Was passiert wenn zwei neue Duellantin die Duellakademie unsicher machen? von vaniChocola ================================================================================ Kapitel 14: Bonusstory (Selena X Zane) -------------------------------------- Selena x Zane – Bonusstory (write by Shio-chan) Hierbei handelt es sich um die Ausführung von Selenas Traum aus dem 8. Kapitel. Selena erwies sich in der Befragung über besagten Traum als sehr zurückhaltend und gab vor, das ein oder andere Detail verdrängt zu haben, weshalb die Autorin gezwungen war, sie durch *hüstel* andere Methoden *räusper* zum Sprechen zu bringen, was in einer Lawine von Wörtern ausartete, worin einige untergegangen sind und noch nicht geborgen werden konnten… Daher sind kleine Unstimmigkeiten in der Schilderung der Ereignisse möglich. Weiters ist zu beachten, dass alle Personen in Selenas Traum so handeln, wie Selena sie zu dem Zeitpunkt gesehen hat (wenn auch übertrieben…) Demnach: Warnung: bedingt OOC und völlig absurd : P ~~~oOOo~~~ Leise klopfte der Regen gegen die Fensterscheiben. Selena saß grübelnd über einem Berg von Hausarbeiten, während im Kamin ein kleines Feuer prasselte. Wieso es in der „Academy“ so etwas wie ein offenes Kaminfeuer gab, wollen wir hier nicht näher erörtern. Träume pflegten ja bekanntlich die seltsamsten Wendungen einzuschlagen, die, im Allgemeinen, dem Intellekt der reellen Welt in vollkommenem Unverständnis gegenüberstanden… Stirnrunzelnd musterte Selena ihre Aufgabenzettel. „Nennen Sie 5 verschiedene Personen, die maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung der japanischen Teesorten beigetragen haben“, las sie demotiviert und seufzte. Geschichte war schon immer ihr schwächstes Fach gewesen. Wozu musste man auch wissen wann und wo, wer was genau gemacht hatte, wenn die betreffenden Personen, die dem Gras schon von unten beim Wachsen zusahen, ihren Ruhm ohnehin nicht mehr mitbekamen? Mit einem Schnauben schmiss sie ihre Feder auf den Tisch und schraubte das Tintenfass ein wenig stärker zu als nötig. Sie stellte es neben eine kleine Kerze, die seelenruhig vor sich hin schrumpfte und stand auf. Der Holzstuhl scharrte über den Ahorn-Boden, als sie ihn zurückschob. Mit leichten Schritten ging sie zu einem großen, eingerahmten Spiegel und richtete wieder einmal ihre Frisur. Die Haarspangen hielten ihre langen blauen Haare nur vage. Ein paar mal pro Tag musste sie sie neu stecken um keine höhnischen Blicke einzufangen, weil sich die ein oder andere Strähne gelöst hatte und in voller Länge wahrzunehmen war. Selena kontrollierte noch, ob ihr Kimono richtig saß und machte sich dann auf den Weg zum Nachtmahl. „Selena, hast du die Geschichte-Aufgaben schon?“ Luna schaute fragend zu der Blauhaarigen, die das Gesicht verzog. „Was denkst du denn? Du kennst meine Neigungen bezüglich der Geschichte und Teezeremonien stoßen bei mir auf genauso wenig Interesse.“ Luna kicherte leise, den Fächer vor dem Mund ausgebreitet. „Geht mir genauso“, gab sie zu. „Obwohl ich mich nicht gar so ungeschickt mit der Teekanne anstelle.“ Selena hätte es in diesem Moment vorgezogen ihrer Freundin neckisch auf den Hinterkopf zu schlagen, einigte sich mit ihrem schwer zu bändigenden Temperament aber schließlich auf stummes Schmollen, da die erste Variante in der Schule gesellschaftlich inakzeptabel war und sie bereits mitten im Speisesaal standen. Selena und Luna nahmen ihre Plätze an dem langen Mahagonitisch ein und legten die Hände in den Schoß. Die Halle war wie immer ausgiebig geschmückt. In der Mitte des Tisches standen die Blumenbouquets der Ikebana-Besten, über ihnen baumelte ein kerzenbeleuchteter Luster aus Kristall und die Wände präsentierten die neusten und schönsten Ölgemälde der Kunstgruppe. Die einzige Ausnahme zum Alltag machte das kleine Plakat, ganz hinten