Blinde Liebe von Vampire-Hero ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Wir fuhren direkt zum Hafenviertel, was einige Zeit in Anspruch nahm. Deswegen auch der zeitige Aufbruch. Alles in allem, war es ein sehr großes Gelände, doch hatten wir nähere Informationen gefunden, wo wir Watageru direkt auffinden können. Dementsprechend hatten wir nach einem geeigneten Platz gesucht, bis wohin wir fahren würden und dann den Rest noch zu Fuß laufen würden. Was wir auch taten. Als wir am Zielort ankamen, stellten wir den Wagen auf einer versteckten Hügelkuppe ab, wo er von niemandem gesehen werden konnte. „Dann wollen wir mal“ meinte Brian grinsend und stellte den Motor ab. Mit einem zustimmendem nicken, stieg ich dann aus und holte eine Tasche von hinten heraus, welche Brian schon fertig gepackt hatte. Sie hatte zwar einiges an Gewicht drauf, aber nichts was wir nicht hätten tragen können. Mit schnellen schritten, gingen wir geduckt den schmalen Pfad nach oben, auf eine kleine Absenkung, wodurch wir einen guten Blick auf das vor uns liegende Hafenviertel hatten, welches direkt unter uns lag. Und in einem dieser Häuser war unsere Zielperson. Brian holte ein Fernglas heraus und blickte sich kurz um. Dabei machte er sich mit der Lage vertraut und blieb dann bei einem kleinen Gebäude, welches schon ziemlich herunter gekommen aussah, mit verdreckten Glasscheiben und ollen Wänden stehen. „Sieh dir das Mal an“ meinte Brian mit einem abfälligem Schnauben und überreichte mir das Fernglas. „Dieses Arschloch.“ Ruhig blickte ich durch das Glas und entdeckte Watageru, wie er in seinem Büro saß. Nun, nicht direkt saß, da er eben ein Mädchen vögelte und das im stehen. Igitt, war das eklig. Wie konnte man sich freiwillig von solch einem Mann durchnehmen lassen? Selbst wenn er viel Geld besaß, ein wenig Charme und Charakter waren doch auch wichtig. Was er zweifellos nicht besaß. Aber Jo, durchfuhr es mir. Ja, im Gegensatz zu Watageru war er nicht nur rein, sondern auch noch wert, dass man mit ihm am nächsten Tag aufwachen möchte, ihn beschützen möchte und gar für ihn sterben würde und… Nein, das war jetzt nicht gut, wenn ich mit meinen Gedanken zu ihm abdriftete. Auch wenn ich meinen kleinen Engel liebte, doch musste ich hier konzentriert an die Sache gehen, weshalb ich tief durchatmete, ehe ich Brian gefühllos das Fernglas wiedergab. „Ich schätze mal, wir tun der Welt einen gefallen, was meinst du?“ fragte ich tonlos zu Brian. Mit so einem schmierigen Typen hatte ich nun wirklich kein Mitleid. Und so wie ich meinen Bruder kannte, war ich da nicht der einzigste. „Mhm“ stimmte mir Brian still zu und öffnete die Tasche. Dann holte er ein Gewehr heraus, mit dem er sich vor dem Busch hinkniete und ansetzte. Derweil hatte ich das Zielfernrohr herausgenommen, welches ich angelegt hatte und unsere Zielperson direkt anvisierte. Ein roter Punkt zierte seinen Hinterkopf und mich juckte es schon im Finger, abzudrücken. „Tja, dann wollen wir mal“ meinte ich und nickte Brian kurz zu, ehe ich den Verschluss am Gewehr löste und weiterhin mein Ziel im Auge behielt. Nun, bisher hatte er, Watageru, dieselbe Position beibehalten. Gut so. „Je eher, desto besser“ stimmte mir Brian zu und schoss zuerst. In der Nähe von dem Gebäude im Hafenviertel wo sich Watageru aufhielt, ging ein schwarzes Auto in die Luft. Wahrscheinlich Watagerus Wagen selbst. Tja, denn würde er heute eh nicht mehr brauchen. Und wie es beabsichtigt war, rannten erst einmal die Bodyguards von ihm, welche Watageru vor der Lagerhalle aufgestellt hatte, zu dem