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Er liebt mich, er liebt mich nicht...

von

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"Ein ganz normaler Tag"

Joeys Pov
 

Ausnahmsweise hatte ich mir meinen Wecker mal pünktlich gestellt und hätte diesen auch sicherlich gehört, wenn in der Nacht kein Stromausfall gewesen wäre.

Ich wachte durch einen schlechten Traum bedingt auf und sah auf den Wecker, der keine Uhrzeit anzeigte. Meine Augen weiteten sich etwas und panisch sah ich mich im Zimmer nach einer funktionierenden Uhr um.

„Verdammt.. wieso ist keine Uhr da wenn man sie braucht?“

Als letztes griff ich schließlich zu einer Armbanduhr in meinem Nachtschrank, die mir anzeigte, dass ich schon viel zu spät dran war.

Schnell machte ich mich soweit im Bad fertig und hetzte dann wie ein Verrückter zur Schule. Diesen morgendlichen Sport mochte ich nicht unbedingt.

Atemlos stützte ich mich mit der Hand am Pfeiler der Schule ab.

‚Schon das zweite Mal in dieser Woche zu spät. Der Lehrer wird mir den Stromausfall sicherlich nicht abnehmen.’, seufzte ich leise in mich hinein.

Als ich wieder ein wenig Atem hatte, rannte ich den restlichen Weg in die Schule hinein, rutschte gerade um eine Ecke herum und stieß dabei mit jemanden zusammen.

Der Aufprall war so heftig, dass ich auf meinem Allerwertesten landete.

„Autsch..“, rieb ich mir leicht über den Hintern.

„Idiot!! Kannst du nicht aufpassen?“, raunte ich den Fremden an und sah dann zu diesem auf.

Der Andere war selbst nicht besser dran, denn auch er war auf seinem Hintern gelandet, was ihn leise grummeln ließ und noch mehr, als er sah wem er das zu verdanken hatte.

„Wheeler du dämlicher Idiot.. hast du keine Augen im Kopf?“, fuhr Kaiba mich sauer an.

Schon an der Stimme erkannte ich, mit wem ich da zusammengeprallt war. Schnell verhalf ich mir selbst wieder auf die Beine und sah Kaiba an.

„DU..“, zeigte ich mit erhobenem Zeigefinger auf ihn.

„..hast mich doch auch angerempelt. Also tu nicht so unschuldig.“, knurrte ich ihn an.

Kaiba richtete sich auch langsam wieder auf und klopfte sich den Dreck von den Sachen.

„Von wegen.. als ob ich so einen kleinen Köter wie dich anrempeln würde. Du warst wahrscheinlich nur nicht in der Lage, deine Füße unter Kontrolle zu halten.“, zischte er mir zu.

In dem Moment läutete auch schon die Schulglocke zum Stundenanfang, worauf Kaiba als auch ich kurz hochsahen.

„Na super.“, stöhnte Kaiba.

„Verdammt.. jetzt komm ich wegen dir auch noch zu spät.“, schreckte ich auf und sprintete dann schon los um wenigstens noch halbwegs pünktlich zu kommen.

„Aber was für eine Ehre zu sehen, dass auch der ach-so-tolle-Kaiba mal zu spät kommt“, rief ich ihm noch zu und streckte ihm dabei frech grinsend die Zunge entgegen.

Kaiba strafte mich daraufhin nur mit einem bösen Blick, wahrscheinlich weil ich mich über ihn lustig machte.

Soweit ich wusste, konnte er so etwas ganz und gar nicht leiden und schon gar nicht, wenn es dann auch noch von mir kam.

Kaiba kam 3 Minuten später als ich in den Raum und entschuldigte sich mit einem Blick zum Lehrer hin, so dass dieser auch schon nicht weiter darauf einging, sondern mit seinem Unterricht fortfuhr. Bevor er sich an seinen Platz hinter mich setzte, schenkte er mir noch einen finsteren Blick.
 

Es dauerte nicht lange und der Unterricht langweilte mich wieder mal zu Tode, so dass ich mich kurz im Raum umsah um etwas zu finden, mit dem ich mich beschäftigen konnte.

Schließlich lehnte ich mich ein wenig zurück und kippelte mit meinem Stuhl an Kaibas Tisch heran.

„Sag mal.. hast du irgendein Problem? Dein Zuspätkommen ist ja wohl nicht meine Schuld.“, meinte ich unschuldig und schielte dabei kurz zu Kaiba.

„Was ich für ein Problem habe, fragst du?“, erwiderte er mit einem leicht fiesen Grinsen.

„Nun.. ich habe wirklich ein Problem und zwar deine ekligen Pfoten auf meinem Tisch!“, zischte er mir leise zu.

Ehe ich etwas antworten konnte, wurde ich vom Lehrer ermahnt, weder zu kippeln noch Gespräche während des Unterrichts zu führen.

„Hör lieber darauf, was der Lehrer sagt, schließlich wollen wir doch nicht, dass dein Hirn, vorausgesetzt du hast eines, beschädigt wird, wenn du auf dem Boden aufprallst.“, fügte Kaiba noch grinsend hinzu, ehe ich mich wieder normal hinsetzte und das Buch aufschlug, dass wir hervor nehmen sollten. Anstatt darin zu lesen, benutzte ich es lieber als kleinen Schutz hinter dem ich schlafen konnte.

Erst als es zum Stunden ende klingelte hob ich müde meinen Kopf und rieb mir die Augen. Genüsslich streckte ich mich und grinste dabei leicht.

„Hach.. so ein kleines Schläfchen tut einfach gut.“, meinte ich leise eher zu mir selbst.

Langsam erhob ich mich von meinem Platz und schlenderte zu meinen Freunden hinüber die, im Gegensatz zum Rest der Klasse, noch im Raum geblieben waren.

Da ich jetzt ausgeschlafen hatte, war ich voller Tatendrang und forderte Yugi zu einem kleinen Duell heraus, wozu ich mich auf einen Stuhl vor ihn postierte.

Während ich meine Karten mischte, ließ ich den Blick durch den Raum schweifen. Ich brachte nur ein Kopfschütteln zustande als ich Kaiba schon wieder über seinem Laptop hocken sah. Seine Firma und die Arbeit schienen für den Brünetten wirklich das wichtigste im Leben zu sein.

Schließlich begann ich mein Duell gegen Yugi und machte gerade einen durchaus guten Zug.

„Tjaaa~, damit hast du nicht gerechnet, hm Yugi?!“, sah ich meinen Freund freudestrahlend an.

Meine Freude hielt allerdings nicht lange, als Kaiba sich einmischte.

„Wheeler.. als ob du eine Chance hättest. Wie wäre es, wenn du einfach nur deinen Mund halten würdest und mit dem Rest deiner lächerlichen Freunde von hier abziehst?! Es gibt nämlich Leute, die zu arbeiten haben, aber davon versteht du ja nichts.“, höhnte Kaiba

Ich wandte meinen Kopf zu diesem hin und sah ihn ziemlich kühl an.

„Was soll das heißen, hn? Es ist ja nicht so, als hätte ich noch nie gewonnen.. außerdem.. spiel dich hier nicht so auf. Im Gegensatz zu dir hab ich wenigstens Freunde und mache nicht einen auf Erwachsen. Wenn du unbedingt deiner Arbeit nachgehen willst, kannst du genauso gut zu Hause bleiben.“, murrte ich Kaiba an.

Im Gegensatz zu manch anderen hatte ich keine Angst vor Kaiba und ging so mit ihm um wie ich es wollte.

Meine Freunde allerdings machten sich schon langsam Sorgen, denn sie wussten, in was für Streitereien das wieder ausarten konnte, so dass sie mich langsam aber sich etwas zurück hielten.

Schließlich wandte ich meinen Blick zurück aufs Spiel und ließ Yugi seinen nächsten Zug machen.

„Stimmt, da muss ich dir recht geben, du hast tatsächlich schon einmal gewonnen, aber das war Glück und ohne deinen Yugi hättest du es auch nicht geschafft.“, gab er mit einem breiten Grinsen von sich.

Bei dem was ich sagte, schlug sein Grinsen in einen genervtes Gesicht um

„Wheeler.. wenn du deinen Kopf wenigstens einmal zum denken gebrauchen würdest, dann wüsstest du, dass es eine allgemeine Schulpflicht gibt, die mich zwingt hier anwesend zu sein. Denn glaubst du wirklich, ich bestrafe mich freiwillig mit der Anwesenheit in der Schule, wo ich obendrein noch solche Witzfiguren wie dich um mich habe? Und mit deinen Freunden, kannst du mir gestohlen bleiben. Freunde sind etwas für Weicheier, so wie dich.“, zuckte er mit den Schultern und wandte sich wieder seinem Laptop zu.

Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und sprang sauer von meinem Platz auf, wobei mein Stuhl beinahe umgekippt wäre, wenn Tristan dies nicht verhindert hätte.

„Ich hab das zu deiner Erinnerung ganz allein geschafft, aber so was scheint dein kleines Hirn ja nicht behalten zu können.“, knurrte ich.

„Außerdem bist du doch so stinkendreich, dass du dir locker einen Privatlehrer nehmen könntest, also tu bloß nicht so.“

Als er dann noch meine Freunde beleidigte, platzte mir vollends der Kragen, so dass ich zu Kaiba hinüber schritt und meine Hand zur Faust ballte.

„Du kannst einem nur Leid tun Kaiba! Im Gegensatz zu dir hab ich wenigstens Leute die mir den Rücken stärken, aber du stehst ganz allein da.. armes Schwein.“, sah ich ihn weiterhin sauer an.

„Ach.. kleines Hirn?! Na du musst ja wissen von was du da sprichst, nicht wahr Köter? Und zu deiner Information, Privatlehrer sind wirklich teurer als man denkt und ich kann mein Geld wirklich besser verwenden, zum Beispiel um eurem kleinen Kindergarten neue Dueldisks zu bauen um die ihr euch wieder reißen könnt.“

Ehe ich Kaiba noch näher kam, wurde ich plötzlich von beiden Seiten am Arm gepackt und von Tea und Tristan zurück gezerrt, was mir ganz und gar nicht gefiel.

„Leute was soll das? Dem muss mal jemand die Meinung geigen, sonst hebt der Typ noch völlig ab.“, wehrte ich mich.

Meine Freunde schüttelten nur den Kopf und gaben mir zu verstehen, dass ich ruhig sein sollte um es nicht weiter auf die Spitze zu treiben.

Der Brünette lachte auf, als ich von meinen Freunden von ihm weggezerrt wurde.

„Ich sehe schon, wie sie dir den Rücken stärken. Man, darauf bin ich wirklich neidisch.. unheimlich. Wheeler du bist so lächerlich, falls dir das noch nicht klar ist, aber stimmt ja, dem dummen räudigen Straßenköter ist es ja egal, ob er sich aufführt wie ein kleines albernes Balg.“, provozierte er mich weiterhin.

„Argh.. nenn mich nicht ständig Köter“, meinte ich mit erhobener Stimme.

Es regte mich einfach auf, wenn er mich so nannte.

„Wieso denn nicht? Du bist nun mal ein Köter, ich weiß, dass es nicht toll ist, aber langsam solltest du es akzeptieren, meinst du nicht auch?“, grinste Kaiba fies.

Meine Versuche mich von meinen Freunden zu lösen und auf den noch immer grinsenden Braunhaarigen loszugehen, wurden immer heftiger, so dass Tristan und Tea ziemlich zu tun hatten mich festzuhalten.

„Joey.. lass ihn doch einfach.. ignorier ihn, dem macht es doch Spaß, wenn du dich aufregst.“, mischte sich mein bester Kumpel ein, der versuchte mich zu beruhigen.

„Tristan hat Recht.. komm, wir können uns auch draußen weiter duellieren, ja?“, stimmte Yugi zu.

„Ich lass mich von dem Blödmann doch nicht verdrängen. Vergesst es!“, gab ich sauer von mir.

Meine Freunde sahen keine andere Wahl, als mich regelrecht rauszuschleifen, damit ich von Kaiba wegkam.

Dieser hingegen schien das ganze Spektakel amüsant zu finden und winkte mir breit grinsend nach als ich rausgeschliffen wurde.

„Bye bye. Wir sehen uns dann im Unterricht wieder, den du nicht verschlafen solltest. Ein wenig Bildung könnte dir schließlich nicht schaden, dass meine sicherlich nicht nur ich.“, rief er mir dann noch nach.
 

Es dauerte kaum eine Viertelstunde bis die Schulglocke wieder ertönte und die Schüler zurück in die Klasse strömten. Ich kam mit meinen Freunden als einer der Letzen an. Allerdings hatte sich Tristan in der Pause mit mir zusammengesetzt und mir eingebläut, dass ich Kaiba ab jetzt doch einfach ignorieren sollte um weitere Streitigkeiten zu vermeiden. Und ich hatte versprochen, dass ich mich versuchen würde dran zu halten und daher setzte ich dieses Versprechen jetzt in die Tat um und ging stillschweigend an Kaiba vorbei und setzte mich an meinen Platz.

„Na? Hast du draußen fein Stöckchen holen gespielt?“, fing er mich sogleich wieder an zu provozieren.

Ich konnte es nicht vermeiden, dass mich ein kurzes Zucken durchfuhr, weil ich antworten wollte, doch ich hielt mich zurück und starrte einfach geradeaus auf die leere Tafel, wo bald der Lehrer stehen sollte.

‚Wieso macht der eigentlich nur mich ständig blöd an? Der will doch nur Aufmerksamkeit haben, typisch.. würde ich wahrscheinlich auch, wenn ich keine Freunde hätte.’, dachte ich.

„Ach.. versuchen wir jetzt mich zu ignorieren ja?“, meinte Kaiba schließlich, als er keine Antwort bekam.

Der Lehrer betrat den Raum und wurde von seinen Schülern begrüßt. Er schlug ein Buch auf und zitierte ein paar Zeilen aus diesem.

Ich merkte, dass dieser Unterricht wohl wieder alles andere als spannend werden würde. Daher schlug ich mein Buch auf, stellte es wieder vor mich und wollte wie in der Stunde zuvor ein wenig vor sich hindösen.

Als der Lehrer fertig zitiert hatte, erkundigte er sich sogleich nach den Hausaufgaben die wir abgeben sollten, wobei sich schon einige Schüler meldeten, die ihre nicht gemacht hatten.

Der Einzige, der davon wieder nichts mitbekam war ich, der schon halb eingedöst war, bis der Lehrer bei mir ankam, mich unsanft weckte und die Hausaufgaben haben wollte.

„Hausaufgaben?!“, wiederholte ich nuschelnd.

‚Hausaufgaben?.. WIR HATTEN HAUSAUFGABEN AUF??’, schluckte ich und sah verlegen lächelnd zum Lehrer hoch.

„Wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre, würdest du ihn auch noch vergessen was?“, zischte Kaiba mir von hinten mit fiesem Unterton zu.

Es hätte mich wohl ziemlich gewundert, wenn Kaiba nicht wieder eines seiner wohlbekannten Kommentare abgegeben hätte.

„Halt einfach deine Klappe.. dich hat niemand nach deiner Meinung gefragt.“, knurrte ich nur zurück.

Der Lehrer wartete noch immer ungeduldig und schon mit dem Fuß tippelnd auf meine Hausaufgaben.

„Wissen sie..“, kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf.

„..ich wollte sie wirklich machen.. aber.. ich.. hab sie irgendwann dann völlig vergessen.. es tut mir echt Leid..“, schluckte ich leicht als der Blick des Lehrers sich etwas verfinsterte bei dieser Antwort.

„Ach Köter.. winseln hilft jetzt auch nicht mehr.“, grinste Kaiba fies, bei der lächerlichen Ausrede.

Es nervte mich gewaltig, dass der Brünette immer und überall seinen Senf dazugeben musste.

„Warum kannst du nicht einmal deine Klappe halten? Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt?!“, raunte ich diesen daher an.

Der Lehrer war gerade dabei zurück zu seinem Pult zu gehen, als ich etwas lauter wurde.

Es war nicht das erste Mal, dass ich mich mit Kaiba mitten um Unterricht zu streiten anfing, wobei dies meist eher von mir ausging. Langsam aber sicher reichte es dem Lehrer. Er wollte doch einfach endlich mal wieder einen ruhigen Unterricht machen können ohne jegliche Störungen. Er fackelte nicht lange und verwies uns beide, Kaiba und mich, der Tür.

Mit einem Seufzen erhob ich mich und ging mit den Händen in den Hosentaschen nach draußen. Ich kannte es ja gut genug vor die Tür geschickt zu werden und grinste Kaiba breit an, als dieser dann hinter her kam. Es war mir eine regelrechte Genugtuung, dass auch dieser mal sein Fett wegbekam.

Der Brünette schien darüber allerdings alles andere als begeistert, er schenkte dem Lehrer einen eiskalten Blick, ehe er den Raum verließ und zu mir nach draußen schritt.

„Das hast du wunderbar hinbekommen Wheeler.. einfach klasse. Aber dir scheint es ja völlig egal zu sein, dass du nun wieder mal nichts vom Unterricht mitbekommst, aber gut.. bei dir fällt das eh nicht auf.“, murrte er.

„Oooch.. ist Kaiba sauer, weil er auch mal vor die Tür muss? Man.. das tut mir jetzt aber Leid. Schon blöd, wenn man ständig blöde Kommentare abgegeben muss, hm? Tja.. war ja klar, dass dir das irgendwann mal auf die Füße fällt.“. grinste ich Kaiba fies an.

„Tja.. wohl wirklich blöd. Aber immerhin muss ich nicht allein vor der Tür stehen und jeder weiß ja wohl, dass du das verschuldet hast, wer auch sonst?!“, grinste Kaiba ein wenig.

Er lehnte sich langsam zurück gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Na und? Wenigstens flog der Achso-große-Kaiba auch mal raus.. das ist schon eine Premiere.“, meinte ich frech, ehe ich mich dann vom Fenstersims, gegen den ich lehnte abstieß und kurz auf die Uhr sah.

„Gut.. ich bin dann erstmal weg und du hältst die Stellung, alles klar?“, fragte ich, ohne wirklich auf eine Antwort zu warten.

Dem Brünetten noch kurz zuwinkend, wollte ich mich auch schon an diesem vorbei drücken.

Doch kaum hatte ich das geschafft, wurde ich schon von Kaiba zurück gehalten.

„Autsch..“, gab ich von mir, als Kaiba mich so unsanft zurückzog.

‚Wer hätte gedacht, dass der so stark ist?’, dachte ich leicht beeindruckt.

Durch Kaibas schmächtiges Auftreten, hätte ich es diesem ganz und gar nicht zugetraut.

„Das kannst du vergessen. Ich werde nicht der Dumme sein, der hier allein stehen bleibt.“, fauchte der Braunhaarige mich an.

„Entweder bleibst du hier oder wir machen uns beide aus dem Staub, damit das klar ist.“, meine Kaiba schroff.

„Wo willst du denn bitte hin? In deine Firma? Da schaffst du in ner Dreiviertelstunde sowieso nichts.. Nja.. mir kann ja egal sein was du machst, ich hab keinen Bock länger zu warten, verplempere ich nur Zeit bei. Also mach was du willst.. wenn du aber nicht pünktlich wieder hier bist, kriegst du allein den Ärger.. nicht das es mich stören würde.“, grinste ich fies.

„Was sollte ich denn in meiner Firma wollen? Ich habe noch genug andere Dinge, die ich erledigen kann. Und erzähl du mir nichts von zu spät kommen, Mr.-ich-bin-jeden-morgen-unpünktlich. Lächerlicher geht’s doch nicht mehr oder? Und jetzt mach, dass du weg kommst, ich hab deine Visage heute schon genug gesehen.“

Mit diesem letzten Satz ließ er mich endlich los. Grummelnd rieb ich mir über den Arm und sah Kaiba nach, der in die entgegengesetzte Richtung, als ich, lief.
 

Eigentlich wusste ich nicht einmal mehr, was Kaiba gegen mich hatte, dass dieser mich ständig so traktieren musste. Es fing einfach irgendwann an und hielt bis zum heutigen Tag.

Allerdings wollte ich mir jetzt darüber nicht länger Gedanken machen und einfach meine Freistunde genießen.

Ich verbrachte die meiste Zeit damit im nahe gelegenen Kartenladen mein Deck neu zu bestücken und machte mich danach langsam auf dem Rückweg.

Unbewusst blieb ich vor einem Café stehen und grübelte darüber nach, was man mit der restlichen Zeit noch anstellen könnte.

„Oh man Wheeler.. hat man nicht mal hier vor dir Ruhe? Musst du mich eigentlich überall hin verfolgen? Langsam solltest du mal über eine Therapie nachdenken, nicht das du mich sogar noch bis aufs Klo verfolgst.“, fuhr Kaiba mich von der Seite her an.

Die Stimme war mir wohl vertraut und ich sah mich nur um woher diese kam. Kaiba saß vor besagtem Café und nippte an einer Tasse, die kaum größer war als eine hohle Hand und trotzdessen wahrscheinlich genug Geld kosten würde.

„Tze.. als ob ich Wert darauf legen würde dir nachzulaufen.. so was hab ich gar nicht nötig. Außerdem bist du doch immer derjenige der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, schließlich quatschst du mich immer blöd von der Seite an. Wenn du nichts gesagt hättest, hätte ich dich gar nicht bemerkt.“, merkte ich nur mal an und schritt langsam zu Kaiba hinüber.

Ich nahm frecherweise auf dem Stuhl vor dem Brünetten Platz und grinste diesen leicht an.

„Und? Was machst du hier?“, wollte ich das Gespräch mal in ruhigere Bahnen lenken.

„Du hättest mich nicht bemerkt?“, kam Kaiba noch mal auf meine Aussage zurück.

„Dann solltest du vielleicht mal deine Augen auf machen und nicht blind durch die Welt laufen.. immerhin standest du geschlagene 1 Minute und 25 Sekunden vor mir, bevor ich dich auf mich aufmerksam gemacht habe. Und ich wüsste nicht, was dich das interessieren sollte, was ich hier mache und auch wenn ich es dir erzählen würde, würdest du es mit deinem kleinen Spatzenhirn, dass du da irgendwo unter dem unkontrollierbarem Haarbüschel versteckst, eh nicht kapieren.“, setzte er wieder sein fieses Grinsen auf.

„Übrigens kannst du dich jetzt wieder entfernen, ich lege keinen Wert auf deine Anwesenheit.“, fügte Kaiba dann wieder kühl wie immer hinzu.

„Oh man.. du nimmst wohl alles ziemlich genau, was? Du solltest mal ein wenig den Spaß im Leben genießen und nicht immer alles so ernst nehmen.“, rollte ich mit den Augen.

„Du scheinst mich doch eigentlich ganz gern zu haben, so oft wie du mich immer ansprichst.“, grinste ich frech bis ich fortfuhr.

„Tja.. Pech für dich.. dies ist ein freies Land und ich entscheide allein wann und ob ich gehe.“, grinste ich weiterhin und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Ich habe genug Spaß Wheeler und ich wüsste nicht, was du dich darum kümmern musst, wie ich mein Leben genieße.“

Kaiba lachte spöttisch auf als ich meinte, er könne ihn ansatzweise gern haben.

„Wheeler.. wer einen Köter wie dich gerne hat, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, also glaub bloß nicht, dass ich dich jemals mögen könnte, du bist mir noch lästiger als ein Kaugummi unter der Schuhsohle. Und du hast recht, das hier ist ein freies Land…“

Er leerte den letzten Schluck, der sich noch in der Tasse befand und legte den passenden Geldbetrag auf den Tisch ehe er sich erhob.

„..indem ich entscheiden kann, dass ich jetzt gehe.“

Schnellen Schrittes ging er an mir vorbei und machte sich auf den Rückweg zur Schule.

Es dauerte nicht lange bis auch ich mich erhob und Kaiba nachlief.

„Wie oft noch? Nenn mich nicht Köter“, warf ich ihm an den Kopf, als ich ihn eingeholt hatte.

„Du knurrst wie ein Köter, also bist du auch einer.“, grinste er leicht.

„Achja, falls es dich interessiert, meine Freunde mögen mich! Ach sorry.. ich hab vergessen, dass du so was ja nicht kennst.. soll ich dir das Wort erklären? Oder.. soll ich es dir aufmalen? Dann ist es nicht so schwer für dich zu verstehen.“, fragte Joey fies grinsend.

„Und? Was habe ich gesagt? Du verfolgst mich.. und nein danke, ich weiß was Freunde sind. Freunde sind eine Sache, die ich in meinem Leben nicht brauche.“, erwiderte er vollkommen ernst.

„Ich verfolge dich nicht, wir haben nur zufällig den gleichen Weg, also bild dir bloß nichts ein. Als ob ich dir folgen würde, da müsste mich ja schon was reiten.“, grummelte ich.

Ehe Kaiba etwas darauf erwidern konnte fuhr ich fort.

„Gott.. dein Bruder tut mir Leid, wie hält er es nur mit einem verklemmten Idioten wie dir aus?“, meinte ich nur Kopf schüttelnd.

Kaiba blieb prompt stehen, als ich das Thema ‚kleiner Bruder’ anschnitt, hielt mich am Arm fest und zog mich zu sich heran.

„Wheeler.. du kannst sagen was du willst, aber lass Mokuba aus dem Spiel, sonst kannst du dein blaues Wunder erleben.“, zischte Kaiba mir gefährlich entgegen.

Ziemlich überrascht und mit großen Augen sah ich Kaiba an, als dieser mich festhielt. Bei dessen Blick, lief es mir eiskalt den Rücken runter und im ersten Moment blieb mir die Sprache weg. Langsam fasste ich mich aber wieder und erwiderte dann, „Hey.. flipp doch nicht gleich so aus. Kein Grund sich aufzuregen.“

Einen kurzen Moment lang noch, schaute Kaiba mich mit seinem eiskalten Blick an, bis er mich losließ und von sich wegstieß.

„Ich entscheide hier, über was ich mich aufrege und wann ich ausflippe und du solltest besser auf dein loses Mundwerk achten.“, knurrte er leise.

Schließlich drehte er sich von mir weg und ging weiter in Richtung Schule.

Ich brauchte einen Moment lang um sich wieder zu fassen und zu verarbeiten, was da gerade geschehen war. Um weitere Streitigkeiten zu vermeiden, ließ ich lieber ein wenig Abstand zwischen Kaiba und mir und ging ihm wesentlich langsamer hinterher. Dabei kickte ich einen Stein vor mir her, welchen ich einmal etwas zu weit kickte und somit genau Kaibas linke Ferse traf. Das war alles andere was ich jetzt wollte, den Brünetten noch mehr zu reizen. Ich versuchte es auf die Unschuldstour ungeschehen zu machen, was bei Kaiba aber wohl wenig Erfolg zeigen wird. Es entging diesem nämlich nicht, dass der Stein seine Ferse traf.

