Mitternachtsrose von kleinYugi5000 (es war bei Mitternacht...) ================================================================================ Kapitel 8: A little Angel in the Morning ---------------------------------------- Kapitel 8. A little Angel in the Morning Sanfte Sonnenstrahlen weckten Ann am nächsten Morgen. Verträumt blinzelte sie in die Morgensonne. Das Radio tönte ungewöhnlich laut und ihr Kopf donnerte schrecklich. Sie fühlte sich vollkommen gerädert. Ann war nach wie vor an den Kühlschrank gelehnt, ihr Essen war mittlerweile aufgetaut und stieß einen abstoßenden Geruch aus. Ein plötzlich aufkommender Würgreiz trieb sie ins Bad. Erschöpft lehnte sie sich über das Waschbecken und spülte den schlechten Geschmack mit einigem Wasser weg. Anschließend schlüpfte sie aus Duncans Sachen, die sie immer noch trug, und nahm ein Bad. Erfrischt und wie neu belebt wickelte sie ihren nassen Körper in ein riesiges, blaues Handtuch. Zögernd blickte sie auf Duncans Kleidung hinab. Sollte sie sie waschen? Und vor allem wann und wie sollte sie sie ihm wieder zurückgeben? Konnte sie ihm nach allen überhaupt noch in die Augen sehen? Was war nur aus ihrer kleinen, hübschen Welt geworden? Bevor sie Aleandro getroffen hatte war ihr Leben in geordneten Bahnen geregelt. Doch dann hatten ihre Gefühle verrückt gespielt und nun war Aleandro tot. Sie hatte sein und vor allen Dingen ihr Leben zerstört. Liebe war keine Option mehr in ihrem Leben. Warum also fühlte sie sich so? Mit welchem Recht brachte Duncan sie dazu, sich in seine Arme zu wünschen? Sie verstand seine Beweggründe nicht. Genauso wenig wie sie ihn verstand. Er war ein Vampir und anscheinen auch nicht irgendeiner. Alleine seine überdimensionale Ausstrahlung verriet, dass er ein ganz besonderer Vampir sein musste. Er brachte Anns Gefühle dazu, Achterbahn zu fahren und sie schämte sich dafür. Aleandro war erst vor wenigen Monaten gestorben, mit welchem Recht maßte sie sich an, je wieder so über einen Mann zu denken? Aber nein, das stimmte nicht ganz. Sie dachte nicht genau so über Duncan. Er löste neue, ihr vollkommen unbekannte Gefühle in ihr aus, verbunden mit einer Leidenschaft, die alles überstieg, was sie jemals für möglich gehalten hätte. Seufzend griff sie nach Duncan Sachen. Ohne etwas dagegen tun zu können führte sie sie zu ihrer Nase und zog seinen Duft tief in sich ein. Es war als sei sie plötzlich zu ersten Mal wirklich zu Hause. Langsam ließ sie die Kleider wieder sinken und legte sie auf einen Korbkoffer in ihrem Bad. Würde sie diese Sachen waschen würden sie seinen Geruch verlieren und auch wenn sie dieser Gedanke ärgerte konnte sie nicht anders. In diesem Zusammenhang fiel ihr auch wieder ein, dass Duncan auch noch Kleidung von ihr hatte. Mist, das war ihr Lieblingsoberteil gewesen. Ob sie es je wieder sehen würde? Ein Klingeln ließ sie aufschrecken. Schnell schlüpfte sie in ihren Morgenmantel und lief zur Tür. Mit polternden Schritten kam sie an der Tür an und riss sie auf. Der Postmann, der vor ihr stand, betrachtete sie überrumpelt. Nachdem er sich beruhigt hatte, ließ er es sich aber nicht nehmen, einen anerkennen Blick über sie streifen zu lassen. Trotz aller Gewohnheiten errötete sie deswegen. Natürlich, sie stand fast nackt vor diesem Mann, aber dennoch, so etwas hatte sie vorher noch nie gestört. Aber das war bevor sie Duncan getroffen hatte. Die Veränderung, die wegen ihm in ihr vorging, gefiel ihr nicht, doch sie konnte nichts dagegen tun. „Ich habe Blumen für Sie", meinte ihr Gegenüber schmeichelnd. Irgendwie