Gankutsuou returns von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … Summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 5/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 5 ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Sechs Jahre war es nun her, nachdem Haydée zusammen mit Beruccio und seinem Bruder Baptisan nach den schrecklichen Ereignissen in Paris zurück in ihre Heimat gekehrt war. Inzwischen war sie rechtmäßige Königin von Janina, doch die Vergangenheit ließ auch sie nicht los. Wurde sie doch zu sehr von all den geschehenen Dingen im Laufe der Zeit geprägt. Mochte sie auch für den Grafen von Monte Christo, so wie er sich nannte, nichts weiter als ein Werkzeug gewesen sein, was sie damals für ihn empfunden hatte und auch heute noch immer empfand, hatte sich nicht geändert. Er war der Mann gewesen, der sie trotz allem gerettet hatte, dem sie es verdankte, dass sie noch lebte und auch bis heute immer noch weitermachte. Dank ihm und seiner Worte war sie in der Lage in die Zukunft zu blicken. Sie musste ihm dankbar dafür sein, denn er ermöglichte es ihr so zu leben, wie sie es jetzt tat. Sie wusste, dass er gekämpft hatte. Seine Seele und sein Herz mit dem Geist Gankutsuous, der sich in seinem Inneren festgesetzt hatte und ihn allmählich immer mehr und mehr beherrschte, bis das unabwendbare nicht mehr auszuhalten war und letztendlich den Tod fand. An jenem Tag wäre auch sie ebenfalls gestorben. Freiwillig und ohne zu zögern, hätte es da nicht noch jemand anderen gegeben… Beinahe wehmütig schweifte ihr Blick zum Fenster hinaus, hinter dem sich der blaue Morgenhimmel zeigte. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die Häuser der gegenüberliegenden Gebäude. „Albert…“ sagte sie leise und in den Gedanken an diese Vergangenheit versunken. Ihre Stimme war dabei kaum zu verstehen und nicht mehr als ein Hauch. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Wieder in einem Bett zu schlafen, in der Nacht nicht vor Kälte zu zittern und neben sich einen Menschen zu spüren, den er kannte, war so ungewohnt, beinahe neu für ihn, dass er kaum richtig schlafen konnte in dieser Nacht. Er lag wach da, wagte es nicht, sich herum zu wälzen, um Albert nicht aufzuwecken. Gegen Morgen dann jedoch, spürte er, wie ihn die Müdigkeit des letzten Tages endgültig überwältigte und rascher, als er es erwartet hatte, schlief er ein. So bemerkte er auch nicht Alberts Blicke, die über seinen noch schlafenden Körper glitten, ihn eingehend betrachteten. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert hatte den Rest der Nacht so tief und fest geschlafen, dass er von der fast schlaflosen Nacht des Grafen nichts mitbekommen hatte. Nachdem er den ersten 'Schock' über sein Erwachen neben dem Grafen und die Tatsache, dass sie gemeinsam in einem Bett die Nacht verbracht hatten, nahm der junge de Morcerf sich alle Zeit der Welt, den Grafen eingehend zu betrachten. Sein Blick wanderte von dem noch durch die Bettdecke verdeckten Teil und von seinen Schultern über dessen Hals zu seinem Gesicht. Er betrachtete das luxuriöse, gewellte Haar des Grafen, die geschlossenen Augen, das edel geschnittene Gesicht. //Kein Wunder, dass er eine solche Wirkung auf Frauen hat...// dachte Albert abwesend bevor er über diesen Gedanken und über sich selbst verlegen den Kopf schütteln musste. Als ihm jedoch die Worte des Grafen, er würde bei ihm bleiben, ins Gedächtnis traten, zeichnete sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen ab. Schließlich entschied er für sich, genug gestarrt zu haben, und schlüpfte vorsichtig, um den Grafen nicht zu wecken, aus dem Bett, in der Absicht, Frühstück vorzubereiten. