Zum Inhalt der Seite

Chrono War

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 1:
 

„Hey Maia, Adi, schaut mal was ich hier hab!“ Ein kleines rothaariges Mädchen rannte auf 2 andere Kinder zu, fiel aber hin. „Alles in Ordnung, Kia-chan?“ Eines der Kinder, ein Mädchen, mit schulterlangen blonden Haaren, beugte sich über das rothaarige Mädchen, welche immer noch im Gras lag. Sie hatte ein paar kleine Kratzer im Gesicht, sah aber trotzdem glücklich aus. Schnell setzte sie sich auf und legte eine Blumenkette auf ihren Schoß. Im selben Augenblick kam das andere Kind, ein Junge, welcher hellblaue Haare hatte, jedoch durch das Sonnenlicht sah es so aus, als wären seine Haare weiß, zu den Beiden und setzte sich auch ins Gras. Sie schienen sehr viel Spaß zu haben und lachten. „Wo ist eigentlich K…?“

„Kiako, wir sollten ein Nachtlager aufschlagen.“ Ein junges Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren fasste ein anderes junges Mädchen mit roten Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden waren, auf die Schulter welche stehen blieb. „Ja, vielleicht hast du Recht, Naoko-san, wir laufen schon ziemlich lange.“ Die Beiden setzten sich auf die Wiese und machten ein Feuer, um sich in der kalten Nacht zu wärmen. „Was bedrückt dich, Kia-chan?“ Naoko stützte ihren Kopf auf die Hand und sah Kiako besorgt an. „Ach nichts, ich denke nur an die Zeit, als ich klein war… Du weißt ja, mit Maia, der kleinen blonden, Adi, dem Jungen mit den weißen Haaren und K…“ – „Erinnerst du dich immer noch nicht an seinen Namen? Das enttäuscht mich… Ihn willst du doch auch finden, oder?“ Naoko sah in den Himmel und legte sich ins Gras. „Du könntest mir seinen Namen auch sagen, Naoko…“ – „Du weißt das ich das nicht darf! Außerdem würde er das nicht wollen, mein kleiner Bruder…“ Kiako schwieg und versank wieder in Gedanken.

„Maia, schau mal, das Kaninchen ist verletzt!“ Sofort kam genannte angerannt. „Das arme Tier… Meinst du das war ein Fuchs? Wir sollten es mit nach Hause nehmen und pflegen!“ – „Ja du hast Recht, Ma-chan!“ Die kleine Kiako nahm das Kaninchen auf, als plötzlich ein paar Lichtfunken aus ihren Händen kamen. Die beiden Mädchen erschraken und Maia ging einige Schritte von Kiako weg. „W-was war das, Kia-chan? Da kam ein Feuerwerk aus deinen Händen!“ Plötzlich schien sie gar nicht mehr Angst erfüllt sondern amüsierte sich. „Jetzt hast du dein eigenes Feuerwerk, toll! Das müssen wir Adi zeigen!“ Die kleine Blonde rannte schon mal weg und Kiako ihr hinter her. Sie bemerkten nicht, dass die Wunden des Kaninchens weg waren und es munter weg sprang. Das rothaarige Mädchen rief ihrer Freundin noch „Und natürlich auch K…!“ hinterher.

Als Kiako aus ihren Gedanken aufwachte, saß Naoko wieder und sah sie besorgt an. „An was denkst du?“ – „Ach, an nichts Besonderes…“ Das junge rothaarige Mädchen starrte das knisternde Feuer an, das zwar etwas kleiner geworden war, aber trotzdem noch Wärme und Licht spendete. „… wie ich zu meinen Kräften kam…“ – „Du darfst darüber doch nicht reden… 11 Jahre lang hast du nichts gesagt, warum fängst du plötzlich wieder damit an? Reicht es dir nicht, das du damit deine Eltern…?“ Kiako, welche ihre Hände auf ihren Schoß gelegt hatte, ballte diese zu Fäusten. „Tut mir Leid, Kiako-san… Ich…“ – „Schon ok, Nao-chan. Hast du dich denn von deiner Vergangenheit gelöst? Konntest du sie hinter dir lassen, wie du gesagt hast, als wir unsere Heimat verließen?“ Erneut trat Stille ein. „Was du heute für Themen anschlägst, Kia-chan. Na gut, ich habe sie nicht ganz hinter mir gelassen, aber ich lebe in der Gegenwart… Das solltest du übrigens auch mal in Erwägung ziehen.“

„Bist du dir sicher, dass du mit mir gehen willst? Du könntest deine Freunde und Familie auf dem Weg vergessen… Und dich selbst auch!“ Kiako, die noch etwas Jünger zu sein schien, legte ihre Hand auf Naoko’s Schulter, welche lächelte und die Hand wegnahm. „Ich suche doch auch jemanden, außerdem kannst du nicht kochen, also bist du auf mich angewiesen, stimmt’s, Kleine Schwester?“ Ein kleines Lächeln huschte über Kiako’s Gesicht, dann wandte sie sich um. „Und wenn ich wieder… Du weißt schon…“ – „Ich weiß doch, wie man dich wieder normal macht, also mach dir keine Sorgen um mich. Also lass uns losgehen, sonst kommen wir vor Sonnenuntergang hier nicht mehr weg.“ Naoko schnappte sich die Hand der Rothaarigen und zog sie mit sich.

„Naoko…“ Kiako wachte auf. Sie musste eingeschlafen sein, denn auf ihr lag eine warme Decke. Sie erhob sich ruckartig und sah sich um. „Nao…? Naoko…? Wo bist du?“ Sie rieb sich die Augen und blickte nun klarer. Nein, sie hatte sich nicht geirrt. Das Feuer war erloschen, ein klarer Sternenhimmel war zu sehen und von Naoko fehlte jegliche Spur. Kiako sprang auf und starrte auf ihre Hände. Sie waren sauber, bis auf ein, zwei Kratzer, doch das junge Mädchen bemerkte schnell, wie kaum sichtbare Funken regelrecht aus ihren Händen spritzten. „Oh nein, bitte nicht! Das darf nicht geschehen…! Naoko! Naoko, antworte mir!“ Doch sie rief vergebens, sie bekam keine Antwort. Tränen schossen ihr in die Augen und sie rannte blindlings in den Wald, der neben ihrem Nachtlager lag.

„Sie wird dich finden, ob du es willst oder nicht… Du wirst ihr… sagen müssen, was aus dir… geworden ist… Ku… ro…“ – „Sag nicht diesen Namen! Ich heiße nicht mehr so! Mein Name ist Kohaku.“ Ein Junge, mit schulterlangen schwarzen Haaren, ließ ein mit Blut beflecktes, langes Messer auf den Boden fallen, wo dieses stecken blieb. Er beugte die Knie und sah Naoko ins Gesicht, welche nur wenige cm von einer getrennt waren. „Glaubst du immer noch an Wunder, Naoko? Glaubst du immer noch daran, dass alles eines Tages wieder gut wird, große Schwester?“ Naoko lächelte nur fahl, und Blut rann ihr aus dem Mundwinkel. „Auch wenn ich es nicht schaffen sollte… Kia-chan schafft es…“ Der Junge, namens Kohaku, erschrak, fing sich aber gleich wieder und starrte Naoko an. „Ich dachte… damals… bei dem Brand…?! Ist sie hier? Sag es mir!“ – „Du glaubst doch nicht etwa wirklich, ein Feuer könnte ihr etwas anhaben? Du kennst sie doch Kuro… Und ihre Kräfte auch…“ Kohaku alias Kuro schien nun wirklich verärgert und in seiner linken Hand erschien ein Messer, welches er an Naoko’s Kehle hielt. „Sei Still!“ – „Sie sucht dich, Kuro…“ – „Sei endlich still!“ – „Du weißt es, kleiner Bruder und ich weiß… in deinem Inneren suchst du sie auch…“ – „Sei… endlich… STILL“ Die Hand, die das Messer hielt, zitterte, als plötzlich eine bekannte Stimme in der Luft widerhallte. Sie war noch ganz still, doch man konnte verstehen, dass es die von Kiako war, welche verzweifelt nach Naoko suchte. „Siehst du, sie hat dich bereits gefunden, Kuro…“ – „Sei still…“ Er hielt ihr die freie Hand auf den Mund. Kiako kam näher. „Willst du nicht endlich sterben? Du vermasselst mir alles!“ Naoko biss Kuro in die Hand worauf dieser leise Aufschrie und das Messer fester an ihren Hals presste. „Naoko…?“ Naoko lächelte nur und sagte: „Kuro, du bist so naiv… Wenn sie mich so sieht… wird sie dich bestimmt nicht verschonen…“ – „Sie würde niemals einen Freund töten!“ – „Ach du weißt es ja nicht… Sie erinnert sich nicht mehr an dich… Deine Leute haben dich wohl aus ihrem Gedächtnis gelöscht.“ – „D-du l-lügst!“ Er wich zurück und ließ das Messer langsam auf den Boden sinken. „Ach Kuro, du wirst doch jetzt nicht deine… Coolness verlieren?“ Naoko hustete einige Male, was Kiako näher brachte, bis sie schließlich hier war. „Na…oko? Was…?“ Sie blickte von dem schwarzhaarigen Mädchen zu dem Jungen. Sie starrte ihn an. „K… k…?“ – „Kohaku, schön dich zu sehen, Kiako…“ Mit einem Mal verschwand er von seinem Standort und erschien knapp vor Erwähnter wieder. Er nahm ihre Hand, küsste diese und verschwand schließlich ganz, noch bevor Kiako irgendwas realisieren konnte. Plötzlich fing sie sich und rannte auf Naoko zu. „Was… wie konnte das…?“ Dicke Tränen rannen über ihr Gesicht. „Bleib stark, kleine Schwester… Gib nicht ihm die Schuld… Er ist nur eine Marionette… Du musst zum… Tempel gehen… Du weißt den Weg noch, oder?“ Naoko hustete stark und noch mehr Blut rann ihr aus dem Mund. Kiako schwieg und weinte weiter. „Kiako, weißt du den Weg noch…?“ Angesprochene nickte. Kiako legte ihre Hände auf die zerrissene Kleidung ihrer Freundin und erneut spritzten Funken aus diesen. Sie wurden von Sekunde zu Sekunde größer und ganz langsam verschwanden kleine Wunden der Verletzten. Naoko hob mit Schmerz verzerrtem Gesicht ihre Hand und packte die ihrer Freundin. „Es ist zu spät… Und deine Kräfte… sind… noch nicht… stark genug…“ Naoko zog langsam eine Kette heraus, die hinter ihrem Gewand versteckt war. „Hier… nimm es… und hüte es gut… es ist ein Talisman… er wird dich beschützen…“ – „Naoko, nicht bleib bei mir! Bitte! Geh nicht!“ Kiako umklammerte sie, sodass Naoko nun auch weinen musste. „Bleib… stark… Alles wird wieder gut… Du musst… deine Freunde… finden… Maia… Adi… und… Ku… ro…“ Sie strich Kiako noch langsam übers Haar und verstarb aufgrund ihrer Verletzungen.

Kapitel 2:
 

„Mama, wo geht Papa denn hin? Wann kommt er wieder?“ Die kleine Kiako sah ihrer Mutter zu wie sie einige Sachen für ihren Vater zusammen packte. „Ach, K-chan, du willst auch immer alles wissen.“ Sie wuschelte ihrer kleinen rothaarigen Tochter durch die Haare, welche lachte und noch mal neugierig fragte. „Kazuo, dein Vater, muss weit weg. Es ist Krieg, meine Kleine.“ – „Was ist denn Krieg? Kann ich damit spielen? Darf ich das essen?“ Im selben Augenblick, kam ein Mann, Kiako’s Vater, in den Raum in dem sie sich befanden. „Papa, Papa! Wo gehst du hin? Was ist ein Krieg?“ Kazuo sah nicht sehr glücklich aus. Er nahm seine Tochter in den Arm und drückte sie ganz fest. „Papa, du erdrückst mich! Was ist denn los? Du kommst doch bald wieder? Warum weinst du denn?“ Tatsächlich, Tränen kullerten über das Gesicht des Mannes als er Kiako los ließ. „Meine kleine, süße Tochter… Du siehst genau so aus wie deine Mutter… Ich werde dich so sehr vermissen… Euch beide!“ Die kleine Kiako verstand immer noch nicht was denn nun los war. „Papa, wie lange bleibst du weg?“, fragte sie, als ihr Vater gerade gehen wollte. Er drehte sich noch mal zu seiner Tochter um. „K-chan, ich werde immer an dich und Umeko, deine Mutter, denken und euch jeden Tag schreiben.“ Kazuo nahm die Kleine hoch und setzte sie auf seine Schultern. Sie lachte und hatte Spaß dabei und so bemerkte sie gar nicht, wie sehr ihr Vater unter dem Abschied litt. Sie gingen ein Stück zusammen, Kiako, die mittlerweile wieder selber lief, ihr Vater und ihre Mutter, Hand in Hand, bis zu einer großen Straße, auf der noch andere Familien standen und sich verabschiedeten. „Verreisen alle Männer, Papa?“ – „Ja, meine Kleine… Ich muss jetzt los.“ Er gab seiner Frau einen Kuss, seiner Tochter einen auf die Stirn und ging schließlich den anderen Männern hinterher.

„Naoko… Papa… Mama…“ Kiako saß immer noch neben dem Leichnam ihrer Freundin. Mittlerweile war die Sonne schon aufgegangen. Das rothaarige Mädchen weinte immer noch, hielt die Kette in Händen und starrte ins Leere. „Naoko… Wieso…?“ Ihre Augen waren ganz leer, doch konnte man das Glitzern der Tränen deutlich erkennen. Langsam legte sie die Kette mit dem Talisman um ihren Hals und versteckte sie hinter ihrer Kleidung. Die Funken, die vorher aus ihren Händen gekommen waren, umhüllten diese immer noch leicht, und einige wenige spritzten aus ihrem Rücken.

„Mama, Mama, schau mal, ich kann fliegen!“ Die kleine Kiako rannte auf ihre Mutter zu, ab und zu hob sie leicht vom Boden ab, landete aber gleich wieder. Umeko sah jedoch nicht sehr erfreut drein, eher ziemlich geschockt. Sie schnappte sich die Hand ihrer Tochter, welche Flügel auf dem Rücken hatte und gab ihr eine Ohrfeige, worauf sich die Flügel in Funken auflösten und nur einige schneeweiße Feder zurück blieben. Kiako schossen Tränen in die Augen und sie hielt sich ihre Wange, wo nun ein großer roter Fleck zu sehen war. Ihre Mutter zog sie an sich und umarmte sie. „Es tut mir so Leid, K-chan! Du darfst diese Flügel niemandem zeigen! Sie bedeuten nichts Gutes, meine Kleine… Bitte verzeih mir!“ Sie ließ ihre Tochter los und sah mit an, wie erneut Funken aus ihr heraus spritzten. Diesmal jedoch aus ihren Händen und die rote Wange nahm wieder normale Farbe an. Umeko sank aufs Gras und sah sehr erschrocken aus. Diesmal füllten sich ihre Augen mit Tränen. „K-kiako… Was…? Wie lange kannst du das schon? Sag es mir!“ Sie war ziemlich aufgebracht, versucht jedoch ruhig zu klingen. „I-ich weiß nicht… Es kommt einfach, wenn ich mir wehtue, und die Flügel waren einfach da… Mama, hast du mich jetzt nicht mehr lieb…?“ Die Kleine drohte noch mehr zu weinen und biss sich auf die Lippen. „Nein, ich liebe dich noch immer, K-chan… Wir… wir müssen sofort zum Tempel… Wem hast du diese Kräfte schon gezeigt?“ – „Maia, Adi und Kuro, aber die Flügel hast nur du gesehen…“ Umeko packte Kiako erneut am Arm und zog sie mit sich. Die Beiden machten sich kurze Zeit später auf den Weg zu einem Tempel, dessen Bewohner Krankheiten heilen konnten.

