Du, ich und wir drei... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: (11) Museumsbesuch ------------------------------ Kapitel 11 – Museumsbesuch - Rod - Ein bisschen seltsam war es schon, was die anderen beiden da planten – eine typische BelaFarin-Aktion, irgendwie albern und überaus klebrig, fand Rod. Aber gut, er würde gerne mitspielen, wenn Farin damit das Kathrin-Problem aus dem Kopf kriegen würde. Heute Morgen hatte er nach einer langen Nacht nochmal im Hotel in Münster angerufen. Ein Glücksfall, wie sich herausstellte, denn er hatte Bela, der ungewohnt früh aus den Federn war, gerade noch erwischt. Der Schlagzeuger hatte ihn und seine Spiegelreflex, die er immer dabei hatte, prompt hierher nach Köln zitiert und nur gesagt, dass Farin ihm schon erklären würde, was Sache war. Seufzend, aber insgeheim froh über die kranken Ideen seiner Bandgenossen, hatte er sich von seiner alten Freundin verabschiedet – wieso zum Henker hatte sie ihm nie gesagt, dass sie verheiratet war, zwei Kinder hatte und ihren Kampfsporttrainer-Ehemann mit ihm betrügen wollte? – und war in den nächsten Zug nach Köln gestiegen. Es hatte ihn und Farin ein Mittagessen, das mit Planungen vollgestopft war, sowie einen guten Teil des Nachmittages an harter Arbeit gekostet, aber jetzt war alles fertig. Rod lehnte zufrieden draußen an der Wand des Museums und rauchte. Wie sich herausstellte, konnte er nicht einmal die Zigarette – erst die zweite an diesem Tage – in Ruhe beenden. Da vorne kam Bela mit Kathrin, die beiden waren schon auf der Brücke, die zum Eingang führte. Seufzend schmiss er seine Kippe weg und ging hinein, um Farin zu holen. Der allerdings kam ihm schon entgegen, gab ihm noch schnell Fünf und lief dann mit einem strahlenden Lächeln auf Bela und Kathrin zu. Da sollte nochmal wer behaupten, Farin sei kein guter Schauspieler, überlegte Rod, während er etwas langsamer folgte. „Farin, es ist soooo schön dich zu sehen!“ Kathrin hatte sich um Farins Hals gehängt und versuchte, ihn zu küssen, während der sie kurz drückte und dann von sich schob. „Hallo Süße. Später, ja? Ich habe eine Überraschung für dich. Aber zuerst... kennst du Rod schon?“ „Klar.“ Kathrin wirkte wenig begeistert. „Hallo Rod.“ „Hi.“ Er selbst beschloss, erst einmal seine Einsilbigkeit beizubehalten, die alle, die ihn nicht gut kannten, sowieso als typisch an ihm sahen, und gab Kathrin förmlich die Hand, mit einer kleinen, ironischen Verbeugung versehen. Sie sah ihn verständnislos an. Er gab es auf, seufzte über Farins seltsamen Frauen-Geschmack und ging zu Bela hinüber, den er flüchtig umarmte. „Hey Bela, na, alles klar?“ „Alter, du glaubst gar nicht, wie die nervt,“ flüsterte der ihm ins Ohr, während er ein riesiges, unechtes Grinsen zur Schau stellte. „Vergiss nicht, es war dein Plan,“ flüsterte er zurück und zerrte den genervten Schlagzeuger zu Farin und Kathrin. Die war gerade dabei, sich ungeduldig nach ihrer Überraschung zu erkundigen und legte vollends Beschlag auf den großen Blonden, sehr zum offensichtlichen Ärger Belas. Rod seufzte, wenn das nur gut ging... „Jetzt saaaag schon, Süßer, was machen wir hier? Und was ist das für ein Gebäude?“ Farin verdrehte die Augen in Rods Richtung, so dass sie nicht sehen konnte, was er tat und deutete auf das eigentlich unübersehbare Schild am Eingang. „Das ist das Schokoladenmuseum,“ erklärte er. „Wir wollten hier heute spontan ein paar Bandfotos für unsere neue Single schießen und waren noch auf der Suche nach einem hübschen Model für ein paar Motive. Da hab ich spontan an dich gedacht, meine Hübsche.“ Farin verdiente wirklich einen Oscar, überlegte Rod, während er sich ein Lachen verkniff und dabei zusah, wie Kathrin ihm schon wieder um den Hals fiel. Vorhin hatten sie den Museumsdirektor mit genau derselben Begründung angerufen und selbiger hatte voller Freude spontan zugesagt, den Schokobrunnen für den Rest des Nachmittages abzusperren und ihnen alle gewünschten Freiheiten gelassen, so lange sie die schon für den Abend bestellte Reinigungscrew bezahlen würden. Geld und Publicity kriegten eben auch Museums-Chefs rum. „Kommt, lasst uns reingehen, dann zeige ich dir und Bela, wie es hier aussieht, ja?