A ninja's life 4 von Kimiko93 (Vergangenes lässt sich nicht totschweigen) ================================================================================ Kapitel 8: Durchführung (3) --------------------------- Der Süden Hi no Kunis, später Nachmittag, halbe Strecke zwischen Konoha und dem Ferienhaus (Die Leserhilfe des vorherigen Kapitels ist immer noch sinnvoll) „Ganze Kompanie, HALT!“, schallte es durch den Wald mit den ungewöhnlich hohen Bäumen, durch den gegenwärtig eine Art halbe Schulklasse inklusive Lehrer plus Anhang zog. Ganz vorne war Sakura abrupt stehen geblieben und hatte den Arm ausgestreckt. Es dauerte keine Minute, da standen auch schon alle mehr oder weniger neben ihr, denn so stark, dass sie besagte Schulklasse inklusive Lehrer plus Anhang tragen könnten, waren die Äste auch im Süden nicht. „Was ist?“, fragte Kazuya, der auf einem Ast unter ihr stand und seinen Hund, der gerade Gefallen am rennen gefunden hatte, im Zaum halten musste. „Werden wir angegriffen?“ „Machen wir endlich ´ne Pause?“, jammerte Aimi von rechts über ihr. „Oder essen wir was?“, wollte Hiro wissen, der neben Kazuya stand. „Oder sind wir schon da~a?“, quakte Hiroshi, ganz hinten auf den Schultern seines Vaters. „Nein!“, antworteten daraufhin alle aus einem Reflex, den sie sich über die letzten neun Stunden hinweg angewöhnt hatten. Na ja, zehneinhalb, wenn man das Mittagessen mitzählte. Sakura ignorierte währenddessen sämtliche Fragen sowie Sasuke, der die Augen verdrehte, und deutete den anderen, ihr zu folgen, während sie vom Baum auf den Boden sprang. Als sich schließlich alle um sie herum versammelt hatten, verkündete sie: „So, ich habe eben spontan beschlossen, früher mit dem Training anzufangen!“ Die Begeisterung schlug Wellen. „Jetzt schon?“ „Ich dachte, wir machen Urlaub!“ „Meine Füße tun zu weh für Training!“ „Ich hab Hunger!“ „Ich bin zu müde!“ „Sind wir schon da~a?“ „NEIN!“ „Wie auch immer…“, setzte Sakura elegant ihren Vortrag fort. „Mir ist nämlich gerade aufgefallen, dass unser ganzes Trainingsprogramm für die nächste Woche auf einer Technik beruht, die ihr eventuell noch gar nicht könnt…“ Kunstpause, erstaunte Blicke, Augenverdrehen. „Und da die Gegend gerade günstig ist…“ Sie warf einen bedeutungsvollen Blick die Bäume hinauf. „Dir ist schon klar, dass du damit nur unsere Ankunft hinauszögerst, oder?“, fragte Sasuke, der währenddessen die beiden jüngsten auf einen Baumstumpf setzte. „Na ja, nicht wirklich, ich werd‘ ihnen allerhöchstens zwei Stunden Zeit geben…“, erklärte Sakura ausweichend. „Das ist zu kurz.“, stellte Sasuke fest. „Nun ja, für Normalsterbliche, die zumindest die Grundsätze der Chakrakontrolle gemeistert haben, sprich, es sich weder leisten können, viel zu viel abzugeben, weil sie ja Massen an Chakra haben, noch mehrere Chakraquellen in sich rumoren haben, sollte diese Frist zumindest ausreichen, um das Konzept zu verstehen…“ „…Nicht, dass es da groß was zu verstehen gäbe.“, ergänzte Sasuke. „Lauft den Baum hoch. Mehr muss man nicht verstehen.“ „Wenn man sich keine Gedanken über die Aufgabenstellung macht, weil einem sowieso alles zufliegt, vielleicht.“, erwiderte Sakura. „Wem ist damals denn bitteschön was zugeflogen?“, fragte Sasuke. Sakura schnappte nach Luft. „Dass ich es sofort konnte, liegt nur daran, dass ich hart dafür gearbeitet habe, das weißt du!“ „Und das hat länger als zwei Stunden gedauert, oder?“ „Wie lange kann das jetzt noch so weiter gehen?“, wisperte Aimi in Richtung Tsugumi und Tsuyoshi, die am nächsten standen. „Irgendwas zwischen dreißig Sekunden und fünf Stunden.“, prophezeite Tsuyoshi. „Und heute Abend liegen sie sich wieder in den Armen.“, ergänzte Tsugumi. „Damit sie sich morgenfrüh auf’s Neue streiten können.“, setzte Tsuyoshi fort. „Und irgendwann fangen sie dann an, darüber zu streiten, aus wessen Familie die Anlagen zu Mehrlingsgeburten kommen.“, fügte Tsugumi noch hinzu. „Oder Mama setzt ihren Willen damit durch, dass sie Papa damit erpresst, wie oft sie ihm schon das Leben gerettet hat. Kommt auf’s Thema an.“, fiel Tsuyoshi noch ein. „Wie oft denn?“, fragte Aimi weiter. „Uff, keine Ahnung.“, murmelte Tsuyoshi. „Die Zahl schwankt zwischen sieben und zehn…“ „Ist wohl Auslegungssache.“, stellte Tsugumi fest. „Nur dass sie uns nichts darüber erzählen, ansonsten könnten wir uns ja auf eine Zahl festlegen…“ „Nicht einmal aufzählen tut einer von beiden.“, erinnerte sich Tsuyoshi. „Komisch, irgendwie.“ „Ach, gib’s doch zu, du willst nur wieder nostalgisch werden.“, warf Sasuke Sakura nun als letztes Argument vor. „Und wenn schon. Bäume sind für sowas viel besser geeignet als Baumstämme.“, behauptete Sakura. „Was kommt als nächstes? Soll ich vielleicht dafür sorgen, dass wir von irgendwem angegriffen werden, der eigentlich viel zu stark für uns ist?“, wollte Sasuke wissen. „Wenn du jemanden findest, der für uns beide zu stark ist, ohne dabei etwas auslösen zu müssen, was irgendwie zwischen mittlerer Katastrophe und Weltuntergang schwankt, nur zu.“, antwortete Sakura. „Solltest du dir allerdings diese Suche ersparen wollen, lass mich einfach machen und pass auf die Kleinen auf.“ Dann wandte sie sich der mittlerweile nicht mehr ganz so gebannt lauschenden Truppe zu. „Wie ihr vielleicht anhand unserer Diskussion bemerkt habt…“ „…Habe ich noch nicht zugestimmt.“, fiel Sasuke ihr ins Wort. „Oh, ach ja, und hör auf, mir in den Rücken zu fallen, wenn wir das hier gemeinsam durchziehen wollen, könnte dies nämlich ziemlich kontraproduktiv sein…“ „Du stehst doch drauf.“, unterstellte ihr Sasuke mittlerweile wieder grinsend, während er sich neben dem Baumstumpf, auf dem seine beiden jüngsten Söhne saßen, ins Gras setzte, um die Show zu genießen. Für die Bemerkung erntete er allerdings einen Blick von Sakura, der innerhalb der letzten fünfzehn Jahre ihrer Beziehung drei Bedeutungen bekommen hat; zum ersten wären da wer hat hier wem soundsoviel Mal das Leben gerettet? als letztes Argument, wenn sie etwas wollte (wahlweise auch garniert mit und ist wem vollkommen überflüssigerweise nachgelaufen und wer hat wem geholfen wie viele von wie vielen Lebenszielen zu erüllen?, aber auch nur, wenn’s ihr wirklich wichtig war), und sei ruhig, oder es wird zu anzüglich, beziehungsweise sei ruhig, oder wir begeben uns auf verbotenes Territorium und als letzte und nun zutreffende Bedeutung wenn du jetzt nicht ruhig bist, muss ich anfangen, dich auf sehr unfaire Art zu erpressen, die ich zwar selbst nicht einhalten kann, aber hey, bisher hat’s immer gewirkt, oh, und aussprechen kann ich’s auch nicht, weil die Unterhaltung ansonsten auf eine Ebene gebracht wird, die für die Kinder nicht geeignet ist…. Nach fünfzehn Jahren, die er diesen Blick nun schon kannte, konnte er Sasuke allerdings kaum noch etwas anhaben. Nun ja, in einer so unwichtigen Sache tat er trotzdem seinen Dienst… „So.“, Sakura holte tief Luft. „Nachdem das nun geklärt ist, werdet ihr sicher herausgehört haben, dass ich vorhabe, euch jetzt vor der Ankunft beizubringen, wie man mit Chakra an Bäumen hochklettern kann.