Zum Inhalt der Seite

Blinde Liebe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag 1 - Neue Umgebung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapi 1 zensiert

Die Charaktere und die Story sind von mir selber ausgedacht. Diese Idee spuckte mir schon länger im Kopf rum und dann habe ich mich entschieden sie endlich mal aufzuschreiben.
 

Warnung ???: Eigentlich nicht wirklich. Ihr solltet selbst entscheiden, ob euch die Geschichte gefällt oder nicht. Deswegen sage ich jetzt nichts weiter dazu. Hier ist auch die zensierte Version, weswegen es nicht so heftig ist.
 

So, das war erst mal von mir und jetzt geht’s los mit der Story:

--------------
 

Als ich langsam aufwachte war ich noch leicht benommen. Mein Kopf pochte etwas, aber lichtete sich nach einer Weile. Als ich mich aufsetzte, bemerkte ich, dass ich auf einem bequemen Bett lag. Soweit ich es beurteilen konnte, z.B. das Seidenlaken, welches ich gerade berührte.

Moment Mal. Seidenlaken? Ein ungutes Gefühl wurde in mir breit. Das war nicht mein Bett, sickerte es langsam zu mir durch. So etwas besaßen wir nicht. Zu mindestens, nicht das ich es wüsste. Weder Michael noch ich, fanden sie besonders praktisch. Vom aussehen her, konnte ich zwar nicht mitreden, aber vom fühlen her, sind sie mir ständig durch die Finger geglitten, weswegen sie bei mir durchfielen.

Immerhin wollte ich damit schlafen und nicht morgens aufwachen, um feststellen zu müssen, dass sie sich selbstständig gemacht hatte.

Worüber zerbreche ich mir hier eigentlich den Kopf? Die Frage war doch jetzt eher, wo war ich? Dann fiel mir wieder etwas ein:
 

Flashback
 

Jo schreckte aus seinem Schlaf hoch, als er Silya bellen hörte. Ungeduldig lief der Golden Retriever vor Jos Bett, auf und ab. Irgendetwas hat sie. Ich bin mir sicher, sie will mir etwas sagen. Na wollen doch mal sehen, was sie so erschreckt hat.

Besorgt stand Jo langsam auf. Da er und Silya ein gutes Team waren und Jo sein Haus, in und auswendig kannte, brauchte er innerhalb der Wohnung keinen Stock zum gehen. Nur bei einigen Gelegenheiten benutzte er ihn, aber auch nur dann, wenn es wirklich Notwendig war.

Jo folgte Silya, die ihn sanft aber bestimmend am Ärmelkragen festhielt und ihn aus dem Zimmer zog. Als Jo merkte, dass ihn Silya führte, ließ er sich von ihr leiten. Bei der Treppe wurde Silya etwas langsamer, damit Jo nicht stolpern würde und zerrte ihn dann weiter den Gang hinunter, bis in die Küche. Das wusste Jo, weil er immerhin hier wohnte. Dort angekommen, fühlte er nun auch, dass etwas faul war. Sonst wäre Silya nicht so aus dem Häuschen. Aber was? fragte sich Jo. Es gab jedenfalls kein Anzeichen dafür, dass Brandgefahr bestand. Soviel war sicher.

„Was ist denn mein Mädchen“ sprach Jo ruhig auf Silya ein und kniete sich zu ihr herunter. Zärtlich fuhr er ihr durch das Fell. „Hat dich etwas erschreckt?“ Dann kam Jo ein anderer Gedanke. Manchmal, wenn Silya meinte, nicht genügend zu essen bekommen zu haben, zerrte sie Jo immer in die Küche. Lächelnd schüttelte Jo kurz den Kopf. „Hast du Hunger? Du weißt doch, Michael schimpft mit mir, wenn ich dich zu sehr verwöhne.“ Silya bellte kurz und hoffte, dass Jo verstehen würde. „Na gut, aber nur ein kleines bisschen. Wenn du mir versprichst, es unter uns zu behalten.“

Betrübt ließ der Golden Retriever seinen Kopf sinken. Jo war so süß und naiv obendrein. Wie sollte sie ihm nur klar machen, was direkt in unmittelbarere Nähe war. Wenn er es nur sehen könnte, dachte sie, dann würde er mich schon verstehen.

Doch Jo konnte nichts sehen. Von Geburt an war er schon Blind, doch gestört hatte es ihn nie. Er hatte gelernt, die Welt einfach mit anderen Augen zu sehen oder wahrzunehmen. Und an seiner Seite war Michael, der sein Licht der Welt war. Durch ihn hatte Jo immer das Gefühl, wirklich zu leben.

Als Jo aufstand, konnte er zwar Silyas betrübtes Kopfschütteln nicht sehen, doch dafür bemerkte er etwas anderes, was ihn inne hielten ließ. Da war eine fremde Präsenz, die er spürte. Nein, Jo besaß keine mystischen Fähigkeiten. Es war einfach so, dass er statt des Nichtsehens, gewisse andere Dinge, schärfer und intensiver wahrnahm. So wie jetzt, dass noch jemand sich hier im Raum befand.

„Hallo? Ist hier jemand?“ Innerlich schüttelte Jo den Kopf. Wenn sich dieser jemand die ganze Zeit still verhielt, dann wollte sie bestimmt nicht auf sich aufmerksam machen. Und er glaubte auch nicht, dass es Michael war. Dafür kannte er seine Aura einfach zu gut. Vielleicht ist auch einfach mal wieder eine Katze, durch das Hundegatter hereingekommen. Das wäre nicht das erste Mal und das würde zumindest Silyas Aufregung erklären. Jo konnte eigentlich nur raten, ob und wer sich hier noch aufhielt, da er es nicht selbst sehen konnte.

Doch langsam wurde es ihm zu unheimlich. Jo drehte sich um und ging zu einem kleinen Schränkchen, der sich in der Nähe der Tür befand, tastete kurz nach dem Telefon. Er legte seinen Finger ganz unten rechts an und ging dann vier Felder hoch und zwei Felder nach links. Michael hatte es extra so eingestellt, dass wenn etwas sein sollte, Jo ihn unter diesem Tastendruck Jederzeit erreichen konnte. Und während Jo den Hörer abnahm, drückte er mit der anderen Hand den Knopf. Doch als er den Hörer anlegte, hörte er nur das Freizeichen. Und bevor Jo darüber nachdenken konnte, spürte er einen heißen Atem hinter sich. Und er war sich sicher, Das ist ganz bestimmt nicht Michael.

„Ich glaube, dass wäre keine gute Idee, mein Süßer“ hörte Jo hinter sich, eine tiefe Stimme. In diesem Moment schien sein Herz auszusetzen.
 

Carl war ein Profi, in seinem Job. Einbrechen gehört zwar nicht wirklich dazu, aber war es immer wieder mal eine nette Abwechslung, als den Job, den er eigentlich ausführt. So etwas wie Skrupel, kannte er nicht und Gefühle erst recht nicht. Die wären sowieso nur ein Hindernis, in seinem Berufsbild.

Diesmal stand heute Abend, das Anwesen von einem gewissen Michael Higgins auf dem Plan. Es gefiel ihm zwar nicht, dass er nur dürftige Informationen über den Besitzer des Hauses herausgefunden hatte, doch dadurch blieb der gewisse Reiz vorhanden. Was Higgins beruflich tat war klar, nur sein Privatleben hütete dieser streng wie ein Geheimnis. Carl fand außerdem heraus, dass Higgins wertvolle Edelsteine besaß, die sich gut vermarkten würden. Oder einen Ehrenplatz in seinem Haus bekamen. Das würde er dann noch entscheiden. Da Higgins den Abend bei einer Feier verbringen würde, hatte Carl das Haus für sich.

Er kam von der Hintertür und betrat dann die Küche. Dort machte er erst einmal alle Rollläden an den Fenstern herunter und schaltete dann das Licht an. Ebenso machte er es mit dem Flur und das anliegende Nebenzimmer, bis er das Wohnzimmer erreichte. Viele benutzten nur Taschenlampen, doch fand Carl das ziemlich unpraktisch. Wenn man alles gut abdeckte und das Licht anmachte, konnte man in ruhe alles erkunden, verursachte weniger Schaden und Rumgesuche, wodurch man Zeit spart und schnell wieder verschwinden konnte.

Und tatsächlich in der Wohnstube fand er dann auch gleich die Steine. Sie standen auf einer Art, kleinem Podest, mit verschiedenen anderen Steinen. Von normalen Mineralien, bis hin zu kostbaren Kristallen. Carl wunderte sich, wie man solch wertvolle Sachen, einfach so rumliegen lassen konnte. Den Higgins war bestimmt kein Mensch, der nicht um ihren Wert wusste. Zumindest bei einigen, von diesen Steinen. Schulterzuckend, betrachtete sich Carl kurz die Steine und packte dann die kostbarsten ein. Bei den anderen, wischte er mit einem Tuch drüber, um keine Spuren zu hinterlassen. Zufrieden öffnete er wieder die Rollläden und machte sich auf den Rückweg.

Bis zur Küche ging alles gut, als er plötzlich aufschreckte, durch ein Bellen. ’Mist!’ Innerlich fluchte Carl, dass er nicht besser aufgepasst hatte. Aber wenn er schnell war, dann konnte er vielleicht noch verschwinden. Nun, erst einmal wollte er in der Küche ebenfalls das Licht ausmachen um zu gehen, als er das Tapsen von Schritten hörte. ’Sollte die dumme Töle es wagen, mir zu nahe zu kommen, wird sie das bitter bereuen’ dachte Carl grinsend und holte seine Pistole heraus. Vorsichtig bewegte er sich rückwärst zur Tür. Er wollte dem Biest nicht seinen Rücken präsentieren und damit heraufbeschwören, dass ihn das Vieh von hinten ansprang.
 

Als Carl gerade mal einpaar Schritte zurückgegangen war, tauchte ein Golden Retriever in der Küche auf. Jedoch er war nicht allein, wie Carl fluchend feststellen musste. Es trat noch ein junger Mann ein, der sich kurz umblickte und wie Carl auffiel, ihn anscheinend übersah. Wie sollte er denn das bitte schön verstehen? Carl war leicht verwirrt. Wie konnte man einen bewaffneten Mann in seiner Küche übersehen? Eben. Gar nicht. Doch der junge Mann schüttelte nur lächelnd den Kopf, was Carl übrigens bezaubernd an ihm fand. Und was ihm als nächstes auffiel war, das etwas anderes bei ihm auch sich zu regen begann, wie ihn der leichte Druck seiner Hose bestätigte. Sonst war er nie wirklich so schnell erregt gewesen und besonders nicht so intensiv wie jetzt. Etwas verwundert, aber mit neuem Interesse, beobachtete Carl nun den Fremden, der ihn zu solch einer Reaktion bewegte.

Der Andere kniete sich zu seinem Hund hinunter und kraulte ihm durch das Fell, während er zu ihm sprach: „Was ist denn mein Mädchen? Hat dich etwas erschreckt? ... Hast du Hunger? Du weißt doch, Michael schimpft mit mir, wenn ich dich zu sehr verwöhne. Na gut, aber nur ein kleines bisschen. Wenn du mir versprichst, es unter uns zu behalten.“

Carl war von dieser Szene, gleich mehrfach verblüfft. Was ihm bisher noch nie vorgekommen war. Kurz fragte er sich, ob er sich vielleicht im Haus geirrt hatte, doch die Hausnummer und das Türschild stimmte. Das hatte er gleich zweimal nachgeprüft, bevor er hier eingestiegen war. Und ebenso die Steine, die er in einem kleinen Beutel verstaut hatte, waren der Beweis, dass es sich hier nicht um eine Verwechslung handelte. Doch wer war dieser junge Mann, vor ihm? Denn soviel war Carl klar, dass war NICHT Higgins. Von ihm gab es etliche Bilder in der Presse und so ein heißer Typ, wie der junge Mann da vor ihm war, war Higgins nicht. Sowieso hatte Carl noch nie eine so außergewöhnliche und gleichzeitig atemberaubende Schönheit gesehen, wie sie vor ihm kniete. Seine schlanke und zierliche Gestalt. Diese langen, helllila Haare, waren schon eine Seltenheit und Carl war sich von ihrer Echtheit überzeugt. Obwohl es merkwürdig war, wie Carl irritiert feststellte, dass man mitten in der Nacht, einen Fremden Mann in seiner Küche nicht sah, zudem auch noch das Licht an ist.

Carls Gedankengang riss, als sich der junge Mann aufrichtete und quer durch den Raum rief: „Hallo? Ist hier Jemand?“ Dabei blickte er nicht wirklich, einen bestimmten Punkt an, wie Carl bemerkte. Und als der Junge Mann kurz zur Seite schaute, auf ein Telefon welches in seiner Nähe stand, wurde ihm schlagartig klar, was mit seinem Gegenüber nicht stimmte. Als dieser ihn kurz streifte mit seinem Blick, konnte er seine trüben, lilafarbenen Amethysten erkennen. ’Er ist blind’ schoss ihm der Gedanke durch den Kopf. Dann konnte er sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Jetzt verstand er auch, sein Benehmen.

Doch was als nächstes passierte, ließ Carl aus seinen derzeitigen Bann erwachen, in dem er gefangen war, als er den jungen Mann mit neuem Interesse musterte. Dieser griff gerade zum Telefon und arbeitete sich vor, zu einer bestimmten Taste, die er dann drückte.
 

Doch bevor Jo den Hörer richtig ans Ohr halten konnte, war Carl schon bei ihm und hatte schnell auf die Telefongabel gedrückt. Welch Ironie es wäre, von jemandem, der ihn nicht sehen könnte, überführt zu werden.

„Ich glaube, dass wäre keine gute Idee, mein Süßer“ flüsterte Carl ihm ins Ohr und nahm ihm, den Hörer aus der Hand. Dabei konnte er den Duft von Rosen & Lavendel von ihm einatmen. Einfach berauschend, wie Carl fand. Es fiel ihm Mal zu Mal schwerer sich noch zu beherrschen.

Erschrocken versuchte der junge Mann sich etwas seitwärts von ihm zu entfliehen, doch packte ihn Carl gekonnt mit einem Arm, um die Hüfte. Sofort begann der Hund wieder zu bellen und knurrte Carl gefährlich an.

„Wie heißt du, Süßer?“ fragte Carl ihn und drehte sich mit ihm so um, dass der junge Mann, wie ein Schutzschild vor Carl stand.

„Jo Levis“ antwortete ihm die sanfte Stimme des jungen Mannes, zaghaft.

„Gut, Honey“ sagte Carl ruhig zu ihm. „Hör genau zu, Jo. Ich lass dich jetzt los. Versuch nicht irgendwelche Dummheiten zu machen, wie zum Beispiel abzuhauen oder um Hilfe zu rufen, klar?“ Jo versteifte sich zunehmend in Carls Armen, nickte aber. „So und jetzt Ruf diese Töle da zurück und sorg dafür, dass sie still ist oder ich werde es tun, verstanden?“ Damit hielt er Jo seine Pistole unter sein Kinn, um seine Worte zu verdeutlichen. Carl wollte eigentlich vermeiden, Jo wehzutun, doch musste er ihm zeigen, wer hier das sagen hatte. Nach einem erneuten nicken von Jo, ließ Carl ihn vorsichtig los und beobachtete jeden von seinen Schritten. Nicht nur, weil er darauf achtete, dass Jo nicht doch plötzlich irgendetwas unternahm, sondern weil er ihn einfach gerne ansah, wie Carl zugeben musste.

„Komm her Silya, es ist alles in Ordnung“ sagte Jo und versuchte eine vertrauenserweckende Stimme zu haben. Er ging ein paar Schritte vor und kniete sich dann hin und hielt seine Hand etwas hoch. Lange musste er auch nicht warten, als er die feuchte Nase von Silya an seiner Handfläche spürte, die ihn dort anstupste.

„Braves Mädchen.“ Kurz berührte Jo ihr Fell und stand dann auf und führte sie in ein kleines Nebenzimmer vom Flur. Dort führte er Silya hinein und schloss dann die Tür.

Tut mir leid, mein kleines Mädchen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Innerlich entschuldigte er sich bei ihr und hoffte, dass sie nicht ausflippen würde, wenn er sie da drin ließ. Jo hatte natürlich schon daran gedacht, jetzt einfach abzuhauen. Aber wohin? Egal wie gut er sich hier auskannte, mit einem gefährlichen Einbrecher, oder sogar Killer, doch darüber wollte er lieber nicht nachdenken, konnte er es nicht so einfach aufnehmen.
 

Carl war sehr zufrieden, wie alles ablief. Jo wirkte zwar ziemlich angespannt und als würde er jeden Moment losrennen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht sein Verstand, vielleicht auch die Zuneigung, zu diesem flohartigen Vierbeiner. Carl wusste es nicht. Und interessieren tat es ihm auch nicht. Er musste sich jetzt nur noch um Jo kümmern, bevor er ging. Auch wenn er blind war, telefonieren konnte er trotzdem oder zu dem nächsten Nachbarn laufen. Und das musste Carl vermeiden. Außerdem überstieg gerade ein sehr drängendes Bedürfnis seine Absichten einfach zu gehen. Er wollte Jo. Hier und jetzt.

„Gut so, mein Süßer“ lobte ihn Carl sanft. Er stand an der Küchentür gelehnt und beobachtete, wie Jo in seine Richtung blickte. „Jetzt komm her, Honey.“

Vorsichtig kam Jo auf ihn zu. „Ich bin nicht dein Honey“ sagte Jo kühl und versuchte ruhig zu bleiben. Was bildet sich dieser Typ eigentlich ein? Nur Michael darf mir Kosenamen geben und nicht irgendein dahergelaufener Verbrecher. Hoffentlich hat dieser Eindringling alles was er wollte und würde bald verschwinden.

„Wir werden sehen“ murmelte Carl mehr zu sich selbst. Er fand es richtig niedlich, wie Jo sich angegriffen fühlte. Da macht es doch gleich doppelt Spaß mit ihm zu spielen.

Jo ging zurück in die Küche und stellte sich in der Nähe des Tisches hin und wartete darauf, was als nächstes passierte. Ehe er sich versah, wurde unter ihm der Boden weggenommen, da ihn Carl von den Beinen riss und auf den Küchenboden beförderte. Bevor sich Jo aufrappeln konnte, hatte Carl seine Waffe weggesteckt und sich auf Jos Beine gesetzt. Jos Arme nagelte er mit einer Hand über seinen Kopf auf den Boden fest.

„Nein! Nicht!“ schrie Jo wütend und versuchte verzweifelt sich zu befreien. Amüsiert über diesen vergeblichen Entkommensversuch, beugte sich Carl vor und versiegelte Jos Mund mit seinem. ’Mhm, köstlich’ fand Carl. Süß und zart waren sie, wie Kirschblüten. Ohne den Druck von Jos Händen zu nehmen, der immer noch versuchte sich aus Carls Griff zu winden, oder den Kuss zu lösen, führte Carl seine freie Hand unter Jos T-Shirt und streichelte seine Brust. Faszinierend von dem Jüngeren, fuhr er langsam über die schmalen Konturen von Jos Körper und bemerkte, wie sich dieser anspannte. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch.
 

Und was er auch bemerkte, seine eigene Hose, machte ihm selbst schon wahnsinnig. Doch durfte er nicht nachgeben. Deswegen löste er sich aus Jos Short, zog dann ein Tuch hervor, das er immer schon präpariert mithatte und hielt es Jo unter die Nase, als er sich aus seinem Mund entfernte. Nur zu gerne, hätte er noch mehr, von Jos Mundhöhle erforscht, doch musste er jetzt zum Ende kommen. Carl wollte das Glück nicht hinausfordern.

Während sein Daumen und der kleine Finger, Jos Kiefer festhielten, drückte er mit den anderen drei Fingern, das Tuch auf Jos Gesicht. Obwohl Jo versuchte die Hand in seinem Gesicht abzuschütteln, gelang es ihm nicht, da der Griff eisern war.
 

„Träum was süßes, Honey“ flüsterte ihm Carl zu, bevor das Mittel zu wirken begann und Jo müde die Augen schloss. Carl stand auf und wusch sich schnell die Hände in der Spüle. Dann beseitigte er alle verräterischen Spuren, die er hinterlassen hatte. Als er fertig war, kniete er sich noch einmal kurz zu Jo und betrachtete sein friedliches Gesicht im Schlaf. Selbst jetzt sah Jo einfach nur göttlich aus. Normalerweise wäre Carl es egal gewesen, ob Kind oder Erwachsener, ob niedlich oder abstoßend, er hatte nie Zeugen hinterlassen. Selbst bei Jo, hätte er keine Ausnahme gemacht, doch hielt ihn etwas zurück. Er konnte einfach nicht abdrücken. Ihm grauste allein bei der Vorstellung ihn töten zu müssen. Er konnte es sich nicht selbst erklären, aber in ihm stiegen Gefühle auf, die Jo beschützen wollten und nicht verletzten. Geschweige denn ihn umzubringen.

„Hast du mein Herz gestohlen?“ fragte ihn Carl, wohl wissend, dass Jo ihm keine Antwort darauf geben konnte. Dann lachte er kurz auf. Wie konnte es nur passieren, dass ER, Carl, sich verliebt hatte? Doch gefiel ihm dieser Gedanke und das Gefühl. Er spürte seit Jahren etwas, dass er für tot hielt und nun zu leben begann. Nicht nur seine Erektion, sondern sein Herz, welches langsam und warm zu schlagen begann, seit er Jo gesehen hatte.

Bevor er noch mehr Zeit verlor, stand Carl auf und alles Kontrollierte hatte. Nichts hatte er vergessen und die Kristalle waren immer noch im Beutel, obwohl er diese schon ganz vergessen hatte. Nach einem letzten Blick auf Jo, wie er da so einfach umwerfend und verführerisch zugleich vor ihm lag, wodurch Carl gleich wieder schwach geworden wäre, ermahnte er sich, nun endgültig zu gehen, bevor er doch noch erwischt würde. „Tschau, Honey“ sagte er zu Jo gewand, bevor er das Licht löschte und durch die Tür verschwand.
 

Flashback Ende
 

TBC

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Es war richtig amüsant, meinen kleinen Schatz zu beobachten. Er war einfach nur niedlich, wie er da etwas angespannt und doch trotzig an der Wand stand und in meine Richtung blickte. Auch wenn er mir nicht ganz ins Gesicht sah. Trotzdem, süß. Wir sind erst vor ein paar Stunden eingetroffen und ich hatte meinen Liebsten erst einmal ins Bett gelegt, damit er sich in Ruhe ausschlafen konnte. Ich hatte immer wieder mal nach ihm geschaut, da ich wusste, dass es langsam Zeit war für ihn aufzuwachen. Und tatsächlich, als ich gerade fertig war den Tisch zudecken, stand er plötzlich an der Tür. Weder jetzt, noch vorhin, als ich ihn in ruhe betrachtete, konnte ich einfach nicht genug von ihm kriegen. Ihn zu betrachten, wie friedlich er schlief und wie putzig er dabei aussah. Einfach unglaublich und schön zugleich.

Die weiße Hose, welche ich ihm angezogen hatte, passte farblich perfekt zu seinem Körper. Seine Porzellanfarbene schimmernde Haut, glänzte dadurch noch ein bisschen mehr und seine lilanen Haare bildeten einfach ein traumhaftes Ebenbild zu seinen trüben, lilanen Amethysten.

„Morgen, Honey. Oder besser gesagt Abend. Komm rüber, bin gerade fertig mit decken. Dann können wir ja jetzt Essen“ grüßte ich meinen kleinen Schatz, als ich es schaffte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

Ohne den Blick von ihm zu wenden, ging ich von dem Tresen, zu meinem schönen Engel. Da es nicht so aussah als würde er von alleine weiter gehen, legte ich ihm eine Hand um die Taille und zog ihn näher zu mir.

„Abend mein Schatz“ hauchte ich ihm ins Ohr und gab ihm einen verspäteten Kuss. Dafür musste ich allerdings sein Kinn festhalten und ihn sanft, aber bestimmt zu mir drehen, damit ich dies tun konnte. Seine zarten und weichen Lippen berühren. Er war noch nicht soweit, mir wieder seinen wohl gehüteten Schatz zu offenbaren. Aber noch reichte mir sein süßer Geschmack, der mich fast um den Verstand brachte. Oh ja, da bekam ich große Lust ihn gleich zu vernaschen.

Apropos vernaschen. Langsam kam die Erinnerung wieder, das dass Essen noch auf uns wartete. Nur wiederwillig löste ich mich von meinem Liebsten. Kurz ließ ich noch mal einen Finger, über seine schmalen Lippen gleiten.

„Komm“ sagte ich liebevoll zu ihm und löste meine Hand, von seinem Kinn, bevor ich sie weiter gleiten ließ, bis zu Jos Händen, die sich noch immer an der Wand befanden, so als würde er sich am liebsten dort festkrallen. Vorsichtig löste ich seine Hände und führte ihn zur Sitznische.
 

٭
 

Nachdem ich mehr unfreiwillig mit ihm mitgezogen wurde, kamen wir der herrlich duftenden Ecke näher. Das musste wahrscheinlich die Küche sein. Vom Geruch her, würde es passen. Er schob mich etwas vor sich her, bis er mich dann auf einem weichen Sitz drückte. Meine Versuche, mich dagegen zu sträuben, wurden gekonnt ignoriert. Dann nahm er neben mir Platz, wobei er mir ziemlich nah auf die Pelle rückte. Automatisch versteifte ich mich wieder und rutschte etwas zur Seite, um ein bisschen Luft zwischen uns zu bringen.

„Was möchtest du trinken, Honey? Tee oder Kaffe?“ fragte er mich neugierig.

Ich fühlte diese beobachteten Blicke von ihm, die mich keinen Moment aus den Augen ließen. Und wie sehr ich mir wünschte, dass diese es tun würden.

„Was ist?“ fragte er geduldig nach, als ich nach einer Weile immer noch nichts gesagt hatte. „Willst du nichts trinken, Honey? Dabei soll man doch regelmäßig was essen, mein Schatz.“

„Nein danke, mir ist der Appetit vergangen.“ meinte ich leicht bissig. „Sagen sie mir lieber, was sie von mir wollen!“

„Zunächst einmal, möchte ich…“ flüsterte er nah an meinem Ohr, dass ich erschrocken zusammenzuckte, weil ich gar nicht bemerkt hatte, wie er näher gekommen war. Dass hatte er natürlich mitbekommen und rückte noch etwas näher zu mir. Weil mir immer unwohler wurde und ich eigentlich nur einen Gedanken hatte, nämlich, wie ich am besten hier weg kommen könnte, egal wie die Folgen aussehen mögen, schob ich mich weiter nach rechts, als ich einen harten Wiederstand spürte. Oh nein, lass es bitte nicht das sein, was ich denke, das es sein könnte.

Langsam berührte ich den hartnäckigen Wiederstand und stieß ein betrübtes Seufzen aus. Eine Wand. Wie praktisch… für diesen Perversling. So hatte ich erst gar keine Chance, hier wegzukommen. Rechts die Wand - ’Verräter’, schimpfte ich in Gedanken - links mein sorgenvoller Entführer, mit Hang zu perversen Spielchen, vor mir der Tisch und hinter mir, die Sitzlehne von der Bank.

Das hieß, ich musste mich meinem Feind stellen und in diesem Fall, war es der unbekannte Lustmolch, den ich nur von der Stimme her kannte und seinen unglaublich großen Händen, wodurch mir wieder ein Schauer überlief. Aber keinesfalls wegen Erregung. Eher aus Angst und Ekel, die ich verspürte.

„… dass du was isst.“ hörte ich seine ruhige Stimme, welche mich aus meinen Gedanken riss. Na wenigstens nicht mehr so nah, wie vorhin. „Dann können wir auch ein bisschen reden, wenn du möchtest“ flötete er mir verträumt zu. „Übrigens, mein Name ist Carl.“

„Wie schön für dich“ meinte ich trocken und blickte demonstrativ in eine Andere Richtung. Hatte der Typ nicht irgendetwas zu tun, statt mich ununterbrochen anzustarren? Das ging mir langsam echt auf den Zeiger. Denn wenn ich etwas nicht mochte, dann waren es die Blicke der Anderen, denen ich nicht entgegentreten konnte.
 

٭
 

Ich fand ihn immer reizvoller. Jo war ziemlich faszinierend. Ob jetzt nur durch seine Blindheit oder wegen seinem aufbrausendem Wesen, konnte ich nicht sagen. Nur dass ich mich mit jeden Moment, einfach mehr in ihn verliebte.

„Na, na, na, mein Schatz“ tadelte ich ihn leicht verspielt. Jo ließ sich zwar nicht darauf ein, trotzdem war er so süß, wie er schmollend den Kopf abwand. „Wenn du nicht möchtest, dass ich dich hier auf der Stelle vernasche, dann lass uns endlich was essen, okay Honey? Ich kann dich auch füttern, wenn du willst.“

Wie konnte jemand, wie es mein kleiner Schatz war, nur wahrhaftig existieren? Solch ein seltenes und fesselndes Wesen zugleich, sollte einfach für immer weggesperrt werden, damit sich niemand mehr darüber hermachen konnte. Außer mir natürlich, stellte ich mit einem Grinsen fest.

„Erpresser bist du also auch noch, ja?“ fragte mich Jo sarkastisch.

Dabei bemerkte ich sehr wohl seinen bissigen Unterton. Oha. Da lag also der Hund begraben. Langsam beugte ich mich zu seinem Ohr hinunter, den er mir netterweise entgegengestreckt hielt und knabberte sanft daran. Wenn ich nämlich die Auswahl zwischen einem frischen Brötchen, mit Erdbeermarmelade und dazu einem türkischen Cappuccino hätte oder Jo, würde ich eindeutig meinen süßen Liebling wählen. Könnte man allein dadurch leben, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen.

Doch gehörte das essen nun mal zu den unverzichtbaren Dingen, die man nicht einfach ignorieren konnte. Außerdem brachte das neue Möglichkeiten wieder ein, was ich mit meinem geliebten Schatz alles machen konnte. Und zuerst wollte ich, dass er etwas ass. Denn so zierlich wie er war und ich erinnere mich noch an letzte Nacht, als ich ihn getragen hatte, hatte ich kaum sein Gewicht gespürt.

Deshalb hatte ich entschlossen, dass der Kleine unbedingt mehr essen musste. Und da würde ich mich bestimmt nicht erweichen lassen. Auch nicht, mit seinem putzigem Blick, wie ich fand, denn seine Augen glitzerten gefährlich, obwohl sie keinen bestimmten Punkt fixierten. Dieses Leben in diesen toten Pupillen, war wiedereinmal ein richtiger Strudel, in dem man gezogen wurde und aus dem es kein entrinnen gab. Ein kleines verächtliches schnauben neben mir, brachte mich wieder an den Tisch zurück, wo ich gerade mit meinem Süßen saß.

„Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?“ fragte Jo kalt.

„Hm? Was meinst du?“ fragte ich ihn verträumt, da ich seine Frage nicht verstand.

„Was glotzt du mich so an, hä? Das ist doch Pervers! Hast du nicht dein eigenes Haustier, was du nerven kannst?“ fragte er leicht gereizt und blickte mich nun direkt an. Zumindest versuchte er es, aber verfehlte er mich knapp. Immerhin die Richtung stimmte schon mal.

Seine bissige Antwort ignorierend, lächelte ich ihn einfach sanft an und streichelte ihm sanft über die Wange, um ihn zu beruhigen. „Wieso? Ich hab doch jetzt eins?“

„Wie bitte!?! Sag mal tickt es bei dir noch richtig? Ich bin doch kein Haustier, was man sich aussuchen kann und es dann behält!“ rief Jo nun wütend und schlug meine Hand weg.

Mein Vorteil war, dass er nicht weg konnte, da ich ihn in eine Ecke manövriert hatte. Somit war gesichert, dass er mir nicht ausriss. Auch wenn ich es mir nicht so recht vorstellen konnte.

„Ach nein?“ fragte ich ihn amüsiert. „Aber eigentlich hast du recht. Dafür bist du viel zu niedlich. Du heuchelst mir nichts vor, sondern sagst offen was du denkst. Du hast ein unwiderstehliches Temperament und bist doch so unglaublich sensibel. Und das find ich gut, Honey.“ Zumindestens bei meinem kleinen Schatz, fügte ich in Gedanken hinzu. Dann fuhr ich aber etwas ernster fort: „Aber ich bestehe darauf, dass du jetzt etwas isst.“

„Und was, wenn nicht?“ fragte mich Jo keck.

„Tja, dann werde ich dich wohl füttern und zwar mit dem Mund“ erwiderte ich grinsend. Die Vorstellung gefiel mir wirklich gut. Hoffentlich sträubte sich der Kleine.

„Hn…“ knurrte er nur und tastete sich langsam vor, den Tisch entlang.

Schade, hätte ja klappen können. Doch freute es mich, dass er nachgab. Ich wollte bestimmt nicht miterleben, wie er einen Schwächeanfall erlitt. Kurz strubbelte ich durch sein Haare, woraufhin er sich wieder etwas versteifte, aber nichts mehr dazu sagte. Er nahm meine Worte bestimmt ernst. Nun, das war auch so gemeint.

„Suchst du was bestimmtes?“ fragte ich ihn liebevoll. Es war süß, wie er alles mit einer kindlichen Vorsicht abtastete, als würde er blinde Kuh spielen. Dabei umschlossen seine Hände gerade das Honigglas, während er zwei Finger vorsichtig hineinführte. Zuerst verzog sich sein Gesicht in Falten, ehe er kurz nickte und seine Finger wieder herausnahm. Ehe er diese zu seinem Mund führen konnte, schnappte ich mir seine Hand, auf der hälfte des Weges und nahm sie in meinen eigenen Mund und leckte genüsslich über die süßlichen Finger.

„Mhm, lecker“ schnurrte ich zufrieden.

„Lass das, verdammt“ fauchte Jo verärgert und entriss mir seine köstlichen und schlanken Finger. Ob er wohl selbst wusste, wie wundervoll er einfach war? Hatte er jemals versucht, herauszufinden, wie schön er selbst war und wie anziehend er auf einen wirken konnte?

„Was möchtest du denn auf dein Brötchen haben?“ fragte ich ihn amüsiert und legte ihm eine Hälfte von meinem Brötchen auf seinen Teller. Ich hatte bewusst kein Messer bei ihm platziert, da ich nicht wollte, dass er jemanden verletzte. Bei meinem kleinen Schatz mal angefangen.

„Butter und Käse“ meinte Jo wiederwillig.

„Hier, warte“ entgegnete ich, als ich eine Idee hatte. Ich schnappte mir Jos linke Hand, die er mir erst wieder entziehen wollte, doch führte ich sie zielstrebig über den Tisch. „So, hier hätten wir einmal die Butter“ erklärte ich ihm sanft und ließ ihn vorsichtig alles befühlen, damit er eine Vorstellung bekam, über Form und Lage der Butter, ehe ich ihm auch noch den Käse zeigte. Als ich endlich seine Hand losließ, zog er sie gleich aus meinem Bereich zurück, ehe er wieder zu mir blickte.

„Danke“ meinte Jo kühl.

„Gern geschehen“ hauchte ich ihm ins Ohr, weswegen ich richtig sehen konnte, wie sich seine Nackenhaare wieder aufstellten. Hm… und wie gut er wieder roch. Das stach sogar noch mehr hervor, als das Frühstück selbst. Und ich liebte diesen Duft. So wie ich alles an den Kleinen mochte.

Zufrieden bemerkte ich, wie Jo nach einigem Abschätzen, diesmal sicher nach der Butter griff aber bemerkte, dass kein Messer neben seinem Teller lag. „Oh warte, ich mach das kurz“ entgegnete ich leicht grinsend, nahm ihm die Butter ab. „Viel oder wenig?“

„Wenig“ gab Jo zurück.

„Mhm“ nickte ich und strich ihm hauchzart eine Schicht davon über sein Brötchen.

„So, fertig ist das Meisterwerk“ entschied ich zufrieden.

„Hn…“ grummelte mein kleiner Schatz. Dann griff er nach einer Scheibe Käse und belegte sich so sein Brötchen. Dass ich ihn nicht einmal aus den Augen ließ, wurde mir sehr wohl bewusst. Doch konnte ich einfach nicht genug davon bekommen, ihn anzusehen, ihn einfach bei mir zu wissen und seine ruhigen Bewegungen, seine Art wie er die Dinge sah und seine Umgebung wahrnahm. Seine Auffassungsgabe fand ich auch beachtlich. Ich hatte ihm nur einmal erklärt, wo er etwas finden konnte und schon fand er sich alleine zurecht.

Mein eigener Magen allerdings, bestand darauf, dass er auch etwas bekam. Na gut. So löste ich mich etwas wiederwillig von ihm und belegte mir selbst ein Brötchen, wobei ich immer wieder zu meinem kleinen Liebling blickte. Besonders als ich das Brötchen genoss, starrte ich wie gebannt, auf seine Finger, wie elegant sie das Brötchen umschlossen und seine schmalen Lippen, kleine Bisse von dem Brötchen nahm. Noch nie ist mir jemand untergekommen, der während des Essen, Erotik pur verbreitete. Bis eben. Oh Jo, du bist wirklich der Wahnsinn.
 

٭
 

Während des Essens ignorierte ich so gut ich konnte, diese aufdringlichen Blicke von Carl. Ich versuchte mir vorzustellen, ich säße gerade mit Michael, wie immer am Frühstückstisch und ich konnte auch beinahe das Zeitungsrascheln hören, wenn er immer eine Seite umdrehte. Meistens erzählte er mir dann, was es neues so gab. Somit hatte ich meinen persönlichen Nachrichtenreporter, der mich immer über die neusten Dinge informierte.

Doch dieser Blick. Nein, ich war ganz bestimmt nicht Zuhause. Dort fühlte ich mich wenigstens wohl. Bei ihm, Carl, kam ich mir so nackt vor. Was wohl daran lag, dass ich auch nur noch eine Hose anhatte, die bestimmt nicht viel verdeckte. Ich konnte nur erahnen, wie dünn der Stoff war, aber mehr auch nicht.

Nach dem Abendbrot, führte mich Carl von der Sitznische durch die Wohnung, wobei ich mir jeden einzelnen Schritt genau einprägte. Somit würde ich dann Stück für Stück die Wohnung kennen lernen, was sehr hilfreich war, für eine Flucht.

Als Carl dann stoppte, drückte er mich runter, auf ein gemütliches Polster. So wie sich das anfühlte, musste es die Couch sein. Dann gab der Untergrund neben mir etwas nach, was mir sagte, dass Carl sich ebenfalls gesetzt hatte.

Mit einem seufzen ließ ich es geschehen, auch wenn ich wusste, dass er ziemlich nah war. Doch hatte ich jetzt keine Lust wieder auszuweichen. Sollte er aber wagen, näher zu kommen oder etwas Unverruchtes zu versuchen, dann würde ich meine Meinung schlagartig wieder ändern.

„Sag mal, warst du schon immer blind?“ fing er plötzlich an und lehnte sich tiefer ins Polster, während ich seine taxierenden Blicke auf mir spüren konnte.

„Obwohl ich glaube, dass es sie nichts angeht, aber ja seit meiner Geburt bin ich

schon blind“ gab ich etwas trotzig zurück. Er sollte sich bloß nicht einbilden, dass ich gerne mit ihm redete.

„Auch wenn ich weiß, dass ich bestimmt nicht der erste bin, der dir das sagen wird, doch glaub mir Honey, du bist wirklich wunderschön. Ich hab noch nie einen Mann gesehen, geschweige denn eine Frau, die es auch nur annähernd mit dir aufnehmen könnte“ meinte Carl fasziniert.

Genervt verdrehte ich die Augen, was Carl schlecht erkennen konnte. Trotzdem erwiderte ich nichts. Warum auch. Ich selbst konnte es nicht beurteilen, aber ich ging mal davon aus, dass das stimmte. Immerhin hörte ich es jeden Tag von Michael und manchmal wenn ich unterwegs war, dann konnte ich auch deutlich die Worte hören, wenn aufgeregte Teenies oder interessierte Männer, die ihre aufreizende Sprüche abließen oder Taten folgen ließen. Das allerdings hielt ich es vor Michael geheim, da ich wusste, dass er mich dann nur bemuttern würde. Und ob er mich dann noch einmal alleine vor die Tür gehen ließe, wäre auch noch eine Frage.

„Hast du eigentlich schon mal mit jemanden Sex gehabt?“ fragte Carl weiter. „Du wirkst nämlich noch ziemlich unerfahren in diesen Dingen.“

Ob ich schon mal…? Na hallo! Was war denn jetzt los? Hatte ich irgendetwas verpasst? Anscheinend nicht. Aber wieso tat dieser Kerl so, als würden wir hier nur zum Kaffeeklatsch sitzen, um ein kurzes Plauschchen halten und nicht, dass mich gerade ein perverser Entführer über mein Sexleben ausfragte?

„Na? Wie sieht es aus?“ fragte er belustigt nach.

„Jetzt reicht es!“ rief ich aufgebracht aus und sprang auf. Die Wut, die sich in mir angestaut hatte, musste ich innerlich zurückhalten, um nicht blindlings, auf irgendetwas einzuschlagen. „Sagen sie, was wollen sie eigentlich von mir? Wieso haben sie mich eigentlich entführt? Ich versteh dass einfach nicht!“ Ich dachte nämlich nicht im Traum daran, mich an diese Situation zu gewöhnen. Das ich fliehen würde, stand außer Frage. Die Sache war nur, wann.

„Also zunächst einmal, Honey, hör auf mich zu siezen und sag einfach du zu mir. Außerdem heiße ich Carl, wenn du es vergessen haben solltest. Auf jedenfall nicht so förmlich, denn so alt bin ich nun wirklich nicht. Vielleicht drei Jahre Unterschied.“

Darauf schnaubte ich abfällig. Toll. Als ob ich anfangen würde, eine vertrauliche Basis mit ihm einzugehen. Ich wollte gerade etwas ansetzen, um ein bissigen Kommentar abzulassen, als ich seine Hand an meinem Arm spürte und wie dieser runtergezogen wurde, so dass ich nach vorne stolperte und direkt in seinem Schoss landete. Er drehte mich um und hielt mich weiterhin fest, während er mir sanft über das Gesicht streichelte. Da ich zurzeit nicht aufstehen konnte, behielt ich unter leisem knurren, erst einmal die Position bei.

„Beruhige dich Darling. Wir haben genügend Zeit und ich werde all deine Fragen beantworten“ meinte er, mit einer warmen Stimme und fuhr von meinen Lippen, übers Kinn, hoch zu meiner Wange. Anscheinend wusste er nicht so richtig, was er zuerst betatschen sollte. Am liebsten hätte ich ihm dafür eine gescheuert, getreten oder wenigstens seine Hand weggeschlagen, wäre ich nicht in dieser ungünstigen Lage, wo er die Oberhand behielt, im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Arme konnte ich auch nur eingeschränkt bewegen. Was eigentlich ein Witz war, da ich sie überhaupt keinen Millimeter rühren konnte. Er hatte mich sosehr an sich gedrückt, dass meine Hände eng an seiner Brust lagen.

„Ich bin nicht dein Darling, Honey oder welche Namen du dir sonst noch für mich einfallen gelassen hast“ warf ich ihm gereizt entgegen.

„Wirklich nicht? Aber sie treffen alle auf dich zu, mein Süßer“ meinte er amüsiert.

Nicht aufregen, redete ich mir ein. Er macht das doch nur zum Spaß. Überhaupt kein Grund, darauf anzuspringen und gleich auf die Palme zu gehen, obwohl es mir immer schwerer fiel.

„So, wo waren wir noch gleich? … Ach ja. Entführt? Das hört sich ein bisschen hart an, findest du nicht?“ fragte er mich ruhig, ohne meinen Ausbruch zu beachten.

„Ach nein? Wie würdest du es denn nennen?“ fragte ich ihn wütend. Dabei hatte ich mir geschworen mich nicht aufzuregen, was nicht nur meine Nerven, sondern auch meinem Blutdruck nicht gut bekommen würde. In letzter Zeit verlor ich immer öfters die Geduld und das war auch nur in seiner Nähe. Wie ich es drehte und wendete, es blieb eine Entführung. Da gab es keine Verschönerung oder was weiß ich. Und was mir am meisten Unbehagen bereitete, war sein ungewöhnliches Interesse an mir.

„Sagen wir es so…“ nahm er den Faden wieder auf, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde, „… ich habe dich nach Hause geholt. Dort, wo du hingehörst, mein Schatz.“

Nach Hause? Sollte das ein schlechter Scherz sein? „Sag mal, spinnst du?“ knallte ich ihm wütend an den Kopf. Ich wusste nicht woher ich die plötzlich Kraft nahm, um mich aus seiner Umarmung zu befreien, aber ich nutzte gleich die Chance und sprang auf, versuchte weiterhin von ihm wegzukommen. Dabei hörte ich aber nicht auf, in die Richtung zu wüten, in der ich glaubte, dass Carl da säße. Wenn er da noch säße. „Wenn das ein Witz sein soll, finde ich ihn nicht komisch! Dass hier...“ damit machte ich eine kurze Bewegung, um zu verdeutlichen, was ich meinte, „...ist nicht, mein Zuhause. Und ich habe bestimmt auch nicht vor, hier zu bleiben! Also hören sie auf, so einen Scheiß zu reden!“

„Ach, Honey“ meinte Carl theatralisch und stand seufzend auf, als er auf mich zuschritt. Ich hörte seine Schritte, wie sie langsam und gemächlich auf mich zukamen und ich weiter nach hinten auswich. „Ich gebe zu, es muss sich ziemlich ungewöhnlich für dich anhören, aber es ist die Wahrheit. Ich habe mich nun mal auf den ersten Blick in dich verliebt. Du gehörst jetzt zu mir... an meine Seite. Und ich lasse dich auch nicht mehr fort...“

„Hören sie auf, verdammt!“ unterbrach ich ihn wütend. Hatte er sie denn noch alle? Wie konnte er glauben, dass er mich einfach hier behalten durfte, wie es ihm beliebte? Und was soll der quatsch das er mich liebte? Er kannte mich doch gar nicht, andersherum ebenso wenig. Und bei unserem Start, würde ich es mir wünschen, wenn es weiterhin so bliebe. „Sie sind doch echt verrückt, wissen sie das! Lassen sie mich einfach gehen und wir vergessen die ganze Sache!“

„Das habe ich doch schon probiert Honey. Aber ich kann dich nicht vergessen. Deswegen bin ich auch wiedergekommen, um dich zu mir zuholen. Und jetzt wo du bei mir bist, wo solltest du noch hin, Darling?“ fragte mich Carl gelassen.

Von wegen, nicht reizen lassen. Er spielte doch mit mir, dass war doch mehr als offensichtlich. Und ich hatte dabei die schlechteren Karten. Ich konnte nicht sehen, wo ich mich befand, geschweige denn wusste ich nicht, wo dieses WO überhaupt lag.

„Keine Ahnung“ schnaubte ich ihm zurück. „Gib mir ein Telefon und ich werd schon etwas finden.“

„Das glaub ich kaum“ erwiderte Carl nur ruhig. Seine gemächlichen Schritte, als hätte er alle Zeit der Welt, machten mich noch etwas wütender. Es war ja mehr als klar, wer hier in der besseren Position war. Und das war in meinem Fall, leider nicht die Geisel. „Die Verbindungen hier stehen sehr schlecht. Und wie gesagt, werde ich es auch nicht zulassen, dass du gehst Honey.“

„Ach ja? Träum weiter“ fauchte ich nun zornig und musste zu meiner Missgunst bemerkten, wie ich gegen etwas stieß. Es war etwas Hartes aus Stein, was mir bis zu meiner Hüfte ging. Musste bestimmt so etwas, wie ein Tisch sein, die Hälfte einer Wand oder so etwas in der Art. Mist, noch schlimmer konnte es doch nicht werden oder? Doch es konnte. Denn mit einem Mal stand Carl wieder vor mir, schob ein Bein, zwischen meine und legte seine Hände neben mir auf den Tisch ab. Dabei kam er mir so nah, das ich seinen warmen Atem spüren konnte.

Jetzt war er mir so nah, wie noch nie. Da passte noch nicht einmal ein dünnes Blättchen durch. So etwas wie Anstand, kannte er wohl nicht, dass man andere nicht bedrängen durfte? Na ja, wundern tat es mich nicht, hatte er noch nicht einmal so etwas wie Schamgefühl. Doch musste er mir gleich so nahe kommen? Das wurde nämlich langsam, wirklich mehr als unangenehm.

„Immer, mein kleiner Schatz, Ich träume nur noch von dir“ hörte ich die sanfte, fast erregte Stimme von Carl. Apropos erregt. So wie wir jetzt standen, spürte ich sehr wohl, wie sich etwas hartes an mein linkes Beine drückte. Oh Gott! Ich hoffe mal nicht, dass ich der Auslöser für diese Erektion war.

Und dann fiel mir noch etwas ein, wodurch sich mir unweigerlich die Nackenhaare aufstellen. Hatte er nicht etwas von Abend gesagt? Ich konnte das ja schlecht beurteilen und wer wusste schon wie lange ich geschlafen hatte. Aber die Vorstellung dass es schon spät war, Carl direkt vor mir mit einem Ständer in seiner Hose und dieser erregten Stimme stand, ließen auf etwas ungutes schließen, was bald passieren würde.

„Möchtest du vielleicht erst einmal baden, Honey?“ schlug Carl geduldig vor. „So ein Bad ist entspannend zugleich für Geist und Seele.“

„Ich bin entspannt“ meinte ich gereizt.

„Und wie“ meinte Carl spöttisch. „So entspannt wie ein Kätzchen, welches sich abends vor dem Kamin einrollt.“

„Hey, vergleichst du mich jetzt etwa mit einer Katze?“

Was… was bildet sich dieser Typ eigentlich ein? War es ihm etwa wirklich ernst, dass ich mit damit abfinden sollte, hier zu bleiben? HIER bei IHM um seine erotischen Bettspielchen mit zumachen? Bestimmt nicht.

„So kratzbürstig wie du manchmal bist“ erwiderte Carl nur amüsiert. „Und wie schön du fauchen kannst. Allerdings werde ich mir überlegen, ob ich nicht mal deine Krallen stutzen werde. Aber das kommt später.“

„Hn...“ knurrte ich nur gereizt.

Man konnte einfach nicht normal mit diesem Typen reden. Er legte alles zu seinen Gunsten aus und egal was ich sagen würde, es lief alles darauf hinaus, dass er mich nun als sein Eigentum betrachtete. Aber auch nur, in seiner kranken Phantasie.

Und was war das andere noch gleich? Baden, ne? Ja das hörte sich wirklich gut an. Vielleicht könnte ich dann für einen Moment diesen Ort vergessen und mir einfach vorstellen, dass ich jetzt zu Hause bei Michael wäre.

Außerdem wusste ich nicht, wann Carls Geduld mit mir enden würde. Und wenn es hier passieren würde, war ich ihm ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb. Deswegen stimmte ich erst einmal zu und würde so tun, als würde ich mitspielen. Vielleicht konnte ich dann einen günstigen Moment nutzen, um abzuhauen. „Okay“ stimmte ich ihm zu.
 


 

TBC
 


 

Danke für eure Reviews und eurer Geduld bis hierher (**~~verbeug~~**).

So, bis nächste Woche.

Das war wirklich putzig. Mit meiner Vermutung, dass ich mir ein kleines Wildkätzchen ins Haus geholt hatte, lag ich gar nicht mal so falsch. Sein temperamentvolles Wesen, seine verschmuste und schüchterne Art wenn man ihn berührte, die Knurr und Fauchlaute, die er in seiner Rage immer von sich gab. Jetzt war doch mal interessant zu wissen, ob mein kleiner Schatz genauso wasserscheu war wie ein Kätzchen oder nicht.

„Okay“ stimmte Jo mir dann zu.

Aha. Anscheinend nicht. Trotzdem, dieses Bild von einem Kätzchen ließ mich nicht mehr los, besonders als ich ihn mir noch einmal betrachtete. Gut, die ganze Aufregung und die neue Umgebung war wohl etwas zu viel für ihn, weswegen er ein bisschen aufgebracht war. Aber nichts was sich nicht mit der Zeit wieder legen würde.

Auch wenn es mir schwer fiel, ihn nicht hier und jetzt, direkt auf den Tresen zu nehmen, was an sich ein ziemlich reizvoller Gedanke war, den ich mir unbedingt merken musste, wollte ich meinen kleinen Liebling etwas zur Ruhe bringen. Morgen war schließlich auch noch ein Tag. Und mein süßes Kätzchen, war sowieso bei mir und würde mich nicht mehr verlassen. Von daher konnte ich es gut verkraften, eine Nacht zu warten, bevor wir zusammen schmelzen würden.

„Schön“ hauchte ich ihm ins Ohr, entfernte mich dann vom Tresen und schnappte mir dabei Jos Hand. Dann brachte ich ihn ins Bad, indem ich ihn vorsichtig vor mir her schob und ihn dirigierte. Dabei versuchte ich soviel wie möglich zu beschreiben, damit er sich schnell hier einleben würde. Wenn er sich meine Worte genauso gut behalten konnte, wie bei der Butter und dem Käse, dann müsste ich wenigstens nicht immer einen Herzinfarkt erleiden, wenn er plötzlich alleine aufstehen wollte.

Denn ich musste zugeben, dass ich doch ziemlich besorgt um meinen süßen Schatz war. Auch wenn er stark war und einen eigenen, sturen Willen besaß, war er immer noch blind. Und da konnte soviel passieren, wodurch er sich vielleicht verletzten könnte, was mir gar nicht gefiel.

Deswegen war jetzt besonders in der Anfangsphase wichtig, dass ich mich richtig um ihn kümmerte, bevor ich wieder meinem Gewerbe nachging, bei dem ich genügend Geld angeschafft hatte, so das es locker bis ins hohe Alter reichte. Doch hatte ich nicht vor, den Job gänzlich an den Nagel zu hängen. Es war so etwas wie ein Familiengeschäft und eine Sache der Ehre, dass ich es mit meinem Bruder fortführte.

Wie verrückt doch das Leben war. Erst vernichte ich Leben und jetzt versuchte ich unbedingt, das Leben von meinem kleinen Liebling zu beschützen. Niemand würde es auch nur wagen, in seine Nähe zu kommen. Dafür war er mir zu wichtig. Und ich dachte immer, ich sei abgebrüht. Tja, wie schnell sich doch so etwas ändern konnte.

Vorsichtig schob ich mein Kätzchen durch die Badezimmertür. Dabei bemerkte ich, wie er kurz zusammenzuckte, als er auf die kalten Fliesen vom Boden auftrat. Durch seine nackten Füße musste es bestimmt einem Schock gleichkommen. Deswegen ging ich mit ihm weiter und direkt in die Nähe von der Badewanne und ließ ihn dann auf dem Plüschteppich stehen.

„So, warte hier“ sagte ich zu ihm und ließ ihn vorsichtig los. Als ich sicher war, dass er dort auch stehen blieb, ging ich rüber zur Wanne und steckte den Stöpsel ein und machte warmes Wasser an. Dazu goss ich dann den Badezusatz mit dem Duft von Wildrosen hinzu, was ziemlich gut zu Jo passte, wie ich fand.

„Fertig, Honey“ erklärte ich ihm zufrieden und stellte mich dann neben der Wanne hin. Ich wollte sowohl die Wanne im Blick haben, als auch meinen kleinen Schatz.
 