“ Farin führte den Trupp durch eine Seitentür in das Innere des Museums hinein, durch ein paar weitere Türen hindurch bis hin zum riesigen Schokobrunnen, der tatsächlich komplett vor Museumsbesuchern abgesperrt war und von Lampen angestrahlt wurde, die Rod vorhin in aller Eile bei einem Fotografen in der Innenstadt ausgeliehen hatte. Der Mann, der sich als Erwin vorstellte, hatte nicht einmal Geld dafür gewollt, nur ein Autogramm und, wie er sich ausdrückte, einen Rockstar-Handschlag drauf, dass er sie heile wieder bekommen würde. Er hatte sogar begeistert zugestimmt, seinen Laden heute früher zu schließen, mitzukommen und die Bandfotos zu machen. „So. Die Idee hinter dem Shooting ist, dass wir heute mal unsere Schokoladenseite zeigen.“ Farin gestikulierte zum Brunnen. „Wir stellen uns als Band davor und machen ein paar Fotos, derweil gehst du dich umziehen, okay? Hier, ich hab dir was mitgebracht.“ Er zog einen mehr als knapp bemessenen weißen Bikini hervor und drückte ihn Kathrin in die Hand. „Wir erzählen dir dann nachher, was du machen sollst, ja? Die Damentoilette da vorne ist frei, die kannst du als Umkleide benutzen.“ „Okay, bis gleich.“ Alle drei sahen Kathrin nach, wie sie in ihre „Umkleide“ stakste und schlüpften aus ihren Jacken, unter denen gänzlich untypische unbedruckte weiße T-Shirts zum Vorschein kamen. Kaum war die Tür hinter ihr zugefallen, fielen Farin und Bela sich albern kichernd in die Arme. „Das wird der Kracher,“ japste Farin, „sie hat ja echt keine Ahnung.“ – „Nee, total nicht, du glaubst ja gar nicht, wie die mich unterwegs genervt hat.“ – „Das glaub ich gerne, die nervte ja sogar noch im Bett!“ – „Alter, du solltest wirklich vorsichtig sein, wen du fickst!“ – „Musst du grade sagen!“ – „Schnauze, immerhin ist das hier mein Plan, der gerade so super funktioniert!“ – „Ja, und ich bin dir auch zutiefst dankbar!“ – „Ich glaub dir kein Wort!“ Rod unterbrach die beiden Chaoten nur ungern, aber sie hatten nicht viel Zeit. „Oi! Wenn ihr euch jetzt mal wieder dem Ernst des Lebens zuwenden könntet, statt noch nicht erworbene Siege zu feiern... Wir sollten zuerst tatsächlich ein paar Bandfotos schießen, die an die Presse gehen können, sonst köpft uns der Direktor hier. Übrigens, Bela, das ist Erwin, unser Fotograf.“ Bela machte sich von Farin los und nickte. „Erwin, fang doch einfach schon mal an und knips alles, was dir so an Motiven gefällt,“ fuhr Rod fort. „Typisch Quotenchilene. Der olle Langweiler.“ Farin tauchte einen Finger in den Schokobrunnen und malte Rod kichernd einen Schokoladenpunkt auf die Nase, während Bela seine Zunge in Richtung Rods Nase ausstreckte, als wolle er sie ablecken. All das wurde natürlich prompt vom eifrigen Erwin fotografiert, während Rod selbst sich die Nase abwischte und nicht sicher war, ob er lachen oder verzweifeln sollte. Diese beiden waren unmöglich. Als könnten sie gegenseitig ihre Gedanken lesen, so eingespielt waren sie mittlerweile in ihren Blödeleien. Vermutlich hätte es ihn nicht einmal erstaunt, wenn sie auf einmal, wie Tick, Trick und Track, gegenseitig ständig ihre Sätze beendet hätten, ohne dass es ihnen selbst aufgefallen wäre. Farin derweil hatte schon ein neues Projekt in Angriff genommen; er tauchte einen bereit liegenden riesigen Pinsel – den er selber vorhin weiß Gott wo besorgt hatte – in die flüssige Zartbitterschokolade, stieg auf eine bereitstehende Trittleiter und schrieb „DÄ sagt:“ oben an die auf den Rhein hinausgehende Glasfront. „So, da stellen wir uns jetzt drunter und machen lustige Grimassen!“ kommandierte er. Also hockten sie, knieten sie, standen sie und beugten sich schließlich über den Brunnen, in Farins und Belas Fall mit möglichst blödem Gesichtsausdruck und ausufernder Gestik, während Rod selbst eher halbherzig mitmachte. Schließlich malten sie sich noch mit den Fingern gegenseitig Buchstaben mit Schokolade auf die Shirts; Farin bekam von Bela ein „SCHO,“ Bela von Rod ein „KO“ und Rod von Farin ein „BÄR.