Kiako stand benebelt auf. Sie hatte Naoko’s Leichnam in dem Wald begraben und ein Kreuz dazu gestellt, das sie zusammen gebunden hatte. Ihre Augen waren immer noch leer und ihre Tränen schienen nicht auf hören zu rinnen. „Na, was machst du denn hier so alleine, K-chan?“ Neben ihr erschien ein Junge, mit dunkelblauen Haaren. „Alles klar bei dir?“ Er sah sie an und fuchtelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum. „Bist du anwesend? Hallo? Spielen wir mal wieder ‚Ich ignoriere Kenichi’? Es ist nicht witzig, wie du mich behandelst!“ – „Sei doch mal still… Siehst du nicht, das du störst?“ Der Junge wich ein paar Schritte zurück „Wer bist du und was hast du mit meiner Freundin gemacht?“ – „Das ich deine Freundin bin, ist nur ein Hirngespinst von dir, Kenichi…“ Kiako’s Stimme hatte weder Ausdruck noch Emotion. Sie klang so, als wäre ihr alles egal. Kenichi drehte sich zu dem Kreuz und musterte es. „Wer liegt dort?“ Zuerst antwortete Kiako nicht, doch dann fing sie wieder schrecklich an zu weinen und fiel Kenichi in die Arme. „Naoko… Naoko liegt da… K-kuro… er hat…. Sie getötet! Er… ist doch ihr… Bruder!“ Der Junge wusste erst nicht wie ihm geschah, doch dann umarmte er sie und drückte sie fest an sich. Leicht errötet versuchte er sie zu trösten, was ihm jedoch ziemlich schwer viel, da er auch ziemlich geschockt war. „E-er hatte bestimmt einen guten Grund dafür… I-ich… ich meine… >Ich mache alles nur noch schlimmer< Kiako… wein dich ruhig aus…“ – „Kenichi… bitte geh nicht…“ – „Ich… >Will sie jetzt doch was von mir?!< Kiako, ich werde nicht gehen… Deine Stirn ist ziemlich heiß… Du solltest dich hinlegen…“ Das rothaarige Mädchen war ziemlich schwach, also lehnte er sie gegen einen Baum und verschwand kurz. Einen Moment später kam er wieder, mit Kiako’s Sachen, die beim Lagerplatz gewesen waren, und einem Stück Stoff, welches er nass gemacht hatte und es auf ihre Stirn legte. Schließlich setzte er sich neben sie und musterte wieder das Kreuz. >Wieso hat er das gemacht… haben sie ihm etwa alle Erinnerungen genommen? Ich habe nicht gehört, das er den Auftrag hatte, Naoko zu töten…< „Kenichi…?“ Kiako blickte ihn an, worauf er sie auch ansah. Ihre Augen waren immer noch ziemlich leer, doch sie hatte aufgehört zu weinen. „Ja?“ – „Warum bist du hier? Musstest du nach sehen, ob sie wirklich tot ist…?“ Das Mädchen sah ihn nun nicht mehr an. Sie konnte seinen Anblick nicht ertragen. „Nein, ich wusste nicht das er… Eigentlich wollte ich nur dich sehen…“ – „Du warst noch nie sehr gut im lügen, Kenichi… Was ist dein Auftrag…? Sollst du mich töten? Tu es! Ich halte dich nicht davon ab…“ Sie blickte ihn wieder an und wartete ungeduldig auf seine Antwort. „Du halluzinierst doch! DU hast ein Hirngespinst in deinem Kopf! Nur weil Kuro so geworden ist, heißt das nicht, dass ich es auch bin!“ Kenichi war aufgesprungen und sah sein Gegenüber zornig an. Langsam setzte er sich wieder und umschloss ihre Hand mit seiner. Beide wurden ein bisschen rot, Kenichi mehr als Kiako, schließlich hatte sie andere Probleme. „K-chan… ich…“ Sie schauten sich gegenseitig an. Kiako lächelte ihn ein bisschen an und erwiderte den Händedruck. Plötzlich erschien hinter Kenichi ein Mann, mit langen hellblauen Haaren. „Na, habt ihr euren Spaß?“ Die Beiden erschraken und blickten ihn an. Kenichi sprang sofort auf und stellte sich vor Kiako. „Wie süß, so tief sinkst du also, und verbündest dich mit Engeln…“ – „Sei doch still, Yamazaki, was verstehst du schon davon?!“ Kenichi hielt immer noch Kiako’s Hand. Das rothaarige Mädchen wollte aufstehen, doch etwas hinderte. „Ich glaube, ich muss das auslöschen, was dich daran hindert deine Pflicht zu tun, Kenichi… Meinst du nicht auch?“ Kenichi stand die Angst ins Gesicht geschrieben. „Dafür musst du mich schon töten! Ich werde niemals zu lassen, dass du…“ – „Kenichi, tu’s ni-“ Doch weiter konnte Kiako nicht reden. Yamazaki hatte nur eine einzige Handbewegung gemacht und sie war weg getreten. „Was…?!“ Kenichi blickte von ihr zu Yamazaki. „Du Bastard… Was hast du mit ihr gemacht?“ – „Ich finde sie schöner, wenn sie schläft, du nicht auch?“ Der dunkelblauhaarige Junge schnappte sich Kiako mit der einen Hand und in der anderen erschien ein großer Shuriken. „Ach, Kenichi, stellst du dich jetzt schon gegen deine eigenen Leute, um einen Menschen zu beschützen? Du bist es nicht wert, zu uns zu gehören!“ – „Noch ein Wort, und du kannst den Shuriken in deinem Bauch betrachten!“ Kenichi’s Gesicht war sehr zornig und er schien nicht zu scherzen. „Oh, jetzt hab ich aber Angst… Ich würde lieber auf deine kleine Freundin aufpassen…“ Yamazaki schnipste und Kiako fing an zu schweben. Erschrocken umklammerte Kenichi sie und mit einem Mal waren die Beiden verschwunden. „Angsthase… Na wenigstens, kann ich nun in Ruhe meinen Auftrag ausführen, nicht wahr … Naoko?“ Yamazaki schritt zu dem Grab der Verstorbenen, schnipste abermals und langsam schwebte der Leichnam Naoko’s heraus. Sie schwebte so, als würde sie selbst stehen. Er nahm ihr Kinn sanft in die Hand, flüsterte etwas und im nächsten Moment öffnete Naoko die Augen. Sie waren rot und sie schien trotzdem nicht am Leben zu sein. Im nächsten Moment waren beide verschwunden.

Kapitel 3:
 

Als Kiako aufwachte, fand sie sich bei einem Bach wieder. Inzwischen dämmerte es schon wieder. „Guten Morgen, Schlafmütze.“ Kenichi grinste sie an. Er stand genau vor ihr und ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Kiako lief rot an und stieß ihn weg. „Hey, ist das der Dank, dass ich dich gerettet habe? Glaub das nächste Mal überleg ich mir das noch mal…“ Unerwartet stand Kiako auf und ging auf Kenichi zu. Sie half ihm auf und umarmte ihn. „Ich bin dir sehr Dankbar, Kenichi…“ Er erwiderte die Umarmung, doch die Beiden ließen sich schnell wieder los. „Ich… ich…“ Sie saßen am Ufer des Baches, jedoch ziemlich weit auseinander. „Kiako, ich…“ – „Er hat mich geküsst, Kenichi…“ – „Was?! Wer?!“ – „Kuro… Hier auf die Hand… Meinst du das war nur eine List, damit ich ihm nichts tue?“ „Das könnte sein… >So ein…< Soll ich mit ihm reden…?“ Kiako rutschte näher zu ihm heran und nahm seine Hand. „Nein… Ich will nicht das er… dir etwas tut…“ Sie lehnte sich an seine Schulter und Kenichi lief nun auch wieder rot an, sah jedoch ziemlich verdutzt in den Himmel. „Hat es einen Grund, dass du uns hier her gebracht hast, Kenichi?“ – „Du bist schlau, K-chan… Es ist jetzt 2 Jahre her…“

„Naoko, wenn du weiterhin so schnell gehst, kipp ich um!“ Kiako und Naoko liefen auf einer langen Straße entlang. Es war Winter und es schneite. „Wir können auch hier bleiben… Wenn du unbedingt erfrieren willst!“ – „Ich könnte uns schneller zu dem Dorf bringen…“ – „Hör auf davon zu reden! Lass dieses Thema nun… Schau, da vorne ist Licht! Da muss ein Dorf sein, lass uns hin gehen.“

„Du hattest recht es ist ein Dorf… Oder eher es war eines?“ Die Beiden blickten auf ein Flammenmeer. Leute schrieen und rannten auf die Wiesen, die das Dorf umgaben. „Sollten wir nicht helfen?“ – „Was willst du denn tun? Ihnen Worte wie ‚Alles wird gut’ oder ‚Ist doch nur ein Dorf’ sagen?“ – „Nein aber… es gibt bestimmt Verletzte, meinst du nicht?“ – „Mehr als verarzten kannst du sie auch nicht…“ – „Schau mal, da steht ein Junge…“ Kiako schob ihre Freundin zur Seite. Wirklich, dort in den Flammen, stand ein Junge ihres Alters, mit dunkelblauen, langen Haaren. Er stand dort und machte keine Anstalten zu fliehen. „Oh nein, er wird verbrennen! Feuer… Wieso immer Feuer… Ich muss ihn retten!“ – „Kiako! Warte! Du könntest sterben! Kiako!“ Doch die Warnungen ihrer Freundin ignorierte sie einfach. Schnell rannte sie zu dem Jungen. Die Flammen brannten auf ihrer Haut, doch die Wunden, die dabei entstanden waren, schienen ihr nichts zu tun. Als sie bei dem Jungen angekommen war, starrte dieser sie an. „Was willst du hier? Du wirst verbrennen, wenn du nicht gleich hier abhaust!“ – „Und was ist mit dir? Los, wir müssen hier raus!“ Kiako hustete von dem Rauch und ging in die Knie. „Mach schon!“ – „Nein, ich bleibe hier, es ist meine Schuld, dass das Dorf brennt… Aber du solltest hier verschwinden, bevor noch irgendetwas einstür-“ Doch in diesem Moment fiel eine Säule um und drohte die Beiden unter sich zu begraben. Der Junge packte Kiako und rannte aus dem Feuer hinaus. Die Beiden husteten stark. „Was hast du nur getan… Ich wollte sterben! Und beinahe wäre es auch dein Ende gewesen…“ – „Ist es denn so toll zu sterben? Ich musste mit ansehen, wie meine Mutter verbrannte, weil sie mich gerettet hat anstatt sich… meinst du es ist toll mit an zu sehen, wie jemand stirbt? Ich bin übrigens Kiako…“ Sie hielt ihm die Hand hin. Nach kurzem zögern erwiderte er den Händedruck. „Ich bin Kenichi… Was sind das denn für Funken?!“ Kiako zog schnell ihre Hand zurück. Aus ihrer Hand drangen wieder Funken, und Kenichi’s Wunden waren teilweise geheilt. „Was zum…?!“ Das rothaarige Mädchen wollte wegrennen, doch Kenichi hielt sie fest. „Was war das? Was bist du?“ – „Das darf ich dir nicht sagen… Es tut mir leid, Kenichi…“ Er zog sie hinunter und blickte ihr ins Gesicht. „Kann ich dich wieder sehen?“ Kiako wurde rot. Was für eine Frage war das denn? Er wollte ihr gerade einen Kuss auf die Wange geben, als hinter ihm ein Mann erschien. „So, ich werde dich mal beschlagnahmen…“ – „Hey, lass mich los, Yamazaki! Du sollst mich in Ruhe lassen!“ – „Sie ist kein guter Umgang für dich! Jetzt komm mit.“ Er schleifte Kenichi mit sich, welcher sich jedoch ziemlich wehrte. „Nein, nicht noch jemand… Bitte nicht… Nicht so wie… er…“

„Woran denkst du gerade?“ Kenichi sah Kiako an. Sie drückte seine Hand ziemlich fest zusammen. „Oh, ich… tut mir leid!“ Sie ließ die Hand los und wich zurück. „>Warum frag ich auch… Es war doch gerade so schön…< Ist was los?“ Er lächelte sie an. „Ich… Es ist meine Schuld, dass du nun zu ihnen gehörst… Hättest du mich nicht getroffen…“ – „Wäre ich in dem Feuer verbrannt. Ich verdanke dir mein Leben… Und nun habe ich deines gerettet, nun sind wir quitt, oder?“ Er stand auf und klopfte sich den Schmutz von seinem Mantel. „Wo willst du hin?“ – „Wenn ich zu lange weg bleibe, schöpfen sie Verdacht… Schlimm genug, dass mich Yamazaki gesehen hat…“ Kiako war schon wieder den Tränen nahe. „Ich bringe dich an einen sicheren Platz, ok? Aber bitte wein nicht schon wieder…“ Sie wischte sich die Träne weg, die gerade ihr Gesicht runter kullern wollte. „Ich darf weinen wann und wo ich will! Und du kannst mich nicht davon ab-“ Doch, wie es der Zufall so wollte, machte Kenichi seinen tollen ‚Verschwinden und wieder auftauchen’ Trick, und erschien vor Kiako, welche er küsste und zugleich wieder verschwand. Er setzte sie, ohne das sie wollte, am Waldrand ab, wo eine Hütte stand. Jedoch hatte er sie alleine gelassen. „Soll er doch bleiben wo er will…“, sagte sie leise vor sich hin, war jedoch ziemlich errötet. „Hoffentlich passiert ihm nichts…“

„Mama, es ist so heiß hier drin!“ Die kleine Kiako sah ihre Mutter an, die verzweifelt einen Ausgang aus dem Haus suchte. Um sie herum waren große Flammen und Das Haus schien jeden Moment zusammen zu brechen. „Keine Sorge, K-chan… Ich bringe dich hier raus!“ Sie schnappte sich ihre Tochter, rannte zu einem Fenster, öffnete es und warf die Kleine hinaus, welche unsanft auf der Wiese landete. Das halbe Dorf war dort versammelt und versuchte den Brand zu löschen. „Mama? Mama, wo bist du?!“ Doch in diesem Moment stürzte das Haus zusammen. Alle die sich in der Nähe befanden suchten das Weite. „Ma… ma… MAMA!“ Kiako wollte zu den immer noch brennenden Trümmern rennen, doch jemand hielt sie fest. Es waren Maia, Adi und Kuro, die sie an Händen und Füßen fest hielten. „Lasst mich los! Meine Mama ist da drin! Mama! Mama!“ Plötzlich entstanden neben den brennenden Trümmern andere Brände. Kiako sah nur wie ein Junge hinter den Flammen zusammenbrach und im gleichen Augenblick hörte sie einen Schuss, gefolgt von einem dumpfen Geräusch. Jemand war ins Gras gefallen. „Kenichi…? Papa…? Mama…?“ Das kleine Mädchen brach zusammen. Ihr Gesicht war Tränen übersäht und ihr Ausdruck war leer. Plötzlich merkte sie, wie sie jemand los ließ und in eine andere Richtung rannte. Sie schaute in die Richtung und konnte nur noch mit ansehen, wie Kuro Naoko ein Messer ins Herz rammte. „Das… kann… doch… nicht… Wieso…?“

„Kiako, wach auf verdammt!“ Sie wachte auf und fand sich in einem kleinen Raum wieder, wo nur ein Tisch und ein Bett standen, in welchem sie lag. „Du hast die ganze Zeit rum geschrieen und geweint, ich dachte ich sollte dich aufwecken…“ – „Kenichi… Du lebst… Ich bin so glücklich…“ Genannter kratzte sich am Kopf. „Wieso sollte ich nicht leben? Aber wenn du willst kann ich auch wieder gehen…“ Er stand auf und ging zu einem kleinen Fenster, welches er öffnete und die frische Luft rein ließ. „Ach, ist schon gut…“ Kiako wischte sich die Tränen aus den Augen. „Bist du schon lange hier…?“ Kenichi kratzte sich am Kopf. „Ich hab dich draußen gefunden und du hast geschlafen… Da dachte ich mir, ich bring dich hier rein, wenn du schon nicht von selber drauf kommst, im warmen zu schlafen…“ Das rothaarige Mädchen war aufgestanden und sah an sich hinunter. Sie hatte nicht mehr sehr viel an, verzog das Gesicht und blickte Kenichi wütend an. „Was denn? Du hast gesagt ‚Mir ist so heiß’! Was sollte ich denn machen?“ Plötzlich fing Kiako an zu lachen und Kenichi verzog das Gesicht. „Lachst du etwa über mich?! Na warte!“ Er rannte auf sie zu, doch sie hatte sich schon ihre Sachen geschnappt und war aus der Hütte hinaus gerannt. Kenichi ließ sich ins Gras fallen und beobachtete Kiako. „Spanner!“ Sie warf ihm ihre Tasche nach und verzog sich hinter einen Baum. „Da gibt’s doch gar nichts zu spannen… >Manno…<“ Es war für diese Jahreszeit ein ungewöhnlich schöner und warmer Tag, also zog Kiako ihre dicke Jacke nicht an und lief mit ihrem normalen Gewand herum. „Du wirst dich erkälten!“ – „Och, machst du dir etwa Sorgen um mich?“ Sie grinste ihn an und er sah weg. Dann schaute er plötzlich besorgt drein. „Weißt du, eigentlich bin ich hier um dich zu warnen…“ – „Warnen? Wovor?“ Das Mädchen sah nun nicht mehr glücklich aus. „Yamazaki, er wird her kommen…“ – „Und?“ – „Nichts ‚und?’! Er kommt nicht alleine… Er hat einen Auftrag…“ – „Ich wollte sowieso aufbrechen, also kommt er ganz umsonst! Ich hänge 1 Tag hinten nach, ich muss zum Tempel gehen…“ Sie stand auf. „Vielleicht solltest du jetzt gehen, falls er doch noch auftaucht…“ – „Ich werde dich bestimmt nicht mit ihm alleine lassen! Du weißt nicht wozu er fähig ist!“ – „Ich bin stark genug, um alleine mit ihm fertig zu werden, verstehst du? Jetzt geh bitte…“ Sie fing an zu gehen und wurde immer schneller, bis sie schließlich rannte. „Du kannst mich nicht abhängen, K-chan!“ Sie rannte genau in seine Arme. „Lass mich in Ruhe, Kenichi!“ Plötzlich erschienen auf ihrem Rücken schneeweiße Flügel und sie hatte auf einmal einen weißen Mantel an. „Vielleicht ist es besser, wenn ich mein Schicksal selbst in die Hand nehme, Kenichi…“ Langsam erhob sie sich und verschwand schließlich im Nebel, der plötzlich aufgezogen war.