٭
 

Mit der Idee zu Baden hatte ich bis jetzt nichts ein zuwenden gehabt. Aber da war auch noch nicht geplant, dass Carl dabei anwesend sein würde. Warum also, stand er dann noch hier? Auf seine Hilfe war ich nicht angewiesen. Zuhause badete ich auch alleine, wenn Michael nicht da war. Ansonsten nahmen wir manchmal zu zweit ein Bad. Aber sonst konnte ich mich ganz gut alleine fertig machen.

„Danke, aber ich brauch deine Hilfe nicht. Also, würdest du bitte draußen warten“ versuchte ich ihn höflich hinauszuschmeißen. Wenn schon nicht aus dem Haus, denn es war ja seins, aber wenigstens aus dem Zimmer.

„Kommt nicht in Frage, Honey“ meinte Carl nur und schloss die Tür hinter sich. Dann kam er zu mir rüber und stellte das Wasser an. „Zieh dich schon mal aus und dann, ab ins Wasser mit dir“ meinte er schelmisch und ich konnte förmlich sehen, wie seine Augen, auf meinen Körper klebten, ihn Stück für Stück auszogen. Obwohl, soviel zum ausziehen gab es ja nicht mehr. Einzig die Hose.

Trotzdem würde ich mich hier nicht vor ihm entblößen. Es reichte mir schon, die Vorstellung, dass er mich schon einmal vollkommen nackt gesehen hatte. Ganz zu schweigen von seinen Händen, wenn sie mich anfassten, machte dass alles noch unangenehmer. Aber ich wollte auch baden.

Vielleicht bekam man dann diesen Schmutz weg. Was ich schwer bezweifle, aber besser als gar nichts. Und wenn er heute wieder irgendetwas versuchen sollte, werde ich es ihm nicht so einfach machen. Natürlich war mir klar, dass es völlig sinnlos wäre, doch vielleicht hatte ich, eine kleine Chance, eine winzige Möglichkeit, um ihn nicht perverse Sachen machen zu lassen, die er dann an mir ausleben würde. Verdammter Psycho.

Während das Wasser weiter floss, hatte ich mich nicht bewegt, sondern eher trotzig meine Arme, vor der Brust verschränkt. „Okay. Da ich dich bestimmt nicht hier herausbekommen werde, möchte ich aber wenigstens, dass du dich umdrehst, während ich mich ausziehe.“

Ich sagte das mit ziemlichem Nachdruck zu ihm, wo ich ihn noch zu letzt gehört hatte. Durch das Wasserrauschen, war es etwas schwieriger, noch andere Bewegungen auszumachen, zumal Carl die Angewohnheit hatte, sich leise anzupirschen, was mir gar nicht gefiel.

„Wieso denn? Es gibt nichts was ich nicht schon gesehen hätte“ meinte er mit einem Lächeln. Ich sag euch, ich konnte richtig fühlen, wie dieses Lächeln anstieg.

Wenn dieser Typ grinste, bekam ich es sehr wohl mit, weil es mir jedes Mal einen Schauer über den Rücken lief. Ebenso mit seinen Blicken. Einfach unheimlich. Da war ich schon manchmal froh, ihn nicht sehen zu müssen. „Und es gab nichts, was mir nicht gefallen hätte“ flötete er weiter.

„Vergiss es du Spanner und nun dreh dich um“ knurrte ich zurück, da ich jetzt gereizt war. Hatte er wirklich so wenig Schamgefühl? Selbst mir war es peinlich, mich vor anderen auszuziehen, obwohl mich das doch am wenigsten stören sollte. Doch tat es ungemein. Michael war der einzige gewesen, wo ich mich bedenkenlos entkleidete, aber vor keinem anderen. Und das würde auch so bleiben. Komme was wolle. „Und wehe du schmulst“ fügte ich ernst hinzu.

„Mhm… okay“ meinte er bloß.

Ich wartete kurz und war mir sicher, dass er sich aber keinen Millimeter bewegt hatte.

„Sag mal, verarschen kannst du dich selbst“ gab ich etwas gereizt in seine Richtung.

„Was meinst du?“ fragte mich Carl unschuldig. Nun zumindestens sollte es so klingen, wäre da nicht dieser gewisse, spöttische Unterton gewesen.

„Tu nicht so. Ich bin vielleicht blind, aber nicht blöd und JETZT DREH DICH UM!“ die letzten Worte pfefferte ich ihm immer lauter werdender zu. Das grenzte ja nun schon wirklich an sexueller Belästigung.

Gut, er behauptete zwar Bein und Steinfest, dass er mich liebte. Doch musste es noch lange nicht heißen, dass ich ihn nun automatisch auch liebte. Dafür kannte ich ihn gar nicht. Und die Sache mit unseren ersten Begegnungen, gefiel mir auch nicht, was ihm einen weiteren Minuspunkt einbrachte. Er war zwar sehr einfühlsam und liebevoll, aber auch besitzergreifend. Hinzu kam noch, dass ich in einer völlig fremden Umgebung war und mich hier noch hilfloser fühlte, da ich noch keine Orientierung hatte, außer dass ich mir die Schritte gemerkt hatte, welche ich bisher zurückgelegt hatte, weshalb ich mir schon ein gewisse Vorstellung über diese Wohnung hatte, was ziemlich nützlich wäre, wenn ich von hier abhauen wollte.
 

٭
 

Das war pure Sünde. Ich meine, wer hätte bei solch einem einladenden Körper, sich einfach umgedreht und dafür die Fliesen an der Wand betrachtet? Seht ihr. Genau das meine ich. Aber dass er mich doch durchschaut hatte, war wirklich sehr interessant. Woher er das wohl wusste? Gesehen haben, konnte er es ja schlecht, aber wie dann? Ein Geheimnis mehr, welches sich um meinen kleinen Engel legte, ihn aber nur noch reizvoller werden ließ. Und diese Art gefiel mir an ihm. Wie bestimmend er doch sein konnte. Dass er so etwas wie Scham kannte, fand ich irgendwie süß. Obwohl er doch gar keinen Grund hatte, bei diesem Prachtkörper.

Und nein mein Kleiner, dich werde ich ganz gewiss nicht mehr gehen lassen. Sollte es jemand wagen, sich zwischen uns zu stellen, werde ich dieses lästige Hindernis schnell beseitigen, ehe es zur Plage werden würde, aber ich schweife mal wieder ab. Also, wo war ich noch gleich…? Ach ja. Da ich den Zorn, meines kleinen Lieblings nicht auf mich ziehen wollte, hatte ich mich umgedreht und versucht, etwas spannendes, an der mir vorliegenden Wand zu betrachten. Dabei bemerkte ich auch, dass ich keine reinen weißen Fliesen hatte, wie ich immer glaubte. Wenn man genauer hinsah, dann konnte man einige Wellenmuster erkennen, die in einer Linie über die oberen Fliesen verliefen. Und an einer Fliese fehlte doch tatsächlich, eine kleine Ecke. Und… meine Güte, SO genau hatte ich mein Bad bisher noch nie angeschaut. Dafür klappte es prima, dass ich mal nicht an meinen süßes Kätzchen dachte, bis eben zumindestens.

Und noch schlimmer wurde es, als ich leises rascheln hörte, von der Hose, die sich Jo gerade auszog. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um mich nicht doch umzudrehen und ihn in seiner ganzen Pracht zu bewundern. Doch hatte ich das Gefühl, mich dann wie ein Spanner zu benehmen.

„Ich geh jetzt rein. Wage es ja nicht dich umzudrehen, bis ich drin bin“ schärfte mir Jo ein.

„Und wenn doch?“ fragte ich ihn leicht amüsiert. Er konnte mir schließlich nichts entgegen setzen. Das hieß, wenn ich wollte, könnte ich hier und jetzt machen, was ICH wollte. Doch das war es nicht, was ich wollte. Ich wollte ihn, meinen geliebten Schatz. Und deswegen wollte ich ihm zeigen, dass er mir mehr wert war, als nur ein billiger Körper, den man überall auflesen konnte.

Nein, so was dürfte man noch nicht einmal denken. Mein Engel und ein… nein, niemals. Er war viel reiner, als irgendein Mensch, der mir sonst begegnet war. Selbst die Frauen, waren eher auf ihr Make up aus, als auf ihre Reinheit und Gepflegtheit. Und das gefiel mir ja so an meinem Schatz, seine natürliche Schönheit, ließ ihn wie eine einzigartige Rose erblühen.

Ein leises Planschen, riss mich aus diesen Gedanken. Dann drehte ich mich mit einem aufgeregten Grinsen um, da ich es gar nicht mehr erwarten konnte, den Kleinen zu sehen. Mein Gott, ich war ja schon richtig süchtig nach ihm. Aber, wer nicht? Nur das ich das Glück hatte, ihn bei mir zu haben. Tja, die Stärkeren setzten sich eben durch und in diesem Fall war ich sogar froh darüber.

Ich wollte gerade zu meinem süßen Liebling rübergehen, als mir beinahe das Herz stehen blieb, als ich ihn sah. Oder besser gesagt, nicht sah. Mit schnellen Schritten, durchquerte ich schon fast panisch den Raum und griff flink ins Wasser. Und tatsächlich konnte ich einen schmalen Körper ausmachen, der sich dort befand. Mit einem schnellen Ruck, holte ich ihn wieder hoch, weswegen mein kleiner Schatz heftig Luft holen musste.

Da kam ich ja gerade noch rechtzeitig. Mit einem erleichterten Lächeln und leicht besorgten Gesichtsausdruck zugleich, massierte ich seinen Rücken, um ihn zu beruhigen. Ich musste wirklich besser auf ihn aufpassen. Dass hatte ich jetzt davon. Auch wenn er gerne alles alleine machen wollte, überschätzte er sich bei diesen Dingen, die für uns vielleicht nicht schwer wären, aber für ihn tödlich enden konnten.

„Geht’s wieder?“ fragte ich ihn und hörte mit der Massage auf.

Soweit hatte er sich wieder beruhigt, denn Jo versuchte jetzt sich etwas von mir wegzudrücken, was ich verhinderte als ich fest seine Schultern packte und ihn zwang zu mir zu schauen. Zumindest dass er eine Ahnung hatte wo ich mich befand.

„Jo? Was sollte das? Du wärst beinahe ertrunken, Honey“ meinte ich vorwurfsvoll und streichelte ihm dabei sanft über die Wangen. Sein ganzer Körper hatte sich verkrampft als ich ihn festhielt und begann zu zittern.

„Mir geht’s gut, danke. Könntest… würdest du mich bitte wieder loslassen?“ fragte er mich noch etwas heiser.

„Wenn du mir sagst, was das sollte?“ fragte ich sturr, aber ruhig nach.

„Ich wollte mir bloß die Haare waschen. Was soll da großartig passieren?“ entgegnete mir nun Jo etwas gereizt und begann langsam wieder trotzig zu werden.

Okay, das klang logisch. Hatte ich wirklich überreagiert? Aber was sollte ich tun? Mir wäre beinahe das Herz stehen geblieben, als ich Jo nicht mehr gesehen hatte. Und da wurde mir richtig bewusst, dass ich ihn nicht verlieren wollte. Dieses Gefühl, wie sich mir alles zusammenkrampfte und der heiße Schmerz der durch mein Herz ging, so als würde jemand mit einem glühenden Eisen darin herumstochern, war einfach unerträglich gewesen. Genauso unerträglich wie der Gedanke daran, das ich Jo vielleicht eines Tages verlieren könnte.

Das eben war bestimmt nur ein Vorgeschmack auf das, was mir noch bevorstand und das es einige Situationen geben würde, die Jo als selbstverständlich nahm. Nur konnte ich das schlecht abschätzen, da ich fast alles als Bedrohung ansah, das meinem süßen Kätzchen wehtun könnte.

Jetzt würde ich ihn erst recht nicht mehr aus den Augen lassen. Da konnte er noch so viel schmollen wie er wollte. Was bei ihm auch richtig niedlich aussah, so dass ich mich wieder in ihn verliebt hätte, wenn ich es nicht schon bereits wäre. Und ich spürte, dass diese Zuneigung mit jedem Augenblick größer wurde, wo ich bei ihm sein konnte.

„Dann ist ja gut“ meinte ich wieder gelassen, als ich mich gefangen hatte und ließ meinen kleinen Liebling vorsichtig los. Irgendwie hatte ich die Befürchtung, dass Jo jeden Moment wieder in den tiefen des Wassers versinken würde. „So, dann mach mal bitte die Augen zu.“

„Wieso?“ fragte mich Jo skeptisch.

„Weil ich dir die Haare waschen werde“ erklärte ich ihm ruhig, positionierte mich schon am Badewannenrand und griff nach dem entsprechenden Shampoo. Auch wenn er nichts sah, so konnte Schaum in den Augen ziemlich brennen, wie ich aus eigener Erfahrung wusste. „Und jetzt, die Augen zu Honey.“

Ein leises knurren, unterband den nächsten Protest, zu dem mein kleiner Schatz eben ansetzten wollte. Doch er hielt still, als ich die Seife auf seinem Haar verteilte und gleichmäßig verrieb.
 

٭
 

„Hn...“ grummelte ich leise vor mich hin, während Carl mir die Haare wusch.

Wenn er etwas wollte, konnte man ihn schwer von dieser Vorstellung abbringen, dass habe ich mittlerweile gelernt. Deswegen hätte weiterer Protest nichts gebracht.

Aber musste er mich wirklich wie ein Baby behandeln?

Durch meine Blindheit war ich vielleicht in gewissen Tätigkeiten eingeschränkt, aber die alltäglichen Dinge konnte ich auch schon alleine bewältigen. Und damit meine ich nicht nur das Baden und Haarewaschen.

Okay. Ich würde mitspielen, bis zu einem gewissen Punkt. Denn war es bestimmt nicht ratsam, diesen Mann wütend zu machen. Ich hatte ihm gegenüber so ein ungutes Gefühl, was das betraf. Denn ich glaubte nicht, dass er nur ein einfacher Kleinganove war, der in Anderer Häuser einbrach. In das von Michael sogar zweimal. Ich wusste zwar nicht, mit was er sich genau seinen Lebensunterhalt verdiente, aber mir taten die Menschen leid, mit denen er zu tun hat. Viel zu lachen hatten sie bei ihm sicherlich nicht.

Auch wenn er bisher noch ziemlich nett und fürsorglich zu mir war, hatte er doch etwas Dunkles an sich, was ihn gefährlich machte. Es wäre also ein Fehler ihn zu unterschätzen, was ich auf keinen Fall vorhatte. Solange es sich vermeiden ließ, würde ich mich ruhig verhalten. Das hieß, solange er seine Finger auch für sich behielt.

„Hey, DAS mach ich schon alleine“ fauchte ich ihn gereizt an und schnappte mir den Schwamm aus seiner Hand.

Ich notierte mir in Gedanken, dass ich mich in seiner Gegenwart voll Konzentrieren musste. Denn ich habe erst zu spät bemerkt, dass Carl sein Gebiet erweitert hatte, mit dem Waschen. Denn irgendwie kamen seine Finger von meinen Haaren, mit einem Schwamm bewaffnet zu meiner Brust. Und dabei war er meinem Schambereich sehr nahe gekommen. Für meinen Geschmack etwas ZU nahe.

„Trotzdem, danke“ nuschelte ich ihm zu, um ihn zu besänftigen, wenn ich ihn verärgert haben sollte, als ich ihm den Schwamm aus seinen Fingern gerissen hatte.

„Gern geschehen“ hauchte er mir nah ans Ohr, weswegen ich mich unwillkürlich verkrampfte.

Okay, ich ziehe meine letzten Gedanken von ihm wieder zurück. Gib ihm ein Finger und er will gleich die ganze Hand. Gib ihm ein Lächeln und er sieht es gleich als Einladung an. Meine Güte, ziemlich kompliziert dieser Kerl.

So ignorierte ich einfach seine Aussage und wusch mich noch zuende, während ich bemerkte, wie Carl sich auf den Badewannenrand gesetzt hatte und mir ungeniert dabei beobachtete, wie ich auch den Rest meines Körpers wusch. Außer dass ich leicht rot dabei wurde, da es doch ziemlich peinlich war, sich zu waschen, während ein Anderer dich genau dabei betrachtete und dabei wohl schon Gedanken machte, wie er dich am besten vernaschen konnte, stimmten mich nicht wirklich ruhig.

Doch wie sollte man einen hungrigen Hund klar machen, dass er den Knochen vor seiner Nase nicht anfassen durfte? Besonders bei einem nimmersatt, wie Carl es war? Der einzigste Trost bei der ganzen Sache war, dass dieser nicht die Wanne mit mir teilte und ich somit wenigstens ein bisschen Freiraum hatte.

Nachdem ich fertig war, legte ich den Schwamm weg und wollte schon wieder untertauchen, als mich Carl bestimmend aufhielt. „Nicht, Schatz. Mach die Augen wieder zu, dann spüle ich dir den Schaum raus.“

Mit einem seufzen tat ich, wie Carl es verlangte und führte meine Hände zu den Augen. Mit lauwarmem Wasser, welches aus der Brause kam, wusch er mir den Schaum raus und kraulte mir dabei den Kopf. Dabei wurde ich das Gefühl nicht los, dass er mich mit einer Katze verwechselte.
 

TBC
 

Soooo das wars mal wieder für heute. Hoffe hat euch gefallen und Danke für euren Kommis. Hab mich sehr darüber gefreut, dass es euch gefällt (**~~verbeug~~**).

Bis dann...

Ohne weitere unliebsame Ereignisse, badete mein kleiner Schatz zu Ende, da er eindeutig darauf bestanden hatte, dass er sich selbst waschen wollte. Jedenfalls was seinen unteren Bereich anging. Okay, das würde ich ihm heute mal durchgehen lassen. Aber nicht immer. Schließlich wollte ich auch was von ihm haben. Und ich verwöhnte meinen Liebsten zu gerne und dazu gehörte auch, dass ich ihn badete und einseifte.

Nachdem Baden musste ich mich noch einmal umdrehen, bis er sich fertig abgetrocknet hatte und die weiße Hose wieder angezogen hatte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er nur das Handtuch angehabt hätte, das hätte man nämlich leichter entfernen können, aber wollte ich es nicht darauf anlegen, dass er sich vielleicht unterkühlte. So dünn wie er war und schmal. Ich hatte manchmal richtig Angst ihn anzufassen, aus Sorge, ich könnte ihm dabei wehtun. Was ich natürlich nicht wollte.

Und wie putzig er aussah. Seine schimmernde, porzellanfarbene Haut, mit einem leichten Wasserfilm bedeckt, seine Haare, die ihm jetzt etwas feucht an der Haut klebten, sein halb geöffneter Mund, welcher mich magisch in seinen Bann zog. Seine selbstsichere Art, aber zugleich dieses schutzbedürftige Wesen, welches er war.

Oh, das war nicht gut. Denn dadurch viel es mir noch schwieriger, mich an meine eigene Abmachung zu halten, ihn für heute Abend, Ruhe zu gönnen. Immerhin wollte ich meinen Schatz nicht überanstrengen. Was natürlich nicht hieß, dass ich mich ganz zurücknahm. Bevor Jo noch irgendetwas machen konnte, hatte ich schon meine Arme um ihn geschlungen und auf die Arme genommen.

„Hey, was soll das? Ich kann alleine laufen“ stemmte sich Jo gegen mich.

„Lass nur, Honey. Heute war bestimmt sehr anstrengend für dich. Komm, ruh dich ein bisschen aus und lass dich von mir etwas verwöhnen“ flüsterte ich ihm sanft zu, als ich ihn rüber, zu unserem Bett trug.

Irgendwie schienen die Worte ihn nicht ganz zu beruhigen, da er sich noch heftiger wehrte. „Verdammt, nein! Mit dem ersten Teil bin ich noch einverstanden, was aber den zweiten angeht, das kannst du vergessen!“

„Mhm…“ meinte ich nur und ignorierte sein gebären.

Jo hatte in diesem Punkt eigentlich nichts mitzureden. Denn fand ich ihn jetzt mehr, als nur zum anknabbern. Seine warme Haut, das leichte Beben seines Körpers, das feurige Temperament und seine funkelnden, matten Augen und diese weichen Lippen, die mich richtig dazu einluden, genommen zu werden.

Vorsichtig legte ich ihn aufs Bett und zog ihn gleich mit einem Arm an mich, während ich mich vorsichtig, etwas auf ihm legte, damit er nicht wegrücken konnte. Dabei passte ich auch auf, dass ich ihm nicht die Luft abschnürte und ihm keine Knochen brach. Mir war nämlich schon aufgefallen, dass er nicht nur dünn aussah, er war auch ziemlich leicht. Na das werde ich noch ändern. Er sollte wenigstens etwas auf die Rippen bekommen, mein süßer Schatz. Und wenn ich ihn persönlich füttern müsste, was ich natürlich liebend gern täte, wie ich hier noch einmal betone.

Ich beugte mich dann zu diesem magischen Körper hinunter und begann genüsslich über die rechte, von Jos Knospen zu lecken und sie zu liebkosen. Dabei umschloss ich diese, saugte daran, neckte sie spielerisch und musste auch nicht lange warten, als sie sich langsam aufrichtete. Meinem kleinen Engel schien diese Berührung auch zu gefallen, da ich ein unterdrücktes, aber dafür aus Jos Mund, ziemlich erotisches Stöhnen hörte.

Allein dieser Laut reichte aus, dass ich noch erregter wurde und weiter machte. Ich

erweiterte den Bereich und fing an, mich hochzuarbeiten, mit saugen und küssen, von der Brustwarze, bis zu seinem Schlüsselbein, während meine freie Hand, seine linke Knospe bearbeitete.

An seinem Hals angekommen, saugte ich mich dort erst einmal fest. Erst als ein rotes Mal zu sehen war, erhob ich mich etwas und betrachtete zufrieden, meine Arbeit. Diese Markierung hob sich, für jeden sichtbar, auf der weißen Haut ab. Dabei kam mir eine gute Idee. Nämlich dass ich das jeden Tag tun sollte. Sozusagen, als Eigentumsstempel.

Ich betrachtete noch einmal sein zierliches Gesicht und seine bebenden Lippen, wegen der Ungewissheit was noch kommen würde. Aber für heute war das erst einmal genug. Ich würde ihm die Zeit lassen und ihn etwas ruhe gönnen.

„Schlaf schön, Honey“ hauchte ich ihm schon ganz verträumt zu und konnte nicht wiederstehen, ihm wenigstens einen Gutenachtkuss zu geben.

Dabei musste ich, so sturr wie mein Kätzchen nun mal war, etwas nachhelfen und sein Kinn etwas bestimmend drücken, damit er den kleinen Spalt soweit öffnete, dass ich geschickt hineingelangen konnte und mich dieser herrlichen, warmen Höhle widmen konnte, die ich langsam und neugierig zugleich erkundete.

Den leichten Druck, den Jos Hände an meiner Brust hervorriefen, als er versuchte mich von sich wegzudrücken, ließen mich bloß schmunzeln. Mein kleiner Schatz war wirklich ein Kämpfer. Nicht bereit aufzugeben, was?

Na ja, war auch ziemlich viel passiert heute. Deswegen löste ich mich langsam aus seinem Mund und legte mich glücklich neben ihm. Dabei legte ich einen Arm um seine Hüfte und streichelte mit der anderen Hand durch sein Haar, welches mir immer wieder zu entgleiten drohte. Sie waren ziemlich geschmeidig und wendig, genauso wie mein kleiner Schatz.

Mit einem guten Gefühl, schlief ich dann endlich ein. Zu wissen, mit der Person die ich liebte und die mich auch lieben wird, Seite an Seite einzuschlafen. Und dann mit ihm am nächsten Morgen sogar wieder aufzuwachen. Wirklich, besser konnte das Leben doch nicht sein.
 

٭
 

Nachdem ich seinen gleichmäßigen Atemzug vernahm, wartete ich noch etwas, um sicher zugehen, dass er wirklich schlief. Ich zählte innerlich einmal bis hundert, nur um sicher zu gehen und auch, um mich gleichzeitig etwas zu beruhigen.

…97…98…99…100

Jetzt horchte ich noch kurz, ob sich etwas verändert hatte. Schon der kleinste Unterschied in seinem Atmen, könnte bedeuten, dass er doch nicht schlief. Doch konnte ich erleichtert ausatmen, natürlich nur innerlich, da ich ihn nicht durch meine Freude wecken wollte. Er schlief jetzt. Ganz sicher.

Langsam nahm ich sein Handgelenk, welches meine Taille umschlang und legte sie vorsichtig neben mich. Dabei betete ich, dass er nicht aufwachen würde, weswegen mein Herzschlag wieder schneller wurde.

Als ich frei war, robbte ich mich, bis zum Ende des Bettes und setzte mich vorsichtig auf. Plötzlich spürte ich etwas an meinem Körper, konnte mich aber noch rechtzeitig bremsen, bevor ich aufschrie. Es war nur Carls Hand, die nach etwas suchte. Als mir die Worte bewusste wurden, wusste ich, dass er mich suchte. Schnell tastete ich das Bett nach dem Kopfkissen ab, auf welchem ich geschlafen hatte und schob es sacht der tastenden Hand hin. Diese ergriff erleichtert das Kissen und drückte dieses dann an sich.

Ich atmete noch einmal tief ein und versuchte das Herzklopfen im Griff zu bekommen. Meine Güte, das hätte jetzt auch schief gehen können und… Na gut, darüber konnte ich auch später noch nachdenken, wenn ich hier draußen war.

Ich ging wieder bis zum Kopfende und tastete mich langsam und leise voran, wie heut morgen. Da ich den Weg schon kannte und nicht glaubte, dass Carl irgendetwas Unvorhergesehenes bei meinem Fluchtweg abgestellt hatte, rief ich mir die einzelnen Details wieder zurück. Wenn ich mich nicht irrte, kam nach zehn Schritten die Kommode. Als ich beim neunten Schritt inne hielt und meine Hand ausstreckte, berührte ich rauen Untergrund, wie Holz.

Gut, bis hierhin hatten ich es schon mal geschafft. Und den Rest bis zur Tür legte ich auch sicher zurück. Von dort aus, lief ich dann nach links. Da wir die ganze Zeit im Haus waren, konnte ich nicht sagen, wo hier nun die Tür war um raus zukommen, doch irgendwo muss es wenigstens ein Mauseloch geben, um von hier zu entfliehen.

Weiter in Richtung Küche lief ich, immer noch vorsichtig an der Wand entlang und schlug dann den Weg zum Wohnzimmer ein. Vielleicht führte hier ein Weg zum Flur, wodurch man denn nach draußen kam. Also machte ich mich daran, auch hier an der Wand weiter zu gehen, doch immer darauf gefasst, dass ich jetzt acht geben musste, da ich nicht sehen konnte, ob hier irgendetwas stand.
 

٭
 

Wie schön es doch war, das Jo jetzt endlich bei mir war. Der ganze Tag, war schon irgendwie magisch gewesen. Ich wusste gar nicht, dass auch kleine Dinge, einem Spaß machen konnten. Na gut, Jo musste erst mal auftauen, aber wenn er erst merkt, dass ich ihm nichts tun werde, sondern für ihn da bin, dann wird er das ganze auch noch genießen. So wie ich.

Unwillkürlich drückte ich meinen Liebling näher an mich ran und kuschelte mich mehr zu ihm hin. Hm… schön weich. Jo war wirklich zierlich. Fast wie ein Mädchen und doch wieder nicht. Er war so schön wie eine Rose, aber genauso gefährlich, mit ihren Dornen. Sein Temperament war richtig niedlich, was mir auch an ihm gefiel. Seine Blindheit hatte ihn nicht geschwächt, sondern im Gegenteil, eher gestärkt.

Ich streckte meine Hand aus, um noch einmal, durchs Jos Haare zu fahren, ihn zu spüren und zu wissen, dass er wirklich bei mir war. Doch, wo eigentlich Jos Kopf sein sollte war… nichts. Leer.

Nun schlug ich meine Augen auf und setzte mich ruckartig ins Bett hin. Dabei realisierte ich, dass ich nicht Jo in meinem Arm hielt, sondern ein Kopfkissen. Dafür war das Bett neben mir, verlassen. Zuerst war ich etwas verwirrt. Doch als ich das leere Bett und die Abwesenheit meines kleinen Lieblings registriert hatte, war ich wacher denn je.

Jo. Versuchst du etwa mir zu entkommen? Du weißt doch, ich lasse dich nicht mehr gehen. Als ich langsam aufstand, um meinen kleinen Engel, wieder einzufangen, blieb ich ruhig. Wütend war ich nicht auf ihn. Warum auch? Ich wusste ja, dass er nicht fliehen konnte. Damit meinte ich nicht nur seine Blindheit, sondern auch die Tatsache, dass wir hier mitten im Nirgendwo, versteckt im Wald uns befanden.

Um wieder Kontakt zu Anderen zu haben, müsste man einen dreitägigen Fußmarsch unternehmen oder Autofahren. Tja und da ich annehmen konnte, dass Jo nicht fahren würde, zumal er erst einmal hier rausmüsste, was ihm aber nur schwer gelingen würde, da ich vorgesorgt hatte, würde er eh nicht weit kommen.

Für meinen Job, hatte ich auch einen gewissen Jagdinstinkt entwickelt. Von daher fiel es mir ziemlich leicht, meine Beute zu finden und meistens zu eliminieren. Jetzt hieß es aber eher suchen und einfangen. Denn ich wollte ja mein Kätzchen nicht verletzten.

Dass er das Schlafzimmer verlassen hatte, konnte man mit einem Blick erkennen, als ich die Tür sah, die einen Spalt breit offen stand. Ich konnte mir jetzt schon ein Grinsen nicht nehmen, als ich in den Flur ging. Es machte doch immer wieder Spaß mit Jo. Mal schauen, wie weit er gekommen war.
 

٭
 

Wo war ich noch gleich? Also von der Tür aus, bin ich an der linken Wand weiter gegangen und hab versucht dabei in meinen Erinnerungen zu kramen, wie diese Räumlichkeiten vor mir lagen. Am Ende der Wand gab es zwei Möglichkeiten.

Entweder ich würde jetzt die Wand verlassen und dann zur Couch rüber gehen, deren Standtort ich noch kannte und würde danach auf eigene Gefahr durch den Raum gehen müssen. Oder ich blieb weiterhin an dieser Wand und versuchte die nächste Tür zu finden.

„Na, na, na. Wo wolltest du denn hin, Honey?“ hörte ich die leicht tadelnde Stimme von Carl hinter mir.

Ehe ich auch nur zusammenzucken konnte, da mich sein plötzliches Auftreten doch erschrocken hatte, legten sich ein Arm um meine Hüfte und zog mich wieder zurück in die entgegengesetzte Richtung, in die ich eigentlich nicht mehr wollte. Dabei drehte er mich so um, dass wir uns nun gegenüberstanden. Mit dem Unterschied, dass ich ihn nicht sehen konnte, dafür seinen heißen Atem spürte, wie er beherrscht und gleichmäßig ein und ausatmete.

„Es kann gefährlich werden, wenn du dich alleine auf den Weg machst“ meinte er sanft und strich mir dabei durch meine Haare, welche er hinter mein Ohr schob. Aber nur, um sich dann hinunter zu beugen und mir lasziv zuzuraunen: „Aber keine Angst, mein Schatz. Ich werde auf dich aufpassen.“

„Und wer passt auf dich auf?“ fragte ich ihn sarkastisch und versuchte mich von ihm zu drücken. Doch damit erreichte ich leider nur wenig. Das einzige war, dass mich Carl näher zu sich zog, als hätte er Angst, dass ich sonst aus seinen Armen entschwinden würde. Wie Recht er doch damit hatte.

Belustigt lachte er mir entgegen und strich mir noch einmal kurz über die Wange, ehe er mich über seine Schulter lud. „So mein kleiner Ausreißer. Dann wollen wir dich mal zurück ins Bett bringen“ meinte Carl amüsiert und gab mir einen kleinen Klaps auf meinen Hintern, ehe er mich zurück trug.

Na toll. Der Fluchtplan für heute, war wohl nichts gewesen. Aber es war ja erst die erste Nacht und die erste Gelegenheit die ich sofort genutzt hatte. Wer wusste schon, wann ich die nächste Möglichkeit hatte, wieder wegzukommen?

„Nicht wieder weglaufen, Honey“ meinte Carl süffisant, als er mich aufs Bett absetzte, bevor er aufstand und aus dem Zimmer ging.

Gut, ich war allein. Wusste aber, dass es nicht lange so bleiben würde. Und da er auch wach war, konnte ich es mit meiner Flucht auch vergessen. Erst einmal. Dann hörte ich wieder seine Schritte, wie sie sich näherten, als er den Raum betrat und zum Bett rüber kam. Als sie vor der Bett stoppten, wich ich schon automatisch etwas nach Rechts aus, was nur mit einem amüsierten schnauben von Carl quittiert wurde.

Er konnte das so witzig finden wie er wollte, aber ICH wollte einfach so viel wie möglich Abstand zu ihm haben. Wenn es ging sogar ziemlich viel. Leider sollte das aber nur ein Wunschtraum von mir bleiben, da ich merkte, wie das Bett neben mir nachgab und die Laken raschelten. Das machte mir bewusst, dass er ebenfalls ins Bett kam. Okay. Schlafen hörte sich gut an. Die Müdigkeit, die ich die ganze Zeit versucht hatte, abzuschütteln, brach nun völlig über mich herein. Doch hielt mich immer noch etwas wach. Nämlich die Tatsache, dass Carl, anscheinend seine Seite des Bettes nicht reichte, weil er immer näher zu mir kam.

„Ich… ich kann auch auf der Couch schlafen“ versuchte ich ihn in seinen näher kommen, zu stoppen. „Sowieso finde ich es nicht richtig, wenn wir zusammen in einem Bett schlafen.“

„Wirklich, Honey?“ erwiderte er nur belustigt und ließ sich nicht aufhalten. „Nun, es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen.“

„Ich wüsste nicht einen“ konterte ich trotzig und rutschte nur noch weiter weg, darauf bedacht, sofort zu stoppen wenn die Kante kam, damit ich nicht rücklings runterfiel.

„Nicht?“ meinte er nur schelmisch und seine Stimme hatte etwas dunkles, anzügliches, wie ich fand. Mensch, war der schon wieder…? Nein, den Gedanken verkniff ich mir lieber und hoffte darauf, dass ich seine ansteigende Erregung überhört hatte.

„Also, die Couch ist zwar gemütlich, aber viel zu klein, um darauf zu schlafen. Dafür ist das Bett dreimal so groß und breit, was uns wieder, viele Möglichkeiten bietet.“

Irrte ich mich, oder grinste er mich gerade siegessicher an?

Da war sie. Die Bettkante. Mist, noch weiter konnte ich nicht zurück. „Aber nur in deiner Phantasie“ warf ich ihm verzweifelt und zornig zugleich an den Kopf, hielt mich am Bettende fest und stand vorsichtig auf.

Was nicht viel brachte, da Carl schon meine Hand packte und mich zurück ins Bett zerrte. Eigentlich brauchte es dabei nicht viel, da er nur kurz an mir zog, was aber reichte, um wieder zurückzufallen. Also an Stärke, war er mir leider überlegen.

„Du bleibst hier, Honey“ flüsterte er mir zärtlich zu, während er mir einige Haarsträhnen hinters Ohr strich.

Während er immer noch meine Hand hielt, spürte ich schon wieder seine Lippen an den meinigen. Als ich mich innerlich verkrampfte, versuchte ich ihn mit meiner freien Hand wegzuschieben, was nicht viel brachte. Da hätte ich auch versuchen können, eine Betonwand umzustellen. Auch den Trick, mit dem Bein, sollte hier nicht funktionieren, da man dieses erst einmal frei haben müsste. Was bei mir nicht der Fall war. Carl hatte sich direkt auf mich gesetzt, ohne den Kuss zu lösen.

So war ich wirklich hilflos, was mich wieder wütend machte. All die Jahre kam ich gut zurecht, wodurch mir es egal war, blind zu sein. Ich hatte eben auf meine Weise gelebt. Und es war schön. Aber jetzt und hier, hasste ich es, da ich nichts ausrichten konnte. Und auch wenn ich es nur sehr ungern zugab, war Carl kein Dummkopf. Denn er schob zu seinem Glück seine Zunge, nicht in meinen Mund, sonst hätte ich wenigstens zugebissen, um ein bisschen Wiederstand leisten zu können, wenn schon alles andere so kläglich versagte.

Mit all meinen Gedanken, die im entdefekt zu nichts führten, bemerkte ich erst zu spät das kühle Metall, welches sich mit einem leisen ’Klick’ um mein rechtes Handgelenk schloss. Als ich realisierte, was Carl vorhatte, hörte ich schon ein weiteres ’Klick’, woraufhin ich eine dunkle Vorahnung hatte, was eben passiert war.

Es war jetzt zu spät um ihm zu entkommen, wie ich ärgerlich feststellte. Als ich an meinem Hand zog, wurde meine Vermutung bestätigt, als ich meinen Arm nicht mehr bewegen konnte. Vorsichtig fuhr ich mit meiner rechten Hand zum Ende der Kette, welches an einem kleinen Metallring geschlossen war, das aus der Wand am Kopfende des Bettes ragte. Den Versuch, mich von diesem ’Schmuck’ zu befreien, gab ich auch bald auf. Ohne den richtigen Schlüssel oder einer Haarnadel, würde ich sie bestimmt nicht mehr aufbekommen.

Na toll. Dieser Kerl hatte mich doch tatsächlich ans Bett gekettet. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, seine Schritte nicht zu sehen, um dann darauf entweder auszuweichen oder anders zu reagieren, nein, jetzt war ich auch noch gehindert, nirgendwo mehr hinzugehen. Auch wenn ich mir die Suppe selbst zuzuschreiben hatte, da ich auf die wahnwitzige Idee mit der Flucht kam, aber trotzdem, war mir alles lieber, als hier zu sein. An diesem Ort, in dieser misslichen Lage.
 

٭
 

Wie süß er doch war. Und wie herrlich seine weiße Haut schimmerte. Arrgh, am liebsten wäre ich jetzt wieder über ihn hergefallen. Doch hatte ich mir vorgenommen, ihn heute Abend zu beruhigen, damit er merkte, dass er keine Angst vor mir zu haben brauchte.

Ich muss schon sagen, ich hätte nicht gedacht, dass er gleich am ersten Abend versuchen würde zu fliehen. Und dann noch, wie er sich unbemerkt von mir lösen konnte, war wirklich erstaunlich. Also, einen Fehler hatte ich mit meinem süßen Engel bestimmt nicht gemacht. Und morgen Abend, wird er ganz mein sein, wenn ich dann… Okay. Diese Gedanken verschob ich auf morgen, damit ich jetzt nichts Unüberlegtes tun würde. Doch anscheinend schon zu spät. Ich merkte nämlich wie sich meine Boxershorts anspannte.

Ich fuhr ihm noch einmal sanft durch seine Haare und streichelte seine Wange, ehe ich sein Kinn umfasste und seinen Kopf zu mir zog, vorsichtig aber bestimmend, so dass ich ihm einen Kuss geben konnte.

Mir reichte es aus, einfach nur genüsslich über seine zarten Lippen zu fahren, sie in mir aufzunehmen, darüber zu streichen und den süßen Geschmack einzufangen. Oh, das war mehr als eine Droge für mich, ich war ihm schon längst verfallen und mit jeder Berührung, wurde ich immer süchtiger nach ihm.

Sofort löste ich mich von meinem süßen Engel und legte ihn vorsichtig zurück. Die Kette würde ihn daran hindern, dass er noch einmal das Bett verließ. Für diese Nacht jedenfalls. Somit konnte ich ihn guten Gewissens kurz mal alleine lassen.

„Versuch ein bisschen zu schlafen, Honey“ flüsterte ich ihm sanft ins Ohr. „Ich komm gleich wieder.“

Statt einer Antwort, bekam ich nur ein leises knurren, bevor sich mein kleiner Schatz umdrehte und mir demonstrativ den Rücken zeigte. Was für ein Fehler. Denn dieser bezaubernde Rücken, konnte mehr, als nur entzücken…

So, hier stoppte ich jetzt, da ich mich erst einmal abkühlen musste, ehe ich mich, zu meinem Liebling legte. Eine kühle Dusche, war genau dass richtige für mich, wo auch langsam meine Erregung zurückging. Was allerdings ziemlich schwer war, da es gar nicht mal so einfach war, die Gedanken an Jo abzustellen.

Als ich mich dann, frisch geduscht zurück in mein Bett begab, schlief mein Liebster schon, welchen ich jetzt besitzergreifend an mich drückte, nicht mehr gewillt, ihn noch einmal zu verlieren. „Gute Nacht, Honey“ hauchte ich, dem Jüngeren ins Ohr, während ich noch einmal kurz durch seine Haare fuhr, darauf bedacht, mein süßes Kätzchen nicht zu wecken. „Endlich bist du bei mein“ murmelte ich mit einem zufriedenen Lächeln und schlief dann an seiner Seite ein.
 

٭
 

„Und was haben sie rausgefunden?“ fragte ich mit ernster Stimme Billy.

„Ähm, ni… nichts Sir“ entgegnete dieser nur stotternd und senkte verlegen den Blick. „Es… es tut mir leid.“

Toll. Als ob es dadurch rückgängig zu machen war. „Wofür bezahle ich sie eigentlich? Wenn ich von ihnen Ergebnisse verlange, erwarte ich auch einige nennenswerte Informationen. Ansonsten können sie sich bis nächste Woche einen neuen Job suchen.“

Die Gesichtszüge von Billy schienen ihm regelrecht zu entgleiten, als er mich entgeistert anstarrte. „Äh... aber…“ setzte er zum Protest an.

„Was?“ knurrte ich nur gereizt. „Soll ich sie etwa für ihre Unfähigkeit auch noch belohnen. Ich möchte Tatsachen. Und wenn sie mir diese nicht so schnell wie möglich beschaffen, werde ich mich anderweitig umsehen.“

„Ja, Mr. Higgins“ meinte er eingeschüchtert. „Ich werde mich umgehend an die Arbeit begeben.“

Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte ich mich von meinem Schreibtisch weg und stand dann auf. Durch die Glasscheiben, die direkt dahinter waren, hatte ich eine phantastische Aussicht auf alles. Doch hatte dies alles keine wirkliche Bedeutung für mich.

Ich bekam auch nicht mehr mit, wie mein ängstlicher Mitarbeiter das Büro verließ. Mein Gott, es war so schwer, richtig gutes Personal zu finden. Diese Jugend von heute, war so leicht einzuschüchtern.

Ganz anders, als die Person, welche mein Herz gehört. Sobald ich an ihn dachte, zeichnete sich ein Lächeln, auf meine sonst so ernsten Lippen. Ich hätte nie gedacht, mal von jemandem so abhängig zu werden, wie von ihm.

Er war jemand ganz besonderes, um denn ich erst kämpfen musste, bis er auch meine Gefühle erwiderte. Warum ich es nicht gleich nach dem ersten Mal sein gelassen hatte und mir jemand anderes gesucht hatte?

Nun, es gab einen ganz speziellen Grund, weshalb ich nicht locker ließ, doch ich würde mich hüten meinem Kleinen das jemals zu sagen. Denn ich hatte nicht vor, ihn zu verlieren. Und dafür müsste ich stillschweigen bewahren.

Ich weiß noch, als ich ihn das erste Mal sah, war ich ganz verzaubert von ihm gewesen war, dass es niemand Anderen für mich gab, außer ihn. Auch wenn es kitschig klang, aber ich glaube, dass es einer dieser ’Liebe auf den ersten Blick’ Dinger war. Und wie es mich erwischt hatte. Zuerst konnte ich einfach nur starren und ihn mit offenen Mund mustern, während ich mich fragte, ob mein Gegenüber wirklich ein Mann war oder doch eher eine Frau. Und dann hatte sich langsam dieses Gefühl in mir breit gemacht, welches ich immer noch bekam, wenn ich an ihn dachte. Du liebe Güte, ich fühlte mich, wie bei meiner Einschulung. Da hatte ich auch diese Schmetterlinge im Bauch gehabt.

Umso wütender wurde ich, als ich an den gestrigen Abend dachte. Mir war klar, dass er nicht freiwillig gegangen war. Er hätte es auch nicht gemacht. Nicht nur, weil ich ihm vertrauen konnte und wusste, dass er niemals fortging, ohne mir was zu sagen und zum anderen weil ich ihn immer wieder heimlich Bodyguards aufstellen ließ, die ihn nie aus den Augen ließen.

Oh Gott. Wenn ich nur wüsste, wo du jetzt bist, mein Kleiner. Ich hätte dich nie allein lassen sollen. Dann müsste ich mir keine Sorgen mehr machen, was dir alles zugestoßen war. Aber wer auch immer dahinter steckte, wird sich wünschen einen weiten Bogen um mich und meinem süßen Häschen gemacht zu haben. Keine Angst, ich werde dich finden und dann wird dich mir niemand mehr wegnehmen. Ja, niemand.

Mit einem betrübten Lächeln wandte ich mich ab und blickte auf ein Bild, welches ich vergrößert an die Gegenüberliegende Wand meines Schreibtisches gehängt hatte. Dort lachte mir mein Kleiner entgegen. Lebendig und Freudig. Es war eines der Strandbilder, die wir vorletztes Jahr aufgenommen hatten. Bei dieser Erinnerung und seinem süßen Anblick, musste ich selbst auch wieder lächeln.

„Jo“ seufzte ich der Kopie zu. „Ich vermisse dich.“
 


 

TBC
 

So, das wars wieder für heute.

Danke für euer Interesse und bis zum nächsten mal...

Tag 2 - Kennenlernen ?!?

Ein Traum. Nur ein Traum. Hm, wie schön das doch wäre, jetzt auf zu wachen und feststellen zu können, dass das alles wirklich nur ein böser Alptraum war. Denn die bittere Realität sah ganz anders aus.

Als ich nämlich mich umdrehen wollte und etwas meine rechte Hand bewegen wollte, da er ziemlich steif geworden war, spürte ich wieder das kalte Eisen darum und ein leises Klimpern, was verhinderte das ich meinen Arm bewegen konnte.

Ach ja, da war doch noch was. Gestern Abend, meine… nicht ganz so gut durchgeplante Flucht, die von Carl verhindert wurde. Okay, die nächste würde besser laufen, versicherte ich mir zuversichtlich.

Aber zuerst hatte ich mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen. Diese sonderbare Wärmequelle, die sich von meinem Rücken über meinem gesamten Körper ausbreitete. Dass es dabei nicht an dem geheizten Zimmer lag, war mir spätestens dann klar, als ich den heißen Atem in meinem Nacken spürte und zwei starke Arme, die um meiner Brust lagen.

Und dass Carl jetzt wach war, bemerkte ich auch, als ich die gleichmäßigen Bewegungen auf meiner Brust wahrnahm. Sowie es aussah, hatte er beschlossen, mir etwas den Bauch zu streicheln. Obwohl ich gut und gerne darauf verzichten konnte.

Schlagartig schlug ich die Augen auf, auch wenn sich für mich dadurch nicht viel änderte und versuchte mich erst einmal aus diesem viel zu engen Hautkontakt zu befreien. Ich hatte bestimmt nicht vor, hier noch als Betthäschen zu fungieren. Dafür konnte er sich jemand anderes suchen, um sich die Nächte zu versüßen.

Ein leises auflachen hinter mir, ließen mich abrupt inne halten. Carl hatte mich von meinem Plan galant abgehalten, als er mich auf den Rücken drehte und sich halb auf meine Brust legte, wobei ich scharf die Luft einzog. Der Kerl hatte ein Gewicht drauf.

Und der lächerliche Versuch, ihn mit meiner freien Hand von mir runter zu schubsen, sollte mir auch nicht gelingen. Dafür spürte ich nun etwas warmes auf meiner Wange und wie etwas durch meine Haare fuhr.

Hallo!?! Was war ich denn, bitte schön? Ein kleines Kätzchen, welches früh seine Streicheleinheiten brauchte? Während ich immer noch meine Hand gegen seine Brust stemmte, knurrte ich ihm gereizt entgegen. Wenn der Morgen schon so gut begann, dann wollte ich gar nicht erst wissen, wie der restliche Tag noch aussah.

„Morgen mein süßer Schatz“ hauchte er mir begeistert entgegen.

Na der hatte die Ruhe weg. Doch im Gegensatz zu ihm hatte ich keinen erholsamen Schlaf gehabt. Mal ganz davon abgesehen, dass ich hier angekettet lag, dicht neben… nun bis auf seinen Namen wusste ich eigentlich gar nichts über meinen Entführer. Vielleicht sollte ich das mal ändern. Denn ich bräuchte so viel wie möglich Informationen um hier wegzukommen.

„Das glaub ich weniger“ gab ich ihm ruhig zurück und versuchte dabei, meine Stimme zu kontrollieren.

„Warum?“ fragte mich Carl amüsiert und spielte dabei mit meinen Haaren.

Ich versuchte mich zu beruhigen und schob die lästige Hand weg, welche sich immer wieder wie ein Korkenzieher um meine Haarsträhnen schlang. Doch dafür fing er dann plötzlich an, meinen Hals zu streicheln. Mein Gott, hatte der nicht ein anderes und vernünftiges Hobby?

„Du bist noch hier“ gab ich bloß trocken zurück. „Und könntest du vielleicht aufhören mich überall zu betatschten? Schließlich bin ich kein Kuscheltier.“

„Nein, das nicht“ meinte Carl schmunzelnd und schien den ersten Teil überhört zu haben. „Aber eine Schmusekatze.“

„Ach ja?“ fragte ich ihn mit unterdrücktem Zorn. Ich spürte dabei, wie meine freie Hand zu zucken begann. Ich wollte ihm am liebsten jetzt eine verpassen. Nur um dieses überhebliche und leicht anzügliche Lächeln von ihm, welches ich auf mir spüren konnte, aus seinem Gesicht zu wischen.
 

٭
 

Verträumt strich ich meinem kleinen Schatz die Haare nach hinten. Somit hatte ich dann einen guten Blick auf seine süße Lippen. Ich beugte mich zu ihm hinunter und nahm diese, mit meinen eigenen vollkommen in Besitz. Das angenehme prickeln welches sich wieder durch meinen gerahmten Körper zog, sorgte noch dafür, dass ich noch besser gelaunt war, als ich es ohnehin schon war.

In all den Jahren, wo ich bisher allen geschlafen hatte, war es diesmal anders gewesen. Denn hatte ich bis jetzt noch nie jemanden gehabt, neben den ich frühs zusammen aufgewacht war.

„Sag mal, was arbeitest du eigentlich so?“ riss mich Jo aus meinen Gedanken.

Zuerst etwas verblüfft über diese Frage, musterte ich meinen kleinen Schatz genauer. Seit wann war er denn so neugierig? Und vor allem, so zutraulich? Ich freute mich natürlich, dass er endlich begann aufzutauen und mir etwas offener entgegenkommt, doch irgendwie kam es einfach einwenig zu schnell. Deswegen würde ich es noch alles ein wenig beobachten.

„Ich meine, machst du dass öfters, in anderer Häuser einbrechen und dir einfach nehmen, was dir gefällt?“

„Nun, eigentlich würde ich viel lieber etwas anderes tun als von der Arbeit reden“ meinte ich schelmisch und begann demonstrativ über sein Gesicht zu streicheln.

„Aber da du ja so interessiert bist, werd ich dir gern alles erzählen.“

Na gut, alles würde ich meinem Liebsten natürlich nicht verraten. Ein Teil der Wahrheit war immerhin auch die Wahrheit. „Die Einbrüche gehören dazu ja. Und ich stehle ausschließlich nur wertvolle Dinge. Und weißt du“ damit beugte ich mich näher zu ihm runter und flüsterte ihm verführerisch ins Ohr: „Ich hatte noch nie so etwas schönes mitgehen lassen, wie dich.“

Jos rechte Augenbraue zuckte gefährlich nach oben. Wie süß er doch aussah, wenn er kurz vorm ausbrechen war. Gut, ich fand ihn ja immer niedlich, aber das war er ja auch schließlich. Ich war gespannt, ob er was dazu sagen würde. Es sah beinahe danach aus, doch unterließ er es nur und beließ es erst einmal dabei.

„Aha, verkaufst du deine neu ’erworbenen’ Sachen?“ fragte er weiter mit gepresster Stimme.

„Nein. Durch meinen eigentlichen Job, brauch ich das nicht“ erklärte ich ihm und begann sanft sein Haar zu streicheln. „Und selbst wenn, wärst du mir viel zu wertvoll, als dass ich dich verkaufen könnte.“ Sanft hob ich sein Kinn an damit ich ihm besser in die Augen sehen konnte. Dabei versank ich in zwei tiefe, getrübte Amethysten, welche mich starr entgegenblickten. „Ich liebe dich Jo und du gehörst mir. Deswegen werde ich dich nie wieder gehen lassen.“

Wie um das zu bestätigen, küsste ich ihn sanft und fuhr mit sanften Bewegungen über seinen Körper. Dabei ließ ich eine Hand über seine rechte Seite gleiten, während meine linke Hand über seinen Rücken fuhr. Er hatte eine zarte Haut, die mir zu entgleiten drohte, sollte man sie nicht richtig anfassen. Doch hätte ich dann wieder Angst, ihm dadurch wehzutun.

„Nicht“ wehrte sich Jo und lehnte sich gegen mich auf.

Was an sich ziemlich nutzlos war, da seine rechte Hand immer noch am Fenstersims angekettet war. Seine andere Hand lag auf meiner Brust und ich glaubte, er musste meinen Herzschlag spüren, so wild wie es immer für meinen süßen Schatz schlug.

„Was... was ist denn dein anderer Job?“ wich er fragend aus.

Versuchte mein Liebster mich etwa abzulenken? Und das von diesem liebreizenden Körper, welcher mehr als verboten schön war? Ich glaube schon.

„Ich denke nicht, dass du das wissen möchtest Honey“ entgegnete ich ihm ruhig.

„Hast du schon Jemanden umgebracht?“ fragte er leise weiter.

„Hey, hey, hey, wird das hier ein Verhör, mein Schatz?“ fragte ich ihn leicht schmunzelnd und drückte ihn enger an mich. Dabei ließ ich meine Finger über seinen Oberkörper gleiten und erkundete jeden Zentimeter, von seiner samtig weichen Haut.

„Nein. Aber bei unserer ersten Begegnung hattest du eine Waffe dabei gehabt“ begann Jo mir zu erklären. Dabei versuchte er seinen linken Arm freizubekommen, den ich geschickt gefangen hielt. „Ich frage mich nur, ob dadurch schon Andere ums Leben gekommen sind?“

Hm, anscheinend machte er sich mehr Sorgen, als er die bräuchte. Zumindestens was ihn anging. Denn er wäre der letzte, auf den ich schießen würde und dann wäre noch die Frage, ob ich es überhaupt könnte. Mit fester Stimme antwortete ich ihm:

„Ja.“
 

٭
 

Ja!

Diese ruhige und feste Antwort von ihm ließen mich augenblicklich wieder etwas verkrampfen. Nicht nur, dass er mich regelrecht an sich gedrückt hatte, so dass ich seinen warmen Körper spüren konnte und seinen heißen Atem, welcher mir sanft in den Nacken blies, weshalb sich mir alle Härchen aufstellten. Wenigstens hatte er aufgehört mich zu streicheln.

Ja!

Mir kam wieder die Erinnerung hoch, als er mir damals das kalte Eisen an den Kopf gehalten hatte. Da hatte seine Stimme auch so kalt und berechend geklungen.

„Hey, Honey?“ fragte er mich mit seiner nun sanften Stimme. „Denk darüber nicht nach, okay? Es wird dir nichts passieren, dass verspreche ich dir.“ Langsam fuhr er meinen Rücken entlang, was mich wirklich beruhigte. Aber trotzdem konnte ich seine kalte Stimme noch hören. Bestimmt hätte er auch kein Problem damit, einen unliebsamen Gast umzubringen, wenn er ihm zu lästig wird oder auf den Geist ging. Damit meinte ich natürlich mich, weshalb ich mich ein wenig verkrampfte.