“ Anschließend stellten sie sich als „KO BÄR SCHO,“ als „BÄR KO SCHO“ und als „KO SCHO BÄR“ auf, ließen sich von Erwin fotografieren, lachten laut und hatten Kathrin eigentlich schon völlig vergessen, als diese im Bikini aus der Umkleide kam. Rod musste es zugeben; die BOLD hatte ausnahmsweise einmal nicht wie wild retouchieren müssen, sie hatte eine verdammt gute Figur. Auch Farin und Bela wurden schlagartig still, während Kathrin mit übertriebenem Hüftschwung auf sie zugeschritten kam – allerdings aus einem anderen Grund, wie Rod an Farins hochgezogener Augenbraue und Belas blitzenden Augen erkannte. Die beiden bemühten sich krampfhaft, sie nicht jetzt schon auszulachen. Es stimmte aber auch, sie bemühte sich zu sehr und wirkte dadurch über die Maßen lächerlich. Farin ging auf sie zu und fasste sie an der Hand. „Super siehst du aus. Komm mal hier rüber.“ Kathrin trat, von Farin geführt, zwischen Rod und Bela an den Rand des Schokobrunnens. „Danke. Was soll ich denn jetzt genau machen?“ „Also, Bela und Rod zeigen dir das gleich, okay? Ich muss da hoch auf die Leiter.“ „Ähm, okay.“ Kathrin drehte sich zu Rod, der jetzt unter Zugzwang stand, ihr irgendetwas zu erklären, so dass sie nicht zu Farin und dem, was er jetzt mit geschmolzener weißer Schokolade auf die Scheibe schrieb, herüberschauen würde. „Also, wie gesagt, es geht um die Schokoladenseite der Band. Du bist unser Schokohäschen, setz diese hier doch bitte auf,“ haspelte er und drückte ihr ein paar weißer Plüsch-Hasenohren in die Hand, die er vorhin im Ramschladen zufällig entdeckt hatte. „Bela und ich heben dich gleich hoch, während Farin, äh, von oben herabguckt und, ähhh...“ – „Schokoflocken streut,“ ergänzte Bela grinsend. - „Genau, ja, er streut Schokoflocken. Und du lächelst dabei bitte, okay?“ Sie schaute ihn dümmlich an. „Äh, ja, gut, ich versteh zwar nicht, was das Ganze soll, aber ich mach’s.“ Sie setzte die Häschenohren auf und lächelte in Richtung Kamera, wo Erwin stand und sie lüstern grinsend betrachtete. Mit einem erleichterten Blick auf Farin hatte Rod mittlerweile festgestellt, dass der seinen Schriftzug beendet und die Leiter leicht verrückt hatte, so dass die Buchstaben lesbar und er trotzdem auf dem Bild zu sehen sein würden. „Okay, dann mal los,“ kommandierte Rod. Er stelle sich vor Kathrin, Bela hinter sie und bevor sie sich versah, hatten sie sie hochgehoben und baumelte an ihren Händen und Füßen zwischen ihnen. - KLICK - Erwin drückte ab. Kathrin wurde – inklusive Häschenohren – aber tatsächlich blöde grinsend an Händen und Füßen von Rod und Bela hin und her geschwenkt, während Farin lässig oben auf der Leiter lehnte und grinsend seinen Daumen zum von ihm geschriebenen Schriftzug reckte: "DÄ sagt: BOLD = BLÖD!" - KLICK - Kathrin flog in hohem Bogen und überrascht kreischend in den Schokobrunnen, der sie mit dem saftigen Schmatzen lauwarmer, geschmolzener Zartbitterschokolade aufnahm. - KLICK - Rod und Bela hielten sich die Bäuche vor lachen, während eine entsetzte Kathrin aus dem Schokobrunnen watete und verzweifelt versuchte, sich die Schokolade aus den Augen zu wischen, was natürlich um so weniger klappte, da ihre Hände auch voller Schokolade waren. „Verdammte Scheiße, was zum Henker...“ brüllte sie. Farin derweil hockte seelenruhig weiter auf seiner Leiter. „Schatz, hast du noch nie gehört, was sie mit Verrätern im Wilden Westen gemacht haben? Sie haben sie geteert...“ - KLICK - Farin hatte einen Eimer voller weißer Schokoflocken zur Hand genommen und streute sie über Kathrin aus. „... und gefedert!