Those lacking spines von Kuttie (Übersetzung einer recht populären Kingdom Hearts-Fanfic-Satire) ================================================================================ Kapitel 1: If he wasn’t bishounen, would you be so into him? ------------------------------------------------------------ Disclaimer: (muss in Englisch sein, damit die Schreiberin des Originals es lesen kann) I don't own the characters of KH and the Fanfic -which I'm translating here- either. I hope, you like the translation, folks! :-D Link to the (english) original chapter: http://www.fanfiction.net/s/2903858/1/Those_Lacking_Spines ------------------------------------------------------ Es gab nichts zu tun in der Welt, die niemals war. Der dunklen Stadt mangelte es - trotz all der bedrohlich wirkenden Architektur, leuchtenden alienartigen Symbolen und dem fanboyischen Reiz, den man dort finden konnte - überraschenderweise an interessanten Dingen, die man dort unternehmen konnte. Sicher, der Ort war cool genug, um ihn sich mal anzusehen, jedoch lernte die Stadtwirtschaft so auf eine harte Art und Weise , dass es eine sehr schlechte Idee war, eine komplette Stadt ohne ein Einkaufszentrum aufzubauen. Davon mal abgesehen - warum haben die ersten sechs Mitglieder der Organisation die am weitesten entfernte, ärmste, Kaff-Welt der gesamten (Nicht)Existenz als ihr Hauptquartier ausgewählt? Warum halten sie eine Stadt voller Niemande aufrecht, die nicht einmal so was wie ein Bowlingcenter, einen Nachtclub oder eine Videospielhalle besitzt? Hatten sie im Ernst vor, nichts weiter zu tun, als die Herrschaft der Welten zu planen und den ganzen Tag im Schloss rumzuhocken, darüber grübelnd und wimmernd, keine Herzen zu haben, bu hu, wehe ihnen?! Was auch immer der Grund war, es gab nur wenig, dass die Mitglieder der Organisation 13 raus in die Stadt locken würde, welche sie aus irgendeinem Grund aufgebaut haben. (Natürlich abgesehen davon, dort pompöse Cut-Szenen zu filmen, um eine mitreißende Welle der Faneuphorie noch lange vor dem Release des nächsten Games in der Serie zu erzeugen). Selbst innerhalb des Schlosses war es schwer, eine Beschäftigung zu finden. Man konnte nur viele Stunden und Tage, eingesperrt in seinem privaten Raum, angstvoll das Kingdom Hearts durch das Fenster anstarren oder vor sich hinmurmeln: „Ich glaube an meine Existenz! Ich glaube an meine Existenz! Ganz fest! Ganz fest!“ Um der guten Moral willens, hat die Organisation vor einigen Jahren ihr Bestes unternommen, um einen Weg aus dieser Situation zu finden, aber ihre Bemühungen haben niemals wirklich etwas gebracht. Die Sattelitenkanäle und DSL-Verbindungen aus Twilight Town waren dafür bekannt, regelmäßig zusammenzubrechen, und sobald endlich irgendein sterblicher Pizzatyp ankam – längst von den Herzlosen verschlungen und als Dämmerling wiedergeboren – war der Käse jedes Mal kalt. (Es ist übrigens eine wenig bekannte Tatsache, dass Demyx, die Nummer Neun der Organisation, früher mal ein einfacher Pizzajunge war.) Xaldin beklagte diese Tatsache an einem eintönigen und nicht existierenden Morgen, als er in seinem Raum saß (welcher dramatischerweise den Spitznamen „die Nichtexistierende Bibliothek“ trug) und eine unbeschriftete Ausgabe von Kurzgeschichten las. Er dachte ursprünglich, er könnte diesen Tag raus und ein paar unschuldige Weltbewohner bedrohen, aber Xemnas hatte ihn stattdessen damit beauftragt, im Schloss die Stellung zu halten – es gab also nichts mehr für ihn zu tun, als durch die Bibliothek zu gehen und nach irgendwas zum Lesen zu suchen, außer den überreichlichen Büchern voller ausdruckloser Lyriken. Erlaubt dem Erzähler bitte, die Handlung kurz zu unterbrechen, damit er euch Xaldin näher vorstellen kann. Er ist die angesehene Nummer Drei der Organisation und sein Spitzname ist „Der wirbelnde Lanzenträger“. Er verwendet im Kampf sechs Speere und beherrscht das Element des Windes und kontrolliert auch sämtliche Dragoner-Niemande. Er ist leicht an seiner muskulösen Gestalt, seinen scharfen violetten Augen, seinen Zöpfen (nennt sie bloß niemals Dreadlocks – wisst ihr überhaupt, was man seinen Haaren antun muss, damit man Dreadlocks hat?) zu erkennen, aber die meisten Leute erkennen ihn eher an seinen Koteletten, denen man eigenmächtiges Handeln und Denken nachsagt. Der Erzähler hat seine Gründe, weshalb er euch Xaldin näher vorstellt. Rein aus dem Zufall oder dem unkorrekten Glauben, dass eindeutige männliche Eigenschaften und das Fehlen wuscheliger bishounen-mäßiger Mädchenhaare eine Person „hässlich“ macht, ist Xaldin eine unbedeutende Figur, selbst in seinem eigenen Fandom. Die erste Person, die zehn Geschichten nennen kann, in denen Nummer Drei die Hauptrolle spielt oder wenigstens erwähnt wird, gewinnt ein kostenloses Sandwich ihrer Wahl in teilnehmenden Subway-Filialien. Denkt doch mal nach; ihr wisst, dass es wahr ist. Abgesehen von der Subway-Sache. Nein, ehrlich, verschwindet, der Erzähler wird euch nichts zum Essen kaufen, ihr Schnorrer. „Würde der Erzähler bitte mal zur Sache kommen?“ Xaldin sah von seinem Buch auf. Ja. Der Erzähler entschuldigt sich. Nach unzähligen Stunden des eingehenden Studierens des Buches, das er sich für diesen Tag ausgewählt hatte, und die nächste Zeit davor grausend, dass es eine dumme „Nichts“ bezogenene Referenz auf irgendwas in der Prosa geben könnte, war Xaldin sehr erleichtert, als er jemanden über sich durch die Tore ankommen hörte. Er legte das Buch auf den nächst besten Tisch und trat durch das Portal, in dem Zeugnis der Existenz wieder auftauchend. Gerade noch rechtzeitig, um Nummer Sieben, Saix, auf dem Rückweg von irgendwo zu erwischen. „Interessante Mission?“ fragte Xaldin, als er die Risse in den Ärmeln von Saix’s Kutte bemerkte, die von langen Klauen zu stammen schienen. „Herzlose. Welch Belästigung,“ schnaubte Saix, seine Kutte mit wenigen Handbewegungen reparierend. „Der Vorgesetzte schickte Roxas und mich aus, um in Hollow Bastion herauszufinden, was diese abscheulichen Kreaturen vorhaben, die sich dort zusammengerottet haben.“ Er strich sich eine seiner blauen Haarsträhnen hinters Ohr. Xaldin guckte fasziniert. „Und sie haben sich an dich herangeschlichen?“ „Zu meiner Verteidigung: ich habe diese Herzlosen-Art niemals vorher gesehen.“ erwiderte Saix. „Kleiner, schneller, bissiger,“ Er hielt eine seine Hände hoch, deren Handschuh sauber durchlöchert war. „Einer davon hat mich verwundet.“ „Wo ist Roxas?“ fragte Xaldin ihn. „Ich bin mir nicht sicher. Er kam vor mir zurück.“ Saix drehte sich zu den Treppen. „Nun, wenn du mich entschuldigen würdest, ich muss dem Vorgesetzten Bericht erstatten.“ Da die Konversation damit beendet war, welche ohne Zweifel noch für die weitere Handlung ausschlaggebend sein würde, machte Xaldin sich auf den Weg ein paar Flure runter zum Gesellschaftsraum der Nichtexistenz. -------------------------------------------------------------- Der Gesellschaftsraum schien der Ort zu sein, an dem man diesen besonderen Morgen verbringt, stellte Xaldin fest, die Aktivitäten um sich herum beobachtend, als er die Kaffeemaschine startete. Nummer Zwölf, Larxene, saß auf einem Hocker am Tresen, feilte ihre Nägel und tat so, als würde sie den Beleidigungen, die sich Demyx und Luxord beim Kartenspielen am Tisch zuwarfen, nicht zuhören. „Du mogelst voll,“ klagte Demyx und legte seine Karten plötzlich auf den Tisch. „Es ist unmöglich, dass du mich so arg fertig machen konntest!“ „Go Fish ist eben mein Spiel,“ Nummer Zehn, Luxord, zuckte mit den Schultern und legte beiläufig ein weiteres Set von Paaren hin. „Er ist der Hasardeur des Schicksals, Idiot, alles ist sein Spiel,“ kicherte Larxene gehässig hinter ihnen. „Hey, hör auf, dich auf seine Seite zu stellen!“ protestierte Demyx, als er sich trotzdem neue Karten zog. „Das tu ich nicht. Ich habe bloß einen Kommentar dazu abgegeben.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Nun, äh… tu es nicht!“ „Und warum glaubst du, du könntest du mir nun Befehle erteilen?“ „Höherer Rank als du,“ betonte Demyx. „Ihr beide haltet jetzt die Klappe,“ sagte Luxord. „Hast du irgendwelche Vierer, Nummer Neun?“ „Ah, verdammt!“ Demyx tat ein paar Karten weg, verschränkte seine Arme und schmollte. „Warum habe ich bloß zugestimmt, mit dir zu spielen?“ „Weil du ein Vollidiot bist,“ bot Larxene an. „Versuche nicht, Autoritäten zu untergraben, während ich mich im Raum befinde, Nummer Zwölf,“ sagte Xaldin auf einmal, schenkte sich eine Tasse Kaffe ein und trank ihn schwarz – WIE SEINE SEELE. Um genauer zu sein, bedeutete das „mit Milch und zwei Zucker“. WIE SEINE SEELE. Der Erzähler merkt an, dass das Fehlen eines Herzens nicht jeden in einen weinerlichen, angstvollen, sich die Pulsadern aufschlitzenden Verlierer verwandelt. „Ach, scheiß drauf – Wo ist Roxas eigentlich hin?“ schnaubte Larxene. „Den kann ich wenigstens herumschubsen, ohne dass er etwas dagegen tun kann.“ „Vor einer Minute war er noch hier und hat sich einen Snack geholt, aber er sagte, er hätte diesen Nachmittag noch was vor,“ meinte Demyx. „Möglicherweise ist er bei Axel.“ „OH HO HO!“ Larxene brach in Gekicher aus. „Er ist bei Axel?“ „ Ja – sie haben seit gestern wieder gegeneinander PS2 gespielt,“ nickte Demyx selbstsicher, als Luxord und Xaldin ihre weibliche Kollegin wegen ihres plötzlichen Gefühlsausbruches neugierig ansahen. „Ich werde ihn suchen, wenn du möchtest,“ bot Xaldin an. „Ich brauche eh irgendwas, womit ich mich über die Zeit beschäftigen kann.“ „Wirklich? Schick ihn hierher, wenn du ihn gefunden hast.“ Luxord winkte, als Xaldin den Raum verlassen wollte. „Ich bin heute wirklich sehr erfolgreich darin, dumme junge Leute auszunehmen.“ ----------------------------------------------------------- Außerhalb des Gesellschaftsraumes stand, als wenn sie vorhätte, den Raum zu betreten, die massige, muskulöse Gestalt der Nummer Fünf der Organisation, Lexaeus. Ein Mann mit gewaltiger Statur und Stärke (nicht vergessen, das darf nicht mit „hässlich“ verwechselt werden) mit drahtigem rötlich-braunen Haaren, blauen Augen und einer stark ausgeprägten Kinnpartie. Er ist als der „Stille Held“ bekannt und handhabt einen gewaltigen Tomahawk sowie das Element Erde. Es gibt den idiotischen Trend, Lexaus als großen Tölpel darzustellen. Das ist vielleicht seiner Größe zuzuschreiben oder seiner Tendenz, in großen Gruppen lieber still im Hintergrund zu bleiben, aber es ist in der Tat eine unkorrekte Annahme – er ist eigentlich das Paradebeispiel eines gelegentlich undurchsichtigen Prachtkerles aus einem russischen Roman und seine Stille macht ihn zu einem guten Zuhörer. Zudem ist er eine sehr gute Informationsquelle, wenn man wissen möchte, was in der Organisation gerade vor sich geht. Der Erzähler fühlt sich noch einmal verpflichtet, euch das alles zu erzählen, weil keiner in der Welt zu wissen scheint, wer der arme Lexaeus überhaupt ist oder wie man ihn vernünftig vorstellen soll – natürlich außer wenn dargestellt wird, dass er Sex mit seinem nahen Kollegen Nummer 6, Zexion, hat. Lexaus schaut beschämt auf sein Fanfiction-Portrait und bittet den Erzähler darum, darauf nicht näher einzugehen. „Xaldin,“ sagte er, respektvoll nickend. „Guten Nachmittag.“ „Nachmittag? Ist es das wirklich?“ erwiderte Xaldin. Draußen war der Himmel immer schwarz, verdammt, wenn er bloß wüsste, woran man so was erkennen soll. „Ich bin mir nicht sicher. Es fühlt sich wie Nachmittag an.“ Lexaeus zuckte mit den Schultern. „Ah, ja. Wie geht es dir, mein Freund? Ist irgendwas los, das sich zu erzählen lohnen würde?“ „Nicht wirklich,“ antwortete er. „Ich habe nach Vexen gesucht – Ich wollte die Resultate seines letzten Experimentes erfahren. Gerüchten zufolge hat er eine neue Art Herzloser entdeckt.“ Xaldin hob eine Augenbraue. „Wirklich? Seltsam, ich wusste nicht, dass er sich damit beschäftigt hatte.“ „Ja, es sieht so aus, als wenn unzählige Dämmerlinge aufgefunden wurden, die einzigartige Verletzungen aufwiesen, als sie von ihrer Patrouille zurückkamen. Vexen untersuchte die Wunden und Zexion sagt, er wäre in der Lage, die Präsenz einer neuen Brut von ihnen zu isolieren. Der Vorgesetzte wollte, dass ich die Resultate checke,“ nickte Lexaeus. „Faszinierend. Saix sagte, er wäre heute einer neuen Brut während seiner Patrouille begegnet,“ erzählte Xaldin ihm. „Möglicherweise waren das die Gleichen? Alle Informationen komplett darzulegen, könnte sehr hilfreich sein.“ „Das ist eine gute Idee. Vielleicht bringt es die eigentliche Handlung dieser Geschichte auch endlich ins Rollen,“ überlegte Lexaeus. „Lass uns gehen.“ --------------------------------------------------------------------- Um eine lange Geschichte kürzer zu machen, sie fanden Vexen in seinem Labor, welches sich in den unteren Etagen des Schlosses befand. Vexen ist der dritte in unserem Heldentrio – er hat langes Straßenköterblondes Haar, grüne Augen und ist in Sachen Alter oberhalb der Dreißiger, was ihn in den Augen unserer altersdiskrimierenden Kultur zu einem „alten Knacker“ macht. Er ist die Nummer Vier der Organisation, „Der frostige Gelehrte“, mit Kontrolle über das Element Eis und eines recht coolen Schildes, welches er für Angriffe nutzen kann. Zu Vexens Verteidigung, es ist nicht seine Schuld, dass er so exzentrisch ist. Die allgemeine Meinung stellt ihn als angepissten, über jeden Mist meckernden Intellektuellen mit einem langen Stock im Hintern und einer seltsamen Vorliebe für Kindesmissbrauch dar. „Guten Abend, die Herren,“ Vexen stand von seinem Schreibtisch auf und begrüßte sie mit einer höflichen Verbeugung. „Es ist eigentlich Nachmittag,“ korrigierte Xaldin ihn. „Der Himmel sieht jedenfalls danach aus.“ „Tut er das? Hm.“ „Wir sind hier, um uns deine neueste Forschung anzusehen, Nummer Vier,“ erklärte Lexaeus. „Oh, ja! Ich bin gerade damit fertig geworden, ein Diagramm für die Erklärung aufzuzeichnen,“ Vexen wirkte auf einmal total begeistert, eilte zu seinem Schreibtisch und griff sich eine Menge komplizierter Notizen und Diagramme, die seine Forschung detailliert darstellten. „Ich habe eine Menge an schriftlichen Darstellungen für euch fertig.“ „Habt ihr das gehört?“ Xaldin sah die Leser an. „Aufgepasst. Das ist wichtig.“ Sich räuspernd hielt Vexen ein Bild eines erbärmlichen, verkümmerten Herzlosen hoch, welcher eher einem geisterhaften Wurm ähnelte als irgendetwas anderem. „Das hier, meine Herren, ist die neue Spezies in ihrer üblichen Standardform.“ „Diese Dinger haben Saix beinahe den Arsch aufgerissen?“ Xaldins Augen weiteten sich deutlich. „Diese kleinen Würmer?“ „Ah, aber es beißt eher, als dass es bellt,“ Vexen grinste. „Auf alle Fälle ist diese neue Spezies einzigartig, da sie Einfluss auf eine Stelle des Körpers ausüben, die nicht das Herz ist. Dank meiner Forschung war es mir möglich, herauszufinden, dass sie programmiert waren, diese Stelle ausfindig zu machen und zu eliminieren. Ich meine damit das … uh.“ Vexen machte eine kurze Pause. Sein Kopf machte eine eindeutige Abwärtsbewegung. „Du weißt schon.“ „Das ‚du weißt schon’?“ Xaldin bewegte seinen Kopf in die gleiche Richtung. „Das ‚das’?“ erkundigte Lexaeus sich. „Nein, nein, nicht ‚das’,“ Vexen bewegte seine Hände in einer Kreisbewegung. „Das… du weißt schon.“ „Oh,“ sagten Xaldin und Lexaeus leise. „Ich nenne diese Spezies die Gutless.“ (Gutless = Darmlos; Anm. d. Übers.) „Das ist ein sehr interessanter Name,“ kommentierte Lexaeus. „Vor allem, weil sie das … du weiß schon was anpeilen.“ „Ja, ursprünglich wollte ich sie die Nutless nennen (Nutless = Nusslos; Anm. d. Übers.), aber Disney hat sich dagegen gestellt,“ Vexen seufzte. „Irgend so ein Zeugs über bloß nicht die Kinder verschrecken und Klagen, dann noch irgendwas über ein VHS Cover oder so. Aber lassen wir das mal. Sie sind trotz allem sehr interessant, findet ihr nicht auch? Ich kann mir kaum vorstellen, warum unsere Feinde unter den Herzlosen solche Kreaturen aussenden würden.“ „Du glaubst doch nicht, dass es ein separates Kingdom …“ Xaldin nickte glücklicherweise ein, noch bevor irgendwer auf dumme Gedanken kommen konnte. Der Erzähler sagte, BEVOR irgendwer auf dumme Gedanken kommen konnte – hört auf zu kichern und schließt euren Wortprozessor. Sofort. Danke. „Du sagtest, dass Saix heute auf eine neue Herzlosenspezies gestoßen sei?“ Lexaeus holte Xaldin mit einem Stups gegen die Schulter zurück. „Oh ja. Möglicherweise haben die Herzlosen diese neue Spezies bereits im Kampf verwendet – Saix sagte, er und Roxas wären heute einer großen Gruppe davon in Hollow Bastion begegnet,“ sagte Xaldin. „Er wurde von einem von ihnen an der Hand verletzt.“ „Wurde er?“ Vexen wirkte plötzlich sehr aufgeregt. „Glaubst du, er hat die Wunde bereits geheilt? Ich würde sie mir gerne mal ansehen und ein paar Notizen für meine Forschungen machen.“ „Ich habe nicht die leiseste Ahnung,“ Xaldin schüttelte den Kopf. „Wir sollten das dennoch überprüfen und Roxas fragen – du weißt, wie Saix im Kampf wird. Roxas dürfte einen besseren Blick auf sie erhascht haben.“ „Und danach sind wir endlich damit fertig, von Etage zu Etage zu laufen?“ fragte Lexaeus. „Ich hoffe wirklich, dass wir endlich zur Haupthandlung dieses Abschnittes kommen.“ ------------------------------------------------------------- Gedämpfte Geräusche hinter dem Tor zu Saix Raum hätten unser triumphales Trio davor gewarnt, dass drinnen etwas sehr verkehrt war, aber von außen war nichts zu hören, als Lexaeus an das Portal klopfte und rief: „Saix, bist du da?“ Keine Reaktion. „Vor einer Weile ist er zum Vorgesetzten gegangen,“ Xaldin erhob eine Augenbraue. „Möglicherweise ist er noch nicht zurück.“ „Kommt herein!“ Saix Stimme flatterte durch das Tor. „Einen Moment – ‚flatterte’?“ Vexen verzog das Gesicht. „Was für ein interessantes Verb, das man hier in Verbindung mit unserem stoischen, ein wenig psychopatischen Kollegen verwendet.“ Vexens Unruhe stieg noch weiter an, als das Trio Saixs Raum betrat, nur um herauszufinden, dass die Nummer Sieben anscheinend in den letzten 20 Minuten seit Xaldin ihn das letzte Mal gesehen hatte, den Raum eilig neu dekoriert hatte. Ein neuer Anstrich im aufmunternden Lavendelton zierte die ehemals weißen Wände und bunte Sterne und Monde hingen an rosafarbenen Fäden von der Decke. Kissen waren auf jeder Menge flauschiger Decken verteilt und überall lagen Räucherstäbchen mit Kirsch-Aroma und verströmten ihren Duft im gesamten Raum. Saix selbst kniete vor einem Spiegel, pfiff „Zip-Ah-Dee-Doo-Dah“ und drehte sich Lockenwickler in die Haare. „Hallo, Kameraden!“ rief er mit einer munteren Stimme und winkte mit der freien Hand. „Wie geht’s euch heut Abend denn so?“ Xaldin, Vexen und Lexaeus brauchten einen Moment, um das Gesehene zu verarbeiten und ihre zu Boden gefallenen Kinnladen wieder aufzusammeln. „Saix, wir sind…“ Xaldin driftete ab. „…bloß hier, um dich etwas über diese neuen Herzlosen zu fragen, die du gefunden hast.“ „Oh, diese dummen ollen Dinger? Nicht wichtig, nicht wichtig!“ Saix kicherte und schüttelte seine Hand. „Sie waren soooo fies! So wie oh mein Gott. Ich hätte nie gedacht, dass Roxy und ich da noch heil rauskommen! Sie waren so gestaltwandlerisch und so was!“ „…’so wie oh mein Gott’?“ murmelte Xaldin. „…’Roxy’?“ wiederholte Lexaeus. „Gestaltwandlerisch? Wirklich?“ Vexen holte ein Notizbuch hervor, um sich das aufzuschreiben. „Yeah, sie konnten so was wie… sich in kleine Typen mit vielen Zähnen verwandeln und so,“ Saix begann wieder zu summen, plusterte seine Haare und stand auf, um sich vor dem Spiegel im Kreis zu drehen. „Siehst du heute wieder hinreißend aus!“ In der Nähe der Tür war Vexen immer noch eifrig damit beschäftigt, sich Notizen zu machen, während Xaldin und Lexaeus einen Blick wechselten. „Irgendetwas sehr Merkwürdiges geht hier vor,“ kommentierte Lexaeus. „Vorher war er nicht so, Xaldin, oder?“ „Nein,“ Xaldin wirkte verwirrt. „Ich glaube, dass Marluxia ihm möglicherweise wieder mal ein paar seiner Kräuter ins Wasser getan hatte.“ „Vielleicht fühlt er sich nicht gut nach seiner Begegnung mit den Herzlosen,“ überlegte Lexaeus. „Saix,“ sagte Vexen auf einmal, „Dürfte ich einen Blick auf deine Verletzung von heute werfen?“ „Oh ja!“ quietschte Saix, tanzte zu ihm und zog sich den Handschuh aus. „Vorhin wollte ich es heilen, aber es war irgendwie juckend – also habe ich mich dazu entschieden, erstmal zu warten, ehe ich es tue. Schau dir mal den Ausschlag an. Ist er nicht irgendwie seltsam?