„Dir wird nichts passieren“ versprach mir Carl ruhig, der bemerkt haben musste, wie ich mich in seinen Armen anspannte. „Mit der Tatsache, dass eh nie jemand hier raus kommt, werde ich aufpassen, dass dir nichts passiert. Übrigens… da fällt mir was ein. Warte hier kurz, ja Honey!“

„Hnn…“ knurrte ich den entfernenden Schritten hinterher. Anscheinend war er mehr als versessen darauf, mir diese Verniedlichung als Kosename zu geben.

Ich vernahm, wie eine Schublade aufgezogen wurde, begleitet von einem Rascheln und einem Knistern. Als Carl anscheinend nicht fündig wurde, schloss er die Schublade und öffnete eine weitere.

„Ah, da ist es ja“ meinte er strahlend und schloss dann wieder die Kommode.

Ich konnte schlecht beurteilen, was er meinte und wieso er sich darüber so freute. Das einzige was ich wahrnahm war, dass er wieder zu mir zurückkam. Dabei hörte ich immer ein leises klingeln. Was war denn das? Ein Glöckchen?

Etwas mulmig zumute, wich ich ein paar Schritte zurück und wurde langsam aber sicher nervös. Wenn ich nur wüsste, was Carl vorhatte, dann müsste ich nicht so ins blaue raten.

„Bleib hier, Honey“ meinte Carl amüsiert und schlang einen arm um meine Hüfte.

„Ich bin nicht dein Honey“ fauchte ich ihn an und lehnte mich gegen seine Berührung. Doch hielt mich Carl bestimmend fest.

„Oh doch, aber ich glaube, das hatten wir schon gestern geklärt, nicht?“

„WIR hatten gar nichts geklärt. Du hast mir bisher nämlich keine allzu große Wahl gelassen, dass es anders aussehen könnte“ konterte ich bissig.

Dabei hatte ich mich wieder so reizen lassen, dass ich etwas unvorsichtig wurde, weshalb mir erst zu spät klar wurde, was Carl nun mit mir vorhatte. Erst spürte ich etwas kühles an meinem Hals weswegen ich kurz erstarrte. Aber dieser Moment hatte Carl ausgereicht, um es einrasten zu lassen.

„Wunderschön“ hauchte er mir verträumt zu und strich meine Haare nach hinten.

„Hnn…“ knurrte ich bloß und hob mit einer unguten Vorahnung meine Hand zu meinem Hals. Und… Tatsache. Carl hatte mir ein Halsband angelegt. Es war ein Lederband, welches hinten verschlossen war. Doch das war noch nicht alles. Vorne hing ein kleines Glöckchen dran. Jetzt wusste ich wenigstens, dass ich mich mit dem Glöckchen nicht geirrt hatte. Aber was sollte das ganze mit dem Halsband? War das jetzt etwa mein Hundehalsband mit einer Steuermarke, wo drauf stand: Eigentum von Carl de Winter?

„Du wolltest doch wissen, wo wir sind, nicht? Also werde ich dir mal ein bisschen die Gegend zeigen“ erklärte mir Carl ruhig.

„Natürlich“ erwiderte ich gereizt. „Deswegen musst du mir noch lange noch nicht ein Halsband anlegen. Bin ich den ein Hündchen oder was?“

„Hmm…“ pustete mir Carl schmunzelnd entgegen. „Ich hatte das Ding mal vor einer Ewigkeit erstanden. Ich hatte mir nämlich mal vorgenommen, mir irgendwann mal ein Haustier anzuschaffen…“ Dann legte er eine theatralische Pause ein, wo jeder die Luft anhielt, um gespannt darauf zu warten, was als nächstes käme. Doch irgendwie hatte ich schon ein Gefühl, was Carl mir sagen wird. „… was ich ja jetzt auch besitze. Du bist wirklich, ziemlich süß und kratzbürstig obendrein. Ich finde, Kätzchen passt eher zu dir, meine kleine Mieze.“

Dann schloss er die Handschelle auf, weswegen ich ziemlich froh war, wieder beide Arme benutzen zu können. Allerdings blieb Carl auch nicht gerade untätig, als er mich auf seine Arme hob und losging. Wohin? Das konnte ich nicht wirklich sagen. Doch ging er zielsicher durch die Wohnung und hielt kurz an. Aber auch nur, damit er die Tür aufschieben konnte.

Ja, schieben, denn ich hörte kein Klacken. Das musste ich mir merken, denn durch solche Türen war es meistens leichter rauszukommen, als die normalen Türen.

Als er weiter ging, umfingen mich im nächsten Moment ein kühler Lufthauch und eine frische Brise. Aha. Wir waren also schon mal draußen. Das war ja schon mal weiter, als gestern bei meiner Flucht. Und ich hätte heulen können, dass sie nur so lächerlich kurz war. Doch aufgeben war hier am falschen Platz. Ich musste jede Gelegenheit nutzen, die sich mir erübrigen könnte.

Mhm… trug der Held nicht in den Geschichten, seine gerettete Maid zu einem sicheren Ort, wo sie dann heirateten? So weit ich mich erinnerte, schon. Ha. Carl und ein Edelmann. Der Gedanke war mehr als absurd. Ich würde ihn eher wie einen verwegenen Piraten halten, einen dunklen Gesindel und dann wieder einen einfühlsamen Liebhaber. Mein Gott, Jo, riet ich mich zur Ordnung, du musst wirklich aufpassen, was du denkst. Einglück konnte Carl nicht Gedanken lesen, denn die waren selbst mir manchmal peinlich. Aber ich befürchte, dass er sie gar nicht zu lesen brauchte. Es reichte ja schon, wenn er in mein gerötetes Gesicht sah.

Himmel Hilf. Ein wenig frische Luft, würde bestimmt gut tun. Apropos. Wie lange wollte er eigentlich noch laufen? Wollte er mich zu einem abgelegnen Ort bringen und dort dann stillschweigend umbringen? Oder werde ich einfach paranoid? Auf jedenfall wurde mir die Lage, in der ich mich zurzeit befand, etwas unangenehm, weswegen ich versuchte, mich daraus zu befreien.

„Hey lass mich runter! Ich kann auch alleine laufen“ stemmte ich mich energisch gegen Carls festen Griff.

„Wirklich? Das will ich sehen“ meinte er belustigt und stellte mich auch prompt ab.

So das war doch schon mal gut. Für den Anfang jedenfalls. Ähm, wo genau befand ich mich jetzt hier eigentlich? Der Geruch nach frischem Holz und Wildblumenduft stiegen in meine Nase, das zwitschern von Vögeln war auszumachen und in der Ferne konnte ich etwas rascheln hören.

Also stand ich sprichwörtlich jetzt mitten im Wald. Okay. Aus welcher Richtung war Carl noch gleich gekommen? Ich glaube südwestlich von mir ausgesehen. Deswegen lief ich in die entgegengesetzte Richtung. Ich würde mich zwar überraschen lassen, wo ich dann landen würde, aber ich würde bestimmt nicht zurück zum Haus laufen.
 

٭
 

Da ich wusste, dass diese Gegend hier, recht eben war, setzte ich meinen kleinen Liebling hier ab und entfernt mich dann etwas von ihm. Von einem Baum aus, der in seiner Nähe stand, verfolgte ich nun jede seiner grazilen Bewegungen.

Dabei achtete ich darauf, das er sich nicht Verletzten würde oder etwas Gefährliches in seiner Nähe war. Schließlich wollte ich meinen geliebten Schatz nicht umbringen, sondern nur etwas Bewegungsfreiheit geben, wie er es nennen würde. Und das es noch ziemlich amüsant war, ihn dabei zu beobachten, brachte dem ganzen doch einen gewissen Reiz.

Und sollte er es mal schaffen, aus meiner Sichtweise zu kommen, sorgte das Glückchen dafür, dass ich ihn immer schnell wiederfand. Also hatte ich für den schlimmsten Fall schon vorgesorgt.

Während ich ihn beobachtete, versank ich förmlich bei seinem Anblick. Es war so faszinierend ihn dabei zuzusehen, wie er sich fortbewegte. Jeder Schritt war gut durchdacht und diese verbohrte Dickköpfigkeit meines kleinen Kätzchens, war wirklich amüsant.

Ich hatte sehr wohl gemerkt, dass er nicht Richtung Haus lief, sondern exakt in die entgegenliegende Richtung. Gar nicht mal so doof. Aber Jo war sowieso ein ziemlich helles Köpfchen, weswegen ich auch Respekt vor ihm hatte.

Sobald ich sah, dass sich mein Schatz weiter entfernte, holte ich auf und folgte ihm langsam. Dabei achtete ich darauf, keine Geräusche zu verursachen und schlich lautlos hinter ihm her. Und mit jeder Minute, gefiel mir der kleine Ausflug immer mehr.

Es erinnerte mich an Kindertage, wo ich mit meinem Bruder auch immer im Wald gespielt hatte. Jäger und Gejagte. Dabei wurde durch die ’Kopf oder Zahl’ Methode entschieden, wer, welche Rolle hatte. Meistens war ich der gejagte, doch lernt man nach einer Weile, wie man sich am besten fortbewegte, um nicht überraschend niedergestreckt zu werden und mit Kopfschmerzen aufzuwachen.

Denn schaffte man es, bis zu einem bestimmten Ziel durchzukommen, hatte der Gejagte gewonnen. Mein Vater hatte uns dabei viel beigebracht, weshalb ich ziemlich früh lernte, was es hieß, zu jagen. Das töten erlernten wir durch gewisse Übungen auf bestimmte Ziele im Wald.

Zuerst bloß Markierungen von Bäumen oder Büchsen, die aufgestellt wurden. Später allerdings, sollten wir dann richtig anfangen zu töten. Angefangen beim Kleinwild, bis hin zu…

Mir schüttelte leicht der Gedanke, als ich daran zurückdachte. Heute ist das schon kein Problem mehr für mich, aber damals hatte es viel Überwindungskraft gekostet. Ich kann mich noch erinnern, wie das Häschen auf einem Baustamm lümmelte und sich sauber machte.

Ich hätte ihn mit einem Schuss erledigt, doch brachte ich es einfach nicht übers Herz. Denn es war ja schon was anderes, wenn man nur auf ein Stück Blech schoss oder ein richtiges, lebendes Wesen. Tja, wie schnell sich dass doch ändern konnte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie stolz mein Vater auf mich war, als ich es doch fertig gebracht hatte und mir erklärte, dass ich endlich ein Mann war.

Ob es heute genauso wäre, weiß ich nicht. Denn war er der geborene Einsiedler, der niemanden brauchte. Ich hatte mich damals immer gefragt, wenn er abends, heimlich seinen Rucksack packte und plötzlich verschwand, wo er hinging.

Dabei dauerte es nur die Nacht, manchmal auch ein paar Tage. Er verschwand ohne ein Wort und tauchte dann später wieder auf. Er meinte nur, er müsse arbeiten gehen, als ich ihn deswegen mal angesprochen hatte. Heute weiß ich auch, von was für eine Arbeit er sprach. Betreibe ich sie doch selber.

Sicher, das Leben als Einsiedler hatte was, man hatte Ruhe, wurde nicht immer genervt und ein wenig Abstand vor dem ganz alltäglichen Wahnsinn. Aber jetzt, wo ich IHN gefunden hatte, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher damit.

Mein kleiner Schatz war mein Leben, so philosopich es auch klang. Ich könnte gut und gerne auf alles verzichten und trotzdem glücklich weiter leben. Aber auch nur, wenn Jo an meiner Seite war.

Meine Güte, ich hatte mich noch nie so richtig an jemanden gebunden, aber meinem kleinen Liebling, konnte ich nicht anders. Ich war so vernarrt in den Kleinen, dass ich ihn ganz für mich haben wollte. Was ich ja jetzt auch hatte. Und ich würde auch sorgen, dass es immer so blieb.

„Jo“ hauchte ich seinen Namen und fing mich dann wieder mit meinen Gedanken.

Fasziniert und mit einem warmen Lächeln blickte ich wieder rüber zur Waldlichtung und bekam große Augen. Du Idiot!, schimpfte ich mich in Gedanken.

Schnell und trotzdem bedacht, leise zu sein, suchte ich den Wald vor mir ab, fand aber keine Spur, von meinem süßen Kätzchen. Oh Gott, Jo. Hektisch blickte ich mich um und wurde immer aufgeregter. Bitte lass ihm nicht passiert sein.

Dann erinnerte ich mich, dass ich ein Profi war und mich deswegen zuerst einmal beruhigen sollte. Deshalb atmetete ich kurz ein und ging dann rüber zu der Stelle, wo ich Jo noch zuletzt gesehen hatte. Während ich immer meine Ohren offen hielt, sollte ich das Klingeln des Glöckchens an seinem Halsband hören, suchte ich den Waldboden nach erkenntlichen Spuren ab und folgte diesen.

Ich sollte weniger mit meinen Gedanken abdriften, wies ich mich selbst streng in Gedanken zurecht. Wenn meinem kleinen Schatz jetzt was passieren würde, könnte ich mir das einfach nicht verzeihen. Mit einem stummen Gebet, dass ich ihn gleich wieder finden würde, ging ich dann los.
 


 

TBC
 

So fertig.... ich meine dieses Kapi. Schreib schon am nächsten weiter. Und Danke für euren lieben Kommis, hab mich riesig darüber gefreut **~~smile~~**.

Ich schritt vorsichtig weiter. Dabei musste ich mich vorsichtig bewegen, da ich weder Silya hatte, die mich führen konnte, noch einen Stock, um den Untergrund vor mir zu ertasten.

Gut, ich stand mitten im Wald und hier lag bestimmt mehr Holz rum, als sonst wo. Aber nützte mir kein halb abgebrochener Zweig von einem Baum. Wenn dann nur einen stabilen Holzstab, der auch lang genug war, um sowohl normal stehen zu können, als auch sicher den Boden vor mir abzutasten.

Deshalb setzte ich immer langsam und vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Wobei ich vorher darauf achtete, dass nicht plötzlich eine Unebenheit käme, wie eine Wurzel, die aus dem Erdreich hervorragte, oder ein herumliegender Stein.

Dabei hielt ich mich immer mehr auf gerader Spur und wich nur etwas nach rechts ab. Mit erhobenen Händen marschierte ich weiter. Die Hände warnten mich, sollte ich auf einen etwas höheren Wiederstand treffen. In form eines Baumes, zum Beispiel.

Bis jetzt lief doch alles gut. Ich kam ungewöhnlich gut voran, was wohl daran lag, dass es mehr eben war und sich mir bis jetzt nichts in den Weg gelegt hatte. Plötzlich hörte ich ein Knacken von meiner linken Seite aus, was mich kurz zusammenzucken ließ. Doch beruhigte ich mich schnell, denn höchstwahrscheinlich war es bloß Carl.

„Carl hast du mich erschreckt“ meinte ich streng in seine Richtung. Wie gesagt, ich mochte es gar nicht, wenn sich jemand an mich anschlich und sich dann erst kurz vor mir bemerkbar machte. „Kannst du dich das nächste Mal bemerkbar machen?“

Na toll. Dann rede eben nicht mit mir, dachte ich wütend. Wenn er sich einen Spaß daraus machen will, bitte, soll er doch. Aber ich spiel hier doch nicht den Clown für ihn. Wütend drehte ich mich wieder um und wollte gerade weiter gehen, als ich hinter mir was hörte. Oder besser gesagt, jemanden.

Ein leises, grollendes Knurren, ließen mich abrupt innehalten, weswegen ich mich mit klopfendem Herzen umdrehte. W-w… Wölfe? Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Carl so etwas erwähnt hatte. HALLO!, dachte ich innerlich und klopfte mir selbst gegen die Stirn. Das hier war ein Wald, dementsprechend gab es auch Tiere hier. Leicht schluckte ich dabei. Oh ja, von ganz harmlosen, bis hin zu hungrigen Wölfen.

„Äh, hähähä“ meinte ich in meiner Hilflosigkeit und hob senkte meine beschwichtigend Hände. Wegrennen wäre jetzt das dümmste, was ich machen konnte. Also versuchte ich es eben anders.

„Ähm, nettes Hundilein, brav, äh, leider hab ich keinen Keks bei mir, tut… tut mir

Leid.“ Warum entschuldigte ich mich bei einem Hund? Na gut, Wolf, verbesserte ich mich. Hm, vielleicht weil ich dachte, dass er mich dann nicht fressen würde? Wo war eigentlich Carl, wenn man ihn brauchte? Sonst war er doch auch ständig in meiner Nähe. Oder… hatte er das alles geplant? Und statt mir zu helfen, steht er irgendwo in der Nähe und sieht mir seelenruhig dabei zu, wie ich gefressen werde?

Toll Jo, gratulierte ich mich innerlich. Wo bist du da nur wieder hingeraten?
 

٭
 

Verdammt, so weit kann er doch gar nicht gekommen sein. Und wieso hörte ich sein Glöckchen nicht? Er konnte sich ja das Halsband schlecht selbst abmachen. Wirklich, man durfte ihn echt nicht für eine Minute allein lassen, geschweige denn gar aus den Augen verlieren.

Immer weiter ging ich und hielt mich an die Spur, welche höchstwahrscheinlich von meinem kleinen Schatz kam. Jetzt lief ich etwas schneller. Mir war klar, dass ich nicht gerade Profimäßig vorging, aber ich wollte endlich meinen süßen Liebling finden, mich vergewissern, dass dieses komische Gefühl in meinem Magen, nichts zu bedeuten hatte.

Schnell preschte ich durch das Unterholz, sprang über herumliegende Steine und wich herunterhängenden Ästen aus. Mein Gott, wie konnte mein Schatz bloß so weit sein, ohne dabei hinzufallen oder sich etwas zu brechen?

Selbst ich musste aufpassen, dass ich nicht plötzlich den Boden unter mir verlor. Und dabei konnte ich noch sehen. Respekt Jo, wirklich, dachte ich anerkennend. Der Kleine war wirklich gut. Und ich liebte ihn dafür nur noch mehr. Aber erst einmal musste ich ihn finden. Denn so konnte ich ja schlecht bei ihm sein und mein Versprechen einhalten, mich immer um ihn zu sorgen und…

Ah, da war er. Ich konnte ihn nun etwas entfernt von mir ausmachen. Wäre die Situation jetzt anders, wäre ich über ihn hergefallen, so süß wie er aussah. Seine Haarsträhnen, die durch die hereinfallenden Sonnestrahlen glänzten und sich leicht in sein Gesicht fielen. Seine Ruhige Art, wie er mit dem Wolf redete.

Wolf? Schnell riss ich mich von seinem Anblick los und suchte den Waldboden nach etwas passendem ab. Und da war auch was. Ich hob den dicken Ast auf, den man auch als Knüppel hätte bezeichnen können und schlich mich hinter dem Wolf an, welcher es wagte, mein geliebtes Eigentum so gierig anzublicken.

Wenn das einer darf, dann ich. Nur dass das mal klar ist. Und das würde dieses blöde Viech auch noch merken. Jo versuchte den Wolf anscheinend zu beruhigen, damit dieser ihn nicht anfiel. Clever, denn diese Töle hielt tatsächlich inne und ließ sich langsam von Jos sanfter Stimme einlullen.

Irgendwie verstand ich das Viech ja. Ich könnte meinem süßen Liebling auch stundenlang zu hören. Selbst wenn es meistens nur wütend und fauchend von ihm rüberkam, aber er hatte einfach so eine bezaubernde Stimme, die mich in seinen Bann zog. Genauso wie seine Augen. Okay, anderes Them. Wolf, Jo. Gut. Mittlerweile stand ich schon direkt hinter diesem pelzigen Flohtöle und hob den Ast an. Der Wolf, drehte in dem Moment seinen Kopf um und fing dann an mich anzuknurren. Als er sah, wie ich den Ast schwang, setze er zum Sprung an, doch zu spät. Ich hatte ihn bereits getroffen, noch ehe er den Boden verlassen hatte. Nur ein leises Aufheulen war zu hören, ehe das Viech auf den Boden zusammenbrach. Etwas Blut lief aus der getroffenen Stelle, an seinem Kopf.

„Bastard“ meinte ich mit kühler Stimme und blickte ihn triumphierend an.

Dann sah ich mich wieder mit entspannteren Gesichtszügen, zu meinem Liebsten um. „Jo“ meinte ich erleichtert und ließ den Ast fallen.

Sofort überquerte ich die kurze Distanz zu ihm und zog ihn in meine Arme. Er zitterte leicht und versuchte sich nicht wirklich aus meiner Umarmung zu befreien. Irgendwie war das mal was Neues. Aber es war gut und gefiel mir.

„Shhh, es ist vorbei, Honey“ flüsterte ich ihm beruhigend zu und hielt ihn noch fester an mich, nur um mich zu vergewissern, dass er wirklich wieder bei mir war. Sein spezieller Geruch, stieg mir dabei in die Nase und seine wärme, welche bei mir ein gutes Gefühl auslöste, zeigten mir, dass ich das nicht alles nur träumte.

„Carl?“ fragte Jo, mit brüchiger Stimme und blickte mich immer noch etwas ängstlich an.

„Keine Angst, Honey“ sagte ich sanft zu ihm und streichelte dabei über seine Wangen und strich ihm die Haare nach hinten. „Ich bin ja jetzt da.“

Langsam beruhigte sich Jo und ich konnte einfach nicht wiederstehen, ihm einen Kuss auf seine dargebotene Stirn zu geben. Ich berührte die erhitzte Haut und sofort begannen meine Lippen selbst zu prickeln und ich wollte am liebsten mehr. Mehr von meinem süßen Liebling. So presste ich noch einmal meine Lippen auf seine Stirn, nur etwas weiter neben dem ersten Kuss. Mhm… das war wirklich gut. Ich wollte schon weiter gehen, als mich Jo sanft zurückhielt.

„Wieso lässt du mich nicht endlich in Ruhe?“ fragte mich Jo müde. „Du könntest bestimmt jemanden finden, der liebend gern bei dir bleibt und freiwillig bei den Sachen mitmacht, die du von mir verlangst... von mir willst.“

„Ja, das schon, aber würde ich niemanden so lieben können, wie dich“ gab ich ihm zu verstehen. „Und wegen meiner Neigung Honey, ich verspreche dir, ich werde nicht zu schnell vorgehen.“

„Na super“ schnaubte Jo trocken aus und wollte sich von mir losdrücken.

Mit einem Lächeln umfasste ich seine Hüfte fester und hielt ihn auf. „Wo willst du denn wieder hin, mein Süßer?“

„Hn…“ knurrte Jo mir nur entgegen und starrte in die Richtung, aus der er mein Gesicht vermutete, wütend entgegen. Oh, oh. Da ist wohl jemand heute mit dem falschen Fuß aufgestanden. „Weg“ meinte er dann nur knapp.

„Und wohin?“ fragte ich ihn schmunzelnd, gespannt auf seine Antwort.

„Egal. Hauptsache weit weg von dir.“

Damit wollte er versuchen, sich wieder von mir zu lösen, doch gab ich ihn nicht frei.

Besitzergreifend und bestimmend zog ich ihn näher zu mir. Oh Gott. Jetzt erst wurde mir richtig bewusst, wenn ihm wirklich etwas passiert wäre, dass… dass hätte ich mir nie verziehen. Ich wollte ihn, meinen süßen Liebling, niemals verlieren. Mein. Er wird für immer mein sein. Dafür werde ich sorgen. Niemand sollte das Recht haben, ihn so anzufassen, wie ich es tat, ihn so sehen zu dürfen, wie ich ihn jeden Tag sah, ihn so zu spüren, wie ich ihn fühlte. Mir war mehr als klar, dass es keine größere Droge für mich gab, als diesen zierlichen Körper in meinen Armen. Doch war es hierfür tausendmal Wert, eine Sünde zu begehen.

„Das glaube ich nicht“ entgegnete ich ihm ruhig. „Da du dich hier nicht auskennst, würdest du dich nicht nur verlaufen, sondern auch in Falllöcher oder Klippen herunter stürzen, mal ganz abgesehen davon, dass es innerhalb von drei Tagesmärschen hier weit und breit kein einziges Haus in der Nähe gibt. Somit sind wir beiden Hübschen ganz allein hier.“

Dabei ließ ich das unbedeutende Detail weg, dass sich Lous Laden nur ein paar Stunden mit dem Auto südöstlich von hier befand. Der Weg dorthin war mehr als steinig und gefährlich, für jemanden der sich hier nicht auskannte. Besonders für meinen Liebsten, da er sich schlecht orientieren konnte. Und die Sache mit den gefährlichen Tieren ließ ich aus, da er es sicher noch nicht vergessen hatte, ich ihn aber auch nicht unbedingt deswegen verängstigen wollte. Jo verspannte sich nämlich, als ich ihm die Situation darstellte.

„Shhh, beruhige dich Jo“ redete ich sanft auf ihn ein und streichelte ihm langsam über seinen Rücken. „Ich will dir doch nichts tun. Dafür liebe ich dich zu sehr, als dass ich zulassen könnte, wenn du leidest. Komm, entspann dich.“

Ohne ihn freizugeben, drängte ich ihn rückwärts zu dem nächstgelegenen Baum und presste ihn mit meinem Gewicht dagegen. Seine Hände, hielt ich über seinen Kopf mit einer Hand festumschlossen.

„Entspann dich, Honey“ flüsterte ich ihm ruhig zu und streichelte mit meiner freien Hand über seine Wange. Als ich dann über seine bebenden Lippen fuhr, strich ein warmer Atem über meine Finger, immer dann, wenn Jo die Luft ausatmete.

Dann fuhr ich mit meiner Hand weiter, bis zu seinem Kinn und hielt ihn fest, während ich mich runter beugte und seine Lippen, mit meinen versiegelte. Für mich war es, als würde die Welt stehen bleiben. Es existierten in diesem Moment bloß Jo und ich. Ich schmeckte seinen süßen Lippen und bat sanft um einlas. Mein kleiner Schatz versuchte sich daraus zu winden, doch hielt ich ihn bestimmend fest. Und sein kleiner Rotschimmer auf seinen Wangen blieb mir auch nicht verborgen, also hörte ich nicht auf.

Dafür drückte ich sein Kinn etwas fester, so dass er seinen Mund einen spaltbreit öffnete, den ich sofort benutzte und mit meiner Zunge eindrang. Verärgert stupste mein süßer Schatz meine Zunge weg. Tja, so leicht sollte ich seine herrlichen Höhle nicht bekommen und den süßlichen Geschmack von ihm.

Mit meiner freien Hand, fuhr ich derweil über seinen Hals, runter zu seiner Brust und fuhr mit langsamen Bewegungen über diese zarte Haut. Bei seinem Nippel, begann ich ihn leicht zu reizen und feste zu massieren. Mein kleiner Schatz wand sich dabei und stöhnte in unseren Kuss hinein, wodurch ich nur noch mehr erregter wurde.

Wegen Luftmangels, löste ich dann meine Lippen von ihm und zog nur wiederwillig meine Zunge aus seinem Mund heraus. Dabei konnte ich es mir nicht nehmen lassen, wir über die eigenen Lippen zu lecken und Jo genießerisch anzublicken.

Seine Wangen waren nun sichtlich gerötet und warf beschämt seinen Kopf zur Seite, als seine Brustwarze sich unter meinen Fingern erhärtete.

„N… nicht“ keuchte Jo hervor.

„Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein, Honey“ meinte ich mit einem warmen Lächeln und löste meine Hand von Jos Brustwarze, um ihm dabei über die warme Haut seiner Wangen zu streicheln. „Du hast nichts, weswegen du dich schämen müsstest.“

Noch einmal nahm ich seine süßen Lippen in Besitz, damit mir mein kleiner Schatz nicht wiedersprechen konnte. Ich hätte mal zu gern gehört, wie schön seine weiche Stimme klang, wenn er unter mir lustvoll stöhnte und meinen Namen rief. Ein leiser Schauer zog sich über meinen Körper. Dieser Gedanke war mehr als erregend.

Meine freie Hand blieb derweil nicht untätig, sondern erkundete den Körper von meinem Liebsten. Ich ließ sie langsam entlang gleiten und jeder seiner angedeuteten Brustmuskeln spüren.

Langsam löste ich mich von seinen Lippen und behielt gerade mal soviel Abstand zu ihm, dass ich einen guten Blick auf ihn hatte und ohne ihn völlig freizugeben.

„Shhh, du brauchst keine Angst haben, Honey“ flüsterte ich ihm zu, ohne mich ganz von ihm zu trennen.

Dann fuhr ich mit meiner Hand weiter über seine Brust, streifte kurz seinen Bauchnabel und glitt langsam hinein. Dabei konnte ich es mir nicht nehmen lassen, ihn etwas zu drehen und die sensible Haut neckte, weswegen mein Liebster kurz den Bauch einzog. Ich wartete solange, bis er sich an das Gefühl gewöhnt hatte und ließ dann die Finger bis zu seinem Bund der Hose gleiten.

Auch wenn dieses ganze Vorspiel mir nie viel Bedeutet hatte, konnte ich bei Jo nicht genug davon bekommen, ihn zu verwöhnen. Außerdem hatte ich bei ihm kein Problem, es etwas langsamer anzugehen. Mein Liebster war etwas ganz besonderes und das sollte er auch merken.

Ein leise Donnergrollen ließen mich inne halten und ich blickte mehr als betrübt nach oben. „Och, verdammt“ seufzte ich theatralisch. Immer wenn es am schönsten ist. Laut Wetterbericht, sollte der Regen doch erst heute Nachmittag anfangen. Hm, Moment Mal… kurz schaute ich auf meine Uhr und musste feststellen, dass wir späten Nachmittag hatten. Mein Gott, wie die Zeit verflog.

Tja, da konnte man nichts machen. Dann würde für heute der Ausflug beendet werden. Aber ich würde bestimmt so früh wie möglich wieder mit meinem kleinen Schatz nach draußen gehen. So kam er mal raus an die frische Luft und hatte ordentlich Auslauf, damit er sich nicht hinterher beschweren könnte, wenn er nur drinnen hockte.

„So, mein kleiner Schatz, wir unterbrechen unseren Ausflug für heute“ erklärte ich ihm mein abruptes Ende. „Wie es aussieht, wird es gleich anfangen zu regnen.“

Ein Blick nach oben, bestätigte mir dass es gleich richtig anfangen würde. Noch waren nur die grauen Wolken zu sehen, doch braute sich schon ein heftiger Regenschuss an.

Ich ließ Jos Hände los, nur damit ich beide Arme frei hatte, um meinem Geliebten richtig auf die Arme zu nehmen. Wenn ich schnell war, dann konnte ich es noch schaffen, vor dem Schauer das Haus zu erreichen. Ohne viel nachzudenken rannte ich auch schon zurück. Jetzt zählte erst einmal, dass Jo wieder ins trockene kam. Der Tag war trotzdem perfekt gewesen. Er musste ja nicht damit enden, dass sich mein kleiner Schatz eine Lungenentzündung oder gar Erkältung einfing.
 


 

TBC
 

So hab mich beeilt mit der Fortsetzung. Hoffe wie immer, es hat euch gefallen und vielen Dank für eure Kommis :-) Bis zum nächsten Mal.

Da es anfing zu regen oder kurz davor war, hatte Carl Einglück aufgehört mich weiter zu verwöhnen. Wer wusste schon, wie weit er sonst gegangen wäre? So hob er mich wiedereinmal auf seine Arme und brachte mich zurück zum Haus.

Ich sagte nichts dazu und sonst machte ich auch keine Anstalten deswegen. Ich konnte ja schlecht im Regen stehen bleiben, da ich immer nicht ganz wusste, wie ich zurück zu seinem Haus kam. Und mit einer Erkältung und null Orientierung im Wald umherzuirren, ist auch nicht das wahre.

Vielleicht gab es ja mal de Möglichkeit mit ihm in eine Stadt zu fahren. Dort könnte ich es dann eher versuchen, abzuhauen. Hier standen die Chancen nicht so gut und mit jedem Tag den ich länger hier war, wurde es mir immer bewusster.

Gestern meine Flucht, an die ich lieber nicht denken wollte und heute der Wolf. Was würde dann wohl morgen kommen? Nein, nein, nein, das sollte schon besser durchdacht werden.

Carl hatte es geschafft uns noch trocken ins Haus zu bringen und setzte mich vorsichtig auf die Couch ab. Der bekannte Geruch, nach diesem Sessel und seine Weichheit verriet es mir. Dort nahm er mir auch endlich wieder dieses lästige Halsband ab.

„Möchtest du was essen?“ fragte mich Carl neugierig und besorgt zugleich, als er sich dann zu mir auf die Couch setzte. „Ich Idiot hab leider das Frühstück vergessen. Du musst ja umkommen vor Hunger.“

„Nein danke“ winkte ich trotzig ab. „Ich hab keinen Hunger.“

„Wirklich?“ fragte mich Carl ruhig nach und strich mir ein paar Haare aus meinem Gesicht.

Ich wollte ihm eben ein ’Ja’ an den Kopf werfen, als mir jemand zuvor kam. Nämlich mein Magen, der anscheinend aus Protest, zu knurren begann. Der schien nicht ganz meiner Meinung zu sein.

„Mhm und wie“ antwortete Carl daraufhin amüsiert. „Na, ich schau mal, was noch da ist.“ Damit stand er auf und entfernte sich. „Worauf hast du mehr Appetit, Honey?“ fragte er mich mit gedämpfter Stimme.

Bestimmt steckt sein Kopf gerade im Kühlschrank oder so, um nach etwas essbarem zu suchen. „Möchtest du lieber Pizza Hawaii oder…“ meinte Carl nachdenklich und kramte weiter nach. „… hm… Pizza Hawaii?“

„Na wenn du so fragst“ erwiderte ich in einem zuckersüßen Ton zurück, „dann würde ich gern Nudeln essen.“

„Sorry, Schatz“ erklärte mir Carl entschuldigend und schlug eine Tür zu. Wahrscheinlich die vom Kühlschrank oder Tiefkühlschrank. „Hab leider nicht mehr so viel da. Aber wir holen das nach“ versprach er mir und machte sich dabei schon an die Arbeit, die Pizza rauszuholen, auf das Blech zu legen und in den Ofen zu schieben.

„Ich hoffe du magst Schinken, Annanas und Käse“ wollte Carl von mir wissen.

„Wieso?“ fragte ich unschuldig und blickte in Carls Richtung, aus der er eben zu mir rüberkam. Ich wusste nur zu gut, was er meinte, doch das wollte ich von ihm selbst hören.

Das schlimmste was es gab, wenn man nichts sehen konnte, war die Ruhe und Stille. Es war einfach beängstigend, da du aufs nichts tun beschränkt bist. Dabei läuft es einem kalt den Rücken runter und du fragst dich, wie du dem entfliehen kannst, doch wirst du es nie schaffen. Es holt dich immer ein. Irgendwann, irgendwo, immer dann, wenn du es nicht erwartest. Es kann mit einem Mal leer sein. Alles kann verschwinden und du weißt es noch nicht einmal.

Solange ich mich mit Carl unterhielt, hatte ich wenigstens nicht ganz das Gefühl, allein zu sein. Zuhause hatte ich mich deswegen oft mit Silya beschäftigt oder mich mit etwas abgelenkt, bis Michael nach Hause kam und Zeit für mich hatte. Ich hatte es ihm erst ausreden müssen, dass er nicht ständig Rücksicht auf mich nehmen solle und sich ruhig erst einmal um seine Arbeit kümmern solle, da diese Priorität hatte.

Dafür genoss ich die Zeit mit ihm umso mehr, nutzte jede Gelegenheit aus, ihm nahe zu sein und mir alles von ihm einzuprägen. Seinen Körper, seinen Geruch, seine Stimme.

Plötzlich riss mich etwas aus meinen Gedanken, in die Gegenwart, weswegen ich erschrocken nach Luft schnappte und dann Carl von mir stieß. Mist, seit wann war er denn hier? Und wie lange küsste er mich schon?

Oh Gott. Und ich hatte es noch nicht einmal bemerkt. Verdammt Jo, reiß dich gefälligst zusammen und behalt deine Konzentration. Diesem Kerl war einfach nicht zu trauen. Zu Recht, wie ich mit einem schnauben bemerkte. Er nutzte wirklich jede Gelegenheit um sich an mich ranzumachen.

„Entschuldige Honey“ hauchte er mir mit ruhiger Stimme zu. „Du hast so niedlich ausgesehen, als du mit deinen Gedanken wo anders warst, da konnte ich einfach nicht wiederstehen.“

„Ach ja?“ gab ich wieder trotzig zurück und fragte mich, wie ich in dem Moment wohl ausgesehen haben mag, dass Carl mich küssen musste?

„Außerdem habe ich mich vorhin nach Schinken, Annanas und Käse erkundigt, ob du ihn magst, weißt du noch?“

„Hm“ ich nickte ihm zu. War ja nicht lange her gewesen.

„Wenn du etwas davon nicht gerne isst, dann sag bescheid und ich mach es von deinem Stück runter“ erklärte er mir sanft.

„Nein, schon okay“ winkte ich ab und versuchte höflich zu bleiben. Ich meine, bis auf wenn er mich reizen sollte, warum sollte ich eigentlich noch mit Absicht böse auf ihn sein, wenn er die ganze Zeit nett war? Auch wenn er mich hier her verschleppt hatte, aber das war doch bloß eine Ausrede, weshalb ich ihn hassen sollte.

Doch wie konnte man jemanden hassen, der sich liebevoll um einen kümmerte. Ja, sogar ihm jedes Mal gestand, dass er ihn liebte. Oh Gott, bei diesem Gedanken wurde ich wieder rot. So wie es aussah, bekam mir Carls nähe nicht wirklich. Ich sollte mir echt überlegen, was ich da denke.

Und überhaupt, egal wie nett er war, dachte ich nun wieder mit einem kalten Schauer nach, war nicht die Tatsache zu verachten, dass er mich ständig begrapschte und anscheinend mich auch noch in sein Bett kriegen wollte.

Gut, hatte er ja letzte Nacht schon geschafft, aber ich meinte, dass er mich... Nun ja, also... ihr wisst doch was ich meine. Dass ist doch genauso, wie die Sache mit den Bienen und den Blumen, wenn unsere Eltern über den Fortbestand der Menschheit redeten. Nur, dass es hier nicht um eine Frau-Mann Sache handelte, sondern dass es hier um eine Mann-Mann Sache ging.

Ich war so schlecht darin, diese Dinge zu beschreiben. Vor allem, da sie so unglaublich peinlich waren und... Verdammt, hatte Carl etwa Langeweile oder was?
 

٭
 

Leicht gereizt presste mich mein kleiner Schatz von sich. Ui, hatte er es doch wieder mitbekommen. Aber was sollte ich machen? Er sah wirklich einfach nur süß aus. Sein abwesender Blick und seine leichte Röte, die auf einmal sein Gesicht zierte. Einfach umwerfend.

Woran er wohl dachte? Bestimmt nicht jugendfreies oder? Wenn er so rot wurde und dann noch nicht mal mitbekam, dass ich mich ihm ungerührt näherte. Ich sollte schnell meine Gedanken abschalten, bevor ich mich gart nicht mehr zurückhalten konnte. Ich räusperte mich kurz und setzte dann wieder ein breites Lächeln auf.

„So, ich werd mal nach dem essen sehen“ sprach ich sanft zu ihm.

Etwas wiederwillig stand ich auf und ging dann zur Küche rüber. Dabei ließ ich noch einmal meinen Blick, zu meinem süßen Liebling rübergleiten. Er saß still und brav an Ort und Stelle. Seine Beine hatte er auf die Couch hochgeholt und sie an seinen Körper gezogen. Seine Hände lagen in seinem Schoss. Süß.

Apropos. Sofort löste ich mich von seinem Anblick und ging noch die letzten Schritte bis zum Ofen. Dort warf ich durch die Glasscheibe einen Blick hinein und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

„Magst du es, wenn der Käse zerlaufen ist oder eher braun gebrannt?“ fragte ich Jo.

Dabei stand ich auf und blickte ihn über den Tresen hinweg an.

„Eigentlich alles“ entgegnete mir Jo und zuckte mit seinen Schultern. „Solange es nicht kross gebacken ist.“

„Nein, noch nicht“ meinte ich amüsiert. „Gut, dann ist die Pizza ja fertig.“

Immer noch gut gelaunt, holte ich einen Teller raus und stellte ihn auf die Arbeitsplatte ab. Dann schaltete ich den Ofen aus, holte das Blech raus und stellte es erst einmal auf die Herdplatten ab. Jetzt konnte ich die Pizza gut auf den Teller legen und schneiden.

„E voila“ meinte ich mit einem zufriedenen Lächeln und ging dann rüber zu meinem geliebten Schatz auf die Couch. Dabei kam mir eine gute Idee, weswegen ich mir ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen konnte. „Mach den Mund auf, Honey.“

„Wieso?“ fragte mich Jo skeptisch und sah mich ernst an.

Er war wirklich gut. Irgendwie wusste er, dass ich noch was vorhatte. Und zwar mit IHM. „Nun, ich möchte dich gern füttern“ entgegnete ich ihm unschuldig.

„Danke, für das Angebot“ erwiderte Jo mit einem süffisanten Lächeln. „Aber, ich denke, ich kann auch allein essen.“

„Oh, das war aber kein Angebot, Honey, sondern mein ernst“ erklärte ich ihm ruhig. „Also, mach schön deinen Mund auf.“

„Und dann?“ schnaubte mir Jo trotzig entgegen.

„Dann…“ hauchte ich ihm dicht an sein Ohr, „werde ich dich füttern, Honey.“

Als ich mich wieder aufsetzte, bemerkte ich mit einem warmen Lächeln, wie Jos Gesicht rötlich angelaufen war. Seine rechte Augenbraue zuckte dabei gefährlich, als er versucht ruhig zu erwidern: „Ich glaube, aus dem Alter bin ich schon längst raus.“

„Das glaube ich dir gern“ konterte ich und rückte noch näher zu ihm auf. „Aber entweder du lässt dich von mir füttern oder du bekommst gar nichts. Und da ich dich nicht verhungern lassen will, werde ich also schon sorgen, dass du was isst. Also, sag schön: Ahhhh.“

Ein leichtes knurren, ging von meinem kleinen Kätzchen aus, weshalb ich nur schmunzeln konnte, bevor er den Mund zögerlich öffnete. Brav, nickte ich zufrieden in Gedanken und nahm das erste Pizzastück in die Hände.

„Vorsicht, sie ist noch heiß“ weise ich meinen süßen Schatz noch darauf hin, ehe ich ihm das Pizzastück vor dem Mund hielt.

Mein kleiner Liebling begann zaghaft an der Pizza zu pusten. Das wiederholte er einpaar mal, ehe er das erste Mal davon abbiss. Während ich wie gebannt auf seine Lippen starrte und wie diese, das Stück Pizza in meiner Hand, immer weiter in sich aufnahm und vorsichtig zerkaute, ließ ich immer wieder einmal, meine Zunge über meine Lippen gleiten.

Lecker. Heiß. Niedlich. Sex. Diese und ein paar mehr Gedanken gingen mir dabei durch den Kopf, während ich verträum mein geliebtes Kätzchen fütterte. Tja, solch kleinen und vor allem süßen Miezen waren ja dafür bekannt, dass man sich gut um sie kümmerte und viel verwöhnte. Was ich heute auch vorhatte.

Während Jo dabei war, sein abgebissenes Stück zu kauen, führte ich dabei das Pizzastück danach automatisch an meinen Mund und biss etwas ab, bevor ich es wieder meinem kleinen Schatz vor dem Mund hielt.

Das war doch richtig romantisch, wie ich fand. Hatten das Susi und Strolch nicht auch gemacht? Ich konnte mich nicht genau mehr an diesen Film erinnern, aber diese Szene beim Italiener und den Nudeln, war doch auch so ähnlich gewesen. Susi und Strolch aßen Nudeln von einem Teller. Irgendwie putzig. Genauso wie Jo.
 

٭
 

Mhm… ich musste ja sagen, die Pizza schmeckte wirklich gut. Aber irgendwie war das peinlich, wenn Carl mich fütterte. Ich meine, es war doch unhöflich, anderer Leute beim essen zuzuschauen. Das hatte meine Mutter mir jedenfalls immer gesagt. Und ich wusste auch was sie meinte, denn man bekam so ein komisches Gefühl, wenn man ständig angestarrt wurde.

Den ruhenden Blick von Carl ignorierte ich gekonnt und aß stattdessen still die Pizza weiter. Ich hatte wirklich Hunger bekommen, aber erst, als Carl davon gesprochen hatte. Vorhin im Wald, war dieses Gefühl wie weggeblasen gewesen, da ich mich auf etwas anderes konzentriert hatte.

„Oh, du hast da was“ riss mich Carls zärtliche Stimme aus meinen Gedanken.

Ehe ich ihn fragen konnte, was er meinte, spürte ich seine Lippen auf meiner Wange.

„Was…?“ fragte ich ihn verwirrt.

„Oh, entschuldige Honey“ meinte Carl amüsiert. „Hab die falsche Stelle erwischt. Ich meinte natürlich, du hattest DA was.“

Und schon beugte er sich runter und presste seine Lippen kurz über meine und nahm sich ein kleines Käsestück, welches sich tatsächlich kurz über meinem Mund befand. Dieses leckte er weg und wanderte dann weiter, bis er ganz meinen Mund in beschlag nehmen konnte.

Erschrocken riss ich die Augen auf und wollte ihn von mir drücken, doch hatte ich die Rechnung ohne Carl gemacht. Ich hörte nur noch ein dumpfes Geräusch und war mir sicher, dass Carl denn Teller weggestellt hatte.

Wie richtig ich damit lag, merkte ich schnell, als Carl eine Hand um meinen Körper schlang und zu sich zog und mit der anderen meinen Nacken umschloss, dass er seinen Lippen besser auf meine pressen konnte.

Dabei fuhr er mit seiner heißen Zunge, über meinen Mund und leckte darüber, ehe er richtig zu saugen begann. Dabei hinterließ er den Geschmack nach Ananas auf meinem Mund, auf dem es mittlerweile leicht zu prickeln begann.

Mir gefiel das gerade doch nicht oder? Ich meine, würde ich sonst was spüren? Immer noch im Zwiespalt mit mir, schob ich Carl von mir und drehte meinen Kopf beschämt zur Seite. Das konnte doch nicht alles wahr sein. Machte mich Carl etwa an? Ich meine, im sinne von, dass er in mir etwas berührte, was mir gefiel? Oh Gott. Ich wusste jetzt ehrlich nicht, ob das gut oder schlecht war. Aber ich sollte schnell wieder nüchtern werden.

„Es geht doch nichts über einen Nachtisch oder Honey?“ fragte mich Carl belustigt.

„Mhm“ meinte ich bockig, um mir nicht anmerken zu lassen, was er eben bei mir ausgelöst hatte. Halt. Stop. Was ich glaubte, dass er beinahe bei mir ausgelöst hatte. Es hatte mir nicht gefallen. Nein, überhaupt nicht. Es war zwar nicht schlecht gewesen und ich war immer noch etwas verwirrt aber…

Nichts aber, Jo, ermahnte ich mich streng in Gedanken. Da war nicht und da wird auch nichts kommen. Denk lieber an was anderes. Zum Beispiel Michael. Richtig. Oh Himmel, jetzt bekam ich gleich ein schlechtes gewissen. Wie konnte ich nur so gedankenverloren sein und ihn bei der ganzen Sache vergessen.

„So, dann werden wir uns mal sauber waschen gehen, nicht“ meinte Carl entschlossen.

Das war keine Frage, sondern eine Feststellung und hob mich schon auf seine Arme auf. „Ähm, unter gehen, verstehe ich was anderes.“

„Lass mal“ winkte Carl ab und erklärte mir schmunzelnd: „Ich halte dich gern, in meinen Armen. Solange du mir nicht zu schwer wirst, natürlich.“

Belustigt schnaubte er mir ins Gesicht und stellte mich dann wieder auf den weichen Plüschteppich von gestern. Wir waren also wieder im Bad. Ich wollte gerade fragen, wo das Waschbecken war, als ich schon Wasserrauschen vernahm.

„Hä? Willst du baden gehen?“ fragte ich ihn, mit hochgezogener Augenbraue.

„Sozusagen“ meinte Carl gedehnt. „Gut, zieh dich schon mal aus. Keine Angst, ich werde mich auch umdrehen. Großes Indianerehrenwort.“

„Mhm und dann?“ harkte ich nach. Da kam doch noch was oder? Ich hatte so ein komisches Gefühl bei der Sache.

„Dann gehst du baden, übrigens ist die Wanne bald voll. Also, wenn du nicht willst, dass ich dir beim ausziehen zuschaue, während ich das Wasser abdrehe, dann würde ich mich beeilen“ erklärte mir nur Carl ruhig, aber leicht belustigt.

Haha. Wirklich. Ohne ein weiteres Kommentar zog ich meine Hose aus und setzte die paar Schritte bis zur Wanne alleine fort. Kannte ich doch den Weg durch gestern noch ziemlich gut.

„Ähm, Carl?“ fragte ich ihn vorsichtig.

„Ja, Honey“ erwiderte er und da war es schon wieder. Sein Blick wie er auf mir lag. Na ja, war ja jetzt auch egal. „Könntest du vielleicht etwas Badeschaum reinfüllen?“

fragte ich ihn höflich.

Die Vorstellung, im klaren Wasser zu sitzen und das Carl sich nicht wegbewegen würde, egal was man sagte, war dann doch zuviel. Einbisschen Würde wollte ich schon bewahren und wenn es hieß, dass ein paar weiße Schaumblässchen meinen Intimbereich verdeckten.

„Schon erledigt“ erklärte mir Carl freudig und trat näher, um den Wasserhahn zuzustellen.

Doch begnügte sich Carl heute nicht damit, einfach am Badewannenrand zu sitzen und mir zuzuschauen, sonders diesmal begab sich Carl zu mir in die Wanne. Das würde ich nicht nur wegen des Geräusches von einem geöffneten Reißverschluss vermuten, sondern auch der leichte Wellengang, als sich Carl zu mir ins Wasser setzte.

„Was wird das denn, wenn’s fertig ist?“ fragte ich Carl vorsichtig.

„Ich bade“ erklärte er mir schlicht und blies mit einige Schaumblässchen entgegen, die sich auf meiner Brust festsetzten.

„Aha“ meinte ich trocken. „Und… du kannst nicht warten, bis ich draußen bin?“

„Nicht wirklich“ gestand er mir.

War da so etwas wie Scham heraus zu hören gewesen? Oder doch eher Ungeduld?

Mhm, bei Carl würde ich eher auf das zweite tippen. Denn wie ich ihn bisher kenne, wird er kaum schüchtern sein.

So schnappte ich mir einfach das Shampoo und begann mich einzuseifen, ohne Carl weiter zu beachten. Wenn du ihn ignorierst und so tust, als wäre er nicht da, dann gab es doch kleine Hoffnung, dass er wirklich verschwand.

Ich konnte mich wirklich in ruhe waschen und vergaß ganz dabei, dass ich gar nicht alleine in der Wanne saß. Doch eine warme Hand um meiner Hüfte, holte mich schnell zurück.

„Carl, lass das“ meinte ich leicht gepresst und wand mich aus seinem Griff.

„Wirst du wohl hier bleiben?“ erwiderte er bloß sanft und zog mich fester zu sich heran, sodass ich seine muskulöse Brust spürte.
 

٭
 

Wieso wollte der Kleine ständig vor mir ausreißen? Gestern auch schon. Wie gut, dass ich ihn fest in den Armen hielt. Da hatte ich die besseren Chancen. Und gehen lassen, würde ich ihn auch nie wieder. Weder von diesem Ort, noch aus meinen Armen.

Nicht das ich sentimental auf meine alten Tage werde. Es ist bloß, dass ich Jo liebe. Und wenn ich mal nicht bei ihn sein kann, denk ich nur an ihm und mach mir sorgen, dass ihm irgendetwas passieren könnte.

Doch dass würde ich schon zu verhindern wissen. Und jetzt einmal, wollte ich da weiter machen, wo wir vorhin gestört wurden. Dabei ließ ich meine Hände über seine Brust gleiten und führte sie direkt zu seinen Brustwarzen, die ich mit sanften Bewegungen massierte.

„Nhn…“ versuchte Jo sein stöhnen zu unterdrücken. „Carl das… nhn… das hat doch nichts mehr mit baden zu tun. Würdest du bitte… nhn… aufhören.“

„Mhm.“ Ich dachte kurz nach, während ich seine bereits erhärteten Nippel sanft knetete. Dann beugte ich mich, mit einem verschmitzen Lächeln zu seinem Ohr hinunter und hauchte ihm zu: „Nein Honey.“

Dann hörte ich auf, seine Brustwarzen zu bearbeiten und glitt mit einer Hand hinunter zu seinem Schambereich, wo ich erst ein wenig über seine Oberschenkel strich und mit seinen gekringelten Haaren spielte, während meine andere Hand ihn etwas zu mir umdrehte, so dass er dann praktisch auf meinem Schoss saß. Mit eben dieser Hand, hielt ich danach sein Kinn eisern fest und fuhr langsam mit dem Zeigefinger, über seine weichen Lippen und erklärte ruhig weiter: „Ich möchte dich endlich fühlen, mein kleiner Schatz.“

„Was?“ stieß Jo erschrocken aus. „Aber…“

„Shhh, du brauchst keine Angst haben, Honey“ erklärte ich ihm beruhigend. „Ich werd vorsichtig sein, glaub mir. Aber es wird dir bestimmt gefallen.“ So wie mir, führte Carl seinen Gedankengang weiter.

„Nein“ meinte Jo bockig und zitterte leicht in meinen Armen. „Du kannst doch nicht einfach mit jemanden schlafen, denn du nicht kennst. Auch wenn es bloß zwei Tage sind.“

„Eigentlich sind es schon beinahe drei Wochen“ korrigierte ich ihn ruhig. „Denn seit wir uns das erste Mal begegnet sind, habe ich mir Gedanken um dich gemacht und wie ich sehe, lag ich so falsch nicht damit.“ Während ich ihm meine Gefühle erklärte, fuhr ich ruhig über seine Wange und streichelte sie, versuchte den bebenden Körper zu beruhigen. „Du bist nett Jo und freundlich, hast ein unglaublich schönes Lächeln, wobei alles an dir einfach schön ist. Aber es ist nicht nur deine faszinierende Ausstrahlung, sondern dein ganzes Wesen ist einfach liebenswert für mich. Du bist ruhig und schüchtern und doch auch wieder belebt und hitzig, wenn nicht sogar feurig, mein kleines Kätzchen.“

„Hn…“ knurrte mir Jo drohend zu, als ich sein Kosenamen ansprach.

„Und ich habe versucht, dagegen anzukämpfen. Gegen meine Gefühle, doch niemand kann seinem Herzen davonlaufen. Selbst ich nicht.“ Nun, vielleicht lag es auch an meinen Hormonen, überlegte ich kurz, doch das wäre nicht gerade beruhigend für Jo. Außerdem war ich ja nicht nur triebgesteuert, denn ich mochte Jo wirklich und es sollte schließlich für uns beide, etwas schönes werden.

„Toll“ schnaubte Jo trocken aus. „Jetzt kennst du mich. Aber was ist mit dir? Wer bist du eigentlich? Ich weiß ja noch nicht einmal, wie du aussiehst.“

Hm, stimmt schon. Da hatte er natürlich Recht. Aber ich konnte ihm ja schlecht ein Bild von mir zeigen. Und beschreiben… Hm, wie beschrieb man sich selbst? Gar nicht mal so einfach.

