Orange Juice von Vanadie (Über das verzwickte Gefühlsleben starrsinniger Piraten) ================================================================================ Prolog: Friedliche Tage ----------------------- Herzlich Willkommen denen, die sich in meine neue One Piece Fanfiction verirrt und sich dazu durchgerungen haben den Prolog durchzulesen. Wie ihr vielleicht erraten habt, geht es wiedereinmal hauptsächlich um Zorro und Nami. Würde mich über erste Kommentare und Meinungen zu dem Anfang von Orange Juice freuen :) Vanadie Friedliche Tage »Seitdem ich geboren wurde beherrsche ich die Fähigkeit zu denken und seitdem ich denke, bin ich, ich. Das Dasein gleicht einem Film in dem man selbst die Hauptrolle spielt. Nur, seltsamer Weise kommt es mir bei näherem Überlegen beinahe so vor, als würde ich die Rolle eines anderen spielen .. eine Nebenfigur in meinem eigenen Leben. Das Handeln und ihre Art und Weise fließen aus meinen Händen wie flüssiges Wasser. Ich kann es nicht halten, nicht beherrschen und in solchen Momenten hasse ich mich selbst. Doch damit ist Schluss, denn jetzt, jetzt beginnt mein Part, ich bin die Hauptperson und entscheide allein. Dies ist meine Geschichte.« Nami schlief tief und fest, wie es sich um diese späte Uhrzeit gehörte. Nichts schien sie wecken zu können, weder das ryhtmische Trommeln des Regens an ihren Bullaugen, noch das Schnarchen ihrer Kollegen, welches sogar durch die hölzernen Wände zwischen ihnen zu vernehmen war. Ein zufriedener Ausdruck lag auf ihrem und dem Gesicht des anderen weiblichen Mitgliedes an Bord. Selten hatte man in den letzten Nächten ruhig schlummern können, denn bis vor wenigen Stunden noch war es die Marine gewesen, die sie aufgespürt hatte und unter Beschuss nahm. Doch mit einem simplen Trick der kecken Navigatorin und dem Unwetter, das außerhalb wütete, konnten die Strohhutpiraten ihre Verfolger bis zur nächsten Begegnung abschütteln. Die Müdigkeit saß tief in den Knochen aller und so sank die gesamte Crew schon nach wenigen Minuten in einen erholsamen und wohlverdienten Schlaf. Bis jetzt war es ruhig auf der Thousand Sunny und außer den unvermeidlichen Geräuschen schien nichts die Stille zu stören. Jedoch war es nur eine Frage der Zeit, bis der Wind umschlagen würde und die Karavelle auf einen falschen Kurs lotzte, dann wären die Piraten verloren .. in den schäumenden Wellen sinkend. Keine halbe Stunde später erfasste ein unerschütterliches Ruckeln das Schiff und schleuderte es unkontrolliert auf und ab, hin und her. Unruhig brach sich das tösende Wasser unter dem Bug und kratzte an dem schwarzen Lack des neuen Werkes der Franky Familie. Sofort erwachte die Mannschaft aus ihren freundlichen Träumen und Nami stieß mit lauter Stimme in die Nacht, die Anweisungen für ihre Freunde: »Los Jungs, raus aus den Federn oder ihr könnt auf dem Meeresgrund weiterpennen!« »Aye, Aye, Miss Navigatorin.« »Jetzt ist keine Zeit für Zustimmungen, holt die Segel ein und behaltet den Kurs bei, dann geht’s ran an die Ruder!« Diesmal erfolgte kein weiterer Ausruf der anderen Mitglieder, jeder folgte stumm dem Befehl der jungen Frau und machte das, was er am besten konnte. Lysop kletterte in das Krähennest und befestigte mithilfe von hunderten Armen, die Robin bereitstellte die von ihrem Smutje und dem Kapitän zugeworfenen Seile an dem Holzmast. Chopper versuchte in seiner normalen Elchsgestalt den Wellenbrecher zu leiten und die vorgegebene Richtung beizubehalten, während Zorro und der Cyborg an den Rudern saßen und gegen die stürmende See ankämpften. Ein Duell, das die beiden Muskelprotze trotz verschlafenden Augen und lahmen Knochen gewannen. »Ha.« Erschöpft massierte Nami ihre feuchten Schläfen und strich sich die schweißnassen Strähnen hinters Ohr. Kann es nicht einmal, einen friedlichen Tag geben? Das ist echt der pure Stress. Dachte sie sich und stöhnte genervt auf. »Hey Nami, wie lange sollen wir denn bitte rudern?« Kam es plötzlich von Ruffy, der zusammen mit allen anderen Kollegen, außer Robin und dem Blaunasigen kräftig die Arme kreisen ließ. »Solange bis wir aus dem Sturm raus sind oder wir eine Insel anfahren können, bis wann denn sonst?« »Was?!« Auf dem Fuße folgte der Protest der sich Abrackernden. »Und wann sind wir bei der nächsten Insel?« Fragte der Kindskopf unter ihnen mit seiner gewohnt naiven Art. »Ach weist du Ruffy, das dürfte so in einer Woche sein.« Antwortete die Braunäugige ihm zuckersüß und die Kinnladen ihrer Freunde schrubbten wortwörtlich den Boden. »Das kannst du doch nicht machen!« »Tz, typisch, das macht die Zicke mit Absicht.« »Aber, aber, Nami-maus!« »Uh, ich glaube, das halt ich nicht durch.« »Was erst in 7 Tagen? Aber ich will jetzt zu einer Insel.« Waren nur wenige der Bemerkungen, doch die Angesprochene ignorierte diese gekonnt, war sie das Gelaber ja schon seit einem Jahr gewohnt. Umso erstaunter reagierte sie, als sie bemerkte wie ausgerechnet der wohl stärkste unter den Männern die Stäbe beiseite zog und sich aufrichtete nur um sich voller Trotz in ihren Weg zu stellen. »Da mach ich nicht mit, dann setz du dich bitte dahin und paddel.« »Wie bitte?« »Du hast mich sehr wohl verstanden, du faule Ziege.« »Faul? Du ungehobelter Klotz nennst mich faul .. du hast sie ja wohl nicht mehr alle! Jetzt beweg dein Hintern gefälligst wieder zurück und mach brav weiter wo du aufgehört hast.« »Ich denke gar nicht dran, nur weil du vom schwächeren Geschlecht bist, heißt das nicht, dass du hier nun rumkommandieren kannst.« »Zorro, ich wiederhole mich nicht gerne, jetzt setzt dich wieder hin!« »Ach und was wenn nicht?« Gespannt verfolgte die restliche Bande der Diskussion ihrer Kameraden. Es kam selten vor das ihrem sonst so schweigsamen und mürrischen Schwertkämpfer der Kragen platzte, aber irgendwo hatte er ja recht mit seiner Behauptung. Es war ungerecht, dass die Frauen nur mit Pfeifen und Trompeten Befehle abgaben, besonders ihre Navigatorin rührte selten einen Finger, doch sie war nun mal für andere Dinge zuständig und außerdem war es ja schon immer so gewesen. Veränderungen kamen fast nie vor, jeder hatte seine Rolle. »Dann .. schmeiß ich deine Schwerter über Bord.« Ohne dass es der Grünhaarige zeitig bemerken konnte hatte sich Nami bereits mit ihren flinken, diebischen Fingern seine Katanas unter den Nagel gerissen. Mit einem drohend lockeren Griff hielt sie diese über die Reling gebeugt und ein fieses Grinsen umspielte ihre samtigen Lippen. Zorro erwiderte daraufhin kein Wort und bedachte seine Gegenüber mit einem so grausigen Gesichtsaudruck, dass die 18-Jährige fast aus Reflex die Schwerter gefallen lassen hätte. Gott, seit wann hatte der denn so ein Mörderblick drauf? Ein paar Sekunden kam sie sich beinah so vor wie eine seiner Gegner denen er im nächsten Moment mit Vergnügen den Kopf abschlug. Der ehemalige Piratenjäger streckte seinen Arm aus und öffnete die flache Hand, die leicht verängstigte Frau verstand seine Botschaft und warf ihm ohne Zögern seinen Besitz zu. Langsam schritt der Gewinner der Auseinandersetzung zurück auf seinen Platz zwischen Sanji und dem Schiffsende und ruderte im Gleichtakt mit den anderen dem Sonnenaufgang entgegen. Die Orangehaarige seufzte geschlagen und betrachtete das schöne Naturschauspiel des Morgens, während der Sandalenträger bei seinem Koch schon nach dem Frühstück verlangte. Was tat man nicht alles für nur ein paar friedliche Tage. Kapitel 1: Musikalischer Abend ------------------------------ Ich liebe dieses Kapitel und es hat nichtmal so lange gedauert .. haha .. Ich hoffe das es euch genauso gefallen hat wie mir es zu schreiben. Die nächsten Kapitel können jedoch auf sich warten lassen, deshalb hoffe ich zudem das ihr ein wenig Geduld mit eingepackt hat, ich hab mir jedenfalls einen ganzen Gedulds-Winterspeck angefressen! Vanadie Musikalischer Abend Die nächsten Tage zogen sich dahin, wie in einem Zeitraffer. Langeweile herrschte an Bord und die darauf folgende Unzufriedenheit ergriff von allen Passagieren an Bord Besitz, einschließlich der sonst so ausgeglichenen Nico Robin. Sichtlich genervt erwiderte selbst sie nichts mehr auf überflüssige Bemerkungen des charmanten Smutjes. Lieber sonnte sich die Dunkelhaarige mit einem guten Buch und der Navigatorin zur linken auf dem Heck und beobachtete ab und an stillschweigend ihre ebenso unausgeglichenen Kollegen. Welch eine Schmach. Da befand man sich schon einmal in der wohl interessantesten Gegend des ersten Teils der Grand Line, an der einzigen Grenze zur Neuen Welt und man wusste nichts mit sich anzufangen. Fast einen Monat hatten sie keine Insel mehr angefahren und die Angst vor Skorbut und anderen Seekrankheiten nahm mit Unmut weiter zu. Noch größer als die Furcht, war jedoch das Gefühl der Nutzlosigkeit. Der letzte Kampf gegen den 5. Samurai, Gecko Moria, war schon fast in Vergessenheit geraten und die Lust aufs Prügeln hatte sich erneut in den Köpfen der unerschrockenen Piraten festgesetzt. Ihr vorausschauendes Ziel war die Heimat der Fischmenschen und Meerjungfrauen, eine Landschaft, welche halb unter dem Meeresspiegel verborgen lag. Nami war nicht ganz wohl bei dem Gedanken erneut diesen Unkreaturen der See gegenüber stehen zu müssen, doch für Ruffy war der Ort von Anfang an Unvermeidlich gewesen und er war nun mal der Kapitän. Nichts zum Trotze dürfte es aber noch eine Weile dauern bis sie diesen Fleckchen Erde erreichen würden und die eine oder andere Insel lag ihnen noch auf dem Weg. »Ich hab Hunger.« Quengelte Ruffy jetzt schon zum 26 mal in einer Minute und die Halsschlagader der orangehaarigen Navigatorin pochte bereits gefährlich. »Ruffy, wie wäre es, wenn du zur Abwechslung aller mal die Klappe halten würdest? Du gehst mir echt voll auf den Senkel und hör auf Chopper so anzustarren, als müsstest du überlegen welches Bein du zuerst fressen willst!« Der Angesprochene blickte trotzig und ohne Scham in Namis rehbraune Augen. Tatsächlich jedoch hatte er, wie bereits beim ersten Treffen, den Schiffsarzt unverhohlen angestarrt, dass sich dieser sicherheitshalber zu dem trainierenden Schwertkämpfer zurückgezogen hatte. »Nimm einen Apfel, von den Dingern haben wir genug.« Warf ihm Zorro an den Kopf. »Ich hab aber Hunger auf Fleisch.« »Oh man du Hirni, dann setzt dich zu Lysop und versuch wenigstens ´nen essbaren Fisch zu angeln.« Bald war es soweit, wenn auch nur noch ein falschen Wort aus irgendjemanden Munde kommen sollte, sie schwört es wäre vorbei mit der Ruhe. Um sich abzulenken, fragte sie deshalb in die Runde: »Wo ist Franky eigentlich?« »Ach, der repariert ein paar Holzlatten, er meinte wir wären ihm zu langweilig und er wolle nicht die halbnackten Körper von Grünschnäbeln sehen.« Naiv wie der junge Chopper war, verstand er nicht die versteckte Beleidigung des Satzes. Die Orangehaarige war jedoch sofort aufgesprungen und mit einem zuckersüßen »Ich bin gleich wieder da.« Nach unten verschwunden. Kaum ein paar Sekunden später hörte man merkwürdige Trommelgeräusche, wie beim Schlagen von Herdpfannen. Kurze Zeit später erschien die zufrieden lächelnde Navigatorin auf dem Vorderdeck, im Schlepptau ein ziemlich mitgenommen wirkender Cyborg. Dessen Blechnase war verbeult und blau angeschwollen .. Moment mal, blau angeschwollen? Sofort kam der Elchmensch auf Cutty zu gerannt und tastete nach dessen Nasenrücken. »Es ist medizinisch und physisch nicht möglich, dass sich eisenhaltiges Blech auch mit organischen Stoffen durch Schläge verfärbt. Blutergüsse und Schwellungen dürften nicht auftreten.« Mit offenen Mündern starrten ihn seine Kameraden entgegen und der Arzt begann schon wieder seltsame Tänze zu vollführen, bis das neuste Mitglied in Tränen ausbrach. »Soll das heißen ich bin nicht normal?« »..« »Als wenn das je jemand von uns gewesen ist.« Murmelten Zorro und Nami zugleich, warfen sich einen verdutzten Blick zu und wanden sich genervt wieder voneinander ab. Ablenkung, das was sie jetzt brauchten war Ablenkung. Weißer Schaum schlug hoch und das Ungetüm, welches soeben aus dem Wasser entfloh, sprang ohne Mühe über den Hauptmast der Thousand Sunny. Gaffende Blicke der Crew folgten dem Seekönig auf seinem Flug, ehe die jüngste Frau unter ihnen wild dazwischen rief: »Fang den Fisch, Lysop, fang den Fisch!« Unkoordiniert schoss der Lockenkopf feurige Tabascokugeln ins Gesicht des Monsters, diese begannen augenblicklich auf dessen schuppiger Haut zu brennen. Schaurige Schreie hallten vom Deck wieder, bis es gebraten und dampfend vom Himmel fiel. Sanji war der erste, der Angesichts des gebrutzelten Fisches seine Worte fand. »Soll ich es noch ausnehmen oder Besteck holen?« Kaum das die Worte seinen Mund verließen stürzten sich auch schon alle anderen sieben Mitglieder auf den Fang und begannen wüst schmatzend so viele Stücke wie möglich in sich hinein zu stopfen. »´n bisschen viele Gräten, aber sonst-.« »Ach, wen stören denn die Gräten.« Antwortete Ruffy auf die Aussage seines ersten Kollegen und entblöste eine Reihe weißer Zähne zwischen deren Lücken die ein- oder anderen Knorpelreste hingen. Angewidert verzog Zorro das Gesicht. »Ich glaub ich brauch einen Apfel.« Murmelte er und machte sich auf, um ein paar Orangen zu pflücken, allerdings nicht ohne von der Navigatorin mit blitzenden Augen beobachtet zu werden. »Äpfel gibt es da oben nicht, nur meine Orangen und von denen lässt du die Griffel, Spinatwachtel.« Sagte diese und warf ihm das nächst beste an den Kopf. Eine von dem Smutje höflich dargebotene Gabel. Erschrocken wich der Grünhaarige der gezackten Waffe aus und atmete heftig ein. »Was war das denn für eine Aktion, wolltest du mich umbringen?« Entschuldigend hob Nami beide Arme. »Tut mir Leid, war nicht meine Absicht.« Empört und stur sah der Schwertkämpfer in ihre Augen. »Nicht mit Absicht? Wonach hast du denn geworfen, Kleine, nach reifen Früchten oder wie?« Das Wort ´Kleine´ benutzte Zorro nur, wenn er die Orangehaarige demütigen und zeigen wollte, wer hier der Chef war. Ihr kribbelte es angenehm und verursachte eine Gänsehaut auf den freigelegten Armen und Beinen. »Ähä, wahrscheinlich ja, das wird es sein.« Schief lächelte die Frau ihren Gegenüber an und erhielt von diesem nur zustimmendes Murren. Kopfschüttelnd wand sie sich an den Blonden und nahm ihm dankend ein Stück Apfelkuchen mitsamt neuer Gabel ab. Die Sonne schien gleißend auf das schimmernde Holz der Karavelle und alles wirkte so gelassen und friedlich, wie seit Wochen nicht mehr, bis jedoch der überraschende Schrei des trainierenden Grünschopf die harmonische Stille durchbrach. »Ace, was machst du denn hier?« »Zorro, was machst du denn hier?« »Das ist das Schiff auf dem ich wohne.« »Ach echt? Und das da unten ist das Schiff auf dem ich wohne. Wo ist denn mein Bruderherz und wie bist du auf diesem Mordskahn gelandet?« Man konnte förmlich erahnen wie sich die Stirn des ehemaligen Piratenjägers in Falten legte, doch bevor er antworten konnte, kam ihm sein ungestümer Kapitän, welcher wohl auch endlich aufgetaut war, dazwischen. »Ace!« »Ruffy!« »Ace!!« »Ruffy!!« »ACE!!« »RUFFY!!« »A-« »Ist ja gut Jungs wie haben es alle kapiert! Schön dich wieder zu treffen, Ace.« Die soeben um die Ecke erschienene Navigatorin und der Rest der Crew marschierten verwirrt in die Richtung des Neuankömmlings. Wobei jedoch auf den Gesichtern ersterer ein strahlendes Lächeln lag, als sie den Bruder des Strohhuts erblickte. Besagter Mann erwiderte es freundlich und warf ihr zur Begrüßung einen feurigen Blick zu. »Es ist mir immer ein Vergnügen, Nami.« Nach der Orangehaarigen folgten nun auch die anderen Mitglieder der Bande, alle bis auf zwei, welche etwas abseits standen. Ruffy erkannte die Situation ausnahmsweise als einziger und gesellte sich mit einem breiten Grinsen zu den beiden. »He Ace, darf ich dir Robin und Franky vorstellen? Sie gehören auch zu meiner Crew. Leute, das ist mein Bruder Ace.« Cutty blickte geschockt und seine Kinnlade hackte sich aus, wie bei einer Schlange, während die blauhaarige Schönheit nur wissend lächelte. »Robin, ich nehme mal an Nico Robin. Das Gerücht die berühmte Agentin hätte sich einer Piratenbande angeschlossen habe ich gehört.« Die Angesprochene lächelte charmant. »Puma D. Ace, ich hätte nicht erwartet dir jemals zu begegnen.« Der Pirat lachte laut. »Ja, haha, Dinge gibt’s.« Urplötzlich kam der schmalzlockige Cyborg hervor geschossen und stellte sich brilliant vor Ace in Pose. »Mein Name ist Cutty Framm, aber alle nennen mich Franky, sehr erfreut.« Der Schwarzhaarige wirkte überrumpelt, fasste sich aber nach den Worten des Sandalenträgers, er sei ein ehemaliger Schüler des Schiffszimmermanns Toms, wieder. »Tom? Der legendäre Tom, der die Oro Jackson, Gold Rogers berüchtigte Karavelle, gebaut hat?« Die Blechnase grinste stolz und zeigte mit dem Daumen nach oben. »Jep, genau von dem.« Sanji steckte sich lässig eine neue Kippe an und lehnte an der Reling. »Sag, was treibt dich her Ace, du bist doch sonst nicht in der Nähe.« Augenblicklich verdüsterte sich das helle Gesicht des zwanzigjährigen, als hätte man eine Glühbirne ausgeschaltet. »Das ist eine lange Geschichte.« Alle Anwesenden sahen voller Ernst zu dem Kommandanten herüber und baten ich n stumm zu berichten, was auf seinem Herzen lastete. Die weißen Wattebällchen wanderten entlang des endlosen Himmelbetts wie bei einem Mobile, nur das man die Marionettenfäden nicht sehen konnte. Ace betrachtete das Naturschauspiel monoton und hörte seine eigene Stimme weit entfernt, als lägen Dimensionen zwischen seinem Körper und dem Geist. »Wenn ihr darauf besteht werde ich es euch erzählen.« ~ Hunderte Kilometer entfernt kam Shanks wieder auf dem Stützpunkt seiner Bande an. Er wirkte ausgelaugt und seine Augen waren trüb auf den Weg vor ihm gerichtet. »Hey Käpt´n!« Müde hob der Angesprochene sein Haupt und erkannte seinen Vize Ben Beckmann. Ohne weitere Fragen zu stellen stützte der Mann das angeschlagene Oberhaupt und verfrachtete ihn zu sich und den anderen Mitgliedern ans Lagerfeuer. »Käpt´n ..« Fing einer erneut an, doch der Rothaarige gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. Freudlos lachte er auf. »Ha, der alte Knacker war stärker als ich gedacht hab.« Yassop blickte skeptisch zu ihm herüber. »Du hast ihn echt herausgefordert? Ich will nicht beleidigend klingen Shanks, das weist du, aber gegen Whitebeard zu kämpfen ist glatter Selbstmord. Vor allem mit-.« »Mit nur einem Arm zur Verfügung, ich weiß.« Schnitt ihm der Jüngere das Wort ab. »Trotzdem, mit dem hier sah die Partie schon ganz anders aus.« Redete er weiter und deutete auf das Schwert zu seiner rechten. Der Vater Lysops und blonde Lockenkopf sah verwundert auf. Shanks kämpfte selten, sehr selten mit seinem Katana. »Du hast mit ihm die Klingen gekreuzt?« Das Narbengesicht wirkte jetzt um einiges besser gelaunt. »Na klar, ich kann es ja nicht verrosten lassen, außerdem lässt der Kauz sich nicht von mir einschüchtern, wie der Rest seiner verweichlichten Crew.« Die Blicke seiner Mannschaft lastete noch immer auf seiner Haut. »Sag mal Shanks, was wolltest du eigentlich so dringend von dem Weißen, das du zu ihm persönlich einen Besuch abstattest? Vor ein paar Monaten hast du doch auch Rockstar geschickt.« »Das würde ich auch gerne mal wissen.« Erstaunt drehten man sich zu dem Ort um, von der sie meinten die fremde Stimme vernommen zu haben. Eine Gestalt trat aus dem Schatten, doch seine falkenartigen Augen konnte man trotz der Dunkelheit schon von weitem erkennen. Einige wichen verängstigt zurück, andere blickten misstrauisch, allein der Kapitän blickte freundlich in das Gesicht seines lang jährigen Kumpanen. »Mihawk, schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht’s?« Der Angesprochene setzte sich gelassen dem Piraten gegenüber und legte sein Black Sword Yoru an seine Seite. »Es geht, beantworte meine Frage.« Shanks grinste schief. »Was denn, was denn, warum so neugierig Falke, behagt es dir nicht mich so erbärmlich zu sehen, weil nur du mich mit einem Schwert so zurichten darfst oder was ist los?« Das Antlitz des Samurai verzog sich ein bisschen. »Ich bin mir sicher das Whitebeard nicht besser aussieht als du.« Ein zustimmendes Grunzen entwich der rauen Kehle. »Ja, da hast du wohl recht, der darf mal wieder ein paar extra Tage an den Kabeln hängen, so ein Salat.« Kurz machte er eine Kunstpause, bevor er seufzend weiter erzählte. »Es ging um Ace.« Falkenauge hob eine Braue. »Ace? Der Kommandant seiner 2. Division, was geht er dich an?« Der Ausdruck in den Augen des Einarmigen wurde schelmisch und doch zeugte er zugleich von einer tiefgründigen Traurigkeit gezeichnet. »Der Alte hat ihn gegen Blackbeard aufgehetzt.« »Das erklärt immer noch nicht, warum du dich für Puma interessierst.« »Tja, ich will es mal so sagen, ich kenne ihn bereits genauso lange wie Ruffy, er ist sein Bruder.« Jetzt wirkte sogar der sonst so kühle Piratenjäger ein wenig überrumpelt. »Puma D. Ace ist der Bruder von Monkey D. Ruffy?« »Jep, so ist es.« »Und deshalb mischt du dich in seine Angelegenheiten ein und tauchst bei Whitebeard auf, weil er ihn auf Blackbeard angesetzt hat.« Der Rothaarige blickte steif zu seinem Freund. »Ace hat keine Chance gegen den schwarzen Riesen, das weist du genauso gut wie ich.« Der Schwertkämpfer griff mechanisch zu seinem Krug Met. »Wie ist euer Kampf damals eigentlich ausgegangen?« Schwarze Flecken tanzten vor seiner Nase. »Das tut nichts zur Sache, Fakt ist aber, das er jetzt einer von euch ist, er ist der 1. Samurai, doch das dürftest du ja bereits wissen.« Langsam führte Falkenauge den Becher an seine Lippen. »In der Tat, ich hab davon gehört.« Kurz herrschte Stille zwischen den Beiden und Shanks betrachtete mit träumendem Blick das knackende Feuer, welches vor seinen Füßen züngelte. »Ach sag mal Mihawk, was treibt dich eigentlich her?« Reflexartig kramte der attraktive Mann in seinem Mantel und zog zwei Zettel aus der Tasche. »Die neuen Steckbriefe sind draußen, ich dachte das dürfte dich interessieren.« Mit diesen Worten reichte er seinem Freund ein bereits vergilbtes Blatt Pergament auf dem ihm zwei geschlossene Augenpaare und das breite Grinsen eines Jungen entgegen blitzen. Der Kaiser lächelte stolz. »Ha, das ist ja mein Ruffy und .. meine Güte, sein Kopfgeld hat sich verdreifacht. Wie hat er das schon wieder angestellt?« Nun schmunzelte auch der Samurai, als er antwortete: »Er und seine Crew haben die CP9 vernichtet und mit ihr gleich Enies Lobby, die Gerichtsinsel, in die Luft gesprengt.« Der berüchtigte Pirat erlitt einen Lachkrampf. »Soso, hat er das ja?« Kraftvoll setzte er sich auf und verlangte nach zwei neuen Krügen. »Na dann Mihawk, das muss doch mal wieder gefeiert werden.« Während sein Freund angeheitert die kalte Flüssigkeit in sich hineinschüttete, beobachtet ihn der Schwarzhaarige mit Argwohn, als sehe er durch ihn hindurch. Angestrengt versuchte er die schiefen Töne der singenden Bande zu ignorieren. Shanks wusste es vielleicht jetzt noch nicht, aber irgendwann würde er sich mit seinem Schützling auseinander setzten müssen. So wie es seine Aufgabe war seinen Titel als bester Schwertkämpfer der Welt an den ehemaligen Piratenjäger weiter zu geben. Schon wanderten die Gedanken Falkenauges weiter. Der Drei-Schwerter-Stil, eine wirklich interessante Technik. Sein scharfes Augenmerk lag auf dem zweiten Steckbrief in seinen Händen. Dead or Alive Lorenor Zorro 120 000 000 Berry Ja, irgendwann würde er gegen diesen großartigen Kämpfer verlieren. ~ »Du hast verloren?« »Gegen Blackbeard?« Zorro hob nachdenklich sein Kinn und schürzte die Lippen. »He, ich glaube wir sind dem Kerl schon mal begegnet.« Ruffy drehte sich überrascht von seinem Familienmitglied weg. »Ach ja, wo denn?« Der Grünschopf schien angestrengt weiter zu überlegen, ehe Robin an seiner Stelle antwortete. »Wir trafen ihn damals vor dem Knock-Up-Stream, er hat euch beiden von der neuen Kopfgelderhöhung berichtet, erinnert ihr euch?« Die zweite Frau schlug sich die Hand an die Stirn. »Ach der Heini, sah aus wie ein Stadtrandräuber wenn du mich fragst.« Der Strohhut schüttelte energisch sein Kopf. »Ja genau, und gegen den hast du verloren?« Ace Miene blieb immer noch unverändert und starr. »Er hat seine Fähigkeiten von der Dunkelheit Frucht und ist zudem der neue Samurai.« Die blauhaarige Archäologin hob interessiert ihr Haupt. »Er hat Sir Crocodiles Platz eingenommen?« Wieder nur ein Nicken, die düstere Stimmung an Bord schien seine Passagiere verschlingen zu wollen. Franky war der erste, der dessen Wirkung nicht mehr standhalten konnte und versuchte vergeblich die Anwesenden etwas aufzuheitern. »He Leute, wie wär´s, wollen wir in dieser Super-Woche und als angemessene Begrüßung für Ace nicht eine Party schmeißen?« Verwunderte Blicke und stille Botschaften wie ´Ist er jetzt total durchgeknallt?` folgten, doch der Kapitän stimmte begeistert lachend in die Idee mit ein. »Wuhu, Sanji hol die Bierfässer aus dem Keller!