“ Saixs Hand wies einen kleinen, pinken, herzförmigen Ausschlag auf, welcher in der Mitte die Bissspuren hatte, die Xaldin vor einiger Zeit aufgefallen waren. Die Wunde war noch nicht ausgeheilt, was sehr ungewöhnlich bei einem Niemand war, aber noch ungewöhnlicher war, wie warm sich die Haut der Nummer Sieben anfühlte. Vexen sah besorgt auf seine Notizen und dann zu Saix. „Saix, du sagtest, es würde jucken? Und es war einer von diesen neuen Herzlosen?“ „Hm-hm,“ Saix kräuselte die Lippen und nickte. „Roxy und ich wurden angegriffen als wir auf Patrouille waren. Ich wurde in die Hand gebissen und, ähm… ich glaube, Roxy bekam eine Kerbe in den Fußknöchel – fiese kleine Lümmel! Sehen erst aus wie kleine Würmer, aber dann haben sie diese großen Zähne…“ Vexen schloss plötzlich sein Notizbuch. „Ah. Danke, Saix. Das war alles, was ich brauchte – Lexaeus, Xaldin, folgt ihr mir beide bitte nach draußen?“ „Oh mein GOTT, Leute, ihr solltet hier bleiben!“ Plötzlich hüpfte Saix auf und ab. „Ich werde uns Tee und Kekse machen und dann setzen wir uns in den Kreis mit all meinen neuen Kissen und reden über unsere Gefühle! Ich sage es euch, da ist ein wunderschönes kleines Flattern an der Stelle, an der mal mein Herz war… Ich glaube, ich bin VERLIIIIIEEEBT!“ „Der Tee klingt verlockend, Saix, aber wir sind diesen Nachmittag leider sehr beschäftigt,“ sagte Xaldin ihm, als er durch das Tor in Deckung ging. „Nachmittag? Ist es das?“ Saix legte den Kopf schief. „Äh… ja. Vielleicht zu einer anderen Zeit?“ Lexaeus folgte den anderen schnell nach draußen. -------------------------------------------------------------------- „Das war das Schrecklichste, das ich je gesehen habe,“ sagte Lexaeus knapp, als sie sich allesamt im Flur wiederfanden. „Ich kann es nicht glauben… Ursprünglich dachte ich, die Daten wären nur ein Glückstreffer, aber es sieht so aus, als wenn ich doch Recht gehabt hätte,“ Vexens Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Triumph und Horror. „Hast du irgendwas darüber in deinen Unterlagen?“ fragte Xaldin mürrisch. „Irgendetwas wie zum Beispiel dauerhafte Nebenwirkungen?“ „Es klang unmöglich – ein paar meiner Befunde zeugen von der Präsenz einer Art … hmm… ich glaube, man könnte es am einfachsten einen ‚Virus’ oder einen ‚Parasiten’ nennen – irgendeine Art Organismus, welcher sich im Speichel der Gutless befindet,“ erklärte Vexen. „Die Gutless sind so schwach, dass es kaum vorstellbar ist, wie irgendein Wesen von ihnen überrascht werden kann und seinen …du weißt schon was einbüßt.“ „Also entwickelten stattdessen sie einen Parasiten, um ihre Opfer damit zu befallen?“ Lexaeus Pupillen wurden sehr klein. „Ja – laut den Daten hemmt dieser Parasit langsam die Funktion des … du weißt schon, und versetzt sein Opfer in einen Status, den ich hiermit als ‚Ukefizierung’ bezeichnen werde,“ kündigte Vexen an. „Dieser Status annulliert die ursprüngliche Persönlichkeit und das Verhalten und ersetzt es mit kompletter und äußerster Unterwerfung. Dies veranlasst das Opfer dazu, schwach, flauschig, emotional und absolut ohne Selbstvertrauen zu werden, und nur noch darauf zu warten, dass es in Kontakt mit anderen kommt, um die Epidemie weiter auszubreiten. Das ist wirklich Ekel erregend.“ „Das klingt nach der Handlung einer wirklich fürchterlichen Pornografie,“ merkte Xaldin an. „Demnach hat Saix also den Parasiten – und er verlor sein… du weißt schon. Das würde das Kichern und diese alberne Umdekoration erklären. Der Saix, den wir rekrutierten, ist stoisch, gefasst, und ein wenig psychopathisch mit einer sadistischen Neigung.“ „Armer Saix,“ Lexaeus wirkte allein bei dem bloßen Gedanken daran geschockt, als die Gruppe rasch in Richtung Xemnas’ Raum eilte. „Wir müssen den Vorgesetzen alarmieren, ehe es sich ausbreitet.“ „Bloß… wie ansteckend ist es eigentlich?“ fragte Xaldin plötzlich. Vexen dachte einen Moment darüber nach, sein Gesichtsausdruck zeigte, wie ihm etwas allmählich bewusst wurde. „In einer geschlossenen Wunde dürfte es nicht so schlimm sein… aber die von Saix war den ganzen Tag lang offen… Hatte er Kontakt mit den anderen?“ „Vor einiger Zeit war er zu Xemnas gegangen,“ sagte Xaldin besorgt. „Und er war bei Roxas, als der Angriff stattfand… Roxas war vorhin noch im Gesellschaftsraum und ist nun bei Axel.“ „Viel wichtiger ist jetzt, dass wir ebenfalls in Kontakt mit Saix kamen,“ sagte Lexaeus mit aufsteigendem Horror. Alle machten eine kurze Pause. „Wir teilen uns auf,“ verkündete Xaldin letztendlich. „Vexen, du suchst nach Roxas und überprüfst die oberen Etagen, um sicher zu gehen, dass sich die Infektion dort noch nicht ausgebreitet hat. Lexaeus, du gehst zum Gesellschaftsraum. Ich werde mit dem Vorgesetzten reden. Wenn ihr fertig seid, treffen wir uns an dieser Stelle wieder und beratschlagen, was wir tun könnten.“ --------------------------------------------------------------- Nachdem er Roxas’ und Axels Räume leer aufgefunden hatte, wanderte Vexen die Flure entlang, bis er zu Marluxias Raum kam (offiziell bekannt als „Das Gewächshaus, in dem Nichts wächst“). „Marluxia – es ist etwas passiert,“ rief er, als er paar Ranken und Blumen aus seinem Weg zum Eingang räumte. „Es.. oh je.“ Vexen hatte es immer gehasst, hierher zu kommen. Den Organisationsmitgliedern war es erlaubt gewesen, ihre Räume so zu dekorieren, wie es ihnen beliebte – Xaldins war eine anspruchsvolle Bibliothek, Lexaeus’ war eine Trainingshalle und Vexens war ein unterirdisches Labor. Marluxia hatte sich entschieden, seinen Raum in einen märchenhaften Garten zu verwandeln, mit gigantischen Ranken und farbenfrohen Blumen, die in allen Ecken wuchsen. Nicht zu vergessen ist, dass Marluxia ein anmaßender, intriganter und hinterhältiger Exzentriker war. Marluxia war gerade damit mit der Pflege einer gigantischen pinken Orchidee beschäftigt, welche in der Mitte des Raumes stand, streichelte sie liebevoll und sprach mit ihr in einem sanften Ton. „Ja, wir sind durstig, meine kleines Blümchen, nicht wahr? Ja, lass Papi dir ein wenig Wasser geben…“ Er küsste ihre Blütenblätter und kippte eine rosane Gießkanne über die Wurzeln aus, welche aus Rissen im Steinboden wuchsen. „Wir sind eine solch gesunde, kleine Blume, nicht wahr? Ja, wertvoll, wunderschön… Werde groß und stark für Papi… Mmm, mein Schätzchen, dein Blütenstaub ist so wohlriechend… Ich liebe den Duft deines wunderbaren Blütenstaubes einfach… Guten Morgen, Vexen. Bist du hier, um ein wenig Licht an deinen verschrumpelten, leblosen Teint zu lassen?“ „Nachmittag,“ korrigierte Vexen ihn. „Und nein.“ Marluxia strich sich sein asche-braunes Haar aus dem Gesicht und runzelte die Stirn. „Ist es das? Hmm. Ich habe den halben Tag damit verbracht, Saat auszustreuen und meine kleinen Schätzchen zu bewässern. Wie die Zeit vergeht.“ „Fühlst du dich heute… irgendwie anders als sonst?“ Vexen beäugte die Umstände, in denen er die Nummer Elf aufgefunden hatte, doch dann erinnerte er sich prompt. „Nun, ich vermute, dass dies nicht wirklich unüblich ist für dich.“ „Oh, wie drollig du doch bist,“ Marluxia schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. „Jedem das Seine. Manche mögen es, dem Schönen Leben zu schenken, andere ziehen es eher vor, sich im stickigen Keller einzuschließen, verrückter Wissenschaftler zu spielen und mit Reagenzgläsern zu sprechen.“ „Ich wäre weitaus lieber in einem stickigen Keller als von solchen lebhaften Symbolen der Weiblichkeit umgeben,“ höhnte Vexen - was auf eine gewisse Art ironisch war, vor allem weil der Erzähler der Meinung ist, dass, wenn du dir Vexen im richtigen Licht anguckst, dieser wie Galadriel aus dem Herr der Ringe aussieht. „Sei auf jeden Fall vorbereitet. Im unteren Stockwerk ist etwas passiert.“ „Hmmm, wirklich?“ Marluxia hob eine Augenbraue. „Hat Larxene endlich mit diesem Basta… ach, vergiss es.“ „Pardon?“ „Nichts, nichts, achte nicht auf mich. Was ist eigentlich passiert?“ drängte Marluxia und nahm sich die Zeit, ein paar weitere Blumen in seinem Garten zu wässern. „Oh je, bist du heute etwa dran, Wachen aufzustellen? Soll ich um mein Leben rennen?“ „Ich muss wissen, ob du lang genug von deinen Blumen aufgesehen hast, um heute Saix oder Roxas zu sehen,“ sagte Vexen knapp. „Ich sehe Saix und Roxas jeden Tag,“ Marluxia lächelte. „Du weißt, was ich meine, du geputzte, hochnäsige Primadonna.“ „Nur kurz. Roxas und Axel haben schon wieder ihre scheußlichen ‚Videospiele’ gespielt und haben eine Menge Lärm gemacht. Meine Lilien haben aufgrund dieses Getöses schon angefangen, zu welken.“ Vexen staunte über Marluxias Fähigkeit, absolut alles wie eine schreckliche Anspielung klingen zu lassen. Er war wirklich ein Meister darin. „Wo sind sie jetzt?“ „Ich weiß es nicht,“ Marluxia reagierte verärgert. „Wie ich bereits sagte, ich habe den ganzen Tag hier mit der Ausstreue der Saat und Bewässerung verbracht. Diese Schönheiten wachsen nicht von allein zu dieser Pracht, weißt du?“ „… Stimmt.“ „Ich habe vor einiger Zeit Stimmen und ein seltsames Geräusch aus Axels Raum gehört,“ Marluxia zuckte mit den Schultern. „Das ist es, was ich mitbekommen habe. Was soll ich denn sonst noch darüber sagen können?“ „Ich verstehe. Nun, tu uns allen den Gefallen und bleib die nächste Zeit hier, während Nummer Drei, Fünf und ich uns wegen des Vorfalls noch umsehen,“ sagte Vexen. „Das ist ein Befehl.“ „Sehr gut,“ Marluxia nickte und drehte sich um, um weitere Pflanzen zu bewässern. „Pass auf dich auf, wenn du raus gehst. Meine fleischfressenden Pflanzen wurden heute noch nicht gefüttert.“ Verdammt. Er muss das mit Absicht getan haben. Hundertprozentig. ---------------------------------------------------------- Das Kartenspiel hätte alles sein können, außer verlassen, als Lexaeus den Gesellschaftsraum erreichte. Unglücklicherweise war er zu spät, um die Gräueltat zu verhindern, die sich nun vor seinen Augen abspielte. Es genügt, zu sagen, dass der vorherige Beleidigungskrieg zwischen Luxord, Demyx und Larxene nicht mehr zu sehen war. Larxene war in der Tat verschwunden, aber es war schwierig, Luxord und Demyx zu übersehen, die eng umschlungen auf dem Boden lagen. Komplett angezogen, ihr kranken, perversen, kleinen Affen. „Ich… Ich fühle mich so… so… sicher bei dir.“ „Ja… ja, ich wollte… ich wollte schon immer jemanden zum Lieben haben…“ „Ich weiß… Ich kenne dieses Gefühl.“ „Berühr mich.“ „Ja…“ „Berühr mein Gesicht und sag mir, dass ich existiere.“ „Du exisierst…“ „Wo existiere ich?“ „In meinem… HERZEN…“ „Wir haben keine Herzen,“ protestierte Lexaeus, welcher so aussah, als würde er sich jeden Moment übergeben. „Doch, die haben wir!“ schrie Demyx. „Ich habe ein Herz – und es gehört LUXORD!“ „Und mein Herz gehört DEMYX!“ weinte Luxord triumphierend. „Das ist ekelerregend. Ich werde alldem jetzt ein Ende bereiten.“ Lexaeus machte einen Schritt vorwärts, um sich mit seinen Kollegen zu befassen. „Er wird uns trennen, Luxord!“ jammerte Demyx. „Darauf würde ich nicht wetten!“ Luxord wirkte einen Moment so, als wenn er aufstehen und irgendetwas gegen den Verstoß gegen Demyx und seiner parasitären psychotischen „Liebe“ unternehmen würde, doch stattdessen umarmte er den jüngeren Niemand noch fester und knuddelte ihn. Lexaeus brachte dies prompt in Ordnung, indem er Demyx an seiner Kutte packte, ihn wegzerrte und ihn an einen Kleiderhaken und damit außer Reichweite hängte, damit er sich um den heulenden, sensiblen Luxord kümmern konnte. „Nimm ihn mir nicht weg! ICH LIEBE IHN!“ jammerte Luxord erbärmlich, hing an Lexaeus Ärmel und heulte wie ein sechsjähriges Mädchen. „ICH LIEBE DICH AUCH, LUXORD!“ quietschte Demyx, seine Hand ausstreckend. „Sag mir, dass du mich niemals verlässt!“ „ICH WERDE DICH NIEMALS VERLASSEN!“ Zum Glück schlug Lexaeus Luxord k. o., stopfte seinen Körper prompt in einen aufrecht stehenden Schrank und verriegelte die Tür mit einem Pfannenheber. „Das kannst du nicht tun, Lexaeus!“ kreischte Demyx, trat und boxte um sich, um sich von dem Kleiderhaken zu lösen. „Du kannst wahre Liebe nicht trennen!“ „Du weißt nicht, wie dumm und ekelhaft das ist, was du gerade sagst, Demyx,“ Lexaeus schüttelte den Kopf und fügte hinzu: „Für die nächste Zeit bin ich dein selbsternannter Schutzengel. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich an dem Punkt, an dem du wieder du selbst bist, vor einem Selbstmord zu bewahren. Erstmal aber müssen wir herausgefunden haben, wie wir dein … du weißt schon was wiederbekommen können.“ „FIESLING!“ Demyx verschränkte die Arme und schniefte. „Ich werde mich nicht damit aufhalten, euch zu fragen, ob ihr euch irgendwie seltsam fühlt,“ Lexaeus war damit beschäftigt, aus einem Geschirrtuch ein Seil zu machen und Demyxs Hände damit zu verbinden, um zu verhindern, dass dieser entkommen und Luxord freilassen konnte. „Also war Roxas vorhin hier drin, nicht wahr?“ „Ja, und er würde UNSERE LIEBE RESPEKTIEREN!“ „Das bedeutet, dass er den Parasiten ebenfalls hat, wenn er ihn zu euch zwei gebracht hat,“ sagte Lexaeus mehr zu sich selbst. „Es scheint nicht lange zu brauchen…“ Er wandte sich in seinen Gedanken nun an sich, stellte allerdings fest, dass er sich wie sonst fühlte und nicht unter der Fehlfunktion seines … du weißt schon litt. Trat die Wirkung des Parasiten wirklich so plötzlich und ohne Vorwarnung ein? „Was passierte mit Larxene?“ fragte er Demyx einen Moment später, die beunruhigenden Gedanken abschüttelnd. „Ich weiß es nicht! Ich habe nicht aufgepasst – ich war zu sehr damit beschäftigt, jemanden zu finden, der auf mich aufpasst…“ Demyx seufzte bedrückt. „Ich … ich dachte…“ „Ja?“ „Bitte! B-bitte, Lexaeus… Ich flehe dich an… Ich… ich brauche bloß jemanden, der mir beweist, dass ich existiere… mir zeigt, dass er mich liebt… bitte…“ „Da bist du auf dem Holzweg, Nummer Neun,“ Lexaeus tätschelte seinen Kopf. „Du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle. Wir werden dich wieder hinbekommen.“ Lexaeus wurde von der Tür zum Gesellschaftsraum unterbrochen, als diese aufschwang und eine schattenhafte Gestalt aus dem Flur stolperte. „Lexaeus!“ Zexion zeigte sich mit schwarzem Eyeliner und einem Set Stachelarmbänder, als er seine Arme ausstreckte und auf den Giganten zuging. „Lexaeus! Ich… ich muss dir etwas beichten…“ „Oh verdammt.“ „ER GEHÖRT MIR, DU MISTSTÜCK!“ quietschte Demyx. „Nein! NEIN! Er versprach mir, dass er mich liebt!“ Zexion machte einen Satz, verfehlte Lexaeus um Haaresbreite, als dieser abrupt einen Schritt nach hinten machte und seinen Tomahawk herbeirief. „Lexaeus! Ich, nun ja… What’s the worst that I can say? Things are better if I stay…“ [Anm. der Übers.: Zitat aus dem Song "Helena" von My Chemical Romance] „SO LONG AND GOODNIGHT!“ steuerte Demyx, zur Vergnügung des Erzählers, diesem bösartigen Frontalangriff bei. „So long… and goodnight… Solange du mir nicht zeigen kannst, dass ich existiere, werde ich …“ Zexion driftete überdramatisch ab, die Wand in einer ziemlich abgehobenen Art anstarrend. „… es beenden.“ „Das glaube ich nicht, Nummer Sechs,“ sagte Lexaeus vernünftig. „Du bist nicht du selbst.“ „Dein Tomahawk ist so…“ Zexion schweifte mit den Gedanken ab, konzentrierte sich dann auf Lexaeus’ Waffe und begann, ein wenig zu sabbern. „… glitzernd… und… und bunt… und… ich will ihn anfassen…“ „Danke. Aber das glaube ich nicht.“ Lexaeus hievte die Waffe auf seine Schulter und bemerkte, dass Zexion anscheinend nicht in der Lage war, seinen Blick davon zu lösen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Möglicherweise gab eine weitere Sorte Parasit, bekannt als die Hirnlosen? „Ich habe immer… immer jemanden gebraucht, der mir den richtigen Weg zeigt…“ murmelte Zexion dümmlich. „Ich… ich auch!“ Demyx Augen wurden feucht. „Wirklich?“ Zexions Augen wurden groß und feucht, als er seinen Kollegen ansah, welcher von der Wand baumelte. „Das ist so… so…“ „Wunderschön…“ Demyx driftete mit einem schwachsinnigen Grinsen ab. „Ich muss mich dafür entschuldigen, aber ich kann eure Schmalzromandialoge nicht länger ertragen,“ Lexaeus ergriff die Initiative, während Zexion ihm den Rücken zuwandte, schritt vorwärts und kickte den kleineren Mann unbarmherzig von ihm weg. Zexion fing sich am Kleiderständer ab, an dem Demyx hing, riss ihn aus der Wand und befreite den jungen Mann, indem er die Handfessel löste. Auf diese Weise machte er sich das Fehlen eines Herzens seitens Lexaeus zunutze. „Nun, das klappte nicht so wie geplant,“ sagte Lexaeus zu niemand Bestimmtes, einen Anflug von Alarm in seiner Stimme. „BEHERRSCH MIIIICH!“ quietschten die Zwei zusammen. Sie stürzten sich simultan auf ihn, doch Lexaeus wich aus, schlug ihre Köpfe zusammen, machte sie so bewusstlos und beschwörte ein Portal, um sich eine Pause darin gönnen zu können. „Das wird eindeutig einer von diesen Tagen,“ grummelte Lexaeus. ---------------------------------------------------------------- „Ja, Sir. Ich verstehe, wie es ist, kein Herz zu haben und keine wahren Gefühle, außer denen, die auf Erinnerungen basieren. Nach alldem bin auch ich ein Niemand – ich bin schon von Anfang an dabei und habe auch schon eine Menge Erfahrung in dieser Sache. Ich verstehe auch unsere Verzweiflung, uns wieder zu vollkommenen Wesen zu machen, wobei wir uns das Kingdom Hearts zunutze machen und unseren Einfluss auf die Herzlosen. Wie auch immer…“ Xaldin tat sich seine Zöpfe hinter die Ohren und warf Xemnas missbilligend einen bösen Blick zu. „Ich glaube aber nicht, dass es weder nötig, noch produktiv ist, wenn Sie so etwas tun.“ „Komm schon, Xaldin. Sonne dich mit mir an der Dunkelheit. Zusammen können wir es finden… das Licht…“ sagte Xemnas grübelnd über die leuchtenden Flammen von mindestens 43 Weihkerzen, welche über seinen Thron verteilt waren. Er lag ausgebreitet auf dem Boden, starrte seinen Untergeordneten mit melancholischen, tränenvollen, orangefarbenen Augen an und war umgeben von Büchern voller grausiger Haikus, welche er anscheinend in der letzten halben Stunde geschrieben hatte. „Ich werde Ihr Angebot leider ausschlagen müssen, Vorgesetzter,“ Xaldin trat ein paar Schritte zurück, für den Fall, dass der kränkelnde Niemand noch versuchte, sich an seinem Bein festzuhalten. „Und, Xigbar, du solltest ihn nicht ermutigen.“ „Ich bin so betäubt,“ murmelte Xigbar mit einem undeutlichen, dümmlichen Grinsen auf seinem Gesicht, in gleicher Weise nahe Xemnas auf dem Boden liegend, und wedelte mit seinen Hände in der Luft über ihn. „ Alles ist so… freudlos, weißte? Ich brauch’ etwas, das mich… kompleeeeeett fühlen lässt…“ „Mir geht es ebenso…“ flüsterte Xemnas, sein Gegenüber mit einem besoffenen Grinsen ansehend. „Währt Ihr beide so gnädig, das zu unterlassen, bevor ich noch von hier flüchten muss? Das wäre sehr zuvorkommend,“ meinte Xaldin. „Du bist so fies, Xaldin…“ wimmerte Xigbar. „Ich… ich glaube nicht, dass ich genug Grausamkeit bekommen habe, Mann…“ „Nun, zu sehen, dass Nummer Eins und Nummer Zwei bar jeder Vernunft sind, bedeutet, dass ich an ihre Stelle treten muss, nicht wahr?“ sagte Xaldin freundlich zu seinen Kollegen. „Warte – warum frage ich euch überhaupt? Ihr zwei seid hirnloses Gemüse.“ „SAG SCHMUTZIGE DINGE ZU MIR! SAG MIR, DASS ICH EINE SCHLAMPE BIN!“ schrie Xemnas verzweifelt. „Ich kann euch nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass ich von nun an keine Befehle mehr von euch annehmen muss,“ seufzte Xaldin erleichtert. „Xaldin? Oh je. Hier auch?“ Lexaeus tauchte an der anderen Seite des Raumes im Portal auf und beäugte die Kerzen, die Gedichte, und den traurigen Stand der Dinge in den oberen Rängen des Kommandos der Organisation. „Luxord, Demyx und Zexion wurden allesamt infiziert. Ich konnte Larxene nicht finden. Selbst in ihrem Zimmer war sie nicht.“ „Axel und Roxas sind ebenfalls verschwunden,“ Vexen kam durch sein eigenes Portal hinzu, eine Menge Notizen mit sich herumschleppend, die er sich eben erst aus seinem Labor mitgenommen hatte. „Marluxia hingegen scheint derselbe geschwätzige, alberne Trottel wie sonst zu sein.“ „Die Dinge sind in einem bedauernswerten, kränkelnden Zustand, meine Herren,“ sagte Xaldin mit Verachtung in der Stimme. „Das dürfte das Schlimmste sein, unter dem die Organisation jemals leiden musste… außer Acht gelassen wird uns der Parasit von innen heraus zerstören und uns nichts hinterlassen außer ängstlichen, Trübsal blasenden, sich die Pulsadern aufritzenden Verlierern.“ „Was ist eigentlich mit uns?“ fragte Lexaeus ernst. „Wir sind ebenfalls mit dem Virus in Kontakt gekommen, mehrere Male sogar. Werden wir genauso enden?