in der Halle, das stolz verkündete: O tanjobi omedeto gozaimasu! Nach und nach fanden sich die Schüler auf ihren Platzen ein, bis sich alle versammelt hatten und leise mit einander flüsterten. Alle, bis auf einen. Die Tür zum Saal flog auf und Zane kam mit bestimmten Schritten, im üppig verzierten Kimono herein. Die Schüler am Tisch verstummten, erhoben sich und grüßten ihn mit einem einheitlichen Kopfnicken. Manche murmelten sogar etwas wie „Guten Abend, Prinz“. Zane schritt an das Ende der Tafel, blickte in die Menge und rief dann mit ausladender Geste: „Ich erkläre das Mahl für eröffnet“. Ein Stuhlrücken folgte, da sich alle wieder niederließen und der erste Gang wurde serviert. Mit leicht verengten Augen schaute Selena zu Zane hinüber. Sie konnte ihn nicht leiden. Er war Prinz und hielt sich natürlich somit für etwas Besseres als die durchschnittliche Schülerschaft, die dennoch auch alle einen ansehnlichen gesellschaftlichen Status hatten. Selbst die Schulleiter, die separat speisten, sahen zu ihm auf und nur weil er vielleicht irgendwie gut aussehend war, schwärmten die meisten Schülerinnen um ihn wie rollige Katzen. Sein hochnäsiges Getue ging Selena sehr auf die Nerven. Mit einem kaum hörbaren Murren wandte sich Selena ihrer Suppe zu, die bereits am Auskühlen war. Sie hatte dem Prinzen eindeutig zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, fluchte sie in Gedanken. Das Essen verlief wie üblich schweigend. Selena mochte Suimono mit Shiitake-Pilzen nicht besonders. Sie zog die einfachere Miso-Suppe vor. Es wäre dennoch überaus unhöflich gewesen den ersten Gang nicht anzurühren, also schluckte sie alles ohne Murren oder Mine-Verziehen hinunter. Nach der Suppe folgte Maki, das bei der Blauhaarigen auf genauso wenig Freude stieß. Allein die Vorstellung Seetang zu essen ließ sie ungewollt frösteln, obgleich ungewöhnlich für eine Japanerin. Der einzige Trost war die, wie immer, sehr geringe Größe der Portionen. Dem Maki folgte das Hauptgericht: Gegrillter Fisch mit Soja-Sauce, danach kam Takoyaki (Teigbällchen gefüllt mit Oktopusstücken) und letztendlich das Dessert, das Selena schon vor dem ersten Gang sehnsüchtig erwartete: Bananenstücke in Honig paniert. ~~~oOO~~~ Mit seligem Gesichtsausdruck lehnte sich Selena schließlich in ihrem Stuhl zurück, während sie die Nachspeise gedanklich noch einmal auf der Zunge zergehen ließ. Mental im Bananen-Honig-Paradies bemerkte sie nicht, wie das Klappern des Bestecks schlagartig verstummte und alle Köpfe herumruckten, da Zane sich erhob. Flüchtig aufschreckend wurde sie wieder in die „Realität“ geholt, als seine Stimme die Halle erfüllte: „Da der heutige Tag der 19. Geburtstag einer geschätzten Freundin ist“, fing er an und schaute, überheblich wie immer, in die Schülermenge, die ratlose Blicke austauschten. „Wird heute, in Anbetracht der Feierlichkeiten, einer von euch das Vergnügen haben meine Gemächer zu besichtigen.“ Die Augen der Schülerinnen wurden groß und schmachtend. Zane hatte noch nie einen Schüler oder eine Schülerin in seine privaten Räume eingeladen. „Wer dieses Privileg genießen wird, wird sogleich bestimmt.“ Er klatschte einmal in die Hände und zwei seiner persönlichen Dienerinnen brachten eine große, mit goldenen Ornamenten verzierte Schatulle. „Ihr schreibt euren Namen auf einen Zettel, faltet ihn und gebt ihn in die Schatulle. Ich werde den oder die glückliche dann selbst ziehen.