Kalt & Warm von KilmaMora ================================================================================ Kapitel 1: Regenwetter ---------------------- Asch-kenn-dorr^^ Nach einer halben mittleren extremen Ewigkeit melde ich mich auch mal wieder^^ Das hier ist allerdings etwas altes - etwas neues ist in Arbeit allerdings ist das was ich da vorhabe extrem schwer zu schreiben - ich bin mal gespannt ob ich das hinbekomme^^ Aber ich habe ja noch etwas auf Vorrat =) Viel Spaß also^^ Es regnete. Das an sich war zwar nichts ungewöhnliches, aber es war doch recht nervend. Vor allen Dingen, wenn man gerade Einkaufen war und den Schirm höchstens noch zwischen die Zähne hätte klemmen können. Was an sich auch noch kein so großes Problem war. Das Große Problem war, dass ein ganz gewisser Herr, namentlich Kogoro Mori, es irgendwie geschafft hatte die Türe zu verbarrikadieren. Als er mal wieder sturzbesoffen von der Detektei in die Wohnung gelaufen war, hatte er irgendetwas hinter der Türe fallen gelassen – Ran hatte durch den Türspalt gerade noch den umgeschmissenen Jackenständer erkennen können – und war dann anscheinend friedlich eingeschlafen. Und im betrunkenen Zustand war er auch nicht so einfach wieder wach zubekommen. Sie hatte es trotzdem versucht – ohne Erfolg. Und jetzt? Sonoko konnte sie auf ihrem Handy nicht erreichen. Außerdem hatte sie etwas davon erzählt, dass demnächst wieder so ein Highsociety Treffen stattfinden würde. Das war dann wohl an diesem Abend… Missmutig stapfte sie weiter, bis sie in eine wohlbekannte Straße einbog. Mittlerweile war ihre Kleidung nicht nur an den Schultern komplett durchgeweicht. Warum musste es im Winter eigentlich andauernd regnen? Ok… sie war auch schon über eine halbe Stunde unterwegs, ohne sich irgendwo untergestellt zu haben. Erst zum Supermarkt, dann zurück, dann eine Weile herumstehen… Sie öffnete die Stahltüre und stapfte einen kleinen Fußweg entlang auf das große Haus zu. Hoffentlich war einer da… auch wenn es nicht so aussah, da sie kein Licht sehen konnte… vielleicht war der Professor aber auch nur im Keller um dort zu arbeiten. Das erste was sie machen würde, wäre wohl, ihren Vater anzurufen, um ihm zu sagen, wo… ach nein… Der war ja am schlafen… Manchmal war sie es echt leid. Aber für den Regen konnte er ja nichts. Einen Seufzer später schellte sie. Und dann wartete sie. Es regte sich nichts. Noch mal… Wieder nichts… Regen… Sie schaute hinauf in den grauen Himmel. Wohl eher dunkelgrau… immerhin war es schon fast dunkel… und es wurde immer ungemütlicher. Und der Himmel wollte sich einfach nicht lichten… nirgendwo war ein end der Wolken in sicht… auch wenn ein Großteil der Sicht durch Häuser versperrt war. Mittlerweile fröstelte sie. Ihre Kleidung war bis zur Haut durchgenässt und die Kälte des Winters tat den Rest. Wenn sie nicht schnell irgendwo unterkommen würde, könnte sie sich in den nächsten Tagen ins Bett legen und sich auskurieren. Ran blickte zur Tür. Noch immer tat sich nichts. Dann fiel es ihr wieder ein. Wo war Sonoko noch mal hingegangen? Zu einem Wissenschaftstreffen, wo verschiedene Wissenschaftler Showversuche machten. Und da war der Professor ja ein großer Fan von… schon alleine wenn man an seinen ‚Tropical Rainbow’-Sprengsatz dachte, mit welchem er das Museum in die Luft gejagt hatte… Na ja… bunt war es gewesen… Und was jetzt? Sie wusste nicht mehr wohin… zu ihrer Mutter war es zu weit und für öffentliche Verkehrsmittel fehlte ihr das Geld. Hilfesuchend schaute sie sich um. Sie hoffte irgendetwas zu sehen, wo sie sich unterstellen könnte… eine arme Dusche, ein kuscheliges Bett… Aber das war ja lediglich eine Wunschvorstellung…. Oder? Ihr blick fiel auf eine große Villa, die auf dem Nachbargrundstück stand. Warum ein einfacher Unterstellplatz wenn man eine Villa nehmen konnte? Mit schon erheblich besserer Laune machte sie sich auf den Weg zur Villa Kudo. Zwar war die ein wenig verstaubt… aber das war besser als eine Nacht alleine draußen zu verbringen. Ran stellte die Einkaufstaschen vor der Türe ab und lief durch das mittlerweile schon sehr hohe Gras zu einem etwas sehr ungepflegten Blumenbeet. Dort lag unter einem Stein in einer kleinen Dose ein Hausschlüssel. Shinichi hatte es nie mit dem Standart ‚Unter die Türmatte’- oder ‚Unter einem Blumentopf neben der Türe’- Schlüsselverstecken gehabt. Schlüssel raus, Schlüssel rein, Türe auf, selber rein und Türe zu. Und das Ergebnis: Trocken! Erleichtert lies sich Ran zu Boden sinken. Im Haus war es zwar auch kühl, aber das störte sie nur zweitrangig. Hier würde sie die Nacht in einer schönen