Leilani von UlliSab (Himmelskind) ================================================================================ Kapitel 6: Zurück nach Hogwarts ------------------------------- Hi, ich freue mich das noch immer dem ein oder anderen meine Geschichte gefällt. Nach dieser kleinen Erkenntnis im letzten Kapitel auf Harrys Seite, kehren wir heute wieder nach Hogwarts zurück. Leider muss ich euch sagen dass sich Dumbledore langsam aber sicher zu einem absoluten A...loch entwickeln wird... Mal gespannt was ihr davon haltet. So vergingen auch die letzten drei Wochen wie im Flug, und der 1. September war gekommen. Morgens um sechs wurde Harry von Frankie geweckt. Severus war bereits zwei Tage zuvor nach Hogwarts gereist. Viktoria hatte Harry ein riesiges Frühstück zubereitet mit allem was er gern aß. Da waren Apfelpfannenkuchen, Waffeln, Rühreier mit Speck und jede Menge Kürbissaft. „Jetzt wo Meister Severus nicht da ist kannst du ruhig Kürbissaft trinken. Was er nicht weiß macht ihn nicht heiß.“ Viktoria zwinkerte ihm schelmisch zu. Und wie Harry zulangte. Er aß als hätte er in den letzten Wochen genau so wenig wie bei den Dursleys gegessen. Was aber ganz und gar nicht der Fall war, wenn man ihn ansah. Er war noch immer sehr schlank und fast schon zerbrechlich, aber lange nicht mehr so mager wie noch vor vier Wochen. An diesem Morgen hatte er sein neues Lieblingshemd angezogen. Es war ganz in schwarz mit einem riesigen Werwolf darauf. Der Werwolf erinnerte ihn immer an Remus. Die Ärmel des Shirts waren ausgefranst und auch der Bund hatte Risse, so dass das Hemd ziemlich abgetragen aussah. Außerdem hatte er eine von den schwarzen Hosen angezogen die ihm Bill gekauft hatte. Seine Haare hatte er auch nicht wieder geschnitten, sondern trug sie zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Im Spiegel betrachtet gefiel er sich sehr gut, doch was würden seine Freunde davon halten? Seine Freunde, an die hatte er seid Wochen nicht mehr gedacht. Wie es ihnen wohl ging? Plötzlich fiel Harry während des Essens etwas Wichtiges ein. „Viktoria? Wie komm ich eigentlich nach London? Ich mein wir sind hier mitten in Schottland und es ist schon halb neun. Das schaffen wir doch nie bis nach London.“ Wenn er genau darüber nachdachte dann war er doch ein wenig beunruhigt. „Keine Sorge Harry. Frankie wird dich in zehn Minuten mit Flohpulver zum Bahnhof bringen. Dann hast du noch genug Zeit.“ Viktoria wuselte schon wieder durch die Küche und räumte auf. „Weiß du, es wird wieder sehr ruhig sein im Haus bis du wieder kommst. Aber du kommst doch bestimmt zu Weihnachten nach Hause?“ Nach Hause. Harry konnte diesen Ort hier inzwischen wirklich als Zuhause bezeichnen. Nirgendwo sonst, außer vielleicht im Fuchsbau, war er so freundlich aufgenommen worden. Er nickte eifrig. „Klar komm ich Weihnachten nach Hause.“ Fünf Minuten später kämpften Frankie und er sich mit Harrys schwerem Koffer die Treppe runter. Nach etwa zwanzigmal Absetzen und gegen so ziemlich alle Statuen und Säulen Stoßen kamen sie außer Atem unten in der Halle an. Frankie holte erst einmal tief Luft. „So, und jetzt nur noch in den Salon.“ „Sag mal, warum zaubern wir den Koffer nicht leichter oder so?“ Harry war eben eingefallen das sie doch eigentlich Zauberer waren. Der Blick mit dem Frankie Harry nun würdigte war zum schieflachen. Er zog seinen Zauberstab aus der Hosentasche und sprach eine Spruch auf den Koffer, worauf hin dieser leicht wie eine Feder war. Nun sah Harry auch zum ersten Mal Frankies Zauberstab. Er war weiß und hatte ein schwarzes Lederband um den Griff gebunden. Zum besseren Halt hatte ihm Frankie erklärt. „Bist du eigentlich schon mal mit Flohpulver gereist?“ Frankie griff bereits nach dem Pulver das in einem kleinen Topf auf dem Kaminsims stand. „Ja. Einmal. Und da bin ich im falschen Kamin rausgekommen.“ Gab Harry kleinlaut zu. Frankie starrte ihn ungläubig an. „Im falschen Kamin? Wie hast du den das geschafft?“ Harry schwieg und wurde langsam rot. Frankie beschloss nicht weiter darauf ein zu gehen. „Na ist ja auch egal. Aber du weißt wie es funktioniert?“ Ein Nicken. „Gut. Dann geh vor. Ich nehme deinen Koffer. Master Severus hat Hedwig ja schon mitgenommen. Du musst laut und deutlich sagen London, Kings Cross. Verstanden?