Useless Pride von Vandra ================================================================================ Kapitel 42: Special 4: …herrscht Chaos und Ordnung - Teil 4 ----------------------------------------------------------- Astaroth strich langsam über die Haare seines Kleinen und lächelte dabei zufrieden, als dieser sich ihm entgegenstreckte. Alles war perfekt – zumindest fast alles, denn sie waren noch immer in der Menschenwelt, in der nur wertlose Würmer ohne Verantwortung und Kraft waren, die sich nicht selbst helfen konnten. Doch bald war das vorbei. Die merkwürdige Sonne war vor einiger Zeit wieder aufgegangen und glitt langsam über den Himmel wie die ihre. Es musste schon einige Zeit vergangen sein und ihre Reise rückte endlich näher. Wieder wandte er sich seinem Caym zu, entschlossen die letzten Minuten zu genießen, bis sein Kleiner aufwachte und ihn wieder voller Feuer reizte. Stetig und ruhig atmend, zog ihn sein Geliebter immer wieder an den Haaren, nur um dann den Kopf wieder in seine Brust zu drücken und zufrieden zu seufzen. Wie von selbst erschien das Lächeln bei diesem Anblick auf seinen Lippen. Er konnte noch immer nicht fassen, wie schön es war, wie sehr ihn diese einfachen Gesten und die pure Anwesenheit seines Kleinen inzwischen erfreuten und so flüsterte er halb zu sich selbst: „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe, mein Kleiner?“ - und meinte es. „Mmmmhhh…ich liebe dich…bleib bei mir…für immer…“, hörte er das verfüherische Murmeln, während ein starker Ruck an seinen Haaren ihn fast dazu brachte seinen Kopf zu bewegen und schaute erstaunt hinunter, erwartete fast, dass sein Caym schon wach war. Aber sein Kleiner schlief seelenruhig weiter und schien sich noch näher an ihn zu kuscheln. Es war einfach zu unwiderstehlich. Seine Finger fuhren langsam weiter hinunter, bis seine Hand auf einem der beiden Hügeln lag – und zu kniff. „Auuu…“, schreckte sein Mensch auf, starrte halb verschlafen und gänzlich verwirrt in seine Richtung, bis etwas Erkenntnis sich dazu mischte. Offensichtlich wütend zog sein Partner an seinen Haaren und er konnte nicht mehr anders als laut zu lachen. „Duuu…duuuu“, hörte er zwischen dem Hämmern auf seine Brust, „nicht lustig. Ich will…wollte weiter schlafen…“ Damit rollte sich sein Kleiner von ihm hinunter, stand auf und stampfte zornig auf, nur um dann in Gedanken versunken stehen zu bleiben. „Aber es ist noch nicht so spät, verdammt“, wurde ihm mit einem Fingerzeig in Richtung der gelben Sonne erklärt, „und ich wollte doch…“ Der Anblick war einfach zu köstlich, der Körper vor ihm, der ihm immer so viel Glück bescherte, so völlig schutzlos gegen seine Attacken. „Nein…Nein…Nein…ich will mich anziehen, ohne dass du über mich herfällst, du perverser Dämon…“, murrte sein Kleiner und hielt sich seine Hände vor den Intimbereich, sich offensichtlich bewusst, was er dachte. „…aber das wäre doch Verschwendung, wenn wir es beide wollen…“, entgegnete er entwaffnend und schmunzelte glücklich ob der Auseinandersetzung, die sie gerade hatten, diesem Spiel, das seine Herzen zum Rasen brachte. „…verdammt, nein. Ich will ni…argh…nicht jetzt…“ Jetzt stammelte sein Caym nur noch hilflos und er sah beinahe, wie das Blut durch die Adern jagte und den ganzen Körper in ein dezentes Rot tauchte. Und dann schoss die Zunge hervor und sein Kleiner sprang mit einem Satz davon. Hastig sammelte sein Mensch die Kleidungsstücke ein, ließ sie vor lauter Aufregung beinahe wieder fallen, und zog sie so schnell an, wie möglich, nur um sich dann umzudrehen, als er alles an hatte. Das Hemd stand halb offen, gab den Blick auf die mit Kratzern und Bissspuren verzierten Stellen frei, die ihn an die Freude erinnerte, die er dabei gehabt hatte, den Körper damit zu verzieren. Die roten Bänder, die alles zusammen halten sollten waren auseinandergerissen und baumelten nutzlos im Wind. Wild versuchte sein Kleiner sie irgendwie zusammenzubinden, zu verknoten und scheiterte jedes Mal, stolperte bei seinen Versuchen schließlich in Askavi, der hinter ihm aufgetaucht war, schaute kurz nach hinten und dann wieder ihn absolut vorwurfsvoll an. „Und was soll ich jetzt machen, verdammt?“ Wieder dieser absolut unwiderstehliche Ausdruck, der zwischen halber Wut, Erkenntnis und Lust schwankte, während die Bänder weiter von den Fingern bearbeitet wurden, bis die Augen sich weiteten. Ohne die Antwort abzuwarten, wandte sich sein Caym plötzlich um, den Blick von ihm ab zu dem großen Wolf und fing an ihn zu ignorieren. Astaroth nutzte den Moment und fing an sich anzuziehen, ließ dabei aber dieses amüsante Spiel keinen Moment aus den Augen. „Und du untreue Seele…verdammt…schau mich nicht so an…du solltest mich doch beschützen und jetzt schau dir mein Hemd an!“ Wieder kamen die Bänder zum Einsatz, während das große Schoßtier offensichltich ungerührt mit der riesigen Zunge über die Hand leckte und gurrte. „Nein…glaub jar nicht, dass ich das vergesse…du…argh…“, murrte sein Kleiner weiter und fing schließlich wie immer in Rekordzeit an dieses riesige Tier zu kraulen, bis es völlig zufrieden gurrte und sich an seine Seite kuschelte. „Ja, du…vergiss es. Ich hab dich ja auch lieb“, hörte er und fühlte den Drang seinen Kleinen in die Arme zu nehmen, ihn zu streicheln und für sich zu vereinnahmem, ging langsam auf ihn zu. Er erstarrte, als sein Mensch ihn mit einem Schmunzeln bedachte, absolut selbstsicher und dabei winkte. „Eifersüchtig? Wie…süß…komm doch…“, neckte ihn Caym jetzt fröhlich, lachte laut auf und sprang dann davon, stürzte davon. „Aber ich mag dich trotzdeeeem...