warmen und kuscheligen Decke verbringen können. Doch zuerst sollte sie mal die Klamotten wechseln. Immerhin tropfte sie hier das ganze Haus voll… um ihre Einkäufe könnte sie sich später auch noch kümmern. Zwar war es im Haus trocken, aber kalt war es trotzdem noch. Immerhin war hier seit etwas über einem Jahr kein Mensch mehr gewesen… mit der Ausnahme von ein paar seltenen Gelegenheiten, die sich Shinichi hatte blicken lassen. Und ihre Reinigungsbesuche und ein paar Routinebesuche des Professors. Jetzt brauchte sie einen guten Ort für ihre nasse Kleidung… Sie wrang ihre Kleidung noch etwas aus und stellte ihre Schuhe ins Regal. Sie wollte nicht mehr nass machen als nötig. Trotzdem… es patschte doch ein wenig zu viel, als dass nur sie es zu verantworten hätte… Sie schaute an sich herunter. Es war nass. Aber nicht nur sie – irgendetwas schien ausgelaufen zu sein. Rans Blick wanderte der Wasserspur entlang bis zur Türe, worunter das Gewässer zum Vorschein kam. Das Badezimmer… Sie seufzte. Am morgen müsste sie daran denken, dem Professor Bescheid zu sagen, dass es einen Rohrbruch gegeben hatte. Die Innenräume waren einfach nicht für Minusgrade ausgelegt… Trotzdem wollte sie sich das mal angucken, vielleicht könnte sie ja wenigstens das Loch irgendwie stopfen, wenn es nicht zu groß wäre. Vorsichtig ging sie weiter. Das Wasser machte den Boden zu einer einzigen Rutschpartie… Trotzdem… so rutschig hatte sie Wasser auf Steinboden nicht in Erinnerung. Aber wer kümmerte sich schon um die Verringerung der Reibungskraft auf Steinböden durch Flüssigkeiten wenn man nicht gerade Physiker war? Sie bestimmt nicht. Dennoch… irgendetwas war trotzdem seltsam… Sie stand schon vor der Türe, als sie es bemerkte: Das Wasser war warm! Was für ein Glück! So würde sie ihren unterkühlten Körper wieder aufwärmen können! Mit Euphorie öffnete sie die Türe ein wenig zu schwungvoll, rutschte auf dem Wasser-Schaum-Gemisch auf dem Boden aus, als sie sich mit dem hinteren Fuß abfederte und auf dem Vorderen wegrutschte und fiel Kopfüber zu Shinichi in die Badewanne. Shinichi erwachte. Langsam rieb er sich die Augen. Es war warm… schön warm… er lehnte sich zurück. Moment mal… Warum war er nicht im Bett sondern in der Badewanne? Ach ja… ihm war ja kalt geworden und eine Krankheit hatte er nicht riskieren wollen… so ein Bad tat auch einfach nur zu gut… er streckte sich und öffnete die Augen. Und was in aller Welt hatte das zu bedeuten? Wie kam SIE plötzlich hier herein, warum war sie hier und warum hatte sie ihren kopf unter Wasser gesteckt und musste jetzt DA hin starren? Asch-kenn-dorr Kapitel 2: Trocken ------------------ Asch-kenn-dorr^^ Sodele... dann gibt es hier nun Kapitel 2. Hm... dass die Zusammenführung nicht ganz einfach war, war mir klar. Ich habe doch seehr lange daran rumgefeilt wie Ran jetzt eigentlich genau fällt, da man, wenn man ausrutscht meist nach hinten fällt. Das habe ich doch oftmals umgeschrieben...^^" Aber nun zu den Reaktionen auf die ganze Sache. Ran errötete augenblicklich. Sie war gar nicht so alleine wie sie dachte… na ja… das an sich war ja nicht das Problem. Das Problem lag an dem, was sie sah, als sie kurz nach ihrem eintauchen ins Wasser sah… das war doch… Eine weile regte sie sich nicht… aber ihr gegenüber schien zu reagieren… zwar auch langsam aber… Woran dachte sie hier eigentlich? Sie konnte doch nicht einfach so unter Wasser bleiben und… Ran errötete und schoss mit einem Male aus dem Wasser hoch. Mit einem Male bewegten sich die Haare, welche unter der Wasseroberfläche schwammen und eine sehr errötete Ran hob ihren Kopf aus dem Wasser. „Was zum…?“ Das einzige, was er noch von ihr hören konnte war ein schnelles ‚Tut mir Leid…’ und schon war sie aus dem Badezimmer verschwunden. Verdutzt bleib er zurück. Verdammt! Warum musste ihr ausgerechnet so etwas passieren? Das… das war doch… Sie rannte zur Türe. Dann blieb sie stehen. Sie konnte nicht weg. Sonst konnte sie nirgendwo hin… Aber so… so einfach hier bleiben? Nachdem, was gerade geschehen war? Warum hatte sie auch bloß so übermütig sein müssen? Warum hatte sie nicht aufgepasst? Sie lies sich zu Boden sinken. Ach… das war doch alles Mist… Shinichi kam währenddessen wieder langsam zur Besinnung. Ran war irgendwie zu ihm in die Badewannegefallen… aber wie? Und was tat sie eigentlich hier? Ein Geräusch neben ihm weckte seine Aufmerksamkeit. Er hatte vergessen, den Wasserhahn zuzudrehen! Und den oberen zusätzlichen Abfluss der Badewanne… nun, darauf hatte er geschlafen… das spürte er im Rücken. Da musste ein ziemlich großer Abdruck sein… Er drehte den Wasserhahn zu und begutachtete den Wasserschaden von der Wanne aus. Das war doch recht viel Wasser… wie lange hatte er wohl geschlafen? Aber er würde sich auch erst einmal um Ran kümmern müssen… Er stieg aus der Wanne und zog sich an. Obwohl er im Haus war, zog er sich winterlich an, da die Heizung nicht lief. Das Badezimmer war das einzige beheizte Zimmer – und selbst das nur selten. Und Ran musste jetzt frierend in der Kälte hocken… Während er das Badezimmer verließ legte er noch ein paar Handtücher auf dem Nassen Boden auf. Sobald sie sich voll gesogen hätten, würde er sie wieder einsammeln. Dann wäre schon mal die meiste Nässe vom Boden verschwunden. „Ran?