Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 64: Das Ende vom Anfang ------------------------------- „Jessica wirfst du mal deinen Bruder aus dem Bett?“, meinte Maxs Mutter zu seiner Schwester. „Geht klar“, meinte Jessica lachend, stand vom Stuhl auf und machte sich auf den Weg zum Zimmer ihres Bruders. „Max?!“, rief Jessica und riss die Türe auf. „Du sollst....“ Doch den Rest des Satzes verschluckte sie, verließ das Zimmer wieder und schloss die Türe hinter sich. Mit ruhigen Schritten ging sie zurück in die Küche und setzte sich wieder auf den Stuhl. „Ist er wach?“, fragte ihre Mutter sie und sah vom Topf auf. „Ähm nein“, meinte Jessica und schüttelte den Kopf. „Ich hab doch gesagt du sollst ihn wecken. Zieh ihm halt die Decke weg damit er aufsteht“, meinte ihre Mutter wieder und wischte ihre Hände an einem Küchentuch ab. „Oh nein das werde ich nicht tun“, meinte Jessica und schüttelte heftig ihren Kopf. „Dann wecke ich ihn eben“, meinte ihre Mutter und machte sich dran die Küche zu verlassen. Jessica sprang von ihrem Platz auf und stellte sich ihrer Mutter in den Weg. „Das würde ich lieber nicht tun“, meinte Jessica grinsend und sah aus der Küche und den Gang lang. „Außer du klopfst vorher an und wartest bis er reagiert, ansonsten könnte es peinlich werden.“ „Jessica? Gibt es irgendetwas das du mir sagen willst damit?“, fragte ihre Mutter nach und musterte ihre Tochter aufmerksam. „Nun außer dass wir vielleicht ein Gedeck mehr auf den Tisch legen sollten nicht wirklich“, lachte Jessica und trat beiseite. „Wie ein Gedeck mehr?“, fragte ihre Mutter nach und sah ihre Tochter ein wenig zweifelnd an. „Bekommst du etwa Besuch?“ „Ich nicht“, meinte Jessica und lachte auf. „Aber Max hat welchen.“ „Wie Max hat welchen? Wie kommst du drauf dass Max Besuch hat?“ „Weil ich 4 Füße unter der Bettdecke liegen hab sehen und ich mir nicht vorstellen kann dass Max einer seine Bandkollegen beim schlafen im Arm hält“, kam es von Jessica die bei dem Gedanken anfangen musste zu lachen. „Außer er hat während der Tour seinen Geschmack verändert.“ Ihre Mutter schüttelte leicht den Kopf und musste aber selbst leise lachen. „Ok dann deckst du den Tisch für eine Person mehr und ich versuche deinen Bruder wach zu bekommen“, meinte sie und verließ nun die Küche und machte sich auf den Weg zu Max's Zimmer. Ruhig klopfte sie an die Türe und lauschte ob man von drinnen etwas hören konnte, aber es war totenstill im Zimmer. Also klopfte sie noch einmal und als sich dann immer noch nichts tat, öffnete sie die Türe einen Spalt. „Max? Das Essen ist demnächst fertig, würdest du dann also bitte aufstehen?“, rief sie in das Zimmer und blieb stehen. „Hmm...“, hörte sie jemanden murmeln, war sich aber nicht wirklich sicher wer da jetzt gemurmelt hatte. Ob es jetzt ihr Sohn oder sein Besuch gewesen war. „In ca 20 Minuten steht das Essen auf dem Tisch, nur damit du Bescheid weißt“, rief sie in das Zimmer und schloss die Türe wieder. Sie kehrte zurück in die Küche wo Jessica ein weiteres Gedeck aufgelegt hat. „Und steht er auf?“, fragte sie grinsend und ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken. „Oder besser gesagt stehen sie auf?“ Es war nicht das erste Mal dass Max ein Mädchen mit nach Hause brachte, aber es war ein wenig seltsam, dass sie noch immer da war. Ich war schon wach geworden als seine Schwester gerufen hatte und hatte natürlich auch mitbekommen was seine Mutter gesagt hatte. Ich wusste jetzt nicht so recht ob sie wussten dass er nicht alleine war oder ob sie davon gar nichts ahnten. „Max?“, sagte ich leise und stupste Max gegen den Arm. „Ich will aber nicht“, murmelte Max und zog mich fester in seine Arme. Er wusste genau dass wenn ich aufstand der Abschied begonnen hatte und den versuchte er natürlich so lang wie es nur möglich war hinaus zu zögern. „Aber du kannst doch nicht den ganzen Tag hier liegen bleiben?