Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 12: Eine unangenehme Bitte ---------------------------------- Verlegen kratzte sich Max am Hinterkopf und es sah fast danach aus, als wäre ihm die ganze Sache ein wenig unangenehm und wusste nicht, wie er jetzt am besten anfangen sollte. So wie er sich gerade verhielt hatte ich nicht wirklich das Gefühl, es wäre eine leichte Aufgabe die mir gestellt werden sollte oder es war eine Aufgabe, die auch mir nicht gerade angenehm sein würde. „Wenn du nicht immer noch hier sitzen möchtest wenn das Konzert anfängt, dann solltest du vielleicht mal etwas sagen“, meinte ich zu ihm und stupste ihm aufmunternd gegen die Schulter. Vorher hatte eine große Klappe gehabt und jetzt bekam er kein einziges Wort raus. Irgendwie passte es nicht so wirklich zusammen. „Vielleicht wäre das gar nicht mal so eine falsche Idee“, kam es ein wenig leise von ihm und genau das ließ mich nun erst recht stutzig werden. Ich zog ein Bein auf die Bühne und drehte mich ein wenig, so dass ich ihn nun direkt anschauen konnte. „Ich kenne dich jetzt nicht wirklich lange, geschweige denn würde ich auf die Idee kommen es zu behaupten, aber ich behaupte einfach mal, dass ich eine gute Menschenkenntnis habe und die sagt mir, dass du irgendwas auf dem Herzen hast“, sprach ich ruhig zu ihm und sah ihn von der Seite her an. „Hab ich recht?“ Als Antwort kam nur ein leises Seufzen von Max und das war mir in diesem Moment fast sogar Antwort genug. Es war eine Antwort mit der ich in dieser Situation wohl nicht gerechnet hätte. Erst war er zu jedem Spaß zu haben, hatte gelacht und gescherzt und jetzt auf einmal wirkte er so ernst und zurückhaltend. Aber so wie eine Medaille nunmal ihre 2 Seiten hatte, so hatte eben auch ein Mensch mehr als nur eine Seite. Ich hatte bis jetzt nur eine davon kennengelernt und nun würde ich wohl eine weitere kennenlernen. Vorsichtig legte ich ihm meine Hand auf sein Bein und versuchte ihm in die Augen zu schauen. „Es heißt, dass keine Antwort auch eine Antwort ist und wenn ich dein Seufzen richtig deute, dann hatte ich mit meiner Frage wohl recht gehabt“, sagte ich weiterhin ruhig und ein leichtes Lächeln lag dabei auf meinen Lippen. „Ich wusste gar nicht, dass ich so leicht zu durchschauen bin, wenn sogar jemand der mich gar nicht kennt, sowas merkt“, kam es nun von Max, der ein schwaches Grinsen im Gesicht hatte. Aber es war nicht das Grinsen, was ich bisher von ihm gesehen hatte. „Es war nicht wirklich schwer wenn man jemand vor sich sitzen hat, der erst zu jedem Spaß bereit war und jetzt auf einmal keinen Ton heraus bringt“, lachte ich leise und stupste ihm mit der Fingerspitze gegen die Schulter. „Na raus mit der Sprache, sonst fängt das Konzert noch ohne uns an und dann auch noch ohne Soundcheck und ich kann mir nicht vorstellen, dass du das willst. Enttäuschte Fans, gelangweilte Bandkollegen und wütendes Managment. Keine besonders gute Aussichten wenn du mich fragst.“ Erst jetzt wurde das Grinsen auf seinem Gesicht etwas deutlicher und er lachte sogar leise auf. „Und schon wieder einen Punkt für dich“, meinte er dann grinsend und sah mich an. „Wenn du so weiter machst, dann verliere ich heute noch haushoch gegen dich.“ „Vielleicht sollte ich heute Abend einen Abstecher ins Casino machen, weil normalerweise gewinne ich sonst nie“, meinte ich grinsend und so war es ja auch sonst immer. Ich war eigentlich immer diejenige, die den Schwarzen Peter zog und von einem Unglück ins nächste schlitterte. Es war so oder so ein Wunder gewesen, dass außer einem kaputten Auto bisher noch kein weiteres Unglück passiert war. Aber andererseits war der Tag noch nicht vorbei und man sollte ja den Tag auch nicht vor dem Abend loben. Was nicht ist, konnte ohne weiteres noch werden. „Auch wenn ich bezweifel dass es eine so gute Idee wäre euch mit Jules alleine zu lassen.“ „Und da liegt der Hund begraben.“ Und da war es wieder. Das berühmte Comicfragezeichen, doch dieses mal tauchte es über meinem Kopf auf und leuchtete dort in dem hellsten Weiß, das zur Verfügung stand. „Siehst du das Fragezeichen über meinem Kopf? Es benötigt dringend eine Erklärung.