“ Er rief nach ihr. Auch wenn er nicht wirklich erwartete, das sie antwortete. Nach dem gerade… Er fand sie schließlich an der Haustüre, zitternd hockte sie am Boden und hatte sich zusammengezogen. „Hey…“ sie zuckte zusammen, als er sie von hinten an der Schulter berührte. Ansonsten zeigte sie keine Reaktion. Wie sollte sie auch? Sie wusste ja gar nicht, wie sie überhaupt reagieren sollte… Ihr war kalt. Sie zitterte am ganzen Körper, was auch Shinichi nicht verborgen blieb. Schließlich war sie nass und es war ziemlich kalt… Er seufzte und entschied sich, die wichtigen Fragen erst einmal nach hinten zu verschieben. Rans Gesundheit war jetzt wichtiger. „Hey, Ran!“ Er schüttelte sie leicht an ihrer Schulter. Immer noch keine Reaktion. Sicher, es war ihr peinlich… so musste er wohl oder übel… Er platzierte seine Hände unter ihren Achseln und kurz bevor sie wusste was mit ihr geschah, zerrte er sie in die Höhe. „Also ein Fliegengewicht bist du nicht…“ „Shinichi, was…?“ Sie drehte sich zu ihm um. Was sollte das denn…? Doch bevor sie weiterreden konnte, verschlug es ihr wieder die Sprache. Warum musste er denn auf einmal so ein Gesicht machen…? Er lächelte sie an. Und das hatte ihr tatsächlich die Sprache verschlagen… Sein Gesicht wurde sanft und er nahm sie bei der Hand. „Komm mit. Sonst erfrierst du noch…“ Dann zog er sie mit sich. Zu ihrer Überraschung ging er allerdings weder ins Badezimmer noch in die Richtung seines Zimmers oder irgendeines anderen Badezimmers: Er zog sie mit in den Keller. Sie fragte nicht, was das sollte. Sie wusste überhaupt gar nicht, was sie von all dem denken sollte… ihr Kopf war leer, aber trotzdem machten sich in ihr wieder elementare Bedürfnisse breit. Wärme, Trockenheit und Geborgenheit… Und… Shinichi… Im Keller zog er sie weiter bis sie in einem kleinen Raum angelangt waren, welcher eingerichtet war. Spärlich… aber immerhin etwas. In einer Ecke lag eine Matratze auf dem Boden, darauf hatte er drei Decken und ebenso viele Kopfkissen. Diese wurde von ein paar alten Brettern fast komplett verdeckt, welche an der Wand standen. In der Mitte waren zwei Steine und ein weiteres Brett zu einem niedrigen Tisch umfunktioniert worden, auch auf dem Boden lag ein Brett. Wahrscheinlich um den Steinboden etwas abzudecken, weil sich dieser als sehr kalt erwiesen hatte… Und in einer Ecke hinter einem Bretterverschlag konnte sie einen Computer erkennen… auch gut versteckt, genau wie der Schlafplatz. Er lies ihre Hand los und kniete sich vor ein paar Brettern hin, um diese zur Seite zu schieben. Dahinter versteckte sich ein Regal… Er suchte ihr ein paar Kleidungsstücke heraus und drückte sie ihr in die Hand. „Hier. Zieh dir das an bevor du dir noch eine Erkältung holst. Deine nassen Sachen kannst du dort in die Ecke legen.“ Er zeigte in eine kleine Ecke, die mit Holz unterlegt war. „Ich mache so lange oben sauber und mache dir einen Tee, der wärmt dich auf.“ Er drückte ihr den Stapel Kleidung in ihre nassen Hände und verschwand dann wieder nach Oben. Warum war er hier im Keller und nicht im gewöhnlichen Wohnraum? Die Frage stelle sie sich als erstes. Und danach kam der Rest? Wie lange war er schon wieder da? Warum hatte er ihr nichts gesagt? Im Erdgeschoss hatte Shinichi mittlerweile das Wasser aufgesetzt und war dabei, den Boden abzutrocknen. Glücklicherweise war nichts groß passiert… mal ganz davon abgesehen, dass sie bei ihm in der Badewanne gelandet war – und das auf die ungünstigste Art und Weise die es geben konnte. Tja… sie war da… wieder erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Wie oft hatte er überlegt, einfach zu ihr zu gehen und sich dort ein wenig zu verstecken? Aber nein… dann wäre er ihr zu sehr auf die Pelle gerückt. Vom Gefahrenfaktor mal gar nicht zu reden… Der Wasserkocher war fertig und auch er war fertig. Zeit, eine Thermoskanne Tee anzusetzen. Er schnappte sich noch eine weitere Tasse aus dem Regal und einen Löffel und ging zurück zu Ran. „Ran?