« Der blechnasige Cyborg stimmte ein Ständchen an und ehe man sich versah war auf dem Deck um Nami herum das totale Chaos ausgebrochen. Klimpernde Geräusche drangen an ihre Ohren, die wohl von der Gitarre des Zimmermanns stammten. Ein Bierfass wurde aufgeflockt und bevor die Orangehaarige noch hätte protestieren können, pflanzte man sie bereits auf den Stuhl zwischen Chopper und Robin. Ein randgefülltes Glas mit Herzmuster fand sich in ihrer Hand wieder, während sie ihren Kameraden bei allerlei Späßen zusah. Der Smutje bewirtete höflich die ruhige Schönheit, der Schiffsarzt spielte mit den Stäbchen und steckte sie sich abwechselnd in die Nase und Zorro lehrte einen Krug nach dem nächsten. Ruffy und Lysop hatten zusammen einen Besen in der Hand, wobei Cutty weiter mit seinem Instrument einstimmte und die beiden Schwarzhaarigen bei ihrem Geträller begleitete und ebenso wie diese etwas von musikalischen Abenden sang. Nami schlug die Hände auf die Ohren und bemerkte das sie wohl die einzige war, der das Singsang auf den Wecker ging. Sogar der Bruder des einen machte anstallten es ihm gleichzutun. Die junge Frau seufzte leidend, während ihr und dem Mann Kilometer von ihr entfernt die selben theatralischen Gedanken im Kopf spuckten. Was für ein musikalischer Abend. Kapitel 2: Einer geht noch -------------------------- Okay und das nächste abgeliefert, dieses Kapitel hat mir weniger Probleme bereitet als ich erwartet hätte, dafür hatte ich jedoch wenig Zeit, wie ich ehrlich zugeben muss. Es gefällt mir ganz gut, auch wenn es diesmal viel Text gab und nur wenig sprechende Dialoge, verzagt nicht meine lieben Leser, es wird beim nächsten Mal anders! Vanadie :) Einer geht noch Willenlos führte Nami ihren Krug zum aber tausendsten Mal in dieser Stunde an die Lippen und setzte ihn wieder ab, nur um kurz darauf dieselbe Prozedur von Vorne zu beginnen. Genervt wanderte ihr Blick über das Deck, leere Fässer, zerschellte Gläser und schnarchende Kameraden säumten den Holzboden zu ihren Füßen. Chopper und Franky schliefen bereits seit geraumer Zeit unter dem Tisch, während der schwarzhaarige Lockenkopf kurz davor war wegzunicken. Jedoch nicht ohne vorher noch alle an seinen sinnlosen Heldengeschichten teilhaben zu lassen. Ruffy und sein Bruder waren in eine mehr oder weniger angeregte Unterhaltung über Vergangenes vertieft und Sanji bot seiner Herzdame immer wieder dasselbe Kuchenstück an. Ob er es merkte? Wahrscheinlich genauso wenig, wie das er Robin sowohl mit ihrem richtigen Namen, als auch mit Vivi oder Nami ansprach. Dieser schien das aber nicht weiter zu stören, war sie doch schon wieder in die Geschichte eines verstaubten Buches über Porneglyphe vertieft, dessen Seiten bei dem nächsten, kleinen Windstoß zusammen zufallen drohten. Und Zorro? Der saß der Navigatorin gegenüber und betrachtete mit verschleierten Blicken die Wolken am Himmel, während er lässig in seinem Stuhl zurücklehnte und mit diesem leicht hin und zurück kippelte. Wie langweilig. Dachte sich die junge Schönheit, als sie das Angebot des Smutjes auf ein saftiges Tortenstück ausschlug. Angewidert von dem Gedanken um Mitternacht ein sahniges Apfelstückchen zu verzehren, wand sie sich lieber, wie ihr Nachbar, den Sternen zu, welche manchmal und mit viel Glück hinter dem grauen Vorhang hindurch blitzten. Ace Lachen erhob sich laut in den tauben Ohren der Orangehaarigen und sie kniff reflexartig die Augen zu. Was für ein anstrengender und langweiliger Abend. Am liebsten hätte sie jetzt auffällig mit den Augen gerollt, doch das war vielleicht doch ein bisschen zu offensichtlich. Namis Blick wanderte zurück zu dem schwarzhaarigen Mann mit dem lauten Organ. Er offenbarte seine stählerne Brust, zeigte stolz sein Piratentatoo und präsentierte ständig ein verwegenes Grinsen. Er verkörperte das, was viele Frauen als ihren Traumtyp bezeichneten, er war mutig, zurückhaltend und humorvoll, ein Kerl zum Verlieben .. eben ein richtiger Mann. Ein gequältes Seufzen flüchtete von den Lippen der schönen Frau, der Muskelprotz war zwar attraktiv und nett, aber trotzdem fand sie, dass er jenes gewisse Etwas nicht besaß, was sie wohl angeturnt hätte. Die 18-Jährige stampfte leicht mit dem Fuß auf, im Takt zu einer im Kopf schwirrenden Musik, wieso hatten sie denn eigentlich keinen Plattenspieler? Sie dachte Lysop hätte damals so ein ähnliches Ding aus dem Himmel mitgenommen? Sie knurrte leise, wenn der Hampelmann es für irgendeine schwachsinnige Erfindung geschrotet hatte, dann gnade ihm Gan Fort. Die hübsche Frau wusste nicht was für ein Gefühl es war, welches sie zu überfluten drohte, aber sie hatte irgendwie das plötzliche Verlangen zu tanzen. Heißblütig und scharf wie die Bewohner des South Blue oder sanft und geschmeidig in der Art, wie es im North Blue üblich war. Vorsichtig stand sie auf und lief schwankend zum anderen Ende des Hecks, hier war alles noch sauber und ohne umgeschmissene Stühle platziert, der perfekte Platz um sich zu bewegen. Locker begann sie im Rhythmus eines selbst ihr unbekannten Liedes hin und her zu schaukeln, das Mondlicht, welches ab und an durch die schwarze Nacht leuchtete, warf einen traurig, helles Schein auf die erbärmlichen Gestalten an Deck des Sonnenschiffes. Ehe seine Strahlen wieder für Sekunden hinter den Wolken unerkannt blieben und die Karavelle mit ihren Schatten überzog. Nami bekam von diesem abwechselnden Naturschauspiel nicht das Geringste mehr mit. Ihre rehbraunen Augen hielt sie geschlossen, während sie mit kreisenden Hüften versuchte dem Schwindelgefühl in ihrem Hirn zu entsagen. Leichter gesagt als getan, denn die orangehaarige Frau hatte das Gefühl mit jedem weiteren Schritt dem Boden einen Meter näher zu kommen. Und irgendwann konnten wohl auch die anderen an Bord ihre sinnlosen Bewegungen nicht mehr mit ansehen. Schließlich war es Zorro, der sich erbarmte, aufstand und sich von dem Anblick einiger erleuchteter Sterne losriss, ihre erkaltete Hand ergriff, um sie hinter sich her zu ziehen und auf einen der Stühle zu platzieren. Neben ihm, anscheinend damit sie nicht wieder auf dumme Gedanken kommen und den Herrn Schwertkämpfer von wichtigeren Angelegenheiten abhalten würde, wie eben dem Zählen der Sterne. Die Navigatorin spürte die belustigten Blicke von Ace auf sich ruhen, aber es war ihr dann doch zu peinlich ihnen entgegen zu sehen und deshalb versuchte sie krampfhaft sich seinem Augenmerk zu entziehe. Ihre Wangen nahmen ein zartes Rosé an, bei dem Gedanken sie hätte so schrecklich geschwankt, das man Angst um sie hatte, könne sie doch über Bord gehen. Unabsichtlich fasste sie, bei dem Versuch den bemitleidenswerten Blicken des Piraten auszuweichen, die ewig unergründlichen Augen des Grünhaarigen auf, welcher sie mit einer Spur Abneigung und Desinteresse gelangweilt musterte. Nami biss sich unauffällig auf die Lippen, sie hasste solch abschätzende Zumutungen, die sie immer wieder schmerzhaft an die verlorene Jugend unter den Fischmenschen erinnerte. Für diese war sie auch nicht mehr gewesen. Nichts als ein minderwertiges Stück Fleisch, das man im Notfall hätte verspeisen können, sollte man das Bedürfnis danach haben. Der Schwertkämpfer wand sich nicht ab und langsam glaubte sie, dass er vielleicht durch ihr hindurch sah und seinen Gedanken nachhing. Träumte er einen schlechten Tagtraum? Oder schlief er vielleicht sogar immer im Sitzen und offenen Augen ein? Belustigt von dieser Vorstellung betrachtete die hübsche Frau ihren Nachbar genauer und ließ ihren Blick unverhohlen über jede seiner Körperfasern streifen. Wenn er sowieso dem Schlaf ergeben war, wieso nicht? Sie betrachtete sein ärmelfreies, schwarzes Muskelshirt unter dem sich seine Brust- und Bauchmuskeln regelmäßig mit den Atembewegungen abzeichneten und bemerkte erstaunt, dass sich trotz der Kälte keine Gänsehaut auf seiner Haut setzte. Seine lange waldgrüne Hose, welche er beinah jeden Tag trug spannte unter den kräftigen Oberschenkeln und wirkte zugleich lässig, wie die Hosen eines Mannes, der die Hälfte von Zorro einnahm. Die Augen der Orangehaarigen blitzen auf, als sie über den Schritt des ansehnlichen Kämpfers fuhren, die Männlichkeit unter dem dunklen Saum nur erahnen konnten und schließlich zurück zu seinem Antlitz aufschlossen, seiner gut gebräunten Haut und den maskulinen Zügen der Nase. Leicht grinsend schwenkte sie weiter gen dem Augenpaares ihres Kameraden und musste feststellen, dass sich irgendetwas in ihnen während der letzten Minute geändert hatte. Wahrscheinlich war er aufgewacht, schloss sie lahm, ehe ihr der Sinn des Satzes einfiel. Vorsichtig schielte sie zu ihm herüber und bemerkte träge wie ihr die aufmerksamen Iriden des ehemaligen Kopfgeldjägers folgten. Ein schiefes Lächeln war alles was sie zustande brachte und die Tatsache, dass er nur erklärend eine Augenbraue hob, waren Anlass genug um sich zu wünschen einsam in einer Holzritze zu verschwinden und nie wider aufzutauchen. Hatte er wirklich ihre mehr als nur offensichtliche Abschätzung mitbekommen und forderte ein Urteil ihrer Untersuchung? Nami war sich sicher, dass sie in diesem Moment hochrot anlief und die Peinlichkeit ihrer Situation durch diese Gefühlsregung nicht gerade verminderte. Was war heute nur mit ihr los? Nicht nur das sie unüberlegt über eine Beziehung mit Ace, dem Bruder ihres Kapitäns nachdachte, nein, nicht genug, das sie jetzt auch noch anfing dem Ankerheber ihrer Crew bewundernde Blicke für seinen unheimlich attraktiven Körperbau zu zuwerfen. Zorros Augen lagen ruhig auf den ihrigen und doch schien die Anspannung zwischen beiden fast körperlich zu spüren sein, das es einem heiß und kalt den Rücken runter lief. Langsam schlich sich eine fragende Wölbung zwischen seine Brauen und der Blick des Grünhaarigen wechselte einem schelmischen Ausdruck. Auf seinen Lippen legte sich ein zugleich überlegendes, wie auch schiefes Schmunzeln. Die junge Diebin dachte sie müsste jeden Moment sterben, wo war hier das Mauseloch, ein Königreich für ein Mauseloch? Jetzt war sie fällig, erledigt, tot! Der Schwerterfuchtler würde doch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit überall noch rumposaunen, das ihre Navigatorin der Bande, Nami die Diebin, auf die unbekannte Stelle unter der Gürtellinie von dem Ankerheber, Lorenor Zorro, gestarrt hatte. Sie war sich so sicher, oh ja, sie hätte ihre alles geliebten Schätze darauf verwetten können, dass nun ein Satz wie »Na, interessante Aussicht da unten, was,« kommen würde. Zudem noch ein kehliges Lachen des Mannes und die Sache wäre für sie gelaufen, man würde sie endlich dort einweisen, wo sie nach Meinung ihrer vernünftigen Stiefschwester Nojiko auch hingehörte. Irgendwo eingesperrt. Dort wo sie niemanden durch offensichtliches Anstarren oder freche Bemerkungen beleidigte. Ja, sie hatte wohl immer schon die Begabung alles und jeden durch überflüssige Feststellungen gegen sich aufzubringen. Namis Aufmerksamkeit lenkte sie wieder auf den Kerl vor ihrer Nase, der mit seinem Mund beinah ihr Ohr berührte, aber sie dennoch nicht aus dem Sehwinkel nahm. Seine Hand stützte er schwerfällig auf die Tischplatte zu ihrer rechten und erst jetzt vernahm sie den heißbitteren Geruch des Biers, welcher von ihm ausging und ihren Hals streifte. Jede Faser ihres Körpers spannte bis zur Besinnungslosigkeit, dass sie Morgen wohl auch einen kräftigen Muskelkater haben dürfte. Ihr Gehirn erwartete die von ihm gesprochenen Worte, welche soeben seine rauen Lippen verließen. Und obwohl die Orangehaarige auf alles, alles an Sätzen und Beleidigungen von ihm Vorbereitet war, schien es, als könne sie die Bedeutung seines Satzes zunächst nicht begreifen. In ihrem Kopf herrschte ein Chaos und doch war es leer. »Lust auf ein Drink?« ~5 Stunden später~ Die Navigatorin der Strohhutpiraten wusste nicht mehr wo ihr der Kopf stand. Ein ganzes Fass Bier hatten sie und der grünhaarige Kauz neben ihr in den letzten Fünf Stunden zusammen gelernt. Nun lagen beide mehr oder weniger wach aufeinander, um den anderen davon zu überzeugen, dass sie das Wettsaufen gewonnen hatten. Himmel, Arsch und Zwirn, wie schlecht ihr doch war. Normalerweise war sie sehr trinkfest, doch da Zorro auch das ein oder andere Glas wegkippen konnte, ohne danach gleich im Koma zu liegen, war der Streit zu einer richtigen Herausforderung geworden, der sich keiner von ihnen gestellt sah. Das Ende der Schlacht war vorhersehbar .. beiden gelang es nicht den anderen zu übertreffen, bis in die Besinnungslosigkeit hatte sie gebechert, nur um am Ende doch zu verlieren. Die orangehaarige Frau betrachtete den Körper, welcher unter ihr lag, der Mann regte sich und sah sie schließlich mit halb geschlossenen Augen entgegen. »Nami?« Fragte er und der jungen Schönheit war einen Moment so, als hätte er jemand anderen erwartet. »Ja.« Sagte sie leiernd und beantwortete damit seine untrügliche Frage, kurz zuckten ihre Augenbrauen wissend nach oben. »Ich habe gewonnen, oder?« Namis Seelenspiegel verengten sich zu Schlitzen. »Nee, du hast verloren, ich hab gewonnen.« »Ach was, du hast doch viel weniger als ich getrunken.« »Das ist doch gar nicht war!« »Eine Frau könnte niemals ..« »Oh bitte, jetzt komm nicht mit der Tour, von wegen du Lackaffe, ich hab dich haushoch geschlagen!« »Man, ist ja gut brauchst ja nicht gleich so schreien, das einem die Ohren abfallen, Zicke.« »Wie war das?« Der Schwertkämpfer schnaubte verächtlich und zeigte ihr den Vogel, während er zitternd versuchte die schmale Stirn der Frau zu treffen. »Das meinst du doch nur, weil wir um Geld gesoffen haben.« Die Diebin grinste viel sagend. »Natürlich, es geht bei mir immer nur um Berry's.« Schon begannen ihre Augen zu leuchten und dem Mann war so, als könne er die Berry Zeichen bereits in ihren Pupillen spiegeln sehen. Das sie alles für Geld, Gold und andere wertvolle Schätz machen würde, glaubte er Nami aufs Wort. Grummelnd schob er sie von sich und setzt sich halbwegs normal auf, langsam bewegte er seine Finger zu dem neu gefüllten Krug und setzte ihn an seine Lippen. Erst als das Glas seinen Mund mit der übel riechenden Flüssigkeit benetzte, wand er den Blick von der Schönheit und versuchte die protestierenden Rufe seines Abwehsystems zu ignorieren. Gegen diese Frau konnte er einfach nicht verlieren. Nein, er durfte nicht! Die Braunäugige war überrascht von der Willenstärke ihres Kollegen, Unmut machte sich in ihr breit und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zögernd biss sie sich zum nächsten Mal an diesem Abend auf die Lippen, das ein zuckender Schmerz durch ihren Körper schoss. Vorsichtig und mit ruhiger Hand fasste auch sie nach einem neuen Glas und trank mit einem Schluck die bestieallisch schmeckende Zusammensetzung aus gegorenem Hopfen und anderen Zutaten. Bitterkeit machte sich in ihrem Magen breit und Galle stieg ihr die Speiseröhre hoch. Sie durfte jetzt nicht aufgeben, gegen diesen Mann musste sie unter allen Umständen gewinnen! Beide sahen sich an und erhaschten den Blick des jeweiligen Anderen. Grauen stieg in beiden auf und da jeder glaubte beim nächsten Schluck umkippen zu müssen. Hart setzten sie die Krüge an. Scheppernd schlugen sie die Böden auf den Tisch. Ein ewiger Teufelskreis, bis jemand nicht mehr konnte. Zorro und Nami verzogen gleichermaßen das Gesicht und doch trafen ihre Gedanken genau das, was der jeweils andere auch von sich verlangte. Einer geht noch! Kapitel 3: Katerstimmung ------------------------ Tada :) Und genauso wie letztes Jahr schaffe ich es ein Tag vor Heiligabend das Kappi hochzuladen .. jaja. Einen Hinweiß hätte ich noch zum Inhalt des Kapitel, der Kampf zwischen Blackbeard und Ace ist in der richtigen Op-Story noch nicht beendet, es sieht jedoch so aus, als würde Ace verlieren. Bis dahin, ein besinnliches Weihnachtsfest und frohes Neues, bis zum nächsten Jahr! Vanadie Katerstimmung Ihre Lider wogen schwer. Wie Tonnen lasteten sie auf den Augen und versperrten die Sicht auf einen wunderschönen neuen Morgen. Nami grummelte leidend. Entsetzliche Schmerzen machten sich beim Aufwachen in ihrem Kopf breit und brachen wie ein Gewittersturm über ihr zusammen. Fluchend versuchte sie den Arm zu heben, welcher jedoch aus ihr unerklärlichen Gründen, nicht dem Befehl des Kleinhirns Folge leisten konnte. Zum Henker noch mal! Sobald die Orangehaarige ihren Mund öffnete, war das einzige was folgte, ein zusammen gewürfeltes Sammelsurium an Worten, die keinen Sinn ergaben. Jeder Gedanke, jede Faser, alles war von den verdammten Schmerzen überschattet, die wie dichter Nebel um sie waberten und an ihrer Vernunft nagten. Wo beim Seeteufel noch mal war ihr Verstand geblieben, das sie sich ernsthaft in einer weiteren hilflosen und peinlichen Lage, wie dieser, befand? Unkontrolliert zuckend suchte ihr Augenmerk das Deck ab. Und schön eröffnete sich ihr das nächste Problem. Was ist denn heute nur los, haben wir Freitag den 13. oder was? Es war niemand zusehen, alle schienen ausgeflogen zu sein, wobei das auf hoher See mehr als nur wahnwitzig erschien. Überrascht zogen sich ihre Brauen enger zusammen und sie richtete sich stockend immer weiter auf. Es schien sich wirklich keiner in Sichtweite zu befinden. Erschöpft ließ Nami ihren Kopf wieder auf die vorige Position sinken und erschauderte, als sich das Etwas, auf dem sie ihren Schädel gebetet hatte, protestierend bewegte. Überrascht blickte sie auf und starrte direkt in ein rabenschwarzes Augenpaar, schwindelnd sahen sie sich entgegen, ehe sich die Navigatorin verkatert an den Herrn unter ihr wand. »Ist was?« Zorros Augenbraue zuckte verwirrt. »Was machst du da oben?« »Schlafen vielleicht? Zumindest versuch ich das.« Der Mann blickte skeptisch und machte nicht mal anstallten die Orangehaarige von sich zu zerren, blieb hingegen ungewohnt gelassen, während er weiter sprach: »Ja, ganz meinerseits, aber wenn du da oben so rumrangelst, kann ich das nicht also halt gefälligst die Flossen still, ich hab ´nen Kater.« Die Angesprochene plusterte sich empört auf. »Ach was, das tut mir aber Leid, mir geht es auch nicht besonders, Brokkolikopf, und jetzt rate mal wessen Schuld das ist?« »Woher soll ich wissen, wem du deine Phantomschmerzen verdankst?« »Vielleicht weil du der Übeltäter bist?!« Der Kopf des Grünhaarige hob sich so überraschend, dass er leicht zusammen zuckte. Ein ganzes Feuerwerk schien hinter seiner Schädelwand zu explodieren, während Sterne vor seinen Augen tanzten. »Oh man, geht’s noch du blöde Ziege, halt mal die Luft an, das hält man ja nicht aus.« »Jetzt tu bloß nicht so wehleidig, mir ist auch nicht viel wohler als dir.« Grummelnd richtete sich der Pirat, so weit es unter der Last der Frau auf ihm ging, auf und fixierte sie mit einem grausigen Blick, das sich ihre Eingeweide unweigerlich zusammen zogen. Zischend zog er sie am Kragen ihres Hemdes näher zu seinem Gesicht und redete ruhig auf sie ein. »Natürlich geht’s mir schlechter als dir, du Schauspielerin, fängst doch schon bei einem Mückenstich an zu heulen.« »Wie bitte?« Dunkel erhob sich ihre Stimme wie das Grollen eines Untieres. Zorro grinste schamlos und fies. »Tu nicht so, du weißt was ich meine, Prinzessin Shoppingqueen hat doch noch keinen richtigen Kampf mit Wunden davon getragen oder hast du jemals mehr als einen Kratzer abbekommen?« Das Kreischen einer Möwe stieß durch die Luft und wirkte schneidend in den Ohren des weiblichen Passagiers an Bord. Zitternd biss sie sich auf die Zunge, um keine unanständigen Wörter von ihren Lippen zu lassen, Flüche, Beschimpfungen und Verwünschungen versuchte sie ebenso herunter zu schlucken, wie den Drang ihren Gegenüber einmal ordentlich durchzuschütteln. Dem jungen Mann ging es offensichtlich wohl zu gut. Hexenartig fuhren ihre langen Fingernägel zu den Knöpfen der roten Bluse und rissen sie gewaltsam auseinander, das die Manschetten aus ihren Nähten platzten und sich auf dem Deck verteilten. Der Piratenjäger schluckte und sah nicht nur auf den makellos schönen Oberkörper seiner Kameradin, sondern auch ihren mit Rüschen verzierten, zweifellos teuren, Büstenhalter. Wütend wie sie war bemerkte diese jedoch nicht ihre ungewohnte Offenherzigkeit und ließ ihre Finger zu einer kleinen Narbe knapp unter der Endung des Bügels gleiten. Monströs wirkte ihre Ausstrahlung, als sie auf den kleinen Fleck zeigte. »Ist das etwa nichts? Was glaubst du wohl, was ich alles während des Alabsta-Kampfes und dem gegen diese Sekretärin von der CP9 durchstehen musste? Außerdem musst du das doch am besten wissen, immerhin hast du mich, armes verletztes und durchstochenes Wesen, ja getragen. Ich frag mich immer noch wie du damals so großmütig sein konntest, das passt gar nicht zu einem Fießling wie dir! Die Sonne Alabastas hatte dir damals wohl das Hirn weggebrutzelt!« Der sonst so taffe Pirat winkte ab. »Ja ja, ist ja gut, aber bitte zieh dich wieder an ..« Verwundert blickte Nami ihrem streitlustigen Kameraden entgegen, ehe sich in ihr ein Schalter umlegte. Hektisch versuchte sie die Teile des Stoffes zusammen zu halten, obwohl sie wusste, das der Schwertkämpfer schon alles gesehen hatte, was es in dem Moment zu sehen gab. Rot wie eine zu lang gereifte Orange färbten sich ihre Wangen und gaben einen interessanten Kontrast zu dem ebenso roten Hemd. »Guck gefälligst woanders hin.« »Wo denn, wenn du auf mir drauf hockst?« »Was weiß ich, dann mach die Augen zu.« »Aber dann sehe ich ja gar nichts mehr.« »Sollst du ja auch nicht!« Vorsichtig erhob sich die Navigatorin und versuchte langsam einige Schritte rückwärts zu treten. Ohne dass sie den Mann vor und unter ihr aus den Augen ließ, tappte sie sich soweit es ging zum Unterdeck vor, während sie das zerrissene Oberteil noch immer fest an den bebenden Körper presste. Das er sie sowieso schon in Bikini gesehen hatte, bedachte sie absichtlich nicht und versuchte es außer Acht zu lassen. Es schickte sich einfach nicht für eine Frau, ihre Geheimnisse preiszugeben, auch nicht für eine Piratenbraut .. Frau blieb Frau. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihre nackte Fußsohle, riss sie aus den Gedanken und die Orangehaarige ging stöhnend auf die Knie. Fluchend fasste sie sich an die vermutete Stelle und zog eine kleine Glasscherbe, wohl vom vergangenen Abend, aus ihrem Fleisch und offenbarte eine blutende Schnittwunde. Welcher Volltrottel ist gestern auf die Idee gekommen Bierkrüge zu zerdeppern, schoss es der jungen Frau durch den hübschen Kopf. Wage meinte sie sich daran zu erinnern, wie sie und der Schwertkämpfer, betrunken wie sie waren, irgendwann keine Fässer mehr halten konnten und diese dann haltlos aus ihren Fingern glitten. Na ja, wie bereits erwähnt, es war eine wage, sehr, sehr wage Vermutung. Trotz allem wirkte sie für einen winzigen Augenblick gekränkt. Hieß das sie war selbst Schuld an ihrer jetzigen Situation oder was? Zorro war während ihres Zusammenbruchs verwundert aufgesprungen und kam jetzt, mehr oder weniger schnell auf sie zu. Natürlich nicht ohne sich vorher noch mal fast selbst aufs Parkett zu legen, weil er die Reaktionsfähigkeit seines Hirns überschätzt hatte. Keine Träne floss aus ihren Augen und doch kniff Nami sie verzweifelt zusammen, als hätte sie Angst, dass doch ein salziger Tropfen den Wimpern entfliehen konnte. Seine Finger glitten ungewöhnlich sanft über ihre geschundene Haut und die junge Diebin zuckte verwundert auf, fast schien es als wolle er sie streicheln. Als sie dann jedoch die typisch hämische Stimme vernahm, musste sie sich abermals arg zusammen reißen und zwar vor Wut. »Hab doch gesagt, du heulst wegen jedem kleinen Kratzer.« »Erstens: Heul ich ganz bestimmt nicht und zweitens: Ist der ´Kratzer´ auch nicht klein, du Idiot!« Der Grünhaarige erwiderte nichts weiter, doch ein kleines Lächeln spannte seine Mundwinkel, ehe er zusammen mit der Verletzten den schiffseigenen Arzt aufsuchte. Was sich als gar nicht mal so leicht herausstellte, denn die anderen Bordmitglieder schienen wie vom Erdboden verschluckt. Verdammt, was war gestern Abend nur noch passiert, das die Beiden, die einzigen waren, die sich an Deck befanden? ~ Auf einem ganz anderen Teil des Schiffes, führten die restlichen 6 Strohhutpiraten den Bruder ihres Kapitäns in einem Rundgang durch die Karavelle. Soeben bestaunte dieser die riesigen Tankanlagen, in denen die anderen lebendige Tiere oder natürliches Mineralwasser lagerten. »Sag mal Bruderherz, was ist eigentlich mit der Flying Lamb passiert?« Lysops Blick senkte sich unbemerkt auf Ace Frage hin. Auch wenn es sich nicht mehr ändern ließ und schön etwas länger her war, schmerzte ihn der Gedanke an das verlorene Geschenk von Miss Kaya und ihrem Butler Lämmchen noch immer, wie der Fall in ein Nadelbettkissen. Die Augen des zweiten Schwarzhaarigen streiften kurz die von dem Lockenkopf und erst als dieser leise Schmunzelnd sein stummes Einverständnis gab, antwortete Ruffy auf die ausgesprochene Frage. »Sie war nach den Abenteuern auf dem East Blue und der Überfahrt zur Grabd Line leider nicht mehr seetauglich. Aber immerhin waren wir mit ihr auch schon im Himmel.« Der Angesprochene hob eine Augenbraue. »Und dann habt ihr sofort einen neuen Kahn gehabt? Meine Güte, der muss euch aber einen ganzen Haufen Kohle gekostet haben.