Bis zum bitteren Ende von Uran (naruXita) ================================================================================ Kapitel 22: Letzter Entschluss ------------------------------ Ich wusste nicht, wann ich wieder aufwachte. Ich wusste nichts mehr, weder ob ein Tag vergangen war, oder hundert. Ich wusste nicht einmal mehr, ob überhaupt noch Zeit verging. Ich war wie gelähmt.- Irgendwann brachte ich schließlich eine Frage heraus. „Wie lange noch?“ „Morgen.“ War die Antwort, die ich mir selbst gab. Morgen. Morgen war gut. Dann würde alle vorbei sein, oder? Ich würde Sakura vergessen können und Sasuke und alle anderen. Und vor allem Itachi. Ich wusste es, ich wusste es und konnte ihn immer noch nicht hassen. Konnte ihn nicht hassen sondern nur lieben, auf eine Weise, die mich innerlich auffraß. Er würde meine Gefühle niemals erwidern, nicht nur, weil ich er ein Mann war, sondern weil er sich keinen Deut um Gefühle scherte. Ich schämte mich dafür, aber das schlimmste an Itachis Geschichte, die er mir erzählt hatte war für mich die Tatsache gewesen, dass er so absolut kalt war. Ich hatte seine Langeweile spüren können, als er Sakura bloßstellte und ich hatte seine Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Verzweiflung gefühlt. Immer noch fragte ich mich, wie ich mir nur hatte Hoffnungen machen können. Wie hatte ich nur glauben können, dass sich Itachi auch nur im Entferntesten für mich interessierte? Weiß der Kuckuck, was ihm in dieser denkwürdigen Nacht im Bad durch den Kopf gegangen war, aber vermutlich hatte er es nur aus Langeweile gemacht. Wenn er überhaupt einen Grund gehabt hatte. Itachi war grundlos grausam. Haha Ich gestattete mir, zuzulassen, meine Umgebung wahrzunehmen. Ich lag, wie schon seit ich taumelnd vor Itachi zurückgewichen war, vor der Hütte im Gras. Es war früher Morgen, alles war feucht und auf dem Gras glitzerte der Tau. Der Wald unter mir war zum Teil nur noch eine Ansammlung verkohlter Stämme, was nicht nur meine Schuld war. Bis vorgestern war immer noch Qualm von manchen Stellen der verbrannten Lichtungen aufgestiegen. Es hatte nicht viel geregnet, diesen Sommer und es hätte gut und gerne einen Waldbrand geben können. Der Anblick erinnerte mich daran, dass ich einen beinahe Sieg über einen der stärksten Ninja auf der Welt erlangt hatte. Die Ahnung eines Triumphgefühls durchströmte mich kurz. Dann war es mir wieder egal. Ein Beinahesieg änderte mein Schicksal auch nicht mehr. Besonders, wenn ich Itachi auch noch dummerweise das Leben gerettet hatte. Ich bereute es und wusste gleichzeitig, dass ich es mir nie verziehen hätte, ihn umgebracht zu haben, so seltsam das auch klang. Gedankenverloren starrte ich in den morgendlichen Himmel. Als mich die Mangekyo-Sharingan freigegeben hatten war ich wie vom Kopf gestoßen gewesen. Alles, aber auch wirklich alles war kaputt. Itachi hatte mich angelogen. Er hatte gesagt, er würde ihren Zustand aufheben, wenn ich mit ihm mitkam, aber er konnte ihn genauso wenig ändern wie ich. Itachi hatte mich angelogen. Mit seiner Lüge hatte er mich verraten, mich verraten und gezwungen mit ihm in den sicheren Tod zu kommen. Ich hatte es ihm ins Gesicht geschrieen, ich hatte ihn verflucht, auf ihn gespuckt und als ihn das alles kalt ließ, hatte ich gelogen und geschrieen, dass ich ihn abgrundtief verabscheute. Da hatte er mich geschlagen. Mit der flachen Hand ins Gesicht. Es war so unglaublich demütigend gewesen, von ihm geohrfeigt zu werden, als wäre ich ein ungezogenes Kind. Der Schlag hatte mich zurückgeworfen und mit klingelnden Ohren war ich wieder aufgestanden und aus der Hütte geflüchtet. Draußen war ich ins Gras gefallen und liegen geblieben, die ganze Zeit über, bis jetzt. Phantomschmerzen jagten über meine linke Wange, so wie weit oben am Himmel die Wolken vom Wind gejagt wurden. Wieder und wieder fragte ich mich, wie ich ihm nur hatte vertrauen können. Er war so falsch und hinterhältig gewesen und ich war einfach auf ihn hereingefallen wie der allerletzte Idiot. Vermutlich war ich für Itachi auch nie etwas anderes gewesen, als der allerletzte Idiot und er hatte Recht damit. Ich dachte an nichts, ich betrachtete nur die Wolken über mir. Sie flohen vor dem Wind und während sie um die Erde jagten, stieg die Sonne langsam höher. Mein Magen schrie, ich war in den letzten Tagen nur viermal aufgestanden. Itachi