“, hörte er noch im selben Ton, bevor sein Kleiner um die Ecke stürzte und blieb Momente stehen, als er nur noch den hechelnden Wolf mit wedelndem Schwanz hinterher rennen sah. Süße Worte, unvergleichliche Verlockung. Er schüttelte zufrieden den Kopf. Astaroth lachte laut auf und rannte seiner Verführung mit rasenden Herzen nach, fühlte das Pochen, erfüllt von dem warmen Gefühl, das ihn die ganze Zeit beherrschte. Alles außer seinem Kleinen war unwichtig, war ersetzbar. Er sammelte nur halb bewusst sein Schwert an der Treppe ein und flog die wenigen Stufen förmlich nach oben – und landete in der mehr als überraschenden Umarmung seines Kleinen, der sich auf ihn geworfen hatte und kicherte. „Hab dich…“, hörte er das leise Flüstern und fühlte wie sein Blut nach unten abzusacken drohte. Mit der größten Mühe hielt er sich zurück, schlang seine Arme wie zur Beruhigung um seinen Partner und atmete den süßen Duft ein, schloss die Augen und genoss die Ruhe, das leise Pochen der Herzen. „So wie ich dich…“, murmelte er als Antwort, als sein Verstand langsam drängte, ihn daran erinnerte, dass noch etwas zu erledigen war. Seufzend löste er die Umarmung. „Es wird Zeit, mein Kleiner.“ „Noch nicht…ich muss noch etwas klären.“ Dabei fuhr sein Kleiner mit den Fingern über die blaue Strähne und atmete sichtbar tief ein, wie um Kraft zu sammeln. „Tritei! Komm her – ich weiß, dass du da bist“, befahl sein Caym schließlich einem seiner Schatten, die sonst immer in der Nähe waren und ihn beschützten. Und wie erwartet trat im selben Augenblick einer der schwarz behelmten Dämonen hervor, in das übliche braungrüne Gewandt gekleidet. Diesmal fielen Astaroth das erste Mal dessen Augen auf: Sie hatten dieselbe Farbe wie der Helm, blitzten in dem hellblauen Gesicht so hervor, wie die des Wasserdämons Sondei. Konnte das sein, was er dachte? „Ja, Fürst?“, kam die übliche Anrede mit einer Spur von Furcht, während sich der Soldat tief verbeugte, dabei aber merkwürdig steif blieb. Wieder atmete sein Kleiner tief durch und er konnte nicht anders, trat näher und umarmte ihn von hinten, ließ seine Hand unter das offene Hemd wandern und strich sanft über die Haut, die er unter seinen Finger spürte und ihn wie magisch anzog. „Mein Kleiner…frag…“, flüsterte er ihm zu, selbst gespannt, ob seine Vermutung stimmte. „Tritei“, began sein Caym, lehnte sich in seine Umarmung, „du bist einer meiner treuesten Diener und ich will etwas wissen, bevor ich dir einen Auftrag erteile. Naja, ich will eher…mehrere Dinge wissen.“ Die Verbeugung des Angesprochenen schien noch tiefer zu werden, bis dieser sich auf die Knie fallen ließ und „Alles, mein Fürst“, flüsterte. „Bist du der Sohn dieses merkwürdigen Sondeis?“ Eine klare Frage ohne jeden Vorwurf, wie sie nur sein Kleiner stellen konnte. „Ja und Nein, mein Fürst. Er ist mein Vater, aber er ist es auch nicht mehr. Jeder der euch dienen wollte, musste sich von den Wasserdämonen lossagen, seine Familie aufgeben, um die Wasser verlassen zu dürfen – wenn er es überlebte.“ Astaroth wunderte sich, ob dahinter die tiefere Bedeutung der offiziellen Erlaubnis stecken konnte. Wollte Sondei seinen Sohn wieder aufnehmen und benutzte diese Möglichkeit? „Und ich denke nicht, dass sein Vorschlag darauf abzielte mich wieder zu seinem Sohn zu erklären, zumindest nicht wirklich. Er hat etwas anderes vor, mein Fürst…und ich würde euch nie verraten.“, antwortete Tritei auf die Fragen, die Astaroth sich gestellt hatte und bewies damit wieder wie intelligent die meisten und wie loyal alle von Cayms Kriegern waren. „Ich weiß, dass mich keiner von euch je verraten würde. Also: Wenn wir zurückkehren…wahrscheinlich an den verdammten Strand…dann such Sondei und bring ihn zum Strand – egal wie und so schnell wie ihr könnt. Als Sohn…hast du einen Vorteil. Ich will ein Gespräch allein mit ihm – naja, allein mit Astaroth…“, fügte sein Kleiner das Letzte noch an und brachte ihn dazu ihn noch fester an sich zu dürcken, während sein Partner gerade die blau-weiße Strähne nach oben streckte und wild hin und her schwang. „Und ich will jetzt wissen, was das soll. Ich will es wieder loswerden…erklär mir, was das da ist!“ „Es wird erst wieder verschwinden, wenn der neue König der Wasserdämonen bestimmt wird.“, fing der Dämon an, „Ihr müsst wissen, dass der König für seine Macht und sein Ansehen einen Preis dafür zahlt: Im Tausch dafür gibt er sein Leben, sein ewiges Leben auf und bekommt dafür die Macht über alles. Er als einziger kann die Antwärter mit den Schuppen der Schlange bestimmen, bestimmt den weiteren Verlauf der Geschichte mit, in der die einzige Konstante die alte Prophezeiung ist, der Fluch, der uns verfolgt: ‚Das Wasser unendlich und nah, trüb und doch so klar für die Sehenden, das Leben spendet und den Tod bringt, fordert unerbittlich Tribut. Nur der Dämon willig zu zahlen wird Herrscher. Monate, Jahre, Jahrhunderte – sein Leben rinnt dahin, verdampft wie Wasser in der Sonne. Sein Leben an der Seite der Schlange wird endlich sein, denn Macht hat ihren Preis.‘ Und er hat…“, jetzt stoppte Tritei, und hinterließ ihn mit einem Gedanken, der ihm nicht gefiel und der Zorn wie die einzige Konstante durch seinen Körper pumpte. „Was bedeutet die Strähne?