“ Kunstpause, erstaunte und zweifelnde Blicke. „Kann das zufälligerweise schon irgendwer von euch?“ Sie sah in die immer noch recht erstaunt dreinblickende Runde, lediglich Makoto und Sayuri hoben die Hände. „Ach, dann hat Shikamaru euch das also schon beigebracht?“, stellte Sakura beinahe enttäuscht fest. Stummes Nicken war die Antwort. „Nun ja, dann könnt ihr es den anderen ja erst mal zeigen.“ Sayuri nickte eifrig, Makoto zeigte keinerlei Reaktion, abgesehen davon, dass er sich den Rucksack abstreifte und auf den nächsten Baum zuschlenderte, als hätte er alle Zeit der Welt. Nachdem Sayuri ihren Rucksack ordentlich neben dem Baumstumpf, an dem sich ihre jüngsten Brüder und ihr Vater aufhielten, abgelegt hatte, hastete sie ihm hinterher und lief, nun wesentlich langsamer, an einem Baum direkt neben ihm hoch. Als die beiden etwa gleichzeitig die Baumkrone erreichten, drehten sie sich ebenso synchron um und schauten, Sayuri fragend, Makoto teilnahmslos, nach unten. „Sehr schön!“, rief Sakura hinauf und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie verärgert sie von dieser tadellosen Synchronperformance war. „Ihr könnt wieder runterkommen!“ Dann klatschte sie aufmunternd in die Hände und wandte sich den anderen zu. „Also, ihr habt’s jetzt alle gesehen. Das wichtigste dabei ist, konstant genau die richtige Menge an Chakra abzugeben, um euch am Baum halten zu können. Gebt ihr zu wenig Chakra in eure Fußsohlen, fallt ihr einfach so wieder runter, gebt ihr allerdings zu viel ab, werdet ihr vom Baumstamm weggestoßen. Noch Fragen?“ „Sollen wir beide auch dabei mitmachen?“, kam es von Yuki, der in Richtung Yoko nickte. „Wenn ihr wollt.“, meinte Sakura schulterzuckend. „Das ist allerdings Geninniveau, also wundert euch nicht, wenn ihr’s nicht schafft…“ Dass die beiden theoretisch fast die Hälfte all ihrer anderen Schützlinge mühelos in die Tasche stecken konnten, hielt Sakura nicht für klug zu erwähnen. Wäre irgendwie kontraproduktiv. „Ich auch!“, rief Hiroshi begeistert und sprang vom Baumstumpf. „Nein, lieber nicht.“, meinte Sakura und hockte sich vor ihren zweitjüngsten Sohn. „Du kannst noch nicht so gut abdrehen, wenn du runterfällst und würdest dir dabei den Hals brechen. Und das kann selbst ich nicht mehr heilen.“ „Menno…“, maulte Hiroshi und zog einen Schmollmund. Sakura wuschelte ihm durch die rosa Haare. „Üb lieber mit Papa noch ein bisschen Katon-jutsus.“, schlug sie vor. „Wenn Papa einverstanden ist, natürlich…“, fügte sie noch grinsend hinzu, während ‚Papa‘ die Schultern zuckte. „So… Also, dann… Makoto, Sayuri, ihr habt ja nicht’s zu tun, also könnt ihr den anderen entweder helfen, oder machen, was ihr wollt, solange ihr in Sichtweite bleibt…“ Irgendwie ärgerte es Sakura noch mehr, die beiden zusammen ansprechen zu müssen, aber irgendwie wäre es komisch gekommen, wenn sie zu beiden einzeln dasselbe gesagt hätte… „Und was steht ihr noch so rum?“, fragte sie nun an die immer noch teilnahmslos rumstehende Schulklasse. „Wir haben nur noch eine Stunde und fünfundvierzig Minuten, wenn wir im Ferienhaus ankommen wollen, bevor es dunkel wird!“ ~ „Geht es dabei nicht eigentlich nur um Schwung?“, fragte Tsugumi genervt, als sie zwanzig Minuten später schon wieder nach gerade mal zwei Metern vom Baum abgestoßen wurde. „Sah die Demonstration eben besonders schwungvoll aus?“, fragte Shikkun vom Baum neben ihr. „Hab ich dich gefragt?“, zischte Tsugumi verärgert zurück. „Na ja, er hat schon Recht.“, mischte Sakura sich nun ein. „Ich muss schon sagen, die Demonstration war ausgesprochen gut. Klar, am Anfang ist es einfacher, das ganze mit ein wenig Schwung anzugehen, aber prinzipiell hat das nichts damit zutun, wie gut du dein Chakra regulieren kannst…“ „Pah!“, machte Tsugumi, nahm erneut Anlauf und schaffte es diesmal sogar einen halben Meter höher, bevor sie zurückgestoßen wurde. „Wenn ich dir einen Tipp geben darf;“, begann Sakura. „Hm?“, gab Tsugumi nun von sich, sichtlich unzufrieden mit der Gesamtsituation. „Du benutzt zu viel Chakra.“, erklärte Sakura. „Muss in der Familie liegen, dein Vater und Natsuki kriegen das auch nie auf Anhieb richtig hin… Nun ja, normalerweise fällt das auch nicht weiter auf, bei den Massen an Chakra, die ihr habt, aber hierbei… Versuch’s einfach mal mit weniger, okay?“ „Aber dann passiert doch das da!“, meinte Tsugumi verärgert und deutete auf Hiro, der gerade galant an seinem Baum runterrutschte. „Nicht so wenig.“, seufzte Sakura. „Das muss wohl auch in der Familie liegen…“ „Eher nicht…“, kam es von Sayuri, die an einem unbenutzten Baum lehnte, die Knie an die Brust gezogen, und das Geschehen beobachtete. Sie deutete zu zwei Bäumen abseits von den anderen, an denen gegenwärtig Yuki und Yoko übten. Stirnrunzelnd beobachtete Sakura, wie die beiden auf halber Höhe plötzlich wieder absprangen, was gar nicht danach aussah, als ob sie plötzlich zu viel oder zu wenig Chakra abgaben, sondern entweder keines mehr hatten, oder die Kontrolle verloren, die sie eigentlich auch gar nicht haben dürften. Theoretisch zumindest. „Na wunderbar…“, murmelte Sakura, bevor sie aus ihrem Rucksack ein Buch hervorholte und sich ebenfalls an einem unbenutzten Baum setzte und las. ~ „Hey, Aimi, das ist wirklich gut!“, rief Sakura etwa weitere zwanzig Minuten später, als sie den Blick über ihre Schützlinge wandern ließ. Aimi krabbelte gerade recht stockend den Baum hoch, Handflächen und Fußspitzen gegen den Stamm gepresst. „Ah ja?“, fragte sie zweifelnd und rutschte dafür etwa einen halben Meter tiefer. „Aber die schummelt doch!“, empörte sich Kazuya, der sich soeben vom Boden aufrappelte. Ranmaru hatte sich in sicherem Abstand auf den Boden gelegt und holte nun den am Morgen verpassten Schlaf nach. „Ja ne, sie hält sich ja nicht fest!“, widersprach Tsuyoshi, der mit Abstand die besten Landungen hinlegte, da es ihn gar nicht mehr zu überraschen schien, wenn er plötzlich den Halt verlor oder zurückgestoßen wurde. „Genau.“, bestätigte Sakura. „Eigentlich ist das ziemlich klug; wenn man nicht genug Chakra in die Füße kriegt, kann man auch einfach welches in die Hände tun…“ „…Also, eigentlich wollte ich mir nur nicht das Rückgrat brechen und das Gleichgewicht halten…“, murmelte Aimi kleinlaut, wofür sie noch einen Meter tiefer rutschte. „Dann sag so was das nächste Mal nicht, wenn ich dich lobe.