“ Wieder ein Nicken. Harry war nervös. Was wenn er wieder woanders landen würde? Würde Frankie ihn finden, oder würde er vielleicht bei einer alten Hexe im Kamin landen und dieser damit einen Herzinfarkt bescheren? Er wollte gar nicht daran denken. Das Flohpulver das er sich gegriffen hatte rieselte leicht durch seine Finger als er in den Kamin stieg. Die Flammen leuchteten grün als er ihn betrat. Mit Schwung warf Harry das Pulver auf den Boden und sagte laut und deutlich. „London, Kings Cross.” Dann verschwand er in einem Sog von Kaminen. Er drehte sich so schnell das er glaubte er würde sich gleich an irgendeinem der vorbeirasenden Kamine den Kopf anstoßen. Doch nichts dergleichen geschah. Keine Minute später rutschte er durch einen riesigen Kamin ins Freie. „Weitergehen, weitergehen. Es wollen auch noch andere hier aussteigen.“ Ein Schaffner hatte Harry am Arm gepackt und ihm hoch geholfen. Dann schob er ihn unsanft aus dem Weg. Kurz nach Harry kam Frankie aus dem Kamin gesaust. Auch er wurde vom Schaffner aus dem Weg geschoben. Er schob noch seinen Mantel zurecht und widmete sich wieder Harry. „Alles in Ordnung?“ Harry nickte und griff nach seinem Koffer. Diesen Winkel des Gleises Neun-Dreiviertel hatte er noch nie gesehen. Der Zug stand bereits im Gleis, aber weiter vorne. Es waren auch schon einige Schüler da. Harry erkannte dass dort einige Hufflepuffs und Ravenclaws zusammen standen und sich unterhielten. Irgendwie wurde Harry immer nervöser. Was sollte er Hermine und Ron sagen? Doch dann sah er einen Haarschopf der ihm das Blut in den Adern gefrieren lies. Weißblonde kinnlange Haare umsäumten ein elfenbeinfarbenes Gesicht mit eindrucksvollen silbergrauen Augen. Draco hatte den Bahnhof betreten. Hinter ihm stand sein Vater, die ebenfalls weißblonden Haare zu einem strengen Zopf gebunden. Narcissa hatte ihren arrogantesten Blick aufgelegt. Frankie bemerkte das Harry immer nervöser wurde. Je näher sie dem Zug kamen desto mehr fing Harry an zu zittern. „Hey, keine Sorge. Du musst ihm ja jetzt nicht begegnen.“ Sie stoppten am hintersten Abteil, wo Frankie Harry half den Koffer in den Zug zu hieven. Sie verstauten ihn in einem der kleinen vierer Abteile unter den Sitz. Harry setzte sich und sah durch das Abteilfenster auf dem Bahnsteig hinaus. Frankie räusperte sich. „Also Harry, der Zug fährt erst in einer Stunde. Sollen wir noch ins Bahnhofscafé gehen? Du kannst deinen Koffer hier stehen lassen.“ Harry nickt immer noch schweigend. Mit etwas Überwindung erhob sich Harry wieder von seinem Sitz und folgte Frankie wieder aus dem Zug. Harry trank eine heiße Schokolade und Frankie ein Butterbier. Kurz vor zehn verließen sie das Café und steuerten erneut das Gleis und den Hogwartsexpress an. „Harry!“ Hinter ihnen erklang der laute Schrei einer Harry wohlbekannten Stimme. Er drehte sich um und erblickte einen strahlenden Ron mit Hannah Abott, einer Hufflepuff, im Arm. „Ron.“ „Mensch was war den diesen Sommer mit dir los? Wo warst du? Warum hast du dich nicht gemeldet?“ Er trat näher an Harry ran und sprach sehr leise. „Wo zum Hippogreif warst du? Der ganze Orden hat dich gesucht. Dumbledore und die anderen sind fast wahnsinnig geworden.“ „Was heißt hier ich hab mich nicht gemeldet. Ihr habt mir doch nicht geschrieben. Ich habe keinen einzigen Brief von euch bekommen.“ Er war sauer. Dieser Sommer war genau wie der letzte. Er hatte keinen Brief von seinen Freunden erhalten. Weder von seinem besten Freund Ron, noch von Hermine. „Ich geh dann wieder Harry. Wir sehen uns an Weihnachten. Halt die Ohren steif.“ Frankie verabschiedete sich von ihm und verschwand dann noch ehe Ron ihm Fragen stellen konnte in der Menge. „Wer war denn das?“ Ron hatte Frankie nur angestarrt. Harry hatte keine Lust sich Rons Fragerei zu stellen. Ohne ihn weiter zu beachten drehte er sich um und stieg in den Zug. Zielgerichtet lief er in sein Abteil und setzte sich ans Fenster. Es dauerte jedoch keine Minute und Ron stürmte entsetzt das Abteil. „Sag mal was soll das Harry? Erst verschwindest du einen Monat lang und dann willst du mir nicht mal sagen was los ist.“ Ron war so aufgeregt dass er Harry an den Schultern packte und ihn festhielt. Er hatte im letzten Jahr ziemlich an Muskeln zugelegt und war stärker als Harry. Der versuchte sich loszureißen, denn er hasste es wenn man ihn festhielt. „Lass mich los Ron!“ Doch Ron reagierte nicht im Geringsten. „Nicht bevor du mir nicht gesagt hast was passiert ist.“ Langsam wurde Harry panisch. „Ron, lass mich los! Du tust mir weh. Ron!!“ „Ron lass Harry los!“ Hermine hatte das Abteil betreten. Erschrocken blickten Harry und Ron gleichzeitig auf. „Na los! Oder muss ich mich wiederholen?“ Hermine hatte ihren Zauberstab gezückt und deutete auf Ron. Grummelnd ließ er Harry los. „Setz dich!“ Immer noch den Zauberstab in der Hand deutete Hermine auf den Platz gegenüber von Harry. Ron setzte sich und wartete. Als Hermine ihren Zauberstab wieder eingesteckt hatte setzte sie sich neben Ron. „Hi Harry. Du siehst gut aus.