hatte sie das Gefühl, er versuchte mit ihr zu flirten ohne seine beruflichen Einschränkungen zu überschreiten. Diese Tatsache entlockte ihr ein Lächeln. Er reichte ihr eine einzelne, langstielige, weinrote Rose. Anschließend reichte er ihr einen kleinen, goldenen Briefumschlag. Sie drehte sich um und schloss die Tür. Nun hatte sie also wieder einen goldenen Briefumschlag. Ob es derselbe Absender war? Onyx? Trotz dessen das sie nichts über diesen Mann wusste lief ein unbändiges Prickeln über ihren Körper. Sie schnupperte an der Rose. Es war ein betörender Duft der sie einlullte und in Sicherheit wog. Sie fühlte sich als würden sich die Arme eines starken Mannes um sie schließen. Sie seufzte und öffnete den Briefumschlag. Auch in diesem war ein Gedicht, mit schwingender, leidenschaftlicher Handschrift auf ein Rosenpapier geschrieben. „Hallo mein Engel. Hat dich die Morgensonne schon geweckt? Wie wünscht ich mir nun bei dir zu sein, in deine Augen zu sehen. Denn Augen lügen nicht. Sie sehen dich und mich und Wahrheit, überall. Sie sehen Schmerz und Freud, Leid und Liebe und den Kummer deiner Welt. Wie wünscht ich mir, dich mit deinen Augen zu sehen. In die Tiefe deiner Seele vorzudringen und deine Tränen zu trocknen. Ach, mein holder Engel. Du selbst, deine Schönheit, deine Anmut, blendet mich. Deine Anwesenheit umhüllt mich, gibt mir Sicherheit und Friede. Ach, mein holder Engel. Dein gesamtes Sein blendet mich, oh währst du doch mein… …Dein Onyx“ Ann errötete und ihr Herz schlug schnell. Wer immer dieser Onyx war, er hatte das Talent, immer dann einen Brief zu schicken wenn sie eine Schulter zum Anlehnen dringend benötigte. Ihr Onyx? Wer war er? Dieser Frage durchbohrte Ann mehr und mehr. Sie wollte, nein, sie musste es wissen! Er gab ihr Halt und das einfach nur mit seinen Worten. Wie konnte er das? Ann lies den Umschlag auf dem Couchtisch sinken und suchte für die Rose eine schlanke, gläserne Vase heraus. Sie brachte die Rose in ihr Schlafzimmer. Es war ein kleiner, hellblau gestrichener Raum mit einem großen Himmelbett aus Buchenholz und einem marineblauen Himmel. Die Wand gegenüber wurde von einigen kreisförmigen Spiegeln gesäumt unter denen sich ein antiker Schminktisch befand. Sie platzierte die Rose auf einem gläsernen Beistelltisch und zog sich an. Sie griff nach einer ausgewaschenen Bluejeans und kombinierte diese mit einem schwarzen T-Shirt mit einem runden Ausschnitt. Anschließend ging sie zurück in die Küche. Nach kurzer Entscheidungsfindung entsorgte sie ihr gestriges Abendessen und griff nach einem Apfel. Den Apfel essend ging sie wieder in ihr Schlafzimmer und ließ sich auf ihr Bett sinken und nach kurzer Zeit war sie eingeschlafen. Das schrille Klingeln des Telefons riss sie aus dem Schlaf. Sie schreckte auf und fiel dabei fast aus dem Bett. Schnell griff Ann nach dem Telefon. „Ann verdammt wo bist du? Ich warte schon seit über zwei Stunden auf dich!“ Jonathan, natürlich. Sie stöhnte. „Tut mir leid, ich bin eingeschlafen. Wollen wir noch trainieren oder nicht?“ Jonathan seufzte. „Tut mir leid aber ich muss zu meinem Vater, das müssen wir dann wohl verschieben.“ Er schien genervt. „Ist gut dann ein anderes Mal.“ Jonathan seufzte ein letztes Mal und legte auf. Ann war perplex. Sie hatte noch nie verschlafen. Vampirjäger verschlafen nicht. Das war einfach total untypisch und gefährlich dazu. Sie ließ einen kleinen Wutschrei ertönen und warf eines ihrer Kissen an die Wand. Daran war nur dieser dämlich Vampir schuld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)