“ „Ich bin fertig“, antwortete sie. Als er in den Raum trat, saß sie auf der Matratze in seinen viel zu großen Klamotten. Er hatte einfach keine passenden für sie. Sie waren zwar schlabberig, aber er wusste aus Erfahrung, dass diese wenigstens warm waren. „Und? Schon besser?“, fragte er sie. Sie nickte nur. Ran hatte einfach keine Ahnung, was sie jetzt sagen sollte. So tun als ob nichts gewesen wäre? Oder ihn darauf ansprechen…? „Ich hänge eben deins Sachen zum trocknen, auf dann bin ich wieder da.“ Und er war wieder verschwunden. Aber er hatte den Tee und die Tasse dagelassen… ein warmer Tee… Sie konnte hören, wie Shinichi ihre Kleidung auswrang und sie irgendwo aufhängte. Hoffentlich würden sie morgen trocken sein… Im Keller war es etwas wärmer als im Rest des Hauses. Das war wohl auf die Isolierung und den Bewohner zurückzuführen… Aber warum war er hier? Das würde sie ihn wohl schon fragen müssen… wenn das mit der Badewanne doch bloß nicht passiert wäre… dann könnte sie einfacher mit ihm reden, sie könnte offener sein… aber so zog sie sich zurück, beschämt. „Ran?“ Er war wieder zurück und stand jetzt direkt vor ihr. Sie sah kurz zu ihm hoch, schaute aber dann wieder zur Seite. Nein… das konnte sie nicht… „Hey…“ Er kniete vor ihr nieder, so dass sie in der gleichen Augenhöhe waren, aber Ran starrte immer noch die Wand an. Asch-kenn-dorr Kapitel 3: Essen ---------------- Asch-kenn-dorr Die kleine 'Kellerparty zu Zweit' geht weiter ;) Eine Weile schwiegen sie sich an. „Ran… hör zu…. Ich…“, wollte er beginnen. „Es tut mir Leid“, wurde er von Ran unterbrochen, als sie aufstand. „Ich sollte doch eigentlich gar nicht hier sein… es ist mein Fehler. Tut mir Leid!“ Sie machte sich daran zu gehen. Allerdings wurde sie, als sie durch den Türrahmen gehen wollte, von ein paar starken Armen zurückgezogen und gegen einen warmen Körper gedrückt. „Das ist schon okay so… du kannst ruhig hier sein…“ Er war still. Und sie auch. Im Augenblick der Umarmung hatte sie schon jeglichen Widerstand aufgegeben. Sie war durchgenässt und durchgefroren gewesen und er hatte ihr ohne weiteres einen trockenen Platz gewährt und ihr seine Kleidung geliehen. Aber trotzdem… irgendwie… Irgendwie war ihr komisch… „Na komm…“ Er nahm sie wieder bei der Hand und führte sie zurück zu der Matratze. Dann nahm er eine der Decken und legte sie ihr über die Schultern. „Setz dich doch…“ Ran tat es ohne jeglichen Widerspruch. Warum sollte sie auch widersprechen wenn sie umsorgt wurde…? Shinichi setzte sie neben ihr und legte sich auch eine Decke über die Schultern, nachdem er eine zweite Tasse hinter ein paar Brettern hervorgeholt hatte. Mittlerweile fragte sich Ran, was er da eigentlich alles hinter diesen Brettern hatte… „Es tut mir wirklich Leid, Shinichi…“, fing sie an, als er die beiden Tassen mit Tee füllte. Er drehte sich um und reichte ihr eine Tasse, welche sie dankend annahm. „Ich weiß… aber das ist okay so… es war ein Unfall… ein Versehen… nichts, worüber man sich groß über Bedeutung oder so etwas Gedanken machen müsste. Von daher brauchst du auch nicht so verklemmt zu sein.“ Sie nickte nur und führte ihre Tasse zum Mund. Der Tee war noch heiß… aber es tat gut. Nachdem sie da draußen einmal Duschen gegangen war, so wie es ihr vorkam. Aber er hatte Recht. Es würde nichts bringen darüber nachzudenken, es war ein Unfall. Und das sollte sie auch so handhaben… aber es ging ihr trotzdem nicht aus dem Kopf… Wieder herrschte Stille, während sie ihre Tasse Tee genossen. Und wieder kam in ihr so ein seltsames Gefühl hoch… sie wusste nicht, was das war aber irgendwie… „Sag mal…“ diesmal begann er. Sie schaute wieder zu ihm hin. Er hatte sich die Decke bis über den Kopf gezogen und seine Hände versteckte er unter der Decke, wo der Tee ihm zusätzliche wärme schenkte. „Was machst du eigentlich hier? Mal ganz davon abgesehen, dass du hier halb erfroren aufgetaucht bist…“ Sie seufzte und senkte dann den Kopf. „Paps hat mich ausgesperrt“ Shinichi stutzte und dachte kurz nach. Sorge machte sich in ihm breit. „Du meinst rausgeschmissen?“ „Nein… wie kommst du denn darauf…? Er hat mich wirklich ausgeschlossen…“ Seine Sorge verschwand, aber nur leicht. „Ausgeschlossen… aber… du hast doch deinen eigenen Schlüssel… oder hast du den vergessen?