Er liebt mich, er liebt mich nicht... von KleenBrachi ================================================================================ Kapitel 1: "Ein ganz normaler Tag" ---------------------------------- Joeys Pov Ausnahmsweise hatte ich mir meinen Wecker mal pünktlich gestellt und hätte diesen auch sicherlich gehört, wenn in der Nacht kein Stromausfall gewesen wäre. Ich wachte durch einen schlechten Traum bedingt auf und sah auf den Wecker, der keine Uhrzeit anzeigte. Meine Augen weiteten sich etwas und panisch sah ich mich im Zimmer nach einer funktionierenden Uhr um. „Verdammt.. wieso ist keine Uhr da wenn man sie braucht?“ Als letztes griff ich schließlich zu einer Armbanduhr in meinem Nachtschrank, die mir anzeigte, dass ich schon viel zu spät dran war. Schnell machte ich mich soweit im Bad fertig und hetzte dann wie ein Verrückter zur Schule. Diesen morgendlichen Sport mochte ich nicht unbedingt. Atemlos stützte ich mich mit der Hand am Pfeiler der Schule ab. ‚Schon das zweite Mal in dieser Woche zu spät. Der Lehrer wird mir den Stromausfall sicherlich nicht abnehmen.’, seufzte ich leise in mich hinein. Als ich wieder ein wenig Atem hatte, rannte ich den restlichen Weg in die Schule hinein, rutschte gerade um eine Ecke herum und stieß dabei mit jemanden zusammen. Der Aufprall war so heftig, dass ich auf meinem Allerwertesten landete. „Autsch..“, rieb ich mir leicht über den Hintern. „Idiot!! Kannst du nicht aufpassen?“, raunte ich den Fremden an und sah dann zu diesem auf. Der Andere war selbst nicht besser dran, denn auch er war auf seinem Hintern gelandet, was ihn leise grummeln ließ und noch mehr, als er sah wem er das zu verdanken hatte. „Wheeler du dämlicher Idiot.. hast du keine Augen im Kopf?“, fuhr Kaiba mich sauer an. Schon an der Stimme erkannte ich, mit wem ich da zusammengeprallt war. Schnell verhalf ich mir selbst wieder auf die Beine und sah Kaiba an. „DU..“, zeigte ich mit erhobenem Zeigefinger auf ihn. „..hast mich doch auch angerempelt. Also tu nicht so unschuldig.“, knurrte ich ihn an. Kaiba richtete sich auch langsam wieder auf und klopfte sich den Dreck von den Sachen. „Von wegen.. als ob ich so einen kleinen Köter wie dich anrempeln würde. Du warst wahrscheinlich nur nicht in der Lage, deine Füße unter Kontrolle zu halten.“, zischte er mir zu. In dem Moment läutete auch schon die Schulglocke zum Stundenanfang, worauf Kaiba als auch ich kurz hochsahen. „Na super.“, stöhnte Kaiba. „Verdammt.. jetzt komm ich wegen dir auch noch zu spät.“, schreckte ich auf und sprintete dann schon los um wenigstens noch halbwegs pünktlich zu kommen. „Aber was für eine Ehre zu sehen, dass auch der ach-so-tolle-Kaiba mal zu spät kommt“, rief ich ihm noch zu und streckte ihm dabei frech grinsend die Zunge entgegen. Kaiba strafte mich daraufhin nur mit einem bösen Blick, wahrscheinlich weil ich mich über ihn lustig machte. Soweit ich wusste, konnte er so etwas ganz und gar nicht leiden und schon gar nicht, wenn es dann auch noch von mir kam. Kaiba kam 3 Minuten später als ich in den Raum und entschuldigte sich mit einem Blick zum Lehrer hin, so dass dieser auch schon nicht weiter darauf einging, sondern mit seinem Unterricht fortfuhr. Bevor er sich an seinen Platz hinter mich setzte, schenkte er mir noch einen finsteren Blick. Es dauerte nicht lange und der Unterricht langweilte mich wieder mal zu Tode, so dass ich mich kurz im Raum umsah um etwas zu finden, mit dem ich mich beschäftigen konnte. Schließlich lehnte ich mich ein wenig zurück und kippelte mit meinem Stuhl an Kaibas Tisch heran. „Sag mal.. hast du irgendein Problem? Dein Zuspätkommen ist ja wohl nicht meine Schuld.