Endlich Zuhause! von TheMoon ================================================================================ Kapitel 1: Endlich Zuhause! --------------------------- Endlich Zuhause! In meinem Land ist der Drache ein heiliges Tier. Nach dem Kaiser, sind die Menschen, die sich um die Echsen kümmern, die bedeutendsten. Man nennt sie Dracoraner. Sie sind ein einziges Geheimnis. Sie werden von allen respektiert aber auch gefürchtet. Ich weiß nur, dass sie die einzigen sind, die die Drachen an sich heranlassen. Die Dracoraner müssen, wenn sie dazu auserwählt wurden, ihr bisheriges Leben hinter sich lassen um nur noch für die Drachen zu leben. Aber dafür erfährt ihnen und ihrer Familie eine große Ehre. Ich bin gerade auf dem Weg nach Las Léonâ, der heiligen Stadt, zu der nur die Dracoraner und jene die sich um ihr leibliches Wohl kümmern Zutritt haben. Ich frage mich immer noch, was ich hier soll. Meine Familie gehört zur untersten Schicht und eigentlich dürfen sich nur Leute aus den obersten Gesellschaftsschichten um die Dracoraner kümmern. Die Dracoraner selbst kommen ausnahmslos aus der obersten Schicht, so erzählen es sich jedenfalls die Leute. Aber dennoch kam vor ein paar Tagen ein Mann in unser Dorf und sagte, dass ich mit ihm mitkommen solle. Da man einem Abgesandten der Dracoraner nicht widerspricht, packte ich meine Sachen, verabschiedete mich von meiner Familie und ging mit ihm mit. Und seitdem reise ich mit ihm zur Stätte der Erhabenen. Ich weiß zwar nun wie er heißt, aber immer noch nicht warum ich hier bin. Er ist Leibdiener von einem der höchsten Dracoraner, heißt Abel Astar der Vierte, gehört zur 2. Schicht (von oben) und konnte daher kein Dracoraner werden, nur Diener. Die Namen der Erhabenen sind geheim, niemand weiß sie außer ihnen selbst. Ich glaube jemand hat mir mal erzählt, dass sie alle zur Unterscheidung nach verschiedenen Edelsteinen benannt werden. „Werter Herr Astar der Vierte, könntet ihr mir bitte sagen, warum ich mitkommen sollte. Warum bringen sie mich nach Las Léonâ? Bin ich als Opfergabe gedacht?“, frage ich Herr Astar, wie schon so oft in letzter Zeit. „Ha, ha. Opfergabe, wie kommst du denn auf so was!? Traust du so was den Drachen zu? Hast du so große Angst vor ihnen?“, entgegnet er teilweise lachend, teilweise ernst. „Nein, dies traue ich den Drachen nicht zu. Auch fühle ich keine Angst, bei dem Gedanken an sie. Ich weiß, tief in meiner Seele, dass sie sanfte intelligente Wesen sind. Aber ich traue es euch Menschen zu, dass ihr, aus Spaß oder weil ihr denkt, dass es so richtig ist, so etwas tut. Ihr seid es, die mir Angst machen, nicht die Drachen.“, argumentiere ich dagegen. „Oh, Verzeihung mein Herr für diese beleidigenden Worte. Sie sind mir einfach so herausgerutscht.“, versuche ich mich zu entschuldigen. „Mmh, vielleicht sollte ich deswegen …, dann würde es Sinn ergeben, …, aber ein Mädchen?! Und dann noch aus der untersten Schicht?! …“ „Herr, wovon redet ihr?“, frage ich unsicher. „Wen meintest du mit „euch Menschen“, du bist doch auch ein Mensch, oder?!“, sagt er. „Äh ja, … ähm, ich meinte euch Menschen aus den höheren Schichten.“, lüge ich. Denn in Wirklichkeit meinte ich es so wie er gedacht hat. Ich fühle mich nicht wie ein Mensch, mehr … ja, mehr wie ein Drache. Aber für mich verkörpern diese edlen Geschöpfe was anderes als für den Rest des Volkes. Nicht Ehrfurcht, Angst und Hoffnung erfüllen mein Herz, wenn ich an sie denke. Für mich personifizieren sie Eleganz, Stärke, Gutmütigkeit und Geborgenheit. Ich halte sich auch nicht für Götter, eher für, naja, Freunde, Gleichgesinnte. Sie erscheinen mir oft und dann fühle ich mich als ob ich endlich mein Zuhause gefunden hätte. Denn richtig geborgen habe ich