“ Sie schaute ihn wieder an. Er machte sich doch tatsächlich Sorgen um sie… ihr wurde wieder komisch, aber sie ignorierte es. „Nein…“ Sie schüttelte den Kopf und lächelte. So wie es bisher lief hatte das Ganze ja auch etwas Gutes an sich... „Während ich einkaufen war, ist er zurück in die Wohnung gegangen – mal wieder sturzbesoffen. Leider hat er dabei irgendwie den Jackenständer umgeworfen, so dass dieser die Türe blockiert. Da nützt mir auch ein Schlüssel nicht. Eintreten habe ich zwar überlegt aber so eine Wohnungstüre ist in unserem jetzigen Haushaltsbudget nicht drin.“ Er nickte. „Aber warum bist du dann eigentlich hierher gekommen… weil eigentlich weiß kaum einer, dass ich hier bin… wusstest du es?“ Ran schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wusste es nicht.“ Irgendwie verstärkte sich das Gefühl in ihr… „Aber Sonoko war weg und der Professor offensichtlich auch. Und ich hatte nicht mehr genug Geld, um zu meiner Mutter zu fahren. Also hab ich vor dem Haus des Professors ein wenig herumgestanden… bis mir dann eingefallen ist, wo du immer deinen Hausschlüssel versteckt hältst… Und ich fand, dass eine Nacht in einer großen, trockenen Villa mit Decken drin doch dem Schlafplatz an einer Bushaltestelle oder ähnlichem Vorzuziehen sei…“ „Mehr oder weniger trocken“, fügte er hinzu und sie musste kichern. „Hast du Hunger?“ Sie bejahte. Er streckte seine Hand aus und griff hinter die Bretter, wo er zwei Konservendosen hervorholte. „Ich kann hier weder Essen zubereiten noch kann ich wirklich einkaufen gehen. Seit anderthalb Monaten gibt es bei mir nichts anders als Konserven. Für heute musst du dich wohl auch mal damit begnügen?“, meinte er, als er ihr eine dose reichte. „Anderthalb Monate?“ Hieß es, so lange war er schon hier? So lange, ohne ihr etwas gesagt zu haben? Sie erinnerte sich… vor zwei Monaten war der letzte Anruf gewesen… und vor eineinhalb Monaten hatte sie begonnen, sich richtig Sorgen um ihn zu machen. Er nickte nur, während er den Boden absuchte. „Ja. So lange muss ich mich hier schon verstecken…“ Verstecken? Vor wem denn? Und warum? „… es ist langweilig. Das Einzige was ich tun kann ist ein paar Datenbanken sortieren und meine Krimis auswendig zu lernen… ich meine… die Bücher sind klasse aber wenn man zu lange nichts anderes sieht…“ Er hob einen Dosenöffner vom Boden auf und nahm Ran ihre dose noch einmal aus der Hand. „Ich meine… anderthalb Monate, Monotonie, immer im Keller hocken, nichts zu tun und warten… Dosenfutter und Tee als Nahrungsmittel… nicht gerade das beste Leben, oder?“ „Und warum versteckst du dich hier? Ich meine… warum hast du mir nichts gesagt oder bist mal vorbeigekommen?“ Ihr war es wohl sehr wichtig, dass er sich bei ihr nicht gemeldet hatte… aber wer konnte es ihr verdenken? Mit Sicherheit hatte sie seit einem Monat kein Auge mehr zugetan aus Sorge um ihn. „Die Ermittlungen dauern an… ich habe während der letzten Zeit gegen eine sehr gefährliche Verbrecherorganisation ermittelt. Und die wollen natürlich Rache. Sie kommen hier zwar nicht persönlich vorbei aber sie haben in der Straße eine Kamera installiert, weshalb ich hier nicht hier raus kann. Das würde auffallen. Glücklicherweise sind sie noch nicht persönlich hier vorbeigekommen, aber das auch nur weil sie kein Anzeichen haben dass ich mich hier verstecke. Sie denken wahrscheinlich, dass ich mir kein so offensichtliches Versteck suchen würde. Tja… und deshalb sitze ich hier und warte darauf, dass die Gerichte endlich fertig werden… aber es gibt so viel Material zu dieser Organisation… und die Polizei liefert täglich mehr. Das dauert halt bis die ganzen Unterlagen gesichtet sind und so…“ Er hörte auf im Essen herumzustochern und schob sich den ersten Bissen hinein. Man konnte ihm leicht ansehen, dass er schon zuviele Konserven leer gegessen hatte. Nein, die mochte er nicht mehr. „Shinichi?“ Er hob den Kopf. „Ich habe Sushi zum Sofort-verzehr eingekauft… willst du den vielleicht?“ Tja… bei diesem strahlenden Gesicht war jegliche Lampe überflüssig. Shinichi sprang auf und war sofort verschwunden. Ran musste wieder Lächeln. Ja… sie wusste, dass es ihm gefallen würde. Auch wenn dieser Sushi eine Nacht locker überstehen würde… sie gab ihn lieber Shinichi, der schon eineinhalb Monate von Konservendosen leben musste anstatt ihrem Vater, welcher sie ausgeschlossen hatte – wenn auch nur aus versehen. Kurz darauf kam Shinichi mit zwei Paar Stäbchen wieder in den Keller und reichte ihr ein Paar. Dann öffnete er die Schachtel mit dem Sushi und hielt sie zuerst ihr hin. „Ladies first“, grinste er. Ran lies sich auch nicht lange bitten und angelte sich ein Röllchen heraus. Asch-kenn-dorr. Kapitel 4: Wohlfühlen --------------------- Asch-kenn-dorr, und mit diesem Quartett ist die FF nun komplett. Shinichi war eindeutig schneller im Essen als sie… nicht dass das was Neues