das Kind langsam nach vorne gedrückt wurde. „Sehr gut, Hoheit! Jetzt nicht aufhören zu pressen! Ihr habt es bald geschafft! Der Kopf ist schon zu sehen!“ „Los du schaffst es, Hitomi!“, feuerte Van mich an, der meine Hand hielt, während ich vor Schmerzen schrie. „Die Schulter ist schon da! Jetzt der Oberkörper! Ihr müsst noch einmal fest pressen, dann habt ihr es geschafft!“, feuerte mich eine Hebamme an. „Los noch einmal! Dann hast du es hinter dir, Hitomi!“, feuerte mich auch nun meine Mutter an. Ich presste noch einmal kräftig und bemerkte, wie der Körper heraus glitt. Dann war es da, unser Baby. Und es begann sofort laut zu schreien. Erschöpft und glücklich zugleich sank ich zurück. Da hörte ich ein poltern. „Was war das? Wer ist da umgefallen? – Van? Van?!“ „Keine Sorge, mein Schatz. Das war bloß dein Vater. – Von wegen nach zwei Geburten abgehärtet. – Aber eines muss man ihm lassen. Diesmal hat er gewartet, bis das ganze Kind da war. Sonst ist er immer schon bei der Hüfte aus den Latschen gekippt.“ „Kümmert euch bitte um meinen Schwiegervater.“, sagte Van zu einigen Ärzten gewandt. „Majestät, hier bitte. Euer Kind.“, sagte einer der Ärzte und brachte mir ein kleines schreiendes Bündel. Als wir das kleine Wesen, welches in warme Tücher gewickelt war, betrachteten, weinten Van und ich voller Freude. „Wir müssen jetzt nur noch auf die Nachgeburt warten, Herrin. Danach werden wir uns sofort zurückziehen. „Sie dir das an, Van. Unser Kind. Unser Baby.“ „Was ist es?“ „Ein Mädchen. Hast du schon einen Namen für sie, Van?“ „Kyoko. Was hältst du davon?“ „Hmm? ’’Spiegel’’. Ja, ihre Taten sollen die Wünsche und Träume des Volkes wiederspiegeln. Ja, Kyoko ist ein wunderschöner Name. – Da sieh nur, sie gähnt.“ „Sie ist wunderschön. Sie hat die gleichen grünen Augen und die spitzen Ohren wie du. Einzig das sternförmige Zeichen auf ihrer Stirn fehlt. Wird sie das später bekommen?!“ „Nein. Dieses Zeichen besitze nur ich. Kein anderer Gott wird jemals solch ein Zeichen tragen. – Hier, halte du sie auch einmal.“ „Soll ich wirklich?“ „Natürlich. Du bist schließlich ihr Vater.“ „Sag das noch einmal.“, flüsterte er mit Tränen in den Augen. „Du bist schließlich ihr Vater?“ „Nein, nur das Vater.“ „Vater.“ „Klingt schon ein bisschen merkwürdig, nicht wahr? – Merkwürdig, aber wunderschön. Willst du auch einmal deine Nichte halten, Akito?“ „Wahnsinn. Ist die aber klein. Hmm. Die hat ja auch so spitze Ohren. – Also die würde ich sofort reklamieren. Da gibt’s eindeutig ein paar Mängel.“ „Hahaha! Ich glaube, das funktioniert jetzt nicht mehr.“, lachte Van. Da kam meine Mutter mit meinem noch etwas benommenen Vater herein. „Da sind ja auch die frischgebackenen Großeltern. Wollt ihr Kyoko auch einmal halten?“ „Gerne Van. Aber ich denke, mein Mann sollte noch etwa warten. Er sieht aus, als ob er wieder jeden Moment umfallen würde.“ „Ach Quatsch. Mir geht es gut.“ „Klar. Du bist ja auch von zwei Geburten abgehärtet.“, entgegnete meine Mutter mit einem unüberhörbaren sarkastischen Unterton in ihrer Stimme. „So, jetzt aber zurück zu deiner Mutter. – Wir lassen euch jetzt am besten alleine. Kommt ihr zwei.“, sagte meine Mutter, während sie die beiden Männer nach draußen zerrte und den Ärzten folgte, welche nun den Raum verließen. „Van.“ „Ja?“ „Ich liebe dich. Dich und unser Kind. Ich verspreche, ich werde euch niemals verlassen.“ „Ich liebe euch auch, meine beiden Göttinnen. Nichts auf dieser Welt wird uns drei mehr trennen können. Nichts und niemand.“ „Du hast recht. Denn wir sind füreinander bestimmt. Unsere Liebe war schon seit Anbeginn der Zeit vorherbestimmt. Und so wird es auch bis ans Ende aller Zeit sein…“ Das Ende Der ANFANG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)