“, meinte ich unschuldig und schielte dabei kurz zu Kaiba. „Was ich für ein Problem habe, fragst du?“, erwiderte er mit einem leicht fiesen Grinsen. „Nun.. ich habe wirklich ein Problem und zwar deine ekligen Pfoten auf meinem Tisch!“, zischte er mir leise zu. Ehe ich etwas antworten konnte, wurde ich vom Lehrer ermahnt, weder zu kippeln noch Gespräche während des Unterrichts zu führen. „Hör lieber darauf, was der Lehrer sagt, schließlich wollen wir doch nicht, dass dein Hirn, vorausgesetzt du hast eines, beschädigt wird, wenn du auf dem Boden aufprallst.“, fügte Kaiba noch grinsend hinzu, ehe ich mich wieder normal hinsetzte und das Buch aufschlug, dass wir hervor nehmen sollten. Anstatt darin zu lesen, benutzte ich es lieber als kleinen Schutz hinter dem ich schlafen konnte. Erst als es zum Stunden ende klingelte hob ich müde meinen Kopf und rieb mir die Augen. Genüsslich streckte ich mich und grinste dabei leicht. „Hach.. so ein kleines Schläfchen tut einfach gut.“, meinte ich leise eher zu mir selbst. Langsam erhob ich mich von meinem Platz und schlenderte zu meinen Freunden hinüber die, im Gegensatz zum Rest der Klasse, noch im Raum geblieben waren. Da ich jetzt ausgeschlafen hatte, war ich voller Tatendrang und forderte Yugi zu einem kleinen Duell heraus, wozu ich mich auf einen Stuhl vor ihn postierte. Während ich meine Karten mischte, ließ ich den Blick durch den Raum schweifen. Ich brachte nur ein Kopfschütteln zustande als ich Kaiba schon wieder über seinem Laptop hocken sah. Seine Firma und die Arbeit schienen für den Brünetten wirklich das wichtigste im Leben zu sein. Schließlich begann ich mein Duell gegen Yugi und machte gerade einen durchaus guten Zug. „Tjaaa~, damit hast du nicht gerechnet, hm Yugi?!“, sah ich meinen Freund freudestrahlend an. Meine Freude hielt allerdings nicht lange, als Kaiba sich einmischte. „Wheeler.. als ob du eine Chance hättest. Wie wäre es, wenn du einfach nur deinen Mund halten würdest und mit dem Rest deiner lächerlichen Freunde von hier abziehst?! Es gibt nämlich Leute, die zu arbeiten haben, aber davon versteht du ja nichts.“, höhnte Kaiba Ich wandte meinen Kopf zu diesem hin und sah ihn ziemlich kühl an. „Was soll das heißen, hn? Es ist ja nicht so, als hätte ich noch nie gewonnen.. außerdem.. spiel dich hier nicht so auf. Im Gegensatz zu dir hab ich wenigstens Freunde und mache nicht einen auf Erwachsen. Wenn du unbedingt deiner Arbeit nachgehen willst, kannst du genauso gut zu Hause bleiben.“, murrte ich Kaiba an. Im Gegensatz zu manch anderen hatte ich keine Angst vor Kaiba und ging so mit ihm um wie ich es wollte. Meine Freunde allerdings machten sich schon langsam Sorgen, denn sie wussten, in was für Streitereien das wieder ausarten konnte, so dass sie mich langsam aber sich etwas zurück hielten. Schließlich wandte ich meinen Blick zurück aufs Spiel und ließ Yugi seinen nächsten Zug machen. „Stimmt, da muss ich dir recht geben, du hast tatsächlich schon einmal gewonnen, aber das war Glück und ohne deinen Yugi hättest du es auch nicht geschafft.