gewesen wäre… aber es war auch verständlich gewesen… „Das hat gut getan…“ Shinichi lehnte sich zurück auf die Matratze und gähnte. „Du bist schon Müde? Ansonsten warst du doch immer bis mitten in die Nacht auf? Und am Morgen hast du geschlafen…“, wunderte sie sich. „Es ist die Langeweile… die macht so müde. Und es wird früh dunkel… ich orientiere mich stark daran, weil ich meistens gar kein Licht anhabe. Heute ist mal eine Ausnahme… ich hätte eigentlich auch nicht baden dürfen… aber wenn man eineinhalb Monate keinen Menschen gesehen und auch mit keinem gesprochen hat, legt man schon mal andere Verhaltensweisen als sonst an den Tag…“ „Was… wie… wie meinst du das? Eineinhalb Monate ganz alleine…“ sie starrte ihn an. Er nickte nur. „Ja. Ich muss mich halt verstecken. Und es weiß auch wirklich keiner, dass ich hier bin – außer dir jetzt. Und ich muss sagen, es ist doch erleichternd, wenn man dann doch mal jemanden trifft.“ Er lies sich zurück auf seine Matratze fallen. Ja, er war wirklich erleichtert, mal nicht immer mit sich selbst reden zu müssen. „Weil Selbstgespräche sind ja irgendwo auf die Dauer auch langweilig…“ Sie nickte mit dem Kopf. Ja… Einsamkeit war nicht sehr schön… das wusste sie genau… Er setzte sich wieder auf. „Ich mache mich dann mal Bettfertig… wenn du noch wach bleiben willst, brauchst du das nicht tun, wenn du willst.“ Dann stand er auf und schaute erwartungsvoll zu ihr hinunter. „Ich komme mit“, antwortete sie und stand auf, um ihm zu folgen. Wider ihren Erwartungen ging er allerdings nicht nach oben ins Badezimmer sondern führte sie zu einem weiteren Kellerraum. Ohne Türe, wie alle Räume im Keller. Da war nur ein altes Waschbecken und eine alte Toilette. Nicht gerade sauber… eher das Gegenteil. „Shinichi…?“ sie sah ihn leicht verwirrt und leicht angeekelt an. „Ich darf das Bedazimmer oben nicht regulär benutzen… das würde sonst auffallen. Wie schon gesagt, das Baden war eine Ausnahme, weil die ganze Zeit ohne sich gewaschen zu haben… das wurde dann doch zuviel. Tja… und auch hier muss ich alles verstecken und unbenutzt aussehen lassen“, erklärte er ihr den Zustand der sanitären Anlagen in seinem Versteck. „Aber… wirst du davon nicht krank?“, wollte sie wissen und schaute ihn besorgt an. „Es gibt schlimmeres… glaub mir…“ Darauf antwortete sie nichts. Während dieser Antwort… Sein Tonfall hatte etwas Bedrohliches gehabt, etwas Unheil verkündendes… Und auch sein Blick war ganz anders geworden… vorher war er eher sanft gewesen und jetzt… Trauer, Schmerz und Einsamkeit. „Willst du zuerst?“, lenkte er das Gespräch auf die aktuelle Situation zurück, als er merkte, dass sie nicht weiter antwortete. Sie nickte. „Ich warte dann drüben auf dich.“ Er drehte ihr den Rücken zu und war verschwunden. Sie ging zum Waschbecken. Aber was sollte sie eigentlich hier? Sie hatte doch gar keine Zahnbürste… Aber egal… sie konnte sich ja das Gesicht waschen und den Mund ausspülen… immerhin etwas. Und sich etwas frisch machen… obwohl das im kalten Keller eh nicht mehr nötig gewesen wäre… Das Toilettenpapier musste sie auch erst suchen… hier waren keine Bretter… aber dafür umso mehr Regale… Irgendwo hatte sie dann einen sehr großen Haufen davon gefunden… er hatte sich wohl für eine recht lange Zeit hier unten einquartiert… Er war hier unten… allein… Wieder kam dieses Gefühl in ihr hoch… aber es war kein Mitleid… es war stärker… sie war unsicher… was sollte sie tun? Ihm helfen? Ihn wieder alleine lassen? Ihn mitnehmen? Sie lies sich darauf ein… was sollte sie tun… Die ganze Zeit hatte sie es geblockt. Die ganze Zeit hatte sie es zu unterdrücken versucht… Aber… Er war hier! Er war hier… ER WAR TATSÄCHLICH HIER! Ihr wurde warm. Er war hier… und er hatte sie einfach so aufgenommen… und sie würde die Nacht bei ihm verbringen… Sie wurde rot. Ihr wurde bewusst, dass da keine zweite Matratze mehr hinpasste… zweifelsohne… Ihr Herz begann zu rasen. Ach herrje… Sie musste sich bewegen… das war doch… Ein paar mal musste sie im Kreis laufen, ein paar Runden, bevor sie wieder anfangen konnte zu denken. Verdammt! Wo hatte sie sich da nur reingeritten? Oh Gott, oh Gott, oh Gott! „Ran?“ Seine Stimme durchbrach ihre Gedanken und lies sie erstarren. „brauchst du noch lange?“ Wie lange war sie schon in dem Raum? Zu lange für das wenige, was sie hier zu erledigen hatte… „Komme sofort!“, antwortete sie ihm und wusch noch einmal ihr Gesicht. Das würde sie zumindest temporär abkühlen… „Ich komme!