“ „Ja, dieser Frage bin ich längst nachgegangen…“ Vexen holte ein paar Notizen hervor und blätterte sie durch. „Während ich in Roxas’ Raum war, nahm ich einen Abstrich von dem Kontroller seiner PS2 und erstellte eine Kultur mit den Partikeln des Parasiten. Ich ging runter in mein Labor und analysierte es, und war schließlich in der Lage, neue Daten vom Computer zu erhalten.“ „Raus damit,“ drängte Xaldin ihn. „Es sieht so aus, als wenn diese Gutless in Wirklichkeit gar keine Herzlosen sind. Sie sind eine komplett neue Spezies, die von einer Serie Welten stammt, ungefähr hier,“ Vexen hielt eine Weltkarte hoch und kreiste mit seinem Finger um ein riesiges, weißes Gebiet, welches sich jenseits der erkundeten Regionen befand. „Ich bin ins Internet gegangen und habe ein wenig nachgeforscht – anscheinend ist das das Gebiet, welches das legendäre Fandom Hearts umgibt.“ „Fandom Hearts?“ wiederholte Lexaeus. „Ich dachte, dieser Ort wäre nur ein Mythos.“ „Nein, es scheint wahr zu sein. Irgendwo da draußen in dem Universum gibt es eine alternative Dimension, die genauso wie unsere, und doch ganz anders ist,“ fuhr Vexen fort. „Es gibt Hunderte, wenn nicht Tausende von Duplikaten dieses Universums auf der anderen Seite von Fandom Hearts. Die Gutless scheinen sich um das Fandom Hearts zu versammeln, als ob sie vorhätten, es zu erobern, ganz so, wie die Herzlosen es in unserer eigenen Dimension versuchen. Sie werden von den Welten auf der anderen Seite von Fandom Hearts angezogen.“ „Welten auf der anderen Seite?“ fragte Xaldin. „Ja. Es gibt unzählige davon, und mehrere Versionen der Personen in unserem eigenen realen Universum werden jedes Mal dort erzeugt, wenn eine neue Welt kreiert wird. Wie auch immer, die Gutless scheinen vorzuhaben, das Fandom Hearts zu vernichten… indem sie die Leute innerhalb unseres Universum beeinflussen.“ „Also, um es einfach zu machen: Dort wurden eine Menge Kopien unseres Universum erzeugt und die Gutless zerstören sie, indem sie uns in heulende Weicheier verwandeln,“ übersetzte Xaldin. „Genau. Kurz gesagt, wir drei sind immun gegen die Gutless,“ schlussfolgerte Vexen. „Wie hast du das herausbekommen?“ Lexaeus erhob eine Augenbraue. „Statistiken,“ Vexen nahm einen weiteren Stapel Protokolle heraus und reichte Xaldin und Lexaeus je ein Blatt Papier. „Diese Daten zeigen an, wie oft jeder von uns Dreien offensichtlich in einer der alternativen Welten von Fandom Hearts erzeugt wurde. Es beinhaltet mindestens 10 000 Welten. Ich wurde gerade mal in 0,0014 % davon erzeugt.“ „0,0014 %? In 10 000?“ Lexaeus klang ungläubig. „Ich wurde nur in 0,0005 % davon erzeugt. Xaldin?“ Xaldin wirkte sehr gekränkt bei seiner Rate von nur 0,0004 %. „Wir tauchen so gut wie nie auf.“ „In der Tat. Meine Hypothese ist, dass die Gutless überhaupt nicht wissen, dass es uns gibt, und das führt dazu, dass wir gegen sie immun sind,“ Vexen wirkte ein wenig irritiert. „Unter diesen Umständen bin ich doch irgendwie sehr dankbar.“ Lexaeus war geneigt, ihm zuzustimmen. „Was ist deiner Meinung nach mit Larxene, Roxas und Axel geschehen?“ „Ich kann mir vorstellen, dass Larxene ebenfalls immun ist, schließlich hat sie kein … du weißt schon. Ich habe allerdings keine Ahnung, wo sie sein könnte, “ vermutete Vexen. „Bei Roxas und Axel weiß ich es ebenso wenig. Hoffentlich konnte sich wenigstens Axel noch vor der Infektion retten und irgendwohin flüchten, wo er in Sicherheit ist. Marluxia wurde ebenfalls noch nicht infiziert, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Parasit auch ihm das Wenige raubt, das er noch von dem … du weißt schon was hat.“ „Nun, genug geredet,“ schnaubte Xaldin. „Da der Vorgesetzte und Xigbar dienstunfähig sind, werde ich als die Nummer Drei hiermit die Kontrolle über die Organisation 13 übernehmen. Und mein erster Befehl wird es sein, dass wir die Dinge wieder in Ordnung bringen und die Organisation wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen lassen.“ Er schlug mit der Faust in die andere Hand. „Gibt es ein Gegenmittel, Vexen?“ „Unglücklicherweise habe ich keines zur Hand, Xaldin. Wie auch immer, ich vermute, dass es das … du weißt schon was, sein dürfte, das unseren Kollegen von den Gutless genommen und zum Fandom Hearts gebracht wurde. Wenn wir eine Reise dorthin machen, dann dürften wir hoffentlich in der Lage sein, alle wieder in den Normalzustand zu bringen und diesen Unsinn ein für alle mal beenden,“ sagte Vexen zuversichtlich. „Ah, die Haupthandlung ist endlich angekommen,“ Lexaeus nickte anerkennend. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Können wir jetzt los?“ „Einen Moment bitte,“ Xaldin schnippte mit den Fingern, um den Anführer der Dragoner-Niemande herbeizurufen, der ihm stumm zunickte. „Du und die anderen, inklusive allen anderen Niemands-Arten, werden hier auf das Schloss aufpassen. Stelle sicher, dass keiner raus oder rein geht, und schicke mehrere deiner Männer aus, um ein Auge auf den Vorgesetzten und die anderen zu haben. Haltet sie davon ab, irgendwelche Dinge zu tun, die sie später bereuen würden.“ Der Dragoner-Anführer beäugte Xemnas und Xigbar auf dem Boden hinter sich und blickte höchst angespannt wieder Xaldin an. „Keine Sorge. Sie sind harmlose, rückgratlose kleine Jammerlappen und dürften euch keine Schwierigkeiten bereiten,“ beteuerte Xaldin noch, bevor die Kreatur wieder nickte und verschwand. „Nun, lasst uns …“ „Vexen…? VEXEN!“ Marluxias Stimme endete in einem schrillen Schrei, als er den Raum betrat, auf seine Knie fiel und sich in Terror auf den Boden herumwälzte. Seine drei Kollegen beäugten ihn verwundert, als er seine Ohren bedeckte und anfing, vor und zurück zu wippen. „BITTE, Vexen! Ich habe es nicht so gemeint! NEIN! VERGEWALTIGE… MICH… NIIIIIIIIICHT!“ „Was? Ich bitte um Verzeihung, aber warum sollte ich jemals dich vergewaltigen; beziehungsweise überhaupt irgendjemanden?“ Vexen wirkte nun wirklich sehr gekränkt. „LEXAEUS! XALDIN! Ihr werdet es nicht zulassen, dass er mich vergewaltigt, nicht wahr?“ heulte Marluxia, klammerte sich an ihre Kutten und schniefte, was das Zeug hielt. „ICH BIN ES LEID, VERGEWALTIGT ZU WERDEN! BITTE!“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du niemals vergewaltigt wurdest, Nummer Elf,“ versicherte Lexaeus ihm. „Selbst wenn ich so einer wäre, Elf, ich würde eher sterben, als dass ich dich vergewaltige. Wer weiß schon, wo du vorher warst?“ blaffte Vexen ihn an. „Ich verstehe jetzt… Der Parasit hat ihn jetzt auch erwischt.“ Xaldin seufzte, eine Hand auf die Stirn gelegt. „Kümmert euch nicht drum. Lasst ihn einfach hier. Wir haben eine Menge Dinge zu erledigen.“ „NICHT MICH!“ wimmerte Marluxia, sein Gesicht mit der Kapuze verdeckend. „NICHT MICH!“ „Das stimmt, nicht du,“ sagte Vexen herablassend, als würde er mit einem Kind sprechen. „Warum bleibst du nicht einfach hier und passt auf die anderen auf? Eins und Zwei sind hier, Sechs, Neun und Zehn sind im Gesellschaftsraum und Sieben ist in seinem Zimmer. Lasst uns sicher gehen, dass sie alle schön und besinnungslos hier bleiben.“ „Warum sollte ich auf dich hören?“ sagte Marluxia verächtlich. „Ich… haaaaaaasse dich!“ „Wenn du das tust, kaufen wir dir einen schönen Sonnenhut, während wir unterwegs sind,“ behauptete Xaldin. Mit zitternden Lippen nickte Marluxia auf einmal, sanfter als ein Kätzchen mit Blutarmut. „’kay.“ „Kommen Sie, meine Herren. Wir müssen los,“ Xaldin sah triumphierend durch das Fenster auf die dunkle Stadt vor ihnen. Es schien, als wenn er endlich eine interessante Beschäftigung gefunden hätte. ~~ Ende Kapitel 1 ~~ Kapitel 2: Smells like teenage wasteland ---------------------------------------- Disclaimer: I don't own the characters of KH and the Fanfic -which I'm translating here- either. I hope, you like the translation, folks! :-D Link to the (english) original chapter: http://www.fanfiction.net/s/2903858/2/Those_Lacking_Spines --------------------------------------------------------- „Ich hasse es, der zu sein, der die positive Stimmung zerstört, aber wie sollen wir zum Fandom Hearts gelangen?“ Lexaeus warf eine faire Frage in die Runde, als unsere drei Helden sich auf ihrem Weg runter zu dem Andockhafen in dem Keller des Schlosses, das niemals war, befanden. „Wir könnten zwar unsere Teleportationskräfte benutzen, um es zu erreichen, aber das wäre eine überaus lange Reisestrecke, die uns zudem auch noch durch mehrere Weltdimensionen führen würde.“ „Stimmt. Sobald wir die andere Seite von Fandom Hearts überhaupt erreicht haben, sind wir völlig ausgelaugt,“ Xaldin setzte einen finsteren Blick auf und legte eine Hand auf die Stirn. „Ich möchte mir nicht unsere Chancen ausrechnen, die wir überhaupt noch gegen die Horden von Herzlosen und Gutless haben, wenn wir bereits schwach von der Reise sind.“ Vexen schüttelte ungerührt den Kopf. „Keine Sorge, meine Herren. Wir können ein Gallertartiges-Süßwaren-Transportations-Vehikel verwenden.“ Es entstand eine Pause. „Du meinst ein Gummischiff,“ Lexaeus stupste seinen Ellbogen an. „Nein, ich meinte ein Gallertartiges-Süßwaren-Transportations-Vehikel,“ beharrte Vexen. „Ich weigere mich, es ein Gummischiff zu nennen. Etwas an dem Namen gefällt mir nicht. Es lässt mich weniger wie ein Mann fühlen.“ „Na gut,“ spottete Xaldin. „Wir müssen überzeugt von unserer Männlichkeit sein, egal, auf was wir in den Welten von Fandom Hearts treffen – mangelndes Selbstbewusstsein macht uns nur zu einfacheren Zielen für die Gutless, und ich habe nicht das Verlangen danach, mein … du weißt schon zu verlieren und am Ende am Boden zu liegen und süßen Nonsens in das Ohr von irgendwem zu flüstern.“ „Wir hätten versuchen sollen, von den anderen Fotos zu schießen, als wir noch bei ihnen waren,“ wechselte Vexen das Thema. „Das wäre wunderbares Bestechungsmaterial für Jahre gewesen.“ „Nein,“ Lexaeus schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht derjenige sein, der Xemnas seine speziellen Gefühle für Xigbar näher bringt.“ „Und ich möchte nicht dort sein, wenn Saix mit Locken in seinen Haaren wieder zu sich kommt,“ fügte Xaldin hinzu, als das Trio ein beeindruckendes, schwarz- und silberfarbenes Gummischiff erreichte – eines der defensiveren Sorte, die häufig auf Patrouille um die Welt, die niemals war, war. Dieses bestimmte Schiff wurde der „G. S. Existentialist“ genannt. (Existentialist = Anhänger der Existenzphilosophie; Anm. d. Übers.) Xaldin erhob die Hand und die Fahrgasttreppe senkte sich ab, um die drei einsteigen zu lassen. „Dieses eine Schiff wird perfekt sein. Wir können damit durch das Tor vom Fandom Hearts fliegen und uns dann zu jeder Welt teleportieren, die wir erreichen können. Dort finden wir sicherlich die … du weißt schon was von unseren Kollegen, stimmt’ s, Vexen?“ „Vermutlich,“ erwiderte Vexen. „Ich werde es sehen, falls ich nichts mit dem Computer an Bord ausgraben kann. Es ist immer noch unklar, was mit den … du weißt schon was, die die Gutless stehlen, überhaupt gemacht wird.“ „Möglicherweise ist es den Herzlosen ähnlich… also eine Art Monster?“ vermutete Lexaeus. Eine weitere Pause entstand, in der die drei ihre Gedankenzüge zum Halt zwangen, ehe sie überhaupt gestartet waren. „Irgendwie möchte ich mich mit diesem Thema nicht näher beschäftigen,“ Xaldin schüttelte angeekelt seinen Kopf. ------------------------------------------------------------ Das Tor zum Fandom Hearts war sichtbar in dem Zentrum eines enormen Asteroidengürtels platziert, welcher sich in der Mitte vom Nirgendwo befand, nur ein paar negative X-Quadranten von „The Big Top“, sechs Lichtjahre von dem Land der Lamas entfernt; kurz bevor du Camelot erreichst, nimmst du die linke Abzweigung von Lateinamerika aus und dem Sherwood Forest und den zweiten Stern zur Rechten – nicht den linken, das wäre St. Erpelsburg. Es ähnelte dem, was es darstellte; einer großen Fläche, die im All schwebte.Eine weiße Fläche mit violetten Sperren, die es vor eindringenden Schiffen schützte und einem riesigen Schlüsselloches in der Mitte; die Sorte, für das jeder Schlüsselschwertträger sogar seine Großmutter verkaufen würde, wenn er es versiegeln dürfte. Vielen herzlichen Dank, der Erzähler braucht von euch keine Skizzen oder metaphorische Interpretationen darüber. Der G. S. Existentialist näherte sich mit einer konstanten Geschwindigkeit und die Bordcomputer waren endlich in der Lage, nützliche Daten unter Berücksichtigung von Fandom Hearts als Ganzes herauszugeben – und, was noch viel wichtiger war, dank einer Menge technischer Hexerei, die der Erzähler aufgrund von Faulheit nicht erklären wird, war Vexen in der Lage, ein Signal einer Welt hinter dem Tor aufzufangen. „Der Computer empfängt die Präsenz von Niemanden in einer Welt direkt hinter der Barriere von Fandom Hearts,“ sagte Vexen, erfreut klingend. „Niemand, den wir kennen?“ fragte Lexaeus. „Ja, Niemand, den wir kennen,“ erwiderte Vexen, bevor er sich eine Minute Zeit nahm, um darüber nachzudenken, was er eben gesagt hatte. „Oh? Wer ist es?“ drängte Lexaeus ihn. „Was?“ „Niemand, den wir kennen.“ „Ja.“ „Wer ist es?“ „Warte, warte, warte, meinst du niemand, den wir kennen, oder Niemand, den wir kennen?“ „Niemand, den wir kennen.“ „Oh – na dann, nein, ich kann nicht sagen, ob es einer von uns ist.“ „Ah, grammatische Scherze,“ Xaldin lächelte und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Das Schiff setzte seinen Anflug mit niedriger Geschwindigkeit fort, und kam letztendlich in eine geringe Distanz zu dem riesigen Schlüsselloch, welches die Dimensionen voneinander trennte. Lexaeus warf einen genaueren Blick auf den Computermonitor auf seiner Seite. „Das ist ein beeindruckendes Schlüsselloch auf dem Tor zum Fandom Hearts,“ kommentierte er. „Ist es versiegelt?“ Vexen schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Jeder kann ins Fandom Hearts kommen. Nur wieder herauszukommen und dann immer noch sein Gehirn und das Mageninnere bei sich zu haben, DAS ist schwierig.“ „Was ist mit der Welt auf der anderen Seite?“ Xaldin sah auf einen Computermonitor neben sich und studierte ihn in der Hoffnung, sich ein wenig Klarheit beschaffen zu können. „Was zeigt sie überhaupt an?“ „Nicht viel. Die Präsenz von mindestens einem Niemand und vielen anderen Wesen dieser Welt. Ich habe sie noch nicht wegen unserer Kollegen Ho… ähm…“ „Du hast es beinahe gesagt, nicht wahr?“ grinste Xaldin. „Habe ich nicht,“ blaffte Vexen ihn an. „Wie dem auch sei, es scheint so, dass die Welt, die ich angegeben habe, eine ziemlich große ist, direkt auf der anderen Seite des Schlüsselloches. Wir werden zum dortigen Landen gezwungen werden, bevor wir irgendwo anders hinkommen können.“ „Das macht nichts. Wir müssen uns eh überall nach den … du weißt schon unserer Kameraden umschauen,“ sagte Lexaeus optimistisch. „Wir sind nahe genug,“ sagte Xaldin schließlich, stand auf und grinste triumphierend. „Lass das Schiff hier, Vexen, wir werden uns hinunter teleportieren und alles dann hinter uns bringen.“ „Du willst das Schiff einfach in der Schwerelosigkeit herumschweben lassen? Fantastische Idee,“ blaffte Vexen ihn sarkastisch an. „Ich mag den Anblick dieser Anzeigen nicht. Wir landen hier nicht in einer ordinären Welt… Sie ist überladen mit feindseliger negativer Energie und einer enormen Konzentration von Gutless.“ „Welche Wahl haben wir schon?“ erwiderte Xaldin scharf. „Wenn du es musst, dann berufe dich auf die DEM-Motoren und lass das Schiff treiben, wie es will. Uns sitzt hier ein Zeitlimit im Nacken.“ „Die DEM-Motoren?!“ ärgerte Vexen sich. „Ich hasse sie! Sie sind so…“ Lexaeus räusperte sich. „Ich werde nun runter auf die Welt gehen und sie einer genaueren Untersuchung unterziehen. Wenn es euch beiden nichts ausmacht, könntet ihr eurer Gespräch bitte unterbrechen und euch mir anschließen. Das wäre wirklich großartig.“ „Na gut,“ Vexen drückte einen wichtig aussehenden roten Knopf, auf dem „DEM“ stand, und die Lichter innerhalb des Schiffes begannen, rot und grün zu blinken. „Machen Sie sich bereit, meine Herren, für die gefährlichste Mission, die wir von der Organisation 13 für das Wohl unserer Brüder jemals auf uns nahmen,“ warnte Xaldin sie und rollte seine Ärmel hoch. „Nun betreten wir es, das … FANDOM HEARTS.“ „Ja, wissen wir,“ erinnerten Vexen und Lexaeus ihn, als die drei sich in den schwarzen Portalen auflösten. „Ihr zwei würdet eine dramatische Überleitung nicht mal dann erkennen, wenn sie euch in den Arsch beißen würde,“ beschwerte Xaldin sich. -------------------------------------------------------- Die DEM-Motoren – kurz für „Deus Ex Machina“-Motoren - wurden vor mehreren Jahrzehnten von den brilliantesten Erfindern der Niemande der Welt, die niemals war entwickelt – in diesem Fall waren es Vexen und Zexion nach einer stark durchzechten Nacht. Ironischerweise war der Apparat als ein Teil eines Beschissene-Handlungen-Apparates erschaffen, der dazu gedacht war, langweilige Stellen der Geschichte, die du hier gerade liest, zu überspringen. Am Anfang wurde er als eine Waffe gegen ihre Feinde genutzt, und zwar gegen die tausenden und abertausenden Horden der zunehmend bösartigen Herzlosen. Es wurde nach wenigen Einsätzen des Apparates klar, dass die DEM-Motoren die Dinge ein wenig zu einfach machten. ("Deus ex Machina" heißt "Gott aus der Maschine" und ist ein Begriff für eine Handlungsänderung, die in griech. Stücken benutzt wurde. Dabei wurde ein "Gott" mit einem Apparat von oben auf die Bühne gelassen, der die (meist total unlogische) Lösung für die auswegslose Situation der Handlung brachte. Anm. der Übers.; Danke an Kessy für die Info!) Anstatt sie komplett wegzuwerfen, wurden die DEM-Motoren zurückgenommen und stattdessen in mehreren ausgewählten Beispielen der Gummischiffe der Niemande installiert, wie auch in dem G. S. Existenzialisten; vielleicht als Vorbereitung für eine Situation genau wie diese. Oder vielleicht war es auch nur eine andere Deus Ex Machina. Nachdem Xaldin seine dramatische Ansprache beendet hatte, gingen die DEM-Motoren, trotz Vexens Beschwerden, in den höchsten Gang über und erzeugten einen Strudel am Schiffsende, welcher einen langen Pfad durch Raum und Zeit erzeugte; durch das große Schlüsselloch von Fandom Hearts und den ganzen Weg hinunter, bis zu einem massiven und langsam wachsenden Planetoiden ein paar Lichtjahre von dem Schlüsselloch entfernt. Unter Benutzung von weiteren Wissenschaftsausdrücken und ihrer Teleportation, wenn wir unsere Protagonisten das nächste Mal sehen, sind sie in die Existenz gewarpt… oder eher in die Nicht-Existenz… nun ja. Wie soll ich das beschreiben? Sie erschienen inmitten einer üppig bewachsenen Wiese. Da habt ihrs. Das ist gut genug. Sofort nachdem sie gelandet waren, war es klar, dass dies nicht die Sorte Welt war, die sie gewohnt waren. Innerhalb der Wandschränke unserer Helden hatte sich einiges geändert. Anstelle der schwarzen Kutten trugen sie nun eher „erdmäßige“ Kleidung, die anscheinend ihre Persönlichkeiten unterstreichen sollte. Xaldin trug nun eine schmale, stylische Brille und einen feinen Anzug; die Sorte die oft von Bibliothekaren oder ausgebrannten Collegeprofessoren getragen wird, die nichts weiter tun können, als sich an ihre ordentlichen Klamotten und an die Tatsache zu klammern, dass die Studenten gutes Geld aus dem Fenster werfen und deswegen vor ihnen sitzen und nur ein paar Stunden pro Woche zuhören MÜSSEN. Vexens Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und er seufzte, als er das stereotypische Klischee eines Wissenschaftlers sah, welches er nun zu tragen gezwungen war – einen Laborkittel über seinen eigenen Klamotten. Lexaeus war der Meinung, er würde in einem gigantischen Muscleshirt seltsam wirken, also trug er stattdessen das Outfit eines Motorradganganführers – Lederweste, zerrissene blaue Jeans, und eine Fliegersonnenbrille. „Nette Verkleidung, meine Herren. Gott verbietet es den Einheimischen, uns in unseren schwarzen Kutten zu sehen. Wir werden von sechstausend Möchtegern-Schlüsselschwertträgern verfolgt werden, die hoffen, in ein magisches Abenteuer entführt zu werden.“ Xaldin sprach auf die zynische Art und Weise von jemandem, der bereits dort gewesen war, als er den Weltenführer musterte, der soeben in seinen Händen aufgetaucht war. „Wie heißt dieser Ort, Xaldin?