Kapitel 4:
 

„Mama! Mama! Es ist ein Brief gekommen!“ Die kleine Kiako hüpfte freudig um ihre Mutter herum. „Liest du ihn mir vor, K-chan?“ – „Mama, was heißt ‚Tot’?“ Umeko sah ihre Tochter verdutzt an. „Wie kommst du darauf?“ – „Da steht: ‚Es tut uns Leid, aber ihr Mann, Kazuo, ist Tot.’“ Ihre Mutter sank zu Boden. Ihrem Gesichtsausdruck konnte Kiako entnehmen, dass das Wort nichts Gutes heißen konnte. „Mama, nicht weinen!“ Sie umarmte ihre Mutter um sie zu trösten und diese drückte sie so fest sie konnte an sich. „K-chan… Tot heißt… Das dein Vater… nicht mehr zurück… kommt… Er ist jetzt im Himmel…“ Nun begann Kiako auch zu weinen. „Sag so was nicht, Mama! Papa geht es bestimmt gut! Ganz bestimmt!“ Tränen tropften auf dem Brief den sie immer noch in der Hand hielt. „Es muss ihm einfach gut gehen…“

Das rothaarige Mädchen fiel zu Boden. Zugleich verschwanden ihre Flügel. „Ich hätte nie gedacht, dass das so anstrengend ist… Ich habe keine Kraft mehr…“ Sie legte sich ins Gras und schloss die Augen. Der Nebel war wieder verschwunden, jedoch versteckte sich die Sonne hinter ein paar Wolken. Eine kalte Brise wehte und machte den düsteren Tag noch düsterer und kälter. „Ich werde euch finden… Maia… Adi… Kuro… und dann gehen wir alle gemeinsam nach Hause…“ Ein kleiner Sonnenstrahl ließ sich blicken und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. „… und dich auch… Kenichi…“ Plötzlich verdunkelte sich der Himmel. Kiako saß sich auf und hielt sich den Kopf. Ihre Kraft war noch nicht zurückgekehrt. „Na, wie geht es uns denn heute, Kiako?“ Das Mädchen konnte niemanden sehen. „Komm aus deinem versteck heraus, Yamazaki! Ich weiß das du es bist!“ Etwas weiter vor ihr er schien Genannter und neben ihm ein schwarzhaariges Mädchen, das Kiako aufgrund der Entfernung nicht erkennen konnte. „Ach, so macht das keinen Spaß… Kenichi hat dich gewarnt… und du hast keine Kraft mehr… Das wird schnell gehen, nicht wahr, Naoko?“ Das Mädchen bekam ein breites Grinsen im Gesicht. Kiako konnte ihren Ohren nicht trauen. „Du lügst! Naoko ist tot! Das ist sie nicht! D-du willst mich nur verwirren!“ – „Du hast Recht, es ist nicht Naoko, es ist nur ihr Körper, sie hat keine Seele, noch nicht!“ Das rothaarige Mädchen war aufgesprungen. Sie wusste, wozu Naoko fähig war, und Naoko wusste, wie man Kiako zurück verwandelte, wenn sie ihre Kraft entfaltete, doch ob sie es immer noch wusste? „Ach, Yamazaki, glaubst du wirklich, nur weil Naoko bei dir ist, würde ich dich nicht angreifen?“ – „Mich vielleicht nicht, da hast du Recht, aber was ist wenn du mit IHR kämpfen musst? Los, Naoko, bring zu Ende, was sie selbst begonnen hat!“ Naoko’s Körper schritt langsam auf Kiako zu. In ihrer Hand erschien eine Art Speer, nur auf beiden Seiten befanden sich scharfe Stahlklingen. „D-das ist doch nicht Naoko’s Waffe! Was hast du mit ihr gemacht?“ Yamazaki lachte bloß und deutete Naoko mit einer Handbewegung den Angriff an. Diese rannte zugleich auf Kiako zu. Sie hatte keine Kraft mehr und verteidigte sich nicht, worauf sie zurück geschleudert wurde und gegen den Stamm eines Baumes prallte. Sie schrie vor Schmerz auf und fiel zu Boden. „Glaubst du wirklich, mit so mickrigen Angriffen, könntest du mich auch nur verletzten?“ Kleine Wunden die entstanden waren verschwanden, bis auf ein paar kleine Blutflecken auf ihrer Kleidung. Langsam stand sie auf und schritt auf Naoko zu. Diese setzte gleich wieder zum Angriff an. Kia streckte beide Hände aus, dass sie ihre Handflächen leicht berührten. Naoko’s Waffe prallte einfach ab. Sie berührte Kiako nicht einmal, so als würde diese einen Luftschild errichten. „Um so einen mickrigen Angriff abzuwehren, habe ich noch genug Kraft… Yamazaki, weißt du was? Naoko kämpft nicht mit voller Kraft… Hast du etwa keine Kontrolle über sie?“ Dieser verzog das Gesicht. „Ich kann ihre Angriffe ja sogar mit den Händen abfangen… Was willst du eigentlich erreichen? Das ich mich zu Tode lache?“ Kiako ging ein paar Schritte nach vorne, worauf Naoko nachgeben musste und rückwärts ging. Die beiden Mädchen schienen sehr hart zu kämpfen, doch langsam schien Kiako’s Kraft wieder zu schwinden. Naoko schlug wie verrückt auf diese ein und die Barriere schwand immer mehr. „Na, gibst du schon auf? Oder zeigst du mir endlich was du wirklich drauf hast?“ – „Meinst du wirklich ich tue dir den Gefallen?“ Doch statt reden hätte sie lieber aufpassen sollen, denn in diesem Augenblick holte Naoko zu einem kraftvollen Schlag aus, den Kiako ziemlich weit wegschleuderte. Augenblicklich stürmte Naoko’s Körper auch wieder los und wollte ihre Waffe in den Körper des rothaarigen Mädchens rammen, was sie auch beinahe geschafft hätte, wenn diese nicht ruckartig zur Seite gerollt wäre. Beide schnauften schwer und der Kampf schien kein Ende zu nehmen. „Naoko, beende es endlich!“ – „Genau Naoko, zeig uns was du kannst!“ Eine bekannte Stimme drang in Kiako’s Gehör. Kuro war neben Yamazaki erschienen und beobachtete den Kampf der beiden Mädchen. „Willst du es nicht beenden? Dein Auftrag lautet doch, Kiako auszuschalten oder?“ – „Nein, sie brauchen sie noch… Ich soll sehen wie sie sich gemacht hat. Was machst du überhaupt hier?“ – „Aus dem gleichen Grund, warum du wirklich hier bist… Ich kann mich einfach nicht von ihr trennen…“ Yamazaki schwieg. Kiako lag mittlerweile wieder am Boden und konnte nur schwer den Angriffen ausweichen, wenn sie dies überhaupt konnte. Sie hatte überall offene Wunden und ihr Gesicht war Blut verschmiert, genauso wie ihre Kleidung. Naoko holte wieder zu einem Angriff aus, blieb jedoch in der Luft stehen. Sie hätte Kiako mit dem Angriff ziemlich schwer Verwunden können. Der Angreiferin schossen Tränen in die Augen und sie ließ ihre Waffe sinken, welche sich sogleich in Luft auflöste. „Kia-chan… Mir… Leid…“ Mit diesen Worten fiel sie um, doch Kiako konnte sie noch auffangen. Yamazaki und Kuro schienen genauso überrascht wie das Mädchen und verschwanden sofort. Kiako drückte Naoko an sich. „Ich hoffe… du kannst nun… in Frieden ruhen… Nao-chan…“ Sie trug sie zu einem stillen Platz unter einem wunderschönen Baum. Das rothaarige Mädchen grub mit ihren schwachen Händen ein Loch, wo sie ihre verstorbene Freundin hinein legte. Sie sah gar nicht mehr wütend aus, man konnte sogar ein kleines Lächeln in ihrem Gesichtsausdruck erkennen.

„Was ist schief gelaufen?“ Yamazaki und Kuro verbeugten sich vor einem Mann, der auf einer Art Thron saß und einen weißen Mantel mit schwarzen Verziehrungen trug. „Meister, es tut mir Leid, ich konnte meinen Auftrag nicht beenden.“ – „Ich bin zufrieden mit dir, Yamazaki. Ich habe genug gesehen! Ich will, dass ihr sie überwacht und sie oft angreift, bis sie schließlich ihre ganze Kraft entfaltet. Wenn das passiert ist, wird es ein leichtes sein, sie für uns zu gewinnen… So wie ihre beiden Freunde!“ Zwei Personen traten in das fahle Licht, das den Raum erhellte und verneigten sich ebenfalls. „Nun, los! Ich will, dass der Engel fällt!“ Mit einer Handbewegung des Mannes verschwanden alle 4 augenblicklich. „Und nun zu dir, Kenichi…“ Zwei Gestalten in schwarzen Mänteln führten den in Ketten gelegten Kenichi herein. „Ich bin enttäuscht von dir… Doch ich werde dich noch einmal davon kommen lassen, denn sie vertraut dir, und das ist von großem Nutzen für uns… Also keine Eigenaktionen mehr, sonst endest du so wie deine Familie!“ Mit einem Fingerschnippen des Mannes verschwanden Kenichi’s Fesseln, welcher sich nun gezwungener Weise auch verneigte. „Jawohl, Meister…“

Kiako lehnte an dem Baum, neben dem nun ein Kreuz stand. Sie hatte die Augen geschlossen und der Wind fuhr durch ihr Haar. Ihre Kleidung hatte sie gewaschen und aufgehängt, nun saß sie in einem langen T-Shirt da, welches sie gewöhnlich beim Schlafen trug. Vor ihrem Geistigenauge sah sie, wie sie, Maia, Adi und Kuro als Kinder über die Wiese rannten, lachten und das Leben genossen. Sie bemerkte gar nicht, wie sie von Kenichi beobachtet wurde, wie sie so da saß und lächelte, jedoch den Tränen nahe war. Er wollte sie nicht aus ihren Gedanken reißen, denn so oft konnte er sie schließlich nicht lächeln sehen oder überhaupt glücklich. Inzwischen spielte sich in Kiako’s Gedanken ihre Kindheit ganz ab, auch als ihr Vater in den krieg rückte und ihre Mutter in den Feuer um kam. Damals musste sie mit einigen Bewohnern ihres kleinen Heimatdorfes auswandern, denn der Krieg war noch nicht vorbei und die Feinde drohten zu Nahe an das Dorf zu kommen. Sie waren die letzten die auswanderten, Kiako’s Freunde waren schon früher gegangen, deswegen suchte sie nun diese. Als sich schließlich neuartige Gedanken einschlichen, wie etwa der Traum, den sie vor kurzem gehabt hatte, erwachte sie aus ihrem Tagtraum. Ihre Augen hatten wieder diesen leeren Ausdruck und der gefiel Kenichi gar nicht, also ging er zu ihr rüber um auf sich aufmerksam zu machen, doch sie beachtete ihn gar nicht. „K-chan? Geht es dir gut? Du siehst nicht sehr gesund aus…“ Doch sie beachtete ihn immer noch nicht. Sie ging zu ihrer Kleidung hinüber, zog das T-Shirt aus und legte ihr Gewand an. Kenichi drehte sich mit knallrotem Kopf um. >Sie kann nicht ganz bei sich sein… Sie würde nie, vor allem nicht vor mir… Diese Augen…< Er wollte gerade etwas Sagen, als sie ihre Tasche packte und zu einem Kiesweg ging. Der entgeisterte Kenichi rannte ihr nach, wollte sie am Arm packen, doch sie schien wieder eine Barriere um sich errichtet zu haben. „So ein Mist…“ Er konnte ihr nur noch nach sehen, bis sie schlussendlich aus seinem Blickfeld verschwand.

Kapitel 5:
 