“, meinte ich zu ihm und sah ihn fragend an. „Oh doch und ich beweise es dir auch“, kam es schmunzelnd von Max, der wirklich keine Anstalten machten aufzustehen. Ganz im Gegenteil. Er zog die Decke wieder nach oben und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Sanft lächelnd sah ich ihn an und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er sah so friedlich aus wie er so da lag. „Ich glaube aber nicht dass deine Mutter und deine Schwester von deinen Plänen besonders überzeugt sind“, meinte ich leise zu ihm und ließ meine Hand auf seiner Wange liegen. „Reicht das nicht wenn ich es bin?“, fragte Max schmunzelnd und sah mich an, wobei er gerade mal ein Auge aufgemacht hatte. „Du vielleicht schon“, meinte ich zu ihm und lachte dann leise auf. „Dein Magen ist aber anderer Meinung.“ Denn genau in diesem Moment konnte man seinen Magen knurren hören. Max drehte sich seufzend auf den Rücken. „Immer diese Verräter“, seufzte er auf und streckte sich ein wenig. „Na gut ihr habt mich überredet.“ Ruckartig setzte er sich auf und mit einem weiteren Schwung hatte er die Decke auch schon aus dem Bett befördert. „Heee!“, beschwerte ich mich lachend, denn es wurde auf einmal verdammt kalt so ganz ohne Decke. „Du wolltest ja nicht liegen bleiben, also beschwere dich nicht“, meinte Max, der gar nicht so schnell reagieren konnte, wie ich ihm das Kissen an den Kopf geworfen hatte. „Aufstehen ja, aber doch nicht so“, murrte ich und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare. Erst wollte er nicht aufstehen und jetzt konnte es ihm auf einmal nicht schnell genug gehen. „Wenn du wüsstest wie gut meine Mutter kochen kann, dann würdest du da jetzt nicht mehr so ruhig sitzen“, meinte Max und stand doch tatsächlich vor mir auf. Es geschahen scheinbar noch immer Wunder und das war das erste an diesem Tag. Die ganze letzte Woche war ich immer diejenige gewesen die als erstes aufgestanden war und nun war er doch tatsächlich vor mir aus dem Bett. Aber vermutlich war Mutters Küche doch noch das beste Mittel um jemanden aus dem Bett zu bekommen und wenn ich ehrlich war, war es mir ja früher auch nicht anders gegangen als ich noch daheim gewohnt hatte. „Ok du hast gewonnen“, meinte ich und bewegte mich in Richtung Bettkante zu. Grübelnd sah ich über den Boden und schaute wo meine Kleidungstücke überall verteilt am herum lagen. „Sag mal Max, hast du mir vielleicht irgendein T-Shirt oder so was in der Art?“ „Ich hab dir alles was dein Herz begehrt“, lachte Max leise auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann ging er zu seinem Schrank, blieb grübelnd davor stehen, bevor er hinein griff und ein T-Shirt hervor zog. „Vielleicht etwas zu groß, aber das scheint dich ja nicht zu stören“, meinte er schmunzelnd und warf es mir zu. „War das etwa eine Anspielung auf das Hemd von gestern?“, fragte ich lachend und zog mir das Shirt über den Kopf. „Wer weiß?“, kam es mit einem breiten Grinsen von Max der sich ebenfalls frische Sachen aus dem Schrank holte und sich anzog. Kopfschüttelnd stand ich nun auch aus dem Bett und zog mir meine restlichen Sachen an. Ich war ein wenig nervös, weil ich hatte keine Ahnung wie seine Familie jetzt reagieren würde, wenn Max mit mir auftauchen würde und ehrlich gesagt hätte ich mir ein anderes Aufeinandertreffen gewünscht. Nicht so plötzlich und nicht gerade vom Bett direkt an den Tisch, aber zu ändern war es jetzt auch nicht mehr. „Fertig?“, fragte Max und sah mich an. „So fertig wie man eben sein kann“, antwortete ich und schloss den Knopf meiner Jeanshose. „Dann würde ich mal sagen dass es Zeit ist dir meine Mutter und meine Schwester vorzustellen“, sprach Max und legte seinen Arm um meine Schulter. „Und du brauchst keine Angst zu haben, die sind beide vollkommen harmlos.