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Haydée fragte sich wie es ihm wohl ging und wie es ihm die Zeit über ergangen war. Ob er inzwischen verheiratet war? Vielleicht hatte er ja sogar Familie. Eine Meise flatterte an ihrem Fenster vorbei und Haydée streckte gedankenverloren den Zeigefinger aus. Sie hatte nicht erwartet, dass der kleine Vogel tatsächlich darauf landete, doch genau das tat er und blickte sie aus schwarzen Knopfaugen und mit schiefgelegtem Köpfchen nun fragend an, als ob das Tier sie fragen wollte, weshalb sie wohl so schwermütig war. "Du hast es gut.." sagte Haydée zu dem Vogel. "Du kannst fliegen wohin du willst. Vollkommen frei und unbekümmert." Etwas verständnislos legte der Vogel den Kopf auf die andere Seite, erhob sich dann aber wieder in die Lüfte und flatterte davon, in den blauen Himmel hinein, an dem sich in der Ferne ein paar Federwolken zeigten. Haydée sah ihm nach, legte beide Arme auf das Fensterbrett, bettete ihren Kopf darauf und seufzte leise. Es gab immer wieder mal Phasen - besonders dann, wenn sie alleine war- in denen ihr ganz schwer ums Herz wurde. Immer dann, wenn sie an ihr Leben zurückdachte, welches sie vor 6 Jahren noch für selbstverständlich erachtete. Ihr war damals nie der Gedanke gekommen, dass es einmal so enden könnte. Sie hatte geglaubt, den Rest ihres Lebens an der Seite des Grafen zu verbringen, nachdem er sich ihrer angenommen hatte. Sie war es doch gewesen, die ihn von allen noch am besten verstanden hatte. Vor anderen wollte sie es nicht zugeben, nicht einmal vor Beruccio und Baptistan, die doch ebenfalls des Grafen engste Vertraute waren, doch sie vermisste ihn und ein Teil von ihr, tief in ihrem Inneren versteckt, wollte einfach nicht glauben, dass er wirklich tot war, selbst wenn ihr Verstand es besser wusste. Sie war jetzt hier und ihr leben ging weiter, während seines endete, an jenem Tag in jenem Haus mit der Nummer 30. Beendet durch einen winzigen Metallsplitter, der unbemerkt in seiner Brust zurück geblieben war. Ihr einziger, wenn auch sehr schwacher Trost war die Erinnerung an sein letztes Lächeln, welches im Moment seines Todes noch auf seinen Lippen lag. Es war ein so friedliches Lächeln gewesen. Ein Lächeln, welches sie nicht vergessen konnte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Als der Graf erwachte, war der Platz neben ihm leer. Er blickte sich verwirrt um und konnte sich erst nach einer ganzen Weile wieder an da Geschehene erinnern. Er setzte sich auf, rieb sich den Kopf und gähnte ausgiebig. Dann schwang er die Beine aus dem Bett und tapste etwas unsicher zur Tür. Als er die Küche betrat, lag der Geruch von Rührei und frischen Brötchen in der Luft und Albert stand leise vor sich hinsummend mit dem Rücken zur Tür am Herd und bestrich einen Berg von Brötchenhälften mit allem nur denkbaren Aufstrich. "Guten Morgen", sagte der Graf leise, als er direkt hinter Albert stand und spürte, wie dieser für einen Moment zusammenzuckte. "Entschuldigt. Ich wollte Euch nicht erschrecken..