“ Er lächelte in die Menge, die fleißig ihre Namen aufschrieben. Jungen, sowie Mädchen. Selena war das ein Rätsel. Sicher, die Gemächer eines Prinzen konnten zweifellos mit jeder Ausstellung konkurrieren, der Schmuck, die Gemälde oder die Fenster, die mit seidenen Vorhängen bestückt waren mussten atemberaubend sein. Sie war selbst ein wenig neugierig, doch der Preis war zu hoch. Allein mit den eingebildetsten Wesen, das Japan je gekannt hatte zu sein, wollte sie sich nicht einmal vorstellen. Gerade noch konnte sie ein Schnauben unterdrücken. Wer wusste außerdem was der mit den Dienerinnen so anstellte...Irgendwoher musste sein enormes Ego ja kommen. Stur rührte sie Feder und Tinte, die man neben ihr Teller gelegt hatte nicht einmal an, sondern sah mit unbeweglicher Mine zu Zane, der sogar noch selbstgefälliger als sonst wirkte. Bis sich ihre Blicke trafen. Für einen Moment meinte Selena eine Emotion wie Überraschung oder vielleicht sogar Unglauben in seinen Augen gesehen zu haben, in Anbetracht der Distanz und Zanes Mangel an Gefühlen, musste es aber Einbildung gewesen sein. Nach 2 Sekunden senkte Selena den Blick und drehte sich weg. Es gehörte sich nicht dem Prinzen so direkt in die Augen zu schauen, als wäre es eine Aufforderung zum Kampf. Sie zog es vor, stumm das gestickte Muster ihrer Serviette zu betrachten und sah deshalb auch nicht das leichte Zucken um Zanes Mundwinkel… ~~~oOOo~~~ Das Einsammeln der Zettel verlief schweigend und die Dienerinnen kümmerten sich auch nicht, dass Selena nicht teilnahm. Wieso sollten sie auch? Genauso unspektakulär, zumindest für die Blauhaarige, war die Ziehung. Selena wollte fast schon auflachen, als sie die gespannten Gesichter ihrer Mitschüler sah, die alle auf die kleine dumme Schatulle fixiert waren, als ginge es um die Verteilung von Wunderelixieren oder Ähnlichem. Sie unterdrückte den Reflex mit den Augen zu rollen. Das ganze Theater war doch absurd. Zane war doch letztendlich auch nur ein Mensch, obwohl Selena das manchmal selbst bezweifelte, wenn auch aus anderen Gründen. Sie blinzelte ein paar Mal müde. Sobald das hier vorbei war, würde sie auf ihr Zimmer gehen, sich aus dem unbequemen Kimono schälen und schlafen gehen. Doch ihre Pläne würden nie zur Ausführung kommen. Mit ruhigen Händen fischte der Prinz einen kleinen Zettel aus der Schatulle, warf kurz einen Blick darauf, legte ihn wieder zurück und erklärte: „Die Person, die meine Gemächer sogleich besichtigen wird ist…Selena Kouyama. Möge sie sich bitte erheben.“ Mit einem durchdringenden Blick, den wohl jeder andere für charmant hielt, lächelte er die Blauhaarige an, die ihm mit aufgerissenen Augen entgegenstarrte und unbeweglich auf ihrem Platz saß, in jeder Bewegung erstarrt. Beide wussten, dass er unmöglich sie gezogen haben konnte und beiden war dieses Faktum auch bewusst. Es blieb eine Frage: Wieso? Luna stieß ihre Freundin unsanft in die Seite, worauf sie ungeschickt aufstand. Der Prinz hatte ihr einen direkten Befehl gegeben, höflich verpackt, aber dennoch ein Befehl. Selena schluckte. Wollte er sie etwa bestrafen, weil sie von außen betrachtet nicht an seinen Gemächern interessiert war? Zane kam mit grazilen Schritten auf sie zu und streckte ihr eine offene Hand entgegen. „Wenn du mir folgen würdest, Kouyama-san.“ Selena schluckte unmerklich und legte eine zittrige Hand in die dargebotene. Wie viel größer seine Hände doch waren. Dann wurde sie, freiwillig oder nicht, von Zane aus dem Saal geführt. Sie konnte die eifersüchtigen Blicke im Nacken spüren. Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Position. Das Hand-in-Hand-Gehen, auch wenn es formell war, löste in ihr ein Kribbeln aus, das sie nicht zuordnen konnte und verdrängen wollte. Zane dirigierte sie aus der Halle und 3 Stockwerke hinauf. Jeder wusste, dass die gesamte 3. Etage der Residenz allein die Gemächer des Prinzen ausmachten. Niemand, außer die Diener und Dienerinnen durften sie ohne Erlaubnis betreten. Und selbst die hatten hier oben festegelegte Arbeitszeiten an die sie sich zu halten hatten. Ob Zane sich nicht einsam fühlte? Schnell blockierte sie andere Gedanken in die Richtung. Sie würde doch nicht auf einmal Sympathie für den eingebildeten Prinzen auf