“ Er konnte sich wohl denken was gerade in meinem Kopf vor sich gehen musste, ansonsten hätte er wohl nicht das ausgesprochen an was ich gerade gedacht hatte. Ich nickte nur mit dem Kopf und folgte Max dann durch den Gang bis er vor der Küche stehen blieb. „Guten Morgen“, meinte Max grinsend, da er genau wusste dass der Morgen schon längst vorbei war. „Auch schon aus dem Bett gefallen?“, fragte seine Schwester grinsend und ich merkte, dass ihr Blick nicht nur auf ihrem Bruder hängen blieb. Aber würde ich anders reagieren? Vermutlich würde ich es ganz genauso machen, wenn ich einen Bruder hätte der plötzlich mit einem Mädel im Arm in der Küche stehen würde. „Max ich dachte schon du stehst gar nicht mehr auf“, sprach seine Mutter und sah dann kurz zu seiner Schwester. Scheinbar hatten sie doch gewusst dass er nicht alleine im Bett lag, zumindest nicht wenn ich 4 Teller anstelle von 3 auf dem Tisch zählte. Aber dennoch schienen sie von etwas ein klein wenig verwundert zu sein. „Ich hatte ja einen guten Grund liegen zu bleiben“, lachte Max und gab mir einen Kuss. „Aber darf ich kurz vorstellen? Das ist Andrea und Andrea das ist meine Mutter und das ist meine Schwester Jessica.“ Als Max mir den Kuss gegeben hatte, war mir nicht entgangen dass sich bei seiner Schwester kurz die Augen geweitet hatten. Nein scheinbar hatten sie mit vielem gerechnet, aber damit dann wohl doch auch wieder nicht. Aber gerade das, ließ mich nur noch nervöser werden, als ich es so oder so schon war. „Freut mich dich kennen zu lernen“, sagte seine Mutter freundlich und hielt mir die Hand hin. „Danke und ich hoffe ich mach ihnen keine Umstände“, meinte ich zu ihr und sah ein wenig schüchtern auf den Boden. Ich weiß nicht, aber als sein Vater dagestanden war hatte ich mich nicht so seltsam gefühlt, aber bei seiner Mutter war es etwas vollkommen anderes. Vielleicht lag es auch daran dass ich sie nicht irgendwann und irgendwo kennenlernte, sondern in der Küche nach einer aufregenden Nacht. Ich merkte wie mir die Röte schon alleine beim Gedanken daran ins Gesicht stieg und mein Kopf sank noch ein Stückchen weiter. *Die denken es sich doch bestimmt eh schon*, schoss es mir durch den Kopf, immerhin war es ja Max neben dem ich stand. „Nein keineswegs“, lachte seine Mutter leise auf und schüttelte den Kopf. „Am besten ihr zwei setzt euch hin, denn das Essen ist fertig.“ „Kann ich ihnen vielleicht bei etwas behilflich sein?“, fragte ich ruhig, während sich Max auf einen Stuhl setzte. Ein wenig überrascht sah seine Mutter mich an und ich wusste jetzt nicht ob ich etwas falsches gesagt hatte oder nicht. „Nein das brauchst du nicht“, sprach seine Mutter und ihr Blick war noch immer leicht verwundert. Entweder sie war überrascht dass ich mich noch in der Wohnung befand oder sie war überrascht, dass ich gefragt hatte ob ich helfen könne. Aber so war ich nun einfach mal. Wenn ich irgendwo war, da fragte ich immer ob ich helfen konnte. Ich fühlte mich einfach komisch wenn ich bei jemanden zu Besuch war und mich bedienen ließ. Aber ich hatte jetzt ja zumindest gefragt. Also setzte ich mich auf den Stuhl und sah Max von der Seite her an. Dieser war am grinsen und ich fragte mich, woher er bitte die gute Laune hatte. Nun vielleicht würde ich ja später noch dahinter kommen oder er klärte mich darüber auf warum seine Mutter so überrascht war und warum seine Schwester so schweigsam am Tisch saß. „Und was hast du heute noch vor?“, fragte seine Mutter ihren Sohn und setzte sich ebenfalls an den Tisch. „Nun ich werde wohl mal kurz bei den anderen durchklingeln und fragen ob sie gut heimgekommen sind“, meinte Max und sah seine Mutter an. „Dann werde ich mir einen gemütlichen Nachmittag mit Andrea machen und dann um 8 Uhr oder so kommt Carl um sie abzuholen und heimzufahren und ich werde wohl nochmals in den Proberaum müssen.“ „Dein Vater kommt vorbei?