“, knurrte Astaroth jetzt förmlich, musste es jetzt sofort wissen. Er würde seinen Kleinen nie aufgeben oder verlieren, selbst wenn die ganze Welt gegen ihn war. Jeder würde dafür zahlen mit ihn zu spielen. Seine Krallen bohrten sich beinahe in die Haut, als er wie zur Bestätigung seinen Caym immer stärker an sich drückte. „Mein Vater herrscht schon länger als der letzte König, lang genug und sein Tod marschiert unaufhaltsam heran. Das Schicksal, das jeder König ereilt. Ich glaube es selbst kaum, aber er hat die einzige Möglichkeit gefunden, den Nachteil zu durchbrechen, die einzige Möglichkeit den Fluch zu brechen und für einen König unwirksam zu machen: Ein Mensch ist nicht an die Prophezeiung gebunden, ist der einzige, der ewig herrschen könnte, wenn sein Leben ewig ist. Als Mensch stirbt man nicht als Herrscher“, wich Tritei der Antwort aus, bevor er den Kopf hob und die schwarzen Augen regelrecht funkelten und bedingungslose Ergebenheit zeigten. „Die Strähne ist das Zeichen eines Antwärters, derer die nach dem Tod des Königs als einzige werden dürfen, was er war. Jeder Wasserdämon kennt es, jeder wird sich dem Zeichen beugen. Und wenn ihr der König werdet, dann werdet ihr bis in alle Ewigkeit herrschen.“ Astaroth überlegte, wie verzweifelt Sondei schon sein musste und was sich hinter all dem verbarg. Wie konnte er es wagen? „Wa…Was?“, flüsterte sein Mensch, bevor er losbrüllte: „WAS? Ich bin ein Mensch und deswegen…kein Fluch, aber…verdammt…“ Sein Kleiner winkte mit der Hand wild vor seinem Gesicht hin und her – das Zeichen, dass er das für absolut verrückt hielt - bevor sein Caym wieder laut weiter fluchte: „Hat er den Verstand verloren? So weltfremd…weltenfremd? Oder blind? Ich bin nicht einmal ein besonders guter Schwimmer, geschweige denn irgendwie fähig unter Wasser zu atmen. Verdammt, ist Sondei dumm? Ufff…sind denn alle verrückt, egal in welcher Welt, welchem Element, verdammt? Ich bin nichts…ach, verdammt…“ Astaroth spürte, wie sein Kleiner seinen Arm drückte und seufzte. Er selbst konnte nur mit Mühe seine Gefühle unterdrücken und wartet jetzt, wo sein Partner sicher war, wie sich alles weiter entwickelte. „Ach verdammt. Bring mir einfach Sondei, wenn wir zurückkehren – egal, was du dafür tun musst. Ich weiß, dass ihr es könnt. Und jetzt kannst du gehen und alles vorbereiten – wir werden bald aufbrechen.“, befahl sein Caym und nickte kurz mit dem Kopf, worauf Tritei nur ein „Zu Befehl, Fürst“, erwiderte, aufstand und davon eilte ohne einen weiteren Ton zu sagen. Minuten vergingen in Stille, in der nur das leise Atmen und der stetige Herzschlag zu hören war. Die Gedanken an Sondei und die Bestrafung, die er verdient hatte, schwirrten weiter durch seinen Kopf, doch er fand keine befriedigende Lösung, bis sein Kleiner sich ihm zuwandte und ihn ablenkte. Die grünen unwiderstehlichen Augen starren ihn aus einem von der Aufregung leicht geröteten Gesicht an, brachten das Blut wieder dazu tief zu fließen. „Und jetzt?“, fing sein Kleiner an und beantwortete die Frage gleich selbst: „Ich möchte nach Hause…gehen wir…“ Das warme Gefühl konnte er jetzt endgültig nicht mehr zurückhalten, als er seinen Caym drehte und die verführerischen Lippen sah, die ihn anlockten und die er fühlen musste. Langsam fuhr er durch das Haar, drückte den Kopf näher an sich und wusste, dass sein Kleiner dasselbe empfand, als er sich ihm entgegenstreckte, bis sie sich berührten. Er spürte es, das Kribbeln, das die Wärme durch seine Adern jagte. So süß und einzigartig kitzelte der Geschmack jede seiner Zellen, drängte seine Zunge, jagte seine Herzen immer höher und weiter, seinen Verstand immer mehr davon, während seine Hände dem Drang nachgaben und nach unten wanderten. Sein Verlangen schon fast zu groß, gelangte seine Vernunft wieder in die Höhe, bis er ihr nachgab und den Kuss löste. „Gehen wir, mein Kleiner“, murmelte er unzufrieden und rief laut nach Hiuma, der sofort angaloppiert kam. Das Grummeln das er hörte, als sein Kleiner sich auf den Wolf setzte, ließ ihn lachen und vergessen, dass etwas nach Aufmerksamkeit verlangte. „Du…bist…gemein…“ Fast hatte er das Gefühl, als würde sein Caym schmollen, doch dann drehte dieser sich zu ihm zurück und schaute wie immer bemüht böse, bevor er ganz leise anfügte: „Das nächste Mal…nicht…aufh…und ich hab das nie gesagt…“ Sein Lachanfall, der darauf folgte und mit dem er auf Hiuma aufstieg hallte durch die ganze Konstruktion. Noch immer in ausgelassener Stimmung wies er seinem Pferd die Richtung und schmunzelte nur stärker, wenn die gegrummelten: „Das ist nicht witzig, verdammt…“ Bemerkungen kamen. Die Stimmung war einfach nur perfekt, ausgelasen, als sie durch dieses nicht mehr ganz so feindlich wirkende Grün ritten und sich immer wieder Blicke zuwarfen, ohne ein Wort zu sagen. Denn die waren nicht nötig. „Vergiss es einfach…“, murmelte sein Caym plötzlich und erinnerte ihn dadurch wieder an alles, was er gesagt hatte. „Oh nein, mein Kleiner. Du hast natürlich Recht und ich werde das nächste Mal unsere Lieblingsbeschäftigung nicht mehr unterbrechen und mir Zeit nehmen, wenn du schon so unter Entzug leidest…“, reizte er seinen Geliebten und wurde wie jedes Mal belohnt. Dieser erschreckte, verlegene Gesichtsausdruck, mit diesen kleinen weißen Punkten war einfach köstlich. „Nein…ich habe das nie…verdammt. Ich und Entzug? Wir haben täglich…mehrmals…egal wo…du bist… Und das ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, sondern deine, du sexsüchtiger Dämon! Du hast mich höchstens damit angesteckt“, fuhr ihn sein Kleiner an und fummelte dabei nervös an Askavis Fell herum, schwieg beharrlich, selbst als er in einem Versuch ein „Nachher…“, entgegnete. So flog die Landschaft an ihnen vorbei, die harmlosen Bäume, bis sie wieder die riesige offene Fläche erreichten, auf der nur noch die Blutflecken und die riesigen Leichenberge von der Schlacht zeugten, die dort stattgefunden hatte. Die Schlacht, die die unfähigen Würmer nicht selber bestreiten konnten. Der Baum, der jetzt dort einsam stand, aus den verholzten Ranken entstanden, würde sie wenigstens daran erinnern, was sie heraufbeschworen hatten und was ihnen blühen konnte. In der Mitte war der Kreis schon zu sehen fast vollständig wiederhergestellt, der kleine etwas davon abgesetzt schon fertig und die nötigen Menschen beschäftigt. Überall waren seine Truppen zu sehen – scheinbar vollständig. Alles war so wie es sein sollte. „Fürst?