Kiako schwankte den Weg entlang. Sie wusste nicht, wo sie hin ging und sie wusste nicht, wo sie hin wollte. Ihre Gedanken waren ganz woanders und ihr Körper schien von alleine zu laufen. Einige Male ging sie an Viehherden vorbei, welche sie genauso wenig bemerkte, wie Kenichi, welcher nun hinter ihr her lief. Er hatte die Hände verschränkt und musterte jede Bewegung von Kiako. Ein paar mal wurde er von seinen Leuten durch Gedankenübertragung gerufen, doch er ignorierte diese und machte sich auf jede Strafe, die ihm widerfahren würde, gefasst. Kiako schien langsamer zu werden und Kenichi bemerkte die Funken, die von ihrem Körper ausgingen. Diese kamen nur, wenn sie sehr schwach oder verletzt war. Sie drohte sogar umzufallen, doch gerade als er reagieren wollte, hinderte ihn etwas daran. Er konnte sich nicht mehr bewegen und sah ein blondes Mädchen, mit dem gleichen schwarzen Mantel, den er trug. „Keyron ist nicht erfreut… Du weißt, was das heißt?“ Sie packte ihn am Arm. „Maia… Glaubst du wirklich, du bist so stark, um mich zu etwas zu zwingen?“ Er löste sich kurzer Hand aus ihrem Griff und rannte zu Kiako, welche er jedoch immer noch nicht berühren konnte. „Och, lässt sie dich nicht an sich ran? Wie traurig… Vertraut sie dir etwa nicht?“ Das Mädchen, welche Maia hieß, ging auf die Beiden zu und streichelte Kiako über den Kopf. „Kiako, er will dir weh tun… Er ist böse…“ Ihre Stimme klang nun wie die eines kleinen Kindes. Das rothaarige Mädchen stand langsam auf. Sie öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. „Er wollte mich, Adi und Kuro töten… Er hat dein Haus angezündet… Deinen Vater erschossen… Kuro gezwungen, seine Schwester zu töten…“ Kiako blickte nun wütend auf Kenichi. „D-du glaubst ihr doch nicht etwa…?!“ Sie sah ganz danach aus, als würde sie dem blonden Mädchen glauben, welche nun auch gehässig grinste. Maia bückte sich und flüsterte in Kiako’s Ohr. „Sollte er nicht dafür büßen, was er uns allen angetan hat…? Vor allem dir… Er hat mit deinen Gefühlen gespielt… Zeig ihm, was es heißt, dich zu verletzten!“ – „Hör auf! Wer verletzt hier wen? Ich werde dich…“ In seinen Händen erschienen nun große Shuriken. „Siehst du…? Er will uns umbringen…“ Kiako schloss die Augen und so gleich erschienen auf ihrem Rücken Flügel und wieder trug sie den weißen Mantel. Maia schnippte und in den Händen des rothaarigen Mädchens erschien ein schwarzes Schwert. Um sie herum erschien nun ein sichtbares Schild, von dem kleine Blitze aus gingen. Als sie die Augen öffnete, hatte sie rote Pupillen. „Mach dich lieber zum Kampf bereit, Kenichi, oder hast du Angst, sie zu verletzten?“ Maia grinste immer noch, doch Kenichi stand einfach da. Er hielt die Shuriken krampfhaft fest, doch er schien werden angreifen, noch sich zu verteidigen wollen, er starrte Kiako einfach nur an. „Wie kannst du nur… einen Menschen, der dir nahe liegt… zu so etwas missbrauchen, Maia? Ihr ward früher die besten Freunde… was ist bloß aus dir geworden…“ – „Was redest du da? Du warst gar nicht dabei, woher willst du wissen, was früher war?“ Maia blickte noch zorniger als Kiako auf Kenichi. Er war wohl noch nie sehr beliebt bei Mädchen. Das blonde Mädchen gab Kiako einen kleinen Stoß, welche sofort auf Kenichi zu rannte. Ihre bloße Aura hätte ihn fast umgeworfen, doch als sie mit ihrem Schwert gerade zuschlagen wollte, stieß Kenichi einen seiner beiden Shuriken in den Boden, um den Halt zu behalten und den Anderen benutzte er als Schild. Doch das brachte auch nicht sehr viel, denn sie berührte ihn nicht mal mit ihrer Waffe, schon wurde er einige Meter zurück geschleudert. Als er Halt fand, rannte Kiako bereits wieder auf ihn zu. Wie wild dreschte sie auf ihn ein, doch auch wenn er ihre Angriffe mit dem Shuriken abwehren konnte, ihre Wut und die Wucht ihrer Schläge bescherten ihm sehr viele Wunden und Kratzer. Mit jedem Hieb schlug sie fester zu und Kenichi’s Wunden wurden mit jedem Mal großer und tiefer. „Töte ihn endlich!“ Man konnte die Ungeduld in Maia’s Stimme hören. „Beende es endlich, schließlich hat er uns so viel angetan!“ Ihre Stimme klang nun nicht mehr so kindlich und Kiako’s Augen wurden ein klein wenig normaler, doch ihre Schwerthiebe ließen nicht nach. Plötzlich holte sie zu einem großen Schlag aus und schlug Kenichi den Shuriken aus der Hand. Sie war etwas erschöpft und atmete schwer. Langsam drängte sie ihn zurück, bis Kenichi schließlich gegen einen Baum stieß. „Schlag zu!“ Kiako holte aus, doch plötzlich stoppte sie. Kenichi hatte ihre freie Hand geschnappt und hielt sie fest. Sie schreckte zurück und senkte das Schwert. Einige Sekunden verweilten die Beiden, doch dann schreckte Kiako erneut zurück. Sie versuchte sich aus dem Griff zu lösen. Krampfhaft hielt Kiako ihr Schwert fest und sie wollte gerade erneut ausholen, doch Kenichi hielt nun ihre andere Hand auch fest. Und wieder schreckte das Mädchen zurück. Ihre Pupillen verloren allmählich ihren roten Ton. „Verdammt, töte ihn oder willst du, dass er uns etwas tut?!“ Kiako’s Augen füllten sich mit Tränen. Sie riss sich von Kenichi los und ließ ihr Schwert fallen, welches augenblicklich verschwand, jedoch erschien einen neue Waffe in ihrer Hand, es war eine Art Dolch. Das Mädchen legte beide Hände um ihn und setzte ihn auf ihrer Brust an. Ihre Hände zitterten. Kenichi legte seine Hände um ihre, worauf sie noch mehr zitterte und ihre Tränen über ihr Gesicht rannen. „Alle Menschen… die mit mir zu tun haben… wechseln auf die böse Seite, verschwinden einfach… oder sterben… Wegen mir passiert das… wenn es mich nicht mehr gibt… Sind alle Probleme weg…“ Kenichi strich mit einer Hand über ihr Gesicht. „Meine Probleme wären nur noch schlimmer, wenn du weg wärst…“ Kiako blickte zur Seite und streckte ihre Hände aus, um genug Schwung zu holen. „Tu’s nicht!“ Sie schloss die Augen und stach zu. Einige Sekunden vergingen, bis sie die Augen öffnete. Der Dolch, der eigentlich ihrem Leben ein Ende setzten sollte, hatte dies nicht getan. Kenichi hielt mit der einen Hand die Klinge fest und die Andere wurde von dieser durchbohrt. Beide Hände waren Blut überströmt und Kenichi lehnte mit schmerzverzerrtem Gesicht an dem Baum und hatte die Augen geschlossen. Erschrocken starrte Kiako ihn an. War er…? Langsam öffnete er die Augen und lächelte sie an. „Meinst du echt, ich würde das so einfach zu lassen…?“ Kiako brachte kein Wort heraus. Sie hatte glasige Augen und ihre Tränen hatten aufgehört zu rinnen, wahrscheinlich wegen ihrem Schock. Kurz blickte sie auf seine Hand, in der der Dolch steckte. Dann fiel sie ihm um den Hals, worauf sein Gesicht noch schmerzverzerrter war. „Du… Idiot! Wieso tust du das… Ich… Du Idiot!“ – „Du tust mir weh, K-chan…“ Kenichi ging ein bisschen in die Knie. Augenblicklich löste sich Kiako von ihm, worauf er die Waffe aus seiner Hand zog und auf die Wiese warf. Maia war mittlerweile verschwunden. Erst jetzt bemerkte Kiako, dass ihr weißer Mantel voller Blut war. Sie blickte von sich zu Kenichi. Seine Wunden waren sehr groß und bluteten stark. Kiako sank ins Gras. „War ich…?“ – „Ist doch nur halb so schlimm, K-chan…“ Kenichi setzte sich nun auch, lehnte jedoch immer noch an dem Baum. Das rothaarige Mädchen legte ihre Hände auf Kenichi’s, in welcher vorhin der Dolch gesteckt hatte, und konzentrierte sich. Funken flossen von ihren Händen in seine Wunde, doch sie wollte nicht heilen. Die Funken kamen unregelmäßig, manchmal stärker, manchmal fast keine. Kiako war schon am verzweifeln, dann kam ihr eine Idee. „Kenichi…? Meinst du, ich kann deine Wunden heilen, wenn ich etwas von meiner Kraft in deinen Körper schicke…“ – „Ich weiß nicht… Wie willst du das überhaupt machen?!“ Sie lächelte ihn an und umarmte ihn erneut. Die Beiden fingen an zu leuchten und Kenichi’s Wunden heilten schnell. Er erwiderte die Umarmung und ließ sie nicht los, auch als die Wunden alle verheilt waren. „Kenichi…? Sind deine Wunden schon verheilt…?“ – „Nein, da sind noch ein paar, ziemlich viele sogar…“ Sie lächelte, doch das sah er nicht, und sollte er auch nicht sehen, denn Kiako wollte ihm nicht ihre Gefühle offenbaren.

Ein sanfter Sonnenstrahl weckte Kiako auf. Sie war wohl eingeschlafen und hatte den restlichen Tag verschlafen, nun war es wieder Morgen. Das Mädchen blickte sich um. Sie lag in Kenichi’s Armen, doch mit der einen Hand hielt sie seine fest umklammert. Sanft kuschelte sie sich an ihn und fühlte sich wieder Top fit. Langsam ließ sie seine Hand los, stand vorsichtig auf und streckte sich. Ihre Flügel waren mittlerweile verschwunden und überall lagen Federn herum, auch ihr weißer Mantel war wieder weg, doch ihre Kleidung hatte seine Blutflecken übernommen. Kiako rieb sich die Augen. „Wieso hab’ ich so gut geschlafen?“ Sie blickte zu Kenichi, welcher immer noch schlief und wurde leicht rot. „Ach so… deswegen…“ Das Mädchen kniete sich leicht zu dem schlafenden Jungen hinunter und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Sie lächelte ihn an, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und stand wieder auf. „Wäre gemein ihn jetzt zu wecken… Wer weiß, wann er das letzte Mal geschlafen hat…“ Langsam ging sie zu dem Weg, auf dem sie am letzten Tag noch gelaufen war. Sie hatte ihr Ziel nicht vergessen, sie wollte zu dem Tempel und eine Antwort finden.

Kapitel 6:
 

„Ich bin sehr enttäuscht von dir, Maia… Aber das ist ja nicht das erste Mal, das du versagst!“ Das blonde Mädchen kniete auf dem Boden. Vor ihr stand der Mann mit dem weißen Mantel, welcher eine Art Knüppel in der Hand hielt, der mit scharfen Zacken übersäht war. Maia hatte schon am ganzen Körper Verletzungen und ihr Mantel färbte sich langsam von schwarz auf blutrot. Bei jedem Schlag, den sie einstecken musste, schrie sie auf und Tränen tropften auf den Boden, unter denen auch Blut war. Sie ballte ihre Fäuste, die auf dem Boden lagen und stützte sich auf diese. Plötzlich stoppte der Mann. Er warf den Knüppel beiseite und mit einer Handbewegung zwang er Maia, sich auf zurichten und ihm in die Augen zublicken. „Du bist noch zu weich, Maia… Ich muss dir wohl etwas auf die Sprünge helfen. Der Mann, welcher Keyron hieß, streckte die Hand aus. Maia erhob sich ein wenig vom Boden, bis ihre Stirn fast seine Handfläche berührte. Sie hing eigentlich regelrecht und atmete schwach. „Ich habe keine Verwendung für Schwächlinge… Aber ich brauche dich, für meinen Plan… Also wirst du nun etwas Böser werden müssen…“ Schwarze Blitze schossen aus Keyron’s Hand und drangen in Maia’s Kopf ein. Sie schrie vor Schmerzen, doch keiner hörte sie. Schließlich zog er seine Hand wieder zurück und das Mädchen fiel zu Boden. Fast leblos lag sie da, doch war sie am Leben. Ihre Augen waren Hass erfüllt. „Erlaube dir bloß keine Fehler mehr!“

Kiako schritt den Weg entlang und er schien kein Ende zu nehmen. Manchmal tollten kleine Kinder auf den Wiesen herum und erfreuten sich des Lebens. Anders wie Kiako, welche nur den Weg ging, der ihr bestimmt war. Nach einem längeren Fußmarsch erreichte sie ein kleines Dorf. Sie war schon einige Stunden gelaufen und war ziemlich erschöpft. Langsam schwankte sie eine kleine Straße entlang, die durch das Dorf führte und an welcher sich einige kleine Straßenstände befanden. Die Fußgänger sahen das Mädchen ziemlich komisch an und flüsterten mit anderen Leuten. Kiako bekam jedoch von dem nichts mit. Ihre Augenlider wurden immer schwerer und sie immer langsamer. Langsam schloss sie die Augen immer mehr und schließlich fiel sie zu Boden.

Kiako fand sich in einem weißen Raum wieder. Eigentlich war es kein Raum, es war einfach nur alles weiß. Sie hatte ebenfalls weiße Sachen an. Langsam erschienen einige Meter vor ihr Personen und das weiße Gelände teilte sich, auf der einen Seite blieb es weiß, auf der anderen wurde es düster und abschreckend. Auf der weißen Seite konnte Kiako eine kleine Maia, einen kleine Adi, einen kleinen Kuro, ihre Eltern und einige in weiß gekleidete Leute erkennen. Unter anderem sah sie Naoko und sich selbst, als Engel, mit schneeweißen Flügeln und merkwürdigem Gewandt. Auf der anderen, der schwarzen Seite, konnte sie einige in schwarz gekleidete Leute erkennen. Auch einen Mann in weiß, dessen Mantel mit schwarzen Mustern verziert war. Sie wollte einige Schritte gehen, um die Personen besser erkennen zu können, doch sie kam keinen Schritt vorwärts. Nach wenigen Sekunden erschein auf der schwarzen Seite ein weiterer Engel, jedoch mit pechschwarzen Flügeln und einem langem schwarzen Kleid. Neben dem Engel stand Kenichi, welcher genau auf der Grenze zu dem weißen Teil stand. Was hatte das alles zu bedeuten? Bei genauerem betrachten erkannte sie das Gesicht des schwarzen Engels. Es war ihr eigenes, mit einem bösen Ausdruck. Die beiden Engel waren sehr verschieden, doch hatten sie eins gemeinsam, sie waren Kiako selbst, und das machte ihr ziemlich Sorgen. „Geh nicht zu den Bösen, Kiako…“ Eine der in weiß gekleideten Personen hatte angefangen zu sprechen. „Sie sind die Bösen, nicht wir!“ Eine für Kiako bekannte Stimme hallte in ihr Ohr. Es war eine der in schwarz gekleideten Personen, welche eine Kapuze auf hatte und diese nun abzog. Es war ihre Freundin Maia. „Wir können dir Kraft geben, Kraft und Macht! Mit ihr kannst du machen was du willst! Du kannst den Armen helfen, wie du es immer wolltest… Wenn du zu uns kommst, ist der Krieg sofort beendet und es wird auch nie wieder welchen geben!“ Ein wenig von Kiako weg bildeten sich kleine Wege, die zur jeweiligen Hälfte führten. „Glaub ihr nicht, K-chan! Sie wollen dich nur benutzen, um die Welt zu beherrschen, und sie wollen alle Menschen auslöschen!“ Kiako tat einen Schritt und plötzlich kam sie den Leuten auch näher. Drei der in schwarz gekleideten Personen traten vor, unter ihnen war auch Maia. Die beiden anderen Personen, welche ihre Kapuzen noch auf hatten, zogen diese ebenfalls ab. Kiako konnte Kuro und Adi erkennen, doch Adi hatte sie nur schwer erkannt, er hatte sich stark verändert. „Du willst doch wieder bei deinen Freunden sein, oder? Du kannst für immer mit uns vereint sein, du musst nur der dunklen Seite in deinem Herz folgen…“ Das rothaarige Mädchen zögerte. Sie blickte zu Kenichi, welcher immer noch auf der Grenze stand, jedoch sah er zu Boden und rührte sich nicht. „Oh, und mit deinem Geliebten Kenichi natürlich auch!“ Die drei lachten und der schwarze Engel schritt auf Kenichi zu. Sie umschloss seine Hand und blitzartig erschien um ihn sein schwarzer Mantel, doch er bewegte sich immer noch nicht. Kiako’s Eltern traten vor. „Geh nicht zu ihnen, sie haben uns umgebracht… Du musst sie vernichten! Sie sind deine Feinde!“ Kiako blickte die Beiden an. „Aber… Maia, Adi und Kuro… sie sind meine Freunde!“ Ihre Eltern schüttelten langsam den Kopf und lösten sich auf. Die kleinen Kinder schritten nun ein wenig vor und Maia begann zu sprechen. „Das sind nicht mehr deine Freunde, sie wurden manipuliert… Sie sind auf der dunklen Seite gefangen… Wir sind jedoch auch nur eine Erinnerung deiner selbst, und du musst der Wahrheit ins Auge sehen, das sind sie heute und du kannst sie nicht mehr retten, leider… Befrei dich von den Ketten der Vergangenheit…“ Neben der kleinen Maia erschien Kiako als Kind, welche Ketten an Händen und Füßen hatte. „Soll das ich sein…? Ich bin in meiner eigenen Vergangenheit gefangen…“ Langsam lösten sich die Ketten der kleinen Kiako, welche nun lachte und ihre Freunde an die Hände nahm. Diese winkten der großen Kiako zu und verschwanden dann lachend. „Siehst du wie schwach sie sind? Sie werden immer weniger und wir immer stärker! Komm zu uns und du wirst zu den Stärkeren gehören!“ Plötzlich begannen alle durch einander zu reden. Kiako hielt sich die Ohren zu, doch die Stimmen waren in ihrem Kopf. Der weiße Engel ging nun auch auf Kenichi zu und umschloss ebenfalls seine Hand. Der schwarze Mantel bekam weiße Muster und Kenichi zog beide Engel an sich und löste seine Hände von ihren. Er legte sie auf die Rücken der Beiden und plötzlich erschienen in den Händen zwei Dolche, welche er in die Rücken der Engel stieß. Er lachte gehässig und die Engel fielen zu Boden. Kiako wollte sich um drehen und weg rennen, doch nun standen überall um sie herum die Leute die durch einander redeten. „Ich werde zu keinem von euch allen gehen!“ Schlagartig verstummten die Stimmen und die Leute lösten sich auf, bis auf Kenichi, er stand immer noch auf der Grenze zu Gut und Böse. In seinen Händen, wo sich vorher die Dolche befunden hatten, erschienen nun seine großen Shuriken und er warf sie auf Kiako…