“, riet Sakura ihr schmunzelnd und sah sich nun nach den anderen um. Sasuke war mit Hiroshi irgendwo im Wald verschwunden, wahrscheinlich auf der Suche nach einer Wasserquelle, um mittlere Katastrophen während des Trainings zu verhindern. Satoshi hingegen saß auf dem Boden und malte Bilder in den Dreck. Neben Sachen oder Leute pieken und schlafen eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Makoto saß einige Meter von der Gruppe entfernt auf dem Boden und meditierte, so in etwa nach dem Motto, ihr seht mich nicht, ich seh euch nicht. Was ihn nur noch unsympathischer machte, wie Sakura fand. Wow. Demnächst musste sie Minuszahlen auf der Skala einführen. Hiro und Kazuya lieferten sich mittlerweile Wettrennen ihre Bäume hoch, wobei Kazuya natürlich schneller war, sich Hiro aber irgendwie ein kleines bisschen länger am Baum halten konnte, bevor er runterfiel. Yuki und Yoko saßen mittlerweile vor ihren Bäumen und schienen zu beraten, was sie denn nun falsch machen würden. Tsugumi war auch nicht viel besser; sie kam mittlerweile zwar recht hoch, benutzte aber immer noch entschieden zu viel Chakra und wenn sie deswegen abgestoßen wurde, konnte sie es natürlich nicht lassen, jedes Mal mehrere Salti und Schrauben zu drehen. Für solche kleinen Kunststückchen hatte sie ein gewisses Talent, was wahrscheinlich ebenfalls in der Familie lag. Shikkun allerdings versuchte es mittlerweile auf eine sehr eigenartige Methode; es sah so aus, als würde er auf einem Seil laufen, da er vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte, während er langsam den Baum hinauf schritt. Dabei hatte er auch noch die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt und bot so einen ziemlich lustigen Anblick. Aber irgendwie schaffte er es, nicht runter zu fallen, oder Ähnliches. „Was feierst du denn da?“, fragte Tsugumi bissig. „Den Baum hochklettern.“, erwiderte Shikkun. „Sieht eher aus wie hochtanzen, findest du nicht?“ „Immerhin komm ich überhaupt hoch.“ „Pah!“ Mit diesem Ausruf nahm Tsugumi erneut Anlauf, rannte den Baum hinauf, wurde aber nach wenigen Metern wieder abgestoßen. Allerdings nicht so weit weg wie vorher, sodass es ihr gelang, eine Hand an den Stamm zu kriegen, in der plötzlich genau die richtige Menge Chakra war. Ein paar Sekunden hing sie so, dann bekamen ihre Füße wieder Halt und sie rannte weiter. Anscheinend hatte sie den Bogen raus. Schwer atmend erreichte sie einen der obersten Äste. „Erste!“, rief sie triumphierend zu den anderen hinunter. „Nachmacherin!“, keifte Aimi, die ein paar Bäume entfernt immer noch ihre Vierfüßertechnik anwandte und für diesen empörten Ausruf mal wieder einen Meter tiefer rutschte. „Pech!“, keifte Tsugumi zurück, mit sich und der Welt sichtlich zufrieden. „Angeberin.“, stellte Shikkun trocken fest, der in eben diesem Moment ebenfalls die Spitze erreichte. Tsugumi streckte ihm die Zunge heraus. „Gut gemacht, ihr beiden!“, lobte Sakura und ignorierte beflissentlich das kindische Benehmen der beiden. Dann sah sie in die Runde. Alle anderen waren wieder zu ihren Übungen zurückgekehrt, teilweise ein wenig verbissener als vorher. Aimi vor Allem; allerdings war sie ja auch vorher schon am nächsten drangewesen. Tsuyoshi war jetzt aber auch wesentlich ernster bei der Sache. Er konnte die Chakramenge zwar noch nicht lang genug aufrecht erhalten, aber immerhin kam er fast nach oben. War doch auch schon mal was wert. Yuki und Yoko hatten scheinbar frustriert aufgegeben und saßen weiterhin am Boden. Hiro und Kazuya allerdings schienen überhaupt keine Fortschritte gemacht zu haben, hatten aber trotzdem den meisten Spaß mit ihren Spielereien. Na ja, nicht direkt Spielereien, aber ihr kleiner Wettbewerb war immer noch unangebracht. „Okay…“, begann Sakura einen weiteren ihrer Lehrvorträge und schritt auf Hiro zu, der gerade eben wieder zu Boden gestürzt war, und hielt ihn an den Schultern fest. „Sayuri-chan, sei ein Schatz, komm rüber und hilf Kazuya ein bisschen, okay?“, rief sie ihrer zweiten Tochter zu. Diese sprang sofort auf die Füße und kam zu ihnen. „Und wie?“, wollte sie wissen, während Kazuya Sakura mit einer Mischung aus Ärger und Verwunderung ansah. „Ganz einfach.“, behauptete Sakura. „Lauf den Baum ein Stück rückwärts hoch, nimm seine Hände und geh langsam weiter, dabei erklärst du ihm das Ganze, okay?“ „Jawohl!“ Mit diesem Wort befolgte Sayuri die Anweisungen und nahm Kazuyas Hände, der nun wirklich verwirrt aussah. „Und wir beide“, begann Sakura nun und grinste Hiro diabolisch an. „Werden jetzt auch ein bisschen Spaß haben.“ Hiro schluckte, während Sakura ihn umdrehte, unter den Armen packte und so in die Luft warf, dass seine Füße den Baum berührten. „Lauf!“, befahl sie ihm, bevor sie es selbst tat, langsam, und ihn dabei vor sich herschob. Hiro stolperte dabei eher. „Komm schon, Chakra in die Füße, Tempo, Tempo, Tempo!“, forderte sie, während sie selbst immer schneller wurde und Hiro anfing, überrascht zu schreien. Sakura beließ es allerdings nicht dabei, einfach nur den Baum hochzulaufen und Hiro dabei vor sich her zu schieben, nein, auf halber Höhe sprang sie hinüber zum nächsten Baum, weswegen Aimi kreischend wieder mehrere Meter tiefer rutschte, allerdings sprang Sakura auch schon weiter, zum nächsten, wesentlich höheren Baum, lief dort ganz nach oben und unter einem der höchsten Äste entlang. Hiro schrie immer noch wie am Spieß, während sie kopfüber stehen blieben. „Soooo…“, meinte Sakura nun mit boshafter Stimme. „Und jetzt lass ich los!“ „NEIN!“, rief Hiro und kniff die Augen zusammen, um sich, natürlich absolut gegen alle Anweisungen in sämtlichen Lehrbüchern, die er hätte lesen sollen, auf den harten Aufprall vorzubereiten, das Dumme war nur, dass er irgendwie nicht fiel, obwohl Sakura ihre Drohung wahrgemacht hatte. „Na, geht doch!“, stellte Sakura zufrieden fest. „Cool!“, rief Hiro begeistert, löste einen Fuß vom Ast, und fiel ab, allerdings schaffte Sakura es, ihm am Knöchel zu packen und gegen den Baum zu schleudern, vor er im Vierfüßerstand hängen blieb. „NACHMACHER!“, keifte Aimi erneut, diesmal ohne noch tiefer zu rutschen. „PE~ECH!“, keifte Hiro begeistert zurück. „NACHMACHER!“, ertönte es zum zweiten Mal, diesmal von Tsugumi, die immer noch so selbstzufrieden auf ihrem Baum saß, als hätte sie soeben die Weltherrschaft an sich gerissen. Sakura ließ sich währenddessen auf den Boden fallen und ließ wieder einmal den Blick durch die Runde schweifen. Satoshi war mittlerweile im Sitzen auf der Wiese eingeschlafen. Eines seiner Talente, abgesehen vom Zielen, in jeder x-beliebigen Position einschlafen. Von wem er das wohl hatte… „Tz, tz, tz…“, machte Sakura tadelnd. „Das ist gar nicht gut für’s Rückrat…“ Mit diesen Worten hob sie ihren Jüngsten behutsam auf und setzte sich mit ihm auf den Baumstumpf, ohne Satoshi dabei aufzuwecken. Von dort aus hatte sie einen perfekten Ausblick auf das Geschehen um sich herum; darauf, wie Tsugumi sich immer noch wie die Königin der Welt fühlte und irgendwas an Shikkun zu meckern hatte. Darauf, wie Hiro nun von Baum zu Baum sprang, um sich an der Unterhaltung beteiligen zu können. Darauf, wie Aimi bei dem Versuch, nun ebenfalls auf nur zwei Beinen den Baum hoch zu marschieren runter fiel und durch einen mehr oder weniger eleganten Rückwärtssalto verhinderte, dass sie sich das Genick brach. Darauf, wie Tsuyoshi ebenfalls triumphierend die Spitze seines Baumes erreichte und seiner Schwester dabei einen überheblichen Blick zuwarf. Am interessantesten war jedoch, wie Sayuri langsam rückwärts einen Baum hochlief und Kazuya an den Händen hinterher führte. Während ihr das Ganze nichts auszumachen schien, war Kazuya mittlerweile hochrot angelaufen und schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Aber hey, immerhin bekam er’s jetzt hin. Ein Seitenblick auf Makoto zeigte ihr übrigens, dass dieser absolut keine Regung gezeigt hatte und Sakura konnte sich nicht entscheiden, ob ihn das sympathischer machte. „MAMA~A!