“, gab er mit einem breiten Grinsen von sich. Bei dem was ich sagte, schlug sein Grinsen in einen genervtes Gesicht um „Wheeler.. wenn du deinen Kopf wenigstens einmal zum denken gebrauchen würdest, dann wüsstest du, dass es eine allgemeine Schulpflicht gibt, die mich zwingt hier anwesend zu sein. Denn glaubst du wirklich, ich bestrafe mich freiwillig mit der Anwesenheit in der Schule, wo ich obendrein noch solche Witzfiguren wie dich um mich habe? Und mit deinen Freunden, kannst du mir gestohlen bleiben. Freunde sind etwas für Weicheier, so wie dich.“, zuckte er mit den Schultern und wandte sich wieder seinem Laptop zu. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und sprang sauer von meinem Platz auf, wobei mein Stuhl beinahe umgekippt wäre, wenn Tristan dies nicht verhindert hätte. „Ich hab das zu deiner Erinnerung ganz allein geschafft, aber so was scheint dein kleines Hirn ja nicht behalten zu können.“, knurrte ich. „Außerdem bist du doch so stinkendreich, dass du dir locker einen Privatlehrer nehmen könntest, also tu bloß nicht so.“ Als er dann noch meine Freunde beleidigte, platzte mir vollends der Kragen, so dass ich zu Kaiba hinüber schritt und meine Hand zur Faust ballte. „Du kannst einem nur Leid tun Kaiba! Im Gegensatz zu dir hab ich wenigstens Leute die mir den Rücken stärken, aber du stehst ganz allein da.. armes Schwein.“, sah ich ihn weiterhin sauer an. „Ach.. kleines Hirn?! Na du musst ja wissen von was du da sprichst, nicht wahr Köter? Und zu deiner Information, Privatlehrer sind wirklich teurer als man denkt und ich kann mein Geld wirklich besser verwenden, zum Beispiel um eurem kleinen Kindergarten neue Dueldisks zu bauen um die ihr euch wieder reißen könnt.“ Ehe ich Kaiba noch näher kam, wurde ich plötzlich von beiden Seiten am Arm gepackt und von Tea und Tristan zurück gezerrt, was mir ganz und gar nicht gefiel. „Leute was soll das? Dem muss mal jemand die Meinung geigen, sonst hebt der Typ noch völlig ab.“, wehrte ich mich. Meine Freunde schüttelten nur den Kopf und gaben mir zu verstehen, dass ich ruhig sein sollte um es nicht weiter auf die Spitze zu treiben. Der Brünette lachte auf, als ich von meinen Freunden von ihm weggezerrt wurde. „Ich sehe schon, wie sie dir den Rücken stärken. Man, darauf bin ich wirklich neidisch.. unheimlich. Wheeler du bist so lächerlich, falls dir das noch nicht klar ist, aber stimmt ja, dem dummen räudigen Straßenköter ist es ja egal, ob er sich aufführt wie ein kleines albernes Balg.“, provozierte er mich weiterhin. „Argh.. nenn mich nicht ständig Köter“, meinte ich mit erhobener Stimme. Es regte mich einfach auf, wenn er mich so nannte. „Wieso denn nicht? Du bist nun mal ein Köter, ich weiß, dass es nicht toll ist, aber langsam solltest du es akzeptieren, meinst du nicht auch?“, grinste Kaiba fies. Meine Versuche mich von meinen Freunden zu lösen und auf den noch immer grinsenden Braunhaarigen loszugehen, wurden immer heftiger, so dass Tristan und Tea ziemlich zu tun hatten mich festzuhalten. „Joey.. lass ihn doch einfach.. ignorier ihn, dem macht es doch Spaß, wenn du dich aufregst.“, mischte sich mein bester Kumpel ein, der versuchte mich zu beruhigen. „Tristan hat Recht.. komm, wir können uns auch draußen weiter duellieren, ja?“, stimmte Yugi zu. „Ich lass mich von dem Blödmann doch nicht verdrängen. Vergesst es!“, gab ich sauer von mir. Meine Freunde sahen keine andere Wahl, als mich regelrecht rauszuschleifen, damit ich von Kaiba wegkam. Dieser hingegen schien das ganze Spektakel amüsant zu finden und winkte mir breit grinsend nach als ich rausgeschliffen wurde. „Bye bye. Wir sehen uns dann im Unterricht wieder, den du nicht verschlafen solltest. Ein wenig Bildung könnte dir schließlich nicht schaden, dass meine sicherlich nicht nur ich.