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Während der Graf noch immer in seinem Bett schlief, war Albert inzwischen fleißig in der Küche zugange und war dabei ein ausgiebiges Frühstück vorzubereiten. Schließlich sollte sich sein Gast ja bei ihm wohl fühlen. Trotz allem war da noch immer diese Unsicherheit. Würde der Graf wirklich bei ihm bleiben? Auch wenn er ihm gestehen würde, dass seine Mutter, Mercedes, die er doch so sehr liebte - und dies womöglich immer noch tat - sich in Marseilles aufhielt? Würde er nicht alles stehen und liegen lassen und dorthin aufbrechen um seine Geliebte wieder zusehen? Sicher würde der junge de Morcerf dabei wieder alleine zurückbleiben. Andererseits hatte er auch nicht das Recht es ihm zu verheimlichen. Trotzdem... Albert wurde plötzlich aus den Gedanken gerissen und zuckte zusammen, als er hinter sich die Stimme des Grafen vernahm. Er brauchte einige Sekunden um wieder Fassung zu erlangen, ehe er sich lächelnd - noch immer im Schlafgewand, da er den Grafen nicht wecken wollte - an Dantés wandte. "Schönen guten Morgen, Graf." antwortete er heiter ehe er auf seine darauf folgenden Worte beschwichtigend abwinkte. "Das ist in Ordnung. Ich hatte nur noch nicht mit Euch gerechnet. Möchtet Ihr Kaffee? Oder Tee?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes "Tee, bitte", sagte er mit leiser, höflicher Stimme und trat einen Schritt zurück, sah sich um. Der Tisch war ansehnlich gedeckt und der Graf konnte erkennen, dass Albert nicht nur ein einziges Service zu haben schien. Entweder führte er ein ausschweifendes Leben und beherbergt oft Fremde, oder... oder was? Egal, wie sehr er sich dagegen sträubte, Edmond Dantés Gedanken wanderten sofort zu Mercedes, seiner ersten Liebe und Alberts Mutter... War sie von Zeit zu Zeit hier? Besuchte sie ihren Sohn öfter oder für längere Zeit? Doch er konnte sich nicht dazu durchringen, nach ihr zu fragen. Obgleich es ihn schon interessierte, so war sein Interesse an Albert, ihrem Sohn, um einiges größer. Er beobachtete ihn verstohlen, ließ sich auf einen der zwei Stühle am Esstisch sinken und folgte mit seinen Blicken so unauffällig wie möglich Alberts geschmeidigen Bewegungen, die ihn so sehr ihn ihren Bann zogen... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Wortlos nickend und mit einem leichten Lächeln setzte der junge de Morcerf daraufhin Wasser für den Tee auf. Nachdem er nach einem Blick über seine Schulter bemerkte, dass der Graf sich auf einem der Stühle niedergelassen hatte, machte er sich daran, den Rest des Frühstücks herzurichten. Jedoch waren auch nach kurzer Zeit seine vorherigen Gedanken wieder präsent. Gedanken an seine Mutter, den Grafen und diese immerwährenden Schuldgefühle, die ihn innerlich zerfraßen. Völlig gedankenverloren hatte er auch das restliche Frühstück angerichtet ohne dabei die an ihm haftenden Blicke des Grafen zu bemerken. Auch den Tee hatte er inzwischen ausgeschenkt und den Rest in einer Kanne auf dem Frühstückstisch platziert, bevor er letztendlich ebenfalls Platz nahm. Albert warf Dantés ein kurzes Lächeln zu bevor er nach einer Scheibe Toast griff und auch dem Grafen andeutete er solle zugreifen. Nach wenigen Augenblicken jedoch, in denen der junge de Morcerf noch mit sich rang, ergriff er letztlich doch das Wort. "Graf? Es... es gibt da etwas, das Ihr wissen solltet..." Sicher war es das Richtige, aber warum fühlte er sich dabei so schlecht? ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Die Stille fraß Haydée beinahe auf. Nach einer Weile war ihr bewusst geworden, dass sie wieder einmal Dingen nachhing die vergangen und nicht mehr zu ändern waren, so sehr sie sich auch das Gegenteil wünschte. Hätte sie nur die Chance dazu gehabt sie ungeschehen zu machen oder zu ändern, sie hätte diese Gelegenheit sofort beim Schopfe ergriffen. Sie versuchte die Gedanken daran zu verdrängen. Sie war egoistisch. Schließlich konnte sie sich nicht einfach so gehen lassen. Sie hatte Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Aber war es wirklich so? War das nicht auch gleichzeitig eine Ausrede, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen und sich somit nur selbst zu verletzen? Eine Art Selbstschutz? Manchmal fragte sie sich schon wie wichtig sie für ihr Land war, ob nicht jemand anderer ihren Posten eingenommen hätte, wenn der Graf noch lebte und sie weiterhin an seiner Seite geblieben wäre. Vielleicht sogar bis an ihr Lebensende. Was wäre dann geschehen? 