Der Preis der Liebe von Ifirnsmaid (Liebe heißt manchmal auch loslassen können) ================================================================================ Kapitel 4: Schwerwiegende Entscheidungen ---------------------------------------- Blut tropfte in gleichmäßigem Rhythmus auf den Boden vor Zeros Zimmerfenster. Es stammte von ihm, von seiner Hand, die er, während er die Szene zwischen Yuki und Kaname da draußen im Schnee beobachtet hatte, zur Faust geballt und gegen die Wand geschlagen hatte. Der Beton bröckelte leicht ab und rieselte als feiner, weißer Staub, der in der nun immer höher steigenden Sonne glitzerte, auf den Teppich. Er hatte seine Wut, seine Eifersucht nicht unterdrücken können, wäre am liebsten durch das Glas gesprungen und hätte Yuki von Kaname fortgezerrt. Sie gehörte ihm und keinem anderen. Sie hatte keinem anderen zu gehören. Und dennoch wusste er, dass er sie nie besitzen würde. Ihr Herz gehörte Kaname, diesem dreckigen Reinblüter, der doch wirklich glaubte er wäre etwas Besseres. Verbittert wandte Zero den Blick ab. Er musste sich beherrschen, durfte seinen Zorn nicht die Übermacht gewinnen lassen. Sonst würde er als einer von ihnen enden, dann würde sein vampirisches Ich vollends die Kontrolle über ihn gewinnen. „Zero…“ Es war der Direktor der hinter ihm stand und ihn angesprochen hatte. Zero drehte sich um. Seine Stimme war kühl, beinahe so kalt wie das Eis, das die Fensterscheiben hinaufkletterte und mit Eisblumen übersäte. „Was wollen Sie?“ Der Direktor kam nicht näher, blieb in der Tür stehen und beobachtete Zero kritisch. „Bist du sicher dass es dir gut geht?“ Kiryu wandte den Blick ab und winkte mit einem Schulterzucken ab „Es ging mir nie besser…“ Der Direktor trat nun doch einen Schritt auf ihn zu. „Du warst heute wieder nicht in der Schule, lange werden die Lehrer dein Fernbleiben nicht mehr dulden…“ Zero starrte zu Boden, sein Körper zeigte keinerlei Regung „Ich denke das ist dann wohl mein Problem oder?“ Der Direktor schüttelte schwach den Kopf. Es hatte ja doch keinen Sinn, Zero blieb stur, so wie immer wenn man versuchte, ihm sein Vampirdasein auch nur etwas leichter zu machen. „Wie du willst….“ Der Rektor drehte sich um und wandte sich zum Gehen. „Ich möchte dass du dich gemeinsam mit Yuki heute Mittag bei mir im Büro einfindest. Ich habe euch etwas zu sagen…“ Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und ging. Zeros Haltung wurde wieder entspannter. Sein Gesicht war schmerzgezeichnet, als er sich auf sein Bett fallen ließ und die Augen mit dem Unterarm bedeckte. Sie alle, Yuki, der Rektor, sie machten sich Sorgen um ihn, wollten ihm seine Bürde leichter gestalten. Doch es war eine Bürde die er alleine zu tragen hatte, genauso wie den Hass gegen sich selbst, den er in seinem Inneren ausfocht. Niemand konnte ihm helfen, er musste erst mit sich selbst klarkommen. Sonst würde er wieder jemanden verletzen, so wie er es bei Yuki getan hatte, dem Menschen, den er wohl auf dieser Welt am meisten liebte. Die Turmuhr hatte kaum 12 geschlagen, da stand Yuki auch schon vor dem Büro des Rektors. Gedankenverloren drehte sie an einer ihrer langen, braunen Haarsträhnen. Der Direktor hatte ihr am Vormittag im Unterricht mitteilen lassen, dass er sie zu sehen verlangte, um was es genau ging hatte er ihr jedoch nicht gesagt. „Yuki…“ Als das Mädchen eine wohl bekannte Stimme hinter sich hörte, schrak es unwillkürlich zusammen. Noch bevor sie sich umgedreht hatte, hatte sie bemerkt, wem diese Stimme gehörte. „Zero..“ Sie sah ihm in die Augen. Ihr Herz schlug laut, als ihre Gedanken einen Moment lang zur letzten Nacht abschweiften, doch schnell hatte sie sich wieder gefangen und versuchte, das aufgeregte Pochen in ihrer Brust zu ignorieren. „Wie geht es dir?