About Jiraiya von Karu (A Sannin Story) ================================================================================ Kapitel 3: Emotions ------------------- Ich weiß, dass das mit dem "das nächste Kapitel kommt schneller on" ja mal sowas von in die Hose gegangen ist... Sorry Leute, aber bei den vielen Prüfungen bin ich froh, dass ich es überhaupt noch fertig gebracht habe >.< Bis zu der Szene im Bad habe ich übrigens alles im Oktober 2007 geschrieben - der Rest ist in den letzten zwei Wochen, insbesondere gestern (bis um 3.00 Uhr heute früh^^), entstanden. Die erwähnte Sequenz im Badezimmer habe ich etwas "verbessert", also lasst euch überraschen *g* (dieses Mal müsst ihr euch gegen Ende leider mit ein wenig OOC abfinden, das klärt sich aber später) „Oh man, das war das vorletzte Stück!“ Erschöpft strich sich Jiraiya die weißen Haarfransen aus dem Gesicht. „Du hast keine Kondition! …kann es zufällig sein, dass deine Haare länger sind?“ Er folgte ihrem Blick und fuhr sich durch die dichte Mähne. „Hast Recht, die sind schon lange nicht mehr geschnitten worden.“ „Steh dir besser als die Kurzen.“ „Ähm… danke.“ Mit einem, etwas verunsicherten, Lächeln kratzte sich der Genin am Kopf. Er bekam nicht oft Komplimente und erst recht nicht von Tsunade, die ihn meistens bloß beschimpfte. „Wie sollten uns lieber beeilen, die Wolken da oben sehen nicht unbedingt freundlich aus.“ Tsunade deutete mit dem Kopf in den Himmel und fixierte die dunklen Gewitterwolken, die langsam begannen, sich vor die Nachmittagssonne zu schieben. „Stimmt. Ich hab keine Lust, nachher pitschnass zu werden.“ Er schulterte die große Schere und ging zu dem letzten Stück der Hecke. Tsunade folgte ihm, ebenfalls eine Schere in der Hand und zum Kampf gegen das Blätterwerk bereit. Sie machten sich schweigend an die Arbeit und kürzten nebeneinander Äste, wodurch das massige Gesträuch langsam an Volumen verlor. Schnipp-schnapp, schnipp-schnapp und immer so weiter. Ich weiß nicht, ob du es gewusst hast …ich erinnere mich zumindest nicht, es dir gesagt zu haben… aber deine Bemerkung war der Grund, warum ich mir die Haare habe wachsen lassen. Selbst wenn du es weißt, würde das nichts mehr ändern… nicht jetzt… Jiraiya schätze, dass sie etwas mehr als die Hälfte geschafft hatten, als der erste Regentropfen auf seiner Wange landete. „Mach schneller!“ „Was glaubst du, was ich hier gerade tue?!“ Ohne weiter auf sie zu achten, machte er weiter. Doch zu seinem Leidwesen öffnete der Himmel seine Schleusen jetzt komplett und so prasselte ein gleichmäßiger Nieselregen auf sie herunter. Und als ob das nicht schon genug wäre, wurde der Regen langsam stärker und die Wassertropfen immer größer, sodass er praktisch vollkommen durchnässt war, als sie die Hecke endlich fertig hatten. „Ab rein!“ So schnell wie möglich stürzten sie unter den Kirschbäumen hindurch in Richtung Haus und schlitterten schließlich tropfen durch die Terrassentür in die Wohnung. Erleichtert sperrte der Weißhaarige die Tür hinter ihnen zu und warf einen Blick auf Tsunade, die ihre Hände auf die Knie gestützt hatte und geschafft nach Atmen rang. „Scheiß Wetter!“ „Da kann ich dir nur zustimmen.“ „Wir brauchen was Neues zum Anziehen und du könntest ne heiße Dusche vertragen.“ „Und warum brauche ich bitte ne Dusche?“ „Weil dir kalt ist!