« Der Strohhut grinste verwegen und klopfte seinem letzten Kameraden und Schiffszimmermann mit gedehnten Armen viel sagend auf die Schulter. Der erwiderte mit einem Paukenschlag seiner Hand und sah mit blitzenden Augen und brillantem Lächeln stolz zu dem Gast herüber. Der Kommandant blickte verwirrt von einem zum anderen, ehe auch er die Wahrheit in den Gesten lesen konnte. »Du hast da-.« »Das ist doch die Spezialität der Franky Familie. Hahaha, gegen uns sieht auch die Galera 9 alt aus, das kannst du mir glauben.« Der 2 Meter Hüne Cutty schien noch um einige Haarsträhnen zu wachsen, während er prahlend weiter von seinen ebenso begabten Freunden schwärmte. Wild gestikuliert er mit seinen Popeye ähnlichen Unterarmen und demonstrierte unter dem gellenden Lachen seiner Kollegen den schweren Bau der Thousand Sunny. Ace stimmte freudig mit ein und betrachtete nebenbei die glücklichen Gesichter seines Bruders und der anderen Piraten. Er hatte alles richtig gemacht, was es richtig zu machen gab und doch beneidete er sein jüngeres Familienmitglied ein bisschen, das konnte er nicht leugnen. Einmal hatte er sogar schon daran gedacht sich auf irgendeiner ihm wildfremden Insel, wo ihn niemand kannte, niederzulassen und mit einer dort lebenden Schönheit eine kleine Familie zu gründen. Erst später war dem Mann aufgefallen, dass es wohl gar keine Insulaner auf der Welt gab, die ihn nicht kannten. Er war ein gefürchteter und ebenso grausam gesuchter Pirat und dieses Leben konnte man sich nicht einfach abstreifen, als wolle man sich wie eine Schlange häuten, sobald einem die alte Haut zu lästig wurde. Das Dasein eines Seeräubers war ein Fluch. Ein Fluch dem niemand jemals Entrinnen würde, ein Fass ohne Boden und doch zugleich reizvoller und schöner als alles andere, ohne überflüssige Vorschriften. Ja, das Leben eines Piraten war gesetzlos und frei. Und obwohl in manchen Situationen ungelenk, das beste Leben was man sich wünschen konnte. »Hey sag mal Ace, was hast du jetzt eigentlich als nächstes vor?« Der von Sanji Angesprochene drehte sich halbwegs zu dem Smutje um und wirkte nachdenklich, wie man ihn oft in letzter Zeit sah. Ja, was sollte er als nächstes machen? Auch der Rest blickte ihm neugierig entgegen, doch der Teufelsmensch versuchte nicht darauf zu achten. Er hatte ehrlich gesagt nicht den blassesten Schimmer, was jetzt auf ihn zukommen würde und wie sein Kapitän Whitebeard auf die Niederlage seines Schützlings reagierte, konnte er ebenso wenig einschätzen. Immerhin handelte es sich bei dem Gewinner des Kampfes um einen Verräter. Ace kam die Galle hoch und kratze an seiner Speiseröhre, als er an den schmierigen Koloss von Mann dachte, der jetzt auch noch tatsächlich die Seiten gewechselt hatte und einer der 7 Samurai geworden war. Der Nachfolger des Verbrechers Sir Crocodile im Übrigen. Er seufzte und setzte langsam zu einer Antwort an: »Ich weiß es nicht. Aber ich werde mich wohl für einige Zeit zurückziehen.« »Was?« Empört über die Aussage seines Bruders, mischte nun auch Ruffy das Gespräch mit auf. »Aber wo willst du denn hin?« Der Schwarzhaarige überlegte und murmelte dann unbemerkt: »Ich glaube ich muss mal wieder ein bisschen Heimatluft schnuppern, ja, der East Blue wäre nicht schlecht.« Erstaunt über den eigenen, plötzlichen Einfall lächelte er strahlend, wie man es auch eigentlich von dem Herrn gewohnt war. Der Gedanke an die Rückkehr ins Windmühlendorf brachte ihn jetzt schon beinah um den Verstand. Er wollte endlich mal wieder nach Hause. ~ Nami war genervt, äußerst genervt. Ihr Geduldsfaden war bis zum Zerreißen gespannt und das Adrenalin rauschte in ihren Ohren. Selbst die stechenden Schmerzen in der Fußsohle schienen für einen Augenblick wie weggeblasen, während die Wut in ihrem Magen überschäumte. Dem grünhaarigen Kameraden ging es nicht viel besser. Finster blickte er drein, dass er sogar mit Shanks mithalten konnte. Wie mechanisch setzte er ein Bein vor das andere und balancierte dabei das Gewicht der verletzten Navigatorin auf seinem Rücken. Sein Problem lag keineswegs an dem Detail, das er die junge Frau tragen musste, oh nein, sein Problem waren seine so genannten ´Freunde´ oder wie auch immer sie gerne genannt werden wollten. Diese schienen nämlich seit einer geschlagenen halben Stunde unauffindbar, in welcher, beide Piraten stumm jeden Winkel des Schiffes durchkämmt hatten. Verdammt, es war nicht einmal so, dass es daran lag, dass sie den bordeigenen Arzt nicht fanden. Es war aber leider der Fall, das keiner, wirklich keiner ihren Weg kreuzte. Es war wie verhext, als wollten die anderen sie absichtlich reizen und ein Versteckspiel aus dem Ganzen machen. Die Diebin knurrte ungehalten. Wo waren diese Trottel, wenn man sie einmal, ein blödes Mal, wirklich, ernsthaft brauchte? Auch Zorro wurde etwas hibbeliger. »Ich schwöre sollten mir die Idioten in die Hände fallen und sie haben keine plausible Ausrede parat, ich mach sie fertig.« »Ja ja, aber bitte lass mir Chopper am Leben, zumindest solange, bis er meinen Fuß veratztet hat. Ach ja und .. vielleicht lässt du mir auch ein paar übrig.« Der ehemalige Piratenjäger wollte gerade zynisch lachend was erwidern, als er mit den Zehen gegen etwas Hartes stieß. Tränen schossen ihm in die Augen von dem unerwarteten Missgeschick und er begann fluchend auf einem Bein zu hüpfen. Die Orangehaarige kreischte erschrocken auf und versuchte sich krampfhaft an der stoppelkurzen Mähne ihres Trägers festzuklammern. Vergebens. Der Schwertkämpfer verlor zunehmend den Halt und mit lautem Getöse gingen beide zu Boden. »Was ist denn jetzt los?« Ihre Beine und Arme hatten sich ineinander verkeilt und nun lagen sie wie ein Katzenwollknäuel zusammengeknotet auf dem Flur. »Sag mal bist du jetzt vollkommen Banane oder was, wie kann man nur so hirnlos sein? Ich bin verletzt du Heini.« »Ach, das musst du gerade sagen Fräulein Glasscherbe.« »Was soll das jetzt wieder heißen, hab ich hinten Augen oder wie? Du bist vorwärts gelaufen und da hat man ja wohl normalerweise welche, nicht war? Wozu hast du deine Glubscher im Gesicht, bist du ein Blindfisch!?« Beider Gesichter waren sich sehr nah und Nami glaubte den Körpergeruch ihres Gegenübers war zunehmen, er war rau und herb wie die See und doch süßlich wie eine Frühlingswiese. Einfach einzigartig. »Natürlich hab ich vorne Augen zum Gucken und das kann ich auch mit denen, obwohl ich dich Kuh jeden Tag sehen muss, ein Wunder das ich noch nicht erblindet bin. Aber du hast mich eben abgelenkt.« »Ich? Ich soll dich abgelenkt haben? Das ich nicht lache, willst du plötzlich behaupten ich sei jetzt Schuld das du gegen eine Tür läufst?« »Ja, das will ich damit sagen, brauchst du es noch schriftlich?« Knurrend wie zwei wilde Hunde sahen sie dem jeweiligen anderen in die Augen und warteten auf den nächsten Schlag. Dieser erwartete beide jedoch nicht wie vermutet in der Form eines Wortduells, sondern als Stoßen der aufschlagenden Tür gegen die Köpfe. Jaulend zogen sie diese ein und machten dabei wieder den Eindruck, der den von Vierbeinern nahe kam. »Huch Nami, Zorro, was macht ihr denn da unten?« Ruffy hatte seinen naiv, dümmlichen Gesichtsausdruck angenommen. Während die anderen Passagiere, die ebenfalls durch die Tür getreten waren, sofort versteinert stehen blieben, als sie die etwas zweideutige und mehr als nur anrüchige Szene auf dem Boden beobachteten. Wie bereits beschrieben waren beider Gliedmaßen so miteinander verknotet, dass es schon mal einen zwiespältigen Anblick bot. »Aber Nami-Maus.« Flüsterte Sanji wehleidig und man hörte förmlich sein Herz brechen. Der Grünhaarige und die Frau zu seiner linken schienen dies dem Anschein nach auch zu bemerken, denn während sich ihre Wangen immer dunkler färbten, versuchten die so gut wie sinnlos von dem anderen los zu kommen. »Lass endlich los.« Zischte Nami und es schien als könne sie sich immer noch nicht rühren. »Wie kommst du darauf ich würde dich festhalten?« »Genau, lass Nami-Maus endlich in Ruhe!« Bemerkte nun auch der Smutje ein und machte dem Schwertkämpfer eine drohende Geste. »Misch dich nicht ein, Kochlöffel.« Zorro wollte wohl genauso gefährlich klingen wie der Blonde, doch durch die leicht alberne Pose, in der er sich befand, wirkte es einfach nur lächerlich. »Ich soll mich nicht einmischen, wenn du über eine unschuldige Frau herfällst?« »Schon mal daran gedacht, dass es vielleicht gar nicht so ist, wie es aussieht?« »Ach und wie ist diese Situation dann zustande gekommen?« Die Männer wirkten ungehalten und ließen dem vermeidlichen Opfer gar keine Möglichkeit sich ebenfalls im Gespräch zu integrieren, dabei ging es eigentlich nur um sie. »Äh, Leute, ist schon gut.« »Nein ist es nicht.« Antwortete der muskulösere von den Zweien und starrte noch immer finster in de Richtung des anderen. Der ursprüngliche Grund für das Ersuchen ihrer Freunde war vergessen. Seufzend lehnte sich Nami zurück an die Brust ihres Kameraden, beobachtete wie die restlichen Kollegen still das Wortgefecht der ewigen Rivalen und sehnte sich dabei nicht, als das Ende dieses Streits herbei. Wie sinnlos. Dachte die Navigatorin und Katerstimmung machte sich in ihr breit. Die Schmerzen kehrten zurück, dunkel und stechend, wie sie es erwartet hatte. Nie wieder Alkohol. War der letzte Gedanke, welcher durch ihr Gehirn schoss, ehe sie müde ihre Augen schloss, um friedlich ihren Rausch auszuschlafen. .. nie wieder Alkohol? Kapitel 4: Vorwitzige Ideen --------------------------- *Blumenstrauß-reich* Es tut mir soo unendlich Leid, das ich so spät bin mit meinem Text .. aber ich hab so viel zu tun ~.~ Ich versuche mich aber zu bessern, immerhin hat es vorher ja auch geklappt. Vanadie Vorwitzige Ideen Nami blinzelte. Schon wieder versuchte sie scheinbar vergebens ihre Bewusstlosigkeit zu beherrschen und doch drohte es sie andauernd zu übermannen. Beinahe hilflos driftete sie immer tiefer und die Müdigkeit verschlang bereits all ihre äußeren Reaktionen. Ganz ruhig. Die stechenden Schmerzen wirkten zu nehmend wie Schlaftabletten und die Orangehaarige war nahe dran ihren verstand an die wohltuende Wärme in ihren Inneren zu verlieren. Aber sie konnte doch jetzt nicht einfach einpennen, am helligten Tag. Wie sah das denn aus? Sonst brauchte sie auch keine Mittagsstunde, also bitte. Langsam schien es echt peinlich zu werden. Auch die restlichen Mitglieder, von ihrem verknoteten Kameraden abgesehen, bemerkten ihren verzweifelten Kampf gegen sich selbst. Robin schmunzelte leicht und wand sich an den Arzt unter ihnen. »Chopper.« Der Angesprochene schien genau zu wissen, womit er helfen konnte, denn er war mit dem eigenen Medizinbeutelchen sofort zu Stelle. Eine gigantische Spritze, allen Anschein nach von jahrhundertealter Nostalgie, fand seinen Weg aus besagter Tasche und an den Arm der mit sich ringenden Navigatorin. »Gute Nacht, Nami.« Die Worte aus dem Mund des Elches klangen provozierend sarkastisch. Eine solche Gemeinheit hätte sie dem kleinen Plüschtier gar nicht zugetraut. »Wah- . Chopper, du hinterhältiger .. wie fies!« Leidend krümmte sie sich auf dem Boden und während das Schlafmittel bereits ihre Sinne berauschte und sie zunehmend das Wahrnehmungsvermögen verlor, beobachtete sie noch ihren Nachbarn, dem das gleiche Schicksal ereilte wie ihr. Wenigstens schlaf ich nicht allein. ~ Als die junge Diebin das nächste Mal die Augen öffnete war es stockfinster und sie hellwach. Kein Lichtstrahl fand den Weg zu ihrem Seeloch, nicht einmal, nachdem sich ihre Augen bereits einigermaßen an die Finsternis des Raumes gewöhnt hatten. Nami ging davon aus, das es wohl tiefste Nacht sein musste uns sie demnach den halben Tag geschlafen hatte. Es war schwer zu sagen wo genau sie sich befand. Auf dem neuen Schiff der Strohhutpiraten kannte sie sich bei weitem noch nicht so gut aus. Vorsichtig tasteten sich ihre Finger vor und fühlten nach dem Saum der eigenen Decke und der rauen Holzkante. Die schöne Frau zögerte wissend. Sie war in einem Bett du wie sie den Rest der Crew kannte, hatte man sie netterweise wohl in ihr eigenes Zimmer verfrachtet. Wohlig seufzte sie auf und schloss für kurze Zeit die brauen Augen. Der erwartete Kater blieb aus. Chopper hatte sie samt der Schlafspritze von ihren üblen Kopfschmerzen befreit. Wenigstens für etwas waren die Chaoten manchmal gut. Sie kuschelte sich weiter in die decke und bettete ihren Kopf zurück auf die nackte Brust ihres Kameraden Zorro .. Zorro? Fast zur selben Zeit wie die Orangehaarige, wachte auch der Schwertkämpfer ausgeruht aus einem sinnlosen Traum und dankte innerlich dem Schiffsarzt für die vorzeitige Heilung seines üblen Katers. Grinsend leckte er sich über die Lippen und nahm den Rest Bier in sich auf, der noch seinen Mund benetzte. Dann kann es ja wieder von vorn losgehen. Dachte er und war in Gedanken schon beim nächstgelegenen Fass frisch gezapfter Hopfenbrühe. Gut gelaunt verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf und zog Namis Körper dichter an seinen heran .. Namis Körper? ~ Es war ruhig an Bord der Thousand Sunny und genau diese Stille genossen auch die Mitglieder unter der Flagge des Jolly Roger. Ruffy spielte zusammen mit seinem Bruder und den anderen Karten, während ihr Smutje ab und an in der Küche verschwand, um mit einigen leckeren Schnittchen oder köstlichen Säften wieder zu kommen. »Bitte meine Schöne.« Soeben überhäufte er die blauhaarige Archäologin mit etlichen Komplimenten, was diese mit ihrem üblich, charmanten Lächeln über sich ergehen ließ. »Sag mal Chopper, was machen eigentlich Zorro und Nami?« Robin schmunzelte triumphierend über die naive Frage des Kapitäns und selbst der kleine Elch schien genau zu wissen, was er zu sagen hatte. »Ach die, die-.« »AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHH!!« Ein gellender Schrei stieß durch die klare Ruhe an Deck und einige Möwen flogen aufgeschreckt aus dem Krähennest, kreischten empört über die nächtliche Störung, wo doch gerade die restlichen Menschen endlich mal leise ihre Machenschaften vollzogen. Ja, als Vogel hatte man es schon nicht leicht. »Die sind wohl gerade aufgewacht.« Beendete der Hutträger seinen angefangenen Satz und legte ein überdimensionales Grinsen auf seine Lippen, wobei die weißen Zähne strahlend hervor blitzten. Alle außer der ältesten Frau schienen erstaunt. »Wa- wa- was war das denn gerade?« Schloss der Schützenkönig lahm, nachdem er vorsichtig unter dem Tisch wieder zum Vorschein kam, die Schleuder gezückt, jeden Moment wartend auf den finalen Schlag. Sanji rannte bereits kopflos im Kreis und rief seltsame Schlachtrufe aus. Scheinbar hatte er als einer der wenigen erkannt, wem die dralle Stimme, welche noch immer in den Ohren der Anwesenden echote, erkannt. »Oh nein, Nami-Maus, wo bist du? Ich werde dich retten!« Ace trank gelassen sein Glas Wein aus und warf es dem Blonden zusammen mit einigen belustigten Blicken zu, ehe er zu einer passenden Erklärung ansetzte. »Lass nur, Sanji. Vor was denn, wenn ich fragen darf oder haltet ihr ein Monster an Bord?« Die letzte Frage richtete er an sein ebenso sprachloses Familienmitglied. »Öhm, nicht das ich wüsste, obwohl .. wenn du unseren Arzt meinst, dann ja, aber er ist ja nur ein Rentier.« Spitze Lauscher folgten dem langweiligen Gerede des Seeräubers und rote Augen glühten in seinen Höhlen auf. »Wie war das?« Chopper nahm bereits rasch eine rasante Größe an, doch er war noch lange nicht fertig mit wachsen. Das Lächeln des Schwarzhaarigen reichte bereits von einer Backe zur anderen und seine Wangen färbten sich butterrot. Wie er es doch liebte seine Kameraden zur Weißglut zu treiben. »Ach was Rudolph, nur weil deine Nase anstatt rot blau geworden ist .. wie geht’s denn dem Weihnachtsmann eigentlich so?« »Ich bin ein Elch!!« Tramplende Schritte, die sich in einem beachtlichen Tempo näherten, galoppierten auf das Deck zu und hallten von allen Wänden des Treppenhauses wieder. Gleichzeitig hielten sie beide Streithähne davon ab spaßeshalber aufeinander loszugehen. Nami und Zorro erschienen gleichzeitig in der Tür, mit einem Gesichtsausdruck, der den von ihrem blaunasigen Freund vor wenigen Minuten komplett in den Schatten rücken ließ. Beide trugen noch ihre Schlafkleidung und das Haar der jungen Frau war seltsam zerzaust, als hätte sie es absichtlich verstrubbelt. Die Mundwinkel des Grünhaarigen waren abfällig verzogen, als hätte er eine schlechte Miesmuschel gegessen, während sich die Lippen der anderen zu einem so übertriebenen Schmunzeln auseinander dehnten dass sie als Hauptfigur eines Horrorklassikers durchgehen könnte. Sofort glitten beide anmutig wie großleibige Schlage über das Holzdeck auf den angehenden Täter zu und bedachten ihn mit solch furcht einflössenden Blicken, dass es ihm gleichzeitig heiß und kalt den Rücken runter lief. Ja, Chopper hatte zum erstem ersten Mal in den 15 Sommern, die er nun schon zählte Angst um sein Leben. Fiebrig warf er seiner Komplizin einen weiten Blick zu, doch diese schien genauso überrumpelt wie er selbst. Das junge Tier versuchte sich zu erinnern, was er sonst immer in diesen Momenten getan hatte, wo die Furcht seine Beine lähmte und wie eine Krankheit seinen Geist befiel. Es war ja immerhin schon des Öfteren vorgekommen, dass sich unerwartete Gegner ihnen in den Weg stellten und bis jetzt war er ja auch jedes Mal entkommen. Das Opfer spürte die kühlen, schlanken Finger der Navigatorin, welche sich wie Klauen um seinen haarigen Hals legten. In diesem Augenblick hatte sie mehr Ähnlichkeit mit der alten Hexe aus Schneewittchen, als ihrer eigentlichen Gestalt. Gleichzeitig meinte er sich zu erinnern, hinter wessen kräftigen Körper er sich bisher immer versteckt gehalten hatte .. es war Zorros gewesen. Himmel, Maria Mutter Gottes, lass Gnade vor Recht ergehen. Dachte der Blaunasige bei sich und versuchte von der starren Hand Namis loszukommen. Ohne Chance. Der Griff der zierlichen Frau war stärker als er angenommen hatte. »Nami, Zorro, habt ihr gut geschlafen?« Die Angesprochenen schienen tatsächlich anfänglich über die ruhige Bemerkung des Schuldigen erstaunt, doch so schnell ließ sich keiner von ihnen ins Bockshorn jagen. »Ja, geschlafen schon, vielen Dank Chopper, Robin.« Meinte die Orangehaarige nur überzuckert, als wäre die Rede von Auroras Pralinen, und nickte ihrer Freundin bedeutungsvoll zu, als Zeichen das sie sehr wohl wusste, welche klugen Köpfe hinter der ganzen Misere steckten. Die Angesprochene lächelte milde zurück und bedachte das Schauspiel zusammen mit den anderen aus sicherer Entfernung. »Aber das Aufwachen war die Hölle.« Führte der Schwertkämpfer den Satz zu ende und bedachte seinen Gegenüber mit einem kurzen Seitenblick. Die hübsche Diebin ließ von ihrem eigentlich Opfer ab und wand sich ihrem Kollegen zu. »Hölle? Was glaubst du, was ich durchstehen musste, nachdem du mich an deiner steinharten Brust fast zerquetscht hättest.« Verächtlich rümpfte sie die Nase, doch es schien wie, als hätten beide ihre Rollen vorher unter einander ausgetauscht, denn der Grünhaarige wusste sofort zu kontern. »Ach Schätzchen, so was nennt man Muskeln, außerdem war ich derjenige, der deinen Schwabbelhintern ertragen musste, ja?« Den Anwesenden fiel fast die Kinnlade auf den Boden. Oh, oh, gleich gibt’s Tote. »Schwabbelhintern?« Das Innere der schönen Navigatorin brodelte über wie ein zu lang gekochter Tee. Wollten sie heute eigentlich alle nur ärgern? »Sag mal hast du sie noch alle? Weißt du überhaupt was du da redest?!« Es war beinahe so, als flog ihre Stimme mit jedem Satz eine Oktave höher die Tonleiter hinauf, doch der Übeltäter schien keineswegs so, als würde er seine Worte bedauern. Betont lässig lehnte er noch an dem hölzernen Türrahmen und ließ Namis Todesflüche und Verwünschungen locker über sich ergehen. Jedoch, merkte selbst der König mit seinem Pokerface, wann er zu tief in der Spielkiste gekramt hatte. Man das lief eigentlich ganz anders, als er es gedacht hatte, dabei wollten doch beide den Rest der Crew fertig machen und nicht sie selbst mit spitzzüngigen Klingen gegenseitig die Brust aufreißen. Der Schwertkämpfer versuchte ruhig zu bleiben, aber diese Frau, war geradezu geboren dafür alle anderen auf die Schippe zu nehmen. »Ich mag ihn, so wie er ist und er ist ganz bestimmt nicht schwabbelig und fett, sondern schön fest.« Sanji, der Zorro während jeder Bemerkung böse angeschaut hatte, kam nun mit rosa glänzenden Augen auf seine orangehaarige Herzdame zu geschwebt. »Genau, Nami-Mausi, ich mag ihn auch.« Der Angesprochenen war so als hätte sie sich an zu heißem Wasser die Finger verbrüht und ihre verkohlten Hände würden bereits Bläschen schlagen. Allein die Vorstellung von ihrem Smutje, wie er zusammen mit Bon Curry die Popöchen von üppigen Damen mit 1 bewertete ließ sie erschaudern .. und sie sollte eine von denen sein? Ihr Kopf brummte wie ein ganzer Bienenstock auf reisen. Sie wusste nicht woran es lag, aber schon seit etwas lägerer Zeit gingen ihr die Zustimmungen und alles was mit französischem Akzent die Lippen des blonden Kochs verließ, auf den Senkel oder, noch schlimmer, bereitete ihr Angst, so wie jetzt. Das Unbehagen war fast greifbar, so dicht waren die Wolken um die Schädel der Strohhutpiraten. »Ah ha.« Die mentale Feuerattacke von ihrem Verehrer schien die 18-Jährigen von ihrem eigentlichen Ziel abgehalten zu haben, denn in ihrer Wut und der Zorn auf den Schiffsarzt und seine Komplizin waren verflogen wie die kreischenden Möwen vom Hauptmast. »Ich .. ich hol uns ein paar neue Drinks.« Demütig und mit gesenktem Haupt schlich der verliebte Gockel vom deck, wohlgemerkt das seine Angebetete nicht die gewünschte Reaktion gezeigt hatte, die er sich doch so sehnlich von ihr oder einem anderen holden Weib wünschte. Zorro blieb gelassen und schmiss dem gekränktem Mann noch ein Kommentar entgegen, als dieser an ihm vorbei ging. »Und für mich bitte ein schönes Fass Bier, Herr Ober.« Sanjis Augen leuchteten empört auf. »Beweg deinen Arsch selber, damit du nicht zum Schwabbelhintern wirst, Säbelrassler.« »Keine Sorge Sanji, ich hab da so meine eigenen Trainingsmethoden.« Der attraktive Grünhaarige grinste so anzüglich, dass die Kinnladen seiner Freunde jetzt eindeutig auf dem Boden lagen. Der Blonde knurrte nur und warf ihm einen warnenden Blick zu, ehe er in der dunklen Küche verschwand und man nur noch das Schleifen seiner Messer vernahm. Nun wirkte der ehemalige Piratenjäger doch etwas verstört. Man, diesem Teufelskerl würde er, wenn es um Frauen ging, so gut wie alles zutrauen. Schluckend wand er sich zu dem Rest seiner Truppe, welche alle noch leicht planlos und unkoordiniert in der Gegend herum standen. Schließlich war es dann doch die zu Anfang sprachlose Navigatorin, die zuerst ihre glockenhelle Stimme wieder fand. »Chopper, Robin, ich warte immer noch .. was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?« Es fehlte nur noch die passende Brille auf der Nase und sie wäre als eine der Weltregierung durchgegangen. Der kleine Elchmensch schenkte der blauhaarigen Schönheit einen hilfesuchenden Blick und tatsächlich nahm diese nun das Ruder in die Hand. »Wieso Verteidigung? Wir sind uns keiner Schuld bewusste.« Sprach sie lächelnd und ihre königsblauen Augen blieben an den rehbraunen ihrer Zimmergenossin hängen. »Wa- was soll das denn nun wieder bedeuten, ihr habt mich und Zorro doch zusammen in ein Bett gesteckt.« Nami war verdattert und ein wenig vor den Kopf gestoßen erwartete sie den Ausgang der Konversation, welche sie sich doch so ganz anders vorgestellt hatte. »Ja, na und?« Robin lächelte noch immer gütig wie die rechte Hand Gottes und genoss das entblößende Gefühl ihrer zwei Kameraden. Nun mischte sich auch der Schwertkämpfer mit ein, immerhin ging es hier auch um seine Ehre und seinen Stolz. »Wie na und? Was soll das?« Die Angesprochene wand sich zu dem Größeren um, und kraulte dem Fellknäuel neben ihr abwesend den Pelz. »Wieso, war es denn so schlimm neben Nami liegen zu müssen? Ihr habt in der vorherigen Nacht doch auch zusammen auf dem Boden geschlafen oder?« Zorro wirkte erstaunt und seine Stirn warf einige Fältchen. Verdammt, damals war er einfach weggenickt, konnte er doch nicht vorher riechen, dass sich diese Zicke es danach auf ihm gemütlich machen würde. Dachte er protestierend, doch seinen Mund verließ kein einziger Laut, ebenso wie bei dem zweiten weiblichen Teammitglied. Das Lächeln der Archäologin wuchs in die Breite und sie fuhr ungeachtet dieser Tatsache weiter fort: »Na also, außerdem hätten wir euch sowieso nicht trennen können, so verkeilt wie ihr ineinander wart, und dann wolltet ihr euch aus irgendeinem Grund partou nicht von dem anderen loslassen.