Kiako schreckte auf. Es war wohl nur ein Traum gewesen, denn sie wachte in deinem weichen Bett auf, welches in einem großen Zimmer stand. Neben dem Bett saß ein Mädchen mit langen hellbraunen Haaren, welches Kiako anstarrte. „Du bist ja endlich aufgewacht…“ – „Wo bin ich? Wie bin ich hier her gekommen?“ Sie wollte sich erheben doch sie konnte nicht. „Ich habe dich auf der Straße liegend gefunden… Zuerst dachten alle du seiest tot, doch als wir gemerkt haben, dass du noch geatmet hast, hab ich dich hier her gebracht. Das ist die Krankenstation unseres kleinen Dorfes.“ Das Mädchen stand auf, nahm das Stück Stoff, das auf Kiako’s Kopf lag, und tauschte es gegen eines, das sie aus einer Schüssel mit Wasser genommen hatte. „Du hast ziemlich schwere Verletzungen, ein Wunder, dass du es überhaupt in das Dorf geschafft hast…“ – „Ich muss weiter, ich muss den Tempel finden!“ Das braunhaarige Mädchen lachte. „Du bleibst erstmal hier liegen,… wie heißt du gleich?“ – „Kiako, und du?“ – „Mein Name ist Megumi. Du solltest dich erstmal einige Tage hier erholen. Dein Tempel rennt dir schon nicht weg.“ Sie setzte sich wieder und sah aus dem kleinen Fenster das neben dem Bett stand. „Wurdest du im Krieg verletzt?“ – „Wie meinst du das?“ – „Na ja, es ist nichts Neues, dass hier Verletzte auftauchen. Sie wurden in der Schlacht verwundet und wir versorgen sie hier.“ Kiako starrte zur Decke. „Ich frage mich, wie lange der Krieg noch gehen soll… Schon fast 10 Jahre lang… Und keiner kennt die Ursache, nicht einmal die Verletzten…“ Megumi zog die Vorhänge zu, damit das Zimmer etwas Dunkler wurde. „Du solltest jetzt schlafen, danach bring ich dir etwas zu Essen, wenn du magst.“ Kiako nickte und drehte den Kopf zur Seite. Nur ein, zwei Tage würde sie sich ausruhen, keinen Tag mehr, schließlich lag sie schon ziemlich weit auf der Strecke zurück. Sie schloss die Augen und dachte über den merkwürdigen Traum nach. Mit den Gedanken daran schlief sie schließlich ein, obwohl sie gar nicht müde war.

Kapitel 7:
 

Langsam öffnete Kiako die Augen. Sie bekam fast keine Luft und blickte deshalb langsam auf. Auf ihr saß ein Junge und starrte sie an. Kiako wollte gerade schreien, doch er hielt ihr den Mund zu. „Bitte, schrei nicht! Ich tu auch alles was du willst!“ – „Dann geh von mir runter…“ Wie geheißen tat er dies und versteckte sich hinter einem kleinen Kasten. „Du hast mich nicht gesehen, verstanden?!“ – „Ja ja, ist ja gut…“ Langsam versuchte Kiako auf zustehen, was ihr jedoch ziemlich schwer fiel. Am ganzen Körper hatte sie Pflaster und Verbände. Diese Schmerzen waren ihr zuvor gar nicht auf gefallen. Mit der einen hand stützte sie sich an der Wand, mit der anderen suchte sie bei einem Tisch halt. Der Junge beobachtete sie. „Du solltest vielleicht lieber nicht…“ – „Lass mich doch in Ruhe…“ Er blickte sie verärgert an, doch sie ignorierte ihn einfach. Plötzlich ging die Tür auf. Megumi stand in ihr, musterte das Zimmer genau, dann blickte sie zu Kiako. „Hast du hier einen Jungen gesehen? Er ist mir entwischt… Er sollte eigentlich die Wäsche machen!“ Kiako blickte zu ihr. „Ja… Ich habe ihn gesehen, aber er ist gleich wieder raus gerannt, als er mich gesehen hat…“ – „So ein kleiner… Ach ja, wenn du was essen willst, ich habe dir etwas gekocht, es steht draußen auf dem Tisch… Und zieh dir doch die Kleidung an, die dort hinten liegt, du kannst schließlich nicht den ganzen Tag in meinem Nachthemd herum laufen.“ Das rothaarige Mädchen nickte und tastete sich zu einem Stuhl, über dem einige Sachen hingen. „Hey, du hast mich echt gerettet!“ Der Junge kam hinter dem Schrank hervor. „Schön, kann ich jetzt wieder allein sein?“ Kiako schnappte sich die Kleidung und ging langsam zu einer Trennwand, welche man zum Umziehen benutzte. „Ich bin schon weg…“ – „Wenn ich dich in die Finger kriege, Lucci!“ Man konnte deutlich Megumi’s Stimme vom Flur hören. Der Junge zuckte zusammen. „Ich glaube, ich werde dir noch etwas Gesellschaft leisten!“ – „Tu, was du nicht lassen kannst…“ Langsam kam Kiako hinter der Wand hervor. Sie hatte einen langen Rock und eine knappe, schulterfreie Bluse an. Lucci, welcher nun starr da stand, musterte sie genau und lief rot an. „Steht es mir?“ Das Mädchen drehte sich ganz langsam und der Junge nickte mechanisch. Kiako band sich die Haare zusammen und stützte sich wieder bei der Wand ab. „Erm… Eh… s-soll ich d-dir Krücken bringen?!“ – „Wenn du willst…“ Sie ließ sich auf einen Sessel fallen und der Junge verschwand blitzartig die Tür hinaus. Nur ein, zwei Tage… Sie war immer noch sehr erschöpft. War sie so schwach? Und wieso konnte sie ihre Verletzungen nicht heilen? Waren ihre Kräfte immer noch erschöpft? Plötzlich sprang die Tür auf und Megumi stand erneut darin. Sie war ziemlich außer Atem. „Ah, du hast dich umgezogen… War er hier?!“ – „Ja und er war so nett und ging mir Krücken holen… Ich kann noch nicht so gut alleine laufen… Außerdem hab’ ich ihm vorgeschlagen, die Wäsche für ihn zu machen.“ – „Er streift seine Arbeit immer bei Anderen ab… Na ja, aber wenn du es freiwillig machst… Trotzdem soll er dir helfen.“ Megumi blickte auf den Flur und fasste Lucci ab, der gerade mit zwei Krücken um die Ecke gebogen war. „Du hilfst ihr, verstanden?! Wenn sie dir schon die Arbeit abnimmt!“ Sie zog ihn an den Ohren, worauf er nur schnell nickte und sich los riss. Kiako zwinkerte Lucci zu und dieser lächelte. Er brachte ihr die Krücken, worauf sie sich bedankte und sich gleich auf diese stützte. Der Junge ging hinaus und Kiako folgte ihm. Er klopfte an alle Türen. „Waschtag!“ Augenblicklich gingen diese auf und die Insassen stellten kleine Körbe mit Wäsche darin heraus. Lucci sammelte die Sachen in einem größeren Korb. „Wieso hilfst du mir?“ Nun starrte er Kiako an, doch diese lächelte nur und ging ein wenig weiter. „Du erinnerst mich an jemanden… Außerdem mag ich dich.“ Lucci stand wie angewurzelt da. „An wen erinnere ich dich denn?“ Das Mädchen war mittlerweile schon weiter vorne und er eilte ihr nach. „Megumi meinte, draußen würde es etwas zu Essen für mich geben?“ Der Junge zeigte in eine Richtung, in der eine Tür stand. Die Beiden gingen zu dieser und Lucci öffnete sie. Helle Lichtstrahlen blendeten Kiako und sie musste sich eine Hand vors Gesicht halten, worauf eine ihrer Krücken zu Boden fiel und sie den Halt verlor. Im letzten Moment fing Lucci sie auf, jedoch riss es ihn auch zu Boden. Beide lagen lachend da. „Danke, dass du mich gerettet hast, Lucci.“ Langsam setzte sich Kiako auf. „Sowie du aussiehst, muss ich ja sehr schwer sein!“ Lucci hielt sich den Kopf. „Ach was, ich bin einfach ziemlich schwach!“ Er half ihr auf und reichte ihr die Krücken. Plötzlich blieb alles stehen, nur Kiako konnte sich noch bewegen. „W-was soll das?! Wer ist da?“ Auf einmal verschwanden Kiako’s Krücken, doch diesmal fand das Mädchen bei der Wand halt. „Zeig dich! Los! Oder bist du zu feige?!“ Vor ihr erschien ein Junge mit fast weißen Haaren, in einem schwarzen Mantel und hielt Kiako ein Messer an die Kehle. „Lange nicht gesehen, Kiako.“ Das Mädchen setzte ein fahles Lächeln auf. „Adi, du hast dich verändert, doch habe ich dich gleich erkannt… Na, heute schon wem den Hals aufgeschlitzt?“ Adi drückte ihr das Messer fest an den Hals, wo nun eine Schnittwunde entstand. „Willst du denn die Erste sein?!“ Langsam drang Blut aus der Wunde und floss den Griff der Waffe hinunter. „Och, kannst du dich nicht wehren? Ist dein kleiner Beschützer nicht hier, dieser miese Verräter? Du wirst dich wohl daran gewöhnen müssen, ohne ihn aus zu kommen!“ Entsetzt und voller Schmerz zugleich sah sie ihn an. „W-was hast du mit ihm gemacht?!“ – „Das wüsstest du wohl gern… Aber weißt du was? Ich werde dich mit diesem Gefühl verlassen… Mit dem Gefühl erneut jemanden verloren zu haben… aber vielleicht lebt er ja noch…? Viel Spaß beim drüber nachdenken!“ Kiako sank langsam zu Boden. Was hatten sie mit ihm gemacht? Adi war verschwunden und die Zeit lief wieder normal weiter. Das Mädchen hustete und griff sich auf die Wunde an ihrem Hals. Vermischt mit Tränen tropfte das Blut erst auf ihre Hand und dann auf den Boden. Alles um sie herum wurde still. Lucci sagte etwas zu ihr, doch sie hörte ihn nicht. Megumi kam angerannt. Vor Kiako’s Augen verschwamm alles. Ihre Kräften wirkten nicht, somit war sie schwach und wehrlos… und ohne ihn… machte um ihre Leben kämpfen keinen Sinn. Hinter Megumi, welche vor ihr kniete, konnte Kiako die verschwommenen Umrisse von Kenichi erkennen. Die Leute, die um sie herum standen, drehten sich zu ihm um und schienen mit ihm zu reden. Kiako’s Augen schlossen sich immer mehr. Er lebte also doch noch. „Ke… ni… chi…“ Dann verlor sie das Bewusstsein.

Das Mädchen fand sich auf einer Wiese wieder. Vor ihr spielten Kinder im Gras. Kiako lehnte an einem Baum und sah den Kindern zu. „Sie sehen glücklich aus, findest du nicht?“ Neben ihr war ein Mann erschienen, welcher einen weißen Mantel mit schwarzen Verziehrungen trug. „Willst du nicht auch so glücklich sein?“ Kiako sah ihn an. Es war der Mann aus ihrem Traum. „Ja…“ Der Mann reichte ihr die Hand. „Komm mit mir… Dann hast du nie mehr Sorgen… Und wirst für immer glücklich sein…“ Langsam streckte sie ihre Hand nach seiner aus. „NEIN!“ Das Mädchen zuckte zusammen und zog ihre Hand ein wenig zurück. „Diese Stimme…“ Vor ihr erschien der schwarze Umriss eines Jungen. Er streckte ihr ebenfalls die Hand entgegen. Kiako erhob sich und ging auf ihn zu, doch sie konnte kaum laufen und fiel direkt in seine Arme. Er fühlte sich warm an und diese Wärme war so angenehm, dass sie fast einschlief, doch sie hielt sich wach und konnte nun sein Gesicht und seine Haare erkennen. Sie waren kurz und blau und sein Gesicht kam ihr so bekannt vor, doch war er ihr so fremd. Er umschloss sie mit seinen Armen. „Geh nicht mit ihm… Dort kannst du nicht glücklich sein…“ Das Mädchen nickte und schloss die Augen.

„Eigentlich sollte ich dich töten…“ Kiako fand sich in einer Art Kerker wieder. Darin standen nur der Mann im weiß-schwarzen Mantel und ein Junge, welcher mit den Händen an der Wand angekettet war. Sein Gesicht war zur Wand gerichtet und sein Rücken war voll mit Verletzungen. „Du bist es nicht wert, zu uns zu gehören!“ – „Wer hat gesagt, da sich jemals dazu gehören wollte?“ – „Sei still!“ Der Mann schlug mit einer Peitsche auf ihn ein und bei jedem Schlag schrie der Junge auf. Kiako kannte die Stimme. Sie wollte auf ihn zu rennen, doch sie konnte nicht. Sie blickte an sich hinunter, doch zu ihrem erstaunen war sie nur halbsichtbar, trug einen weißen Mantel und ihre Flügel waren zu sehen. „Ich dulde keinen Ungehorsam!“ Der Mann schlug erneut ein. Kiako wollte etwas sagen, doch sie konnte nicht. Ihre Arme und Beine waren in Ketten gelegt und sie versuchte mit Gewalt los zu kommen, doch sie schaffte es nicht. „Was willst du tun, Keyron, nach dem du mich bestraft oder sogar getötet hast… Willst du deinen Untertanen befehlen, sie sollen Kiako solange foltern, bis sie zu euch kommt…? Ich bin deine einzige Chance an sie ran zu kommen…“ Kiako war geschockt und versuchte sich wieder los zu reißen. „… doch du weißt, dass ich sie dir niemals ausliefern würde!“ Kiako hielt inne, genauso wie Keyron, der gerade wieder zu einem Schlag ausholen wollte. Er senkte den Arm mit der Peitsche, machte mit der anderen eine Handbewegung und Kenichi wurde nun mit dem Gesicht zu ihm gedreht. Der Rücken des Jungen war voller Blut und Verletzungen und nun schien sein Vorderkörper dran zu sein, doch Keyron fing nur an zu lachen. „Kenichi, du bist so naiv… Du hast keine andere Wahl… Meinst du, du hattest jemals die Wahl über dein Leben zu bestimmen? Alles ist vorher bestimmt, auch das Kiako bald zu uns gehören wird… Wir haben auch unsere Mittel, weißt du?!“ Er fing wieder an auf ihn einzuschlagen. Über Kiako’s Gesicht rannen Tränen. Mit aller Kraft zog sie an den Ketten, bis sie schließlich rissen. So schnell sie konnte rannte sie auf Kenichi zu. Keyron stockte. „Das… Kann nicht sein!“ Sie stellte sich vor den verletzten Kenichi, welcher nun auf sah. „Du kannst nicht hier sein!“ Keyron versuchte mit der Peitsche auf sie ein zu schlagen, doch die Schläge prallten einfach an ihrem Schutzschild ab. „Kiako… du solltest nicht hier sein…“ Das Mädchen sah zornig auf Keyron und ging einige Schritte auf ihn zu. Hinter ihr atmete Kenichi schwer und hustete. „Ich lasse es nicht zu… Das du ihm etwas tust!“ Der Mann lachte nur. „Was willst du tun? Du bist nicht wirklich hier! Du kannst nichts weiter als zu zusehen!“ Kiako streckte die Hand aus, die Handfläche zur Decke gerichtet. In einem blauen Licht erschien eine weiße Feder. „Ich kann dich solange in Schach halten, bis ich ihn hier weg gebracht habe!“ Sie warf die Feder auf Keyron, in dessen Arm sie stecken blieb und ihn sofort betäubte. Das Mädchen rannte auf Kenichi zu, öffnete dessen Fesseln und stützte ihn. „Kannst du dich hier raus bringen…?“ – „Ja, ich glaube dafür dürfte meine Kraft noch reichen…“ Kiako lächelte ihn an und augenblicklich waren die Beiden verschwunden. Keyron lachte und zog die Feder aus seinem Arm, welche sich sofort in schwarzem Rauch auflöste. „Alles läuft nach Plan… Auch wenn Kenichi nicht mit spielt… Er kann sich nicht vor uns verstecken… Und du auch nicht, Kiako!“

