Beyond the Death von Irrwisch (is waiting a new beginning for you... (Sess x Kago)) ================================================================================ Kapitel 2: Beyond the Clouds ---------------------------- Beyond the Clouds Was ist dahinter, hinter den Wolken? Was ist hinter dem Himmel? Ist dort das Paradies, das Jenseits, der wunderbare Garten Eden? Ist dort der Sitz Gottes, das Heim der Engel? Kann man sie sehen, jene geflügelte Wesen, wenn die Wolken sich verziehen, der Himmel seine große Pforte öffnet? Wann öffnet sie sich, wann kann man das Paradies sehen? Wenn ein neuer Engel entsteht, der Tod ein weiteres Mal gewonnen hat? Der Tod… Das Herz krampfte sich zusammen, der Strudel des Schmerzes wurde schneller. Heiße Tränen laufen über das Gesicht, benetzten die Wangen und verschwinden leise, und ohne jeden Laut im Gras, welches leicht mit dem Hauch des Windes mitwiegt. Wie konnte alles so weit kommen, wie schnell konnte man das Leben zerstören? Warum nur zog ein Schicksalsschlag Angst, Schmerz und Leid mit sich, warum? Warum nur konnte man nicht vergessen, das Leidvolle vernichten? Sie wusste die Antwort, in ihrem Fall. Würde sie vergessen, das seelische Leid zurückdrängen, denn sie könnte es, wie jeder Mensch es kann, würde sie ihn vergessen, das Gold der Augen würde erlischen, als hätte es nie existiert, wäre nur eine Illusion gewesen. Es war so schwer, ihr Herz war doch schon zersprungen, drehte ihre Welt sich überhaupt noch? Konnten neue Sterne wirklich aufgehen und konnten Welten neu entstehen? Sie wusste die Antwort nicht, was sollte sie auch damit? Was sollte sie mit einem „Ja“ oder einem „Nein“? Das Gold der Augen… würde es verblassen, wenn der neue Stern dem Anfang geweiht war, die neue Welt entstand? Unsinnige Fragen, wer kannte schon die Antwort, die Antwort auf die Frage des Herzens? Gab es sie, die Antwort auf die Frage nach dem Tod, nach der Entstehung eines neuen Sterns? Wer konnte sie beantworten, dem Drängen ihres Herzens Einhalt gebieten? „Kagome.“ Sie drehte sich um, blickte in das kalte Gold, täuschte sie sich, oder war das Bösartige daraus verschwunden? Sie konnte es nicht sagen, sie wusste nicht, wie sah Boshaftigkeit aus? Wann war man böse, wann war man schlecht? Vielleicht, vielleicht hatte sie in ihm immer das gesehen, was seine Maske ihr hatte zeigen sollen, seine kalte Fassade. Warum hatte er eine Maske gesetzt, war er verletzt worden, einst, vor langer Zeit? Wie auch immer es sei, der Schmerz des Todes, der Schmerz des Verlustes schien die Maske gebrochen zu haben, die Fassade zerbröckelt. War da mehr als Hass für den Verstorbenen, den neuen Engel, der nun im Jenseits auf sie achtete? Er sieht ihre Augen, diese Wärme ist noch da, doch die Vorherrschaft gehört der Trauer, sie leidet, er weiß es, er kann es sehen. Sie war einsam, ihr Herz war nichts mehr, ihr Kampfgeist war gebrochen. Auch seine Maske, die so kalte Fassade litt unter dem Verlust, ob der Verstorbene immer noch glaubte, er hätte ihn gehasst? Schnell wanderten seine Augen über die Gestalt die vor ihm stand, gebrochen, einsam und gefangen im eigenen Kummer. Doch auch sein Herz weinte, war der Verstorbene doch nie bösartig gewesen, hatte immer nach seinem Zuhause gesucht, er war keine Hilfe gewesen, nun war der Tote fort, bei seinen Eltern, den Wesen, die er nie gehabt hatte. Doch der Tod zieht immer Traurige mit sich, nie lässt er jemanden unberührt. Nun wird immer etwas fehlen, und Herzen vergessen nicht, doch ist es nicht möglich, dass man das begraben kann, den neuen Anfang finden kann, das weit gerühmte Leben nach dem Tod? Möglich war alles, doch man musste bereit sein, die Vergangenheit abzuschneiden von der Gegenwart… versuchen, das Vergangene zu verdrängen… konnte sie, dieses gebrochene Mädchen, das schaffen? Er wusste die Antwort hierauf nicht. Sie stand dort, im Gras, welches weich ihre Knöchel umspielte und sah ihn an, direkt in das kalte Gold. Tränen drohten in ihren Augen aufzusteigen, wollten ihre Wangen nässen. Doch krampfhaft unterdrückte sie das heiße Nass, doch wusste sie, dass er es riechen konnte. Sie schluchzte auf, ein paar Tränen fielen ins Gras. Doch sie wollte stark bleiben, keine Schwäche zeigen. „Komm. Lass uns gehen.