“, unterbrach Ruhn seine Gedankengänge, als er gerade bei dem großen Kreis ankam und abstieg. „Wir haben eure Anweisungen befolgt und eure Truppen sind mit den Büchern zurückgekehrt“, erklärte Ruhn und zeigte dabei auf einen erstaunlich großen Haufen. „Was sollen wir damit tun und wie sind eure weiteren Befehle?“ „Wir nehmen sie mit. Und noch eine kleine Anweisung“, jetzt senkte er seine Stimme bis er flüsterte, „tötet diese Salome, sobald der kritische Punkt der Beschwörung überschritten wurde und niemand uns mehr aufhalten kann. Außerdem sorgt dafür, dass dieser Atris seine Fähigkeit zu sprechen für immer verliert. Niemand kommt ungestraft davon, wenn er meinen Kleinen so behandelt, wenn er so viele Fehler begeht und mich reizt. Und ich hoffe der geflügelte Mist lebt noch. Denn ich will, dass er in unserer Welt unter den größten Qualen verrottet, die es gibt.“ In Erinnerung der letzten Fluchtaktion dieser Made verengten sich seine Augen und knirschten seinen Zähnen, um das Knurren zu unterdrücken. „Der Engel ist unter strengster Bewachung und lebt noch, ganz wie befohlen. Die Vorbereitungen für das Ritual sind beendet und die Menschen werden es nicht wagen es zu unterbrechen. Ich werde alles in die Wege leiten, Fürst“, entgegnete Ruhn mit einem selbstsicheren Lächeln, verbeugte sich und marschierte dann Befehle erteilend wieder zu den Soldaten zurück. Scheinbar versuchte sein Diener jetzt alles richtig zu machen, um seinen Fehler auszugleichen. Doch dafür musste er noch weit mehr tun. „Gut…“, murmelte Astaroth zu sich selbst, bevor er hinter sich seinen Caym hörte: „Was ist gut…?“ „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und wenn du noch etwas hier zu erledigen hast, solltest du dich beeilen, mein Kleiner“ Er drehte sich um und ignorierte den fragenden Blick, der Besorgnis verriet und nur schleichend einem interessierten wich. „Du hast nichts…oder? Und was sollte ich hier? Ein Bruder der mich verriet, eine Religion, die auf mir beruht und mich als Retter ansieht oder doch die andere Seite, die mich als den Bösen schlechthin ansieht, gut finden? Oh, und da hätten wir noch die Tatsache, dass meine Ziehmutter offensichtlich verrückt geworden ist und sie und mein Vater tot sind. Naja, nicht, dass es in der Dämonenwelt so viel besser wäre.“ Mit einer Handbewegung deutete sein Kleiner nach hinten, wo sich seine Truppen wieder versammelten, mit Gefässen an den Gürteln, in denen die Asche der Toten sein musste. „Dort bin ich…welch Wunder…ein Symbol für eine Veränderung und habe eine ständig wachsende Armee an beängstigend ergebenen Dämonen, die alles – wirklich alles – für mich tun würden. Und ein absolut verrückter Wasserdämonenkönig, der scheinbar blind und dumm ist und gemeinsame Sache mit einem anderen macht, der dich zu etwas machen will, was du nicht sein willst. Und jeder Versuch das zu ändern scheint immer schief zu gehen und mich am Ende…verdammt. Grandios, nicht wahr? Verdammt.“, war das letzte nur noch seufzend zu hören. „Aber das ist egal, alles egal, solange du bei mir bist…“, flüsterte sein Kleiner das letzte und jagte damit ein warmes Gefühl durch seinen ganzen Körper, das ein Grinsen auf sein Gesicht zauberte. „Mein Kleiner“, fing er an und konnte nicht anders als ihn zu umarmen, bevor er weitersprach, „nichts und niemand wird uns je trennen. Wer es versucht, wird sterben und selbst die Zeit wird sich mir beugen…“, und durch das weiche Haar wuschelte, einen kurzen Kuss von den sanften Lippen stahl, die ihn förmlich anstrahlten, bevor sie seine eigenen Empfindungen so deutlich widerspiegelten und ihn verschmitzt anlächelten. „Du bist fast schon kitschig…wirst du irgendwann noch lieb und sanft…?“, neckte ihn sein Kleiner, rutschte durch seine Umarmung und hüpfte ein paar Schritte zurück. „Wenn du so dringend wieder etwas mehr Härte bei unserer Lieblingsbeschäftigung willst, erfülle ich dir den Wunsch natürlich gerne“, entgegnete er und folgte seinem Geliebten langsam, Schritt für Schritt immer näher. „Du…Du…ich…also…“, stotterte sein Kleiner nur noch mit weißen und roten Punkten auf den Wangen und schaute sich kurz um, nur um ganz leise zu flüstern: „Ich mag es so, wie es ist, so wie du bist. Ich weiß, wie grausam du sonst bist, aber ich liebe dich…ich Idiot…“ und rannte dann in Richtung seines gerade im Blickfeld auftauchenden Bruders, gefolgt von Askavi. „Und ich dich, mein Kleiner…“, war seine leise Antwort, während er überlegte, was er als ‚Strafe‘ verhängen sollte und sich an dem Gedanken erfreute ohne jedoch die Umgebung zu vergessen. Es war wirklich alles vorbereitet und bereit für das letzte Mal, dass dieses unsinnige Ritual durchgeführt werden konnte. Die wenigen Menschen, die hier standen, trauten sich voller Angst nicht näher an die Dämonen, obwohl sie mit Wehmut in Richtung seines Kleinen starrten und immer wieder leise Gesänge von sich gaben – ständig die Gleichen, die Caym als Beschützer bezeichneten. Solange sie ihre Finger von seinem Menschen ließen, durften sie weiter leben… „Verrückt“, murmelte er kurz, als er zu dem kleinen Kreis kam, in dem Caym in ein Gespräch mit den Beschwörern verwickelt war und in dem Salome als einzige mit hin und her rasendem Blick stand, als ob sie ahnte, was ihr ‚Lohn‘ für ihre Taten sein würde. Astaroth lächelte zufrieden. Niemand entzog sich seiner Strafe. „Wie lange noch?