Brand. „Diese Schwachköpfe“ murmelte Brian kopfschüttelnd, als er das Gewehr senkte. „Tja, gutes Personal zu finden, ist heutzutage ziemlich schwierig“ meinte ich bloß, ohne meine Zielperson aus den Augen zulassen. Watageru hatte den ganzen Trubel nicht mitbekommen, da er mit was ganz anderem beschäftigt war. Zumindestens bis eben, dachte ich grinsend und drückte ebenfalls ab… Ein Schuss, der sauber und präzise sein Ziel fand, bevor sie in den Kopf eindrang und Blut spritzte. Nun, von der Entfernung konnte ich es zwar nicht ganz so gut erkennen, doch ist es jedes Mal dasselbe. Vor allem das entsetzte Gesicht der Frau sagte auch schon alles, was ich wissen musste. Hätte mich auch gewundert, wenn ich daneben geschossen hätte. „Okay, wir sind fertig“ meinte ich ausdruckslos, während ich das Zielfernrohr wieder runternahm und in die Tasche verstaute. „Setzt dich doch schon mal mit Minders in Verbindung. Ich möchte die Sache so schnell wie möglich beendet haben.“ „Mhm.“ Mit einem knappen nicken holte Brian sein Handy raus und tippte darauf schnell eine Nachricht ein, die er fortschickte. „Saubere Arbeit, chibi“ lobte er mich, als wir dann aufstanden und zurück zum Landrover gingen. „Nun, wir hatten ja auch einen guten Lehrmeister, nicht?“ entgegnete ich ihm bloß und packte die Tasche in den Kofferraum, ehe ich auf dem Beifahrersitz platz nahm. „Den Besten“ stimmte mir Brian dort zu. „Übrigens Minders hat sich gemeldet. Wir treffen uns in zwei Stunden auf der abgelegnen Range, welche sich ein paar Kilometer östlich von Costway befindet.“ „Gut, dann las uns mal fahren“ meinte ich zu ihm und lehnte mich in den Sitz zurück. Jetzt war ich noch ziemlich kühl, aber freute ich mich schon innerlich darauf, bald bei meinem kleinen Schatz zu sein. Nur noch die Geldübergabe, dann wäre die Sache erledigt. ٭ Carl dieser Mistkerl, dachte ich wütend. Wenn ich ihn in die Finger bekam dann… nun ja, dann würde ich halt schmollen. Ich konnte ihm ja schlecht die Leviten lesen. Dafür war ich ja in der ungünstigeren Position. Aber ich könnte ihm ja wenigstens mal sagen, was ich von seinem Beruhigungstee hielt. Verdammt, warum hatte er mich eigentlich betäubt? Warte mal, ich war vorhin ziemlich fertig mit meinen Nerven gewesen, wobei sie jetzt wieder klarer waren und ich mich langsam beruhigt hatte. Ich konnte mich auch noch an das süßliche Gebräu erinnern, welches mir die Sinne vernebelt hatte. Langsam streckte ich mich und wollte mich schon aufsetzen, als ich leise aufschnaubte. Super, die Nummer schon wieder. Mit mir konnte man es ja machen. Irgendwie kam ich mir wirklich wie ein kleines Haustierchen vor. Wenn es mal nicht brav war oder der Herr aus dem Haus war, dann musste man es anleinen, damit es keinen Unfug anstellte. „Verdammt“ fluchte ich leise und ließ mich zurück in die Kissen sinken. Eine ungewohnte Stille herrschte, weswegen ich mir sicher war, das Carl außer Haus war. Und nicht nur er. Ich könnte wetten, dass sein Bruder auch nicht mehr da war. Nur wo konnten sie sein? Zu einem Fußballspiel werden sie ja wohl kaum gegangen sein. Dafür waren sie einfach nicht die Typen. Gut, ich konnte nicht gerade behaupten, dass ich Carl wirklich kannte und über seine Hobbys bescheid wusste, außer dass er gern fummelte und sehr Nähebezogen war. Zumindestens was ich bisher von ihm mitbekommen hatte. Er hatte etwas Dunkles und Gefährliches an sich und gleichzeitig auch etwas Warmes und Beschützendes, weshalb ich mich bei ihm, auf eine verquere Art und Weise geborgen fühlte und… Ich rede ziemlich viel Mist. Mein Gott, ich