„Ähm… Carl?“ fragte Jo langsam und atmetete noch einmal tief ein, ehe er zu mir aufblickte.

Er wurde richtig gut, denn wenn er etwas hätte sehen können, dann hätten wir uns direkt in die Augen geblickt. „Ja, was ist denn Honey“ entgegnete ich ihm sanft.

„Könnte ich… ich meine darf ich dich… anfassen?“ fragte mich Jo vorsichtig und lief leicht rot an, was mir wieder ein schmunzeln einbrachte.

Süß, schoss es mir wieder einmal durch den Kopf. Und seine frage erst, weswegen ich etwas verwirrt war. Nun, Jo sah meine hochgezogene Augenbraue nicht, doch ich merkte, wie unsicher er war und nervös.

Da fiel mir ein, ich hatte mal was gelesen, dass Blinde ihre Hände statt ihrer Augen benutzten, umsehen zu können. Vielleicht meinte das ja Jo damit, als er anfassen sagte. Auch wenn ich es mir noch nicht so richtig vorstellen konnte, wie das nun wirklich ging, war ich selbst ein wenig neugierig.

„Klar“ flüsterte ich ihm anzüglich zu, weswegen er wieder etwas röter wurde.

„Bild dir bloß nichts ein“ konterte Jo mir wieder etwas trotzig zu. „Ich will mir bloß ein Bild von dir machen.“

„Na klar, Honey“ erwiderte ich nur amüsiert.

Jo atmetete noch einmal tief ein, ehe er sich zu mir umdrehte und langsam seine Hände hob. Dabei taste er sich vorsichtig vor, bis zu meinem Gesicht. Zumindestens hatte er das vor. Aber er war ziemlich zurückhaltend. Wahrscheinlich wollte er mit nicht ausversehen ein Auge rausstechen oder so. Jedenfalls umschloss ich mit meinen Hände seine und legte sie dann auf meine Wangen. Während sie darauf noch verweilten, ließ ich meine Hände sinken. Die eine, legte ich wieder auf Jos Oberschenkel ab, weswegen er sich kurz verkrampfte, aber nichts weiter dazu sagte und den anderen legte ich auf den Badewannenrand und legte diesen auf Jos Schultern ab.

Nun war ich mehr als gespannt, wie mein kleiner Schatz mich sehen wollte. Und wie er vorgehen würde. Aber allein seine zarten Hände, welche auf meinen Wangen lagen, verursachte ein angenehmes prickeln in mir, was angefangen im Gesicht, sich durch meinen gesamten Körper floss.
 


 

TBC
 

Tja, dann hör ich mal hier auf **grins**. Ein Dankeschön für alle, die bis hierher durchgehalten haben und denen immer noch die Story gefällt **verbeug**. Dann bis zum nächsten mal...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel zehn zensiert

Nachdem Carl mit meinem Vorschlag einverstanden war, hob ich vorsichtig meine Hände und führte sie zu seinem Gesicht. Zumindestens ging ich davon aus. Doch hielt ich mitten in der Bewegung inne. Was wenn ich plötzlich seine Nase traf? Oder noch schlimmer sein Auge?

Gut, mir konnte es egal sein, immerhin hätte er es verdient, wenn ich ihm ein wenig wehtun würde. Schließlich war er der Grund, weswegen ich jetzt von Michael getrennt war. Aber andererseits, war er bisher immer nett zu mir.

Ja. Und wie nett er war. Auf Schritt und Tritt beobachtete er mich. Ließ dabei keine Gelegenheit aus mich zu berühren, wo mich normalerweise bisher nur ein Mann angefasst hatte und schien wie Honig an mir zu kleben.

Meine Gedanken wurden dadurch unterbrochen, als Carl meine Hände nahm und sie zu seinem Gesicht führte. Und als ich anfing, die harten Konturen von ihm zu ertasten, bestätigte es sich, dass ich gerade seine Wangenknochen berührte. Leicht drückte ich dagegen und fuhr mit meinen Fingern dort entlang, runter zu seinem Kinn. Er hatte keinen Bart, was aber nicht hieß, dass er überhaupt keinen besaß. Denn ich fühlte den leichten Ansatz von seinen Bartstoppeln. Auch wenn es so gut wie nicht zu bemerken war, spürte ich trotzdem den Unterschied.

Sie waren nicht so hart, wie andere Bartstoppeln bei einem Mann. Nun, eigentlich kannte ich nur den von Michael. Schließlich fragte ich nicht jeden Mann, ob ich mal sein Kinn betatschen dürfte. Wenn es bei ihm der Fall war, rasiert sich Michael immer, damit er mich nicht ständig pickt, wenn wir kuschelten. Auch wenn er bald merkte, das ich sehr kitzlig war und diese kratzigen Dinger in seinem Gesicht, mir ständig Lachtränen entlockten, weswegen ich ihn erst bitten musste, dass er sich wieder rasierte.

Carls Härchen hingegen, waren irgendwie weich. Sie erinnerten mich an das Fell eines Hundes, wenn man in mit dem Strich entlang fuhr. Und irgendwie fand ich, passte es zu ihm. Zeigte mir doch, dass er anders war. Das er Carl war und seine eigene Marke hatte. Sein eigenes Aussehen.

Ich wollte mich gerade zu seinem Mund hocharbeiten, als ich geschockt inne hielt. Mein Gott. Was dachte ich da eigentlich? Verglich ich tatsächlich Carl mit Michael? Und gefiel mir das was ich sah? Beziehungsweise fühlte?

Na ganz toll, Jo, gratulierte ich mich in Gedanken sarkastisch. Was war bloß in mich gefahren? Wie kam ich eigentlich auf die schwachsinnige Idee, Carl zu ’sehen’? Ihn freiwillig anzufassen? Eigentlich sollte es mir doch egal sein, wie mein Entführer aussah. Wer er war. Immerhin hatte ich nicht vor, hier einzuziehen und für immer bei ihm zu bleiben. Ganz sicherlich nicht, dachte ich entschlossen und schüttelte energisch den Kopf.

Und doch, seufzte ich betrübt aus, konnte ich nicht leugnen, dass es mich schon interessierte, wer Carl war. Okay, was blieb mir anderes übrig. Er war schließlich die einzigste Person hier, mit der ich zu tun hatte. Wenn auch unfreiwillig.

Wollte ich denn immer mit einem Gespenst reden, ohne wirklich den Mann zu dieser geheimnisvollen, tiefen Stimme zu kennen? Nicht wirklich, gestand ich mir leise.

„Jo? Alles in Ordnung?“ fragte mich Carl ruhig und riss mich dabei aus meinen Gedanken. Dabei konnte ich seinen besorgten Unterton heraushören.

„Nein... ähm, ja schon... also was ich meine ist, es... es tut mir leid“ versuchte ich ihm stotternd zu erklären. „War ne blöde Idee von mir. Vergiss es einfach, okay?“

„Was, Honey?“ hackte Carl sanft nach und zog mein Kinn mit einer Hand in seine Richtung. Anscheinend wollte er mir dabei in die Augen sehen. Hm, witzig. Schade nur, dass ich darüber nicht lachen konnte. „Was genau meinst du?“

„Na, ich meine das HIER“ meinte ich nun verlegen und fuchtelte dabei mit meinen Händen herum, da ich keine Ahnung hatte, wie ich es am besten erklären konnte. Es war mir dann doch peinlich, die Dinge beim Namen zu nennen. Wo Carl anscheinend keine Hemmschwelle kannte. „Ich finde, wir sollten das lassen. Ich meine ICH sollte das lassen.“

Damit befreite ich mich von Carls Griff und wollte gerade aufstehen, denn mir war wieder bewusst geworden, WO ich eigentlich hier saß und das war ganz gewiss nicht der Grund von der Badewanne gewesen. Doch bevor ich richtig stehen konnte, hatte mich Carl auch schon wieder am Arm festgehalten und zu sich runtergezogen.

„Nicht so schnell, Honey“ meinte er bloß und zog mich nah zu sich und hielt mich dann fest umschlungen. Meine Gegenwehr, mich aus seiner Umarmung zu befreien, entgegnete er mit einem amüsierten Lächeln. „Das war überhaupt keine blöde Idee. Und ich möchte nie wieder hören, dass irgendetwas an dir DOOF ist. Denn das bist du ganz und gar nicht.“

Aha. Nettes Kompliment, musste er mich aber deswegen gleich näher zu sich ziehen? Und dann strich er mir mal wieder über meine Wange. Energisch strich ich sie weg und murmelte mürrisch: „Lass dass.“

Carl schien das weniger zu ärgern und er hauchte mir bloß amüsiert entgegen: „Na, da kommt wohl mein süßes Kätzchen hervor, was?“ Dann fügte er etwas ernster hinzu: „Nein Jo. Ich finde es okay. Und außerdem wäre es schön, wenn du weißt, wie ich aussehe. Für dich muss ich doch bestimmt immer noch ein Fremder sein oder?“

„Willst du wirklich darauf eine Antwort haben?“ fragte ich ihn trocken.

„Nein“ entgegnete er mir leise. „Aber weißt du, mit einer Sache hast du allerdings recht.“

„Ach ja?“ fragte ich ihn verwundert und blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

„Mhm“ schnurrte er mir entgegen. „Wenn wir noch länger hier drin bleiben, holen wir uns bestimmt noch eine Erkältung, wenn wir nicht schon vorher erfroren sind.“
 

٭
 

Genau. Auch wenn wir dem Regen gut entgangen waren, musste ich es ja nicht unbedingt darauf anlegen, dass wir uns bei der nächst Besten Gelegenheit etwas weg holen.

So stand ich auf, mit Jo auf meinen Armen und stieg dann aus der Wanne heraus. Jo stellte ich wieder auf den Teppich ab und sofort versuchte er, seine Männlichkeit mit seinen Händen zu bedecken.

„Hey, könntest du mir bitte ein Handtuch geben“ fragte mich Jo aufbrausend, während er rot anlief.

„Für dich würde ich alles tun, Honey“ meinte ich bloß amüsiert und nahm ein frisches Handtuch vom Halter. „Das weißt du doch.“

Doch statt es Jo zu geben, ging ich zu ihm herüber und fing an, sein Gesicht trocken zu tupfen. Mit langsamen und sanften Bewegungen, trocknete ich seine rechte Gesichtshälfte, ehe er sich das Handtuch schnappte und es sich rasch um die Hüfte schlang.

„Du sollst dich doch abtrocknen Honey“ meinte ich schmunzelnd, da ich mir schon denken konnte, weshalb er sich so benahm. Dabei hatte er gar keinen grund, schüchtern zu sein. Er war wirklich schön und es gab bestimmt nichts, was ich nicht schon an ihm gesehen hätte. Und das was ich gesehen hatte, hat mir wirklich gut gefallen.

„Hier ist noch ne frische Hose zum anziehen“ lenkte ich ab und gab Jo seine neue Hose, die er anziehe würde.

Er könnte natürlich auch nackt durch die Wohnung rennen, was mich nicht stören würde. Im Gegenteil. Aber ich glaube, da würde mein kleiner Schatz nicht mitmachen. Seine alte Hose, lag jetzt in der Wäsche, die ich bald noch mit den anderen Sachen waschen werde.

Jo hatte sich umgedreht und sich mehr schlecht als recht abgetrocknet, ehe er sich schnell die weiße Hose übergezogen hat. Und wie nicht anders zu erwarten, saß sie perfekt bei ihm.

„Wem gehören eigentlich diese Klamotten, die ich trage?“ fragte mich Jo, als er fertig war und sich zu mir umdrehte. Dabei zupfte er etwas an der Hose rum, bis sie ihm etwas keck um die Hüften saß.

Egal, ob er wusste was er da tat oder nicht, ich musste schon sagen, dass dieser Anblick, mehr als verboten gut war. Und er war nur für mich vorbehalten, wie ich hier noch einmal erwähnen möchte. Schließlich gehörte dieser wundervolle Körper mir.

„Dir“ entgegnete ich ruhig und ließ meinen Blick weiter ungeniert über seinen Körper schweifen.

„Aber… ich meine, sonst trage ich doch Jeans oder so, aber Seide?“ fragte mich Jo verwirrt. „Das gehört bestimmt nicht mir und… äh, gab es… also, hattest du schon mal… ich meine, holst du dir oft Leute nach Hause?“

„Nun mal langsam, Honey“ meinte ich ruhig und versuchte aus Jos Frage einen Zusammenhang zu finden. Aber, ich hatte da schon so eine Ahnung, was er meinte. „Nein, ich nehme nie jemanden mit nach Hause“ erwiderte ich sachlich. „Und Klienten schon gar nicht. Du bist der erste, dem dieses Privileg zu teil wurde.“

„Na super, muss ich mich jetzt geehrt fühlen?“ fragte mich Jo sarkastisch und stemmte seine Hände in die Seiten.

Er wurde ja langsam richtig frech, der Kleine. Doch das würde sich bald noch ändern, wenn wir hier mal klar gestellt hätten, wer das sagen hat. Schmunzelnd ging ich zu ihm hinüber und konnte sehen, wie er sich dabei leicht anspannte. Also hatte er immer noch ein wenig Angst vor mir.

Was mir wieder erschwerte ihn ins Bett zerren zu wollen und mit ihm dann zu schlafen. Schließlich wollte ich ja auch, dass er es von sich aus wollte und nicht, weil er sich vor mir fürchtet und was ich sonst tun könnte, wenn er mir nicht horcht.

Nein, ich wollte ihn vor Lust räkeln sehen und wie er mit meinem Namen kam. Oh ja, das war doch mehr als heiß. Da machte der ganze Sex doch gleich viel mehr Spaß, wenn sich Beide in dieser Beziehung wohl fühlten und zu nichts gedrängt wurden.

„Mhm“ stimmte ich ihm bloß zu und ging zu ihm rüber. In der Zwischenzeit hatte ich mich schon abgetrocknet und eine Boxershorts angezogen.

„Schließlich bist du für mich mein ganz besonderer Schatz“ erklärte ich ihm ruhig und legte ihm dabei meine Arme um seine Hüften, damit ich ihn näher zu mir ziehen konnte. „Tja und die größe der Hosen rauszufinden, war auch nicht schwierig. Ich hatte es noch gut in Erinnerung, seit unserer ersten Begegnung.“ Leicht fuhr ich über sein Gesicht und strich ihm einige Strähnen nach hinten, nur damit ich besser an sein Ohr ran kam, um noch hinzuzufügen: „So, ich denke, wir sollten jetzt mit etwas anderes weitermachen, nicht?“

Erst wartete ich ab, ob mich mein süßer Schatz verstehen würde. Und als Jo tatsächlich rot anlief, war mir das Antwort genug. Okay, dann konnte es ja weitergehen. So hob ich Jo wieder hoch und brachte ihn rüber zum Bett.

Ich setzte ihn dort vorsichtig ab und gesellte mich dann zu ihm, so dass ich direkt ihm gegenüber saß.

„Machen wir dann weiter?“ fragte ich ihn ruhig nach.

„Mhm… ja“ entgegnete Jo zaghaft.
 

٭
 

Schließlich wollte ich endlich wissen, wer mein Entführer war. Wem diese tiefe und zugleich sanfte Stimme gehörte. Ich wollte mehr über ihn wissen. Das einzigste was ich genau sagen konnte war, das er große Hände hatte und einen muskulösen Oberkörper. Doch davon konnte man sich noch lange kein Bild von ihm machen. Zumindestens ich nicht.

Carl nahm meine Hände und setze sie dort ab, wo ich sie abrupt fortgenommen hatte und überließ mir dann denn Rest. Okay, jetzt konnte es losgehen. Vorsichtig begann ich meine Finger zu bewegen und tastete seinen Mund ab. Er hatte viel breitere und rauere Lippen als ich. Deswegen konnte er immer meinen ganzen Lippen gleichzeitig in Beschlagnehmen.

Leicht öffnete Carl seine Lippen und glitt mit seiner Zunge heraus, wobei er meine Finger einwenig damit anstupste, ehe sie wieder in seinem Mund verschwand. Seine Lippen waren danach weiterhin einwenig geöffnet.

Nun, es war bestimmt eine Einladung, die ich aber gekonnt ausschlug, als ich mich weiter hoch arbeitete und langsam seine Nase begutachtete. Dabei glitten meine Finger, über seine Oberlippe, zu seinen Wangen rüber, ehe ich mich zu seiner Nase rantastete.

Carl hatte eine eher flache Nase und vorne verlief sie mehr kantig zusammen, nicht spitz. Irgendwie passte es zu ihm, da bei ihm alles irgendwie eckig und kantig war.

Dann ging ich weiter und tastete mich weiter hoch, über sein Nasenbein zu seinen Wimpern. Er besaß ein paar geschwungene Augenbrauen. Sie waren nicht zu buschig und kitzelten mich sanft, an den Fingerspitzen.

„Welche Augenfarbe hast du eigentlich?“ fragte ich ihn dabei und untersuchte seine Stirn.

„Blau“ erwiderte Carl sanft. „Dunkelblau, mit einem Stich ins Grüne wenn du es genau wissen willst.“

„Also genauso verkorkst wie Michael“ meinte ich lächelnd und merkte erst zu spät, wie mir der Satz ausversehen rausgerutscht war. Mhm, schlug ich mich innerlich an den Kopf. Ich Idiot. Aber ich musste wirklich an Michael denken und wie er mir mal eins erzählt hatte, dass er Braune Augen hätte, mit einem Stich ins Gelbe.

Doch Carl sagte dazu nichts. Selbst ein brummen oder schnaufen war nicht von ihm zu hören. Ich zuckte bloß mit meinen Schultern und fuhr dann fort zu seinem Haar.

Er hatte kurze Haare, welche ihm wild vom Kopf abstanden. Es fühlte sich gar nicht mal so schlecht an, durch diese Haarpracht zu fahren. Sie fühlten sich kräftig an und zugleich umschmeichelten sie meine Finger und ließen sie sanft durchgleiten.

„Schwarz oder?“ fragte ich ihn und legte leicht meinen Kopf schief. Ich würde wetten, dass ich damit richtig liege.

„Ja“ meinte Carl erstaunt, ehe er wieder lächelte. „Woher weißt du das?“

„Geraten“ meinte ich schlicht. „Irgendwie passt es zu dir.“

„War das jetzt ein Kompliment?“ fragte mich Carl amüsiert.

„Nö“ meinte ich bloß trotzig und machte dann weiter mit meiner Erkundungstour.

Dabei fuhr ich weiter und staunte nicht schlecht, als ich seine Ohren berührte. Sie zuckten leicht, als ich langsam daran entlangfuhr. Ich wollte ja jetzt mal nicht sagen, dass sie groß waren, aber auf jeden Fall verstand ich jetzt, wenn er mich so gut hören konnte.

Mit einem kopfschütteln ging ich dann wieder runter über seinen Hals, zu seinen Schultern. Und was für welche. Sie waren ziemlich breit und kräftig. Ich fuhr dabei über Muskeln entlang, die mir sagten, entweder aß er reichlich Aufbaustoffe oder er ging regelmäßig ins Fitnessstudio.

Dabei lief mir ein kalter Schauer über meinen Rücken. Als ich dann über seine Arme entlang fuhr, schauderte es mich immer mehr. Er könnte damit leicht jemanden töten, ohne seine Waffen in Gebrauch zu nehmen. Oh Gott, da war ich ja wirklich ein leichter Fang für ihn gewesen.
 

٭
 

Und dann passierte es. Jo setzte seine größte Waffe ein, wodurch ich dann doch nicht anders konnte, als aufzuhören. Denn, auch wenn seine perlenähnlichen Tränen mich faszinierten, so versetzten sie mir auch einen Stich ins Herz.

Schließlich hatte ich nicht vor, meinen kleinen Schatz zu verletzen. Und das ich der Auslöser, für seine Tränen war, brachte mich verdammt schnell zurück in die Realität und einer bitteren Erkenntnis. Jo gehörte mir nicht. Nein. Jo gehörte mir NOCH nicht, korrigierte ich schnell. Deswegen musste ich es schaffen, dass er sich mir öffnete und dann freiwillig entgegenkam.

Der Gedanke daran, wie es wohl wäre, wenn er sich willig unter mir räkelte, war mehr als heiß. Und wenn ich schon in Gedanken so erregt war, dann wollte ich mir nicht ausmalen, wie es wohl erst sein würde, wenn wir beide es dann richtig taten.

„Na gut. Du hast gewonnen Honey“ flüsterte ich ihm sanft zu.

Ich atmetete seufzend aus und bettete meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Dabei behielt ich meine Arme weiterhin um seinen Körper geschlungen und drückte ihn fest an mich.

„Schlaf gut, Honey“ meinte ich sanft und schloss dann selbst die Augen.
 

٭
 

Jetzt waren schon zwei Tage her, seit Jo entführt wurde. Verdammt und bisher blieben alle Spuren im Dunkeln. Dabei hatte ich extra die Sicherheitsmaßnahmen, seit dem ersten Einbruch vor gut drei Wochen noch erhöht. Ich hatte nicht nur das Haus absichern lassen, sondern auch noch extra Wachpersonal um und auf dem Gelände postiert.

Jetzt wünschte ich mir einfach, an jenem Abend die Konferenz nicht aufgesucht zu haben. Dann wäre dass alles vielleicht nicht passiert und Jo könnte jetzt wieder bei mir sein. Verdammt! Nachts wurde es mir schmerzlicher bewusst, als am Tag. Denn mir fehlte der warme Körper, seines geliebten Partners, seine ruhigen und gleichmäßigen Atemzüge, wie er sich immer an mich kuschelte und dabei so süß aussah, dass man eigentlich gar nicht ans Schlafen denken konnte.

Doch gestern war meine Bettseite leer gewesen. Es roch noch etwas nach meiner kleinen Perle. Das war aber auch das einzigste was mir geblieben war.

Stop! Wir reden hier nicht in der Vergangenheitsform. Jo lebt noch, davon war ich überzeugt und ich würde meine süße Perle wiederfinden. Genau. Und wenn ich dafür die ganze Welt durchkämen müsste, ich würde ihn finden und dann, dann würde ich ihn nie wieder gehen lassen.

Überhaupt, was hatte ich mir da als Wachpersonal engagiert? Die meisten von ihnen wurden ausgeknockt, bevor sie mitbekamen, was eigentlich mit ihnen geschah. Einige von ihnen, hatten das sogar mit ihren Leben bezahlt.

Laut den Berichten, von den Überlebenden von ihnen, handelte es sich nur um einen Mann, der sich McGaywer ähnlich ins Haus geschlichen hat und dabei die Wachen überraschte.

Oh ja, es würde mir eine große Freude bereiten, diesen Unbekannten in die Finger zu kriegen und ihm dann eigenhändig den Hals umzudrehen. Ihn langsam leiden zu lassen und… nein, verdammt. Jetzt redete ich glatt wie mein Vater. Und das war eindeutig falsch. Also der Verbrecher würde dafür büßen, dass er mir meine süße Perle genommen hatte. Aber auf gerechte Weise.

Meine Güte, dieses Phänomen war wirklich erschreckend. Auch wenn wir immer sagen, dass wir nie so werden wollen, wie unsere Eltern, kommt doch ein bestimmter Teil irgendwann in uns durch. Und meisten sind es dabei nicht gerade die guten Eigenschaften.

Vielleicht sollte ich aber hier mal eine Ausnahme machen, um den Kleinen schneller wiederzufinden. Auch wenn ich es nur sehr ungern machte, aber was tat man nicht alles, für die Person, die einem am meisten bedeutete, ja sogar liebte.

Jetzt konnte die Jagd beginnen.
 

TBC
 

Hier die etwas verkürzte Version für diejenigen, die noch nicht 18 sind. Und GOMENNASAI Luci-Maus, hoffe es gefällt dir trotzdem. **grins**

Unerwarteter Besuch

„Na wunderbar“ knurrte ich in das Zimmer hinein, während ich noch einmal an der Kette zog. Als ich heute aufgestanden war… nein Stopp, als ich heute wach wurde, musste ich feststellen, dass mich Carl schon wieder meine rechte Hand an dieser dämlichen Wand festgekettet hatte.

Eigentlich war es ein Fensterbrett, wie mir nach einigem tasten aufgefallen war. Doch nicht aus Holz, sondern aus Stein, wie die Wand. Und in dieser war eine Öse eingelassen, wo sich das Ende der Kette befand. Dabei hatte ich gerade mal so viel Bewegungsfreiheit, dass ich mich ordentlich im Bett aufsetzten konnte, ohne Gefahr zu laufen, mir den Arm auszukugeln. Doch das war auch schon alles, was mir blieb.

Es schien beinahe so, als hätte Carl Angst, dass ich ihm weglaufen würde, wenn er nicht direkt bei mir war. Soviel zum Thema vertrauen. Das war ja bekanntlich die Basis einer Liebesbeziehung. Okay, ich hatte ja keine Beziehung zu ihm, geschweige denn das wir überhaupt ein Paar wären.

Trotzdem, statt hier einfach rumzuliegen, hätte ich lieber die Zeit genutzt, um mich besser mit meiner Umgebung vertraut zu machen. Dann könnte ich mich vielleicht auch endlich mal alleine im Haus bewegen, ohne dass Carl Angst haben müsste, dass ich mir irgendetwas antue oder gar unabsichtlich verletzte.

Dass er versuchte mich zu schützen, war mehr als deutlich zu spüren. Denn seine Gesten und Worte sagten mehr, als ich dafür zur Bestätigung brauchte. Trotzdem waren seine Handlungen ziemlich widersprüchlich. Zum einen, will er mein bestes und beteuert seine Liebe, zum anderen kettet er mich immer dann an, wie ein kleines Haustier, wenn es ihm beliebte. Jedenfalls würde ich das so sehen.

Denn seine ’Spiele’ sind ziemlich gewöhnungsbedürftig. Und dass ich dabei nichts zu sagen hatte, belegt nur wieder die Tatsache, dass ich ein süßes Haustier war, dass man behielt und dass zu gehorchen hatte.

Dass sollte er mal versuchen. Ich würde bestimmt nicht Kleinbeigeben und Wuff sagen, wenn er es verlangt. Egal wie schlimm die Folgen sein würden, aber freiwillig bekommt er meinen Körper nicht. Und solange ich ihn verteidigen kann, würde ich das auch tun. Selbst, wenn er mit mir richtig schlafen würde, als diese Spielchen davor, könnte er meinen Stolz nicht brechen. Denn was hatte ich, außer ihm?

Michael war unerreichbar, ebenso wie jede andere lebende Person. Ich war ja quasi vollkommen abgeschnitten von der Außenwelt. Mein Trotz und Stolz waren die einzigen Sachen, die ich wirklich noch besaß. Und diese würde ich um jeden Preis behalten. Größer als die Qualen, die mein Herz heimsuchten, seit ich Michaels beruhigende Anwesenheit nicht mehr spürte, konnte es schließlich nicht mehr werden.
 

٭
 

Als ich mit meinem Einkauf wiederkam, stellte ich die Tüten auf den Tresen ab. Zur nächsten Zivilisation dauert er zwar einige Stunden um dorthin zurückzukommen, doch um an Lebensmittel zu gelangen, gab es ein abgelegen, kleines Geschäft, welches alles hatte, was ich brauchte. Und notfalls konnte man sich auch Sachen bestellen, wenn man etwas Bestimmtes haben wollte. Es gab nichts was Lou, der Ladenbesitzer, nicht bekommen würde.

Heute Abend würde ich für meinen süßen Liebling etwas wirklich schmackhaftes Kochen. In den letzten beiden Tagen hatten wir mehr oder weniger von den letzten Resten gelebt, die ich hier noch hatte.

Es fiel mir unheimlich schwer, ihn einfach alleine zulassen. Ich weiß, es waren gerade mal vier Stunden her, seit ich gegangen war. Vier Stunden! Und trotzdem kam mir die Zeit wie eine Ewigkeit vor, die nicht zu Ende gehen wollte. Jede einzelne Sekunde, die sich im Schneckentempo vorwärtsbewegt hatte, habe ich verflucht, da ich nicht bei meinem kleinen Schatz sein konnte.

Ha! Ich war oft um die ganze Welt gereist, um meinen Job nachzugehen. Und jetzt! Jetzt kann ich nicht mal für eine Stunde das Haus verlassen, ohne mir Gedanken um Jo zu machen. Ihn bei mir zu wissen und seine beruhigende Nähe zu spüren.

Bei dem Gedanken an Jo, stellte ich die Tüten ersteinmal auf den Tresen und ging dann zum Schlafzimmer rüber.

Er sah so niedlich aus, wenn er friedlich schlief. Das war auch der Fall gewesen, weshalb ich ihn hatte schlafen lassen, als ich losgegangen war, um die paar Besorgungen zu machen. Nur um sicher zu gehen, dass er nicht doch noch auf dumme Ideen käme, hatte ich ihn wieder mit der Kette an dem Fenstersims fixiert. Ob er noch schlief? Tja, das würde sich ja schnell herausstellen. Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.

Doch mitten im gehen, hielt ich kurz inne, als ich merkte, dass die Tür angelehnt war. Die Frage lautete bloß, warum? Jo konnte sie unmöglich aufgemacht haben, dafür hatte ich schon gesorgt. Aber wenn es mein geliebter Schatz nicht war, dann hieße dass doch…

Ich ging noch mal zurück zur Küche und holte aus einer versteckten Nische von der Arbeitsplatte, einen Revolver hervor und sicherte ihn. All meine Sinne schärften sich und ich ging schnell, aber leise rüber zu meinem Schlafzimmer. Um die Lage besser einschätzen zu können, lugte ich mit einem Auge durch die angelehnte Tür und erfasste die Situation in Sekundenschnelle, als ich mich bereit machte.

Wütend über das Bild, dass jemand auf meinem Bett saß und für meinen Geschmack, viel zu nahe an MEINEM kleinen Liebling war, als es für seine Gesundheit gut wäre. Niemand, ich wiederhole, NIEMAND durfte sich einfach an mein Eigentum ranmachen, ohne dafür zu bezahlen.

Meine aufkeimende Wut und die Eifersucht, die mich überschwemmte, dämmte ich durch meinen Zorn ein, um einen klaren Kopf zu bewahren. Es würde niemanden helfen, wenn ich jetzt blindlings drauflos stürzte und dem Fremden dadurch die Chance gab, die Oberhand zu gewinnen. Schon gar nicht für Jo.

Ich öffnete die Tür und trat lautlos in das dunkle Zimmer, da die Rollläden immer noch unten waren. Durch die vereinzelten Lichtstrahlen, welche durch die Jalousien kamen, konnte ich die Person vor mir, etwas besser erkennen. Was mir den Vorteil verschaffte, ihn besser im Visier zu haben. Sein Pech, wenn er mit den Rücken zu mir saß.

„Aufstehen, du Mistkerl! Sofort!“ knurrte ich ihm gefährlich zu und spannte den Hahn, um meinem Worten nachdruck zu verleihen. Wie leicht es wäre, bei ihm abzudrücken. Ich verspürte wieder den Drang, einfach diese kleine Ratte, welche sich unerlaubt in meinem Haus aufhielt und bei meinem Liebsten war, der immer noch schlief, wie ich mit einem kurzen Seitenblick bemerkte, umzulegen. Was Besseres hätte er wirklich nicht verdient. Doch unterließ ich es, denn ich wollte ihn nicht hier töten. Davon würde der Kleine bloß wach werden.

„Hey, hey. Immer mit der Ruhe, Chibi“ meinte der Fremde beschwichtigend und stand dann langsam mit hochgehobenen Händen auf. Mir viel nicht nur seine raue und tiefe Stimme auf, die mir bekannt vorkam, sondern dass dieser Mann vor mir gar nicht mal so fremd war, wie ich erst dachte. „Sag bloß, du kennst mich nicht mehr?“ kam die spöttische Frage von meinem Gegenüber.

„Wenn du noch länger hier stehen bleibst, dann ja“ meinte ich nur tonlos. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, steckte ich die Waffe wieder ein und fixierte meinen Gegenüber mit einem stechenden Blick. Er sollte ruhig wissen, dass sein Auftreten jetzt mehr als unpassend war. Und dass er nun auch von Jo wusste, gefiel mir noch weniger. Mit einem kurzen Nicken bedeutete ich ihm, dass wir woanders weiterreden würden.

Er kam langsam zu mir herüber und blieb kurz vor mir stehen. „Was ist los, Chibi? Freust du dich nicht, mich wieder zu sehen?“ fragte er mich und hielt meinem tödlichen Blick stand.

„Wir reden in der Küche weiter“ flüsterte ich ihm zu, um meinen kleinen Schatz weiterschlafen zu lassen. Er sah so unglaublich niedlich aus, wenn er schlief. Er war aber auch der einzigste, von dem ich das behaupten konnte. Wie auch nicht, da alles an ihm so unglaublich süß und liebenswert war.

Obwohl es mir nie sonderlich schwer fiel, den Schein zu wahren, um der abgebrühte und gefühlskalte Killer zu sein, der ich ja war, löste sich diese Maske wie im nichts auf wenn es um Jo ging. Er schaffte es, dass ich allein durch sein Anblick, seine beruhigende Atmosphäre, sein süßlicher Geruch, sein wildes Temperament und dieser atemberaubende Körper, welch an Schönheit nicht mehr zu übertreffen war, meine unsittlichen und besorgten Gedanken, die ich mir um ihn machte, schaffte ich einfach nicht wirklich in seiner Nähe grausam zu sein.

Er weckte Gefühle in mir, die ich vorher noch nie gekannt hatte oder gar erst gefühlt hatte. Aber es störte mich nicht, denn mir gefiel diese Wärme, die durch meinen ganzen Körper floss, das sanfte prickeln, welches ich immer bekam, wenn ich seine zarte Haut berührte und dieser heiße Körper der mich immer um den Verstand brachte und dass nicht nur wegen seiner unglaublichen Enge, die für mich wie ein tosender Strudel war, in denen in gerne versinken würde.

Es war, als würde ich anfangen zu leben. Nach dreiunddreißig Jahren begann ich endlich wirklich zu leben. Und Sch****, es war einfach ein verdammt gutes Gefühl, das ich nicht wieder verlieren wollte. Denn die Zeit ohne ihn, hatte ich mich mehr als leer gefühlt. Es war, als würde mein Herz zerspringen und das nur, wegen der kurzen Begegnung die wir hatten.

Doch jetzt war mein kleiner Schatz wieder bei mir und nichts und niemand würde uns je wieder trennen. Auch ’ER’ nicht. Und jeder der es wagen sollte, diesem atemberaubendem Wesen und seinem Körper etwas anzutun oder ihn mir wegzunehmen, würde es bitter bereuen.

Jetzt wurde mir auch wieder bewusst, dass mich mein Gegenüber die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte. Mist. Ich wollte mich bestimmt nicht vor ihm gehen lassen, doch fiel mir das so unglaublich schwer, wenn Jo in der Nähe war. Automatisch wanderten meine Gedanken und Gefühle zu ihm.

Um nicht noch mehr von meiner Würde zu verlieren, verhärtete ich wieder meine Gesichtszüge und ich nahm meine übliche distanzierte Haltung ein, als ich noch zu ihm sagte: „Geh schon mal vor. Ich komm gleich nach.“

Mit einem knappen nicken, ging er an mir vorbei und verließ das Zimmer. Als ich mir sicher war, dass wir beide allein waren, konnte ich mir ein sanftes Lächeln nicht mehr zurückhalten, welches für Jo allein bestimmt war. Irgendwie fand ich es schade, dass ausgerechnet der liebste Mensch für mich, eigentlich nicht wusste, wer ich war.

Der Kleine wusste ja noch nicht einmal, wie ich aussah, bemerkte ich seufzend und setzte mich zu ihm an das Bett. Beruhigend stellte ich fest, dass alles unversehrt war. Seine Hose hatte er noch an und sein Köper wies auch keine verräterischen Male auf.

Sein Glück auch, dachte ich grummelnd, denn ansonsten würde ich jetzt bestimmt nicht mehr so ruhig hier sitzen bleiben. Aber trotzdem würde ER büßen müssen. Denn alles an diesem wunderbaren Wesen gehörte mir und ich würde meinen kleinen Liebling ganz gewiss nicht teilen wollen. Auch wenn Blut dicker war als Wasser, würde ich IHM noch klar machen müssen, dass es besser für sein Leben war, wenn er Jo in Ruhe ließ.

Doch dann verrauchten auch wieder die Rachegedanken, als ich meinen süßen Schatz sah, wie friedlich er schlief. Dabei betrachtete ich ausgiebig seinen Körper, wie sich seine Brust leicht hob und senkte, bei jedem Atemzug. Und sein Mund einen Spaltbreit offen stand und ruhig die Luft ausatmete. Mein lächeln wurde immer sanfter, als ich ihn dabei betrachtete und mich beinahe dabei verlor. Ich bekam wirklich nicht genug von ihm.

Obwohl ich ihn jeden Tag sah, ihn genau betrachtete, egal welche Gefühlsregung er mal wieder hatte, war er einfach nur faszinierend und schön zugleich. Man konnte ihn gleichsetzen mit einer Droge. Sollte man mir diese nehmen, würde ich entweder Entzugserscheinungen haben oder durchdrehen. Da war mir sogar noch das Essen und die Luft zum Atmen egal, solange ich meinen Liebsten um mich hatte. Denn ohne ihn, dass wusste ich, könnte ich nicht mehr leben.

Zu gerne hätte ich ihm alles an mir gezeigt, doch wie sollte das funktionieren? Ich hatte mal was gelesen, dass Blinde ihre Hände statt ihrer Augen benutzten, um sehen zu können. Aber so richtig konnte ich mir das nicht vorstellen, wie das nun wirklich ging.

Und selbst wenn, würde ich mir bestimmt nicht trauen, ihn danach zu fragen. Er war ziemlich empfindsam, wenn es um seine Augen ging. Wenn er eins nicht leiden konnte, dann war es, das man ihn durch seine Blindheit bevorzugte oder bemutterte. Tja, aber genau da lag der Hase begraben. Denn nämlich nicht nur seine Krankheit, sondern auch sein zerbrechlicher Körper, weckten in mir Beschützerinstinkte, die ich nie zuvor wahrgenommen hatte. Wo ich doch derjenige war, der Leben löschte und sie nicht rettete. Was bei Jo natürlich etwas anderes war, da ich wie eine Katzenmutter auf ihre Kleinen, auf meinen geliebten Schatz achtete, dass ihm nichts passierte. Und wenn es bedeutet, dass ich ihn auch vor sich selbst beschützen musste. Denn mein kleiner Liebling überschätzte sich gerne, was seine Eigenständigkeit anging. Jedenfalls aus meiner Sicht.

Verträumt strich ich ihm durch seine Haarpracht, welche sich wie ein wilder Fluss, auf dem Bett verteilt hatte. „Nichts und niemand wird uns je trennen können, Honey“ flüsterte ich ihm zu. Dabei kam wieder mein Blut in Wallung, als ich durch sein seidiges Haar fuhr. Weiter vor wagte ich mich nicht, da ich ihn nicht unbedingt wecken wollte.
 

TBC

„Warum bist du hier, Brian?“ fragte ich ihn kühl, als ich die Küche betrat.

Brian hatte es sich in der Zwischenzeit gemütlich gemacht und sich mit einem Glas Orangensaft auf die Couch gesetzt. Nun, was anderes war nun mal nicht im Haus. Und für Alkohol hatte ich noch nie eine Schwäche gehabt, weswegen ich ganz froh war. Denn dieses Gebräu stank nicht nur fürchterlich, sondern setzte einem noch am nächsten morgen unglaublich Kopfschmerzen nach. Bei dieser Erinnerung entwich mir ein leises knurren. Das war zwanzig Jahre her und seither hatte ich nicht einen Tropfen wieder davon angerührt. Da konnte ich mir schon was Besseres vorstellen, als das, wie ich mit einem kurzen Blick zu meiner Schlafzimmertür bemerkte. Schade dass ich nicht wie Superman durch Wände schauen konnte. In Situationen wie diesen, wäre diese Fähigkeit bestimmt gut gewesen.

Als ich anfing, die erste Tüte auszupacken, bemerkte ich, dass sich Brian die Salzstangen schon gekrallt hatte, welche ganz oben gelegen hatten, wie ich mit einem genervten Blick bemerkte. Dieser Fresssack! Auch wenn man es ihm nicht ansah, da er wirklich einen stattlichen Körper hatte, konnte er doch essen wie ein Scheunendrescher.

Während ich leicht genervt die Lebensmittel wegräumte, meinte Brian ironisch:

„Och, wollte nur mal sehen, wie es meinem kleinen Bruder geht.“

„Mhm“ erwiderte ich bloß.

Natürlich, wie hätte es auch anders sein sollen? Nur, dass Brian nie vorbeikam, um sich mal zu vergewissern wie es seinem Zwillingsbruder ging. Sagte ich eben Zwillingsbruder? Na ja. Wie man es nahm. Wir waren unterschiedlicher, als es Zwillinge je sein könnten. Außer dass wir das gute Aussehen unserer Mutter geerbt hatten, kräftig gebaut waren und einen messerscharfen Verstand besaßen, weswegen es schwer war, Brian etwas vormachen zu wollen, gab es kaum etwas, was uns wirklich verband. Nun, bis auf eine Kleinigkeit vielleicht.

„Ich habe wieder einen Auftrag, wo nach uns verlangt wird“ kam er ohne Umschweife zur Sache. „Wie sieht’s aus, Chibi. Machst du mit?“

„Hn…“ knurrte ich gefährlich und vergriff mich gerade an einer Kekspackung, die unter meinen Druck ziemlich zu leiden hatte. „Nenn mich nicht Chibi“ sagte ich mit zorniger, aber ruhiger und kalter Stimme.

Nur weil er fünf Zentimeter größer war als ich, zog er mich deswegen auf. Seit er festgestellt hatte, dass ich nicht mehr wachsen würde, hatte er mich schlicht ’Chibi’ getauft. Dabei waren wir beide größer, als normale Erwachsene Leute. Also wäre der Begriff ’Klein’, mehr als ironisch gewesen. Und dabei waren wir uns Kräftemäßig sogar ebenbürtig. Nur diese verdammte Tatsache, dass mir fünf Zentimeter fehlten und ich fünf Minuten später kam als Brian, sorgte dafür, dass er sich gerne als der große Bruder aufspielte.

„Wieso?“ meinte er mit einem zuckersüßen Lächeln. „Ich find ihn richtig passend, Chibi.“

„Wenn du hergekommen bist, um mir diese Feststellung unter die Nase zu reiben, dann kannst du ja auch wieder gehen“ entgegnete ich ihm nur kühl und räumte noch einige Kleinigkeiten weg, ohne Brian Beachtung zu schenken.

„So schnell schon? Hat es etwa mit dem kleinen Häschen zu tun, welches im Schlafzimmer liegt? Im Übrigen muss ich dir sagen, dass ich dir solch einen guten Geschmack gar nicht zugetraut habe. Er ist wirklich süß“ meinte Brian grinsend, weswegen ich ihn mit einem tödlichen Blick bedachte. Aber ohne diesen zu beachten fuhr er fort: „Seit wann hast du dir denn ein Haustier angeschafft, Chibi? Bist du dafür nicht noch etwas zu klein? Immerhin brauchen sie viel Aufmerksamkeit.“

Etwas lauter als beabsichtigt, knallte ich die Schranktür zu, die ich bis eben noch offen zu stehen hatte. Jetzt war Brian zu weit gegangen. Wenn er mich aufzog mit diesen dämlichen Spitznamen, sollte er doch. War mir schon lange egal, denn ich habe es einfach ignoriert. Aber wie er von meinem kleinen Liebling sprach, machte mich mehr als rasend. Wie konnte er es wagen, so unverschämt über ihn zu reden?

„Hör auf, so von Jo zu reden, Brian. Er ist viel mehr als ein hübsches Ding, was man einfach auf der Straße aufließt“, erklärte ich ihm tonlos, legte die leeren Tüten weg und kam mit einer Apfelschorle zu ihm herüber.

„Ach nein?“ fragte mich Brian neugierig, während er mich mit hochgezogener Augenbraue betrachtete und genüsslich auf einer Salzstange rumkaute. Manchmal reizte mich, allein dieses Provozierende Verhalten von ihm. Dabei dachte ich immer, wir wären schon erwachsene Männer. Wie ich mich doch irrte.

„Und warum hast du ihn dann ans Bett gekettet? Sag bloß, er steht auf SM –Spielchen?“ fragte mich Brian, mit glitzernden Augen.

Na Klasse. Jetzt war wirklich seine Neugier erwacht. Wenn er einen so anschaute, ließ er nicht locker, bis er bekam was er wollte. (Woher wir das nur kennen?)

„Nein, das nicht“ erklärte ich mit einem leisen seufzen und beruhigte mich langsam wieder. Ich setzte mich auf ein Sesselteil und stellte das Glas ab, während ich gedankenverloren nach vorne blickte. „Es ist zu seiner eigenen Sicherheit“ meinte ich mit gewohnter kalter und harter Stimme.

„Aha“ kommentierte das Brian nur langsam. „Sag mal Chibi, hast du ihn irgendwo mitgehen lassen?“ fragte mich Brian durchdringend.

„So wie du es sagst, könnte man glatt meinen, ich hätte mir irgendwo ein süßes Kätzchen weggeschnappt“ schnaubte ich nur trocken aus.

„Ist es denn nicht so?“ blieb Brian hartnäckig. „Du brauchst mir gar nichts vorzumachen, Chibi. Ich kenn dich besser, als sonst irgendjemand. Dir gefallen nun mal schöne Sachen. Besonders wertvolle und einzigartige Dinge.

Nun, bei diesem Exemplar kann ich dich nur zu gut verstehen, warum du ihn mitgenommen hattest. Was mich bloß wundert ist die Tatsache, dass du soweit ich denken kann, nie Interesse an irgendeinem menschlichen Lebewesen hattest. Und nun liegt ein bildschöner Mann, angekettet in deinem Bett? Klär mich ruhig auf, wenn ich etwas nicht mitbekommen haben sollte.“

Ich holte noch einmal tief Luft, ehe ich direkt zu Brian blickte. Wir hatten noch nie Geheimnisse gehabt. Was wohl daran lag, dass wir automatisch wussten, wenn der andere etwas zu verbergen hatte. Und auch wenn ich es nur ungern zugab, aber mit Brian konnte ich oft schon über Sachen reden, die ich am liebsten nie jemanden gesagt hätte. Er verstand mich wenigstens, wo andere vielleicht nur den Kopfgeschüttelt hätten oder plötzlich Angst bekommen hätten. Doch mit Brian konnte man über alles in Ruhe reden. Auch wenn wir gerne übereinander herzogen, waren wir doch immer für den Anderen da.

Durch diese Sicherheit, begann ich zu erzählen: „Okay, es stimmt zum Teil. Vor vier Wochen bin ich ihm bei einem meiner gelegentlichen Einbrüche begegnet. Ich wusste nicht, was ich von ihm halten sollte, als er plötzlich vor mir stand. Und weißt du was? Ich war mehr als fasziniert von ihm und verwirrt zugleich.

Du kennst mich Brian. Keiner hätte diese Begegnung mit mir überlebt, aber da war etwas, was mich mit ihm verband. Ob es daran lag, dass er mich nicht gesehen hatte oder das Gefühl, welches er seit jenem Tag in mir auslöste, als ich ihn berührte, kann ich nicht sagen. Aber ich kann es einfach nicht abstellen. Er bedeutet mir viel Brian und ich lasse ihn mir nicht mehr wegnehmen, damit wir uns verstehen.“

„Mhm… dass du ihn mitgenommen hast, kann ich nachvollziehen“ meinte Brian verständnisvoll.

„Wirklich?“ fragte ich bitter. „Du verpasst die einmalige Chance dich über mich lustig zu machen, weil ich das erste Mal Gefühle zulasse.“

„Nein Chibi, dass würde ich nicht machen“ erklärte mir Brian sachlich und ruhig zugleich. „Aber ich finde es immer noch etwas überraschend, dass du dich verliebt hast. Wo ich doch schon dachte, dass du Asexuell wärst.“

„Haha“ meinte ich trocken. „Wenn du es unbedingt wissen willst. Ja, ich liebe ihn, verdammt. Nicht nur seine unglaubliche Schönheit und sein atemberaubender Körper, der alles andere in den Schatten stellt, sondern sein liebenswerter Charakter, das temperamentvoll und aufbrausend sein kann und dann wieder schüchtern und zurückhaltend. Jeden Tag aufs Neue, fasziniert er mich, einfach mit seiner Anwesenheit, wo ich mich immer wieder Frage, ob es einen Gott gibt? Denn dass es so ein süßes Wesen, menschlicher Natur sein soll, kann ich nur schwer glauben.“

Brian hatte mir bis zum Schluss zugehört und sein Gesicht zeigte auch keinen Spott, über meine Schwäche die ich ihm eben ausgebreitet hatte.

„Ich wusste gar nicht, dass du eine philosophische Ader hast, Chibi“ meinte Brian mit einem aufmunternden Lächeln und wurde dann wieder etwas ernster. „Aber was mir noch nicht ganz klar ist, die Tatsache, dass du ihn ans Bett gekettet hast. Und was hast du gemeint, er hat dich nicht gesehen, als du ihm das erste Mal begegnet bist? Hatte er geschlafen als du eingestiegen bist?“

„Wenn du es wirklich wissen willst, muss ich dir aber alles erzählen.“

„Keine Sorge. Ich hab keine Termine in der nächsten Zeit“ sagte Brian nur, griff nach einer weiteren Salzstange und lehnte sich dann gemütlich zurück.

„Mhm“ meinte ich und war ihm wirklich dankbar. Nachdem unsere Eltern gestorben waren, hatten wir mehr oder weniger nur noch uns beide gehabt. Deswegen war es auch gut, sein Wissen mit Brian zu teilen. Und so erzählte ich ihm wie alles mit Jo begann, unsere Begegnung in der Küche und wie ich bemerkte, dass er Blind war. Wie die drei Wochen danach einfach unerträglich waren, die ihn ohne ihn zubrachte und nur ständig an ihn dachte. Selbst die Steine die ich an jenem Abend erbeutete hatte, waren mir schon längst egal gewesen. Aber nicht Jo. Ich wollte ihn bei mir wissen, ihn wieder spüren, seine Präsenz spüren und seinen süßlichen Duft einatmen. Ich beschrieb wirklich alles bis ins Detail. Bis auf die Sache, mit den Liebkosungen, die ich absichtlich ausließ, da es dann doch ein wenig zu weit gehen würde und ich schon ein wenig Privatsphäre haben möchte. Dafür erzählte ich weiter, wie ich dann vor einer Woche begann, alles vorzubereiten, um Jo zu holen. „… und danach brachte ich ihn her. Das war jetzt zwei Tage her. Dabei kommt mir das schon wie eine Ewigkeit vor.“

Brian hatte in Ruhe bis zum Schluss zugehört und seine Augenbraue war dabei immer wieder interessiert weiter nach oben gestiegen. „Und darum hast du ihn ans Bett gekettet?“ fragte er wissbegierig nach, so als würden wir gerade besprechen, welches Halsband besser zu unserem Nachbarshund passen würde.

„So könnte man das sagen. Er ist seit seiner Geburt blind, Brian. Leider benimmt er sich nicht so“ meinte ich und konnte mir nun ein Lächeln nicht verkneifen, als ich an die letzten paar Tage zurückdachte. Brian sollte ruhig sehen, dass es mir ernst war mit meinem kleinen Schatz.

„Wie meinst du das?“ fragte er mich etwas verwirrt nach.

„Nun… er will alles alleine machen und lehnt Hilfe strikt ab. Er will nicht so behandelt wären, als wäre er etwas Anderes. Und wenn er es nicht bekommt, stellt er auf sturr und kann ziemlich energisch sein, um dies durchzusetzen.

Und genau darum geht’s. Am ersten Abend zum Beispiel, hatte er versucht zu fliehen. Ich hatte es mitbekommen und ihn im Wohnzimmer geschnappt. Aber wenn er es bis nach draußen geschafft hätte, dann wäre ihm dort höchst wahrscheinlich alles Mögliche passiert. Was für uns kein Hindernis darstellt, ist für ihn eine Hürde nach der Nächsten. Ich will mir gar nicht vorstellen, was alles passieren kann, wenn er mal nicht aufpasst. Dass könnte unter umständen, mehr als tödlich Enden.“

„Ich verstehe, deswegen auch die Ketten“ schloss Brian daraus.

„Mhm“ nickte ich ihm zu. „Glaub mir, ich mache das bestimmt nicht gerne. Aber ich kann ihn nicht mit dem Wissen zurücklassen, dass er, bis ich zurück bin, statt irgendwo brav sitzen zu bleiben einfach alleine lostigert und Gott weiß wo landet. Und bevor sich irgendwelche Horrorvisionen von mir bewahrheiten, beuge ich dem ganzen einfach vor. Er bleibt ja schließlich nicht ewig so.“ Obwohl der Gedanke auch ziemlich reizvoll war, wie ich fand. Doch behielt ich dieses Detail für mich.

Beruhigt atmetete ich aus. So, jetzt war alles raus und ich fühlte mich nun gleich viel besser, mit jemanden darüber gesprochen zu haben. Vor allem mit einer Person, die immer in den unerwarteten Momenten verständnisvoll war.

Und wenn ich daran zurückdachte, waren die letzten zwei Tage wirklich mit nichts zu vergleichen gewesen, was an diese Erlebnisse heranreichte. Und die vielen Emotionen die ich dabei hatte, angefangen von Glückseligkeit und Freude, bis hin zu Ruhe, Ausgeglichenheit und Angst. Angst davor, dass meinem kleinen Liebling passieren könnte. Und das war nicht nur so dahergesagt. Wie viel Energie in diesem Körper stecke, erstaunte mich immer wieder. Entweder hatte mein geliebter Schatz, ungeahnte Kraftreserven oder ich komm einfach langsam in die Jahre, weshalb ich mir dann allerdings schon Sorgen machen sollte.

„Der Kleine ist wirklich interessant“ riss mich Brian aus den Gedanken und lächelte mich mit funkelnden Augen an. „Selbst ich hatte es noch nie geschafft, dich so aus der Bahn zu werfen, wie das kleine Häschen. Da möchte ich jetzt natürlich die Person näher kennen lernen, die das bewirkt hat.“

„Du willst wissen wie er ist?“ schloss ich mit hochgezogener Augenbraue daraus.

„Mhm“ nickte Brian erwartungsvoll.

„Na gut“ seufzte ich ergeben aus. „Aber nur, dass du es weißt. Jo gehört mir. Dass heißt du lässt die Finger von ihm, denn ansonsten hasst du keine Möglichkeit mehr irgendetwas anzufassen. Hast du verstanden?“ fragte ich ihn und fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick.

„Glasklar“ meinte Brian, ohne sein Lächeln zu lösen.

„Und wegen dem Auftrag. Erzähl erst mal, worum da geht?“

„Zielperson ist der Abgeordnete Außenminister, Hashiba Watageru“ begann er zu erzählen. „Er hat angeblich mit einigen zwielichtigen Geschäften zu tun gehabt. Jetzt versucht er die Sache Public zu machen und es Shark Minder und seiner Gang in die Schuhe zu schieben. Aber anscheinend gab es einen Maulwurf bei Watagerus Leuten, da Minder auf diese Sache aufmerksam gemacht wurde und nun Auftragsmörder engagiert hat, um ihn zu erledigen. Und nun rate mal, bei wem sie da nachgefragt haben?“ meinte Brian belustigt.