“, unterbrach er das Gespräch, das vor ihm stattfand und nur die leeren Entschuldigungen dieses Feiglings Atris enthielt. Alle Augen richteten sich mit Schreck auf ihn. „Es ist so weit, wehrter Astaroth“, ergriff Neila das Wort und zeigte wieder einmal den erstaunlichen Mut, den sie schon vorher bewiesen hatte ohne dabei Respekt vermissen zu lassen. Vielleicht gab es ein paar Menschen, die nicht ganz so dumm waren, doch niemand war wie sein Kleiner. „Abzug!“, rief Astaroth plötzlich laut und deutete mit der Hand auf den großen, wieder vollständigen Kreis in dem sein Symbol in der Mitte prangte. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich sein Befehl und seine Soldaten versammelten sich einer nach dem anderen in dem Kreis, manche ausgerüstet mit den Büchern und einige mit dem Engel im Schlepptau, doch vor allen wichen die Menschen in Angst zurück. „Wir gehen…“, rief Caym nach ein paar Augenblicken und so unglaublich wie immer, schien seine Armee zu wissen, was er wollte. Sie standen schon nah am Kreis und raste nach wenigen Momenten beinahe wie zentral gesteuert dorthin, wo noch nicht einmal seine eigene vollständig versammelt war. Es schien als hätten sie schon vorher etwas geahnt, so nahe wie am Ziel sie schon gestanden hatten. Wie immer fast ein Wunder, selbst für ihn. Gleich darauf ergriff sein Kleiner seine Hand und zog daran, zog ihn aus dem kleinen Kreis und starrte kurz einmal wütend nach hinten, wo Atris gerade den Tränen nah die Hand vor den Mund hielt. „Bitte Caym…bitte bleib hier. Du gehörst hierher. Nach all diesen Jahren, nach diesen zwölf Jahren… Ich mache meinen Fehler wieder gut und…“, rief dieser in seiner Dummheit noch einmal hinterher und entlockte ihm nur ein Knurren, unbändige Wut, die alles verdrängte außer dem Bedürfnis seine Krallen tief in dieses verdorbene Fleisch zu rammen und dort in Blut zu baden. Die vorlaute Zunge wollte er herausreißen, mit dem schlagenden Herz den Mund stopfen, doch der stetige Zug, das warme, so bekannte Gefühl und der süße Duft hielten ihn wie Magie zurück. „Halt den Mund! Ich werde Astaroth nie verlassen und ich bleibe auch nicht hier. Die Dämonenwelt ist meine Heimat und ich will nur Astaroth, egal wen DU als meinen perfekten Partner sehen willst! Also halt den Mund, bevor ich loslasse und du tot da liegst, du verdammter Vollidiot. Und jetzt fangt mit dem verdammten Ritual an – SOFORT!“, brüllte sein Caym wütend, mit zitterndem Kiefer und rammte dabei bei jedem Schritt seine Füsse auf den Boden, bis sie in dem Kreis angelangt waren, in dem inzwischen alle Dämonen versammelt waren. Dort drehte sich sein Kleiner um, lehnte sich gegen seine Brust und zog den Arm, den er noch immer festhielt, um sich herum und schnaufte. Astaroth folgte der Bewegung nur zu gerne und schloss die Umarmung, drückte seinen Partner fest an sich und deutete einem der Soldaten, der ein Buch in Händen hielt. „Nimm es, mein Kleiner“, flüsterte er seinem Caym ins Ohr, während der Dämon das Buch übergab, um sie herum gerade Lichter entzündet wurde – die letzten, die den Kreis schlossen. Das sinnlose Gemurmel dieser Salome musste er auch nicht mehr lange ertragen, denn sie würde gleich einen qualvollen Tod sterben, so wie sie es verdient hatte. Es war soweit, zum letzten Mal und er würde endlich seine wohlverdiente Rache bekommen. Ein überraschter Blick fiel von unten auf ihn, gefolgt von einer Frage: „Wieso? Du hast doch nichts vor, oder?“, die große Sorge verriet. „Lies einfach hier weiter, mein Kleiner und mach dir keine Sorgen. Alles wird gut …“, beruhigte er ihn wahrheitsgemäß und öffnete das Buch, tippte auf eine Stelle, um dann fester zuzudrücken und küsste sanft eine Stelle am Nacken, an der die Bissspur deutlich zu sehen war. Seufzend began sein Kleiner daraufhin zu Lesen wie schon bei dem letzten Mal, das sie gemeinsam erlebt hatten. Die Umgebung fing langsam an zu verschwimmen, die Welten zu vereinen und zu trennen. Es war Zeit. Schnell nickte er mit dem Kopf in Richtung Ruhn. „Jetzt“, formte er das Wort mit dem Mund und sah, wie sich einige Schützen mit immesen Blasrohren und Pfeilen erhoben und schossen. Die Geschosse flogen rasend bis sie durch auf die Barriere trafen und dort scheinbar stehen zu bleiben, dahin zu kriechen, nur um auf der anderen Seite wieder zu rasen und ihre Beute zu finden. Mit einem lauten Schmerzenschrei fiel Salome vornüber, krampfte zusammen, während das Blut aus ihrem Mund tropfte und von weißem Schaum ersetzt wurde. Sie zitterte, Augen weit und starr, von immer mehr Pfeilen durchbohrt, die langsam immer tiefer ins Fleisch drangen und sie noch lange genug leiden lassen würden. Atris taumelte, landete in den Armen seiner Frau mit weit aufgerissen Augen und den giftigen Geschossen tief im Hals versenkt, öffnete den Mund immer wieder wie ein Fisch an Land, unfähig ein Wort zu äußern – für den Rest seines Lebens. Astaroth nickte und lächelte zufrieden. „Nein…NEIIIIIN!“, rief Neila verzweifelt und starrte ihn durch den immer dichter werdenden Nebel durch an. „NEIN! Bitte Beschützer, helft mir!