„Wheeler, wenn du nicht mal einen Stein vernünftig kicken kannst, dann lass es einfach okay? Denn ich denke nicht, dass du diese Schuhe hier bezahlen kannst, also überlege dir vorher, ob du sie kaputt machst oder nicht. Und einen auf unschuldig machen, passt nicht zu dir.“, brummte Kaiba.

Ich machte das Beste daraus, in dem ich einfach ruhig blieb und nichts weiter dazu sagte. Wir betraten gemeinsam das Schulgelände und gingen nach oben zu dem Raum wo wir Unterricht hatten. Insgesamt blieben uns noch 5 Minuten Zeit, bis es zum Stundenende klingelte und so lehnte sich jeder von uns an eine Wand und warteten die Zeit ab. Die Schulklingel ließ nicht lange auf sich warten und verkündete, dass Ende der Stunde. Die Schüler strömten in einer großen Traube aus dem Klassenraum und einige Mädchen liefen respektvoll an Kaiba vorbei und schenkten ihm einen verliebten Blick.

„Na endlich..“, meinte ich, als endlich alle aus dem Klassenraum gekommen waren.

Ich setzte mich als erstes in Bewegung und schritt hinüber zu meinem Platz. Im Gegenteil zu Kaiba wusste ich was mir jetzt blühte und ließ die Standpauke leicht genervt über mich ergehen, wobei es bei mir sowieso zum einen Ohr rein und in dem anderen wieder herausging. Zudem ließ der Lehrer immer wieder die gleiche Leier ertönen, so dass ich schon fast mitsprechen konnte.

Auch Kaiba setzte sich an seinen Platz und kramte schon seinen Laptop hervor, als der Lehrer mir die Standpauke hielt. Ungünstigerweise konnte er nicht lange an seiner Arbeit weiterschreiben, da der Lehrer ihn dabei unterbrach und auch er sich seine Standpauke abholen dürfte. Der Lehrer erzählte breit und lang wie enttäuscht er doch von ihm sei, dass er nicht aufpasse und lieber seinen Unterricht durch quatschen störte.

Als er sich endlich seinen „Kummer“ von der Seele geredet hatte, meinte er an Kaiba und mich gewandt, dass wir uns doch einfach einmal aussprechen sollten, damit wir uns nicht ständig streiten.

Bei diesem Satz, konnte ich es mir nicht verkneifen laut aufzulachen und in die Richtung des Lehrers zu blicken.

„Sagen sie das dem und nicht mir.. schließlich fängt er ständig mit seinen blöden Kommentaren an, also ich bin da ganz unschuldig.“, meinte ich ernst.

„Ach.. unschuldig? Wheeler, erstens weißt du nicht mal wie man dieses Wort schreibt und zweitens bist du wohl schuldiger als alles andere und das weißt du genau.“, meldete sich Kaiba nun zu Wort.

„Wie auch immer.. ich geh jetzt..“, fügte ich hinzu und erhob mich.

Ich war allerdings keine 2 Meter gekommen, als ich vom Lehrer aufgehalten und gebeten wurde, den Streit jetzt sofort bei zu legen.

Genervt rollte ich mit den Augen und drehte mich in Kaibas Richtung um.

„Ja.. ok.. ich nehm deine Entschuldigung an, du brauchst nichts zu sagen.“, grinste ich frech.

Seine Augen verengten sich leicht zu Schlitzen als ich einfach beschloss, dass er sich entschuldigt habe.

„Hast du sie noch alle? Als ob ich mich bei dir entschuldigen würde und vor allem.. für was denn bitte, hn? Eher solltest du dich entschuldigen, dass du mich ständig mit deiner dämlichen Kläfferei nervst.“, knurrte er.

Gerade als ich fast durch die Tür war, hörte ich des Braunhaarigen letzten Satz und konnte es nicht unterlassen etwas darauf zu erwidern.

„Bitte? Tickst du noch ganz richtig? Du machst mich ja wohl ständig an! Wenn du nicht jedes Mal deine blöden Kommentare abgeben würdest, dann wäre es gleich viel harmonischer, aber du kannst ja nie deine Klappe halten.“, meinte ich sauer und schritt dabei wieder langsam auf ihn zu, bis ich nah genug war um ihm Auge in Auge ins Gesicht zu blicken..

„Harmonischer? Wenn du einfach mal deine dämliche Schnauze halten würdest, wie ein braver Hund, dann wäre es noch viel harmonischer und ich müsste nicht alles kommentieren was du erzählst.“

Der Lehrer ging dazwischen und tat sein Bestes um uns zu beruhigen, aber wir ignorierten ihn einfach und keiften uns weiter an.

Jetzt ging auch dem Lehrer die Hutschnur hoch und er griff zu einer rabiateren Methode. Langsam schlich er sich zur Tür hin, ließ diese ins Schloss fallen und drehte den Schlüssel zweimal herum.

Als wir den Schlüssel hörten, unterbrachen wir unsere hitzige Diskussion und ich rannte zur Tür hin. Panisch griff ich nach dem Türknauf und versuchte diesen herumzudrehen, doch nichts passierte, die Tür blieb verschlossen.
 

by KleenBrachi

"Eingesperrt"

Kaiba's Pov
 

Es gibt Tage, an denen will man einfach nicht aus dem Bett aufstehen, weil man schon von vornherein weiss, dass es nichts bringen würde. Man weiss einfach, dass alles was man anpackt schief gehen wird.

Und so war es heute bei mir.

Nicht nur, dass ich morgens in der Dusche fast ausgerutscht wäre oder weil das Meeting, das ich vor der Schule mit einigen anderen Firmenbossen hatte total in die Hose gegangen ist und ich deswegen obendrein zu spät zum Unterricht gekommen bin, was mich nicht sonderlich stört, weil ich mir Fehltage oder Verspätungen leisten kann.

Nein, es musste ja noch viel schlimmer kommen, dank eines blonden verlausten Straßenköters, der mich zuerst auf der Straße umrannte, wegen dem ich mitten im Unterricht den Raum verlassen musste und später nicht mal davon verschont wurde mit diesem zusammen gesperrt zu werden.

Milde gesagt hatte Fortuna wohl besseres zu tun, als auch einmal über mich zu wachen.

Dank dieser Tatsache saß ich nun mit dem wohl verpeiltesten Mitschüler im Klassenraum fest. Doch noch blieb ich ruhig. Ich versuchte es jedenfalls. Ablenkung fand ich genug in meinen Gedanken, in denen ich mir genauestens ausmalte, welches Gesicht unser Lehrer zieht, wenn er spätestens morgen früh seine Kündigung auf dem Tisch zu liegen hatte. Er sollte wohl lieber darauf Acht geben, welche Schüler er in Klassenräumen einschließt und wie weitreichenden Einfluss diese haben. Ein kleines Grinsen huschte über meine Lippen, dass sich aber schon bald wieder legte und ein genervtes Gesicht zurück ließ. Wheelers aufgebrachtes Gemurre konnte ich einfach nicht ignorieren.
 

„Komm schon Köter, ich weiss gar nicht warum du dich so aufführst. Bleib ruhig...“, meinte ich ziemlich genervt und warf einen Blick auf meine Uhr.

„In 8 Minuten ist die Pause sowieso vorbei. Meinst du nicht, dass dann der nächste Lehrer den Raum aufschließen kommt?“
 

„Wollen wir’s hoffen...ich hab nämlich ganz und gar keine Lust den Tag mit jemandem wie dir zu verbringen..“, grummelte mir Joey entgegen.
 

Als ob ich vorgehabt hätte oder es spannend gefunden hätte mit dem Köter einen ganzen Tag eingesperrt rumzusitzen. Da hatte ich weit aus Besseres zu tun und so wandte ich mich wieder meinem Laptop zu, an dem ich weiter die Berechnungen für meine Neuentwicklung eines Spieles durcharbeitete.
 

„Du hättest dich vorhin einfach entschuldigen können, dann müssten wir jetzt nicht hier festsitzen!“, hörte ich Joey vom Fenster, an das er sich gestellt hatte zum raussehen.

„Aber nein, eine Entschuldigung aus deinem Mund wäre wohl auch eine Weltpremiere und die Schlagzeile in der nächsten Zeitung.. Alle Welt würde wohl darüber berichten..“, übertrieb der Blonde.
 

„Also, an Fantasie mangelt es dir wirklich nicht. Ich weiss zwar, dass die Zeitungen über jeden Scheiß berichten, aber glaub mir...das würde die nicht interessieren. Dafür kenne ich die Pressefuzzis zu gut!“, gab ich nur zurück. Und es stimmte doch auch. Niemand auf der weiten Welt würde sich für eine Entschuldigung interessieren, ausgenommen wahrscheinlich des Köters.
 

„Maaa~n.. Ist die Pause nicht bald vorbei?“, kam es dann schon wieder von Wheeler. Warum konnte dieser denn nicht einfach mal still sitzen und abwarten? So konnte ich schließlich nicht arbeiten. Bei dem ständigen Lärm fiel es selbst mir schwer mich auf die Zahlenreihen auf dem Bildschirm meines Laptops zu konzentrieren. Außerdem klingelte schon wenige Sekunden später die Schulglocke und kündigte das Pausenende an. Da hatte der Köter doch was er wollte. Oder auch nicht...
 

„Super.. Von wegen da kommt jemand..“, quengelte das Hündchen, als nach einigen Minuten immer noch kein Lehrer gekommen war um die Tür aufzuschließen.
 

„Wheeler, denk doch einfach mal logisch nach. Alle anderen Schüler haben ihre Klamotten noch hier oben oder nicht? Glaub mir... Es wird jemand kommen, der den Raum aufschließt.“, gab ich zu bedenken, in der Hoffnung, dass der Köter dann endlich seine Schnauze hielt und ich endlich meine Ruhe bekam, die ich wollte. Und für kurze Zeit war Wheeler sogar ruhig... Anscheinend nur zum nachdenken. Denn schon wenige Sekunden später unterbrach der Köter diese wunderbare Ruhe.
 

„Super.. Sport steht jetzt an... kein Wunder das sie ihre Sachen hier gelassen haben..“, kam dem Blonden anscheinend ein Geistesblitz. Und ich musste gestehen, dass ich daran gar nicht gedacht hatte.
 

„Wheeler...beruhige dich einfach und freu dich über die Freistunde. Sport ist sowieso nur etwas für kleine Kinder, die sich abreagieren müssen. Also setz dich einfach hin und sei still...“, knurrte ich dem Köter zu, der sich anscheinend immer noch die Haare raufte, weil es so aussah, dass wir wohl noch eine ganze Schulstunde zusammen im Klassenraum festsaßen.
 

„Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Beruhigt das Rumhämmern auf den Tasten?“, fragte Wheeler nur kurz und stand auch schon neben mir.

„Hey.. lass mich auch mal..“ Kaum ausgesprochen, fuchtelte der dämliche Köter mit seinen Händen schon auf der Tastatur meines Laptops rum und meine Augen weiteten sich, als ob sie mir gleich aus dem Kopf fallen wollten.

„Hmm.. langweilig..“, kommentierte Joey den schändlichen Missbrauchs meines Laptops.
 

Hatte der Köter nicht mehr alle Tassen im Schrank?

„Wenn dir dein Leben lieb ist, wirst du nie wieder...hast du gehört NIE WIEDER meinen Laptop anfassen, geschweige denn in seine Nähe kommen.“, fauchte ich den wohl hirnverbrannten Blonden an.

„Ich warne dich, wenn du irgendwelche Daten zerstört hast, wirst du noch hier und jetzt dein blaues Wunder erleben!“, setzte ich noch hinzu.
 

Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Joey machte das sicherlich mit Absicht. Denn so oft, wie er es schaffte mich zu reizen und aus der Haut fahren zu lassen, schaffte das niemand sonst. Nicht mal meine dämliche Sekretärin, die ab und zu nicht wusste ob es wichtiger ist sich die Fingernägel weiter zu lackieren oder doch an das stetig klingelnde Telefon zu gehen.
 

„Man.. reg dich ab.. Deine blöde Arbeit wird ja wohl nicht alles im Leben sein..“, rollte Wheeler mit den Augen.
 

Abregen? Natürlich... Wahrscheinlich wurde vor wenigen Augenblicken die Arbeit einiger Wochen zerstört, aber ich sollte mich abregen. Eindeutig... Der Köter hatte sie nicht mehr alle. Nicht, dass das eine neuartige Feststellung gewesen wäre.
 

„Meine blöde Arbeit, wie du es nennst, ist aber mein Leben. Immerhin verdiene ich damit viel Geld...so viel, dass du nur davon träumen kannst!“, meinte ich gehässig grinsend.
 

Ich wusste schließlich, dass es finanziell nicht grade gut um Joey stand. Aber was kümmerte es mich? Er war ein räudiger Straßenköter und er lebte in der Gosse, da wo er hingehörte.
 

„Man.. das ist voll öde hier drin. Ich hab keinen Bock hier den ganzen Tag drin eingesperrt zu sein..“, nervte Wheeler weiter und ging im Raum auf und ab, bis er vor der Tür stehen blieb, gegen die er trat.

„Verdammte Scheiße!“, jaulte er unweigerlich auf, als die Tür nicht nachgab und er sich an diese lehnte und nach unten rutschte.
 

„Wheeler...hast du es nicht mitbekommen, dass Metalltüren einfach härter sind als dein Fuß?“, meinte ich nur schadenfroh zu dieser Angelegenheit.
 

Manchmal fragte ich mich wirklich, wie Joey es überhaupt bis in diese Klassenstufe geschafft hatte. Gab es da ein Geheimnis wie man ohne jeglichen Einsatz seines Gehirnes durchs Leben kommt oder wie machte der Köter das?

Eine wirklich interessante Frage, der ich vielleicht auf den Grund gehen sollte.
 

„Mach ich eben mal nen ruhiges Nickerchen..“, riss der Blonde mich aus meinen Gedanken.
 

„Ich glaube, dass ist die erste gute Idee, die du heute hattest!“, kommentierte ich diese Aussage und sah Joey zu, wie dieser sich an seinen Platz zurück setze und seinen Kopf in die Arme stützte um zu schlafen.
 

Ich beobachtete den Köter noch einige Augenblicke. Aber es schien nicht so, als würde dieser doch jeden Moment seinen Kopf anheben um mich weiter zu nerven. Da war sie also...meine langersehnte Ruhe. Es war so still im Raum, dass ich beschloss doch wieder an meinem Laptop weiter zu arbeiten, den ich noch wenige Minuten vorher zusammen geklappte hatte, weil ich dachte, dass es sich bei dem Krach nicht mehr lohnen würde.
 

Es war wirklich herrlich. Diese Ruhe, die nur vom Tippen der Tasten unterbrochen wurde und ab und an auch von Wheelers Traumgequatsche.
 

„Gewonnen?“, wiederholte ich leise das Wort, dass ich glaubte vernommen zu haben. „Nur in deinen träumen..“, meinte ich ganz leise um den Blonden nicht zu wecken. Sonst wäre es schließlich aus und vorbei mit meiner Ruhe gewesen.
 

„Serenity...“, hörte ich den schlafenden Köter leise murmeln. Jetzt träumte er wohl von seiner Schwester, die ich auch vom Hörensagen kannte. Einmal hatte ich sie sogar schon gesehen, daher wusste ich auch von ihrer schweren Augenkrankheit. Das Mädchen tat mir irgendwie leid. Nicht wegen der Krankheit...also nicht nur, eher wegen ihrem ständig verpeilten Bruder.
 

Ich schüttelte nur meinen Kopf und widmete mich weiter meiner Arbeit nur um wenige Augenblicke später vor Schreck zusammen zu zucken und dabei eine falsche Taste zu drücken. Gut gemacht Köter... Musste Joey so aufschreien?
 

„Wheeler...bist du verrückt? Brüll hier nicht so rum! Das war schließlich nur ein Traum,

also reg dich wieder ab.“, bemerkte ich nur zu dem Verhalten des Köters, der sich mittlerweile schon wieder erhoben hatte und wieder darüber meckerte, dass die Tür noch immer abgeschlossen war.
 

„Keine Ahnung, warum die Tür immer noch zu ist, aber es wird schon jemand vorbei kommen. Immerhin ist es erst um 1 und der Unterricht geht noch bis um 2 Uhr.“, versuchte ich den aufgewühlten Joey zu beruhigen. Sein Traum eben hat ihn wohl noch verpeilter und nerviger werden lassen...
 

„Ja und? So langsam könnten sie trotzdem mal aufschließen...der Sportunterricht müsste doch auch langsam mal vorbei sein oder?“, meinte Joey mit einem leisen Seufzen unterstrichen.
 

„Sicherlich ist der Sportunterricht schon vorbei, seit etwa zwei Stunden“, gab ich dem Köter ausnahmsweise mal Recht.
 

Und langsam wunderte es mich selbst, warum sich noch niemand hatte blicken lassen. Sport war längst vorbei und wir hatten nur noch eine Stunde an diesem Tag. Warum wollte bloß keiner der anderen Schüler an die Rucksäcke, die noch alle im Raum standen?

Ich ließ Joey an meinen Gedanken teilhaben und sah den Blonden dabei zu, wie dieser seinen Kopf gegen die Fensterscheibe lehnte.
 

„Pass bloß auf, nicht, dass das Glas noch zerspringt, bei deinem Dickschädel!“ Den Kommentar konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Außerdem war es jedes Mal ein Spaß für mich den Blonden zu triezen. Man könnte schon fast meinen, dass es mein Hobby war. Es belustigte mich mit Joey zu streiten.
 

„Was hast du eigentlich für ein Problem mit mir, dass du ständig irgendeines deiner dummen Kommentare ablässt? Wieso kannst nicht du auch einfach mal die Klappe halten?“, grummelte mich das Hündchen an.

„Oder liegt dir etwa so viel an mir, dass du meine ständige Aufmerksamkeit willst? Dann tut’s mir Leid Kaiba...aber ich steh nicht auf Typen.. Tja.. Pech für dich.. musst du dich wohl oder übel nach wem anders umsehen..“, setzte Joey noch an seine Bemerkung, die er mit einem fiesen Grinsen, wenn man das so deuten sollte, untermalte.
 

„Erstens kann ich meine Klappe nicht halten. Aus dem einfachen Grund, dass ich keine habe. Denn im Gegensatz zu dir Köter habe ich einen Mund. Und zweitens... Wheeler, ich weiss ja, dass du es perfekt beherrscht dich lächerlich zu machen, aber du überraschst mich immer wieder, dass du jedes Mal noch jämmerlicher und dämlicher werden kannst! Wieso sollte ich auf dich stehen, kannst du mir das mal verraten? Selbst wenn ich auf Kerle stehen würde, wärst du der Letzte, den ich an mich ranlassen würde.“, grinste ich den Blonden fies an. Hat der denn wirklich gedacht, ich würde auf ihn stehen?
 

Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, hatte mich Joey am Kragen gepackt, nur um mir mal wieder vorzuwerfen, dass ich ihn doch nicht mehr Köter nennen sollte und dass er sich so was von einem Fuzzi wie mir sicherlich nicht gefallen lässt.
 

Ziemlich unbeeindruckt sah ich den Blonden an, der mich auch schon wieder losgelassen hatte. Mit vor Ekel verzogenen Mundwinkeln klopfe ich mir den Kragen wieder sauber.

„Ach Köterlein...pass lieber auf, an wen du deine Pfoten legst!“
 

„Tze...selbst wenn du irgend so etwas wie ne Freundin mal haben solltest.. Die Arme tut mir jetzt schon Leid.. viel von einem wie dir hat sie ja nicht.. wahrscheinlich wäre sie eh nur dein Vorzeigepüppchen und mehr nicht..“, kam Joey noch mal auf das Thema mit der Aufmerksamkeit zu sprechen.
 

„Ach meinst du? So gut, weißt du also über mich und die Frauenwelt Bescheid. Das ist wirklich interessant... Aber vielleicht fragst du das meine Freundin einfach mal selbst, ob sie sich für ein Vorzeigepüppchen hält oder nicht.“ Ich grinste fies. Tja, damit hatte der Köter wohl nicht gerechnet, dass ich eine Freundin hatte...
 

„Du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass dich ein Mädchen um ihren Finger gewickelt hat?“ Joey schaute ungläubig. Mein Beweis dafür, dass er wirklich nicht damit gerechnet hat.
 

„Will ich auch nicht... Und selbst wenn, wüsste ich nicht, was es dich angehen sollte!“ Immerhin lasse ich mich niemals um den Finger wickeln.
 

„Ach ja? Und wer soll bitte deine "angebliche" Freundin sein, hm?“
 

„Das geht dich wirklich nichts an oder? Vielleicht triffst du sie mal bei Gelegenheit, auch wenn ich das nicht glaube. Schließlich soll sie sich nicht zu Tode erschrecken, wenn sie so einen wildgewordenen Kläffer wie dich sieht.“, meinte ich leicht belustigt.
 

„Ja.. na klar.. Wahrscheinlich sagst du nur nichts weiter über sie, weil diese "angebliche" Freundin gar nicht existiert..“ Glaubte mir das Hündchen also wirklich nicht, dass ich eine Freundin hatte?

„Gib es doch zu.. Welches Mädchen sollte sich schon freiwillig mit dir abgeben sollen? Außerdem.. wahrscheinlich ist sie, wenn sie existiert, eh nur an deiner Kohle interessiert..“, setzte er noch dazu.
 

Gut, darüber hatte ich selbst schon nachgedacht, dass sie nur an mein Geld wollte. Ganz dumm war ich schließlich auch nicht. Ich ließ es mit Sicherheit nicht zu, dass irgendein Mädchen mir mein Geld oder sonstiges abspenstig machte. Soweit kam es ja wohl noch...
 

Ich hätte dem Köter zwar nichts beweisen müssen. Schließlich hätte es mir egal sein können ob er mir glaubte, dass ich eine Freundin hatte oder nicht, aber ich wollte dieses leidige Thema vom Tisch haben und so holte ich meine Geldbörse raus, in der ich ein Foto von ihr trug.
 

„So...hier hast du den Beweis, dass sie wirklich existiert, zufrieden?“, fragte ich und konnte gar nicht so schnell schauen, wie Joey mir das Foto entriss um es sich genauer anzusehen.
 

„Hmm.. die Kleine is ja echt süß.. Aber.. irgendwie komisch, dass du auf so kleine brave Mädchen stehst...ich dachte du stehst immer auf die abgebrühten.“ Joey gab mir das Bild wieder und ich ließ es samt meiner Geldbörse in meiner Tasche verschwinden.
 

„Süß?“, wiederholte ich leise und doch recht ungläubig. Der Köter bezeichnet mein Mädchen also als süß. Interessant..

„Und von wegen brav. Du kennst sie doch gar nicht. Außerdem, wie kommst du eigentlich darauf, dass ich auf Abgebrühte stehe? Denkst wohl ziemlich oft über mich nach, dass du zu solchen Entschlüssen kommst was?“
 

„Na ja, aber sie sieht brav aus.. deswegen bin ich davon ausgegangen.“, grinste Joey mich breit an.

„Ja.. ich träum jede Nacht von dir, weil du ja soooo toll bist Kaiba..“
 

„Ach ja? Das ist ja wirklich interessant...du träumst also jede Nacht von mir...irgendwie ist das...abartig Wheeler!“, gab ich nur angewidert von mir. Vielleicht sollte der Köter doch mal einen Arzt aufsuchen.
 

Aber anscheinend war das Thema dann auch für ihn erledigt. Schließlich ließ er mich in Ruhe und tappte zur Tür hin um wie wild gegen diese zu hämmern.
 

„HEY!!!“

„Hallo?!“

„Hört uns wer???“

„Wir sind hier drin eingeschlossen!!!!“
 

„Meinst du wirklich, dass dich hier jemand rauslassen würde, selbst wenn er dich hört?“, seufzte ich leise. Diese Aktion war doch wirklich mehr als lächerlich. Aber gut, wen wundert es bei dem Köter, dass er nichts besseres zu Stande kriegte? Mich jedenfalls nicht..
 

„Wenigstens mache ich etwas aktiv für unser Herauskommen hier.. und sitze nicht nur wie du blöd rum.. Dann ist es kein Wunder wenn wir hier nie rauskommen!!“
 

„Aktiv? Das mag stimmen...aber es hört dich anscheinend niemand!“

Ich zückte mein Handy, da es mir langsam auch zu dämlich wurde mit dem nervigen Köter eingesperrt zu sein.

„Vielleicht versuchen wir es einfach mal damit. Hat Yugi ein Handy?“ Ich sah Wheeler fragend an und wartete darauf, dass ich die Nummer des Stachelkopfes bekommen würde, damit ich diesen anrufen konnte und dieser dann irgendeinem Lehrer bescheid geben würde.
 

„Nein.. Yugi hat keins.. aber Tristan.. ruf den an..“
 

Der kleine Wicht hatte also kein Handy? Wer hatte denn heutzutage, im Zeitalter der Hightech, kein Handy?
 

„Du solltest mir aber noch sagen, wie seine Nummer lautet. Ich weis zwar viel über euren Kindergarten, aber bei Weitem nicht alles, worüber ich auch sehr froh bin.“ Ich sah Joey an, der sich nur verlegen am Hinterkopf kratzte und mir dann mitteilte, dass er die Nummer auch nicht aus dem Kopf wüsste.
 

„Wheeler.. wie dämlich bist du eigentlich hn? Wie soll ich Tristan denn so anrufen?“
 

„Man.. ich kann doch nicht alles auswendig können“, rechtfertigte sich der Köter.

„Außerdem dachte ich du hast vielleicht die Nummer.. Wir haben doch mal so 'ne Liste gemacht, zwecks der ganzen Nummern aus der Klasse.. Hast du die nicht mehr?“
 

„Als ob ich die Liste behalten hätte. Die ist zusammen mit den alten Akten durch den Schredder geflogen. Die Nummern der Klasse interessieren mich nun mal nicht sonderlich!“ Obwohl ich leider zugeben musste, dass uns diese dämliche Liste wirklich geholfen hätte. „Hat sonst noch wer Tristans Nummer?“
 

„Ja.. na super.. Kannst du nicht einmal was Wichtiges aufbehalten?“ Machte mir Joey jetzt auch noch Vorwürfe?

„Was bringt es dir wenn ich dir sage, dass die Nummer noch wer anders hast, wenn du eh keine einzige Nummer gespeichert hast von unseren Leuten...Hmm.. kennst du Teas Nummer?“ , sah mich Wheeler fragend.
 