“ fragte Lexaeus, seinen Hals reckend, um einen Blick auf den Weltenführer werfen zu können. „Laut dem Weltenführer und dieser riesigen, dramatischen Grafik in der Mitte des Bildschirmes, nennt man diese Welt…“ Auserwählte Stätten Hügel Highschool Akademie Mittelschule „Das muss die soeben erwähnte Schule sein,“ Lexaeus deutete auf ein riesiges Gebäude mit unmöglich ausgefallener Architektur, welches sich in kurzer Distanz von ihnen befand. „Du veralberst mich,“ schnaubte Vexen. „Erstens, abgesehen von dem lächerlichen Namen, kannst du keine ‚Highschool Akademie Mittelschule’ haben. ‚Highschool’ und ‚Akademie’ sehen zusammen bescheuert aus – und Mittelschule ist beinahe das gleiche wie ‚Grundschule’, welche für Kinder im Alter von 5 bis 12 gedacht ist und nicht für Teenager. Und zweitens – warum sollte jemand in einer Welt leben wollen, die aus nichts als einer Highschool besteht? Und warum sollte irgendjemand so etwas in Fandom Hearts haben wollen?“ „Man sagt, es seien die besten vier Jahre unseres Lebens.“ Lexaeus zuckte mit den Schultern. „Wer ist ‚man’?“ schnaubte Vexen. „Wenn diese vier Jahre der Höhepunkt meines Lebens wären, hätte ich mich genauso gut vor einen Zug werfen können.“ „Du hattest keine schöne Zeit in der Highschool, stimmt’ s, Vexen?“ erkundigte Xaldin sich. Vexen, der niemals einer von denen gewesen war, die ihren Groll für sich behalten konnten, schüttelte den Kopf. „Ich bin niemals auf die Highschool gegangen. Er schon. Und er hat es gehasst. Lausige Footballspieler, die sich nur mit ihren aggressiven bescheuerten Events beschäftigen und sonst nichts in der Birne haben, die Chemiesets stehlen und die Arbeiten von den klugen Kindern abschreiben, dämliche weibliche Teenager, die ständig über das Drama in ihrem Leben jammern und weinen… ‚Even! Even! Oh mein Gott, Even, du glaubst nicht, was Sasha zu mir sagte!’ Und das Essen… Lasst uns bloß nie über das Essen reden.“ „Nun, es tut mir Leid, von der traumatisch belehrenden Vergangenheit deines Pendants zu hören…“ Xaldin hatte das Rückencover des Weltenführers aufgeklappt, welcher sich praktischerweise in einen kleinen Scancomputer verwandelt hatte. „Aber wir sollten uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Das Signal des Niemands wird jede Sekunde stärker.“ „Es muss einer von den unseren sein – möglicherweise Nummer Acht, Zwölf oder Dreizehn?“ Lexaeus wirkte bei seiner Vermutung optimistisch. „Vielleicht. Das Signal kommt aus diesem Gebäude. Wir haben zudem auch noch ein zweites schwächeres Signal orten können, welches der Weltenführer nicht identifizieren kann. Dieses ist ebenfalls in dem Gebäude.“ Xaldin schloss das Buch und machte sich auf den Weg zur eindrucksvollen Schule. „Reißt euch zusammen, meine Herren,“ meinte Lexaeus, Xaldin dicht auf den Fersen. „Ich habe Gerüchte über Welten wie diese gehört. Dies könnte in der Tat eine sehr schwierige Sache werden…“ -------------------------------------------------------- „Oh verdammt,“ sagte Lexaeus ein paar Minuten später verächtlich, als er in dem Eingangsbereich der Schulcafeteria stand. „Es ist schlimmer, als ich dachte. Es ist eine Schule von der 7. bis zur 12. Klasse…“ „Mittelschüler,“ höhnte Vexen angeekelt. „Die glauben, sie wären ja so toll, weil sie technisch Teenager sind.“ „Bleibt in meiner Nähe, meine Herren, das Signal wird immer stärker,“ teilte Xaldin ihnen mit, auch wenn er deutlich genervt war von der geschwätzigen, abgestandenen Jauchegrube voll mit jugendlicher Angst und witzlosem Spektakel. Um sie herum waren Gruppen von unheimlich vertrauten Schülern mit dem alltäglichen Trott von - überraschenderweise nicht einer Menge Schularbeiten beschäftigt. Es waren vielmehr interne Dramas, emohaftes Geweine, Kämpfe, Beziehungsprobleme, lächerlich überkomplizierte Liebesdreiecke und –vielecke aller Art und Größe, vergessliche Lehrkörpern, die aufregende Religion der Anbetung des Abschlussballes und wer neben wem während des Mittagsessens sitzt, wenn man sagt, man würde in der Nähe einer anderen Person sitzen und wie GEMEIN sie wären. „HEY! Was macht ihr Punks auf unserem Rasen?!“ Eine schrecklich stereotypische Stimme unterbrach unsere drei Helden in ihren todlangweiligen Träumereien und als sie sich umdrehten, sahen sie einen Elftklässler, der sein Bestes gab, so zu wirken, als ob ihm seine Kleidung nicht passen würde oder er eine Art Modehöhepunkt darstellen wollte. Seifer verschränkte seine Arme und schätzte die drei Erwachsenen aufgebracht ab, Fuu und Rai (Fuujin und Raijin für die FF8 Kenner) standen dicht hinter ihm. In dem Versuch, wie Straßenpunks angezogen zu sein, wirkten sie alle eher, als hätten sie ihre Kleidung aus einem Mülleimer gezogen, oder in dem nächstbesten Altkleidersammlungscontainer gewühlt und alles angezogen, egal, ob es passte oder nicht. Es gab eine Menge Farben … oder Spaghettiflecken. Schwer zu sagen. „Was treibt ein Haufen Erwachsener wie ihr hier? Wir werden es nicht zulassen, dass ihr unsere heiligen Hallen durchquert!“ Seifer fuhr sich über eine Seite seines Gesichtes. „Das ist wahr, weißte!“ fügte Rai gedankenlos hinzu. „Pädophile,“ warf Fuu kurz angebunden vor. Wie üblich. „Wer bist du, dass du hier herumstolzierst, als würde dir hier alles gehören, Junge?“ höhnte Vexen. „Was, du hast nicht von mir gehört??? Der Name ist Seifer – Ich bin der Anführer des ASHHAM Disziplinierungskomitee und wir sind die schlimmsten Typen auf diesem Campus!“ Seifer vollführte eine dramatische Pose. „Niemand würde sich mit uns messen! Nicht einmal ein Haufen zäher Erwachsener!“ „Welche nicht in der Cafeteria während der Mittagszeit herumlungern sollten, weißte!“ Rai vollführte eine Angst machende Pose hinter Seifer. „Gegen die Regeln“, merkte Fuu an. „Yeah, wir haben so Einigen in den Arsch getreten und mehr Klassen übersprungen als jeder andere Trottel hier! Wir sind schon seit … zwei Monaten nicht mehr in der Klasse gewesen, stimmt’s, Leute?“ prahlte Seifer. „Yeah, jede Schulstunde geschwänzt, weißte!“ „Unperfekte Anwesenheit.“ „Frage,“ Vexen erhob einen Finger. „Was ist, Punk?!“ Seifer drehte sich aufgebracht zu ihm um. „Wenn ihr schon seit Monaten nicht mehr in der Klasse wart, warum seid ihr dann immer noch hier?“ merkte Vexen mit einem ruhigen, nachdenklichen Ton in der Stimme an. „Ist euch bewusst, dass die meisten Highschools Anwesenheitslisten haben, mit denen sie sich so was notieren? Sie müssen sich nicht dermaßen lang mit euch abgeben, wenn ihr ständig von den Klassen fernbleibt und nur in den Fluren lärmt wie ein Haufen Hooligans.“ „Was ich gerne wissen würde,“ fügte Xaldin hinzu, „ist, warum ihr hierher kommt, um herumzuhängen und dann darin versagt, in euren Klassen zu erscheinen. Ihr macht euch die Mühe, aufzustehen, eure Haare zu kämmen, zu baden, und eure Klamotten anscheinend aus dem Mülleimer zu ziehen und dann hierher zu kommen… und dann schafft ihr es nicht, in der Klasse zu erscheinen. Aus meiner Sicht seid ihr eher Fehlschläge anstatt produktive menschliche Wesen.“ Lexaeus stimmte seinen Kumpanen schnell zu. „Und was noch besser ist; ihr kommt zur Schule und scheint dann als eine Art Regel-Einhaltungs-Einheit zu arbeiten. Eure Logik ist schlicht und ergreifend dumm. Gibt es keinen anderen Ort, an dem ihr eure erbärmlichen Leben vergeuden könntet? Ein Einkaufscenter? Ein Freizeitpark? Irgendetwas, das beiweiten interessanter ist als eine Highschool???“ Nun war ein langer Moment der Stille als Seifer, Fuu und Rai sich die Zeit nahmen, sich wirklich zu fragen, warum sie sich in dieser Situation befanden. Letztendlich wurde die Stille von einem Schrei seitens Seifer unterbrochen. „Ach, leckt mich! Ihr Typen solltet besser mit einem guten Grund ankommen, warum ihr hier seid oder ich hetze euch den Rektor auf den Hals!“ „Yeah, was ist? Seid ihr hier, um eure Kinder einzusammeln, weißte?“ fragte Rai. „Tag der Arbeit“, sagte Fuu knapp. Es benötigte nur einen kurzen Austausch an Blicken, damit sich eine Ausrede verfestigte. „Tag der Arbeit,“ wiederholte Xaldin übergangslos. „Wir sind hier, um eine spezielle Präsentation für den Tag der Arbeit zu zeigen.“ „Oh yeah? Frau Larxene hatte nichts über den Tag der Arbeit erzählt!“ drohte Seifer an. „Frau Larxene?“ Lexaeus’ Augen weiteten sich. „Wer würde dieser Frau eine Lehrerlizenz geben wollen???“ „Wir fragen uns dasselbe, weißte.“ Rai zuckte mit den Schultern. „Aggressionsbewältigung,“ Fuu nickte. „Zurück zum Thema!“ Seifer schlug seinen Speichelleckern auf den Hinterkopf. „Nun, Tag der Arbeit oder nicht, ihr Erwachsenen solltet lieber auf euren Arsch aufpassen! Und ich sehe euch jetzt besser in der Klasse oder ihr liegt auf dem Boden, während ich euch in den Hintern trete!“ „Du gehst nicht in die Klasse,“ wies ihn Vexen hin. Dieses Mal realisierte ein ausgetrickster und desillusionierte Seifer die Idiotie seiner eigenen Handlung innerhalb dieser Welt, hockte in der Ecke und heulte sich wegen seiner vergeudeten Jugend die Augen aus, während Fuu und Rai unbeholfen versuchten, ihn zu trösten. „Ich liebe es einfach, den Willen von dreisten kleinen Bastarden zu brechen,“ Vexen schien nun mit allem um ihm herum ein wenig zufriedener zu sein, ließ seine Knöchel knacken und lächelte liebenswürdig. „Nun gut,“ Lexaeus befand sich wieder auf dem Boden der Tatsachen, hatte seinen Weltenführer aufgeschlagen und sah sich den Computermonitor auf dessen Rückseite an. „Dies dürfte eine weitaus nützlichere Konversation gewesen sein, als wir dachten. Larxene ist in dieser Welt. Wir sollten sie lokalisieren und ihre Kondition einschätzen.“ „Das dürfte nicht notwendig sein. Es könnte sich um die Version von ihr in dieser Welt handeln,“ mahnte Xaldin ihn. „Das Signal, das wir erhalten, dürfte nicht von Larxene stammen, wenn sie nicht die Echte ist.“ „Stimmt, aber wir sollten in jedem Fall herausfinden, von wo dieses Niemands-Signal herkommt,“ meinte Lexaeus. „Lasst uns mit der Suche beginnen. Je früher wir hier wieder rauskommen, desto besser. Die Gutless könnten hier jederzeit einfallen.“ --------------------------------------------------- Auf ihrer unerschrockenen Suche nach der Quelle des Signals waren Xaldin, Vexen und Lexaeus nicht in dem Überschwall an aufregenden Handlungssträngen in der Schulcaféteria in just diesem Moment eingeweiht gewesen. Der Erzähler ist sich sicher, dass es ihnen das Herz gebrochen hätte, hätten sie es gewusst. Oder eher, es hätte ihnen kein Herz gebrochen… ach, vergesst es. Auf dem Tisch nahe der Wand saß die junge Kairi Tsukihimemiyakage, eine Zehntklässlerin, welche gute Noten hatte, exzellent in Kunst war und an sich selbst und an ihre eigene Meinung glaubte und es nicht wirklich mochte, sich an aktuelle Trends zu halten. Dies machte sie in den Augen ihresgleichen natürlich zum größten, hässlichsten Verlierer auf der gesamten Schule. Der jungen Kairi machte dies trotz allem nichts aus – sie verbrachte ihre einsamen Mittagszeiten am Ende des „Idiotentisches“, arbeitete an ihrem Notizblock und lauschte Hörbüchern. Kairis zwei beste Freunde waren Hayner Kugiyama und Pence Teriyaki-Smith. Hayner war ein exzentrischer Streber, der seiner Meinung nach kein schlechter Skizzierer war. Seine Hobbies schlossen Tanzen und das Essen von Kartoffelsnacks ein. An diesem besonderen Tag hatte Hayner sich von Kairi ein Blatt Papier ausgeborgt und zeichnete Bilder von Linienschiffen. Pence war ein ausländischer Austauschstudent, ein wenig kurz angebunden und mit einem hinreißenden Mangel an Wissen über die Richtlinien des Landes – welches es auch immer sein sollte - in dem sich die Auserwählte Stätten Hügel Highschool Akademie Mittelschule befand. Aus irgendeinem Grund studierte er ein japanisches Wörterbuch. „Junge, ich hoffe, ich schreibe heute eine gute Literaturarbeit,“ sagte Kairi, rieb sich ihre Augen hinter ihren dicken Brillengläsern und nahm sich eine Pause, um von ihrer Schokoladenmilch zu trinken. „Meine Güte, Kairi. Du bist doch so gut in Literatur. Du schaffst das schon, okay?“ schnaufte Hayner in einem seltsam bekannten nasalen Ton. „Hai, Kairi-chan, du hast domo domo domo viel studiert!” versicherte Pence ihr. An dem „Idiotentisch“ saß auch ein seltsamer Achtklässler namens Vivi Kokoyimajima. Er war niemals ohne seinen Hut zu sehen, obwohl es gegen die Kleiderordnung verstieß, einen Hut zu tragen. Er war ein ab und zu Bekannter von Kairis Gang, verbrachte aber die meiste Zeit damit (wenn er mal keine Züge für sein Online-Schachspiel tat, welches er gegen irgendjemanden in der staatlichen Strafanstalt in der Stadt spielte), verlassen zum nächsten Tisch gegenüber zu starren. „Hey Pence, du fetter Sack! Möchtest du ein paar Snacks?“ schnaufte Hayner und streckte einen Jumbobecher voller Kartoffelsnacks aus. „Hai, Hayner-sempai! Watashi wa möchta Snacks domo vielos, minna-san!“ Pence nahm das Angebot an. „Oy, Vivi-chan, möchta du leckere Snacks kawaii dono?“ „Ah! Äh, nein danke, Pence,“ Vivi stieß einen langen Seufzer aus und fuhr fort, sie zu bestaunen. „Sie“ hieß Naminé Yukimoratachi, das beliebteste Mädchen auf der Schule, Captain der Cheerleadermannschaft, und dauerhaft am „Beliebtentisch“ ansässig, welcher sich geeigneter Weise ein paar Meter vom „Idiotentisch“ entfernt befand. Momentan jemanden per Handy einen Text schreibend, war sie ein vergessliches kleines Etwas mit blonden Haaren und dem stereotypischen albernen Cheerleaderverhalten. Sie bemerkte weder, dass Vivi sie anstarrte, noch merkte sie viele andere Dinge: ihre momentane hauptsächliche Aufgabe bestand darin, das perfekte Kleid für den Abendball zu finden. Und sie brauchte es, um zusammen mit ihrem Freund und seiner absolut spektakulären Haarfarbe PERFEKT auszusehen! Naminés irgendwie unwahrscheinlicher Freund war Riku Ginpachikun, welcher, bevor er mit Naminé ausging, als typischer rebellischer Standard-Gothik an der Schule ziemlich berühmt gewesen war. Er trug immer noch schwarz und hatte immer noch schwarzen Eyeliner an den Rändern seiner türkisfarbenen Augen – nach alldem lassen sich alte Gewohnheiten nur schwer ausrotten. Er diente als weiterer Beweis für Naminés völlige Vergesslichkeit, da er, seine Eltern, seine Freunde und all ihre respektablen Großmütter wussten, dass er ein warmer Bruder war, der die Scheinbeziehung zu Naminé nur aufrecht erhielt, damit er von den anderen Schülern wenigstens ein bisschen Respekt bekam. Er verbrachte die Mittagszeit damit, den Hintern jedes jungen Mannes anzustarren, der an ihm vorbeiging. Momentan im Visier war der muskulöse Arsch von Rikus unwahrscheinlichem Freund, dem Captain des Auserwählte Stätten Hügel Highschool Akademie Mittelschule Fliegenden Wuggles Footballteams, ein gutaussehender junger Mann namens Sora Wanahakaruugi. Es dürfte nicht lange dauern, bis ihr gemerkt habt, dass Sora auch von vielen weiteren Sportteams der Captain war und die schönsten Haare und die weißesten Zähne der Schule besaß. Es sollte ebenfalls erwähnt werden, dass Sora dumm wie Brot war, in allen Fächern durchfiel und trotz seiner nachgesagten sexuellen Potenz war er das unschuldigste, naivste, großäugigste, jungfräulichste Wesen der Welt. Zwanzig Punkte für die Disney-Film Referenz. Einen Football neben sich dribbelnd, kam Sora auf seine Freunde zu und grinste wie ein Idiot. „Mann, ihr Typen hättet wirklich den niedlichen Touchdown sehen sollen, den ich letzte Nacht im Spiel geschafft habe! Der Coach sagte, es hätte das ganze Spiel für uns gerettet – wir hatten nur noch zwei Minuten in der letzten Periode…“ „Quartal,“ Riku unterbrach seine Liebäugelei, um ihn mit der möglichst verführerischsten Stimme zu korrigieren. „Hä?“ „Letztes Quartal.“ „Mann, ich bin so was von der Captain der Footballmannschaft,“ fuhr Sora ihn an. „Steck deine Nase nicht in meine Angelegenheiten!“ „Was auch immer,“ erwiderte Riku betrübt, weil er zurückgewiesen wurde. „Es ist eh Zeit für die Klasse.“ Als er sich vom Stuhl erhob und zur fünften Stunde von Frau Larxenes Sprachkunstklasse stampfte, entdeckte er die Senatorin und Präsidentin des Nationalen Ehrevereins und Hochschulreife und auch Stipendium Empfängerin Olette Yuuki beim Ankleben von bunten Postern, welche den Frühjahrsliebesabenteuerabschlussball für diese Nacht ankündigten. Seine Augen zuckten und er riss die Poster abrupt von der Wand, zerriss sie zu kleinen Schnipseln, welche er herzlos in Olettes Haaren verteilte. „HEY!“ kreischte Olette, als er weiterging. „Riku, du Idiot! Yeah, als wenn das niemand aus diesem einen Teenyfilm kennen würde! Wie CLEVER du doch bist!“ ----------------------------------------------------- Frau Larxene hatte dicke schwarze Ringe unter ihren Augen, einen zerzausten Mopp aus blonden Haaren auf ihrem Kopf, türkis-farbene Brillenränder mit schmalen Gläsern und einer Stimme, als hätte sie jeden Morgen mit Glimmstängeln und Wodka gegurgelt. Sie war eine extrem apathische Frau – um Gotteswillen, sie hat das College mit einem Doktor in Philosophie geschafft. Mit diesem Abschluss hätte sie überall hingehen können! Aber nein, sobald du in der realen Welt bist, lernst du, dass keiner weiß, wer John Stuart Mill und Aristoteles waren und dass dies auch keinen wirklich interessiert und dann wirst du gezwungen, einen wenig bezahlten Beruf in der Erziehung anzunehmen, egal was du vorher erwartet hattest. Gott, wie sie Kinder hasste. Als die Schüler von ihrer Sprachkunstklasse allmählich den Raum füllten, saß sie auf ihrem Pult in einem viel zu kurzem karierten Shirt, einer weißen Bluse, deren Knopfleiste an ihrem Dekolleté geöffnet war und einem leicht durchsichtigen schwarzen Spitzenbüstenhalter. Sie schien schamlos mit irgendjemandes Vater zu flirten, belauschte Konversationsfetzen inklusive: „… im Besenschrank, da guckt auch keiner“ und „… komm schon, Baby, du kannst Mamas Feuer bis zur nächsten Stunde anfachen…“ Inzwischen saßen, wie nach Plan, Xaldin, Vexen und Lexaeus in kleinen, unbequemen Plastikstühlen an der Wand von Larxenes Raum, als Riku und die anderen Schüler zum Unterricht erschienen. Xaldin und Vexen versuchten, einen Blick über Lexaeus’ Schulter zu werfen, als er die Signale analysierte, die vom Weltenführer kamen. „Und?“ flüsterte Vexen ungeduldig. „Fehlanzeige,“ Lexaeus schüttelte den Kopf und deutete auf eine der Anzeigen auf dem Bildschirm. „Das Niemandssignal, welches wir empfangen hatten, kommt nicht von Larxene.“ „Auf jeden Fall sendet sie in der Tat eine Art Signal aus,“ kommentierte Xaldin, als Frau Larxene sich auf den Schoß von dem armen Vater von irgendwem setzte und begann, ihm durch die Haare zu streichen und etwas von bösen, bösen Jungs flüsterte. Gegenüber im Raum sank ein bedauernswerter Schüler tiefer in seinen Stuhl und dachte an Schokohäschen und fröhliche Dinge. „Aber nicht das, nach dem wir suchen. Das muss die Version von ihr in dieser Welt sein. Die Echte ist immer noch irgendwo da draußen.“ meinte Leaxeus. „Dann ist dieses Herumsitzen, um etwas für den Tag der Arbeit zu präsentieren, eine reine Zeitverschwendung!“ fauchte Vexen im Flüsterton. „Wir sollten das Signal bis zu seiner Quelle verfolgen!“ „Geduld, Vexen,“ warnte Xaldin ihn. „Dieser widerwärtige kleine Trottel mit der Mütze und seinen beiden Speichelleckern hat uns längst im Visier – wir wirken zu verdächtig, wenn wir hier alleine durch die Hallen wandern und das letzte, das wir haben wollen, ist Aufruhr zu verursachen.“ Gegenüber im Raum machte Kairi unschuldig ihren Notizblock bereit, um alles aufzuschreiben, was gesagt werden würde, während Sora und Riku sich gegenseitig etwas zuflüsterten. „Ich wette, dass du Kairi nicht zu dem beliebtesten Mädchen in der Schule machen kannst,“ forderte Riku ihn heraus. „Was? Natürlich kann ich das, Affengesicht,“ erwiderte Sora hochmütig. „Was ist das Zeitlimit?“ „Bis zu dem Moment, an dem heut Abend der Abschlussball stattfindet,“ grinste Riku. „Gut – und was ist der Wetteinsatz?“ „Ein Kuss.“ „Was?“ „Ich meinte … einen Kick. In den Hintern. Ich werde dir in den Hintern treten, wenn du es nicht schaffst,“ rettete Riku sich schnell. „Weil ich nicht schwul bin oder so was.“ Sora hob eine Augenbraue. „Wer sagt denn, du wärest das?“ „Keiner. Weil ich es nicht bin. Total heterosexuell. Ich liebe Weiber. Yay, Brüste.“ „Okay, okay, jeder hält jetzt mal die Luft an oder ich führe die Prügelstrafe wieder ein – und ich liebe es, jemanden zu verhauen.“ fuhr Frau Larxene nun alle an, ihre Aufmerksamkeit weg von dem unglückseligen Vater nehmend und wieder ihrer Klasse widmend. „Bringen wir es hinter uns, ich brauch einen Zug aus einer Zigarette. Willkommen zum Tag der Arbeit. Heute ist der Tag, an dem wir eure erbärmlichen Eltern dabeihaben, damit sie über ihre dämlichen Berufe lügen können und eure Hoffnungen und Träume aufbauen, eurer eintönigen, pathetischen, erniedrigenden Mittelklasseexistenzen zu entfliehen, bis ihr 100.000 Taler fürs College ausgebt und herausfindet, dass euer nicht erwähnenswerter Abschuss euch nur dazu befähigt, Hamburgerbeleger beim nächst besten McDonalds zu werden und nicht viel mehr. Diejenigen unter euch, die es nicht schaffen und als drogenabhängige Penner unter einer Brücke landen, können vielleicht ein paar von diesen arbeitenden Trotteln nerven, um für den Sommer ein Praktikum als verpflichtete Sklaven und glorreiche Kaffeebringer mit absolut keiner Vergütung zu bekommen.