“ Tränen rannen ihr über die Wangen, während sie ihren Mann fest in Händen hielt und hin und her wiegte. Dann war alles ohne Bedeutung. Das Buch aus Cayms Händen fiel klappernd auf den Boden und die Augen starrten ihn vorwurfsvoll an, bevor sie sich schlossen und Tränen hinab rannen. „Astaroth…du…verdammt…du…“, stotterte sein Kleiner und rammte ihm im nächsten Moment den Ellbogen in die Seite, als die Schreie von außen endgültig verstummten und die Welt zerfiel, bevor sie sich wieder aufbaute. Momente vergingen im Nichts, im Alles, bis langsam wieder der Strand in der Dunkelheit auftauchte und der Nebel der Stille verschwand und dem sanften Rauschen gegen die Klippen wich. Neben sich sah er, wie eine Einheit der Armee seines Kleinen auf das Wasser zu stürmte und dort in den Wellen verschwand, bevor noch jemand anderer sich rühren konnte. „Du…“, zitterte sein Caym in seinen Armen und starrte ihn wieder vorwurfsvoll an, rammte seinen Fuss auf seinen. „Du hattest mir versprochen, dass alles gut werden würde. GUT, nicht absolut TOT! Und jetzt sag nicht, dass DU nicht gewusst hast, was ich wissen wollte, was ich meinte. Ich bin kein dummer Held aus irgendeiner Geschichte und ich kenne dich! …WIESO? WIESO? Wieso hast du meinen Bruder getötet, verdammt?“ „Mein Kleiner, es gibt Dinge, die anders nicht gut werden. Das hier wird den Menschen eine Lehre sein, sich nicht mit mir, nicht mit dir anzulegen, aber selbst so, wurde dein Bruder verschont. Niemand legt sich ungestraft mit mir an, niemand benutzt mich ohne dafür zu büssen. Diese Salome ist tot, aufgespießt und von Gift durchflutet wie es ihr gebührt als dreckiger Mensch, aber dein Bruder wurde verschont, nur für dich. Und die Strafe, die er bekommt, ist passend, nach all dem was er an Idiotie von sich gegeben hat: Nie wieder wird ein Wort seine Lippen verlassen, was ihn intelligenter machen sollte. Keine Sorge…“, beruhigte er seinen Kleinen und strich ihm langsam über die Wange, trocknete die Tränen, die schon versiegten. So sollte es nicht sein, so durfte es nicht sein. Sekunden, Minuten starrten ihn die grünen Augen an, wogen ab, bis schließlich ein letzter Schlag in seine Seite, viel sanfter als die vorigen alles beendeten und sein Caym sich selbst über das Gesicht wischte. „Wenn ich nicht…wenn du nicht…ich hasse es, dass ich dir das vergeben hätte. Ich bin verrückt, blind. Aber du…danke. Du bist…unglaublich, aber…Danke!“, hörte er das Murmeln und musste wie so oft lächeln. Inzwischen wurde das beinahe zum Dauerzustand, wenn er in dieser unersetzlichen Gesellschaft war, die Wärme und Nähe fühlte und am Ende das bedingungslose Vertrauen genoß. „Und jetzt…warten, oder?“ „Wir haben wohl beide noch etwas mit Sondei zu bereden“, antwortete er mit einem Knurren und fuhr dabei über die blaue Strähne im Haar seines Kleinen. Jeder der ihm etwas antat musste leiden… „Bringt den Engel sofort in die Kerker des Palastes. Ihr haftet mit eurem Leben, mit dem Leben aller die ihr liebt und die euch etwas bedeuten dafür, dass er dort stirbt, voller Qualen und verrottet an der Welt“, befahl er schließlich nach einigen Minuten der bedrückenden Stille. „Und organisiert den Truppenabzug sofort.Bringt die Bücher in den Palast“ Nachdem Kakrot besiegt war, musste die Armee so schnell wie möglich wieder zurück. Feinde lauerten überall, würden jede Möglichkeit nutzen und er hatte keine Zeit zu verlieren. Sofort nickten seine Truppen, brüllte Ruhn als Höchstrangiger Befehle, bis der Großteil abmarschierte, nachdem sie am Rand die zurückgelassenen Reittierte wiedergefunden hatten, die noch immer dort verharrten. Nur eine kleine Leibgarde blieb neben Cayms Soldaten zurück, die sich wie immer keinen Millimeter ohne den Befehl ihres Herrn rührten. Gerade als der größte Teil seiner Armee anfing zu verschwinden, schnaubten die übrigen Reittierte und trampelten aufgeregt hin und her, während Askavi laut knurrte und sich demonstrativ vor seinem Kleinen positionierte. Sein Blick folgte der Aufregung auf das Wasser, auf dem jetzt immer größer werdende Wellen erkennbar wurden. Mit einem leisen Platschen brachen mehrere Köpfe durch die Oberfläche. „Fürst“ Er konnte Tritei erkennen, viel schneller wieder hier als er erwartet hatte. Hinter diesem schwebte Sondei mit verschränkten Armen im Wasser, noch immer voller Selbstbewußtsein und so gekleidet, wie bei ihrer letzten Begegnung, während er von der Einheit bewacht wurde, die bei ihrer Ankunft losgestürmt war. „Wie ich sehe war es doch eine gute Entscheidung zu warten. Ich wusste, dass ihr mich sehen wollen würdet. Und nein Astaroth, ich werde nicht aufgespießt auf deinen Klauen landen, denn wenn ihr mich verliert, verliert ihr mehr als nur ein Ärgernis – nämlich den wichtigsten Verbündeten, den ihr habt und die Möglichkeit…“ Wie schon einen Tag zuvor war keine Spur von Furcht oder Ärger in der Stimme zu finden, sondern nur Zufriedenheit und Selbstsicherheit. Wie konnte er es wagen ihn zu verspotten? Astaroth fühlte den Zorn aufsteigen, fing an zu knurren wie der Wolf vor ihm, bis ihn ein kräftiger Stoß gegen die Rippen traf und die Stimme seines Kleinen alle Gedanken auf sich zog. „Verdammt, hör endlich auf in Rätseln zu sprechen. Und verdammt, reiz Astaroth nicht…Idiot. Also du hast uns in die Menschenwelt geschickt, mit unseren Armeen…und damit…Astaroth gerettet. Und du hast mir diese verdammte Strähne verpasst, wegen…irgendwas von wegen Nachfolger, aber was, WAS zum Geier willst du? Ich bin ein Mensch, ein MENSCH! Wasseratmen steht nicht ganz zur Auswahl und…verdammt, wieso ich? Ich werde nicht… Verdammt, was hast du vor! Und wenn du jetzt nicht klar redest, wird Astaroth deine geringste Sorge sein. So…“, brüllte sein Kleiner, wedelte mit der Haarsträhne in der Hand immer wieder durch die Luft, nur um am Schluss seine Hände über der Umarmung zu verschränken und wieder bemüht einschüchternd zu schauen. Er wollte ihn wohl halten, bis er eine Antwort bekam und Astaroth knurrte nur zustimmend: „JETZT!