„Wichtig?“, wiederholte ich ein wenig verdattert.

„Sicher kann ich wichtige Dinge aufbewahren...aber die Liste, mit den Telefonnummern der Klassenspinner habe ich nun wirklich nicht als wichtig erkannt. Du wirst mir verzeihen müssen“, bestärkte ich meine Aussage.

„Nein.. mit Sicherheit habe ich die Telefonnummer von der Barbie nicht, woher auch?

Ich habe nur gefragt, weil vielleicht jemand anders sein Handy hier oben gelassen hat in seiner Tasche.. Und wenn da zufällig eine Nummer von Tristan oder auch dem Püppchen gespeichert ist, dann können wir sie anrufen. Also such gefälligst nach einem Handy“, maulte ich Joey an, der wohl wieder mal nicht seinen Verstand benutzen wollte um ein wenig nachzudenken. Wie gut, dass er mich hatte...
 

tbc
 

by Rikkumon

"Holt mich hier raus!"

Joeys Pov
 

Es war schrecklich. Ich war seit einigen geschlagenen Stunden mit Kaiba in diesen Raum eingesperrt und hoffte endlich auf Rettung, doch die blieb vorerst leider aus.

Als er mir dann noch befiel, dass ich die Taschen der anderen durchwühlen sollte, platzte mir ein wenig der Kragen.

„Vergiss es.. ich durchwühl doch jetzt nicht jede einzelne Tasche von allen, da bin ich ja morgen noch nicht fertig.. außerdem werden die meisten ihr Handy mitgenommen haben, also ist das gleich ne Fehlanzeige. Daher.. probier ich es erst gar nicht.. bringt sowieso nichts.. und außerdem.. kannst du das ja auch machen, war schließlich dein Vorschlag und nicht meiner.“, grummelte ich ihn an.

„Wieso nicht? Ist dir doch sicherlich nicht fremd, von anderen die Sachen zu durchwühlen.“, grinste Kaiba fies.

„Es ist immerhin ein Anfang und eine Möglichkeit hier herauszukommen, also stell dich nicht so an und such endlich, denn ich mache das mit Sicherheit nicht.“, protestierte er.

Einen kurzen Augenblick, dachte ich an all das was damals war. Gern versuchte ich diese Zeit zu verdrängen und aus meinem Gedächtnis zu löschen, aber das was alles vorgefallen war, lässt sich nicht ändern und so bin ich Yugi dankbar. Ihm und seiner Freundschaft, die Tristan und mich verändert hat und wodurch wir beide anders geworden sind. Schließlich schüttelte ich den Kopf und verdrängte somit diese Gedanken.

„Ja.. schön.. aber wir sind hier nicht auf deiner Arbeit, dass du die Anweisungen gibst und ich springe, klar? Wenn schon, dann hilf gefälligst mit.. zu zweit geht es eh viel schneller.“, antwortete ich Kaiba endlich.

Ich konnte sehen wie der Braunhaarige zögerte und wahrscheinlich mit sich selbst haderte ehe ich endlich eine Antwort bekam.

„Gut.. wenn du drauf bestehst, dann helfe ich eben. Schließlich will ich auch nicht den ganzen Tag mit dir hier zusammen hocken müssen, da werde ich lieber zum Dieb.“

„Na also.. geht doch. Also beweg deinen Hintern. Du machst die Seite und ich die Linke, dann müssten wir schnell voran kommen.“, wies ich ihn an und machte mich dann selbst an die Arbeit.

Ich konnte mir einfach ein grinsen nicht verkneifen als Kaiba sich leicht hölzern von seinem Platz erhob und aussah als könne er nicht glauben, was er jetzt gleich tun würde. Schließlich wand ich mich wieder meiner „Arbeit“ zu und entdecke hier und da ein paar wirklich interessante Dinge in den Taschen meiner Mitschüler.

Man konnte wirklich sagen, dass ich alles fand, aber nirgendwo eine Spur von einem Handy.
 

„Seit wann hat Tristan eigentlich Schmuddelheftchen bei?“, raunte es von der anderen Seite herüber.

„Ich wusste es ja schon immer, dass der Kerl versaut ist.“, grinste Seto.

Schnell erhob ich mich und ging zu dem hockenden Kaiba hinüber.

Ich entriss ihm das Heft regelrecht und setzte mich an einen Platz um es ein wenig durchzustöbern. Meine Augen weiteten sich immer mehr, als ich die ganzen Bilder dort sah, die mir so fremd waren. Immerhin kam es bisher nie dazu, dass ich eine Freundin hatte und so habe ich auch noch nie ein Mädchen nackt gesehen.
 

„Das sind ja sogar gleich die ganz harten.. Tristan, Tristan, Tristan..“, schüttelte ich grinsend den Kopf und blätterte weiter durch.

„Hey Köter.. nicht drauf sabbern, ich glaube dein Kumpel brauch die noch.“, grinste Kaiba mich anzüglich von oben herab an.

Ich wischte mir kurz über den Mund bei seinem Kommentar und dachte nach.

Schließlich hielt ich die Zeitung angewidert etwas von mir entfernt.

„Uoah.. nicht das der da schon..“, brach ich meinen Satz ab und schüttelte mich kurz.

„Igitt.. erinnere mich doch nicht an so was.. das ist doch eklig.“, verzog auch der andere sein Gesicht.

Kaiba schnappte mir die Zeitung mit spitzen Fingern aus der Hand und steckte sie schnell wieder weg. Langsam erhob ich mich von meinem Platz und machte mich wieder auf die Suche.

„Schon was gefunden?“, rief ich zu Seto hinüber, in der Hoffnung, dass wir bald frei sein würden.

„Nein.. noch nicht.“, gab er scheinbar etwas deprimiert zurück.

Eine Weile herrschte Ruhe bis..

„Hier.. ich hab ein Handy.“

Mit freudigem Gesicht sah ich zu Kaiba hinüber, dessen Mundwinkel sich aber gerade schon wieder nach unten zogen.

„Es ist aus..“

„Oh man..“, stöhnte ich und auch meine Freude verflog schnell wieder.

Weitere Minuten vergingen bis auch ich endlich Erfolg hatte.

„Hey.. perfekt.. und es ist an.“, rief ich aufgeregt.

So schnell es eben ging, bei jemandem wie mir, der selbst ohne Handy lebte, suchte ich Tristans Nummer heraus, die glücklicherweise im Handy eingespeichert war und drückte auf den grünen Hörer. Das Glück schien uns allerdings nicht hold zu sein, denn genau in diesem Augenblick versagte es und ging aus.

„Verdammt.. Akku alle..“, grummelte ich leise und ließ das Handy zurück in die Tasche fallen.

„Sind die Leute hier nicht in der Lage, ein Handy, dass eingeschaltet und aufgeladen ist mit sich zu führen?“, knurrte Kaiba.

Ich sah ihm zu, wie er sich auf den nächstbesten Stuhl niederließ und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Und jetzt?“, brummte er.

Nun hatte auch ich die letzte Tasche durchsuchte und blieb dabei ohne Erfolg.

„Keine Ahnung.. viel können wir doch nicht mehr machen, oder?“, seufzte ich und ließ mich ebenfalls auf einer der Stühle fallen.

„Oder..“, murmelte ich erst leise, da mir gerade ein Geistesblitz kam.

„..kannst du nicht die Auskunft über dein Handy anrufen und da nach Teas oder Tristans Nummer fragen?“

Das war der letzte Ausweg, der mir einfiel und als ich dem Braunhaarigen das mitteilte, schien er sich etwas darüber zu ärgern, dass es ihm selbst nicht eingefallen war. Tja.. auch ich hatte ab und an gute Einfälle, auch wenn mir das nie jemand glauben wollte.

„Gute Idee..“, gab er leise zu.

Ich stand von meinem Platz auf und sah ihm über die Schulter als er mit der Auskunft telefonierte und anfing sich Nummern zu notieren.

Es nahm irgendwie kein Ende mit den Nummern, die Kaiba sich da aufschrieb und ich dachte schon, er würde gar nicht mehr fertig werden, bis er dann doch endlich aufhörte zu schreiben und auflegte.

„Jetzt müssen wir nur noch den richtigen raussuchen. Willst du deinen Kumpel anrufen oder soll ich das auch noch übernehmen?“, sah er mich an und hielt mir sein Handy unter die Nase.

„Aber wehe du machst was kaputt. Das Handy hat mehr gekostet, als du jemals verdienen wirst.“, blickte er mich kühl an.

„Du willst, dass ich alle Nummern anrufe?“, blickte ich ihn ungläubig blinzelnd an.

„Dann sind wir ja morgen noch nicht hier raus.. hätte man das nicht noch mehr eingrenzen können? Ich meine.. seine Straße hätte ich auch noch gewusst.. dann wären wir sicherlich nur auf einen gekommen.“, jammerte ich leise herum und nahm sein Handy entgegen.

„Ach man.. hab dich nicht so. Ruf einfach an, solange dauert das nun auch nicht. Und nein.. hätte man nicht, sonst hätte mir die Frau das sicher gesagt und nun ruf an.“, meinte er mit Nachdruck in der Stimme.

„Is ja gut man.. geh mir nicht auf’n Keks.“, grummelte ich ihn an.
 

Ich versuchte also mein Glück bei den Nummern und hatte reihenweise nur Pech, da ich überall landete, nur nicht da wo ich hin wollte.

Jede falsche Nummer strich ich ab und landete schließlich bei der vorletzten.

Dort ging eine mir vertraute Stimme ans Telefon, das Problem war nur, dass es nicht Tristans war.

„Ähm.. ja.. hallo Mrs. Taylor..“, kratzte ich mich verlegen am Kopf.

„Mrs. Taylor? Warum hat der Kerl sein Handy nicht dabei? Du hast doch gesagt, dass er es bei sch trägt.“, fauchte Kaiba mich während des Gesprächs von der Seite her an.

„Shh.. ich telefoniere.. also halt den Mund..“, meinte ich nur an ihn gewandt.

Ich wechselte ein paar kurze Worte mit Tristans Mutter und legte dann seufzend auf. Kaum das ich aufgelegt hatte, entriss Kaiba mir sein Handy und packte mich sauer am Kragen.

„Was geht denn jetzt mir dir ab?“, ächzte ich, leicht nach Luft ringend.

„Hast du sie noch alle? Was glaubst du eigentlich wer du bist Köter?“, knurrte er mich mit seinem eiskalten Blick an.

Es war mir wirklich ein Rätsel, was nun schon wieder mit ihm los war und vor allem, was ich gemacht hatte um ihn wieder so auf die Palme zu bringen.

„Lass mich gefälligst los Idiot.. und außerdem bin ich für dich immer noch Joey Wheeler..“, knurrte ich zurück und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.

Das war allerdings alles andere als leicht, da er mich gut festhielt.

„Ich weiß wer du bist, ein räudiger, dämlicher Köter.. mehr nicht.“, funkelte er mich böse an.

„Pass einfach nur auf, was du tust. Immerhin wirst du sehr wahrscheinlich noch eine Weile mit mir zusammen in diesem Raum verbringen und wenn du das überleben willst, dann richte dich lieber nach mir.“

Langsam aber sicher hatte ich die Nase voll davon, dass sich ständig alles und jeder nach ihm richten sollte und das er sich rausnahm, mich zu nennen wie er wollte. Schließlich hatte auch ich meinen Stolz und das letzte, was ich tun würde, wäre mich von Seto Kaiba unterbuttern zu lassen.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht so nennen sollst?“, knurrte ich.

Eine Hand holte ich aus und schlug seine mit einem kräftigen Schlag weg. Es reichte, schließlich konnte er nicht ständig mit mir machen was er wollte. Ich war endlich frei und richtete kurz meine Sachen.

„Ich lass mich doch hier nicht den ganzen Tag von dir beleidigen.“, motzte ich ihn an.

Ich ließ nun meinen ganzen Groll, den ich die Zeit über angesammelte hatte, an ihm raus. Oft genug hatte ich mich gezügelt oder selbst wieder etwas zur Vernunft gerufen um Kaiba nichts anzutun, aber damit war heute Schluss. Man konnte es nicht von der Hand weisen, dass ich in dem Moment wohl etwas in meinen alten Charakter zurück verfiel und mich wieder ein wenig nach den Prügeleien sehnte, bei denen man seine Wut abbauen konnte.
 

„Beleidigen nennst du das? Ich nenne das die reine Wahrheit, aber leider verträgt die das Hündchen nicht.“, grinste er mich mit seinem typischen Kaiba-Grinsen an, als wollte er mich lächerlich machen.

„Wheeler.. also ziehst du lieber einen schmerzhaften, wirklich schmerzhaften Tod vor, als dich einfach nur ein paar Stunden, die wir hier vielleicht noch festsitzen, nach mir zu richten? Für so dumm hätte ich dich nun wirklich nicht eingeschätzt. Und wenn du sauer bist, siehst du noch viel lächerlicher aus als sonst.“

Man konnte den Spott in seiner Stimme heraushören und damit brachte er das Fass zum überlaufen.

„Sei lieber froh, wenn du das hier überlebst. Ich war nicht immer der nette Junge von nebenan und gerade bringst du diesen „nicht-netten-Jungen“ wieder zum Vorschein.. aber um ehrlich zu sein ist mir das bei deiner Visage total egal.“, schnauzte ich ihn an.

„Wenn ich das hier überlebe? Keine Sorge Wheeler, das werde ich im Gegensatz zu dir.“, funkelte er mich an.

„Ich weiß, dass du nicht immer der nette Junge warst, aber hey.. warst du das jemals?“

Meine Augen verengten sich zu schlitzen und ich zitterte vor Wut.

Es ging blitzschnell, dass ich Kaiba mit einer Hand am Kragen packte und meine andere, zur Faust geballt, zum Schlag ausholte. Bevor ich jedoch sein Gesicht treffen konnte, fing er sie mit seiner Hand ab und sah mich noch immer spöttisch lächelnd an.

„Du bist so leicht zu durchschauen.. das ist ja regelrecht peinlich.“

Mit seinen Bemerkungen machte der Braunhaarige mich nur noch wütender, aber das schien diesem ja ganz egal zu sein.

Ich setzte an, um Kaiba mein Knie in den Schritt zu rammen, so dass dieser mal merkt, was wirklicher Schmerz bedeutet.

„Willst du jetzt schon unfair kämpfen, wie ein kleines Mädchen? Dann tritt zu.. aber wenn du ein wirklicher Mann bist, dann lässt du es.“, knurrte er und machte sich keine Mühe sich zu wehren.

Meine Aktion überdachte ich noch einmal und senkte mein Knie leicht. Es wäre wohl wirklich feige, da ich selbst wusste wie weh so etwas tun konnte. Unentwegt ließ ich meinen Blick auf ihm ruhen und blitzte ihn sauer an.

Als mein Fuß fast wieder den Boden berührte, zog ich mein Knie schnell wieder hoch und rammte es Kaiba in den Unterleib.

Langsam ließ ich ihn los und sah fies grinsend dabei zu wie dieser langsam zu Boden sackte.

Es gab mir irgendwie ein gutes Gefühl, meine Wut mal wieder in dieser Form rauszulassen, statt nur in Worten, die bei Seto ja sowieso nichts brachten.

„Wheeler.. das.. wirst du mir büßen und grins nicht so dämlich.. sonst.. schlage ich dir das Lachen aus dem Gesicht!!“, keuchte er und hielt sich den Bauch.

Noch immer fies lächelnd sah ich auf ihn herab und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Irgendwie gefällt es mir, wie du so am Boden bist.“

„Schön, dass es wenigstens einem von uns beiden gefällt.. dreckiger, mieser Köter.“, grummelte Kaiba vor sich hin.

Mein Grinsen verschwand und ich blickte mit leicht verengten Augen zu ihm hinab.

„Sei froh, dass ich dich nicht weiter zusammen schlage, was du eigentlich verdient hättest.“, knurrte ich.

Um nicht noch auf dumme Gedanken zu kommen und ihn wirklich weiter zusammen zu schlagen, wand ich mich von ihm ab und ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen.

Es war doch seine Schuld, dass ich für einen kurzen Moment so ausgetickt bin. Was brachte mich der Typ auch jedes Mal so auf die Palme? Meine einzige Hoffnung war, dass er mich ab jetzt etwas mehr in Ruhe lassen würde.
 

„Ach.. du willst mich weiter zusammen schlagen? Versuchs doch.“, gab er nur auf das vorher gesagte zurück.

Ich ging jedoch nicht länger darauf ein, auch wenn es ein sehr verlockendes Angebot war. Oft genug hatte ich damals am Boden Liegende weiter zusammen geschlagen ohne irgendwelche Gnade und ich wollte diese Zeit nicht unbedingt wieder zurück kehren lassen.

Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ mich seufzen und ich wusste, dass ich das jetzt mit meinem Nebenjob vergessen konnte. Das hieße wohl, sich wieder auf eine neue Suche zu begeben und etwas zu finden, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen und endlich das Geld für die Augenoperation meiner Schwester zusammen zu kriegen.
 

Nach einer langen Zeit der Stille unterbrach der andere sie schließlich.

„Langsam aber sich will ich hier wirklich raus.“, meinte er leise und etwas zurückhaltender.

Vielleicht hatte ich ihm damit wirklich zeigen können, dass er sich besser nicht mit mir anlegen sollte.

„Du willst jetzt erst hier raus? Ich will schon hier raus, seit wir hier drin eingesperrt wurden.“, brummte ich.

„Aber im Moment sieht es ziemlich aussichtslos aus.“, fügte ich seufzend hinzu.

„Wheeler glaub mir, ich wollte schon vorher hier raus, bevor wir eingesperrt wurden, denn ich bin überhaupt nicht gerne in einem Raum mit dir, egal ob dieser abgeschlossen oder offen ist.“

Scheinbar hatte ich meine Ziel bei Kaiba doch nicht erreicht und es ging weiter wie bisher.

„Tze.. dann lass dich doch einfach in eine andere Klasse versetzen.. Idiot..“, murmelte ich leiser.

„Wieso sollte ich? Du bist hier der Störenfried, also solltest du dich lieber verziehen. Aber da du wahrscheinlich dieses Jahr sitzen bleiben wirst, werde ich dich eh nicht mehr lange am Hals haben.“, grinste er breit.

„Das werden wir ja noch sehen.“, erwiderte ich nur noch.

Immerhin hatte ich die letzten Jahre auch mit Hängen und Würgen überstanden, wieso sollte es also dieses Jahr nicht ähnlich sein?!

Da ich nicht mehr still sitzen konnte erhob ich mich und ging hinüber zum Fenster. Mein Blick wanderte zum Regenrohr, welches gleich neben dem Fenster verlief und ich überlegte, ob man dieses nicht hinunter klettern könnte.

„Genau..“, hellte sich meine Miene auf.

Bevor ich mich auf und davon machte, ging ich zurück zu meinem Tisch, schnappte mir meine Tasche und ging mit großen Schritten zurück zum Fenster hinüber.

„Ich geh jetzt.. bis morgen.“, grinste ich Kaiba an und öffnete dann das Fenster.

Seto sah mich etwas verwundert an und konnte meinem Vorhaben scheinbar nicht folgen.

„Was.. hast du vor? Du weiß schon, dass Köter nicht fliegen können, oder? Wenn nicht, dann weißt du es jetzt, also lass es lieber.“

„Tja.. meinetwegen kannst du ja hier drin versauern, ich werde jedenfalls niemandem Bescheid sagen, wenn ich unten bin.“, grinste ich frech.

Ich setzte einen Fuß auf den Sims und hockte schließlich auf diesem. Vorsichtig griff ich nach der Regenrinne und versuchte an dieser hinab zu klettern, was mir wirklich nur Millimeter für Millimeter gelang, da sie doch ziemlich gefährlich wackelte unter meinem Gewicht.

„Hast du sie noch alle Wheeler? Die Regenrinne hält dich niemals aus.“, hörte ich die Stimme knapp über mir. Kaiba musste wohl aufgestanden und zum Fenster gekommen sein, wahrscheinlich nur um mitzuerleben wie ich vielleicht abstürzte.

„Wheeler.. komm wieder rein, wir finden einen anderen Weg.“

In seiner Stimme konnte ich ein klein wenig Angst raushören, was mich ziemlich überraschte und wodurch ich einen Moment verharrte.

Das schien allerdings ein Fehler, denn das Rohr begann sich plötzlich Richtung Boden zu biegen und ich konnte das nicht mehr wirklich aufhalten.

‚Verdammt.’, dachte ich und hätte wohl wirklich dieses eine Mal auf Kaiba hören sollen, statt wieder den sturen Bock zu spielen.

Aus Angst schnappte ich nach dem Fenstersims, wobei meine Hand jedoch ins Leere griff und ich in diesem Moment wirklich Angst um mein Leben hatte.

„Wheeler!“

Als ich es erneut probieren wollte, spürte ich wie eine Hand sich um meine schloss und mich festhielt.

Überrascht sah ich zu dem Braunhaarigen auf und sah ihn mit großen Augen an.

„Was hab ich gesagt? Kannst du nicht einmal hören?“, grummelte er und versuchte mich dann zu sich raufzuzerren.

„Man.. ich hab gedacht diese dämliche Rinne hält mich.“, verteidigte ich mich und versuchte ihm so gut es geht zu helfen.

Einige Augenblicke lang später hockte ich mit schnell klopfendem Herzen und verschwitzten Händen wieder auf dem Fenstersims.

Kaiba saß erschöpft vor mir und sah zu mir herauf.

„Dämlicher Idiot.“, murmelte er nur leise.

„Danke man..“, gab ich leise und etwas verlegen von mir.

Soweit ich mich erinnern konnte, war das, dass erste Mal, dass Seto mir geholfen hatte.
 

Als ich mich etwas beruhigt hatte, wollte ich nur so schnell wie möglich vom Fenstersims hinunter und merkte dabei nicht, wie ich mit meiner Hose hängen blieb.

Verwundert drehte ich mich um und zog etwas um mich los zu bekommen. Allerdings schien ich zu viel Kraft angewendet zu haben, denn ich viel geradewegs vornüber und direkt auf den Braunhaarigen, der noch immer vor mir auf dem Boden hockte.

So schnell konnte ich gar nicht gucken wie ich ihn mit zu Boden riss und ihm dann direkt in die Augen sah.

Ich konnte mir nicht erklären wieso, aber ich lief leicht rosa an und verharrte mit meinem Blick auf ihn.

„Köter.. ich weiß, dass ich wahrscheinlich ein wirklich bequemes Kissen bin, aber… RUNTER VON MIR!!!“, motzte er mich an.

Langsam besann ich mich und stieg so schnell ich konnte von Kaiba herunter. Als ich wieder stand blickte ich verlegen in eine andere Richtung. Mir war die Sache mehr als peinlich und ich wartete regelrechte auf eines von Setos dämlichen Kommentaren, die er immer abließ. Doch ich wartete vergebens und er schien so zu tun, als wäre nichts passiert.

Auch Kaiba rappelte sich langsam wieder auf und sah mich an.

„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, hn?“, sah er mich fragend an.

„Kann dir doch egal sein..“, erwiderte ich trotzig und ging peinlich berührt zu meinem Tisch zurück.

Ich versuchte jeden Blickkontakt mit Kaiba zu meiden, um die Sache schnell aus meinem Kopf zu kriegen. Meine einzige Erklärung war, dass ich schon viel zu lange mit ihm auf engstem Raum hocken musste und mir das wohl ganz und gar nicht gut tat.

„Langsam reicht es mir Wheeler.. länger halte ich das hier wirklich nicht mit dir aus.“, seufzte er.

„In 5 Minuten ist die letzte Stunde um.. eigentlich müsste dann der Raum aufgeschlossen werden, sonst kriegen die anderen nicht ihre Sachen..“, fügte er hinzu.

„Eigentlich..“, wiederholte ich nur leise.

Schließlich sollte ja ‚eigentlich’ schon längst jemand den Raum aufgeschlossen haben, Kaiba zufolge.

Mein Blick wanderte über die Tafel zum Fenster. Ich starrte regelrecht aus diesem und hoffte, dass die letzten 5 Minuten schnell vorbei gingen, doch sie kamen mir vor wie Stunden.

Halbwegs nahm ich wahr, wie Seto anfing seine Sachen zusammen zu packen und sich darauf vorzubereiten, gehen zu können.

„Wheeler.. vom aus dem Fenster starren vergeht die Zeit auch nicht schneller.“

Aus meinen Tagträumen rausgerissen, blinzelte ich kurz und sah dann zur Tür.

„Noch seh ich nicht, dass wir hier endlich raus kommen.“, führte ich Kaiba die Realität vor Augen.

Ich lehnte mich ein wenig nach hinten, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Es war schön die letzten Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht zu spüren, was etwas angenehmes hatte, wenn man nicht arbeiten musste.
 

„Wieso sollten sie uns hier drinnen lassen? Denk doch mal logisch. Der Lehrer weiß ganz genau, dass ich nachmittags viel zu tun habe in meiner Firma, daher kann ich gar nicht hier bleiben und dann.. sieh dich um.. die ganzen Taschen liegen hier. Und ich denke nicht, dass die anderen ohne ihren Kram nach Hause gehen werden, vor allem weil heute Freitag ist.“, meinte er ernst mit einem Blick auf die Uhr.

„Wollen wir’s hoffen.. obwohl.. eigentlich ist es mir jetzt auch egal.. meinen Nebenjob kann ich eh vergessen..“, seufzte ich leise.

Mein Kopf schnellte zur Tür herum, als ich ein Schlüsselklimpern vor der Tür hörte und diese im nächsten Moment auch schon aufging.

„Na? Habt ihr euch endlich ausgesprochen und vertragen?“, meinte der Lehrer gut gelaunt.

Im Moment hatte ich wirklich ziemlichen Hass auf genau diesen Lehrer.

„Was fällt ihnen eigentlich ein mich mit diesem Idioten hier solange allein zu lassen? Bei seinem Gequatsche wird man ja wahnsinnig.. versuchen sie so etwas besser nie wieder.“, meinte ich bedrohlich.

Der Lehrer wirkte ziemlich eingeschüchtert, was ja auch mein Ziel war. Immerhin hatte ich keine Lust, noch einmal so etwas durchzumachen.

„Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.. nur das mit dem Gequatsche.. Wheeler.. überleg lieber, wer hier wem den letzten Nerv geklaut hat und übrigens.. die kaputte Regenrinne geht auf die Rechnung des Köters.“, erwiderte er noch auf meine Aussage hin und verließ dann den Raum.