„Lass mich raten, bei der Queen?“ meinte ich trocken. Manchmal fragte ich mich echt, ob der Mann der vor mir saß und zudem noch mein Zwilling und einer der abgebrühtesten Killer überhaupt war, abgesehen mal von mir, nicht doch eher noch ein zehnjähriges Kind war.

„Nicht ganz, Chibi“ überging Brian meinen Sarkasmus, wo hatte ich denn bloß her und redete einfach weiter: „Sie fragten einen Kontaktmann, nach der Black Rose und setzten sich dann mit mir in Verbindung. Der Deal läuft, sobald du zusagst. Wenn du ablehnst, dann übernimmt ein anderer den Job, mir egal, auch wenn es mich jetzt schon wieder in den Fingern kribbelt, diesen Verräter kaltzumachen“ erklärte mir Brian und hatte wieder einen hungrigen Ausdruck, in seinen Augen. Von unserem Geschäft, bekam er nie genug. Und mit dem richtigen Ansporn, genoss er es sogar, wenn er seine Opfer noch etwas leiden sah.

Aber mir tat dieser Watageru nicht im mindesten Leid. Wer kam auch auf die blöde Idee, Shark und seine Gang zu verarschen? Der Kerl musste ja dümmer sein, als es gut für ihn war. Nun, nicht mein Pech. Dafür hatte ich wieder etwas zu tun.

„Gut, bin dabei“ stimmte ich zu. „Wann geht’s los?“

„Genaueres gibt es, nachdem ich ihnen unsere Entscheidung mitteile“ erklärte mir Brian.

„Okay. Wenn du hier übernachten willst, kannst du im Arbeitszimmer die Couch nehmen“ bot ich ihm an.

Allein sein fröhliches Grinsen ließ darauf schließen, dass er nie vorgehabt hatte, mich jetzt wieder zu verlassen. Zumal ich ihm zugestimmt hatte, dass er Jo näher kennen lernen durfte. Na wenn er nicht mal meinen kleinen Schatz erschreckte.

„Wie schön das zu hören. Dann hol ich mal meine Sachen“ meinte er zufrieden und stand dann auf. Hatte ich es doch geahnt. Er hatte schon alles geplant, da er mich besser kannte als sonst irgendwer, wusste er auch, dass ich ihm diesen Job nicht ausgeschlagen hätte. „Ähm, dürfte ich vielleicht den Kleinen wecken?“

„Nun mal langsam Brian. Du wirst ihn noch früh genug kennen lernen“ schärfte ich ihm ein. Er war ganz aufgeregt. So, als könnte er es gar nicht mehr erwarten, bis Bescherung war. „Ich fang jetzt erst einmal mit dem kochen an“ setzte ich noch nach und stand dann ebenfalls auf. Nur um dann in die Küche zu gehen.

Ich hatte zwar Brian nicht mit eingeplant, aber ich hatte bestimmt nicht vor, jetzt etwas anderes zu kochen. Ich hatte mir vorgenommen, meinem Liebling etwas schönes zu kochen und das hatte ich auch vor. Außerdem wäre es unvermeidlich gewesen, Jo vor Brian geheim zuhalten. So neugierig wie er immer war, wäre bestimmt selbst ein Sandkorn nicht unentdeckt geblieben.
 

٭
 

Dieses süße Häschen machte mich mit jedem Moment neugieriger. So hatte ich meinen Bruder noch nie erlebt. Ich dachte immer, er könnte nichts anderes, als zu töten. Er ging stets mit dieser kalten und abweisenden Haltung durchs Leben. Aber dieser Kleine - Jo war sein Name nicht? – hatte es geschafft, neue Gefühle in ihm zu wecken. Und ich muss sagen, dass ich froh darüber war.

Ich hatte schon Angst gehabt, dass er sich irgendwann ganz dem Töten hingab. An diesem Punkt gab es kein zurück mehr. Und deswegen war ich ziemlich froh, dass er endlich etwas hat, was ihn an das hier und jetzt bindet.

Allerdings, hätte ich das Häschen vor ihm gefunden, hätte ich es bestimmt nicht anders gemacht. Allein schon seine Aura hatte etwas Magisches an sich, dass ich jetzt schon immer wieder an ihn denken musste. Ja, ich konnte ihn mehr als gut verstehen, weshalb er sich in den Kleinen verguckt hatte.

Aber ich achtete meinen Bruder und würde ihm deswegen seinen kleinen Schatz nicht wegnehmen. Soviel Ehre und Anstand hatte ich auch noch. Außerdem ging ich im Gegenzug zu meinem Bruder öfters aus, weshalb ich dann auch schon öfters mal jemanden abschleppen konnte. Ich hab es nicht so genau, mit meinem Bettpartner.

Hauptsache ich habe meinen Spaß an der Sache, der Rest war mir so ziemlich egal.

Und wie gesagt, ich würde meinem Bruder das süße Häschen nicht streitig machen.

Auch wenn es bestimmt mehr als nur eine Sünde wäre, es zu versuchen.

Argh… nein, beherrschte ich mich. Mein Gott, wie konnte man nur so gefangen sein, von jemandem, den man nur kurz gesehen hatte? Mhm, irgendwie kam mir dieser Gedanke sehr bekannt vor. Auf jedenfall wurde der Kleine immer interessanter. Deswegen würde mein Bruder bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich ihn mir mal genauer ansah. Außerdem konnte es bestimmt noch dauern, bis es essen gab.

Damit stellte ich meine Taschen ins Arbeitszimmer vor die Couch und schlich mich dann in den Flur. Soweit ich die Lage einschätzen konnte, war mein Bruder voll und ganz in das Kochen vertieft. Gut, dann hatte ich wenigstens freie Bahn.

Ich drückte die Klinke runter und… die Tür war abgeschlossen. Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht. Carl kannte mich wirklich gut. Er hatte nämlich absichtlich abgeschlossen. Aber nicht, weil vielleicht das süße Häschen versuchen könnte abzuhauen, dass ließ seine derzeitige Lage nicht zu, sondern viel eher, dass niemand zu dem Kleinen reinkam. Wirklich nicht schlecht. Aber eins schien mein Bruder vergessen zu haben, nämlich dass nicht nur er ein Meister seines Faches war.

Ich holte aus meiner Uhr eine Nadel heraus, die man in der Seite des Armbandes verstecken konnte. Dabei kam ich mir immer vor wie Mac Geyver, überlegte ich mit einem amüsierten Lächeln.

Es dauerte auch nicht lange und ich hatte das Schloss geknackt. Mit einem siegessicheren Lächeln öffnete ich leise die Tür und schaute noch einmal kurz über die Schulter. Carl war immer noch mit dem zubereiten beschäftigt. Gut, somit hatte ich jetzt freie Bahn.

Wieso kam ich mir eigentlich dabei vor, als hätte ich etwas ganz verbotenes vor, so als sei ich auf einer gefährlichen Mission und müsste jeden Augenblick damit rechnen, entdeckt zu werden? Nun, vielleicht deshalb, weil es wirklich passieren konnte. Ich wusste nicht, wie lange mein Bruder nun wirklich fürs Kochen brauchte. Aber darüber mache ich mir erst später Gedanken. Jetzt war erst einmal das süße Häschen auf dem Bett interessant.

Leise schloss ich die Tür hinter mir und schritt zu dem Bett herüber. Dabei musterte ich den Kleinen von neuem. Auch wenn ich ihn schon vorhin gesehen hatte, so konnte man wirklich immer wieder was Neues entdecken, was an dem Kleinen faszinierend war. Einfach unglaublich und doch wahrhaftig atemberaubend.

„Ahah…“ Ein hüsteln hinter mir, ließ mich kurz zusammenzucken.

Als ich mich umblickte, sah ich in die zwei mordlustigen Augen von meinem Bruder. Oh, oh. Dabei hatte ich gedacht, dass er noch etwas mit dem Kochen beschäftigt wäre. Und so wie er drauf war und wie scharf die Messerspitze glänzte, welche sich in Carls rechter Hand befand, ließen mich vorsichtiger werden. Eigentlich hatte ich ja vor etwas Sarkastisches zu sagen, doch die Momentane Situation ließ das nicht zu. Und auch wenn ich ein Killer war, hing ich trotzdem noch an meinem Leben.

„Hey Brüderchen“ beschwichtigte ich ihn und benutzte dabei nicht seinen Spitznahmen, da das bestimmt das Fass zum Überlaufen gebracht hätte. „Ist das essen schon fertig?“

„Nein“ entgegnete er frostig, weshalb es mir kalt den Rücken runterfiel. Meine Güte, manchmal war er wirklich furchteinflößend. „Was machst du hier?“ fragte er mich scharf.

„Äh… ich, ich glaube, ich habe mich in der Tür geirrt, äh, hahaha…“ versuchte ich mit der Altbekannte Oh-wo-bin-ich-denn-hier-auf-einmal-gelandet-Nummer abzuziehen und kratzte mich verlegen am Kopf.

Dass mir Carl das nicht abnahm, merkte ich an seiner rechten Augenbraue die zu zucken begann und seiner rechten Hand, die sich fester um das Messer schlossen.

„Ah, da fällt mir ein, ich werde mal unsere Auftraggeber Mailen“ wechselte ich schnell das Thema und schob mich dann an Carl vorbei nach draußen.

„Benutz diesmal die richtige Tür“ warnte mich Carl mit einem gefährlichen Unterton.

„Klar, mach ich Chibi“ konterte ich und konnte mir dann den Spitznamen nicht verkneifen. Immerhin war ich aus der Gefahrenzone raus und andererseits, wurde ich dadurch wieder etwas ruhiger.

Als ich im Arbeitszimmer ankam, schloss ich die Tür und wurde langsam wieder selbstsicherer. Hier war die Atmosphäre gleich viel beruhigender, als drüben. Dort konnte man richtig die Luft schneiden, so dick war sie.

Okay, dann musste ich mich wirklich noch gedulden, bis ich das kleine Häschen kennen lernen würde. Aber jetzt war ich mehr als neugierig auf ihn. Mit meinem altbekannten Lächeln ging ich zu meinen Sachen und packte dann den Laptop aus. Zuerst ging ich die E-Mails durch und löschte die uninteressanten Sachen und bearbeitete wichtige Nachrichten. Zum Schluss schickte ich Shark noch eine Massage, mit der Zusage von der Black Rose, dass wir den Auftrag übernehmen würden.
 


 

TBC
 

Danke für eure Kommis, habe mich riesig darüber gefreut. Besonders dickes knuddel für Luci-Maus & h2o. Hoffe euch macht die Story genauso viel Spaß, wie bisher. Das erst mal von mir, dann bis nächste Woche...

Brian war nun wirklich zu weit gegangen. Auch wenn mir klar sein sollte, dass man seine Neugier nicht aufhalten konnte, machte mich der Gedanke wieder Rasend, als ich ihn hier gesehen hatte. Und das obwohl ich ihm extra verboten hatte, wieder zu ihm zu gehen.

Nachdem ich den Auflauf im Ofen geschoben hatte, wollte ich zuerst den Tisch decken, als ich so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend hatte. Mit dem spitzen Hackmesser bewaffnet, womit ich den Lauch-Champignon Auflauf bearbeitet hatte, ging ich dann rüber zum Schlafzimmer.

Wäre er nicht mein Bruder, hätte ich gleich noch einmal die Schärfe des Messers getestet. So riss ich mich zusammen und ging zu ihm rüber, während in mir alles brodelte. Nur ein Wort. Wenn er nur ein falsches Wort sagen sollte, würde ich mich nicht mehr zurückhalten. Dafür war ich echt nicht in der Stimmung.

Einglück riss er sich soweit zusammen und verließ schleunigst das Zimmer. Ein Glück für ihn. Ich hätte sonst für nichts mehr garantieren können.

Beruhigt stellte ich fest, dass Brian meinen kleinen Liebling nicht aufgeweckt hatte, weswegen ich mich mit einem erleichterten Lächeln von diesem liebreizenden Anblick löste und dann zurück in die Küche ging, nachdem ich die Tür hinter mir wieder richtig verschloss. Ich ging zurück in die Küche, wo ich den Tisch deckte, dass sobald der Auflauf fertig sein sollte, wir dann essen könnten.

„Mhm, riecht das gut hier“ meinte Brian verträumt und setzte sich an den Tisch.

„Tja, da musst du dich noch ein wenig gedulden“ entgegnete ich ihm ruhig. „Das Essen wird erst in zehn Minuten fertig sein.“

„Solange?“ fragte Brian und riss entsetzt die Augen auf.

Strafe muss sein, dachte ich mit einem zufriedenen Grinsen und legte als letztes noch ein scharfes Messer auf den Tisch, womit ich nachher den Auflauf aufschneiden werde. Für meinen süßen Schatz hatte ich einen Löffel hingelegt. Wie gesagt, ich wollte ja nicht, dass er vielleicht auf dumme Gedanken kam.

„Tja du Vielfrass“ entgegnete ich ihm leicht amüsiert, „hättest du mich vorhin nicht herausgefordert, hätte ich dir gerne noch was angeboten, um die lange Wartezeit zu überbrücken. Aber so…“

Den Rest des Satzes ließ ich im Raum stehen, wusste ich doch, dass mich Brian auch so verstand. Und tatsächlich. Ich musste aufpassen, nicht gleich loszuprusten, wie ich da so sitzen sah, mit seinem Schmollmund und gleichzeitig demütigen und unschuldigen Dackelblick. Einfach herrlich.

„Ach, komm schon, chibi“ fragte er mich demütig. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich meine Neugier nicht halten konnte. Bekomme ich wenigstens einen kleinen Snack?“

„Du wirst dich nie ändern oder?“ fragte ich ihn schmunzelnd und schüttelte den Kopf.

„Nein“ erwiderte Brian bloß und auch er musste nun grinsen. „Du aber auch nicht.“

„Na gut. Aber nur etwas Kleines“ gab ich nach und gab ihm einen Keks. Dann setzte ich mich zu ihm an den Tisch, in die Sitznische und blickte ihn ernst an. „Hast du Shark informiert?“

„Ja“ bestätigte mir Brian, ebenso ernst und biss an seinem Keks herum. „In einer Stunde erhalten wir die Antwort, mit den dazugehörigen Daten.“

„Ich hoffe mal, dass er spezifischer ist, mit seinen Informationen und wünschen, als unser letzte Kunde“ meinte ich nachdenklich.

„Ach komm schon, wo bliebe da sonst der Spaß, hm?“ fragte mich Brian grinsend.

Ja, witzig. Ich lach mich zu Tode, wirklich, dachte ich trocken. Meine linke Augenbraue zuckte wieder gefährlich bei dieser Erinnerung und ich sah Brian kühl an: „Spaß nennst du das? Wer von uns beiden musste sich denn als Frau verkleiden? So weit ich mich erinnere, warst du es nicht.“

„Nun, wenn es dich tröstet, du sahst aber wirklich heiß aus, an diesem Abend“ konterte Brian süffisant.

„Brian“ knurrte ich ihm dunkel an. „Noch mal mach ich das bestimmt nicht. Da kann der Kerl sonst was für Vorlieben haben. Ich will bloß eine Kugel in seinem Kopf sehen, MEHR nicht.“

„Schon gut“ beschwichtigte mich Brian schnell, konnte sein Grinsen allerdings nicht abstellen.

„Ach so, Jo weiß nicht, womit wir unser Geld verdienen. Also halt dich zurück mit dem was du sagst, verstanden“ warnte ich Brian

„Klar. Ich sag nichts dazu“ schwor Brian. „Schließlich möchte ich morgen nicht mit einem Messer aufwachen. Nicht chibi?“

„Ja, das will ich dir auch raten“ meinte ich ruhig und stand dann auf. „Okay, dass essen ist gleich fertig, ich wird mal nach Jo sehen. Du kannst ja solange auch mal was machen und die Getränke für jeden eingießen.“

„Aye, aye Chef“ meinte Brian ernst, stellte sich hin und verbeugte demütig seinen Kopf, ehe er mit eine breiten Grinsen wieder aufsah.

Dieser Spinner, dachte ich schmunzelnd bei mir und ging rüber zum Schlafzimmer. Ich öffnete leise die Tür und setzte mich zu meinem süßen Schatz auf das Bett.
 

٭
 

Ein sanftes Rütteln, holte mich in die Realität zurück. Leider.

„…nah…“ meinte ich noch etwas verschlafen und drehte mich zur Seite. Schließlich musste ich ja nicht ständig springen, wenn Carl es so wollte. Ich war nämlich noch ein wenig fertig, weswegen ich einfach noch meine Ruhe haben wollte und wieder etwas wegdösen.

Doch Carl war da anderer Meinung. Ein unterdrücktes Lächeln seinerseits und seine Hand, welche sanft auf meiner Schulter lag und sie leicht rüttelte. „Wach auf Honey“ wiederholte sich Carl.

„Will nicht“ nuschelte ich bloß bockig und versuchte mich wieder aufs schlafen zu konzentrieren. Wie gesagt: Wiederstand musste sein.

„Ist mein kleiner Schatz noch nicht richtig wach?“ fragte mich Carl amüsiert. Dann gab das Bett neben mir nach, als Carl sich zu mir legte. Ohne seine Hand von meiner Schulter zu nehmen, beugte er sich zu meinem Ohr runter und flüsterte mir leicht anzüglich zu: „Mhm, was kann man da nur machen?“

Etwas Feuchtes glitt über mein Ohr und eine leichte Gänsehaut überkam mich, als ich seine Zunge an meinem Ohr spürte. Erst fuhr er nur über die Konturen entlang, ehe er tiefer glitt und sie zu einem bestimmten Punkt überführte, währen er mit seinen Mund das ganze Ohrläppchen in sich aufnahm und zärtlich zu knabbern anfing. Gleichzeitig fuhr er mit seiner freien Hand über meine Brust und blieb dabei an meiner Brustwarze stehen, die er besonders viel Aufmerksamkeit schenkte, genauso wie meinem Ohr. Mit einem Mal war ich wider hell wach.

„Lass dass“ wehrte ich mich nun energisch gegen ihn. Dabei stemmte ich meine freie Hand, welche Carl so freundlicher weise nicht an die Wand gekettet hatte, gegen seine Brust und versuchte ihn davon abzuhalten, mir noch irgendwann das Ohr abzuknabbern. Mittlerweile war es schon regelrecht nass und begann leicht zu schmerzen, durch das ständige bearbeiten von seinen Zähnen.

Ein letztes Mal leckte er mir über die Ohrmuschel, ehe er ganz von mir abließ und sich halb über mich aufrichtete und sich mit einer Hand neben meinem Kopf abstütze, während seine andere Hand über mein Gesicht streichelte.

„Mhm, so temperamentvoll heute mal wieder“ erwiderte Carl bloß süffisant.

Ich wollte gerade zu einer passenden Bemerkung ansetzten, als ich galant von Carl davon gehindert wurde, als er seine Lippen auf meinen Mund presste. So weit es ging, drückte ich mein Kopf, zurück in die Kissen und versuchte ihm dabei auszuweichen, was mehr als hoffnungslos war.

Mein Gott! Es war mehr als frustrierend, so hilflos zu sein. Ob Michael schon auf der Suche nach mir war? Ich hoffte es so, denn ich vermisste seine beruhigende Nähe sehr. Seine Art, die mich oft zum lachen brachte und dann wieder konnte man in Ruhe mit ihm reden, während wir im Bett oder in der Wanne kuschelten. Ja, nicht gerade die stürmische Art, aber romantisch.

„Guten morgen, Honey“ löste sich Carl mit einem zufriedenen Lächeln von mir.

Dann richtete er sich wieder auf und begann über meine rechte Seite zu fahren, während er mir ruhig erklärte: „Ich wollte dir bloß bescheid geben, dass essen jetzt fertig ist.“

„Und?“ hakte ich nach, als Carl nicht weitersprach. Aber man konnte deutlich spüren, wie ein UND in der Luft lag.

„Und…“ fuhr Carl belustigt fort, „wir haben Besuch.“

„Oh wirklich?“ fragte ich ihn sarkastisch. „Lass mich raten. Es ist Jack the Ripper, nein warte… ähm, Hannibal Lekter oder?“

„Nein, Baby“ entgegnete mir Carl immer noch liebevoll, stoppte allerdings mit seinen Bewegungen und ließ seine Hand auf meiner Hüfte ruhen.

Na wenigstens ließ er einen gewissen Teil von meinem Körper endlich mal in Ruhe. Er schien ja gerade zu süchtig danach zu sein, mich überall antatschen zu dürfen, obwohl er noch nicht einmal nach einer Erlaubnis fragte.

„Noch schlimmer“ fuhr Carl fort. „Mein Bruder Brian.“

„Hä?“ Verwirrt blickte ich zu Carl auf, zumindestens dorthin, wo ich ihn nun vermutete. Hatte ich mich eben verhört? Carl und einen Bruder? Ich wusste nicht warum, aber so richtig konnte ich es mir nicht vorstellen.

„Um genau zu sein, mein Zwillingsbruder“ ergänzte Carl und konnte wegen meiner Verwirrung bloß schmunzeln.

„Ähm, schön“ brachte ich bloß mit trockenem Hals heraus.

Das musste man erst verdauen. Ich dachte immer, dass Carl ein Einzelgänger war, da sich außer mir hier niemand befand. Zumal er auch wie der einsame Wolf schien, mit messerscharfem Verstand und einem gefährlichen, aber doch verborgenem Charakter. Deswegen überraschte mich diese Neuigkeit etwas.

Aber es hatte auch etwas Gutes. Nachher bei Tisch, könnte ich herausfinden, wie viel Brian wirklich über seinen Bruder wusste und ob er der Richtige wäre, um mir hier heraus zuhelfen. Sofern er nicht ganz nach Carl käme.

„Keine Angst, Honey. Er behält seine Finger bei sich, schließlich gehörst du ja mir“

beruhigte mich Carl.

Zumindestens hatte er es vor. Aber wo bitte war der Witz an dieser Poante? Sollte ich das jetzt ernst nehmen? „Ach und was ist mit dir?“ konterte ich dementsprechend trotzig.

„Nicht so aufmüpfig mein kleiner Schatz“ warnte mich Carl süffisant. Allerdings bemerkte ich seinen warnenden Unterton, weshalb ich mir sicher war, dass er es ernst meinte. „Sonst werde ich deine Bewegungsfreiheit noch etwas einschränken, bis Brian weg ist.“

„Mhm…“ brummelte ich bloß, nickte aber ergeben.

Schließlich war eine Flucht etwas schwierig zu gestalten, wenn man sich nicht mehr bewegen konnte. Und egal was Carl sich da ausgedacht hatte, wusste ich, wenn er es durchziehen würde, dann käme ich wirklich hier nicht weg.

Also, Zähne zusammenbeißen, ein freundliches Lächeln aufsetzen und versuchen Kontakt zu Brian aufzunehmen. Vielleicht ergab sich dann ja eine Chance, dass er mich hier wegholte.

„Gut“ meinte Carl zufrieden und öffnete dann die Handschelle, welche um meine rechte Hand lag. „Dann lass uns essen gehen, Honey.“

Er wollte mich gerade wieder auf seine Arme nehmen, während ich mich aufsetzte, als ich ihn diesmal bestimmend mit beiden Armen zurückhielt. „Nicht“ meinte ich leicht bittend. „Ich kann allein laufen.“

Es war mir immer wieder peinlich, wenn Carl mich auf seine Arme nahm. Da bekam ich immer das Gefühl, noch hilfloser zu sein. Zumal ich nicht wollte, das jemand anderes mich so sah. So zum Beispiel sein Bruder. Tja, aber da hätte ich fast Carls Sturheit vergessen. So etwas wie ein ’Nein’ kannte er ja nicht.

„Ich weiß. Aber ich mag es, dich auf Händen zu tragen, mein kleiner Schatz“ gestand mir Carl und hob mich hoch. „Außerdem weiß ich dich dann in sicheren Händen und das dir nichts passieren kann.“

„Ach ja?“ murmelte ich sarkastisch vor mich hin. Wie sah es eigentlich mit ihm aus. Wer schützte mich vor ihm und seiner verkorksten Liebe? Denn nichts anderes war es doch. Man konnte es auch als Besessenheit auslegen.

Wie er sich hier um mich bemühte. Dabei habe ich ihm noch nicht einmal ermutigt, dass er bei mir Chancen hat. Doch Carl schien das eher weniger zu interessieren. Dafür schwelgt er einfach im siebten Himmel und träumt sich sicher schon aus, wie wir zusammen, wie eine glückliche Familie aus einem dieser Talkshows leben würden.

Da müsste ich ihn allerdings enttäuschen. Auch wenn ich mir damit sicherlich seinen Zorn zuziehen würde, denn glaubte ich nicht, dass er mich mit einem Lächeln gehen lassen würde, um mir mit Michael eine schöne Zukunft zu wünschen. Nein, nicht Carl. Und deswegen war sein Bruder die einzigste Hoffnung die bis jetzt noch hatte. Vielleicht schaffte ich es ja durch ihn, von hier wegzukommen und wieder in mein normales, Alltagsleben reinzukommen. Hoffentlich…
 

٭
 

Mhm, Lavendel. Ein herrlicher Duft. Vielleicht auch Oleander. Auf jedenfall hatte mein süßer Schatz einen ganz eigenen und exotischen Duft, der mir immer wieder betörte.

An seinem Benehmen von eben, wusste ich, dass er noch ein wenig gereizt war. So wie es aussah, war mein kleiner Liebling ein Morgenmuffel, auch wenn es kurz nach zwölf Uhr war.

Mit einem wissenden Lächeln, trug ich meinen Schatz rüber zu seiner Sitzecke. Wenn er erst einmal was aß, dann würde sich dadurch auch gleich seine Laune bessern. Wenn man nämlich hungrig war, war man auch ein wenig gereizt und grantig.

Und wie ich besorgt feststellte, war er noch immer ziemlich leicht. Dann würde ich ihm eine extra große Portion vom Auflauf geben. Und Süßkram sollte ja auch ansetzen. Ich hätte vorhin noch einen Kuchen mitbringen sollen. Oder irgend so ein Zeug, wo viel Sahne drin war. Das machte ja bekanntlich dick.

Nun, soweit würde ich es natürlich nicht kommen lassen, nur soweit, dass ich keine Angst haben musste, dass dieser zierlicher Körper jeden Moment zusammenbrach.

Wobei ich sowie so schon oft Angst um ihn hatte. Einfach, wenn er nicht in meiner Nähe war, wenn ich sah, wie er etwas alleine machen wollte und war es nur der Gang zur Toilette.

Ich musste bloß aufpassen, dass ich nicht anfing, mich wie eine alte Glucke zu benehmen. Denn für meinen Job musste ich schließlich noch kalt und abgebrüht sein und durfte nicht plötzlich ein Gewissen entwickeln.

Diese weiche und für mich ungewöhnliche Seite, tauchte immer dann auf, wenn ich bei IHM war. Bei meinem süßen Schatz. Bei Jo. Okay, so etwas sagte man als harter Kerl nicht, aber abstreiten würde ich es auch nicht. Es war nur menschlich, wenn man sich um eine geliebte Person sorgte und sich um sie kümmerte.
 

Als ich in den Küchenbereich kam, musste ich erstaunt feststellen, dass Brian sich wirklich mal nützlich gemacht hatte. Die Gläser waren gefüllt worden und der Auflauf, stand heiß und dampfend auf der Tischmitte. Er hatte ihn sogar soweit angeschnitten, dass man sich nur noch etwas davon auf den Teller legte. Auch wenn er sich sonst so gut wie es ging um die Hausarbeit drückte, kam ab und an Mal seine Hilfsbereite Seite hervor.

Mit einem breiten Grinsen, setzte ich meinen kleinen Liebling auf seinen Platz und nahm dann selbst neben ihm Platz. Brians Augen hefteten sich dabei auf Jo. Bei diesem Anblick, zuckte meine Augenbraue ein wenig. Brian sollte bloß vorsichtig sein, mit dem was er tat. Selbst für diesen intensiven Blick, hätte ich ihm am liebsten seine Augen rausg…

Nein. Nicht weiter denken. Außerdem war er mein Bruder. Da machte man so was nicht. Nun, sollte er bei Jo wie gesagt zu weit gehen, konnte ich mir immer noch ausdenken, wie ich ihm am besten, langsam zu Tode folterte.

Mit erheblich besserer Laune, wandte ich mich dann an meinen kleinen Schatz zu und erklärte ihm ruhig: „So Jo, darf ich dir meinen Bruder Brian vorstellen.“

„Freut mich dich kennenzulernen, Häschen“ entgegnete Brian freundlich und neugierig zugleich. Dass er damit einen Todesblick von mir erntete, ignorierte er gekonnt und streckte seine Hand aus.

„Mhm“ nickte ihm Jo vorsichtig zu. „Hey.“

Etwas wiederwillig hob ich Jos Hand an, weshalb er kurz zusammenzuckte und führte sie zu der von meinem Bruder. Mit einem stummen gesprochenen: ’Halt dich zurück’, löste ich mich von Jos Hand und beobachtete ihren Händedruck.

Keine Sekunde zu früh, ließ Brian die Hand meines süßen Schatzes los, bevor ich eingeschritten wäre. Bestimmt hatte er meine Ader gesehen, welche sich gerade durch meine strenge Stirn arbeiten wollte.

„So, dann können wir ja essen“ meinte ich nun etwas ruhiger und tat dann uns allen auf.

Auch wenn man Gäste zuerst bediente, gab ich meinem kleinen Liebling zuerst etwas. Schließlich hatte er schon kein Frühstück gehabt und musste eh noch einiges nachholen, was das essen anging.

„Danke“ nuschelte mir mein süßer Schatz zu, ehe er sich den Löffel nahm, welcher neben seinem Teller lag und mit der anderen Hand, sich langsam zum Teller vortastete und diesen leicht berührte. Erst dann nahm er den Löffel und begann zaghaft sich was aufzutun.

Dann tat ich meinem Bruder etwas auf, ehe ich mir selbst etwas nahm. Doch zum essen kam ich nicht, da ich mich mit einem Seitenblick zu Jo nur kurz vergewissern wollte, ob er das mit dem Löffel hinbekam, den Auflauf zu essen. Und nicht, dass er sich sein Lippen verbrannte. Obwohl, dabei kam mir eine gute Idee, um sein süßes Mündchen zu kühlen, weshalb ich leicht schmunzeln musste.

Ein belustigtes aufschnauben riss mich aus meiner Musterung. Mit einem breiten grinsen, steckte ich Brian meine Zunge raus, ehe ich mich meinem eigenen Teller zuwandte. „Kuck auf deinen Teller“ murrte ich ihn an und begann dann selbst, mich meinem eigenen Teller zu zuwenden.

Schweigend brachten wir das Essen zu Ende, wobei ich meinen Bruder genau im Auge behielt. Seit der Sache vorhin, traute ich ihm alles zu. Deswegen war es besser, sich nicht in falscher Sicherheit zu wiegen, weshalb ich jeden seiner Blicke, die er MEINEM süßen Schatz zuwarf, mit einem elektrotödlichen Augenblitz konterte. Wenn Blicke töten können. Wie schön wäre es doch, wenn dieser Spruch stimmen würde. Dann hätte man weniger Probleme auf der Welt.

Aber wollte ich mich nicht beklagen. Immerhin hatte ich einen Menschen gefunden, für den ich immer da sein und beschützen wollte. Angefangen vor der eigenen Familie. Und es war ja auch nicht so, dass ich meinem Bruder völlig unterlegen war. Kräftemäßig standen wir uns in nichts nach. Also sollte er bloß aufpassen, wie er sich in Jos Gegenwart verhielt.
 


 

TBC
 

So, das wars mal wieder und Danke für euren lieben Kommis **knuddel**, hab mich sehr darüber gefreut **grins**.

Meine Güte! Männer, schüttelte ich innerlich den Kopf und aß in Ruhe weiter. Ich wollte mir nichts anmerken lassen, dass mir Carls und nun auch noch Brians Blicke ein wenig verunsicherten. Wenigstens beim essen, wollte ich nicht diese durchdringenden und intensive Blicke von ihnen spüren, die meinen ganzen Körper durchzogen.

Gut, ich brauchte noch Brian, wenn ich hier weg wollte und er wirklich der Mann war, nachdem ich suchte. Denn auch wenn ich bisher nur ein geringes Bild von ihm hatte, hatte ich auf einmal so ein merkwürdiges Gefühl im Magen, weswegen ich vorsichtig an die Sache gehen musste.

„Mhm, war wirklich lecker chibi“ meinte Brian zufrieden, als ich hörte, wie er sein Besteck auf den Teller legte.

Toll. Er hatte wahrscheinlich eine Gabel bekommen, um besser den Auflauf essen zu können. Mir hatte Carl aber nur einen Löffel hingelegt und ich konnte mir schon denken, warum. Gut, nicht unbedingt in Brians Angelegenheit, aber es wäre wenigstens eine Möglichkeit um Carl ein wenig auf abstand zu halten.

Aber was mich eigentlich dazu veranlasste die Augenbraue hochzuziehen, war der Spitzname, den Brian von Carl nannte. Chibi? Bedeutet das nicht klein? Irgendwie war das… niedlich. Und gleichzeitig ulkig, schließlich gab man diesen Namen kleinen Kindern. Aber einem erwachsenen? Und dann auch noch Carl?

„Danke für das Kompliment“ erwiderte Carl trocken und stand dann auf. Doch nicht alleine, denn er schnappte sich meine Hand und zog mich vorsichtig aus der Ecke.

„So Honey, ich räume kurz hier ab und du wartest so lange auf der Couch“ erklärte er mir ruhig, während er mich auf die Arme nahm und dann rüber trug, was ich mehr oder weniger ruhig hinnahm.

Hatte ich doch in den letzten Tagen gelernt, dass Carl immer das bekam, was er sich in den Kopf setzte. Außer bei einer Sache, fiel mir wieder ein, wobei ich allerdings froh war, dass er es sich nicht schon längst mit Gewalt genommen hatte. Auch wenn ich am Anfang noch gedacht hätte, er würde jeden Moment wieder so sein, wie damals, als er mich in der Küche das erste mal überraschte oder später im Wohnzimmer, doch hielt er sich hier erstaunlicher Weise sehr zurück, weshalb ich ihm innerlich einwenig dankbar war.

Nicht unbedingt, dass ich jetzt hier war, aber dass er wenigstens nicht ganz so ein perverser Ekel war, wie ich immer glaubte. Das sollte jetzt kein Kompliment sein und

ich würde mich hüten, es ihm ins Gesicht zu sagen, da er sich bestimmt was darauf einbilden würde, aber ich musste zugeben, dass es Situationen gab, wo er wirklich nett war. Auch wenn mich seine Nähe manchmal zu erdrücken schien. Oh Gott, worüber machte ich mir hier eigentlich Gedanken?

Am besten ich versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Schließlich wollte ich meinen Plan nicht aufgeben, von hier zu verschwinden. Da musste ich mir doch keine Gedanken über Carl machen und was für ein Mensch er eigentlich war.

Genau dieser Mann setzte mich vorsichtig auf die Couch ab und streichelte mir noch einmal kurz übers Gesicht, als er mir noch einmal eindringlich erklärte: „Warte hier Honey.“ Dann ging er rüber in Richtung Küche.

Dafür hörte ich andere, etwas schwerere Schritte, die gemächlich zu mir herüber kamen. Das war eindeutig nicht Carl, denn er hatte einen viel sanfteren Schritt drauf und manchmal war er gar nicht… Gott, nicht schon wieder. Okay, jedenfalls, wenn das nicht Carl war und weil sich sonst kaum einer hier aufhielt, außer seinem Bruder, würde ich daher einfach mal annehmen, dass es Brian war.

„Hey“ meinte Brian und setzte sich neben mir auf die Couch.

Dabei schluckte ich etwas und blickte ihn vorsichtig an. „Hey“ erwiderte ich leise und wusste nicht direkt, wie ich anfangen sollte. So in etwa wie: ’Hey, dein Bruder hat mich entführt. Könntest du mich zurück in die Stadt bringen?’

Nein, denn entweder würde Carl einschreiten und dies zu verhindern wissen oder Brian würde mir das vielleicht nicht glauben. Weshalb ich also anders an die Sache gehen musste.

„Wie lange kennst du meinen Bruder schon?“ wollte Brian ruhig von mir wissen.

„Äh, drei… drei Tage“ meinte ich langsam, ehe ich mir auf die Unterlippe biss. So gelogen war es gar nicht mal, denn heute war der dritte Tag, wo ich hier bei ihm wohnte. Mehr oder weniger. „Wie groß ist eigentlich eure Familie?“ fragte ich ihn neugierig und versuchte ein wenig das Thema abzulenken. Zumal Carl nicht gerade viel über sich oder seiner Familie sprach.

„Nicht groß“ erwiderte Brian. „Unsere Mutter hatten wir nie kennengelernt und unser Vater starb vor einigen Jahren. Jetzt habe ich nur noch meinen kleinen Bruder, der mir viel bedeutet.“

Hatte ich mich verhört oder lag bei seinen letzten Worten eine Entschlossenheit bei, die so ernst ausgesprochen wurde, weshalb mir kurzzeitig ein kalter Schauer über den Rücken ging?

„Mhm“ nickte ich ihm scheu zu. „Dann kennst du ihn ziemlich gut oder?“

„Ja“ entgegnete Brian diesmal sanfter als vorhin und ich konnte spüren, wie er dabei grinste. „Er ist mein kleiner Zwillingsbruder und kam auch erst ein paar Minuten nach mir. Aber wir sind so Grundverschieden, wie Tag und Nacht. Während ich alles eher gelassen sehe und auch mal nein sagen kann, hatte Carl mit den Jahren eine Sturheit entwickelt, dass man nicht mehr gegen seinen Dickkopf ankam. Wenn er etwas haben wollte, dann setzte er sich durch, bis er es bekam.“

Das hatte ich gemerkt, dachte ich mit einem bitteren Lächeln. „Was arbeitest du eigentlich?“ fragte ich ihn neugierig.

„Willst du das wirklich wissen?“ fragte er mich mit einem amüsierten Lächeln.

„Mhm, schon“ gab ich schulterzuckend zurück.

„Wenn ich es dir sagen würde, bekäme ich aber ärger mit Carl“ erwiderte Brian schmunzelnd und strich mir lächelnd durch meine Haare. „Tut mir Leid, Häschen.“

Etwas verwirrt blickte ich ihn an, weil ich nicht verstand, was Carl jetzt damit zu tun hatte. Brian musste gemerkt haben, wie ich meine Stirn gerunzelt hatte und ansetzen wollte, etwas zu entgegnen, weshalb er ruhig fortfuhr: „Frag lieber nicht weiter. Außerdem wäre es nichts, was deine süßen Öhrchen hören wollen. Glaub mir.“

Nun, jetzt hatte er mein Interesse erst recht angestachelt. Doch hatte er mir auch klar gemacht, dass er darüber nicht weiter reden würde. Und dementsprechend wird er mir nicht preisgeben, was er nun eigentlich tat.

„Du bist mit dem Wagen hier oder?“ fragte ich ihn und versuchte dabei meine Gedanken so unschuldig wie möglich aussehen zu lassen.

„Mhm, meinem Landrover“ erklärte mir Brian ruhig. „Er steht hinter dem Haus.“

„Wirklich?“ fragte ich noch einmal nach und hatte ziemlich viel zu tun, meine Aufregung zu verbergen.

„Ja, schließlich brauch ich ihn, wenn ich hier her komme“ meinte Brian schmunzelnd. Anscheinend verstand er meine Reaktion etwas anders.

„Könntest du mich mal mitnehmen?“ fragte ich vorsichtig weiter.

„Nun, ich weiß nicht“ meinte Brian gedehnt. „Ich würde ja gern, so ein süßes Häschen wie dich mitnehmen, aber…“

„Carl“ unterbrach ich ihn leise.

„Genau“ nickte mir Brian zu. „Du könntest doch ihn fragen, ob er dich mal mitnimmt.“

„Mhm“ nuschelte ich bloß.

Klar, als ob Carl mit mir irgendwohin fahren würde. Vor allem wieder zu mir nach Hause. Selbst wenn ich es mir wünschte, doch war Traum und Realität weit von einander entfernt.

„Hey“ hauchte mir plötzlich eine vertraute Stimme zu, die mir eine Gänsehaut verschaffte. Leicht spannte ich mich an, als sich zwei Arme um meine Brust schlangen und ein Kopf auf meine Schulter abgelegt wurde. „Was ist los Honey?“ fragte mich Carl leise und hob eine Hand von meiner Brust, womit er dann sanft über mein Gesicht streichelte. „Du wirkst ein bisschen abwesend.“
 

٭
 

Während ich in der Küche aufgeräumt hatte, hatte ich die Beiden auf der Couch immer aus den Augenwinkeln betrachtet. Dabei gefiel mir gar nicht, wie nah sich Brian zu meinem süßen Schatz gesetzt hatte und ihm dann auch noch durch die Haare strich.

Obwohl ich ihn gewarnt hatte, streichelte er einfach meinen kleinen Liebling, er fasste ihn an, obwohl ich ihn noch vorher gewarnt hatte. Dabei verstärkte ich den Griff um den Pfannenwender*, mit welchem ich den Auflauf aufgetan hatte. Zu Brians Glück hatte er sich wenigstens schnell genug von meinem Schatz getrennt, bevor ich zu der Überlegung kam, ihn mit diesem Holzteil eins rüber zu ziehen.

Und jetzt war ich hier bei meinem geliebtes Kätzchen und musste feststellen, dass es ganz in Gedanken versunken war. Mit einem schmunzeln hatte ich mich ihm also genähert und mich dann von der Rückseite der Couch an ihn geschmiegt. Seinen süßlichen Duft eingeatmet und das warme Gefühl was ich bei ihm hatte, genüsslich in mich aufgenommen.

„Äh, es… es ist nichts“ winkte mein süßer Schatz auf meine Frage stockend ab.

Hatte ich mich verhört oder wirkte er ein wenig müde? Dabei hatte er heute ziemlich viel geschlafen. Hm, vielleicht noch wegen der Aufregung, wie ich mit einem Seitenblick zu Brian bemerkte.

„Was hältst du davon, ein wenig zu baden, Honey?“ schlug ich ihm mit einem warmen Lächeln vor.

„Mhm, gut“ nickte er ruhig. „Aber allein“ fügte er noch ernst hinzu, was mich schmunzeln ließ.

Konnte er Gedanken lesen oder woher wusste er, was ich vorhatte? Denn stand es außer Frage, dass ich zusammen mit meinem süßen Schatz baden gehen wollte. Tja, aber da ich heute noch etwas mit Brian bereden wollte, würde ich von daher seinem Wunsch nachkommen. „Okay“ hauchte ich ihm zu.

„Brian, entschuldigst du uns kurz“ wandte ich mich zu ihm, während ich aufstand und dann um die Couch ging, um meinen kleinen Liebling hochzunehmen. Langsam gewöhnte er sich daran, weil er sich nicht mehr dagegen so stark wehrte, wie am Anfang. Braves Kätzchen, dachte ich dabei innerlich und musste schmunzeln. Aber Jo war auch einfach süß und es freute mich, dass er sich langsam eingewöhnte.

Noch war er nicht mit allem einverstanden, aber irgendwann wird er sich daran gewöhnt haben und auch gefallen daran finden. Und ich konnte kaum noch den Tag abwarten, wenn er sich mir freiwillig hingab.

„Ich bin mal in meinem Zimmer“ erwiderte Brian bloß, als er ebenfalls aufstand und ich wusste, dass er natürlich das Gästezimmer meinte. „Schau noch mal die Post durch. Also bis gleich.“ Damit ging er dann vor, weswegen ich allein bei meinem süßen Liebling war.

„So, nun zu uns beiden“ hauchte ich ihm dunkel zu und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. „Du gehst baden mein kleiner Schatz, aber ohne Haarewaschen, dass machen wir morgen wieder zusammen.“ Oder besser gesagt, ich machte es, während ich sein süßes Köpfchen wieder etwas kraulen konnte. „Keine eigenständigen Aktionen, während ich weg bin, verstanden?“

„Mhm“ brummelte Jo mir bloß mit einem Schmollmund zu.

„Jo“ meinte ich ernster und setzte ihn dann im Bad ab. „Ich möchte wissen, ob du mich verstanden hast?“

„Ja“ meinte er leicht genervt und drehte seinen Kopf weg.

„Gut“ meinte ich erleichtert und machte dann das Wasser rein und fügte ein wenig Badezusatz hinzu. Dann kehrte ich zu meinem Schatz zurück und griff nach seinem Kinn. Fest und bestimmend zog ich es in meine Richtung, weswegen mein süßer Liebling etwas zusammenzuckte, aber immer noch versuchte mir zu trotzen.

„Versuch mal ein liebes Kätzchen zu sein“ erklärte ich ihm ruhig und fuhr mit meiner freien Hand über seine Wange. „Ich muss noch was mit Brian klären. Dann komme ich wieder, okay Honey.“

Das war mehr eine Feststellung, als eine Frage, da ich auf alle Fälle vorhatte, wiederzukommen. Schließlich war es nicht unbedingt gut, meinen kleinen Liebling so lange allein zu lassen. So aufgeweckt, wie er immer war. Tja, eben ganz wie ein Kätzchen, bemerkte ich schmunzeln, als ich aufstand. Immer noch etwas leicht verspielt und nicht bereit einfach aufzugeben.

„Lass dir ruhig Zeit“ entgegnete mir Jo bloß und blickte demonstrativ in eine andere Richtung.

Wie ich schon sagte, er besaß dieses Feuer, was mich an ihm einfach faszinierte. Mit einem amüsierten Lächeln, beugte ich mich noch einmal nahe zu seinem Ohr und hauchte ihm zu: „Keine Sorge. Ich werde mich beeilen um dich nicht allzu lange allein zu lassen, mein Schatz.“

Dann gab ich ihm noch einen kurzen Kuss auf seine Wange und löste mich dann endgültig von ihm. Den Rest würde ich mir nachher holen. Angefangen, bei seinem süßem Mund. Während ich einen letzten prüfenden Blick zu Jo warf, verließ ich dann das Bad und ging zu Brian ins Gästezimmer. Dabei ließ ich seine Tür angelehnt, um mögliche Veränderungen von meinem Liebsten wahrzunehmen. Wie zum Beispiel, sollte er die Wanne verlassen.
 

٭
 

Als Carl das Zimmer verließ, lauschte ich seinen Schritten, die sich immer mehr entfernten. Erleichtert atmetet ich aus und begann dann mich zügig zu waschen. Ich

musste ja die Zeit nutzen, wenn Carl mal nicht anwesend war. Schließlich wollte ich nicht warten, bis er zurückkam und es selbst übernahm. So griff ich nach dem Shampoo, welches rechts neben mir auf dem Beckenrand stand und begann dann mich einzuseifen.

Stolz darauf, dass ich alles im Schnelldurchlauf geschafft hatte und nun rauskam, brachte mir ein kleines Glückgefühl ein. Damit mich Carl nicht zum Schluss doch noch nackig hier stehen sah, trocknete ich mich ab und schlüpfte dann in das einzigste Bekleidungsstück, welches hier lag. Nämlich meine Hose.

Ich hätte auch das Badehandtuch nehmen können, um somit Carl zu trotzten, aber glaubte ich nicht unbedingt, dass es ihn wirklich stören würde. Im Gegenteil, das Handtuch war noch knapper als die Hose, weswegen ich die Idee schnell wieder verwarf. Wer wusste denn schon, auf welche Ideen Carl kommen würde, wenn ich ihn damit reizen würde. Nicht auszudenken.

Ruhig, ging ich aus dem Bad. Dabei drangen mehr unbewusst, die Stimmen von Carl und Brians aus dem Nebenzimmer, an mein Ohr. Sie mussten die Tür offen stehen gelassen haben, dass ich sie so gut hören konnte. Und, auch wenn ich wusste, dass lauschen nicht nett war, aber konnte ich meine Neugier einfach nicht abstellen. Deshalb glitt ich langsam an der Wand entlang und stoppte dann, als ich ihre Stimmen ziemlich klar hören konnte.

„… Watageru, 43 Jahre alt…“ schnappte ich Brian Stimme auf.

Dabei wunderte ich mich, weil er so ernst klang. Nein, ernst war nicht das richtige Wort dafür, eher abgebrüht. Also, damit meinte ich nicht, dass er ein frecher Bengel war oder so, sondern das er schon viel erlebt haben musste, dass er heute so kalt, ja beinahe emotionslos reden konnte.

Mist, jetzt hatte ich ein wenig vom Gespräch verpasst. Mein Hals war bereits trocken, weshalb ich meine Anspannung nicht einfach runterschlucken konnte. Aber jetzt einfach weggehen konnte ich auch nicht, also blieb ich stehen und horchte weiter.

„… der Nähe vom Westhafen. Dort trifft er gewisse Vorkehrungen, für seinen Ausstieg. Der perfekte Ort, um zuzuschlagen.“

Ah, das war wieder Brian gewesen. Und mit IHM meinte er diesen Watageru, oder? Doch was hatte Brian gemeint um zuzuschlagen’? War dieser Watageru etwa ein Boxer und machte seinen letzten Kampf?

Ich konnte es nicht genau sagen, aber mir gefiel die Stimme von Brian nicht. Wo vorhin soviel Sanftheit und Freude mitgestrahlt hatte, war nun hart und kalt. Genauso wie bei Carl. Sie waren Brüder, wie mir nun auffiel. Ohne Zweifel. Na super. Dabei hatte mir eigentlich schon einer von dieser Sorte gereicht und jetzt hatte ich gleich zwei von ihnen an der Backe. Konnte es denn noch schlimmer kommen? Und, wie um meine Frage zu beantworten, vernahm ich ein weiteres Wortfetzen, weshalb mir die Luft wegblieb.

„Ein Zielfernrohr und die netten kleinen Kaliber habe ich mitgebracht“ erklärte Brian ruhig, als wäre es das normalste der Welt.

Oh nein! Wo war ich hier bloß hingeraten? Ich hörte dem restlichen Gespräch kaum noch zu, sondern taumelte an der Wand zurück. Verdammt! Das… dass war… ich meine, sie waren… Oh Gott!

Ich bekam kaum noch Luft und versuchte mich zu beruhigen. Nein, keine Zeit, ging es mir durch den Kopf. Sollte einer von ihnen rauskommen und mich hier erwischen, dann… dann konnte ich gleich gute Nacht sagen.

Wie hatte ich auch meine erste Begegnung mit Carl vergessen können? Da hatte er auch eine Waffe gehabt. Und hatte er mir nicht mal erzählt, dass er schon Leute umgebracht hatte? Und wie ausdruckslos dabei seine Stimme geklungen hatte. Selbst jetzt, lief mir wieder ein kalter Schauer über den Rücken.

Ruhig Jo, versuchte ich mich selbst zu beruhigen, weil mein ganzer Körper zu zittern begann. Okay, was sollte ich jetzt am besten machen. Hier stehen bleiben, wäre definitiv falsch und zurück ins Bad würde ich auch nicht gehen wollen.

An Flucht dachte ich jetzt nicht, denn wohin hätte ich auch gehen können, zumal ich gegen Brian und Carl nichts ausrichten konnte. Durch ihre Größe und Kräfte, waren sie mir bei weitem überlegen und dann noch die Waffe, welche sie hatten, wo ich mir sicher war, dass sie diese auch einsetzen würden, hatte ich nun keine Chance.

Mit klopfendem Herzen und langsamen Schritten, um so wenig wie möglich lärm zu machen, bewegte ich mich zur Wohnstube. Jetzt musste ich erst einmal ein Telefon finden. Nicht unbedingt um mir ein Taxi zu rufen oder Michael, da ich immer noch keine Ahnung hatte, wo ich war. Aber ich wollte etwas für diesen Mann, Watageru tun. Vielleicht könnte ich es verhindern, dass meine schlimme Vorahnung bestätigt wurde. Selbst wenn die Konsequenz dadurch ziemlich hoch wäre, wenn Carl mich erwischt, aber ob ich nun jetzt sterben würde oder später, machte eigentlich keinen großen Unterschied. Die Frage war nur, ob ich es bis dahin schaffte, einem anderen Menschen helfen zu können.
 


 

TBC
 

* hab nachgeschaut, aber das Teil nennt man wirklich so (**~~grins~~**).
 

Das erst mal für heute **grins**. Das nächste Chap kommt aber schon bald. Und vielen Dank für euren Kommis, hab mich wie immer sehr darüber gefreut.

„Gibt es neue Informationen von Minder?“ fragte ich Brian und machte es mir auf der Eckcouch bequem.

„Jep“ meinte Brian und drehte sich von seinem Laptop weg. Mit einem zufriedenem Grinsen erklärte er mir: „Minder hat uns alle nötigen Informationen zugesandt. Hashiba Watageru, 43 Jahre alt, hat eine Frau, die er seit fünfzehn Jahren betrügt und einen Labrador.“

„Verdammt!“ maulte ich rum. „Wieso müssen die Leute sich immer diese blöden Tölen anlegen?“

Ja, sie waren die besten Freunde des Menschen, aber sehr unpraktisch, wenn man irgendwo einsteigen wollte oder gar eine Zielperson ausschalten. Sie konnten Gefahr zehn Meilen gegen den Wind riechen und wenn sie auch noch richtig abgerichtete wurden, war mit ihnen nicht gut Kirschen essen. Argh… ich hasse diese pelzigen Viecher.

„Tja, wer weiß“ entgegnete Brian schulterzuckend und fuhr fort: „Jedenfalls ist er bis übermorgen in der Stadt. In der Nähe vom Westhafen. Dort trifft er gewisse Vorkehrungen, für seinen Ausstieg. Der perfekte Ort, um zuzuschlagen.“

„Meinst du nicht, er wird sich irgendwelche Gorillas beschaffen, die ihn beschützten sollen und nie von der Seite weichen, bis Minders hinter Gittern ist? „fragte ich ihn nachdenklich.

„Natürlich, wo bliebe sonst der Spaß“ erwiderte Brian grinsend. „Wir müssten allerdings zeitig los, damit wir den Zeitpunkt genau abpassen können.“

„Das geht klar. Am besten wir machen und nach dem Frühstück fertig“ nickte ich ihm zu. „Wollen wir durch die Vordertür gehen oder lieber im Verborgenen bleiben?“

„Ein Zielfernrohr und die netten kleinen Kaliber habe ich mitgebracht“ erklärte mir Brian und deutete mit einem Kopfnicken auf einen, seiner Koffer, die er neben dem Bett zu stehen hatte. „Wenn es nötig werden sollte, auch noch ein paar von unseren großen Knallfröschen.“

Mein Gott, dachte ich innerlich und verdrehte die Augen. Er konnte doch mal ernst bei einem Thema bleiben, oder? So gut er auch in den Aufträgen war, war er ansonsten frech wie Schmitz Katze. Apropos Katze. Ich sollte mein Kätzchen nicht solange allein lassen. Man konnte nie wissen, was sie so alles anstellte.

„Gut, ich werde mal nach Jo schauen, wie weit er mit Baden ist“ meinte ich zu Brian und stand auf.

„Mach das“ nickte mir Brian zu und wandte sich dann wieder seinem Laptop zu.

„Spätestens gegen neun Uhr wecke ich dich. Gute Nacht, chibi.“

„Gute Nacht“ entgegnete ich ihm und verließ dann das Zimmer.

Dann machte ich mich auf den Weg zum Bad, als ich mit gehobener Augenbraue, die angelehnte Tür sah. Was sollte ich denn davon halten? Und ebenso von den paar Wassertropfen, welche sich vor der Tür gesammelt hatten und immer schwächer wurden?

Nur um zu sehen, ob ich mit meiner Vermutung richtig stand, hatte ich die Badtür ganz geöffnet. Ein Blick zeigte mir, dass sowohl die Wanne, als auch der restliche Raum leer war.