« Ace gellendes Lachen erfüllte die schwüle Luft und einige der Piraten stimmten belustigt mit ein. Nami hatte währenddessen das Gefühl ihrem roten Lieblingskleid beachtliche Konkurrenz machen zu können, denn ihr Gesicht brannte wie nach einem zu langem Bad. Zu ihrem Glück, konnten die anderen nur raten, ob sie vor Wut oder Scham die Hautfarbe geändert hatte. Das sie sich im Schlaf an Zorro geklammert haben sollte, klang schon etwas obszön, doch was tat man nicht alles in seinen Träumen. Beleidigt über diese Blöße versuchte sie den närrischen Blicken ihrer Freunde zu entkommen und starrte auf das natureigene Holzmuster des gesamten Hecks. Sie fühlte sich, als würde sie nackt auf der Hauptstraße von Arbana stehen und alle könnte sie sehen, zeigten mit dem Finger auf ihren fraulich, unberührten Körper. Zitternd sah sie auf und starrte direkt in das unergründliche Augenmerk von ihrem braungebrannten Leidensgenossen. Wie Zorro wohl nackt auf der Hauptstraße aussehen würde .. Seine Mimik war genauso unlesbar, wie alles an ihm, sein ganzes Wesen war ein einziges Rätsel, wahrscheinlich war er das Rio Porneglyph. Im Gegensatz zu ihr, schienen ihn die Anspielungen der anderen völlig kalt zu lassen, sein Interesse galt ganz allein ihr. Oh man, was guckt er denn so komisch, sag bloß er kann Gedankenlesen. Sie wollte ihm gerade unschön die Meinung geigen, als ihr Smutje mit einem voll beladenen Tablett auf die, wie aufgeschreckte Hühner gackernde, Gruppe zusteuerte und sich alle in rasender Geschwindigkeit an den Tisch schafften. Entgegen allen Hoffnungen des grünhaarigen Mannes, hielt sein Nachbar ihm tatsächlich einen Krug Met entgegen. Und noch während alle genüsslich an ihren Strohhalmen sogen, sich die Blicke von Zorro und Nami erneut ineinander verharckten und Sanji noch die letzten Gläser abstellte, erhob der gastierende Bruder des Kapitäns das Wort. Krüge fielen scheppernd zu Boden. »Ich gehe zurück in den East Blue« Kapitel 5: Orkan ---------------- Man, ich bin in letzter Zeit fauler als die Polizei erlaubt und ich möchte das ihr wisst, dass es mir echt Leid tut, das ich jeden Monat so hinterher hänge, ich versuche mich so gut es geht zusammen zu reißen, ehrlich! Bis dann also in hoffentlich nicht alzu langer Zeit. Vanadie Orkan »Du .. du willst was?« Noch immer klangen Ace klar verständliche Worte unbegreiflich. »Ich gehe zurück in den East Blue.« »Wie meinst du das?« Nicht nur sein Bruder, auch der Rest dessen gloreicher Mannschaft schaute ungläubig und schienen so unendlich traurig, als würden sie einen langjährigen Freund verlieren. Dabei kannte er doch zwei von ihnen erst seit ein paar Tagen. Der Schwarzhaarige konnte über diese Tatsache nur schmunzeln. »So wie ich es gesagt habe, ich gehe zurück auf unsere Heimatinsel, werd die anderen Meere ein bisschen befahren, gucken was für Abenteuer da auf mich warten.« »A- aber ich dachte, das wäre nur ein Scherz.« Flüsterte Ruffy entsetzt und erinnerte sich kurzweilig an das Gespräch vom gestrigen Tag wo sein Gegenüber bereits dieselbe Behauptung geäußert, ihm aber keiner Beachtung geschenkt hatte. Die orangehaarige war vollkommen erschlagen von der Bemerkung des mutigen Piraten, zählte sie doch mit dem Schwertkämpfer zu beiden, die an dem Gespräch vom Vortag nicht teilgenommen hatten. Auch ihr attraktiver Kamerad blickte ungläubig drein. Immerhin sagte sein Kumpel gerade er wolle das Piratenleben vorerst hinter sich lassen. Dieser schüttelte sachte den Kopf und wand sich dann allgemein an die Anwesenden: »Man, ihr tut ja gerade so als fahre ich nicht nach Hause, sondern zu meiner eigenen Hinrichtung.« »Na hallo? Das ist ja wohl auch fast dasselbe, stell dir das mal nicht so leicht vor, einfach umzudrehen und schwups wieder vor Mamis Türchen stehen. Wir sind hier auf der Grand Line, vergiss das nicht!« Namis Worte klangen unruhig und scharf zugleich. Sie mochte Ace, irgendwie, und konnte sich nicht so recht vorstellen sein lachendes Gesicht womöglich nie mehr wieder zu sehen. Obwohl vor allem hier im Grab der Piraten ein Freibeuter fast täglich sein Leben aufs Spiel setzte, war es doch etwas ganz anderes, wenn er versuchte diesem Dasein zu entkommen. Die wenigsten Piraten, die zur Grand Line aufgebrochen waren, sahen ihre Familien je wieder und die orangehaarige Diebin bezweifelte keinen Augenblick, dass dies auch an dem holprigen Rückweg lag. Man konnte hier keinen Rückzieher machen, es sei denn man fahre bis zum Ende des Meeres, nach Unicorn. Doch das hatte ja bekanntlich außer Gol D. Roger noch niemand geschafft. Ace kräuselte seine von Sommersprossen gescheckte Nase. »Dann vergiss du bitte nicht wer ich bin Nami, nur weil ich jetzt eine Niederlage eingesteckt habe heißt das noch lange nicht, dass ich einfältig und schwach bin. Denk dran, ich bin schon 3 Jahre länger als ihr in diesem Teufelsgewässer.« Nami biss sich auf die Lippen. Natürlich, das wusste sie ja auch und doch .. die Vorstellung Ace nie mehr wieder zu sehen machte wohl nicht nur ihr zu schaffen. Er war für sie seit dem ersten Treffen in der Wüste Alabastas wie ein Bruder geworden. Ein großer Bruder, den sie nie hatte. Dann war da ja auch noch Nojiko, ihre große Schwester, aber die hatte sie ja sogar aus freien Stücken verlassen. Nojiko, ob es ihr wohl gut ging? So ganz allein auf der riesigen Plantage in dem monströsen Holzhaus? Nami hatte alles auf einmal viel größer in Erinnerung, als es wahrscheinlich eigentlich war. Es erschien ihr wie ein verzwickter Alptraum, der sie nächtelang begleitete, seine grausige, kalte Hand nach ihr ausstreckte und sie mit sich in die Welt des Horrors zog. Die junge Frau erschauderte bei dem Gedanken ihre Adoptivschwester wäre in einer ähnlich prekären Lage, wie sie es sich in ihren erschütternden Träumen bereits sooft vorgestellt hatte. Nojiko und das Dorf tot unglücklich, verwüstet und von Sklaventreibern besetzt. Ja womöglich, Vergewaltigern. Das ganze war doch schon einmal passiert, warum nicht auch gleich ein zweites, drittes, achtes, dreizehntes Mal? Namis Kopf pochte ihr als hätte sie zulange in der Sonne gebrutzelt und ihre Augen kreiselten wie Dialschnecken, die man falsch herum aufgestellt hatte. Bei dem ganzen Ärger den sich ihr Hirn über das Jahr hinweg ausgematert hatte, konnte doch nur irgendwas schief gegangen sein. Wozu hieß es sonst Frauen besaßen eine gewisse weibliche Intuition. Die Piratenbraut hatte bisher davon zwar noch wenig Gebrauch gemacht und sich lieber auf ihr Köpfchen verlassen, aber he .. weiblich war weiblich. Eine plötzliche Eingebung durchstieß sie wie ein Pfeil Amors, nur das die Wirkung gänzlich anders ausfiel, als es bei dem griechischen Liebesengel der Fall gewesen wäre. Ihr Kopf schoss vor und sie fixierte Ace mit ihrem starren Augenmerk. Selbst sie würde wohl bei ihrem eigenen Anblick das Grausen bekommen. »Ace, wenn du wirklich in den East Blue zurückgehst, könntest du mir dann einen Gefallen tun?« Der Angesprochene wirkte weniger überrascht als die Orangehaarige es vermutet hätte. Sein Blick war verschmitzt und dennoch waren seine Augen wachsam auf ihre gerichtet, er verhielt sich wie ein listiges Tier, das auf den verzweifelten Angriff des Opfers wartete. Schließlich gab er nach und nickte ihr stumm entgegen, neugierig auf die kommende Bitte seiner Freundin. Auch der Rest der Crew sah gespannt dem Schauspiel entgegen. Was konnte sie jetzt schon von ihm wollen, dass Nami so beachtlich schnell klein beigegeben hatte? »Würdest du meinem Heimatdorf einen Besuch abstatten und dich vergewissern, dass dort noch alles mit rechten Dingen zugeht? Es würde mir eine Menge bedeuten.« Alle sahen auf und nachdem die Frage bei den ersten Eingerastet war wie Kanonen im Rohr brach auf dem Deck das reinste Chaos aus. Sowohl der Kapitän, wie auch Zorro, Lysop und Sanji stürmten wie vom Hafer gestochen auf ihren Gast zu, überhäuften ihn mit Bitten, Anweisungen und gar Anleitungen wie er auch ihre Heimatdörfer zu besuchen hatte, das sich dieser gar nicht so schnell hätte in Deckung begeben können. Selbst Ruffy, der seinen Bruder von derselben Insel um einen solchen Gefallen doch gar nicht fragen brauchte, hing orientierungslos in dem Wirrwarr aus Armen und Beinen. Ungläubig schüttelte die Schuldige ihr Haupt und zeigte dem Menschenknäuel entnervt einen Vogel. »Ihr habt auch den Schuss nicht mehr gehört oder?« Sofort war der langnasige unter ihnen in Alarmbereitschaft. »Was, welcher Schuss? Achtung, Achtung wir werden angegriffen, bitte verlassen sie auf der Stelle das Schiff, begeben sie sich ruhig zu den Rettungsboten und .. rudern sie um ihr Leben!« Chopper, der von dem Theater wenig mitbekommen hatte, wurde erst durch die Ansprache des Lockenkopfes aufmerksam und begann eben so wild wie der Unruhestifter schreiend auf und ab zu rennen. Während die restlichen, normal gebliebenen ungläubig, ja schon fast lachend der Aktion folgten, stand Nami kurz vor dem Ausbruch. Sie war in jüngster Zeit besonders anfällig, wie ein unausgeschlafener Seekönig und da kam die Hirnlosigkeit ihrer Teamkollegen nicht gerade hilfreich. Sanji und Ruffy noch um Ace Aufmerksamkeit streitend und Lysop und der Elch schon halb aus dem Schiff hängend, war das gewohnte Durcheinander an Bord wieder einmal perfekt verlaufen. Zorro trat neben die junge Frau und streckte sich der Kleineren wagemutig entgegen. Entweder ahnte er noch nicht von der baldigen Supernova oder es interessierte ihn herzlich wenig, dass die Orangehaarige mit dem feurigen Temperament einer South Blue Insulanerin, ihr ohnehin schon loses Mundwerk nur noch schwer unter Kontrolle halten konnte. »Na, deine Sprüche bringen einen einfach um den Verstand, Schätzchen.« Es klang verletzend und war der Situation unpassender als es nur ging, doch gleichzeitig waren sie ein Ansporn. »Dann pass bloß auf das du nicht auch noch deinen Kopf verlierst, Süßer, das würde es zu einfach machen.« Er hob unwissend eine Augenbraue, Vorfreude blitzte in seinen Augen. »Was denn, ich bin ganz Ohr.« Nami ließ bewusst männlich ihre Finger knacksen und hob arrogant das Gesicht, in dieser Haltung glich sie mehr dem verwöhnten Marinesohn Helmeppo, als sich selbst. »Dich heb ich mir bis ganz zum Schluss auf.« Waren die Andeutungen am Anfang noch ins Verführerische gezogen worden, punktete die kecke Diebin jetzt durch ein ungewohnt halbstarkes Auftreten. Dem ehemaligen Piratenjäger schien es zu gefallen, denn das typische schiefe Lächeln legte sich auf seine schmalen Lippen. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie hatte es etwas Beruhigendes. Nami spürte förmlich wie ihr Blutdruck wieder in Richtung grünen Bereich sank. Komisch, dabei hatte sie noch zu Beginn ihres Gespräches vermutet er wolle sie wieder nur auf die Palme bringen. Achselzuckend wand sie sich ab, marschierte auf den Schiffszimmermann zu und fragte diesen übertrieben freundlich ob er ihr nicht wohl seine Blechnase ausleihen könne. Empört wich der Cyborg ein wenig zurück, während sich Zorro, von ihrem Vorhaben mitreißen ließ und sich ein allzu auffälliges Grinsen verkneifen musste. »Entschuldige mal, aber das ist meine Nase, bastel dir selbst eine, wenn du eine zweite brauchst!« Wollte sie hier eigentlich keiner verstehen? Sie warf Franky einen viel sagenden Blick zu und deutete in die Richtung der Chaotentruppe. Der Abend kam schleichend. So schnell wie die Zeit jüngst rann, hatte man das Gefühl etwas schien falsch zu ticken. Die Orangehaarige schien das nicht zu stören. Summend saß sie an ihrem Schreibtisch und miss die Dauer für ihre nächsten Aufenthaltsorte. Draußen auf dem gang hörte sie das Jaulen ihrer Kameraden, die verzweifelt versuchten ihre von Franky´s Blechnase zerbeulten Köpfe zu kühlen. Nami grinste. Oh ja, es war doch immer noch am besten die Wut an anderen auszulassen, als sie mit sich damit herum zuquälen. Müde streckte sie ihre Glieder und beschloss auch den heutigen Tag endlich hinter sich zu lassen und schlafen zu gehen. Passend zu diesem Beschluss trat ihre Zimmergenossin in den Raum. Fragend blickte diese sie an und die Angesprochene erwiderte den Augenkontakt ebenso stumm mit einem bloßen Nicken. Robin war seltsam, das war sie schon immer gewesen, trotzdem überraschte ihre Art die hübsche Frau jedes Mal aufs Neue. Seit ihrer Befreiung von der CP9 auf Enies Lobby waren es schon einige Monate vergangen und man hatte die Veränderung, welche dieses Abenteuer mit sich brachte, vor allem bei der Archäologin sehr deutlich erkennen können. Plötzlich war Leben in dem schönen Körper und Nami hatte sie in dieser Zeit zum ersten Mal als ein Mitglied ihrer Crew gesehen und nicht nur als vorläufigen Gast. Lächelnd begab sie sich zum Bett. Robin war eine gute Zuhörerin, wenn es um Probleme ging, doch noch besser konnte man sich mit ihr ernsthaft unterhalten. Kichernd vergrub sie sich unter der Federdecke. Das Eis zwischen ihnen schien endlich gebrochen und die Orangehaarige hatte endlich eine weibliche Vertrauensperson, eine Freundin, an Bord gefunden. Woran sie nach Vivis Weggang nicht mehr wirklich geglaubt hatte, war die Prinzessin doch ihre beste Freundin gewesen. Die Müdigkeit bannte ihre Bewegungen und hielt sich wie ein ungeheuer fest umschlossen. Ein Traum machte sich in ihrem Kopf breit, nein, mehr noch, eine Erinnerung, und schien sie mit sich in den Schlaf zu ziehen. ~Flashback~ Der Wind pfiff einem ordentlich um die Ohren und wenn sie könnte, dann schwur Nami, würde sie die Verantwortlichen umbringen. Es sah dem Smutje gar nicht ähnlich, dass er so etwas zuließ, auch wenn die junge Diebin wusste, dass man sich nicht davor drücken konnte. Sie saß vor Kälte schlotternd im Krähennest und hielt Ausschau nach ungewöhnlichen Ereignissen der Nacht. Hier war nichts und hier auch nicht. Am liebsten hätte sie sich einfach ins Bett begeben und geschlafen, in der Hoffnung, dass an einem so lausigen Tag, sowieso nichts passieren würde. Die Luft war trotz des herbstlichen Wetters so verdammt kalt, dass nicht einmal alle zehn Klamotten sie sie auf der Haut trug, sie vor einer Gänsehaut beschützen konnten. Zitternd zog sie die Knie an und legte das Fernglas entkräftet beiseite, man sah in dieser Brühe ja eh nichts. Erschrocken fuhr die Frau auf. Hatte sie nicht gerade was gehört? Noch ehe sie wieder zum Ausguck hatte greifen können, erschien vor ihren Augen ein dunkler Haarschopf und sie sah überrascht mit an, wie Robin zu ihr in die beängstigende Höhe gestiegen war. Höflich machte sie der lächelnden Frau platz, die ihr wortlos eine dampfende Tasse entgegen hielt. Erstaunt zog die Navigatorin die Luft ein und ein süßlicher Geruch stieg ihr in der Nase auf. Hm, Kakao. Dachte sie freudig und schon während die heiße Flüssigkeit ihre Kehle hinab glitt fühlte sie eine sanft Wäre in sich aufsteigen, die alle Kälte und Müdigkeit vertrieb. Der schokoladige Geschmack auf der Zunge war angenehm und seltsam beruhigend. Obwohl das auch die Anwesenheit der anderen Frau sein konnte. »Danke Robin.« Flüsterte die Orangehaarige leise und schenkte ihrer Nachbarin ein ehrliches Lachen. Diese erwiderte es mit eben solchem Gesichtszug auf den Lippen, den sie zum ersten Mal bei der Älteren sah. Ausgeruht kuschelte sie sich in die dargebotene Wolldecke und legte vorsichtig ihren Kopf auf Robins Schulter. Scheu, Angst davor eine Grenze überschritten zu haben, wartete sie mit großen Augen auf eine abwertende Reaktion der anderen. Nami hätte es ihr nicht verübelt, sie hatte sich nie um eine bessere Beziehung zu der neben ihr einzigen Frau auf dem Schiff bemüht, selbst dann nicht, als sie die Wahrheit über ihre schreckliche Kindheit erfuhr. Jedoch geschah selbst nach einer Weile nichts und die hübsche Piratin atmete erleichtert aus. Sie fing den Blick von ihrer Kameradin auf, der so viel Güte ausstrahlte, wie sich ein Kind von seiner Mutter hätte wünschen können. Diese legte sanft einen Arm um die andere und zog die junge Frau noch näher an sich heran. Vielleicht, hätte sie jemand, sollte er die beiden in jener Nacht beobachtet haben, für ein Liebespaar gehalten, dabei haben die zwei zu jener späten Stunde doch ein ganz anderes Band geknüpft. Das Band der Freundschaft. Worte waren fehl am Platz, Gestiken allein genügten. ~Flashback Ende~ Nami schlug die Augen auf. War sie eingeschlafen? Ihr Blick wanderte suchend durch den Raum und blieb an der atemberaubenden Statur ihrer Genossin hänge. Die Lampe war noch nicht mal halb herunter gebrannt, es konnten höstens einige Minuten vergangen sein. »Ich dachte du würdest schlafen?« Die melodische Stimme Robins erklang in ihrem Ohr. »Hm, ich bin wieder aufgewacht .. denke ich.« »Falls ich dich geweckt haben sollte, tut es mir Leid.« »Keine Sorge, hast du nicht.« Ihre Stimmbänder klangen im Gegensatz zu der Blauhaarigen kratzig wie ein alter Besen und die Braunäugige konnte den darauf folgenden Neid nicht unterdrücken. Scham brannte sich rot auf ihre Wangen und sie sah schnell zur Wand. Die Andere schwieg, beide Frauen krochen sich tiefer ins Bett hinein und während die Jüngere schon glaubte ihre Freundin sei bereits eingeschlafen, erhob sich plötzlich doch noch einmal Robins Stimme neben ihr. »Nami, kann ich dich etwas fragen?« Überrascht hob die Navigatorin den Kopf um ihrer Gegenüber in die Augen sehen zu können. Seit wann fragte man denn um jemanden zu fragen? »Bist du in Zorro verliebt.« Ihre Bewegung erstarrte und im Nachhinein konnte die Orangehaarige gar nicht mehr so genau sagen wie sie sich aus der Affäre gezogen hatte. Hatte sie überhaupt etwas gesagt? Das einzige woran sie festhielt war, das es still wurde und sie den regelmäßigen Atemzügen ihrer Teamkollegin lauschte, während das eigene Herz in ihrer Brust so laut galoppierte wie das Pferd eines Marinesoldaten auf der Teerstraße. Sie wollte sich beruhigen, doch irgendwie fehlte ihr die Kraft und als sie dann zum nächsten Mal aus dem Bullauge starrte, war es bereits kurz vor dem Morgengrauen. Hatte sie überhaupt geschlafen, geschweige denn die Augen geschlossen? Ihrem Körper nach zu urteilen nicht, denn ihre Knochen fühlten sich so an, als seien sie aus Blei gegossen. »Guten Morgen Miss Navigatorin.« Es war seltener geworden das Robin sie bei diesem Namen nannte und wohl auch der Grund warum die Piratin ihr deshalb einen weniger freundlichen Blick schenkte als sonst. Die Angesprochene ließ sich davon nicht beirren. »Was ist? Haben wir etwa nicht gut geschlafen?« »Gar nicht kommt da schon näher ans Ziel und jetzt rate mal wessen Schuld das ist. Du hast einen Versuch.« Die Antwort der Blauhaarigen kam prompt, obwohl sie wusste, dass sie falsch lag. »Zorros.« Sprach sie frei heraus und lächelte ein wenig zu sarkastisch wie die zweite Frau fand. »Nein, deine!« Schrie sie bissig und machte sich in Windeseile fertig für den Tag. Das würde ja noch heiter werden. Wie bereits am letzten Tag zog sich auch dieser dahin wie eine zähe Masse, die Sekunden wurden Minuten, die Minuten zu Stunden und Nami war während keiner Zeit richtig bei der Sache. Bei dem Essen gruben sich tiefe Sorgenfalten auf ihre glatte Stirn und sie sprach kein einziges Wort, zu sehr war sie gefesselt von den eigenen Gedanken, immer nur schwirrend um einen Satz. Bist du in Zorro verliebt? Es war irrsinnig und dumm sich darüber Sorgen zu machen, immerhin kannte sie ihre eigenen Gefühle wohl am besten. Trotzdem ließen sie die Worte nicht los, warum sollte Robin falsch liegen und dann noch darauf herum reiten, war es so offensichtlich? Zwischen dem Orkantief in ihrem Kopf war es nur eine Frage der Zeit bis ihr etwas entgehen würde und schließlich brach er los. Ein Gewittersturm auf der Grand Line war keine Seltenheit und passend zu dem eigenen Chaos handelte es sich um einen Sommerorkan. Die Bewohner der Thousand Sunny schienen allesamt ebenso überrumpelt wie das Schiff selbst, als es wild schaukelnd auf den Wellen dahin glitt. Grelle Blitze zuckten am Himmel und zogen sich durch die Wolken wie farbige Schnüre. Hektik machte sich an Bord breit, doch an der Navigatorin flog alles vorbei, wie ein Schwarm South Birds. Es war als stünde sie nicht mittendrin, sondern betrachtete das Geschehen wie eine außen stehende Person, als Zuschauer. Ein unbekanntes Minderwertigkeitsgefühl stieg in ihr auf und ergoss sich über ihr wie saurer Regen, die Säure ätzte sich in ihre Haut. Wütend biss sie die Zähne zusammen und sah schließlich zu den restlichen Mitgliedern und stellte fest dass sie auch gut ohne Anweisungen wusste, was sie zu tun hatten. Jetzt reiß dich zusammen! Schallt sie sich innerlich, doch es war etwas anderes was sie aus den Gedanken riss. Der Schrei eines gefallenen Engels dröhnte über das Getöse der Naturgewalt hinweg und Namis Augen sahen wie ihre Kameradin durch ein Schwenken des Bugs von der Planke gerissen wurde und in die Tiefen der See stürzte. Alles in ihrem Kopf rebellierte gegen ihr Vorgehen, doch als sie die Situation erst richtig erfasst hatte, war es bereits zu spät. Sie konnte Robin einfach nicht sterben lassen. Kopfüber fiel sie die sechs Meter von der Schiffskante bis zum Meer und während der schwarze Abgrund vorfreudig ihren Namen rief, hielt sie nur ein Gedanke bei Bewusstsein. Das war es wert! Kapitel 6: Die Ruhe nach dem Sturm ---------------------------------- Hach, wie ungewohnt .. ja ich bin es wirklich, nach nur 2 Wochen hab ich schon das nächste Kapitel aus dem Ärmel gezaubert und ehrlich, es hat selbst mich erstaunt. Das Kapitel flog mir nur so von der Hand und einige werden es schon ahnen, jetzt kommt endlich auch die Liebe von Zorro und Nami ein bisschen ins Spiel .. hat ja auch lange genug gedauert. Ich hoffe ihr schreibt wieder fleißig Kommentare, es freut mich immer neue Meinungen zu hören :) Vanadie Die Ruhe nach dem Sturm Das nächste was Nami merkte waren mehrere Dinge gleichzeitig. Es passierte genauso, wie es in Filmen immer gezeigt wurde. Die Geschehnisse spielten sich in Zeitlupe ab und es war, als könne das Hirn durch die plötzliche Klarheit mehrere Dinge gleichzeitig auffassen. Zum einen war da ihre weibliche Kameradin, die genau in diesem Moment durch die Wasseroberfläche brach und von den schäumenden Wellen verschluckt wurde. Dann zum anderen seitlich neben ihr, die scheinbar körperlosen Gesichter ihrer Freunde, welche vor ihren Augen wie blitzende Sterne hin- und hertanzten, einer fleischlichen Schreckensmaske gleichend. Und dann war er da. Ein überwältigender Schmerz, vergleichbar mit dem Stromschlag des Gottes Enel, schoss durch ihren Körper wie zu lang gekochter Kakao, verbrannte ihre Knochen und ließen die Muskeln schmelzen. Die Wassertemperatur war kurz vor dem Gefrierpunkt, soviel stand fest, es war so kalt, das ihr Nervensystem zum eigenen Schutze es schon wieder als heiß empfand. Ein klarer Fall von Gefrierbrand, das stellte die Orangehaarige selbst in einem solch tristen Moment mit ihren bedingt vorhandenen Medizinkenntnissen fest. Die Augen begannen sofort zu tränen, als sie diese aufschlug und sie musste sich praktisch dazu zwingen die Lider offen zu halten. Zunächst war ihre Wahrnehmung sehr eingeschränkt und alles was sie sah war eine milchig, neblige Brühe. Doch langsam begann das dunkle Meer die weißen Schatten vor den Augen zu vertreiben und sie sah vor sich die unendliche Weite des Ozeans. Rechst, links, oben, unten. Wohin sie auch schaute, nichts als Wasser, vergleichen konnte man die trübe Flüssigkeit mit einem end- und zeitlosen Tunnel, ohne jegliches Zeichen eines Ausganges. Ein Ungeheuer, das sein Maul bereitwillig geöffnet hielt. Doch schon nach kurzer Zeit begegnete sie dem Blick von Robin, die erstarrt in ihre Richtung schaute, mit ihren aquamarinfarbenen Augen einen stummen Hilfeschrei ausstieß und immer tiefer dem Ertrinken entgegen sank. Namis Hirn arbeitete auf Hochtouren, aber ihr Körper folgte keinem Befehl. Es war als hätte auch sie von einer Teufelsfrucht genascht und könne nun nicht mehr schwimmen. Das Eiswasser war lähmend, doch sie wusste, wenn sie sich jetzt nicht rührte würde nicht nur sie sterben, sondern auch Nico und dieser Gedanke trieb sie an wie ein eisernes Zahnrad. Stockend bewegten sich ihre Arme und Beine, als wüssten sie nicht, wie sie sich zu bewegen hatten. Viel zu langsam kam sie voran, so dass sich auch die Navigatorin dem Meeresschlund deutlich näherte. Es war Abend und über der Oberfläche schwand die einzige Lichtquelle, dass sie ihre blauhaarige Kollegin kaum noch erkennen konnte. Die junge Frau rang mit sich selbst und spürte wie ihre voll gesogenen Klamotten und Schuhe sie immer schwerer werden ließen und mit sich in den Abgrund zogen. Das Wasser biss ihr an textilfreien Stellen in die nackte Haut. Wenn sie es gewusst hätte, würde sie sagen, dass es sich so anfühlen musste, sollte man bei lebendigem Leibe gefressen werden. Verdammt, verdammt, verdammt, jetzt reiß dich endlich am Riemen. Ihr Geist war so wach und klar, dass er Robin schon zehnmal hätte retten können, doch ihr Körper hielt sie immer wieder auf. Durch einen selbst auslösenden Mechanismus hatte er sich wohl von dem Gehirn getrennt und nahm nun keine Aufforderungen mehr entgegen. Es wurde zunehmend enger, denn wenn selbst ihr schon die Luft knapp wurde, wollte Nami nicht wissen, wie es der Archäologin in diesem Moment gerade erging. Mit geöffneten Augen dem Tod entgegenblickend. Mittlerweile war sie durch ihre planschenden Bewegungen auf einer Höhe mit ihrer regungslosen Freundin, allerdings war sie noch zu weit entfernt, als das sie nach ihr greifen konnte. Zwei, drei kräftige Tritte und sie fühlte endlich die aalglatte Haut der anderen. Robin sah sie nicht an und vielleicht war das auch besser so, wie die Orangehaarige fand, allein ihre Anwesenheit war Ansporn genug den Blick aufzurichten und das schimmernde Ziel fest ins Auge zu fassen. Ihre Bewegungen waren noch immer zuckend, unkontrolliert und nicht schnell genug, doch die Schwimmerin war froh irgendwie und überhaupt vorwärts zu kommen. Der Sauerstoff presste sich aus ihren Lungenflügeln und verlangte bettelnd, wie neugeborene Vögelchen bei ihren Eltern, um Nahrung. Schwarze Punkte begannen erneut vor ihren Augen auf und ab zu hüpfen und an ihrem Bewusstsein zu kratzen, sie versperrten ihr die Sicht und beraubten Nami ihrer letzten Kraftreserve. Die Sterne explodierten in ihrem Kopf und wenn sie konnte würde sie schreien, doch im Wasser entkam kein Laut ihren blauen Lippen. Weiter, weiter, nur noch ein Stückchen. Der grelle Ausgang schien noch so unendlich weit weg, doch die Ohnmacht umhüllte schon jetzt ihre schmerzende Seele. Sie konnte nicht mehr. Verzeih mir, Robin. ~ Heiß, so heiß. Namis Glieder fühlten sich taub und leblos an, als sie versuchte ihre Arme zu heben. Raue, kleine Steine scheuerten an ihrer Haut wie Sandpapier und die Orangehaarige fühlte bereits unzählige Schürfwunden an ihrem Oberschenkel, Ellenbogen und Unterarm. Die gesamte rechte Seite war mit mehr oder weniger blutenden Stellen übersät, als würde sie schon seit einigen Stunden auf den Kieseln liegen. Ihre Augen waren verquollen, dass sie es nicht auf Anhieb schaffte die Lider zu heben. Stöhnend wollte sie sich drehen, doch auf halber Strecke überkam sie ein plötzlicher Würgreiz und sie erbrach sich. Literweise Salzwasser erklomm kratzig ihre Speiseröhre und überzog den Körper der zierlichen Navigatorin mit immer stärker werdenden Krämpfen. Erschöpft legte sie sich nieder und versuchte ihre brennenden Wunden zu ignorieren, indem sie gedanklich erstmal alles ordnete, von dem sie wusste, dass es passiert war. Ein überraschendes Unwetter – der Sturz der blauhaarigen Archäologin ins Meer – ihr selbstloser Rettungsversuch – das Scheitern. »Ha, Robin!