Kapitel 8:
 

Kiako und Kenichi fanden sich in einem Bach wieder. Der Junge war durch und durch nass, doch Kiako schien das nichts aus zu machen. Beide saßen sie da und Kenichi atmete schwer. „Du… hättest das nicht tun dürfen…“ – „Das sagt der Richtige! Du hättest ihm gehorchen können und mich ausliefern! Dann wäre dir das nicht passiert…!“ – „Du verstehst das nicht! Ich brauche keine Hilfe! Ich komme sehr gut alleine zurecht!“ Kiako verzog das Gesicht. „Schön, dann mach doch was du willst!“ Das Mädchen wurde langsam immer unsichtbarer. „Nein! Warte! Ich…“ Doch sie war bereits verschwunden und Kenichi ließ sich rückwärts ins Wasser fallen. „Ich bin so ein Idiot!“

„Ich glaube sie wacht auf!“ Langsam öffnete Kiako ihre schweren Augenlider. Sie blickte in unzählige neugierige Augen, die alle auf sie herab sahen. Dem Mädchen fiel das atmen sehr schwer und bewegen konnte sie sich auch nicht. „Geht da weg, die Priesterin ist da!“ Die Köpfe wichen zurück und eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren schritt auf Kiako zu. „Ich werde nun den Dämon in ihr vertreiben!“ Das Mädchen wurde von einer Art Rauch umhüllt und die Priesterin flüsterte einige unverständliche Worte. Sie hatte einen Bannzettel in der Hand, auf dem die Zeichen für Befreiung standen. Kiako wollte etwas sagen, doch sie war zu schwach um ein Wort heraus zu bringen. Um die Beiden erhob sie ein Kreis mit merkwürdigen Zeichen, welche alle in der Mitte zu Kiako führten. Der Raum wurde dunkel, doch die Zeichen leuchteten bedrohlich. „Rin, pyou, tou, sha, kai, jin, retsu, sai, zen...“ Kiako’s Körper erhob sich ein wenig in die Lüfte, bis sie an die Zeichen angeschlossen war. „Weiche, Böser Geist!“ Es sah so aus, als würde Kiako von unten hinauf gestoßen werden. Ihre Augen wurden leer und ihre Arme und Beine hingen ohne jede Spannung schlaff hinunter. Sie schrie auf und Blitze kamen aus ihrem Körper heraus. Der Bannzettel in der Hand der Priesterin löste sich langsam auf, sowie die Zeichen in dem Kreis und der Kreis selbst. Kiako schlug unsanft auf dem Bett auf, auch wenn es weich war, schien der Aufprall nicht angenehm gewesen zu sein. Die Priesterin sank auf die Knie und schien ausgepowert zu sein. Das rothaarige Mädchen lag wie leblos da, doch sie atmete, wenn auch nur wenig und schwach. „Du hast sie getötet!“ – „Ich habe sie befreit… Nun kann sie in Frieden weiter leben…“ Langsam bewegte das Mädchen ihre Finger und ihre Augen wurden wieder normal. „Wo… wo… bin ich…?“ – „Du bist auf der Krankenstation, aber erhol dich erstmal… Los alle raus! Sie braucht Ruhe!“ Als alle den Raum verlassen hatten, blickte Kiako auf ihre Hände, welche mit Wunden übersäht waren. „Krankenstation…? Ich erinnere mich an diese Leute… Doch was war, bevor ich hier her kam…? Ich will es wissen…“

„Kiako! Geht’s dir besser?“ – „Weck sie nicht auf, du Idiot!“ Kiako öffnete die Augen. Lucci und Megumi waren in ihrem Zimmer, Megumi wechselte Kiako’s Verbände und Lucci stellte ihr eine Tasse auf den Nachttisch. „Danke…“ Das Mädchen lächelte ihn an, worauf er ein wenig rot wurde. Megumi verließ kurz das Zimmer, um neue Verbände zu holen. Lucci setzte sich auf den Bettrand und sah Kiako besorgt an. „Es ist meine Schuld… Ich hätte auf dich aufpassen müssen…!“- „Ach was… Ich weiß selbst nicht was passiert ist… Ich weiß nicht mal was passierte, bevor ich in euer Dorf kam… Es ist so… als hätte diese Priesterin meine Erinnerungen gelöscht…“ – „Keine Erinnerungen mehr…? Bist du nicht traurig darüber…?“ Kiako seufzte, setzte sich langsam auf, nahm die Tasse, in der grüner Tee war, und nahm einen Schluck. „Ja, ist es… Auf der einen Seite… will ich wissen, wie die Leute aus meinen Träumen heißen… aber auf der Anderen… will ich nicht wissen, was mir früher widerfahren ist… Diese Verletzungen sind ziemlich schlimm und wahrscheinlich werden die Narben ewig bleiben… außerdem sagt mir etwas in mir, dass ich die Vergangenheit vergessen sollte…“ Lucci sah immer noch besorgt drein und das Mädchen legte ihre Hand auf seine Schulter. „Mach dir keine Sorgen… Weißt du was? Ich werde vielleicht hier bei euch bleiben.“ Das Gesicht des Jungen wurde plötzlich so glücklich, dass er aufsprang und herum schrie. Im selben Moment betrat Megumi wieder das Zimmer und Lucci rannte freudig auf sie zu und umarmte sie. „Was zum…?!“ – „Sie will hier bleiben, Megumi! Sie bleibt vielleicht hier, bei uns!“ Das Mädchen sah Kiako und als diese sie anlächelte, musste sie auch lächeln. „Das ist toll, aber mach nicht soviel Lärm, sie muss sich immer noch ausruhen!“ – „Schon ok, Megumi… Ich würde gern ein wenig raus gehen, meinst du, das ginge in Ordnung?“ Megumi überlegte kurz. „Ich denke, ein wenig frische Luft tut dir gut… Du kannst Lucci und Natsu zum Bach begleiten. Die Beiden müssen immer noch die Wäsche machen, aber zuerst muss ich noch deine Verbände fertig machen.“ Lucci hatte mittlerweile das Zimmer verlassen und Megumi machte sich an die Arbeit. „Sag mal, Kiako, wer ist eigentlich Kenichi?“ – „Kenichi?“ Das rothaarige Mädchen schaute Megumi an, welche nun auch auf sah. „Ja… als du bewusstlos wurdest und Lucci mit den Sanitätern wieder kam, hast du Kenichi gesagt…“ Kiako blickte zur Decke. „Ich kennen ihn, dass weiß ich… Kenichi… Der Name kommt mir bekannt vor, doch ich weiß nicht woher ich ihn kenne…“ Einen Augenblick herrschte Stille und Megumi wechselte weiter die Verbände. „So, ich bin fertig!“ Sie stand auf und half Kiako beim aufstehen. „Es geht schon…“ Das Mädchen konnte wieder selbstständig laufen, auch wenn sie noch ziemlich unsicher auf den Beinen stand. Die beiden Mädchen gingen hinaus ins Freie, wo Lucci und ein Mädchen mit kurzen grünen Haaren standen. Beide hatten je einen großen Wäscheberg in einem Korb und gingen langsam los. Megumi verabschiedete sich und ging wieder ins Haus. Kiako ging den Beiden nach, bis sie zu einem Bach kamen, wo sie sich setzte und den Beiden zusah. Lucci hatte sich ins Wasser gestellte und bespritzte das Mädchen mit Wasser. „Tu nicht so als wärst du Wasserschau, Natsu!“ Lucci und Kiako lachten, doch das Mädchen, welches Natsu hieß, schien ziemlich schüchtern zu sein. Kiako zog sich die Schuhe aus und streckte ihre Füße ins Wasser. „Soll ich euch beim Waschen helfen?“ – „Nein! Du musst dich ausruhen!“ Die Beiden lachten und Natsu lächelte auch ein wenig. Nach einiger Zeit stand Kiako auf. „Ich werd ein wenig spazieren gehen, werde nicht lange weg bleiben.“ Die Beiden nickten und das rothaarige Mädchen ging Bach abwärts. Sie sah sich in der Umgebung um, lief aber trotzdem immer dem Bach entlang, bis sie schließlich mit jemandem zusammen stieß. „Oh, es tut mir Leid…“ Sie musterte ihr Gegenüber, er hatte einen schwarzen Mantel an und kurze blaue Haare. „K-chan… Das was da neulich passiert ist, tut mir Leid…“ – „Entschuldige, aber kenne ich dich?“ Der Junge sah sie verdutzt an. „Ich finde das nicht witzig, du weißt doch, dass ich Kenichi bin!“ – „Kenichi?!“ – „Fällt’s dir nun wieder ein?“ Er verzog das Gesicht. „Es tut mir Leid… Ich habe… meine Erinnerungen verloren… Kannst du mir etwas über mich erzählen?“ – „Erinnerungen verloren…?! > Das ist deine Chance! Los, schnapp sie dir, Tiger! < Also wirklich… Das du dich nicht an mich erinnerst… Wir sich doch zusammen! Du bist meine Freundin.“ Kiako ging einen Schritt zurück. „Zusammen…?!“ Sie sah etwas verwirrt aus, fing sich aber schnell wieder. „Mh, jetzt wo du’s sagst, ich finde dich schon ziemlich süß…“ Kenichi lief rot an. „I-ich… > Vermassle es bloß nicht wieder~ < Na komm, lass uns ein Stück gehen…“ Das Mädchen nickte glücklich, nahm seine Hand und schritt langsam los. Nach einiger Zeit kamen die Beiden am Ende des Flusses an und sie setzten sich ins Gras. „Du, sag mal… Wie lange kennen wir uns schon…?“ – „Erm… seit… 2 Jahren!“ Kiako lächelte und kuschelte sich an ihn, worauf er immer röter wurde. „I-ich glaube, ich muss jetzt wieder los!“ – „Wirklich…? Schade… ist doch gerade so schön…“ – „Findest du?! > Und wenn ich das mache ist das Geschrei wieder groß… < Dann werde ich noch ein wenig bleiben…“ – „Schön…“ Die Zeit verging und alles kam Kenichi wie ein Traum vor, der jedoch nun enden musste. „Kiako, vielleicht solltest du jetzt wieder zurückgehen… Vielleicht sucht man dich schon…“ – „Ja, da hast du Recht…“ Die Beiden standen auf und Kiako ließ seine Hand, die sie die ganze Zeit gehalten hatte, los. „Dann sehen wir uns morgen…?“ – „Ja, gerne!“ Kenichi wollte sich umdrehen, doch Kiako hielt seinen Arm fest. „Warte noch kurz…“ Er drehte den Kopf zu ihr und sie küsste ihn, wenn auch nur kurz, denn sie merkte, dass er erschrocken war. „Habe ich was falsch gemacht…?“ Das Mädchen blickte zu Boden. „Nein… es kam nur… ziemlich unerwartet… I-ich muss nun los!“ Er rannte los und nach wenigen Metern konnte Kiako ihn schon nicht mehr sehen. Kurze Augenblicke später hatte sie viele Bilder im Kopf und sie hielt sich diesen. Langsam sank sie zu Boden. Stimmen und verzerrte Bilder drangen in ihr Gedächtnis. „W-was ist nur los mit mir… Ich muss ihn morgen wieder treffen, vielleicht erhalte ich dann mein Gedächtnis zurück…!“ Sie sprang auf und rannte nun Strom aufwärts, um wieder in das Dorf zu kommen.

Kapitel 9:
 

„Warum bist du auf einmal so fröhlich?“ Lucci, Natsu und Kiako waren auf dem Weg in die Krankenstation. „Dafür bist du noch zu jung, Lucci.“ Kiako legte ihre Hand auf seine Haare und lachte, er verzog jedoch das Gesicht. Natsu konnte sich auch kein Lächeln unter drücken. „Sei doch nicht gleich beleidigt.“ – „Es ist nicht nur deswegen, sondern auch weil wir morgen wieder zur Schule müssen, Natsu!“ Das Mädchen grinste. „Du tust so als wäre das etwas Schlimmes.“ – „Nicht jeder mag Schule! Es ist da immer so langweilig und so… Ach, ich mag sie einfach nicht!“ Als die 3 das Haus erreichten, hängten sie die Wäsche auf und setzten sich zu einem großen Baum. „Kiako, was willst du später machen?“ Angesprochene sah auf und schaute Natsu an, welche neugierig zu ihr blickte. „Meinst du, was ich später erlernen möchte?“ Das Mädchen nickte und Kiako lächelte. „Ich möchte gerne Priesterin werden… und allen Leuten, die unter dem Krieg leiden, helfen.“ Natsu strahlte. „Und, was ist mit euch Beiden?“ – „Ich möchte am Liebsten Lehrerin werden!“ – „Das wollte ich auch ein Mal, da meine Mutter auch Lehrerin war… Doch als wir zu einem Tempel gingen und ich die ganzen Priester dort sah, wurde mir klar, dass das das Richtige für mich ist.“ Kiako hielt sich die Hand vor den Mund. Was hatte sie da gesagt? Sie konnte sich erst jetzt, nach dem sie dies ausgesprochen hatte, daran erinnern, wirklich einmal in einem Tempel gewesen zu sein. Nun ergriff Lucci das Wort. „Ich will so wie Megumi werden! Sie hilft auch den Leuten und pflegt sie! Arzt ist das, was ich einmal erlernen möchte!“ Lucci war auf gesprungen und schaute die Beiden entschlossen an. Diese tauschten viel sagende Blicke aus und grinsten ihn an, worauf er rot anlief. „W-was gibt’s da so zu grinsen?!“ Die Mädchen grinsten breiter. „Nichts.“ Die Beiden sagten es so als hätten sie es abgesprochen und fingen an zu lachen. Lucci ließ sich ins Gras fallen und schaute empört drein. „Ach komm schon, sei doch nicht gleich so sauer. Gib’s zu, du kannst uns gar nicht böse sein stimmt’s?“ Errötet schaute Lucci weg und die Mädchen kicherten. „Ich glaube, wir werden noch viel Spaß zusammen haben, meinst du nicht auch Natsu?“ – „Meinst du wir können ihn jeden Tag ärgern?“ Sie lachten wieder und Lucci kam sie ziemlich verarscht vor. Nach einiger Zeit winkte Megumi her. „Kiako, kannst du mal eben kommen?“ – „Jah!“ Das rothaarige Mädchen stand auf. „Bis später, ihr Beiden.“

„Ein Thermal Bad?!“ Kiako sah Megumi etwas verdutzt an. „Ja, diese heiße Quelle soll heilende Kräfte haben und da ich Ruhe brauche und du dich erholen sollst, dachte ich mir, wir gehen da gemeinsam hin!“ – „Na ja, ich weiß nicht… Ich war noch nie bei einer heißen Quelle…“ – „Dann wird’s höchste Zeit! Na los! Am Abend macht’s dort noch mehr Spaß!“ Megumi setzte ein breites Grinsen auf. Kiako sah etwas geschockt drein. „Muss ich mir jetzt Sorgen machen…?“

„Megumi, ich hoffe das ist nicht das einzige Bad hier?!“ Die Beiden standen vor einem Pfeil mit der Aufschrift „Gemischtes Bad“. „Oh, doch! Es gibt weit und breit kein anderes~ Na komm schon, das wird witzig!“ Sie schleifte das rothaarige Mädchen hinter sich her, welche nur seufzte und sich Megumi’s Willen beugte.

