Sieh nicht zurück! von Korimu (Oto-Gakure siegt) ================================================================================ Kapitel 14: Von Stolz und Hass ------------------------------ Sakura fühlte sich so unendlich schwer. Als würde sie in den Abgrund eines tiefen Meeres fallen, der immer dunkler zu werden schien. Ihre Schmerzen spürte sie kaum, obwohl sie genau wusste, dass sie da waren. Doch sie selbst schien nicht wirklich da zu sein. Das Dunkel schien sich nun langsam zu lichten und die Konoichi hörte leise schnelle Schritte. Dazu fühlte sie eine sanfte Auf- und Abbewegung. Mit einem Mal waren ihre Schmerzen in voller Stärke zurück und Sakura stöhnte laut auf. Die Schritte verstummten und die Rosahaarige spürte, wie sie vorsichtig auf etwas gelegt wurde. Langsam öffnete sie die Augen und sah in ein Meer aus verschwommenen Farben. Grüntöne und hier und da ein schwaches Blau. Neben ihr jedoch stand ein großer schwarzer Schatten. Kurz kniff sie die Augen zusammen, um sie erneut zu öffnen. Die Konturen waren nun deutlicher zu sehen. Das Grün schien ein Blätterdach zu sein, durch das an wenigen Stellen der blaue Himmel glänzte. Der Schatten neben ihr gehörte eindeutig einem Menschen. Vorsichtig fuhr dieser nun über die tiefe Wunde an ihrer Hüfte. Wieder stöhnte sie auf und spuckte Blut. Wenige Augenblicke später spürte sie etwas an ihren Lippen und öffnete den Mund. Kühles Wasser strömte in die Mundhöhle, während der Mensch neben ihr eine Hand auf ihre Verletzung legte. Danach beugte er sich leicht über sie. Sakura strengte sich an, um sein Gesicht zu erkennen, doch ihre Augen waren noch immer zu schwach. Die Gestalt streckte nun langsam die Hand nach ihrem Gesicht aus und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. In diesem Augenblick riss die Konoichi die Augen weit auf und starrte in das verschwommene Gesicht. Sie konnte es noch immer nicht erkennen, doch sie hatte den Mann vor ihr an der Berührung erkannt. An der rauen Haut. An der kräftigen Statur. Eine Träne lief der Rosahaarigen über die Wange und sie schloss die Augen wieder. Warum hatte er sie nicht sterben lassen? Warum hatte er sich einmischen müssen? Ihr wurde schlecht und schwindlig. Alles schien sich zu drehen. Danach verlor Sakura erneut das Bewusstsein. Als sie erneut erwachte, lag sie auf einem weichen Bett aus Gras und Moos. Ihre Umwelt konnte sie nun deutlich sehen und hören. Deshalb erkannte sie den dunkeln Himmel mit vereinzelten Sternen und die Geräusche der Nacht. Sie keuchte laut und wandte den Kopf schwerfällig zur Seite. Dicht neben ihr brannte ein Feuer, an dem ein Mann in gebückter Haltung saß. Sein schwarzes Haar hing ihm tief ins Gesicht und die Augen starrten abwesend ins Feuer. Sakuras Augen verengten sich, als sie ihn erkannte. Sasuke hob nun den Kopf und sah die Konoichi ausdruckslos an. Einige Augenblicke sahen sie sich in die Augen, ehe Sasuke aufstand und zu ihr hinüber ging. Er griff nach einer Flasche und setzte sie an Sakuras Lippen an. Sakura fixierte den Schwarzhaarigen die ganze Zeit, in der sie trank mit einem hasserfüllten Blick. Langsam nahm Sasuke die Flasche weg und sah die geschundene Rosahaarige an. Vorsichtig griff er nach den notdürftig verbundenen Wunden und fuhr behutsam darüber, während Sakura etwas dabei zuckte. „Du solltest dich nicht bewegen und auch nicht sprechen.“ Stellte die monotone Stimme des Uchiha fest. Mit einem traurigen Lächeln sah er sie nun wieder an. „Ich weis eh, was du jetzt gerne sagen oder schreien würdest.