“ „Woher willst du das bitte wissen?“ „Das Wasser hat dein Shirt… nun ja, durchsichtig gemacht.“ Entsetzt blickte die Blonde an sich hinunter und verkreuzte dann schützend die Arme vor ihrem Oberkörper. Den Blick, der daraufhin ihren Teamkameraden traf, hätte man durchaus als potenzielle Mordwaffe bezeichnen können. „Warum hast mir das nicht gesagt, du As?“ „Pure Neugier. Egal, das Bad ist oben.“ Er nahm keine Notiz von Tsunades Protest und schob sie vor sich her die Treppe hinauf. „Zum Bad geht’s die Tür rein. Handtücher liegen auf der Kommode und Shampo und Duschgel steht in der Dusche. Ich geh mir und dir neue Klamotten suchen.“ Bevor sie sich’s versah, wurde die Blonde ins Bad hinein geschupst und die Tür hinter ihr geschlossen. //Immerhin ist es schön warm hier drin. …Handtücher? Ah, da. Schön flauschig das Teil! Und wo soll ich jetzt die nassen Sachen hinhängen? …ich leg sie mal über die Badewanne, ich kann ja nachher Jiraiya fragen.// Sie seufzte glücklich, als sie sich unter den angenehm warmen Wasserstrahl der Dusche stellte. //Mist, ich hab von so was doch überhaupt keine Ahnung!// Jiraiya stand unterdessen in frischer Kleidung in seinem Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank und suchte fieberhaft nach etwas passendem zum Anziehen für Tsunade. Diese Aufgabe gestaltete sich jedoch als schwieriger als erwartet, da er nicht wusste, was er für sie aussuchen sollte. //Scheiß Weiberkram! Ich weiß in was ich gut aussehe, und wenn nicht zieh ich einfach irgendwas an und gut ist. Aber woher soll ich bitte wissen, was davon auch für ein Mädchen annehmbar wäre…?// Vor sich hin fluchend zog der schließlich einen Pulli und eine Baumwollhose aus dem Schrank und donnerte die Tür wütend wieder zu, um seinem Unmut Luft zu machen. Brummig stapfte er in Richtung Badezimmer und klopfte an der Tür. Als keine Antwort von drinnen kam, öffnete er einfach. Ein Schwall nebeliger, heißer Luft schoss ihm durch den Spalt entgegen. Schnell trat er in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er wollte nur ungern mit Tsunades Faust Bekanntschaft machen, bloß weil es Madame etwas zu kalt wurde. „Du kostest mich irgendwann noch…“ Jiraiya stoppte unvermittelt mit seiner anklagenden Rede. //Ich hab gewusst, dass sie gut aussiehst… aber DAS! Jiraiya an Hirn: Nie mehr Tsunade nur im fast zu knappen Handtuch bekleidet ansehen, akute Nasenblut-Gefahr!// Wie erstarrt blieb der Weißhaarige stehen und betrachtete die Rückenansicht seiner Teamkollegin. Tsunade hatte sich das rosa Handtuch um die Mitte geschlungen und blickte jetzt durch das trübe Fenster auf die verregnete Straße hinaus. Der Genin legte die mitgebrachten Klamotten auf eine Kommode und schlich sich lautlos an die Blonde heran. „Na, wieder warm.“ Mit einem erschrockenen Quietschen fuhr die Angesprochene herum und erschrak sich noch mehr, als sie plötzlich Jiraiya dicht vor sich wahrnahm. „Erschreck mich doch nicht so!“ „Ängstliches Kätzchen.“ Ohne ersichtlichen Grund bewegte sich der Genin noch näher an seine Teamkameradin heran, die sofort versuchte, wieder Sicherheitsabstand zwischen sie zu bringen, indem sich zur Seite auswich. Zu ihrem Pech stand sie jetzt mit dem Rücken an der Duschwand, während er weiter aufrückte. Mit einem Blitzen in den Augen stemmte Jiraiya seine Hände seitlich neben ihr an die Wand und versperrte Tsunade so einen eventuellen Fluchtweg. „Hast du Angst vor mir?