“, ertönte plötzlich eine aufgeregte Kleinjungenstimme hinter ihr und Hiroshi kam begeistert auf sie zu gerannt. „Hey!“, sagte Sakura und wuschelte dem Fünfjährigen durch die Haare. „Da seid ihr ja schon wieder!“ „Stell dir vor, Mama, ich kann jetzt schon ein so~o großes Katon-Jutsu!“, erzählte Hiroshi begeistert und breitete seine kurzen Arme aus. „Wow.“, machte Sakura und wuschelte ihm durch die rosa Haare. „Dann kannst du das ja fast besser als ich!“ Was zwar nicht besonders schwer war, aber immer noch verdammt gut für einen Fünfjährigen. „Hast du die alle gedopt, oder was ist los?“, wollte Sasuke wissen, der nicht ganz so enthusiastisch auf sie zukam. Wäre auch irgendwie komisch gewesen. „Nein, das sind die Spuren durchschnittlicher Begabung.“, erklärte Sakura ein wenig Schadenfroh, da sie die Situation besser eingeschätzt hatte. „Weder eine derartig gute Chakrakontrolle, dass die ganze Prozedur innerhalb weniger Minuten abgehakt ist, noch so abartig viel Chakra, dass es in dem Alter für Normalbegabte unkontrollierbar wäre. Nicht, dass ich dich herabsetzen will, oder so…“ „Schon klar.“, kam es von Sasuke. „Was ist mit Yoko und Yuki?“ „Scheinen frustriert aufgegeben zu haben.“ „Und wie hast du’s wirklich hingekriegt, dass es ausnahmslos alle innerhalb von nicht einmal zwei Stunden gelernt haben?“ „Konkurrenzkampf. Tsugumi, die allen zeigen musste, wie toll sie ist und unbedingt erste sein musste und dadurch Aimi und Tsuyoshi motiviert hat, während sie selbst es gerade mal so vor Shikkun hingekriegt hat. Ganz knapp, versteht sich. Hiro musste ich erst Angst einjagen, bevor er’s hingekriegt hat und Kazuya würde gegenwärtig wohl alles tun, um aus dieser peinlichen Situation rauszukommen…“, erläuterte Sakura mit passenden Gesten. „Aah.“, kommentierte Sasuke. „Ein klein wenig unfair, oder?“ „Wieso?“, fragte Sakura irritiert. „Hauptsache, sie lernen’s überhaupt, nicht wahr? Wie sonst sollen sie Stufe zwei hinkriegen?“ „Du gehst davon aus, dass sie’s alle hinkriegen werden?“, fragte Sasuke zweifelnd. Sakura zuckte mit den Schultern. „Sie haben fünf Tage Zeit, oder? Und selbst Naruto hat’s damals in ein paar Stunden geschafft, bei dir war’s wohl learning by doing mit einer Prise Superallmächtigekopieraugen und ich war bei so was ja schon immer außer Konkurrenz…“, erinnerte Sakura. „Wir waren aber durch die Bank disziplinierter. Und erwachsener.“, gab Sasuke zu bedenken. Sakura lachte. „Du hörst dich so an, als wäre das was unglaublich positives…“, seufzte sie schließlich und senkte den Blick. „Eigentlich sollten wir doch froh sein, dass unsere Kinder so friedlich aufwachsen und wirklich Kinder sein können, oder? Ich mein’…“ „Ich weiß, was du meinst.“, unterbrach Sasuke sie. „Aber sollten wir das nicht langsam abbrechen? Wir können den Zeitplan sonst nicht einhalten.“ „Ach ja…“, Sakura schreckte auf. „SAMMELN!“, brüllte sie dann, was eigentlich überflüssig war, weil keiner der Angesprochenen weiter als zehn Meter Luftlinie von ihr entfernt war, aber hey, old habits die hard. ~ Etwa gegen acht Uhr abends erreichten sie das recht westliche aussehende Ferienhaus. „Also:“, begann Sakura, die, zur Abwechslung mal, das Reden übernahm, und in die Runde sah; beinahe geschlossen waren sie alle unglaublich müde und hungrig und nicht gerade zurückhaltend, dies auch zu zeigen, abgesehen von Sasuke, der seine Form nun wieder gefunden hatte, den beiden Kleinen, die ja getragen worden waren, Makoto, der ja sowieso immer perfekt auszusehen hatte, und Tsugumi, die natürlich hinter nichts und niemandem zurückstehen durfte. „Das erste, was ihr gleich machen werdet, ist euch ein Zimmer suchen, wie ist mir egal. Es gibt dreizehn Schlafzimmer, davon haben fünf Doppelbetten. Heißt, jeder von euch hat sein eigenes Zimmer und wir beide teilen uns eins, deswegen lasst bitte ein Zimmer mit Doppelbett frei, okay? Ach, und Hiroshi und Satoshi kriegen auch jeweils eins, weil sie so unruhig schlafen… Ich werd in der Zwischenzeit Essen kochen, was nicht allzu lange dauern wird. Wenn’s fertig ist, mach ich mich bemerkbar. Euer Gepäck steht hinter den Glaswänden da drüben… Also, Abmarsch!“ Extremst begeistert bewegte sich der Mob um die Ecke, wobei Sayuri es übernommen hatte, Satoshi zu tragen, und als sie zurückkamen, murmelte Tsugumi: „Alle auf die Doppelbetten! Wir müssen noch mehr Geschwister verhindern…“ „Dann müssen aber zwei von euch in einem Bett schlafen.“, gab Sakura beiläufig zu bedenken. „Und da ich weder das Risiko eingehen werde, mit mehr Kindern nach Hause zu kommen, als ich mitgenommen habe, noch davon ausgehe, dass sich sonst jemand das Zimmer teilen will, kannst du diesen tollen Plan schon mal vergessen…“ Sayuri und Aimi, die zu beiden Seiten Tsugumis standen, liefen puterrot an und kicherten. Tsugumi aber sah ihre Mutter nur verärgert an. „Sind wir dafür nicht noch ein bisschen jung?“, fauchte sie, konnte allerdings eine gewisse Röte in ihrem Gesicht nicht unterdrücken. „Och, wenn du wüsstest, was mir in meinen siebzehn Jahren Berufserfahrung als Medic schon so alles untergekommen ist…“, flötete Sakura, während sie Vorräte in die Küche trug. „Macht auch nichts.“, hörte sie Tsugumi dann auf der Treppe sagen. „Dann schlafen wir eben in Schichten und einer kann immer vor der Tür stehen, oder so… Das sollten wir auch zu Hause einführen…“ „Na, solange mit ‚in Schichten’ nacheinander und nicht übereinander gemeint ist, könnt ihr’s ja gerne versuchen…“, rief Sakura ihnen hinterher und meinte, schon wieder Gekichere zu hören. „Wisst ihr was?“, fauchte Tsugumi den anderen beiden Mädchen zu. „Meine Sprüche kämen wesentlich cooler, wenn ihr aufhören würdet, rumzukichern!“ „Welche Sprüche?“, fragte Aimi spöttisch. „Eigentlich sprichst du nur leere Drohungen aus…“ „Das läuft doch aufs selbe hinaus!“, fuhr Tsugumi fort und begann schneller zu laufen. „Wieso läufst du vor uns weg?“, fragte Aimi immer noch spöttisch, während sie hinterher hastete, Sayuri versuchte ebenfalls, Schritt zu halten. „Ich höre wie die Jungs momentan unten beratschlagen, die besten Zimmer einzunehmen, indem sie uns einfach über den Haufen rennen. Denn ich habe ein durchschnittliches Ninjaohr – was gibt’s da zu lachen?“, fauchte Tsugumi weiter und funkelte die sich vor Lachen krümmende Aimi an. Diese war allerdings zu beschäftigt damit, während des Lachens nach Luft zu schnappen, als dass sie hätte antworten können. Verärgert verdrehte Tsugumi die Augen und fixierte nun ihre Schwester. „Findest du das auch so lustig?“ Sayuri konnte nur mit merkwürdig verkniffenem Mund den Kopf schütteln, bevor Tsugumi abermals die Augen verdrehte und sie am Handgelenk packte. „Komm jetzt…“ Aimi ließen sie also auf der Treppe stehen. In diesem Moment ertönte es von unten: „Das ist dumm, sinnlos, kindisch und sie können euch hören, also…“ „Drei, zwei, eins… LOS!