“ Unglaubliche Wut stieg in Sakura auf. Wie immer hatte er diese unglaublich arrogante Art an sich. Was bildete er sich denn überhaupt ein? Hatte sie ihn um seine Hilfe gebeten? Sicherlich nicht. „Wenn du dich erholt hast, kannst du meinetwegen mit mir machen, was du willst. Aber bis dahin wirst du still halten und tun was ich sage.“ Der Schwarzhaarige stand auf und ging zurück zum Feuer. Er schürte ein wenig nach, dann ging er langsam fort und verschwand zwischen den Bäumen. Sakuras müder Blick wandte sich zum Blätterdach über ihr. Hier lag sie nun… am Leben… doch was für ein Leben. Wollte sie das überhaupt. Ihr Zuhause hatte sie verloren und Oto-Gakure hatte niemals ein Heim für sie werden wollen. Nun war sie mitten im Wald mit diesem Bastard. Diesem Idioten! Die Rosahaarige schloss die Augen. Sie würde ihm schon noch die Meinung sagen. Aber vorerst –das musste sie zugeben- hatte er leider Recht. Sie musste sich erholen. Das nächste, das sie hörte, war ein leises Zwitschern über ihrem Kopf. Vorsichtig öffnete sich die sonnengeblendeten Augen und blinzelten in den Tag hinein. Ein Vogel über Sakura flog auf und verschwand zwischen den Ästen, während sie langsam versuchte, sich auf ihre Arme zu stützen. Der Schmerz in ihrer Hüfte lies sie zusammenzucken. Die Konoichi lies einen kurzen Blick über den Notdürftigen Verband schweifen, dann legte sie ihre Hand an die Stelle und lies ihr Chakra strömen. Ein warmes, grünes Licht erschien und sofort linderte sich der Schmerz. Nach wenigen Minuten atmete Sakura tief durch und rappelte sich weiter auf. Schwerfällig robbte sie zu einem nahen Baum und lehnte sich seufzend an. Die Wunde war tief. Viel zu tief um sie hier und jetzt vollständig zu behandeln. Vor allem in ihrem Zustand. Sie konnte nicht genügend Chakra mobilisieren. Leise Schritte erregten Sakuras Aufmerksamkeit und sie wandte den Kopf. Ein gewohntes Gesicht sah sie musternd an. „Wie geht es dir?“ Die Augen der Rosahaarigen verengten sich. „Soweit ganz gut.“ Der Uchiha nickte knapp und setzte sich einige Meter von ihr entfernt hin. Teilnahmslos sah er auf die leicht qualmende Asche, in der vorher noch ein Feuer gebrannt hatte. „Wie lange habe ich geschlafen?“ Sakuras Stimme zischte durch die Stille zwischen ihnen. Sasuke sah nicht auf. Er schien zu überlegen. „Etwa zwei Tage.“ Sakura biss sich auf die Lippe. Seine gleichgültige Art machte sie wütend. „Und wo sind wir hier?“ Schnauzte sie weiter. Wieder sah der Schwarzhaarige sie nicht an. „Irgendwo im Windreich schätze ich.“ „Schätzt du.“ Sasukes Blick hob sich nun langsam und er sah der Konoichi tief in die Augen. „Ja.“ Wie konnte er so ruhig bleiben? Wie konnte er so gelassen vor ihr sitzen? „Und hast du auch geschätzt“, fuhr Sakura nun lauter fort. „als du beschlossen hast dich in meine Angelegenheiten einzumischen?“ Immer mehr Hass und Wut brodelte in Sakuras. Dennoch blieb der Uchiha noch immer ruhig. „Nein.“ Antwortete er schließlich. „Ich wusste genau, was ich tat.“ Sakura zuckte kurz zusammen. Der Schmerz in ihrer Hüfte kehrte langsam zurück. „Ach ja!“ Schrie sie nun weiter. „Nun… was hast du denn getan?“ Noch immer war er so ruhig. Er hatte sich noch kein Stück bewegt, während Sakura vor Zorn hin und her schwankte. Sasuke jedoch wirkte einfach nur desinteressiert. Einfach nur kalt. „Das Selbe wie damals.“ Er wandte den Blick ins Leere. „Ich sah dich liegen. Und habe dich mitgenommen.“ „Ich habe dich aber nicht darum gebeten!“ Noch immer war der Schwarzhaarige völlig ruhig. Sakuras Aufbrausen beeindruckte ihn nicht. „Es ging mir in diesem Moment nicht darum, ob du mich um etwas bittest oder nicht. Es ging einfach nur um dein Leben.“ „Vielleicht will ich dieses Leben ja gar nicht mehr!“ Bei diesen Worten rissen sich die schwarzen Augen weit auf. Wut trat in Sasukes Blick. Er beugte sich nach vorne. „Weist du eigentlich, was du da gerade sagst? Hörst du dich denn reden?