“ Die Schüler begegneten ihren Ausführungen mit ausdruckslosen Gesichtern. Ein Mädchen in der hinteren Reihe litt an einer Existenzkrise. „Okay, Leute, wer möchte anfangen?“ Frau Larxene setzte sich wieder auf ihr Pult und verschränkte ungeduldig die Arme. Aber bevor sich irgendjemand freiwillig melden konnte, um über seinen dämlichen Beruf zu lügen, klopfte jemand an die Tür. „Verdammt noch mal! Ich versuche hier, zu ERZIEHEN!“ knurrte Larxene und ließ ihre Finger knacken. „Vivi! Öffne die verdammte Tür!“ Der unglückliche Junge wurde aus seinem Tagtraum gerissen, in dem er Naminé fragte, ob sie in zum Abendball begleiten würde, um am Türknauf zu drehen und einen großen, dunklen, mysteriösen und gut aussehenden Fremden herein zu lassen. Xaldin, Vexen und Lexaeus erkannten ihn sofort. Er war ein hübscher Mann mit der Bräune und dem Körperbau eines kalifornischen Surfergottes, goldfarbenen Augen, langem, luxuriösem, schwarzem und silbernem Haar, welches zu einem Pony zusammengebunden war, der auf seiner Schulter lag, und einer zierlichen Narbe auf seiner linken Wange. Eine schmale, edle Augenklappe bedeckte sein rechtes Auge. Er trug ein stylisches Abercrombies and Fitch T-Shirt und Jeans unter seiner schwarzen Hausmeisterschürze, welche ebenfalls viel teurer und edler war, als sie eigentlich sein sollte. Seine Eigenschaften waren weich und traumhaft und er war möglicherweise die lieblichste und weiblichste Darstellung von Xigbar, die sie jemals gesehen hatten. Also war irgendetwas auf jeden Fall total falsch. Als sämtliche weiblichen Schüler (und Riku) innehielten, um Xigbar, den hübschesten Hausmeister des Schulabschnittes der Insel des Schicksals, verträumt anzustarren, begann der kleine Computermonitor auf der Rückseite des Weltenführers, unaufhörlich zu piepen. „Würde total um dein totales Pardon bitten, Babe,“ Der Autor ließ sich von Xigbars Akzent ein wenig mitreißen. „Ich kam mal vorbei, um deinen … Mülleimer so was von mitgehen zu lassen, Babealooie.“ „Du kannst gerne mehr als das mitgehen lassen, wenn du möchtest, großer Junge.“ Larxene fächerte sich frische Luft zu und spreizte unsubtil ihre Beine und deutete zum Mülleimer nahe ihres Pultes, welcher mit Papieren und leeren Alkoholflaschen gefüllt war. Sich Strähnen von schönem mit Pantene Pro-V gewaschenem Haar aus dem Gesicht streichend, schritt Xigbar durch den Raum und als er an unseren drei Helden in ihren Stühlen an der Wand vorbeiging, warf er ihnen einen kurzen Blick zu und gab ihnen ein unverkennbares bösartiges Grinsen. Einen Moment später ging er wieder und die Hormone im Raum sanken zurück auf ihren normalen Level. Frau Larxene fächerte sich frische Luft zu und räusperte sich. „Ho ho ho… Na denn! Sexy Ablenkungen beiseite, wir werden nun herumgehen und sehen, was jeder tut, um für seinen Alkohol und seine Nutten zu bezahlen. Wir beginnen mit dir da, dort am Ende.“ „Ich bin die Präsidentin einer Bank,“ sagte die Mutter, auf die Larxene gewiesen hatte. „Und ich halte Ihre Kommentare zu Alkohol und Nutten für sehr beleidigend.“ „Ich finde deinen Haarschnitt sehr beleidigend,“ winkte Frau Larxene ab. „Weiter im Text.“ „Ich sammle Müll zum Leben.“ „Ich bin der Lebensrettungstrainer in einem Freizeitcenter.“ „Ich bin Kartenabreißer.“ „Ich arbeite in einem stressigen Bürojob, der mich dermaßen auslaugt, dass ich, wenn ich zuhause bin, nur Realityshows gucke und Schweineschwarten esse.“ „Ich bin ein Sextherapeut.“ „Und dann waren es nur noch drei,“ Frau Larxene lächelte unsere drei Helden an. „Was tut ihr fürs Leben?“ „Wir folgen Hausmeistern,“ kündigte Xaldin an, als die drei aufstanden und Xigbar hinterher sausten. Die Tür knallte hinter ihnen zu und nach einer unangenehmen Stille erhob Riku seine Hand. „Frau Larxene, kann ich bei denen ein Praktikum machen?“ ----------------------------------------------- [Anm. d. Übersetzerin: Ab hier muss ich aufgrund problematischer Internetverbindungen statt mit dem Online-Wörterbuch Leo mit meinem Pons Schulwörterbuch auskommen. Das bedeutet zwar, dass ich so manche Wörter nicht direkt übersetzen kann, dies wird aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun, weil ich dann einfach aus dem Kontext heraus übersetze.] "Das ist eine faszinierende Information, in der Tat," sagte Vexen vielmehr zu sich selbst, als das Trio durch die Schulhallen eilte, auf der Suche nach dem gruseligen Xigbar. "Ich kann nicht glauben, dass ich nicht früher daran gedacht habe! Nun weiß ich genau, was passiert, wenn ein Gutless ein ... du weißt schon nimmt." "Dann erkläre es," drängte Xaldin ihn. "Was in aller Welt könnte passiert sein, dass Xigbar so aussieht, so..., so..." "Hübsch," bot Lexaeus an. "Ja. Urgs." "Ah, aber das war nicht Xigbar," Vexen lächelte hämisch. "Erinnert ihr euch an das Signal, das wir bekommen? Es stammt von ihm. Das war sein... du weißt schon." Lexaeus und Xaldin hielten inne, dann sahen sie Vexen mit einer augenscheinlich immensen Beunruhigung in den Gesichtern an. "Sein was?" fragte Lexaeus. "Wenn ein Herzloser das Herz von jemandem konsumiert, verwandelt der sich in einen Herzlosen, während zur selben Zeit ein Niemand kreiert wird, stimmts? Nun, wenn ein Gutless jemandes... du weißt schon stiehlt, so wird dieser zu einem Wesen, welches ich den Uke nennen werde. Das... du weißt schon wird zum Fandom Hearts transferiert, wo es zu einem vollständig separaten Wesen wird. Ich werde es einen Seme nennen," erklärte Vexen. "Der Hausmeister, den wir sahen, ist Xigbar's Seme. Im Gegensatz zu den Uke, welche harmlos, schwach, weinerlich, unmännlich und erbärmlich sind, sind die Seme außergewöhnlich attraktiv, sexuell beladen, dominierend und in den meisten Fällen nicht wie ihre ursprünglichen Ichs." "Wenn wir den Seme besiegen, wird Nummer Zwei dann wieder normal?" Lexaeus blickte Vexen hoffnungsvoll an. "Ich bin mir nicht sicher. Aber was auch immer der Fall ist, wir sollten ihm folgen," Vexen schlug mit der Faust in die andere Hand. "Genauso wie wir die höchstrangigen Vertreter der Niemande sind, sind die Seme die höchstrangigen Vertreter der Gutless. Sie auf die eine oder andere Weise zu vernichten, wird unserer Mission behilflich sein." "Es tut sich was," unterbrach Xaldin Vexen's langatmige Erklärung und deutete auf den Signalempfänger. "Das Signal ist zurück und es sieht so aus, als wenn Xigbar's Seme darauf zusteuert." "Wirklich? Wo ist es?" fragte Lexaeus eillig. "Anscheinend verlässt der Seme das Gebäude," Xaldin deutete auf das Signal. "Er geht in ein Apartmentgebäude gegenüber der Schule." "Dann last uns keine Zeit verschwenden. Wir werden ihn dort einkesseln!" Lexaeus warf einen kurzen Blick über die Schulter, um zu überprüfen, ob jemand zusah, dann öffnete er ein Portal der Dunkelheit und sie alle drei gingen hinein. ------------------------------------------------- Das Apartment war dunkel, verlassen und völlig zugemüllt - zerknüllte Zeitungen, aufgebrauchte Snacktüten, unzählige leere Boxen von Ben and Jerry's Meersalzeis und Zigarettenschachteln waren auf einem riesigen Haufen quer im ganzen Raum verteilt. Die Möbel waren schmutzig, voller Risse und abgenutzt, und das einzige Licht kam von einer kaputten Glühbirne, welche von der Decke herabhing und gruselig hin und her schwang. Der Fernseher zeigte eine undeutliche Kombination mehrerer Kanäle, blaue Schatten an der Wand erzeugend. Die Eingangstür öffnete sich und Xigbar's Seme bahnte sich seinen Weg hinein, einen großen schwarzen Müllbeutel voller Papier (und den leeren Alkoholflaschen aus Frau Larxenes Raum). Er lächelte abfällig zu der liegenden Gestalt auf der Couch und schüttete den Müll auf dem Haufen aus, grub sich dann durch, bis er fand, was er suchte - eine einzelne Büroklammer. Er lächelte wieder, als er an dem Fernseher vorbei zu einer kompliziert aussehenden Antennenvorrichtung ging - der Erzähler deutet an, dass es sich hierbei um eine weitaus kompliziertere Version einer standardmäßigen Antennenvorrichtung handelt, mit jeder Sorte Schrauben, Knöpfe, Kabel und weiteres Zeugs. Der Seme holte die Büroklammer hervor und platzierte sie vorsichtig zwischen zwei der Kabel, und der Fernsehbildschirm flackerte plötzlich und mit einer Art von seltsamen außerirdischen Symbolen auf. Nach einem Moment erschien eine schattenhafte Gestalt durch die Symbole und sprach. "XIGGY-KUN. WIE GEHT ES MIT DEINER MISSION VORAN?" "Es geht so was von sweet voran, Dude," Xiggy-kun kniete sich vor dem Bildschirm nieder (als er das tat, stolperte er über Teile des Mülls) und nickte respektvoll. "Ich hab mich so was von sweet bei der Schule drüben niederlassen können und so, keiner weiß, was abgeht, ehrlich, Dude." "SPRICHT DAS SUBJEKT AUF UNSERE EXPERIMENTE AN?" "Yoh, Dude, so weit so gut, weißte?" Xiggy-kun sah kurz über seine Schulter zu der hilflosen Gestalt auf der Couch, ihr ein schwaches Grinsen zuwerfend. "Er versuchte, zu fliehen, als wir unsere Handlanger im Schloss durchdrehen ließen, aber sie haben ihn auf seinem Weg nach drauß'n noch schnapp'n können..." "UND GAB ES IRGENDWELCHE VERDÄCHTIGEN AKTIVITÄTEN? KEINE ZEICHEN EINES VERSUCHES, UNSEREN PLAN ZU STOPPEN?" "Nee, nich', dass ich wüsste, Dude," Xiggy-kun kicherte. "Ich war ein wenig besorgt, als ich Drei, Vier un' Fünf drüben bei der Schule abhängen sah, aber ich dachte mir, vielleicht haste die ja in diese Welt gebracht, um sie mehr zu füllen, weißte?" Nun war da ein langer Moment der Stille. "DREI, VIER UND FÜNF!" "Öhm, yoh, Dude," Xiggy-kun kratzte sich an seinem schönen Gesicht. "Haste sie etwa... nich' dorthin geschickt?" "VON WEGEN!" Eine gewaltige, unheimliche Stimme ertönte vom anderen Ende der Leitung und ließ Xiggy-kun leicht zittern. "XALDIN IST EIN HAARIGER, HÄSSLICHER GORILLA, VEXEN IST EIN ALTER KNACKER UND LEXAEUS IST EIN GROßES, DUMMES MUSKELHIRN! GLAUBST DU ETWA, ICH WÜRDE MEIN SCHÖNES FANDOM HEARTS MIT SOLCH EINEM SCHMUTZ BEFLECKEN?!" "Ähm, öh... wohl eher nich'," Xiggy-kun zuckte beschämt mit den Schultern. "Also heißt dat... die sind nich' von hier?" "ES BEDEUTET, DASS SIE AUS DEM SCHLOSS ENTKOMMEN SIND! UND ES BEDEUTET, DASS DIESE DREI DIEJENIGEN SIND, DIE SICH NUN GEGEN MEINEN SCHÖNEN PLAN STELLEN, DAS KOMPLETTE UNIVERSUM, SO WIE WIR ES KENNEN, ZU UNTERWERFEN!" "Dude, nimm eine Beruhigungstablette," Xiggy-kun winkte ab. "Kein Grund, so auszuticken, Mann! Ich werd' schon mit ihnen fertig!" "HAST DU VERGESSEN, DASS ES DEINE AUFGABE IST, AN DEM EXPERIMENT ZU ARBEITEN?! WIR KÖNNEN ES NICHT ZULASSEN, DASS ER WIEDER IN DEN HÄNDEN DES FEINDES LANDET! ER IST EINER DER POPULÄRSTEN WESEN IN FANDOM HEARTS - UND WENN WIR DARIN VERSAGEN, IHN AUF UNSERE SEITE ZU ZIEHEN, WIRD ES EINEN DERARTIG SCHRECKLICHEN GEGENSCHLAG GEBEN, DASS ES UNSEREN KOMPLETTEN PLAN VERNICHTEN KÖNNTE!" "Keine Sorge, Dude, er ist beinahe fertig," beruhigte Xiggy-kun die total gestresste Stimme. "In einigen Stunden ist er bereit und das ist ALLES. Während er hier abhängt, werd' ich einfach zur Schule rüber gehen und die Niemande platt machen. Das is' cool, Dude, nich'?" Nach einem langen Moment aufgebrachter Stille sprach die Stimme erneut. "GUT. ABER VERSAGE NICHT, XIGGY-KUN! ICH HABE MEINE ZEIT UND MEINE ENERGIE DAMIT VERSCHWENDET, AUS DIR EINEN SCHÖNEN BISHOUNEN ZU MACHEN, ANSTATT DICH KOMPLETT ZU VERNICHTEN, ALSO SOLLTEST DU MICH BESSER NICHT ENTTÄUSCHEN." "Du brauchst dich über nix zu sorgen, Grand Master Fangirl," Xiggy-kun grinste den Bildschirm an und Sekunden später erstarb das Signal. Er stand auf, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und drehte sich zu der Gestalt auf der Couch um - eine depressive, schmutzige, blasse, dürre und knochige Kreatur in abgenutzter Straßenkleidung, welche benommen noch mehr Eis in sich reinstopfte. Ihre Ellbogen waren aufgeschürft, ihre Nase hatte Überreste von Kokainstaub an sich und sie sah so aus, als wäre sie in den späteren Stadien einer Drogenabhängigkeit - was anscheinend für manche irregeführten Leute in Fandom Hearts sexy war. Sie war die erbärmliche Hülle eines Mannes, stinkend nach Rauch, Körperspray und vollkommenen und totalen Elends. "Tja, haste dat gehört, Dude? Das Grand Master Fangirl möchte, dass ich mich darum kümmer', dass du bis heut Abend alles hinter dich gelassen hast! Un' du weißt, was das heißt?" Die Gestalt hob jämmerlich ihren Kopf, zeigte dabei ihre ermüdeten blutunterlaufenden Augen und die Tränenflecken auf ihren Wangen. "Du befreist mich endlich aus dieser schrecklichen, elendigen Nichtexistenz?" "Nö," Xiggy-kun grinste. "Wir erhöhen die Stufen deiner Angst, Aku-chan." Axel warf Xiggy-kun einen trüben Blick zu und ließ seinen Kopf wieder in die Polster der Couch sinken. "Oh, wie toll." ~~~ Kapitel 2 Ende ~~~ Kapitel 3: Since You’ve Been Gone, I’m Not Okay ----------------------------------------------- Es war einfach, beziehungsweise erschien es unseren drei Helden so, als sie durch die Hintertür der Auserwählte Stätten Hügel Highschool Akademie Mittelschule und über das Footballfeld in Richtung eines kleinen Häuserblock voller Apartmentgebäuden und Restaurants rannten. Natürlich waren sie bislang noch keinem Gutless begegnet und wie es der erzählerische Zufall so will, war es genau das, auf das sie bei der fünfzigsten Yardlinie des Footballfeldes stießen. Zuerst schienen die Horden der vage humanoiden Kreaturen vor ihnen nicht mehr zu sein, als normale Highschoolstudenten mit gebleichten blonden Haaren, käsiger Gesichtsfarbe, Akneproblemen, Marken-T-Shirts und I-Pods, aus denen Musik von Kelly Clarkson dröhnte. Wie auch immer, es war eindeutig; das ziemlich unangebracht aussehende Symbol auf ihren Unterleibsregionen, die spitzen Zähne und ihre offensichtliche Gier nach... du weißt schon. "Ah, wir wurden entdeckt," bemerkte Xaldin, als die Horde an Schüler Gutless sie umkreisten, sabbernd, zuckend, und so Furcht erregende Dinge murmelnd wie "Laguna Beach letzte Nacht war so intensiv." und "Ohmeingott, ich kann am Morgen nicht ohne Starbucks funktionieren!" "Dann müssen wir sie eben umbringen," Lexaeus streckte seine Hand aus und die Erde unter ihm tat sich auf, eine Steinsäule kam hervor und somit sein vertrauter, rostiger Tomahawk. "Wir haben keine Zeit dafür!" grummelte Vexen, rief aber schnell sein Eisschild aus der Luft zu sich. "Wir sind immun zu ihrem Parasiten, aber ich bin nicht erpicht darauf, herauszufinden, was geschieht, wenn wir gebissen oder uns ins Bein geschnitten wird." "Wir müssen es nur schnell hinter uns bringen," Xaldin's sechs Lanzen erschienen wirbelnd um ihn und die Drei nahmen einschüchternde Posen ein, als die Gutless ihnen gnädigerweise genug Zeit gaben, damit sie ihre Waffen ergreifen konnten, bevor sie angriffen. Das nun folgende Blutbad war zu dramatisch und aufregend für die Autorin, als dass sie es besser hätte erläutern können, aber es gab zahlreiche Highlights; Xaldin spießte fünf Schüler Gutless auf einmal mit seinen Lanzen auf, Vexen fror so einige von ihnen ein und ließ sie anschließend zerspringen, und Lexaeus quetschte viele mit seinem mächtigen Tomahawk vollkommen flach. Es wäre eine mächtig beeindruckende FMV-Sequenz gewesen. Nach kürzester Zeit war der Kampf vorüber und die Gutless lagen auf einem blutigen Haufen auf dem Footballfeld. "Saix hatte Probleme mit denen?" Vexen konnte nicht anders, als vor sich hin zu lachen, als sie sich lässig von dem Massaker entfernten. "Nun wirklich. Wir hätten sie sanft auf die Schulter klopfen können und sie wären zusammengebrochen." "Das war nur eine Sorte. Ich bin mir sicher, dass sie auf unserem Weg noch um einiges fürchterlicher werden," merkte Lexaeus an. "Vexen, wir sollten uns mal ein wenig über dein Kampfgelächter unterhalten," sagte Xaldin einen Moment später plötzlich. "Was?" Vexen drehte sich mit einem gefährlichen Blick zu seinem Kollegen um. "Was meinst du damit?" "Hör dich doch mal an. HAH! HOO HOO HOO. Deine Lache ist... wenn ich es mal sehr, sehr, sehr höflich ausdrücken darf..." Xaldin suchte nach einem passenden Wort. "Unmännlich." "Das ist es absolut nicht!" fuhr Vexen ihn aufgebracht an. "Na, dann eben quietschig." "Sei still!" brüllte er. "Ich habe lieber eine hohe Lache, als einen falschen britischen Akzent wie du!" "Verzeihung? Falsch?" Xaldin wirkte sehr beleidigt. "Wie lange kennst du mich schon, Vexen - zwei Leben? Und ich habe schon immer so gesprochen." "Du bist genauso wie der Rest von uns aus Radiant Garden, du überheblicher Englandfreund—" "Meine Herren," Lexaeus räusperte sich. "Könntet ihr freundlicherweise euer Gezanke stoppen, damit wir die Quelle dieses Signals erreichen können? Es wird mit jeder Sekunde, die wir hier vertrödeln, schwächer, und schließlich sind wir hier, um unseren Kollegen zu retten, wer auch immer es sein mag." Xaldin und Vexen gaben widerwillig nach, als Lexaeus ihnen deutete, ihm über die Straße zu folgen. "Und übrigens, sich wegen der Synchronsprecher zu streiten, ist dämlich," fügte er hinzu. ---------------------------------------------------------------------------- In der Zwischenzeit, im Raum 302 des Ashfield Heights Apartmentgebäudes die Straße runter, war Henry Townshend schon seit mehr als fünf Tagen eingesperrt. Das Innere der Tür wurde von einem toten Hippie in einem Exhibitionistenmantel blockiert, die Fenster waren verriegelt, niemand hörte es, wenn er an die Tür hämmerte und nach Hilfe schrie, und kryptische Botschaften von einem toten Typen an der Decke waren auf dem Boden verteilt. Aber das ist eine andere Geschichte. Nebenan, im Raum 304, war Xiggy-kun gerade damit beschäftigt, Axel ein für allemal abzufertigen. Er hatte das Sofa aufgeklappt, ein Modell namens Jennifer, das passenderweise eine Versteck-die-Qual-Platte eingebaut hatte, und schnallte den schwachen, reglosen Axel in der bestmöglichsten Führt-nicht-zu-einer-Yaoi-Szene Methode darauf fest. Dann stöpselte er ein riesiges Stereosystem an und holte eine grausam aussehende Injektionsmaschine voll mit irgendeiner dunklen, leuchtenden Flüssigkeit hervor. "Sieh es mal positiv, Dude, du musst nich' mehr so was von leiden, wenn wir erstmal dies alles in dich reingekriegt haben." Xiggy-kun lächelte und tätschelte den Tank mit Flüssigkeit, auf dem "EVANGELION ™ MARKE 100 PURE ANGST. KEINE KÜNSTLICHEN FARBSTOFFE" draufstand. "Uh... huh..." murmelte Axel, auf dem halben Weg ins Koma. Er wehrte sich nicht, als Xigbar's Seme ihn an die Maschine anschloss und seine Venen mit Güteklasse A Organisches Trübsal und Elend füllte. "Ach, Dude, mach nich' so ein Gesicht!" Xiggy-kun tätschelte sein Opfer am Arm und griff zur Stereoanlage hinauf, legte einen Schalter um und ließ Stimmungsmusik auf höchster Lautstärke ertönen. "Hier, Dude, ein wenig MyChem bringt dich in Stimmung - funktioniert bei mir immer, Dude!" “BURNIN’ ON! JUST LIKE A MATCH YOU SLIDE TO INCINERAAAAATE—” Axels Augen wurden trübe. Seine Pupillen wurden sehr klein. Seine Lippen öffneten sich, wie zu einem qualvollen Schrei, aber kein Laut konnte heraus. Er konnte sich nur in Agonie auf dem Tisch winden, als er spürte, wie sein nicht existierender Puls sich beschleunigte, seine Handflächen schwitzten und sein... du weißt schon anfing, den Betrieb einzustellen. Ungerührt holte Xiggy-kun einen DS heraus, um mit seinem Nintendog Shnooky zu spielen. ------------------------------------------------------ Durch die Korridore des Apartmentgebäudes rasend, konnten unsere drei Helden nur schwach die brüllenden Akkorde von purem ununterbrochenem Emo hören, welcher vom dritten Stock herunterdröhnte, gefolgt von einem entsetzlichen, durchdringenden Schrei, welcher nur zu einem Mitglied der Organisation XIII gehören konnte. "Das war die Nummer Acht," Lexaeus nickte entschlossen, als der Computer endlich das Signal präziser identifizieren konnte. "Aber nicht als Seme oder Uke - es ist ein unverfälschtes Signal." "Das bedeutet, dass er immer noch unversehrt ist!" Xaldin schlug mit der Faust in seine Hand. "Aber möglicherweise nicht für lange, wenn dieser durchgeknallte Xigbar Seme sich um ihn kümmert." Die Musik wurde klarer, als sie dem Apartment näher und näher kamen. "My Chemical Romance! Dieser kranke Mistkerl!" knurrte Vexen aufgebracht. Sie kamen in dem Flur des dritten Stocks an und die