„Megumi, du weißt das ich kein Geld habe…?“ – „Ja, weiß ich.“ Die Beiden standen erneut vor einem Schild mit der Aufschrift: „1 Person 20§ | 2 Personen 30§ | Ab 3 Personen, sind die restlichen gratis!“ Megumi winkte plötzlich jemandem zu, der in der Dunkelheit auf die Beiden zuging. „Ich habe vorgesorgt, keine Angst… Hier sind wir, Tasuku!“ Ganz außer Atem kamen zwei junge Männer bei den Mädchen an. „Oh wie schön, du hast noch jemanden mitgebracht! So ein Zufall! Siehst du Kiako, jetzt musst du nichts zahlen.“ Megumi hakte sich bei dem, der Tasuku hieß, ein und ging schon mal vor. „Ich bin Kiako…“ Sie streckte dem anderen die Hand hin. „Ich bin Kohaku.“ Er schüttelte Kiako’s Hand und deutete auf den Eingang. „Wollen wir rein gehen?“ – „Wenn’s denn sein muss…“

In dem Haus teilten sich die 4 wieder, um in die jeweiligen Umkleiden zu gehen. „Wir treffen uns dann draußen, ja?“ Die Jungs nickten und gingen durch die Tür, die zu ihrer Umkleide führte. Kiako und Megumi taten es ihnen gleich, jedoch eine Tür weiter. „Und wie findest du ihn?“ Kiako schaute zu Megumi. „Wen meinst du denn?“ – „Na Tasuku! Er ist so süß~“ Das rothaarige Mädchen seufzte und legte sich ein Handtuch zurecht. „Wieso hast du mich überhaupt mitgenommen?! Ohne mich wärst du mit ihm alleine…“ Megumi hatte sich gerade ihr Handtuch umgewickelt und sah ganz empört drein. „Tasuku hat gesagt, er hätte einen guten Freund und den würde er mitnehmen! Und da dachte ich mir, du solltest mal unter Leute kommen…“ Kiako wickelte sich ebenfalls ihr Handtuch um und lächelte. „Tut mir Leid, ich wollte nicht aggressiv wirken… Danke, Megumi…“ Die Mädchen gingen nach draußen und stiegen langsam, mit den Handtüchern umgebunden, in das heiße Wasser. „Wir dürfen nicht zu lange drin bleiben, sonst werden wir gekocht!“ Kurz nach dem die Mädchen sich einen Platz gesucht hatten, kamen Tasuku und Kohaku daher, mit Handtüchern um die Hüften gebunden, und stiegen ebenfalls ins Wasser. Durch den Dampf, der vom heißen Wasser ausging, bemerkte keiner den schwarzen Schatten, der sich hinter Kohaku herzog.

„Erinnerungen verloren?!“ Kohaku fing an zu lachen. Megumi und Tasuku hatten sich ans andere Ende des Beckens verzogen. Kiako war sichtlich genervt und stand auf. „W-wo willst du hin?!“ – „Ich bin gar.“ Kohaku hielt sie am Arm fest. „Lass mich los!“ Sie versuchte mit aller Kraft seinen Griff zu lösen, doch es ging nicht. Plötzlich schienen ihre Beine nach zu geben und sie fiel ins Wasser. „W-was ist mit meinen Beinen?! Ich kann sie nicht mehr bewegen!“ – „Keine Angst, ich will dir helfen…“ Kohaku reichte Kiako die Hand, worauf sie versuchte zurück zuweichen, was ihr jedoch nicht gelang. „Fass mich nicht an! Megumi! Megumi, hilf mir!“ Das Mädchen sah sich um. Das Becken war leer, bis auf sie selbst und Kohaku. Kiako’s Gesichtsausdruck wurde plötzlich ängstlich. „Was willst du von mir?! Lass mich bloß in Ruhe!“ Über Kohaku’s Gesicht huschte ein flüchtiges Grinsen, jedoch breitete sich augenblicklich ein Lächeln aus. „Ich will dir helfen… Du bist in Gefahr und ich kann dich beschützen…“ – „Ich brauche keine Hilfe und auch keinen Beschützer! Was für eine Gefahr überhaupt?“ Kurz herrschte Stille und Kiako wurde vom heißen Wasser schon langsam schwummrig. „Ich bin einer von den Guten… Und ich weiß, dass Kenichi dir Sachen einredet, die gar nicht stimmen…“ – „Was redest du da?! Durch ihn bekomme ich meine Erinnerungen wieder! Woher weißt du das überhaupt…?!“ Der schwarze Schatten, der sich versteckt gehalten hatte, schlich langsam über die Wasser Oberfläche und verschlang nach und nach Kiako’s Körper. „Ich weiß vieles über dich… Ich will dir helfen… Natürlich musst du auch wollen, dass ich dir helfe…“ Erneut reichte er ihr seine Hand, diesmal zögerte sie. „Ich weiß nicht wem glauben soll… Kenichi kam mir so nett vor… Bist du dir sicher, dass er…?“ Der Schatten hatte schon die Hälfte ihres Gesichtes verschlungen. Ihre Hand tauchte langsam aus dem Wasser auf und sie bewegte sie in Richtung Kohaku’s Hand zu. „Wenn du die Wahrheit erfahren willst, musst du mit mir kommen…“ Der Kopf des Mädchens war nun ganz in den Schatten gehüllt und dieser wanderte die Hand entlang, die sie Kohaku entgegen streckte. Zeitgleich wie sie seine Hand berührte, hatte der Schatten ihre Fingerspitzen erreicht und versank langsam in ihrem Körper. In Kiako’s Augen wurde eine Art schwarzer Nebel sichtbar und scheinbar konnte sie ihre Beine wieder bewegen, denn sie erhob sich langsam. Anstatt ihrem umgebundenen Handtuch, hatte sie nun ein schwarzes Kleid an und auf ihrem Rücken erschienen schwarze Flügel. „Willkommen bei der starken Seite, Kiako.“ Kohaku lachte und Kiako grinste böse. Von einem Moment auf den Anderen waren die Beiden verschwunden und zurück blieb ein leeres Becken und die Stille der Nacht.

Kapitel 10:
 

„Fang mich doch!“ Kiako, Adi, Maia und Kuro spielten auf einer Wiese fangen. Die Sonne schien und alle waren glücklich. Auch das Mädchen, das auf der Wiese saß und den Kindern zusah. Sie hatte rote Haare und auf ihren Schultern lag eine Decke, die ihren Körper größtenteils bedeckte. Nur schwer konnte man ein weißes Kleid erkennen, das sie trug. Man konnte ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen erkennen.

„Sehr gut gemacht, Kohaku…“ Keyron stand vor Genanntem und neben Kohaku war Kiako, im Gegensatz zu ihm kniete sie jedoch nicht. Sie trug immer noch das schwarze Kleid und hatte die schwarzen Flügel auf dem Rücken, auch ihre Augen hatten immer noch den schwarzen Nebel in sich. „Wie es bestimmt ist… Kiako hat auf unsere Seite gewechselt…“ Keyron fuhr mit seiner Hand über ihr Gesicht, doch sie verzog keine Miene. Mit seiner anderen Hand schnipste er und 2 in schwarz gekleidete Leute erschienen. Jeder hielt eine in Ketten gelegte Person am Arm fest und zwang diese auf die Knie. Eine der in Ketten gelegten war Maia. Ihr Gesicht war blass und ausdruckslos, wie ihre Augen. Sie versuchte nicht einmal sich zu wehren. Die andere Person war Adi, dessen Gesicht mit Kratzern übersäht war. Beide sahen zu Boden, doch als die Wachen gewaltsam an ihren Armen zogen, schauten sie zu Kiako, welche ebenfalls in deren Richtung sah. Dem blonden Mädchen kullerten einige Tränen über das Gesicht bei Kiako’s Anblick und sie versucht weg zu sehen, doch mit einer Handbewegung Keyron’s wurde ihr Blick auf das rothaarige Mädchen fixiert. Adi’s Blick wurde ebenfalls fixiert und er sah zornig und besorgt gleichzeitig drein. „Ihr seid so schwach… Alle Beide! Das ist alles was von euch über geblieben ist… Eure besseren Hälften sind viel gehorsamer und auch nicht so weich und gefühlvoll wie ihr!“ Er schritt langsam auf die Beiden zu und die Wachen schleuderten sie vor Keyron’s Füße. Adi und Maia lagen am Boden und konnten aufgrund der Ketten nicht aufstehen, geschweige denn sich bewegen. Keyron hob beide Hände und hielt sie über die Beiden. Wie einst bei Maia, stießen schwarze Blitze in die Körper der Beiden, worauf diese fürchterlich schrieen. Kiako sah dem Geschehen einfach nur zu, doch irgendwie schien sie das alles gar nicht mit zu bekommen.

„Bist du wirklich glücklich…?“ – „Wer ist da?!“ Die Wiese, auf der das rothaarige Mädchen saß, verschwand plötzlich und alles war in Dunkelheit gehüllt. „Wer ich bin, ist unwichtig… Aber weißt du, wer du bist…? Weißt du deinen Namen noch…?“ Das Mädchen sah sich um, um den Besitzer der Stimme zu finden, doch sie war in der Dunkelheit ganz alleine. „Mein Name ist… Ich… Ich wusste ihn doch gerade noch… Wieso fällt er mir nicht mehr ein…?“ – „Ich dachte mir fast, dass dies schnell passieren würde… Dein Name ist Kiako…“ Plötzlich konnte das Mädchen in der Ferne einige Leute erkennen. „Ja, du hast Recht… Wer sind diese Leute dort?“ – „Das musst du selbst heraus finden…“ Die Personen schienen in die Ferne hin zu verschwinden. Kiako erhob sich langsam, wobei die Decke von ihren Schultern hinunter fiel. Ohne zu wissen was sie tat, erhob sie sich in die Lüfte, mit den Flügeln die nun zum Vorschein kamen. ~Man kann sich nicht immer alles von anderen vorsagen alles…~ Sie kam den Personen näher. ~… man muss es auch einmal selbst in die Hand nehmen…~ Sie erinnerte sich an Dinge aus ihrem Leben. ~… nur so kann man den Kampf gewinnen!~ Vor ihr erschien ein Licht und sie flog ohne zu bremsen direkt in dieses hinein.

Keyron stoppte mit den Blitzen und sah verächtlich auf Adi und Maia herab. Das blonde Mädchen lag fast leblos da und ihr Atem war schwach und unregelmäßig. In ihrem Gesicht war Blut mit Tränen vermischt. Adi sah nicht besser aus, doch er schien noch reden zu können, wenn er auch bei jedem Atemzug husten musste. „Vielleicht… hast… du… uns… gekriegt… aber… Kiako… wird… sich… dir… niemals… anschließen…“ Keyron lachte jedoch nur verächtlich und stieß die Beiden mit dem Fuß gegen die Wand. „Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber sie hat sich mir bereits angeschlossen! Und sobald sie das Mal erhält, kann sie niemand mehr retten!“ Er blickte zu Kiako, doch ihre Pupillen wurden langsam, aber sichtbar kleiner und ihr Gesicht verzog sich zu einem ängstlichen und gequälten Anblick. Sie schien schreien zu wollen, doch aus ihrem Mund kam kein Ton. Ihre Hände zitterten stark, sie hielt sich verkrampft den Kopf und sank langsam zu Boden. Kohaku sah genau so verwundert aus wie Keyron. Adi versuchte ein wenig zu lächeln. „Maia… es gibt… noch… Hoff… nung…“

„Wer bist du und wo bin ich?!“ – „Das Gleiche könnte ich dich auch fragen!“ Zwei rothaarige Mädchen standen sich gegenüber. Sie sahen fast wie Zwillinge aus, nur dass die Eine ein weißes Kleid mit weißen Flügeln und die Andere ein schwarzes Kleid mit schwarzen Flügeln hatte. „Also, mein Name ist Kiako…“ Das Mädchen in weiß sah sich um. „Wo sind wir?“ – „Ich weiß es nicht, aber ich will nicht, dass du hier bist! Verschwinde von hier! Los, hau ab!“ Das Mädchen mit den schwarzen Flügeln hob ab und verschwand im Nichts. „Toll, und wie soll ich hier weg kommen?“ Kiako ließ sich auf den Boden sinken, obwohl alles grau war und gar kein Boden zu sehen war. Plötzlich hörte sie Stimmen aus der Ferne. Sie stand auf und flog in die Richtung, aus der sie kamen. Als diese ein wenig verständlicher wurden, konnte sie ein leises Schluchzen vernehmen. Mit den Stimmen wurde es lauter, bis Kiako schließlich das Mädchen mit den schwarzen Flügeln dort sitzen sah. „Warum weinst du?“ Das Mädchen schreckte auf. „Ich sagte doch du sollst verschwinden!“ Kiako schritt auf sie zu. „Ich weiß aber nicht wie ich hier weg komme…“ Dem Mädchen in schwarz standen die Tränen in den Augen und ihr ängstliches Gesicht machte sie schon fast unheimlich. „Du hast gesagt du heißt Kiako… Ich weiß meinen Namen nicht… oder wo ich her komme… Ich war einfach hier und diese Stimmen auch… Manchmal sehe ich Leute, die ich gar nicht kenne und mache Sachen, die ich gar nicht machen will!“ Sie war mittlerweile aufgestanden und die Mädchen sahen sich direkt ins Gesicht. „Du siehst so aus, wie das Mädchen… Ich weiß ihren Namen nicht, aber ihr passieren so schreckliche Sachen…“ – „Welches Mädchen?!“ Das Mädchen streckte ihre Hand zur Seite und streckte die Finger aus. Mit einigen kleinen schwarzen Blitzen erhellte sich das ganze Nichts und überall erschienen Bilder von einem Mädchen, jedoch sah sie auf den meisten nicht sehr glücklich aus. „Ich sehe sie oft… einfach so, verstehst du…? Doch in letzter Zeit… war da nichts mehr… und seit dem sind diese Stimmen wieder hier! Früher habe ich sie ignoriert, bis sie weg waren, aber sie sind wieder hier und du bist auch hier…“ Kiako schritt auf das Mädchen zu und legte ihre Hand auf deren Schulter. „Ich weiß nicht ob das ok ist, aber ich werde dir nun einen Namen geben… Für mich siehst du aus wie… eine Karila! Ja, der Name passt zu dir!“ – „Karila…?“ Kiako lächelte sie an, doch das Mädchen konnte es nicht erwidern. „Ok, nenn mich so… Mir fällt auf, du machst Sachen, die ich nicht kann… Dieser Gesichtsausdruck ist mir fremd… Sie hatte ihn auch nicht oft, zumindest sah ich sie nie so…“

„Was hat sie wohl?!“ Keyron, Kohaku und die 2 anderen in schwarz Gekleideten standen um Kiako herum. Sie hielt sich immer noch den Kopf und zitterte am ganzen Körper. „Steh auf!“ Keyron wartete kurz ab, doch als sich das Mädchen nicht rührte, stieß er mit voller Kraft in ihre Rippen. Sie fiel nun ganz zu Boden, hustete stark und hielt sich die Rippen mit schmerzverzerrtem Gesicht.

„Au…“ Kiako sackte zusammen. „Was hast du?! Geht es dir nicht gut?“ Karila half ihr auf und stützte sie. „Ich habe plötzlich so furchtbare Schmerzen in den Rippen… Ich glaube, sie sind gebrochen…“ Sie atmete schwer.

„Yamazaki, Vay, bringt sie in den Raum! Sonst dreht sie vielleicht noch durch, und dann ist sie nutzlos für uns!“ Keyron machte eine Handbewegung und die Kapuzen der beiden Anderen wurden durch den Windstoß, der dadurch ausgelöst wurde, herunter geweht. Zum Vorschein kamen Yamazaki und ein Mädchen mit kurzen dunkelbraunen Haaren, welche Vay hieß. Die Beiden wollten Kiako an den Armen packen, doch sie wurden durch deren Barriere abgewehrt. „Das kann nicht sein! Sie sollte sich gar nicht mehr verteidigen können!“ Keyron sah zornig zu Kohaku, streckte die Hand aus und zugleich kam aus dieser eine gewaltige Druckwelle, welche Kohaku zu Boden warf. „Du solltest sie ganz auf unsere Seite bringen! Sie sollte jetzt eigentlich ein willenloser Sklave sein! Ich sollte dich…!“ Er ging eine Schritt auf Kohaku zu, als Vay das Wort ergriff. „Meister, erlaubt mir etwas zu sagen… Sie erstellt die Barriere nicht durch ihren eigenen Willen, sie trägt einen Talisman…“ Keyron drehte sich zu dem Mädchen um. „Bist du dir sicher?! Wenn das so ist, müssen wir sie fürs erste ruhig stellen. Kohaku, komm sofort hier her!“ Blitzartig war Genannter aufgestanden und zu den Drein hin gelaufen. Alle Vier streckten ihre Hände in die Mitte, wo Kiako lag. Sie schlossen ihre Augen und murmelten ein paar Worte. Plötzlich erhob sich Kiako, jedoch nicht aus freiem Willen. Man konnte sehen, wie sie versuchte sich zu wehren und leise konnte man das Knacken von Knochen hören. Ihr liefen die Tränen übers Gesicht, trotzdem schien sie nicht bei Bewusstsein zu sein.