“ „Ich sage nur wie es ist!“ Schrie Sakura weiter. Ihr Blick glitt zu Boden. „Was soll ich denn noch hier.“ Die Stimme wurde weicher und traurig. „Wo sollte ich denn hin? Konoha ist nicht mehr. Oto-Gakure wäre niemals ein Zuhause für mich geworden. Ich habe es satt.“ Die Wut und der Hass kehrten in Sakuras Augen zurück und sie sah den Uchiha funkelnd an. „Du hättest sie mich töten lassen sollen!“ Sasuke schloss die Augen. Einen Moment verharrte er regungslos, dann stand er langsam auf. „Wo willst du hin? Ich bin noch nicht…“ „Ob es dir nun gefällt oder nicht!“ Unterbrach sie die feste Stimme. Überrascht wich Sakura etwas zurück. „Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.“ Er ging einige Schritte auf sie zu. „Auch wenn du mit diesem Leben fertig zu sein scheinst. Oder das zumindest glauben willst. Auch wenn du mich hasst.“ Sakura sah die Entschlossenheit in seinem Blick. Sasukes Gesicht war jetzt ganz nah an ihrem. Sein Blick wurde wieder weicher. „Auch wenn du mich lieber tot sehen würdest. Ich werde dafür sorgen, dass du lebst.“ Nun war es der Schwarzhaarige, der langsam zurück wich. Traurig sah er auf die Konoichi herab. „Du wirst leben. Und du wirst glücklich sein. Das verspreche ich dir.“ Sakuras starrer Blick war gefangen in den traurigen Augen. Sie sah nichts in diesen Augen. Keine Freude, keine Hoffnung. Nur Schmerz. Eine dünne Rauchfahne stieg aus dem Wald auf. Sie stammte von einem schwach glühenden Ascheberg, der in der Dunkelheit des Waldes leuchtete. Mit einem Mal saß der Uchiha aufrecht unter seiner Decke. Er war schweißgebadet und starrte mit geweiteten Augen ins Dunkel. Er keuchte schwer und sein Herz raste. Langsam fuhr sich die zittrige Hand durchs Haar, ehe er sich langsam seufzend nach hinten fallen lies. Sein Blick wanderte in den schwach sichtbaren Himmel. Einzelne Sterne blinkten zwischen den Blättern und hier und da sah er sogar den Mond. „Wovon träumst du?“ Die vertraute Stimme lies ihn kurz aufschrecken und er wandte den Kopf zur Seite. Skeptische und gleichzeitig neugierige Augen musterten ihn. Der Blick fuhr erneut zum Himmel. „Ich träume nicht.“ Sakura setzte sich langsam aufrecht hin und sah den Schwarzhaarigen aufmerksam an. „Du schreist im Schlaf. Also lüg mich nicht an.“ Sasuke schloss die Augen. Wieder seufzte er. „Nun sag es schon.“ Sakuras Stimme war ungewöhnlich weich. Eigentlich hatte der Uchiha damit gerechten, dass sie ihn gleich wieder anschreien würde. Mit einem Ruck setzte er sich auf und starrte auf den Boden. Noch immer zitterten seine Hände. „Im Schlaf sehe ich sie.“ Begann er langsam. „Ihre blutüberströmten Körper.“ Sakuras Augen verengten sich. „Ihre Blassen Gesichter.“ Ein Beben lag in Sasukes Stimme. „Und diese leblosen, gläsernen Augen.“ Sakura konnte sehen, wie der gesamte, muskulöse Körper zu zittern begann. Die Augen wurden panisch, die Haut schwitzig. „Sie jagen mich in meinen Träumen. Tags über sehe ich sie ebenfalls ständig vor meinen Augen.“ Nun sah Sasuke langsam zu der Rosahaarigen auf. „Es wird dir wohl eh nichts bedeuten, aber bitte glaub mir: Ich wollte das nicht.“ Einen Augenblick sah Sakura auf das Häufchen Elend vor ihr. So hatte sie den großen Uchiha noch nicht gesehen, ihn sich geschweige denn so vorgestellt. Doch hier saß er nun vor ihr. Zusammengekauert und zitternd. Und auch wenn sie es sich nicht eingestehen konnte, so fühlte sie doch Mitleid mit ihm. Sakura schüttelte den Kopf und ihr Blick wurde wieder standhaft. „Warum bitte hast du sie dann abgeschlachtet, wenn du es nicht wolltest?“ Sasuke Blick sank wieder. „Ich hatte keine andere Wahl.