Musik und die Schreie aus dem Raum 304 verstärkten sich. Xaldin drehte am Türknauf, aber dieser war gründlich abschlossen und verriegelt. "Erlaubt mir, meine Herren," Lexaeus rief seinen Tomahawk wieder zu sich und machte sich bereit, die Tür niederzureißen, als er plötzlich von einem kleinen Stimmchen vom Boden unterbrochen wurde. "Entschuldigung, Sirs! Ich muss in dieses Apartment, um meine Mutter zu sehen!" lispelte ein Furcht erregender pausbäckiger kleiner Junge und zog an Lexaeus' Jacke, auf den Raum 302 deutend. Er war die Sorte gruseliges Kind, bei dem du dich schlecht fühlst, wenn du Angst vor ihm hast, aber ehe du dich versiehst, wächst so was zu einem Herz erstechenden psychopatischen Serienmörder heran, der danach strebt, Silent Hill zu entfesseln, indem er ein Apartmentgebäude zum Leben erweckt und die Welt verändert, die wir... Nun, aber das ist eine andere Geschichte. "Okay," Lexaeus zuckte mit den Schultern und vergrößerte einfach die Reichweite seines Schwunges, dabei mühelos die komplette Wand, Türen und das alles einreißend. Xaldin, Vexen und Lexaeus machten sich auf den Weg in das zerstörte Apartment vor ihnen - und der gruselige kleine Junge schrie vor Schreck angesichts der Zerstörung - an einem sehr überraschten und ermüdet aussehenden Henry Townshend nebenan vorbeihastend. ---------------------------------------------------------------- "Dudes, wer hat euch denn eingeladen?" Xiggy-kun war verständlicherweise nicht sehr erfreut, sie zu sehen, als unsere drei Helden die Tür zum Hinterzimmer eintraten, erschrocken über das, was sie sahen. "Der Mann, den du quälst, ist ein hochrangiges Mitglied der Organisation XIII," sagte Xaldin streng, seine Lanzen aus der Luft wieder zu sich rufend. "Und du bist aus dem... du weißt schon eines anderen Mitglied der Organisation XIII gemacht worden. Deswegen sind wir verpflichtet, dich zu vernichten und zu stoppen, was zur Hölle auch immer du da machst." "Haha, yoh, so was von, Dudes, wir haben viel von euch gehört," Xiggy-kun kicherte und verschränkte seine Arme, auf der Platte sitzend, auf der Axel regungslos lag. "'n Haufen Freaks, zu hässlich und unpopulär, um in unserer wunderschönen Gesellschaft aufgenommen zu werden, die wir grad gründen... zu schade, zu schade. Und jetzt kommt ihr an, um das kaputt zu machen, was der Rest von uns haben kann und ihr nich'? So was von uncool, Dudes." "Du und deine Sorte waren niemals bestimmt, zu existieren!" knurrte Vexen, das Schild in seiner Hand. "Du bist der entschwundene Teil eines Niemands, welcher an erster Stelle nicht bestimmt war, zu existieren - es gibt keinen Platz in dieser Welt für dich, du scheußliches Monster!" "Ach, Dude, du bist bloß neidisch - un' dat is nich' nett, ne, Axel?" Xiggy-kun lehnte sich runter und tippte Axel auf die Schulter, sodass der Rotschopf begann, sich zu rühren. "Mmph... Ich will, dass du deinen Köwpew in meinen pwesst und miw sagst, dass alles in Owdnung ist..." murmelte Axel in einer leisen, kichernden Art. Sie waren zu spät. Axel war zum Uke geworden. "Du Bastard!" knurrte Lexaeus, seinen Tomahawk über seine Schultern hebend. "Wie kannst du es wagen, unsere Organisation auf diese Art zu vernichten? Du wirst für deine Straftaten bezahlen!" "Na, na... drohender Angriff ist in diesem Fall ein verbrecherischer Angriff, Freunde!" sagte eine neue, aber irgendwie bekannte Stimme von dem Eingang zum Klo, als Axel's Seme die Szene betrat. Er ähnelte erschreckend dem Axel, den wir alle kennen und lieben, wäre dieser Axel von einem "New Yorker" Geschäft aufgefressen und von einer Gewichtsverlustklinik wieder ausgespuckt worden. Er grinste bösartig seine ehemaligen Retter an, eine Zigarette zwischen den Lippen und die Arme verschränkt. "Verbrecherischer Angriff! Hat's sich eingeprägt?" "Sieht für mich aus, als wäret ihr Dudes umzingelt," Xiggy-kun grinste. "Trefft meinen neuen Kumpel, Aku-chan." "A-K-U-C-H-A-N. Hat's sich eingeprägt? Was geht ab?" Aku-chan grinste und zeigte ihnen das internationale Playboyzeichen (das Zwinkern, das Schnalzen, das Deuten). "Möchte einer von euch Jungs mein Pony reiten?" Nun war da eine lange Pause. "Dein was?" murmelte Vexen ungläubig. "You're horny. Let's do it. Ride it. My Pony. Hat's sich eingeprägt?" Aku-chan grinste. "Lasst diesen Jammerlappen auf dem Tisch und lasst es uns tun, heißes Zeug." [Anm. d. Übers.: Ich vermute, Aku-chan zitiert im ersten Satz dieses Absatzes aus dem Lied „Pony“ von "Ginuwine".] "Oh, für die Liebe des Nichts," Xaldin schlug sich vor Ekel an die Stirn. "Okay, wir haben es kapiert. Axel hat einen Satz, den er gerne sagt, und Xigbar hat den Akzent eines kalifornischen Surfers. Ist es denn wirklich nötig, das in jedem einzelnen Satz zu verwenden, selbst, wenn es keinen Sinn macht?" "Dudes, das nennt man 'Charakterisierung'? Oh Mann," Xiggy-kun rollte mit den Augen. "Ah, nein. Es wird vielmehr 'Ich bin ein Idiot und kann keine glaubwürdigen Dialoge schreiben' genannt!" blaffte Vexen. "Ihr Typen seid gemein," fauchte Axel und zog seine Chakram, welche mehr als nur ein wenig denen seines Uke Gegenstücks ähnelten. "Trampelt hier herum und kritisiert unser Werk, als wenn ihr diesen Platz besitzen würdet und als wenn ihr so 'ne Art allmächtige Grammatikgötter wäret - totale Snobs, hat's sich eingeprägt? Wisst ihr, was ihr drei seid?" "Mach dich ruhig lustig. Was sind wir?" forderte Xaldin ihn heraus. "Ihr drei Dudes seid Homophobe." Xiggy-kun sprach dies langsam und sehr überlegt aus. [Anm. d. Übers.: "Homophobie" = Angst vor Schwule] "H-O-M-O-P-H-O-B-E. Hat's sich eingeprägt?" Aku-chan grinste. "Meine Herren, ich an eurer Stelle wäre wohl kaum der Auffassung, dass die gegnerische Verleumdung meiner Persönlichkeit ein Akt der Homophobie ist," merkte Lexaeus an. "Es ist nutzlos, mit denen zu diskutieren, Lexaeus. Es sind Semes. Sie haben keine Gehirne," spottete Vexen. "Sie sind nichts weiter als hirnlose, schöne leere Hüllen, die nur dafür existieren, mit Anderen überall schlecht geschriebenen Sex zu haben, ganz egal, wie unmöglich oder unlogisch Zeit, Ort und Grund sind. Man wird nie in der Lage sein, sie zur Vernunft zu bringen." "Wir existieren für einen Zweck und nur für einen einzigen Zweck," Aku-chan kicherte manisch und kam unseren Helden immer näher, als ob er angreifen würde. "Wenn unsere Art die Herrschaft des Universums auf der anderen Seite des Fandom Hearts an sich gerissen hat, werden wir uns ausbreiten... und bald werden wir nicht nur über das Fandom Hearts, sondern auch über das ganze Canon Universum gebieten! Hat's sich eingeprägt?" [Anm. der Übers.: Canon = Alles, was nicht von den Fans ausgedacht wurde, sondern offiziell von dem geistigen Eigentümer der Sache stammt.] "Aber damit das passieren kann, Dudes," Xiggy-kun gesellte sich eine Runde lang mit seiner eigenen Lache zu Aku-chan. "Werden wir eure ... ihr wisst schon an uns reißen." "Und sobald wir das getan haben, werdet ihr als alberne Uke Waschlappen auf dem Boden liegen, und wir nehmen uns eure Semes und tun mit denen, was auch iiiimmer wir wollen," Aku-chan kicherte. "Da wir gerade von 'was auch immer wir wollen' sprechen, Dude," unterbrach ihn Xiggy-kun, sich an der Wange kratzend. "Das würd' ich genau jetzt so was von gerne mit dir tun, Dude." "Nur, wenn ich oben liegen darf—" "Das reicht!" brüllte Xaldin. "Dieses Gespräch ist BEENDET!" Und als er sprach, flogen sechs Lanzen in einem gewaltigen Wirbelsturm durch den Raum und vollführten eine Vielzahl an äußerst wichtigen Aufgaben gleichzeitig aus. Lanzen Nummer Eins und Zwei steuerten geradewegs auf die beiden Semes an beiden Seiten des Trios zu, Nummer Eins bohrte sich ziemlich tief in Xiggy-kuns hohlen Körper und Nummer Zwei verfehlte Aku-chan nur knapp. Lanze Nummer Drei durchbohrte den Hauptkern des Angstinjektors, schickte so einen Funkenregen durch das Apartment und ließ mehrere Müllberge in Flammen aufgehen. Lanze Nummer Vier umkreiste ihren Herren in der Luft, Vexen und Lexaeus duckten sich vor ihr, und kehrte zu Xaldins Hand zurück, gerade rechtzeitig, um einen plötzlichen Angriff von Aku-chan aufzuhalten, noch bevor dieser überhaupt gestartet hatte. Lanze Nummer Fünf verfolgte Xiggy-kun, beförderte den Seme dann mehrere Meter durch die Luft und bohrte ihn in der Wand fest. Lanze Nummer Sechs hing eine Minute lang in der Luft rum, bis sie schließlich gnädigerweise die Stereoanlage zerstörte, noch bevor Gerard Way in eine andere seelenvolle Ballade über Selbstmordpakte und dem Ritzen deines Handgelenkes und weiteren solch aufmunternden Dinge ausbrechen konnte. [Anm. d. Übers.: Gerard Way ist der Leadsinger von "My Chemical Romance"] Vier von Sechs kehrten an Xaldins Seite zurück und er grinste triumphierend angesichts der Zerstörung, die sie angerichtet hatten. Vexen lehnte sich rüber und flüsterte ihm ins Ohr: "Angeber." "Sehr beeindruckend, Xaldin," Lexaeus nickte scharfsinnig. "Aber der Seme von Nummer Acht scheint entkommen zu sein." "Wir werden ihn später verfolgen. Jetzt sind wir erstmal mit diesem Abfall beschäftigt," Xaldin drehte sich zu Xiggy-kun, der sehr unkomfortabel an die Rückwand des Apartments genagelt war und so aussah, als hätte er große Schmerzen. "DUDES! Das war so was von UNCOOL!" stöhnte Xiggy-kun, griff sich ins Gesicht und zog an seiner Augenklappe, an deren Innenseite ein kleiner Spiegel war. "Was ist mit meiner Frisur??? Ist meine Frisur okay, Dudes?" "Ich glaub' s nicht - ihm fehlt noch nicht mal ein Auge!" stöhnte Vexen und rollte mit den Augen. "Ich glaube, er ist einfach zu hässlich, wenn er entstellt wäre, hmmm?" "Deine Frisur ist so unnatürlich schön wie sonst, Seme." Lexaeus kam auf Xiggy-kun zu und ließ die Knöchel knacken. "Sieht so aus, als wärest du hier gefangen. Ich glaube nicht, dass du deinem Freund hinterherkommen kannst." "Ich hab da zwei Lanzen, die mich an die Wand nageln, großer Dude, denkste etwa, ich würd' surfen gehen?" motzte Xiggy-kun. "Mitnichten, du großer Einfaltspinsel." "Nun mal im Ernst, warum gibt es das Klischee, dass ich, weil ich ein großer Mann bin, ein Idiot wäre?" Lexaeus sah über seine Schulter zu seinen Kameraden, welche nur ihre Köpfe schütteln und mit den Schultern zucken konnten. "Wenn ich für jedes Mal, wenn jemand schreibt, ich wäre unfähig, in der ersten Person zu sprechen, einen Penny bekommen würde..." Vexen holte den Computer hervor und machte einen schnellen Überschlag. "Die Anzahl der Fandom Hearts Versionen von dir, mal zehn, angepasst zum momentanen Wert des Dollars. Minus Zwei Prozent Gewinnspanne." Lexaeus runzelte die Stirn. "Ich frage mich, woher sie diese Idee haben." "Ignorier sie, Lexaeus. Lasst uns mal schauen, was wir für Nummer Acht tun können," Vexen deutete auf den erbärmlichen Uke von Axel, der immer noch am Tisch festgebunden war. Unglücklicherweise schien das nicht viel zu sein. Axel befand sich einem fortgeschrittenem Stadium einer Emo Depression, mutlos schluchzend und sich verzweifelt an Lexaeus und Vexen klammernd, kaum dass er frei gemacht wurde. "Woxas," murmelte er jämmerlich. "WO IST WOXAS!" "Oh je. Wir hoffen, du könntest es uns sagen, Axel," sagte Lexaeus ruhig. "Was ist mit dir passiert? Was hat er getan?" "Es war... es war... wo ist Woxas?" schluchzte Axel. "Woxas... Ich vewmisse Woxas! Ich will Woxas, um ihn in meinem—" "Whoa, zu viele Informationen," Vexen hielt ihm prompt den Mund zu. "Lass uns dich mal ansehen... Was in aller Welt haben sie versucht zu tun?" "Seinen Seme extrahieren," sagte Lexaeus vernünftig. "Kurz bevor wir hier ankamen, war sein Signal das eines Niemands. Nun wird nur noch das Signal eines Ukes angezeigt." "Das bedeutet, dass er aus dem Schloss entkommen sein muss, noch bevor sich er den Parasiten einfing," Vexen runzelte die Stirn. "Die Gutless müssen ihn sich irgendwie geschnappt und hierher gebracht haben, um sein... du weißt schon auf die harte Tour zu bekommen." "W-w-w-wisst ihw Typen, wo Woxas ist?" wimmerte Axel. "V-Vexen, du wiwst mich nicht vewgewaltigen, stimmt's?" "Jetzt geht das mit dem Vergewaltigen wieder los!" motzte Vexen angeekelt. "Ist da irgendwas über mir, das 'Sexuelles Raubtier' schreit?!" "Es hat wahrscheinlich etwas mit deinem Alter zu tun," sagte Xaldin lahm, als er sich bereit machte, Xiggy-kun zu verhören und kurz testete, wie gut die Lanzen ihn an die Wand genagelt hatten. "Ich würde es nicht persönlich nehmen, Vexen. Er ist eindeutig nicht bei klarem Verstand." "Trotz allem hat diese Situation auch irgendwie ihre gute Seite," sagte Leaxeus, sich auf die Couch setzend. "Wenn wir uns den Seme von Nummer Acht schnappen, haben wir auch seinen Uke gleich hier, und nicht, so wie in Xigbars Fall, im Schloss. Wir können ein kleines Experiment durchführen und herausfinden, wie man einen Niemand wiederherstellt, der sein... du weißt schon verloren hat." "Brilliante Idee, Lexaeus," Vexen lächelte. "Ich würde liebend gerne ein Experiment durchführen." "In der Zwischenzeit haben wir hier noch ein größeres Hühnchen zu rupfen," Xaldin ging auf Xigbars Seme zu, seine Koteletten sahen so aus, als ob sie es ernst meinen würden. "Du wirst uns jetzt alles über deine Spezies erzählen, Seme, und darüber, wie wir unsere gefallenen Kameraden wieder in ihr ursprüngliches Selbst umwandeln können." "Mitnichten," Xiggy-kun kicherte und machte ein verspottendes Gesicht. "Ihr Dudes kriegt mich zu GARNICHTS. Ich hab keine Angst vor euch." "Ach, wirklich?" Xaldin nahm sich eine seiner Lanzen und hielt ihr spitzes Ende Xiggy-kuns niederen Körperregionen gefährlich nahe. "Ich schlage vor, du fängst an, zu reden, Seme, oder wir fügen unserem kleinen Experiment später eine weitere Sektion hinzu." "DUDE, NICHT DAS!" Xiggy-kun verlor jeglichen Anflug von Gelassenheit. "IHR WERDET MIR NICH' MEIN WEE-WHACKA-DOO WEGNEHMEN, DUDES! BITTE! ICH TUE ALLES!" "Schwachpunkt: ... du weißt schon," Vexen machte sich Notizen, da er soviel wie möglich wissen wollte. "... Wee-whacka-doo?" Lexaeus wollte es nicht wirklich wissen. "Und was passiert, wenn du einen direkten Treffer ins... du weißt schon abbekommst?" fragte Xaldin. Xiggy-kuns geschockter Gesichtsausdruck sagte alles. "Sie sterben," Vexen grinste hämisch und schrieb es auf. "Ausgezeichnet. Das kommt uns sehr gelegen! Und sobald du gestorben bist, Seme, sind unsere Kameraden dann wiederhergestellt oder müssen wir einen anderen Schritt tun, um sie wieder zu ihrem ursprünglichen Selbst zu zwingen?" wiederholte Xaldin, seine Lanze umkreiste Xiggy-kuns Privatsphäre mit ihrer Spitze. "Weißte, Dude, ich bin mir nich' sicher," Xiggy-kun sah für einen Moment nachdenklich aus. "Dann werden eben wir blind vorgehen, für das noble Streben nach Wissenschaft und Wissen," sagte Xaldin dramatisch, sah dann über seine Schulter. "Vexen, Lexaeus, könnte mir einer von euch mir den nahesten verschließbaren Behälter bringen, den ihr finden könnt? Bevorzugt luftdicht." "Hier ist eine Tupperware auf dem Boden," Lexeaus hob sie auf, es war ein kleines quadratisches Modell mit einem seegrünen Deckel, geeignet für Tortillas oder übrig gebliebene Spaghettis. Xaldin schien darüber erfreut, als er sie sah. "Ah, perfekt. Dann lasst uns mal schauen, was passiert, nicht wahr?" -------------------------------------------- So aufgeregt die Autorin auch war, eine Szene zu schreiben, in der die grafische Kastration und der anschließende Tod eines äußerst "bishounigen" Xigbars vorkam, begann sie jedoch langsam zu realisieren, dass eine solch erschreckende, blutige Sache möglicherweise eine Menge ungewollter Aufmerksamkeit von bestimmten Internet-Fetish-Subkulturen auf sich ziehen könnte. Nicht, dass daran irgendwas falsch wäre, und nicht, dass sie das Recht hätte, den persönlichen Vorlieben von irgendwem einen Schlag zu verpassen, aber sie hat das Recht, ihre eigene geistige Gesundheit zu schützen, indem sie es verhindert, dass eine solche Sache in ihrer eigenen Fanfiktion auftaucht. Nicht zu vergessen ist, dass es möglicherweise irgendwo da draußen einen Doujinshi darüber gibt. Nun, mit der Art und Weise jeder guten, dramatischen und spannenden Geschichte, werden wir abrupt unterbrechen und zu einer weitaus weniger wichtigen Szene wechseln - möglicherweise eine, die kleine Kätzchen betrifft. Unglücklicherweise hat die Autorin gerade keine kleinen Kätzchen parat, also werden wir uns eben auf den Weg zur Auserwählte Stätten Hügel Highschool Akademie Mittelschule machen, um zu sehen, was unsere liebsten, fürchterlichen, Alternatives-Universum-Charaktere gerade machen. Es war gerade Schulschluss. Schulschluss ist bekannter weise der allerwichtigste Teil des Tages eines Schülers der ASHHAM, weil die Mittagszeit gerade vorbei ist, wenn die äußerst dramatischen, Leben vernichtenden Geschehnisse stattfinden. Anstatt, wie gesagt, nach Hause zu gehen, halten sich die Schüler auf dem Schulgelände und auf dem Hof vor dem Haupteingang auf, skateboarden, unterhalten sich, hängen ab, oder was auch immer ihr Kids heutzutage nach der Schule tut. Der Schulschluss an diesem Tag hatte für die süße, unschuldige Kairi und ihre Freunde nichts Vielversprechendes an sich, die unter dem offiziell benannten "Idioten-Baum" saßen, mit ihren eigenen Aktivitäten beschäftigt und einer tiefgründigen Diskussion darüber, was sie anstelle des Besuches des Abendballes machen wollten und auch über die Stargatefolge letzte Nacht. "Meine Güte. Wer muss denn überhaupt zum Abendball gehen? So was braucht doch kein Mensch," sagte Hayner weinerlich und machte die letzten Arbeiten an seinem "WÄHLT PENCE"-Schild. "Möchte einer von euch Snacks?" "Sicher," Vivi akzeptierte einen kleinen Pappbecher voll mit Hayners Kartoffelknabbereien, nuckelte an ihnen und starrte immer noch Naminé an, die auf der anderen Seite des Weges war. "A-aber ich denke... i-immer noch, dass ich g-gehen könnte." "Vivi-chan! NAN DESU KAN! Domo kawaii arigatou Mr. Roboto!" sagte Pence wirr, "Watashi wa absolut koibito Naminé-sempai!" "Ach, Vivi, ich weiß, dass du wirklich in Naminé verschossen bist und all das," sagte Kairi freundlich und klopfte dem jüngeren Jungen auf die Schulter. "Aber sie hat einen festen Freund. Es wird dir nur das Herz brechen, wenn du versuchst, an sie ranzukommen. Riku und sie stehen sich sehr nahe, weißt du?" Auf der anderen Seite des Hofes befand Riku sich kurz davor, den Oberschenkel eines heißen männlichen Oberschülers anzufassen, während sie zusammen auf einer Bank unter einem Baum saßen. "Ich weiß," Vivi seufzte. "A-aber... würden wir nicht ein nettes Pärchen abgeben? I-ich könnte sie zum E-essen einladen... u-und wir könnten zusammen auf die Conventions gehen. S-sie könnte sich wie Miaka anziehen und ich könnte Tamahome sein u-und dann küssen wir uns für Fotos auf den Fluren..." "Iie...Vivi-chan, Naminé-sempai ist so gaijin, sie komo dachi tomo teriyaki sukimura sakura den Rearu Fork Brues,” Pence rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. "Iie, iie, auf keinen Fall, Jose." "Meine Güte, Vivi, das ist idiotisch," Hayner schüttelte den Kopf. "Nächstes Jahr bringe ich die Leute vielleicht dazu, dich zu wählen, okay?" Vivi seufzte traurig. "D-danke, Hayner, glaube ich." "Ach, Kopf hoch, Vivi," sagte Kairi lächelnd. "Ich habe eine Idee - lasst uns Naminé vergessen, uns ein paar Eintrittskarten kaufen und dann gehen wir alle drei zusammen als Freunde hin." "Wir alle vier," korrigierte Vivi. "Hä? Du, ich, Hayner..." "Meine Güte, Kairi, du hast Pence vergessen," Hayner deutete über seine Schulter. "Pence?" Kairi sah mit einer gehobenen Augenbraue zum Austauschschüler. "Ich wusste nicht, dass Pence mit uns abhängt." "Ja, Pence! Er ist die ganze Zeit nur bei uns gewesen! Du bist total langsam im Kopf!" sagte Hayner vorwurfsvoll. "MEINE GÜTE, Idiot!" “Kairi no BAKA! Baka Kairi vergessena Pence-chan existikimori!” Pence sah sie beleidigt an. “Baka no aho, Kairi! FEERINGSU no Wunde!” "Nun, Gott, Leute, helft mir, ich verstehe kein Wort von dem, was er sagt!" verteidigte Kairi sich. "Ich war mir nicht sicher, ob er mit uns abhängt oder nur... ich weiß nicht... uns folgt und irgendeine zerhackstückelte Sorte Japanisch redet, um uns zu nerven." "Japanisch? In dieser Welt gibt es ein solches Land nicht! Nun denkst du dir Erdkunde aus! Meine Güte, Kairi," Hayner rollte angewidert mit den Augen. Während Kairi und ihre Freunde mit den geistreichen satirischen Anspielungen an irritierende Fanfiktiontrends weitermachten, brachten die Populären Kids am anderen Ende des Hofes ihre Wette, Kairi ins beliebteste Mädchen der Schule zu verwandeln, in Bewegung. "Macht