'Was wäre wenn...' dachte sie und legte die Hand auf die Türklinke. 'Es ist aber nicht so gekommen..' Sie öffnete die Tür und während sie hinaustrat und das Zimmer verließ, streifte sie auch ihre traurigen Gedanken ab und ließ sie zurück in dem Raum dessen Tür sie jetzt hinter sich schloß. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Erstaunt blickte er auf. Er hatte die letzten Minuten schweigend dagesessen und Albert beobachtet. Es wunderte ihn, dass der junge Mann seine Blicke noch nicht bemerkt hatte, doch ließ dies zu, dass er ihn weiterhin ungestört betrachten konnte. Als der junge Adelige die Stimme hob und ihn vielsagend anblickte, wurde der Graf nervös. Hatte er nun doch etwas bemerkt? War ihm die ganze Bedeutung seines Kusses am gestrigen Abend nun doch klar geworden? 'Etwas, das Ihr wissen solltet'... Unwillkürlich überkam Dantés ein Schaudern und er spürte, wie seine Hände zu schwitzen begannen. "Etwas, das ich wissen sollte?", sagte er schließlich mit fragender Miene, wusste nicht, worauf er sich nun vorbereiten sollte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Er wusste nicht, wie er anfangen sollte. War diese Aussage doch so simpel, wie konnte es da nur sein, dass sie ihm so schwer über die Lippen kommen mochten. Doch Albert's Entschluss stand fest. Edmond Dantés bedeutete ihm bei weitem zu viel, um ihm diese für ihn so wichtige Tatsache vorzuenthalten. Unsicher sah Albert auf seine Hände, die er inzwischen auf seinem Schoß verschränkt hatte. Nachdem er noch einmal tief durchatmete, begann er mit: "Ich muss zugeben, eigentlich... will ich es Euch nicht sagen. Aber ich habe auch kein Recht, es vor Euch zu verheimlichen. Und ich bin sicher, irgendwann hättet Ihr es ohnehin herausgefunden." Albert wusste nichts von dem inneren Zwist, den sein Gegenüber in diesem Moment durchmachen musste. Auch hatte er keine Ahnung davon, wie seine Wortwahl wohl auf den Grafen wirkte. Schien es doch fast so als wollte er... "Graf ich... ich verstehe es, wenn Ihr daraufhin geht, auch wenn ich hoffe, dass Ihr trotz allem an meiner Seite weilen werdet... auch wenn dies womöglich hoffnungslos sein mag." Noch einmal leise seufzend, blickte Albert auf, sah Dantés direkt in die Augen, und sagte schließlich: "Graf... meine Mutter ist in Marseilles." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes So lange redete der junge Adelige und Edmond Dantés saß nur schweigend da und starb innerlich tausend Tode aus Angst vor der letztendlichen Nachricht. Doch als Albert sie schließlich und endlich aussprach, da wusste er zuerst nicht einmal, wie er reagieren sollte. Stimmte ihn diese Nachricht glücklich? Traurig? Verzweifelt? Ängstlich? Oder sogar mutig? Doch in ihm war nur eine große, weite Leere... All die Gedanken, Hoffnungen, Wünsche, die innerhalb weniger Sekunden in dem ehemaligen Grafen aufgekeimt waren, starben ebenso schnell, wie sie geboren worden waren. Schließlich hob er den Kopf und blickte Albert an. Und nun wusste er, wie das Gefühl hieß, welches tief in ihm zu brodeln begann... Enttäuschung... Er war enttäuscht darüber, dass Albert ihn noch immer nur mit seiner Mutter, mit