“, fragte seine Mutter nach, so als hätte sie ihn gerade nicht so ganz verstanden. „Ja ich hab ihn gestern angerufen und ihn gefragt und er hat gesagt er kommt vorbei“, meinte Max ruhig und zuckte leicht mit den Schultern. So ein großes Wunder war es doch auch wieder nicht. Immerhin befand er sich zur Zeit in der Stadt und da konnte er ja wohl mal kurz vorbei schauen. Seine Mutter schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben und schweigend ging das Essen weiter und letztlich auch zu Ende. Max hatte nicht übertrieben als er meinte dass seine Mutter gut kochte, denn es schmeckte wahrlich lecker. Nach dem Essen stand Max auf, nahm mich an der Hand und verschwand mit mir wieder in seinem Zimmer. „Hast du gerade das gleiche erlebt wie ich?“, fragte Jessica ihre Mutter und deutete mit der Hand in die Richtung in der ihr Bruder gerade verschwunden war. „Ich glaube schon“, meinte ihre Mutter und sah verwundert auf den Platz auf dem Max gerade gesessen war. „Kannst du mir dann erklären was mit ihm passiert ist?“, fragte Jessica ihre Mutter wieder, denn sie konnte das alles nicht so wirklich verstehen. Gut es war nicht das erste Mal dass ein fremdes Mädchen in der Wohnung war, aber entweder war sie gegangen bevor jemand etwas mitbekommen konnte oder er hatte sie direkt zur Türe gebracht, aber vorgestellt hatte er noch keine so wirklich und schon gar nicht hatte er den Mädels einen Kuss gegeben so dass es jeder mitbekommen konnte. „Eigentlich hatte ich gedacht du erklärst es mir“, meinte ihre Mutter und sah ihre Tochter an, ehe beide das Lachen anfingen. „Ich glaube der hat uns heute Abend so einiges zu erzählen.“ „Das glaube ich allerdings auch!“, kam es von Jessica die am liebsten jetzt schon wissen wollte was mit ihrem Bruder vorgegangen war. Es musste doch eine logische Erklärung für sein Verhalten geben. „Ich hätte da ja eine Vermutung, aber so richtig vorstellen kann ich es mir noch nicht“, meinte Jessica und sah für einen Moment nachdenklich drein. „Die hatte ich auch schon, aber dann ging es mir wie dir“, meinte ihre Mutter und schmunzelte vor sich hin. „Aber ich würde mich freuen wenn es tatsächlich so wäre. Dann würde endlich mal Ruhe hier einkehren.“ Jessica sah ihre Mutter an und nickte leicht mit dem Kopf. Wünschen würde sie es ihrem Bruder zumindest, auch wenn sein Verhalten sie in diesem Moment ein wenig aus dem Konzept brachte. Aber daran würde man sich bestimmt auch noch gewöhnen. „Frag Stefan mal wo Jules abgeblieben ist“, meinte ich zu Max, der gerade mit Stefan am telefonieren war. Stefan war der einzige gewesen der bisher ans Telefon gegangen war. Bei allen anderen war die Leitung absolut tot geblieben. Entweder waren sie nicht daheim oder hatten alle Telefone ausgeschaltet oder gleich den Stecker aus der Dose gezogen. „Die ist wo?“, hörte ich Max sagen, bevor das Lachen anfing. Mit leicht fragenden Blick sah ich ihn an und wartete darauf dass er mir erzählte was er gerade gehört hat. „Du machst Witze oder?“, hörte ich Max wieder sagen und so langsam wurde ich neugierig. „Das hätte ich zu gerne gesehen“, lachte Max uns schüttelte seinen Kopf. *Muss ja sehr witzig sein*, ging es mir durch den Kopf und ja ich geb's ja schon zu, ich war verdammt neugierig und es fuchste mich, dass ich nicht wusste über was es die Beiden hatten. „Kein Wunder geht der nicht ans Telefon.“ „Nein Stefan ich will damit überhaupt nichts andeuten.“ Wieder war Max am Lachen und das Grinsen auf seinem Gesicht wurde von Mal zu Mal breiter. Da war doch irgendwas im Busch. Es konnte doch gar nicht anders sein! „Ok dann sehen wir uns später“, meinte Max zu Stefan, legte auf und sah zu mir. Er versuchte ernst zu blicken, aber das misslang ihm absolut. Tief atmete er ein und versuchte etwas zu sagen, was aber alles in einem Lachen wieder unterging. „Ähm Max? Alles ok?