“ Und daraufhin Fußgetrappel die Treppe hinauf, woraufhin Tsugumi ihre Schwester noch energischer die Treppe hinaufzog und auf die nächstbeste Zimmertür zu schubste, sodass sie nicht mehr mitbekamen, wie Hiro, Kazuya und Tsuyoshi im Gleichschritt die Treppe hochstürmten und dabei die immer noch lachende Aimi zur Seite schubsten, die geradewegs in die wartenden Arme ihres Bruders stürzte, der vorsichtshalber schon mal ihre Flugbahn berechnet hatte. Seine Mutter würde ihn umbringen, wenn er zuließ, dass Aimi sich auch nur einen Kratzer zuzog. „Was war das denn?“, fragte sie schließlich verdattert, als oben mehrere Türen knallten. „Das, was Tsugumi eben vorhergesagt hat?“, vermutete Shikkun und schob sie wieder auf die Füße, bevor er einem ebenso unbeteiligten Makoto die Treppe hoch folgte. „Hast du etwa auch dieses… Ninjaohrdingens?“, fragte sie verstört. „Nein.“, erwiderte Shikkun gelassen. „Ich hab nur mitgekriegt, wie sie mit ihrem überdurchschnittlichen Gehör angibt…“ ~ „Der Tagesablauf wird meistens wie folgt aussehen; Aufstehen, Aufwärmtraining, Frühstück, Training, Mittagessen, Training, Abendessen, schlafen. Oder Training. Falls jemand ein Problem damit hat, soll er es für sich behalten.“, erklärte Sakura, nachdem sie mit dem Abendessen, bestehend aus aufgewärmten Reiscurry („Mann, ist das tomatig! Da fühlt man sich ja fast wie zu Hause, nicht wahr, Nii-san?“) und der Moralpredigt über kindische Aktionen fertig waren. „Ziel dieser Woche ist, die verlorene Zeit aufzuholen und euch Disziplin beizubringen, die selbst ich in eurem Alter schon hatte.“ Also im Sinne von tun, was einem gesagt wird. „So, und nun, nur um eure Aufmerksamkeit zu testen…“ Sie grinste diabolisch in die Runde von alles andere als aufmerksamen Gesichtern. „Wer kann mir sagen, was jetzt kommt?“ „Schlafen.“, ertönte es, wahrscheinlich eher weniger beabsichtigt von Hiro, der auf seinem Stuhl hin wie ein Schluck Wasser in der Kurve. „Sehr gut. Und jetzt verschwindet!“ ~ Am nächsten Tag um halb fünf Uhr morgens brach ein Inferno los. „HOPP, HOPP, ALLE AUFSTEHEN! AUFSTEHEN, ANZIEHEN, RAUSKOMMEN! WER ALS LETZTER UNTEN IST, KRIEGT KEIN FRÜHSTÜCK!“ Unmittelbar nach diesen Worten erklang das schrille Läuten eines kleinen Gongs, der über den kompletten Schlafflur getragen wurde. „WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!“, kreischten Aimi, die als erste in ihrem pinken Nachthemd panisch über den Flur rannte und dabei Sakura mit ihrem Gong beflissentlich übersah. „HIIILFEEE!“ „JUHUUUUU!“, ertönte es aus einem anderen Zimmer, aus dem nun Hiroshi gestürmt kam, daran erkennbar, dass seine Haare etwa dieselbe Farbe hatten wie Aimis Nachthemd, die jetzt übrigens immer noch kreischend eine Zimmertür nach der anderen öffnete und dabei einige nicht mehr vollständig bekleidete Mitreisende erblickte, allerdings war sie zu schnell wieder weg, um dies mitzukriegen. Komischerweise als letztes erreichte sie das Zimmer ihres Bruders, der sich noch gar nicht gerührt hatte. „NII-SAN! NII-SAN! WACH AUF!“, kreischte sie weiter und rüttelte ihn mehr oder weniger sanft wach. „SAG MAL, SPINNST DU?“, schrie Tsugumi, die Aimi nachgestürmt war und nichts weiter als ein T-Shirt und Unterwäsche trug und jetzt hinter ihr in Shikkuns Zimmer trat und dabei die Tür zuknallte. Sakura sah ihnen ein wenig beunruhigt hinterher, gongte aber munter weiter, unterstützt von dem immer noch kreischend hin und her rennenden Hiroshi, der geschickt den Beinen derer auswich, die nun auch aus dem Koma erwacht waren und auf die beiden Badezimmer zu rannten, die gestern gerecht aufgeteilt worden waren; das eine mit den zwei Waschbecken, dem bodenlangen Spiegel und der kleinen Badewanne für die vier Mädchen, das wesentlich kleinere mit nur einem Waschbecken für die acht Jungs. Gerade als ein verschlafener Yuki den Kopf aus seiner Zimmertür gestreckt und ein verschlafenes „Wir auch?“ gemurmelt hatte, flog Shikkuns Zimmertür auf und eine verheulte Aimi trat heraus, geschoben von Tsugumi, die den immer noch halbwegs schlafenden Shikkun am Kragen gepackt hatte und hinter sich her schleifte, bevor sie ihn unsanft vor dem Jungenbadezimmer ablud und Aimi weiter in ihr Badezimmer schob. Sobald auch diese Tür geknallt hatte, stand Shikkun gemächlich auf, schlenderte zurück in sein Zimmer, um gemütlich Anziehsachen herauszusuchen und sich hinten an die Schlange vor seinem Badezimmer anzustellen. „Nein, nur wenn ihr wollt.“, beantwortete Sakura nun die Frage ihres vierten Kindes und hörte dabei auf zu gongen. „IN 10 MINUTEN KAMPFBEREIT UNTEN!“, gab sie nun noch zu Protokoll, bevor sie Hiroshi einfing. „Und du gehst wieder ins Bett oder machst sonst irgendwas, was Papa nicht weckt. Okay?“ „Och, menno…“, jammerte er, trollte sich aber, während Yuki im Nachbarzimmer verschwand, um die Lage mit Yoko zu besprechen und seine Mutter die Treppe herunter lief. ~ Zehn Minuten später stand Sakura allein unten. Eine Minute und dreißig Sekunden später kam Makoto die Treppe runter, alleine, und band sich im Gehen einen Pferdeschwanz. Zwei Minuten danach kam Tsuyoshi, wenige Sekunden später Hiro und Kazuya. Drei Minuten drauf kamen Yuki und Yoko. Nach weiteren fünf Minuten kam Shikkun, angeschoben von Tsugumi, die diesmal Aimi hinter sich herzog, der Sayuri im Gehen die Haare machte. Als sie dann endlich alle unten versammelt waren und ein beinahe einstimmiges Magenknurren alle paar Minuten zu hören war, sah Sakura auf die Uhr und ging vor der verschlafenen Meute auf und ab. „Elfeinhalb Minuten.“, verkündete sie. „Elfeinhalb Minuten seid ihr zu spät. Alle. Weil ihr eigentlich eine Gruppe sein solltet. Das heißt, wenn einer zu spät kommt, werden alle bestraft. Na ja, glücklicherweise wart ihr ja alle zu spät…“ Nun spaltete sich die Zuhörerschaft in zwei Lager, die einen sahen schuldbewusst drein, die anderen waren zu müde zum Protestieren. „Jedenfalls wollte ich euch heute eigentlich leichter drannehmen als in den nächsten Tagen…“, fuhr Sakura fort. „Aber hey, vergessen wir das. Zum wach werden rennen jetzt alle zehn Runden ums und fünf Runden übers Haus. Wer als letztes fertig ist, darf sich morgen beliebt machen und den Weckdienst übernehmen, Abmarsch!“ „Wie soll das denn gehen?“, fragte Tsugumi patzig. „Fünf Runden übers Haus?“ „Du läufst auf der einen Seite hoch, auf der anderen Seite wieder runter. Ist doch logisch.“, brummte Shikkun und diesmal zog er sie mit sich, damit sie nicht protestieren und die ganze Prozedur noch verschlimmern konnte. „Bingo. Und wer’s immer noch nicht verstanden hat, läuft einfach Shikkun her.