“, rief er mir dann noch nach. Es dauerte kaum eine Viertelstunde bis die Schulglocke wieder ertönte und die Schüler zurück in die Klasse strömten. Ich kam mit meinen Freunden als einer der Letzen an. Allerdings hatte sich Tristan in der Pause mit mir zusammengesetzt und mir eingebläut, dass ich Kaiba ab jetzt doch einfach ignorieren sollte um weitere Streitigkeiten zu vermeiden. Und ich hatte versprochen, dass ich mich versuchen würde dran zu halten und daher setzte ich dieses Versprechen jetzt in die Tat um und ging stillschweigend an Kaiba vorbei und setzte mich an meinen Platz. „Na? Hast du draußen fein Stöckchen holen gespielt?“, fing er mich sogleich wieder an zu provozieren. Ich konnte es nicht vermeiden, dass mich ein kurzes Zucken durchfuhr, weil ich antworten wollte, doch ich hielt mich zurück und starrte einfach geradeaus auf die leere Tafel, wo bald der Lehrer stehen sollte. ‚Wieso macht der eigentlich nur mich ständig blöd an? Der will doch nur Aufmerksamkeit haben, typisch.. würde ich wahrscheinlich auch, wenn ich keine Freunde hätte.’, dachte ich. „Ach.. versuchen wir jetzt mich zu ignorieren ja?“, meinte Kaiba schließlich, als er keine Antwort bekam. Der Lehrer betrat den Raum und wurde von seinen Schülern begrüßt. Er schlug ein Buch auf und zitierte ein paar Zeilen aus diesem. Ich merkte, dass dieser Unterricht wohl wieder alles andere als spannend werden würde. Daher schlug ich mein Buch auf, stellte es wieder vor mich und wollte wie in der Stunde zuvor ein wenig vor sich hindösen. Als der Lehrer fertig zitiert hatte, erkundigte er sich sogleich nach den Hausaufgaben die wir abgeben sollten, wobei sich schon einige Schüler meldeten, die ihre nicht gemacht hatten. Der Einzige, der davon wieder nichts mitbekam war ich, der schon halb eingedöst war, bis der Lehrer bei mir ankam, mich unsanft weckte und die Hausaufgaben haben wollte. „Hausaufgaben?!“, wiederholte ich nuschelnd. ‚Hausaufgaben?.. WIR HATTEN HAUSAUFGABEN AUF??’, schluckte ich und sah verlegen lächelnd zum Lehrer hoch. „Wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre, würdest du ihn auch noch vergessen was?“, zischte Kaiba mir von hinten mit fiesem Unterton zu. Es hätte mich wohl ziemlich gewundert, wenn Kaiba nicht wieder eines seiner wohlbekannten Kommentare abgegeben hätte. „Halt einfach deine Klappe.. dich hat niemand nach deiner Meinung gefragt.“, knurrte ich nur zurück. Der Lehrer wartete noch immer ungeduldig und schon mit dem Fuß tippelnd auf meine Hausaufgaben. „Wissen sie..“, kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf. „..ich wollte sie wirklich machen.. aber.. ich.. hab sie irgendwann dann völlig vergessen.. es tut mir echt Leid..“, schluckte ich leicht als der Blick des Lehrers sich etwas verfinsterte bei dieser Antwort. „Ach Köter.. winseln hilft jetzt auch nicht mehr.“, grinste Kaiba fies, bei der lächerlichen Ausrede. Es nervte mich gewaltig, dass der Brünette immer und überall seinen Senf dazugeben musste. „Warum kannst du nicht einmal deine Klappe halten? Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt?!“, raunte ich diesen daher an. Der Lehrer war gerade dabei zurück zu seinem Pult zu gehen, als ich etwas lauter wurde. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich mit Kaiba mitten um Unterricht zu streiten anfing, wobei dies meist eher von mir ausging. Langsam aber sicher reichte es dem Lehrer. Er wollte doch einfach endlich mal wieder einen ruhigen Unterricht machen können ohne jegliche Störungen. Er fackelte nicht lange und verwies uns beide, Kaiba und mich, der Tür. Mit einem Seufzen erhob ich mich und ging mit den Händen in den Hosentaschen nach draußen. Ich kannte es ja gut genug vor die Tür geschickt zu werden und grinste Kaiba breit an, als dieser dann hinter her kam. Es war mir eine regelrechte Genugtuung, dass auch dieser mal sein Fett wegbekam. Der Brünette schien darüber allerdings alles andere als begeistert, er schenkte dem Lehrer einen eiskalten Blick, ehe er den Raum verließ und zu mir nach draußen schritt. „Das hast du wunderbar hinbekommen Wheeler.. einfach klasse. Aber dir scheint es ja völlig egal zu sein, dass du nun wieder mal nichts vom Unterricht mitbekommst, aber gut.. bei dir fällt das eh nicht auf.“, murrte er. „Oooch.. ist Kaiba sauer, weil er auch mal vor die Tür muss? Man.. das tut mir jetzt aber Leid. Schon blöd, wenn man ständig blöde Kommentare abgegeben muss, hm? Tja.. war ja klar, dass dir das irgendwann mal auf die Füße fällt.“. grinste ich Kaiba fies an. „Tja.. wohl wirklich blöd. Aber immerhin muss ich nicht allein vor der Tür stehen und jeder weiß ja wohl, dass du das verschuldet hast, wer auch sonst?!“, grinste Kaiba ein wenig. Er lehnte sich langsam zurück gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Na und? Wenigstens flog der Achso-große-Kaiba auch mal raus.. das ist schon eine Premiere.“, meinte ich frech, ehe ich mich dann vom Fenstersims, gegen den ich lehnte abstieß und kurz auf die Uhr sah. „Gut.. ich bin dann erstmal weg und du hältst die Stellung, alles klar?“, fragte ich, ohne wirklich auf eine Antwort zu warten. Dem Brünetten noch kurz zuwinkend, wollte ich mich auch schon an diesem vorbei drücken. Doch kaum hatte ich das geschafft, wurde ich schon von Kaiba zurück gehalten. „Autsch..“, gab ich von mir, als Kaiba mich so unsanft zurückzog. ‚Wer hätte gedacht, dass der so stark ist?’, dachte ich leicht beeindruckt. Durch Kaibas schmächtiges Auftreten, hätte ich es diesem ganz und gar nicht zugetraut. „Das kannst du vergessen. Ich werde nicht der Dumme sein, der hier allein stehen bleibt.“, fauchte der Braunhaarige mich an. „Entweder bleibst du hier oder wir machen uns beide aus dem Staub, damit das klar ist.“, meine Kaiba schroff. „Wo willst du denn bitte hin? In deine Firma? Da schaffst du in ner Dreiviertelstunde sowieso nichts.. Nja.. mir kann ja egal sein was du machst, ich hab keinen Bock länger zu warten, verplempere ich nur Zeit bei. Also mach was du willst.. wenn du aber nicht pünktlich wieder hier bist, kriegst du allein den Ärger.. nicht das es mich stören würde.“, grinste ich fies. „Was sollte ich denn in meiner Firma wollen? Ich habe noch genug andere Dinge, die ich erledigen kann. Und erzähl du mir nichts von zu spät kommen, Mr.-ich-bin-jeden-morgen-unpünktlich. Lächerlicher geht’s doch nicht mehr oder? Und jetzt mach, dass du weg kommst, ich hab deine Visage heute schon genug gesehen.