“ Mit dem Finger deutete ich auf das Fragezeichen über meinem Kopf, welches zwar nicht zu sehen, aber für mich zumindest zu spüren war. Wie zur Hölle hatte er das jetzt gemeint? Egal wie ich es drehte und wendete, mir wollte einfach keine logische Erklärung einfallen. „Die Wahrheit oder die harmlose Version?“, fragte Max und hatte schon wieder diesen verlegenen Gesichtsausdruck, den er vorher schon einmal hatte. „Ich würde sagen die Wahrheit. Sie bietet die geringste Gefahr von Missverständnissen“, entschied ich mich dann, war mir jedoch nicht sicher, ob ich sie auch wirklich hören wollte. Vielleicht hätte ich mich ja doch für die harmlose Version entscheiden sollen, denn wenn die Sache mit Jules in Verbindung stand, was sie ja offenbar tat, dann konnte es gut passieren, dass mir die Wahrheit gar nicht gefiel oder mich in eine ganz böse Zwickmühle bringen konnte. „Ich weiß sie ist deine Freundin und sie ist auch bestimmt ganz nett und überhaupt, aber könntest du bitte dafür sorgen, dass sie mir nicht ständig hinterher läuft? Ja du hast gesagt sie findet mich toll, aber ich fühle mich gerade ständig von ihr beobachtet. Im Bus... Ich wäre ja am liebsten zu euch nach hinten gekommen, aber das konnte ich ja auch nicht bringen. Du hättest sie mal sehen sollen! Also wenn Blicke hätten töten können, dann wärst du auf der Fahrt wohl tausende Tode gestorben. Dann, wenn sie nicht gerade dich mit Blicken getötet hat, dann hat sie mich mit verliebten Blicken eingedeckt, als würde es kein Morgen mehr geben. Ich weiß ich verlange viel und es ist auch nicht fair es von dir zu verlangen, aber bitte... Bitte tue mir nur diesen einen einzigen Gefallen und halte sie mir vom Hals“, sprudelte es dann auf einmal aus Max heraus und es wirkte, als wolle er fertig sein mit dem was er sagen wollte, bevor sein schlechtes Gewissen ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Ein wenig verdattert saß ich da und sah Max einfach nur an. Hatte er gerade wirklich das gesagt was ich gehört hatte oder spielte mir mein Kopf schon wieder einen Streich? Wäre ja nicht unbedingt das erste Mal. Aber jetzt verstand ich auch, warum Max so ewig lange herum gedruckst hatte, bis er mal mit dem Problem heraus gerückt war. Er brachte mich immerhin damit in eine wirklich ganz böse Zwickmühle. Einerseits war Jules meine Freundin und irgendwie war ich ihr ja auch verpflichtet, aber andererseits konnte ich Max durchaus verstehen. Ich wusste ja wie Jules war und wie aufdringlich sie mit ihrer Art sein konnte. Ich würde es wohl auch nicht unbedingt toll finden, würde mich jemand ununterbrochen anstarren und jeden meiner Schritte verfolgen. Bei ihm taten es ja so oder so schon genug Leute. Seien es Fans oder seien es die Medien. Alle wollten genaustes über das informiert sein, was er gerade tat oder tun wollte. Wenn sie es könnten, würden sie ihn wohl auch noch beim schlafen beobachten oder auf dem stillen Örtchen. Aber wenigstens war das noch ein Ort wo ihm die Mädels nicht folgen konnten. Soviel Respekt hatten sie dann doch noch. Wobei die Betonung wohl auf 'noch' lag. Hin und her gerissen zwischen dem was ich sollte und dem was ich eigentlich tun sollte, schwieg ich noch immer. Es war nunmal nicht so einfach hier eine Lösung zu finden, geschweige denn eine Entscheidung zu fällen. Max merkte wohl wie schwer mir die Entscheidung fiel. Er rutschte von der Bühne und stellte sich vor mich hin. Seine Hände lagen auf meinen Knien und mit beinahe entschuldigendem Blick sah er mich an. „Sorry ich hätte dich nicht um so was bitten sollen“, meinte er zu mir und ein, mir bisher von ihm nicht bekanntes, Lächeln lag auf seinen Lippen. „Vergiss am besten was ich gerade zu dir gesagt hab. Es war nicht fair von mir.“ Ich schüttelte leicht meinen Kopf und atmete tief durch. „Ich werde es versuchen, aber ich kann nichts versprechen“, kam es dann nach kurzem Zögern von mir und ich hoffte nur, ich würde diese Entscheidung nicht später noch bereuen. Aber die Art wie er gefragt hatte, wie er erzählt hatte und die Art die er bei seiner Entschuldigung an den Tag gelegt hatte, hatte einfach den entscheidenden Impuls gegeben, der mich diesen Entschluss hatte fassen lassen. „Bist du dir auch wirklich sicher?