“, fragte ich bei ihm nach und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was bitte hatte er am Telefon von Stefan erfahren, dass es ihn so zum Lachen brachte? „Bin mir nicht so sicher“, lachte Max und ließ sich nach hinten auf das Bett fallen. Er schlug die Hände über seinem Kopf zusammen und war einfach nur am Lachen. „Also wenn du dich beruhigt hast, würdest du mir dann sagen wo Jules ist?“, fragte ich ihn und schüttelte den Kopf. Das durfte doch echt nicht wahr sein. „Das ist es ja“, lachte Max, drehte sich leicht und legte seinen Kopf bei mir in den Schoß. „Weißt du eigentlich dass ich gerade absolut gar nichts kapiere?“, fragte ich ruhig und strich ihm mit den Fingern ein paar Haare aus dem Gesicht. „Dann geht es dir wie mir“, grinste Max und sah mich von unten herauf an. „Nun ja, aber du scheinst mehr zu wissen als ich“, meinte ich ruhig und legte meinen Arm über seinen Oberkörper. „Immerhin hast du gerade mit Stefan telefoniert und musst von ihm etwas erfahren haben, das dich zum Lachen gebracht hat und wenn ich mich nicht sehr täusche muss es irgendetwas mit Jules zu tun haben.“ „Gut kombiniert Watson“, grinste Max. „Ich weiß wo Jules ist, auch wenn ich mir das noch nicht so ganz vorstellen kann.“ Wieder fing Max an zum lachen und vergrub sein Gesicht an meinem Bauch. Ich sah ihn an ehe ich ihm einen Vogel zeigte. Also im Moment zweifelte ich stark an seinem Verstand. „Und wo ist sie bitte?“ „Bei Per“, meinte Max und grinste über das ganze Gesicht. „Du machst Witze oder?“ „Das gleiche hab ich Stefan auch gefragt, aber scheinbar ist das keiner.“ „Die soll wirklich bei Per sein?“ „Genau!“ „Ja aber was bitte macht sie bei Per? Ich meine...“, fragte ich und und fuhr mir verwundert durch die Haare. Irgendwie konnte ich mir da jetzt absolut keinen Reim machen. „Ich nehme mal an nichts anderes als wir auch“, lachte Max und piekste mir mit dem Finger zwischen die Rippen, so dass ich zusammenzuckte. „Das glaube ich allerdings nicht.“ „Also Stefans Erzählungen zufolge muss es ja gestern noch so richtig heiß hergegangen sein. Besonders zwischen den Beiden“, erzählte Max und richtete sich wieder auf. „Details hat er mir allerdings keine verraten.“ Ich sah Max an und wusste ehrlich gesagt gerade nicht ob er mir die Wahrheit sagte oder ob er versuchte mich auf den Arm zu nehmen. So wie er im Moment drauf war, traute ich ihm ehrlich gesagt alles zu. Aber andererseits hatte sich das Telefonat wirklich so angehört als würde es stimmen was er mir erzählte, zumindest was ich von dem Telefonat mitbekommen hatte. Besonders viel war es ja nicht unbedingt gewesen. „Die soll mir nur in die Finger geraten“, meinte ich leise und musste aber selbst das grinsen anfangen. Na da würde es wohl heute Abend noch jede Menge zu erzählen geben und wehe sie versuchte mir auszuweichen, das konnte sie gleich vergessen. Ich wollte alles, so wirklich alles von ihr wissen und irgendwie würde ich es schon aus ihr herausquetschen. Ich hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und die Augen geschlossen. Ich wollte nicht sehen wie der Zeiger der Uhr sich immer weiter und weiter bewegte und der Zeitpunkt des Abschieds immer näher rückte. Aber mir war klar, dass es vergebene Mühe war. Egal wie oft ich es auch noch versuchte es zu verdrängen, ich würde es nicht aufhalten können. Ein Klingeln hallte durch die Wohnung und kurz darauf klopfte es an die Türe. „Max? Carl ist da“, hörte ich seine Mutter draußen vor der Türe sagen und öffnete langsam meine Augen. Max legte seine Arme fester um meine Schultern und zog mich näher zu sich heran. „Ich möchte nicht dass du gehst“, flüsterte er leise und seine Stimme zitterte leicht. „Bleibe einfach hier... Hier bei mir.“ Ich schluckte und strich ihm mit den Fingerspitzen über den Hals. „Ich glaube du kannst dir gar nicht vorstellen wie gerne ich das tun würde“, kam es leise von mir. „Aber du weißt, dass ich es nicht tun kann.