Ich sah Kaiba nur grummelnd nach und schnappte mir dann selbst meine Tasche. Vielleicht war noch etwas von meinem Nebenjob zu retten und ich würde es halbwegs pünktlich schaffen, die Zeitungen, die ich auszutragen hatte, zu verteilen.

Als ich an dem Braunhaarigen vorbeirannte, konnte sich dieser sein Kommentar wahrscheinlich wieder nicht verkneifen.

„Hey.. pass auf Wheeler, nicht, dass du wieder jemanden umrennst!“, rief er mir nach.

Ich warf einen Blick zurück über meine Schulter und rief ihm nur noch ein „Halt die Klappe Kaiba!“, an den Kopf, ehe ich mich wieder auf den Weg vor mir konzentrierte.
 

Auf dem schnellsten Weg rannte ich nach Hause und kam außer Atem vor der Haustür an. Zu meinem Bedauern lagen da keine Zeitungen mehr, so dass es das wohl mit meinem Nebenjob war. Niedergeschlagen ging ich ins Haus, wo mich mein Vater gleich mit einer Tracht Prügel begrüßte und mir an den Kopf warf, was mir einfiele so spät zu kommen und kein Geld mit nach Hause zu bringen. Als er mit mir fertig war, schleppte ich mich in mein Zimmer. Man könnte sagen, dass ich Glück hatte, denn dieses Mal, hatte er mein Gesicht verschont und die blauen Flecken die ich am ganzen Körper hatte, konnte ich immerhin mit Klamotten bedecken. Ich legte mich unter Schmerzen auf mein Bett und ruhte mich einen Moment lang von dem Tag heute und der eben erhaltenen Prügel aus. Doch ich durfte nicht länger faul herumsitzen, schließlich brauchte ich jetzt einen neuen Job, der mir Geld einbrachte.
 

by KleenBrachi

"Vom Köter verfolgt"

Kaiba's Pov
 

Hatte ich nicht erwähnt, dass es Tage gibt, an denen man lieber im Bett bleiben will, weil man doch schon weiss, dass alles daneben laufen wird? Ich denke schon..

Doch noch nicht erwähnt hatte ich, dass es auch Tage gibt, an denen man gewissen Personen einfach zu oft über den Weg läuft.

Es war einfach ein schrecklicher Tag, alles lief schief, was schief laufen konnte und überall wo man dem Köter über den Weg laufen konnte, tat man es auch. Egal wie absurd es war, dass der Blonde sich an diesem Ort aufhielt. Er war einfach da...das war doch nicht mehr normal. Oder verfolgte Joey mich tatsächlich? Irgendwie konnte ich das nicht so ganz glauben und trotzdem...
 

Mitten in der Nacht, in irgendeinem Café von ganz Domino, bei dem ich zufällig angehalten hatte um mir noch einen Becher meines Lieblingsmuntermachers zu besorgen, stieß ich schon wieder auf den wohlbekannten Blondschopf des Straßenköters. Also entweder verfolgte mich Joey doch oder...ich hatte einfach keine Erklärung dafür, warum sich ständig die Wege des Hündchens und mir kreuzten. Das war mir einfach schleierhaft.
 

„W-Was willst du denn hier? Haben dir die paar Stunden heute nicht gereicht?“, begrüßte mich Joey. Er war wohl genauso überrascht wie ich, dass wir uns beide hier trafen. Und irgendwie schien der Köter auch recht peinlich berührt gewesen zu sein, so wie er mich ansah.

„Was willst du?“, fragte er brummend und ohne mich dabei anzusehen.
 

„Was ich hier will?“, wiederholte ich spöttisch und zog eine Augenbraue nach oben.

„Nun ja...das ist ein Café, wie du wohl wissen solltest.. Denn an deinem mehr als nur dämlich aussehenden Kostüm, ist es unschwer zu erkennen, dass du hier arbeitest“, gab ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht von mir. Es war einfach zu amüsant zu sehen wie sich Joey darüber schon wieder fast zu Tode ärgerte.
 

„Argh.. lass dein blödes Gerede! Im Gegensatz zu dir hat mir Papi halt nicht alles Geld in den Arsch geschoben.. was auch gut so ist. So bin ich wenigstens nicht so ein arrogantes Arschloch wie du geworden.“, fauchte mich der Kleinere an.

Na holla, war der Köter etwa zu einer Katze mutiert?
 

„Oh man Wheeler, ich weiss, dass dir dein Vater nicht das Geld in den Arsch schiebt,

aber glaub mir.. mein Vater hat das auch nicht getan, genauso wenig wie mein Stiefvater“, kommentierte ich Joeys ‚Rumgeheule’.

Das Thema war damit für mich beendet und ich widmete mich der äußerst kleinen Karte, die wirklich wenig Auswahl anbot. Und so was schimpfte sich nun Café. Lächerlich...aber passend zum Köter.

„Ich denke ich nehme einen großen Milchkaffee. Aber flott Hündchen!“
 

Joey knurrte mich nur sauer an. Aha...also doch nicht zur Katze mutiert. War mir doch klar. Ein Köter bleibt immer ein Köter.

Zu meiner Überraschung musste ich nicht einmal lang auf meinen Kaffee warten. Wheeler war doch recht flott bei der Arbeit, dass musste man ihm lassen. Nur an seinem Gesichtsausdruck dabei sollte man feilen. Mit diesem Blick verjagte er eher die Kunden.
 

„Hier und jetzt verschwinde..“, nuschelte der Blonde mich böse an und stellte den Becher Kaffee so ungünstig auf dem Tresen ab, dass mehr als die Hälfte verschüttete.
 

„Köter, ich wollte einen anständigen Kaffee haben, bei dem der Becher auch noch gefüllt ist. Schließlich bezahle ich dafür. Und wenn du deine Arbeit hier nicht gut machst, kann ich mich mal ganz einfach über dich beschweren. Was meinst du wie schnell du deinen Job los bist? Und jetzt bringst du mir noch mal einen anständigen Kaffee“, zischte ich Joey zu. Wieso konnte der es nicht einfach nur ein einziges Mal unterlassen mich sauer zu machen? War das wirklich so schwer?
 

„Ist hier alles in Ordnung?“, meldete sich eine männliche Stimme aus dem Hintergrund, die zu einem kleinen dicklichen Kerl gehörte. Musste wohl der Chef dieses Cafés sein.
 

„Wenn hier was nicht in Ordnung wäre, hätte ich mich schon längst zu Wort gemeldet oder?“, funkelte ich den Boss böse an.

Was hatte sich dieser Kerl auch in die Streitigkeiten des Köters und mir einzumischen? So etwas konnte ich einfach nicht dulden. Und schon gar nicht, wenn ich so müde war, wie jetzt...
 

Gott sei Dank ließ der nächste Kaffee nicht so lange auf sich warten. Und diesmal schaffte der Köter es sogar, nicht alles zu verschütten. Ich war begeistert...

„Und jetzt verschwinde..“, knirschte mich Blondie an.
 

„Verschwinde? Also Wheeler, wenn du das jedem der Gäste an den Kopf wirfst, ist das Café bald bankrott...Denn so schnell wird sich dann niemand mehr hier blicken lassen!“, klärte ich Joey auf, zog mein Portemonnaie aus der Hosentasche und zahlte dem Köter, freundlich wie ich nun mal war, sogar beide Kaffee.

„Wir sehen uns!“ Wohl oder übel...
 

Noch müder als zuvor, setzte ich mich zurück in mein Auto, stellte die beiden Kaffeebecher auf den Beifahrersitz und schaltete das Radio ein. Ich war kein großer Fan von Musik. Schon gar nicht von dem Krach, der täglich im Radio auf und ab gespielt wurde. Aber ich brauchte einfach ein wenig Ablenkung. Nicht nur, dass ich mich abreagieren musste, da mich Joey schon wieder aufs allerhöchste Palmenblatt getrieben hatte, nein, ich musste auch irgendwie wach bleiben. So müde wie ich war, wäre es sogar wahrscheinlich gewesen, dass ich hinter dem Steuer eingenickt wäre. Und das konnte ich mir getrost ersparen.
 

Ich schnallte mich an und startete den Wagen, aber weit kam ich leider nicht, wo ich doch nur nach Hause wollte.

Wie war das noch mal, mit den Tagen, an denen man nur im Bett bleiben wollte? Das nächste mal, sollte ich einfach auf mein Gefühl vertrauen und wirklich liegen bleiben.

Denn so vom Pech verfolgt zu werden war genauso unnormal, wie überall auf den Köter zu treffen und doch trat heute beides ein.
 

Ehrlich gesagt, wunderte es mich sogar, dass es nicht Joey war, der mir vor das Auto gerannt ist, sondern einfach nur ein ziemlich lebensmüder Kerl, der mich zu einer Vollbremsung gezwungen hatte, wollte ich nicht, dass meine Motorhaube verbeult wird.

Der Kerl hatte wirkliches Glück, dass meine Reaktionen selbst bei Müdigkeit noch immer besser waren, als die vieler anderer Leute im normalen Wachzustand.
 

Ich war müde und ich war wütend. Und das änderte sich auch nicht, als ich meinen Blick kurz zum Beifahrersitz gleiten ließ. Dank des Bremsmanövers hatten sich beide Kaffeebecher vom Sitz verabschiedet und lagen auf dem Boden, auf dem sich auch die braune warme Flüssigkeit ausbreitete.

Eine Kleinigkeit änderte sich aber doch. Ich war nicht mehr wütend. Ich war stinksauer.
 

Wutentbrannt stieg ich aus dem Wagen um mir den Kerl, der noch immer wie angewurzelt vor meinem Auto stand, vorzuknöpfen. Schockzustände waren doch was schönes, vor allem wenn man sie ausnutzen konnte. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass sich dieser Typ schon längst hätte aus dem Staub gemacht, hätten ihm seine Beine in dem Moment gehorcht.
 

„Warst du wenigstens mal zu etwas gut..“, wurde ich von der Seite her angesprochen von einer mir sehr wohl bekannten Stimme. Joey, wie es nicht anders zu erwarten war. Der Kerl verfolgte mich also doch.
 

„Was soll das Theater hier eigentlich???“, fragte ich doch leicht verwirrt, als der Köter sich schon auf den Typen stürzte, der mir vors Auto gerannt war.

Ich hob eine Augenbraue, weil ich noch immer nicht ganz verstand was hier lief.
 

„Überleg dir das nächste Mal besser wem du hier Geld abnimmst..“, schimpfte der Köter rum und zog dem anderen Kerl ein paar Scheine aus der Hand, die dieser dort noch festhielt.
 

Jetzt ging auch mir ein Lichtchen auf. Das Hündchen wurde beraubt und machte den Dieb nun auf seine Art und Weise fertig. Sollte mir recht sein. So musste ich mir nicht die Finger an dem Kerl schmutzig machen. Immerhin hätte er von mir auch eine Lektion bekommen. So ungestraft beschmutzte niemand meinen Wagen.
 

Doch als Joey zum Schlag ausholte, ging es mir dann doch zu weit. Rumgeprügelt wird hier nicht.

„Kommt da schon wieder deine nicht so nette Art raus?“, rief ich dem Blonden zu und musste dabei grinsen. Ich wusste doch, dass er kein so netter Kerl war, wie er von sich behauptete. Von wegen er hätte sich geändert...
 

„Halt deine verdammte Klappe! Ich verdien doch nicht das Geld für die OP meiner Schwester nur damit mir so ein Arsch das wieder abnimmt..“, knurrte mich Joey an.

Natürlich nicht...wo das Hündchen recht hatte, hatte es nun mal recht. Dennoch musste man nicht zu einem halbstarken Brutalo mutieren, der lieber Fäuste statt Worte sprechen ließ.
 

Aber anscheinend zeigten meine Worte ihre Wirkung. Denn Joey ließ von dem Kerl ab.

„Jetzt hab ich aber wirklich die Schnauze voll von dir.. hoffentlich begegnest du mir nicht noch in meinen Träumen..“, maulte Joey nur noch, bevor er dann wohl auch seinen Heimweg antrat.
 

Ich schüttelte nur den Kopf. Dachte der Köter etwa, dass ich noch nicht die Schnauze von ihm voll hatte und ihm immer wieder freiwillig begegnete? Wohl kaum...Als ob ich das nötig gehabt hätte...

Und in seinen, geschweige denn in meinen Träumen, würde ich Joey sowieso nicht antreffen wollen. Alpträume hatte ich schließlich schon lange nicht mehr und ich gedachte nicht, noch einmal einen haben zu müssen.
 

Doch genug darüber nachgedacht. Nun war schließlich ich an der Reihe, dem verrückten Kerl mal die Leviten zu lesen, auch wenn Joey das im Großen und Ganzen schon für mich übernommen hatte. Dennoch knöpfte ich mir den Kerl vor und sorgte dafür, dass dieser mein Auto zumindest soweit vom Kaffee befreite, dass ich keine braunen Pfützen mehr auf dem Boden hatte. Um den Rest mussten sich meine Angestellten kümmern.
 

Durch diesen Zwischenfall nun noch mehr aufgehalten, kam ich viel zu spät in meiner Villa an. Und obwohl ich mir so viel Arbeit mit nach Hause genommen hatte, wollte ich einfach nur noch in mein Bett. Das Prüfen der Aktienkurse und die Steuererklärung für dieses Quartal mussten einfach bis morgen warten.

Ich war zu müde und hatte keinen Kaffee mehr, der mich hätte diese Nacht wach überstehen lassen. Und so tat ich das einzig richtige. Ich legte mich in mein Bett und schlief.
 

Damit war einer der köterlastigsten Tage zu Ende, die ich seit langem erlebt hatte. Schon lange war mir Joey an einem einzigen Tag nicht so oft über den Weg gelaufen oder mir war es einfach nicht aufgefallen...Aber warum weiter darüber nachdenken? Hatte eh keinen Sinn...Denn schon am nächsten Morgen, an dem mich mein Wecker um Punkt 7 Uhr aus dem Schlaf klingelte, wusste ich es. Dieser Tag würde mit verdammt großer Sicherheit nicht unbedingt besser laufen als der gestrige. Und ich irrte mich nie, so gut wie nie, was bedeutete, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte. Kaum hatte ich die ganze Arbeit, die noch von gestern übrig geblieben war, erledigt und wollte meinen restlichen freien Tag mit Mokuba verbringen, erspähte ich den mir bekanntesten Blondschopf, der mit einem hübschen jungen Mädchen durch die Straßen lief, dass eindeutig seine Schwester war. Andere Mädchen diesen Formats würden sich wohl nicht freiwillig mit dem Köter abgeben, wie ich auch nur zu gut verstand.
 

Egal, wie dem auch sei...Viel zu tun hatte ich in diesem Moment nicht mit Wheeler. Wir stritten kurz, so wie immer und dann überließ er mir seine Schwester für ein kurzes Gespräch, in dem ich mir anhören durfte, dass Joey doch gar nicht so sei und dass sein Verhalten eindeutig auf die Familiensituation zurück zuführen war.
 

Nein wie süß. Da nahm ihn seine Schwester auch noch so in Schutz. Ich hätte kotzen können, ganz ehrlich. So ein Geschwafel...Ich hatte schon glatt vergessen, dass sich Mädchen anscheinend nur in diese Richtung unterhalten konnten. Aber freundlich, wie ich wieder war, nickte ich nur und gab Serenity recht. Sollte sie doch in ihrer kleinen Traumwelt bleiben, in der ihr Bruder ein anständiger Kerl war. Ich wusste es einfach besser...
 

Wie gut, dass ich dieses Gespräch nicht mehr weiter führen musste. Mokuba rettete mich, in dem er aus dem Laden stolperte, in dem er grade einkaufen war und vor dem ich auf meinen Bruder gewartet hatte. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von Serenity und auch von meinem Hündchen nur um dann weiter durch unzählige Geschäfte geschliffen zu werden. Ich hasste shoppen. Ich hasste es fast noch mehr als zu verlieren, wenn ich ehrlich war. Und wenn Mokuba nicht jedes Mal diesen dämlichen Welpenblick drauf hätte, wenn er mich um einen Gefallen bat, würde ich jetzt auch nicht durch die Straßen schlendern um einzukaufen...
 

Immerhin konnte ich den kleinen Wildfang nach dem Shoppingmarathon dazu überreden eine kleine Pause einzulegen. Diese hatte ich bitternötig. Vor allem meine Füße. Ich spürte schon, wie sich eine Blase nach der anderen auf meiner Fußsohle breit mache. Argh.. wie ich so was hasste.
 

Die sogenannte Pause oder für mich auch den Abschluss der Shoppingtour, verbrachten Mokuba und ich in einem feinen Restaurant. Hier hatte der Köter keine Chance uns über den Weg zu laufen. Dachte ich, bis ich eines besseren belehrt wurde. Draußen vor dem Restaurant war er, Joey. Mokuba hatte ihn natürlich sofort entdeckt, wedelte wie wild mit seinen Armen rum um den Blonden auf uns aufmerksam zu machen.
 

Memo an mich selbst: Nie wieder einen Fensterplatz in einem Restaurant, egal wie sehr Mokuba drängelte.
 

Das war doch alles zum verrückt werden. Jetzt hatte sich auch noch mein eigener Bruder gegen mich verschworen. Er wusste doch ganz genau, wie stark meine Abneigung gegen diese Flohschleuder war und trotzdem ließ er nicht locker, bis sich Joey erweicht hatte und das Restaurant betrat um sich an unseren Tisch zu setzen.
 

Für diese Aktion schenkte ich meinem Bruder nur einen wirklich, wirklich bösen Blick, der ihm sagte, dass wir darüber heute Abend sicher noch reden würden. Aber recht unbeeindruckt davon, schnatterte er sofort mit dem Köter los.

Ich fragte mich, wieso sich die beiden überhaupt so gut verstanden. Mokuba war doch auch ein Kaiba...Warum hatte er dann nicht auch nur einen Bruchteil meiner Gene, die ihm verbaten mit so etwas wie Joey zu sprechen? Ich verstand es einfach nicht... Und ändern konnte ich auch nichts mehr daran, dass uns der Köter jetzt wohl Gesellschaft beim Abendessen leisten würde. Nur mehr als widerwillig wurde diese Tatsache von mir aktzeptiert. Was blieb mir auch anderes übrig? Genau...gar nichts, leider.
 

Ich versuchte einfach gute Miene zu dem bösen Spiel zu machen und mir jegliche Kommentare zu verkneifen, was mir nicht besonders leicht fiel. Vor allem nicht, als Mokuba den Köter auch noch zu uns nach Hause einlud. Aber bitte, sollten sie sich doch treffen, das konnte ich meinem Bruder leider Gottes nicht verbieten. Mir war es nur wichtig, dass ich zur vereinbarten Zeit nicht zugegen war. Ich hätte es mit großer Sicherheit nicht ertragen, den Köter in meinem Haus zu sehen. Aber wehe, wenn ich nach Joeys Besuch bei uns auch nur irgendein kaputtes Möbelstück oder sonstige zerstörte Gegenstände fand. Dann konnte sich das Flohpaket warm anziehen.
 

Von einem so eben gestarteten Wettessen aus den Gedanken gerissen, grummelte ich Joey und Mokuba nur an. Hatten die beiden sie noch alle? Ich denke nicht...

In so einem Restaurant auch nur auf die Idee zu kommen, ein Wettessen zu starten, war doch schon mehr als schwachsinnig. Ich fragte mich nur immer wieder, wie solche Ideen zustande kamen und von wem sie ausgingen. Alle Schuld auf den Köter zu schieben wäre wohl nicht richtig. Schließlich wusste ich, dass auch Mokuba einen Hang zu solchen Spielereien hatte, war der richtige Partner dazu vorhanden.

Dennoch...So etwas ließ ich weder meinem Bruder noch sonst wem durchgehen. Der nächste Streit war also vorprogrammiert...
 

Aber so schnell wie der Streit anfing, war er auch wieder zu Ende. Kaum hatten der Köter und ich auch nur die ersten Worte ausgetauscht, wurde es diesem anscheinend zu viel. Das Hündchen verließ das Restaurant. Konnte mir nur recht sein. Immerhin war ich ihn so schneller los als ich gedacht hatte.

Und so freute ich mich auf einen ruhigen restlichen Nachmittag oder besser Abend. Immerhin wurde es schon dunkel auf den Straßen....Zeit nach Hause zu fahren. Ich erwartete heute Abend schließlich noch Besuch. Doch vorher musste ich noch dafür sorgen, dass Mokuba in sein Bett kam, bevor ich in meines kam.
 

Gott sei Dank war mein Bruder nach dem langen Tag mehr als erschöpft, so dass er ohne jegliches Widerwort in sein Bett huschte und ich nun freie Bahn hatte. Ich trottete in mein Schlafzimmer und ein kleines Grinsen huschte über mein Gesicht. Tari war also schon da und wartete in meinem Bett auf mich, nackt natürlich. Das war mir ehrlich gesagt am heutigen Tage auch mehr als lieb. Auf ein langes Vorspiel, in dem ich sie hätte ausziehen müssen, hatte ich so viel Lust wie darauf mal wieder ein Duell gegen den Stachelkopf zu verlieren.
 

Heute Nacht wollte ich einfach nur mit ihr schlafen und dabei den stressigen Tag, an dem mich der Köter schon wieder mehr als nur ein wenig genervt hat, vergessen. Das klappte auch ganz gut. Den Köter hatte ich vergessen. Jedenfalls in der Zeitspanne zwischen Höhepunkt und die kleine Nachttischlampe ausknipsen.

Ich grummelte nur leise, als mir schon wieder besagter Blondschopf durch die Gedanken geisterte, kuschelte mich aber ein wenig an Tari an, um mit ihr in den Armen einzuschlafen.
 

tbc
 

by Rikkumon

"Auch ein Hündchen hat mal Glück"

Joeys Pov
 

Irgendwie ging in letzter Zeit wirklich alles schief, was nur schief gehen konnte. Ich konnte wirklich von Glück reden, dass ich zumindest das Geld wieder beschaffen konnte, welches ich für die OP meiner Schwester sparte und mir dafür extra ein Geheimfach in meinem Zimmer eingerichtet hatte, damit mein Vater dies nicht fand und doch wieder nur für Alkohol ausgab.
 

Als ich meine Augen am nächsten Tag aufschlug, hoffte ich darauf, dass wenigstens dieser Tag besser als die vorhergehenden werden würde.

Immerhin, ich schaffte es an diesem Tag dem Braunhaarigen immer wieder gekonnt aus dem Weg zu gehen, so dass er mich dieses Mal mit keinem seiner dämlichen Kommentare nerven konnte. Als der Unterricht endlich zu Ende war, verabschiedete ich mich von meinen Freunden und wartete vor dem Schultor auf Mokuba. Ich war extra gestern Abend noch einmal losgezogen um dem Kleinen eine Kleinigkeit zu kaufen, eben so etwas, was ich mir gerade so noch leisten konnte. Daher ist es nur bei ein paar Bonbons und Duell Karten geblieben, wo ich hoffte, dass er diese noch nicht besaß.
 

Es dauerte nicht lange bis ein schwarzes Auto um die Ecke gefahren kam und ein ebenso schwarzer Schopf fröhlich winkend aus dem Fenster schaute.

„Los, komm endlich!“, rief er mir aufgeregt zu.

„Jaja.. ist ja gut. Hetz doch nicht so.“, erwiderte ich nur grinsend und stieg in das edle Auto ein.

In so einem Wagen saß ich wirklich noch nie und ich hatte Angst irgendwas schmutzig zu machen als ich mich setzte.

Ich brauchte eine Weile bis ich endlich aus dem Staunen heraus kam und Mokuba das kleine Geschenk überreichte.

„F-Für mich?“, stammelte er überrascht.

„Das wäre doch nicht nötig gewesen.. aber danke.“, meinte er fröhlich und bedankte sich mit einer Umarmung.

Schnell packte er das kleine Päckchen auf seinem Schoß aus und hielt die Karten staunend nach oben.

„Die sind ja viel stärker, als alle die ich hab.“

„Ja.. na klar. Denkst du ich schenk dir irgendwelche Luschi-Karten?!“, lachte ich.

Das Auto setzte sich in Bewegung und die Fahrt ging los. Ich musste zugeben, dass ich schon ein wenig neugierig darauf war, wie es denn im Inneren der Kaiba Villa aussah. Immerhin hatte man nicht immer das Glück, in so eine Villa zu kommen. Meine einzige Sorge war jedoch, dass ich dem Braunhaarigen dort doch wieder über den Weg laufen würde und dieser sicherlich wieder eines seiner Kommentare für mich übrig hätte.

Als wir eine Weile fuhren, kam mir plötzlich Kaibas Freundin in den Sinn und ich dachte mir, dass der Kleine sicherlich etwas darüber wissen würde.

„Mokuba? Sag mal.. kennst du eigentlich Kaibas Freundin?“, sah ich ihn mit einem fragenden Blick an.

„Die Freundin von meinem Bruder? Ja.. schon. Ich hab sie ein oder zwei Mal gesehen, sie kommt aber immer nur abends, wenn ich schon im Bett bin, daher hab ich noch nie mit ihr geredet. Ich weiß nicht einmal wie sie heißt.“, zuckte er nur mit den Schultern.

„Nur abends?“, hakte ich nach.

„Traut er sich etwa nicht mit ihr im Sonnenlicht raus?“, grinste ich etwas.

‚Ist sie vielleicht ein Vampir?’, ging meine Fantasie gleich wieder mit mir durch.

„Ja, nur Abends. Ich weiß nicht, aber schlecht sieht sie nicht aus. Also mit ihr raustrauen könnte er sich schon. Naja.. er redet mit mir eh nicht über solche Sachen und da bin ich auch ganz froh drüber. Ich will lieber nicht wissen, was er genau mit ihr macht.“, grinste mich der Schwarzhaarige breit an.

„Nja.. ich kann mir schon vorstellen was er macht.“, grinste ich ebenso breit zurück.

„Und.. was macht er? Meinst du er hat sie schon geküsst?“, kam es dann plötzlich von dem Kleinen, der sehr ernst dabei aussah.

„Glaub mir.. die werden schon mehr als sich nur geküsst haben.“, grinste ich weiterhin.

Ich war froh, als das Auto vor der Villa hielt und Mokuba somit nicht weiter nachhaken konnte. Immerhin war es nicht meine Aufgabe dem Kleinen so etwas zu erklären.
 

Mein Blick wanderte aus dem Fenster als wir davor anhielten. Die Villa kam mir echt riesig vor. Als ich jedoch ausstieg erschien sie mir gleich um das doppelte größer, was ich mir wahrscheinlich nur einbildete. Ich blieb einen Moment lang staunend davor stehen, bis Mokuba mich drängelte, dass ich doch endlich mitkommen solle.