hatte ich nie auch nur angesehen, es hätte mich zerrissen. Ich hatte nur zweimal etwas gegessen und mein Mund war ausgetrocknet. Es hatte durchaus einen Vorteil, wenig zu trinken. Man musste nicht dauernd aufs Klo. Ich stand auf. Nadeln stachen in meinen Kopf und ich holte mir als erstes etwas zu trinken. Dann ging ich um die Hütte herum, zu einem kleinen Bretterverhau dahinter, der das Klo darstellte. Ich beeilte mich, schnell fertig zu werden, es stank darin einfach bestialisch. Als ich meine Hose zumacht, stellte ich fest, dass ich abgenommen hatte. Meine Kleidung war mir bisher immer ein wenig zu eng gewesen, aber jetzt war sie beinahe zu weit. Vielleicht sollte ich doch mehr essen. Aber eigentlich spielte das eh keine Rolle mehr. Ich holte mir eine Nudelsuppe. Beim Essen merkte ich, dass mich der Geschmack zu langweilen begann. Ich hatte bestimmt schon Millionen davon verdrückt, es war schon seltsam, dass es mir ausgerechnet jetzt nicht mehr richtig schmeckte. Was sollte ich dazu sagen? Das hier war eine Art Henkersmahlzeit, weshalb sollte sie mir überhaupt schmecken. Ich konnte essen, was ich wollte, alles würde wie Sand schmecken. Dass ich tatsächlich noch etwas bei der Nudelsuppe schmeckte bedeutete wohl eher, dass ich sie wirklich liebte, mit einer Intensität, die sogar die Angst vor dem Tod überwand. Womit ich wieder beim alten Thema angekommen war. Ich beschloss, das, was ich für Itachi empfand nicht länger Liebe zu nennen. Ab jetzt war es einfach Besessenheit. Es war einfach nur völlig idiotisch, selbst zerstörerische Besessenheit. Allein der Gedanke an ihn fraß mich von innen auf und ließ mich verzweifeln. Was konnte ich eigentlich noch glauben? Itachi war so unglaublich schwer zu fassen. Ich wusste nie, was er als nächstes tat, was zu ihm durchdrang und was ihn kalt ließ. Und immer wenn ich das Gefühl hatte, ihn einschätzen zu können, tat er irgendetwas, was mich noch mehr verwirrte. Ich stellte die leere Plastikschüssel neben die Hüttenwand und sah mich um. Irgendwie hatte ich nicht länger das Bedürfnis, mich wieder zurück auf die Wiese zu legen, aber ich hatte keine Ahnung, was ich sonst tun konnte. Meine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung und trugen mich den Berg hinauf. Ich fühlte keinerlei Anstrengung, obwohl besonders das letzte Stück bis zum Gipfel sehr steil war. Vermutlich war es meinen Beinen genauso egal wie mir, ob ich mich anstrengte oder nicht. Der Gipfel hatte sich nicht verändert. Er war immer noch ein kurzer Grat und am von mir am weitesten entfernten Punkt stand der Fels, hinter dem ich mich versteckt hatte. Ich wunderte mich kurz darüber, dass Itachi mich dort nicht sofort gesehen hatte. Das Versteck war wirklich einfallslos gewesen. Man hatte mich von jeder Seite außer direkt von hinten sehen können, aber ich hatte anscheinend wieder mehr Glück als Verstand gehabt und Itachi war genau im toten Winkel gekommen. Oder er hatte mich übersehen. Weiß Gott, wieso es so gekommen war. Ich setzte mich an den Abgrund und ließ die Füße über den Rand baumeln. Mir war schon klar, dass das ziemlich hirnrissig war, weil ich auf einem leichten Überhang saß, der durchaus abbrechen konnte, und dann würde ich ein paar hundert Meter freien Fall genießen können. Aber ich hatte ja inzwischen die Freiheit, es mit dem Tod nicht so genau nehmen zu müssen. Ich konnte eigentlich auch als letzte Rache jetzt springen. Dann würde niemand Kyuubi bekommen können. Aber irgendwas hielt mich davor zurück, was genau, konnte ich nicht erklären. Ich fragte mich, was aus Sakura werden würde. Vielleicht war sie noch nicht einmal aufgewacht. Obwohl ich mir eigentlich sicher sein konnte, dass auf Tsunade Verlass war. Aber wie würde ich es verkraften, dass nicht nur Sasuke, sondern auch ich weg war. Sakura war zwar stark, aber gleich zwei Freunde in so kurzer Zeit zu verlieren war schwer zu verkraften. Besonders, wenn sie sich sicher sein konnte, dass ich nie mehr zurückkommen würde. Eine seltsame Abschiedsstimmung ergriff mich. Ich holte ein Kunai aus meiner Tasche und nahm mein Stirnband ab. Die Zunge zwischen die Zähne geklemmt machte ich mich daran, meinen Namen auf das Metall zu ritzen. Ich würde kein Grab mir meinem Namen haben, niemand würde mir einen Gedenkstein aufstellen. Niemand würde jemals genau wissen, was mit mir geschehen war. Niemand würde