“ Zero trat einen Schritt auf sie zu und berührte leicht ihre Schulter. Alleine ihre Anwesenheit beruhigte ihn und ließen ihn für einen kurzen Moment vergessen was er war. „Den Umständen entsprechend… aber wie geht es dir?“ Seine Finger verharrten einen Moment lang auf dem Pflaster an ihrem Hals, unter dem sich die Bissspuren, seine Bissspuren, befanden. „Mir… mir geht es gut…“ brachte Yuki stockend heraus. Schnell legte sie ihre Hand auf die von Zero. „Mir fehlt nichts…“ Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, sie wollte nicht, dass er die Angst in ihren Augen sah. Sanft spürte das Mädchen wie sich zwei Finger unter ihr Kinn legten und so ihr Gesicht gehoben wurde. Schnell schloss Yuki die Augen, damit er ihren inneren Aufruhr nicht sehen konnte. „Yuki…“ Sacht legte sich nun Zeros zweite Hand an ihre Wange. Yuki hielt die Augen weiterhin geschlossen, bis sie auf einmal ein Räuspern hinter sich vernahm. Es war der Rektor der in der offenen Tür stand und die beiden musterte. „Tretet bitte ein…“ Schnell wandte sich Zero von Yuki ab und trat an dem Direktor vorbei – nur um wie angewurzelt im Raum stehen zu bleiben. „Kuran…“ In seiner Stimmung lag Verachtung und zugleich jedoch auch Überraschung. „Setz dich Zero…“ Der Direktor warf Zero einen strengen Blick zu, legte dann einen Arm um die Schultern der mehr als überraschten Yuki und bugsierte sie zu einem der Stühle. Danach nahm er selbst hinter seinem Schreibtisch platz. „Nun, ich habe euch alle drei aus einem bestimmten Grund hierher gerufen…“ „Ja, um uns zu foltern…“ kam es leise von Zero, wofür er einen tadelnden Blick des Direktors erntete. „Mein lieber Zero… du solltest lernen etwas besser deine Zunge zu hüten…“ Zero wandte genervt den Blick gen Fenster und gab nur ein verachtendes Schnauben von sich. Yuki konnte ihren Blick nicht von Kaname abwenden. Sie bekam ihn nur sehr selten bei Tageslicht zu sehen und dies war einer dieser wenigen Momente. Als er ihren Blick bemerkte schenkte er ihr ein sanftes Lächeln, wandte seine Aufmerksamkeit dann jedoch wieder dem Direktor zu „Sie haben uns rufen lassen?“ Der Direktor lehnte sich in seinem Sessel zurück „Ja, das habe ich… Ich möchte mit euch über ein bestimmtes Thema sprechen. Wie ihr wisst findet an unserer Schule jedes Jahr ein Schulball statt.“ Er erhob sich von seinem Platz und schritt im Raum auf und ab. „Bisher lief es immer so ab, das jeweils für die Night Class und für die Day Class einzeln ein Ball statt gefunden hat… Nun, dies möchte ich in diesem Jahr ändern….“ Zero warf ihm einen ungläubigen Blick zu „Sie wollen wirklich die Sicherheit dieser unschuldigen Menschen gefährden? Sind Sie verrückt geworden?“ Auch Yuki schien nicht minder erstaunt. Sie legte den Kopf schief und blickte wieder zu Kaname. Dieser schien gelassen, so als hätte man ihn bereits in die Sache eingeweiht. Bei Zeros Ausbruch verdüsterte sich sein Blick. „Kein Schüler der Night Class wird es auch nur wagen irgendjemanden etwas an zu tun, es sei denn, derjenige legt es darauf an…“ Yuki spürte die Spannung zwischen den beiden Männern deutlich. Sie wusste nicht wie sie die Lage beruhigen sollte und wandte sich deshalb wieder an den Direktor „Meinen Sie nicht das es gefährlich werden könnte…. Nehmen wir mal an eines der Mädchen ist ungeschickt und schneidet sich an einem zerbrochenen Glas…“ Der Direktor sah ihr mit ernstem Blick ins Gesicht. „Natürlich ist mir klar, dass ich hiermit ein gewisses Risiko eingehe, aber dieser, nennen wir es einmal Versuch soll zeigen, dass das Zusammenleben funktionieren kann…“ Yuki nickte nachdenklich „Dann also ein gemischter Ball…“ Der Direktor nickte „Ein gemischter Ball…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)