„Ist doch gut.“, lächelte ich ihn freundlich an.

Ich ließ meinen Blick noch kurz auf dem Grundstück umherschwenken, bis ich die ganzen Reporter und Kameramänner bemerkte, die sich regelrecht um den Zaun drängelten.

Ehe die mich noch knipsten, ging ich lieber schnell Mokuba hinterher und verschwand im Haus, wo ich hoffentlich sicher war.

Mir war nicht wirklich klar, dass Kaiba so schlimm belagert wurde von denen. Sicherlich war das nicht gerade angenehm, ständig und überall von der Kamera verfolgt zu werden. Ein Leben für mich wäre das mit Sicherheit nicht, da war ich ja fast glücklich in meinem Leben, abgesehen von den paar Problemen die ich hatte, die aber niemandem etwas angingen.

Ich hatte kaum meine Schuhe ausgezogen, als der Kleine mich schon an der Hand packte und in einen großen Raum zog, in dem wohl gegessen wurde. Zumindest schloss ich das darauf, weil sich auf dem Tisch Unmengen von Speisen auftürmten.

Es war also soweit, der Tag mit dem Schwarzhaarigen konnte losgehen und das Erste was anstand, war Wettessen, in dem ich ungeschlagener Meister war, vor allem, da ich seit heute Mittag nichts mehr gegessen hatte. Da kam mir dieser kleine Wettbewerb gerade recht.

Es dauerte nicht lange bis der Kleine sich satt zurück lehnte und nichts mehr essen konnte. Ich hingegen konnte noch ein wenig mehr verdrücken als er und so konnte ich den Wettbewerb klar für mich entscheiden. Allerdings schrak ich ziemlich zusammen als Kaiba zu uns stieß, mit dem ich nicht unbedingt gerechnet hatte.

Zudem hoffte ich, dass er nicht mitbekommen hatte worüber Mokuba und ich uns während des Wettbewerbes unterhielten. Der Schwarzhaarige griff das Thema aus dem Auto nämlich erneut auf und drängte mich in eine ziemliche Zwickmühle damit. Er und vor allem Kaiba mussten ja nicht unbedingt erfahren, dass ich meine Unschuld noch nicht verloren hatte.

Ich hoffte ja, dass er gleich abziehen würden, irgendwohin zum arbeiten. Aber ganz im Gegenteil, er hatte sogar einmal Zeit und wollte, wohl eher seinem kleinen Bruder als mir, Gesellschaft leisten.

Das fehlte mir noch, dass ich ihn ständig im Nacken hatte und mir seine blöden Kommentare anhören dürfte.

Als wir die Sauerei, die wir mit unserem Wettessen veranstalteten, aufgeräumt hatten, führte Mokuba mich nach oben in sein Zimmer. Ich drehte mich auf dem Weg dort hin kurz nach hinten um, weil ich befürchtete Kaiba würde jetzt mitkommen, doch dieser bog vorher um eine andere Ecke ab, was mich aufatmen ließ.

In Mokubas Zimmer angekommen sah ich mich fasziniert um. Er hatte wirklich alles wovon ich damals immer geträumt hatte, aber bei dem Reichtum, war das ja auch nicht unbedingt verwunderlich. Das nächste Spiel stand auf dem Plan, immerhin hatte er mir so von seinem Capsule Monster vorgeschwärmt, dass ich es auch einmal ausprobieren wollte.

Anfangs war das Spiel wirklich nicht einfach zu verstehen und ich hatte es mir wirklich leichter vorgestellt, aber mit der Zeit wurde ich etwas sicherer. Als Kaiba jedoch schon wieder so unerwartet in der Tür stand, brachte mich das total aus dem Konzept und erst recht als er sich mit einem Stuhl genau hinter mir positionierte. Jetzt hatte ich ihn also wortwörtlich ‚im Nacken sitzen’, was mir alles andere als gefiel. Mit seinen unangebrachten Kommentaren, konnte ich mich nicht wirklich aufs Spiel konzentrieren, da ich es ja auch nicht lassen konnte, etwas zu erwidern.
 

Wir spielten eine ganze Weile und es sah nicht wirklich gut für mich aus, was der Eisklotz natürlich weiterhin kommentierte.

„Ihr solltet langsam aufhören. Mokuba muss noch seine Hausaufgaben machen und danach ins Bett.“, brummte der Braunhaarige als wir mitten im Spiel waren.

„Was? Jetzt schon?“, sah ich ihn überrascht an und konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass es schon so spät für den Kleinen sein sollte.

„Wheeler.. es ist 19 Uhr. Bis er seine Hausaufgaben fertig hat, ist es bestimmt schon um 21 Uhr, dann will er noch etwas essen oder fernsehen und muss sowieso ins Bett. Also komm jetzt.“, meinte er nur kühl.

Ich sah zu Mokuba hinüber, der sich dem Ganzen nicht widersetzte und nur nickte.

Es blieb mir wohl nichts anderes übrig als jetzt zu gehen, obwohl mir der Tag heute wirklich gut gefallen hatte. Mitfühlend sah ich zu dem Kleinen hin und verabschiedete mich von ihm.

Eigentlich hatte ich ja vor jetzt nach Hause zu gehen, aber Kaiba hatte da wohl andere Pläne, denn er führte mich direkt in sein Büro. Was wollte er denn jetzt noch von mir? Hatte er mich heute nicht schon genug getriezt? Er bekam wohl nicht genug davon.

„Setz dich da hin.“, meinte er kühl und zeigte dabei auf einen Sessel.

Ich zögerte und setzte mich nur widerwillig in den Sessel, immerhin hatte ich lange genug mit Kaiba in einem Raum verbracht als wir eingesperrt waren, davon musste ich nicht noch mehr kriegen.

„Und jetzt?“, fragte ich etwas grummelig als auch der Andere sich gesetzt hatte.

„Jetzt reden wir.. ich hab gehört was Mokuba da für deine Schwester und dich machen will.“

Er hatte also mitbekommen, dass Mokuba mir sein Geld für Serenity’s OP geben wollte, was ich ja auch nur widerwillig angenommen hab.

„Ich werde es Mokuba verbieten und auch sein Geld kontrollieren, fehlt da was, weiß ich ja wer das Geld hat. Der Kleine soll sein Geld sparen, verstehst du?“, fuhr er weiter fort und sah mich dabei ernst an.

Wieder antwortete ich nichts darauf, was sollte ich dazu auch sagen? Mir war es eigentlich auch ganz recht, denn ich hasste es mir Geld von anderen leihen zu müssen und daher regelte ich das lieber gern selbst.

„Aber… du kannst das Geld von mir haben. Ich mag deine Schwester, wäre schade, wenn sie blind wird.“

Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als er das von sich gab. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass mich das mehr als überraschte.

„Das würdest du machen? Und.. welchen Vorteil ziehst du daraus? Oder sollte ich eher fragen, wie viel Geld ich dir dafür zurückzahlen muss?“, hakte ich nach.

Mich sollte es wundern, wenn Kaiba nicht eine Gegenleistung dafür haben wollte.

„Wheeler.. denk doch nicht immer so schlecht von mir. Ich habe keinen Vorteil, ich kann deine Schwester einfach nur gut leiden. Sie ist ein nettes kleines Mädchen, dass es nicht verdient hat blind zu werden, aber bis du das Geld für die Operation zusammen hast, ist es sicher schon viel zu spät. Du musst mir auch nichts zurückzahlen, ich gebe dir das Geld. Sieh es als kleine freundliche Geste an. Du musst mir nur sagen, wie viel die OP kostet, darüber habe ich mich nämlich noch nicht schlau gemacht.“, meinte er weiterhin ernst.

Eine freundliche Geste? Von Kaiba? Man konnte doch eindeutig sehen, dass die Worte freundlich und Kaiba nicht vereinbar waren in einem Satz.

Ich haderte lange mit mir selbst ehe ich ihm eine Antwort gab.

„Soweit.. soweit ich weiß, kostet die OP 1.000.000 ¥. Du brauchst mir, wenn dann, nur 900.000 ¥ zu geben, 100.000 ¥ konnte ich schon allein zusammen sparen.“, meinte ich leise ehe ich fortfuhr.

„Danke.. dafür.. dafür bin ich dir was schuldig.. aber glaub ja nicht, dass das ewig steht.“, grummelte ich nur leise.

„1.000.000 ¥? Ist eigentlich angemessen. Deine 100.000 ¥ kannst du dir sparen, ich zahle alles. Und sicher bist du mir was schuldig, aber eigentlich will ich gar nichts dafür haben, nur vielleicht ein Rendevouz mit deiner Schwester, wenn sie wieder gesund ist.“, grinste er fies.

„Vergiss es, dann kannst du dir dein Geld gleich sonst wo hinstecken! Erstens hast du ne Freundin und zweitens will ich meiner kleinen Schwester das nicht antun, wenn sie wieder sehen kann.“, knurrte ich ihn an.

Das war wohl wirklich die Höhe, dass der vielleicht noch was mit meiner Schwester anfing. So was würde ich auf keinen Fall zulassen, dafür würde ich mich stark machen.

„Keine Sorge, ich wollte nur sehen was du dazu sagst. Ich will deine Schwester nicht, ehrlich gesagt, ist sie nicht ganz mein Typ und außerdem ist sie viel zu jung.“, erwiderte er dann nur.

„Ist auch besser für dich, sonst hättest du große Probleme mit mir bekommen.“, knurrte ich ihn an.

Als der Andere nichts mehr darauf erwiderte, erhob ich mich von meinem Platz.

„Gut.. dann.. kann ich ja jetzt gehen.“

„Von mir aus, wenn du willst. Aber, wie wäre es, wenn du vorher noch das Geld bekommst und es am besten gleich im Krankenhaus abliefern würdest, bevor es dir dein Vater abnimmt, hn?“

„J-Ja.. gut..“, meinte ich peinlich berührt.

Mir war es wirklich unangenehm darauf warten zu müssen, dass der Kaiba mir Geld gab und ich schaute wirklich nicht schlecht, als er mir den Batzen von Scheinen übergab. Soviel Geld auf einem Haufen hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen und würde es sicherlich auch niemals wieder tun.

Ich sah an mir hinab und wusste nicht so recht, wo ich das viele Geld hinstecken sollte, immerhin hatte mir der eine Überfall, den ich hatte, gereicht und der war glücklicherweise glimpflich ausgegangen.

„Komm jetzt. Ich fahr dich noch zum Krankenhaus.“, lenkte Kaiba mich von meinem Problem mit dem Geld ab.

„Hmm? Du.. du machst mir irgendwie Angst, wenn du so nett zu mir bist, das ist echt unheimlich.“, meinte ich ehrlich.

Sollte er vielleicht doch so etwas wie eine nette Ader besitzen? Das war für mich unvorstellbar, aber scheinbar hatte er sie doch, auch wenn sie nur ganz ganz klein war.

„Dann habe ich ja erreicht, was ich wollte. Ich bin gerne Angst einflößend und unheimlich.“, spöttelte er.

„Du musst aber mit zu ihr kommen, wenn ich zu ihr gehe und ihr sage, dass ich ihr jetzt die OP ermöglichen kann, wird sie noch denken, dass ich dafür ne Bank ausgeraubt hab.“, sagte ich ernst.

Meine Schwester wusste, dass ich hart für sie arbeitete und wäre sicherlich skeptisch wenn ich plötzlich mit dem ganzen Geld bei ihr auftauchen würde.

„Wheeler, ich dachte du willst der große Held vor deiner Schwester sein, der ihr die OP bezahlt und jetzt willst du ihr sagen, dass ich das bezahle? Kommt gar nicht in Frage. Lass dir einfach was einfallen.“

Super, was sollte ich mir da einfallen lassen? Wie sollte ich ihr erklären, wie ich so einen Haufen Geld mit einem Schlag zusammen bekommen hätte? Es blieb mir aber wohl nichts anderes übrig, als mir auf der Fahrt dorthin noch etwas halbwegs Glaubhaftes zu überlegen.
 

Die Fahrt über blieb es natürlich nicht aus, dass wir uns wieder stritten, was ja eigentlich schon normal zwischen uns war. Ich war wirklich froh, als Kaiba auf dem Krankenhausparkplatz hielt und mich rausließ.

„Schaffst du es allein das Geld hoch zu bringen?“, fragte er spöttisch.

„Jaaa, ich schaff das schon, keine Sorge.“, rollte ich mit den Augen.

Als ich ein zwei Schritte getan hatte, ging ich doch noch einmal zurück zum Auto.

„Ähm.. Kaiba? W-Wartest du hier und fährst mich auch wieder nach Hause?“, fragte ich etwas verlegen.

Der Weg vom Krankenhaus bis zu mir nach Hause war einfach zu weit zum laufen, da wäre ich wohl ziemlich lange unterwegs gewesen.

„Was würdest du nur ohne dein Herrchen machen Köter? Sieh zu, dass du dich beeilst, auch ich hab heute nicht ewig Zeit.“, brummte er mir nur entgegen.

„Was heißt hier Herrchen? Das hättest du wohl gerne, mich unter Kontrolle zu haben, aber vergiss es. Ich werde dir sicher niemals untertänig sein, das wäre ja noch schöner.“, lachte ich auf und verschwand dann im Krankenhaus.

Als erstes begab ich mich auf den Weg zur Station und sprach dort mit einer Schwester, die mir alles weitere dazu erklärte, wo ich das Geld hinbringen sollte, wann, etc. Danach stattete ich meiner kleinen Schwester noch einen Besuch ab, immerhin wollte ich sie doch wenigstens noch sehen, wenn auch nur für kurz. Ich erzählte ihr, dass ich eine Bank ausgeraubt hätte um ihr die OP zu ermöglichen, was sie mir auch prompt abnahm und ziemlich geschockt drein sah. Es war wohl wirklich vorauszusehen, dass sie das glaubte. Wie naiv sie doch manchmal war. Nachdem ich sie endlich wieder beruhigen konnte, erzählte ich ihr einfach, dass ich das Geld gewonnen hätte, was zwar auch nicht glaubhafter war, aber immerhin legaler wäre, als der Bankraub. Kurze Zeit später verließ ich sie schon wieder, denn ich wollte auch Kaiba nicht zulange warten lassen, obwohl ich dachte, dass dieser nach der langen Zeit sicherlich schon das Weite gesucht hatte.

Doch zu meinem Glück, stand er noch an genau demselben Platz wie vorher, so dass ich gut gelaunt in seinen Wagen stieg und gleich wieder angeraunt wurde.

„Hey, das ist kein Trabbi, mach die Tür leise auf und reiß sie nicht noch fast ab.“, grummelte er mich an.

Ich fragte mich wirklich, ob es überhaupt einen Moment gab, wo der Braunhaarige mal keine schlechte Laune hatte. Diesen Moment würde ich wohl nicht mehr erleben.

Entspannt lehnte ich mich zurück und würde jetzt einfach die Fahrt nach Hause genießen, wenn ich schon mal den Service bekam. Doch es dauerte nicht lange, bis der Andere mich erneut ansprach.

„Du sag mal Wheeler.. hast du nächsten Dienstag zeit?“

„Wieso fragst du?“, gab ich misstrauisch zurück.

„Wieso wohl? Ich wollte wissen, ob du da nicht wieder was mit Mokuba machen willst. Der Kleine mag dich und es tut ihm sicherlich gut, wenn sich jemand um ihn kümmert und die ganzen Spiele mit ihm spielt, ich habe dazu leider keine Zeit. Du schon!“

„Aha.. jetzt soll ich dein Kindermädchen spielen oder was?“, brummte ich leise.

„Wenn du vorhin zugehört hättest, dann wüsstest du, dass Mokuba mich anrufen wollte und wir uns daher sicherlich öfter sehen werden. Ob’s nun gerade der Dienstag ist oder nicht, kann ich jetzt doch noch nicht sagen.“, fügte ich nur hinzu.

„Kindermädchen würde ich dich nicht nennen. Du hast auch zu wenig Oberweite.. um ein Mädchen zu sein.“, meinte er amüsiert, ehe er fortfuhr.

„Ich hab zugehört, aber ich hätte gerne, dass ihr euch zu festgesetzten Terminen trefft, immerhin muss ich wissen, wie viel Stunden ihr zusammen verbringt. Erleichtert mir deine Lohnberechnung.“

Hatte ich das jetzt richtig verstanden? Kaiba bot mir Geld an, damit ich Zeit mit Mokuba verbrachte?

„Sorry, aber das kann ich nicht annehmen. Ich beschäftige mich gern mit ihm und tu das nicht irgendwie aus Zwang. So würde es mir dann zumindest vorkommen, wenn du mir dafür Geld bezahlen würdest und Mokuba wäre darüber sicherlich auch nicht unbedingt begeistert.“, warf ich ein.

„Mokuba muss das doch nicht wissen, dass ich dich bezahle, oder? Und außerdem brauchst du sicher eh bald einen neuen Job, so wie du dich in dem Café angestellt hast. Also.. nimmst du mein Angebot an? Überleg es dir gut, ich biete nicht oft jemanden nen Job an, der keine Referenzen und Qualifikationen hat. Eigentlich bist du sogar der Erste, dem ich trotzdem ne Arbeit geben würde.“, stellte er für sich fest.

Ich zögerte lange bis ich schließlich nickte und mich einverstanden erklärte. Klar war es ein gutes Angebot, aber diesen Eisblock als meinen „Chef“ ansehen zu müssen, war nicht gerade meine Traumvorstellung.

„Gut.. wann hast du Zeit um dich mit ihm zu treffen?“, blickte er fragend zu mir.

„Nja.. also dienstags und donnerstags würde es mir passen, ist das ok?“, blickte ich fragend zurück.

„Ja.. ist gut. Dann kann ich die beiden Tage wenigstens länger in der Firma bleiben. Kannst du auch gleich nach der Schule und am besten immer bis um 20 Uhr? Deine Aufgabe wird aber nicht nur darin bestehen mit Mokuba zu spielen und ihn zu unterhalten, du musst auch dafür sorgen, dass er seine Hausaufgaben macht, verstanden?!“

Na super.. wo ich in Hausaufgaben doch selbst nicht wirklich gut war, immerhin machte ich sie so gut wie nie. Aber was blieb mir anderes übrig? Wenn ich das Geld haben wollte, musste ich dieses Opfer wohl bringen. Ich hoffte nur, dass ich Mokubas Hausaufgaben überhaupt verstehen würde.

„Jaja.. ist ok.. ich krieg das schon hin mit dem Kleinen.“, meinte ich leicht seufzend.

Man konnte mir wohl ansehen, dass das nicht gerade meiner Lieblingsaufgaben war.
 

In einiger Entfernung konnte ich schon mein Haus sehen, in dem noch Licht brannte, was mich eigentlich wunderte. Normalerweise hatte sich mein so genannter Vater um diese Uhrzeit schon längst in den Schlaf gesoffen. Vielleicht hatte er auch einfach nur wieder vergessen das Licht auszuschalten wie so oft. Kaiba hielt mit dem Auto genau vor meiner Haustür. Ich stieg aus, verabschiedete mich von ihm, bedankte mich fürs Fahren und wünschte ihm sogar eine Gute Nacht. Ein wenig sah ich es als meine Pflicht an, denn immerhin hatte er heute einiges für mich getan, wofür ich ihm doch sehr dankbar war, womit ich allerdings auch niemals gerechnet hatte. Woher auch? Wer konnte ahnen, dass der Braunhaarige so etwas wie „nett zu jemanden sein“ kannte?!
 

by KleenBrachi

"Rettungsaktion 'Hündchen'"

Kaiba’s Pov
 

Es war Mittwochmorgen, Punkt 6 Uhr, als mich mein Wecker mit diesem penetranten Läuten aus dem Schlaf riss. Ich hasste dieses Gebimmel und tat natürlich alles um es sofort abzustellen. Heute Morgen bedeutete es, so lange auf dem Wecker rum zuschlagen, bis dieser endlich Ruhe gab und ich mich noch einmal für wenige Minuten einkuscheln konnte.

Die Sonne, die schon aufgegangen war, blendete mir ins Gesicht. Von draußen hörte ich die Vögel, die mit ihrem Gesang fast genauso nervig waren wie mein Wecker. Alles war wie immer... dachte ich jedenfalls, denn als ich meine Augen öffnete und neben mich blickte, war ich mehr als schockiert. Joey...Der Köter...Er lag neben mir, in meinem Bett. Völlig regungsunfähig starrte ich in die braunen Augen des Blonden, der sich auch bequemte langsam wach zu werden.

‚Was war hier los?’ Diese Frage bohrte sich immer weiter durch meinen Kopf, bis sie endlich, wahrscheinlich im hintersten Winkel meines Hirns, die Antwort auf diese Frage fand...
 

Das alles fing gestern Abend an, nachdem ich Joey ins Krankenhaus zu seiner Schwester gefahren hatte und ihn danach auch nach Hause chauffieren sollte.

Vor dem Haus wartete des Köters Vater schon auf ihn und er schien nicht in bester Stimmung zu sein, was sich sogleich bewahrheitete. Joey war kaum aus meinem Auto ausgestiegen, als sein Vater schon verdächtig auf ihn zuschwankte und ihn mit einem Faustschlag direkt ins Gesicht zu Boden streckte.

Ich wusste, dass Wheelers Dad zu gewalttätigen Aktionen neigte, aber doch nicht vor Fremden. Immerhin sollte er doch sehen, dass ich noch immer im Auto saß und das Schauspiel mitverfolgte.
 

Ich wollte mich wirklich nicht als Held aufspielen oder mich sonst wie einmischen. Aber was ich da sah, ging wirklich zu weit. Das hatte nicht mal der Köter verdient.

Langsam stieg ich aus dem Wagen aus und strafte Joeys Vater mit einem meiner berüchtigten eiskalten Blicke, den der Mann nicht mal wahrnahm, so vertieft war er darin meinem Hündchen weh zu tun.
 

„Ich würde die Finger von dem Jungen lassen, sonst gibt’s Ärger!“, meinte ich trocken, aber so laut, dass der Vater nun doch endlich Notiz von mir nahm. Ich wurde nun mal nicht gerne ignoriert.
 

„Was willst du aufgeblasener Schnösel denn hä? Ich kann mit meinem Sohn noch lassen und tun was ich will, also verschwinde!“, knurrte der Kerl zurück und irgendwie schien er gar keine Angst vor mir zu haben. Nicht mal ein Funken Respekt konnte ich in seinen Augen erkennen. Lag das nur daran, dass der Kerl sturzbetrunken war oder war er von Natur aus so ein Widerling? Ich tippte auf ersteres...
 

Das mit dem Schnösel überhörte ich einfach mal dezent. Normalerweise ließ ich mich nicht so nennen, aber im Moment hatten der Köter und ich wohl andere Probleme.

„Ich sagte Finger weg, sonst rufe ich die Polizei und das ist mein voller Ernst!“

Der Typ war einfach unverbesserlich und so bekam Joey leider noch einen Schlag in die Magengegend, der so schmerzhaft aussah, dass sogar ich kurz die Augen zusammen kniff.
 

Reden half also nichts, dass hatte ich nun auch bemerkt. So schnappte ich Joey einfach am Arm, bevor dessen Vater zupacken und ihn ins Haus zerren konnte.

„Ich glaube du kommst besser mit!“, nuschelte ich dem Blonden leise zu, der ziemlich geschwächt in meinen Armen lag.
 

„Gib mir meinen Sohn wieder.. Du hast nicht das Recht ihn einfach mitzunehmen!“, lallte Joeys Vater noch, ehe er auf mich zutorkelte und ich schon fast Angst bekam diesen...Menschen...anfassen zu müssen. Doch kurz bevor er seinen Sohn und mich erreichte, schlug ihm der Alkohol wohl gehörig auf den Magen und er übergab sich.

Das war widerlich...Mehr als das sogar. Aber wundern sollte es mich bei diesem Kerl nicht.
 

Ich wandte mich ab, schob Joey zurück zu meinem Auto und half dem Blonden sogar noch einzusteigen.

„Du kannst heute bei mir übernachten. Ich hab noch ein Gästezimmer, dass schon drauf wartet benutzt zu werden und dein Schulzeug hast du doch dabei für morgen oder?“

Oh man... Was war da nur in mich gefahren? Ich bot Joey, dem Köter wohlgemerkt, eines meiner Gästezimmer an. Und das alles nur wegen so einem dämlichen Vorfall, der mich nichts anging und den ich nicht mal hätte mit ansehen sollen.

Verweichlichte ich grade? Ich hoffte doch, dass die Antwort darauf ‚Nein’ lauten würde.

Ich konnte es eben einfach nur nicht mit ansehen, wenn Kinder von ihren Eltern schlecht behandelt wurden. Das erinnerte mich zu sehr an die Zeiten zurück mit Gozaburo.
 

„Danke man!“, kam es nur leise von Joey, der sicher froh sein musste, dass er fürs Erste weg von seinem Vater kam. Ich wünschte, mich hätte früher mal jemand von meinem Stiefvater weggeholt...
 

„Morgen kannst du deine anderen Sachen holen. Roland wird mit dir mitkommen, damit du keine Angst vor deinem Vater haben musst. Fürs Erste wirst du bei mir wohnen. Mokuba wird das sicher freuen...“

Ich verweichlichte doch...Aber egal.. Davon würde so schnell hoffentlich niemand erfahren.

Ich kramte in meinem Handschuhfach nach einer Packung Taschentücher.

„Hier...halt dir das unter die Nase, sonst kannst du den Tag morgen damit verbringen meinen Wagen zu putzen.“
 

„Ich.. habe keine Angst vor meinem Vater.. ich.. habe vor niemanden Angst..!“, nuschelte Joey nur noch leise.

Ja ja schon klar. Sein Stolz ließ grüßen. Ich musste ja zugeben, dass Joey wirklich ein furchtloser Typ war. Aber ich könnte es verstehen, wenn er vor seinem Vater Angst haben würde. Wer hätte das nicht, bei so einem...widerlichen Kerl?
 

Ich beeilte mich, damit wir endlich zurück zu mir nach Hause kamen. Der Tag war lang und anstrengend. Und auch ich wollte einfach nur in mein Bett um meinen wohlverdienten Schlaf zu bekommen.

Vor der Villa angekommen, parkte ich meinen Wagen, stieg aus und gab an der Haustür gleich einem der Mädchen bescheid, dass sie eines der Gästezimmer herrichten sollten.

Joey war sicher auch tot müde. Und als kleinen Beweis für diese Tatsache ist der doch tatsächlich in meinem Wagen eingeschlafen.
 