“ „Tja“, began der Dämon jetzt, machte eine ausladende Bewegung über das Meer und fuhr sich dann mit den Fingern über das Gesicht, „nachdem ihr jetzt wieder hier seid, habt ihr wohl auch das Recht zu erfahren. Damit ihr meine Unterstützung zu schätzen wisst.“ Bei den Worten tauchte die Schlange hinter dem Dämon auf, blieb Momente starr, bevor sie sich wieder zu einem Thron verbog. „Der König ist der Herrscher, egal ob er ein Wesen des Wassers ist oder nicht. Die Schlange ist der Thron, das Symbol für die Macht, die man erhält, für den Fluch, den man dafür auf sich nimmt. So wie ich es auch getan habe, als ich zweimal erwählt wurde.“ Jetzt war ein Seufzen zu hören und für einen kurzen Moment schien der Wasserdämon verletzlich, bot eine Angriffsfläche, bevor sich die Miene wieder versteinerte. „Ich fühle, wie mein Leben sich dem Ende nähert, mir wahrscheinlich nur noch Jahrzehnte bleiben. Ich musste erleben, wie mein Sohn alles ablegte und sich mit glühender Begeisterung einem Menschen anschloss, der ihm Hoffnung brachte. Hoffnung darauf, trotz seines unreinen Blutes akzeptiert zu werden. Er ließ sich nicht davon abbringen und zwang mich dazu ihn zu verstoßen.“ „Zwang? Pfff…“, regte sich sein Kleiner auf und verstummte dann wieder. Sondei breitete die Arme scheinbar ungerührt aus um sie dann wieder vor seiner Brust zu kreuzen. „Tja, ich haderte mit meinem Entschluss, hasste es, keine Wahl zu haben. Mein Tod rückt immer näher und mein Älterster dient einem Menschen, doch das war es, was mir die Augen öffnete. Ein Mensch! Ein Mensch war kein Dämon und ist von der Prophezeiung nicht betroffen. Er ist der einzige, der die Wasserdämonen für immer beherrschen könnte, wenn er denn ewig lebt, gebunden an einen Dämon – und genau das warst du. Es war wie ein Wunder zum richtigen Zeitpunkt, ein Wunder das schon so viel Beachtung auf sich zog. Und als mir die Begeisterung wieder in den Sinn kam, in der mein Sohn und so viele andere entbrannt waren, musste ich es wissen. Usol suchte und sucht noch immer Unterstützung und war wie eine sprudelnde Quelle, die alles preis gibt. Endlich fügte sich alles: Ein Dämon der das Land beherrschte, sein Geliebter, der an seiner Seite für ewig die Wasser regierte und die Feindschaft so für immer überwinden konnte. Ein Paar, das alle Rassen überwand.“ „Ähm...alle verrückt“, murmelte sein Kleiner leise, wedelte mit seiner Hand wieder vor seinem Gesicht und drückte sich noch näher an ihn. Er hatte Recht. Scheinbar verloren einige Dämonen mit steigendem Alter ihren Verstand und wurden verrückt. Mit aller Macht zu versuchen im Alter zu ändern, was man im Leben nicht konnte, war schwach und lächerlich. Sie wollten der Welt noch vor ihrem Tod ihren Stempel aufdrücken und sie formen. Doch nicht mit ihm. „Aber bevor ihr in eurem Übermut eure Krallen ausfahrt: Ich werde euch nicht auf Usols Weg zwingen. Ich habe Caym das Zeichen eines möglichen Nachfolgers verliehen und die Schlange wird am Ende entscheiden, ob er der Herrscher werden kann -und er allein wird entscheiden, ob er es wird. Doch bis dahin wird es kein Wasserdämon mehr wagen sich gegen euch zu stellen, denn so sind die Gebote – und ihr könnt euren Weg so wählen, wie ich meinen selbst wählte.“ Die Schlange bewegte sich dabei merkwürdig, rutschte fast auf die Seite und schien mit ihren tiefschwarzen Augen seinen Kleinen zu fixieren, während Askavi immer lauter knurrte und zum Wasser stürmte und mit wütendem Zischeln bedacht wurde. „Askavi!“, befahl jetzt Caym, worauf der Wolf noch immer unzufrieden rückwärts zurückkehrte. „Also noch einmal, ohne diese bedeutungsschwangeren unsinnigen Worte: Wieso hast du uns zusammen weggeschickt? Und was willst du – kurz und knapp, verdammt und nicht wieder...“ „Ich habe euch mit euren Armeen zusammen zurückgeschickt, damit ihr überlebt, denn ich wusste, dass nur der Tod euch dort erwarten würde. Wenn ihr tot seid, könnt ihr hier nichts ändern, und genau das will ich von euch. Ihr seid anders, so anders als dieser verfluchte Satan und sein Geliebter, die uns nur töten wollten und uns verrieten, uns in einen immerwährenden Krieg zogen. Die sich gegenseitig verrieten und betrogen, den Schein wahrten und alles verurteilten, weil sie nicht selbst verurteilt werden wollten. Verlogen bis ins Mark und trotztem verehrt – so ist die Welt des Landes. Die Welt kriecht im Schatten dieser Kreaturen dahin und beugt sich den Sagen. Ich hasse es.“ Sondei fiel dabei fast von seinem Thron und zeigte das erste Mal deutliche Krallen, die er in die Luft erhob, bevor er anfing zu schwärmen. „Ich will, dass die Kinder aus Wasser und Land überall akzeptiert werden, ich will dass jeder sich aussuchen kann, was er tun will. Ich wünschte, dass die Wasserdämonen unter einer Hand für alle Ewigkeit vereint würden, einer Hand, die Regeln schafft, die beständig sind. Ich bin zu alt, zu nah am Tod um nicht wenigstens den Versuch zu starten die Welt zu ändern, in der ich mich so lange den Regeln beugen musste. Doch ihr entscheidet über euer Schicksal und nicht wir Alten. Also entscheidet weise.