“, bestätigte Sakura und trieb ihre Schäfchen nun nach draußen. Anscheinend hatte sie sich ja sehr unklar ausgedrückt, denn jetzt liefen ausnahmslos alle hinter Shikkun her. Nein, nicht ganz. Yuki und Yoko liefen jedes Mal wenn alle anderen die Wand hoch liefen, weiter und schlossen sich auf der anderen Seite des Hauses wieder der Reihe an. Und okay, nach drei Runden hielt Tsugumi es auch für nötig, Shikkun zu überholen, konnte ja nicht angehen, dass er vor ihr lief, was wiederum Tsuyoshi dazu veranlasste, ebenfalls die Führung zu übernehmen und nach kurzer Zeit darin ausartete, dass irgendwann jeder jeden überholte. Mit Ausnahme von Shikkun, der das ganze gelassen anging und am Ende nur noch hinterher trottete. ~ „Das ist aber ein… Ausgewogenes Frühstück.“, stellte Hiro fest, während er verdrossen in seiner Reisschale rumstocherte. Denn nachdem alle mit ihren Runden fertig waren und die Hälfte unbedingt hatte duschen wollen, hatte Sakura verkündet, fünfzehn Minuten und wer dann nicht am Tisch saß, bekam kein Frühstück. Daraufhin hatte das Recht des Lauteren gesiegt, sodass nur Tsugumi mit einem Handtuch um den Kopf am Tisch saß und Hiro und Kazuya noch ein wenig tropften. „Reis und Fisch. Alles, was du bis heute Mittag brauchst.“, erklärte Sakura verstimmt. „Es wird Zeiten geben, in denen du weniger für den ganzen Tag kriegst und trotzdem voll einsatzfähig sein musst.“ „Aufmunternd.“, murmelte Hiro und aß ein wenig langsamer als vorher. „Was machen wir eigentlich als nächstes?“, fragte Aimi, die ihren Reis schon aufgegessen hatte. „Als nächstes gehen wir an den Strand und warten darauf, dass der werte Herr Uchiha sich auch mal aus seinem Bett bequemt.“, erklärte Sakura. „Oh, und nur, um dies nochmal zu unterstreichen; ihr werdet auch ins Wasser gehen, also Badesachen anziehen. Was wiederum die halbherzige Duschaktion von vorhin vollkommen sinnlos macht. Also, wer fertig ist mit Essen geht sich umziehen.“ Überraschender Weise wurde diese Aufforderung ganz ohne Murren befolgt. Nach nicht einmal einem halben Tag. Langsam konnte Sakura sich ernsthaft was auf ihre Fähigkeiten als Sensei einbilden… ~ …dachte sie selbstzufrieden, bis sie, als sie ihren Jüngsten aufweckte, als sie ihn in eine Minibadehose steckte, Geschrei durch die Zimmerdecke hörte. Und gepolter. Und es wurde lauter… „Satoshi-chan, bleib schön hier sitzen und mach nichts, was ich nicht auch tun würde, okay? Mama muss gucken, was die da oben schon wieder feiern…“ Sie ging zwar nicht wirklich davon aus, dass Satoshi sie verstehen würde, er war zwei, aber zumindest war er der ruhigste und gesittetste Zweijährige, den sie je getroffen hatte. Und geboren, nebenbei bemerkt. All ihre anderen Kinder waren in dem Alter kreischend um ihre Beine gerannt und ein paar hatten auch fast zehn Jahre später noch nicht damit aufgehört. Mehr oder weniger. Aber nein, alles was Satoshi tat, war das ein wenig zu staubige Sofa zu pieksen. Warum hatten nicht alle ihre Kinder so pflegeleicht sein können? Sakura ging also die Treppe hoch, um nachzusehen, was ihre Schützlinge nun schon wieder anstellten. Vollkommen unerwarteter Weise kamen die Schreie und Poltergeräusche aus Tsugumis Zimmer. „LASST MICH VERDAMMT NOCHMAL LOS!“, brüllte nun eine Stimme, die Sakura heute noch gar nicht gehört hatte. „Aber das geht doch so nicht!“, erwiderte eine nur zu bekannte Stimme beinahe schon flehentlich und offenbar unter großer Anstrengung. „Genau! Und jetzt stell dich nicht so an und halt still!“, fügte eine weitere, nur zu bekannte Stimme hinzu. „Ähm… Aber wenn sie doch nicht will…“, meldete sich zufälligerweise auch eine vierte, recht selten gehörte Stimme zu Wort. Sakura atmete einmal tief ein, um sich auf Geschrei vorzubereiten, und betrat dann ohne weitere Umschweife das Zimmer. „Okay, Mädels, wer unterzieht hier wen unter welchen Umständen welcher grausamen Foltermethoden und demoliert dabei die Einrichtung?“ Ausnahmslos alle vier Mädchen sahen sie mit offenen Mündern an. Und Sakura starrte ebenso verwundert zurück, nur dass sie es nicht zeigte. Tsugumi und Aimi hatten Yoko an beiden Armen gepackt, die anscheinend versucht hatte, sich aus diesem Griff zu befreien, als hinge ihr Leben davon ab. Sayuri stand daneben und hatte mehrere Modelle von Badeanzügen und Bikinioberteilen in der Hand. Tsugumi und Aimi trugen bereits ihre Bikinis, Sayuri ihren Badeanzug, doch Yoko stand oben ohne da. Was mit neun Jahren auch durchaus noch vertretbar war. Aah, der Fall war klar. Den kurzen Moment des Erstaunens nutzte Yoko nun aus, um sich aus den Griffen zu befreien und in Richtung Tür zu stürmen, die allerdings erfolgreich von Sakura blockiert wurde, die sie an den Schultern packte und somit an der Flucht hinderte. „Na, na, keiner verlässt den Raum, bevor ich nicht in allen Einzelheiten weiß, was hier los ist.“, erklärte Sakura. „Yoko will so schwimmen gehen!“, empörte sich Aimi. „Das geht doch nicht!“ „Das kann dir doch scheißegal sein!“, knurrte Yoko zurück. „Stimmt auffallend, was hier geht und was nicht bestimme immer noch ich.“, bestätigte Sakura mit hochgezogenen Augenbrauen. „Also geht es, wenn sie jetzt rausgeht und aller Welt ihre Titten zeigt?“, fragte Tsugumi verächtlich. „Das hast du jetzt gesagt.“, erwiderte Sakura gelassen. „Yoko, gibt es irgendeinen besonderen Grund, der dich davon abhält, dir ein Oberteil anzuziehen?“ „So’n Bikinischeißding ist total unbequem.“, antwortete Yoko. „Und in so ´nem Badeanzug schwitz ich nur wie Sau. Außerdem bin ich erst neun…“ Sakura seufzte grinsend und fragte sich gleichzeitig, wo das Mädchen sein Vokabular herhatte. Von ihrer Mutter ganz sicher nicht, Hinata würde sich wohl nur nach dem Gedanken an derartige Ausdrucksweisen den Mund mit Seife auswaschen… Und Naruto benutzte solche Ausdrücke in der Regel auch nicht. Na ja, solange sie nicht vulgär wurde und non-existente, zweibuchstabige Stilmittel an die Satzenden hing… „Ja, da hast du voll und ganz Recht.“, bestätigte Sakura und erntete dafür schockierte Blicke von Tsugumi und Aimi. „Allerdings…“, fuhr sie fort und beugte sich nun zu Yoko runter. „…wird irgendwann der Tag kommen, an dem du sowas tragen musst, ansonsten könnte dich erstens alle Welt schräg angucken, zweitens könntest du die Aufmerksamkeit böser, böser Männer auf dich ziehen, die viiiel größer und stärker sind als du und drittens wird’s ohne noch unbequemer. Nun ja, und was zwei angeht, habe ich nebenbei bemerkt keine Ahnung, wie allein wir am Strand sein werden oder was hier für krumme Gestalten herumlaufen könnten, und angesichts der Tatsache, dass bei dir anscheinend schon eine gewisse Entwicklung eingesetzte hat, die darauf hindeutet, dass du die Tochter deiner Mutter seien könntest, würde ich doch subtil suggerieren, dass du dir eventuell einen dieser nicht zu verachtenden Einteiler schnappst und das bisschen Hitze ignorierst, da du später eventuell viel bekleideter an viel heißeren Orten viel schweißtreibendere Aktivitäten ausführen müssen wirst.“ „…Was genau hat sie jetzt gesagt?“, wisperte Aimi Sayuri zu. „Dass wir alle Recht haben.“, zischte Tsugumi unaufgefordert zur Antwort. „Na ja…“, wisperte Sayuri unsicher, wurde aber mit einem Blick seitens ihrer Schwester zum Schweigen gebracht. „Ach ja…“, ergänzte Sakura noch amüsiert und senkte nun verschwörerisch die Stimme. „Mach dir nicht’s draus, dass die beiden da dich offenbar zwingen wollten, dir mehr anzuziehen. Meiner Ansicht nach spricht daraus nur der Neid, dass sie zwei Jahre älter sind als du und bei ihnen besagte Entwicklung nicht derartig außergewöhnlich ist wie bei dir.