Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 45: Es braut sich was zusammen -------------------------------------- Vollkommen am Ende lag ich mit dem Rücken auf der Bühne und hatte die Arme unter meinem Kopf verschränkt. Mir schwirrte der Kopf und ich hatte das Gefühl kein einziges Detail mehr darin unterbringen zu können. Den ganzen Tag war ich nur von einem Eck zum anderen gelaufen und ständig hatte es geheißen 'Dies ist wichtig“ und dann wieder 'Jenes ist wichtig' und oben drauf noch ein 'Und das darfst du erst recht nicht vergessen'. Ich wusste gar nicht wie man sich so viele Dinge merken sollte? Aber es hatte ja nicht gereicht mir die ganzen Dinge zu merken, nein ich sollte sie auch noch in die Tat umsetzen. 'Andrea meinst du nicht das wäre so besser?', 'Andrea wie würdest du das jetzt tun?'. Himmel woher sollte ich das alles wissen? Ich hatte doch von nichts eine Ahnung. Mit den 2 Semester würde man vielleicht in einem Büro weiterkommen, aber doch nicht alleine auf weiter Flur! Theorie und Praxis waren eben doch definitiv 2 Paar Stiefel und würden es immer bleiben. Ich kam mir mittlerweile nicht mehr vor wie nur ins kalte Wasser geworfen, sondern ich kam mir vor wie ins kalte Wasser geworfen und zugeschaut wie man untergeht. Also entweder war es Absicht von Benedikt gewesen mir den Tag so schwierig wie möglich zu machen oder es war in Wirklichkeit der ganz normale Wahnsinn gewesen und nichts besonderes. Ich für meinen Teil wusste, dass mir der Tag heute vollauf gereicht hatte und ich froh war, wenn ich mich ins Bett legen und die Augen schließen konnte. Ich fühlte mich so oder so als wäre ein Panzer über mich drüber gerollt. Dass um mich herum lauter Leute am werkeln waren, störte mich nicht im geringsten, zumindest solange nicht, wie einer auf die Idee kam, mich zu irgendeiner Arbeit holen zu wollen. Nein ich würde heute keinen einzigen Finger mehr rühren, soviel hatte ich mir zumindest einmal vorgenommen. Ob ich es auch durchsetzen konnte, stand allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben oder besser gesagt, es hatte jemand anderes in der Hand. „Andrea? Kommst du mal rüber?“, hörte ich Benedikt rufen und in diesem Moment wurde mir klar, dass es nichts werden würde. Die Arbeit hatte mich schneller eingeholt als mir lieb war. „Ich eile ja schon“, rief ich zurück und richtete mich langsam auf. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen? Ich verließ die Bühne und ging auf Benedikt zu, der schon wieder irgendwas in der Hand hielt und das nichts Gutes ahnen ließ. „Ah da bist du ja“, meinte Benedikt und ich bekam das Gefühl nicht los, dass er innerlich am grinsen war, auch wenn man ihm nichts anmerkte. „Sorry hat etwas länger gedauert“, sagte ich zu ihm und zuckte mit den Schultern. „Die Halle ist eben doch länger als erwartet.“ Aber es lag klar auf der Hand, dass es nichts anderes als eine Ausrede gewesen war. Die Halle war so groß nämlich gar nicht und wenn man wollte, war man mit wenigen Schritten von einem Ende ans andere gelangt. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist kaputt“, kam es mit einem kleinen Augenzwinkern von Benedikt, der mit dem was er in der Hand hielt, wedelte. „Wie gut dass du es besser weißt“, entgegnete ich und musste leise lachen. Wenn ich so aussah wie ich mich gerade fühlte, dann musste man es mir mittlerweile auf 3 Kilometer Entfernung ansehen, dass ich kaputt war. Aber wenigstens hatte jeder hier so viel Anstand es nicht auszusprechen. „Also was steht an? Aus Spaß hast du mich doch sicherlich nicht hergerufen oder?“ „Gut kombiniert Miss Watson“, lachte Benedikt und nickte mit dem Kopf. „Das sind die Gästelisten für Frankfurt und die müssen runter an die Kasse, sonst fehlen sie später und dann ist das Chaos perfekt. Dann müsste Ingo mittlerweile auch schon da sein, da kannst du ihm gleich mal bei den üblichen Arbeiten helfen und anschließend gönnst du dir einen freien Abend und keine Widerrede.“ „Also das mit dem freien Abend ist ja nett gemeint, aber ich weiß nicht ob ich das tun kann“, meinte ich grinsend und nahm ihm die Gästelisten aus der Hand. „Aber bevor du mich noch dazu zwingst, tue ich es lieber.“ Damit verschwand ich auch schon in Richtung Kasse um die Gästeliste abzugeben und bevor Benedikt noch etwas sagen konnte. Nicht dass er es sich nochmals überlegte. So sicher konnte man sich bei ihm nämlich nicht immer sein. An der Kasse erklärte ich dem Kerl was es mit den Listen auf sich hatte und ermahnte ihn sie nicht aus den Augen zu lassen oder gar zu verschlampern. Anschließend verließ ich die Halle und war schon am überlegen wo ich mich am besten abseilen konnte, als auch schon der Bus mit den Jungs und Ingo um die Ecke gebogen kam. „Tja war wohl nichts“, seufzte ich, lehnte mich mit der Schulter gegen die Wand und wartete so, bis der Bus geparkt hatte. Mit den Händen fuhr ich mir übers Gesicht und ging dann auf den Bus zu, aus welchem die Jungs auch schon gesprungen kamen. Sie sahen durch die Bank weg absolut fit und erholt aus, vermutlich waren sie wirklich alle noch einmal ins Bett gegangen. Etwas um das ich sie wahrlich beneidete. „Na wen haben wir denn da?