“ Mit diesem letzten Satz ließ er mich endlich los. Grummelnd rieb ich mir über den Arm und sah Kaiba nach, der in die entgegengesetzte Richtung, als ich, lief. Eigentlich wusste ich nicht einmal mehr, was Kaiba gegen mich hatte, dass dieser mich ständig so traktieren musste. Es fing einfach irgendwann an und hielt bis zum heutigen Tag. Allerdings wollte ich mir jetzt darüber nicht länger Gedanken machen und einfach meine Freistunde genießen. Ich verbrachte die meiste Zeit damit im nahe gelegenen Kartenladen mein Deck neu zu bestücken und machte mich danach langsam auf dem Rückweg. Unbewusst blieb ich vor einem Café stehen und grübelte darüber nach, was man mit der restlichen Zeit noch anstellen könnte. „Oh man Wheeler.. hat man nicht mal hier vor dir Ruhe? Musst du mich eigentlich überall hin verfolgen? Langsam solltest du mal über eine Therapie nachdenken, nicht das du mich sogar noch bis aufs Klo verfolgst.“, fuhr Kaiba mich von der Seite her an. Die Stimme war mir wohl vertraut und ich sah mich nur um woher diese kam. Kaiba saß vor besagtem Café und nippte an einer Tasse, die kaum größer war als eine hohle Hand und trotzdessen wahrscheinlich genug Geld kosten würde. „Tze.. als ob ich Wert darauf legen würde dir nachzulaufen.. so was hab ich gar nicht nötig. Außerdem bist du doch immer derjenige der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, schließlich quatschst du mich immer blöd von der Seite an. Wenn du nichts gesagt hättest, hätte ich dich gar nicht bemerkt.“, merkte ich nur mal an und schritt langsam zu Kaiba hinüber. Ich nahm frecherweise auf dem Stuhl vor dem Brünetten Platz und grinste diesen leicht an. „Und? Was machst du hier?“, wollte ich das Gespräch mal in ruhigere Bahnen lenken. „Du hättest mich nicht bemerkt?“, kam Kaiba noch mal auf meine Aussage zurück. „Dann solltest du vielleicht mal deine Augen auf machen und nicht blind durch die Welt laufen.. immerhin standest du geschlagene 1 Minute und 25 Sekunden vor mir, bevor ich dich auf mich aufmerksam gemacht habe. Und ich wüsste nicht, was dich das interessieren sollte, was ich hier mache und auch wenn ich es dir erzählen würde, würdest du es mit deinem kleinen Spatzenhirn, dass du da irgendwo unter dem unkontrollierbarem Haarbüschel versteckst, eh nicht kapieren.“, setzte er wieder sein fieses Grinsen auf. „Übrigens kannst du dich jetzt wieder entfernen, ich lege keinen Wert auf deine Anwesenheit.“, fügte Kaiba dann wieder kühl wie immer hinzu. „Oh man.. du nimmst wohl alles ziemlich genau, was? Du solltest mal ein wenig den Spaß im Leben genießen und nicht immer alles so ernst nehmen.“, rollte ich mit den Augen. „Du scheinst mich doch eigentlich ganz gern zu haben, so oft wie du mich immer ansprichst.“, grinste ich frech bis ich fortfuhr. „Tja.. Pech für dich.. dies ist ein freies Land und ich entscheide allein wann und ob ich gehe.“, grinste ich weiterhin und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich habe genug Spaß Wheeler und ich wüsste nicht, was du dich darum kümmern musst, wie ich mein Leben genieße.“ Kaiba lachte spöttisch auf als ich meinte, er könne ihn ansatzweise gern haben. „Wheeler.. wer einen Köter wie dich gerne hat, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, also glaub bloß nicht, dass ich dich jemals mögen könnte, du bist mir noch lästiger als ein Kaugummi unter der Schuhsohle. Und du hast recht, das hier ist ein freies Land…“ Er leerte den letzten Schluck, der sich noch in der Tasse befand und legte den passenden Geldbetrag auf den Tisch ehe er sich erhob. „..indem ich entscheiden kann, dass ich jetzt gehe.“ Schnellen Schrittes ging er an mir vorbei und machte sich auf den Rückweg zur Schule. Es dauerte nicht lange bis auch ich mich erhob und Kaiba nachlief. „Wie oft noch? Nenn mich nicht Köter“, warf ich ihm an den Kopf, als ich ihn eingeholt hatte. „Du knurrst wie ein Köter, also bist du auch einer.