mich zu Hause nie gefühlt. Ich verstand meine Eltern nicht und sie mich nicht. Herr Astar geht glücklicherweise nicht mehr weiter auf das Gespräch ein und wir schweigen uns weiter an, während wir weiterreisen. Ab und zu erklärt er mir die Umgebung, da ich noch nie aus meinem kleinen Dorf herausgekommen bin. Nach ein paar Wochen, so genau weiß ich es nicht, weil es für mich nie wichtig war, genau Zeitspannen zu erfassen, erreichen wir endlich Las Léonâ. Und ich weiß immer noch nicht, was ich hier soll. Herr Astar bringt mich direkt zum Palast, zur Eingangshalle, wie ich von ihm erfahre und dann lässt er mich auf einmal alleine. Während ich also auf seine Rückkehr warte, so wie er es will, kommen Leute in die Eingangshalle, von innen, und mustern mich eindringlich. Mir fällt dabei auf, dass ich von der Reise total schmutzig bin und wahrscheinlich für sie sehr sonderbar aussehe. Dieses Verhalten kann ich aber gut nachvollziehen, denn ich habe smaragdfarben schimmerndes Haar, grüne, längliche Augen und eine leicht grünlich schimmernde Haut, die aussieht als ob sie aus vielen Schuppen besteht. Natürlich nur im richtigen Lichtverhältnis. Noch ein Grund warum ich mich bei Menschen nicht sonderlich wohl fühle. Ich sehe anders aus als sie, innen und außen. Was sie wahrscheinlich auch noch stört ist, dass sie an meiner geflickten Kleidung erkennen, dass ich nicht zu ihrer Schicht gehöre. Aah, jetzt sind sie mit ihrer Musterung fertig. Und ihr Ergebnis fiel bestimmt nicht positiv für mich aus. „Heh, Du! Du hast hier nichts verloren!“ Sage ich es nicht?! „Heh! Hörst du schwer hau ab! Und wie du aussiehst, du gehörst hier hundert pro nicht her!“ „Was willst du überhaupt hier? Wie bist du hier hereingekommen?“ Sie bestürzen mich immer mehr mit Fragen, aber ich bleibe stumm. Gerade wollen sie handgreiflich werden, da geht plötzlich die Tür auf und Herr Astar kommt, in Begleitung eines weiteren Mannes, zurück. Die Frauen gehen sofort zu diesem Mann und erzählen ihm von mir, aber er scheucht sie mit einer einzigen Handbewegung weg. „Haben sie dir wehgetan?“, fragt dieser Herr mich. Ich schüttele nur den Kopf. „Gut, dann folge mir. Ich habe etwas mit dir zu besprechen.“, sagt er und geht daraufhin auf eine der vielen Türen zu. Ich folge ihm und gelange dann in ein großes Zimmer, fast so groß wie unser gesamtes Haus. Nun redet er mit mir. Er erzählt mir, dass er Dracoraner Saphire heißt. Danach fragt er mir Löcher in den Bauch, z.B. wie ich mich Zuhause fühlte, was ich träumte, was ich über die Menschen denke, usw.. Ich erzähle ihm alles ganz genau und wahrheitsgemäß. Am Ende fragt er mich, ob ich schon immer so aussah und ich bejahte es. Daraufhin erzählt er mir, dass sie einen Drachen haben, der genauso aussieht wie ich, von der Farbe her gesehen natürlich. Nun halte ich es nicht mehr aus und frage ihn: „Herr Dracoraner Saphire.“ „Saphire reicht.“, redet er dazwischen. „OK! Herr Saphire, warum wurde ich hierher gebracht?“ „Ich dachte schon du fragst nie. Die Frage ist leicht zu beantworten. Du bist hier, weil ich dich als Dracoraner ausbilden möchte. Von nun an bist du die Dracoranerin Smaragda. Die erste weibliche Dracoranerin, wenn ich anmerken darf.“, verkündet er. „Was?! Aber ich bin doch aus der untersten Schicht. Das geht nicht. Sie müssen sich irren.“, entgegne ich. „Mein Wort ist Gesetz, also geht es wohl. Mein Partner, ein Drache, hat mir erzählt, dass ich ein Mädchen mit grüner Haut, grünen Augen und grünen Haaren finden und als Dracoraner ausbilden soll. Also, Abel zeige Savyna ihr Zimmer. Und du, denke daran dass du niemanden deinen richtigen Namen sagst. Verstanden?!