“ Die Blonde verspannte sich leicht unter dem hämischen Grinsen und dem eindeutig provokativen Klang seiner Stimme, holte dann aber überraschend schnell aus, um dem Weißhaarigen eine zu scheueren. Doch Jiraiya war durchaus auf diese Situation vorbereitet gewesen und hielt sie daher am Handgelenk fest, das er Sekunden später eben seiner Teamkameradin an die milchige Glassscheibe drückte. „Irgendwann wird die Zeit kommen, in der du mir körperlich überlegen bist und dann will ich nicht in meiner eigenen Haut stecken… aber bis dahin werden hoffentlich noch ein paar Jährchen vergehen! …und solange hindert mich ja nichts daran, das aus zu nutzen!“ Tsunade knirschte unwirsch mit den Zähnen, während er die freie Hand ausstreckte und ihrem Gesicht schleichend unaufhaltsam immer näher kam. Sie versteifte sich merklich, während ihr Gesichtsausdruck panisch wurde und sie ängstlich den Atem anhielt. …Jiraiya legte ihr behutsam die Hand auf die Stirn. „Wie ich mir’s gedacht hatte, du hast Temperatur und zwar nicht wenig.“ Die Blonde schüttelte die Hand von ihrem Kopf und ließ ein erleichtertes Seufzen hören. „Du bist manchmal so dämlich Jiraiya.“ „Warum?“ Der Weißhaarige verstand nun wirklich nicht, warum seine Teamkollegin zuerst vor ihm zurück gewichen war und jetzt plötzlich in so einem sanften Ton mit ihm redete. Er war doch kein Kleinkind! „Irgendwann kommst du von selbst drauf…“ Sie lachte leise und senkte dann ihren Kopf auf seine Schulter. Jiraiya war von dieser Wendung des Geschehens mehr als verunsichert. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte und handelte schlussendlich intuitiv, in dem er seine Arme vorsichtig um ihre Hüfte schlang und sie ein Bisschen näher an sich zog. Krachend viel unten eine Tür ins Schloss und erschrocken fuhren sie auseinander. Beide hatten einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, wovon sei mal dahin gestellt… „Ähm… ich geh dann mal. Sachen zum Anziehen hab ich dir da drüben hingelegt.“ „...klar, und was machst du jetzt?“ „Ich geh mal meiner Oma Hallo sagen. Schrei, wenn du mich suchst.“ Der Weißhaarige verließ den Raum fluchtartig und ohne sich noch einmal um zu drehen. //Verdammt! …was war das eben? Ich meine, ich habe allen ernstes und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, an denen ich jetzt aber ohnehin starke Zweifel hege, Tsunade… umarmt, geknuddelt… wie auch immer man das nennen will. Und warum zum Henker hat sich auch so gut anfühlen müssen? …sie war so schön warm und erst der Duft ihrer Haut… S.C.H.E.I.ß.E! Die Sache geht eindeutig in eine Richtung, die mir nicht so gut gefallen dürfte, wie sie es tut!// In Gedanken versunken trottete er die Treppe hinunter und machte sich unbewusst auf den Weg in die Küche. Währenddessen stand Tsunade noch immer wie versteinert im Badezimmer und starrte auf die geschlossene Tür, durch die Jiraiya verschwunden war. Was das gerade eben wirklich passiert? Sie zweifelte an ihrem eigenen Verstand. Das war Jiraiya, perverse Idiot! Sie hatte ihm nie viel Feingefühl im Umgang mit anderen zugetraut, was er ja vorhin auch aufs Neue unter Beweis gestellt hatte. Trotzdem war er nur Minuten später so… naja vorsichtig, fast zärtlich mit ihr umgangen und das, obwohl die Situation ihn eindeutig überfordert hatte! //Vielleicht ist das einer der Gründe. Muss man dich wirklich erst an den Punkt bringen, an dem du nicht mehr weiter weißt, damit du zugänglich wirst Jiraiya? Kannst du dich erst auf etwas Neues einstellen, wenn deine sonstige Methode nicht mehr funktioniert?