“ „Und jetzt?“, wisperte Aimi erneut. „Wir sind flach.“, erklärte Tsugumi verärgert. Sakura richtete sich grinsend wieder auf. „Stimmt, seid ihr auch. Aber falls es euch aufmuntern sollte, ich hatte mit vierzehn noch weniger als ihr jetzt… Oh, und die Dinger sind unpraktisch. Seeeehr unpraktisch…“ Mit diesen Worten ließ Sakura Yokos Schultern los und drehte sich um. „So, Mädels, ich lass euch jetzt wieder allein. Klärt alle weiteren Streitigkeiten bitte, ohne dass was dabei zu Bruch geht. Gliedmaßen eingeschlossen.“ ~ Zwanzig Minuten später waren alle Kinder angemessen verpackt an den Strand transportiert worden, wo sie eine Verschnaufpause einlegten. Die das gesamte Programm darstellte, bis Sasuke sich dazu bequemte, aufzustehen, das Mittagessen zuzubereiten und es ihnen an den Strand zu bringen. Ja, Sasuke bereitete das Mittagessen zu. Richtig gelesen. Kochen konnte er ja sowieso, wenn man sich nicht jeden Tag von Fertiggerichten und Ramen ernähren wollte, blieb das bei acht Jahren mehr oder weniger alleine leben nicht aus. Sakura hatte mit ihrem inoffiziellen Einzug damals auch nur das Kochen übernommen, weil sie es ein wenig besser konnte, es schaffte, in so gut wie alles irgendwie noch Tomaten reinzuhauen, ohne, dass es dadurch ungenießbar schmeckte (jahrelanger Übung, Selbstexperimenten und Kochstunden bei ihrer Mutter, die ohnehin alles immer nach irgendwelchen Sonderwünschen mit den exotischsten Zutaten hatte kochen können, ohne dabei jemanden zu vergiften, sei Dank), und weil es ihr außerdem weniger ausmachte. Genauso war es mit Teilen des restlichen Haushalts, auch wenn da noch dazu kam, dass Sasuke in den letzten Jahren meistens erst abends nach Hause gekommen war. Aber ja, er konnte kochen. Und tat es sogar beinahe regelmäßig, nämlich in den letzten Jahren immer, wenn sie vor lauter Bauch den Herd nicht mehr hatte erreichen können. Was nichts weiter als die subtile Umschreibung einer fortgeschrittenen Schwangerschaft war. Nun gut, die Kinder verhielten sich soweit friedlich. Sayuri und die beiden kleinen Jungs saßen ganz in ihrer Nähe und bauten Sandburgen. Und Kuchen. Und sonstige Dinge, die man aus Sand machen konnte. Uhm, komischer Gedankengang… Etwas weiter, kurz, bevor der Sand nass wurde, lagen Tsugumi, Tsuyoshi, Aimi, Shikkun, Hiro und Kazuya, allesamt auf Handtüchern. Tsugumi und Aimi hatten sich zu cool gefühlt, um ins Wasser zu gehen und sonnten sich lieber. Die Jungs waren einfach dabei geblieben. Immerhin waren sie auch cool. Yuki und Yoko saßen, zur Abwechslung mal, ein wenig abseits von allen anderen und schienen, zur Abwechslung mal, Kriegsrat über irgendwas zu führen. Und Makoto saß, zur Abwechslung mal, am anderen Ende im Schatten des Hügels hinter dem Strand, der viel zu hoch, steil, eckig und schief war, um Deich genannt werden zu können, und meditierte, zur Abwechslung mal. Und somit hatte Sakura zum ersten Mal seit Wochen nichts zu tun. Sie lag einfach nur da, abseits, wo sie alles im Blick hatte, bäuchlings auf einem Handtuch und starrte vor sich hin. Sie hasste es, nichts zu tun zu haben. Eines ihrer Kindheitstraumata. Nichts tun. Nutzlos sein. Nicht helfen zu können. Und das war schon wieder eingetreten, wieder war eine ihr nahestehende Person verstorben, ohne, dass sie etwas dagegen hatte tun können. Die Tatsache, dass Tsunade sich umgebracht hatte, machte das auch nicht besser. Dass man schon Jahre vorher gewusst hatte, dass ihre Mutter bald sterben würde, hatte sie schließlich auch nicht getröstet. Und je länger sie darüber nachdachte, desto mehr gab sie sich die Schuld dafür. Sie hatte och bemerkt, dass mit Tsunade etwas nicht stimmte, mittlerweile war sie sich sogar sicher, eine komische Flasche beim Schreibtisch gesehen zu haben, wieso, verdammt noch mal, war sie einfach mit den anderen mitgegangen, anstatt ihre Meisterin zur Rede zu stellen? Sie könnten beide noch leben, verdammt, wenn sie nur was getan hätte. Sie biss sich auf die Lippen und ballte die Fäuste, als sie Tränen hochkommen spürte. Verdammt, sie war kindisch. Sie konnte doch nicht jetzt vor den Kindern einfach losheulen, das wäre… Unverantwortlich. Genauso unverantwortlich, wie es von Tsunade gewesen war, sich das Leben zu nehmen und sie alle im Stich zu lassen. Wenn sie schon nicht mehr Hokage sein wollte, hätte sie wenigstens Naruto noch in sein Amt einführen und die Leitung des Krankenhauses übernehmen können. Und, Moment, streng genommen war es auch noch unverantwortlich von ihr selbst, dass sie Naruto in einer Chaossituation einfach so im Stich gelassen hatte. Hatten. Wie auch immer. Nicht, dass im Moment sonderlich viel los wäre, die Chuuninprüfung war gerade vorbei, Joninprüfungen hatte es erst im Januar gegeben, Krieg oder Aussichten auf Selbigen gab es auch nicht. Keine Krankheitsepidemie, gegen die sie was hätte tun können, keine Ultrageheimvorhaben, die spezieller medizinischer Aufmerksamkeit bedurft hätte. So gesehen war das Leben ganz schön langweilig geworden. Alles, worüber man sich Sorgen machen konnte, waren, wie lange Naruto brauchen würde, bis das Dorf im Chaos versunken war, er musste sich halt erst in alle Systeme einfinden und die ANBU wurde auf drei, vier Mitglieder geschränkt, bis er alle Mitglieder und Teams kannte und korrekt befehligen konnte, und die merkwürdig umtriebig gewordenen Banditen. Denn in wessen Auftrag genau sie damals entführt worden waren, wusste sie immer noch nicht. Nun gut, es gab allerdings auch nicht allzu viele Möglichkeiten. Verstimmt stierte sie über das Meer hinweg. Sie war sich zwar irgendwie sicher, dass sie viel zu weit im Süden waren, aber hey, wo Meer war, war auch Kiri. Basta. Sie begann nun, sich eine etwas über schulterlange Haarsträhne um den Finger zu wickeln. Im Herbst wäre ein neuer Zopf fällig. Ihre ‚Schutzgeldzahlung’ an Yasume. Ein Zopf, ein dreizeiliger Brief, ein Foto. Meistens glückliche Familienfotos, die extra dafür gemacht wurden, damit Mama einen alten Freund an sich erinnern konnte. Diese Ausrede, die sie etwa jedes Jahr aufs Neue erfanden, war so makaber, dass Sakura schon fast darüber lachen musste. Ja, ein alter Freund, das passte wunderbar. Besagter alter Freund hatte ja lange nichts mehr von sich hören lassen, Kiri ging offenbar seinen eigenen Geschäften nach, weit, weit weg auf der Insel, so wie es sich gehörte. Ansonsten verhielten sie sich diplomatisch, auch wenn zu den anderen Ninjadörfern so gut wie kein Kontakt bestand, von Suna einmal abgesehen. Sakura seufzte. Alles in Allem schien ihr dieser Urlaub echt nicht gut zu tun. Ihre Gedankengänge sprangen hin und her, als würde sie allein durch von Reisfeldern durchzogene Einöden reisen. Am besten auch noch nachts. Dabei hatte sie doch eigentlich Dinge, um die sie sich hier und jetzt kümmern sollte, anstatt in Erinnerungen und Trauer zu versinken. Sie hatte eine ganze Horde undisziplinierter Kinder vor sich, deren Zusammenhalt auch noch zu wünschen übrig ließ. Nun gut, sie machten momentan fast alles zusammen, außer Sayuri, die sich vorbildlich um ihre Geschwister kümmerte, und Makoto, der nichts mit dem Rest zu tun haben zu wollen schien. Bald war der Negativbereich auf ihrer Beliebtheitsskala erreicht. Aber wenigstens schien sich zwischen ihm und Sayuri nichts anzubahnen. Wäre ja auch noch schöner gewesen, tz. Sie sollte ihre Sorgen diesbezüglich eher auf Tsugumi lenken… Plötzlich hörte sie Schritte neben sich, was an sich schon eine Schande war, und sah auf, nur um Sasuke zu sehen, der sie kritisch ansah. „Ach, auch schon wach?