„Wheeler...wach auf, oben wartet ein Bett auf dich!“, meinte ich ziemlich laut und klopfte dabei gegen die Scheibe. Joey interessierte das aber rein gar nicht. Dieser drehte sich nur um und kuschelte sich tiefer in meinen Autositz. Wie herrlich...

Ich öffnete die Beifahrertür, schnallte Joey ab und zerrte ihn einfach aus dem Auto.

„Wheeler...WACH AUF HABE ICH GESAGT!!!“, fauchte ich dabei.
 

„Was schreist du denn so herum? Sind wir schon da?“

Sollte das gerade ein Scherz von Joey sein? Wenn ja, war dieser ziemlich schlecht. Es konnte wohl keine Stunde vergehen ohne, dass der Blonde mich von einer Palmenspitze zur nächsten trieb.
 

„Sicher sind wir schon da, schon seit einer Viertelstunde. Selbst dein Zimmer dürfte mittlerweile fertig hergerichtet sein.“, gab ich trocken und noch relativ freundlich zurück.
 

„Echt? Schon so lange.. wieso hast du mich nicht geweckt?“

Ich brummte nur leise. War das grade Absicht vom Köter? Wollte der mich einfach nur verarschen? Anders konnte ich mir sein dämliches Gerede nicht erklären...

Wieso habe ich ihn nicht geweckt...? Eine viel bessere Frage wäre gewesen, wieso ich die Flohschleuder überhaupt mit hierher genommen hatte. Mein Mitleid, das ich vorhin mit Joey hatte, war mittlerweile komplett verflogen. Und ich stand nur ganz kurz davor, den Blonden doch wieder raus zu schmeißen.

Doch dieser hatte sich jetzt wohl doch dazu entschlossen das Bett im Gästezimmer dem Autositz vorzuziehen.
 

„Du wirst erstmal eine Dusche nehmen, so wie du aussiehst, schläfst du nicht in einem meiner Betten!“, entgegnete ich, als Joey sich am liebsten sofort einfach ins gemachte Nest gelegt und geschlafen hätte.
 

„Eine Dusche?“, fragte der Köter und sah mich verdutzt an.
 

„Ja, eine Dusche. Das ist so ein Teil, wo man sich sauber machen kann...mit Wasser und so, falls du das nicht kennst.“
 

„Kaiba.. ich weiß was eine Dusche ist.. stell dir vor..“, knurrte das Hündchen nur und ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
 

„Das weisst du? Wow.. ich bin beeindruckt. Aber benutzt hast du sicher noch keine, so wie du manchmal aussiehst, da ist dreckig schon kein Ausdruck mehr. Aber gut...was will man bei einem Straßenköter schon erwarten hn?“, gab ich amüsiert zurück. Ja Hundi, auch ich konnte dich auf die Palmenspitze treiben, nicht nur umgekehrt.
 

„Lass das ok? Irgendwann reicht es auch.. ich lass mir doch nicht alles von einem wie dir gefallen.“, grummelte Joey nur leise. Anscheinend hatte er keine Lust auf einen kleinen Streit am Abend.

„Ähm.. und was soll ich danach anziehen? Ich kann ja schlecht nackt herumrennen.“
 

„Können tust du das schon, aber das will sicher keiner sehen. Ich lass dir Klamotten rauslegen.“, grinste ich Joey noch immer an. Ich liebte es einfach, den Blonden zu ärgern.
 

„Danke.. aber woher sollen die Sachen sein? Ich meine.. deine Sachen wären mir zu groß und Mokubas zu klein..“

Oho...jetzt auch noch Ansprüche stellen was? Eigentlich sollte Joey froh sein, dass er überhaupt Klamotten von mir bekommt um sich damit einkleiden zu können.
 

„Ich denke, ich hab noch ein paar Sachen im Schrank, die mir zu klein geworden sind, die dürften dir so halbwegs passen. Und jetzt komm, ich zeige dir dein Zimmer!“, fügte ich noch hinzu und stiefelte nach oben, quer durch die Eingangshalle, zu den Gästezimmern.

„So bitte...dein Reich. Das Bad geht gleich vom Zimmer ab. Ich bin gleich wieder da und bringe dir die Klamotten!“
 

Gesagt, getan.

Ich sortierte alle möglichen Klamotten aus meinem Schrank, die mir zu klein waren und die man natürlich auch noch tragen konnte.

Voll bepackt kehrte ich zurück in das Gästezimmer, dass ab jetzt wohl Joeys Zimmer war, jedenfalls vorerst, und legte ihm die Klamotten aufs Bett.
 

„Man.. das sind ja gar nicht viele Sachen..“, grinste mich Joey an. Versuchte sich das Hündchen da gerade in Ironie? Er sollte es lassen, dass war schließlich mein Steckenpferd. Er sollte lieber dabei bleiben einfach nur hoffnungslos verpeilt zu sein.

Aber wo er Recht hatte, hatte er das nun mal. Es war wirklich ein ziemlicher Haufen Klamotten. Mein Kleiderschrank quoll fast über mit Sachen, die ich niemals angezogen hatte und es auch nie tun würde.
 

„Ich lass dir die Sachen gleich einsortieren. Hinata wird das übernehmen. Wenn du dann noch einen Wunsch hast, richte ihn an sie. Sie wird dir dann behilflich sein, aber wage es dich ja nicht, dass Mädel irgendwie auszunutzen!“

Mit diesen Worten verschwand ich aus Joeys Zimmer, gab Hinata aber noch bescheid, was diese genau zu tun hatte. Danach machte ich mich auf endlich ins Bett zu kommen. Ich war zu müde um noch zu arbeiten, auch wenn noch einiges erledigt werden musste. Aber das sollte bitte bis morgen warten. So viel Zeit musste doch sein.
 

Und erschreckender Weise konnte ich wirklich schnell einschlafen, obwohl der Köter nur zwei Zimmer von mir entfernt war und sicherlich grade irgendwas kaputt machte, so wie ich ihn kannte. Dennoch fielen mir schon nach wenigen Minuten, die ich im Bett lag die Augen zu. So schnell bin ich schon lange nicht mehr eingeschlafen.
 

Leider hielt diese wunderbare Ruhe, in der ich so gut schlafen konnte, nicht lange an. Schon wenige Stunden später wurde ich durch ein leises Knacken wach, als irgendwer die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss war: Einbrecher! Denn die Dienstmädchen wussten genau, dass sie nach 20 Uhr nichts mehr in meinem Zimmer zu suchen hatten. Und Mokuba kam schon lange nicht mehr in der Nacht zu mir rüber...
 

Ich verhielt mich also ganz ruhig und checkte erst einmal die Lage. So verschlafen wie ich noch war, war das gar nicht so leicht. Ich konnte doch kaum geradeaus gucken und so erkannte ich auch erst wer da vor mir stand, als dieser gewisse jemand dabei war, sich in mein Bett zu legen.
 

„Wheeler...was tust du in meinem Bett? Hast du nicht gesagt, dass du mir nicht nachrennst? Was tust du dann hier?“, zischte ich ziemlich gefährlich.

Was war das bloß für eine dämliche Aktion von Joey?
 

„Argh.. was machst du denn hier? Du bist wohl überall?“, kam es schon recht verpennt von dem Köter zurück.
 

„Überall? Ich bin einfach nur in meinem Bett, aber du scheinst überall zu sein.“, stellte ich erstmal klar. Solche Unterstellungen musste ich mir nicht gefallen lassen, vor allem nicht, wenn ich ganz eindeutig im Recht war.

„Kannst du nicht mal alleine schlafen oder warum bist du hergekommen? Hattest du einen Alptraum und ich soll dich jetzt trösten? Da bist du bei mir aber an der falschen Adresse!“, setzte ich noch grummelnd hinzu. Was dachte sich Joey überhaupt dabei mitten in der Nacht neben mir im Bett aufzutauchen und nicht mal eine lächerliche Erklärung dafür bereit zu halten?
 

„Ich hab mich einfach nur im Zimmer verirrt, ok? Wieso muss dein Haus auch so groß sein?“

Oho...das war wohl seine Erklärung. Genauso mies wie ich mir gedacht hatte.
 

„Im Zimmer geirrt? Was machst du denn um diese Zeit überhaupt noch auf dem Flur?“, fragte ich leicht verwirrt. War Joey nicht vorhin noch todmüde und wollte einfach nur ins Bett?

„Wann hattest du vor aus meinem Bett zu verschwinden?“ Ich setzte mich auf und schaute den blonden Köter neben mir an, der wirklich keine Anstalten machte, sich endlich aus meinem Bett zu bequemen. Langsam aber sicher nervte das...Wenn ‚nerven’ dazu überhaupt noch der richtige Ausdruck ist.
 

„Sorry, aber ich konnte nicht schlafen.. schon die ganzen letzten Monate nicht.. Ich wach immer um die Uhrzeit auf.. und da Hinata noch wach war, hat sie mir noch etwas zu Essen gemacht. Und ich gehe nur, wenn du mir zeigst, wo mein Zimmer ist, ansonsten schlaf ich hier..“, kam es frech von Joey zurück. Hatte er noch alle Tassen im Schrank? Als ob ich den Köter in meinem Bett schlafen lassen würde. Soweit würde es ja noch kommen...Niemals!
 

„Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass du hier schlafen kannst. Das ist doch wohl das Letzte! Aber in dein Zimmer bringen, werde ich dich auf Garantie nicht. Den Weg wirst du wohl allein finden...“, tat ich meinen Unwillen kund.

Immerhin wollte ich einfach nur schlafen. Schließlich war in knapp 3 Stunden die Nacht vorbei.

Auf die Sache mit Hinata nickte ich nur. Normaler Weise war sie zwar nicht da um Essen zu machen, sondern dafür, dass das Haus sauber war, aber bitte...Sollte sie tun, was sie nicht lassen konnte, solange sie mit ihren anderen Aufgaben fertig wurde.
 

„Tja.. und da ich aber nicht in mein Zimmer zurückfinden würde, bleib ich einfach hier...außer du willst, dass ich vielleicht noch Mokuba wecke..!“, grinste mich Joey an. Natürlich wollte ich nicht, dass er meinen kleinen Bruder weckte. Immerhin brauchte dieser seinen Schlaf.
 

„Köter.. raus aus dem Bett! Ein Hund hat hier nichts zu suchen!“, grummelte ich den Blonden neben mir noch einmal an. Aber eigentlich hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, dass er sich von allein aus meinem Bett und auch aus meinem Zimmer verziehen würde.
 

„Ach halt den Mund! Wenn du weiter rumzeterst, hast du nichts mehr von deinen 3 Stunden..“, kam es nur noch ganz leise von Joey, der anscheinend kurz vor dem Einschlafen war.

Ich fasste es nicht...Da stritt ich mich in der Nacht um 3 Uhr mit dem Köter, dass dieser gefälligst aus meinem Bett verschwinden sollte. Konnte es denn noch schlimmer kommen?
 

„Rück rüber du Idiot, wenn du schon hier rum liegen willst. Und wehe du rückst auch nur einen Zentimeter näher, dann mache ich dich kalt!!!“, fauchte ich leise. Gut, sollte Joey einfach die Nacht über neben mir liegen. So schlimm konnte es doch nicht werden, wenn jeder brav auf seiner Seite liegen blieb. So viel Platz brauchte ich sowieso nicht im Bett...
 

„Ja.. aber für dich gilt dasselbe, ich will dich nicht morgen früh an meinem Rücken kleben haben.“
 

„Als ob ich dich freiwillig berühren würde, soweit kommt es noch!“, grummelte ich leise weiter, drehte mich auf die andere Seite und wollte einfach nur noch einschlafen.

Wäre ich nicht so dermaßen müde gewesen, hätte ich ab jetzt mit Sicherheit kein Auge mehr zubekommen. Aber so schlief ich genauso schnell wieder ein, wie gestern Abend.
 

Und das war sie...Die Antwort, wieso der Köter sich erdreistete neben mir aufzuwachen und er das Erste war, was ich an diesem Morgen zu Gesicht bekam. Der Tag fing wirklich gut an....
 

„Köter...warum liegst du so nah dran? Ich hab gesagt, du sollst auf deiner Betthälfte bleiben und mir nicht auf die Pelle rücken!“, grummelte ich Joey noch total verschlafen an.
 

„Woher willst du wissen, dass ich dir auf Pelle gerückt bin?“, verteidigte sich der Köter.
 

„Weil ich noch immer auf meiner Betthälfte liege, daher weiss ich, dass du mir auf die Pelle gerückt bist und nicht umgekehrt!“, winkte ich ab. Ich hatte keine Lust mich darüber zu streiten, wer hier nicht auf seiner Bettseite lag. Wo es doch ganz klar war, dass Joey näher gerückt war und nicht ich..
 

„Sag mal, ist das dein Arm der da meinen Rücken berührt?“, fragte Joey leise und sah mich dabei doch recht verdutzt an.
 

Und verdammte Scheiße. Er hatte Recht. Mein Arm berührte seinen Rücken. So verschlafen wie ich war, hatte ich es gar nicht mitbekommen, dass ich Joey sozusagen an mich...gekuschelt hatte. Dieses Wort sollte ich im Zusammenhang mit dem Köter auf keinen Fall in einem Satz gebrauchen...Das war ja abartig.

So schnell ich konnte, zog ich meinen Arm weg, setzte mich auf und sprang dabei schon fast aus dem Bett.

„Wir sollten wohl besser aufstehen, sonst kommen wir zu spät zur Schule.“, war mein einziger Kommentar zu dieser äußerst peinlichen Angelegenheit.
 

„Ähm... wo war noch mal mein Zimmer?“

Gott sei Dank hielt Joey seinen Mund zu dem eben passierten. Vielleicht war er klug genug und wusste, dass es sonst einen schmerzhaften Tod für ihn bedeuten würde, würde er auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlieren.
 

„Dein Zimmer ist den Gang runter und dann die 5. Tür rechts! Und jetzt raus hier...“

Warum hatte ich Joey nicht schon heute Nacht erklärt, wie er genau zu seinem Zimmer kommt? Hätte mir zumindest diese Peinlichkeit erspart, die sich nie wieder wiederholen würde...
 

tbc
 

by Rikkumon

"Fluchtversuch"

Kapi ist dieses Mal nicht sehr lang geworden. ^^" Aber dafür werden ja noch viiiele Kapi's folgen, seid also gespannt. ^_~
 

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Joeys Pov
 

Ich wohnte nun also bei Kaiba und als wir auch noch zusammen bei der Schule ankamen gab es natürlich heftige Diskussionen unter unseren Mitschülern. Auch meine Freunde waren darüber ziemlich erstaunt und ich musste ihnen haargenau erklären wie es dazu kam. Dabei ließ ich aus, dass der eigentliche Grund mein Vater war, denn das ging niemanden etwas an.

Gegenüber Mokuba musste ich die ganze Sache auch noch einmal aufrollen, denn auch dieser wunderte sich natürlich, warum gerade ich, den Kaiba überhaupt nicht mochte, plötzlich bei ihnen wohnen sollte.

Mit der Zeit wurden die wilden Gerüchte über Kaiba und mich weniger und es schien für alle normal zu sein, dass ich jeden Morgen mit dem Eisklotz zur Schule kam.

Es waren jetzt wohl schon 2 Wochen, die ich bei den Kaibas wohnte und ich musste sagen, dass ich mich zwar noch immer oft im Haus verlief, aber dass man sich an das Leben wohl wirklich gewöhnen konnte. So gut ging es mir eigentlich noch nie. Ich hatte schließlich alles was ich brauchte und musste mir um nichts Sorgen machen. Gut.. sagen wir ich hatte fast alles was ich brauchte, denn meine Schwester, die ich so selten sah, fehlte mir. Vielleicht war es auch in der letzten Zeit so ausgeprägt, weil ich als Vergleich Mokuba und Kaiba sah. Es war wohl der Neid auf die Beiden, dass ich mir das meistens nicht lange mit ansehen konnte. Ich gab es offen zu, ich war eifersüchtig auf die Beiden, dass sie durch niemanden jemals getrennt wurden und sich wohl auch nie trennen würden.
 

Als ich eines Abends in meinem Zimmer saß, starrte ich über eine halbe Stunde lang auf das Telefon und rang lange mit mir selbst, ehe ich den Hörer in die Hand nahm. Ein paar Mal wählte ich eine Nummer und legte doch wieder auf. Erst nach dem 6. Versuch rang ich mich dazu durch, doch endlich den Mut zu fassen und es einfach zu probieren. Als eine mir vertraute Frauenstimme ans Telefon ging, war ich einen Moment lang sprachlos.

Ich schluckte, ehe ich doch endlich die Worte, „H-Hallo.. M-Mutter!“, über die Lippen brachte. Die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung schlug sofort um und es prasselten Beschimpfungen, Beleidigungen und sogar Drohungen auf mich herab. Mein Blick senkte sich und der einzige Hoffnungsschimmer war die Stimme meiner Schwester, die ich im Hintergrund hören konnte. Doch nicht für lange, denn nachdem wohl ihr Arsenal an Beleidigungen für mich erschöpft war, legte meine Mutter einfach auf. Mir war von Anfang an eigentlich klar gewesen, dass sie mich mit Sicherheit nicht freundlich empfangen würde, aber dass sie noch immer nichts mit mir zu tun haben wollte, verletzte mich. Wo gehörte ich überhaupt hin, wenn niemand etwas mit mir zu tun haben wollte?

Ich wand meinen Blick traurig vom Telefon ab und zog die Beine näher an mich heran. Wieso konnte mir meine Mutter nicht wenigstens meine Schwester lassen, die wohl die einzige in der Familie war, die mich mochte. Diese Gefühle, die ich lange Zeit unterdrückt hatte, sprudelten jetzt alle in mir hoch und ich versuchte sie runterzuschlucken, doch sie waren einfach zu heftig. Ungewollt liefen mir ein paar Tränen über die Wangen und so oft ich sie auch wegwischte, kamen immer wieder neue. Wieso musste mich gerade jetzt diese Schwäche überfallen? Wieder spürte ich dieses Gefühl in mir aufkeimen, einfach wegzulaufen, irgendwohin wo mich niemand kannte. Langsam erhob ich mich vom Bett und sah zum Schrank hinüber. War es nicht wirklich das Beste, wenn ich einfach irgendwo untertauchen würde? Kaiba ging ich die ganze Zeit doch eh nur auf die Nerven und Mokuba war ich auch nicht unbedingt eine große Hilfe. Wieso also länger hier bleiben? Ich holte die Tasche aus meinem Schrank und stopfte die wenigen Sachen, die ich besaß und die mir wichtig waren, hinein. Irgendwo musste ich wieder einen klaren Kopf kriegen, aber das ging hier einfach nicht, wo ich jeden Tag sah, wie glücklich die Beiden als Geschwister waren.

Bevor ich verschwand, schrieb ich einen kleinen Zettel mit dem ich mich nur kurz bedankte, dass Kaiba und Mokuba mich aufgenommen hatten und sie sich aber keine weiteren Sorgen um mich machen brauchten. Ich legte ihn aufs Bett und schlich mich dann aus dem Zimmer. Jetzt war wohl der beste Zeitpunkt um still und heimlich aus dem Haus zu verschwinden. Zumindest dachte ich das, aber Mokuba machte mir einen Strich durch die Rechnung.

„Hey...alles okay bei dir? Wo willst du mit der Tasche hin?“, fragte er noch sichtlich müde.

„Hey.. Kleiner.. warum bist du denn noch wach? Geh mal wieder husch ins Bett. Kaiba bringt mich um, wenn du nicht ausgeschlafen bist.“, lächelte ich leicht und schob Mokuba zurück in die Richtung seines Zimmers.
 

Innerlich hoffte ich wohl, dass der Kleine sich fügen würde und am nächsten Morgen aufwacht, als wäre alles ein Traum gewesen. Doch natürlich klappte es mal wieder nicht so wie ich es wollte.

„Nein.. ich will nicht ins Bett. Und jetzt will ich wissen wo du hinwillst.. sag schon!“, meinte er mit etwas mehr Nachdruck.

„Ich? Och.. nirgendwohin.“, log ich, was natürlich ein Blinder mit ´nem Krückstock sehen konnte.

„Ich.. ich kann einfach nur nicht schlafen und.. nja.. da wollte ich ein wenig im Garten spazieren gehen.“, fügte ich noch schnell an.

„Joey.. willst du mich verarschen? Du gehst doch nicht mit deiner Tasche in den Garten. Hast du dich mit Seto gestritten oder was?“.
 

Langsam aber sicher begann ich mich Richtung Haustür zu bewegen, hinter der der Garten lag, in der Hoffnung, Mokuba würde mir das einfach abnehmen. Meine Schritte beschleunigten sich auch zunehmend, denn jetzt blieb mir wohl nichts anderes übrig als loszurennen, um so dem Kleinen nicht länger irgendwelche Fragen beantworten zu müssen.

„Hey! Bleib stehen, wenn ich mit dir rede.“, rief er mir nach.

„Mika, verriegel die Tür!“, befahl er schließlich.

Recht schnell war ich bei der Tür, aber eben nicht schnell genug, denn als ich versuchte sie aufzubekommen, bewegte sie sich keinen Millimeter. Ich seufzte leise. War ich Mokuba jetzt wirklich ausgeliefert?
 

„Mach gefälligst die Tür wieder auf!“, meinte ich etwas verärgert in seine Richtung.

„Du wirst hier nicht rauskommen. Ich hasse es angelogen zu werden.“, erwiderte er ernst.

„Komm schon Kleiner, jetzt lass mich hier endlich raus, ok?“, flehte ich ihn fast schon an.

„Nein ich lasse dich nicht raus. Wäre ja wohl noch schöner. Du bleibst hier, bis ich meine ehrliche Antwort habe.“, sagte er mit der Betonung auf das Wort ‚ehrlich’.

„Und wenn ich dir ganz einfach keine Antwort geben will? Es gibt Dinge, die gehen keinen etwas an, ok? Die muss ich allein mit mir selbst ausmachen und dies ist so eine Sache. Also lass mich endlich gehen.“, sagte ich sichtlich genervt.

„Ja und? Dann.. gibst du mir eben keine Antwort. Aber ich lasse dich nicht gehen. Immerhin bist du jetzt.. mein Freund. Also musst du bei mir bleiben, Joey.“

„Kleiner..“, seufzte ich.

„..ich kann nicht ewig hier bleiben. Außerdem hast du doch noch deinen Bruder. Also komm schon, lass den Computer das hier endlich entriegeln ok?“

„Meinen Bruder? Achja.. stimmt, den habe ich ja noch, der leider nie Zeit hat. Ich will, dass du hier bleibst.“

„Dann musst du ihm das sagen und nicht mir, mir glaubt er das nämlich nicht. Und jetzt.. lass mich bitte.“, meinte ich nur noch, ehe ich mich aus meiner Ecke befreite und wieder losrannte.

„Ich weiß zwar nicht, warum du unbedingt wegwillst, aber bitte.. wenn’s dich glücklich macht, dann hau doch ab, aber dann bist du echt nicht besser als Seto immer meint.“, schrie er mir noch nach.

Ich wusste, dass die Dienstmädchen einen Extraausgang besaßen und hatte eigentlich vor durch diesen zu fliehen, allerdings waren meine Kenntnisse über dieses Haus einfach noch so gering, dass ich mich mal wieder total verlief und irgendwo anders landete, als ich eigentlich hin wollte.
 

„Scheiße.. wo bin ich hier denn jetzt wieder?“, blickte ich mich irritiert um.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde mich der Kleine immer noch verfolgen, daher flüchtete ich einfach in eines der Zimmer und lauschte an der Tür.

Allerdings hörte ich keine Schritte daran vorbei laufen und wand mich daher etwas entspannter von der Tür ab. Mein Blick wanderte kurz durch das Zimmer und obwohl ich nur wenig in der Dunkelheit erkannte, war das was ich erkannte genug.

Wieso musste ausgerechnet mich das Pech immer überall hin verfolgen? Leise atmete ich aus und hielt mit meinem nächsten Atemzug die Luft an um ja keinen Lärm zu verursachen.

Gerade als meine Hand die Türklinke umschloss, ertönte schon eine mir vertraute Stimme.

„Wheeler.. was willst du denn schon wieder hier? Kannst du nicht schlafen oder was?“, meinte Kaiba hörbar müde.

„Was willst du mit der Tasche?“, fügte er hinzu.

„Nein, kann ich nicht und jetzt schlaf weiter. Ich bin sofort wieder weg.“

Auf die Frage mit der Tasche ging ich erst gar nicht ein, denn ich wollte nur noch raus aus diesem Zimmer.

„Als ob ich mir was von dir befehlen lassen würde. Wenn du sofort wieder weg bist, warum warst du dann überhaupt hier?“

„Ich hab mich wieder im Zimmer geirrt, ok? Das müsstest du ja langsam kennen.“

Ich öffnete die Tür und wollte gerade einen Schritt rausgehen.

„Wheeler.. komm wieder rein.“, winkte er mich zu sich.

„Hmm? Nein nein, ich geh schon in mein Zimmer, ok?“, schluckte ich etwas und wollte gerade weitergehen.

„Wheeler.. komm her, ...bitte.“, meinte er leise.

Es war ungewohnt für mich, Kaibas Stimme mal so nett und sanft wahrzunehmen. Ich wollte wirklich gehen, aber irgendwie hielt mich noch etwas hier, dass es nicht so einfach war.

„Was willst du?“, grummelte ich leise.

„Setz dich! Warum willst du hier weg? Nur weil wir uns vorhin gezofft haben? Das machen wir doch tagtäglich.“

Widerwillig folgte ich seinem Befehl und setzte mich auf den Rand des Bettes.

„Nein.. es ist nicht deswegen ok?! Es.. es ist wegen.. weil..“, stotterte ich.

Vor meinem Auge spielte sich wieder das Telefonat ab und die Worte meiner Mutter hallten mir in den Ohren wider.

Ganz automatisch fing ich am ganzen Körper zu zittern an und ich spürte wie ich mit den Tränen kämpfen musste. Wieso gerade jetzt? Wieso vor Kaiba? Nein.. er sollte nicht sehen wie schwach ich war.

„Du.. verstehst das nicht..“, fügte ich schließlich nur leise an.

„Und.. wieso willst du dann hier weg? Gefällt‘s dir hier nicht? Soll ich für dich neu renovieren oder was? Und wieso sollte ich das nicht verstehen? Mag ja sein, dass du mich für ein Arschloch hältst, dennoch glaube ich schon, dass ich das nachvollziehen könnte, wenn du mir sagst, was lost ist.“, erwiderte er ruhig.