« Namis Ausruf weckte neue Lebensgeister in ihr. Wo war Robin, wo waren die anderen oder noch viel wichtiger wo war sie? Zunächst musste sie feststellen, als sie ihre Augen ruckartig öffnen wollte, dass sie so gut wie gar nichts sah. Es war alles unnatürlich hell und die Piratin empfand es so wie vor Kurzem, oder Langem, im Wasser. Alles was sie sehen konnte war ein leuchtendes Meer aus Farben, die kunterbunt wie Fischschwärme durcheinander schwammen, miteinander verschmolzen und dann unerwartet ein gänzlich fremdes Bild ergaben. Das erste was Nami an diesem Tag sah, war der kilometerlange Sandstrand. Die Sonne stand hoch am blauen Himmelszelt und dank ihrer ausgeprägten Wetterkenntnisse, war es ihr ein leichtes zu erkennen, dass sie sich hier auf einer Sommerinsel befand und es noch um die Mittagszeit herum war. Stumm betrachtete sie die Palmen und das dahinter wuchernde Gestrüpp, während sie sich vorsichtig erhob und wackelig versuchte ihre Balance im Stehen wieder zu finden. Der braunäugigen Diebin war es so, als hätte sie jahrelang nur gelegen und sie musste die Zähne stark zusammenbeißen um ihr aufkommendes Schwindelgefühl zu unterdrücken. Ihr Blick wanderte von einem Ende zum anderen und die Wellen umspülten sanft ihre nackten Füße. Eine Gänsehaut krabbelte ihre Beine empor, kroch über die knochige Rückenpartie und ließ die kurzen Nackenhaare aufstellen. Die junge Frau blieb regungslos. Zitternd ertasteten ihre Fingerspitzen die rauen Stellen der Haut und sie versuchte krampfhaft nicht daran zu denken, was sie eigentlich schon wusste. Nicht nur ihre Fußsohlen waren unbeschuht, nein, sie war nackt. Komplett nackt. Vor Scham stieß sie ein hohes Krächzen aus, das eher dem Geplärre eines heiseren South Birds ähnelte und ließ sich sofort zurück auf den Sand fallen, als hätte sie die Befürchtung jemand, wer auch immer, könnte sie sehen. Hektisch sah sie sich um, hier mussten doch irgendwo noch Fetzen herum liegen, wenn sie wirklich überhaupt nichts mehr trug. Verzweifelt suchten ihre Augen nur nach dem kleinsten Hinweis auf angeschwommene Kleidung und sie vergaß bei der ganzen Suchaktion, dass sie überhaupt nicht wusste ob sie hier alleine war. Nach einer guten halben Stunde gab Nami das Umherirren auf, einzig und allein ihren Rock, oder besser, die Überreste ihres Rockes hatte sie ausfindig machen können. Doch was brachte ihr eine rechteckige Tischdecke? Nur mit viel Fantasie und zahllose Gebete zum Ritter des Himmels später, hatte sie es geschafft das Baumwollstück um ihre Figur zu schlingen, ohne das er pikante Stellen preisgab. Um jedoch der Gefahr auf ein Runterrutschen des roten Handtuches zu entsagen, band sie sich kurzerhand eine knorrige Liane um die Taille. Der Stoff war noch nass und von Salzwasser getränkt, sodass er unangenehm auf der Haut kratzte und sich wie statisch aufgeladenes Polyester an ihre Glieder schmiegte. Entnervt rollte die Orangehaarige mit den Augen, jetzt wurde hier noch ein wenig gezupft und da noch einmal der Knoten fester gezogen, ehe man sich halbwegs zufrieden wieder seiner Umwelt widmen konnte. Gut, nachdem das größte Problem aus der Welt geschafft war, gab man sich nun wieder dem kleineren Übel hin. Wo zum Henker bin ich hier? Am liebsten hätte sie einmal quer durch den Wald gebrüllt und dann darauf gehofft das ihr jemand anderes als das eigene Echo antworten würde. Doch a) waren ihre Stimmbänder immer noch nicht in der Lage laute Töne von sich zu geben und b) wer weiß wer auf dieser Urwaldinsel alles auf sie aufmerksam werden könnte. Da hielt sie doch lieber ihren Mund. Allerdings konnte sie auch nicht verleugnen, dass aus dem Dschungel ab und an seltsame Geräusche an ihr Ohr drangen und sie schluckend versuchen musste ihr Gehirn von dessen Nichtigkeit zu überzeugen. Ganz ruhig Nami, ich bin hier nicht auf Little Garden und es wird hier keine Riesen geben .. aber bitte auch keine tollwütigen Zwerge! Sie musste sich dazu durchringen auf die Zunge zu beißen, um nicht schon wieder stöhnend zusammen zu sacken. Okay, mal zum Mitdenken: Sie befand sich allem Anschein nach auf einer Sommerinsel der Grand Line, es war wohl gegen 13 Uhr und sie hockte an einem Strand mit dem Rücken zum Meer, vor ihr lag eine undurchdringliche Anzahl von Bäumen und Sträuchern, was wiederum hieß, dass zumindest dieser Teil der Bucht nicht bewohnt wurde. Sie war also tatsächlich allein. »So ein Mist!« Leise Schimpfeskapaden entflohen ihren spröden Lippen und sie konnte nur mit viel Selbstbeherrschung und Disziplin die aufsteigenden Tränen unterdrücken. Was war das schlimmste was passieren konnte? Oder das schlimmste was passiert war? Sie ist gestrandet auf irgendeinem gottverdammten Eiland, ohne ihre Freunde, die sich höchstwahrscheinlich noch immer mit dem Winter konfrontiert sahen. Doch das schlimmste war, ohne Robin. Sie hatte ihre Kameradin nicht retten können, sie war gestorben, von dem Meer verschluckt. Und was machte die Navigatorin der Strohhutpiraten? Sie würde hier allem Anschein nach bis an ihr Lebensende verschimmeln müssen. Also wenn das nicht zum Heulen war, was sonst? Ha, das ist jetzt wahrscheinlich die Rache dafür, was ich in meinem Leben schon alles verbockt hab. Stur setzte sie einen Fuß vor den anderen und marschierte so langsam wie möglich in eine angemessene Richtung den Strand entlang. Sie würde noch ihr ganzes Leben Zeit genug haben die Insel zu erkunden und vielleicht, ganz vielleicht, gab es hier ja sogar einen Goldschatz. Die Berry Zeichen blitzten in ihren Augen auf und Nami begann zu rennen, wie von einer Horde wütender Piraten verfolgt floh sie stolpernd über die Steine. Ihr Kreislauf machte die Aktion jedoch nicht ganz so gut mit, wie sie gehofft hatte. Schon nach gut 300 Metern quälten sie fürchterlichste Seitenstiche und das, obwohl sie früher ohne Gedanken quer durch die Urwälder Little Gardens gesprintet war. »Man, ich werde alt.« Japsent lehnte sie sich an eine Palme und strich ihre krausen Haare aus dem Gesicht. Zu spät merkte sie, wie sich unter dem Blätterdach der hoch gewachsenen Pflanze eine Kokosnuss löste, um dann unsanft auf ihrem Kopf aufzuschlagen und entzwei zu brechen. »Aua, verflucht!« Quälend rieb sie ihren Schädel und musste daran denken, dass sie ihren Kameraden auch immer auf diese Weise eine Überzog. Ob es ihnen auch so weh tat? »Was für ein Scheißtag.« Vor sich hin murmelnd stieß sie sich von dem wuchtigen Stamm ab und wollte gerade wieder weiter gehen, als etwas ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Waren das Menschen? Schnell verzog sie sich zurück hinter die Palme und lugte kritisch um die Ecke. Wenn dem tatsächlich so war, woher sollte sie dann wissen ob es Freunde oder Feinde waren, vielleicht sogar die Strohhüte selbst? Aus dieser Entfernung konnte sie nichts erkennen, außer das es sich um zwei Personen handelte und die eine von ihnen aufrecht saß. So seh´ ich nichts, ich muss näher ran. Geschmeidig wie auf Samtpfoten schlich sie von einem Strauch zum anderen und sah schließlich nach gut zehn Pflänzchen, die sie hinter sich gelassen hatte, mehr als nur schemenhafte Umrisse der zwei Gestalten. Zorro und Robin? Das konnte und durfte doch nicht war sein, hatte sie tatsächlich so viel Glück? Noch immer Scheu und Angst davor nur einer Vatermorgana zu begegnen, trat sie aus dem Schatten und machte sich für die Anwesenden bemerkbar. Der Grünhaarige zückte sofort sein Schwert, ließ es jedoch augenblicklich wieder sinken, als er die junge Frau erkannte. »Nami.« Flüsterte Robin erleichtert, scheinbar hatte auch sie sich Sorgen um den Tod der Piratin gemach. Bereits wenige Augenblicke später lagen sich beide in den Armen und ignorierten den peinlich berührten Mann, welcher noch immer eher unbeteiligt neben seinen Kolleginnen stand. »Robin, oh Robin, ich dachte schon du- .. du hättest es nicht geschafft.« Sprach Nami und drückte sich dabei fester an den warmen Körper der blauhaarigen Archäologin. »Nein, Zorro hat mich gerettet.« Entsetzt versteifte sie sich. Wie bitte Zorro? Erst jetzt registrierte sie die untypische Tatsache, dass der ehemalige Piratenjäger auch mit von der Partie war und dass, wo doch eigentlich nur Nico und sie über Bord gegangen waren .. wie gesagt: eigentlich. »Was machst du denn hier, Zorro?« Der Angesprochenen verdrehte die Augen und als er zu erzählen begann warum auch er sich hier befand, sprach er so frei und deutlich als rede er mit einer geistig Unterbemittelten: »Also, das war so ..« ~Flashback~ Weiße Blitze zuckten über den Himmel, wie ein grelles Feuerwerk, und zündeten sekündlich ihre Raketen. Die Wellen schlugen jede Minute höher an und der Ozean knurrte zu ihren Füßen wie hunderte Seekönige. Das Unwetter war im vollen Gange. Inmitten dieser katastrophalen Wetterlage befand sich die prächtige Galeere der Strohhutpiraten, die trotz ihres eigentümlichen Namens auch in solch weniger sonnigen Zeiten seinen Kurs beibehielt. Doch obwohl die raue See den Seeräubern eigentlich keine Probleme hätte bereiten dürfen, war die gesamte Besatzung in heller Aufruhr. Ein Mann, besser eine Frau, war über Bord und eine zweite eilte dieser sofort nach um sie zu retten. Aber wer sich einmal in diesem stürmischen Gewässer wieder fand, musste wohl selbst gerettet werden oder konnte auf dem Meeresgrund weiter suchen. Denn, das Meer drückte jeden wieder in ihre Tiefen, der versuchte seinen Fängen zu entkommen, es nährte sich von den toten Seelen jener, die es nicht geschafft hatten. Und während Nami und Robin, die beiden Schiffsbrüchigen, gerade dabei waren zu ertrinken, ließen ihre Kameraden das Beiboot mit einem zweiten Retter ins Wasser. Der Schwertkämpfer hatte mächtig mit den Wellen zu kämpfen und er kam sich plötzlich gar nicht mehr so sicher vor in der mickrigen Nussschale. Wie sollte er in dem Desaster auch noch die weiblichen Crewmitglieder ausmachen? Es war praktisch unmöglich ihnen alleine zu helfen, doch das Rettungsboot war zum Pech der restlichen 5 nur für einen Mann gedacht. Also saß der Schützenkönig oben in dem Krähennest und rief seinem Kollegen Anweisungen über den ungefähren Untergang der Frauen zu. Zorro paddelte ziellos durch die dunkle Nacht und versuchte nicht daran zu denken, dass sein Orientierungssinn noch nie besonders ausgeprägt, geschweige denn vorhanden war. Zumindest war das Kanu mit einem Seil an dem Mutterschiff befestigt, sonst wäre wohl auch er jetzt baden gegangen. Die Zeit wurde langsam aber allmählich knapp, es war schon eine Weile vergangen, seitdem Nami und Robin in der trüben See verschwunden waren und keiner von ihnen tauchte zum Atmen wieder auf. Wie denn auch, wenn eine durch ihre Teufelskräfte gefesselt war und die andere das doppelte Gewicht zu tragen hatte? Die Gedanken des grünhaarigen Mannes wurden immer unruhiger, trotzdem versuchte er standhaft zu bleiben und sich nicht von der Panik beherrschen zu lassen. Doch was machte er, wenn er sie zu spät fand? Auch wenn es sich nicht schickte mit solchen Problemen zu kämpfen, was sollte er tun? Das Meer schien von mal zu mal dunkler zu werden, inzwischen konnte er am schwarzen Horizont nicht einmal mehr die Thousand Sunny ausmachen. Er war eingeschlossen in wuchtigen Wänden und unter ihm leckten die Wellen gierig am Holzlack des Bootes. Nicht nur um Namis und Robins Willen musste er sich beeilen, denn wer wusste schon wie lange auch er noch über das Salzwasser gleiten konnte. Während sich das Gehirn des Schwertkämpfers schon mit einer Niederlage befasste, tauchte nicht weit von ihm entfernt auf der rechten Seite ein blauer Haarschopf aus den Fluten. »Das kann doch nicht-.« Es waren Robins Haare. Zum Glück meinte es das Schicksal wohl doch manchmal mit ihm gut und das erste Mal in seinem jungen Leben richtete er den Blick gen Himmel und bedankte sich stumm bei einem fiktiven Gott, der über den Wolken lebte. Als er die Frau aus dem Wasser zog war sie kalt und bewusstlos, aber am Leben. Jedoch blieb Zorro keine Zeit sich darüber zu freuen, denn eine Person schwamm noch immer im Wasser. Sie konnte schon Meilen entfernt sein, das wusste selbst er. Wenn er sie jetzt nicht fand, war es aus. Er warf der schlafenden Archäologin einen letzten Blick zu, ehe auch er in die eisige Hölle sprang und sich mitreißen ließ. Und noch während er Mühe hatte überhaupt vorwärts zu kommen, viel ihm endlich die Ungereimtheit auf, welche er vorher nicht bemerkt hatte. Zorro fand die orangehaarige Navigatorin wenige Augenblicke später in nur 3 Meter tiefe. Diese Tatsache bestätigte den Verdacht, welchen er vorher hegte. Nami hatte Robin aus dem Wasser gehoben und somit für seine Augen sichtbar gemacht, allerdings schien ihre Kraft nicht mehr für sich selbst gereicht zu haben. Der Blick des Kämpfers wurde hart. Was für eine starke Frau. Erschöpft wrang er sein Hemd aus, der unerbittliche Wind wehte rücksichtslos. Von allen Seiten schienen die kräftigen Böen an ihren Klamotten und Haaren zu zerren. Sie mussten alle schnellstmöglich zurück aus Schiff und die Kleidung wechseln, sonst würden sie, knapp nachdem sie dem Tod entronnen waren, dem Sensemann erneut vor die Linse laufen. Keuchend zog Zorro an dem Seil und war seltsam beunruhigt als er plötzlich beide Enden, der gut 500 Meter langen Schnur in den Händen hielt. Entsetzt riss er die Augen weit auf und sein Blick huschte hektisch über die rabenschwarze See. Nirgends stieß er auf etwas Ungewöhnliches, das Bild blieb überall gleich. Meterhohe Wellen, nichts als Wasser und Wind. Wenn der durchnässte Grünhaarige seinem sechsten Sinn glauben schenken konnte, dann jetzt: sie trieben mit der Strömung in die entgegen gesetzte Richtung. Nun waren sie wirklich verloren. Allein dieser Moment der Unachtsamkeit genügte und die Grand Line schlug hinterrücks mit all ihrer Macht zu. Zorro hatte die Gefahr geahnt und doch war es ein Schock, als das Boot kenterte und die Insassen zurück ins Meer stürzten. Oh nein, nicht mit mir! Unter größten Mühen schaffte es der aktive Gewichtheber beide Frauen gleichzeitig zu stemmen, ihre Körper fest an seinen zu pressen. Jetzt hieß es nur noch eins: Durchhalten! ~Flashback Ende~ Als der junge Mann geendet hatte musste sich die noch stehende Zuhörerin erst mal setzten. »Wir sind also tatsächlich verschollen und auch noch auf einem ganz anderen Kurs gelandet?« Zorro zuckte nur mit den Schultern, während Robin ein seliges Lächeln bewarte. Entweder hatte sie den ernst der Lage noch nicht ganz begriffen oder sie wusste bereits mehr, wie es die anderen Beide taten. »Tja und was machen wir jetzt?« Erneutes Schweigen auf eine wohl berechtigte Frage folgte und wenn Robin nicht nach einer Weile darauf eingegangen wäre, hätte die impulsive Diebin erneut zu der Methode Kopfnuss gegriffen. »Ich hätte da eine Idee, aber dazu bräuchten wir unser Boot.« Der Grünhaarige hob skeptisch eine Braue und schwenkte mit dem Kopf suchend über den Strand. »Glaubst du ernsthaft es hat den Sturm überlebt?« »Warum nicht? Soweit ich das beurteilen kann, gibt es vor diesem Teil der Insel kein Kliff oder was meinst du, Miss Navigatorin?« »Sehe ich genauso, Robin.« Zorro erhob sich ungewohnt schwerfällig, doch selbst er war mit seinen Nerven und Kräften am Ende, verständlicherweise. Nami lugte verstohlen zu den Muskelsträngen an seinen Armen und dem Rücken. Mit diesen hatte er sie und ihre Freundin gerettet. Der Gedanke an seine Umarmung war irgendwie .. fremd. Zur Freude aller, fand das Trio ihr Beiboot sogar noch in einem Stück, auch wenn sein Lack vom Tauchgang ein wenig verblasst war, schlummerte es in dem Sand und ruhte bis zu seinem neuen Einsatz. Das Lächeln der Hobby-Archäologin glich einem Strahlen, als sie sich begeistert zu ihren Kollegen umdrehte. Sofort wichen beide einen Schritt zurück und warteten lauernd ab, was ihre Gegenüber zu sagen hatte. »Leute, ich hab mir gedacht, da wir zu dritt auf diesem Eiland fest sitzen und nur einer in das Boot passt, könnte doch jemand auf die offene See hinaus fahren und Ausschau nach der Thousand Sunny halten.« Zorro wollte soeben protestierend den Mund öffnen, doch Robin sprach weiter ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. »Da ihr beide schon genug getan habt um mich zu retten, werde ich die jenige sein, die nicht hier bleibt, sondern Hilfe holt.« »Aber Robin!« Diesmal war die besorgte Orangehaarige schneller und legte empört die Hände in die Hüften. Die Angesprochene schmunzelte noch immer zuversichtlich ins Nichts. »Glaub mir, es ist besser so, immerhin bin ich die einzige von uns mit Teufelskräften-.« »Und genau das ist das Problem, du könntest wieder untergehen und dann können wir dich nicht mehr retten.« Namis Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, doch Robin kannte einen Weg ihre Quelle zu schließen. Sie zwinkerte ihrer Genossin wissend zu, bevor sie wieder ansetzte: »Da ich die einzige mit besonderen Fähigkeiten bin, könnte auch nur ich es schaffen andere in der Ferne auf mich aufmerksam zu machen.« Das Argument saß und keiner der beiden anderen öffnete die versiegelten Lippen. Die Frau lachte einmal beherzt. »Na bitte, wie gut, dass wir uns einig sind.« Erneut suchten ihre verschwörerischen Augen, die der zweiten Dame und ein auffordernder Glanz trat in die blauen Iriden. Nami musste eins und zwei zusammenzählen, um zu begreifen worauf ihre Freundin anspielte. Doch schließlich weiteten sich ihre Lider zum Schock und ein Schauder fuhr über ihren Rücken. Hatte sie es etwa absichtlich so eingefädelt? Nun erkannte selbst sie was das Verschwinden der dritten Person für die beiden anderen bedeuten würde. Das Trio war nicht länger ein Trio, sondern nur noch zu zweit. Sie und der Mann. Ein Duo. Was würde passieren? .. allein mit Zorro auf einer verlassenen Insel? Kapitel 7: Übliche Streitigkeiten --------------------------------- Jaja, das liebe Elban und die coolen Riesen, wer hätte das gedacht .. haha. Diesmal hat es wieder etwas länger gedauert, aber ich halt mich ran :) Vanadie Übliche Streitigkeiten Robin war gegangen. Es hatte nicht einmal eine Stunde gebraucht, da war sie von der Insel verschwunden. Nami war während der ganzen Aktion wie versteinert und sah mit offenem Mund ihrer Freundin dabei zu, wie sie in ihr Verderben fuhr. Derweil wirkte ihr Kollege relativ unbeteiligt inmitten des Geschehens und ließ alles mehr oder weniger über sich ergehen. Interessierte er sich überhaupt mal für irgendwas? Anscheinend nicht. Die Orangehaarige stand noch immer regungslos am Strand und sah zu, wie das Meer den Schatten des Bootes am Horizont verschlang. Es brauchte einige Minuten, ehe sie registrierte, dass das alles nun wirklich passiert war und es kein zurück gab. »Argh!!« Ihr gellender Schrei brach durch die Stille wie das einstige Gebrüll des hungrigen T-Rex auf Little Garden und schreckte auch ihren im Halbschlaf stehenden Kameraden auf. »Man hast du sie noch alle? Klingst ja schlimmer als Ruffy, wenn er um Essen bettelt.« »Ich bettel aber nicht um Essen, sondern um Robins Leben!« Zorro fuhr sich genervt durch die kurzen Haare und sah gelangweilt umher, schließlich entschied er sich dazu in Richtung des Waldes zu gehen und bevor die junge Frau noch weiter hätte meckern können, war er schon zwischen den dichten Sträuchern verschwunden. »Äh hallo, hörst du mir überhaupt zu?« Hektisch wand sie ihren Blick von den schwarzen Wellen ab und flüchtete ihrem Kameraden hinterher. »Zorro, hey, aua, jetzt warte doch mal!« Fluchend stürzte sie sich mitten ins Gestrüpp und versuchte den peitschenden Ästen so gut es ging auszuweichen, was ihr nicht immer gelang. Obwohl sie dem Schwertkämpfer gleich gefolgt war, dauerte es eine Weile bis sie ihn unter einer hohen Eiche fand. Ihr Gesicht und die nackten Arme waren zerkratzt, als hätte sie einen Kampf mit einer Katze ausgefochten. Selbst ihre Klamotte war bereits einige Zentimeter verrutscht. Schnaufend baute sie sich vor ihm auf und stemmte wütend die Arme in die Hüften. »Was war das denn für eine Aktion? Kannst du nicht mal warten, wir sind hier schon nur zu zweit, da brauchst du nicht den tollen Einzelgänger raushängen lassen.« Als der Redeschwall endete, bohrte sie ihrem Gegenüber zum Unterstreichen des Satzes einen Finger in die stählerne Brust. Trotzig blickte er ihr entgegen und schob sie um einige Meter von sich weg. Sicherheitsabstand. »Ach, und warum hätte ich das deiner Meinung nach tun sollen, damit du nicht ängstlich alleine bleibst?« Der Angesprochenen stieg wegen seiner Worte die Zornesröte ins Gesicht und auf die Wangen. Kontrolliert biss sie die Zähne aufeinander, ballte eine Hand zur Faust und versuchte die pochende Ader an ihrer Schläfe zu beruhigen. Dann atmete sie einmal tief durch und setzte erneut zum Schlag an. So als spielten sie Baseball oder Boxen. Na ja, vielleicht auch eher Wrestling .. »Nein, ich würde alleine bestens klar kommen, aber du nicht.« Siegessicher sah sie ihn an, während sich seine Augen bitter verdunkelten. »Was?« »Du hast mich schon richtig verstanden.« Zorro wusste im Augenblick nicht ob er sie auslachen oder ohrfeigen sollte für diese freche Bemerkung. Wie kam sie nur auf diesen ausgemachten Schwachsinn? Die Orangehaarige merkte, dass er nicht mehr nachhaken würde und deshalb fuhr sie, um die Flamme des Streits beim Brennen zu behalten, ungeachtet selber fort. »In der Wildnis ist man aufs Köpfchen angewiesen, hier kann man sich nicht einfach nur auf seine pure Muskelkraft verlassen.« Sie grinste den jungen Mann an und dieser knurrte auf: »Und was hat das alles mit mir zu tun?« »Du hast weder Köpfchen, noch einen Orientierungssinn, es ist klar, dass du hier draufgehen würdest.« Der Pirat befand sich schon wieder in einer zwiespältigen Lage. War sie noch ganz dicht? »Du tickst doch nicht mehr richtig, woher willst du das denn wissen?« Nami schnaubte pikiert. »Also bitte ja? Erinnere dich doch mal an den Upper Yard auf Skypia, als du und die anderen getrennt wurden, nachdem ihr der Boa begegnet ward. Alle liefen mindestens ansatzweise in die richtige Richtung, selbst Ruffy! Nur du warst vollkommen ab vom Schuss.« Das Antlitz des Schwertkämpfers färbte sich ebenso wie das seiner Kollegin mit einem gesunden Rot. Vor Scham oder Wut ließ sich jedoch nicht sagen. »Wo- woher willst du das denn wissen?« »Robin hat es mir erzählt.« Antwortete die hübsche Frau lässig und nahm ihm somit unbewusst allen Wind aus den Segeln. Aber so schnell gab er sich bestimmt nicht geschlagen. »Tz, Robin war ja klar.« Kurz herrschte angespannte Stille zwischen beiden, doch dann ging dem einen ein Licht auf und er grinste diabolisch seiner Kollegin entgegen. »Um was wollen wir wetten, dass ich mich in dem Wald besser zurrecht finde als du?« Für einen Augenblick war die Gefragte so erstaunt von dem Angebot, dass sie nichts mehr zu sagen wusste. Aber als sie dann das schalkhafte Grinsen in seinem Gesicht sah, sprudelte der Stolz in ihr hoch und sie antwortete ohne vorher nachzudenken. »Angenommen, der Preis ist mir egal. Wer zuerst die Bucht auf der anderen Seite erreicht hat gewonnen.