// Kopfschüttelnd schnappte sich die Blonde die Kleidung, die ihr der Genin vorhin hingelegt hatte und zog sich an. Nicht gerade das, was sie sonst trug, aber Hauptsache die Sachen waren warm und bequem. Mit einem erschöpften Seufzen öffnete sie die sie die Tür und verließ den angenehm beheizten Raum. Das Brüllen nach dem Weißhaarigen hatte sie sich wohlweislich verkniffen, obwohl es einen ungemeinen Reiz hatte. Jiraiya würde angerannt kommen, weil sie nach ihm schrie? Das klang sehr nach Märchen und die hatte sie noch nie sonderlich leiden können. Leise tapste sie die Holztreppe hinunter und hörte fast sofort Stimmen aus der Küche, die eindeutig von Jiraiya und seiner Großmutter kamen. Tsunade näherte sich dem Raum, lehnte sich an den Türrahmen und wartete, schließlich wollte sie die beiden nicht mitten im Gespräch unterbrechen. „Verstehe. Sag mal Oma w-.“ Die Worte des Genin gingen in einem ohrenbetäubenden Donnergrollen unter und alle drei fuhren erschrocken zusammen. Als die Blonde einen Blick zum Fenster hinaus warf, fand sie ihre Vermutung bestätig: Draußen tobte ein regelrechter Orkan, die Bäume bogen sich im Wind und der Regen peitschte unbarmherzig vom Himmel. Außerdem sah es nicht aus, als würde sich das Wetter bald bessern, es wurde eher noch schlimmer. Sie seufzte. //Na toll …und wie soll ich bei dem Sturm Heim kommen?// Jiraiyas Großmutter hatte ihren grübelnden Gesichtsausdruck bemerkt und lächelte. „Mach dir keine Gedanken. Als ich mich von Frau Katsumoto durch den Sturm zurück zum Haus gekämpft hatte habe ich gleich bei dir angerufen und deine Familie kam mit mir überein, dass du heute Nacht hier bleiben wirst. Bei den Windböen wäre es zu gefährlich, sich noch mal raus zu wagen, bevor das Wetter besser ist.“ Tsunade klappte der Kiefer runter und sie musste sich bemühen, nicht allzu belämmert drein zu schauen. „Aber woher…?“ „Woher ich wusste, dass du noch da bist?! …weibliche Intuition.“ Die alte Frau zuckte mit den Schultern, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Die Blonde versuchte währenddessen, nicht zu erröten, was sich unter dem intensiven Blick von Jiraiyas Großmutter aber als fast unmöglich erwies. //Was hat sie denn jetzt schon wieder?// Jiraiyas Augen wanderten zwischen seiner Oma und Tsunade hin und her. Er blickte fragend in die Runde, aber die alte Frau grinste nur etwas breiter und seine Teamkollegin wich dem Blick des Genin aus. //…Weiber!// Er schüttelte resignierend den Kopf und stapfte zum Kühlschrank hinüber. Die würde er ohnehin nie verstehen, also konnte er sich die Mühe genauso gut sparen und stattdessen nach etwas zu essen suchen. Seine Laune stieg beim Anblick der leckeren Köstlichkeiten, während Jiraiya weiter zwischen den Lebensmitteln herumstöberte. „HA! Mein Abendessen!“ Mit einem zufriedenen Grinsen zog er eine größere Glasschüssel mit Schokopudding aus dem Kühlschrank und strahlte die beiden Frauen glücklich an. Allerdings seufzten diese nur unisono und erwiderten seine freudigen Blicke missmutig. „Du bist so ein Kind, Jiraiya.