der Erbse empfinden! Ihre weiteren Überlegungen wurden unterbunden, da Zane mit einer Hand die Tür oder eher das Tor zu seinen Privaträumen aufstieß. Neugierig huschten ein paar Augen durch das Zimmer. Es war kein Zimmer, es war mehr eine Halle. Den Boden bedeckten Teppiche aus den feinsten und edelsten Materialien. Selena staunte über die wundervollen Muster und die leuchtenden Farben. Die Wände waren mit verschiedenen Gemälden und Wanddekoraktionen behangen. Zentral stand ein Tisch aus Marmor, umgeben von weichen und einladenden Ledermöbeln. Es musste ein Durchgangszimmer sein, denn es gab kein Fenster, aber drei Türen, das Eingangstor ausgenommen, jede in eine andere Richtung weisend. „Kouyama-san, wenn ich bitten darf.“ Zanes Lächeln war brillant. Und doch kam es Selena so vor, als mimte er den höflichen Prinzen. Kurz verengte sie ihre Augen um dann zu entgegnen: „Mit Vergnügen, Oji-sama.“ Ihr Gastgeber führte sie in das Zimmer, das am weitesten östlich lag. Selena bemerkte sofort das riesige Himmelbett, das mittig thronte. Die Decke war sicherlich aus reiner Seide gefertigt! Ihr Blick blieb als nächstes an dem hohen Fenster hängen, das momentan nur Schwärze zeigte. Morgens konnte man dort bestimmt – „Von hier aus hat man die beste Aussicht auf Sonnenaufgänge.“ Verdutzt drehte sich Selena zu Zane. Sie glaubte nicht an Gedankenleser, aber manchmal gab es unheimliche Zufälle. Zane saß in einem der komfortablen Sessel, die gegenüber dem Bett, an der Wand standen. Mit einer förmlichen Geste wies er Selena ebenso Platz zunehmen. Die Blauhaarige war froh, dass ein Tisch sie von Zane trennte. Abwartend senkte sie den Blick. Solange Zane schwieg, war es taktlos ein Gespräch anzufangen und sie wollte, so wenig sie ihn auch mochte, noch länger auf der Schule bleiben. Zane lachte leise. Überrascht bemerkte Selena den kleinen Verhaltenswechsel. Er konnte lachen??? „Selena Kouyama…Ich denke wir haben genug Höflichkeiten ausgetauscht. Du wirst mich jetzt mit Zane ansprechen, nichts weiter und dir ist es natürlich erlaubt, mir solange in die Augen schauen, wie es dir beliebt.“ War der neckische Unterton zu Ende des Satzes real? Gegen ihren Willen fühlte Selena wie ihre Wangen eine gesunde Hautfarbe bekamen. Er implizierte damit, dass sie ihn gerne anstarrte! Sie presste die Lippen hart zusammen um ein schnippisches Gegenargument zu vermeiden. Zane schaffte es aus irgendeinem Grund sie enorm schnell mit ihrem Temperament in Konflikt zu bringen. Nichtsdestotrotz hob sie ihren Blick und schaute Zane unverwandt ins Gesicht. Wenn er es denn so wollte. Der Prinz schmunzelte amüsiert. „Du siehst so aus, als ob du etwas entgegnen wolltest, Selena-…chan.“ Selena presste ihre Lippen bei der Bezeichnung noch weiter, zu einem schmalen Strich zusammen. „Sag es mir.“ Stur blieb die Blauhaarige stumm. Nur ihre Augen sprühten bereits Funken. Mit einem kleinen Zucken der Mundwinkel erhob sich Zane und schritt um den schmalen Glastisch herum, bis er direkt hinter Selena stand. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass du mehr Mut vorzubringen hast…“, sagte er gleichgültig und beugte sich dann zu der Blauhaarigen hinunter. „…Selena-chan“, hauchte er gegen ihr Ohr. Selena fühlte ein Zittern durch ihren Körper gehen. Sie spürte wie sich die kleinen Nackenhärchen aufstellten und eine leichte Gänsehaut sie überzog. Sie schluckte, da ihr Hals plötzlich außergewöhnlich trocken war und schloss die Augen. „Eingebildeterwichtigtuer“, murmelte sie heiser und da Zane keine Anstalten machte zu regieren oder vielleicht tatsächlich nichts verstanden hatte, drehte sie sich um, fixierte ihn und wiederholte präzise: „Eingebildeter Wichtigtuer!