« Skepsis trat in Zorros schwarzes Augenpaar und seine Mundwinkel verzogen sich zu einer nachdenklichen Miene. »Und woher sollen wir wissen, wie es am anderen Ende der Insel genau vor uns aussieht?« An der Aussage war was dran, doch sie ließ sich nicht unterbuttern. »Das können wir dann ja sehen.« Das Schmunzeln ihres Mitstreiters wuchs noch um einiges in die Breite, spöttisch wies er mit der Hand zu Seite und macht den Weg frei. »Nach dir.« Das ließ sich die junge Navigatorin nicht zweimal sagen und so war sie schon im nächsten Moment hinter den Bäumen aus dem Sehwinkel des anderen verschwunden. Erde knirschte unter ihrer bloßen Fußsohle und die Beine trugen sie immer tiefer in den unlichten Dschungel. Gänsehaut legte sich wie eine zweite Hülle um ihren Körper und krabbelte den Nacken herunter bis in ihren Unterleib. Ein Angstschauder nach dem anderen kroch ihr Rücken empor und ließ sie unfreiwillig erschaudern. Langsam und schleichend keimten Zweifel in ihr auf. Ob sie den Mund nicht doch etwas zu voll genommen hatte? Sollte sie auch nur einem wilden Raubtier begegnen, wäre sie des Todes, dass war ihr klar, aber eine Wette mit dem vorlauten Grünhaarigen war es allemal wert. Das stimmte doch .. oder? ~ Ruffy hätte schreien können in einem solchen Moment der Angst. Stumm hielt er seine Augen auf die See gerichtet und bat jeden Augenblick, jede Sekunde um ein Zeichen auf den trüben Wellen. Es war eine Nacht vergangen, seit dem Verschwinden drei seiner Crewmitglieder und er hatte sich noch keinen Millimeter vom Fleck gerührt, nicht einmal um etwas zu essen. Er wartete, bangte und hoffte auf die Rückkehr seiner Kameraden und würde nicht eher gehen, bis diese auch wieder gefunden waren. Sie waren für ihn wie ein Goldschatz. Sein Goldschatz. Sollte ihnen was zugestoßen sein, abgesehen davon, dass er nicht wusste, ob sie überhaupt wiederkommen würden, könnte er sich das nie verzeihen. Nein, sie mussten einfach leben, etwas anderes wollte er nicht glauben. »Ruffy, nun komm schon.« Sanji trat hinter seinen Kapitän und legte ihm zum wiederholten Male eine Hand auf die nackte Schulter, versuchte mit sanfter Gewalt auf ihn einzuwirken und ihn von der Reling wegzubewegen. Doch der Mann ließ sich nicht abschütteln, wand nicht ein einziges Mal seinen Blick von dem offenen Meer. »Verdammt, allein mit deinen Glubschern bringst du Nami-Maus und Robin-Schatz nun auch wieder nicht zurück, ganz zu schweigen von dem Schwerterfuchtler.« »Ach und was sollen wir deiner Meinung nach sonst machen?« Der Strohhut sah seinem Koch finster entgegen, er war in solchen Momenten nicht zu Scherzen aufgelegt und das betont ruhige Gerede ging ihm wortwörtlich am Arsch vorbei. »Wie wäre es, wenn du das Lysop überlässt, der sieht mit seinem Fernglas im Krähennest sowieso vielmehr, als du mit dem bloßen Auge.« Der Sprechende blieb gelassen, er verstand die Sorge seines Führers nur zu gut und wollte ihn nicht unnötig reizen, auch er war nervlich nicht auf dem Höchststand. Es war bei ihnen immerhin das erste Mal, das Kollegen verschollen waren oder, noch schlimmer, als tot galten. Ruffys Augenmerk zuckte einmal kurz zu dem Blonden herüber, dann drehte er sich langsam weg und marschierte ohne auf den anderen zu achten vom Deck. Sanji seufzte ergeben. Wurde ja auch langsam mal Zeit, dass der zur Besinnung kam. In der Kombüse angekommen, fanden sich alle übrigen Mitglieder plus dem Gast und abgesehen von dem Schützenkönig, der im Ausguck die Stellung hielt, zusammen. Es war eine gedrückte Stimmung, die zwischen ihnen waberte, jedoch verständlich, wenn man an das dachte, was der Grund für ihre Launen war. »Und was steht an?« Franky blickte unsicher in die Runde. Natürlich nahm ihn der Verlust ungemein mit und kleine Tränchen glitzerten noch immer in seinen Augen, aber mit dem Schmerz der Restlichen war das nicht zu vergleichen. Sie kannten einander eben schon länger. Der Elchmensch schluckte unbemerkt und versuchte seinem kratzigen Hals einen Ton zu entnehmen, um antworten zu können. »Ähm .. ich würde sagen wir, wir schicken ein Rettungsboot los oder was meint ihr?« Die drei anderen Anwesenden sahen sich an, als stimmten sie gedanklich über den Vorschlag ihres Arztes ab. Doch sie hatten nicht mit dem blauhaarigen Cyborg gerechnet, der ausgerechnet diese Hoffnung zunichte machen musste. »Tut mir ja Leid Leute, aber das einzige Rettungsboot ist mit Zorro auf dem Meer.« »Was, du hast nur ein Rettungsboot eingebaut und dann auch noch nur für eine Person?« »Bist du völlig gaga gewesen?« »Oh nein, die armen Mädchen und Zorro, müssen sie jetzt wirklich sterben?« Die protestierenden Aussprüche der anderen trafen wild durcheinander und der Schuldige hob nur abwertend die Hände. »Hey, hey, so war das nicht gemeint, dafür hat das Schiff andere tolle Funktionen.« »Und was bringen die uns jetzt, um die anderen zu retten?« Sanjis Stimme war laut geworden, während Ruffy es noch schaffte sich zu zügeln und zurück zu halten, versuchte diesmal er seinen Kameraden zu beruhigen. Eine seltsame Rolle die ihm dabei zukam, eine die man von dem naiven Kindskopf nicht erwartete oder für vorhanden hielt. Die Rolle des verständlichen Trösters. Sachte gesellte er sich neben den Leidenden und fuhr mit der Hand sanft, wie ein Vater bei seinem Kind, über den Schopf des Mannes. Presste dessen Körper an ihn und flüsterte beruhigend auf ihn ein. »Schon gut Sanji, ich weiß du hast sie geliebt.« Die Umarmung wurde fester und plötzlich trat der weinerliche Ausdruck zurück in sein versteinertes Gesicht. Die Ernsthaftigkeit schwand wie eine geplatzte Seifenblase. »Ich tue es ja auch!« Ruffy konnte eben nicht erwachsen und cool sein, die Gene mussten Schuld sein. Und so lagen sich die beiden Piraten und Freunde heulend in den Armen, wurden von ihren zwei anderen Kollegen kritisch gemustert. Wenigstens für jetzt, war der Spaß kurz zurückgekehrt und brachte seine Opfer auf andere Gedanken .. jedoch nicht für lange, denn ein plötzlicher Ausruf Lysops hallte in ihren Ohren wieder. Wie der langersehnte Klang der goldenen Glocke von Shandora, dröhnte er durch die massigen Wände. »Ein Boot, ich sehe ein Boot!« Die Stühle fielen zur Seite, wie von einem kräftigen Windstoß umgefegt, zu fünft zwängte sich die Mannschaft aus der Tür und rannten wie auf der Flucht zu dem Hauptmast. »Was sagst du da?« Ruffy schrie aus vollem Halse, auch wenn er wusste, dass sein Freund ihn 7 Meter über seinem Kopf ebenso gehört hätte, wenn er nicht so laut rief. »Da ist ein kleines Boot, unser Boot und .. oh ja, es ist jemand drin!« Erstaunt, vorfreudig und geschockt sahen sie dem Langnasigen entgegen und fragte dann alle im selben Augenblick: »Wer ist es?« Der Angesprochene sah noch einmal durch das Fernglas, auch wenn er sich bereits sicher war, das Gesicht und die Figur erkannt zu haben. Seine Augen waren schärfer als die eines Raubvogels. »Es ist Robin!« ~ Die Bäume und Sträucher standen dichter beieinander, als die beste Armee der Marine es je könnte. Nur mit viel Müh und Not, schaffte es Nami sich zwischen die Reihen zu quetschen. Genervt lief sie seitwärts, wie der Wüstenkrebs aus Alabasta durch den Wald und versuchte dabei auch noch möglichst schnell voran zu kommen. Mutter Natur schien es nicht gut mit ihr zu meinen. »Och komm schon Mama, du bist doch auch eine Frau, du musst mich doch verstehen können.« Seufzend rannte sie weiter, dachte nicht mehr daran nur eine gute Figur zu machen. Dieses Mal war es egal wie sie aussah, es ging um etwas anderes. Es ging ums Gewinnen und vielleicht auch um Kohle, wenn sie es denn so wollte. »Berry´s ich komme!« Jauchzend sprang die Orangehaarige in die Luft und riss die Arme empor zu den entfernten Wipfeln der Urwaldriesen. Wie ein kleines Kind tobte sie ungeachtet umher und bemerkte nicht, das sie durch ihr unachtsames Auftreten auch die Aufmerksamkeit nicht erwünschter Besuchen mit sich ziehen konnte. Dunkle Augen beobachteten sie versteckt aus den Schatten der Pflanzen, folgten jeder ihrer unachtsamen Schritte, und würden nicht das einzige Augenpaar bleiben. Doch die geübte Navigatorin bemerkte davon nichts und ging immer weiter in den Dschungel hinein oder bereits wieder heraus. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem neckischen Grinsen, während sie über Stock und Stein auf dem moosigen Flur floh. Zorro hatte gar keine Chance gegen sie, er war in diesem grünen Labyrinth doch verloren wie ein Rehkitz im Maisfeld. Orientierungslos wie ein Neugeborenes würde er hier ewig umherirren und nie den richtigen Ausgang finden. Ha, geschah dem neunmalklugen Möchtegern-Macho ganz recht, von wegen obertoll und oberschlau. Mit seinem Hirn so groß wie der Stecknadelkopf einer Nähnadel wäre er hier auf der Grand Line ohne sie und ihr Köpfchen doch schon längst verloren. Genau, so sah nämlich die Realität aus! Mit breit geschwellter Brust marschierte sie weiter und war in Gedanken doch so weitentfernt wie in Meilen von ihrer Heimatinsel. Nachdenklich rümpfte sie die Nase. Doch irgendwas stimmte bei ihren ganzen Überlegungen nicht, irgendwas hatte sie übersehen oder gar falsch gemacht. Die hübsche Diebin blieb stehen und wand dann ruckartig ihren Kopf nach oben. Die Erkenntnis traf sie so hart wie der Pistolenschlag einer von Ruffys Gum-Gum Attacken. Das, nein, ihr Problem war Zorro, denn wenn er, wobei sie sich ziemlich sicher war, das er es tat, sich verlaufen würde, wer sollte ihn dann holen? Namis Finger zitterten, als sie diese erhob und auf sie selbst zeigten. Ich muss das machen? Zweifelnd biss sie sich auf die Lippe und schritt dabei langsam und gemächlich wieder voran. Was sollte sie machen, wenn der Hohlkopf von Pirat tatsächlich nicht mehr aus dem Wald zurückkehrte, musste sie ihn dann suchen gehen? Wie sollte sie ihn in diesem hektargroßen Gebüsch jemals finden können, alleine, ohne Hilfe irgendjemand anderes? Wahrscheinlich würde sie zu einer ergrauten Oma werden und er zu einem klapprigen Tatagreis, ehe sie sich fanden. »Oh nein.« Der Ausruf verließ ihren Mund wie ein feiner Hauch und sie rutschte ergeben auf den feuchten Erdboden. Sie wollte nicht alt und gammlig sein, ehe sie den stämmigen Grünhaarigen wiedersah und als Opa konnte sie sich ihn auch nicht vorstellen. Aber vielleicht würde es auch gar nicht erst bis dahin kommen, weil er keine Wasserquelle gefunden hatte und längst schrecklich verdurstet war. Die junge Frau schluckte hart und der Angstschweiß trat auf ihre Stirn. So abwegig war die Idee gar nicht, immerhin würde er mit seinem Orientierungssinn eh nie irgendwo ankommen. Ihre Hände krallten sich krampfhaft auf dem Rasenbett und rissen mit roher Gewalt einige Büschel aus dem nahrhaften Boden. Was beim Gott Gan Fort sollte sie jetzt nur machen? Noch während dutzende Überlegungen durch ihr Hirn sausten wie Kometen am Sternenhimmel, schlich sich ein Jäger durch die Fahne und Gräser, hielt direkt auf sein verschrecktes Opfer zu. Seine Augen blitzen vorfreudig und ein tiefes Knurren entkam der muskulösen Kehle. Ein Fehler, wie sich herausstellte, das Opfer bemerkte es. Als Nami ihre Lider ruckartig aufschlug erstarrte sie wie ein Eiszapfen im Gefrierfach. Vor ihr hockte eine dunkle Raubkatze in Lauerstellung, bereit zum endgültigen Sprung. Noch bevor sie hätte abwehrend reagieren können, war es bereits zu spät. Mit entblößten Reißzähnen so groß wie Dolche, preschte die Kreatur auf sie hinzu, sein Blick weiterhin wie ein Wahnsinniger auf sie gerichtet. Die Angefallene befand sich in Trance, hypnotisiert von den Augen ihres möglichen Mörders. Erst im letzten Moment schaffte sie es die eigenen abzuwenden und mit geschlossenem Augenmerk auf das Ende zu warten. Wieso war sie nur so dumm und hatte nicht auf ihre Umgebung geachtet? Anscheinend zählte Muskelkraft doch hier im Walde und nicht nur Köpfchen .. welch eine Schmach. Lebewohl du schöne Welt. Die zierliche Schönheit kniff ihre Lider noch ein wenig fester zusammen, doch selbst nach einigen weiteren Sekunden blieb ein Schmerz aus. Sie wusste gar nicht, dass es so schnell gehen konnte. Bin ich im Paradies? Vorsichtig öffnete sie zuerst das eine und dann das andere Auge. Verwunderung spiegelte sich in ihren rehbraunen Iriden, als sie das Ungeheuer jaulend auf der Erde liegen sah, wo es sich mit den Pfoten an das Haupt gefasst hatte. »Hä?« Bei genauerer Betrachtung fiel ihr eine große Beule im Stirnbereich auf. Das Tier hatte sich gestoßen? Eine Augenbraue der Orangehaarigen wölbte sich zweifelnd und warf einige nachdenkliche Falten. Fragte sich nur woran? Ein Blick in die Höhe beantwortete das Rätsel. Ein dicker Ast wuchs in unmittelbarer Entfernung von ihrem Scheitel aus einem mächtigen Mahagonibaum, knorrig wie der Arm eines uralten Mannes und doch ungeheuer kräftig. Tja, damit hatte das Schmusekätzchen wohl nicht gerechnet, verloren gegen den eigenen Wald. Mutter Natur schien sie doch zu mögen. Nami zog einen Schmollmund und griff finster zu ihrem Klima-Takt-Stock, mit dem ersten Dialende gezückt, stolzierte sie auf ihren Angreifer zu und schlug mit der Kugel auf dessen Schädel ein. Das hatte es nun davon. Weinend und mit einem Wackelturm an freiliegenden Beulen auf dem Kopf, rannte es zurück dorthin, wo es hergekommen war. Grinsend packte sie die Waffe zurück und steckte ihn geteilt an den rechten Oberschenekel. »Das war ja wirklich mal was Spannendes.« »Danke, ich weiß.« »..« »Zorro!?« Geschockt drehte sich die Frau in die Richtung aus der sie die Stimme vernommen hatte und tatsächlich stand da besagter Schwertkämpfer und sah sich unbeteiligt um. »Na, so trifft man sich wieder .. hey, dann bin ich ja richtig gelaufen.« Die Angesprochene schnaubte empört. »Spinnst du? Wahrscheinlich bist du mir nur hinterher geschlichen, du Schummler!« Der ehemalige Piratenjäger hob müde sein Haupt und stampfte näher auf seine Kameradin zu, angriffslustig reckte er ihr sein Kinn entgegen und sah von oben auf sie herab. Er war einen Kopf größer als sie selbst. »Und woher willst du das wissen?« »Weil du sonst auch nicht in der Lage bist geradeaus zu laufen und ich vorgegangen bin, wenn du dich erinnerst.« Stolz blitzte in den Augen des Angeklagten auf und er verschränkte abwartend die Hände vor der Brust. Das war noch lange keine gute Behauptung die sie da von sich gab, das wusste er. Doch gerade als er dann zu seinem finalen Schlag ausholen wollte, begann die Erde unter ihren Füßen zu ruckeln und wackeln wie bei einem Beben und sein Trumpf musste wohl noch einen Zug länger warten als geplant. Fast verlor er sein Gleichgewicht, aber als sich auch seine Kollegin an ihn klammerte wie an einen rettenden Anker, schaffte er es gerade noch aufrecht stehen zu bleiben und dann war es auch schon vorbei. So plötzlich wie es gekommen war, verstummten die Klänge und einige kreischende Vögel setzten sich zurück auf ihre Nester in den Kronen der Bäume. Als wäre nie etwas gewesen, war der Wald mit all seinen Bewohnern wieder ruhig. Nun ja, nicht alle seine Bewohner. Grollend und tief wie die Schlange der goldenen Stadt, dröhnte eine Stimme in den Ohren der beiden Menschen, so laut, dass sie sich ihre Ohren zu halten mussten. Ein mächtiger Schatten warf sich auf die winzige Lichtung in der die zwei standen und als die Frau von ihnen nach oben sah, entkam ihr ein spitzer Schrei. Nein, nein, das durfte nicht sein, das ging doch nicht! Ein Riese so groß wie seine Kollegen auf Enies Lobby oder Little Garden reckte sich empor in die Wolken und maß so viel Platz und Raum, das er selbst die Giganten des Dschungels um Längen schlug. Wieso war hier ein Riese, es gab sie doch eigentlich nur auf .. Erschrocken presste die Orangehaarige eine Hand auf ihren Mund, schlug die Zähne ins eigene Fleisch, um einen weiteren Angstschrei zu unterdrücken. Lysop würde sich freuen, aber sie nicht, sie wollte hier nicht hin, auf die Insel der mutigen Krieger. Wieso waren sie ausgerechnet hier gelandet? »Was habt ihr auf Elban verloren, elendes Menschenpack!« Kapitel 8: Tarzan & Jane ------------------------ Und da haben wir auch das letzte Kapitel, endlich ist jetzt alles bearbeitet und ich kann mich um die Vortsetzung kümmern, hab jetzt nämlich Spring Break :) Hoffe das es also nichts allzu lange auf sich warten lassen darf. Vanadie Tarzan & Jane Na klar, na klar, na klar! Irgendwas konnte ja nicht stimmen, irgendwas musste wohl immer schiefgehen. Und da sagte noch mal einer, Piraten wären frei. Ha, von wegen! Seeräuber wurden auch nur abgefüllt und in fragwürdige Formen gepresst. Das alles unter dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Warum zum Henker mussten Piraten immer diese todesmutigen, hirnlosen Haudegen sein, die von einem Abenteuer ins nächste sprangen? Konnten Piraten nicht auch mal in Ruhe gelassen werden? Wieso mussten sie den Gefahren unbedingt in die Arme laufen? Nami verstand die Welt nicht mehr, das Leben musste sie hassen, ganz sicher, wahrscheinlich war sie im früheren Dasein eine fleischfressende Pflanze gewesen und sollte nun für Alle Buße zahlen, die sie verspeist hatte. Ihre Beine gaben dem heftigen Zittern nach und selbst die Arme des starken Mannes konnten sie nicht halten. Die Orangehaarige fühlte das beständige, schmerzende Pochen auf ihren Knien, welches ihr signalisierte, das sie sich die Haut auf dem rauen Waldboden aufgerissen hatte. Ihre Hände krallten sich in das frische Grün und sie senkte den Kopf so weit nach unten, das die schmalen Grashälmchen an ihrer Nase kitzelten. »Verzeih mir Gott. Ich habe gesündigt, ich bin unwürdig!« »Gott?« Der Riese erhob seine grummelnde Stimme, die vergleichbar mit einem Donnerschlag in den Ohren der beiden Menschen klang. Ein heiseres Lachen folgte aus dem gigantischen Schlund, so groß wie der Eingang einer Höhle. Einer Höhle ohne Wiederkehr. Nami hob ganz leicht ihr Haupt an und wagte nur unter dem Schutz ihres Fransenponys ein Blick empor zu dem Hünen. Dieser lachte noch immer so laut, dass die Erde durch die Vibration seines Körpers zu beben begann und einige aufgeschreckte Vögel abermals aus den Baumwipfeln flogen. »Nun .. ein Gott bin ich zwar nicht gerade, aber wenn du mich so sehen willst, Drache.« Die zierliche Frau streckte den Hals und sah empor zu der Gestalt, in dessen Augen sie so klein war, wie ein unwichtiges Insekt. Winzig und lästig. Aber wie zum Henker kam der dann auf einen Drachen? »Aber nein, nein, ich finde sie sehen sehr wohl aus wie ein Gott.« Widersprach sie ihm und brachte damit eine ungeheure Lawine zum Rollen. Kaum das sich ihre Lippen wieder schlossen, das donnerte auch schon der nächste Satz in ihr Trommelfell. »Gott? Du hältst mich wahrhaftig für einen Gott? Knie nieder du wertloses Menschenweib und ich zeige dir wer hier ein wahrer Gott ist!« Abgesehen von der Beleidigung, versuchte Nami ebenso den überflüssigen Befehl zu ignorieren, immerhin kniete sie bereits seit der Ansprache des Riesen auf der grünen Erde, während Zorro erhaben, wie ein Sklavenhändler, neben ihr stand. Männer genossen anscheinend ein anderes Privileg als Frauen, denn der Koloss schien den Schwertkämpfer zu ignorieren. Mit der Weile wurde sie langsam, aber sicher nervös. Was sollte sie denn jetzt machen? Auf dieser von gigantischen Kriegern überbevölkerten Insel mitten im Nirgendwo? Die Lage der beiden gestrandeten Strohhutpiraten war nicht besonders witzig. Hatten sie zu Anfang wohl noch auf ein ruhiges Plätzchen Strandparadies gehofft, entpuppte sich das grüne Eiland als Lagerstätte für Übergrößen. Wenn keiner von ihnen im Kochtopf der Kannibalen landen wollte, mussten sie schleimen wie die schleimigste Schnecke oder einfach lächeln und winken. Die Navigatorin war sich allerdings nicht sicher ob hier die Taktik al a Witzbold aushalf. Fazit: irgendwas würde geschehen müssen und wenn der Muskelmann an ihrer Seite sie hier rausprügelte, diese Art der Konversation war ihr immer noch lieber, als eine Unterhaltung mit dem Tod. Obwohl, vielleicht hatten diese Kuschelbärchen ja auch einen Schatz Der Schalk trat in ihre Augen und die Orangehaarige erhob sich steif von der unbequemen Position. »Geht doch.« Brummte es aus der Kehle des Fremden und ihr wurde langsam klar, das sie sich anscheinend in einer vollkommen anderen Welt befanden. Der Riese sagte: ´Knie nieder!´, reagierte aber positiv auf ihre nun stehende Gestalt. Waren die hier alle so plemplem? Hatte der bärtige Fettkloss Zorro deshalb keine Beachtung geschenkt, weil er bereits stand? Wie seltsam, andere Kultur, andere Sitten. Waren Boogie und Woogie auch so komisch gewesen? Jedenfalls konnte sie sich an keine außergewöhnliche Tat der beiden erinnern, wahrscheinlich weil das Aussehen dieser Kauze zu sehr abgelenkt hatte und sie mittlerweile schon eine ganz eigene Logik entwickelt hatten. »Wehe über euch, solltet ihr mir folgen Menschen.« Der Befehl klang so sanft wie das Schnurren einer Katze und löste in Nami ein unerwartetes Wohlbefinden aus. Es ging also auch netter, schön zu wissen. Der Grünhaarige machte sich ohne weitere Worte zu verschwenden auf den Weg hinter dem Warnschild hinterher. Er hatte noch nicht gesprochen, dafür war ihm die gegenwärtige Situation zu suspekt, aber es schien doch interessant zu werden. Der Fußmarsch dauerte erstaunlich kurz an, schon nach wenigen Minuten fanden sich die Gestrandeten auf einer immergrünen Lichtung wieder. Obwohl Lichtung eigentlich nicht die richtige Bezeichnung für diese Fläche war. Kilometerweit erstreckte sie sich zu allen Seiten und doch schien seine Herkunft natürlichen Ursprungs zu sein. Es war wie gemacht für eine Sippschaft halbstarker Riesen. Hier und da räkelte sich ein verwunschenes Pflänzchen und aus dem hohen Gras entflohen einige bunte Schmetterlinge. Nami lächelte gerührt, erinnerte sie dieses ganze Schaubild doch eher an das Wunderland, indem der weiße Hase von Alice lebte, als ein Schlachtfeld blutigen Grauens, auf dem die jetzigen Bewohner ihren Bedürfnissen nachgingen. Doch, das es so ein wunderschönes, unberührtes Plätzchen überhaupt noch gab, war ihrer Meinung nach schon erstaunlich genug. Das geräuschvolle Räuspern des Führers riss die junge Dame aus ihren träumerischen Gedanken und bereits im nächsten Augenblick erhob der Riese sein trällerndes Stimmorgan. »Leute ratet mal wen ich gefunden habe? Ein paar blöde Angreifer haben sich auf unsere Insel verirrt.« Nami konnte nur hoffen, das er auch diesmal vom Gegenteil sprach, denn wenn er sie und ihren Kameraden wirklich als Angreifer sah, konnte der Aufenthalt noch zu einem waren Höllentrip werden. Denn, wie bekämpfte man bitte Persönchen, die so groß waren wie die größten Häuser auf ihrer Heimatinsel? Ein Grollen kam auf und plötzlich sah sie sich vier weiteren Monstern gegenüber, die neugierig auf ihre Besucher hinuntersahen. Schluckend wandte die Frau ihren Blick ab und lenkte ihn auf eine weiße Blume zu ihren Füßen. Es dauerte scheinbar eine Ewigkeit ehe jemand etwas sagte und selbst das schien daneben zu sein. »Hallo.« Sprach der Kleinste von den Größten und wirkte dabei irgendwie stolz auf sich, dass er den ersten Schritt zu einer Unterhaltung getan hatte. Nur, das keiner antwortete, passte da nicht so wirklich mit ins Konzept. Wieder vergingen die Sekunden so langsam wie Stunden und die Orangehaarige dachte schon es würde nie einer wagen wieder was zu sagen, da sprach ausgerechnet der bisher schweigsame Schwertkämpfer. Jedoch war die Wirkung seines Satzes anders, als sich Nami es erhofft hatte. Was für ein Trottel, direkter ging es ja wohl auch nicht. Am liebsten wäre sie jetzt in der Butterblumenwiese versunken und den hiesigen Anwesenden, abgesehen von Zorro, denn dem wollte sie noch den Marsch blasen, nie wieder begegnen. Aber das schien wohl unmöglich. »Nur ein falsches Wort und ich werde euch alle töten.« ~ Langsam aber sicher ging Sanji das Tippeln seines Kapitäns an die Nieren. Konnte er nicht einmal im Leben die Füße still halten, noch eine falsche Bewegung und er würde ihn frittieren wie Kartoffelchips im Backofen. »Ruffy, wenn ich noch einmal etwas höre, was sich auch nur annähernd so anhört, wie eine Bewegung deiner Beine, hack ich sie dir ab und du kannst testen ob sie dir auch genauso gut schmecken wie alles andere.