Mercedes de Morcerf sehen konnte. Er war enttäuscht darüber, dass er einfach nicht begriff, wie wichtig er selbst ihm war und wie klein dagegen die 'Liebe' zu Mercedes war. Schon damals, als er seiner ersten großen Liebe als Graf einen Laufpass gegeben hatte, schon damals war seine ganze Liebe für diese Frau gestorben. Es war eine schöne Erinnerung an sein früheres Leben. Doch damals hatte ihn der Hass und die Rachsucht angetrieben - nun war es die... ja, die Liebe, die er für den Sohn seiner einstigen großen Liebe verspürte. Endlich fand er seine Stimme wieder und mit einem leichten Lächelnd sagte er: "Wie schön. Ich hoffe Ihr habt oft Kontakt zu ihr? Eine Mutter braucht ihren Sohn, schon gar, wenn sie alleine ist." Er wusste, dass diese Worte nicht das waren, was er in seinem tiefsten Innern spürte; doch war sein Mut seit dem Kuss und Alberts Reaktion darauf so sehr gesunken, dass er nicht mehr wagte, als seine Hand auf die Alberts zu legen und ihn sanft anzulächeln. "Aber ich habe keinerlei Grund, Euch zu verlassen. Das... mit Eurer Mutter ist Vergangenheit." Er hatte es nun doch gesagt... und es fühlte sich gut an... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Albert war sich nicht im Geringsten bewusst darüber, welchen Qualen er den Grafen mit seinem sich so lang hinziehenden Zögern und seiner Wortwahl ausgesetzt hatte. Doch er war sich so unsicher gewesen. Er wollte den Grafen nicht noch einmal verlieren. Und auch der Gedanke, dass seine Mutter ihm den Grafen wegnehmen könnte, zerfraß den jungen de Morcerf innerlich, auch wenn er dieses Gefühl nicht annähernd verstehen konnte. Doch noch viel unangenehmer war das Gefühl, dass sich in dem jungen Mann breit machte, als er den Blick seines Gegenübers sah, als er zu Ende gesprochen hatte. Zwar lächelte der Graf, doch schien es nicht so, als läge auch diese Emotion, die dieses Lächeln eigentlich vermitteln sollte, darin. Und auch die Worte seines Gegenübers schienen, als läge großer Schmerz darin. Albert biss sich auf die Lippen, konnte den Blickkontakt zum Grafen jedoch kaum halten und blickte zur Seite. "Ja, wir sehen uns regelmäßig, aber eher selten." meinte er daraufhin. "Wenn es die Zeit erlaubt, fahre ich sie besuchen." Er wollte das Thema auch gar nicht weiter vertiefen, als der Graf ansprach 'wenn sie alleine ist'. War sie das doch erst, seit der Graf wie auch sein Vater ihre Leben ließen. Erst als er die warme Hand des Grafen auf der eigenen fühlte, blickte Albert auf - erst auf ihre Hände, dann in das Gesicht Dantés'. Albert wusste nicht, was er nun antworten sollte. Er hatte doch so fest geglaubt, dass die Liebe zu seiner Mutter für den Grafen noch immer Bestand hatte. Dass sie noch immer die Frau seines Lebens war. Wieso nahm dieser die Gelegenheit, jetzt, da ihm nichts mehr im Wege stand, nicht wahr? Der junge de Morcerf wusste nicht, ob er über diese Aussage traurig sein sollte. Es war so verwirrend. Und trotz allem verspürte er eine bisher nicht gekannte Erleichterung, als sein Gegenüber ihm versicherte, ihn nicht zu verlassen. Und so sehr er auch nach einem 'Warum?' fragen wollte, behielt er dies für sich und bewegte stattdessen – beinahe schüchtern – seine Hand so, dass er nun die des Grafen in seiner eigenen hielt. "Es macht... mich gleichzeitig traurig und doch auch glücklich, das von Euch zu hören." antwortete er wahrheitsgemäß. "Doch womöglich... gehört ja bereits jemand anderem Euer Herz." fügte er daraufhin hinzu ehe er den Kopf schüttelte und mit Anstalten, seine Hand zurückzuziehen, beschämt zur Seite blickte. "Verzeiht, das war sehr anmaßend von mir." ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Doch die Gedanken und Gefühle der Prinzessin von Janina blieben keineswegs unbemerkt. Auch das einstige Gefolge des Grafen bekam das Unwohlsein Haydée's sehr wohl mit und doch gab es nichts, das sie für sie tun konnten. Auch die Gedanken Baptistan’s, Bertuccio’s und Ali’s wanderten wohl annähernd so oft zurück zu der Zeit, in der sie dem Grafen dienten und versuchten, ihn bei der Erfüllung seines Rachewunsches zu unterstützen. Jeder von ihnen hätte wohl damals sein eigenes Leben für das Edmond Dantés’ gegeben. Und doch war es der Graf selbst, der am Ende sein Leben verlor und sein Gefolge mit dem Wunsch zurückließ, seinen Namen nicht zu vergessen. Doch niemandem war es so anzusehen, dass er den Grafen vermisste, wie Haydée. Das hatte auch Bertuccio bemerkt. Für diesen kam es wie gelegen, als an diesem Tag per Boten eine Einladung zu einer Oper in Paris gesandt wurde. Dankend nahm er jene entgegen und begab sich in den Flügel des Anwesens, in dem sich Haydée zu dieser Zeit aufhalten müsste. Tatsächlich erblickte er auch nach kurzer Zeit die junge Frau aus einer der Zimmertüren treten, als er selbst die Treppen im Anwesen hinaufstieg. „Miss Haydée“, sprach er sie mit seiner tiefen Stimme an. „Das hier wurde eben per Boten übermittelt.“ Daraufhin übergab er ihr den sauberen und versiegelten Umschlag. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee "Zu so früher Stunde?" fragte Haydée doch etwas verwundert, nachdem sie Bertuccio einen Guten-Morgen-Gruß zugenickt hatte. Es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass man ihr Nachrichten auf diese Weise zukommen ließ. Vor einiger Zeit hatte sie sogar einen Brief erhalten, der mit dem Namen Andrea Cavalcanti unterzeichnet war. Diesen hatte sie aber gleich vernichtet ohne ihn gelesen zu haben. Beinahe schon gelangweilt nahm Haydée den Umschlag entgegen, brach das Siegel und überflog kurz den Inhalt der Einladung. Dabei stellte sie verwundert fest, dass niemand unterzeichnet hatte. "Wer hat diese Einladung geschickt? Hat der Bote sich dazu geäußert?" fragte sie und sah dabei von dem Schriftstück auf, direkt in Bertuccios Gesicht. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er spürte seinen Herzschlag. Laut und deutlich und besitzergreifend. Sein Herz... Dieses dumme, schwache Ding... Was hatte er nicht schon alles wegen seines Herzens verloren? Und nun war er im Begriff, es schon wieder zu tun. Den gleichen Fehler erneut zu machen... Wieso wirkte der junge Adelige auch nur so anziehend auf Dantés? Er wusste langsam aber sicher gar nichts mehr. Weder wie er sich ihm gegenüber verhalten, noch wie er ihm ausweichen konnte. "Mein Herz... gehört in der Tat jemand anderem, als Eurer Mutter, Albert", sagte er schließlich. Er hatte Zweifel... so große Zweifel an, dem, was folgen würde, so sicher wie der Tod... Doch er würde nicht weglaufen... Er würde sich seine Chance auf ein glückliches Leben nicht einfach wieder wegnehmen lassen! Alberts Hände, die leicht zitternd auf dessen Oberschenkel lagen, waren bleich und schweißnass, als der Graf seine eigenen darauf legte, sie zu sich zog. "Habt Ihr Euch denn keinerlei Gedanken darüber gemacht, was gestern Abend geschehen ist?" Er schwieg einige Sekunden, blickte dann auf in Alberts fragende Miene. Und doch erkannte er dort so etwas wie Angst... und Sehnsucht zugleich. "Warum, glaubt Ihr, habe ich Euch geküsst, Albert?", fragte er schließlich und nun gab es kein Zurück mehr... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)