“ Für einen Augenblick hatte Zane seine Maske verloren und war perplex. Er starrte beinahe fassungslos auf das zierliche Mädchen, das die erste Person seit Jahren war, die ihn bewusst beleidigt hatte. Die erste Person, die ihn nicht anhimmelte wie einen griechischen Gott. Die erste Person, die ihn als ebenbürtig sah. Seine Lippen formten langsam ein schiefes Lächeln. „Womit belegst du deine Beschuldigungen?“, fragte er, erneut sehr nahe am Gesicht Selenas. Er konnte sehen, dass sie gerne zurückgewichen wäre, es sich aber selbst verboten hatte. „Dass du eingebildet bist merkt sogar ein Maulwurfsdämon“, bedeutete Selena, äußerlich bei weitem sicherer als innerlich. „So?“ Selena hatte Zane noch nie so viel Lächeln sehen. Obwohl es mehr ein listiges, schiefes oder sarkastisches Grinsen war. Selena schwieg und drehte sich weg. Sie hatte soeben ihre Ausbildung riskiert! Genau aus solchen Gründen hatte sie nie vorgehabt sich mit Zane zu unterhalten. Plötzlich spürte sie, wie eine Hand sich auf ihre Schulter legte und langsam ihren Hals, bis zu ihrer Wange hinaufstreichelte. Selena zog scharf die Luft ein und musste gegen ihren Willen frösteln. „Ich will dir etwas sagen, Selena-chan.“ Zanes Hand berührte Selenas Haut weiterhin. „In den letzten Jahren, solange ich mich erinnern kann, hat niemand so mit mir geredet. Zumindest nicht, ohne Konsequenzen.“ Selena konnte Zane nicht sehen, da er hinter ihr stand, aber sie wusste, dass er nun schon wieder listig grinste. Sie schluckte. „Wieso solltest du da eine Ausnahme sein?“ Seine Finger rutschten wieder hinunter zu ihrem Hals und blieben über Selenas rasenden Puls liegen. Selena hielt den Atem an. Wie konnte sie nur in so eine Situation kommen? Vor 2 Stunden war sie noch, wie immer in ihrem Zimmer über ihren Hausaufgaben gesessen und nun musste sie indirekt um ihr Leben bangen? Wenn Zane sie rausschmiss hatte sie keine Chance einen anständigen Beruf zu erlernen. Wovon sollte sie leben? Sie schluckte abermals und Zane zog seine Hand zurück. „Nun, Selena-chan, ich werde ausnahmsweise darüber hinweg sehen.“ Er ging zurück zu seinem Sessel und setzte sich. Selena sah erstaunt auf und atmete aus, Erleichterung nahm von ihr Besitz. Er hatte heute wohl seinen großzügigen Tag. ~~~oOOo~~~ Es dauerte nicht lange, bis Selena begriff, dass das nicht so war. Die folgenden Worte machten es mehr als deutlich. Unter einer Bedingung, Zane hatte die Worte mit gespielter Freundlichkeit von seinen Lippen fließen lassen und behielt Selena dabei scharf im Auge. Selena musste unweigerlich an das Verhältnis von Hai und Makrele denken – unnötig zu erwähnen, wer welche Rolle besetzte – nur, dass Zane nicht so spitze Zähne hatte, die immer wieder nachwuchsen. „Beweise mir, dass du mutig bist und dass die kleine Äußerung vorhin ein Zeichen von Courage war, anstatt eines unangemessenen Ausbruchs von Temperament.“ Selena spürte ihre Wangen gegen ihren Willen leicht rot werden. Bestimmt wusste er, dass es genau das gewesen war. „Und wie soll ich das machen…Zane-sama?“ Es fühlte sich seltsam an, ihn so anzusprechen. Eine Person mit dem Vornamen anzureden ließ auf Vertrautheit schließen und das was das letzte, was sie wollte, Zane zu vertrauen und von ihm abhängig zu werden. Zane hob eine Hand und machte eine einladende Geste. Wieso wollte Selena gerade jetzt noch mehr zurückweichen, als der Einladung folgen? „Komm her“, fügte er hinzu und Selena blieb keine Wahl, als zu gehorchen. Der Abstand zwischen ihnen war viel zu schnell überbrückt, nach Selenas Meinung. Sie fand sich unsicher vor ihm stehend wieder und sofort kam ihr wieder die Makrele in den Sinn. In einem kurzen Blick suchte sie scharfe Zahnreihen in Zanes Mund, als er lächelte und war doch leicht erstaunt, dass er keine hatte. Selena wusste nicht, was genau es war, dass Zane annehmen ließ, dass sie ihn mochte – falls er das überhaupt tat – ob es der kurze Blick zu seinen Lippen gewesen war, den er missinterpretiert