“ „Danke, du auch.“ Uns das tat sie tatsächlich. Hermine war im letzten Sommer noch ein ganzes Stück weiblicher geworden. Ihre haselnussbraunen Haare waren nicht mehr so kraus und unkontrolliert wie noch im letzten Jahr. Sie war noch mal ein stück gewachsen und ihre Gesichtszüge waren noch feiner und vor allem hübscher. Aus Hermine war eindeutig eine junge attraktive Frau geworden. Auch sie setzte zur Befragung an. „Also Harry wo warst du. Wir haben mitten im Sommer von Dumbledore die Nachricht erhalten das du von den Dursleys weggelaufen bist. Warum? Du kennst doch den Grund warum du bei ihnen bleiben musst.“ „Sie haben mich geschlagen.“ Mehr sagte Harry nicht und seine Worte verfehlten ihr Ziel nicht. Beiden, Hermine wie Ron stand der Mund weit offen vor Entsetzten. Hermine fand als erste ihre Stimme wieder. „Aber.. aber warum hast du uns nicht geschrieben? Oder gleich an Professor Dumbledore? Er hätte dir bestimmt geholfen.“ Ein brennendes Ziehen machte sich in Harrys Eingeweiden breit. Wut. Eine Wut die er in den letzten Wochen oft verspürt hatte. „Mir geholfen? Er hat mir auch letztes Jahr nicht geholfen. Der Alte hat mich 5 Jahre lang belogen. Warum sollte ich ihm noch ein Wort glauben? Verrat’s mir Hermine. Und du hör auf so mit deinen Muskeln zu spielen.“ Wütend fauchte er Ron an, der angefangen hatte immer wieder die Fäuste zu ballen. „Harry bitte beruhige dich wieder. Ich bin mir sicher die ganze Sache kann man klären.“ ‚Phase 1. Hermine versucht zu schlichten und erwähnt Dumbledore, der mir helfen kann.’ Aggressiver als zuvor richtet sich Harry an Hermine. „Und wie willst du das klären?“ Entschlossen drehte er sich um und zog sein Shirt hoch. Deutlich konnte man Narben der Schläge auf seinem Rücken sehen. Hermine und Ron zogen erschrocken und schockiert die Luft ein. „Wie wollt ihr das erklären? Sagt mir das mal! Na los!“ Harry schrie die Beiden inzwischen an. Er war außer sich vor Wut. „Harry das... ich ... es tut mir leid.“ ‚Phase 2. Hermine entschuldigt sich für etwas wofür sie nichts kann. Und Ron kriegt den Mund immer noch nicht zu.’ Er zog sein Hemd wieder runter, packte seinen Koffer und verließ stinksauer das Abteil. Hermine rannte ihm hinterher und versuchte ihn aufzuhalten. „Harry warte. Bitte. Wir sind doch deine Freunde.“ „Lass mich in Ruhe!“ Ohne noch mehr zu sagen lief er weiter und öffnete das letzte, leere Abteil. Und dort verbrachte er die gesamte restliche Zugfahrt. Ein weiteres Mal versuchten Hermine und Ron mit ihm zu reden, doch wütend wie er war verjagte er sie wieder. „Harry?“ „Was!“ Er achtete überhaupt nicht darauf wer in seiner Abteiltür stand sonder schrie einfach los. „Entschuldige. Ich geh lieber wieder.“ Es war weder Ron noch Hermine die sein Abteil betreten wollte, sondern Ginny. Betroffen stellte Harry fest wen er da so angegauzt hatte. „Nein, nein Ginny. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Es ist nur...Ron und Hermine haben mich vorhin furchtbar genervt.“ Ginny betrat das Abteil und setzte sich ihm gegenüber. Eine ganze Weile schwieg sie, bis sie mit der Wahrheit rausrückte was sie wollte. „Hör mal. Ron und Hermine wollten dir doch nur helfen.“ „Nein nicht du auch noch. Lasst mich doch einfach in Ruhe.“ Resignierend starrte Harry zum Fenster raus. „Aber...“ Immer noch versuchte sie auf Harry einzureden. „Nein!“ „Na gut. Machs gut.“ Wieder war Harry allein. Doch er begrüßte die Stille. Er musste immer noch daran denken wie es wohl in der Schule sein würde. Er freute sich jedoch Severus wieder zu sehen. Aber irgendwie konnte er sich nicht vorstellen wie es für ihn in Gryffindor sein würde. Was wenn alle anfingen Fragen zu stellen. Er konnte ihnen ja nicht immer ausweichen. Mit beginn der Dämmerung schlief Harry ein. Doch sein Schlaf war nicht von langer Dauer, denn kaum war er eingeschlafen hatte der Zug auch schon Hogsmeade erreicht. Die lärmenden Schüler sammelten sich in den Gängen der Waggons. Harry konnte ihre Aufregung hören. Vor allem die Erstklässler. Es war ein lautes durcheinander vieler aufgeregter Stimmen. Harry stieg als einer der Letzten aus dem Zug. „Erstklässler hierher. Folgt mir.“ Erfreut drehte sich Harry um diesen so bekannten Ruf zu vernehmen, doch als er sich umdrehte und Hagrid erwartete wurde er enttäuscht. Es war nicht Hagrid der dieses Jahr die Erstklässler zusammenrief, es war Professor Vector, Lehrer für Astronomie. Ohne auf andere bekannte Gesichter zu warten stieg Harry in eine der wartenden Kutschen. Er war insgeheim froh dass ein ihm unbekannter Ravenclaw Zweitklässler zu ihm in die Kutsche stieg. Am Schlossportal angekommen lief er die Treppen hoch als er seinen Name erneut hörte. Es war Neville Longbottem, einer seiner Zimmerkameraden im Gryffindorturm. „Oh hi Neville. Wie geht’s? Die Ferien gut überstanden?