je wissen, dass ich hier gewesen war. Also musste ich mir mein eigenes Denkmal setzen. Ich ging hinüber zu dem großen Findling, hinter dem ich mich versteckt hatte und band mein Stirnband an einer hervorspringenden Spitze des Felsen. Dann säbelte und hackte ich mit dem Kunai meinen Namen, mein Geburtsdatum und das Datum von Morgen in den glücklicherweise relativ weichen Felsen. Als ich das zu meiner Zufriedenheit erledigt hatte trat ich einen Schritt zurück. Das würde für die nächsten Jahrhunderte meine Existenz beweisen. Ich packte das Kunai fester, holte aus und schleuderte es in den Abgrund. Ich sah es nach unten fallen und hörte es ganz leise auf dem Boden aufschlagen. Symbolisch stand dieses Kunai für alles was mich ausgemacht hatte. Hoffnung, Träume, Ziele. Alles am Boden zerstört. Und der Rest der übrig geblieben waren Zweifel, Enttäuschung und Selbstvorwürfe. Und immer wieder in Verbindung mit meiner Besessenheit von Itachi. Dieser Mensch beherrschte mich völlig. Ich dachte sogar an ihn, wenn ich nicht an ihn dachte. Eigentlich, dachte ich, konnte ich ihm auch gut und gerne sagen, was er mir bedeutete. Schließlich war ich eh bald tot, da kam es auch nicht mehr drauf an. Allerdings war es besser, wenn ich es erst morgen sagte, denn ich musste noch einige Zeit mit ihm verbringen, und es war besser, wenn er es nicht ausnutzen konnte. Ihm würde nämlich sehr schnell klar werden, was er mir damit alle antun könnte. Ich hatte ja gemerkt, dass er sich gut darauf verstand, Menschen mit ihren eigenen Gefühlen zu quälen. Man denke nur an Sakura. Bis jetzt konnte ich mir meine Dummheit nicht verzeihen. Völlig blind war ich in Itachis Falle getappt. Ein Idiot, der nicht fähig war, sein kleines bisschen Hirn zu verwenden. Ich hätte ihn durchschauen müssen. Ich hätte sehen müssen, dass das vor mir nur Itachi sein konnte. Ich hatte doch gewusst, was mit Sasuke und Kakashi passiert war, als sie ihm in die Augen gesehen hatten. Ich hätte erkennen müssen, was mit Sakura los war und ich hätte wissen müssen, dass die falsche Sakura genau dasselbe mit ihr getan hatte. Ich hätte mir Sakura schnappen müssen und versuchen, nach Konoha zu kommen. Ich hätte notfalls Kyuubi benutzen müssen. Ich hätte alles anders machen müssen. Aber nein, ich war zu dumm, um Itachi zu erkennen und ihn zu durchschauen und ich war zu stolz um Kyuubi herzunehmen, um mich raus zu schlagen. Ich hatte Komplexe gehab, weil ich nie etwas ohne fremde Hilfe schaffte. Na und? Für was hatte man Freunde, wenn sie einem nicht halfen! Kyuubi war praktisch ein Teil von mir. Ich konnte ihn gerne mit irgendeinem wichtigen inneren Organ vergleichen. Wenn man mir mein Herz rausriss war ich tot. Wenn man mir Kyuubi rausriss auch. Weshalb sollte ich mich schwach fühlen, weil ich ihn verwendete? Ich brauchte mein Herz ja auch. Nur weil andere Kyuubi nicht hatten und mir damit unterlegen waren, gab es für mich keinen Grund, meinen Vorteil nicht zu nutzen. Ja, gut, ich würde sterben, das war mir inzwischen egal, aber davor würde ich mich an Itachi rächen, ob ich ihn jetzt liebte oder nicht. Sie wollte Kyuubi? OK, aber nicht umsonst. Ich würde auf meine Kosten kommen. Ich hatte Kyuubi, ich konnte ihn benutzen, wie ich wollte und niemand konnte sich mir in den Weg stellen. Ich war verzweifelt und mir war alles egal. Sie konnten mir nicht drohen. Sie konnten mich nicht mehr zu irgendetwas zwingen. Itachi hatte mich erpresst? Ich würde ganz Akatsuki erpressen. Ich wusste zwar nicht, was ich genau erpressen wollte, aber ich würde es schon noch sehen. Dass es nicht mein Leben oder meine Freiheit sein konnte, war schon klar, aber ich war mir inzwischen eh nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch einen echten Grund zum Leben hatte. Wenn es einen für mich gegeben hatte, dann hatte ich ihn schon längst vergessen. Jedoch eines stand fest: Diesmal würde ich der Erpresser sein. Lang vergessene Muskeln in meinem Gesicht bewegten sich und auf meinen Zügen formte sich ein Lächeln. Es ist wirklich schwer 2000 Wörter inneren Monolog zu schreiben... so viel kann man doch gar nicht denken, oder? ich könnte im momment sehr viel moralische Unterstützung gebrauchen um die letzten kapitel fertig zu bekommen. schreibt irgendwas, dann bekomm ich genug schlechtes gewissen um weiterzumachen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)