“, fragte sie mit einem versuchten spöttischen Lächeln, welches allerdings recht schwach ausfiel, und richtete sich auf. „Was ist’n mit dir los?“, fragte er zurück. „Was meinst du?“, fragte sie nun irritiert und lächelte ihn nun verwirrt an. Sasuke stöhnte genervt. „Seit wann hörst du mich nicht mehr kommen?“, stellte er dann die insgesamt vierte Frage. „Weißt du, was du da gerade gesagt hast?“, erwiderte Sakura mit der fünften Frage und sah ihn schief an. Sasuke rollte mit den Augen. „Sakura.“ „Ja, ja, ist ja schon gut, tut mir Leid, ich war in Gedanken…“ „…Ah.“ Seufzend setzte sie sich nun hin und zog die Knie an die Brust. „Sag mal, Sasuke… War es nicht irgendwie unverantwortlich von uns, das Dorf einfach so zu verlassen, wo doch gerade alles drunter und drüber geht und Naruto unsere Hilfe braucht?“ „Hast du darüber nachgedacht?“, startete er das Spiel von neuem. „Ja, auch…“, beendete Sakura selbiges. „Ah.“, kam es erneut von ihm. „Also?“ Sasuke stöhnte und setzte sich neben sie, wobei er einen recht großen Picknickkorb neben sich abstellte. „Wenn du’s genau wissen willst; er will uns gar nicht da haben.“, erklärte er. „Was?“, fragte Sakura verwundert. „Auf der Beerdigung hat er uns quasi rausgeschmissen, weißt du? Wollte uns loswerden…“ „Wieso das denn?“ Sasuke verdrehte nur wieder die Augen. „Denk mal scharf nach.“ Zuerst zog sie die Augenbrauen nach oben und sah ihn fragen an, dann biss sie sich auf die Lippen und stützte ihr Kinn auf ihren Knien ab. „Ich bin so blöd…“, seufzte sie dann. „Und so derartig verantwortungslos… Verdammt, die Kinder merken das doch, die zieht das doch nur mit runter… Und alle anderen auch, und…“ Ihr Gebrabbel wurde davon unterbrochen, dass Sasuke sie zu sich zog und einen Arm um sie legte. „Hör auf damit.“, brummte er. „Ich hab dir da schon mal was zu gesagt und zwing mich nicht, es zu wiederholen.“ „Wann das denn?“, fragte sie erstaunt, während sie den Kopf gegen seine Brust lehnte. „Denk mal scharf nach.“, wiederholte er grummelnd. ~Beliebiges-ANL2-Kapitel-6-Flashback-einsetzen~ „Danke, dass du mich daran erinnert hast.“, seufzte Sakura nun schmunzelnd. „Ich lache immer wieder gern darüber, wie dumm ich doch war…“ „Hn.“, war die Antwort darauf. Sakura lächelte nun wieder ihr ehrliches Lächeln. „Aber danke, dass du dir Sorgen um mich machst…“, meinte sie dann noch, reckte sich ein wenig und küsste ihn. „Gott, sie machen’s schon wieder!“, beschwerte sich Tsugumi. „Merken die eigentlich nicht, wie peinlich sie sind?“ „Findest du?“, fragte Aimi, die ein wenig peinlich berührt zu Sasuke und Sakura rüberschaute. „Ja, verdammt! Das machen sie immer!“, empörte sich Tsugumi weiter und legte sich frustriert wieder auf ihr Handtuch, von welchem sie sich kurz zuvor aufgesetzt hatte, um sich umzuschauen. „Immer müssen sie vor allen anderen rumknutschen, das ist doch widerlich!“ „Wenigstens haben sie sich lieb.“, versuchte Hiro sie zu beschwichtigen. „Pah!“, machte sie nur. „Ein wenig zu lieb, wenn du mich fragst, das nervt…“ „Tze…“, kam es nun von Shikkun, der eigentlich ganz außen bei der Handtuchkluft lag und eigentlich schlief. „Was?“, fauchte Tsugumi. „Nichts.“, erwiderte er gelassen. „Dann halt die Klappe und schlaf verdammt nochmal weiter.“, brummte sie weiter und unterstrich jedes ihrer Worte damit, dass sie ihm mit dem Handrücken auf die Seite schlug. „Na, so schläft er bestimmt nicht ein.“, stellte Tsuyoshi nebenbei fest, dem die Show seiner Eltern nichts auszumachen schien, wieso auch immer. „Klappe!“, fauchte Tsugumi nun ihn an. „Was willst du machen, mich mit Sand bewerfen?“, fragte ihr Drillingsbruder, komisches Wort, ungerührt zurück und ignorierte gekonnt Aimi, die kichernd seinen herablassenden Blick quittierte, und deutete dabei auf Tsugumis geballte Faust im besagten Sand. „Diabolisch, Schwesterchen…“ „Kazuya, sag du mal was!“, verlangte sie nun, bekam allerdings keine Reaktion, bevor sie den angesprochenen mit dem soeben in die Hand genommenen Sand bewarf und damit seinen Hund aufweckte. „Was, wie, wo?“, fragte Kazuya, schreckte auf und sah sich verwirrt um. Alle anderen beäugten ihn schräg von der Seite, schließlich stöhnte Tsugumi genervt auf und ließ sich wieder aufs Handtuch fallen. „Ich kann so nicht arbeiten!“ „Hat einer von euch Yuki und Yoko gesehen?“, fragte Sakura, als sich ein paar Minuten später alle anderen gesammelt hatten, um das Training fortzusetzen. Nur die beiden, die sich das letzte Mal, als sie nachgesehen hatte, noch ein wenig abseits sitzend befunden hatten, waren nicht zu sehen. „Sollen wir sie suchen?“, fragte Aimi eifrig, was eventuell peripher mit ihrer Abneigung gegenüber des anstehenden Trainings zutun gehabt haben könnte. „Nein, ich glaube, es reicht, wenn Hiro und Makoto sich schnell ein wenig umsehen.“, antwortete Sakura und sah die beiden Jungen dann nacheinander auffordernd an, was gar nicht so einfach war, da sie jeweils am anderen Ende des Mobs standen. Hiro sah erst mal ein wenig verpeilt aus, während Makoto schon seine Byakugan aktivierte, was zur Folge hatte, dass Aimi angewidert das Gesicht in den Händen vergrub, wie sie es auch jedesmal tat, wenn Hiro seine aktivierte. Irgendwie fand sie die heraustretenden Adern ekelig… „Da hinten.“, meinte Makoto dann und deutete mit dem Daumen auf das deichige etwas hinter dem Strand, was viel zu hoch, steil, eckig und schief war, um ernsthaft Deich genannt werden zu können. „Und… Sie kämpfen.“, fügte er noch hinzu. Ausdruckslos. Die Negativziffern kamen immer näher… ~ Uuuh, Spannung... Ähem, ja. Das ist es, was ihr nach einem halben Jahr Wartezeit kriegt. Ein unfertiges Kapitel. Tut mir Leid. Aber hey, wenigstens gibt's was zu lesen ûu 8.478 Wörter reichen ja für's erste, oder? XD Nun ja, wahrscheinlich werde ich für den Rest des Urlaubs kein neues Kapitel mehr machen, sondern das nur hier hinzufügen und den Anfang des neuen makieren, oder so... Und da das dann wesentlich mehr als 5% Bearbeitungsquota sein werden, werden diejeingen, die gefavot haben, auch benachrichtigt ^^ Ansonsten, fröhliche Weihnachten, guten Rutsch, usw. etc. und was ihr sonst noch in letzter Zeit viel zu oft zu hören bekommt XD Edit: Happy Birthday to me, Happy Birthday to me, 2 Jahre ANL und nur 9 Monate aktiv... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)