“ „Ja. Und du?“ Schüchtern war Neville neben ihn getreten. „So wie immer.“ Weiter konnten sie nicht reden, denn sie wurden von den herannahenden Schülermassen getrennt. In der Großen Halle herrschte wie jedes Jahr ein reges Treiben vor der Einteilungszeremonie. Die meisten der Schüler hatten ihre Freunde nun zwei Monate nicht gesehen und hatten viel zu besprechen. Harry suchte sich einen Platz etwa in der Mitte der Gryffindortafel. Und wie befürchtet setzten sich Ron und Hermine ihm gegenüber. „Kein Wort. Ich möchte kein Wort von euch hören. Nicht jetzt, bitte. Wir reden später.“ Ron wollte schon zu Protest ansetzten, wurde aber durch einen Seitenhieb in die Rippen von Hermine gebremst. „In Ordnung, Harry. Später.“ Nun wanderte Harrys Blick das erste Mal auf den Lehrertisch. Dumbledore starrte ihn schon die ganze Zeit unverhohlen an. Als seine Augen Harrys begegneten wich er dem Blick aus. Dafür wanderte sein Blick auf Severus der links neben ihm saß. Harry vermochte den Blick nicht genau zu deuten, doch er war sich sicher das Dumbledore wütend war. Severus sah kurz in die Halle und für den Bruchteil einer Sekunde sah er Harry genau in die Augen. Ein Blitzen in ihnen verriet Harry das er ihn begrüßt hatte. Dann war es soweit. Professor McGonagall betrat die Große Halle mit den Erstklässlern, die sich nervös umschauten. Sie stellten sich in einer Reihe vor dem Lehrertisch auf und warteten. Professor McGonagall verließ die Große Halle noch einmal um den sprechenden Hut zu holen. Merkwürdigerweise ging sie diesmal durch die große Tür in Richtung Eingangshalle. Minuten später kam sie wieder, dieses Mal mit dem Hut auf dem Arm. Würdig, wie es sich für eine Lehrerin ihres Alters gehörte, durchschritt sie den Gang zwischen dem Hufflepufftisch und dem Gryffindortisch. Als sie etwa auf Harrys Höhe ankam öffnete sich die Krempe des Hutes und er schrie mitten in die Halle hinein. „Hier sitzt du wieder, Gryffindor. Oder sollte ich sagen Slytherin? Es ist eindeutig jetzt. Du bist kein Gryffindor. Du musst dem Weg deiner Ahnen folgen. Deshalb: geh nach Slytherin! In Gryffindor bist du falsch. SLYTHERIN SOLL ES SEIN!“ Mit diesem lauten Aufschrei endete der Hut. Totenstille. In der großen Halle herrschte in diesem Moment Totenstille. Alle starrten Harry an und die die ihn nicht sehen konnten stellten sich auf ihre Bänke um besser sehen zu können. Draco sah nervös an den Lehrertisch auf Severus. Doch dieser starrte überrascht wie so ziemlich jeder in der Halle auf Harry. Professor McGonagall hatte sich keinen Millimeter bewegt und starrte in Richtung Lehrertisch auf Professor Dumbledore. Der hatte sich von seinem Platz erhoben und versuchte die aufkommenden Rufe und das Gemurmel zu unterbinden. „Ruhe! Ruhe bitte, setzt euch bitte wieder.“ Einzig und allein Harry hatte sich nicht bewegt. Er wusste nicht was er machen sollte. Der Hut wollte ihn nach Slytherin stecken. Das Haus seiner Ahnen. Was hatte ihm Severus gesagt? Er sei der erste, mit Ausnahme seines Vaters, der in Gryffindor gelandete war. Seine Arme wurden taub, sein Gehirn kam ihm vor als ob es nur noch aus Wackelpudding bestehen würde. Er war nicht mehr in der Lage noch einen klaren Gedanken zu fassen. Das Geschrei um ihn herum nahm er gar nicht mehr war. „Ruhe! Seid endlich ruhig!“ Es bedurfte eines Zaubers um den Tumult in der Großen Halle zu beenden. Professor McGonagall war zum Lehrertisch geeilt und sprach mit Dumbledore. Der packte einen immer noch auf Harry starrenden Severus am Kragen und zog ihn durch die kleine Tür hinter dem Tisch. Bei diesem Anblick kehrten die Lebensgeister in Harrys Glieder zurück. Er sprang auf, rannte an den geschockten Erstklässlern vorbei direkt auf die Tür zu. Kurz vor ihr wurde er von Hagrid am Kragen gepackt und aufgehalten. „Bleib hier Harry!“ Wie ein Affe in einer Umklammerung versuchte sich Harry aus dem eisernen Griff Hagrids zu befreien. „Lass mich los. Ich muss zu Severus.“ Das genügte. Hagrid war überrascht und lies Harry los. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet das Harry Severus Snape beim Vornamen nannte. Das konnte ja nur eins bedeuten. Ohne zu zögern rannte Harry weiter auf die Tür zu. Sie war verschlossen. ‚Mist. Also zu Dumbledores Büro.’ Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte nun quer durch die Große Halle. Vorbei an den Schülerscharren, deren Blicke noch immer auf ihn gerichtet waren. Am Wasserspeier angekommen, der den Weg zu Dumbledores Büro versperrte fiel ihm erst ein das er das Passwort für dieses Jahr gar nicht kannte. Verzweifelt versuchte er alle möglichen Süßigkeitennamen aus. „Schokofrösche!“ Nichts. „Berti Botts Bohnen!“ Wieder nichts. „Zuckerdrops!“ Schon wieder falsch. Nach so ziemlich allem was er an Süßigkeiten aus der Zaubererwelt kannte fiel ihm nur noch eines ein. „Zischende Wissbies!“ Treffer. Der Wasserspeier gab die Treppe frei. Schneller als zuvor stürmte er die Treppe hoch. Schon in der Mitte der Treppe hörte er wütende Schreie aus dem Büro. Dann einen Schlag und ein schmerzhaftes Stöhnen. Es klang nach Severus. Hatte Dumbledore ihn schon wieder geschlagen? An der Tür angekommen konnte er die Stimmen verstehen. „Was hast du ihm gesagt? Er war bei dir, ich weiß es. Also was hast du ihm gesagt?“ In diesem Moment stürmte Harry durch die Tür. Der Anblick der sich ihm bot war erschreckend. Severus kniete auf dem Boden und hielt sich die linke Wange. Dumbledore stand über ihm und hatte seine rechte Hand zu einer Faust geballt. „Harry?“ Dumbledore versuchte ziemlich ungeschickt seine Faust ungesehen verschwinden zu lassen. Doch ihm war klar dass Harry längst erkannt hatte was hier abgelaufen war. Wütend fauchte Harry Dumbledore an. „Was soll das? Was haben sie getan?“ Harry war hinter Severus gekommen und half ihm hoch. Aufrecht stellte er sich hinter Harry und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Bitte beruhig dich, Harry.“ „Nein Severus. Ich werde mich nicht beruhigen. Er hat dich schon wieder geschlagen.“ „Harry, bitte, das ist alles nur ein Missverständnis.“ Dumbledores Wesen hatte sich so blitzartig geändert dass Harry fast schlecht wurde. Wie konnte er es nur mit seinem Gewissen vereinbaren Harry so offensichtlich zu belügen. „Ich war geschockt, weil der Hut dich nach Slytherin schicken will.“ „Das wollte er schon im ersten Jahr.“ „Was? Warum hast du es mir nicht gesagt? Das wäre sehr wichtig gewesen.“ „Wozu? Um mich noch weiter zu belügen. Severus hat mir alles erzählt. Ich bin sein Neffe und James war sein Halbbruder. Ich werde tun was der Hut von mir verlangt. Ich werde dem Weg meine Ahnen folgen.“ Noch nie hatte es Harry gewagt so mit Dumbledore zu reden, doch jetzt war ihm alles egal. Vom ersten Moment als er von Severus erfahren hatte was damals wirklich mit seiner Familie war, hatte er das Bedürfnis Dumbledore anzuschreien, seiner Wut Luft zu machen. „Du, du kannst nicht nach Slytherin. Du bist ein Gryffindor Harry.“ Zum ersten Mal mischte sich nun auch Severus in den Streit ein. Zwar hatte er es genossen das Harry so mit Dumbledore geredet hatte, aber jetzt musste er Harry beistehen. „Das stimmt nicht Professor Dumbledore. Wenn der Hut einen Hauswechsel für Harry beschlossen hat, so ist der bindend. Das wissen sie so gut wie jeder andere Lehrer an diese Schule.“ „Das kann ich nicht zulassen. Harry muss in Gryffindor bleiben. Nur dort ist er sicher.“ „Sicher vor was? Haben sie Angst man könnte mich auf die ‚andere Seite’ ziehen.“ Wieder war Harry lauter geworden. Severus fing merkwürdiger weise auf einmal an zu lachen. „Sie können Harry nicht mehr belügen. Er kennt die Wahrheit.“ So plötzlich, das keiner, weder Harry noch Severus, reagieren konnte, holte Dumbledore mit einer unglaublichen Kraft aus und traf Severus ein weiteres Mal mitten ins Gesicht. Severus taumelte und ging fast wieder in die Knie, wäre Harry nicht gewesen ihn aufzufangen. Unverhohlene Wut und Macht breiteten sich auf Dumbledores Gesicht aus. „Er war also wirklich bei dir Zuhause. Warum hat Bill mir dann nichts berichtet? Ist er etwa auch ein Verbündeter eines machtbesessenen Todessers der sich vor 16 Jahren wie ein elender Wurm vor mir gewunden hat? Gut ihr sollt euren Willen haben. Geh nach Slytherin Harry und sieh was die dunkle Seite der Magie aus jungen Menschen macht. Und jetzt raus!“ Ohne die beiden noch weiter zu beachten öffnete er mit seinem Zauberstab seine Tür und fegte Harry und Severus wie Dreck aus seinem Büro. Erst auf dem Treppenfuß kamen sie wieder zum halten. Schweigend steuerte Severus gefolgt von Harry sein Büro in den Kerkern an. In der Eingangshalle standen noch immer einige Schüler rum und wollten wissen was passiert war. Ein Blick von Severus allein reichte aus um sie zu verscheuchen. Im Büro angekommen ließ Severus Harry noch einen Moment allein. Harry setzte sich und langsam wurde ihm bewusst wie er mit seinem Schulleiter gesprochen hatte. ‚Auch wenn er es verdient hat, kann ich glaub ich froh sein, das er mich nicht aus der Schule geschmissen hat.’ Er fing an zu zittern. Die Kraft die ihm seine Wut verliehen hatte war inzwischen völlig verflogen. Er fühlte sich müde und erschöpft. Das Geräusch der aufgehenden Tür riss ihn wieder aus seinen Gedanken. Severus war nicht allein zurückgekehrt. Mit ihm betrat Draco den Raum gefolgt von Blaise und Dracos ewigen Schatten Grabbe und Goyle. Severus setzte sich auf seinen Platz hinter dem Schreibtisch, faltete die Hände vor seinem Gesicht und begann. Er richtet sich zuerst an Draco und die anderen. „Weshalb ich euch hierher gerufen habe hat folgenden Grund. Wie ihr sicher in der Großen Halle mitbekommen habt hat der Hut Harry nach Slytherin gesteckt. Er wird also das Haus wechseln und zu uns kommen.“ Misstrauisch sah Draco seinen Patenonkel an. „Und Dumbledore hat da so einfach zugestimmt? Das kann ich nicht glauben.“ „Ihm blieb nichts anderes übrig Draco. Was der Hut beschließt ist Gesetz. So war es schon immer.“ Ein fast nicht erkennbares Siegeslächeln schlich sich auf Severus Gesicht. „Ähm, Professor Snape. Und warum sind wir hier?“ Blaise kratzte sich ein wenig nervös am Kinn. Er hatte zwar von Draco erfahren das er während seiner Woche Urlaub bei seinem Patenonkel Harry getroffen hatte. Nachdenklich betrachtet Severus den hochgewachsenen Slytherin mit den nachtschwarzen, schulterlangen Haaren eine ganze Weile. „Nun Mr. Zabini sie sind der beste Freund meines Patensohnes und ich fand es einfach der Tatsache angemessen sie in dieser Sache nicht außen vor zu lassen. Außerdem werden sie sich ab sofort mit den Herren Goyle und Crabbe ein Zimmer teilen. Während mein Neffe Harry mit Draco das Zimmer neben dem ihren beziehen wird.“ Nun war nicht nur Blaise der Mund offen geblieben. Noch bevor sich erste Protestschreie von Seiten der Slytherin erheben konnten begann Professor Snape den Grund dieses Beschlusses zu erklären. „Immer mit der Ruhe meine Herren. Ich habe meine Gründe für diesen Entschluss. Das derzeitige Viererzimmer das sie bewohnen ist zu klein um noch ein weiteres Bett dazu zu stellen. Einzelzimmer sind keine gute Idee, da ich Harry nicht allein in ein Zimmer stecken möchte und da er und Draco Zuhause bereits eine Woche miteinander verbracht haben bin ich der Meinung dass die Beiden sich ein Zimmer teilen können. Irgendwelche Einwende?“ Erstaunt schüttelten alle vehement ihre Köpfe. „Harry ist ihr Neffe?“ Wie von einer Kuh getreten starrte Severus Blaise an. „Das wussten sie nicht? Und ich dachte nach den Ferien könnte Draco seinen Mund unmöglich halten.“ Wie abgesprochen wurden Harry und Draco augenblicklich hochrot. Bisher hatten sie es gezielt vermieden sich anzusehen. Seit Draco den Raum betreten hatte schwieg Harry und war beständig immer ein wenig roter geworden. Doch nun machten sie sich beide Konkurrenz darin wer roter werden konnte. „Nun gut, jetzt wissen sie es, jedoch darf dieses Wissen wenn möglich nicht nach außen gelangen. Und mit außen meine ich diesen Raum.“ Ein einvernehmliches Nicken. „Äh.“ Harry meldete sich leise zu Wort. „Ja Harry?“ „Jetzt war ich wohl doch umsonst einkaufen. Ich meine was soll ich jetzt noch mit Gryffindor Uniformen?“ Ein schelmisches Grinsen stahl sich auf Harrys Gesicht. „Das ist wahr. Aber wegen der Wintersachen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Blaise strickt dir bestimmt gerne einen Schaal und Handschuhe in grün-silber.“ Grinsend blickte Draco auf Blaise. Ein empörtes Murren und einen Rippenstoß später mussten sie alle laut lachen. Severus fand als erstes seine Stimme wieder. „Keine Sorge Harry. Ich werde einfach magisch die Farben und das Wappentier ändern. Das geht schon.“ Ein Knurren erinnerte sie daran, dass bisher noch keiner von ihnen etwas gegessen hatte. „Ich denke ihr solltet heute nicht mehr in die Große Halle gehen. Ich werde euch Essen in den Gemeinschaftsraum bringen lassen. Außerdem müssten die Hauselfen die Zimmer inzwischen hergerichtet haben.“ Severus war von seinem Stuhl aufgestanden und um den Tisch herumgelaufen. „Na los! Hört ihr schlecht? Ab in euren Gemeinschaftsraum. Na wird’s bald!