„Wirklich, keine Zeit verschwendet“ murmelte ich amüsiert, bevor ich wieder ernst wurde. Denn gleich darauf holte mich wieder die Angst ein, dass meinem süßen Schatz etwas passiert sein könnte. Wo war er denn jetzt schon wieder?

Hach nein, konnte er nicht einmal das machen, was man ihm sagte? Vielleicht sollte ich ihm einen Peilsender umlegen, damit ich ihn schneller wiederfand. Oder am besten irgendwo anketten, nur um auf Nummer sicher zu gehen.

Auch wenn ich das nicht wirklich wollte, doch ließ mir Jo keine andere Wahl. Nun, zuerst würde ich mich um den Auftrag kümmern und dann würde ich mir was für mein kleines Kätzchen einfallen lassen, damit es mir nicht ständig ausbüchste. Aber zuerst musste ich ihn ersteinmal finden. Verlass dich drauf, Jo. Ich finde dich.
 

٭
 

Die Sache mit dem Telefon war leichter gesagt, als getan. Erst mal eins finden. Vom Bad aus, ging ich rüber zur Stube und tastete mich an der Wand entlang. Dabei passte ich auf, dass ich nicht gegen Schränke lief oder dergleichen.

Immer wenn ich bei einem der Kommoden oder Schränke ankam, befühlte ich die Oberfläche und suchte, nach einem Telefon. Wenn Carl soweit draußen lebte, musste er sich doch auch irgendwie mit der Außenwelt in Verbindung stehen.

Einmal hätte ich beinah vor Freude ausgeatmet, als ich ein Telefonähnliches Teil in der Hand hielt. Doch stellte sich dieser Apparat nur als eine Art Fernbedienung heraus. Also nichts, um zu telefonieren.

Trotz des Fehlschlages, ging ich langsam und konzentriert die Reihe weiter entlang, da es mir nichts nützen würde, wenn ich einen Heidenlärm veranstalten würde. Dann könnte ich ja gleich zu Carl gehen und ihm sagen, was ich eben vorhatte. Nein, also schon leise und vorsichtig.

Bei der ersten Wandseite hatte ich keinen Erfolg gehabt, aber auf der Kommode, welche in der Ecke von der dritten und der zweiten Wand stand, fand ich neben einer großen Porzellanschale, ein Telefonapparat.

Endlich. Erleichtert und zugleich etwas nervös, nahm ich den Hörer ab und begann die Nummern einzutippen. Hoffentlich war es eins der herkömmlichen Telefone, so dass auch die Zahlenreihe stimmte.

Angespannt wartete ich die Rufzeichen ab, bis es klickte und jemand am anderen Ende abnahm. Mit klopfendem Herzen, wartete ich, bis sich eine Stimme meldete. Dabei ließ ich mich vorsichtig zu Boden gleiten. Ich wollte nicht gleich als Blickfang dienen, wenn Carl in den Raum kommen sollte.

„Polizeipräsidium 42, Grohn am Apparat“ hörte ich eine freundliche Frauenstimme.

„Ähm, Hallo“ erwiderte ich zögernd und wusste nicht recht wie ich anfangen sollte. Doch irgendwie musste ich der Frau erklären, was ich gehört hatte, um jemandem das Leben zu retten. Ich konnte doch nicht tatenlos mit ansehen, wenn Carl jemanden tötete. Egal was für gute Gründe er dafür auch hätte.

„Womit kann ich ihnen helfen?“ fragte mich die Frau geduldig. „Liegt bei ihnen ein Sachschaden vor? Eine Vermisstenanzeige? Ein Verbrechen…“

„Ja“ antwortete ich schnell, als ich das Stichwort hörte. Ich hatte bei Carl und Brians Gespräch ungefähr bis zu den Waffen zugehört, ehe ich mich fortgeschlichen hatte. Ich hatte zwar nicht viel mitbekommen, aber man konnte sich den Rest eigentlich ziemlich gut zusammenreimen. So fuhr ich leise fort: „Es ist zwar noch nichts passiert, aber... ich glaube, jemand hat vor einen Mann namens Hashiba Watageru umzubringen und… äh, hallo? Hallo?“

Nein, dachte ich flehendlich, als ich statt der Frau, nur noch ein leises Rauschen hörte. Bitte, lass es nicht Carl sein, hoffte ich. Denn wenn er rausfinden sollte, was ich eben versucht hatte, wird er mich bestimmt nicht mehr gehen lassen. Vielleicht wird er ja vor diesem armen Kerl, der dran glauben musste, noch seine Waffe an jemand anderes testen, weswegen es mir eiskalt den Rücken runterlief.

„Das war aber nicht nett, Honey“ hörte ich Carls Stimme neben mir, ehe er sich hinhockte und mir den Hörer aus der Hand nahm. Ich blieb stocksteif sitzen und musste mich zusammenzureißen, damit ich nicht zu zittern anfing. „Einfach andere zu belauschen. Tse, tse, tse. Das macht man doch nicht“ tadelte mich Carl streng. Da war sie wieder, die Eiseskälte in seiner Stimme.

„E– es, ich… ich wollte nicht…“ brachte ich stotternd heraus und kämpfte mit meinen Tränen.

„Shhh“ unterbrach mich Carl und legte seinen Finger auf meinen Mund.

Die Idee, ihn jetzt zu beißen kam mir erst gar nicht, da ich nur noch mehr zu zittern anfing. Mein Hals war staubtrocken, weshalb ich nicht ordentlich schlucken konnte.

Oh Gott! Konnte das alles nicht einfach ein Ende haben, dachte ich verzweifelt.

„Ist ja gut, Honey“ meinte Carl schließlich mit viel sanfterer Stimme, als zuvor.
 

٭
 

Ich wusste nicht, wie viel, mein kleiner Schatz nun wirklich gehört hatte, aber anscheinend hatte es schon ausgereicht. Ich spürte, wie stark sich der zierliche Körper vor mir anspannte, als ich ihn sanft berührte und wie er zu beben begann.

Ich hob ihn vorsichtig auf meine Arme, ohne einen Protestlaut von seiner Seite aus zu hören. Er musste wirklich etwas verschreckt sein, wenn er noch nicht einmal kratzbürstig wurde.

Ruhig brachte ich ihn rüber ins Schlafzimmer und legte ihn vorsichtig aufs Bett ab. Dann setzte ich mich zu ihm und meinte sanft zu ihm: „Hab keine Angst Honey. Sag mir, wie viel hast du von unserem Gespräch gehört?“

„Es… es tut mir leid…“ stotterte Jo wieder, als ich schon die ersten Perlen in seinen Augen aufsteigen sehen konnte. „Bitte, ich…“

„Beruhige dich, Honey“ hielt ich ihn sanft auf und strich langsam über seine Brust. Mit meiner anderen Hand, die ich auf dem Bett abgelegt hatte, fuhr ich zärtlich über seine feuchten Wangen und wischte ihm die salzigen Tränen weg, die sein Gesicht zierten. „Ich will dir doch nicht wehtun. Sag mir einfach, was du gehört hast.“

„…“ Mein kleiner Schatz zitterte noch leicht und schniefte noch etwas, doch nickte er mir zaghaft zu. Brav, dachte ich gedanklich und kraulte ihm zufrieden den Kopf.

„Ihr… ihr habt von einem Mann gesprochen, W… Watageru und… ihr wollt ihn… ihr wollt…“ langsam versagte seine Stimme.

„Doch, mein kleiner Schatz“ bestätigte ich seine Vermutung. „Aber reden wir nicht mehr über andere Männer. Denn der einzigste der mich interessiert, bist du.“

Damit beugte ich mich zu ihm hinunter und während ich meine Lippen, auf seinen Mund presste, hielt ich vorsichtshalber sein Kinn fest.

Ach Jo, was soll ich nur mit dir machen? Am besten ich ließ ihn ersteinmal wirklich an der kurzen Leine, bis ich sicher sein konnte, damit er nicht wieder auf irgendwelche dummen Ideen kam. Bei näherer Gelegenheit würde ich mal nach was Passendem für ihn suchen.

Aber jetzt wollte ich ihn vergessen lassen, was er gehört hatte. Ihn ablenken, von seinen unnötigen Sorgen, die er bei mir doch gar nicht zu haben brauchte. Etwas angespannt, lag er da und ließ alles über sich ergehen.

Die letzten, stummen Tränen, verließen seine Augen und rollten über seine Wangen hinweg, doch kein Laut verließ seinen süßen Mund. Nun immerhin hatte ich diesen auch in Beschlag genommen, als das mein süßer Engel was sagen könnte.

„Es ist alles okay, Honey“ hauchte ich ihm mit einem warmen Lächeln zu, als ich mich kurz etwas von ihm löste. „Ich bin dir nicht böse, dass du gelauscht hast. Nur waren diese Worte, nicht gerade für deine süßen Öhrchen bestimmt gewesen, Honey“ erklärte ich ihm ruhig, während ich mich wieder seiner weichen Haut näherte und dann begann, mich von seinem Kinn, zu seinem Hals hinunterzuarbeiten.

Mit meinen Händen umfasste ich seine Schultern und ließ sie derweil über seine Brust gleiten, bis zu seinen Nippeln und begann sie unter mir zu kneten und zu massieren.

Bei seinem Mal an seinem Hals, blieb ich stehen und sauget mich dort wieder fest, ohne mit den Berührungen an den Brustwarzen von meinem kleinen Schatz aufzuhören. Zuerst fuhr ich mit meiner Zunge darüber und befeuchtete die Stelle, ehe ich meinen gesamten Mund dann einsetzte und meine Markierung erneuerte.

Von dem Bad, welches mein süßer Liebling kurz zuvor genommen hatte, war seine Haut noch weicher und schmeckte leicht nach Meeresbriese, während sich sein eigener, spezieller Geschmack sich darunter mischte.

„Ich liebe dich, Honey“ flüsterte ich ihm lustverhangen zu, als ich mich von ihm langsam löste und zufrieden das rote Mal auf seinem Hals sah. Kurz blickte ich es noch verträumt an, ehe ich darauf seine Brust mit federleichten Küssen bedeckte.

Als ich bei seiner Brustwarze ankam und diese durch meinen Mund ersetzte, entwich meinem süßen Liebling ein leises Stöhnen. Es schien, als wäre Jo gerade aus einer Trance erwacht.

„Carl, hör auf, bitte“ flehte mich Jo plötzlich leise an.

„Warum sollte ich“ entgegnete ich ihm schmunzelnd und machte stattdessen weiter, an seinem Nippel zu saugen. Ich konnte einfach nicht wiederstehen, weswegen ich diesen genüsslich zwischen meine Zähne nahm, ihn reizte und leicht zubiss.

„Weil… weil….“ stotterte Jo etwas verlegen und lief dabei rötlich an. „Dein Bruder ist doch hier und das ist doch… ngah… hör auf, bitte.“

„Nein“ erwiderte ich bloß ruhig und fuhr fort.

Ich ließ mir doch nicht den Spaß verderben, nur weil Brian da war. Selbst wenn er die süßen Laute von meinem kleinen Schatz hören sollte, war es mir egal. So wusste er wenigstens, wie herrlich mein süßer Liebling war.

Andererseits ging ich schon wieder zu schnell vor. Ich wollte doch, dass Jo sich mir selbst hingab und deshalb wäre es schlecht, wenn ich ihn bedrängen würde. Meine Güte, wie lange dauerte das eigentlich, bis sich jemand willig zeigte? Wann würde Jo lernen, mich zu lieben?

Ich würde Jahre auf ihn warten, das stand fest, aber auch ich konnte schwach werden. Schließlich war ich ja auch bloß nur ein Mann. Und bei solch einem verführerischen Körper, wie von meinem Liebsten, konnte man nicht lange standhalten.

„Shhh, ruhig Honey“ hauchte ich Jo leise zu und erhob mich etwas von ihm. Sacht strich ich ihm über seine Brust, die sich hektisch hob und senkte. „Ich hör schon auf, okay? Bitte beruhige dich wieder.“

„W- wirklich?“ fragte mich Jo unsicher nach.

Anscheinend traute er mir nicht ganz. Aber das würde sich ändern, davon war ich überzeugt. Immerhin brauchte ein Welpe auch seine Zeit, bis es begriff, wer sein Herrchen war. Nun, Jo war kein Welpe oder Kätzchen, aber der Vergleich hatte was.

„Ja, lass uns heute bloß ein wenig kuscheln“ meinte ich stattdessen und legte mich dann neben ihn und zog ihn sanft zu mir.

„A- aber…“ begann Jo gleich zu protestieren.

„Nur kuscheln, Honey“ beruhigte ihn und presste ihn besitzergreifend an mich.

Dabei fuhr ich mit meinen Händen langsam und zärtlich über seinen Rücken und begnügte mich damit, ihn warm anzulächeln. „Versuch ein wenig zu schlafen, okay?“

„Mhm“ nickte Jo langsam. „Und du… du machst auch wirklich nichts?“

„Ich mach heute keinen weiteren Annäherungen“ schwor ich ihm ernst. „Ehrlich.“

„N… na gut“ meinte Jo müde und nuschelte noch ein leises ’Nacht’, ehe er sich ein wenig entspannte und einschlief.

Während Jo ruhig schlief, lauschte ich seinem stillen Atem und bemerkte, wie leicht sich dabei seine Brust etwas anhob und senkte. Sein heißer Atem, schlug mir gegen die Brust, weswegen sich an dieser Stelle, ein besonders starkes Kribbeln von mir ausging.

Ich wüsste zu gerne, was er noch alles, mit seinem lieblichen Mund machen könnte, aber… nein, rang ich innerlich mit mir. Jo schlief jetzt und ich würde meinen süßen Schatz bestimmt nicht wecken, weil ich meine Hormone nicht im griff hatte. Immerhin war schlaf für ihn wichtig. Denn in den letzten Tagen hatte er sich ja kaum richtig ausgeruht, weswegen das ziemlich an seinen Kräften zehren musste.

Warum konnte er sich nicht einfach fallen lassen? Ich wäre immer für ihn da, um ihn aufzufangen. Und ich hatte nicht vor, ihm wehzutun oder welche Gedanken ihm manchmal sonst so durch sein süßes Köpfchen gingen.

Im Gegenteil, ich wollte ihm doch das warme Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit geben. In ihm Leidenschaft und Lust entfachen, gepaart mit unbändiger Liebe, wie ich sie für ihn empfand.

Warum konnte er es einfach nicht verstehen? Was musste ich denn noch tun, damit er es sah? Ich wusste es nicht. Mit einem betrübten Lächeln, löste ich eine Hand von seiner Brust strich meinem kleinen Schatz über seine Wange, ehe ich weiter ging und durch seine Haare fuhr.

Ohne meinen Blick, von seinem friedlich, schlafendem Gesicht zu nehmen, glitt ich mit meiner Hand weiter, über seinen Arm, den er an seine Brust gezogen hatte. Diese lag leicht angewinkelt und in etwas abwehrender Haltung da, welche ich zaghaft in meine eigene Hand nahm und dann über seinen Kopf führte.

Darauf bedacht, ihn nicht gleich wieder zu wecken, schloss ich die Kette um seinen rechten Arm und legte mich dann mit einem zufriedenen und zugleich warmen lächeln wieder neben ihm und kuschelte mich dann näher an meinem Liebsten.

„Schlaf gut, Honey“ flüsterte ich ihm zu, während ich meinen Kopf in seine Haarpracht bettete und seinen faszinierenden Duft einatmete, der für mich selbst, wie eine Droge wirkte. Ganz berauscht, von den zierlichen Körper, des Kleinen, schlief ich dann ein.
 

٭
 

Wann war es eigentlich gewesen, wo ich ihr, Sarah, begegnet war? Wo sich mein ganzes Leben verändern sollte. Denn bis dato wusste ich noch nicht, was mich für die Zukunft erwartete. Aber an jenem Tag, sollten die Weichen dafür schon gestellt werden, ohne dass ich es selbst wusste.

Zuerst war es bloß ein Auftrag und dann wurde auf einmal mehr daraus. Dass ich auf diesen Weg zu ihm gekommen bin, war gar nicht mit eingeplant gewesen. Und ich sollte bloß ein Auge auf ihn haben und mich um ihn kümmerte. Mehr nicht.

Dass es aber so kam, dass ich mich in ihn verliebte, hätte ich nicht gedacht. Mein ganzer Körper hatte an jenem Tag verrückt gespielt, als ich in seiner Nähe war. Und es war in den Jahren viel intensiver geworden. Meine kleine Perle ist schon ein Teil von mir geworden. Wenn er nicht bei mir war, war es so, als wäre ein Teil von mir nicht mehr da. Und…

Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Ich atmete kurz durch und ging dann an mein privates Handy. „Ja?“ fragte ich den Anrufer.

„Ich hab gute Neuigkeiten, wegen des Auftrages betreffend“ hörte ich die vertraute Stimme am anderen Ende des Apparates.

„Habt ihr, wonach ich verlangte?“ fragte ich ruhig nach.

„Noch nicht. Aber schon sehr bald, dann melde ich mich wieder“ erwiderte er, ehe er gefährlich leise fortfuhr: „Und Higgens, damit sind wir quitt.“

„Wenn die Sache vorbei ist, DANN sind wir quitt“ korrigierte ich ihn. „machen sie erst einmal ihre Arbeit und dann hören sie nie wieder von mir.“

„Das will ich hoffen“ erwiderte er kühl. Damit legte er abrupt auf.

Er war ziemlich nervös, wie ich fand. Oder einfach ungeduldig? Tja, verübeln konnte ich es ihm nicht. Er wusste was für ihn auf den Spiel stand, wenn er sich weigern sollte. Deswegen würde er mich nicht hintergehen. Wie gut, wenn man immer einen Joker im Ärmel hatte.

Bald schon würde meine innerlichen Qualen ein Ende haben. Dann würde meine Perle endlich wieder bei mir sein. Wie es ihm wohl ging? Ob er auch genug zu essen hatte? Ich fragte mich, ob man sich gut ihm kümmerte und das ihm nichts zugestoßen war.

Denn ich konnte den Gedanken nicht ertragen, wenn ihm etwas passiert sein sollte. Und schlimmer als diese Fragen und Gedanken, war die Unwissenheit, nicht zu wissen, wie es ihm nun ging. Und ob er… Nein, er lebte. Ich durfte nicht einmal daran denken, dass es anders war. Nur merkwürdig, dass sich sein Entführer noch nicht gemeldet hatte.

Aber nichts desto trotz werde ich weiter nach ihm suchen und ihn wieder zu mir bringen. Gedankenverloren drehte ich mein Wodkaglas in der Hand und sah immer wieder das lächelnde Gesicht des Kleinen vor mir. Jo.
 


 

TBC
 

Wie immer dickes **knuddel** an meine treuen Leser und das euch die Story auch weiterhin gefällt.

Hit

Panisch wachte ich auf und zerrte dabei verzweifelt an meinem rechten Arm, den mir Carl schon wieder angekettet hatte. Doch hatte ich jetzt weder Lust, noch Zeit darüber nachzudenken, was ihn bewegt haben mochte mich hier festzuhalten. Ich wollte bloß dieses blöde Ding loswerden, aus dieser bedrängenden Nähe flüchten und den Händen entkommen, die mich fest an Carls Oberkörper pressten.

„Kuso“ fluchte ich leise. Dabei konnte ich meine Tränen nicht mehr aufhalten, als ich immer mehr an der Kette zog. Den Schmerz, welcher in meinem rechten Arm aufkam, bemerkte ich gar nicht, da ich zu sehr darauf fixiert war, hier weg zu kommen. Von diesen Mördern, dessen Hände mit Blut befleckt waren.

Wieso fiel es mir jetzt erst auch wieder ein? Vor zwei Tagen hatte mir doch Carl gestanden, dass er schon Leute umgebracht hatte. Gut, ich dachte ja noch, dass es mit seinen Einbrüchen zusammenhing und dass er jemanden umbrachte, wenn man ihn zufällig bei seiner Arbeit überraschte. Andererseits, dann würde ich jetzt aber nicht leben oder?

„Hey Honey“ hörte ich plötzlich, eine mir schon längst bekannte Stimme. Carl hatte sich etwas aufgerichtet und legte mich dabei rücklings zurück in die Kissen. „Was ist denn los?“ fragte er mich besorgt und strich mir ruhig über meine feuchten Wangen.

„Nein“ stemmte ich mich schwach gegen ihn und versuchte wieder, mich von der Kette zu befreien. Zwecklos, dass wusste ich selbst, aber ich wollte nicht mehr.

„Nicht Honey“ meinte Carl sanft zu mir und hielt meine Hand fest.

Ich wollte sie ihm schon wieder wegziehen, doch hielt er meine Hand bestimmend fest, weswegen ich mich noch mehr gegen ihn wehrte und meine freie Hand einsetzte, während meine Tränen noch weiter flossen.

„Shhh, nicht weinen, mein kleiner Schatz“ hörte ich Carl, ehe ich etwas anderes hörte, weswegen ich Überrascht inne hielt.

Mit einer Hand umschlang Carl meine Hüfte und zog mich zu sich hoch, als er den Schlüssel für die Kette wegsteckte, die er eben geöffnet hatte, während er mit seiner anderen Hand immer noch meinen rechten Arm festhielt.

„Ganz blutig“ murmelte Carl zu sich, als er sanft über meine aufgeschürfte Haut am Arm fuhr. Dann stieß er ein Seufzer aus und sein warmer Atem schlug mir leicht ins Gesicht, als er mir ruhig erzählte: „Verzeih, mein kleiner Schatz. Ich wollte eigentlich nicht, dass du das mit anhörst, deswegen auch die Idee mit dem Baden. Bitte beruhige dich wieder, Honey. Ich bin dir wirklich nicht mehr böse deswegen.“

„A- aber ich, ich habe die Polizei angerufen“ erzählte ich ihm schwach. Wieso? Das wusste ich selbst nicht, doch es war mir egal. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ein Auftragsmörder jemanden am Leben ließ, der zuviel wusste. Da konnte er noch so viel versuchen mich zu besänftigen. Vielleicht wollte ich aber auch einfach nicht mehr in dieser Ungewissheit leben. Ob Carl nicht doch jeden Moment seine Waffe zog und sie dann benutzte. Woher sollte ich das auch wissen?

„Ich weiß, Honey“ erwiderte Carl ruhig. Vorsichtig ließ er meinen Arm los und hob stattdessen sanft mein Kinn an. „Und ich weiß auch, dass du ihnen nicht viel erzählen konntest. Und selbst wenn, wäre es für mich kein Grund, dich zu töten mein kleiner Schatz. Wie oft soll ich es dir denn noch sagen, Honey. Ich… Liebe… Dich.“
 

٭
 

Hach Gott, das hatte meinen kleinen Schatz wirklich aus der Bahn geworfen. Dabei könnte ich ihm doch niemals etwas antun. Doch wie brachte ich es ihm bei, ohne dass ich ihn noch mehr verschreckte? Und das schlimmste war, ich musste gleich mit Brian los, weswegen ich Jo hier lassen musste.

Was ich eigentlich nicht wollte. Nicht wo er so aufgelöst war und mit all seinen quälenden Gedanken. Am liebsten würde ich hier bleiben und ihn solange in meinen Armen halten, bis er sich wieder beruhigt hatte und sich vielleicht sogar an mich schmiegte.

„Ich wollte nie, dass du erfährst was ich eigentlich mache, Honey“ erklärte ich ihm ruhig, als ich ihn näher an mich drückte und wie bei einem verängstigten Kind, sanft über seinen Rücken fuhr und ihn beruhigend streichelte. „Genau diese Reaktion wollte ich verhindern, dass du jetzt Angst vor mir hast.“ Sanft bettete ich seinen Kopf auf meine Brust und kraulte ihm seinen süßen Schopf. Nicht mehr so stark wie vorher, aber immer noch zu heftig wie ich fand, bebte sein Körper unter mir. Ein leichten Stich versetzte mir Jos panische Attacke, doch wie sagte man so schön: In jeder Beziehung gab es Hoch und Tiefs, nicht? Dann würde ich einfach mal sagen, dass wir heute ein Tief hatten, welches wir überwinden müssten. Dann würde es wieder bergauf gehen mit uns beiden. Ruhig fuhr ich fort: „Ich liebe dich, Honey und würde dich immer noch dann lieben, solltest du mir mal ein Messer an meine Brust setzen… es wäre mir egal, weißt du? Solange du derjenige bist, durch dessen Hand ich sterben darf, dann wäre ich glücklich. Aber bitte glaube mir, ich… ich könnte niemals dir etwas antun, mein kleiner Schatz.“ Sanft hob ich seinen Kopf an und blickte ihn liebevoll in seine trüben, aber wundervollen und magischen Augen. Nein, auch wenn ich bisher nie ein Leben geachtet hatte, so war mir dafür das Leben meines kleinen Lieblings umso wertvoller.

Ohne es vielleicht selbst zu wissen, hatte er mein Herz erobert und eingenommen. Auch wenn es mir leicht fiel, vor anderen eine Mauer aufzubauen und sie von mir fernzuhalten, so brauchte mich Jo nur ansehen und durchdrang diese Barriere. Wenn ich doch nur genauso leicht zu ihm durchkommen könnte, dann wäre vieles für uns beide viel einfacher.

„Carl, bist du fertig?“ fragte mich Brian, als er in den Raum kam.

„Ja gleich“ meinte ich zu Brian gewand, ohne Jo von mir zu lösen. Sanft strich ich ihm noch einmal durchs Haar, während ich ihm leise zuflüsterte: „Keine Angst Honey, weder ich noch Brian werden dir was tun. Warte hier kurz auf mich, ja? Ich komm gleich wieder.“

Dann ließ ich ihn schweren Herzens los und betrachtete ihn betrübt. Er saß immer noch zitternd da, als würde ich jeden Augenblick meine Worte ändern und ihn doch etwas antun. Aber… nein allein der Gedanke daran war furchtbar. Wie sollte ich jemals meinem süßen Schatz wehtun, wenn er mir doch soviel bedeutet? Eben.

Einmal atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich mich mit ernstem Gesicht zu Brian umdrehte und zu ihm rüber ging. „wir können gleich los“ erklärte ich ihm leise.

„Pass solange auf Jo auf, dass er nichts anstellt, okay? Er hat uns gestern Abend belauscht und… ich möchte einfach dass du ein Auge auf ihn hast, solange ich ihm einen Beruhigungstee mache.“

„Mhm“ nickte mir Brian ernst zu.

Mit beruhigtem gewissen, ließ ich Jo in der Obhut meines Bruders und ging schnell rüber in die Küche. Dort setzte ich den Wasserkocher an und gab einen Kamillebeutel in eine Teetasse. Dann holte ich noch aus einem Oberschrank eine Dose raus, aus der ich drei Pillen nahm und sie ebenfalls in die Tasse dazugab. Wie gesagt, ich war nicht wirklich ein Freund von diesen Methoden, aber Jo musste sich ein wenig beruhigen. Und vor allem, würde es ihm auch ein wenig gut tun, wenn er sich entspannte. Dann könnte ich nachher noch mit ihm in Ruhe reden.
 

٭
 

„Hey“ hörte ich die tiefe Stimme von Brian, welche trotzdem noch ein wenig höher lag, als die von seinem Bruder. Er klang nicht irgendwie aggressiv oder feindlich.

„Mhm“ nickte ich ihm zaghaft zu, da ich nicht wusste, wie ich mich ihm nun gegenüber verhalten sollte. Hatte er ebenfalls mitbekommen, dass ich gelauscht hatte? Oder hatte es ihm Carl schon gesagt? Bestimmt, immerhin waren sie Blutsverwandte, da hatte man keine Geheimnisse, zumal sie auch noch denselben Job ausführten.

So saß ich also hier und wartete brav auf Carl. Was sollte ich auch schon anderes tun? Mich mit Brian anlegen? Vielleicht fliehen? Nein, wie ich meine Frage mir selbst beantwortete. Das würde eh nichts bringen, zumal ich nicht wirklich noch Chancen für mich sah, von hier wegzukommen.

„Du hast also alles mit angehört“ meinte Brian ruhig. Irgendwie war ich ihm dabei dankbar, dass er immer noch an der Tür stand und somit ein wenig von mir weg war.

Es war mehr wie eine Feststellung, als eine Frage gewesen. Und daraufhin nickte ich zaghaft, da ich mich immer noch nicht traute zu sprechen.

„So“ erwiderte Brian, der diese angedeutete Kopfbewegung mitbekommen hatte.

„Hast du jetzt Angst vor uns?“ fragte mich Brian immer noch ruhig. „Oder vor dem, was wir beruflich machen?“

Beides, hätte ich am liebsten geantwortet, doch hielt ich inne, bevor ich den Mund öffnete. Na klar hatte ich Angst. Denn wie sollte man auf die Nachricht reagieren, wenn man erfährt, dass die Mitbewohner Auftragsmörder, sprich Killer waren?

Natürlich hat man Angst, aber nur, wenn man die Menschen nicht kennt. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich besonders viel über Carl weiß, aber hatte er mir in den letzten tagen Einblicke hinter seiner Maske gegeben, die so ganz anders waren, als man es von wirklichen Killern denkt.

Es war genauso wie bei Schauspielern. Solange die Kamera lief, spielten sie ihre Rolle und zogen es durch, genau wie Mörder ihren Auftrag. Sobald der Regisseur ’Cut’ ruft, ist die Szene im Kasten und die Darsteller hören in dem Moment auf, ihre Rolle zu spielen und setzten dann ihre richtige Maske auf, die sie normaler weise tragen. Nett und freundlich oder fies und gemein.

Genauso denke ich jetzt über Carl und Brian nach. Denn auch wenn ich sie belauscht habe und dabei bemerkt hatte, wie kühl sie von ihrer Arbeit sprachen, konnte ich mir denken, dass sie so auch bei ihrer Arbeit vorgehen würden.

Aber wie sah es Privat aus? Wenn die Kamera nicht lief? Ich hatte nämlich mitbekommen, dass wenn wir nicht von der Arbeit redeten, da Carl dieses Thema sehr galant umgangen war, weshalb ich jetzt auch verstand warum, sie die netten Nachbarn von neben an sein könnten.

Waren dass aber nicht schlussendlich auch diejenigen, mit den vielen Leichen im Keller? Sozusagen, wenn man die Leute ausfragte, kam doch immer als Antwort: Der Herr Meyer? Also, nicht dass ich wüsste, wissen sie? Er war doch immer so ein netter und ruhiger Mensch. Nein, er hat die Frauen bestimmt nicht umgebracht.

Ja genau und dann stellt sich aber heraus, dass er es doch war. Unheimlich, aber darum geht es hier ja auch gar nicht, sondern um Carl und seinen Bruder.

„Ich… ich weiß es nicht“ gab ich leise zu, da ich tatsächlich etwas verwirrt war.

Denn so weit ich mich auch erinnerte, hatte Carl bisher mich nie wirklich bedroht. Weder mit Worten, noch mit Waffen. Außer bei unserer ersten Begegnung wo er mir eine Waffe an den Kopf gehalten hatte, aber seit dem… nein. Beim zweiten mal nicht und hier auch nicht. Dass einzigste was war, dass Carl seine Finger nicht bei sich behalten konnte und wenn er zu weit ging, dann hielt er tatsächlich inne und nahm sich nicht einfach das, was er wollte.

Oh Gott, bemerkte ich, während ich leicht rötlich anlief. Warum wurde mir denn auf einmal so heiß im Gesicht? Na ja, egal. Auf jedenfall kann ich nicht behaupten, dass Carl blutrünstig und gemein war, sich rücksichtslos nahm was er wollte, sondern merkwürdiger Weise ging er doch auf mich ein. Bis auf die Tatsache, dass er mich nicht nach Hause bringen würde, versuchte er doch so weit wir möglich, dass ich mich wohl bei ihm fühlte und ich mich in seine Arme legen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass sie mir wehtun würden.

Und da wurde mir erst klar, dass Carl die ganze Zeit über, seine Worte wirklich so gemeint hatte, wie er gesagt hatte. Auch wenn ich es noch nicht verstand, wie man jemanden auf den ersten Blick lieben konnte, doch war es Carl anscheinend passiert. Nur leider war das Herz, seines Angebetenen bereits vergeben und zwar an Michael.

Gott, stieß ich seufzend die Luft aus. Warum war das Leben eigentlich so kompliziert? Denn langsam verstand ich mich selber nicht mehr. Obwohl ich mich nach Michael sehnte und hoffte, dass er mich bald finden würde, auch wenn mir rätselhaft war, wie das gehen sollte, hatte ich gleichzeitig dieses komische Herzklopfen, während ich auf Carl wartete. Und manchmal hatte ich mich dabei erwischt, wie mir ein warmer Schauer durch den Körper schoss, wenn er nah bei mir war und mir was ins Ohr flüsterte.

„Jo“ hauchte mir Carl nah ins Ohr.

Genau davon redete ich. „Äh, was?“ stammelte ich verwirrt, als ich realisierte, dass Carl wirklich nun neben mir stand. Und verdammt, genau von dieser Reaktion meinte ich, als ein warmes Gefühl durch meinen Körper ging. Seine Stimme hatte etwas an sich, weshalb ich so unbewusst darauf reagierte.

„Ich hab dir einen Tee gemacht, Honey“ meinte Carl ruhig und setzte sich zu mir aufs Bett. „Hier.“ Damit nahm er vorsichtig meine Hand und legte darauf die Tasse ab. „Gut festhalten“ warnte Carl ruhig, als er sie langsam losließ.

„Danke“ erwiderte ich leise und nahm dann auch die zweite Hand, um besser die Tasse im griff zu haben. „Äh, Carl… also, wegen vorhin, da…“

„Shhh, sag jetzt nichts Honey“ winkte Carl sanft ab. „Komm, trink aus Jo.“

Jo? Sagte er nicht meistens Honey oder Schatz zu mir? Nicht dass ich es jetzt vermissen würde, aber irgendwie kam mir das ganze ein wenig komisch vor, weshalb ich so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend hatte.

„Du willst ihn doch nicht kalt werden lassen, oder?“ fragte mich Carl amüsiert.

Das nicht, aber dieses ungute Gefühl verstärkte sich immer mehr. Ich verkrampfte mich regelrecht und hielt die Tasse eisern fest. Na dann. Augen zu und durch, wie man so schön sagte.

Ich setzte den süßlichen Tee an, pustete noch einmal und trank dann vorsichtig davon. Es schmeckte wirklich gut und wärmte mich von innen heraus. Meine Wangen fingen auch gleich an sich zu röten.

Doch da war noch etwas anderes. Ich… oh Gott, wieso war die Tasse auf einmal so schwer? Und wieso, fühlte sich mein Kopf so merkwürdig an? Ein leichter Druck ging von ihm aus, der immer stärker wurde.

„Schlaf schön, Honey“ sprach Carl sanft zu mir und nahm mir die Tasse aus meiner Hand.

Carl, schoss es mir durch den Kopf. Der Tee. Er hatte… er hatte… oh Gott, mein Kopf fühlte sich mittlerweile wie Brei an und… ich wollte… nur noch… nur schlafen.

„Carl“ nuschelte ich schwach, „du… verdammter…“ Müde sank ich auf der Couch nieder und sank in eine erholsame Finsternis. Das würde der Idiot noch büßen, sobald ich wieder wach war. Doch zuerst, würde ich erst einmal schlafen.
 

٭
 

Mit einem liebevollen Lächeln, hörte ich noch die letzten genuschelten Worte von meinem süßen Schatz, ehe das Schlafmittel zu wirken begann.

„Süße Träume, mein kleiner Liebling“ flüsterte ich ihm noch einmal zu und strich ihm dabei verträumt durch die Haare.

„Schläft das Häschen schon?“ fragte mich Brian neugierig, als er gerade in der Tür erschien.

„Ja“ erwiderte ich ihm ernst. Jetzt konnte ich mir keine Gefühle nicht mehr leisten. Nachher, wenn der Job rum war und ich bei meinem süßen Kätzchen sein werde, dann durfte ich wieder fühlen.

Doch hier und jetzt, wäre es einfach falsch am Platz. Durch Gefühle könnte ein Auftrag platzen und obendrein brachte man sich selbst nur in Gefahr. Also besser auf harten und gefühlskalten Macker machen, als sich in einer Stunde die Radieschen von unten anzuschauen.

„Geh schon mal vor“ wies ich Brian ruhig an, ohne meinen Blick von Jo zu wenden. Schließlich würde ich ihn für die nächsten Stunden nicht mehr sehen, was mir nicht wirklich gefiel. Doch andererseits reizte es mich auch wieder, eine Waffe zu benutzen. So ganz war ich dem töten nämlich nicht abgeneigt. Außerdem hatte ich seit ich denken konnte damit gelebt, weswegen es wie eine Art schlechte Angewohnheit war, die man nicht ablegen konnte.

„Gut, ich warte am Wagen auf dich“ erwiderte Brian bloß und verließ den Raum.

„Mhm. So und jetzt zu dir, mein kleiner Schatz“ murmelte ich zu Jo. Wie friedlich er schlief, das war gut. Dann würde er kaum merken, dass wir weg waren.

Ich versicherte mich noch einmal, dass er auch bequem lag. Erst dann, nahm ich seinen schlanken Arm und kette ihn wieder an der Wand vor dem Fenstersims an. Sicher war sicher. Die Dosis die ich ihm gegeben hatte, müsste eigentlich locker bis morgen früh reichen, aber man konnte ja nie wissen. Auf jeden Menschen wirkte es anders und auch die Länge des Mittels war dementsprechend anders.

„Bis nachher, Honey“ flüsterte ich ihm ruhig noch einmal zu und prägte mir dabei jedes Detail von seinem süßen Gesicht ein, während er schlief. Mit einem beruhigenden Gefühl stand ich dann auf, verließ das Zimmer und schloss hinter mir ab. Doppelt hält besser, wie ich immer sage.

„Bin fertig“ wandte ich mich schließlich an Brian, der sich lässig an den Wagen gelehnt hatte und auf mich wartete.

„Okay“ meinte Brian, mit seinem aufgeregten Grinsen und funkelnden Augen.

Anscheinend konnte er es kaum noch abwarten. Als wir einstiegen, blickte er mich noch einmal an und meinte mit einem vorfreudigem Lächeln: „Los geht’s.“
 


 

TBC
 

Nicht alles ist so wie es aussieht. Aber was ich damit meine und was Michael und Carl damit zu tun haben, werdet ihr noch sehen **grins**. Und danke für euren lieben Kommis, hab mich sehr darüber gefreut **knuddel**.

Wir fuhren direkt zum Hafenviertel, was einige Zeit in Anspruch nahm. Deswegen auch der zeitige Aufbruch. Alles in allem, war es ein sehr großes Gelände, doch hatten wir nähere Informationen gefunden, wo wir Watageru direkt auffinden können. Dementsprechend hatten wir nach einem geeigneten Platz gesucht, bis wohin wir fahren würden und dann den Rest noch zu Fuß laufen würden.

Was wir auch taten. Als wir am Zielort ankamen, stellten wir den Wagen auf einer versteckten Hügelkuppe ab, wo er von niemandem gesehen werden konnte.

„Dann wollen wir mal“ meinte Brian grinsend und stellte den Motor ab.

Mit einem zustimmendem nicken, stieg ich dann aus und holte eine Tasche von hinten heraus, welche Brian schon fertig gepackt hatte. Sie hatte zwar einiges an Gewicht drauf, aber nichts was wir nicht hätten tragen können.

Mit schnellen schritten, gingen wir geduckt den schmalen Pfad nach oben, auf eine kleine Absenkung, wodurch wir einen guten Blick auf das vor uns liegende Hafenviertel hatten, welches direkt unter uns lag. Und in einem dieser Häuser war unsere Zielperson.

Brian holte ein Fernglas heraus und blickte sich kurz um. Dabei machte er sich mit der Lage vertraut und blieb dann bei einem kleinen Gebäude, welches schon ziemlich herunter gekommen aussah, mit verdreckten Glasscheiben und ollen Wänden stehen.

„Sieh dir das Mal an“ meinte Brian mit einem abfälligem Schnauben und überreichte mir das Fernglas. „Dieses Arschloch.“

Ruhig blickte ich durch das Glas und entdeckte Watageru, wie er in seinem Büro saß. Nun, nicht direkt saß, da er eben ein Mädchen vögelte und das im stehen. Igitt, war das eklig. Wie konnte man sich freiwillig von solch einem Mann durchnehmen lassen? Selbst wenn er viel Geld besaß, ein wenig Charme und Charakter waren doch auch wichtig. Was er zweifellos nicht besaß.

Aber Jo, durchfuhr es mir. Ja, im Gegensatz zu Watageru war er nicht nur rein, sondern auch noch wert, dass man mit ihm am nächsten Tag aufwachen möchte, ihn beschützen möchte und gar für ihn sterben würde und…

Nein, das war jetzt nicht gut, wenn ich mit meinen Gedanken zu ihm abdriftete. Auch wenn ich meinen kleinen Engel liebte, doch musste ich hier konzentriert an die Sache gehen, weshalb ich tief durchatmete, ehe ich Brian gefühllos das Fernglas wiedergab.

„Ich schätze mal, wir tun der Welt einen gefallen, was meinst du?“ fragte ich tonlos zu Brian. Mit so einem schmierigen Typen hatte ich nun wirklich kein Mitleid. Und so wie ich meinen Bruder kannte, war ich da nicht der einzigste.

„Mhm“ stimmte mir Brian still zu und öffnete die Tasche. Dann holte er ein Gewehr heraus, mit dem er sich vor dem Busch hinkniete und ansetzte.

Derweil hatte ich das Zielfernrohr herausgenommen, welches ich angelegt hatte und unsere Zielperson direkt anvisierte. Ein roter Punkt zierte seinen Hinterkopf und mich juckte es schon im Finger, abzudrücken.

„Tja, dann wollen wir mal“ meinte ich und nickte Brian kurz zu, ehe ich den Verschluss am Gewehr löste und weiterhin mein Ziel im Auge behielt. Nun, bisher hatte er, Watageru, dieselbe Position beibehalten. Gut so.

„Je eher, desto besser“ stimmte mir Brian zu und schoss zuerst.

In der Nähe von dem Gebäude im Hafenviertel wo sich Watageru aufhielt, ging ein schwarzes Auto in die Luft. Wahrscheinlich Watagerus Wagen selbst. Tja, denn würde er heute eh nicht mehr brauchen. Und wie es beabsichtigt war, rannten erst einmal die Bodyguards von ihm, welche Watageru vor der Lagerhalle aufgestellt hatte, zu dem Brand.

„Diese Schwachköpfe“ murmelte Brian kopfschüttelnd, als er das Gewehr senkte.

„Tja, gutes Personal zu finden, ist heutzutage ziemlich schwierig“ meinte ich bloß, ohne meine Zielperson aus den Augen zulassen. Watageru hatte den ganzen Trubel nicht mitbekommen, da er mit was ganz anderem beschäftigt war. Zumindestens bis eben, dachte ich grinsend und drückte ebenfalls ab…

Ein Schuss, der sauber und präzise sein Ziel fand, bevor sie in den Kopf eindrang und Blut spritzte. Nun, von der Entfernung konnte ich es zwar nicht ganz so gut erkennen, doch ist es jedes Mal dasselbe. Vor allem das entsetzte Gesicht der Frau sagte auch schon alles, was ich wissen musste. Hätte mich auch gewundert, wenn ich daneben geschossen hätte.

„Okay, wir sind fertig“ meinte ich ausdruckslos, während ich das Zielfernrohr wieder runternahm und in die Tasche verstaute. „Setzt dich doch schon mal mit Minders in Verbindung. Ich möchte die Sache so schnell wie möglich beendet haben.“

„Mhm.“ Mit einem knappen nicken holte Brian sein Handy raus und tippte darauf schnell eine Nachricht ein, die er fortschickte. „Saubere Arbeit, chibi“ lobte er mich, als wir dann aufstanden und zurück zum Landrover gingen.

„Nun, wir hatten ja auch einen guten Lehrmeister, nicht?“ entgegnete ich ihm bloß und packte die Tasche in den Kofferraum, ehe ich auf dem Beifahrersitz platz nahm.

„Den Besten“ stimmte mir Brian dort zu. „Übrigens Minders hat sich gemeldet. Wir treffen uns in zwei Stunden auf der abgelegnen Range, welche sich ein paar Kilometer östlich von Costway befindet.“

„Gut, dann las uns mal fahren“ meinte ich zu ihm und lehnte mich in den Sitz zurück. Jetzt war ich noch ziemlich kühl, aber freute ich mich schon innerlich darauf, bald bei meinem kleinen Schatz zu sein. Nur noch die Geldübergabe, dann wäre die Sache erledigt.
 

٭
 

Carl dieser Mistkerl, dachte ich wütend. Wenn ich ihn in die Finger bekam dann… nun ja, dann würde ich halt schmollen. Ich konnte ihm ja schlecht die Leviten lesen. Dafür war ich ja in der ungünstigeren Position. Aber ich könnte ihm ja wenigstens mal sagen, was ich von seinem Beruhigungstee hielt.

Verdammt, warum hatte er mich eigentlich betäubt? Warte mal, ich war vorhin ziemlich fertig mit meinen Nerven gewesen, wobei sie jetzt wieder klarer waren und ich mich langsam beruhigt hatte. Ich konnte mich auch noch an das süßliche Gebräu erinnern, welches mir die Sinne vernebelt hatte.

Langsam streckte ich mich und wollte mich schon aufsetzen, als ich leise aufschnaubte. Super, die Nummer schon wieder. Mit mir konnte man es ja machen. Irgendwie kam ich mir wirklich wie ein kleines Haustierchen vor. Wenn es mal nicht brav war oder der Herr aus dem Haus war, dann musste man es anleinen, damit es keinen Unfug anstellte.

„Verdammt“ fluchte ich leise und ließ mich zurück in die Kissen sinken.

Eine ungewohnte Stille herrschte, weswegen ich mir sicher war, das Carl außer Haus war. Und nicht nur er. Ich könnte wetten, dass sein Bruder auch nicht mehr da war. Nur wo konnten sie sein? Zu einem Fußballspiel werden sie ja wohl kaum gegangen sein. Dafür waren sie einfach nicht die Typen.

Gut, ich konnte nicht gerade behaupten, dass ich Carl wirklich kannte und über seine Hobbys bescheid wusste, außer dass er gern fummelte und sehr Nähebezogen war. Zumindestens was ich bisher von ihm mitbekommen hatte. Er hatte etwas Dunkles und Gefährliches an sich und gleichzeitig auch etwas Warmes und Beschützendes, weshalb ich mich bei ihm, auf eine verquere Art und Weise geborgen fühlte und…

Ich rede ziemlich viel Mist. Mein Gott, ich sollte mit meinen Gedanken viel lieber bei Michael sein und was er gerade wohl tat. Ob er seine neu gewonnen Freiheit genoss oder eher nach mir suchte? Ich würde eher auf das letzte tippen, da Michael nicht wirklich der Casanova-Typ war.

Verträumt drehte ich mich auf die Seite und kuschelte mich an eines der Kopfkissen, welches neben mir auf dem Bett lag. Ein leichter Duft von Aftershave stieg dabei in meine Nase. Dabei tauchte vor meinem inneren Auge das Bild eines Mannes auf. Groß, muskulös, Bartstoppeln, schwarzes Haar und dunkelblaue Augen. Carl.

„Nein, geh weg“ nuschelte ich verärgert, doch zog ich das Kissen unbewusst näher zu mir. „Warum lässt du mich ständig allein?“ murmelte ich beleidigt in das Kissen.

Ob ich damit Michael meinte oder Carl war ich mir dabei nicht ganz so sicher.

„Komm bald wieder“ meinte ich sehnsüchtig.

Ich mochte es nicht, allein zu sein. Besonders dann nicht, wenn ich zum Nichtstun verdammt war. Wenn ich wenigstens mich mit irgendetwas beschäftigen könnte, aber so blieb mir nichts anderes wieder, als hier liegen zu bleiben und weiter Carls Gegenwart zu spüren, ohne dass er selbst anwesend war.

Was jetzt nicht hieß, dass ich ihn vermisste oder gar mochte… nun, vielleicht ein bisschen, nicht viel, nur… ach Gott, ich wusste es ja selbst nicht. Das einzigste was ich genau wusste war, dass ich Carl nicht wirklich hassen konnte. Auch wenn ich es eigentlich sollte, aber… Himmel, ich verstand es ja selbst nicht.

Und so sehr wie mich Carls Abwesenheit beschäftigte, gingen mir auch gleichzeitig wieder Gedanken um Michael durch den Kopf, weswegen es immer verwirrender wurde. Ein leises Geräusch ließ mich aufhorchen. Was war das gewesen?
 

٭
 

Beim Treffpunkt, hatte sich Shark Minder mit einigen von seinen Männern versammelt. Mit lässiger Haltung hatte sich Minder auf die Motorhaube seines Autos gesetzt und blickte uns mit einem breiten grinsen an, als wir ankamen.

„Black Rose, nehme ich mal an“ meinte er, als er zu uns herüber kam. „Wer ich bin, wisst ihr sicherlich schon. Also, wie sieht es mit Watageru aus?“

„Er hat keine Möglichkeit irgendetwas zu erzählen“ erklärte Brian seinem Gegenüber ruhig.

„Mhm, wirklich?“ fragte Minders mit einem spöttischen Grinsen. „Das werden wir sehen. Hank“ rief er zu einem seiner Männer zu, der kurz nickte und dann ein Handy aus seiner Tasche zog.

Kurz tippte Hank, wie Minders ihn genannt hatte, etwas ein und telefonierte, ehe er es wieder zuklappte und dann zu uns herüberschaute. Dabei nickte er seinem Boss zu, weshalb dieser mit einem zufriedenen Lächeln zu uns umdrehte.

„Eine Vorsichtsmaßnahme“ erklärte Minders achselzuckend. „Aber ich hatte ja auch nichts anderes von ihnen erwartet. Sie sind nun mal die Besten, nicht?“

„Mr. Minder, wir fühlen uns sehr geehrt, doch könnten wir jetzt wieder zurück zum Geschäftlichen kommen“ erwiderte Brian kühl. Das war auch keine Frage, sondern eine Aufforderung.

„Natürlich“ nickte Minder mit einem süffisanten Lächeln. „Ein wirklicher Geschäftsmann, wie? Aber das gefällt mir.“ Dann schnippte er mit seinen Fingern, woraufhin ein bulliger Typ, einen schwarzen Koffer brachte. Auf ein kurzes nicken von Seiten des Bosses, wurde vor uns beiden der Inhalt des Koffers präsentiert. Brian schaute sich zuerst die Geldscheine etwas skeptisch an. Erst als er von dessen Echtheit überzeugt war, brummte er uns ein zufriedenes ’Mhm’ zu, ehe er dann den Koffer schloss.

„Es war schön, Geschäfte mit ihnen zu machen, Mr. Minder. Guten Tag“ verabschiedete sich Brian noch höflich.

Ich wollte ihm ebenfalls meinen Respekt erweisen und ihm höflich zunicken, als ein dunkles Lächeln, Minders Gesicht zierte. „Wie mir zu Ohren kam, soll sich in ihrem Besitz ein ganz außergewöhnlicher Schatz befinden. Man sagte etwas von einer ungeahnten Schönheit, wie es sie noch nie gegeben hat“ meinte er mit einem anzüglichen Lächeln, während er uns genau beobachtete.

Verdammt! Deutete er etwa auf Jo an? Oder doch was anderes? Wenn er aber meinen kleinen Honey meinte, dann könnte er sich jetzt schon mal auf was gefasst machen. Niemand bekommt meinen kleinen Liebling. Da gab es kein Pardon, wenn sich jemand ungefragt an meinem süßen Schatz vergehen wollte.

„Wie sieht’s aus? Seid ihr vielleicht an einem Deal interessiert?“ hackte Minder lauernd nach. „Ich verdreifache den vereinbarten Preis, im Tausch für die kleine Schönheit, die ihr habt.“

So, jetzt reichte es. Was zu weit ging, ging zu weit. Am liebsten hätte ich mich auf ihn gestürzt, um ihm dieses überhebliche Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Gewalt war zwar keine Lösung, aber ein gutes Mittel um sich abzureagieren. So wie jetzt.

Allein das er es wagte, mit diesem vielsagendem Gesichtsausdruck, über meinen kleinen Schatz zu sprechen, brachte das Fass nun zum überlaufen. Aber wie ich gesagt hatte, ich ’wollte’ es zumindest tun. Doch hielt mich Brian auf und schüttelte streng den Kopf. In seinen Augen lag Verständnis.

„Es tut mir leid, Mr. Minder, aber unser Deal war bloß Higawara Watageru. Und damit trennen sich unsere Wege“ erklärte Brian beherrscht kalt.

„Na gut. Ich bin ja kein Spielverderber“ winkte Shark mit einem amüsierten Grinsen ab. „Aber sie sollten wirklich besser auf ihre Sachen aufpassen.“

Damit drehte er sich um und ging. Was bildete er sich eigentlich ein, wer er war? Das… das konnte doch echt nicht wahr sein. Innerlich begann ich zu kochen.

„Los komm, lass uns gehen Chibi“ riss mich Brian aus meinen Gedanken und schob mich bestimmend an den Schultern, in Richtung Auto.

Ich konnte nicht genau sagen warum, aber die letzten Worte von Shark hatten mir überhaupt nicht gefallen. Noch dazu dieses wissende Grinsen in seinem Gesicht, wurde das ungute Gefühl, welches ich hatte, nur noch verschlimmert.

„Okay“ stimmte ich ihm zu. „Lass uns schnell nach Haus fahren.“

„Geht es um das, was Minder gesagt hatte?“ fragte mich Brian besorgt.

Erfasst. Natürlich ging es darum. „Mhm…“ nickte ich ihm nur zu und legte noch einen Zahn zu. Ich wollte nicht die ganze Nacht brauchen, bis wir wieder daheim waren.

Auf der ganzen Fahrt hatten wir kein Wort miteinander gewechselt. Dafür war die Anspannung einfach zu hoch. Meine Gedanken kreisten sich bloß um Jo und wie er mein Leben bereichert hatte. Seine Anwesenheit, sein aufbrausender Charakter und abends, wie süß er aussah wenn ich mit ihm geschlafen hatte, einfach neben ihm lag, mit ihm gekuschelt hatte und seine wunderbare Nähe gespürt hatte. Sein friedlicher Schlaf und wie schön es war, mit meinem kleinen Liebling am nächsten Morgen wieder aufzuwachen.

Und mit jedem Kilometer dem wir meinem Haus näherten, wurde die Sorge größer. Noch nie hatte ich mir um jemanden solche Gedanken gemacht, wie um Jo. Und es wäre nur zu Shark Minders eigener Gesundheit, dass er ihn in Ruhe gelassen hatte. Ansonsten könnte er sein Testament machen.
 

TBC
 

Sorry wegen dem Cliffi, aber keine Sorge, es geht bald weiter **grins**. Und wie immer sage ich Danke an Euch und euren lieben Kommis. So weiß ich wenigstens das die Story noch gelesen wird, aber das nur mal von mir... bis zum nächsten mal.

Langsam wachte ich aus meinem Schlaf auf und rappelte mich dabei etwas hoch. Dabei war mir von der Beschaffung des Materials unter mir klar, dass ich höchstwahrscheinlich auf einem Bett lag. Immerhin hatte ich langsam Erfahrung in diesen Dingen. Aber wo war ich denn jetzt schon wieder? Ich überlegte und dabei erinnerte ich mich, was passierte war:
 

Flascheback
 

Jo lag auf dem Bett, als er jemanden durchs haus schleichen hörte. Nun, er war schon lange genug hier und wusste mittlerweile schon, wie Carl und Brian sich bewegten. Aber diese Schritte waren dumpfer und doch vorsichtiger. Als ob sie keine Aufmerksamkeit erregen wollten. Oder suchten sie etwas?