“ Jetzt sackte der Wasserdämon in sich zusamnmen und atmete ein paar Mal tief durch, nur um sich wieder aufzurichten und seine Arme vor seinem Gesicht an den Handgelenken zu kreuzen. Hoffentlich war er bald mit seinem Vortrag zu Ende, dieses leere sinnlose Gerede und zeigte seine Schwäche. Er spürte, wie Caym immer wieder seufzte und wohl nur mit Müh und Not ruhig blieb, so wie er in seinen Armen hin und her schwankte. „Ich erkläre euch zu Verbündeten der Wasserdämonen. Wesen des Wassers, ehrt den Nachfolger und ehrt unsere Regeln, gewährt ihm euren Schutz. Tötet die Feinde und bringt Frieden an die Gestade“, rief er laut, während sich das Wasser um ihn herum immer höher türmte, unglaublich hoch und dort schlußendlich in Form mehrerer Schlangen still stand, einen Käfig bildete. Es glitzerte, schwebte Momente unbewegt, bevor es über Sondei zusammenbrach, als dieser „Wir sehen uns“, rief. Astaroth knurrte. „Feigling“, spuckte er aus. Die Möglichkeit würde sich sicher noch ergeben - er hatte Zeit. Im Moment war das Wasser merkwürdig still, die Soldaten wohl verschwunden um Sondei zu suchen. So still war es, als ob sich nichts gerührt hätte, keine Welle zu sehen, bis sich Minuten später wieder etwas bewegte und das feine Kräuseln zurück kehrte. Cayms Truppe schritt aus dem Meer, mit gesenkten Blicken und die Soldaten verbeugten sich tief. „Verzeiht Fürst für unser Versagen. Wir sind bereit für unsere Strafe“, entschuldigten sie sich für die Flucht. „Besser so. Zufrieden…also ich bin zufrieden. Ihr habt es gut gemacht…“, murmelte sein Kleiner, worauf die Soldaten mit freudestrahlenden Gesichtern aufblickten und wieder zurückeilten zu ihren Kameraden, die jetzt schon auf ihren Tieren saßen, bereit für den Aufbruch. „Verrückt, nicht wahr? Ich glaube das Alter tut niemandem gut…du wirst doch nicht so, oder?“, wandte sich sein Kleiner jetzt an ihn. „Und was machen wir jetzt?“ „Nein, mein Kleiner, solange ich dich ans Bett fesseln kann werde ich sicher nicht so verrückt. Und das werden wir auch gleich machen und viel Spaß dabei haben.“ Das Schmunzeln auf seinem Gesicht, als er den verdatterten Ausdruck in dem einzigartigen Gesicht sah, war den Schlag gegen seine Rippen mehr als wert. „Du…du willst mich nur ablenken, verdammt“, hörte er die scheinbar wütenden Worte, doch das Grinsen auf den süßen Lippen war so deutlich, dass er wieder dieses warme Gefühl spürte, das sich in seinem ganzen Körper ausbreitete und auch dorthin wanderte. „Die Strähne werde ich wohl so schnell nicht mehr los, aber ich werde sicher kein dummer Wasserdämonenkönig, verdammt. Und du wirst wohl Usol nicht so schnell los, der dich zum Satan machen will. Verdammt…wir werden wohl nichts los, aber ich lasse mir nichts aufzwingen…“, murmelte sein Partner und schien dabei zu überlegen. Seine Arme schlossen sich bei den Worten noch enger um seinen Kleinen. „Ich werde nicht Satan werden, sondern Astaroth bleiben, DER Astaroth, und aus eigener Kraft meine Macht erobern. Und du mein Kleiner, du wirst bei deinem Glück sicher der König der Wasserdämonen“, erwiderte er lachend, reizte seinen Caym, der ihn daraufhin mehr als beleidigt anstarrte. Er genoss den Anblick, grinste zufrieden. „Aber das ist alles egal, mein Kleiner. Denn was auch passiert: Nichts wird uns trennen, nichts wird uns je trennen.“ „Das ist ja fast roman…“, wollte sein Geliebter schon anfangen zu sagen, doch er unterbrach ihn: „Und natürlich werden wir viel Spaß miteinander haben bei deiner Lieblingsbeschäftigung: Unter meinen Fingern zu stöhnen und ‚Schneller‘ zu verlangen…“ „Duuuu…verdammter sexsüchtiger Dämon…“, hörte er die Flüche, sah das mit zartem Rot bedeckte Gesicht, bevor sich Finger in seinem Hemd festkrallten und ihn hinunterzogen in einen Kuss, der wie alles unbeschreiblich war. Die weichen Lippen prickelten, reizten jede Faser seines Wesens, glühten förmlich vor Wärme und ließen seine Herzen immer lauter pochen. Mehr, er brauchte mehr von diesem süßen Geschmack, diesem perfekten Erlebnis, das auf seiner Zunge prickelte, als er die seines Kleinen berührte, die ihn verführte und in ihren Bann zog. Seine Finger vergruben sich in den weichen Haaren, drückten den Kopf immer mehr an sich, immer näher, während seine andere Hand am Rücken entlang nach unten wanderte und das suchte, was ihn so sehr reizte. Und dann war es wieder zu Ende, so schnell wie es angefangen hatte, als Arme ihn wegdrückten. Die feuchten, so roten Lippen auf dem Gesicht seines Kleinen waren wie eine Strafe. „Also…auf zu neuen Abenteuern“, brachte sein Caym zwischen lauten Lachern hervor. „Nein, ernsthaft, das musste ich einmal sagen. So eine lustige Zeile in den Büchern…“, murmelte sein Geliebter wie zu sich selbst. „Gehen wir lieber. Ein bisschen deiner Lieblingsbeschäftigung brauche ich wohl auch…“, flüsterte sein Kleiner das Letzte ganz leise und schwang sich auf den Wolf, der freudig hechelte und davon sprang. Schon im nächsten Moment saß er auf seinem Hiuma, ritt durch die Nacht, begleitet von dem Duft, der ihn ständig verführte und dem unvergleichlichen Lächeln seines Kleinen, der sich immer wieder umdrehte und „Schneller…oder willst du nicht?...Ich schon…“, rief. Das Schmunzeln auf seinen Lippen schien nicht mehr weichen zu wollen und so verging die Zeit wie immer wie im Flug… Astaroth schaute seinen Kleinen an, der sich an seine Brust kuschelte, ein Bein auf seine gelegt. Er fühlte das beruhigende Gewicht auf seinem halben Körper, während sein Caym noch im Schlaf immer wieder an seinen Haaren zog und dabei zufrieden seufzte. Sein Kleiner, der so unersetzlich war und ohne den er nicht mehr leben konnte, nicht wollte, der ihn verzaubert hatte. Er war glücklich gefangen in seinen Empfindungen und lächelte, als er langsam über das braune Haar strich. Das warme Gefühl in jeder Pore und seine Gedanken sagten ihm leise das, was er schon wusste: Alles war perfekt. Egal was passieren würde, das hier würde ewig sein, die Liebe ewig bestehen. Für immer… --------------------------------------------------------------------------- AN: So, das war jetzt der letzte Teil des Specials. Hoffe euch hat die Geschichte gefallen! Auf jeden Fall vielen Dank für die Kommentare - ich freue mich über jeden einzelnen wirklich sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)