« Die Drohung war leise und mit einer solchen Selbstverständlichkeit ausgesprochen, dass es beängstigend war. Natürlich ging der Strohhut auf die Bemerkung seines Kochs ein und stemmte seine Füße sofort auf den Boden. Doch wer konnte ihm die eigene Nervosität schon verübeln, ging es doch immerhin um den Fortbestand seiner 9-Köpfigen Crew, denn obwohl sie schon seit Stunden nach der besagten Insel suchten, auf der Robin zusammen mit Zorro und Nami gestrandet war, hatten sie bisher noch keinen einzigen weiteren Anhaltspunkt. Der Blonde zog nervend an seiner Zigarette und blies den Rauch gehetzt in die schwere Luft der Kajüte. Seine Gedanken rasten und suchten nach möglichen Lösungen aus dem bestehenden Desaster komplett wieder herauszukommen, doch momentan standen die Chancen auf eine schnelle Rettung seines geliebten Mäuschens eher schlecht. Er wollte keinesfalls an Robins Fähigkeiten zweifeln, richtige Kurse geben zu können. Aber je länger sie nach der sagenumwobenen Insel Ausschau hielten und nichts fanden, desto rastloser wanderten seine Blicke gen Horizont und der Aschehaufen in seiner Petrischale wuchs zu einer beängstigenden Größe heran. Sein Verhalten ärgerte ihn und die Brauen des Mannes zogen sich konsequent zu einer strengen Linie. Er wollte sich nicht sorgen müssen um den Wohlbestand anderer und in Ruhe gelassen werden. Warum gab es auch nur immer wieder Probleme? Die eigene Angst war kaum zum Aushalten und langsam begann er zu schwitzen. Er bemerkte die Hilferufe seines Nervensystems und schenkte ihnen doch keine Beachtung. Mit seiner beständigen Sorge machte er sich selbst kaputt. Sanji glaubte nicht atmen zu können, seine Lungen verrußt von dem andauernden Tabakkonsum bargen keinen Platz für frischen Sauerstoff. Wenn er sich weiter so aufregte, würde er ohnmächtig werden. Verdammte Menschlichkeit. Knarrend schob er sich weg von dem Tisch und stand ungewohnt gebrechlich vom eignen Stuhl auf. Das Augenmerk des Strohhutträgers verfing sich mit seinem und doch machte er sich nicht einmal die Mühe zu erklären, warum er die Runde jetzt verließ. Sie würden es schon verstehen. Die Beine des Smutjes liefen steif auf das offene Deck hinaus, vom langen Sitzen waren seine Knochen so eingerostet wie ein gusseisernes Fahrrad nach dem jahrelangen Liegen in tiefster See. Er beachtete kaum das Wetter. Unwirklich zogen die regengrauen Wolken an der Thousand Sunny vorbei, ohne dass sie eines Blickes beachtet wurden. Sanjis Interesse richtete sich ganz allein auf den Ausguck in unmittelbarer Nähe, wo der Schützenkönig sein Fernrohr nach allen Seiten schwang, nur um doch nichts Treffendes zu sehen. Eine weitere Zigarette fand den Weg an seinen Mund und besagter Raucher zündete seit langem einmal wieder zwei Glimmstängel gleichzeitig. Sein Körper protestierte mit allen Mitteln und der Mann war sich sicher sein Blut rauschen zu Hören mit der Stärke eines Wasserfalls. Doch dass er so wenig auf seine eigene Gesundheit achtete machte die Angst um seine Kameraden auch nicht gerade wett. Erst als er die beruhigende Stimme des Gastes an Bord hörte, legte sich auch sein Hochdruck und die gespannten Muskeln kamen zum Erschlaffen. Warum ausgerechnet Ace einfache Worte Wirkung bei ihm zeigten, wusste er nicht. Wahrscheinlich weil er der erste war, der überhaupt als erster an diesem Tag etwas Optimistisches sagte. »Sie werden schon wieder auftauchen, Sanji. Piraten sind zäh, das solltest du wissen.« Die zitternde Hand des Koches fasste sich an die spröden Lippen und durch ein kleines Löchchen blies er stockend den Qualm aus. Selbst sein Nebenmann schien für kurze Zeit erstaunt wie schlecht es dem Blonden wirklich ging. »Ich glaube du solltest lieber wieder rein gehen. Hier draußen ist es echt zu kalt.« »Nein.« Sanjis Worte klangen kräftig und stark, als er erstmals den Mund öffnete. Er stand mit Überzeugung hier draußen an der Reling, er wollte mit der erste sein, wenn sie eine Insel finden würden. »Ich werde erst gehen, wenn wir sie sehen.« Ace schüttelte nur den Kopf über die verbissene Sturheit seines Freundes. Dass ihm wirklich viel an der orangehaarigen Navigatorin lag, glaubte er spätestens ab jetzt aufs Wort. Aber wenn der Kerl immer so gestresst reagierte, sollte er sein Schatz einmal nicht im Auge haben, dann wollte Ace nicht wissen, wie schlimm es erst werden würde, wenn Nami mal einen Liebhaber mit an Bord brachte. Vielleicht jedoch, hatte der Smutje ja Glück und sie würde irgendwann seinem aufopferungsvollen Charme erliegen. Es sah im Moment zwar nicht besonders vielversprechend aus, aber was nicht war konnte ja noch werden. »Na ja, ich werde jedenfalls jetzt gehen, nur damit du es weist.« Sanjis starrer Blick löste sich von dem immer gleichbleibenden Bild und sah auf den Schwarzhaarigen nieder. Es dauerte etwas ehe, die Botschaft hinter seinen Worten zu ihm durchdrang. »Du willst gehen .. jetzt?« Der Angesprochene wand sich ab. Wehmut und Zweifel an seiner Entscheidung konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. »Jaaa, ich bin so wieso schon viel zu lange hier. Mir geht es wieder bestens und immerhin hab ich euch doch versprochen so schnell wie möglich nach Hause in den East Blue zu kommen. Nami wird mir den Kopf abreißen, wenn ich das vergesse .. haha. Außerdem glaube ich nicht, dass ich hier noch in irgendeiner Art und Weise gebraucht werde. Ich stehe euch eher im Weg rum, wenn ihr dann die anderen wieder findet.« Der Koch nickte stumm und für eine kurze Zeit herrschte eine erwartungsvolle Stille, ehe er dann das Wort ergriff und sich würdevoll von seinem Freund verabschiedete. »Es ist deine Entscheidung. War nett dich mal wieder getroffen zu haben, wir sehen uns bestimmt wieder.« »Bestimmt.« Ace typisches Grinsen reichte von einer Sommersprosse zur anderen, als er die dargebotene Hand des Anderen ergriff und sich schließlich zum endgültigen Gehen bereitete. Sein Lächeln ließ kein Zweifel daran, dass ein Treffen in naher Zukunft wirklich nicht auszuschließsen war. Ohne dass er es bemerkt hatte waren nun auch die anderen raus getreten um ihren Gast zu verabschieden. Ruffy wiedererwartend mit einer stürmischen Umarmung. Er war im Herzen eben doch noch ein Kind. Zunächst wollte sich Sanji wieder in aller Ruhe dem Meer zuwenden, doch als er sah, dass sich auch der langnasige Lockenkopf auf dem Deck und nicht im Krähennest befand wurde er unbefangen. Stürmisch kletterte er selbst empor und warf seinem verantwortungslosen Kameraden wüste Beschimpfungen an den Kopf, wie dieser es denn wagen konnte die weite See auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Der Angesprochene schien im ersten Moment tatsächlich so etwas wie Reue zu verspüren, aber der Rest der Truppe winkte nur läppisch ab und beachteten ihren verliebten Smutje gar nicht weiter. Was konnte schon in diesen paar Minuten der Abwesenheit passieren. Empört und verletzt über die angebliche Gleichgültigkeit der restlichen Crew kramte er in den Tiefen des Nestes nach einem Fernglas. Als er jedoch keines fand und sich daraufhin flüchtig und mit verzweifelte Miene dem Meer zu wand, war ein schärferes Auge gar nicht mehr nötig um das zu sehen, was sich am Horizont prachtvoll erhob. Eine Insel mit den kräftigsten Bäumen die er je gesehen hatte lag ruhig auf der anderen Seite des blauen Ozeans und sonnte sich in dem gleißenden Licht des Mittags. Ein Frösteln ging durch den Körper des Betrachters und es sollte tatsächlich noch eine Weile dauern bis er die Sprache wiedergefunden hatte, um auch die Anderen von seinem Fund zu unterrichten. Inzwischen war Ace mit seiner kleinen Nussschale schon auf der anderen Seite von den Wellen verschluckt worden und nicht mehr in Sichtweite der Thousand Sunny. »Hey Leute, ich hab die Insel entdeckt!« Es bestand für den Blonden gar kein Zweifel darin, dass es die richtige Insel war, was sollte sonst noch auf diesem Weg liegen? Die Aufregung seiner Freunde war geweckt und Robin bestätigte, als sie sich oben bei ihm befand, das es sich um jenes Eiland handelte, auf dem Zorro, Nami und sie angespült worden waren. Jetzt gab es kein Zweifel mehr, nichts konnte ihn zurückhalten seinen Engel und den Spinatkopf zu retten. Bald würden sie wieder alle zusammen sein. ~ Nami hatte sich ungelogen noch nie in ihrem ganzen Leben so sehr geschämt wie zu diesem Augenblick. Die Haltung ihres kampflustigen Partners war nur all zu deutlich und mit ihren übergroßen Augen würden wohl auch die Riesen bald das erkennen, was der Orangehaarigen mehr Schrecken bereitete als alles andere. Wie konnte ein einzelner Kerl nur so hirnlos sein? Jawohl hirnlos, denn es war ohne Zweifel über die Maßen fragwürdig wie sich der Schwertkämpfer soeben benahm, so provozierend gehässig hatte sie den Mann selten erlebt. Stolz und stumm wie die Wachsstatue, die er gerne geworden wäre, stand er nicht im Geringsten eingeschüchtert vor den Einwohnern der grünen Insel. Und noch während sie in ihrem Leid ertrank registrierte der Denkapparat Namis das, was sie eigentlich schon viel früher hätte bemerken müssen. Die Riesen hatten ja anscheinend einen anderen Sinn der Auffassungsgabe und sahen daher in dem eindeutig schlechten Auftreten des Neuankömmlings einen durchaus willkommenen Gruß. Erstaunt und peinlich berührt über ihr eigenes Verhaltensmuster, das sie sich einfach nicht an die neuen Regeln gewöhnen konnte, nahm sie langsam eine ebenso kräftige Ausstrahlung an wie die ihres Nachbarn. In Gedanken allerdings schollt sie sich selbst über die Dummheit, welche sie an den Tag legte und fragte sich ernsthaft seit wann denn Zorro der geistig Begabtere von ihnen war. Mit gleichbleibendem Gesichtsausdruck blinzelte sie kurz zu ihm herüber und sah, dass auch er nichts an seiner Körpersprache geändert hatte. Ob er sich aber innerlich über das Handeln seiner Kollegin schlapp lachte, konnte sie nicht erraten. »Seit uns willkommen liebste Neulinge, ihr habt unsere Prüfung bestanden.« Der Ausruf des einen Riesen brachte die Fassade der beiden Angesprochenen augenblicklich zum Einsturz. Sie waren getestet worden? Fragend sahen sie in die fleischigen Gesichter der Hünen und beobachteten wie sich ihr Mienenspiel veränderte und die Augen gleichzeitig einen entschuldigenden Ausdruck annahmen. Sofort versuchte sich der eine von ihnen, welcher auch die Gestrandeten gefunden hatte zu erklären. »Ja wisst ihr, es ist so langweilig hier bei uns, das wir nicht anders können als uns gegenseitig Prüfungen aufzuerlegen.« Beschämt färbten sich die Wangen des einen rot und versuchte in den Mimiken seiner Gäste auf Verständnis zu treffen. Vergebens. Es dauerte lange ehe sich die Frau der zwei sosehr gefasst hatte, das sie den Einwohnern ein mehr oder weniger beruhigendes Lächeln schenken konnte, wobei es sich eher um ein unkontrolliertes Zucken der Mundwinkel handelte. Konfus richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Grünhaarigen und versuchte ihn einigermaßen erfolgreich aus seiner Starre zu lösen. Klar war es für ihn am schwersten zu begreifen, das alles nur ein Spiel war, immerhin konnte er seine Rolle bereits am Anfang perfekt. Nichtsdestotrotz versuchte sich der erklärte Allesversteher zu verstellen und sagte räuspernd, dass er doch alles von Anfang an geahnt hatte. Natürlich. Und auch wenn er Nami mit seinem Bericht nicht überzeugen konnte, so waren die Riesen doch heil froh, dass es ihnen die Neuen nicht übel nahmen, sie an der Nase herum geführt zu haben. So entwickelte sich bereits nach Kurzem ein sehr angeregtes Gespräch zwischen den beiden Fronten und während die eine Seite schon in Gedanken wieder auf der heimatlichen Karavelle war, schlugen die Anderen vor ein weiteres typisch-riesiges Spiel spielen zu können. »Aber sicher mit dem größten Vergnügen!« Antwortete Nami liebreizend, um ja nicht in Ungnade zu fallen. Nebenbei warf sie Zorro einen wahrenden Blick zu, er solle sich ja benehmen, damit nicht doch noch alles in die Hose ging. Aber einer solchen Warnung bedurfte es gar nicht, denn der Mann hatte überhaupt nicht vor sich in irgendeiner Art weiter zu beteiligen oder zu protestierenden Ausrufen überzugehen. Und somit war die Sache zumindest für den größeren Teil der Gesellschaft gegessen und man konnte sich nun an die Spielregeln wagen. Es brauchte keine weitere Aufforderung, denn der Kleine begann mit einem solchen Elan alles näher zu erläutern, das sogar die eingeschüchterte Frau langsam ihre Hemmung verlor und das bevorstehende Spiel vielleicht sogar genossen hätte, wenn, ja wenn es nicht ein Spiel wäre bei dem es darum ging ausgeschaltet zu werden. »Das Spiel heißt Tarzan und Jane und es geht darum, dass ein Paar, was natürlich ihr beide sein werdet.« Die Riesen machten eine deutliche Handbewegung zwischen ihren beiden Gästen und Nami hatte nur mit Müh und Not ein akzeptierendes Lächeln zu Stande gebracht, lief doch anscheinend alles darauf hinaus, das sie und Zorro wohl Näher aneinander geraten würden, als ihnen lieb war. »Auf der Flucht vor den bösen Gorillas, in dem Fall wir, ist.« Einer der Fünf machte eine affige Geste und alle begannen zu lachen, die Frau in dem Bewusstsein das Ganze so langsam nicht mehr als Spaß anzusehen. »Gewonnen haben entweder die Gorillas, wenn sie Tarzan und Jane gefunden haben oder das Paar, wenn es sich bis zum Sonnenuntergang vor den Gorillas versteckt hat und nicht gefunden worden ist. Das Paar darf sich das ganze Spiel über nicht trennen.« Nachdem der Kleine geendet hatte erhob sich die dunkle Stimme des Schwertkämpfers und er fragte: »Und wo sollen wir uns dann wieder treffen?« »Sobald die Sonne untergegangen ist, ist das Spiel zu Ende und wir treffen uns wieder hier. Zumindest, wenn wir euch nicht vorher schon gefangen haben.« Er grinste und sein schmaler Mund verzog sich zu einer hyänenartigen Fratze. Zorro ging darauf ein und schenkte seinem Gegenüber ebenfalls ein überzeugtes Lächeln. »Ihr habt einen Vorsprung von einer Viertelstunde, viel Glück.« Das offenherzige Gesicht des anderen Riesen zeigte beiden Menschen, das wohl nur der Kleine von ihnen sadistisch veranlagt war und dies machte Nami, zumindest ein bisschen, wieder Mut auf ein heiles Ende. Sogleich drehte sie sich um und rannte zusammen mit ihrem Partner an der Seite in die Tiefen des Waldes. Zunächst sah alles danach aus, dass beide schnell voran kommen sollten, doch schon nach kürzester Zeit wurden die Bäume immer enganstehender und die Büsche undurchlässiger. Verzweiflung machte sich bei der jungen Frau breit, sah es ja momentan so aus, als wenn die Anderen sie wohl schneller finden würden, als ihnen lieb war. Sie hatte keinerlei Ahnung wie lange es noch bis zum langersehnten Sonnenuntergang dauern konnte, denn die Kronen waren so hoch und dicht, das sie es man grade vermochte ein Stück vom Himmel zu sehen. Dornen kratzen an ihrer nackten Haut und ihre Füße waren wund und von Nesseln verbrannt, als sie dann auch noch unglücklicher Weise auf eine quadratmetergroße Diestel trat, schien alles verloren. »Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein!« Jammernd wollte sie weiter laufen und versuchte den Schmerz in ihrer Sohle zu vergessen, immerhin war es derselbe Fuß, der auch schon von Miss Doubelfingers Stacheln durchbohrt worden war und das war ein ganz anderer Schmerz gewesen. Aber noch ehe sie auch nur zwei Schritte weiter gehumpelt war, hielt sie der Arm des Schwertkämpfers energisch zurück und er machte das, was er mit der Weile schon gewohnt sein musste. Wie das letzte Mal, an das sich die Orangehaarige gerade erinnert hatte, hob er sie ohne ein unsinniges Wort zu verlieren hoch und gedachte sie erneut auf seinem Rücken weiter zu tragen. Perplex klammerten sich ihre zarten Hände an seine Schultern und sie ließ sich von dem einzigen Mann tragen, von dem sie eigentlich nie wieder getragen werden wollte. Doch beschweren wollte sie sich keineswegs, denn der Kerl tat es ja aus freien Stücken und im Gegensatz zum letzten Mal hatte sie ihn nun nicht darum gebeten. Zufrieden bemerkte sie, das beide auch jetzt noch genauso schnell waren wie vorher, was hieß, dass sie für ihn wohl keinen unnötigen Belast darstellte. Wenn das so war, konnte er sie ruhig öfter tragen, hier oben gefiel es ihr immer wieder ausgesprochen gut. Grinsend schloss sie trotz andauernder Schmerzen die Augen und genoss seit ihrer Ankunft einmal wieder das befreiende Gefühl der Sicherheit. Zorros kräftige Hände zogen ihre Oberschenkel noch etwas näher zu sich und während er vorhin ohne zu überlegen gehandelt hatte fragte er sich jetzt etwas, das seine Gesichtsfarbe um einiges verdunkeln sollte. .. hatte sie überhaupt ein Höschen drunter? Kapitel 9: Orangenträume ------------------------ Endlich! Nach einem gefühlten Jahrhundert hab ich es endlich mal wieder geschafft in die Tasten zu hauen (hat ja auch lange genug gedauert) und ein vernünftiges Kapitel zu Stande gebracht, obwohl, ob es tatsächlich vernünftig ist überlasse ich dann doch eher euren Meinungen. Wie dem auch sei, ich kann mich nicht zu sehr beklagen und das wo ich doch schon ein wenig aus der Übung bin .. man fühl ich mich alt .. Was auch immer, ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß mit dem letzten Kapitel. Wer die Fanfiction mit verfolgt hat, dem ist meine Änderung schon aufgefallen, ich hab nämlich beschlossen die Kapitel von geplanten 20 auf 13 zu kürzen (wer rechnen kann dem fällt jetzt auf, das ich dann eigentlich noch fünf weitere zu schreiben hätte) aber aus Zeitmangel und weil ich persönlich nicht glaube, das ich Orange Juice noch länger durchziehen könnte, müsst ihr euch wohl oder übel mit diesem Kapitel und einem Epilog beglücken. Aber keine Sorge es wird definitive ein vernünftiges Ende geben :) Vanadie Orangenträume Zorro war sich sicher, dies war mit meilenweitem Abstand der entkräftenste und anstrengenste Tag seines gesamten, und vor allem harten, Lebens. Nicht nur sein Körper sondern auch sein Geist waren so sehr geschunden das er sich ehrlich wunderte warum er überhaupt noch dazu im Stande war über den Verlauf dieses Scheißtags nachzudenken. Sein Fuß tat ihm weh, sein Kreuz fühlte sich an als hätte er gerade Steine getragen, seine Arme taten ihm weh, seine Hände waren geschwollen, seine Beine taten ihm weh und sein Kopf fühlte sich an als hätte gerade jemand einen Buster Call in ihnen freigesetzt und sein ohnehin schon winziges Hirn gesprengt. Doch das größte Unglück war wohl die Tatsache, dass sein Gesicht sich so verhielt als hätte es gerade Feuer gefangen. Wirklich ironisch, dabei hatte er früher Ace für seine Teufelskraft beneidet, aber nein danke, das war ihm wirklich zu viel. Und das alles nur, weil er darüber nachgedacht hatte, was seine Kameradin wohl unter ihrem dünnen Stoffetzen trug. Dabei war die Antwort doch wohl offensichtlich gewesen. Nichts. Wie sollte sie auch? Zorros Wangen begannen noch mehr zu glühen und er versuchte nun wirklich nicht genauer über die Tatsache nachzudenken, dass er sie noch vor wenigen Minuten ganz unbekümmert auf dem Rücken getragen hatte. Sich ihre schlanken Beine wie selbstverständlich um seinen Oberkörper geschlungen hatten. Nami kauerte neben ihm auf den Boden und rieb sich ihren zerstochenen Fuß etwas zu eifrig, um ja nicht über den die Folgen ihres Handelns nachdenken zu müssen. Sie wusste ja, dass sie Schuld daran trug, dass Zorro so aussah als könne er keinen Finger mehr bewegen, aber hey! Dieses Mal hatte sie ihn nicht darum gebeten sie zu tragen, das hatte er ganz alleine gemacht, also wo um Himmels Willen kamen diese Gewissensbisse bitte her? Sie warf ihrem Gegenüber einen scheuen Blick zu, doch Zorro schien sie gar nicht zu bemerken. Nami biss sich auf die Lippen. Sie wusste sehr wohl, dass wenn sie nicht bald von hier verschwinden würden, den Riesen früher oder später wieder in die Hände fallen würden und das wollte sie nun wirklich nicht unbedingt. Eigentlich hatten Zorro und sie nämlich vorgehabt zum anderen Ende der Insel zu laufen und da auf die Ankunft Robins und der restlichen Strohhüte zu warten, die sie dann hoffentlich von hier wegbringen würden. Aber danach sah es im Moment noch nicht aus. Sie befanden sich noch immer inmitten des dichten Dschungels und von überall her drangen seltsame Geräusche an ihre Ohren, über dessen Ursprung Nami nun wirklich nicht genauer nachdenken wollte. Zorro hatte sich noch immer nicht erholt und so sehr der Kämpfer auch versuchte seine Schwäche zu vertuschen, so war sein derzeitiger Zustand der Orangenhaarigen doch mehr als offensichtlich. Entkräftet lehnte er an einem der schleimigen Bäume und blickte finster in alle möglichen Himmelsrichtungen, bloß nicht zu ihr. Was sollten sie nur tun? Seufzend und mit steifen Knochen erhob sie sich dann doch schließlich und lief mit neuer Motivation und entschlossener Miene auf Zorro zu. Vor ihm blieb sie stehen, sodass dem Grünhaarigen gar nichts anderes übrig blieb, als seinen Blick zu heben und ihr in die feurigen Augen zu sehen. »Steig auf.« Zorros Augenbrauen zogen sich im wachsenden Argwohn zusammen. Was hatte sie gesagt? Nami erkannte das er ihrem Befehl wohl nicht ohne Weiteres Folge leisten würde, deshalb begann sie mit steigendem Unmut zu erklären. »Du hast mich jetzt schon ein paarmal getragen, jetzt bin ich dran. Also steig auf.« »Vergiss es.« Zorro erhob sich und stemmte in einem Anflug von Ärger die Hände in die Hüfte. Was erwartete sie da von ihm? Dass er seinen zwar leicht lädierten, aber immer noch schweren Körper ohne weiteres auf ihren zierlichen Rücken schwang? Was war sie, lebensmüde? Die Hitze des Urwaldes hatte wohl nicht nur sein Hirn vernebelt, sondern auch ihres geröstet. Nami baute sich trotz des Größenunterschiedes mit steigendem Selbstbewusstsein vor ihm auf und ihr Blick gab zu erkennen, dass sie ein Verneinung ihres Angebotes nicht zuließ. Da hatte sie sich schon mal dazu herabgelassen eine so wichtige Entscheidung zu treffen und er wies sie einfach ab! »Lorenor Zorro, du wirst jetzt, sofort aufsteigen und damit keine Widerrede! Ich hatte vor heute nochmal von hier wegzukommen und nicht von einem der Riesen hier gekocht werden! Mir ist sehr wohl bewusst, dass du keinen Schritt mehr gehen kannst, du brauchst es also gar nicht versuchen zu verstecken! Und jetzt steig endlich auf!« Der Angesprochene hatte schon zu einem passenden Widerspruch den Mund in Protest geöffnet, doch Nami ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Jetzt, Zorro, oder ich erhöhe nicht nur deine Zinsen, sondern lass dich in diesem Wald verschimmeln und erzähl den anderen du wärst von irgendwelchen Kreaturen gefressen worden, was ja bei näherer Überlegung gar nicht mal so abwegig ist, immerhin werden dich die Riesen bestimmt mit Freude als Mittagshäppchen verspeisen!« Zorro versuchte verzweifelt seinen Kloß im Halse runterzuschlucken. Ihr musste genauso gut wie ihm klar sein, das er niemals hier alleine bleiben würde, selbst um nur das letzte bisschen Würde zu bewahren, was er noch hatte. Eher würde er aus dem Dschungel kriechen. Aber sie konnte doch nicht allen Ernstes von ihm verlangen, dass er sich von ihr tragen ließ? Ihr, einer kleinen, zierlichen Frau? Doch noch im selben Moment, als er ihren entschlossenen Blick empfing, wusste er, dass er keine Wahl hatte. Entweder aufsteigen oder sie würde ihn zurücklassen und das ohne Gnade. Ein Knurren entfuhr seiner rauen Kehle. Aber er konnte doch nicht zulassen, dass er sich von einer Frau tragen ließ! Wofür auch immer er sich letzten Endes entschieden hätte, sie nahm ihm die Entscheidung vorzeitig ab. Nie hätte er gedacht, dass sie so eine Stärke besitzen würde, doch als sie ihre dünnen Ärmchen nach ihm ausstreckte, die ihn mit einer solchen ungeheuren Kraft packten, war er so erstaunt von ihrer Aktion, dass er sich nicht dagegen wehren konnte, als sie ihn auf umständlichste Weise auf ihren Rücken schnallte. Ihre Fingernägel krallten sich wie die Klauen einer Raubkatze tief in seine Oberschenkel und ließen kein Entkommen. Tief beugte sie sich vorwärts und schritt erst wackelig mit dem neuen Gewicht, doch dann immer sicherer in den fortlaufenden Dschungel voran. Zorro hätte sterben können vor Scham. Am liebsten würde er sich jetzt lauthals über sie ausgelassen oder sich zumindest vergewissern ob sie noch ganz bei Trost war seinen schweren Körper, im wahrsten Sinne des Wortes, auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch seine Lippen formten nur leere Worte die von der schwülen Luft ungesprochen in die Höhe getragen wurden. Seine großen Hände legte er etwas unbeholfen auf ihre angespannten Schultern, wofür er von ihr einen zustimmenden Laut erhielt. Sowas peinliches war ihm in seinem ganzen Leben noch nicht passiert. Auch wenn der Grünhaarige es nicht für möglich gehalten hätte, so hatte Nami doch genau im selben Moment wohl ähnliche Gedanken. Wie konnte sie nur so bescheuert sein Zorro einen solchen Vorschlag beziehungsweise, Befehl zu unterbreiten? Ja, sie mochte vielleicht nicht ganz so schwach sein, wie man ihr Geschlecht gerne hinstellte, doch stark genug um den muskulösen Körper ihres Kameraden zu tragen war sie mit Sicherheit nicht. Sowas hirnloses hatte sie schon lange nicht mehr gemacht, wie kam sie bloß dazu? Ihre Atmung stieg an und sie versuchte ein Ächzen zu unterdrücken. Reflexartig beugte sie sich noch etwas tiefer und grub ihre Finger tiefer in sein Fleisch. Das fehlte ja wohl noch, das sie erst so wahnwitzig prahlte sie könne es mit ihm aufnehmen und dann doch schlapp machen würde. Ha, sie hatte auch ihren Stolz. Und indem sie die Zähne noch etwas mehr zusammenbiss begann sie ihre Schritte selbstbewusst zu vergrößern und lief mit wachsendem Tempo auf den imaginären Ausgang hinzu. Wo war denn jetzt bitte dieser verdammte Strand? Gerade in dem Moment als sie glaubte ihre Beine würden jeden Moment wegbrechen, taten sich vor ihr die Bäume auf, beinah so, als hätte der Wald ihre Bitte erhört. Jubelnd begann sie zu rennen, während sich Zorro krampfhaft versuchte oben zuhalten und zum ersten Mal die Befürchtung hatte er könnte jeden Moment seekrank werden. Abrupt kam Nami am Waldrand zum Stehen und Zorros Magen begann sich zu drehen. Schon fast ehrfürchtig schritt die junge Frau in das Sonnenlicht und fühlte den rauen Sand unter ihren geschundenen Füßen. Sie hatte gar nicht gewusst wie schön ein Strand, wie schön das Meer sein konnte, so sehnsüchtig betrachtete sie die dunklen Fluten. Nami wäre fast weitergelaufen, der See vorfreudig entgegenblickend , die Last auf ihrem Rücken vergessend, hätte Zorro nicht auf eine so ungnädige Weise an ihren Haaren gezogen, das sie stehen bleiben musste. »Was zum Henker tust du-?