„Weil.. weil du das einfach nicht kennst, ok? Du.. du hast nicht genau dasselbe durchgemacht.. du.. du wirst von deiner Mutter nicht als Abschaum und Schandfleck der Familie bezeichnet.“, brach es schließlich aus mir heraus.

Eigentlich hatte ich nicht vor Kaiba zu erzählen was los war, aber irgendwie konnte ich es auch nicht länger zurückhalten. Als ich die Worte aussprach spürte ich schon die ersten Tränen erneut über meine Wangen laufen. Ich senkte meinen Kopf leicht und ballte die Hände zu Fäusten. Verkrampft versuchte ich aufzuhören zu weinen, aber immer wieder tropften neue Tränen auf meine Fäuste.

„Hat deine Mutter so was gesagt? Soll ich dir mal was sagen? Sie hat keine Ahnung und so einen Sohn wie dich nicht verdient. Ich kenne dich langsam wirklich gut Wheeler.. ich.. weiß was du für deine Schwester getan hast und auch für deinen Vater. Und ich kann wohl zurecht behaupten, dass du kein Abschaum oder Schandfleck bist.“, meinte er leise.

Schließlich wedelte er schon kurze Zeit später mit einem Taschentuch vor meiner Nase herum. Ihm blieb es also doch nicht verborgen, dass ich schwach geworden war.

Bei seinen Worten blickte ich überrascht auf und nahm ihm das Taschentuch ab.

„Das.. aus deinem Mund zu hören.. ist echt seltsam..“, lächelte ich schwach.

„Na und? Besser aus meinem Mund als aus gar keinem, oder? Und du weißt, dass ich dich nicht anlüge, so was habe ich nicht nötig. Also krieg dich wieder ein und.. bleib hier okay? Nur weil deine Mutter ein wenig verrückt ist, musst du nicht von hier abhauen.“, erwiderte er sanft.

„Bist du sicher, dass du das willst? Ich nerv dich doch eh nur.“, bemerkte ich mit gesenktem Blick.

„Ja, ich bin sicher, dass du hier bleiben sollst. Und du nervst nicht. Außerdem mag Mokuba dich und es tut ihm echt gut, dass du hier bist.“

Ich holte gerade Luft als Kaibas Hand über meinen Rücken strich, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.

„Und jetzt beruhig dich wieder.“, meinte er leise bei seinem Streicheln.

„O-Okay..“, brachte ich nur gestammelt hervor.

Einen kurzen Moment blieb ich so sitzen, bis ich meinen Kopf leicht zu ihm herum drehte.

„Kaiba? Darf.. darf ich hier schlafen?“, fragte ich ganz leise.

Es war sowieso zwecklos jetzt wieder aufzustehen, denn mein Zimmer würde ich wohl erst Stunden später finden.

„Ach man Wheeler, hätte ich gewusst, dass du jede Nacht hier schläfst, hätte ich dir gar kein Zimmer geben lassen müssen, was? Aber gut, von mir aus.. die Voraussetzung, dass du auf deiner Betthälfte bleibst, versteht sich aber von selbst, oder?“

„Ich schlaf ja wohl nicht jede Nacht hier. Außerdem wärst du doch eh wieder zu faul, mich in mein Zimmer zu bringen.“, grummelt ich leise.

„Natürlich, ich hoffe du kannst die Nacht deine Finger von mir lassen.“, fügte ich hinzu und ein kleines Grinsen huschte über meine Lippen.

„Wheeler, als ob meine Finger was bei dir machen würden. So weit sinke ich mit Sicherheit nicht, also keine Sorge.“, brummte er mich an.

„Sicher? Neulich hast du das auch getan.“, bemerkte ich.

„Halt die Klappe Wheeler, wenn du noch einmal ein Wort darüber verlierst, dann mach ich dich einen Kopf kürzer, verstanden?“, knurrte Kaiba.
 

Um Kaiba nicht weiter aufzuregen, reagierte ich einfach nicht weiter darauf und begann mich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Als ich mich unter die Decke gekuschelt hatte, wünschte ich ihm noch eine Gute Nacht und schloss dann die Augen. Zu meiner Überraschung schlief ich recht schnell ein und bekam nicht mit, wie ich in der Nacht immer weiter zur Mitte hinrutschte und schließlich zusätzlich von einem Rücken gewärmt wurde. Unbewusst drehte ich mich zu dieser Wärmequelle hin und schmiegte mich eng an diese.
 

by KleenBrachi

"Was Kaiba unter Spaß versteht"

Vorweg: Dieses Kapi is dieses Mal geteilt in Kaibas und Joeys Pov, also nicht wundern. ^^
 

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Kaibas Pov
 

Mittlerweile war es nun schon einen Monat her, dass Joey bei mir einzogen ist. Geschlagene 31 Tage wohnte er bereits bei mir. Das macht genau 744 Stunden oder 44.640 Minuten...

Aber genug mit den Kindereien!

Es war auf jeden Fall schon eine verdammt lange Zeit, die der Köter damit verbrachte mein Leben total auf den Kopf zu stellen. Musste ihm wohl Spaß machen...
 

Noch immer schlief er so gut wie jede Nacht bei mir im Bett, obwohl er sich doch endlich den Weg in sein Zimmer merken könnte. Vielleicht wollte mich Joey damit einfach nur ärgern oder sein Orientierungssinn war wirklich mehr als unterentwickelt, was bei ihm nicht verwunderlich wäre.

Das Schlimmste an der Geschichte war jedoch, dass er natürlich nie auf seiner Bettseite bleiben konnte. Ständig wachte ich mit Joey in den Armen auf, was mir langsam aber sicher zu denken geben sollte...tat es aber nicht.

Ich hatte mich erschreckender Weise schon so daran gewöhnt, dass ich jeden Morgen in Joeys braune Hundeaugen blickte, dass es mir kaum noch merkwürdig vorkam.

Vielleicht sollte ich einen Psychiater aufsuchen, obwohl ich immer dachte, dass mir solche Quacksalber erspart bleiben würden...
 

Aber kommen wir zu Punkt 2 von Joeys Liste: „Wie schaffe ich es, das ruhige und normale Leben des Seto Kaiba total aus der Bahn zu werfen?“

Ich sage dazu nur Spieleabend!

Und damit meine ich leider kein gepflegtes Duell mit unseren Decks. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mir besagter Abend hätte Spaß machen können.

Der Köter hatte da andere Pläne, die sich auf Nilpferde in Achterbahnen bezogen.

Muss ich dazu eigentlich noch irgendwas sagen?

Typisch Kinderspiel...unlogisch und dämlich!

Schließlich ist es mehr als unwahrscheinlich, dass eine Achterbahn ein ganzes Nilpferd aushält, denke ich zumindest. Außerdem wäre es Tierquälerei oder nicht?

Aber das interessierte Joey nicht die Bohne. Nicht mal als das Spiel von Tierquälerei in Kaibaquälerei umschlug...
 

Ich konnte Pantomime noch nie ausstehen. Und der Gott der Spiele musste mich an diesem Tag ebenfalls kein Stück leiden können. Wieso hätte ich sonst diese mehr als peinliche Aufgabe bekommen sollen? Eine Ballerina darstellen...und das pantomimisch...Ich frage mich, wieso ich überhaupt zugestimmt hatte bei diesem Spiel mitzumachen?

Aber es gab kein Zurück mehr, immerhin verbot mir mein Stolz zu verlieren. Egal wie niveaulos dieses Spiel war, ich musste einfach gewinnen. Also stellte ich besagte tanzende Dame so gut es ging dar. Joey bekringelte sich vor Lachen und meine Abneigung gegen Pantomime wurde zu tiefstem Hass...
 

Ein „gelungener“ Abend, der damit leider noch nicht vorbei war...

Der nächste Schrecken wartete in Form von DVDs und meiner Heimkinoanlage, auch Fernseher genannt, auf mich. Joey hatte doch wirklich den ganzen Nachmittag und auch den Abend verplant. Ich fasste es nicht...
 

Nie wieder würde ich so früh Feierabend machen, wenn Mokuba nicht zu Hause wäre und Joey einen lustigen Nachmittag planen sollte.
 

Immerhin nahm der Abend noch eine mehr oder weniger gute Wendung an. Joey war anscheinend ziemlich müde. Zu müde um sich überhaupt die erste DVD bis zum Ende anzusehen. Das ersparte mir natürlich einen viel zu langen Abend. Nur hätte Joey zum Schlafen ins Bett gehen und nicht auf dem Sofa mit mir in der Position des Kissens bleiben sollen.

Glücklicher Weise wurde ich bald erlöst. Mokuba kam endlich vom Geburtstag seines Freundes nach Hause. Viel zu spät um das mal anzumerken. Um solche Uhrzeiten hatte mein Bruder gefälligst im Bett zu liegen und sich nicht mehr irgendwo rumzutreiben.

Aber dieses eine Mal verzieh ich ihm. Jedoch nur, weil er mich davor bewahrte noch länger als lebendiges Kopfkissen missbraucht zu werden.

Ich weckte den Köter und scheuchte ihn nach oben ins Bett, wo er weiter schlafen konnte. Immerhin sollte Mokuba Joey und mich nicht so sehen. Sonst kam er womöglich noch auf falsche Gedanken...
 

Nächster Tag, nächster Versuch Seiten Joeys mein Leben aus dem Konzept zu bringen. Dieses mal stand kochen oder eher Pizza backen auf dem Plan. An sich gar nicht verkehrt, wenn mein Koch, der dafür bezahlt wurde das Essen zuzubereiten und zu servieren, das Backen der Pizza übernehmen würde.

Aber nein, wie konnte ich nur so denken? Immerhin handelte es sich hier um einen Vorschlag des Köters, der natürlich unbedingt selbst den Kochlöffel schwingen und wahrscheinlich meine Küche in Schutt und Asche legen wollte.

Nun gut, ich ließ Joey gewähren. Sollte er sich doch daran versuchen eine Pizza zu backen. Mokuba und ich beschlossen jedenfalls uns vorsorglich lieber etwas zu Essen bringen zu lassen. Denn wer wusste schon, was der Köter da alles in den Teig mischte? Und rausfinden wollte ich das ganz sicher nicht...

Der Abend endete so wie fast immer in einem Streit. Joey schmollte weil Mokuba und ich seine selbstgebackene Pizza verschmähten und ich war total entnervt.
 

Ein Wunder, dass ich es überhaupt noch mit dem Köter unter einem Dach aushielt. Doch wenn ich ehrlich sein sollte, hatte ich Joey doch irgendwie... Gern, wäre vielleicht noch übertrieben. Sagen wir lieber, dass ich ihn langsam immer besser leiden konnte obwohl er mir ständig den letzten Nerv raubte. Wie mit seiner nächsten Aktion...
 

Natürlich hatte ich Joey erlaubt irgendwann mal seinen Kumpel Tristan einzuladen. Wieso auch nicht? Tristan benahm sich meines Wissens anständig. Da brauchte ich hoffentlich keine Angst haben, dass meine Villa nach einem Besuch von ihm aussah als hätte eine Bombe eingeschlagen. Nur musste dieser Besuch denn mitten in der Nacht sein?

Gut, mitten war noch nicht ganz. Aber es war dunkel, Mokuba war schon längst im Bett und sollte schlafen und selbst ich wollte mich langsam zur Ruhe legen. Und da tauchte plötzlich Mr. Spitzpony in meinem Haus auf. Konnten er und der Köter sich nicht zu normalen Tageszeiten verabreden?

Egal, sollten sie doch machen, solange sie ruhig waren. Aber hörte ich auch nur einen Ton, der meinen kleinen Bruder aus dem Schlaf reißen würde, würde ich den beiden eigenhändig den Kopf abreißen und sie hochkantig rauswerfen. Das war mein voller Ernst...
 

Ich könnte noch Stunden aufzählen, wie und womit Joey mein Leben auf den Kopf stellt und gestellt hat, aber was würde das bringen? Davon würde der Köter auch nicht aufhören dauernd meine Nerven zu terrorisieren.
 

by Rikkumon
 

~*~*~*~*~*~
 

Joeys Pov
 

Ich hätte wohl selbst nicht sagen können, wie ich die Tage mit Kaiba überlebte, auch wenn sie oft im Streit endeten. Aber hey, was wären wir, wenn wir uns nicht streiten würden? Das wäre doch alles andere als normal.

Zumindest heute wollte Kaiba einmal nett zu mir sein, jedoch verriet er mir nicht, wohin es gehen sollte, was meine Neugier nur noch mehr wachsen ließ.

Doch eh ich diese befriedigen konnte, musste ich erst noch zu einem von Kaibas langweiligen Meetings mitkommen. Sagen wir, ich sollte in seinem Büro warten, was mehr als langweilig war.

Als er endlich nach über einer Stunde fertig war, hetzte er mich zum Auto und wir fuhren in die Stadt. Wieso verriet mir der Typ nicht einfach, was er geplant hatte? War das so schwer? Zunächst stand eine kleine Shoppingtour an, wo ich einmal von oben bis unten neu eingekleidet werden sollte. Es war mir ein wenig peinlich, Kaiba so viel Geld abzuknöpfen. Ich war es gewohnt sparsam zu leben, weswegen es mir umso schwerer fiel einfach Geld auszugeben.

Als wir unsere Shoppingtour beendet und etwas gegessen hatten, ging es schon weiter. Auf einem abgelegenen Parkplatz kamen wir zum stehen und neugierig stieg ich aus, wohin Kaiba mich gebracht hatte. Mit großen Augen las ich die Buchstaben, die auf dem Schild standen und ein Grinsen huschte über meine Lippen.

„Kaibaland also.“, grinste ich den Anderen an.

Von diesem kam nur ein kurzes Nicken, bevor es schon durch einen Hintereingang, natürlich kostenfrei, reinging.

Als wir drinnen standen, sah ich mich staunend um. Bisher war ich nie in so einem Freizeitpark, da dafür einfach nie das Geld reichte. Nach ein paar Schritten stoppte ich und hielt kurz inne. Mist, Mokuba hatte mir im Vertrauen von einem Mädchen erzählt, mit der er ebenfalls ins Kaibaland wollte und das war ausgerechnet heute. Kaiba sollte von der ganzen Sache nichts mitkriegen, was wohl ziemlich schwer werden würde. Innerlich betete ich, dass wir den Beiden nicht über den Weg laufen würden.
 

In der Hoffnung, Mokuba würde nicht mit einem Mädchen dort reingehen, zerrte ich Kaiba zunächst ins Geisterhaus.

Wir mussten nicht mal Schlange stehen, da Kaiba scheinbar wirklich überall gleich reinkam.

Meine Augen brauchten ein wenig, ehe sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Wir bogen gerade um eine Ecke, als ich weiter vorn, einen mir bekannten schwarzen Schopf erkannte. Verdammt, alles beten hatte nichts gebracht, Mokuba war doch hier drin. Kaiba schien ihn noch nicht bemerkt zu haben und um dies weiterhin zu gewährleisten, musste mir irgendetwas einfallen, damit ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte. In der Not fiel mir nichts besseres ein, als mich einfach an seinen Arm zu klammern und einen auf Angsthase zu spielen. Ja, manche Sachen hatten mich ein wenig erschreckt, aber eigentlich nicht so sehr, dass ich wirkliche Angst hatte.

Scheinbar ging mein Plan auf, denn erschrocken sah der Braunhaarige zu mir runter. „Wheeler, was machst du da? Bist du ein Schisshase oder was?“, raunte er mich an.

Verlegen sah ich zu ihm hoch und antworte: „Sorry, ich hab mich eben voll erschreckt.“

„Hab ich gemerkt. Deswegen musst du mich nicht gleich so anfallen, oder was?“

Schon schüttelte er mich von seinem Arm, weswegen ich ihn trotzdem zwang, langsamer mit mir weiter zu laufen. Als ich wieder nach vorne sah, konnte ich Mokuba nicht mehr erkennen, was mich ein wenig aufatmen ließ. Vielleicht würde der Kleine sehr viel eher als wir draußen sein und irgendwo hin gehen, wo Kaiba und ich mit Sicherheit nicht hingehen würden. Beispielsweise in irgend so einen Liebestunnel oder sonst was.

Aber zu früh der Erleichterung, nach kurzer Zeit hatten wir schon wieder zu den Beiden aufgeholt. Was sollte ich jetzt tun? Kaiba würde es mit Sicherheit komisch vorkommen, wenn ich ihn schon wieder ‚anfallen’ würde, wie er es genannt hatte.

Ich strengte meine kleinen grauen Zellen an, wobei mein Blick nach unten fiel.

„Hey warte mal Kaiba.“, sagte ich schnell und beugte mich nach unten.

Die Schnürsenkel meines Schuhs öffnete ich schnell um sie danach wieder zuzubinden.

Das sollte den Beiden wieder ein wenig Zeit verschaffen an Vorsprung zu gewinnen.

Schließlich erreichten wir nach einigen Minuten endlich den Ausgang. Schon kurz davor waren wir wieder in eine hitzige Diskussion verwickelt, in der es auch um Mai ging. Was hatte er gegen Mai? Klar sie war manchmal vielleicht ein wenig eingebildet und hielt ein wenig zu viel auf sich, aber alles in allem mochte ich sie und das schien auch auf Gegenseitigkeit zu beruhen.

Kurz vor dem Erreichen des Ausgangs, stolperte ich über eine Falte im Teppich, der sich dort befand und landete direkt auf Kaiba. Natürlich war sein Gemecker wieder groß, wie sollte es auch anders sein. Da half alles entschuldigen von meiner Seite aus nicht. Nett wie ich war, wollte ich ihm aufhelfen, aber Mr. Eisblock lehnte meine Hilfe eindeutig ab. Langsam aber sicher brachte er mich wieder auf die Palme. Was dachte der Typ eigentlich wer er war? Ich war nicht einer seiner Mitarbeiter, die nur Ja und Amen sagten und ihm die Füße küssten. Ganz und gar nicht. solche Menschen konnte ich überhaupt nicht leiden. Sauer zog ich weiter und entfernte mich von Kaiba. In meiner Wut übersah ich jemanden vor mir und stieß direkt mit diesem zusammen. „Kannst du nicht aufpassen man?“, fuhr ich den Anderen sofort an, als ich erkannte, wer da vor mir auf dem Boden lag. „Mokuba?“, sah ich den Kleinen verwundert und überrascht zugleich an.

„Joey?“, sah er mich nicht weniger überrascht an.

„Wa-Was.. machst du denn hier? Wolltest du nicht mit Seto.. nja.. ihn ablenken? Ist er auch hier?“, redete der Kleine gleich los wie ein Wasserfall.

„Kaiba hat mich hier her geschleppt. Ich hatte vergessen, dass er heute mal etwas vorschlagen wollte, was wir heute machen. Und da waren wir halt erst einkaufen und sind dann hier her gefahren. Das.. das wusste ich aber nicht. Glaub mir, sonst hätte ich es um jeden Preis verhindert. Eigentlich hab ich das ja auch zum Teil, immerhin waren wir schon im Geisterhaus recht dicht hinter euch. Und wo er jetzt steckt? Keine Ahnung, ist mir auch ziemlich egal.“, meinte ich gleichgültig.

„I-Ihr.. wart auch da? Und ich dachte ich hab mich verhört. Dann waren das doch du und Seto.“, stammelte er.

„Mir ist es aber nicht egal! Er darf mich doch nicht sehen.. zusammen mit ihr. Das.. das würde er mir doch sicher verbieten. Bitte Joey.. du hast es doch versprochen.“, fügte er hinzu und bettelte mich dabei wie ein kleiner Welpe an.

„Wie stellst du dir das bitte vor? Ich hab mich eben schon wieder voll mit deinem Bruder gezofft. Wenn ich ehrlich bin, hab ich im Moment keinen Bock darauf ihn wieder zu sehen.“, seufzte ich.

Dann fiel mir aber doch noch etwas ein, wie ich Mokuba vielleicht doch noch helfen könnte. „Hör zu, ich schreib ihm ne SMS, dass ich nach Hause laufe ok? Mal sehen, vielleicht kommt er ja dann nach. Mehr kann ich nicht machen, sorry.“, blickte ich Mokuba entschuldigend an.

„Ja, mach das. Vielleicht macht er es ja, oder du suchst ihn einfach und ihr geht zusammen. Dann bin ich wenigstens sicher, dass er weg ist.“, lächelte der Schwarzhaarige mich leicht an.

Energisch schüttelte ich den Kopf und antwortete: „Nee, vergiss es Kleiner. So lieb ich dich auch hab, aber aufsuchen werde ich Kaiba jetzt sicher nicht. Da kannst du mich mit noch so treuen Augen angucken.

„Ist ja gut. Dann versuchs halt mit der Sms. Ich hoffe nur, dass er dir dann auch wirklich hinterher geht.“

„Wird schon.“, meinte ich aufmunternd und klopfte ihm auf die Schulter.

„Ich hau dann jetzt ab. Euch zwei noch viel Spaß.“, lächelte ich leicht und ließ die Beiden damit alleine.
 

Als ich endlich den Ausgang gefunden hatte, schrieb ich von dort aus Kaiba die besagte SMS um ihm mitzuteilen, dass ich einfach nach Hause laufen würde. Lieber wäre es mir zwar gewesen, wenn Kaiba mir dann nicht hinterherkommen würde, aber was tut man nicht alles für einen Freund.

Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und schlenderte langsam den Weg zurück, wobei ich einen Stein vor mir herkickte und mich innerlich wieder über Kaiba aufregte. Wie so oft.

Schon kurze Zeit nachdem ich die SMS abgeschickt hatte, kam auch prompt der Anruf. Ich konnte mir denken von wem der Anruf kam. Sicherheitshalber schaute ich trotzdem auf den Display und sah wie Kaibas Namen aufblinkte. Der Typ hatte doch nicht wirklich geglaubt, dass ich mit ihm reden wollte? Das Handy klingelte eine Weile, eh ich ihn wegdrückte und das Handy zurücksteckte.

Es dauerte nicht lange bis es erneut klingelte. Versuchte Kaiba es jetzt mit Klingelterror? Da war er bei mir an der falschen Adresse. Gekonnt ignorierte ich das Klingeln und lief einfach weiter.

Leider waren wir wohl beide recht stur, denn das Handy klingelte ununterbrochen und ich fragte mich, wann er wohl endlich nachgeben würde. Ich war schon eine Weile unterwegs und langsam aber sicher taten mir doch die Beine weh, so dass ich mich unterwegs auf einer Bank platzierte und erstmal ausruhte.

Irgendwann ging mir die Klingelei doch ganz auf die Nerven, so dass ich das Handy rausholte, kurz abhob und nur ein „Lass mich in Ruhe!“, in den Telefonhörer brüllte um danach gleich wieder aufzulegen. Um mich nicht weiter von Kaiba terrorisieren zu lassen, schaltete ich das Handy ganz ab und steckte es wieder weg. Einen kurzen Moment lang, genoss ich die Ruhe ohne dieses ständige Klingeln.

Ich verweilte ein Bisschen auf der Bank, ehe ich mich erhob um weiterzugehen.
 

Erst gegen Abend, erreichte ich endlich die Kaibavilla und war total geschafft und zusätzlich auch noch total durchnässt, da es einen kurzen Regenschauer gab. Innerlich hoffte ich einfach nur, mich ins Haus schleichen zu können um danach gleich ins Bett zu gehen. Als ich vor der Tür stand, fiel mir jedoch ein, dass ich überhaupt keinen Schlüssel besaß. Wohl oder übel musste ich also klingeln und damit auf mich aufmerksam machen. Aber vielleicht war mir ja auch das Glück hold und eine der Bediensteten würde mir öffnen. Und ja, das Glück war mal auf meiner Seite, da Roland mir die Tür öffnete und ich eintreten konnte. Vielleicht war Kaiba ja schon schlafen gegangen. Doch mein Glück hörte ab dem Eingangsbereich schon wieder auf.

„Haben wir es auch endlich geschafft nach Hause zu kommen, ja Köter?“, wurde ich sogleich angefahren.

Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich Kaiba heute einfach nicht mehr hätte sehen müssen.

„Was sollte das vorhin? Ich lasse mich nicht einfach von dir anbrüllen, dass solltest du wissen. Und auflegen, wenn ich mit dir reden will, solltest du auch nicht noch mal tun.“, wetterte er gleich weiter.

„Tze.. ich weiß überhaupt nicht was du von mir willst. Du hast doch angefangen mir Sachen vorzuwerfen, die gar nicht stimmten. Also spiel dich hier nicht so auf.“, motzte ich nun zurück um mich zu verteidigen. Ich wollte nichts weiter als hoch in mein Zimmer, weswegen ich mich auch versuchte an ihm vorbeizudrängeln.

Unsanft wurde ich allerdings sogleich am Arm gepackt und festgehalten.

„Wheeler! Mach mich nicht wütend.“, meinte er langsam und betont.

Ich konnte ihm ansehen, dass er wirklich sauer war, aber das schüchterte mich nicht unbedingt ein. Das einzige was mich störte war sein fester Griff, mit dem er mir doch langsam weh tat.

„Dann lass mich einfach los und auf mein Zimmer gehen.“, knurrte ich zurück und versuchte meinen Arm loszureißen.

„Dann verzieh dich nach oben.“, grummelte er nur und ließ endlich von mir ab.

„Idiot..“, murmelte ich leise vor mich hin, als Kaiba schon verschwunden war.

Das einzige worauf ich mich jetzt noch freuen konnte, war ein heiße Bad um endlich ein wenig durchzuwärmen. Das war also ein ‚gelungener Tag’ à la Kaiba, dachte ich so bei mir und schloss die Augen.

Es war einfach so schön und entspannend im Moment, dass ich kurze Zeit später auch schon in der Wanne eindöste.

Ich wachte erst auf, als ich etwas weiches unter mir spürte und ständig jemand nach mir rief. Total verpeilt öffnete ich die Augen und sah zu aller Überraschung in Kaibas besorgtes Gesicht. Was war hier los? War ich nicht noch bis eben in der Wanne? Mein Blick wanderte weiter nach unten. Und ja verdammt, ich war immer noch nackt. Hektisch sah ich mich und bedeckte zumindest mein bestes Stück mit einem Kissen. Mir war es total peinlich, dass Kaiba mich so zu Gesicht bekommen hatte, auch wenn dieser es vielleicht nicht wollte.

„Was soll der Scheiß? Wieso liege ich nackt auf dem Bett? Bis vorhin lag ich noch in der Wanne.“, bluffte ich den Braunhaarigen gleich an.