Was ihn nur wunderte war, dass das Klappern und Ausräumen der Schränke fehlte. Dass war dann anscheinend kein gewöhnlicher Einbrecher, bemerkte Jo am Rande.

Denn ihm wurde ziemlich schnell klar, wohin diese Schritte unterwegs waren. Mit schnellem Herzschlag, bekam Jo mit, als versucht wurde, die Tür zu öffnen. Dann herrschte kurze Stille, ehe man ein neues Geräusch wahrnahm. Also dass war eindeutig nicht Carl, der hätte die Tür nur aufschließen brauchen.

Ob die Tatsache, dass in diesem Haus ein Fremder sich befand und nun versuchte, sich Zugang zu diesem Zimmer zu schaffen, konnte Jo nicht wirklich behaupten. Vielleicht würde ja ein Wunder geschehen und er könnte sich vielleicht unsichtbar machen, damit ihn der Fremde nicht sehen entdeckte. Denn Jo hatte Angst. Angst davor, weil er nicht wusste, warum der Eindringling hier war. Suchte er etwas, was sich in diesem Zimmer befand? War er vielleicht wegen ihm selbst hier? Oder war es doch Carl und er hatte bloß den Schlüssel verloren?

Jo wusste es nicht und darüber wollte er ersteinmal auch gar nicht nachdenken. Satt dessen versuchte er von neuem, seine diese lästige Kette abzubekommen, die um seine rechte Hand lag. Das seine Hand vom starken Reiben langsam wund wurde, ignorierte er. Daran hatte er sich schon gewöhnt.

Trotzdem. Dieses Mistding, wie Jo fand. Egal wie stark er dagegen ankämpfte, aber die Kette gab nicht nach. Sie war ziemlich robust. Doch Jo hatte jetzt nicht vor aufzugeben. Fast schon verzweifelt riss er an der Kette, ohne dass diese sich auch nur im Mindesten davon beeindruckt zeigte.

Ein klickendes Geräusch und das herunterdrücken der Türklinke, warnten Jo, dass er jetzt nicht mehr alleine war. Augenblicklich hielt er die Luft an und spannte sich an. Vielleicht funktionierte ja der Trick mit dem Unsichtbar sein.

Doch platze die Illusion, als Jo die schweren Schritte hörte, die zielstrebig auf ihn zukamen. Langsam begann er zu schlucken und versuchte seinen Puls wieder zu beruhigen. Was ihm nicht ganz gelingen wollte. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch und während er versuchte sich so weit es die Kette zuließ etwas wegzurutschen, blickte er in die Richtung, aus der er den Fremden vermutete.

„Wer... wer sind sie?“ fragte Jo ihn vorsichtig.

Auch wenn die Hoffnung gering war, dass dieser Eindringling hier, ihm aus seiner misslichen Lage befreien könnte, hatte Jo trotzdem so ein merkwürdiges Gefühl. Irgendetwas war faul hier, doch er konnte nicht sagen was.

„Könnten sie mir vielleicht helfen?“ versuchte es Jo weiter und zog dabei demonstrativ an seiner Kette.

Kein Laut war von dem Fremden zu hören gewesen. Er setzte sich zu Jo auf das Bett und strich mit einem schmunzeln dessen Haare nach hinten. Jo war das ganze ein wenig unangenehm, doch konnte er seinen Gegenüber schlecht einschätzen. Gehörte er nun zu den Guten oder zu den Bösen?, fragte sich Jo und wurde mit jeder Sekunde nervöser. Warum sagte der Andere nichts?

Dieser begnügte sich damit, den Jüngeren zu betrachten und ihm über die Wange zu streicheln. Dann glitt seine Hand tiefer, bis zum Hals von Jo, ehe er stoppte und eine Spitze Nadel aus seinem Anzug herausholte und diese in dem Hals vor ihm bohrte.

„Was...?“ fragte Jo verwirrt, als die Hand sich bis zu seinem Hals vorarbeitete.

Doch bevor er weiter fragen konnte, spürte er einen Stich in seinem Hals.

„Verdammt! Was soll das?“ fragte Jo nun wütend. Diese Heimlichtuerei gefiel ihm immer weniger und er wollte sich schon gegen den Fremden auflehnen, als eine wohlbekannte Müdigkeit über ihn herfiel. Nicht schon wieder, ging ihm dabei durch den Kopf, als er auf das Bett zusammensackte.

„Du bist wirklich süß“ sprach endlich der Fremde und strich noch einmal über das Gesicht des Bewusstlosen. „Du wirst dem Boss sicherlich gefallen.“ Dann machte er sich mit seiner Beute, auf den Rückweg.
 

Flascheback Ende
 

Verdammt. Ich wurde entführt... schon wieder. Argh, wieso nur und von wem eigentlich? Wo war ich denn diesmal? Langsam fing ich an zu verzweifeln. War das hier so etwas wie ein Sport oder warum hatte ich das Gefühl, dass es Leute gab, denen es anscheinend gefiel, wenn sie jemanden betäubten, entführten, um dann… Na gut, ich wusste ja noch nicht ganz, WO ich war und bei WEM.

Das hieße, es könnte diesmal doch jemand sein, der mir aus meiner misslichen Lage helfen könnte. Denn ich wollte nicht glauben, dass es nur noch trieb gesteuerte Typen gab, die es nur auf das eine abgesehen hatten.

Um das herauszufinden, rappelte ich mich etwas auf. Zuerst würde ich versuchen, so gut wie möglich die Lage zu peilen. Vielleicht könnte ich dann einen Hinweis darauf finden, wer diesmal dahinter steckte und wo ich mich zurzeit befand?

Zunächst einmal würde ich sagen, in einem Bett. Ein ziemlich weiches Bett, mit einem Spannlacken. Und, was mir bei dem vorsichtigen Tasten noch auffiel war, dass es ziemlich groß war. Ungefähr dreimal so groß, wie bei Carl. Da stellte sich bloß die Frage, wer oder was brauchte so ein großes Bett?

Aber ich wollte nicht warten, bis jemand kommen würde, um es mir vielleicht zu zeigen. Nein danke, darauf verzichtete ich lieber. Deswegen tastete ich mich bis zum Bettrand, wo ich dann langsam die Hand weiter nach vorne streckte. Ich brauchte erst einmal einen Anhaltspunkt, um durch dieses Zimmer zu kommen, ansonsten müsste ich am Boden kriechen, wäre doch etwas merkwürdig. Und so viel Würde besaß ich dann doch, um wenigstens zu versuchen, normal zu gehen.

Okay, wenn nicht gleich etwas kam, musste ich woanders weiter suchen. Ah… Verdammt, was das heiß. Schnell zog ich meine Hand zurück, die jetzt bestimmt leicht gerötet war. Einglück hatte ich die Kerze noch frühzeitig entdeckt, weshalb ich mir die Hand nicht richtig verbrannt hatte. Somit waren die Schmerzen auch erträglich und gingen langsam zurück, als ich sachte darüber pustete. Mist, woher sollte ich auch wissen, dass hier eine Kerze stand?

Als es dann wieder ging, wagte ich es von neuem, nur diesmal auf der anderen Seite und streckte diesmal etwas vorsichtiger die Hand aus. Einmal verbrennen reichte ja. Und was ich dann feststellte, war dass da noch eine Kerze stand. Diesmal hatte ich meine Hand frühzeitig zurückgezogen, bevor ich mich weiter bei der Kerze verbrennen konnte.

Okay. Wenn ich dass ganze Mal bis jetzt zusammenfasste, dann standen links und rechts von dem einen Bettende Kerzen. Eine Kommode, worauf sie normalerweise standen, gab es nicht. Auch sonst gab es kein Anzeichen dafür, dass die Kerzen auf irgendetwas standen. Nun, vielleicht auf dem Boden, aber so sicher war ich mir nicht.

Nur um zu sehen, ob meine Theorie richtig war, streckte ich meine Hand wieder aus und taste die nähere Umgebung, vom Bett ab, ohne es zu verlassen. Auch wenn ich dadurch etwas mehr Klarheit schaffte, war dieses Wissen trotzdem nicht gerade beruhigend gewesen.

Denn um dieses Bett, waren Kerzen aufgestellt, die mindestens zwei oder drei Reihen weit sein müssen. Und wer wusste, wie viele es dahinter gab? Auch wenn es für verliebte Pärchen ziemlich romantisch sein müsste, im Zimmer überall Kerzen stehen zu haben, kam bei mir nicht wirklich die richtige Stimmung dafür auf.

Seufzend ließ ich mich zurück ins Bett sinken und stellte mich darauf ein, auf meinen ’Gastgeber’ zu warten. In dieser Situation würde ich nicht ohne fremde Hilfe wegkommen können. Vielleicht allerdings, brannten ja die Kerzen auch schon ab, bevor dieser wiederkam. Dann hätte ich vielleicht doch noch eine Chance zu fliehen.

Hoffnung keimte in mir auf, dass durch ein unterdrücktes Lachen versiegte.

So wie es aussah, was ich doch nicht so allein, wie ich zuerst dachte. Tja, woher auch? Jeder Andere hätte ihn schon gleich bemerkt, wo ich noch nicht einmal wusste, woher die Gefahr kam. Allerdings machte ich das leise Lachen, etwas von meiner linken Seite aus. Anscheinend war er auch nicht ganz in meiner Nähe. Und wie es aussah, bekam er eine ganz Amüsante Vorstellung zusehen. Super witzig, wie ich fand, wirklich. Nur warum konnte ich dabei nicht mitlachen? Ach ja, weil ich der Hauptdarsteller war.
 

٭
 

„Verdammt! Verfluchter Mist! So eine verdammt Sch****!“ fluchte ich wütend, als ich das Schlafzimmer betrat. Dort wurden meine schlimmsten Vermutungen wahr.

„Verdammt! Ich bring diesen Hurensohn um!“

„Hey, Chibi…“

„Der kann was erleben!“ wütete ich weiter und schlug mit meiner Faust gegen die Wand, um meine Frust rauszulassen. Das Bett, wo ich meinen Schatz gelegt hatte, bevor wir aufgebrochen waren, war leer gewesen. Nur die offene Kette und ein zerknittertes Laken erinnerten daran, dass er mal dort lag.

Und es war mehr als eindeutig, wo er sich jetzt befand. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Aber niemand vergriff sich unerlaubt an meinen Sachen. Schon gar nicht bei Dingen, die ich gar nicht gerne teilte. „Dafür wird er büßen“ knurrte ich entschlossen. „Ich werde Jo wiederholen und dann kann sich Minder auf was gefasst machen. Niemand legt sich mit mir an.“

„Hey Chibi, nun beruhige dich mal wieder“ hörte ich Brians eindringliche Stimme.

„Ich soll mich beruhigen?“ knurrte ich ihn wütend an. „ICH? Verdammt Brian, sie haben sich meinen Schatz geholt! Sie haben Jo mitgehen lassen!“

„Mhm, das ist mir auch aufgefallen“ meinte Brian immer noch gelassen. „Und jetzt beruhige dich mal. So wirst du dein süßes Häschen nicht retten können.“

Stimmt, schoss es mir durch den Kopf. Wenn ich jetzt wie ein Berserker bei denen Auftauchen würde, könnte ich zwar meine Wut an die erst besten Leute ablassen, die mir in den Weg kamen, aber ich könnte durch meine Gefühle leicht die Gefahr übersehen und dann leicht hops gehen.

„Gut“ meinte ich und atmetet tief ein. „Du hast ja Recht.“

„Natürlich“ erwiderte Brian, mit einem breiten Grinsen.

„Hey, wenn du mir nicht einen guten Grund sagst, weshalb du so siegessicher grinst, dann werde ich es dir eigenhändig aus dem Gesicht schneiden“ knurrte ich ihm zornig zu. Mir war nämlich alles andere als zum Lachen zumute.

„Tja, mir tut Minder jetzt schon leid, dass er sich mit dir angelegt hat“ erwiderte Brian achselzuckend. „Was für eine Ironie. Erst sollen wir jemanden erlegen, der sich mit Minder anlegt und jetzt macht Minder denselben Fehler, nur bei uns.“ Abrupt verhärteten sich plötzlich seine Gesichtszüge, als er fortfuhr: „Keine Angst Chibi. Wir werden dein Häschen wiederholen und Minder mal zeigen, was mit Leuten passiert, die sich mit uns anlegen wollen.“
 

٭
 

Wirklich schön… und süß obendrein. Eigentlich mehr als das, vor allem im Schein der Kerzen. Ich hatte vier Reihen um das Bett herum aufgestellt und angezündet. Somit war schon einmal vorgesorgt, dass mir der Kleine nicht abhauen konnte.

Wie lange stand ich hier eigentlich schon und hatte ihn beobachtet? Einfach nur seinen friedlichen Schlaf überwachte und ihn dabei mir in Ruhe angesehen? Es war wirklich schwierig, einfach den Blick von ihm abzuwenden, weil man dann das Gefühl hätte, dass man ansonsten aus einem Traum aufwachen könnte und dieses zauberhafte Wesen, welches sich jetzt ergeben in die Kissen sinken ließ, auch verschwinden würde.

Egal. Meine Arbeit für heute war erledigt, um mir diesen kleinen Stern näher anzuschauen. Ich hatte zwar meinen Auftrag und den ausdrücklichen Befehl ihn nicht anzurühren, aber bezog ich das eher auf das Thema Sex und dass ich ihn mir nicht nehmen dürfte. Denn das würde IHM nicht gefallen.

Ich sollte mich direkt melden, wenn wir den Kleinen hätten, aber wo bliebe dann der Spaß für mich? Wenn ich IHM melde, dass unser Auftrag erfolgreich war, wäre er innerhalb der nächsten Stunde bestimmt hier. Eigentlich wäre das kaum zu schaffen, aber ER könnte das hinbekommen. So versessen wie ER auf den Kleinen war.

Deshalb wird ER sich noch bis morgen gedulden müssen, ehe ich ihm bescheid geben werde.

Jetzt würde ich mich noch einwenig mit dem süßen Stern amüsieren. Der Kleine war aber auch zu knuffig, als das man ihn einfach ignorieren könnte. Und er wurde mit jeder Sekunde anziehender. Jetzt verstand ich auch, weshalb sein voriger Besitzer, ihn nicht hergeben wollte und wieso ER nach ihm suchte.

„Na, aufgewacht mein Kleiner“ bemerkte ich mit einem schmunzeln, als ich mich von der Wand abstieß und zu ihm hinüberging.

Zuerst hatte sich der kleine Stern etwas unfokussiert in die Gegend geblickt, bis er durch meine Schritte sicher in meine Richtung blickte und mich fast… ja, ich würde sagen trotzig anblickte. Hm, interessant. Nur die wenigstens trauten sich, mir offen in die Augen zu schauen. Und selbst wenn es bei ihm etwas anderes war, war ich trotzdem von ihm beeindruckt.

Über die Kerzen hinweg, gesellte ich mich zu dem süßen Stern auf das Bett, der sich sofort etwas von mir fortbewegte. „Du willst mich doch nicht etwa schon verlassen, mein kleiner Stern“ meinte ich amüsiert zu ihm und zog ihn wieder zu mir.

Ja, ein wenig spielen würde ich noch mit ihm. Schließlich war die Nacht noch lang und in dieser wird er nur mir gehören.
 

٭
 

„Wer sind sie?“ fragte ich vorsichtig nach. „Und wo bin ich hier?“

„Du bist in Sicherheit“ erwiderte er bloß ruhig.

Wer auch immer ER war. Aber an seiner Stimme konnte ich erkennen, dass es nicht Carl oder Brian war oder dieser komische Typ, welcher bei ihnen eingebrochen war.

„Aha“ meinte ich langsam und versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien. Auch wenn er einer von den guten sein sollte, obwohl ich das nicht wirklich mit Bestimmtheit sagen konnte, gefiel mir seine Nähe nicht wirklich. „Ähm, könnten sie mir vielleicht ein Telefon geben und die Adresse. Ich… ich halt sie auch nicht länger auf.“

„Du störst mich nicht, mein kleiner Stern“ erwiderte er ruhig und ich hörte ein belustigtes schnauben, während ich immer noch versuchte mich aus seinen Armen zu befreien. Was aber unmöglich war. Mein Gott, waren denn alle Männer so kräftig oder lag es nur daran, weil ich so schmächtig war?

„Übrigens du musst nicht wissen wer ich bin“ fuhr er fort und streichelte mir durch die Haare. „Wir sehen uns nach dieser Sache hier nicht wieder.“

„Sache?“ fragte ich ihn verwirrt nach. „Welche Sache?“

„Nach meinem kleinen Spielchen, mein süßer Stern“ erwiderte er amüsiert und fuhr mit seinen Händen weiter, bis zu meinen Wangen, die er sanft streichelte.

„Okay, ähm… könnten sie mich vielleicht loslassen... ich würde gern gehen“ verlangte ich nervös von ihm. Seine Nähe machte mich mehr und mehr hibbeliger.

„Nein“ entgegnete er bloß ruhig und drückte mich dann runter aufs Bett. „Wir haben noch gar nicht mal angefangen zu spielen.“

„Hey, wir sind doch keine Kinder mehr“ erinnerte ich ihn vorsichtig daran. „Und wenn sie spielen wollen, dann bin ich nicht gerade geeignet. Weder für Brettspiele noch bei Karten oder ähnlichem.“

„Kein Problem, mein kleiner Stern“ meinte er ruhig. „Du musst nichts tun dabei, sondern bloß ruhig liegen bleiben.“

„Bei was?“ fragte ich ihn ruhig nach.

„Na bei dem hier“ antwortete er schmunzelnd und strich mir dabei über die Brust.

Oh Gott. Was hatte ich eigentlich falsch gemacht, in meinem Leben? Kam ich hier von einem Psychopaten zum anderen? Das konnte doch nicht wahr sein.

„Okay, ich würde jetzt gern nach Hause gehen“ meinte ich zu ihm und versuchte meine Stimme nicht ganz so ängstlich klingen zu lassen, wie ich mich zurzeit fühlte.

„Nein“ meinte er bloß und hörte nicht auf, über meine Brust zu fahren.

„Bitte. Ich… ich möchte das nicht…“ erwiderte ich angespannt und versuchte seine Hand wegzudrücken.

„Halt einfach still“ überhörte er mein flehen und fuhr nun so tief, dass er beinahe an meinem Hosenbund angekommen war.

Nun wurde ich sauer. Männer. Dachten die eigentlich immer nur an das eine? Anscheinend. Trotzdem hatte ich dabei auch ein Wörtchen mitzureden.

„Verdammt, ich sagte NEIN“ fauchte ich ihn nun an. Wenn bitten und flehen nichts nützten, dann konnte ich auch anders. Mit meinen Händen, versuchte ich ihn fortzustoßen. Das Problem bestand allerdings darin, dass ich ihn nicht richtig orten konnte. Verflucht noch eins.

„Was für ein Feuer, mein kleiner Stern“ schnaubte er mir belustigt entgegen und fing mit Leichtigkeit meine Hände auf.

Irgendwie war das ja klar. Ich konnte ja schlecht sehen, wohin ich eigentlich schlug. Es war so, als würde man blind auf einen Sandsack losgehen. Doch dafür müsste man erst einmal wissen, wo der Sandsack war und...

„Nein“ schrie ich nun und begann wieder mich zu wehren, als ich merkte was er vorhatte.

Doch es war zu spät. Das Seil hatte sich bereits zugezogen und hielt nun meine Hände fest zusammen. Bei jedem Versuch, mich zu befreien, schnitt das Seil tiefer in meine Haut. Hatte ich denn bei Carl nichts gelernt? Konzentration, Jo. Immer wieder, Konzentration, hielt ich mir innerlich eine Standpauke.

„Weißt du mein Stern, du kannst so viel Schreien, wie du willst. Hier kann dich eh keiner hören“ fuhr er ruhig fort und band das Seil an.

Vielleicht ein Bettpfosten, ein Ring oder so etwas ähnlichem. Sicher wusste ich es nicht. Nur dass ich meine Hände nun gar nicht mehr bewegen konnte, wurde mir schmerzlichst bewusst. Und das gefiel mir ganz und gar nicht, da ich diesem Irren nun ausgeliefert war. Denn als normal wollte ich ihn nicht wirklich einstufen.

„Du hast eine schöne Stimme, mein süßer Stern“ flüsterte er nahe meinem Ohr, während er mit einer seiner Hände, durch meine Haare fuhr. „Mal sehen, was ich dir heute Abend alles entlocken kann.“

„Nein“ flüsterte ich heißer, da ich mir nicht ausmalen wollte, was er damit meinte. Aber seine tiefe Stimme, hatte etwas Düsteres an sich gehabt, weswegen es mir eiskalt den Rücken runter lief. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht.

Ein amüsiertes Lachen, seitens des irren Typen, bei dem ich mich nun unfreiwillig befand, ließen mich vor schreck erstarren. Oh Gott. Was hatte er nur vor? Was… würde er noch tun?
 

TBC
 

So, an euch alle erst einmal ein frohes neues Jahr und hoffe, das ihr gut die Festtage überstanden habt **grins**. Und dann noch ein dickes Arrigatou für Euch und Euren lieben Kommis **knuddel**.

Warnung:lemon, slash, rape !!!
 

Vergebt mir für dieses Kapi und mit dem was Jo passiert! Deswegen entschuldige ich mich hier schon mal **~~gomennasei~~**. Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefällt. Und Dankeschön für eure Kommis, die ihr zu den Kapis dagelassen habt **ganz lieb drück**.
 


 

So, weiter geht’s:

----------------------------
 

Verzweifelt begann ich von neuem, an den Seilen zu zerren und versuchte gleichzeitig etwas von ihm wegzurücken. Da ich ihn die ganze Zeit von links gehört hatte, rutschte ich also ein wenig nach rechts und zog weiter an meinen Fesseln.

„So nicht, mein Stern“ unterbrach er mich und hielt mich galant auf, als er sich auf meine Hüfte setzte. „Heute Nacht bist du mein. Also, wollen wir dann mal spielen?“

Haha, als ob ich jetzt JA sagen würde. Aber dadurch, das meine Hände an irgendetwas zusammengebunden waren, konnte ich ihm schlecht den Vogel zeigen. Außerdem wäre die Idee auch nicht wirklich sinnvoll, da ich ihn vielleicht damit nur noch mehr reizen würde.

Also versuchte ich ihn so gut wie möglich zu ignorieren und wand mich unter ihm. Vielleicht bekam ich ihn ja runter von mir. Er wog mindestens doppelt so viel wie ich, aber ich hatte schon oft gehört, dass Leute in Extrem Situationen, ungeahnte Kräfte hervorbrachten. Und, wenn ich meine Lage so betrachtete, würde ich meinen, dass ich ja auch bei solch einem Punkt angelangt wäre.

„Hier spielt die Musik“ riss er mich aus meinen Gedanken.

Ein leichtes ziepen von meiner Brustwarze, ließ mich kurz zusammenzucken. Doch hatte er erreicht was er wollte, denn jetzt lag ich angespannt und nervös auf dem Bett. Kuso! Es hatte doch keinen Sinn. Ich glaubte kaum, dass Carl mich finden wür… Stop! Moment Mal! Carl? Ich… ich meinte Michel. Oh Gott, nicht jetzt auch noch diese verwirrenden Gedanken, die konnte ich gar nicht hier gebrauchen.

„Mach dir keine Hoffnungen, mein süßer Stern“ meinte er ruhig und ich konnte sein widerliches Grinsen sehen. Dabei rutschte er von meiner Hüfte runter zu meinen Beinen und beugte sich nahe zu meiner Brust runter, dass ich seinen warmen Atem dort spüren konnte. „ER wird heute uns heute nicht dazwischenkommen. Also, lass dich fallen.“

„Er?“ fragte ich verwirrt. Wenn meinte er denn damit.

„Unwichtig, mein Stern“ winkte er ab und begann dann…

Urgh. Ein ekelhafter und zugleich kalter Schauer machte sich in mir breit, als er mit seiner rauen Zunge über meine Brust leckte. Dabei versuchte ich noch meinen Bauch einzuziehen, doch hielt es ihn nicht dabei auf, weiter dort entlang zu fahren.

„So, dann können wir ja anfangen“ meinte er belustigt, als er sich wieder aufrichtete.

Innerlich atmetete ich auf. Das war wirklich nicht zu empfehlen gewesen. Aber wieso hatte ich so ein ungutes Gefühl im Magen, obwohl er jetzt nicht weiter machte? Und wieso passierte nichts?

Je länger nichts passierte, umso nervöser wurde ich. Er saß immer noch auf mir und sein Speichel zierte immer noch meine Brust, um den Bauchnabel rum. Am liebsten würde ich jetzt aufwachen und mir wünschen, dass das alles nur ein Alptraum war. Doch leider musste ich feststellen, wie real das alles hier war. Besonders, als ich eine ungewohnte Wärmequelle wahrnahm, die sich meinem Bauchnabel langsam näherte.

Angst. Ja ich hatte panische Angst vor dem, was nun kommen würde. Und ich konnte nicht verhindern, dass mir eine Träne aus den Augenwinkeln kam. Verdammt, ich wollte doch nicht schwach sein, aber das hier, war der Horror. Besonders bei dem, was als nächstes passierte, weswegen ich einen brennenden Schmerz spürte.
 

٭
 

„Jo“ flüsterte ich erschrocken und sprang von der Couch auf.

„Hey, chibi. Alles in Ordnung mit dir?“ fragte mich Brian ruhig und blickte mich eindringlich an.

„Nein, alles okay“ winkte ich ab und setzte mich wieder neben Brian auf die Couch.

Und doch hatte ich das Gefühl gehabt, dass ich meinen süßen Schatz schreien gehört hatte. Sollte das stimmen und Minder vergriff sich gerade an meinem kleinen Liebling, dann würde er dafür büßen.

„Hast du schon was gefunden“ lenkte ich meine Gedanken wieder zu einem wichtigen Thema und blickte auf den Laptop, der auf dem Tisch stand.

Brian versuchte gerade, durchs Internet und spezielle Programme, auf Minders Daten zuzugreifen und somit seine Adresse ausfindig zu machen.

„Wie man es nimmt“ erwiderte Brian ernst. „Hier könnten wir die gewünschten Daten bekommen, aber erst einmal muss ich das Passwort knacken.“

„Verdammt!“ fluchte ich wütend und stand auf. Am liebsten wollte ich jetzt irgendetwas zerstören, jemandem große Schmerzen bereiten. Das konnte doch einfach nicht sein. Das…

„Hey chibi“ unterbrach Brian meine Gedanken, „setzt mal bitte eine Tasse Kaffee auf.“

„Gott, Brian! Wie kannst du jetzt an Kaffee daran denken? Versuch lieber das Passwort zu knacken“ konterte ich gereizt und blickte ihn herausfordernd an.

„Daran arbeite ich bereits. Aber ein Kaffee wäre nicht schlecht“ erklärte mir Brian ruhig und wandte sich wieder seinem Laptop zu. „Im übrigen wird dich das ein wenig ablenken und mir ein wenig Ruhe geben.“

„Mhm, okay“ schnaubte ich ihm entgegen und ging rüber zur Küche.

Er hatte ja Recht. Ich war die ganze Zeit auf hundertachtzig. Aber wie sollte ich mich beruhigen. Mein kleiner Schatz, mein süßer Liebling, man hatte mir das wertvollste genommen, was ich überhaupt jemals besessen hatte. Und das war Jo.

Nein, so leicht würden sie nicht davon kommen. Ich werde mein süßes Kätzchen wiederfinden. Und wehe demjenigen, der sich mir in den Weg zu stellen versucht. Ich war so wütend. Voller Rache- und Mordgedankengedanken gingen mir durch den Kopf, während ich in Ruhe den Kaffee ansetzte.

Aber am meisten war ich auch auf mich selbst sauer. Wie konnte ich meinen Schatz alleine lassen, obwohl ich ihm immer wieder versichert hatte, dass ich immer bei ihm sein werde. Wenn ihm jetzt was zu stoßen sollte, könnte ich mir das nicht verzeihen. Okay, andere Gedanken, denn ich hörte wieder Jos Hilferuf. Hatte ich mir das vorhin eigentlich nur eingebildet oder schwebte mein Liebster bereits in Gefahr?

Mit zittrigen Händen, betätigte ich den Schalter für die Maschine und hielt mich dann erst einmal an der Arbeitsplatte fest. Verdammt, diese ganze Sache nahm mich mehr mit, als ich zuerst glaubte. Jetzt fehlte nur noch, dass ich einen Kollaps bekam oder wegen zu hohen Blutdrucks ohnmächtig wurde.

„Hey, Carl. Ich habe ihn gefunden“ rief mir Brian plötzlich zu.

Ruckartig drehte ich mich zu ihm um. All die Schwäche und Mutlosigkeit wichen von mir, stattdessen keimte neue Hoffnung auf, weshalb ich mit einem beruhigendem Lächeln zu ihm herüber ging.

„Wo?“ fragte ich ihn knapp. Jetzt arbeitete alles wieder in mir, mit derselben ruhigen Präsenz, wie, wenn ich zur arbeit ging.

„Hier“ erklärte mir Brian und zeigte mir erst die Adresse und rief dann ein anderes Bild auf, wo er mir den genauen Standort auf einer Karte noch einmal zeigte.

„Okay, danke“ nickte ich ihm erleichtert zu und rauschte in mein Zimmer. Ich zog mich schnell um und meine Waffen hervor, ehe ich wieder startklar nach vorne ging. Jetzt konnte es losgehen. Doch bevor ich die Tür erreichte, stellte sich mir Brian in den Weg.

„Brian, geh zur Seite“ fuhr ich ihn leicht nervös an. „Ich werde gehen, ob du mich nun lässt oder nicht.“

„Natürlich“ entgegnete mit Brian ruhig. „Und ich komme mit dir.“

„Was?“ fragte ich ihn überrascht.

„Wer sich mit dir anlegt, chibi, der legt sich auch mit mir an“ erklärte mir Brian ruhig und legte mir mit einem aufbauenden Lächeln seine Hand auf meine Schulter. Ernst nickte er mir zu, als er fortfuhr: „Keine Sorge, wir werden dein Häschen zurückholen.“

„Okay, dann lass uns gehen“ erwiderte ich entschlossen.

Ich spürte schon, wie mein Blut zu pulsieren begann. So, als würde mein Körper merken, dass wir meinen süßen Liebling wieder nach Hause holen würden. Gott, ich war wirklich auf mein Kätzchen eingestellt. Ohne ihn, konnte ich wirklich nicht mehr leben und wie sehr es stimmte, hatte ich heute am eigenen Leib erfahren.

Und genau dieses Gefühl wollte ich nie wieder spüren. Die inneren Qualen, diese Zerrissenheit und die ständige Frage, wie es meinem kleinen Schatz wohl ging.

Entschlossen stiegen Brian und ich in den Landrover und fuhren dann los. Innerlich flehte ich nur, dass Jo solange durchhielt, bis ich zu ihm kam. Mein Schatz.
 

٭
 

~~~~~ Warnung ~~~~~
 

Gebannt betrachtete ich die weiße, beinahe porzellanfarbene Haut und wie Jo zusammenzuckte, als ich ein wenig von dem Kerzenwachs über seinen Bauchnabel verteilte. Sein unterdrücktes keuchen, erregte mich, weshalb ich noch mehr von ihm hören wollte. Erst würde ich ihn noch ein wenig quälen, ehe ich ihm seine Erlösung geben würde.

Ich stellte die Kerze wieder neben dem Bett ab und beugte mich dann wieder zu ihm runter. Während ich mit beiden Händen, seine Hüfte festhielt und leicht darüber fuhr, glitt ich mit meiner Zunge seine Brust hinauf und hinterließ, eine feuchte Spur.

Auch wenn ER ihn wiederbekommt, so würde ich ihn wenigstens gebrandmarkt haben. Und zwar von mir.

Mit einem lüsternen Grinsen, griff ich wieder zur Kerze und hinterließ diesmal eine größere Spur, auf diesem schönen Körper. Dabei begann sich der kleine Stern wieder zu wehren und versuchte sich unter mir zu winden.

Tja Kleiner, das wird nichts, dachte ich amüsiert bei mir. Faszinierend musterte ich sein fein geschnittenes Gesicht, auf dem sich schon die ersten Schweißperlen gebildet hatten. Und seine schmalen Lippen, die noch keinen richtigen Schrei herausließen, da er seinen Mund fest zusammengekniffen hatte. Na mal sehen, wie lange er noch durchhielt.

Dann löste ich mich von seinem Gesicht und betrachtete das Wachs, wie es sich etwas in die Haut fraß, dass sie dadurch errötete. Ich ließ die Kerze noch höher gleiten, bis die Spur zu ende war, die ich auf ihm gelegt hatte. Und ich musste sagen,

bisher gefiel mir unser Spielchen.

Es erregte mich nämlich, wenn mein Spielzeug trotzig war und sich wehrte. So wie mein kleiner Stern. Mal sehen, ob er das Spiel auch bis zum Ende durchhielt.

Ich stellte die Kerze wieder zur Seite und beschäftigte mich nun, seiner beiden Brustwarzen, die ich bisher unberührt gelassen hatte. Erst widmete ich mich seinem rechten Nippel zu und hauchte zuerst sanft dagegen, ehe ich sie mit meinen Lippen umschloss und sanft an ihr saugte. Es dauerte nicht lange, bis sie hart wurde. Der kleine Stern war ja richtig sensibel, wenn er auf diese kurzen Berührungen reagierte.

Mit einem hinterhältigen Grinsen, biss ich genüsslich in seine Brustwarze rein, und reizte sie mit meinen Zähnen, bis sie zu bluten anfing.

Und bei dem leisen wimmern von Jo, lief mir ein warmer Schauer durch meinen Körper. Oh Gott, er hatte wirklich eine schöne Stimme und ich wollte mehr hören. So biss ich noch einmal zu, was mir mein gewünschtes Ergebnis brachte und ich genüsslich seinem wundervollem, herzerweichendem Schrei horchte.

Als Belohnung leckte ich zärtlich den Nippel sauber und saugte sein Blut auf. Dasselbe machte ich auch mit seiner anderen Brustwarze und betrachtete danach zufrieden das Ergebnis.

Mit einem vorfreudigem Lächeln, nahm ich wieder die Kerze und hielt sie über die bereits geschundenen Brustwarzen von ihm und hielt die Kerze nur wenige Zentimeter darüber entfernt. Dadurch würde die Qual noch größer sein und dem kleinen Stern einen süßlichen Schrei entlocken.

Schmunzelnd beobachtete ich, wie seine empfindlichen Nippel durch das Wachs eingedeckt wurden und Jos Körper zu zittern anfing. Seinen Widerstand hatte er aufgegeben. Angespannt lag er da und wartete, bis auch seine zweite Brustwarze markiert wurde.

Dabei saugte ich gierig seine Schmerzenslaute auf. Uh, das war mehr als gut und am liebsten hätte ich Lust, ihn hier auf der Stelle zu vernaschen. Aber dann würde ich ärger mit IHM bekommen. So würde es heute Abend also bloß bei dieser Sache hier bleiben. Nun nicht ganz, da ich noch etwas mit ihm vorhatte.
 

~~~~~ Warnung Ende ~~~~~
 

Ein leises schluchzen, ließen mich aufblicken. Als ich in das Gesicht des kleinen Stern sah, bekam ich auf einmal ein schlechtes Gewissen. Seine Tränen, die ihm über die Wangen liefen, wobei er gleichzeitig still da lag, da er endlich begriffen hatte, dass er keine Chance hatte. Und trotzdem musste ich zugeben, dass mir sein Anblick selbst wehtat.

Verdammt! Was war denn das? Immerhin hatte es mir immer Spaß gemacht, andere zu quälen. Ihre Unterlegenheit und Schmerzen, hatten mich immer so angemacht dass ich mehr wollte.

Mit einem Mal, war meine ganze Erregung dahin. Jos Anblick, war wie eine eiskalte Dusche, die mich ziemlich schnell wieder abkühlte. Nur woran lag das? Eigentlich sollte ich mir doch bei seinem Anblick einen runterholen und nicht Mitleid empfinden, wenn nicht sogar ein Gewissen bekommen.

Ach verdammt, der Abend heute war gelaufen, wie ich mit einem schnauben feststellte. Aber wütend darüber war ich nicht. Meine Güte, hoffentlich hatte mich der süße Stern nicht weich gemacht. Das konnte ich nicht wirklich gebrauchen.

Hin und hergerissen, stand ich auf, um vom einem Tisch einpaar Feuchttücher zu holen, mit denen ich zurück zum Bett ging. Dort setzte ich mich neben den zerbrechlichen Körper, welcher nur noch schwach atmete und begann vorsichtig die Wachsreste auf den Körper dieses liebreizenden Sterns zu entfernen. Diese legte ich in eine Schale, deren Kerze bereits abgebrannt war.

Mit den Feuchttüchern fuhr ich dann über die geröteten Stellen und wischte sie sauber. ER hatte mir zwar gesagt, dass er seinen Kleinen wieder haben wollte, aber nicht unbedingt in welchem Zustand.

„Es ist vorbei, mein kleiner Stern“ beruhigte ich den zitternden Körper und löste die Fesseln von ihm.

Schlaff fielen seine Arme aufs Bett. Ich wollte ihn beruhigend über seine Wange streicheln, als er zusammenzuckte und versuchte wegzurücken. Immer noch widerspenstig, dachte ich schmunzelnd und meine alte Leidenschaft kam wieder in mir hoch, dass ich Jo am liebsten wieder ans Bett gekettet hätte und dort weiter gemacht hätte, wo ich aufgehört hatte.

Doch als ich sah, wie sich der kleine Stern zusammenkrümmte, wie ein Embryo um sich vor Gefahren zu schützen, verging mir der Gedanke wieder. Jetzt wollte ich ihn nur noch in meinen Armen halten, diesen zerbrechlichen Körper auffangen und beschützen.

Ohne auf Jos schwachem Proteste einzugehen, zog ich ihn zu mir und legte mich mit ihm ins Bett. Fest drückte ich ihn an mich und fuhr dabei ruhig über seinen Rücken. Dabei betrachtete ich mir noch einmal in Ruhe, den geschundenen Körper. Aber ich musste zugeben, dass er trotz der Pein die er erlitten hatte, immer noch wunderschön aussah.

„Schlaf, mein kleiner Stern“ flüsterte ich ihm zu.

Dabei strich ich beruhigend mit einer Hand durch seine Haare und kraulte vorsichtig seinen Kopf, während meine andere Hand über seinen Rücken fuhr. Mein Entschluss stand fest, IHN morgen anzurufen. Eigentlich hätte ich viel lieber Jo noch ein wenig behalten, um ihn zu verwöhnen und mich für heute zu entschuldigen. Aber die beste Gelegenheit mich für das heutige zu revanchieren war, wenn ich ihn zu dem Menschen brachte, der ihn Liebe und Geborgenheit geben konnte.

„Es tut mir leid, mein Stern“ hauchte ich ihm leise zu und lauschte seinen ruhigen Atemzügen. Nach all den Strapazen, war es kein wunder, dass er so schnell eingeschlafen war. „Bald hat alles ein Ende, mein kleiner Stern.“
 

٭
 

Warten. Ich konnte nichts weiter als warten. Das war so schlimm, da man zum Nichts tun verdammt war. Natürlich hatte ich noch einen Job, schließlich vergaß man es nicht, wenn man eine eigene Firma leitete. Doch konnte ich mich einfach nicht richtig konzentrieren.

Ich wartete ständig, bis sich mein Kontaktmann melden würde. Bei seinem letzten Anruf, hatte er ja durchblicken lassen, dass er eine Spur hatte. Das war mehr, als was mir die Polizei bisher gesagt hatte. Da sie am Tatort nichts weiter Auffälliges gefunden hatten, war es für sie schwierig gewesen, weiter zu suchen.

Soviel zum Thema: Ihr Freund und Helfer.

Dabei fiel mir ein, durch welchen Umstand ich Jo kennengelernt hatte und ich musste leicht schmunzeln. Durch eine merkwürdige Verkettung von Ereignissen, kamen wir zusammen. Wenn ich heute so darüber nachdachte, hatte es damals so viele Möglichkeiten gegeben, ihm nicht zu begegnen. Wenn ich mich anders verhalten oder gehandelt hätte, dann wäre ich heute noch kalt wie Stein und hätte meine Mitarbeiter bis zum Abwinken arbeiten lassen.

Aber durch Jo, der mir immer wieder zeigte, das auch das Beisammen sein und die Familie wichtig war, hat sich seither auch das Arbeitsklima ein wenig geändert. Zuerst hatten mich die Mitarbeiter etwas merkwürdig angeschaut. Aber gewöhnten sie sich nach einiger Zeit, an ihren neuen Chef. Doch seit Jo weg war, wich mir mein Personal so gut es ging aus, da sie merkten, wie grantig ich auf einmal wurde.

Hach Gott, wie hatte Jo immer zu mir gesagt: ‚Lass deine schlechte Laune, nicht an anderen Menschen aus. Sie wissen ja gar nicht, was dich bedrückt. Nachher denken sie noch, du hast was gegen sie.’

Oh ja, Zitieren konnte er ziemlich gut. Und manchmal war ich einfach sprachlos und nickte ihm einfach zu. In diesen Momenten, konnte ich ihm einfach nicht wiedersprechen, weil seine Worte so logisch und vernünftig klangen.

Vielleicht lag es daran, weil er soviel las oder aber einfach, weil er viel umgänglicher war, mit anderen Menschen, als ich selbst. Auf jedenfall war es immer süß zu hören, wenn er mich zu Recht wies.

Normalerweise hätte ich diesen aufmüpfigen Ton nie geduldet. Zudem sich das auch nie jemand getraut hätte, mich jemals mit einem unangemessenen Ton anzusprechen. Aber Jo war anders. Natürlich durch seine Blindheit, aber auch durch sein Wesen.

Betrübt schaute ich kurz vom Fotoalbum auf, welches ich mir seit vier Tagen immer wieder anschaute und blickte hoffnungsvoll zum Handy. So, als könnte ich allein durch meinen Blick erreichen, dass es klingeln würde, um endlich eine beruhigende Nachricht zu bekommen.

Doch leider passierte nichts und so begnügte ich damit, die Bilder, welche ich in den letzten Jahren von Jo gemacht hatte, anzuschauen. Jetzt musste es schon das vierzigste Mal sein, dass ich dieses Album mir ansah, aber so hatte ich wenigstens nicht ganz das Gefühl, ihn verloren zu haben.

Es war so, als wäre ein Teil von ihm bei mir. Na ja, es sollte ja nicht zu kitschig klingen, aber so war es nun mal. Denn je länger ich ein Bild von ihm betrachtete, umso mehr bekam ich das Gefühl, als würde das Bild jeden Moment lebendig werden. Mir war auch so, als könnte ich sein sanftes Lachen hören, seine ruhigen Bewegungen und seinen leicht süßlichen Duft riechen.

Gott, jetzt waren gerade mal vier Tage ohne ihn vergangen und ich fühlte mich schon ganz wie auf Entzug. Fehlte nur noch, dass ich anfing mit Möbelstücken zu reden, um die Lücke zu füllen, da mein kleine Perle nicht da war. Nein, das war wirklich nicht gut, allein schon daran zu denken.

Also, tief Luft holen, was ich auch tat und blickte dann wieder ins Fotoalbum. Ich wusste, dass ich diese Nacht bestimmt wieder nicht schlafen könnte, so wie die letzten beiden Nächte auch. Deswegen hatte ich auch schon vorgesorgt und mir Süßkram hingestellt, welches ich zu mir nahm, während ich die Bilder durchging.

„Jo“ meinte ich hoffnungsvoll und betrübt zugleich, als ich sein liebevolles Lächeln sah. „Ich werde dich finden und dann wirst du ewig bei mir bleiben. Dafür sorge ich.“
 


 

TBC

Showdown

Ängstlich wachte ich auf und rückte gleich etwas mehr zur Seite. Ich wusste noch von gestern Abend, dass mich dieser Typ in seine Arme genommen hatte, nachdem er aufgehört hatte, mich vollständig mit Wachs einzudecken.

Dieser Typ war ja noch schlimmer als Carl und dabei hatte ich ihn immer für krank und pervers gehalten. Aber im Gegensatz zu dem perversen Kerl von gestern war Carl kein böser Mensch. Nur etwas einnehmend und bestimmend was seine Liebe anging, aber einfühlend und sanft, wie mir jetzt wieder einfiel, bevor ich den Halt verlor.

Tja, die Rückaktion hätte ich lieber unterlassen sollen, da ich plötzlich zur Seite runter fiel und hart auf dem Boden aufschlug. Verwirrt rappelte ich mich auf und tastete dabei etwas um mich. W- was war denn jetzt los? Wo war ich denn jetzt schon wieder?

Denn eins war sicher. Ich hatte nicht mehr auf dem Bett von gestern gelegen, geschweige denn das ich in irgendeiner Weise dort angekettet war. Ich saß einfach auf dem Boden, direkt vor einer… ich tastete mich noch ein wenig weiter und stand dabei auf, als ich höher glitt. Tatsächlich, eine Couch.

Leicht verdrehte ich meine Augen. Super, war ich denn ein Haustier was man rumreichte und jeder Mal streicheln durfte oder was? War ich überhaupt noch bei diesem kranken Typen oder gar woanders? Und ging es den Männern eigentlich immer nur um das Eine? Zumindestens kam es mir so vor.

Und wieso hatte ich das unheimliche Gefühl beobachtet zu werden. „W- wer ist da?“ fragte ich leicht unsicher in dem Raum. Ich spürte förmlich, wie ein ruhiger und intensiver Blick auf mir lag. Doch von wem galt dieser Blick und wo war ich hier?

Diese Stille gefiel mir immer weniger. Was hatte er nur vor? Wer auch immer ER war.

Leicht angespannt glitt ich an der Couch vorbei und versuchte ein wenig Abstand zwischen mir und dem Fremden zu bringen. Ein belustigtes Schnauben und Schritte die sich mir näherten, ließen mich inne halten und in die Richtung blicken, aus der ich den Unbekannten vernahm, welcher sich mir näherte.

„Wer sind sie?“ fragte ich ihn noch einmal und wich etwas weiter zurück. Dabei kam ich nur langsam voran, da es hier keine Wand gab, an der ich mich orientieren konnte, sondern nur freie Fläche. Wenn ich jetzt zu schnell und unbedacht weiter gehen würde, wäre das wie ein Ratespiel, wo im nächsten Moment mir etwas in den Weg kommen konnte, so dass ich dann darüber stolpern könnte und diesem Mann oder Frau, so genau konnte ich es nicht beurteilen aber das Ergebnis wäre das selbe. Nämlich das ich dem Unbekannten ausgeliefert wäre.

Und es fiel mir immer schwerer, mich auf irgendetwas zu konzentrieren, da die Schritte in meinen Ohren ziemlich beängstigend, ruhig klangen und mein Herz gleichzeitig ziemlich laut schlug, dass ich immer verwirrter wurde.

Und das war der Moment, den der Fremde nutzte und schnell zu mir aufschloss. Mit einer fließenden Bewegung hatte er sich vor mir hingestellt und mit zwei starken Armen umschlungen, so dass ich nicht mehr fähig war, irgendwohin zu gehen.

„L- lassen sie mich los“ protestierte ich schwach und versuchte mich von ihm wegzudrücken.

Doch dachte mein Gegenüber gar nicht daran, mich wieder gehen zu lassen, sondern drückte mich nur näher an sich. „Shhh, hab keine Angst, Jo“ flüsterte mir eine vertraute Stimme zu. Und damit meinte ich nicht Carl, Brian oder Shark Minder.

„Michael?“ flüsterte ich verwundert und geschockt zugleich. Ich hätte ja jetzt mit allem gerechnet, aber nicht mit ihm. Und wieso war ich auf einmal so aus der Fassung? Sollte ich mich nicht freuen, dass Michael nun bei mir war? Was war nur los mit mir?
 

٭
 

Dadurch dass wir die Nacht durchgefahren waren, erreichten wir in aller Frühe das Gelände, wo sich nun mein geliebter Schatz aufhielt. Sofern ich mich nicht irre und er nicht doch woanders sein sollte. Doch hatte ich ein gutes Gefühl, welches mir sagte, dass wir hier nicht ganz so falsch waren.

Es gab einen Hauptweg, der zu einem Haus führte, welches ich durch unseren Feldstecher entdeckt hatte. Dort war mein kleiner Schatz. Aber nicht mehr lange, wie ich mich korrigierte. Ich liebte meinen Schatz und „…du gehörst mir, Jo…“ flüsterte ich vor mich hin, während ich weiterhin das Haus beobachtete.

„Hast du was gesagt?“ wollte Brian wissen, ohne von der Straße aufzublicken.

„Wir sind gleich da“ meinte ich bloß, ohne auf Brians Frage einzugehen und ließ das Fernglas sinken. „Es wäre zwar höflich an der Vordertür zu klingeln, aber ich denke mal, dass wir heute eine Ausnahme machen können.“

„Mhm, hast du auch schon was in Aussicht?“ fragte Brian ruhig.

„Ja, in dreißig Metern geht ein schmaler Pfad in den Wald ab“ erklärte ich ihm ruhig. „Den nehmen wir und dann folgst du dem Pfad noch ungefähr zehn Kilometer.“

„Geht klar, chibi“ meinte Brian grinsend, ehe er ernst wurde.

Sicher fuhr er den Wagen durch den dichten Waldpfad, der kaum benutzt war. Vielleicht war das noch nicht mal ein Richtiger Weg, aber solange es seinen Zweck erfüllte und wir zu unserem eigentlichen Ziel kamen, war mir alles Recht. Ohne jemanden auf uns aufmerksam zu machen, hielt Brian an der gewünschten Stelle von mir. Zufrieden löste ich den Gurt und griff nach der Türklinke.

„Willst du allein gehen?“ fragte mich Brian ruhig.

„Ja“ nickte ich ihm ernst, aber zugleich entschlossen zu.

„Das hab ich mir schon gedacht“ erwiderte Brian schmunzelnd, ehe er wieder etwas ernster wurde. „Hey chibi. Pass auf dich auf, klar? Ich möchte euch beide gesund und munter wieder sehen.“

„Klar“ versicherte ich ihm. „Gib mir 30 Minuten um da hoch zu kommen und ihn zu holen. Wenn es länger dauern sollte, verschwindest du.“

„Alles was du willst, chibi“ meinte Brian grinsend und klopfte mir noch einmal aufmunternd zu. „Dann geh und hol dir dein Häschen zurück.“

„Darauf kannst du dich verlassen“ meinte ich noch zu ihm und stieg dann aus dem Wagen. Jetzt würde ich mir mein verlorengegangenes Kätzchen zurückholen. Deswegen würde ich hier keine Märchenstunde mehr halten und darüber nachdenken, da die Zeit sowieso tickte. Mit raschen Schritten, setzte ich mich in Bewegung und lief dann los.
 

٭
 

Endlich. Endlich war er wieder bei mir. Mein Gott, wie hatte ich mich nach ihm verzehrt. Ich hatte mich noch nie so zerrissen gefühlt, wie in der Zeit, wo der Kleine verschwunden war.

Und jetzt war er wieder bei mir. Uh… ich wollte und ich würde seine nähe nie wieder missen. Jetzt war alles wieder, wie es sein sollte. Und wie hieß es im Märchen immer: Ende gut, alles gut.

Mit einem freudigen Lächeln, drückte ich den zierlichen Körper noch näher an mich, da ich Angst hatte, er könnte mir wieder entgleiten. Mein Herz schlug dabei wie wild und schien sich auch zu freuen, den Grund seines so wilden Schlages wieder bei sich zu wissen. Mein ganzer Blutdruck spielte verrückt, aber das störte mich nicht. Im Gegenteil, ich war viel zu berauscht und zufrieden, als das ich mir jetzt über meine Gesundheit Gedanken machen würde.

Tja, es war genauso aufregend, wie an jenem Tag. Ich konnte mich noch genau daran erinnern:
 

Flashback
 

„Dann bis Montag“ verabschiedete sich seine Sekretärin noch von ihm. Es war 16 Uhr und seine Mitarbeiter hatten bereits Feierabend oder waren auf den Weg nach Hause.

Michael gehörte nicht dazu. Immerhin leitete er diese Firma und hatte noch einiges durchzuchecken, ehe er gehen konnte. Außerdem wartete eh niemand auf ihn zu Hause, weswegen er lieber arbeitete, als die Stille seines Hauses wahrzunehmen.

Es war nicht so, dass er unattraktiv wäre, im Gegenteil. Die Frauen blickten sich gerne noch einmal nach ihm um und einige waren sogar mutig genug, ihn anzusprechen.

Doch sie waren nicht das, wonach er suchte. Entweder waren sie hübsch, hatten dafür aber nur das eine im Kopf. Ihr Aussehen. Dann gab es wieder die stille Mäuschen Version, welche dafür ziemlich gescheit und zurückhaltend waren.

Nicht das, was Michael von seiner Traumfrau erwartete. Sie sollte freundlich und aufgeschlossen sein, jemand der auch offen mit ihm sprach und sich traute ihm in die Augen zuschauen.

„Machen sie nicht mehr so lange Chef“ meinte seine Sekretärin noch freundlich zu ihm. „Immerhin haben wir jetzt Wochenende.“

„Ist gut, Sascha“ winkte Michael ab. „Ich will nur noch die Birmingham Akte fertig machen. Trotzdem danke und ein schönes Wochenende.“

„Ihnen auch Chef“ erwiderte Sascha und ging.

Michael arbeitete noch beinahe eine Stunde, ehe er die Akte schloss.

„Ach was soll’s. Dann mach ich eben heute früher Schluss“ brummelte er und begann alles abzuschalten.

Er nahm sich vor, heute nicht nach Hause zu fahren, sondern raus in die Berge, wo er seine Sommerhütte hatte. Es war ein kleines Häuschen, nahe bei Vally. Klein, gemütlich und perfekt zum abspannen und vielleicht auch später zum Arbeiten.

So stieg Michael in seinen Wagen und fuhr ihn rauf auf die Landstraße.
 

Auf halber Strecke lichteten sich die vollen Straßen und je weiter er die Landstraße entlangfuhr, desto weniger Verkehr herrschte auf der Straße. Doch das war nichts ungewöhnliches, da nur sehr wenige Leute hier draußen lebten.

Michael bog gerade in eine andere Abzweigung ab, als er mit gerunzelter Stirn, sich die vordere Fahrbahn betrachtete und mit langsamer Geschwindigkeit heran fuhr. Dort vorne lag ein Auto im Graben und eine Junge Frau lag neben dem Seitenrand. Ein Mann hatte sich über ihr gebeugt und versuchte mit ihr zu reden. Als er Michaels Auto bemerkte sprang er auf und rannte auf die Fahrbahn. Begann heftig zu winken und ihm etwas zu zurufen.

Michael ging auf die Bremse und hielt dann am Straßenrand, soweit wie es für ihn möglich war, um dem nachfolgendem Verkehr nicht im Weg zu stehen. Dann stieg er aus und ging rüber, zu der Unfallstelle.

„Gut dass sie da sind“ meinte der junge Mann, welcher sich ihm direkt zuwandte und unsicher wieder zur Frau runter blickte. „Hätten sie mal ein Handy um Hilfe anzurufen. Bei mir ist das Akku leer.“

„Was ist denn hier passiert?“ fragte Michael und holte sein Handy hervor.

„Ich weiß es auch nicht. Wissen sie, ich war gerade auf den Weg in die Stadt, als ich hier vorbeikam. Da war der Wagen bereits im Graben“ erklärte der Mann nervös.