« Zischte sie ungehalten, doch seine Stimme unterbrach sie mitten im Satz. »Guck mal.« Nami glaubte sie hatte ihn noch nie so leise sprechen hören. Sanft drangen seine Worte an ihr Ohr und sein Atem kitzelte ihren Nacken auf eine so angenehme Art, dass ihr ein kalter Schauer über den Rücken krabbelte. Es klang beinah als wolle er durch seine Worte nicht die Aufmerksamkeit eines Dritten erwecken, doch als sie sich dann umsah, konnte sie seine ruhigen Worte noch weniger verstehen als vorher. Sie stieß einen spitzen Schrei aus. Etwas zu ihrer Linken befand sich ein riesiges Piratenschiff im Wasser. Ein Schiff mit dem Gallionskopf einer strahlenden Sonne. Die Thousand Sunny. Stimmen drangen an ihre Ohren, aufgebrachte, laute, ungehaltene Stimmen. Stimmen die sie unter Tausenden wieder erkannt hätte. Ihre Kameraden schienen sich über irgendetwas zu streiten, das wohl mit dem Gang an Land zu tun hatte. Ungeachtet darüber, dass sie Zorro noch immer trug begann sie zu rennen und rief auf so verlangende, leidenschaftliche Weise den Namen ihres Kapitäns, das sich der Grünhaarige unweigerlich fragte wie es sich wohl anhören müsste, wenn sie seinen Namen auf eine solche Art in den Mund nehmen würde. Auf dem Deck des Schiffes begann sich sogleich etwas zu regen und der bekannte Strohhut erschien an der Reling, zusammen mit dem Rest seiner Mannschaft, inklusive einem grölenden Smutje. Sanji begann Namis Namen zu brüllen und erst als er eine ungläubige Bemerkung darüber äußerte, warum seine Herzdame bitte den Spinatkopf auf ihrem zarten Rücken trug, wurde Zorro sich der peinlichen Tatsache bewusst und löste sich mit einem solchen Schwung von dem Griff der Frau, das er sie fast mit sich zu Boden riss. Das alles geschah mit Untermalung von Ruffys befreiendem Lachen und Zorro war nicht sicher, wann er das letzte Mal so froh darüber war dem schmierigen, blonden Sanji wieder gegenüber zu stehen. Seine zitternde Hand streckte er dem gedehnten Arm seines Kapitäns entgegen und ließ sich von ihm zurück an Bord katapultieren. Der Erschöpfung nahe setzte er sich zu Boden und sah mit Anspannung wie auch Nami durch Ruffys Hand den Weg zurück aufs Schiff fand. Fluchend und dankend zugleich lag sie ihm in den Armen und ließ sich daraufhin sofort in eine Umarmung von dem anderen weiblichen Teammitglied ziehen. Zorro spürte den weichen Körper Choppers neben sich und wurde ohne Kommentar von dem Schiffsarzt untersucht. Wie bereits erwartet konnte dieser nur die üblichen Folgen starker Anstrengung feststellen und begab sich daraufhin zu der Navigatorin, um auch bei ihr mögliche Schäden zu beseitigen. Nami sank dankend auf den Boden neben Zorro. Sanji wich keinen Meter von ihrer Seite und beobachtete die beiden Verschollenen noch immer mit Argwohn. Erst als er einen so offensichtlich ungenierten Blick auf ihre spärliche Kleidung warf, wurde sie sich ihrem Erscheinungsbild bewusst und humpelte mit Unterstützung von Robin in die Kabine der beiden. Der Smutje wand sich daraufhin, wenig begeistert, an seinen Kameraden. »Was hast du mit ihr gemacht?« Fragte er düster, doch der Angesprochene zuckte nur unbeteiligt mit den Schultern. »Mit was zum Henker hast du ihr gedroht, das sie dich einfach so getragen hat, hä?« »Tz, wohl eher andersherum.« Murmelte Zorro. »Was hast du gesagt?« »Das wüsstest du wohl gerne.« »Sonst würde ich wohl nicht fragen, Spinatwachtel!« »Ach geh mir aus der Sonne, Küchenfee, ich bin müde.« Sanji packte seinen Gegenüber grob bei den Schultern und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen. »Wenn du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast-.« »Glaub mir, ich hab ihr viel mehr gekrümmt als nur ein Haar.« Zorro grinste dreckig und der Blonde musste sehr an sich halten, damit ihm nicht eine seiner kostbaren Hände ausrutschte, oder zwei. Ihm war noch nie ein Mann untergekommen, der einer Frau so wenig Benehmen entgegenbrachte, wie Zorro. Doch bevor er sich zu einer unüberlegten Bewegung hinreißen konnte, kamen Nami und Robin wieder zum Vorschein und die Aufmerksamkeit des Smutjes wurde durch die beiden Damen vollends beschlagnahmt. Wieder adrett gekleidet wand sich Nami an ihren fröhlich gestimmten Kapitän. »Ruffy, können wir bitte sofort von hier verschwinden?« »Warum ist doch ganz nett mal wieder auf einer Insel zu sein.« »Nein, ist es nicht! Zumindest nicht auf dieser, könne wir jetzt also bitte Anker lichten?« Ruffy legte den Kopf schief und warf Zorro einen flüchtigen Blick zu. »Wir sind hier auf Elban, Ruffy, aber die Riesen sind nicht mal im Ansatz so wie Boogie oder Woogie.« Schon nachdem Zorro den Namen Elban erwähnt hatte waren Lysop, der sich bis dato eher im Hintergrund gehalten hatte und Ruffy halb über die Reling geklettert ohne auf die weiteren Worte des Grünhaarigen zu achten. »Jungs, könnt ihr euch bitte ein bisschen zusammen reißen, das ist wirklich überhaupt keine gute Idee!« Sagte auch Nami in einem Anflug von Verzweiflung über dem grausigen Gedanken sie würde hier noch länger ausharren müssen, als nötig. Doch die beiden Abenteurer waren schon auf dem Weg gen Boden. Erst das Ertönen eines ihnen unbekannten Kriegshorns ließ sie innehalten. Und dann kamen sie. Aus dem Wald brachen fünf bewaffnete Riesen die einen so wilden, wütenden Blick in die Richtung des Schiffes warfen, das auch Ruffy und Lysop auf dem schnellsten Weg wieder ihren Weg zurück an Deck fanden, letzterer warf sich schreiend auf die Arme Frankys. »Wieso sagt denn keiner das die so- so anders sind?« Kreischte er in das metallene Ohr seines Trägers. »Warum sehen die so wütend aus.« Fragte auch Ruffy etwas erstaunt und warf sowohl Nami als auch Zorro einen verwunderten Blick zu. »Können wir uns darüber bitte später Gedanken machen und erst mal die Fliege machen?« Mit schrumpfender Distanz zwischen ihr und den Einwohnern dieses Eilands wurde die Angesprochene immer ungehaltener. »Männer an die Ruder, wir müssen hier weg!« So als hätte die männliche Besatzung nur auf einen Befehl ihrerseits gewartet wurde ein jeder aus seiner Starre gerissen und begab sich auf schnellstem Wege zu den nächstgelegenen Rudern. Selbst Zorro rappelte sich etwas unbeholfen auf seine Beine und nahm einen der Stäbe in die Hand und das ganz ohne auch nur ein ungezügeltes Kommentar abzugeben, etwas wofür Nami ihm ausnahmsweise einmal dankbar war. Noch bevor auch nur einer der tonnenschweren Kolosse die Thousand Sunny erreicht hatte, befand sich das Piratenschiff wieder auf der See und hatte sich der Reichweite eines möglichen Angriffes entzogen. Der frische Wind nahm an Kraft zu und die Segel blähten sich zu ihrer vollen Größe auf. Nami seufzte, unendliche Erleichterung machte sich in ihr breit und ließ sie selbst ihre Verletzungen vergessen. Endlich war dieser Spuk zu ende. Schlimm genug, dass sie fast einen ganzen Tag auf dieser Insel zu bringen musste und das mit niemandem außer Zorro an ihrer Seite. Sofort wanderten ihre Gedanken wieder zurück zu dem grünhaarigen Mann, der sich erschöpft auf eine der Liegen gelegt hatte und auf dem besten Weg war einzuschlafen. Fast ein ganzer Tag allein mit Zorro. Schon seltsam, erst im Nachhinein wo sie darüber nachdachte wurde ihr bewusst wie nahe sie ihrem Kameraden gewesen war. Unbemerkt leckte sich Nami über ihre spröden Lippen. Ihr Pulsschlag stieg an und ihre Wangen färbte eine süße Röte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber aus irgendeinem Grund stieg ihre Nervosität mit jedem weiteren Gedanken an ihn. Dabei waren sie doch schon wieder zurück auf dem Schiff und zusammen mit den anderen. Ein weiterer, unsicherer Blick huschte hinüber an seine Seite und ausgerechnet in dem Moment, als er die Augen aufschlug und ihren Blick suchend erwiderte wurde sie sich erneut der Frage bewusst, die ihre Freundin und Zimmergenossin ihr vor gut zwei Tagen gestellt hatte. »Bist du in Zorro verliebt?« Namis Wangen wurden noch um eine Nuance Roter, etwas das dem Schwertkämpfer nicht aufzufallen oder zu interessieren schien, denn seine Augen hatten ihre Suche scheinbar beendet und waren schon wieder geschlossen. Sie fragte sich, mal wieder, wie Robin nur darauf gekommen war ihr eine solche Frage zu stellen? Sie hatte doch nie auch nur in irgendeiner Art oder Form andeuten lassen, dass ihr etwas mehr an Zorro lag, als es vernünftig war oder etwa doch? Fieberhaft durchforstete sie ihre Erinnerungen und wurde dennoch nicht fündig. Sie hatte sich gegenüber Zorro immer den Umständen entsprechend verhalten, da war sie sich absolut sicher. Sie stritt mit ihm, wenn er es an Faulheit und scheinbarer Gelassenheit mal wieder übertrieb. Sie unterhielt sich mit ihm, ruhig und nichtssagend, wie es sich für Kameraden schickte. Sie ignorierte ihn, in sonstigen Situationen, wo ein Wort zwischen ihnen nicht notwendig war. Sie behandelte ihn wie jeden anderen an Bord. Zumindest hatte sie das immer versucht. Nie wollte sie eine derjenigen sein, die Favoriten unter ihren Teammitgliedern hatte, auch wenn sie die besondere Verbundenheit zu Ruffy und das Mitgefühl für Lysop nicht unterdrücken konnte. Sie gab zu, dass sie Zorro manchmal mit anderen Augen ansah. Augen, die unausgesprochene Wünsche äußerten, die nicht einmal sie selbst verstand. Augen, die Dinge verlangten, die sie gar nicht verstehen wollte. Sie gab zu, dass Zorro bei ihr im Kampf ein noch größeres Vertrauen hervorrief, als beispielsweise Sanji. Sie gab zu, dass sie nichts dagegen hatte von seinen kräftigen Armen getragen zu werden. Aber war das gleich Verliebtheit? Sie konnte Robins Gedankengängen nicht folgen. Nami warf Zorro erneut einen fragenden Blick zu, doch er schien jetzt tatsächlich eingeschlafen zu sein. Mit einem flauen Gefühl im Magen, machte sie sich auf in Richtung Küche und fand dort Sanji vor, welcher bereits dabei war ein stattliches Abendessen zuzubereiten. Nachdem auch Robin, ihr folgend, den Weg in die Kantine gefunden hatte, trafen immer mehr ihrer Kameraden ein und Nami durfte allen, ohne Anwesenheit Zorros, erklären, was sich auf der Insel Elban so alles zugetragen hatte. Mindestens drei Mal musste sie dabei das Treffen mit den Riesen für Lysop und Ruffy beschreiben und über zehn Mal eine Erklärung für Sanji abgeben, warum sie Zorro denn bitte getragen habe. Alles in Allem wurde sie der Unterhaltung sowas von müde, das sie es sehr begrüßte, als auch Zorro endlich den Weg in die Kajüte fand. Dieser wollte gerade anfangen seinen Teil der Geschichte zu erzählen, als der Orangehaarigen eine erschreckende Erkenntnis kam. »He Leute, wo ist denn Ace?« Ihre Frage wurde durch das betrübte Gesicht ihres Kapitäns beantwortet. Er war gegangen. Einfach so, ohne sich vorher von ihr oder Zorro verabschiedet zu haben. Ohne ihre Rettung abgewartet zu haben. Ja war er denn verrückt? Nami hätte ihrem Unmut über die Entscheidung ihres Freundes noch gerne weiter Luft gemacht, aber der traurige Blick Ruffys hielt sie davon ab. Und damit endete der Abend ihrer Wiedervereinigung auf eine ruhige und zurückgehaltene Weise, wie man es von den stürmischen Piraten gar nicht gewohnt war. Ein jeder verabschiedete sich nach dem Essen, um seinen eigenen Gedanken oder Aktivitäten nachzuhängen und während es Nami zunächst in ihr eigenes Zimmer verschlug, verließ sie jenes schon wieder kurzdarauf, um ihren geliebten, und in letzter Zeit viel zu vernachlässigten, Orangenbäumen einen Besuch zu machen. Diese standen wetterfest und in ihrer vollsten Pracht der Abendsonne entgegenstreckend am obersten Deck des Schiffes. Von überall an Bord hatte man einen wunderbarer Blick auf ihre orange-goldenen Schätze. Niemand außer ihr war erlaubt sich ihnen auf irgendeine unwürdige Weise zu nähern oder sie gar zu betasten. Niemand außer ihr durfte Anteil an dieser Schönheit haben, denn sie waren ihr Besitz. Nami stockte. Das durfte doch wohl nicht-! Da hatte sie gerade noch davon erzählt, dass sich keiner ihren Bäumchen auf eine unartige Weise nähern durfte und dann lag da doch wahrlich einer ihrer Kameraden, schlafend, an einen der dürren Stämme gelehnt. Und natürlich, war es nicht nur irgendjemand, sondern er. Lorenor Zorro. Die junge Frau blieb auf den Stufen der Treppe stehen und warf einen finsteren und doch zweifelnden Blick auf den Mann zu ihren Füßen. Was sollte sie denn jetzt machen? Langsam und leise wie eine Katze auf Samtpfoten schlich sie zu dem Schlafenden herüber und hockte sich neben ihm ins Gras. Zorro schien, wie sie es bereits befürchtet hatte, nicht aufzuwachen. Der Mann hatte einfach einen zu festen Schlaf. Selbst ein kurzes, kratziges Räuspern schien ihn nicht wecken zu können und Namis Augen verengten sich noch um ein weiteres. Das war ja mal wieder typisch. Unwirsch hob sie eine Hand und stupste ihren Gegenüber etwas sanfter als geplant an die Schulter. Widererwartend öffneten sich seine Augen sofort und fanden auf dem ersten Versuch hin ihre eigenen, rehbraunen Seelenspiegel. Nami war so überrascht, dass sich auf ihren Wangen schon wieder eine unangenehme Röte ausbreitete. Was war das für eine seltsame Reaktion die er in ihr hervorrief? Abgesehen von dem Vorfall wenige Stunden bevor, war er sich dieses Mal ihres Unbehagens durchaus bewusst und dennoch wusste er es nicht zu deuten und hob nur fragend eine Augenbraue. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie seine Anwesenheit an diesem Ort wohl nicht sehr zu schätzen wusste. Doch obwohl er nur auf einen Ausbruch ihrerseits wartete, kam keine einzige Anschuldigung über ihre Lippen. Ganz im Gegenteil. Ihre Augen, die sich doch dafür rühmten auf so unwahrscheinlich feurige Weise Funken sprühen zu können, waren in diesem Moment unerwartet ruhig und sanft, ja beinahe .. zart. Zorro senkte seinen Blick, ohne das er ihn kontrollieren konnte, auf ihre Lippen, die sie verbissen zusammenpresste und welche doch nicht den Anschein gaben, als hielten sie irgendwelche wütenden Wörter in Schach. Sie war ihm so nah, das er ihre winzigen Sommersprossen auf der Nase zählen konnte. Unbewusst zuckte er zurück, als er sich ihrer Bewegung bewusst wurde und sein Körper eine abwehrende Haltung aufrichtete. Doch ihre Lippen lockerten nicht, um ihrer Stimme Platz zu machen, sondern nur um einem entspannten Gesichtsausdruck zu weichen, als sich Nami zum Erstaunen Zorros in eine bequemere Position begab und sich neben ihm setzte. Zorro versuchte nicht zu sehr zu verkrampfen, rechnete er doch insgeheim noch immer damit, es könne jeden Moment ein Streit zwischen ihnen entfachen. Doch nichts dergleichen schien zu geschehen. Ihr Mund blieb geschlossen, ihr Körper da wo er war, ihre Augen waren noch immer so sanft wie er sie noch nie geglaubt hatte zu sehen und ihr Blick war auf den Sonnenuntergang gerichtet. Nami wusste selbst nicht was sie tat. Aber in dem Moment als seine dunklen Augen ihre trafen, schien sie jeden einzelnen Satz vergessen zu haben, den sie ihm anschuldigend an den Kopf werfen wollte. Wie machte er das bloß? Statt ihm gehörig die Meinung zu geigen, verflog ihre Wut wie Rauch als sie sich seinen ruhigen Blicken ausgesetzt sah. Und erst jetzt wurde sie sich erneut seiner Nähe bewusst. Sie brauchte nur ihre Finger ausstrecken und sie würden ihn berühren können. Wo kam dieses Verlangen her seine Haut unter ihren Fingern spüren zu wollen? Ihre Seelenspiegel wanderten wie von selbst vom Meer zu ihm. Seine stählerne Brust hinauf, über sein stoppeliges Kinn zu seinen rabenschwarzen, immerzu unergründlichen Augen. Nach einer Weile, so schien es, erwiderte er ihren forschenden Blick. Keiner der beiden lächelte. Niemand schien auch nur ein Wort sagen zu wollen, stattdessen herrschte eine fast wohltuende Stille zwischen ihnen, wie sie es nur selten gab. Nami zuckte nicht zusammen, als sich sein Gesicht plötzlich dem Ihrigen näherte. Sie erschrak sich auch nicht, als Zorro seine Lippen auf ihren platzierte und sie aus einem uralten Instinkt heraus diese exquisite Berührung auf so selbstverständliche Weise erwiderte, das sie sich noch nie in ihrem Leben so glücklich geglaubt hatte. Der Kontakt ihrer Lippen war kurz und doch so verlockend, dass sich Nami sicher war es würde nicht der letzte bleiben. Ihre Hand schob sich neben seine und Zorros raue Finger verschränkten sich zögernd mit ihren. Ein scheues Lächeln zog sich über ihre Lippen, während er starr geradeaus blickte. Wer hätte gedacht eine solche Zärtlichkeit wäre jemals zwischen ihnen möglich gewesen? Es fühlte sich so gut, so richtig an, dass Nami keinen Augenblick an der Aufrichtigkeit dieser süßen Gefühle zweifelte. Vielleicht hatte Robin mit ihrer Frage ja doch nicht so Unrecht gehabt. Epilog: Blumensprache --------------------- Und hier passend zum Jahresende gibt es jetzt den Epilog für Orange Juice, damit wäre sie dann wohl endgültig abgeschlossen .. hach ja .. auch wenn ihr es mir vielleicht nicht glauben wollt, aber ich hatte sehr viel Spaß diese Fanfiction zu schreiben. Es war eine nette Abwechslung zu meiner vorigen FF, weil diese hier so voller Humor und Frische war im Gegensatz zu der Anderen. In meinem Weblog könnt ihr sehen, das ich noch weitere One Piece Fanfictions geplant hab und wenn alles so läuft wie ich es mir vorstelle (was ja leider nicht immer der Fall ist) werde ich meine nächste FF im Januar hochladen. Wer möchte dem sage ich auch gerne wieder Bescheid, vorausgesetzt natürlich ihr habt noch nicht genug von mir .. *hust* Bis dahin bedanke ich mich herzlich bei allen Lesern, Favoritennehmern und Kommentatoren, ihr wart und seit der größte Ansporn den man sich wünschen kann :) Vanadie Blumensprache Nami konnte nicht sagen, wann es begonnen hatte. Aber plötzlich, von einen Tag auf den anderen sah sie sich mit so starken Gefühlen für Zorro konfrontiert, das sie sicher war, dass sich so keine Freundschaft anfühlen durfte. Die Begegnung mit dem Grünhaarigen unter den Orangenbäumen hatte ihr klar gemacht, das sie mehr wollte, als das, was er ihr bisher geben konnte. Sie wollte alles von ihm. Seinen jeden Gedanken beherrschen, seine Sehnsucht nach ihr spüren, seine hungrigen Blicke auf ihr fühlen. Doch nichts dergleichen war geschehen. Alles war so wie immer und das Treffen der beiden erschien ihr schon bald darauf wie ein Märchen, das sie sich selbst gesponnen hatte, wie ein Traum, den sie nach einiger Zeit vergessen würde. Aber Nami konnte nicht vergessen, nein, sie wollte nicht. Sie wünschte sich seine Nähe so sehr, dass es ihr an Stellen schmerzte, die sie gar nicht zu kennen geglaubt hatte. Sie verzehrte sich nach ihm und er schien sich dessen keineswegs bewusst. Seine Blicke waren dieselben geblieben. Seine Körperhaltung weder abweisend noch zusagend. Es hatte sich gar nichts verändert. Und Nami hasste es. Sie wollte ihn anschreien, er solle ihr gefälligst wieder Beachtung schenken und nach mehr Berührungen fordern, als denen die er schon an jenem Abend bekommen hatte. Doch es blieb alles gleich. Grau und trist. Form- und geschmacklos. Nichtssagend. Ein neuer Morgen brach an auf der Thousand Sunny. Ein dunkler Morgen, der sich nicht zu sehr von der Nacht zu unterscheiden wusste. Nami fand das Wetter äußerst passend, wenn sie es mit ihrer Stimmung verglich. Selbst den anderen konnte ihre finstere Miene nicht entgehen, natürlich fragten alle nach dem Ursprung ihrer schlechten Laune, doch nach einer Weile hatten auch sie es aufgegeben. Frauen waren für die Männer an Bord ein Rätsel. Nur Robin, als zweites weibliches Crewmitglied, schien die Gefühlswelt der Orangehaarigen verstehen zu können, doch sie lächelte nur wissend und hüllte sich in Schweigen. Etwas, das Nami noch wütender machte, als sie ohnehin schon war. Es war allein ihre Schuld, dass sie den Mut gefunden hatte sich ihrer Gefühle gegenüber Zorro bewusst zu werden. Immerhin hatte Robin es ihr erst deutlich gemacht, dass sie mehr für den jungen Mann zu empfinden schien, als sie es vorgab. Doch wo hatte sie diese Erkenntnis hingebracht? In ihr Verderben. Nami hätte sich vorher darüber im Klaren sein sollen, dass ein Lorenor Zorro nie ihr Verlangen nach Zärtlichkeit erwidert würde. Und trotzdem war es passiert und jetzt nicht mehr zu ändern. Dabei hatten sich die beiden doch unter blühenden Orangen geküsst. Das Zeichen! Immerhin standen Orangen in der Blumensprache für Hochzeit. Aber selbst die Sprache der Blumen schien ihrer Verliebtheit nicht helfen zu können. Die Götter der Himmelsinseln waren wohl einfach dagegen. Da konnte man wohl nichts machen. »Nami, das Frühstück ist fertig.« »Ich hab keinen Hunger.« Robin warf der jungen Frau einen skeptischen Blick zu, doch sie sagte nichts weiter und ließ Nami allein im Zimmer zurück. Die darauffolgende Stille war erdrückend. Die Thousand Sunny war um ein weites größer, als die Flying Lamb und die aufgeregten Stimmen der restlichen Besatzung wurden nicht wie auf dem anderen Kahn bis in jede Kajüte getragen, sondern verloren sich irgendwo zwischen den Gängen. Seufzend setzte sich die Navigatorin auf und trat aus dem Zimmer. Es brachte ja doch nichts sich den lieben, langen Tag nur wegzusperren, denn dem Schwertkämpfer konnte sie auf diese Weise wohl gewiss nicht entkommen und darüber war sie sich durchaus im Klaren. Namis Blick klebte für die bisherige Zeit auf dem Boden, doch als sie ihre Augen auf angemessene Höhe hob, hätte sie am liebsten einen sofortigen Rücktritt angetreten. Aber dafür war es bereits zu spät. Zorro stand keine zehn Schritte von ihr entfernt und war sich ihrer Anwesenheit durchaus bewusst. Sein Blick verriet keine Regung und doch war seine Haltung seltsam angespannt. Die Orangehaarige blieb stehen und fragte, vielleicht etwas zu heiser, was er hier wolle. Der Angesprochene murmelte etwas das so klang wie »Frühstück« und gemeinsam setzten sie ihren Weg gen Küche fort. Nami hasste die Stille die sich zwischen ihnen ausbreitete. Früher hätten sie sich wenigstens noch gestritten und jetzt war nicht einmal mehr das zwischen ihnen möglich. Ein Seufzer, so tief, das er eine ganz eigene Geschichte zu erzählen wusste, entfuhr der jungen Frau und ihr Nebenmann warf ihr einen fragenden Blick zu, dem sie vergeblich versuchte auszuweichen. »Zorro, bitte ..« »Was?« »Starr mich nicht so an.« »Ich mach doch gar nichts.« »Und genau das ist das Problem.« Erschrocken fasste sich Nami an die Lippen. Eigentlich hatte sie nicht zu sehr abschweifen wollen, doch ihr enttäuschtes Wesen war wieder einmal mit ihr durchgegangen. Zorros Blick wurde noch um eine Spur dringlicher. »Was soll ich denn deiner Meinung nach machen?« »Willst du das wirklich wissen?« Zorro nickte ergeben und fragte sich im selben Moment ob er nicht wohl zu voreilig gehandelt hatte, da sprang die Orangehaarige schon auf ihn zu und saugte sich wie ein feuerroter Seeteufel an seinen Lippen fest. Erschrocken atmete er ein und sofort ließ die junge Frau von ihm ab. Ein so trauriger Blick verschleierte ihre Augen, dass er sich sofort schuldig fühlte, für was auch immer er getan haben mochte. Bebend öffneten sich ihre Lippen: »Das ist es was ich will.« Zorro griff nach ihrer Hand. Beinah schmerzend zog er sie hinter sich her und Nami war so erschrocken, das sie im ersten Moment gar nicht zu protestieren wusste. Was sollte das? An Deck war es dunkel und feucht, doch das schienen die beiden Protagonisten gar nicht zu bemerken. Zorros Weg führte weiter hinauf und Nami wollte ihn schon fragen wo er denn so schnell hinwolle, als sie selbst bemerkte, wie sie die Stufen zu ihren Orangenbäumen hoch sprangen. Ein überraschter Laut entfuhr ihren Lippen, als der Schwertkämpfer, sie etwas härter als geplant gegen einen der Bäumen drückte und ihren Augenkontakt suchte. Er wirkte ein wenig beschämt. »Ich bin nicht besonders gut darin meine Gefühle auszudrücken.« Meinte er dann und ein wenig unbeholfen legte er seine Lippen auf ihre. Fast, wie ein zärtliches Streichen. Er sah ihr noch einmal in die Augen, dann ließ er sie los und schlurfte die Treppen wieder herunter, hinaus aus ihrem Sichtfeld. Nami sah hinauf zu ihren Früchten, die so strahlend auf sie hinab schienen, als sei jede einzelne von ihnen eine eigene Sonne. Ein Lachen erfüllte die Luft. So klar und rein und fröhlich, das die Möwen über dem Schiff kreischend antworteten. Nami hatte sie gefangen. Die Liebe Zorros. Eine Liebe .. süßer als Orangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)