„Der Scheiß? Wieso der Scheiß man? Ich dachte dir wäre was passiert. Woher sollte ich denn wissen, dass du da anscheinend nur pennst, wenn du selbst nicht reagierst, wenn ich schon fast schreie?!“, erwiderte Kaiba.

„Ach hast du? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Bis vorhin war ich dir doch scheiß egal.“, meinte ich nur kühl und wickelte mich in die Decke.

„Ist gut.. vergiss es einfach Köter. Macht man sich einmal Sorgen und dann darf man sich so was anhören. Vielen Dank… wirklich. Ich wollte einfach nur mit dir reden. Aber lassen wir das.“, seufzte Kaiba nur und erhob sich von meinem Bett.

Ok, ich hatte vielleicht etwas überreagiert, aber was sollte man denken, wenn man plötzlich nackt vor nem anderen lag?

„Warte..“, meinte ich leise und hielt ihn dabei am Arm fest.

Mein Blick ruhte dabei auf dem Bett, weil ich ihn einfach nicht ansehen wollte.

„Reden wir halt.. wie normale Menschen. Wenn das bei uns überhaupt geht.“

„Warum sollte das nicht gehen? Immerhin sind wir normale Menschen, oder nicht?“, erwiderte Kaiba leise.

So kam es, dass wir mal wie zwei normale Menschen miteinander redeten. Was mir mehr als ungewohnt vorkam. Immerhin hatte ich bisher gedacht, dass ich mit Kaiba nur im Streit so richtig ‚reden’ könnte. Aber gut, es wurde immer später und wir redeten trotzdem noch wie zwei normale Menschen. Schließlich war sogar die Rede von so einem Psychoheini, der herausfinden sollte, warum wir uns ständig stritten. Genau wie Kaiba hielt ich eigentlich nicht viel von solchen Menschen, aber vielleicht konnte der ja zumindest weiterhelfen. Auf einen Versuch wollte ich es ankommen lassen.

Es wurde noch später und wir redeten immer noch über alles mögliche, wobei ich mich unbewusst an Kaiba lehnte und etwas gähnte. Langsam aber sicher wurde ich doch ziemlich müde.

„Ich.. ich werde dann mal gehen, bevor du wieder auf mir einpennst. Kannst du vielleicht noch deinen Kopf wegnehmen?“

„Bleib hier..“, nuschelte ich leise und war schon halb am wegdösen.

Schon aus Gewohnheit kuschelte ich mich näher an den warmen Körper neben mir und nahm ihn Beschlag.

„Wheeler.. ich..“, fing er seinen Satz an, ehe ein leises Seufzen kam.

„Aber nur noch das eine Mal, verstanden?“, gab er schließlich leise zurück.

„Hmm..“, gab ich, schon im Halbschlaf, nur noch als Antwort.

Mein Schlaf wurde immer tiefer und ich bemerkte überhaupt nicht, dass ich leise „Seto..“, im Schlaf murmelte.
 

by KleenBrachi

"Der Schuss nach hinten"

Joeys PoV:
 

Es war ein Morgen wie jeder andere an diesem Wochenende. Wie langsam üblich, wachte ich abermals neben Kaiba auf. Ich weiß selbst nicht warum, aber irgendwie wurde es mehr und mehr zur Gewohnheit.

Das einzige was heute anders war, ich hatte etwas vor und nein, es hatte dieses Mal nichts mit Kaiba zu tun.

Es war schon ein harter Kampf gewesen, ihn dafür zu begeistern, dass er mit Mokuba, meiner Schwester und mir in den Urlaub fahren würde, aber das war eine andere Geschichte.

Wie gesagt, war mein Tag heute verplant und zwar mit einem Treffen einer guten alten Freundin. Als ich Kaiba vor ein paar Tagen von meinem Vorhaben erzählt hatte, war dieser alles andere als begeistert davon gewesen und wir gerieten wieder mal in einen Streit, der darin endete, dass er mich nicht fahren wollte und ich auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen sollte. Ich und mit der Bahn fahren? Was dachte sich der Typ eigentlich? Er hatte ein Auto, also könnte er sich doch einmal als freundlich erweisen und mich fahren oder? Ach ja.. stimmt, ich hatte vergessen, dass es das Wort ‚freundlich’ in seinem Wortschatz gar nicht gab.

Heute Morgen schien er aber wesentlich bessere Laune zu haben. Schon beim Frühstück, welches wir um halb 12 Uhr, zu uns nahmen, kam schließlich doch seine ‚soziale Ader’ hervor und er erbarmte sich dazu, mich zu fahren. Es ging doch.

Hey, wenn der Tag schon so begann, konnte er doch nur gut verlaufen oder?

Eigentlich fuhr ich auch nur auf gut Glück zu der besagten Freundin hin, für die wir noch extra bei einem Blumenladen anhielten und ich ihr einen Strauß Rosen kaufte.
 

Endlich stoppten wir vor ihrem Haus und ich merkte, wie meine Nervosität stetig anwuchs. Ich stieg gerade aus als… „Joey?“, blickte Kaiba mich plötzlich an und ich war sichtlich überrascht, dass er mich bei meinem Vornamen nannte.

„Ach.. schon gut.“, kam es schließlich nur von ihm, als ich darauf wartete, dass er weiter sprach. Wer wusste schon, was in seinem Kopf vorging?

Meine Gedanken drehten sich wieder um das kurz bevorstehende Treffen, weswegen ich nur mit den Schultern zuckte und die Autotür zuschlug.

Leichtfüßig schritt ich zur Haustür hinüber und bewegte meine zittrige Hand zur Klingel. Ich atmete tief durch, ehe ich endlich den Mut aufbrachte und läutete. Die Rosen verschwanden schnell hinter meinem Rücken und ungeduldig wartete ich auf eine Reaktion von der anderen Seite der Tür.

Nach einigen Sekunden des Wartens, hörte ich Fußgetrappel.

„Ja? Wer ist da?“, kam es von der anderen Seite.

Ich räusperte mich kurz, ehe ich antwortete. „Ähm.. ich.. ich bin’s.. Joey.“, lächelte ich verlegen die Tür an und hoffte, dass diese sich bald öffnen würde.

„Joey?“, kam es fragend und simsalabim wurde die Tür geöffnet.

„Du hier? Komm rein.“

„Ja, ich hier.“, erwiderte ich grinsend und schluckte, als ich die Gestalt vor mir genauer betrachtete. Da stand sie, Mai, halbnackt, nur in ein Handtuch eingehüllt. Welcher Kerl würde nicht gern so begrüßt werden?

Bevor ich eintrat, erinnerte ich mich an die Rosen und überreichte ihr diese.

„F-Für dich. Ich.. Ich dachte, ich besuch dich einfach mal.“, stammelte ich jetzt doch wieder vor mich hin.

Freudig nahm Mai die Blumen entgegen, verschwand mit diesen und ließ mich allein zurück.

Ich beschloss, es mir derweil im Wohnzimmer gemütlich zu machen und wartete dort auf sie.

Als sie wieder kam, musste ich erneut schlucken. Ich hätte nicht sagen können, womit sie mehr bekleidet war, mit dem Handtuch oder dem knappen Outfit, welches sie jetzt trug und auch damit viele Einblicke gewährte.

Sie nahm neben mir auf der Couch platz und wir unterhielten uns eigentlich ganz nett. Mai erzählte mir von ihren Duellen und ich ihr von meinen ‚kleinen’ Problemen mit meinem Vater und das ich nun bei Kaiba wohnte, was sie mehr als erstaunte. Es sprudelte förmlich aus mir heraus und immer wieder mal fiel Setos Name.

„Joey.. reden wir nicht weiter über den Schnösel.“, gebot sie mir Einhalt.

„Mai.. ich hab ihn damals auch anders eingeschätzt, aber jetzt wo ich ihn besser kenne.. er ist nicht so wie alle denken.. er.. hat halt nur seine Eigenart.“, verteidigte ich ihn.

„Ja.. natürlich.. Er ist halt eingebildet, arrogant und ein Arschloch.“, erwiderte sie gleichgültig.

„Er ist kein Arschloch, wenn er eines wäre, hätte er nicht so viel für mich getan. Also red nicht so über ihn.“, brummte ich sie an.

„Ist ja gut. Lass uns lieber über was anderes reden, zum Beispiel uns.“, grinste Mai verschmitzt und lenkte mich so vom Thema Kaiba ab.

„U-Uns?“, fing ich sofort an zu stammeln. „Ü-Über was.. was willst du da reden?“

„Über was wohl? Weißt du nicht, wo wir bei unserem letzten Gespräch stehen geblieben sind? Nein? Vielleicht sollte ich dir da ein wenig auf die Sprünge helfen.“

Ich überlegte wirklich angestrengt, um welches Thema sich unser letztes Gespräch gedreht haben sollte, doch es lag zulange zurück.

Mein Denken setzte aus, als Mai sich plötzlich zu mir beugte und mich sanft küsste.

Es war ein komisches, jedoch angenehmes Gefühl, welches meinen Körper durchzog. Langsam fing ich an es zu genießen und ihren Kuss zärtlich zu erwidern.

Das einzige was ich daran nicht verstand war, dass mir während des Kusses Kaiba in den Sinn kam. Konnte der Typ mich denn nirgends in Ruhe lassen? Schnell versuchte ich ihn aus meinen Gedanken zu verbannen.

Dies gelang mir auch sehr gut, als Mai mit ihrer Zunge über meine Lippen leckt und davon wohlig aufseufzen musste. Ich fühlte mich wie in Trance. Obwohl ich der geborene Anfänger in dieser Richtung war, schien mein Körper genau zu wissen, was er zu tun hatte.
 

Es kam mir vor wie Stunden, als sich unsere Lippen langsam voneinander lösten.

Mit hochrotem Gesicht blickte ich ihr in die Augen.

„W-Weißt du vielleicht.. vielleicht hab.. hab ich ja doch Hunger.“, platzte es aus mir heraus und ich lächelte verlegen drein.

Mai war davon sichtlich nicht angetan, erklärte sich aber dazu bereit etwas vom Italiener zu bestellen. Nun musste man nur noch die Zeit überbrücken, bis das Essen kam, aber wie?

„Was willst du in der Zwischenzeit machen?“, sprach Mai schließlich meine Gedanken aus.

„Ähm.. k-keine Ahnung.. vielleicht.. ähm.. fernsehen oder so was?“, kratzte ich mich verlegen am Kopf. Ich hatte wirklich keine Ahnung und war vollkommen ideenlos.

„Du willst fernsehen? Ach Joey.. da sehen wir uns endlich mal und du willst fernsehen? Wir könnten doch stattdessen etwas zusammen machen, oder nicht?“

„Zusammen? Ähm.. was denn?“, sah ich sie fragend an.

Allerdings musste ich gesehen, dass mein Blick nicht allein an ihren Augen hängen blieb, sondern auch ab und an in ihren Ausschnitt abrutschte.

Wieder beugte sie sich zu mir und küsste mich kurz.

„Das.. könnten wir zum Beispiel fortsetzen, wenn du willst.“, grinste sie mich leicht an.

„Wenn.. du.. du möchtest.“, brachte ich wieder nur gestammelt heraus.

Doch dieses Mal ergriff ich die Initiative und legte meine Lippen zärtlich auf ihre. Mai ging gleich wieder mehr ran und zog mich halb auf sich.

Woher kam nur dieses angenehme Gefühl, was sich in meinem ganzen Körper auszubreiten begann? Zuvor hatte ich es nie gespürt, aber nja, so wie Mai, hatte ich auch noch kein Mädchen geküsst.

Ich war nie der große Mädchenschwarm gewesen, so wie beispielsweise Kaiba. Argh.. halt.. schon wieder dieser Name.

So nett er auch in der letzten Zeit zu mir war, wollte ich nicht überall an ihn denken müssen, schon gar nicht in solch einer Situation wie jetzt.

Doch lange konnte ich diesen Kuss sowieso nicht mehr genießen, da eine halbe Stunde wie im Flug verging und es an der Tür läutete.

Mir fiel wieder ein, dass wir ja auf meinen Wunsch etwas zu Essen bestellt hatten, obwohl mein Appetit gerade auf eher in eine Richtung ging.

Ich atmete einige Male tief durch, als Mai schon mit dem Essen ran war.

Obwohl sich meine Gedanken um etwas anderes kreisten, war mein eigentlicher Appetit auch noch vorhanden.
 

Pappsatt lehnte ich mich nach dem Essen zurück und hätte jetzt ein kleines Schläfchen als recht angenehm empfunden. Doch lange konnte ich an so etwas nicht denken, da Mai sich schon wieder an mich schmiegte und ihre Hand über meinen Bauch strich.

Wirklich alles in mir spannte sich an und meine Augen verfolgten ihre Hand aufmerksam.

Langsam verirrten sich ihre Finger unter mein Oberteil und ich schluckte wieder hart. Abermals durchzog ein unbekanntes Gefühl, bei ihrer Berührung, meinen Körper.

„Du bist so schön warm.“, hauchte sie leise.

„D-Das.. das kommt wahrscheinlich von der Hitze hier im Raum.“, erwiderte ich verlegen und fächelte mir Luft zu.

„Ich finde es eher ziemlich kühl. Du könntest mich ja ein wenig wärmen.“

„I-Ich dich wärmen? Ähm.. n-na gut..“

Ich legte meine Arme vorsichtig um sie und drückte sie sanft an mich. Ob das ausreichte um jemanden zu wärmen?

„Ja.. so ist es gut.“, flüsterte sie und legte ihren Kopf in meine Halsbeuge, wo sich kurze Zeit später ihre Lippen an meinen Hals legten.

Mein ganzer Körper erschauderte darunter und ich neigte meinen Kopf instinktiv ein wenig zur Seite. Hätte mir vorher schon jemand gesagt, wie angenehm sich so etwas anfühlte, hätte ich sicherlich früher damit angefangen.

Langsam aber sicher konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und strich ihr zärtlich über den Rücken, wobei meine Finger auch ihre nackte Haut streiften und ein leises Aufseufzen ihrerseits daraufhin folgte.

„Was hältst du davon, wenn wir beide das Zimmer wechseln?“, hauchte sie mir verführerisch ins Ohr.“

„Wie du willst..“, gab ich leise, wie in Trance, zurück.

Mein Blick streifte ihren Körper, als sie sich erhob und folgte diesem. Langsam rappelte auch ich mich auf, folgte ihr ins Schlafzimmer und blieb vor dem Bett stehen.

„Na los.. komm schon her.“, lockte sie mich mit ihrem Finger zu sich.

Wie ein Hund folgte ich ihrem Locken und stand so direkt vor ihr.

Mir blieb gar keine Zeit über die Situation nachzudenken, denn erneut küsste sie mich und zog mich zu sich ins Bett. In mir stieg ein mulmiges Gefühl hoch, was auch nicht besser wurde, als sie mein Oberteil immer höher schob und schließlich auszog.

Oh mein Gott, wurde es jetzt etwa wirklich ernst? Wie sollte ich der Frau verklickern, dass ich eigentlich noch Jungfrau war? Selbst wenn ich versuchen würde mir nichts anmerken zu lassen, würde sie meine Unsicherheit sicher mitkriegen.

Wieder blieb mir nicht wirklich lange Zeit darüber nachzudenken, denn schneller als ich gucken konnte, lag ich plötzlich unter ihr und beobachtete leicht fasziniert, wie sie sich ihr Oberteil auszog.

Ich schloss meine Augen, als sie mich in einen leidenschaftlichen Kuss zog. Es war als würde mein Verstand aussetzen. Meine Hände legten sich an ihre Seiten und begannen ihren Körper zu erforschen. Ihre Zunge schob sich durch meine Lippen durch und ‚forderte’ meine heraus.

Ein leises Seufzen entglitt mir und ich spürte, wie es anfing sich in meiner Hose zu regen.

Ihre Lippen ließen von meinem ab und wanderten erneut meinen Hals entlang.

Dieses aufregende Gefühl hielt an, bis sie sich an meiner Hose zu schaffen machte.

Ich hielt inne, als sie dabei war mir die Hose auszuziehen.

Wollte ich das wirklich, was hier gerade passierte? Jeder Kerl hätte jetzt wohl ‚Ja!’ geschrien und auch etwas anderes in mir wollte es auf eine Art, aber ich war mir unsicher.

Sanft packte ich Mai an den Oberarmen und blickte sie an.

„I-Ich.. ich kann nicht.“, sah ich sie entschuldigend an.

„Was? Wieso kannst du nicht? Bin ich dir nicht gut genug oder was?“, wurde sie gleich zickig.

Oh man, wieso mussten die Frauen so anstrengend sein?

„Tut mir Leid..“, seufzte ich leise und richtete mich auf.

„RAUS HIER!“, schrie sie mich hysterisch an und warf mir meine Sachen hinterher, ehe die Tür, nachdem ich draußen war, krachend ins Schloss fiel.
 

Immerhin, ich war noch in der Wohnung. Kaiba jetzt anzurufen und zu bitten mich abzuholen, wäre verrückt, da es mitten in der Nacht war und ich mir sicherlich nur wieder einen Vortrag von ihm anhören dürfte.

Ich legte mich auf die Couch und seufzte leise. Der Tag fing so gut an und nun? Wieso musste ich jetzt auch auf meinen Verstand hören und alles damit versauen? Ich hätte mich ohrfeigen können.

Ja, irgendwas in mir hielt es für richtig, aber war es das wirklich?

Ich versuchte es mir auf der Couch, so weit es ging, halbwegs gemütlich zu machen und zu schlafen. Doch das wollte nicht so recht gelingen.

Immer wieder drehte ich mich von einer Seite zur anderen und wieder zurück. Ich musste zugeben, dass mir irgendwas fehlte. Vielleicht der warme Körper, der sonst immer neben mir lag?

Energisch schüttelte ich den Kopf und versuchte erneut einzuschlafen, was mir dieses Mal nach einigen verstrichenen Minuten endlich glückte.
 

Doch ich schlief nicht sonderlich gut und wachte daher recht früh wieder auf. Mein Blick ging sofort zur Uhr. Sollte ich es wagen? Mein Handy war schnell aus der Hosentasche gefischt und eine SMS eingetippt, in der ich nur kurz schrieb, dass er mich abholen sollte.

Es verstrichen einige Minuten, bis mein Handy klingelte und ich dabei zusammen zuckte.

„Ähm.. hy! Hab ich dich geweckt?“, ging ich unsicher lächelnd ran.

„Ja.. hast du, wenn ich ehrlich sein soll, aber egal.“; kam es müde von der anderen Seite der Leitung.

„Ich bin gleich unterwegs. Ich muss mich noch fertig machen. Mach dir solange noch ne schöne Zeit.“, murrte er mich an und legte schließlich auf.

Schöne Zeit? Haha, mit der Furie im Schlafzimmer? Eher würde Mai mich wohl auffressen, als freudig zu empfangen.
 

Es kam mir vor, als würde die Zeit nur schleppend voran gehen.

Eine Stunde verging, ehe ich vom Fenster aus Kaibas Auto erblicken konnte. Nichts hielt mich länger hier. Ich schnappte mir meine Jacke und verließ schnellen Schrittes das Haus.

Freudig ging ich hinüber zu Kaiba, sichtlich glücklich ihn zu sehen.

„Wir können.“, meinte ich leicht atemlos und stieg sofort ins Auto.

Mein einziger Gedanken drehte sich nur noch darum hier weg zu kommen und das so schnell wie möglich.
 

by KleenBrachi



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  Lunata79
2012-11-14T10:07:49+00:00 14.11.2012 11:07
Ähem, ... hab jetzt mal alle Kapis gelesen und nun zum Kommi:
Die Story gefällt mir wirklich gut. War nur etwas überrumpelt, als sie ausgerechnet an dieser Stelle stoppt. Wär nett, wenn mal wieder was von euch kommen würde. Bin nämlich hibbelig auf die Fortsetzung.
Weiters hatte ich hin und wieder Probleme nachzuvollziehen, wann wer was von sich gab, weil immer von "er" die Rede war. Das was gesagt wurde, passte an einigen Aussagen nicht zu den Aussagenden. Das war echt verwirrend.
Nun zum letzten Kappi:
Das Joey nicht gut schlafen konnte ohne Kaiba, fand ich einfach nur witzig. Hoffentlich ist es dem anderen auch so gegangen. LOL
Ob Kaiba eifersüchtig auf Mai ist, weil Joey die Nacht bei ihr verbracht hat? Der ahnt ja nicht, dass nichts passiert ist. Also lustig fände ich es schon. Naja, zumindest müsste dann aber auch Joey eifersüchtig auf Kaiba´s Freundin sein. Gott, die ist ja viel zu alt für Kaiba. Hab die Charakterbeschreibungen durchgelesen. Genau wie Mai für Joey. Kaiba hat genau das richtige Alter für Joey. Die sind ja auch einfach nur das Traumpaar schlechthin. XD
Würde mich freuen, wenn ihr mal wieder ne Tastatur malträtieren würdet für weitere Kappis. Hehe!

Lg
Lunata79

Von: abgemeldet
2008-12-10T09:58:13+00:00 10.12.2008 10:58
Also hier mein ziiiemlich verspätetes Kommi zu deinem Kapi. ^^
[…]„H-Hallo.. M-Mutter!“, über die Lippen brachte. Die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung schlug sofort um und es prasselten Beschimpfungen, Beleidigungen und sogar Drohungen auf mich herab. […]
>< *durch den Hörer spring und Joeys Mutter würg*
Ich hoffe, es wird auch nochmal genau erklärt, WARUM sie so einen Hass auf ihren eigenen Sohn hat… aber ich hoffe, es ist nicht wieder dieses „Du siehst ihm so ähnlich.“ ><
[…] „Hey.. Kleiner.. warum bist du denn noch wach? Geh mal wieder husch ins Bett. Kaiba bringt mich um, wenn du nicht ausgeschlafen bist.“, lächelte ich leicht und schob Mokuba zurück in die Richtung seines Zimmers. […]
*ggg* Netter Versuch… aber der Kleine ist ein Kaiba, die lassen sich nicht verarschen. *lach*
[…] „Mika, verriegel die Tür!“, befahl er schließlich. […]
^^VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV
[…] „Nein ich lasse dich nicht raus. Wäre ja wohl noch schöner. Du bleibst hier, bis ich meine ehrliche Antwort habe.“, sagte er mit der Betonung auf das Wort ‚ehrlich’.
„Und wenn ich dir ganz einfach keine Antwort geben will? Es gibt Dinge, die gehen keinen etwas an, ok? Die muss ich allein mit mir selbst ausmachen und dies ist so eine Sache. Also lass mich endlich gehen.“, sagte ich sichtlich genervt.
„Ja und? Dann.. gibst du mir eben keine Antwort. Aber ich lasse dich nicht gehen. Immerhin bist du jetzt.. mein Freund. Also musst du bei mir bleiben, Joey.“ […]
Boar, also DARAn sieht man ganz deutlich, dass Mokuba eben doch noch ein Kind ist… es gibt Dinge, die man niemandem sagen möchte und solche Erpressungsaktionen bringen gar nix. *seufz*
[…] „Wheeler.. was willst du denn schon wieder hier? Kannst du nicht schlafen oder was?“, meinte Kaiba hörbar müde. […]
*weglach* Man, hat der ein Glück… ^o^
[…] „Wheeler.. komm her, ...bitte.“, meinte er leise. […]
*erstarr*
Ohooo…
[…] „Kaiba? Darf.. darf ich hier schlafen?“, fragte ich ganz leise. […]
Wow, Respekt, dass sich Joey das traut zu fragen…
[…]Unbewusst drehte ich mich zu dieser Wärmequelle hin und schmiegte mich eng an diese. […]
*seeeeeehen will*
Aaaawwwwwhhhh… :3
Der Inhalt war rechtschreibtechnisch und grammatikalisch sehr gut, aber etwas hat gefehlt… hinterlässt einen kleinen fahlen Nachgeschmack… Es sind zu wenig Emotionen, die man spüren kann… naja, ich bin gespannt, wie es im nächsten Kapi ist.
*wink* Pan

Von:  Picco-der-Teufel
2008-11-30T23:00:57+00:00 01.12.2008 00:00
Super geiles Kapitel. Ich hatte wirklich Mitleid mit dem armen Joey, aber erst nachdem mein Lachanfall nach dem 'Nichtgelingen' verflogen war. Das der Gute auch nur an Seto denken muss, dass ist wirklich bedauerlich. Okay ich kann mein Grinsen immer noch nicht unterdrücken und hab dieses Kapitel sogar ner Freundin geschickt.

Mir ist aber in diesem Kapitel aufgefallen, dass auf einmal Fehler auftreten! Ohne mich jetzt spekulieren zu wollen, aber ich glaube, da wart ihr mal nicht ganz bei der Sache. Denn das kenne ich nun wirklich gar nicht von euch beiden! Gleich im ersten Absatz auf beiden Seiten. Bitte achtet mal darauf, wenn ihr das überarbeitet.

Trotzdem liebe ich eure Story total ^^

LG

Picco
Von:  Picco-der-Teufel
2008-10-22T15:56:14+00:00 22.10.2008 17:56
oh gott wie süß ist das denn
solche ffs liest man selten, die so gut geschrieben sind ^^
klasse wirklich!!!
Von:  Souffrances
2008-08-20T11:23:29+00:00 20.08.2008 13:23
Q//////Q-shniff-
gott war die letzte seite....süß >///<
freu mich wenns weiter geht *__*
Von:  xXxSweetyxXx
2008-07-28T17:34:29+00:00 28.07.2008 19:34
heeyy

ich hab jetz deine fanfic auf ein stück gelesen und muss
sagen die ist spitze xD (favo^^)
mach schnell weiter

cucuu

xXxSweetyxXx
Von:  Doggy-chan
2008-07-27T09:35:26+00:00 27.07.2008 11:35
och ist das sweet

Ein tolles kapitel
man liest sich

GGGGGLG Hundi
Von:  Statjana
2008-07-26T16:31:52+00:00 26.07.2008 18:31
wahnsin,die ff ist klasse, mir gefehlts, bin sehr gespannt wie es weiter geht^^
Klasse geschrieben, mach nur weiter so.

*knuddel*
bis zum nächsten kapitel, freue mich riesig schon auf den nächsten kapi ^^

lg statjana^^
Von:  Favole
2008-06-27T19:56:33+00:00 27.06.2008 21:56
wie süß von kaiba <3
*mit den kuschel* XD~
Wirklich eine schöne FF

Schreib schnell weiter...

lg,
Favole
Von:  Sammy5522
2008-06-08T11:13:06+00:00 08.06.2008 13:13
Jipi es geht weiter.
Das ende war echt super knuffig!!!

freue mich schon wenn es weiter geht.

lg sammy




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