“ Rod und Bela derweil stolperten aus dem Winkel der Kamera und konnten, außer lachen, nicht mehr viel anderes. Ein Wunder, dass Erwin, dem die ganze Situation unbekannt war, zwar selbst auch lachte, aber dennoch munter weiter fotografierte. - KLICK - Schwarz-weiß gepunktet, wie sie im Augenblick war, schokoladen-matschige Hasenöhrchen inklusive, und mit einem ungläubig-debilen Gesichtsausdruck sah sie wohl am meisten aus wie ein furchtbar schiefgelaufenes Lindt-Osterhasen-Experiment, fand Rod, während er aus dem Lachen gar nicht mehr heraus kam. „Wir hätten ihr noch ein Glöckchen um den Hals binden sollen!“ keuchte er zu Bela, der sich daraufhin mit schokoladigen Fingern an Rods Schultern festkrallte, um nicht vor Lachen umzufallen. - KLICK - Die wütende Kathrin machte sich an die Verfolgung Farins, was allerdings gründlich misslang, da sie prompt in ihrer eigenen Schokoladenlache ausrutschte und auf ihrem Hintern landete. - KLICK - Farin japste, über die lang auf dem Boden liegende Kathrin gebeugt, ein „Bela hatte doch recht, so bist du doch gleich viel süßer, Häschen“ und stimmte dann in das allgemeine Gelächter mit ein. - KLICK - Bela kniete über Kathrin, hielt ihre schokoladigen Arme fest, während Rod die Beine hielt, sah ihr in die Augen und sagte plötzlich todernst: „Okay, Spaß beiseite, Süße. Ich wäre sehr vorsichtig damit, welchem Reporter du in Zukunft welche Story erzählst, egal wie viel Geld er dir dafür anbietet. Außer du möchtest, dass diese Fotos inklusive der zugehörigen Geschichte ihren Weg in die gängigen Medien finden. Und frag mal Elke, es ist nicht schön, sich diese Band zum Feind zu machen. Also lass es einfach gut sein. Sonst werden wir vielleicht doch noch zur klagefreudigen Musikkapelle.“ Er und Rod ließen sie los, woraufhin sie weiter wie paralysiert in ihrer Schokoladenpfütze liegen blieb, scheinbar zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich nachdenklich. Sie konnte einem fast Leid tun. Rod ging rüber zu Erwin und sagte leise, er könne jetzt abbauen, während er sich das schokoladenverschmierte Shirt abstreifte, seine noch viel schmierigeren Finger daran abwischte und es in den nächstbesten Mülleimer pfefferte. Er hoffte nur für das Mädchen, dass es stimmte, dass Schokolade Endorphine freisetzte, denn die konnte sie jetzt sicherlich brauchen. Er ging sich die Hände waschen, zog ein frisches Shirt und seine Jacke an, machte einen Abstecher in das Büro des Museumsdirektors, sagte, sie wären jetzt dann fertig, die Reinigungsmannschaft könne kommen, auf ihre Rechnung natürlich, sie würden die Fotos dann schicken und besten Dank nochmals, packte seine Kamera ein, drückte Erwin trotz allem einen Hunderter in die Hand, versprach, ihm einige der Fotos zukommen zu lassen und folgte seinen immer noch lachenden Bandkameraden nach draußen zu Belas gemieteter Schrottkiste. Was würde wohl aus Kathrin werden? Vielleicht hatte Erwin ja ein Einsehen und nahm sie mit zu sich nach Hause, wo sie würde duschen können, sinnierte er. Andererseits... letzten Endes war ihm das nun wirklich egal. Frauen wie die landeten immer auf allen vier Pfoten – und wurden von gutgläubigen Männern aufgefangen und getröstet. Er schüttelte den Kopf, trat zwischen Bela und Farin und schlug beiden auf die Schultern. „Kommt, lasst uns hier abhauen, Jungs.“ ...TBC... ___::___ Anmerkungen: Der Schokobrunnen im Schokoladenmuseum ist natürlich viel zu klein, um eine ganze Person reinzuschmeißen und sicherlich wäre es auch aus hygienischen Gründen, auch und gerade für eine dreiköpfige Gurkentruppe, gar nicht erst erlaubt, da Leute reinzuschmeißen. Aber die Idee des Teerens und Federns war einfach zu schön, um sie nicht zu verwenden – tut es einfach als künstlerische Freiheit ab. Übrigens: schade eigentlich, dass ein solcher Fototermin mit BFR nie stattgefunden hat. Mjam... XD Dank übrigens an belafarinrod24,LorenorZorro und wenigersuess - als erste Kommi-Schreiberlinge zum letzten Kapitel. Ha, vielleicht widme ich meine neuen Kapitel einfach immer den ersten, die Kommis geschrieben haben, vielleicht krieg ich dann ja noch mehr davon - die schmecken so gut! XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)