euch bereit, Leute," sagte Sora hochmütig, während er seinen Gürtel festzurrte und sich selbst mit Axe Body Spray einnebelte. "Ich werde sie so schnell und hart von den Socken reißen, dass sie schneller beliebt sein wird, als ihr lieb ist." "Ich hab da eher so meine Zweifel, okay?" murrte Naminé, ihre Nägel feilend. "Kairi ist VIEL zu abgehoben, als dass sie den geringsten Anflug von Popularität an sich haben könnte, nicht wahr, Schätzchen?" Sie lächelte verschmitzt und stupste Rikus Fuß an. "Hä?" Riku befand sich wegen der Worte "hart" und "schnell" in Soras letztem Dialog ein wenig neben der Spur. "Oh, ja." "Letzte Chance, Riku - hast du noch irgendwelche Regeln oder Vorkehrungen, die du mir auferlegen willst?" fragte Sora ihn. "Das würde ich liebend gerne tun," murmelte Riku abgelenkt. "Hä?" "Ich meinte..." Riku schüttelte seinen Kopf, um seine Konzentration wieder zu erlangen. "Lass, ähm... lass mich mal überlegen. Du musst sie heute zum Ball mitnehmen..." "Was?!" protestierte Sora plötzlich. "A-aber ich habe nur damit gerechnet, dass ich in ihrer Nähe stehe, dadurch ihre Coolness erhöhe und das war es dann!" "Das wäre doch viel zu einfach - Ich sage, du sollst ihn dazu bringen, aus ihr die Ballkönigin zu machen, Schätzchen!" schlug Naminé vor, ergriff Rikus Arm und knuddelte ihn, als als wäre er ein rosafarbener Video iPod. "Ja, das ist eine großartige Idee - Kairi muss heute Abend die Ballkönigin sein, damit du die Wette gewinnst," sagte Riku mit einem manischen Grinsen im Gesicht, seine Augen leuchteten mit Vorstellungen verschiedener Szenarien des Kusses - ich meinte... des Kicks in Soras Hintern auf. "Was?! Aber Leute, das ist UNMÖGLICH!" schrie Sora empört. "Jeder weiß doch, dass die Wahl total manipuliert ist - Olette wird die Ballkönigin sein, weil sie im Schüleraufsichtsrat ist!" "Jemand vom Aufsichtsrat wird IMMER Ballkönig oder -königin, Riku!" sagte ein beliebter, in der Nähe stehender, namenloser Schüler schockiert. "So ist es immer gewesen!" "Stimmt, Kumpel, das ist nicht fair - Kairi wird niemals gewinnen! Die Stimmen wurden schon längst durchgezählt und verbrannt, um jeglichen Gegenbeweis zu vernichten!" jammerte Sora. "Nun, dann solltest du eben neue Stimmen machen," belehrte Naminé ihn in einer singenden Tonlage. "Dort unter dem Idioten-Baum sitzt sie, Sora! Beeil dich und krieg sie dazu, mit dir zum Abendball zu gehen!" "Ja, Kumpel, geh!" Riku schob Sora sanft in die Richtung seines Dates mit dem Schicksal, doch Sora bremste auf dem halben Weg ab. "Was ist, spielst du jetzt das feige Huhn?" "Äh,... nein. Ich möchte, dass du deine Hände aus meinen Gesäßtaschen nimmst," beschwerte Sora sich über die Schulter. "Oh. Wie sind die denn da rein gekommen?" Riku nahm seine Hände von Soras Hintern und wartete, bis niemand zusah, um sie dann liebevoll an seine Wangen zu reiben. Die Konversation unter dem Idioten-Baum war wieder zum dem Motto der diesjährigen E3 ("Wii totally owned you lamers!") zurückgekehrt, als die drei Streber (und vielleicht auch Pence, aber niemand weiß wirklich, was er sagt) merkten, dass etwas in der Welt nicht in Ordnung war. "Fühlt ihr... irgendetwas Seltsames?" fragte Kairi die anderen. Sie nickten schnell. "Ja, es ist so... als wenn irgendetwas nicht hierher gehört," murmelte Vivi. "Minna-san, sensor no kawaii Fenster no tabamashi yuki ma, watashi wa nana ka ga ju jitsu saruto kotatsu ni wa!” plapperte Pence. "MEINE GÜTE, Leute! Da ist ein cooles Kind unter unserem Baum!" schrie Hayner in Terror auf und deutete auf Sora, der soeben angekommen war. "Ähm... möge die Macht mit dir sein oder so," Sora erhob seine Hände mit dem "Lebe lang und glücklich"-Symbol, und eine Menge Startrek-/ Star Wars-Fans im Internet bekamen aufgrund der achtlosen Vermengung der Fandoms seitens der Autorin einen Schlaganfall. "Was geht ab, Homies?" Als Antwort erhielt er nur eine Menge starrender Blicke von den anderen. "Äh... Was zu sagen ist, ich äh... nun, ich bin heute so durch die Hallen gewandert mit meinem Notizbuch mit +5 auf Lernen... oder so," Sora bemühte sich, eine lebendige Konversation aufzubauen. "Und ich dachte: 'Kumpel, äh... Xbox fetzt voll und... äh... OOT war das absolut beste Metroid-Game und äh... Episode 3 stinkt total, und hey, der Abendball ist heute abend, stimmt’ s?' Nun, 'Abendball' heißt ja 'MAKTALUKA' auf Klingonisch und so dachte ich also 'MAKTALUKA ist heut Abend!' Aber es ist so, wisst ihr, ich dachte mir, ich hab ja kein Date oder sowas, da könnte ich... auch die Nacht damit verbringen, World of Warcraft zu spielen oder so, und dann dachte ich mir: 'Hey, vielleicht sollte ich zum Abendball gehen!' Also, äh, hey, Kairi, möchtest du vielleicht die Leia für meinen Luke sein und wir gehen zusammen hin?" Kairis Freunde waren so geschockt, dass sie ihn nur noch anstarren konnten, während sie versuchten, Soras Kopfschmerz verursachendes, Fan umbringendes Gelaber aus ihrem Gedächtnis zu verbannen, als Kairi letztendlich den Dialog aufnahm. "W-warte eine Sekunde, Sora," Kairis Augen weiteten sich, "Hast du mich eben etwa gefragt, ob ich mit dir zum Abendball gehe?" "Äh..." Sora überprüfte die Konversation. "Ja, ich habe so was in der Art erwähnt." Nun herrschte ein Moment verdutzte Stille und Kairis Augen verengten sich. "Wer bezahlt dich und wie viel?" "Hä? Oh, niemand bezahlt mich," Sora schüttelte rasch seinen Kopf. "Ehrlich!" "Es kann einfach NICHT sein, dass so ein egozentrisches Arschloch wie du es wirklich wollen würde, eine Streberin wie mich zu fragen, ob sie zu dem wichtigsten Tanzabend des Jahres mitkommt!" Kairi funkelte ihn misstrauisch an. "Da muss irgendwas dahinter stecken - was wird hier gespielt, Wanahakaruugi?!" Sie stand auf und piekte ihm in die Brust, einen todernsten Ausdruck auf ihrem Gesicht. "Football und Lacross und Feldhockey und Fußball und Baseball und Football," erwiderte Sora stolz. Kairi wirkte nicht beeindruckt. "Nein, du weißt, was ich meine! Was ist los? Wirst du mich entführen und mich misshandeln und meinen Körper auf dem Footballfeld liegen lassen wie in irgendeiner Art schlechter CSI-Folge? Willst du Schweineblut über mich vergießen? Oder ist das eine Art verworrene Wette von diesem eindeutig schwulen Gothikjungen, dass, wenn du es nicht innerhalb einer äußerst knappen Zeitspanne schaffst, mich zum beliebtesten Mädchen der Schule zu machen, er dann gegen deinen Willen mit dir herummacht?" "Hä? Auf keinen Fall!" Sora brach bei der letzten Vermutung in Gelächter aus. "Kumpel, das ist lächerlich! Ich dachte mir nur... weißt du... dass die ganze Cliquensituation, die wir hier auf dieser Schule haben, ... weißt du, irgendwie traurig ist. Ich habe erkannt, dass ich den ersten Schritt machen und die Hand ausstrecken muss, um zu zeigen, dass wir alle zusammengehören, dass Kooperation, Toleranz und der Wille, etwas zu ändern, uns alle in unseren Herzen mit Erinnerungen an unsere harmonischen Schultage miteinander verbindet...?" Seine Stimme schwoll zu einer hoffnungsvollen Rede an. "Absoluter Blödsinn!" knurrte Vivi. "Meine Güte, seid ihr zurückgeblieben!" Hayner rollte mit seinen Augen. "BAKA DESU!" schrie Pence aufgeregt. "WASABI!" "Meine Mom hat übrigens auch eine Limo gemietet," Sora zuckte mit den Schultern. "OH MEIN GOTT, EINE LIMO?" Kairis Augen leuchteten auf und sie warf ihn beinahe um. "NATÜRLICH GEHE ICH MIT DIR ZUM BALL! JUHU! ICH BIN SO GLÜCKLICH!" Während Kairi freudig weinend, das Gesicht in Soras Schulter vergraben, davon erzählte, sich wie eine Prinzessin zu fühlen und dass all ihre Träume wahr geworden wären, maneuvrierte Sora sie ein wenig von der Stelle, damit er über ihre Schulter Riku den nach oben ausgestreckten Daumen zeigen konnte. Riku seufzte verträumt. Dies all wurde mit dem schockierten Schrei von dem Parkplatz ergänzt, auf dem der unglückselige kleine Larry Klein seinen Vater und Frau Larxene in flagranti auf dem Rücksitz von Herrn Kleins Truck erwischte. Larry würde später neun Jahre lang psychologische Therapie bekommen und würde eventuell an einem massiven Nervenzusammenbruch leiden, sich in Shirley umbenennen, auf eine entfernte tropische Insel ziehen und für den Rest seines Lebens überteuerte Ray-Ban-Sonnenbrillen an Touristen verkaufen. -------------------------------------------------------------- Zeit, wieder zu den Charakteren zurückzukehren, um die wir (und mit wir meine ich die Autorin) uns wirklich kümmern, und damit auch ein paar Stunden zurück in die Zeit. Die Autorin sehnt sich nach Whiskey. Xaldin, Vexen und Lexaeus waren für mehrere Seiten von der Handlung weggeblieben und für den Sinn der Handlung, damit auch für mehrere Stunden. Es gibt eine Menge Dinge, die sie während dieser langen Zeitspanne hätten tun können - und nein, "sich gegenseitig" ist keine akzeptable Vermutung. Haltet die Klappe und benutzt Google, wenn ihr so einfallslos seid, ihr Dumpfbacken. Dort wird es so was nicht geben. Um genau zu sein, haben sie das, was von Xiggy-kuns Laboratorium in Apartment 304 übrig geblieben war, zusammengesucht, um eine kleines, improvisiertes Experiment an dem durchzuführen, was durch das blutige Ende von Xiggy-kun entstanden war - für symbolische Zwecke eine leuchtende, violette Substanz, die der populären Vorstellung einer Seele entsprach, ein nebliger Blob oder so was. Dies war, um genau zu sein, Xigbars ... du weißt schon. Wäre diese Fanfiktion ein Videospiel, dann hätten sie kurz eine "Du hast ein neues Item"-Mitteilung auf dem Bildschirm gehabt, in der das Item "2 x Xigbar Stein" geheißen hätte. Genießt diese Vorstellung in euren Alpträumen. Zurzeit befand es sich innerhalb der verschlossenen Tupperware, die Lexaeus vorhin gefunden hatte, sorgfältig in dem überdimensionalen Rucksack verstaut, in dem sich auch die Waffen der Organisation befanden, wenn sie nicht gebraucht wurden. Tests hatten ergeben, dass es sich nicht vernichten oder verschwinden würde, solange sie es unter Verschluss hielten und somit auch fern von jeglichen absurden Unfällen, die es sich wieder in Xiggy-kun zurückverwandeln lassen würden. Unsere Helden konnten es sicher verwahren, bis sie in der Lage waren, es in die Welt, die niemals war, zurück zu bringen und damit auch zurück in Xigbar, wo es hingehörte. Doch erstmal war da eine weitaus wichtigere Mission - sie mussten Aku-chan finden und vernichten, ehe er entkommen konnte, eine enorme Vielzahl stärkere Gutless herbeirufen oder schlimmer, einen Weg zu seinem Ziel, noch mehr ahnungslose Opfer zu ukefizieren, finden konnte. Nachdem die Dinge in Raum 304 säuberlich weggeräumt und versiegelt waren, begann das Signal auf der Rückseite des Weltenführers unaufhörlich zu blinken und führte unsere Helden zurück zur... "Oh verdammt," murmelte Lexaeus. Er trug den Weltenführer in der einen Hand und Axels erbärmlichen, bewusstlosen Körper in der anderen. Die erste Person, die Axel zu einer Jungfrau in Nöten macht und auf diesem Bild basierend eine entzückende Yaoi Fanfiktion schreibt, kriegt einen Stein ins Gesicht. "Mmmm... Woxas, steck deine Zunge in mein Ohr..." murmelte Axel stupide. Lexaeus schlug ihn gnädigerweise bewusstlos. "Nein. Nein. NEIN. Absolut nicht!" knurrte Vexen, rasch seinen Kopf schüttelnd. "Ich weigere mich!" "Meine Herren, im Angesicht der Unannehmlichkeiten müssen wir stark sein," Xaldin wirkte auch nicht gerade begeistert, als sie wieder auf dem Footballfeld standen - sie hatten sich auf ihrem Weg zurück zur Schicksal Bla Bla Rhabarber Rhabarber Mittelschule befunden, waren aber von der Menge an Lichterketten und dem bunten Banner, welches nun wie eine Girlande an das Äußere der Schule gehängt worden war, abgelenkt worden. "JÄHRLICHER FRÜHLING VERSUCH TANZABEND" stand drauf. "Ein Highschooltanzabend. Du wirst niemals einen scheußlicheren Bienenstock voller Angst und Belanglosigkeit finden," lamentierte Vexen. "Und jetzt empfangen wir das Signal von Axels Seme von dort. Unser heutiges Glück ist erstaunlich." "Wir müssen Nummer Acht daran hindern, Chaos anzurichten," teilte Lexaeus ihm ernst mit. "Falls er irgendetwas plant - wie zum Beispiel alle männlichen Schüler in Gutless zu verwandeln, dann könnte uns ein echtes Problem im Nacken sitzen und somit auch auf unseren ... ihr wisst schon." "Dann eben Augen zu und durch, nicht wahr?" vermutete Xaldin. "Nach allem kennen wir nun den Schwachpunkt des Semes, also brauchen wir nur Axels Seme zu vernichten, dann können wir weitersehen, wie wir Nummer Acht hier wieder in seinen normalen Zustand bringen können. Und außerdem, so schlecht kann es da drin nicht sein." ----------------------------------------------------------- "Ich hatte Unrecht," korrigierte Xaldin sich selbst, als sie die Sporthalle betraten, angesichts von Stroboskoplampen und sich quälenden und windenden Teenagern; des Geruchs von Schweiß und Bodyspray Potpourri und den Lauten einer kreischenden Vogelfrau, die etwas über "humps and checking out my lady lumps" quäkte, was auch immer zur Hölle das sein sollte. "Beeil dich mit dem Signal, Lexaeus!" Vexen wurde langsam wirklich genervt von den scharfen Teenagern um ihn herum. "Es wird stärker und es scheint von irgendwo hinter dieser Masse an Schülern zu kommen." Lexaeus musste aufgrund der lauten Musik schreien und gestikulierte zu dem anderen Ende des Raumes. Er setzte Axels Körper sicherheitshalber auf einem Stuhl ab und rollte die Ärmel hoch. "Wir sollten lieber anfangen zu graben." Unsere drei Helden bahnten sich schiebend und drückend ihren Weg durch die sich windende Masse an verschwitzten Highschoolschülern. Irgendwo innerhalb dieser Masse hatten Kairi und Sora gerade eine ziemlich gute Zeit miteinander. Kairi hatte noch am frühen Abend durch Naminés Hände einen unnötig extremen Stilwechsel durchmachen müssen und trug für ein Mädchen ihres Alters eindeutig zu viel Makeup - trotzdem sah sie wirklich hübsch aus und sogar Quarterback Captain des Footballteams Mr. Populär Sora musste zugeben,... wenn sie nicht solche seltsamen Dinge tat wie lernen oder Hausaufgaben erledigen oder Sci-Fi-Marathons gucken oder eine Brille tragen, dann war sie durchaus attraktiv und... sollte er es sagen? Er schien sich in sie verknallt haben! Kairi hingegen begann, sich in Soras lächerlich dummen Kommentare, seinen langsamen Verstand, seine Unfähigkeit, zehn Minuten lang mal keinen Sport zu erwähnen, seine perfekten weißen Zähne und seine entzückende jungfräuliche Naivität zu verlieben. Ein langsamer Song bahnte sich an und sie dachte darüber nach, Sora mit ihr dazu tanzen zu lassen - anstatt des üblichen Trick mit Kichern, Kommentieren, wie lahm der Song doch sei und einen Meter voneinander entfernt stehen, sich ohne jegliche Berührung anstarrend, bis der Song endet. Eine kleine Distanz entfernt wurde Naminé wegen Riku allmählich ein wenig frustriert. Er verhielt sich weitestgehend normal... er trug einen Smoking und eine rosafarbene Krawatte (welche PERFEKT zu ihrem Kleid passte), seine Haare hatte er so ins Gesicht hängen lassen, wie es am besten aussah und er schien den gesamten Abend nur mit ihr zu verbringen... Abgesehen von der Tatsache, dass er die ganze Zeit durch die Sporthalle starrte und unpassende Dinge wie "Mm, du würdest in meinem Hemd so gut aussehen" und "Ich wünschte, ich könnte deine rothaarige Prinzessin der Herzen sein" flüsterte. "Es wird langsam Zeit für die Krönungszeremonie," flüsterte Naminé Riku zu. "Wir werden dann sehen, ob Sora uns Geld schuldet!" "Geld?" murmelte Riku. "Ich habe nicht um Geld gewettet." "Hast du nicht?" Naminé wirkte fassungslos. "Dann... um was habt ihr denn gewettet?" "Ich sagte, ich kicke seinen Arsch, wenn er es nicht tut," erwiderte Riku. Mehrere Dinge passierten exakt zur selben Zeit, als Riku sprach - wenn nur ein kleines Geschehnis anders gewesen wäre, dann wären die Dinge nicht so schlecht gelaufen, wie sie es taten, aber, nun ja, sie sind es nicht, sie sind es, und hier sind wir. Als Riku seinen Mund zum Sprechen öffnete, ließ eine kleine Menge Speichel in dem hinteren Teil seines Mundes seine Zunge ausrutschen, als er "kicke" aussprach. Es verursachte ein zischendes Geräusch, was dazu führte, dass das Wort mehr wie "kisse" klang. Welches natürlich genau das war, was Riku wirklich dachte, aber das hat jetzt nichts damit zu tun. Als Riku seinen Mund zum Sprechen öffnete, verklangen die letzten Noten des letzten Songs und die Turnhalle war nur für ein paar Sekunden still, während der DJ die CD austauschte. Dies erschuf ein perfektes Theater für Rikus Kommentar: "Ich sagte, ich kick(ss)e seinen Arsch, wenn er es nicht tut," welcher ziemlich laut durch die Halle schallte. Klar, Riku hatte ein Date mit dem beliebtesten Mädchen der Schule, also wusste auch jeder, wer dieser "er" war, den er meinte - seine Wette mit Sora war eine ziemlich populäre Story und jeder, außer Kairi, schien darüber Bescheid zu wissen. Als Riku seinen Mund zum Sprechen öffnete, befanden sich Sora und Kairi inmitten einer herzbewegenden Diskussion darüber, wie überrascht sie darüber seien, dass sie so gut miteinander klar kämen. Dies führte zu einem Moment, in dem sie in die Augen des jeweils Anderen sahen und in diesem stillen Moment kam es ihnen in den Sinn, dass es Zeit für einen Kuss wurde. Lasst uns zu dem richtigen Punkt in der Handlung zurückkehren, nachdem Rikus schicksalhafter Kommentar durch die Halle schallte. Naminé war zwar ein vergessliches Mädchen, aber nicht so vergesslich, dass sie nichts über die Gerüchte gehört und gewusst hatte, die ihren Freund als den größten warmen Bruder in der Schule bezeichneten. Als Riku damit drohte, Sora zu "kissen", brach etwas in ihr zusammen. Plötzlich schienen alle Gerüchte wahr zu sein. "Ihn küssen?" Naminés Augen weiteten sich. "Du willst Sora küssen?" "Was? Nein, natürlich möchte ich nicht-" stotterte Riku. "DU BIST SCHWUL!" schrie Naminé letztendlich. "ALLE HATTEN RECHT MIT DIR, RIKU! DU BIST KOMPLETT SCHWUL!" "Nein, bin ich NICHT!" Riku wurde bleich und versuchte, sich zu verteidigen, doch unglücklicherweise wurde sein Argument in der Hälfte des Satzes ruiniert, weil er nach hinten zu Sora und Kairi sah, die sich gerade wenige Millimeter vom Kuss entfernt befanden. In der Stille des Raumes konnte er Soras Geflüster hören: "Das wird mein erster." "NEEEEIIIIIIIIN!" schrie Riku dramatisch und schleuderte sich durch die Menschenmenge, attackierte Sora nur wenige Minuten bevor er und Kairi ihren gemeinsamen ersten Kuss haben konnten und riss den Footballspieler zu Boden. Kairi konnte ihn nur geschockt anstarren, als Riku sich hastig wieder aufrichtete und murmelte: "Ichhabenurichhabenichtichbinnichtschwulehrlichhörtaufmichsoanzustarren!" "Riku, was um alles in der Welt tust du da?" rief Kairi weinerlich. "Das kann ich dir sagen!" Naminé tauchte wie eine Fledermaus aus der Hölle neben ihr auf. "Riku ist SCHWUL!" "...verdammt," murmelten Kairi und über die Hälfte der anwesenden Schüler. "Nicht NUR, dass Riku schwul ist und mir die wichtigste Nacht meines Lebens, abgesehen von der Krönung zur Tanzkönigin und vielleicht auch meiner Heirat, versaut hat!" brüllte Naminé, "Nein, er auch noch eine Wette mit Sora abgeschlossen, dass Sora dich innerhalb eines Tages nicht zum beliebtesten Mädchen der Schule machen könnte! Und sollte Sora verlieren, dann WÜRDE RIKU IHN KÜSSEN!" Kairis Kinnlade fiel zu Boden und sie sah schockiert zu Sora. "W-was?! Sora, ist das wahr?!" "Ich... ich..." Sora befand sich immer noch ein wenig neben der Spur, weil er nur Sekunden vorher von einem muskulösen Gothikjungen zu Boden gerissen worden war. "Nun ja, aber..." "DU BASTARD!" schrie Kairi. "Ich wusste doch, dass da ein Haken war! Du magst mich überhaupt nicht, du hast mich nur wegen einer Wette zum Tanzball eingeladen! Wie konntest du mir das bloß antun?! Ich fing an, dir zu vertrauen! Ich hasse dich, Sora Wanahakaruugi!” "Ich werde dir nie vergeben, dass du mich gedemütigt hast, Riku!" Naminé brach in Tränen aus. "Ich bin NICHT SCHWUL!" schrie Riku. "NEIN, KAIRI!" schniefte Sora. "Am Anfang war es wegen des Geldes, aber- aber ich habe meine Meinung geändert! Ich liebe dich! Und Wette oder nicht, ich möchte, dass du meine Freundin wirst!" "NEEEEIIIIIIIIN!" schrie Riku wieder. "Oh, Sora! Meinst du das ernst?" flüsterte Kairi. "Ja, Kairi, ich meine es ernst!" Sora nickte entschlossen. "ES TUT MIR LEID, DASS ICH AN DIR GEZWEIFELT HABE!" wimmerte Kairi, half Sora auf die Beine und umarmte ihn fest, als sie sich küssten. "Und König und Königin des diesjährigen jährlichen Frühling Versuch Tanzabends sind