“ Wen die Schüler nicht wüssten das Snape diesen Ton nicht ernst meinte würden sie garantiert Angst bekommen. Severus hatte sein typisches Snape-Gesicht aufgelegt. Unter allgemeinem Gelächter verließen sie den Raum und steuerten den Gemeinschaftsraum an. Vor einer Steinmauer mit einem kleinen Gemälde des Verbotenen Waldes blieben sie stehen. Blaise ging voraus und tippte gegen den größten Baum auf dem Bild. Der Baum bewegte sich und Blaise sagte zu ihm. „Gargoyle“ Innerhalb von Sekunden öffnete sich ein breiter Durchgang. Dahinter kam ein gemütlicher Raum zum Vorschein dem der Gryffindors nicht unähnlich. Große gemütlich aussehende Polstersessel in smaragdgrün säumten einen großen Kamin in dem ein prasselndes Feuer brannte. Einige Schüler saßen in den Sesseln und redeten angeregt miteinander. Harry war hier schon einmal gewesen. In seinem zweiten Jahr, als er und Ron die Gestalten von Crabbe und Goyle angenommen hatten, um herauszufinden wer der wahre Erbe Slytherins ist. Und jetzt war er wieder hier, nur das dies jetzt auch sein Gemeinschaftsraum war. Irgendwie war er erleichtert dass keiner ihn oder Draco beachtete. Erst als Pansy Parkinson angerannt kam und auf Draco zustürmte drehten sich einige um. „Draco, was macht er den hier? Bist du verrückt, wenn Professor Snape davon erfährt.“ Angewidert verdrehte Draco die Augen. Auch Blaise und die anderen sahen nicht gerade vergnügt drein. Blaise, der Harry am nächsten stand, flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Pass auf! Gleich bekommst du ne tolle Show zu sehen.“ Wie Recht er damit haben sollte. „Pansy Parkinson! Wenn du nicht sofort die Klappe hältst, werde ich dich in die nächste Woche zaubern. Putz deine Ohren mal wieder, denn sonst hättest du mitbekommen das der Hut Harry nach Slytherin gesteckt hat. Und hier wird er bleiben. Also nimm die Beine in die Hand und verschwinde. Und solltest du Harry auch nur schief angucken, dann wird dich Professor Snape persönlich auseinander nehmen. Verstanden?“ Draco hatte sich bedrohlich vor ihr aufgebaut und während seiner Rede mit keiner Mine gezuckt. Und ein eingeschüchtertes Nicken war auch alles was er von ihr als Antwort bekam. Mehrere der Slytherin im Gemeinschaftsraum verkniffen sich verstohlen ein Kichern. „Siehst du?“, flüsterte Blaise erneut. Crabbe und Goyle, die das ganze schon kannten, waren bereits in ihr neues Zimmer gegangen. Blaise bemerkte das und rannte ihnen hinterher. Im laufen rief er noch: „Hey macht mal langsam. Mir gehört das Bett am Fenster. Jetzt wartet gefälligst mal.“ Harry war mit Draco allein im Eingangsbereich stehen geblieben. Obwohl er nun ein Slytherin war wusste er nicht wie die anderen auf seine Ankunft reagieren würden. Immerhin stand er die ersten 5 Jahre mit diesem Haus mehr oder weniger auf Kriegsfuss. Draco bemerkte seine Unsicherheit und kam ihm wieder entgegen. „Harry mach nicht so ein Gesicht. Keiner wird dir hier etwas tun. Na komm, wir gehen in unser Zimmer.“ Ohne auf etwaige Proteste zu achten, zog er Harry am Arm nach rechts einen Gang entlang. Beim Vorbeigehen erkannte Harry das sie im Jungenflügel des Kerkers liefen. An den einzelnen Türen waren Jahrgangsschilder angebracht. ‚Wie in Gryffindor.', dachte Harry. Als sie an einem Zimmer mit der römischen Ziffer VI vorbei kamen, hörte sie von drinnen eine heftige Diskussion. „Ich habe gesagt das Bett am Fenster gehört mir. Runter da Goyle!“ Eine Tür weiter war ebenfalls eine römische VI angebracht. Draco öffnete die Tür und hielt sie für Harry weit offen. „Komm rein.“ Irgendwie hatte Harry immer gedacht in den Kerkern gäbe es keine Fenster, doch dieses Zimmer belehrte ihn eines besseren. An der gegenüberliegenden Wand waren riesige Fenster eingelassen. Mit offenem Mund stand Harry immer noch im Türrahmen. Der Sternenhimmel leuchtete hell durch die Fenster und erhellte den ganzen Raum noch zusätzlich. „Wow. Das ist ja toll.“ Er wusste nicht mehr was er sagen sollte. Zu verunsichert war er. Draco hatte Verständnis für Harrys Zurückhaltung, immerhin hatte dieser garantiert nicht damit gerechnet an seinem ersten Schultag im neuen Jahr in ein anderes Haus gesteckt zu werden. „Nun komm schon rein. Das ist schließlich unser Zimmer.“ Langsam und kein bisschen sicherer werdend, betrat Harry das Zimmer. Linker Hand standen zwei große Himmelbetten und davor, wie in Gryffindor, ihre Koffertruhen. Direkt rechts neben der Eingangstür war eine weitere Tür und als Draco Harrys Blick bemerkte sagte er ihm dass es sich um die Badtür handle. Da ihre Koffer bereits hierher gebracht worden waren beschloss Harry zuerst einmal duschen zu gehen. Zum einen weil er der Meinung war das er es wirklich nötig hatte und zum anderen um wieder ein wenig Distanz zwischen sich und Draco zu bringen. Ihm spukte noch immer der Kuss durch den Kopf und es war ihm irgendwie unangenehm mit Draco in einem Zimmer zu sein. Als er so unter der Dusche stand wusste er natürlich nicht, dass es Draco nicht anders erging. Auch er war nervöser als er sich eingestehen wollte. Immer wieder überlegte er ob er Harry auf den Kuss ansprechen sollte. Er überlegte so lange das er gar nicht bemerkte wie das Geräusch laufenden Wassers verstummte und Harry wieder aus dem Bad kam. Die Haare noch wirrer als sonst über die Schultern fließend. Harry hatte all seinen Mut zusammengenommen und beschlossen sich bei Draco für den Kuss zu entschuldigen. Und im selben Moment hatte Draco beschlossen zu gestehen dass er den Kuss, obwohl etwas ungestüm, mehr als nur genossen hatte. „Draco..