“, grinste er leicht. „Achja, falls es dich interessiert, meine Freunde mögen mich! Ach sorry.. ich hab vergessen, dass du so was ja nicht kennst.. soll ich dir das Wort erklären? Oder.. soll ich es dir aufmalen? Dann ist es nicht so schwer für dich zu verstehen.“, fragte Joey fies grinsend. „Und? Was habe ich gesagt? Du verfolgst mich.. und nein danke, ich weiß was Freunde sind. Freunde sind eine Sache, die ich in meinem Leben nicht brauche.“, erwiderte er vollkommen ernst. „Ich verfolge dich nicht, wir haben nur zufällig den gleichen Weg, also bild dir bloß nichts ein. Als ob ich dir folgen würde, da müsste mich ja schon was reiten.“, grummelte ich. Ehe Kaiba etwas darauf erwidern konnte fuhr ich fort. „Gott.. dein Bruder tut mir Leid, wie hält er es nur mit einem verklemmten Idioten wie dir aus?“, meinte ich nur Kopf schüttelnd. Kaiba blieb prompt stehen, als ich das Thema ‚kleiner Bruder’ anschnitt, hielt mich am Arm fest und zog mich zu sich heran. „Wheeler.. du kannst sagen was du willst, aber lass Mokuba aus dem Spiel, sonst kannst du dein blaues Wunder erleben.“, zischte Kaiba mir gefährlich entgegen. Ziemlich überrascht und mit großen Augen sah ich Kaiba an, als dieser mich festhielt. Bei dessen Blick, lief es mir eiskalt den Rücken runter und im ersten Moment blieb mir die Sprache weg. Langsam fasste ich mich aber wieder und erwiderte dann, „Hey.. flipp doch nicht gleich so aus. Kein Grund sich aufzuregen.“ Einen kurzen Moment lang noch, schaute Kaiba mich mit seinem eiskalten Blick an, bis er mich losließ und von sich wegstieß. „Ich entscheide hier, über was ich mich aufrege und wann ich ausflippe und du solltest besser auf dein loses Mundwerk achten.“, knurrte er leise. Schließlich drehte er sich von mir weg und ging weiter in Richtung Schule. Ich brauchte einen Moment lang um sich wieder zu fassen und zu verarbeiten, was da gerade geschehen war. Um weitere Streitigkeiten zu vermeiden, ließ ich lieber ein wenig Abstand zwischen Kaiba und mir und ging ihm wesentlich langsamer hinterher. Dabei kickte ich einen Stein vor mir her, welchen ich einmal etwas zu weit kickte und somit genau Kaibas linke Ferse traf. Das war alles andere was ich jetzt wollte, den Brünetten noch mehr zu reizen. Ich versuchte es auf die Unschuldstour ungeschehen zu machen, was bei Kaiba aber wohl wenig Erfolg zeigen wird. Es entging diesem nämlich nicht, dass der Stein seine Ferse traf. „Wheeler, wenn du nicht mal einen Stein vernünftig kicken kannst, dann lass es einfach okay? Denn ich denke nicht, dass du diese Schuhe hier bezahlen kannst, also überlege dir vorher, ob du sie kaputt machst oder nicht. Und einen auf unschuldig machen, passt nicht zu dir.“, brummte Kaiba. Ich machte das Beste daraus, in dem ich einfach ruhig blieb und nichts weiter dazu sagte. Wir betraten gemeinsam das Schulgelände und gingen nach oben zu dem Raum wo wir Unterricht hatten. Insgesamt blieben uns noch 5 Minuten Zeit, bis es zum Stundenende klingelte und so lehnte sich jeder von uns an eine Wand und warteten die Zeit ab. Die Schulklingel ließ nicht lange auf sich warten und verkündete, dass Ende der Stunde. Die Schüler strömten in einer großen Traube aus dem Klassenraum und einige Mädchen liefen respektvoll an Kaiba vorbei und schenkten ihm einen verliebten Blick. „Na endlich..