“ Als sie wieder in den Schlafraum zurückkam, wartete er schon auf sie. „Alles gefunden? Tut mir leid, ich habe vergessen, dir zu sagen, wo man alles finden kann…“ Leicht verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, wie er es schon immer getan hatte. „Na ja… es geht… aber ich hab alles gefunden was ich gebraucht habe.“ Auch wenn es nur Toilettenpapier gewesen war… aber ein längeres Gespräch würde sie in ihrem jetzigen Zustand mit ihm nicht aushalten… Kaum war er verschwunden lief sie einige Runden um den Tisch, um sich zu beruhigen. Warum war sie nur so verdammt nervös? Das war doch… Sie hörte die Toilette und erstarrte. Nein… sie würde sich nicht die Blöße geben. Er hatte es schon schwer genug! Da wollte sie ihn nicht auch noch extra belasten. Denn wenn er darüber nachdenken müsste… er könnte ja auch nicht einfach so zu ihr kommen und mit ihr reden… oder warum wollte sie es ihm nicht sagen? Sie hatte Angst. Angst, zurückgewiesen zu werden, Angst, dass er da nicht ernst nehmen würde. Angst davor, wie er sich verändert hatte – auch wenn er immer noch der Alte schien. „Äh… Ran?“ „Ja?“ Sie schaute ihn mit großen Augen an. Sie musste auch schon drauf gekommen sein… „Na ja… du siehst so aus, als hättest du es auch schon bemerkt…“ Er war verlegen… hatte sie es jetzt herausgefunden oder nicht? „Was meinst du?“ Sie ahnte es schon… „Na ja…“ er stockte kurz. „Ich habe nur einen Schlafplatz…“ Ein kleiner teil ihrer Selbstkontrolle verflüchtigte sich und sie wurde rot. Dann nickte sie. Ja, das war ihr auch schon aufgefallen… Eine Weile standen sie sich schweigend und zu Boden blicken gegenüber. Die ganze Situation war ihnen unangenehm… wer sollte jetzt den ersten schritt machen? „Gibt es keine andere Lösung?“, versuchte Ran auszuweichen. „Ich meine… da sind drei Decken, dann könnte jeder von uns eine nehmen und wenn das nicht reicht dann teilen wir uns die dritte Decke halt…“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. Zwei Decken sind hart an der Grenze für eine Person. Und du bist angeschlagen… nein, da beiße ich lieber in den saueren Apfel als dich morgen früh mit einer Erkältung wegbringen zu müssen, ich kann es nicht riskieren das Haus zu verlassen.“ Wieder schweigen. Das war alles, was ihr eingefallen war… aber sie konnte doch nicht einfach so neben ihm schlafen! Unter einer Decke, eng an ihn gekuschelt… warm… weich… schön… Wieder begann ihr Herz zu rasen. Nein… Selbstkontrolle, Selbstkontrolle! Wenn es doch nur so einfach wäre… Er ging zur Matratze und setzte sich hin, sein Blick in ihre Richtung. Sie schaute ihn kurz an, dann senkte sie ihren Kopf. Er erwartete sie… Tomatenrot wäre als Beschreibung für ihren Kopf untertrieben gewesen… „Hey… Ran… hast du etwa Angst, dass ich dir etwas Antue?“ Sie schüttelte den Kopf. Daran lag es doch gar nicht… das spielte für sie keine Rolle. Sie vertraute ihm. Aber sie vertraute nicht ihrer Selbstbeherrschung… Shinichi seufzte und stand wieder auf. Verdammt… irgendetwas musste er tun, ansonsten würde sie wahrscheinlich auf dem Boden schlafen. Er wusste doch, dass es ihr peinlich war und er wusste genau, was für ein Gefühlschaos zurzeit in ihr herrschen musste… Er wusste es doch… Was es für ihn auch nicht einfacher machte, schließlich hatte er mit demselben Problem zu kämpfen… wenn man davon absieht, dass ihn der Kampf, die Grausamkeiten und die Einsamkeit abgestumpft hatten… „Na komm…“ Mit ein wenig Kraft zog er sie an der Hand und schaffte es, dass sie sich hinter ihm her bewegte, wenn auch zögerlich und mit leichtem, aber bemerkbarem Protest. Dann drückte er sie an ihren Schultern leicht nach unten, damit sie sich hinsetzte. Mit einem Griff hinter ihr schnappte er sich eine Decke und legte sie über ihrer beider Schultern. „Ich weiß doch, dass das unangenehm für dich sein muss… das ist es für mich doch auch…“, versuchte er sie weiter zu beruhigen. Wenn es einen Weg gegeben hätte, sie zu beruhigen. Ran kam nicht mehr klar. Sie tat gar nichts mehr – außer ihn anzustarren. Sich jede Reaktion seines Gesichtes genau einzuprägen, sein Bitten. Sie hörte seine Worte, aber sie waren Luft für sie. Nein… das, was zählte war, dass er da war… hier… bei ihr… und jetzt saßen sie schon zusammen unter einer Decke… Denken tat sie schon eine Weile nicht mehr… Shinichi bemerkte, dass sie kaum mehr zu einer Reaktion fähig war. „Ran?“ Keine Reaktion. Was hatte er auch erwartet? Dann hatte er wohl kaum eine andere Möglichkeit… er war müde und er wusste auch, dass Ran nicht zu lange er Kälte ausgesetzt sein durfte, denn dann würde sie sich erkälten. Oder sonst was. Und eine heftige Grippe wünschte er ihr nicht… nein, er wünschte ihr Gesundheit. Aber die kam leider nicht von selbst… Er überlegte. Aber ein Ausweg fiel ihm nicht ein… „Ran?