hatte oder ihr gehorsames Verhalten. Das, was sie wusste, war, dass sie mit einer schnellen Bewegung auf seinen Schoß gezogen wurde und dort erstarrt sitzen blieb. Es war zu nah. Eindeutig zu nah an Zane. Sie verkrampfte ihre Hände ineinander und senkte den Blick, damit seine Augen sie nicht hypnotisieren konnten. Selena war sich nicht ganz sicher, ob er das konnte, aber das, was sie bis jetzt von seinen klaren Iriden gesehen hatte, ließ sie das annehmen. Es waren Augen, in denen man versinken konnte und sie würde es vorziehen Überwasser zu bleiben. „Wieso so angespannt, Selena?“ Jetzt ließ er sogar jegliches Suffix weg! So gut verstanden sie sich aber wirklich nicht! In der Tat, er war ein eingebildeter Wichtigtuer, der nur kommandieren konnte. Trotzdem änderte das nichts an der unangenehmen Position, in der sie sich befand. Sie konnte keine passende Antwort finden und schwieg. „Du weißt, wie unhöflich es ist, seinen Gesprächspartner nicht anzuschauen, nicht wahr?“ Selenas Herz sank. Nein. Sie hatte es schon fast geahnt. So viel zum Thema Mut beweisen. Vielleicht waren die Gerüchte über seine Dienerinnen wahr? Sie hatten zumindest alle eine gute Figur und waren alles andere als hässlich. Langsam hob sie den Kopf und drehte sich zu ihm. Die Tatsache, dass sie dafür ein wenig auf seinem Schoss herumrutschen musste, machte das Ganze nicht komfortabler. Ihre Wangen färbten sich schon wieder eine Nuance dunkler und schließlich starrte sie direkt in Zanes Augen. Und somit wäre eine Vermutung bestätigt. Er konnte hypnotisieren. Sie hätte es sich anderweitig nicht erklären können, wie sie auf einmal auf die Idee kam, dass er wunderschöne lange Wimpern hatte oder dass seine Haut sich unter ihren Fingern bestimmt weich anfühlen würde. Noch einmal sank ihr Blick auf seine Lippen und die Tatsache, dass sie erneut amüsiert gebogen waren, bemerkte sie nur im hintersten Winkel ihres Bewusstseins. Andererseits stellte sie fest, wie anziehend seine Lippen plötzlich wirkten und spürte einen winzigen Stich der Eifersucht auf seine Dienerinnen. Im Nachhinein konnte Selena nicht sagen ob sie oder Zane den Abstand zwischen ihnen überbrückt hatte. Sie fühlte. Das war in dem Moment was zählte. Sie schloss die Augen, signalisierte damit ihre Zustimmung und gab sich dem Kuss und damit auch Zane hin. Zärtlichkeit, die immer leidenschaftlicher wurde lag zwischen ihnen, von der sich keiner der beiden erklären konnte, wo sie herkam. Ihre Lippen und Zungen spielten miteinander. Unbewusst legte Selena ihre Arme in seinen Nacken und drückte sich näher gegen ihn. Sie spürte seine warmen Hände auf ihrem Rücken, die trotzdem eine Gänsehaut hinterließen. Das unangenehme Kribbeln, dass sie schon die ganze Zeit begleitet hatte, war plötzlich zu einem euphorischen Gefühl herangewachsen, dass sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete und bis in die Fingerspitzen kroch. Hätte sie jetzt in den Spiegel gesehen, hätten ihre Augen einen glasigen Glanz gehabt, ihre Wangen eine attraktive Röte und ihre Lippen ein intensives Purpur. Selbst als sich ihre Haare lösten und Zanes Hände verdeckten, die einen Weg unter ihren Kimono suchten, trennten sie sich nicht voneinander. Das, was die Szene letztendlich abrupt zerstörte, war der Morgen und Selenas Wecker, der sie in die Realität zurückholte. Wieder in der Wirklichkeit hatte Selena nun mit den lebhaften Bildern ihres Traumes zu kämpfen, die sie manchmal immer noch heimsuchten. Disclaimer: Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für potentielle, durch diesen One-Shot entstandene, Aggressionen gegen Wecker und Sonnenaufgänge. Anmerkung: Die Geburtstagsgrüße gehen natürlich an die liebe Vani-Chocola18! O tanjobi omedeto gozaimasu! Hoffe es hat dir gefallen *knuff* ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)