“ „Man hat immer eine andere Wahl!“ Sakuras laute Stimme hallte zwischen den Bäumen wieder. „Was für eine Wahl hattest du?“ Die Beiden sahen sich in die Augen. Der starke, wütende Blick von Sakura, gegen den sanften, einsamen des Uchihas. Plötzlich schloss Sasuke die Augen und stand auf. Langsam ging er einige Schritte auf Sakura zu und kniete sich vor ihr hin. Als er sie betrachtete schlich sich ein schwaches Lächeln auf sein Gesicht. Sakura sah den Schwarzhaarigen verwirrt an. Sein Blick hielt sie gefangen. Sasuke streckte nun langsam die Hand aus und legte sie auf Sakuras Wange. Einen Augenblick lang sahen sie sich regungslos an, ehe der Uchiha die Augen schloss und den Kopf senkte. „Bitte glaub mir. Ich hatte keine Wahl. Und wenn ich dich ansehe, dann bereue ich es auch nicht.“ Sakura kam wieder zu sich. Schnell schlug sie Sasukes Hand weg und wich etwas zurück. „Geh weg von mir!“ Zischte sie den Schwarzhaarigen an. Sasuke stand auf und ging zurück zu seinem Platz. Er legte sich erneut hin und drehte sich von Sakura weg. Wenige Minuten später vernahm Sakura von seinem Platz her eine ruhige, gleichmäßige Atmung. Es quälte ihn. Er bereute seine Tat so sehr. Wahrscheinlich fühlte er sich deswegen sogar schlechter als sie. Sakura sah in den Himmel. Vielleicht hätte sie nicht so streng mit ihm sein sollen. Vielleicht hatte er wirklich keine Andere Wahl gehabt. Was auch immer. Das hier hatte er nicht verdient. Sie dachte an die Worte, die sie in Oto-Gakure als letztes zu ihm gesagt hatte. Dass sie sich wünschte, dass man ihn töte. Beim Gedanken daran sammelten sich langsam Tränen in ihren Augen. Auch das hatte er nicht verdient. Es war grausam von ihr gewesen. Ihr Blick glitt auf den schlafenden Uchiha. Schon wieder begann er zu zittern und sich hin und her zu wälzen. Einige Minuten sah Sakura ihm zu, während sich langsam der Schweiß auf seiner Stirn sammelte. Schließlich stand die Rosahaarige auf und wankte zu Sasuke hinüber. Neben ihm kniete sie sich hin und sah in das schmerzverzerrte Gesicht. Schon wieder quälten ihn die Albträume. Sakura legte ihm die Hand auf den Kopf und fuhr behutsam durch die nassen, schwarzen Haare. Sie spürte, wie sich er Körper unter ihrer Hand langsam etwas entspannte, während sie noch immer in Sasukes Gesicht sah. Sie dachte an ihre Gemeinsame Zeit in Konoha. An die Zeit als Team 7. Die Zeit mit Naruto und ihrem Sensei. An ihre Missionen. An die Nacht, in der er gegangen war. An ihre Gefühle für ihn. Sie dachte auch an all die Tränen die sie wegen ihm vergossen hatte. Diesen kam nun eine weitere hinzu, die sich langsam den Weg über Sakuras Wange bahnte. Er war jede einzelne dieser Tränen wert gewesen und hatte sie auch alle wieder gut gemacht. Er hatte ihr das Leben gerettet und das mehrmals. Er hatte sein Zuhause aufgegeben um ihr Leben zu schützen. Und Sakura wusste, dass Sasuke auch wirklich alles tun würde, um sie auch weiterhin zu beschützen. Doch trotz alledem konnte sie ihm nicht verzeihen. Etwas tief in ihr lies das nicht zu. Sakura schloss die Augen. Sie fühlte sich müde und schwer. Ein letztes Mal strich sie durch das schwarze Haar, ehe sie ihre Hand zurückzog. Sie stand auf und ging langsam auf ihren Platz zurück. Ihre Augen wurden schwer. Es war ihr Stolz. Ihr letztes bisschen Stolz verbot ihr, ihm zu verzeihen. Leise seufzte die Rosahaarige, ehe sie die Augen schloss. ---------------------------------------------------------------------------------------- Ja.. so… hier… Ähm… ich komme nicht besonders schnell voran… das muss ich zugeben. Aber ich werde versuchen mich zu bessern. Bis zum nächsten Mal Kiss-kiss, Knutscha Kori Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)