“ Sie blickt auf, er hat sich bereits umgewandt, langsam geht er los. Kagome sieht ihm hinterher, wohin will er sie führen? Kurz noch blickt sie zurück, kann noch einmal sein Lächeln sehen, das Gold der warmen Liebe in seinen Augen. Kein Gedanke an das Blut, kein Gedanke an den Tod, nur das Lächeln ist wichtig, nun fühlt sie Kraft, Kraft zum Weitermachen. Fast scheint es ihr, als könne sie seine Augen spüren, direkt auf sich, fühlen, wie er lächelt. Ein kleines Lächeln besetzt die Lippen, voller Trauer und Schmerz und doch so voller Kraft, neuer Hoffnung. Damit wendet sie sich um, geht langsam durch das Gras, folgt ihm nach. Er konnte ihr Lächeln spüren, er weiß, wie weh es tut, doch nun könnte sie bereit sein, weiterzumachen, dem Licht entgegen zu blicken, den Tod hinter sich zu lassen. Doch wie weit würde sie gehen, wann würde ihre Seele zerbrechen, der Wille verschwinden in das Dunkle, hinein in den Tod? Doch, wäre das tatsächlich das Ende, das Schlimmste? Er war dort, dort im Tod, würde sie demnach weinen, schreien nach dem Leben? Sie würde hingehen, in seine Arme, zu ihrer Liebe. Er wusste es und sein Herz wollte es nicht, es sollte anders sein. Sie sollte nicht freiwillig im Tod sein, sie sollte nach dem Leben schreien, schreien… nach… ihm. Es war egoistisch und kindisch, er wusste es, doch sagte sein Herz ihm dies, es kam nicht aus seinem Kopf, wie sonst, diesmal entschied nur das Herz, das Organ, was lieben konnte, welches Leidenschaft versprühen konnte. Er starrte das Gras vor sich an, zertrat es beim nächsten Schritt, richtete sich dann wieder auf. Ein Stehaufmännchen… wie er es so lange gewesen war… Doch nun, auch das beste Stehaufmännchen bricht irgendwann zusammen, irgendwann fehlt die Kraft zum Aufstehen, man bleibt liegen und irgendwann stirbt man, leise und unbemerkt. Doch er stirbt nicht, immer noch war der Verstorbene lebendig, noch war er hier, er war existent. Erst, wenn die letzte Erinnerung erlosch, würde der Tod sich über seine Seele, über sein Herz legen können, dann erst wäre er vollkommen vergangen, im Reich des Todes gefangen, auf die Ewigkeit. Das Lächeln ist fort, die Mundwinkel waren wieder nach unten gesunken, die Trauer hatte sich wieder über die Seele gelegt, zerdrückte das Herz. Warum sollte sie noch kämpfen, wenn sie doch schon verloren hatte? Wie sollte sie weitermachen, wenn doch das Schwert zerbrochen und der Schild verrostet war? Hinter dem Tod wartet ein neues Leben, hieß es doch. Doch wie fand man es, konnte man wirklich ganz von vorne anfangen, beim Punkt Null starten, bei dem Zeitpunkt der Geburt? Nein, denn wenn man vergaß, das Vergangene verdrängte, dann vergaß man einen Teil seiner Selbst, seines Herzens, seiner Seele. Nie würde sie vergessen, auch nie würde sie es versuchen. Wie könnte sie das Lächeln, das Gold der warmen Liebe, die Stimme, wie könnte sie all das je vergessen? Das wäre ähnlich dem, das eigene Herz zu vergessen, die Familie zu vergessen und alles, was man liebt und einem wichtig ist. Das konnte sie nicht! Seine Augen, seine Seele, sein Herz, seine Liebe… immer würde das ein Teil ihrer Existenz sein, die Grundlage ihres Lebens. Bevor ihr Herz erneut verschenkt werden konnte, musste dieser sich erst messen, war seine Liebe annährend groß genug, um selbst nach dem Tod noch vorhanden zu sein? Sie hob den Blick, sah die Wolken, den blauen Himmel über sich. Doch die Sonne war nicht da, eine Wolke verdeckte sie, würde der Wind kommen und der Sonne Antlitz enthüllen? Sie wusste es nicht, nun erkannte sie, wie unwissend ein Mensch sein konnte, wie wenig man wusste. Doch begehrte sie das Wissen? Wissen hieß Macht, doch die Macht Bedeutung ist gleich die der Zerstörung. Er spürt, dass ihr Lächeln wieder verschwunden ist, versunken in Gedanken, weit weg oder nah? Es entzog sich seinem Wissensbereich, eine Antwort auf diese Frage zu erteilen. Woran mögen ihre Gedanken gerichtet sein, welchen Flug unternehmen sie, just in diesem Moment? Er weiß es nicht, woher sollte sich ihm dieses Wissen auch erschließen? Langsam geht er weiter, dem Horizont entgegen, wo lag ihr Ziel? Das Schloss, weit im Westen, das Schloss des Vaters? Was sollten sie dort, dort gäbe es nichts, was sie zu halten vermag. Vielleicht verdrängt das Wandern ihre Gedanken, ihre Angst und ihren Schmerz, den Kummer tief im Herzen. Wie soviel weiß er auch dies nicht, doch er kann es versuchen, es wird nicht schaden, denn tiefer kann der Kummer nicht werden, schlimmer nicht der Schmerz. Der Wind spielt mit dem Gras, leicht wiegt es hin und her, so schwerelos, kein Kummer, der es zu Boden drückt. Sein Tod hinterließ nur Trauer, Kummer und Schmerz, doch verurteilte er ihn dafür nicht. Gewiss war, dass dies nicht die Absicht gewesen war, wer wünschte sich schon den Tod, die Endgültigkeit? Wer dafür urteilte, war dumm, richtig dumm. Sesshoumaru schloss die Augen, zusehends verdunkelte sich das kalte Gold in seinen Augen, als seine Lider sich senkten. Sie sah, wie er stehen blieb, spürte, wie er die Augen schloss. Wohin schweiften seine Gedanken? Sie wusste es nicht, doch diesmal bedauerte sie es nicht, was brachte das? Nichts, und wieder nichts. „Was ist hinter den Wolken, hinter dem Himmel?“ „Dort ist die Endgültigkeit, dort ist der Tod.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)