“ Leise seufzte Max auf und strich mir mit der Hand über die Wange. „Ich möchte aber nicht erleben wie es ist dich nicht an meiner Seite zu wissen“, sprach er leise weiter und ich merkte, wie schwer ihm das alles fiel. Ich nahm meinen Kopf von seiner Schulter und sah ihm tief in die Augen. „Ich werde immer an deiner Seite sein“, sagte ich leise und hauchte ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen. „Wenn du das Gefühl hast es nicht mehr auszuhalten, dann werde ich mich in deine Gedanken schleichen und dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Wenn du das Gefühl bekommst mit deinem Leben nicht mehr klar zu kommen, dann werde ich das Licht sein das dir deinen Weg leuchtet und wenn du schläfst werde ich über deinen Schlaf wachen... Ich werde immer bei dir sein, auch wenn du mich nicht siehst.“ Sanft strich mir Max mit dem Zeigefinger die Konturen meines Gesichtes nach ehe er seine Lippen auf den meinigen niederließ und mir einen liebevollen und zärtlichen Kuss gab. Wieder klopfte es an die Türe und langsam ließ Max den Kuss ausklingen. „Es gibt wohl immer jemand der stört“, meinte er mit einem schwachen Lächeln und löste seine Umarmung um es mir zu ermöglichen auf zu stehen. „Irgendwann wir der Tag kommen an dem uns niemand mehr stören kann“, sagte ich zu ihm und hielt ihm die Hand hin. Nein irgendwann würde es nichts mehr geben was uns stören könnte. Ich wusste nicht woher ich diese Sicherheit nahm, aber sie war einfach da. Sie war so klar, dass es einfach gar nicht anders sein konnte. Max nahm meine Hand und erhob sich vom Bett und nickte leicht mit dem Kopf. „Dieser Tag wird kommen das weiß ich“, meinte er leise und legte mir seinen Arm um die Hüften ehe er mit mir an seiner Seite sein Zimmer verließ. Schweigsam gingen wir den Gang entlang und die Treppe nach unten wo sein Vater bereits wartete. Ich sah Max an und es tat so weh ihn zurück zu lassen. Es war so, als würde ein Teil von mir bei ihm bleiben, während ein anderer ihn verließ. Ich sah ihm wie schon so oft in seine Augen, doch noch nie hatte ich darin das lesen können was ich ihn diesem Moment in ihnen lesen konnte. Diesen Schmerz der mir die Brust zuschnürte und mir den Atem nahm. Ich schluckte und spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich wollte es nicht, ich wollte es ihm – uns – nicht noch schwerer machen, aber ich konnte sie einfach nicht zurückhalten. Mit dem Daumen wischte mir Max sanft über die Wange. „I think you re-wrote my lovesong“, sprach Max leise und zog mich in seine Arme. Ich spürte wie sein Herz klopfte und schweigend legte ich meine Arme um seinen Körper. Ich wusste dass es wohl für längere Zeit das letzte Mal gewesen sein würde, wo ich ihm so nahe sein konnte wie ich es jetzt war. Langsam löste Max seine Umarmung und man merkte wie ungern er es tat, aber er wusste dass es im Moment einfach keine andere Lösung gab. Schweigend öffnete er die Beifahrertüre, ließ mich einsteigen und schloss sie wieder. Er trat ein paar Schritte zurück und atmete tief durch. Sein Vater startete den Motor und fuhr den Wagen aus der Parklücke. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah wie sich Max mit dem Handrücken über die Augen wischte. Ich sah wieder nach vorne und ließ den Kopf auf meine Brust sinken. Ich hatte gewusst dass es nicht einfach werden würde, aber mir war nicht klar gewesen wie schwer es werden würde. Max sah dem Wagen nach bis er um die Ecke und außer Reichweite verschwunden war. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben betrat er das Haus und ging den Weg alleine zurück. Er öffnete die Türe wo seine Mutter und seine Schwester standen und ihn fragen wollten, doch als sie sahen wie es ihm ging, schwiegen sie. Max ging weiter den Gang entlang, zurück in sein Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Er nahm seine Gitarre und setzte sich damit auf sein Bett. Sein Blick glitt hinaus aus dem Fenster, ehe er anfing zu spielen... I hope you’re doing fine out there without me Cause I’m not doing so good without you The things I thought you’d never know about me Were the things I guess you always understood So how could I have been so blind for all these years I guess I only see the truth through all this fear of living without you Everything I have in this world and all that I’ll ever be It could all fall down around me Just as long as I have you right here by me Ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe, richtete meinen Blick aus dem Fenster und sah zu wie die Häuser an mir vorbei zogen. Beobachtete die Menschen welche die Straße entlang gingen und die Autos wie sie durch die Straßen fuhren. Alles schien einem bestimmten Weg zu folgen, ein Ziel zu haben, während mein Weg mich immer weiter von dem entfernte was mir lieb war. Die Häuser wurden weniger und Bäume füllten die Lücken zwischen ihnen, bis sie bald das ganze Bild beherrschten. Die Straßenpfosten flogen an mir vorbei und waren gerade einmal ein kurzes, weißes Aufblitzen. I can’t take another day without you Cause baby I could never make it on my own I’ve been waiting so long just to hold you and to be back in your arms where I belong sorry I can’t always find the words to say everything I’ve ever known gets swept away Inside of your love Everything I have in this world and all that I’ll ever be It could all fall down around me Just as long as I have you right here by me Ich fragte mich was er gerade machte, wie er sich fühlte, was er dachte, weil zum ersten Male seit langer Zeit konnte ich es nicht sehen, nicht in seinen Augen lesen. Zum ersten Male seit langer Zeit hatte ich das Gefühl zu fallen und es gab nichts was mich auffangen könnte. Mit jedem Kilometer den wir uns von Berlin entfernten, wurde mein Herz schwerer. Was zum Henker machte ich in diesem Auto? Warum fuhr ich dorthin zurück wo ich nicht hin wollte? Wo ich nicht hingehörte? Warum fuhr ich meiner Vergangenheit entgegen, wenn meine Zukunft doch hinter mir lag? Die Seiten des Autos kamen immer näher als wollten sie mich zwischen ihnen erdrücken und ich musste mich zusammenreißen nicht einfach 'Halt' zu schreien, seinen Vater zum umdrehen zu bringen. Ihn darum zu bitten einfach wieder nach Berlin zurück zu fahren. Mich dorthin zurück zu bringen, wo ich hingehörte. As the days roll on I see time is standing still for me When you’re not here sorry I can’t always find the words to say everything I’ve ever known is swept away Inside of your love Everything I have in this world and all that I’ll ever be It could all fall down around me Just as long as I have you right here by me „Der ist für dich“, sprach Carl ruhig und legte mir einen großen Briefumschlag auf den Schoß. „Benedikt hat mich darum gebeten ihn dir zu geben.“ Ich sah Carl an und dann auf den Briefumschlag. Mit zitternden Fingern öffnete ich ihn und nahm den Brief heraus der unter anderem in ihm enthalten war. Langsam las ich ihn mir durch und zum ersten Male seit wir Berlin verlassen hatte lag ein Lächeln auf meinen Lippen. Es war nicht einfach nur ein Brief und ein Haufen Papier, nein es war mehr als nur das. Es war ein Lichtblick am dunklen Horizont. Everything I have in this world and all that I’ll ever be It could all fall down around me Just as long as I have you right here by me Es war nicht nur ein einfacher Brief den ich in diesem Moment in meinen Händen hielt, sondern es war meine Zukunft. Nun lag es an mir diese Chance die man mir geboten hatte zu nutzen. Das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und über den Weg den ich gehen wollte selbst zu entscheiden und ich wusste in diesem Moment genau wohin mich mein Weg führen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)