“, fragte Max nach und sah mir bei der Frage in die Augen, so als wolle er nachprüfen, ob ich es auch wirklich so meinte oder ob ich ihm nicht einen Bären aufband. „So sicher wie du heute Abend auf der Bühne stehst“, versicherte ich ihm nochmals meine Entscheidung und warf einen Blick zu Jules rüber, die noch immer unverändert an der gleichen Stelle stand. Sie tat mir leid und ich fühlte mich ihr gegenüber einfach nur mies. Als Freundin sollte man zusammenhalten und nicht das was ich getan hatte, aber ich wusste auch nicht was in mich gefahren war. Das schlechte Gewissen war da und trotzdem belastete es mich nicht so sehr, als dass ich meine Entscheidung rückgängig machen würde. Nein ich hatte gesagt ich würde es versuchen und das würde ich auch tun. Irgendwie würde es schon klappen so dass beide Seiten zufrieden waren und wenn ich mich dafür in zwei Teile zerreißen musste. „So und nun hab ich nur noch eine Frage“, lachte Max und war beinahe schon wieder der Alte. „Was läuft zwischen dir und Stefan?“ Nun hatte er es doch noch geschafft mich sprachlos zu machen. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Erst eine ernste Angelegenheit und dann mit einem Schlag die 180 Grad Drehung hin zu den Spielereien. Aber um ehrlich zu sein, war mir diese Frage wesentlich lieber als die davor. „Wieso willst du das denn wissen?“ „Also hör mal! Es ist doch mein gutes Recht zu erfahren was meine Bandkollegen so treiben. Muss doch ein Auge auf sie haben.“ „Ach ein Auge auf sie haben und das so vollkommen ohne Eigennutz und Hintergedanken natürlich. Ich verstehe.“ So als wüsste ich über alles Bescheid nickte ich mit dem Kopf, während ich Max beobachtete und mir das Lachen verkneifen musste. Aber es war doch schon wieder zu komisch. Warum war er aber auch so verdammt neugierig? „Das hab ich nie behauptet!“, lachte Max und hob abwehrend die Hände. „Ha! Daher weht also der Wind!“, kam es mit gespielten Entsetzen von mir, bevor ich anfangen musste zu kichern. Es war einfach ein Spielchen was ich nur zu gerne spielte. „Ich muss doch wissen ob es sich lohnt das Duell zu gewinnen oder nicht“, meinte er dann zwinkernd zu mir und sah dann von rechts nach links, ehe er mich wieder ansah und das Funkeln in seinen Augen ließ nichts Gutes ahnen. „Und was machst du, wenn ich es dir nicht verrate?“, fragte ich vorsichtig nach unsicher ob das jetzt wirklich der richtige Schritt gewesen war. „Das was ich vorher auch schon gemacht hab“, kam es dann nur trocken von Max, ehe er mich wieder schnappte und sich über die Schulter legte. „So haben wir aber nicht gewettet!“, protestierte ich, aber so wie vorher auch, hatte ich damit keinen Erfolg. „Na gut, na gut ich verrate es dir.“ „Wirklich?“ „Ja hoch und heilig versprochen.“ „Wenn nicht, dann...“ „Was dann?“ „Das wirst du dann merken“, lachte Max und setzte mich wieder auf der Bühne ab. „So nun höre ich.“ Seufzend schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen, aber versprochen war nun mal versprochen. Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Wie Stefan und ich uns in Rügen über den Weg gelaufen sind, was wir im Urlaub so alles gemacht hatten und dass man sich eben danach aus den Augen verloren hatte. „Und das war alles?“ „Natürlich war das alles oder was hast du gedacht?“ „Also wenn das wirklich alles war, dann lohnt sich es ja doch das Duell zu gewinnen“, lachte Max und zwinkerte mir zu. „Dann pass aber auf, dass Tim dir da nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung macht“, entgegnete ich lachend und schüttelte den Kopf. Ja es war wirklich ein verdammt verrückter Haufen und mir würde wohl noch jede Menge Spaß an diesem Abend bevorstehen. „Und jetzt ab zum Soundcheck sonst werde ich noch gelyncht.“ Grinsend verzog sich Max zu seinen Bandkollegen, damit der Soundcheck endlich beginnen konnte. Immerhin war es so lange nicht mehr hin bis das Konzert beginnen würde und dann sollte alles einwandfrei klappen. Ich hüpfte von der Bühne, atmete tief durch und ging langsamen Schrittes auf Jules zu. *Jetzt fehlt nur noch der passende Song und der Weg zum Schafott wäre perfekt*, schoss es mir in diesem Moment durch den Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)