„Was ist los mit dir? Bitte antworte doch!“ Karila kniete vor Kiako, welche nun schrecklich aufschrie. Einige Augenblicke später wurde das Nichts in einem hellen Licht erleuchtet und Kiako hörte auf zu schreien. „Plötzlich sind die Schmerzen weg…“ Das Mädchen sah glücklich aus, doch Karila war das nicht geheuer. „Lasst mich in Ruhe…“ Karila schreckte auf. „W-wer war das?! Es war deine Stimme, Kiako, aber du hast doch nichts gesagt oder?“ Doch Kiako sagte nichts. Sie grinste und summte nur vor sich hin. Karila schüttelte sie damit sie wieder normal wurde. „Komm schon! Wach auf!“ Auf einmal erschienen im Nichts wieder Bilder. Vier Leute standen um ein Mädchen herum, das wie Kiako aus sah. Sie schienen ihr weh zu tun. Das Mädchen in weiß stockte und sah zu den Bildern. Plötzlich erschienen auf ihrem weißen Kleid Blutflecken und sie verlor das Gleichgewicht. Karila hielt sie fest und ihre Hände waren nun auch voller Blut. Als sie das merkte, ließ sie das Mädchen schnell los, worauf diese regungslos zu Boden fiel.

Kapitel 11:
 

„Bringt sie jetzt in den Raum… Und nehmt diese Verräter mit!“ Keyron senkte die Hände und atmete schwer. Kiako sackte zusammen und fiel nach hinten, wo sie von Vay und Yamazaki aufgefangen wurde. Diese verschwanden in einem schwarzen Nebel und Adi und Maia, welche noch bei de Wand gelegen hatten, verschwanden ebenfalls in einer solchen Wolke. Keyron knickte leicht ein. Kohaku wollten ihm helfen, doch Keyron stieß ihn weg. „Nimm deine dreckigen Finger von mir weg! Geh lieber los und hilf den beiden Versagern bei den Vorbereitungen! Wenn auch nur eine Kleinigkeit schief geht, werdet ihr hart dafür bestraft! Das was ich mit den Verrätern gemacht habe, ist im Vergleich zu dem was ich mit euch machen werde, ein Spaziergang!“ Keyron’s Augen verfärbten sich schwarz und er fing an gehässig zu lachen. Kohaku suchte schnell das Weite und rannte aus dem Raum.

„Bitte… Hör auf… Ich halte das nicht aus…“ Über Karila’s Wangen rannen Tränen. Kiako war aufgewacht und saß ihr gegenüber. Ihr weißes Gewand war voll mit Blutflecken und ihre Hände, Beine und ihr Gesicht sahen auch nicht besser aus. Karila hielt sich gequält den Kopf mit der einen Hand und mit der Anderen hielt sie Kiako’s fest umschlossen. „Sie hat gesagt, wir sollen uns öffnen… Nur so können wir ihr helfen…“ – „Ich habe zuvor noch nie so etwas gefühlt… Trauer… Schmerz… Es tut so weh…“ Karila drückte Kiako’s Hand noch fester, doch dieser schien das nichts auszumachen. „Ihre Erinnerungen sind nicht alle schön… Doch wenn wie an ihrem Leben teilhaben, können wir etwas unternehmen! Also, lass deinen Gefühlen freien Lauf, auch wenn es nicht leicht zu verkraften ist…“ Karila löste leicht den Druck mit dem sie Kiako’s Hand umschloss. „Als die Stimme weg war… war da noch eine… Sie klang düster und böse… Sie sagte… wir seien ein Teil von diesem Mädchen…“ – „Ja, ich weiß, aber was ist daran so-?“ – „Ich bin ihre böse Seite… und du ihre Gute!“ Karila brach nach vorne zusammen und stützte sich auf ihre Fäuste, auf die jetzt dicke Tränen tropften. „Ich solle am Besten für immer verborgen bleiben, meinte sie!“ Ihre Trauer wurde zu Wut. Kiako beobachtete das Geschehen, dann blickte sie auf ihre Hände. Sie sah wie kleine Tropfen darauf fielen. Langsam strich sie sich über die Wange und spürte die feuchten Tränen auf ihren Fingern. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen. „Karila, wir sind ein Teil von ihr…“ – „Ich würde ihr nicht gut tun… Ich wäre Böse und würde sie in den Wahnsinn trei-„ Sie wurde von einem lauten Geräusch unterbrochen. Kiako hatte ihr eine Ohrfeige verpasst. Karila’s Wange schwoll schlagartig an und sie fuhr mit ihrem Fingern über diese. Sie saß wie gelähmt da und starrte ihr Gegenüber an. Kiako realisierte erst jetzt was passiert war und langsam sah sie von ihrer Hand zu Karila’s Wange. „Es… Ich…“ – „Danke…“ Das Mädchen in schwarz löste ihren Blick und nahm wieder Kiako’s Hand. „Egal, was passiert… Wir müssen ihr helfen, oder?“ Sie lächelte ein wenig und schloss ihre Augen. Ohne ein weiteres Wort tat Kiako ihr gleich. Eine fast unsichtbare Aura umgab die Beiden, welche immer größer wurde und bald das Nichts ganz einhüllen würde.

Kiako lag auf einer Steinplatte, die mitten in einem Raum stand. Um sie herum waren Kerzen aufgestellt und es war ein Ritualkreis auf den Boden gezeichnet. Vay und Yamazaki knieten an den äußeren Linien des Kreises und schauten zu Boden. Als Kohaku den Raum betrat, wusch er seine Finger in einer Schüssel mit Wasser und nahm ein Messer in die Hand, welches neben der Schüssel lag. Er kniete sich ebenfalls nieder, sah jedoch im Raum herum. An der Wand neben ihm hingen 3 Gestalten, welche in Ketten gelegt waren. Eine der Gestalten war Maia. Ihre sonst hellblonden Haare und ihr sonst fröhliches Gesicht hingen ausdruckslos hinunter. Sie murmelte einige Sachen vor sich hin und heulte manchmal auf. Neben ihr hing Adi. Sein Zustand schien noch am stabilsten zu sein. Er versuchte sich von den Ketten los zu reißen, doch er hatte fast keine Kraft mehr. Langsam drehte er seinen Kopf zu Maia hin und versuchte ihr gut zu zureden. „Maia…? Hörst du mich…? Wir haben gewusst,… das es soweit kommt… Bleib stark… Alles wird gut…“ Maia hatte aufgehört zu murmeln und weinte nun nur noch. Kohaku sah die Beiden verachtend an. „Alles wird gut…? Wärt ihr unserem Meistern treu geblieben, müsstet ihr nicht sterben!“ – „Ach, halt doch einfach die Klappe, Kuro…“ Bei Erwähnung des Namens zuckte Genannter vernehmbar zusammen. „Wieso sollte ich? Erträgt es die kleine Maia etwa nicht, zu erfahren, dass ihr ärmliches Leben gleich ein qualvolles Ende nimmt?!“ Adi wurde sichtlich zornig und versuchte erneut sich los zu reißen. „Du bist so gut wie tot, weißt du das?!“ – „Och, wie süß, versuchst du mir etwa zu drohen?“ Kohaku richtete sich langsam auf. „Drohung…? So was habe ich nicht nötig… Ich verspreche dir,… dass ich dich umbringen werde, Kuro…“ Kohaku wurde nun wütend und rannte auf Adi zu, das Messer in seiner Hand fest umschlossen. „Wie lange habe ich darauf gewartet… dir ein Messer ins Herz zu jagen…“ Kohaku setzte das Messer auf Adi’s Brust an. Sein Gesichtsausdruck sah so aus, als würde er gleich den Verstand verlieren. Seine Hand zitterte leicht, doch der Druck, der auf dem Messer lastete, ließ dadurch nicht nach. „Hast du überhaupt genug Mumm, dass zu tun… Kuro?“ Adi quälte sich ein Lächeln ins Gesicht. Kohaku drückte das Messer noch fester in die Brust seines Gegenübers. Adi’s Gesicht verzog sich schlagartig, doch er unterdrückte einen Schrei. Langsam rann Blut aus der Stelle, an der das Messer an lag. „Kuro…? Warum… bist du bloß… so geworden…?“ Maia’s schwache Stimme hat sich erhoben. Ihr Tränen überströmtes Gesicht sah noch verzweifelter aus als vorher. „Warum… tust du das…? Früher waren wir… alle so gute Freunde… und jetzt…“ Kohaku stockte und der Druck ließ etwas nach. „Warum ich so geworden bin?!“ Kohaku zitterte ein wenig. Ruckartig packte er Maia an der Kehle, worauf das Mädchen vergeblich nach Luft rang. Krampfhaft hielt sie Kohaku’s Handgelenke fest. „Hör… bitte… auf… Kuro…!“, keuchte sie und ihre Tränen rannen über Kohaku’s Hände. Maia’s krampfhaftes atmen wurde immer leiser und schwächer und langsam ließ die Kraft nach, mit der sie seine Handgelenke umklammerte. „Hör auf, Kuro! Lass sie in Ruhe! Du wolltest doch mich töten, also tu es auch!“ Adi versuchte erneut sich loszureißen. „Kenichi, tu was! Los, hilf ihr!“, schrie er die 3. Gestalt an, die auf der anderen Seite neben Maia hing, doch es kam keine Reaktion. „Adi…“, sagte Maia keuchend und rang nach Luft. „Sag… Kia… dass… es… mir… Leid… tut…“ – „Das kannst du ihr doch selbst sagen, Maia! Halt durch!“ stotterte Adi. „Verdammt, Kenichi! Nur weil du glaubst, Kiako für immer verloren zu haben, musst du nicht einfach Maia sterben lassen! Wir glauben nämlich noch an sie!“ Die Gestalt rührte sich ein wenig. „Ach, Adi… Kenichi ist doch viel zu schwach um etwas ausrichten zu können…“, gab Kohaku von sich und lachte höhnisch. Maia’s Blick wurde langsam leerer und ihr Griff ließ immer mehr nach. Ihre Arme sanken nach unten, wo sie nun spannungslos baumelten. Kohaku wollte gerade ein triumphierendes Grinsen aufsetzen, als plötzlich seine Hände weggetreten wurden. Maia atmete schwer auf und rang nach Luft. Beinahe wäre es für sie aus gewesen. Als Kohaku in die Richtung blickte, aus der der Tritt gekommen war, wurde Kenichi’s Gestalt sichtbar. Sein Gesicht war blutverschmiert und ausdruckslos und doch schien er wütend zu sein. Kohaku sah ihn zornig an. „So, du bist also noch am Leben?! Das können wir schnell ändern!“ sagte er laut und wollte gerade auf Kenichi los gehen, als die Tür aufschlug. Keyron trat in den Raum. Augenblicklich fiel Kohaku auf die Knie und sah zu Boden. Keyron ging am ihm vorbei, jedoch ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Sind alle Vorbereitungen getroffen, Vay?“ Genannte stand auf und wollte etwas sagen, doch Kohaku fiel ihr ins Wort. „Es ist alles bereit, es fehlt nur noch-“ – „ Habe ich etwa dich gefragt, du Nichtsnutz?!“ schrie Keyron Kohaku an, ohne ihn anzusehen. „Also, Vay?“ Das Mädchen zuckte leicht zusammen und blickte zu Boden. „W-wir brauchen nur noch… eine 5. Person… M-meister…“ stotterte sie leicht. Sie riskierte einen flüchtigen Blick zu Keyron, aber als sie seinen Gesichtsausdruck sah, starrte sie blitzartig wieder zu Boden. Keyron schnippte ein Mal und neben ihm erschien ein Mädchen, welches Maia wie aus dem Gesichte geschnitten war, jedoch waren ihre Augen leer und ausdruckslos. Das Mädchen rührte sich nicht und auch Maia machte keinen Zappler. Erst als Keyron dem Mädchen mit einer Handbewegung einen Platz zuwies, rührte sich diese erstmals und ging zu eben diesem Platz, Dort kniete sie sich nieder und nahm den Dolch vor sich in die Hand. Auch Vay hatte sich wieder an ihrem Platz niedergelassen und den Dolch vor sich aufgenommen. Keyron und Yamazaki taten es den Beiden gleich, nur Kohaku zögerte, worauf dieser sogleich einen bösen Blick seines Meisters hinnehmen musste.

Kapitel 12:
 

Kiako kam langsam zu sich. Ihr kam diese Umgebung so fremd und doch so vertraut vor. „Karila…?“ sagte sie leise und sah sich nach besagter um. Als sie jedoch keine Antwort bekam, richtete sie sich langsam auf. Irgendetwas stimmte jedoch nicht. Sie kam sich so… so abwesend vor. Als sie sich erneut umsah, blieb ihr Blick an einem Mädchen hängen, aus deren Körper Kiako zu kommen schien. Sie war also so eine Art Geist. Wieso beunruhigte sie dieser Gedanke kein bisschen? Ihr war zum Weinen zu muhte, doch irgendetwas in ihrem Ich hinderte sie daran. „Karila!“ rief sie nun und ihre Stimme hallte in ihrer Umgebung mehrere Male wider. Das Mädchen vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte sich zu fassen. Es mussten einige Minuten vergangen sein, bis ein Schluchzen in ihr Ohr drang. Sie kannte dieses Schluchzen, denn es gehörte zu Karila. Blitzartig erhob sie den Kopf und versuchte die Richtung des Schluchzens ausfindig zu machen. Sie stand auf und bemerkte erst jetzt, dass sie sich in einer Art Kuppel befand. Auf dem Boden war ein Bann- oder Ritualkreis gezeichnet. Als sie versuchte die Kuppel zu berühren, wurde ihr Hand von Blitzen zurück gestoßen. Vom Äußeren der Kuppel konnte sie verschwommene Personen erkennen. Manche der Personen saßen am Boden und bildeten einen Kreis um Kiako’s Gefängnis. Andere wiederum schienen an einer Wand zu stehen. „Hallo?! Bitte helft mir! Bitte!“ schrie sie gegen die Wand der Kuppel und klopfte wie wild gegen diese, wodurch sie jedoch erneut von Blitzen durchfahren wurde.

„K-chan…“ ertönte aus Maia’s Mund. Es klang wie ein schriller Schrei, jedoch war er so leise, dass er kaum hörbar war. „Wieso tut ihr das! Ihr quält Menschen und achtet nicht auf deren Gefühle! Wie könnt ihr so nur weiter leben?!“ Diesmal erhob Kenichi die Stimme. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Als er nur einen kleinen Blick zu Kiako wandte, deren Geist immer noch am Rande der Verzweiflung war, stiegen ihm sofort Tränen in die Augen. Dabei konnte er sich noch am Besten halten. Maia war nun stumm, denn sie hatte keine Stimme mehr. Adi hatte es jedoch schon aufgegeben und versuchte nur noch weiterhin die Fassung zu bewahren. Keyron warf Kenichi einen finsteren Blick zu. „Habe ich dir erlaubt, etwas zu sagen?! Du störst die ganze Zeremonie!“ Ohne dass Keyron eine Bewegung machte, durchfuhr Kenichi ein gewaltiger Schmerz. Er schrie auf und baumelte dann nur noch fast leblos an der Wand.

„Bitte… Helft mir…“ Kiako’s Schläge gegen die Barriere wurden langsamer und weniger. Es musste doch einen Weg dort raus geben. Hastig blickte sie umher, bis ihr Blick bei dem Körper des Mädchens stehen blieb, aus deren Körper sie gekommen war.

Nun, da es einigermaßen still zu sein schien, sprach Keyron einige unverständliche Worte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  WinchestersColt
2007-08-22T09:00:00+00:00 22.08.2007 11:00
Sehr schön geschrieben ^^ ich werde auf jedenfall weiter lesen, aber dann hab ich auch ja endlich ein polster auf dem Harten stuhl XD
Von:  WinchestersColt
2007-08-21T09:37:24+00:00 21.08.2007 11:37
Nicht schlecht nicht schlecht ^^ nur weiter so *smile* Sir Stuhl van Hart ;P


Zurück