“, meinte ich, als endlich alle aus dem Klassenraum gekommen waren. Ich setzte mich als erstes in Bewegung und schritt hinüber zu meinem Platz. Im Gegenteil zu Kaiba wusste ich was mir jetzt blühte und ließ die Standpauke leicht genervt über mich ergehen, wobei es bei mir sowieso zum einen Ohr rein und in dem anderen wieder herausging. Zudem ließ der Lehrer immer wieder die gleiche Leier ertönen, so dass ich schon fast mitsprechen konnte. Auch Kaiba setzte sich an seinen Platz und kramte schon seinen Laptop hervor, als der Lehrer mir die Standpauke hielt. Ungünstigerweise konnte er nicht lange an seiner Arbeit weiterschreiben, da der Lehrer ihn dabei unterbrach und auch er sich seine Standpauke abholen dürfte. Der Lehrer erzählte breit und lang wie enttäuscht er doch von ihm sei, dass er nicht aufpasse und lieber seinen Unterricht durch quatschen störte. Als er sich endlich seinen „Kummer“ von der Seele geredet hatte, meinte er an Kaiba und mich gewandt, dass wir uns doch einfach einmal aussprechen sollten, damit wir uns nicht ständig streiten. Bei diesem Satz, konnte ich es mir nicht verkneifen laut aufzulachen und in die Richtung des Lehrers zu blicken. „Sagen sie das dem und nicht mir.. schließlich fängt er ständig mit seinen blöden Kommentaren an, also ich bin da ganz unschuldig.“, meinte ich ernst. „Ach.. unschuldig? Wheeler, erstens weißt du nicht mal wie man dieses Wort schreibt und zweitens bist du wohl schuldiger als alles andere und das weißt du genau.“, meldete sich Kaiba nun zu Wort. „Wie auch immer.. ich geh jetzt..“, fügte ich hinzu und erhob mich. Ich war allerdings keine 2 Meter gekommen, als ich vom Lehrer aufgehalten und gebeten wurde, den Streit jetzt sofort bei zu legen. Genervt rollte ich mit den Augen und drehte mich in Kaibas Richtung um. „Ja.. ok.. ich nehm deine Entschuldigung an, du brauchst nichts zu sagen.“, grinste ich frech. Seine Augen verengten sich leicht zu Schlitzen als ich einfach beschloss, dass er sich entschuldigt habe. „Hast du sie noch alle? Als ob ich mich bei dir entschuldigen würde und vor allem.. für was denn bitte, hn? Eher solltest du dich entschuldigen, dass du mich ständig mit deiner dämlichen Kläfferei nervst.“, knurrte er. Gerade als ich fast durch die Tür war, hörte ich des Braunhaarigen letzten Satz und konnte es nicht unterlassen etwas darauf zu erwidern. „Bitte? Tickst du noch ganz richtig? Du machst mich ja wohl ständig an! Wenn du nicht jedes Mal deine blöden Kommentare abgeben würdest, dann wäre es gleich viel harmonischer, aber du kannst ja nie deine Klappe halten.“, meinte ich sauer und schritt dabei wieder langsam auf ihn zu, bis ich nah genug war um ihm Auge in Auge ins Gesicht zu blicken.. „Harmonischer? Wenn du einfach mal deine dämliche Schnauze halten würdest, wie ein braver Hund, dann wäre es noch viel harmonischer und ich müsste nicht alles kommentieren was du erzählst.“ Der Lehrer ging dazwischen und tat sein Bestes um uns zu beruhigen, aber wir ignorierten ihn einfach und keiften uns weiter an. Jetzt ging auch dem Lehrer die Hutschnur hoch und er griff zu einer rabiateren Methode. Langsam schlich er sich zur Tür hin, ließ diese ins Schloss fallen und drehte den Schlüssel zweimal herum. Als wir den Schlüssel hörten, unterbrachen wir unsere hitzige Diskussion und ich rannte zur Tür hin. Panisch griff ich nach dem Türknauf und versuchte diesen herumzudrehen, doch nichts passierte, die Tür blieb verschlossen. by KleenBrachi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)