sollte mit meinen Gedanken viel lieber bei Michael sein und was er gerade wohl tat. Ob er seine neu gewonnen Freiheit genoss oder eher nach mir suchte? Ich würde eher auf das letzte tippen, da Michael nicht wirklich der Casanova-Typ war. Verträumt drehte ich mich auf die Seite und kuschelte mich an eines der Kopfkissen, welches neben mir auf dem Bett lag. Ein leichter Duft von Aftershave stieg dabei in meine Nase. Dabei tauchte vor meinem inneren Auge das Bild eines Mannes auf. Groß, muskulös, Bartstoppeln, schwarzes Haar und dunkelblaue Augen. Carl. „Nein, geh weg“ nuschelte ich verärgert, doch zog ich das Kissen unbewusst näher zu mir. „Warum lässt du mich ständig allein?“ murmelte ich beleidigt in das Kissen. Ob ich damit Michael meinte oder Carl war ich mir dabei nicht ganz so sicher. „Komm bald wieder“ meinte ich sehnsüchtig. Ich mochte es nicht, allein zu sein. Besonders dann nicht, wenn ich zum Nichtstun verdammt war. Wenn ich wenigstens mich mit irgendetwas beschäftigen könnte, aber so blieb mir nichts anderes wieder, als hier liegen zu bleiben und weiter Carls Gegenwart zu spüren, ohne dass er selbst anwesend war. Was jetzt nicht hieß, dass ich ihn vermisste oder gar mochte… nun, vielleicht ein bisschen, nicht viel, nur… ach Gott, ich wusste es ja selbst nicht. Das einzigste was ich genau wusste war, dass ich Carl nicht wirklich hassen konnte. Auch wenn ich es eigentlich sollte, aber… Himmel, ich verstand es ja selbst nicht. Und so sehr wie mich Carls Abwesenheit beschäftigte, gingen mir auch gleichzeitig wieder Gedanken um Michael durch den Kopf, weswegen es immer verwirrender wurde. Ein leises Geräusch ließ mich aufhorchen. Was war das gewesen? ٭ Beim Treffpunkt, hatte sich Shark Minder mit einigen von seinen Männern versammelt. Mit lässiger Haltung hatte sich Minder auf die Motorhaube seines Autos gesetzt und blickte uns mit einem breiten grinsen an, als wir ankamen. „Black Rose, nehme ich mal an“ meinte er, als er zu uns herüber kam. „Wer ich bin, wisst ihr sicherlich schon. Also, wie sieht es mit Watageru aus?“ „Er hat keine Möglichkeit irgendetwas zu erzählen“ erklärte Brian seinem Gegenüber ruhig. „Mhm, wirklich?“ fragte Minders mit einem spöttischen Grinsen. „Das werden wir sehen. Hank“ rief er zu einem seiner Männer zu, der kurz nickte und dann ein Handy aus seiner Tasche zog. Kurz tippte Hank, wie Minders ihn genannt hatte, etwas ein und telefonierte, ehe er es wieder zuklappte und dann zu uns herüberschaute. Dabei nickte er seinem Boss zu, weshalb dieser mit einem zufriedenen Lächeln zu uns umdrehte. „Eine Vorsichtsmaßnahme“ erklärte Minders achselzuckend. „Aber ich hatte ja auch nichts anderes von ihnen erwartet. Sie sind nun mal die Besten, nicht?“ „Mr. Minder, wir fühlen uns sehr geehrt, doch könnten wir jetzt wieder zurück zum Geschäftlichen kommen“ erwiderte Brian kühl. Das war auch keine Frage, sondern eine Aufforderung. „Natürlich“ nickte Minder mit einem süffisanten Lächeln. „Ein wirklicher Geschäftsmann, wie? Aber das gefällt mir.“ Dann schnippte er mit seinen Fingern, woraufhin ein bulliger Typ, einen schwarzen Koffer brachte. Auf ein kurzes nicken von Seiten des Bosses, wurde vor uns beiden der Inhalt des Koffers präsentiert. Brian schaute sich zuerst die Geldscheine etwas skeptisch an. Erst als er von dessen Echtheit überzeugt war, brummte er uns ein zufriedenes ’Mhm’ zu, ehe er dann den Koffer schloss. „Es war schön, Geschäfte mit ihnen zu machen, Mr. Minder. Guten Tag“ verabschiedete sich Brian noch höflich. Ich wollte ihm ebenfalls meinen Respekt