„Ich… ich wusste nicht wirklich was ich machen sollte, also habe ich erst einmal versucht mit ihr zu reden, um zu schauen, ob sie noch lebt. Was aber nur gering ist, ich spüre nämlich kaum noch ihren Puls. Na ja und dann habe ich sie aus dem Auto rausgebracht, damit sie nicht mehr in dieser merkwürdigen Haltung lag. Und wie gesagt, Hilfe konnte ich schlecht holen, da mein Handy nicht mehr funktioniert.“

Michael hörte in Ruhe zu und rief dann zuerst beim Notarzt an, ehe er die Polizei verständigte und ihnen jeweils die Situation schilderte. Sofern sie stimmte. Doch war der junge Mann zu aufgewühlt und geschockt, als das man von ihm noch richtig Hilfe erwarten konnte.

Michael kniete sich neben der Frau hin, sie musste bestimmt um die 30/35 Jahre sein. Sie war ziemlich groß, schlank und einem normalen aussehen, was man nicht unbedingt als hübsch, aber ansehnlich bezeichnet hätte.

„Miss, hören sie mich?“ fragte Michael sie streng und betrachtete ihr Gesicht.

Dabei fiel ihm die Kopfwunde ins Auge und als er weiter an ihrem Körper herunterblickte, sah er eine weitere Einschnittwunde, kurz über den Bauch. Hoffentlich beeilten sich die Einsatzkräfte, betete er im Stillen, denn lange würde sie bestimmt nicht mehr durchhalten, wenn keine Hilfe käme.

Plötzlich regte sich was bei der Frau, als sie langsam wieder zu Bewusstsein kam und sich etwas unfokussiert in der Gegend herum blickte. Erst als sie Michael erfasste, blieb ihr Blick auf ihn haften. Dabei blickte sie ihn hilflos und bittend zugleich an.

„… Jo…“ hauchte sie schwach und hoffte, dass der Fremde Mann ihr helfen könnte.

„Nein, ich bin nicht Jo“ korrigierte Michael sie. „Mein name ist Michael Higgins. Und sie sind?“

„Sarah Levis“ erwiderte sie langsam darauf. Ihr fiel das Atmen und besonders sprechen, immer schwerer. „…bitte, Jo… jemand muss nach ihm sehen…“

„Shhh, nicht sprechen“ wies Michael sie an, da er merkte, dass sie mehr oder weniger ihre letzten Kraftreserven verbrauchte. „Es wird jeden Moment Hilfe kommen. Halten sie noch so lange durch.“

„Nein“ schüttelte Sarah ihren Kopf, weshalb ihre Gesichtszüge sich etwas verkrampften, da sie ihre Kopfverletzung noch nicht bemerkt hatte. Sie holte noch einmal Luft, ehe sie fortfuhr: „Sie verstehen nicht… mein kleiner Junge, er… er darf nicht so lange alleine sein. Bitte, sehen sie nach ihm und kümmern sie sich um ihn…“

Michael war verwundert und sprachlos zugleich. Verwundert deswegen, weil Sarah selbst in ihrem jetzigen Zustand, sich nur Gedanken um diesen Jo machte. Und wenn er es richtig verstand, dann musste es ihr kleiner Sohn sein, dass würde auch erklären, warum er nicht alleine sein dürfte. Tja und sprachlos war er, wegen ihrer Bitte. Wie sollte er denn auf ein kleines Kind aufpassen? Er hatte doch keinerlei Erfahrung in dieser Beziehung.

„Mein Sohn“ bestätigte Sarah, Michaels unausgesprochene Frage und wurde immer leiser. „Er braucht doch jemanden… bitte…“

„Ist ja gut“ beruhigte Michael sie. „Ich werde nach ihm schauen und dann weiter sehen, okay?“

„D… danke…“ flüsterte Sarah schwach, ehe sie am Ende ihrer Kräfte und zufrieden ihre Augen schloss, bevor ihr Kopf zur Seite wegnickte.

„Oh shit“ hörte Michael die Stimme des jungen Mannes.

Ihn hatte er schon vollkommen vergessen. Aber die Aussage von ihm passte ziemlich genau. Die Rettungseinsätze würden nicht mehr rechtzeitig hier sein. Er fühlte auch noch mal ihren Puls, aber da war nichts mehr zu machen.

„Sie ist Tod“ meinte Michael bloß sachlich, stand dann auf und wartete, bis die zuständigen Behörden eintreffen würden.
 

Nach weiteren zehn Minuten warten, waren sowohl die Krankenwagen, als auch die Polizei eingetroffen. Doch auch sie stellten gleich fest, dass nichts mehr zu retten war, weswegen die Krankenwagen wieder fortfuhren, die Leiche der jungen Frau nahmen sie im hinteren Bereich mit.

„Würden sie uns bitte aufs Revier begleiten und ihre Aussage dazu machen“ wurde Michael von einem Beamten höflich angewiesen. „Wird auch nicht lange dauern.“

„Mhm.“ Michael nickte ihm stumm zu und stieg dann in sein Auto.

Mit dem anderen jungen Mann, folgte er dem Polizeiwagen, bis zum nächsten Revier, wo er in ein Büro gebracht wurde. Der andere Mann wurde ins nebenliegende Büro gebracht. Dann trat ein Polizist ein, der sich hinter dem Schreibtisch setzte und Michael ernst ansah. Auf seinem Namensschild stand: Harrison, drauf.

„Können sie mir noch einmal alles schildern“ wies er Michael an. „Von dem Zeitpunkt, als sie an die Unfallstelle kamen.“

Michael erzählte dem älteren Herrn, welcher sicherlich in einige Jahren in Rente gehen würde, was sich vor kurzem auf der Landstraße abgespielt hatte. Dabei erwähnte er auch, dass die Frau von ihrem Sohn gesprochen hatte.

„Ja, richtig“ meinte Harrison ernst und tippte etwas in seinen Computer. „Laut ihren Daten, hat sie einen 22 Jährigen Sohn.“

„Was?“ fragte Michael nun wirklich überrascht.

22 Jahre? Wieso sollte er bitte schön auf einen bereits erwaschenen, jungen Mann aufpassen? Da stimmte doch was nicht. Entweder war sie zu sehr in ihre Mutterrolle drin und wollte einfach ihren Sohn beschützen, obwohl er bereits ein vollwertiger Mann war oder Michael hatte einfach ein Detail nicht mitbekommen, weswegen ihm diese Aussage so überraschte.

„Ähm, sind sie sicher?“ fragte Michael ernst nach. „Ich meine wegen dem Alter. Ob er wirklich 22 Jahre ist oder doch eher 9 oder so.“

„Wieso wollen sie das wissen?“ entgegnete Harrison. „Sind sie ein Angehöriger von ihm?“

„Nicht direkt“ wich Michael der Frage aus. Doch er konnte nicht kneifen. Er hatte es ihr versprochen, nach ihrem Sohn mal zu sehen. Das würde er machen, besonders, weil er immer neugieriger wurde, was ihn eigentlich erwartete.

„Schade“ meinte Harrison und seufzte kurz auf. „Denn soweit es hier steht, hat er keine weitere Verwandten, weswegen er in eine spezielle Klinik umverlegt werden muss.“

„Klinik?“ harkte Michael interessiert nach. „Was fehlt ihm denn?“

„Nun, fehlen stimmt hier nicht ganz“ meinte Harrison mit einem schwachen Lächeln, „eher, dass er etwas nicht kann.“ Als er Michaels fragendes Gesicht sah, fuhr er ruhig fort: „Okay, hören sie. Eigentlich dürfte ich ihnen das nicht sagen, aber… was soll’s. Schlimmer kann es eh nicht mehr werden.“ Hier hielt er kurz an und machte eine dramatische Pause. Dann lehnte er sich weiter vor und fixierte Michael mit seinen Augen, ehe er langsam fortfuhr: „Er ist seit seiner Geburt blind. Und bis jetzt hatte seine Mutter immer um ihn gekümmert. Ich bin mir sicher, dass er mittlerweile recht gut damit umgehen kann, aber wenn er jetzt von dem Tod seiner Mutter hört, dann kann das ziemlich schockierend für den Anfang sein, weswegen er eine Stütze braucht, damit er nicht die Orientierung und Kontrolle verliert. Wenn er sich nicht voll konzentriert, dann kann das ziemlich heftig für ihn werden, nicht sogar so weit, dass er sich irgendwo unbewusst verletzt. Deswegen muss einer bei ihm sein und ein Auge auf ihn haben.“

„Nun, ich weiß nicht ob es so einfach geht“ warf Michael ein, „aber ich würde mich gerne um ihn kümmern.“

Gut, er hatte bisher noch nicht einmal einen Goldfisch gehabt, weswegen er nicht wusste, wie man sich um andere Menschen sorgte, aber so schwer konnte es doch nicht sein. Vielleicht war es ein wenig komplizierter, da Jo blind war, aber nicht unmöglich.

Außerdem hatte er es Sarah versprochen, sozusagen und Michael war ein Mann der zu seinem Wort stand. Jetzt verstand er wenigstens ihre Aussage und wie Jo in dieses Bild passte. Irgendwie wurde der geheimnisvolle Sohn immer interessanter für ihn, weswegen er ihn unbedingt kennenlernen wollte.

„Trauen sie sich das wirklich zu?“ fragte Harrison ernst nach. „Das ist nicht eine Aufgabe, wo sie nach 2/3 Tagen einfach alles hinschmeißen und abhauen können. Es bedeutet wirklich Arbeit und Verantwortung.“

„Und ich bin bereit, es gerne durchzuziehen“ erklärte Michael ruhig und entschlossen.

Harrison musterte Michael eine Weile, ehe er seufzend den Kontakt löste und etwas in den Computer eingab. „Okay. Sollten Schwierigkeiten auftreten oder sollten sie nicht mehr weiter wissen, dann fragen sie einen von dem Medical Hospital an der Dunefort Evenue. Sie kennen ihn dort und können ihnen sicher weiterhelfen.“

„Gut“ nickte Michael ihm zu. „Könnten sie mir noch seine Adresse geben?“

„Mhm… wenn sie aber zuerst hier unterschreiben würden“ wies Harrison ihn an und hielt ihm ein Dokument hin. „Nur eine Absicherung. Nicht dass sie es sich doch noch anders überlegen.“

„Keine Angst, das werde ich nicht“ meinte Michael mit fester Stimme und unterschrieb.
 

Flashback Ende
 


 

Ich hatte Jo bis heute nicht erzählt, dass ich seine Mutter kannte. Oder zumindestens kurz kennengelernt hatte. Sie war wirklich eine erstaunliche Frau und Jo schien mit jeder Faser nach ihr zu kommen.

Das war wie gesagt der Grund, weswegen ich nicht locker ließ und mit Jo später zusammenkam. Es beruhte zum Anfang wegen diesem Versprechen auf, doch das änderte sich im Laufe der Zeit, als ich ihn näher kennen lernte. Ich war ja schon am Anfang von ihm fasziniert gewesen.

Aber dass es gleich Liebe war, hatte ich erst ein paar Monate später bemerkt. Doch dafür bin ich mir umso sicher, dass Jo der richtige für mich ist und immer sein wird.

Deswegen konnte ich gar nicht sagen, wie toll es war, meine kleine Perle wieder in Armen zu halten. Zu spüren, dass es nicht nur ein Traum war.

„Jo, ich liebe dich“ flüsterte ich ihm glücklich zu.
 

TBC
 


 

So hier ist mal wieder Schluss für heute. Sieht doch schon mal sehr nach einem Happy End aus, nicht? Und ich danke euch, die ihr mir ein Kommi dagelassen habt **alle ganz lieb drück**. Bis nächste Woche... eure Vampire

„Äh, ja“ erwiderte ich immer noch leicht verwirrt auf Michaels Aussage. „Bist du… echt?“ Nun ich wollte ja nicht daran zweifeln, zu mal ich den einmaligen Duft nach Chanel roch, welches auf Michaels Haut besonders intensiv wirkte. Durch seinen eigenen Duft, welchen Michael besaß vermischte sich das ganze, zu einem leicht pikanten Geruch, welcher mich beruhigte.

„Natürlich, mein kleine Perle“ meinte Michael schmunzelnd, drehte mich um und zog mich näher an sich. Langsam fuhr er über meine Haare und fuhr leise fort: „Ich habe die ganze Zeit nach dir gesucht und endlich auch gefunden.“

Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf, wie eine Vorahnung, weshalb ich mich leicht in Michaels Arm anspannte. „Ähm, Michael?“ fing ich vorsichtig an.

„Ja, Jo?“ entgegnete mir Michael und strich mir immer noch verträumt durch die Haare. Nur dass er mit seiner zweiten Hand auch noch über meinen Rücken fuhr.

„Sind… sind wir wieder zu Hause?“ fragte ich ihn zögerlich.

Auch wenn ich die Antwort kannte, sowie ich mittlerweile auch unsere Wohnung kannte, doch wollte ich die Antwort aus seinem Mund hören.

„Nein“ bestätigte Michael meine ungute Vorahnung und fügte noch leise hinzu:

„Noch nicht, zumindestens.“

„Oh Gott“ entfuhr es mir und ich spannte mich leicht wieder an.

Ich glaubte mal nicht, dass ich nach der Sache gestern, noch irgendwo anders hingebracht wurde, da sich der Typ mit mir zum schlafen hingelegt hatte. Ergo musste ich noch immer in SEINEM Haus sein, von diesem perversen Irren.

„Keine Angst Jo, wir sind hier allein“ sprach Michael beruhigend auf mich ein, als er meine Anspannung bemerkte und sie anscheinend missverstand. „Er wird dich nicht noch einmal bekommen.“

Dabei war ich mir nicht sicher, ob Michael nun Carl meinte oder den kranken Typen von gestern.

„Komm, lass uns nach Hause gehen, Jo“ meinte Michael sanft, aber bestimmend.

„Warte mal, Michael“ hielt ich ihn auf und blickte ihn fragend an. „Wo genau sind wir hier eigentlich?“

„Unwichtig, Jo“ winkte Michael ab und zog noch einmal an meiner Hand.

Doch blieb ich sturr stehen. Nicht wichtig? Irgendwie musste doch Michael gewusst haben, dass ich hier war. Und wenn ich eins und eins zusammenzählte, kam bei mir drei heraus. Nämlich das Michael diesen Typen kenne musste, weshalb mir wieder ein kalten Schauer über den Rücken lief.

„Nein, ist es nicht“ widersprach ich sturr und riss mich von Michaels Hand los. Immerhin hatte er ja gesagt, dass niemand hier war, weshalb ich jetzt auch eine Erklärung von ihm forderte. Zumal ich nicht nur mit halben Andeutungen abgespeist werden wollte, sondern endlich wissen wollte, was hier gespielt wurde. „In wessen Haus sind wir, Michael? Sag es mir.“

Stille. Ich konnte richtig spüren, wie Michael mich eben nachdenklich anblickte, doch riss ich mich ein wenig von ihm los und blickte entschlossen nach oben. Und wie ich hoffte, direkt in seine Augen.

Seufzend stieß Michael die Luft aus, ehe er mir langsam erklärte: „Wir sind bei einem ehemaligen Freund von mir.“

„Freund?“ fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Nein, nicht so ein Freund“ wies Michael meine falsche Andeutung schnell ab. „Er war viel eher ein Arbeitskollege für mich. Damals, bevor ich die Firma gegründet hatte...“

So, so. Arbeitskollege. Und was soll das heißen, vor der Firma? Was hatte Michael denn davor gemacht? Und mit was für Leuten hatte er sich eingelassen? Denn seinen alten ’Freund’, den ich ja kennenlernen durfte, brachte mich zum nachdenken.

Gut, soweit ich mich zurückerinnerte bei Michael, hatte er mir diese sadistische Ader nie gezeigt. Wenn sie bei ihm überhaupt existierte. Doch irgendwie machte mich das ganze stutzig und ich mochte es gar nicht, wenn man mich wie ein Kind behandelte und ich mir von jemanden anhören musste: Das-erzählen-wir-dir-später-wenn-du-einmal-groß-bist-Nummer.

Also echt. Ich war Blind und nicht begriffsstutzig… außer manchmal vielleicht, aber das war was anderes. Dabei fiel mir ein, dass ich immer noch nicht den Namen von diesem kranken Irren kannte. Anderseits, wollte ich ihn wirklich wissen? Denn allein bei der Erinnerung an ihm, lief es mir kalt den Rücken runter.
 

٭
 

Oh ja, das war genau die kleine Perle, nach der ich mich all die Zeit gesehnt hatte. Jo konnte sich ziemlich gut durchsetzen. Nicht unbedingt mit seiner kraft, aber mit seinem süßen Sturkopf. Und wie niedlich er wieder aussah, als er mich durch dringlich danach fragte, wo wir uns hier befinden.

Nun, eigentlich wollte ich es ihm ja nicht sagen, aber Jo hatte ein Recht darauf zu erfahren, wo er war. Vielleicht war es sogar an der Zeit, dass ich ihm ein wenig von mir erzählte. Etwas, was ich gerne für immer begraben hätte. Doch gewisse Umstände haben mich dazu gezwungen, diesen Schritt zu ergreifen.

Nun, wenn ich noch einmal an demselben Punkt gestanden hätte und mich entscheiden müsste, hätte ich immer wieder denselben Weg gewählt, denn für Jo würde ich alles tun. Wenn ich meine geliebte Perle dafür wiederbekam, würde ich sogar mit dem Teufel einen Pakt schließen.

Nun, vielleicht sollte ich das nicht so laut sagen, denn dann müsste ich in gewisser Weise auch ein Monster sein. Nur weil ich mich in der Zukunft gebessert hatte, war ich deswegen nicht rein und unschuldig. Aber aus Jos Sicht schon, da er nur diese Seite von mir kennengelernt hatte. Und ich war auch froh, dass ich vor meinem Kleinen bisher meine Vergangenheit so gut verbergen konnte. Doch jetzt war wirklich Schluss damit.

Mit einem seufzen dachte ich daran zurück, wie ich DEN Anruf bekam und dann sofort aufgebrochen war, um zu meiner geliebten Perle zu kommen:
 

Flashback
 

Aufgeregt fuhr Michael die Straße rauf, bis er sein Ziel erreicht hatte und vor einem Haus stehen blieb, welches ziemlich abgelegen lag. Gut, aber hatte er die Information erhalten, was seine kleine Perle betraf und dafür würde er sogar bis um die ganze Welt reisen, wenn es nötig war, um Jo wiederzufinden.

„Michael“ wurde er von seinem Informanten kühl begrüßt.

„Shark“ begegnete Michael ihm mit derselben Kälte. „Wo ist er?“ fragte Michael, ohne groß um den heißen Brei zu reden.

„Drin, komm mit rein“ meinte Minder und ging dann ins Haus.

Michael folgte ihm stumm. Dabei machte er sich nicht mal die Mühe, die Inneneinrichtung sich zu betrachten, sondern ging dafür nervös und mit klopfendem Herzen hinter Minder her. Immer näher zu seiner geliebten Perle.

„Hier“ meinte Minder dann und wies Michael in das Wohnzimmer der Wohnung rein.

Michael betrat zuerst den Raum, dicht gefolgt von Minder. Bei der schlafenden Gestalt auf der Couch, setzte zuerst sein Herz kurz aus, ehe es um ein vielfaches schneller schlug.

Auch wenn Jo leicht auf der Seite lag und mehr zur Couch blickte, so das Michael seinen bezaubernden Rücken sah, verhinderte es nicht, das Michael warm auflächelte. „Jo“ hauchte Michael und ging langsam zu dem schlafenden, jungen Mann hinüber, welcher ihn mal wieder ganz in seinen Bann gezogen hatte.

„Es müsste nicht mehr lange dauern, bis er wach ist. Wenn du willst kannst du ja solange hier noch warten. Aber ich hab noch einiges zu tun, weshalb ich jetzt verschwinde“ erklärte ihm Minders. „War schön dich wiederzusehen, Michael. Aber ab hier trennen sich unsere Wege und damit sind wir ein für alle Mal quitt.“

„Ich weiß“ nickte Michael ihm ernst zu. „Auch wenn wir uns nie wieder sehen werden, aber… danke.“

„Ach was, nicht dafür“ winkte Minders ab. „Schließlich hattest du mir schon oft den Arsch gerettet. Also tschau.“

Damit verschwand Minders und seine Leute das Grundstück. Offiziell gehörte es Minders aber bewohnte er es kaum. Nur wenn er seine Ruhe haben wollte, die er aber sich nicht leisten konnte. Noch nicht, verbesserte er sich in Gedanken und fuhr mit seinen Männern zurück auf die Autobahn.

Carl indessen drehte sich zu seiner geliebten Perle um, die eben aufwachte und zu sich kam. Aufgeregt wie ein kleines Schulmädchen, blieb Michael erst einmal stumm und beobachtete seine süße Perle gebannt dabei, wie diese aufstand…
 

Flashback Ende
 

Aufseufzend bei dieser Erinnerung, streichelte ich meiner süßen Perle wieder über den Rücken, ehe ich mich langsam von ihr löste. Schließlich wollte ich nicht den ganzen Tag hier stehen bleiben.

Dabei fiel mein Blick auf Jos Hals, den ich mit gerunzelter Stirn betrachtete. Leicht schob ich Jos Haare nach hinten, um eine bessere Sicht zu haben und drehte ihn ein wenig mehr zum Licht hin. Mit schmalen Augen betrachtete ich das rote Mal welches auf seinem Hals zwar nur noch schwach, aber trotzdem noch erkennbar zu sehen war.

„Carl?“ fragte Jo unsicher, da er nicht verstand weshalb ich ihn auf einmal etwas fester am Arm zudrückte, woraufhin ich meinen Griff wieder lockerte.

„Entschuldige Jo“ meinte ich sanft zu ihm, ehe ich mich wieder ernst seinem Körper zuwandte. Noch mehr verengte ich meine Augen, als ich weiter glitt und die Brust von meiner geliebten Perle sah. Dieser Mistkerl, dachte ich scharf.

„Komm lass uns endlich gehen, Jo“ forderte ich meine Perle etwas streng auf. „Ich

möchte das alles hinter mir lassen und…“ Hier brach ich ab. Nein, entschied ich, ich würde Jo nichts erzählen. Genau, wieso eine schlafenden Löwen wecken? Solange es meine geliebte Perle nicht wusste, war doch alles in Ordnung. Zumal Jo diese Nachricht nicht noch zu hören brauchte. Dafür hatte er wirklich zu viel durchgemacht.

„Und“ hakte Jo langsam nach.

Tja, wie ich schon erwähnt hatte, meine kleine Perle war ziemlich sturr, wenn sie es wollte. So wie jetzt. Also atmetet ich noch einmal tief ein, ehe ich ihr erklärte: „Und außerdem möchte ich dich so schnell wie möglich zu einem Arzt bringen.“ Nun, wie gesagt musste Jo nicht alles über mich wissen, weshalb ich galant das Thema wechselte. „Die Wunden sehen zwar nicht schlimm aus, aber trotzdem müssen sie versorgt werden. Dieses Arschloch, sich einfach an wehrlose zu vergreifen.“ Denn letzten Satz hatte ich mehr vor mir hingemurmelt, als ich wieder Jos geschundene Haut sah, die mir einen leichten Stich versetze. Verdammt, hätte ich ihn früher gefunden… oder hätte ich gleich darauf aufgepasst, dass man ihn nicht entführte, dann wäre das alles hier gar nicht erst passiert.

Doch hatte Jo meine Worte trotzdem gehört, woraufhin er mich stirnrunzelnd ansah und leicht verwirrt fragte: „Meinst du etwa Carl?“

„Carl“ wiederholte ich düster den Namen des Mannes, der mir das liebste auf der Welt genommen hatte. Und vor allem, was hatte er mit Jo gemacht. Seine Brust war gerötet, besonders seine Brustwarzen, weshalb in mir eine Wut hochkam, weshalb ich Lust hätte, diesem Carl jede Rippe einzeln zu brechen, das er es gewagt hatte, meine kleine Perle anzurühren.

„Hab keine Angst Jo“ beruhigte ich meine Perle und drückte sie fest an mich. „Jetzt bin ich ja bei dir. Keiner wird dir mehr was antun. Und Carl wird für das büßen, was er mit dir gemacht hat.“

„Nein“ erwiderte Jo langsam und stemmte sich gegen mich. „Das war nicht Carl.“

„Nichts für ungut, meine kleine Perle, aber woher willst du das wissen?“ fragte ich Jo sanft.

„Du glaubst mir nicht, oder?“ fragte mich Jo bockig und drehte sich von mir weg.

„Hey, Jo. Es tut mir Leid“ sprach ich ruhig auf ihn ein. „Komm beruhige dich.“

„Also ich würde ihm glauben“ hörte ich eine fremde und ernste Stimme hinter mir.

Verwundert blickte ich zur Tür, wo ein unbekannter Mann lässig am Türrahmen stand und ruhig zu uns herüberblickte. Oder besser gesagt zu meiner kleinen Perle, welche ich wieder näher zu mir drückte. Dabei schossen mir zwei Gedanken durch den Kopf. Ich wollte Jo auf keinen Fall ein zweites Mal verlieren und das war auf keinen Fall Minder.
 

٭
 

So wie ich sah, kam ich direkt zur richtigen Zeit. Wie lange mein süßer Schatz schon in den Armen von Higgins lag? Egal, allein dieser kurze Anblick reichte mir schon aus um sagen zu können, dass es ziemlich lange war. Zeit sie ein wenig von einander zu trennen.

„Carl“ hörte ich Jos überraschte Stimme.

Und was mich erleichterte, es lag keine Angst darin, sondern nur Verwunderung. Da hatte sich mein Kätzchen also schon an mich gewöhnt, was? Durch die Art, wie mein süßer Schatz meinen Namen gesagt hatte, lief mir ein warmer Schauer über den Rücken, weshalb ich gerade echt schwer um meine Selbstbeherrschung kämpfen musste. Allein um kühl den beiden Augen zuzufunkeln, welche mich ebenfalls scharf anblickten.

„Carl“ wiederholte Higgins meinen Namen, als wäre es etwas wirklich Abstoßendes.

Dass es Higgins war, wusste ich da ich schon einige Bilder von ihm gesehen hatte. Und wie ich es mir schon gedacht hatte. Ob nun auf den Bildern aufgemotzt oder auch in echt, aber eine wirkliche Schönheit war er nicht wirklich.

Nun das würde ich wahrscheinlich auch zu jedem anderen Menschen sagen, da sie keine Bedeutung für mich hatten. Außer mein geleibter Schatz, natürlich. Er war der einzigste, denn ich wirklich als atemberaubend schön nennen konnte, weil er der einzigste war, dem mein Herz gehörte.

„Ja das bin ich“ gab ich mit einem theatralischen seufzen zu, ehe ich ernst wurde und meinen Gegenüber kühl fixierte. „Der Böse, wie du jetzt sagen würdest, nicht?

Aber weißt du was?“

„Was?“ knurrte er mir entgegen.

„Ich bin hier nicht der einzigste mit einer schmutzigen Weste.“

„W- was meinst du?“ mischte sich mein kleiner Schatz ein und blickte mich fragend an. Er hatte während des Gesprächs immer wieder zwischen ihm und mir hinundhergeblickt. Und die wenigen Sekunden, in denen bei uns so etwas wie ein Augenkontakt zustande bekamen, waren für mich immer noch so magisch, wie beim ersten Mal.

„Nun Honey, Michael hat dir wohl nie erzählt, was er damals so gemacht hatte

oder?“ fragte ich an Jo gewandt und gab dabei Higgins ein triumphierendes Grinsen.

Denn ein kurzes nicken von Jo, bestätigte meine Vermutung. Bingo, genau ins Schwarze getroffen.

„Wag es ja nicht“ drohte mir Higgins eisig.

„Und was ist, wenn doch?“ konterte ich freudig.

„Dann wird es dir noch sehr Leid tun“ erwiderte Higgins. „Komm Jo, wir gehen.“

„Nein“ stemmte sich mein kleiner Schatz gegen ihn und baute sich sturr vor ihm auf.

Süß, ging mir dabei durch den Kopf. Genauso temperamentvoll wie immer. Auch wenn es ein leichtes wäre, ihn einfach über die Schulter zu legen und zu gehen, doch kam man einfach nicht gegen seinen süßen Dickkopf an.

„Ich bin nicht euer Spielzeug, verdammt!“ schimpfte Jo und riss sich dabei wütend von Higgins los. „Ich gehe erst, wenn ICH gehen möchte und nicht vorher!“

„Carl“ knurrte Michael dazwischen und funkelte mich böse an.

Ja genau, schiebt es doch immer auf die unschuldigen Kleinen, die damit nichts zu tun haben. Vielleicht ein bisschen, wie ich schmunzelnd überlegte, aber nicht wirklich. Jo war nun mal so, wie er war. Feurig und zugleich sensibel, wild, faszinierend und unglaublich liebenswert.

„Du hast ihm doch diese Flausen in den Kopf Gesetz, nicht?“ fragte mich Higgins dunkel.

„Nein, Michael“ rief Jo dazwischen. „Carl hat nichts damit zu tun! Ich… ich…“ Jo wurde immer leise, bis er schließlich ruhig fort fuhr: „Ich möchte dir vertrauen können, Michael. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das wir uns immer weiter entgleiten.“

„Äh Jo“ erwiderte Higgins erschrocken und hielt Jo fest an seinen Armen gepackt.

„Was soll denn das jetzt? Du kennst mich doch.“

„Wirklich?“ fragte Jo unsicher, mit hochgezogener Augenbraue. „Und wieso hast du dann Geheimnisse vor mir?“

„Nun…“ meinte Higgins gedehnt. Irrte ich mich oder wurde es ihm langsam zu heiß hier drin? „Jeder hat eine Vergangenheit, über die er nicht unbedingt sprechen will. Doch glaube mir ich… ich habe mich verändert“ versuchte er das Thema geschmeidig zu umgehen. „So wie du mich kennengelernt hast.“

„Na, na, na, das zählt aber nicht“ meinte ich leicht tadelnd in Higgins Richtung.

„Erzähl ihm doch lieber die Sache mit Minder, dem du übrigens zu verdanken hast, dass mein kleiner Schatz geschändet wurde.“

„WAS?“ fragten Jo und Higgins zugleich erschrocken.

„Er hat das gemacht?“ fragte Higgins den Kleinen besorgt.

„Michael“ konterte Jo nur ernst. „Was genau verbindet dich mit Minder?“
 


 

TBC
 

So für heute ist ma wieder schluss **entschuldigend guck**. Aber ich finde es toll von euch, wie ihr mit Jo und Carl mitgeht und sogar dem Paaring von den Beiden nicht abgeneigt seid **grins**. Nun, ob etwas daraus wird, muss man sehen... und Danke für euren tollen Kommis **euch alle ganz lieb drück**.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 23 zensiert

„Oh Jo, es tut mir Leid“ meinte Michael fürsorglich zu mir und ich konnte direkt seinen besorgten Ausdruck sehen.

„Wieso denn? Du wusstest davon doch nichts und zu ändern geht das jetzt auch nicht“ meinte ich bloß achselzuckend. Immerhin wollte ich jetzt lieber wissen, was mir Michael vorenthalten hatte, als mich wieder an den gestrigen Abend erinnern zu müssen, wenn wir noch länger von meiner Brust reden würden. Zumal sie kaum noch schmerzte. „Erklär mir lieber die Sache mit Minder“ meinte ich deswegen ernst an Michael gewand.

„Hör zu Jo, ich hab dir doch vorhin erklärt, dass Minder so etwas wie ein Partner für mich war“ fing Michael langsam an zu erzählen.

„Mhm“ nickte ich ihm zu. So lange war das schließlich nicht her, weshalb ich es nicht vergessen hatte.

„Nun engster Vertrauter wäre wohl das bessere Wort gewesen“ fuhr Michael ruhig fort. „Früher war ich der Anführer, von den Poision Snake.“

„Und die sind… was?“ fragte ich etwas verwirrt, da ich nicht ganz verstand, was Michael mir hier zu erklären versuchte.

„Eine Yakuzagang“ warf Carl ein. „Finster, brutal und sowohl in der Unterwelt, als auch hier oben sehr gefürchtet, so weit ich es gehört habe.“

„Genau“ meinte Michael ruhig. Doch merkte ich, wie er sich anspannte, um seine Fassung zu wahren. „Jedenfalls, bin ich vor einigen Jahren dort ausgestiegen und habe den Posten weitergereicht an Shark Minders. Meinen ehemaligen Partner, der mir immer zur Seite stand und ein guter Freund war. Er war es auch, der mir geholfen hatte, dich zu finden.“ Hier stockte Michael und ich spürte, wie er seinen Griff um mich verstärkte. „Es tut mir leid Jo. Ich wusste nicht, was er mit dir tun wollte. Das… das wollte ich nicht. Nie. Ich wollte dich doch immer nur beschützen.“

„Ich weiß“ meinte ich leise. „Sag mal, warst du auch so wie Minder? Ich meine damals, als du in dieser Yakuzagang warst?“

„Ja, schließlich muss man sich durchsetzen, um gegen die anderen Clans anzukommen“ erklärte mir Michael. „Aber… das ist alles Vergangenheit.“

„Vergangenheit?“ fragte ich ihn zweifelnd. „Du hast nichts mehr mit ihnen zu tun?“

„Nein, das ist vorbei“ erklärte mir Michael sanft.

„Mhm“ schnaubte ich ihm trocken zu und ich merkte, wie mir auf einmal Tränen hochkamen, die ich zum Glück noch zurückhalten konnte. Dieser Mann hier, war nicht Michael. Michael hatte nie Geheimnisse vor mich gehabt und mich auch nicht offen angelogen. Hin und hergerissen von meinen Gefühlen zu dem Michael, welchen ich lieben gelernt hatte und jenen, der mir plötzlich völlig fremd war, löste ich mich aus seinem Griff.

„Jo?“ fragte mich Michael ernst, als ich ihn gänzlich losließ und rückwärts ging.

„Warum, Michael? Warum lügst du schon wieder?“ fragte ich ihn zittrig.

„Was… ich verstehe nicht?“ Michael wurde zusehends verwirrter.

„Ach nein?“ rief ich ihm entgegen. „Du hast nichts mit diesem Minder zu tun? Und doch sind wir jetzt in seinem Haus?“

„Jo, das verstehst du falsch“ erklärte mir Michael ruhig und ich hörte, wie er einen Schritt vormachte.

Erschrocken wich ich zurück, als sich zwei Arme um mich legten und ich beschützend an einen starken Oberkörper gepresst wurde. Ein wohlig bekannter Duft stieg mir dabei in die Nase, weshalb ich mich beruhigte und mich völlig in Carls Arme hingab.

„Ach wirklich?“ warf nun Carl mit ein. „Nun, mein kleiner Schatz ist nicht so dumm wie du ihn darstellst.“

„Das habe ich nie behauptet“ brummelte Michael und kam noch etwas näher. „Und jetzt lass ihn los.“

„Sonst was?“ fragte Carl keck. „Hetzt du sonst deine Männer auf mich?“

„Vielleicht“ meinte Michael dunkel, ehe er wieder ruhiger wurde und sanfter zu mir meinte: „Jo, bitte. Komm wieder zu mir zurück. Ich… ich habe es kaum ausgehalten ohne dich. Bitte, Jo… ich liebe dich.“

„Michael, ich habe dich auch lieb“ erwiderte ich langsam, doch klammerte ich mich mehr an Carl fest.

Auch wenn ich solange mit Michael zusammen war, musste ich zugeben, dass ich ihn kaum kannte. Anders war es bei Carl. Wir waren nur kurz zusammen gewesen. Und auch wenn die ersten paar Tage sehr holprig waren, so hatte mich Carl nicht ganz kalt gelassen.

Zumal er immer darum besorgt war, dass es mir gut ging. Er ließ sofort alles stehen und liegen und kümmerte sich um mich, wenn ich seelisch am Ende war. Dabei fand ich es auch ziemlich faszinierend, wie er meine Gefühlswelt durchschaute, was vielleicht gar nicht mal so schwer war.

Aber trotzdem, dieses arrogante, perverse Schwein, wie ich ihn am Anfang gehalten hatte, war er gar nicht. Das war so wie bei Michael, dass ich erst glaubte, ich hätte mein Bild zu ihm gemacht und in Wirklichkeit war es aber ganz anders.

Denn Carl war nie zu weit gegangen. Jedenfalls nicht wirklich, denn er hatte mich zwar berührt und manchmal war er sehr nah dran gewesen, es zu tun, aber als er gemerkt hatte, wie unangenehm es für mich war, hatte er sofort aufgehört, weshalb ich ihm dankbar war.

Versteh einer die Liebe, aber mein Herz klopfte ziemlich aufregend, seit Carl ich jetzt hier war und ganz nah bei ihm stand. Und dabei lief auch wieder dieses beruhigende Gefühl durch meinen Körper, weshalb ich ewig hier hatte stehe können, so ganz nah an Carl gekuschelt.

Doch musste ich erst einmal eine Sache beenden. „Michael ich… kann nicht“ meinte ich leise zu ihm und löste mich von Carl, allerdings blieb ich noch bei ihm und hielt seine Hand fest. „Es tut mir leid.“

„Jo“ meinte Michael fast flehendlich. „Nicht.“

Doch hielt ich weiterhin Carls Hand, der mit einem sanften Druck erwiderte. „Gut, lass uns gehen Honey“ flüsterte er mir zu. Etwas lauter an Michael gewandt meinte er dann: „Nun, ich wette wir werden uns NICHT wieder sehen. Tschau.“

Damit zog er mich fort. Weg von Michael und raus aus diesem Haus. Mit klopfendem Herzen folgte ich Carl und konnte mir ein beruhigendes Lächeln nicht verkneifen. Jetzt, hier an Carls Seite, bereute ich meine Entscheidung nicht. Und ich hoffte, dass es auch so bleiben würde.

Abrupft blieb Carl stehen, weshalb ich ihn fragend ansah: „Äh, Carl. Wieso stoppen wir denn?“

„Vertraust du mir Jo?“ fragte mich Carl dunkel, weshalb mir ein warmer Schauer über den Rücken lief.

„Ja“ hauchte ich ihm zu und lächelte ihn sogar etwas scheu an, da es doch etwas peinlich war, dass er es mich ausgerechnet JETZT fragte. Hätte er das nicht auch machen können, wenn wir zu Hause wären?

„Gut, dann halt dich gut fest, Honey“ meinte Carl, schlang seine Arme um meine Hüften und hob mich leicht hoch. Automatisch hielt ich mich fest an seinen Nacken und fragte mich, was er nun wieder vorhatte, als ich auch schon ein warmes, gehauchtes ’Ich liebe dich’ von ihm hörte, ehe er sich vom Boden abstieß und sprang.
 

*
 

Als ich sicher war, dass sich mein kleiner Schatz wirklich gut an mir festhielt, sprang ich die Böschung runter und rutschte auf dem Waldboden noch unten. Dabei hielt ich Jo beschützend, fest an mich gedrückt und passte auf, dass uns keine Äste oder Steine in den Weg kamen.

Fest klammerte sich Jo an mich, bestimmt da er nicht wusste, was wir hier gerade machten, aber doch war er nicht angespannt oder zeigte furcht. Nein, er vertraute mir wirklich, was mich unheimlich stolz machte.

Und dieses Gefühl war einfach der Wahnsinn. Vertrauen? Ich hatte ja noch nie jemandem vertraut. Selbst Brian blieb ich reserviert gegenüber. Doch war es mit Jo was anderes. Denn bei ihm wusste ich, wo ich war und somit auch, dass ich ihm vertrauen konnte.

Als wir unten ankamen, direkt wieder bei dem Feldweg, welchen ich mit Brian eingeschlagen hatte, kamen wir dann auch langsam zum stehen… oder liegen. So rappelte ich mich auf und hob dabei auch noch meinen süßen Liebling mit hoch.

„So Honey, kannst du aufstehen?“ fragte ich ihn sanft, ohne ihn loszulassen.

„Äh, ja“ meinte Jo mit wackliger Stimme.

„Also ich weiß nicht“ murmelte ich unsicher und hob meinen kleinen Schatz auf meine Arme. Er sah leicht erschöpft aus, weshalb meine übervorsorgliche Seite hervorkam und ich sicher gehen wollte, dass ihm nichts passierte.

Tja und der einzigste Platz an dem ich ihn in guten Händen wusste, waren meine eigenen, weswegen ich ihn noch ein wenig fester an mich drückte. Außerdem, dachte ich grinsend, bekam ich immer noch nicht genug, meinen süßen Schatz auf Händen zu tragen.

Kurz warf ich Jo noch einen Blick zu, wie er sich sacht gegen meine Brust lehnte und sich nah an mich kuschelte, da konnte ich nicht anders, als ihm ein liebvolles Lächeln zu schenken. Wie ich schon immer wusste, er war mein Leben und mein kleiner Sonnenschein, der mir fehlte um glücklich zu sein.

Beruhigt hob ich dann langsam den Blick und sah mich dann nach dem Geländejeep um, welcher hier irgendwo stehen musste. Ein Stückchen weiter weg sah ich ihn dann auch. Brian stand vor dem Wagen und starrte in Richtung Wald.

Mit schnellen Schritten ging ich zu ihm rüber und machte ihn mit einem Pfeifen auf mich aufmerksam. Zuerst drehte sich Brian gelangweilt um, doch als er uns erblickte, grinste er mich zweideutig an. Ja, ja, der dachte bestimmt, ich hätte etwas sehr unanständiges eben getan. Dabei hatte ich nur meinen kleinen Liebling geholt.

„Los steig ein“ forderte ich ihn stattdessen auf und setzte mich mit Jo nach hinten.

Derweil hatte sich Jo immer noch an mich geklammert und blickte mich nun aus seinen wundervollen Amethysten an. „Carl“ hauchte er mir leise zu, „ich liebe dich.“

„Ich dich auch mein Schatz“ erwiderte ich und kraulte ihm vergnügt durch seinen Haarschopf. Ohne ihn wieder loszulassen, zog ich Jo näher und strich ihm verträumt durch die Haare.

„Sag mal, steht eigentlich noch das Boot im Illineu Haven?“ wandte ich mich an meinen Bruder, welcher mich durch den Innenspiegel anblickte.

„Ja“ meinte er ernst.

„Gut, dann fahr dort hin“ erwiderte ich bloß und blickte dann nachdenklich zu Jo hinunter. Ohne nachzufragen, startete Brian den Motor und fuhr los.
 

*
 

„Mist“ fluchte ich wütend und ließ mich bedrückt auf die Couch niedersinken. Ich hatte alles verbockt. Nun, nicht alles, denn sonst hätte ich Jo nicht kennen gelernt und hätte eine solch schöne Zeit mit ihm verbracht.

Aber wieso musste es so enden? Wieso musste ich ihn überhaupt aufgeben? Und würde ich es überhaupt schaffen, ihn wieder für mich zu gewinnen? Gab es überhaupt noch eine reale Chance für mich?

Mir zog sich der Magen zusammen, wenn ich daran zurückdachte, wie vertrauensvoll sich Jo an diesen Carl geschmiegt hatte. Das war auch der Grund gewesen, weshalb ich Jo nur ungern aus den Augen gelassen hatte. Geschweige denn, dass er alleine aus dem Haus ging.

Natürlich wollte er so vieles wie möglich alleine machen, was mich betrübt schmunzeln ließ (**~~geht das überhaupt ??? ~~**), als ich daran zurückdachte, wie sturr Jo es einmal durchgezogen hatte, für uns zu kochen. Er wollte mir damit zeigen, wie gut er alleine klar kam. Und was soll ich sagen, das essen war wirklich lecker gewesen.

Ich hatte danach allerdings darauf bestanden, die Küche aufzuräumen. Nun, dazu musste ich ihm eine kleine Notlüge auftischen, damit er es nicht tat, denn sah die Küche wie das reinste Schlachtfeld aus. Auch wenn ich sie nicht gleich neu renovieren musste, konnte ich genau der Spur verfolgen, wie Jo beim kochen vorgegangen war. Da lag ein wenig was rum und dort war etwas hingekleckert.

Tja, die Vorstellung daran war so bezaubernd gewesen, dass ich deswegen die Küche mit einem Lächeln aufgeräumt hatte. Das war auch das erste und letzte Mal gewesen, das ich Jo alleine habe kochen lassen, es sein denn es war noch jemand dabei. Und da ich eigentlich nie jemanden an Jos Seite duldete, war ich der jenige mit dem er zusammen gekocht hatte.

Und jetzt… jetzt war Carl derjenige, der an Jos Seite stand. Okay, ich hatte meine Fehler und ich war vielleicht nicht ganz ehrlich zu meiner kleinen Perle, aber… ich musste sie wieder finden und mit Jo noch mal in Ruhe reden. Zumal ich ihn schlecht in den Händen eines Verbrechers lassen konnte.

Entschlossen stand ich auf und verließ das Anwesen. Auch wenn mir klar war, dass ich sie jetzt nicht einholen könnte, da sie einen zu großen Vorsprung hatten und ich noch nicht einmal mal wusste, wohin sie verschwunden sind. Doch aufgeben, niemals. Nicht solange ich mir meine süße Perle nicht zurückgeholt hatte. Und diesmal werde ich sie selbst suchen gehen.
 

*
 

„Endlich haben wir’s geschafft Honey“ erklärte ich Jo zufrieden, als ich sah wie weit wir die Anlegestelle hinter uns gelassen hatten.

„Jo?“ fragte ich etwas verwundert und drehte mich abrupt um. Irgendwie hatte ich plötzlich Angst, dass er nicht mehr bei mir war, weshalb ich vom Steuerbord runter ging und mich etwas hektisch auf dem Boot umschaute.

„Jo“ stieß ich seufzend aus, als ich ihn dabei auf einer Bank vorfand, die durch etliche Kissen gepolstert war, worauf mein kleiner Schatz eben schlief. Und wie süß er wieder dabei aussah. Na jetzt hatte ich ja alle Zeit der Welt, ihn mir wieder in Ruhe anzuschauen.

Mit einem beruhigenden und zugleich glücklichen Lächeln, setzte ich mich zu ihm auf die Bank und strich ihm vorsichtig über seine Wange. Er sah gerade so süß aus, dass ich mich kaum zurückhalten konnte.

Etwas verträumt fuhr ich von seiner Wange, hinunter zu seinem Hals. Dabei fuhr ich mit meinen Fingern über das rote Mal, welches ich ihm verpasst hatte und musste zufrieden grinsen, dass es immer noch so gut sichtbar war. ...

Gebannt starrte ich dabei auf seinen lieblichen Mund, der einen spaltbreit offen stand, weswegen ich nicht mehr an mich halten konnte. Ich beugte mich zu ihm herunter und nahm diese weichen Lippen auf, saugte kurz daran, ehe ich in den dargebotenen Freiraum eindrang, welcher mir Jo anbot.

„Na, schmeckt es chibi?“ hörte ich eine spöttische Stimme.

Genervt verdrehte ich meine Augen, als ich mich langsam wieder von meinem süßen Kätzchen löste und auf stand. Da hätte ich ja beinahe jemanden vergessen. Brian. Irgendwie war ich so fasziniert vom Anblick meines geliebten Schatzes gewesen, dass ich alles um mich herum vergessen hatte. Unsere Flucht, Michael, Brian, Minder, das alles war unwichtig für mich. Denn das einzigst bedeutende was mir reichte um glücklich zu sein, befand sich unmittelbar neben mir. Jo.

Mit einem funkelnden Blick antwortete ich Brian und ging rüber zur Reling. Doch stellte ich mich mit dem Rücken dazu auf und schaute lieber wieder rüber zu meinem kleinen Schatz. Vor allem sah er noch schöner und faszinierender aus, als die Sonnenstrahlen ihn erhellten. Einfach atemberaubend.

„Willst du eigentlich weiter im Geschäft arbeiten?“ fragte mich Brian, als er sich zu mir an die Reling gesellte.

„Natürlich“ erwiderte ich langsam und bemerkte mit einem warmen Lächeln, wie Jo gerade in eine andere Position wechselte, die sehr interessant aussah. Besonders wenn man dafür im Bett lag. Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als ich mir vorstellte, das mal mit meinem süßen Schatz zu tun, doch um auf Brians Frage zu antworten, schüttelte ich nur kurz den Kopf. „Glaubst du wirklich, ich lass jetzt alles hinter mir? Um ein normales Leben zu führen ist es längst zu spät. Aber ich würde gern so viel Zeit wie möglich mit Jo genießen.“

„Du liebst den Kleinen wirklich, was“ stellte Brian schmunzelnd fest.

„Ja“ erwiderte ich ruhig, ehe sich ein Grinsen auf meinem Gesicht schlich. Und wie ich ihn liebte. Die kurze Zeit, wo wir durch Minder getrennt wurden, hatte mir mehr als deutlich gezeigt, wie viel Jo für mich wert war und wie viel ich breit war, für ihn zu tun. Nämlich einfach alles.

„Und ich werde mich auch gut um ihn kümmern“ meinte ich etwas ernster. „Die Sache mit Minders soll sich nie wiederholen. Der hatte sowieso Glück, dass er vorzeitig abgehauen war, sonst hätte ich ihn vielleicht doch noch umgelegt und...“

„Okay chibi“ unterbrach mich Brian sanft. „Ich habe dich verstanden. Wie sagt man so schön: Ende gut, alles gut, nicht?“

„Hm“ stimmte ich ihm Kopfnickend zu, ehe ich mich von der Reling abstieß. „So, ich werd jetzt mal nach meinem kleinen Schatz sehen.“

„Gut, ich wollte eh noch etwas WICHTIGES unter Deck machen“ meinte Brian spöttisch und ging grinsend nach unten.

Kopfschüttelnd blickte ich kurz zu Brian, bevor ich mich wieder meinem Objekt der Begierde zuwandte. „Jo“ flüsterte ich leise und setzte mich zu ihm auf die Bank.

„Ich liebe dich Honey.“ Dann lehnte ich mich etwas an der Schiffswand an und wachte über den friedlichen Schlaf meines kleinen Lieblings. Es war eine nette Abwechslung nach meinen Aufträgen. Hier konnte ich mich gehen lassen, an der Seite meines süßen Kätzchens, welches mir Ruhe und Geborgenheit schenkte und ein warmes Gefühl, was ich seit vielen Jahren vermisst hatte. Und zum ersten Mal konnte ich wirklich behaupten, Glücklich zu sein.
 

TBC
 

Oh Gott, dieses Kapi war mir so schwer gefallen, doch ich hoffe es ist trotzdem irgendwie logisch geworden und dass es euch gefallen hat **~~verlegen am Kopf kratz~~**. Ich entschuldige mich jetzt schon mal, das es für euch hier das letzte Kapi sein wird, da das nächste Chap nicht zensiert werden kann. Sorry. Trotzdem ein großes ARRIGATOU an common_angel und deinen tollen Kommis die du mir dagelassen hast **knuddel**.

Epilog

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (60)
[1] [2] [3] [4] [5] [6]
/ 6

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-02-26T17:51:40+00:00 26.02.2009 18:51
ui~
ist dad tolll><


frag nich echt wie es im adult kapi ist...
die ff ist toll...
freu mich schon auf weitere storys von euch....

lg ♥
Von:  chrishe
2009-01-17T22:56:40+00:00 17.01.2009 23:56
Diese Geschichte ist dir toll gelungen. Habe heute meine Umwelt vernachlässigt, um sie ganz zu lesen. Denn erst einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören. Super.
Freue mich auf neue fanfics von dir! LG
Von:  Zeckchen
2008-03-08T18:08:55+00:00 08.03.2008 19:08
absolut geil die geschichte, ich konnte garnicht aufhören zu lesen. ich hoffe du schreibst noch mehr seuche sachen.
Von:  Luci-Maus
2008-02-08T18:24:27+00:00 08.02.2008 19:24
>////////<
Wow, einfach toll!! Es ist so schön, dass Jo Carls Gefühle jetzt erwidert und ihm total vertraut ^.^
Das war ein echt gelunges Abschlusskapitel, bin voll begeistert, aber auch ein bissel traurig, dass es jetzt vorbei is T^T

Auf jeden Fall fand ich es total schön, dass ich dein FF lesen konnte und hab dir immer gerne Kommis geschrieben, bei so einer tollen Arbeit fällt einem das ja auch leicht -^.^-
*lobpudel*
*knuddel*

Echt noch mal ein großes Kompli von mir! *daumen hoch*

Danke auch noch für die nachträglichen Geburtstagsglückwünsche, bin auch echt happy, dass die adults jetzt kein Hinternis mehr für mich sind, war echt ne graumsame Zeit ;P

*knuddel*
ganz viele liebe Grüßchen
dat luci-mäuschen

Von:  Lucy-Sky
2008-02-04T08:09:46+00:00 04.02.2008 09:09
Was für ein schönes Ende, vorallem das Yo und Carl zusammen gekommen sind das freut mich am meisten ^_____^
Das lemon war wirklich super, und vorallem so lang, echt der wahnsinn, das hast du echt super geschrieben.
Ich fand es total niedlich wie sanft und fürsorglich Carl zu Yo war, da hat man wirklich gemerkt wie sehr er ihn liebt.

Jedenfalls es hat total Spaß gemacht deine FF zu lesen!
Von: abgemeldet
2008-02-03T18:06:59+00:00 03.02.2008 19:06
The End...
schon wieder geht ne schöne FF zu ende.
Das Ende gefällt mir aber sehr ^.~
Jaja die beiden gehören zusammen und Carl gefällt mir immer noch am besten^^

Lg
Illunis


Von: abgemeldet
2008-02-02T15:36:23+00:00 02.02.2008 16:36
THE FIRST!
Das ehrt mich . Danke das du so liebe Sachen über mich schreibst.
In der Tat hat mir das kapi mehr als nur gefallen.
ICh finde es richtig niedlich.Carl war sanft und fürsorglich , dass fand ich so toll.
Jo hat es auch sichtlich genossen.
Leider kann ich nicht mehr schreiben:Ich freue mcih auf das nächste Kapi.
Aber ich kann schreiben: ICh freue mich auf ein neues ff von dir.

lg
h2o
Von: abgemeldet
2008-01-31T20:29:13+00:00 31.01.2008 21:29
Ich mag den anderen nicht .Jo und Carl gehören zusammen!
Ich bin nun vollständig überzeugt, dass niemand dieses Pärchen trennen darf.Und ich bin mir sicher das Jo glücklich ist und für immer sein wird.
Thanks für dieses tolle kapi
h2o
Von:  Lucy-Sky
2008-01-31T18:09:45+00:00 31.01.2008 19:09
Ist wieder ein Klasse Kapitel geworden!

Mir tut Michael irgendwie leid, der Arme! Aber einer von den zwei musste ja Yo verlieren, Carl oder Michael und so wie es aussieht hat Michael den kürzeren gezogen. Jedenfalls bin ich schon total gespannt wie es weiter geht.
Von: abgemeldet
2008-01-30T19:56:55+00:00 30.01.2008 20:56
na ja, was soll man machen.
*traurig*
aber wenigstens konnte ich überhaupt ein paar kapis lesen, ne???
*grins*

also, mit dem endpaaring, bin ich schon zufrieden, nur i-wie tut mir michael total leid.
ich meine, der hat jo doch so geliebt und dieser lässt ihn wegen seinem entführer sitzen.
das ist i-wie traurig... für michael.
carl und jo gefällt mir so in der hinsicht auch noch am besten.
sind die beiden nicht süß???
*schwärm*

aber eins muss ich ja jetzt sagen.
sobald ich 18 bin (was zwar noch dauert. xD) kann ich auch die anderen kapis lesen. xD.
2 jahre schaff ich auch noch. xD.

danke das du mir die ENS geschreiben hast,
deine angel


Zurück