“ Sie drehte sich zu ihm um. Was hatte er denn jetzt wieder vor? „Tut mir leid“ war das Einzigste was er sagte, bevor er sich erst an sie lehnte und sie dann auf den Rücken drückte. Dann legte er sich daneben und deckte sie Beide zu. Ran lag erstarrt auf dem Rücken und starrte an die Decke. Hatte Shinichi da gerade etwa…? Das konnte doch nicht sein… oder etwa doch…? Shinichi wusste um ihren Zustand. Aber er ignorierte es vorerst und legte stattdessen die Bretter so hin, dass sie vom Raum abgeschirmt und nicht mehr zu sehen waren. Dann legte er die beiden anderen Decken auf die Erste. Ran hatte sich immer noch nicht bewegt. Er seufzte und legte sich hin. „Ran?“ Entweder schlief sie mit offenen Augen oder sie war weggetreten. Shinichi ging von letzterem aus. Da war wohl nichts mehr zu machen… Obwohl… er wollte doch… aber… nein… in dieser Situation? Er konnte sie nicht begleiten und sie wäre wieder alleine. Vielleicht nur ein paar Tage, aber vielleicht auch ein paar Monate. Sollte er ihr das antun? Andererseits… er wusste jetzt ja definitiv, dass er zurückkehren würde. Es sei denn, die Organisation würde es irgendwie schaffen, ihm auch noch etwas anzukreiden. Denn auch er war nicht mit einer ganz weißen Weste davongekommen… zwar kein Mord oder Totschlag, aber… ganz ohne war er auch nicht gewesen… Er drehte sich auch auf den Rücken und schaute an die Decke. Bis er irgendwann ein Schluchzen von der Seite vernahm. „Ran?“ Er drehte sich zur Seite. Es antwortete ihm nur ein Schluchzen. Ran hatte sich zusammengerollt und hielt ihre Hände vor ihrem Gesicht, so dass er nicht sehen konnte wie sie weinte. Aber er wusste es doch trotzdem… „Hey….“ Shinichi rückte etwas näher zu ihr heran und legte einen Arm auf ihre Seite. Sie konnte es fühlen… Wärme… Wärme und Geborgenheit… Ohne etwas dagegen tun zu können streckte sie ihre Arme aus, legte sie um Shinichi und zog sich an ihn heran. Dann drückte sie ihren Kopf so fest an seine Brust, dass es langsam wehtat. Aber sie wollte nicht aufhören… nein… nicht aufhören… er… bei ihr… Irgendwann lies ihre Kraft nach… einfach ankuscheln war irgendwie ja doch bequemer… Und sie wusste… er war da… Shinichi schloss seine Arme um die halb schlafende Ran und machte es sich nun auch bequem. Sie hatte ihm nicht geantwortet… aber er wusste auch so, was los war… er hatte sie eigentlich gar nicht fragen brauchen… auch wenn er sich sicher war, dass von ihrer Seite her noch viele Fragen da waren… und denen würde er sich auch stellen… Denn wenn einer die Wahrheit verdient hatte, dann sie… auch wenn er lieber eine friedliche Ran in den Armen hielt als sich vor ihren Karatekünsten fürchten zu müssen weil er zu viel Mist gebaut hatte… Würde er überhaupt dazu kommen, das ganze am nächsten morgen durchzuziehen? Wahrscheinlich nicht… und länger konnte Ran auch nicht bleiben, das wäre auffällig… nur so lange wie ihr Vater auch normalerweise schlief… ansonsten würde die Organisation auf das Haus als mögliches Versteck aufmerksam werden – selbst wenn das zu einfach war um als Möglichkeit in Betracht gezogen zu werden. Aber er war auch froh um die Gesellschaft… würde er sie dadurch vergraulen.. es wäre schlecht, wenn sie emotionsgeladen aus dem Haus käme… das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen… und wenn etwas schief laufen würde, er hätte keine Möglichkeit hier herauszukommen um das richtig zu stellen… sollte er oder sollte er nicht? Sein blick wanderte auf das nun friedlich schlafende Mädchen in seinen Armen, welches sich mit einem Lächeln bei ihm angekuschelt hatte… Er beschloss, dass es besser wäre diesen Moment zu genießen als sich Gedanken über das Morgen zu machen… Zeit dazu würde er ja noch genug haben… noch einen weiteren Monat im Kellerloch… Aber erst einmal war Ran hier! Und das war besser als alles andere… wenn man auch mal ihre gegenwärtige Situation betrachtete… Besser eine Ran im Arm als in Gedanken! Und am besten natürlich beides… Shinichi zog die Bettdecke noch etwas höher und kuschelte sich dann an Ran. Von so einer Situation hatte er lange geträumt… so war es auch nicht verwunderlich dass er schnell im reich der Träume war… Ran errötete. Hatte er gedacht dass sie schliefe? Sie hatte sich an ihm ausgeweint… und er hatte keine dummen Sprüche abgelassen… er hatte sie einfach… könnte es sein, dass er sie… Es war bequem. Und schön. Und wunderbar. Und traumhaft. Keine Frage! Trotzdem war sich Ran ziemlich sicher, dass sie die Nacht kaum schlafen würde… Asch-kenn-dorr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)