erweisen und ihm höflich zunicken, als ein dunkles Lächeln, Minders Gesicht zierte. „Wie mir zu Ohren kam, soll sich in ihrem Besitz ein ganz außergewöhnlicher Schatz befinden. Man sagte etwas von einer ungeahnten Schönheit, wie es sie noch nie gegeben hat“ meinte er mit einem anzüglichen Lächeln, während er uns genau beobachtete. Verdammt! Deutete er etwa auf Jo an? Oder doch was anderes? Wenn er aber meinen kleinen Honey meinte, dann könnte er sich jetzt schon mal auf was gefasst machen. Niemand bekommt meinen kleinen Liebling. Da gab es kein Pardon, wenn sich jemand ungefragt an meinem süßen Schatz vergehen wollte. „Wie sieht’s aus? Seid ihr vielleicht an einem Deal interessiert?“ hackte Minder lauernd nach. „Ich verdreifache den vereinbarten Preis, im Tausch für die kleine Schönheit, die ihr habt.“ So, jetzt reichte es. Was zu weit ging, ging zu weit. Am liebsten hätte ich mich auf ihn gestürzt, um ihm dieses überhebliche Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Gewalt war zwar keine Lösung, aber ein gutes Mittel um sich abzureagieren. So wie jetzt. Allein das er es wagte, mit diesem vielsagendem Gesichtsausdruck, über meinen kleinen Schatz zu sprechen, brachte das Fass nun zum überlaufen. Aber wie ich gesagt hatte, ich ’wollte’ es zumindest tun. Doch hielt mich Brian auf und schüttelte streng den Kopf. In seinen Augen lag Verständnis. „Es tut mir leid, Mr. Minder, aber unser Deal war bloß Higawara Watageru. Und damit trennen sich unsere Wege“ erklärte Brian beherrscht kalt. „Na gut. Ich bin ja kein Spielverderber“ winkte Shark mit einem amüsierten Grinsen ab. „Aber sie sollten wirklich besser auf ihre Sachen aufpassen.“ Damit drehte er sich um und ging. Was bildete er sich eigentlich ein, wer er war? Das… das konnte doch echt nicht wahr sein. Innerlich begann ich zu kochen. „Los komm, lass uns gehen Chibi“ riss mich Brian aus meinen Gedanken und schob mich bestimmend an den Schultern, in Richtung Auto. Ich konnte nicht genau sagen warum, aber die letzten Worte von Shark hatten mir überhaupt nicht gefallen. Noch dazu dieses wissende Grinsen in seinem Gesicht, wurde das ungute Gefühl, welches ich hatte, nur noch verschlimmert. „Okay“ stimmte ich ihm zu. „Lass uns schnell nach Haus fahren.“ „Geht es um das, was Minder gesagt hatte?“ fragte mich Brian besorgt. Erfasst. Natürlich ging es darum. „Mhm…“ nickte ich ihm nur zu und legte noch einen Zahn zu. Ich wollte nicht die ganze Nacht brauchen, bis wir wieder daheim waren. Auf der ganzen Fahrt hatten wir kein Wort miteinander gewechselt. Dafür war die Anspannung einfach zu hoch. Meine Gedanken kreisten sich bloß um Jo und wie er mein Leben bereichert hatte. Seine Anwesenheit, sein aufbrausender Charakter und abends, wie süß er aussah wenn ich mit ihm geschlafen hatte, einfach neben ihm lag, mit ihm gekuschelt hatte und seine wunderbare Nähe gespürt hatte. Sein friedlicher Schlaf und wie schön es war, mit meinem kleinen Liebling am nächsten Morgen wieder aufzuwachen. Und mit jedem Kilometer dem wir meinem Haus näherten, wurde die Sorge größer. Noch nie hatte ich mir um jemanden solche Gedanken gemacht, wie um Jo. Und es wäre nur zu Shark Minders eigener Gesundheit, dass er ihn in Ruhe gelassen hatte. Ansonsten könnte er sein Testament machen. TBC Sorry wegen dem Cliffi, aber keine Sorge, es geht bald weiter **grins**. Und wie immer sage ich Danke an Euch und euren lieben Kommis. So weiß ich wenigstens das die Story noch gelesen wird, aber das nur mal von mir... bis zum nächsten mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)