“, begrüßte ich die Jungs lachend. „Wenn das nicht die Schlafmützen vom Dienst sind.“ „Jeder so wie er es verdient“, meinte Stefan grinsend und musterte mich von oben bis unten. „Also ich will ja nicht unhöflich erscheinen“, kam es von Per der eine Augenbraue nach oben gezogen hatte. „Aber du siehst beschissen aus.“ „Danke für das Kompliment Per“, meinte ich nur, nahm es ihm aber keinesfalls übel. Er sagte ja nur das, was ich so oder so schon wusste. „Also ein wenig rücksichtsvoller hätte man das aber auch ausdrücken können“, kam es von Tim, der Per einen Seitenblick zuwarf. „Kann ja mal passieren“, meinte Per entschuldigend und hob seine Hände. „Sie weiß ja hoffentlich wie ich es gemeint hatte.“ „Ja das hab ich Per“, sagte ich ruhig und steckte die Hände in die Hosentasche. „Man kann es kaum glauben, aber ich hab vorher einen Blick in den Spiegel gewagt. Also deine Worte waren harmloser als das, was ich gesagt hatte.“ „Was bitteschön hat Benedikt denn mit dir angestellt dass du so kaputt bist?“, kam es fragend von Per, der es sich absolut nicht erklären, geschweige denn vorstellen konnte. „Es gibt Dinge die du besser nicht wissen solltest“, hörte man plötzlich Max's Stimme, der sich mittlerweile ebenfalls aus dem Bus bequemt hatte. „Und die dich auch überhaupt nichts angehen.“ Mit fragendem Blick sah ich Max an. Was bitte hatte er jetzt damit schon wieder gemeint? Ich hoffte doch nicht das, was ich dachte, das er gemeint haben könnte. „Max, wenn du damit andeuten willst dass... Dann liegst du vollkommen falsch, total daneben, meilenweit weg und ich möchte auch mit so etwas überhaupt nicht in Verbindung gebracht werden“, meinte ich ruhig und trotzdem schwang in meiner Stimme eine gute Portion Ernst mit. Nein ich hatte einfach keine Lust darauf mit irgendwas in Verbindung gebracht zu werden, was überhaupt gar nicht den Tatsachen entsprach und schon gar nicht in diesem Fall. Es war immer noch ein Unterschied zwischen einer im Spaß gemeinten Vermutung oder wie in diesem Fall einer so mal gar nicht im Spaß gemeinten Vermutung. „Und getroffene Hunde bellen“, meinte Max nur, zuckte mit den Schultern und ging in die Halle hinein. Das durfte doch echt nicht wahr sein! *Bin ich jetzt im falschen Film gelandet oder was geht hier ab?*, fragte ich mich selbst in Gedanken, aber eine Antwort fand ich dennoch keine. Mir war nur klar, dass irgendetwas schon wieder gehörig falsch lief. Aber das war jetzt wohl nicht gerade der Zeitpunkt um der Antwort auf den Grund zu gehen, geschweige denn jetzt darüber eine Diskussion anzufangen. Nein dafür war später noch genug Zeit. Der Abend war noch lange und ich würde meine Antwort noch erhalten und wenn ich mich dafür auf den Kopf stellen musste. „Lass sie reden“, kam es von Ingo, der bisher schweigend zugehört hatte und jetzt neben mir stand. „So sind Jungs in diesem Alter eben. Sie sehen gerne überall Dinge, die nicht vorhanden sind und erst recht dann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Denk einfach nicht weiter drüber nach.“ „Vermutlich hast du recht aber trotzdem regt es mich auf“, seufzte ich und verdrehte die Augen. „Ich versteh ja viel Spaß und ich mach viel mit, aber auch ich hab meine Grenzen und die sind so langsam aber sicher erreicht.“ „Bis heute Abend haben die sich wieder abgeregt und die Sache ist vom Tisch und wenn nicht, dann finden wir auch eine Lösung oder hast du noch nicht gelernt dass Improvisation das Wichtigste in dem Job ist?“ „Oh doch“, lachte ich auf, denn das hatte ich recht früh schon gemerkt. „Ich wusste doch dass er ein guter Lehrer ist“, lachte nun auch Ingo und drückte mir dann auch schon den ersten Karton in die Hand. „Trotzdem ist der Unterricht noch nicht vorbei wie du siehst.“ Mit der Hand deutete er auf die Kartons die noch im Bus standen und die in die Halle gebracht werden wollten. Er schaffte es doch immer wieder einen zum Lachen zu bringen auch wenn einem gar nicht zu Lachen zu Mute war. Aber gerade das machte ihn so sympathisch. „Aye, aye Sir“, meinte ich zu ihm und half ihm dann die Kartons in die Halle zu tragen und den Merchandisestand aufzubauen. So wie ich es eigentlich jeden Abend bisher gemacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)