“ Ich nicke, noch völlig perplex von dem was ich gehört habe. „Gut, ich werde ihn auch nicht mehr verwenden. Ach und noch was, morgen früh fängt deine Ausbildung an. Ich erwarte dich dann in der Bibliothek. Abel wird dir zeigen, wo sie liegt. Bis morgen Dracoranerin Smaragda!“ „Bis morgen Dracoraner Saphire!“ „Du sollst doch nur Saphire sagen!“, meckert er leicht herum. „Nur wenn sie auch nur Smaragda zu mir sagen. Ich mag keine Titel.“ „OK, Abgemacht!“ Daraufhin folge ich Herr Astar zu meinem Zimmer und er erklärt mir noch schnell den Tagesablauf. Danach bin ich alleine in diesem riesigen Zimmer, welches wahrscheinlich dreimal so groß ist wie unser altes Wohn- und Schlafzimmer. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie mich als Dracoranerin ausgewählt haben, aber so ist es. Einige Zeit später. Hmh, wie lange habe ich wohl inzwischen alles Mögliche gelernt? Mehrere Wochen oder vielleicht sogar mehrere Monate? Ich weiß es nicht. Aber es ist ja auch unwichtig. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht, dass alles zu lernen, von Heilkunst über Lesen und Schreiben bis zur geheimnisvollen Geschichte der Drachen. Auch habe ich mich im Kämpfen und im feinen Benehmen geübt. Das Einzige blöde hier ist, dass alle möglichen Leute mich immer anstarren und beobachten. Dracoraner sah bis jetzt noch keinen, außer Saphire. Nun gehe ich gerade zu ihm um weiter zu studieren. „Ah, Smaragda! Komm herein, ich habe dir etwas Wichtiges zu erzählen!“ Ich setze mich hin und er redet weiter: „Du bist nun so weit, dass wir dich einem Drachen vorstellen können. Morgen früh treffen wir uns hier. Nun geh, du hast den Tag heute frei.“ Am nächsten Tag. Wir gehen gerade zusammen auf dem Hof, wo die Dracoraner schon neben ihrem jeweiligen Drachen stehen. Ich betrachte die Drachen nun genauer aus der Nähe. Aber ich traue meinen Augen nicht, dass sind die gleichen Drachen, wie die, die mir immer in meinen Träumen erschienen sind und bei denen ich mich so wohl fühlte, wie sonst bei niemanden. Wie kann das sein? Nun bemerke ich, dass die ganzen Drachen mich anblicken. „Was haben denn die Drachen?“, fragt Saphire die anderen. „Wir wissen es nicht, aber es begann als dieses Mädchen zu uns kam. Sie blicken immer alle zur Bibliothek hin, wenn sie dort ist. Wenn sie woanders ist, scheinen sie genau zu wissen, wo sie dann ist und sehen stattdessen dort hin. Ich würde sagen sie beobachten sie.“ „Aha. Na ja, beginnen wir nun mit der Zeremonie!“, sagt Saphire und die Dracoraner stellen sich gegenüber ihren Drachen. „Nun Dracoranerin Smaragda, gehe zu dem grünen Drachen und wir werden sehen ob er dich akzeptiert oder nicht. Aber komme ihm nicht zu nahe, dass mögen sie nicht.“, erzählt er feierlich. Also gehe ich auf die Drachen zu und sehe in diese großen, schlitzartigen, aber gutmütigen Augen des grünen Drachens. Er war immer mein Lieblingsdrache in den Träumen. Er ist es! Er ist es wirklich!! Ich fange an zu rennen und umarme den grünen Drachen stürmisch vor Glück. Ich höre wie die Dracoraner rufen, ich solle abhauen, weil die Drachen sonst sauer werden würden, aber ich umarme ihn einfach weiter. Ich weiß, dass sie mir nichts tun werden. Auf einmal fühle ich, wie etwas an meinem Gesicht reibt. Es sind die anderen Drachen. Sie schnuppern und reiben ihre Köpfe an mir. Ich umarme und streichle sie einen nach den anderen und kann mein Glück kaum fassen. Aus der Ferne höre ich, dass Saphire sagt, ich hätte den Test bestanden und die Drachen würden mich nun akzeptieren, aber das weiß ich schon selbst. Ich bin überglücklich. Ich habe endlich meine richtige Familie gefunden. Hier fühle ich mich 100 – prozentig wohl. Hier gehöre ich hin, hier bei den Drachen habe ich mein Zuhause gefunden, nach solanger Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)