“ „Harry ich muss dir was sagen.“ Und wie das Schicksal es wollte hatten sie natürlich Beide zugleich angefangen. Als Folge dessen schwiegen sie sich jetzt wieder an. Diesmal kostete es Harry wirklich fast seinen Stolz die Stille zu durchbrechen. „Draco ich muss mich bei dir entschuldigen.“ Er hatte beschlossen einfach so gerade aus zu reden. Das wäre bestimmt das Beste. Doch er war schon wieder irritiert als Draco ihn perplex fragte. „Entschuldigen? Wofür Harry?“ Harry holte tief Luft. „Für den Kuss bei deiner Abreise. Es tut mir leid. Ich weiß nicht was mich da geritten hat. Ich...ich wollte einfach nur wissen wie es sich anfühlt dich zu küssen. Bitte verzeih mir wenn ich dich verletzt habe. Wenn du nicht mit mir in einem Zimmer sein möchtest dann sag es.“ Überschlug sich Harry fast mit seiner Entschuldigungsrede. Er sprach so schnell das Draco ihn erst einmal bremsen musste. „Jetzt mach mal halblang Harry. Erstens hab ich nur die Hälfte von dem was du gesagt hast verstanden. Zweitens: hör auf dich zu entschuldigen. Mir... ich, wenn ich ehrlich bin hat mir der Kuss gefallen.“ Harry dachte er hätte sich verhört. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft. Draco hatte gerade ganz eindeutig gesagt das ihm der Kuss gefallen hatte. „Was?“ „ Du hast mich schon richtig verstanden. Mir hat der Kuss gefallen.“ Draco war wieder sicherer geworden nachdem er bemerkt hatte dass Harry sich wohl nur entschuldigen wollte um es ihm leichter zu machen. Die ganze Zeit über hatte er gehofft dass Harry wirklich etwas für ihn empfinden würde. Und jetzt nachdem er Harrys Reaktion auf seine Aussage gesehen hatte war er sich sicher dass dem so war. Harry stand immer noch wie vom Zug überrollt vor Draco. Die nassen Haare tropften Wasser auf den Boden und er fing an zu zittern. War das wahr? Oder machte sich Draco da einen üblen Scherz mit ihm? Und wie um seine Angst zu beseitigen packte Draco Harry an den Schultern, zog ihn ganz nah zu sich und küsste ihn. Diesmal hatte er die Kontrolle und er hatte nicht vor Harry so davon kommen zu lassen. Harry war von dieser Aktion so überrascht dass er gar nicht reagieren konnte. Vielleicht weil er es auch gar nicht wollte. Alles in seinem Inneren schrie geradezu nach Draco. Bisher hatte er diesen Ruf ignoriert, aber jetzt in den Armen der Person die er liebte, hatte er nicht einmal mehr das Bedürfnis irgendetwas dagegen zu unternehmen. Glücklich ließ er sich einfach fallen. Draco war mehr als glücklich. Und er hatte Recht gehabt. Harry war in ihn verschossen. Erst als er fast keine Luft mehr bekam löste er den Kuss und starrte in Harrys smaragdgrüne Augen, die so stark leuchteten wie er es noch nie gesehen hatte. Auch Harry starrte ihn Dracos silbergraue Augen und fragte sich ob er je wieder woanders hinsehen könnte. Als Draco Harry wieder losließ, waren dessen Augen wie von einem Nebel verschleiert. Seine Wangen glühten und sein Mund stand immer noch ein wenig offen. Draco hatte sich als erster wieder gefangen. „Harry, ich...Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht überrumpeln.“ Harry wollte was sagen, konnte aber nicht. Er bekam kein Wort heraus. Ohne noch einen weiteren Versuch einer Unterhaltung zu starten, drehte sich Harry benommen um, steuerte sein Bett an und krabbelte hinein. „Gute Nacht, Draco.“ Der stand noch immer mitten im Zimmer und hatte Harry dabei beobachtet wie er ins Bett stieg. Entschlossen drehte er sich um und ging ins Bad. Harry hatte sich die Decke bis zum Kinn gezogen und versuchte verkrampft nicht daran zu denken wie denn nun der nächste Tag werden würde. Vor allem nach dieser Aktion von Draco. Noch bevor der wieder aus dem Bad kam war Harry aber schon eingeschlafen. Ein Lächeln huschte über Dracos Gesicht als er Harry so im Bett schlafen sah. ‚Er sieht aus wie ein schlafender Engel.’ Inzwischen war sich Draco sicher, dass er sich in Harry verliebt hatte. Gedankenversunken krabbelte er auch in sein Bett, doch er brauchte noch eine ganze Weile bis auch er endlich einschlafen konnte. Das wars mal wieder für diese Woche... Ich hoffe es gefällt. Bis zum nächsten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)