“ „Klappe Blondie, du hast hier gar nix zu melden! …aber wenn du lieb fragst, kriegst du vielleicht trotzdem was ab.“ Der Weißhaarige stellte die Schüssel neben sich auf die Anrichte und kramte in einer Schublade nach einem, natürlich möglichst großen, Löffel. Zwischendurch warf er Tsunade einen triumphierenden Blick zu. Wenn er schon so nett war, seinen Schatz mit ihr zu teilen, sollte sie sich mal etwas Mühe geben. „Jiraiya?“ „Ich höre.“ „Du gehst mir auf die Nerven, Baka!“ Bevor der Genin die herannahende Gefahr bemerken konnte, hatte Tsunade ihm einen harten Schlag auf den Hinterkopf verpasst. „AU! Verdammt, du hast doch…“ //…ein Rad ab! – Aber wenn ich das laut geschrieen hätte, wäre ich deinem Gesichtsausdruck nach jetzt wohl endgültig Matsch, Blondie.// Jiraiya grummelte etwas unverständliches, das sich sehr stark nach irgendwelchen Verwünschungen anhörte, schnappte sich die Puddingschüssel von der Arbeitsfläche und marschierte mit erhobenem Kopf in Richtung Tür davon. Tsunade würdigte er dabei keines Blickes, die Schnepfe konnte ihm gestohlen bleiben. „Was war denn das jetzt?“ Perplex starrte die Blonde ihrem Teamkameraden hinterher. Der hatte ja einen Abgang hingelegt, wie sie ihn zu ihren zickigsten Zeiten nicht besser hinbekommen hätte. „Mein Enkel, wie er leibt und lebt! …manchmal hat er eben seine Tage...“ Leise kichernd, aber offensichtlich nicht im Geringsten beeindruckt, machte sich die alte Dame am Kühlschrank zu schaffen, den besagter Enkel eben noch geplündert hatte. Sie fischte ein paar Sachen heraus und bevor die Kunoichi diese näher in Augenschein nehmen konnte, bekam sie einen Teller mit einem Sandwich in die Hand gedrückt. „Er ist in seinem Zimmer. Treppe rauf, die Tür links.“ Ein überrumpelt gestammeltes „Danke“ später fand sich Tsunade vor der geschlossenen Küchentür wieder. Sie hob fragend eine Augenbraue, entschied sich dann aber, langsam den Weg nach oben anzutreten. Zögernd klopfte die Blonde an Jiraiyas Tür und wartete auf eine Reaktion von drinnen. Sie hätte ihm vielleicht nicht gerade eine runter hauen müssen, aber wer hatte schon ahnen können, dass er deshalb derart mies gelaunt verduften würde? Auf jeden Fall war er sauer oder zumindest eingeschnappt gewesen und das war sicherlich nicht gut. „Komm rein.“ Die Stimme klang, zumindest für die Verhältnisse ihres Teamkollegen, ungewohnt emotionslos. Dadurch keineswegs beruhigter öffnete sie vorsichtig die Tür und trat ein, als ihr keine Beleidigungen oder Gegenstände um die Ohren flogen. Neugierig blickte sich Tsunade in dem geräumigen Raum um. Sie hatte so einiges erwartet, aber SO hatte sie es sich ganz bestimmt nicht vorgestellt! Der erste und größte Unterschied zu ihrer Vorstellung war wohl, dass kein planloses Chaos vorherrschte. Es war sogar ziemlich ordentlich – sie legte verwundert die Stirn in Falten. Außerdem war das Zimmer unerwartet geräumig und durch ein riesiges Dachfenster würde es sicherlich freundlich und warm wirken, wenn der Himmel nicht gerade mit schwarzgrauen Gewitterwolken überzogen wäre. Aber das, was ihr erstaunt den Kiefer nach untern klappen ließ, war etwas anderes – der Schreibtisch, der Kleiderschrank, der kleine Couchtisch, die beiden Nachtische und das Bett waren unglaublich kunstvoll gefertigt, und das aus einem dunkelbraunen, fast schwarzen Holz. Sie hatte nie Möbel dieser Farbe gesehen und ließ andächtig die Hand an der Schrankwand entlang gleiten. //Einfach nur wunderschön… und so was ausgerechnet bei Jiraiya, dem ich nie auch nur Grundkenntnisse in Punkto Stil und Mode angerechnet hätte.// „Beeindruckend, nicht?!“ Der Weißhaarige grinste hämisch über ihr offensichtliches Erstaunen, während er sich lässig gegen die Rückwand des Bettes lehnte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Was ist das für ein Material?“ Tsunade betrachtete noch immer gedankenverloren das dunkle Holz. „Ah, weiß unsere Frau Oberschlau auch mal was nicht? Das wäre doch glatt ein Grund zum Feiern!“ Irritiert über den so eindeutig herablassenden Ton des Weißhaarigen drehte sie sich zu ihm herum und funkelte Jiraiya wütend entgegen, der dafür aber nur ein müdes Lächeln übrig hatte. Die Blonde keuchte, als sie das Bild näher betrachtete. //Wow! Wie hat es der Trottel geschafft, innerhalb von Minuten DAZU zu mutieren?// Sie musterte ihren Teamkameraden genauer, wie er sich da auf dem Bett streckte. Das war so eindeutig Jiraiya und dennoch wirkte er auf sie gleichzeitig so unglaublich fremd. Wer da auf dem Doppelbett lag sah zwar aus wie der Weißhaarige, dennoch war er komplett anders. Das Bett war ebenfalls dunkel, die Bettwäsche in einem beigen Ton und am Kopfende lag eine Ansammlung aus dunkelbraunen, beigen und dunkelroten Kissen. Auf dem Kissenberg thronte – und es gab wirklich keinen anderen Ausdruck dafür – Jiraiya in lockerer Haltung mit offenen Haaren, die sich mit ihrer Farbe deutlich von der Rückwand des Bettes abhoben. Das Bild wirkte surreal auf Tsunade - vielleicht, weil die gewohnte kindliche Naivität in seinem Gesicht fehlte... „Hat’s dir die Sprache verschlagen? …das wären ja zwei Gründe zum Party machen, und das an nur einem Abend.“ Er grinste spöttisch auf Tsunade herab, die noch immer versteinert neben dem Schrank stand. Ihr wurde langsam immer bewusster, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Jiraiya war nie so gewesen, so… //…ungesund arrogant? Selbstsicher? Ein verfluchter sexy Bastard?! …Okay, irgendwas läuft hier gewaltig falsch!// „Warum bist du plötzlich so ein Kotzbrocken, Jiraiya? „Was geht es dich an?“ „Anscheinend bin ich dran Schuld, also geht es mich etwas an!“ Sofort verhärteten sich die Gesichtszüge des Weißhaarigen. Er starrte stumm und mit wütendem Blick in ihre Richtung, machte aber keine Anstalten, etwas zu erwidern. //Na toll, jetzt mauert er. Ich muss die Sache wohl irgendwie wieder hinbiegen, wenn ich es mir mit ihm nicht verderben will, – seit wann will es mir Jiraiya eigentlich nicht verderben? Egal. – also ist hier mal wieder Frauenpower gefragt.// Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging näher an das Bett heran. Warum sie sich so vorsichtig und leise bewegte, konnte Tsunade selbst nicht sagen. Jiraiya war ja schließlich kein scheues Tier, das bei einem falschen Ruck gleich panisch die Flucht ergriff – Nein, ehrlich gesagt war er ein in die Enge getriebenes Tier, das gleich seine, wahrscheinlich gerade frisch geschärften, Krallen ausfahren würde. Behutsam ließ sie sich auf der Bettkante nieder und zog die Beine ebenfalls nach oben. „Habe ich dir erlaubt, dich auf mein Bett zu setzten?“ Er knurrte die Worte schon fast und legte einen bedrohlichen Unterton hinein, der die Blonde abschrecken sollte. Trotzdem blieb seine Haltung weiterhin gelassen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Zwing mich doch, wieder runter zu steigen.“ Tsunade musste grinsen. Das würde er sicher nicht tun, aber ihn ein Bisschen zu provozieren könnte dennoch nicht schaden. Von sich überzeugt verkreuzte die Kunoichi ihre Arme vor der Brust. „Du lässt mir wohl keine Wahl, hm?“ Urplötzlich war das Grinsen wieder da, das ihr schon vorhin im Bad einen Schauer den Rücken hinunter hatte laufen lassen. Lautlos erhob sich der Weißhaarige von seinem Lager und kam auf seine Teamkameradin zu – Der drängte sich inzwischen der Gedanke auf, dass das vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war. Entgegen ihrer Erwartung war Jiraiya nicht vor ihr zurück gewichen und jetzt näherte er sich ihr sogar freiwillig. Das selbstgefällige Lächeln in seinem Gesicht trug auch nicht dazu bei, sie irgendwie zu beruhigen. Tsunade versteifte sich mit jedem Zentimeter, den er näher rückte, immer mehr. Eine unangenehme Spannung hatte sich im Raum aufgebaut. „Und schon hast du keine so große Klappe mehr. Woran das wohl liegt?“ Mit einer letzten schnellen Bewegung rutschte Jiraiya so nahe an sie heran, dass die Blonde instinktiv nach hinten ausweichen wollte. Allerdings war ihre Position dafür denkbar ungünstig und deshalb landete sie mit dem Rücken auf der weichen Matratze. Der Weißhaarige kicherte, als sie vollkommen überrascht von unten zu ihm hoch linste und bevor sie es hätte verhindern können, drückten sich Jiraiya Hände rechts und links neben ihr in die Matratze und verhinderten so eine mögliche Flucht. Zum zweiten Mal an diesem Tag befand Tsunade sich in einer solchen Situation – eigentlich hätte sie nach dem ersten Mal ja vorsichtiger sein müssen. „Na, was willst du jetzt tun, Tsunade?“ Jiraiya hatte sich zu ihr hinunter gebeugt und ihr die Wort gerade noch hörbar ins Ohr gehaucht. Zufrieden bemerkte er, wie ein leichtes Zittern ihren Körper durchließ. „Ich…“ Die Blonde brach ab, da sie sich die Peinlichkeit ersparen wollte, dass man das Zittern auch in ihrer Stimme hören konnte – und das hätte er sicherlich gekonnt. Tsunade schluckte und versuchte, ihren unregelmäßigen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch irgendwie wollte es ihr nicht gelingen, stattdessen keuchte sie mittlerweile sogar leise. Und im selben Augenblick wurde ihr auch klar, warum sie das tat: Die Anspannung war noch immer zwischen ihnen, aber sie hatte einen Beigeschmack gekommen. Sie selbst warf steif vor Erwartung auf das, was gleich unweigerlich passieren würde. Obwohl Tsunade selbst nicht wusste, was das sein würde, rauschte ihr das Blut in den Ohren und ihre Handflächen wurden schwitzig. Gespannt öffnete sie die Augen – wann hatte sie die eigentlich geschlossen? – und versank in den schwarzen Seelenspiegeln von Jiraiya. Kam es ihr nur so vor, oder näherte er sich ihrem Gesicht…? Ich weiß, Cliffhanger sind normalerweise nicht mein Stil, aber irgendwie hat es sich plötzlich so ergeben *eg* Nächstes Kapitel wird dann sein "Family (II)". Der kursive Text hat übrigens auch seine Bewandniss, da kommen in späteren Kapiteln noch ein paar mehr davon^^ Lg Karu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)