Sora Wanahakaruugi und Kairi Tsukihimemiyakage!” gab ein x-beliebiges Mitglied des Aufsichtsrates über Mikrophon durch. Olette brannte gerade das Aufsichtsratbüro nieder. "K-Kairi!" Vivi hatte sich passender weise während dieses Wortwechsels in der Nähe aufgehalten. "Was zum Geier ist los mit dir?! Wie konntest du es zulassen, dass dieser Idiot dich demütigt und dich dermaßen ausnutzt und dann vergibst du ihm auch noch Sekunden später?!" “DER REEARU FOOORKU BERUUUSU!” heulte Pence unintelligent. “HOONTOU NO!” "Meine Güte, Kairi!" schimpfte Hayner, "Was ist mit deinem Gehirn passiert?" "Gott, Sora!" Naminé war außer sich und bereit, ihren Ärger an wirklich jedem auszulassen. "Hast du keine Eier in der Hose?" "Ooh, Verzeihung, die werde ich brauchen!" ertönte eine Unheil verkündende Stimme durch die Sporthalle. Hinter dem Pult des DJs erschien innerhalb einer Feuerexplosion Aku-chan, seine Chakrams mit einem riesigen störenden Lavalampenset auf dem Tisch hinter ihm haltend. Die Schüler schrieen erschrocken auf und wichen allesamt von dem unheimlichen Mann zurück, außer Riku, der verzweifelt war und sich über seine Enttäuschung hinwegtrösten wollte. "HEYO KIDDIES! Der Name ist Aku-chan! A-K-U-C-H-A-N! HAT'S SICH EINGEPRÄGT?" Aku-chan heulte vor Lachen, als er eine Feuerwand schuf, die alle Schüler einschloss und zu einer kleinen Herde zusammen trieb. "Und ich hasse es, euer fröhliches kleines Highschooldingsbums hier zu stören, aber mein Boss, das Grand Master Fangirl, verlangt die Herausgabe all eurer... ihr wisst schon!" "Aber einige von uns sind Mädchen!" protestierte ein Mädchen an der Front. "Wir haben keine... du weißt schon!" "Keine Sorge, Schätzchen... Ich werde mich auch mit euch liebreizenden Ladies befassen," Aku-chan winkte ihr verführerisch zu, "Wir Gutless beschränken unsere Terrorherrschaft nämlich nicht auf ein bestimmtes Geschlecht! Hat's sich eingeprägt?" "Ja, es hat sich eingeprägt," wiederholten die verlegenen Schüler. "Im Namen des Grand Master Fangirls und uns ALLEN von der Orgy IX heiße ich euch zu unserer Gutlessarmee willkommen!" Aku-chan hielt die Lavalampe hoch und steckte das andere Ende in eine nahe gelegene Steckdose. Der Inhalt der Lampe begann zu summen und sich heftig zu bewegen, einen hellen lilafarbenen Schein durch die Sporthalle ausstrahlend. Männliche Schüler schrieen gepeinigt auf und klammerten sich an ihre Freunde und Dates, über einen schrecklichen Schmerz in ihren... du weißt schon jammernd. Weibliche Schüler fingen an, sich furchtbar zickig zu fühlen und übermäßig beleidigend. Einige von ihnen fühlten sich so, als wenn sie bald in einem tragischen Unfall sterben würden, was ihren Freunden keine andere Wahl lassen würde, als ihren seelischen Schmerz mit einer Menge Sex in der Mann-Mann Variante zu heilen. Andere hingegen fühlten sich allmählich, als würden sie überhaupt nicht existieren. Abgesehen von Riku, der seltsamerweise von keinem Leiden betroffen war. Gerade als das kollektive... du weißt schon der Schüler begann, sich über ihren Köpfen zu einem Nebel zu bilden, wurden die Flammen zu allen Seiten der Sporthalle von einem plötzlichen Ausbruch von tiefblauen Eiskristallen gelöscht. "WASINDREITEUFELSNAMEN!" knurrte Aku-chan, wich zurück und vermied es knapp, in einem Eiskristall eingeschlossen zu werden. "WAS IST HIER LOS?!" "So gerne ich dieses geistlose Höllenloch auch zum Grund abgebrannt sehen würde, wenn du ein alternatives Highschooluniversum erschaffst, dann solltest du es auch anständig tun," knurrte eine kühle, bösartige Stimme aus der Dunkelheit. Vexen tauchte in den Schatten auf, hielt sein Schild aus Eis und feuerte abrupt Eiskristalle auf den Seme und dessen Ausrüstung ab. "DU!" schrie Aku-chan und sprang gerade noch aus dem Weg, als der Eisangriff auf ihn zukam. "Du Hornochse! Merkst du nicht, dass es zu spät ist?! Ich bin etwas Neues, etwas BESSERES geworden! Ich bin etwas Wirkliches geworden! Ich habe diese Welt ERSCHAFFEN!" Er stürmte auf Vexen zu, die flammenden Chakrams drehten sich wild und wurden nur knapp von dessen Schild abgelenkt. "Mit meiner Kraft- mit der Kraft der Gutless ist dieses Gebiet UNSER! Hat's sich eingeprägt? Diese Schule, diese Schüler, diese ganze Welt, ALLES von Fandom Hearts ist unter unserer Kontrolle, der Kontrolle der Orgy, der Kontrolle des Grand Master Fangirls! Siehst du es nicht? Du könntest Teil von etwas so viel mehr, so viel Größerem werden, wenn du NUR kooperieren würdest!" "Ich sterbe lieber!" Vexen schien bei dieser Aussage äußerst beleidigt zu sein. "Ich lasse mich lieber umbringen, als dass ich mein... du weißt schon verliere und ein jammernder Waschlappen wie die Anderen werde oder ein psychopatischer Sexfanatiker wie du!" "Das ist wirklich schade," schnaubte Aku-chan, schlug Vexen mit einer starken Attacke zurück und wandte sich an die Horden aus Halb-Gutless-Schülern. "GUTLESS! Reißt sie auseinander! Hat's sich eingeprägt?" Die halbwegs willenlosen Schüler sahen so aus, als würden sie zu Vexen vorrücken, wurden aber plötzlich von einem Zaun aus sechs Lanzen aufgehalten. Ein heftiger Wind sauste durch die Sporthalle, zwang die leidenden Schüler zurück und weg vom Seme und zerrte Dekorationen herunter, erzeugte somit einen großen turbulenten Wirbelsturm aus Schrapnellen und Schutt, inklusive der Lavalampe, welche in eine Milliarde glühende Teile zersplitterte. "Deine Handlungsstränge sind wiederverwertet, deine Charaktere sind abgedroschen und unoriginell und deine dramatischen Versuche sind unüberzeugend, schwächlich und bestenfalls verzweifelt," fügte Xaldin hinzu, der gegenüber Vexen auf der anderen Seite der Sporthalle stand. "KEINEN! Vielen Dank fürs Hereinplatzen!" Aku-chan hatte nun zwei Chakrams und schickte sie exakt genug wild wirbelnd und fliegend zu Vexen und Xaldin, welche sich darauf konzentrierten, die Chakrams mit ihren Waffen abzulenken. "Ich hasse es, wenn Leute auftauchen und mir den Spaß verderben!" "Wo soll denn hier der Spaß sein?" schnaubte Xaldin und sechs Lanzen versanken im Boden, eine Art temporären Käfig um den Seme erschaffend. Die Lanzen flogen plötzlich in alle Richtungen. Der DJ Pult hob sich zusammen mit Teilen es Boden, auf einer Welle aus Steinen und Erde reitend, welche wie ein Berg aus dem Boden brach. "Du wurdest böswillig aus einem unserer Kameraden erschaffen - du bist nicht länger dazu bestimmt, in dieser oder jeder anderen Welt zu leben oder zu existieren," Lexaeus hob seine Hand und Aku-chan wurde auf einen Sumpf aus Steinen und Dreck befördert, welcher ihn langsam verschlang. "Kurzum, dein Plan ist ein Fehlschlag und deine Zeit ist abgelaufen." "WASINDREITEUFELSNAMEN! Das ist nicht fair!" Aku-chan wehrte sich gegen die Steine, die seine Hände hinter ihm hielten und seine Füßen auf dem Boden, seinen Körper und die Splitter der Lavalampe dabei ein wenig in die Höhe hoben. "Wir spielen nicht wirklich fair, Seme," Lexaeus zuckte grinsend die Schultern. "NEEEIIIN!" Aku-chan schrie und schlug um sich, bekämpfte den unaufhörlichen Strom aus Erde, welcher ihn langsam verschlang, seine Arme nach hinten zog und ihn mit den Gesicht nach oben unbeweglich machte. "IHR KÖNNT MIR DAS NICHT ANTUN! Ich werde euch schreien und mich um Gnade betteln lassen! UM GNADE! Hat's sich eingeprägt? ICH WERDE EUCH BEHERRSCHEN, JEDEN EINZELNEN VON EUCH!" "Oh, das tut mir jetzt Leid, 'Aku-chan'" Vexen näherte sich dem Seme von hinten und umhüllte eine seiner Hände mit einer Klinge aus Eis. "Aber ich glaube nicht, dass du dafür genug in der Hose hast." "NEEEEIIIIIIIIN!" schrie Riku aus der Gruppe an Schülern. "ABER ICH LIEBE IHN!" "Nein, tust du nicht," blaffte Vexen ihn an und die Handlung wandte sich rechtzeitig ab, um Aku-chans finale Momente zu hören, aber nicht zu sehen. “NYAAAAAAAAAARRRRGGGGGHHH! ROXAS! ROXAS! WO BIST DU, WENN ICH DICH BRAUCHE, ROXAS! AAAAAAAAARRRGGGGGGGHHH!” Shwwwwwooooooo-POP! Shhhhlup. "Hab es," Xaldin hielt die Tupperware triumphierend hoch, in der zwei leuchtende lilafarbene Dinger schwebten. ---------------------------------------- Das Nächste, an das sich die Schüler der Auserwählte Stätten Hügel Highschool Akademie Mittelschule erinnern konnten, war, dass ein planloser DJ krampfhaft versuchte, eine andere CD in das Mischpult zu bekommen, als sie aus der stillen Trance wieder zu sich kamen, in der sie sich befunden hatten. "Wa... was ist passiert?" murmelte Sora, sich die Augen reibend. "Meine... AU... meine Leistengegend tut weh!" "Meine auch," murmelte Vivi. "Meine auch," stimmte Hayner zu. “RETSUU GO GEKIGANGAR VOI!” schrie Pence. "Was haben wir gemacht?" fragte Kairi. "Ich... ich erinnere mich nicht. Aber ich habe dieses Gefühl," flüsterte Naminé, "dass Cliquen dumm sind. Wir sollten heute Abend zusammen Spaß haben und als große Gruppe aus Freunden abhängen." "Das ist eine großartige Idee, Naminé!" stimmte Riku zu und schnappte sich eine Berührung von Soras Hintern. "Das ist es sicher. Es ist nämlich so, weiß du, egal, in was für einer Clique oder Gruppe wir hier in der Schule gehörten, nach dem Schulabschluss ist es egal," sagte Sora weise. "Wir werden dann in der realen Welt beschissene Jobs für geringen Lohn haben und einen lahmen mittelklassigen Status Quo. Demnach sollten wir das Beste aus allem machen, solange wir immer noch in unserer dummen, kleinen, fantasiereichen Mini-Real-Welt sind, hier auf der Auserwählte Stätten Hügel Butterblume Gänseblümchen Erhellenden Mittelschule." Eine seelenvolle Hintergrundmelodie wurde gespielt. Es war möglicherweise "Graduation" von Vitamin C. [Anm. der Übers.: Dieses Lied wird, soweit ich herausfinden konnte, gerne zur Schulabschlussfeier an einer Highschool gespielt.] "Yeah, ich wette, du wusstest nicht, dass alle Schüler dieser Schule professionell trainierte Tänzer sind!" fügte Olette aus der Nähe hinzu, nach Gasolin und verbrannten Streichhölzern riechend. "HEY!" sagte Riku vorwurfsvoll. "Nicht noch ein Teenie-Film!" “Donde esta la biblioteca? La biblioteca esta allí! Donde esta Pedro? Pedro esta en la biblioteca! Pedro esta allí!” sagte Pence klug. "Wow. Verdammt gute Party," keuchte Hayner und beäugte die zerstörten Dielen und Dekorationen. "Wollt ihr meine reizenden Tanzschritte sehen?" Sie taten es. Sie alle taten es. -------------------------------------- Inzwischen, in dem G. S. Existentialisten, legte Lexaeus den Kurs des Schiffes zur nächsten Welt fest, während Xaldin und Vexen entschieden, zu sehen, ob sie Axel aus seiner misslichen Lage befreien konnten, oder, wenn es hart auf hart kommen sollte, ihn von seinen Qualen erlösen mussten. Sie legten den bewusstlosen Uke auf einen geeigneten Tisch, Xaldin ergriff die Tupperware und machte einen Gesichtsausdruck höchster Konzentration. "Wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir Glück haben, wird das Ding ohne unsere Hilfe wieder seinen richtigen Platz einnehmen, aber wir müssen trotzdem für alles bereit sein." "Damit eines klar ist, sollte das jemals mit mir passieren und ihr könnt mein... du weißt schon nicht innerhalb 20 Minuten zurückbekommen, dann will ich, dass ihr mich beseitigt," sagte Vexen, mit Ekel Axels neue Kleidungsauswahl anstarrend. "Ekelhaft, was diese Gutless bei ihrer Jagd nach Nervenkitzel tun." "Nebenbei bemerkt, keiner bekommt diesen Moment mit. Er verlässt das Schiff nicht," warnte Xaldin sie. "Keine Sorge, Xaldin," beruhigte Lexaeus ihn, "Ich glaube kaum, dass einer von uns überhaupt den Nerv hätte, über solch eine Sache zu reden." "Gut," Xaldin öffnete die Tupperware und richtete sie auf Axels bewusstlosen Körper. Der Raum wurde in ein lilafarbenes Licht getaucht und ein weiches, kleines, lilafarbenes Etwas schwebte durch den Spalt zwischen Deckel und Tupperware. Während Xaldin, Vexen und Lexaeus ehrfürchtig zusahen, drehte und schlingerte es durch die Luft und schien schnell zu erkennen, wohin es ging. Es flitzte sofort auf Axel zu und schlüpfte in ihn; wäre es in der Lage gewesen, zu sprechen, hätte es wohl einen freudigen Schrei ausgestoßen: "ICH BIN ZUHAUSE! ICH BIN ZUHAUSE! ENDLICH ZUHAUSE!" Die Autorin entschuldigt sich wirklich für dieses mentale Bild. Plötzlich wandte Axel sich vor Schmerz und zuckte zurück, griff sich an seine wunde Leistengegend und machte die Augen auf. "Argh! AU! Was zur Hölle?! Gah... Vexen? Xaldin? Lex? Was zur Hölle..." "Ich muss mich fragen, ob du das wirklich wissen willst," teilte Lexaeus ihm mit. "Schön, dich wieder als dein altes Ich zu sehen, Axel," sagte Xaldin grinsend. "Wieder... was meinste damit?" Axel setzte sich langsam auf und fuhr sich mit den Fingern durch sein blutrotes Haar, schien dabei immer noch ein wenig neben sich zu stehen. "Alles, an das ich mich erinnern kann, ist... Roxas benahm sich total komisch, dann begann jeder andere, sich total komisch zu benehmen, also hab ich ne Pause von allem gemacht... Dann kam ich nach Hollow Bastion und da waren all diese seltsamen Dinger, die wie Herzlose aussahen..." "Wie wir es uns dachten," Vexen nickte mit einem triumphierenden Lächeln und schrieb Axels Bericht in sein Notizheft. "Und bin ich bekloppt, oder ist da ein wirklich hübscher Xigbar für eine kleine Weile herumgelaufen?" Axel rieb sich die Stirn, ein wenig schockiert bei diesem Gedanken. "Um eine sehr lange Geschichte kurz zu machen: Unsere Organisation befindet sich unter dem Angriff einer Armee aus Gutless. Sie haben die... du weißt schon der meisten anderen Mitgliedern gestohlen, haben zwei und dich entführt und bereiten einen Plan vor, das Universum zu übernehmen," sagte Lexaeus ruhig. "Oh," murmelte Axel. "Wichtige Frage, Axel," unterbrach Xaldin, "Wann war das letzte Mal, dass du Roxas gesehen hast? Er ist aus dem Schloss verschwunden und wir befürchten, dass die Gutless ihn entführt haben könnten." Bevor die Autorin Axels Antwort schreibt, möchte sie, dass ihr wisst, dass in dieser Geschichte und sämtlichen zukünftigen Absichten und Zielen ihrerseits, Axel und Roxas beste Freunde sind. Freunde. Ohne Vorteile. Kumpel. Kameraden. Seelenpartner. Keine Lover. Kein Küssen. Keinen Sex. Nichts, außer Freundschaft. Hört auf, etwas anderes herauszulesen. Es wird sich nicht ändern. Niemals. Weiter im Text. "Gott, das weiß ich nicht," Axel sah plötzlich alarmiert aus. "Wir waren in meinem Zimmer, haben PS2 gespielt und plötzlich fing er an... ich weiß nicht, aber er benahm sich komisch. Ich habe diese verdammt große Bisswunde an seiner Hand bemerkt und dann habe ich mir gedacht, ich sollte zum Vorgesetzten gehen oder so und schauen, ob er irgendetwas weiß. Aber als ich auf den Flur ging..." "Die Gutless," murmelte Vexen. "Nun, es waren vielleicht mal eins oder zwei," Axel zuckte mit den Schultern. "Aber ich wusste nicht, was sie waren, also hab ich meinen Arsch dort rausteleportiert. Ging zur Hollow Bastion, hab mir gedacht, vielleicht könnte ich dort verschnaufen und dann zurück, um den Vorgesetzten zu sehen, aber... äh... im Nachhinein war das eine dumme Idee. Du sagst also, sie hätten Roxas?" "Ja, aber so, wie wir dich gefunden haben, werden wir auch ihn und Nummer Zwölf finden," sagte Lexaeus optimistisch. "Axel, ich möchte dich um etwas bitten," sagte Xaldin. "Ich möchte, dass du zurück zum Schloss gehst und ein Auge auf alles wirfst." "Was? Ich gehe nicht dorthin zurück! Sie werden mich wieder kriegen!" rief Axel empört. "Nein, nein. Du dürftest Immunität vor den Gutless und ihren Parasiten bekommen haben," beruhigte Vexen ihn. "Tu mir den Gefallen, finde eine Kamera und mach ein paar Fotos, würdest du das tun?" "Fotos? Wovon?" Axel hob eine Augenbraue. "Oh, glaub mir, das wirst du noch früh genug herausfinden," Vexen lächelte finster. "Versuch bitte, sie nicht zu sehr auszulachen, ja?" seufzte Xaldin. "Nach allem hattest auch du deine Momente." "Stell dich in die Nähe der DEM Motoren, Nummer Acht, und wir teleportieren dich zurück ins Schloss," Lexaeus machte sich bereit, auf den roten Knopf zu drücken. "Ja, okay, aber wo wollt ihr jetzt hin?" Axel kratzte sich am Kopf. "Zur nächsten Welt," sagte Xaldin, seine Stimme klang fest und entschlossen. "Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen weiterhin mutig voranschreiten, egal, welche Unannehmlichkeiten uns begegnen dürften..." Das Schiff wurde von einem weißen Licht umhüllt und seine Insassen verschwanden zu ihren jeweiligen Zielen. "Seht es doch mal so: Nichts könnte schlimmer sein, als das Alternative Universum mit der Highschool," sagte Xaldin. --------------------------------------- "Ich hatte Unrecht," sagte er zwanzig Sekunden später düster, als sie in der nächsten Welt landeten. --------------------------------------- ~Ende Kapitel 3~ Kapitel 4: The Author Must’ve Spent a Little More Time On You ------------------------------------------------------------- Unser Universum ist ein merkwürdiger Ort, voll mit vielen seltsamen und mysteriösen Dingen, die Erstaunen oder Verwirrung verursachen können - und sehr oft pure, klare, Gänsehaut erzeugende Furcht. Die Vorstellung von "Furcht" unterscheidet sich von Person zu Person. Manche fürchten das Abstrakte - Dinge wie den Tod, das Leben danach, und herauszufinden, dass der Sinn der eigenen Existenz ist, eine Pizza zu einer entfernten Welt zu liefern, von Herzlosen gefressen zu werden und kurz darauf aufzuhören, zu existieren. (Demyx, die Nummer Neun der Organisation, hatte früher diese Furcht.) Manche fürchten das Konkrete - Insekten, Spinnen, das tiefe Ende des Schwimmbeckens, hohe Orte. Andere wiederum fürchten Dinge, die nur in ihrer Vorstellung auftauchen - brennende Zombies mit Kettensägen - und einige fürchten schon die bloßeste Vorstellung einer Sache, so wie ein Gerücht, dass Britney Spears eine Schauspielkarriere startet und für die Hauptrolle einer Biografie von Janis Joplin ausgewählt wurde. Doch manche Ängste sind universal. Manche Ängste sind so intensiv, so furchtbar und so erschreckend, dass sie sogar Wesen, die nicht in der Lage sind, in jeglicher Hinsicht Emotionen zu empfinden, zu einem logischen Standpunkt in Mark und Bein fahren können. Und das, was Xaldin, Vexen und Lexaeus bei ihrer Ankunft in der nächsten Welt sahen, fiel unter diese Kategorie. ----------------------------------------------- Auf den ersten Blick schien es wie jede andere ordinäre spießige Ortschaft zu sein, aber nur zu Beginn. Reihen an Reihen von niedlichen Ranchhäusern und den merkwürdigen Apartmentgebäuden befanden sich an Straßen voller grüner Bäume, Kindern, die Fahrrad fuhren und älteren Menschen, die ihre Gärten bewässerten und bearbeiteten. In der Ferne stand eine Highschool - keine von dem Schicksal Auserwählte Bla Bla Kaliber, sondern eine ganz normale- mit einer überdimensionalen Flagge, die im Wind wehte, und an ihrer Seite befand sich ein Park. Es hätte kein untypischerer Ort für den Beginn eines Abenteuers sein können... Im Widerspruch dazu stand der überwältigende Gestank nach Schicksal, der durch die Luft schwebte. Im Widerspruch dazu stand auch der weibliche Teenager, der sich gerade vor unseren drei Helden befand. Ihr Name war Sakura-Rose Sunblossom Orange Juice Annie-Marie McFate. Sie trug ein schimmerndes Matrosenkleid in allen Regenbogenfarben, welches anscheinend direkt aus den Cels eines Magical Girl Animes herausgerissen worden war und ein langes silbernes Cape, welches bis zu den Pfennigabsätzen ihrer leuchtenden goldenen Boots reichte. Ihr Haar war rabenschwarz und bis zu ihren Knien geflochten und ihre Augen glitzerten wie Amethysten. Die Waffe in ihrer Hand war unverkennbar ein Schlüsselschwert, aus glänzendem Silber und Gold, gepflastert mit einem Regenbogen aus bunten Pailletten, Diamanten, Rubinen und Saphiren. Sakura-Rose zeigte mit ihrem Schlüsselschwert direkt auf unsere Helden, wedelte damit vor der Gruppe in einer strafenden Art und Weise herum und lächelte ein perlweißes Grinsen, welches vor übermäßigem Selbstvertrauen nur so strotzte. "Halt, Bösewichte! Jetzt hat euer Terrorisieren unschuldiger Menschen vor meinen Augen ein Ende!!" "Süße, heilige Mutter der Dunkelheit," Lexaeus trat einen Schritt zurück, sein Magen überschlug sich vor Übelkeit. "Ha! Sehr ihr? Schaut, wie ihr angesichts meines reinen, rechtschaffenen Herzens zittert und bebt! Ich bin die auserwählte Schlüsselschwertträgerin, damit ihr es wisst!" Sakura-Rose lachte herzhaft und vollführte eine Pose, wie geschaffen für eine Actionfigur. Eine von diesen superdetailierten, die du überhaupt nicht bewegen kannst. Schweißperlen formten sich auf Xaldins Augenbrauen und seine Koteletten waren auf der Hut, er wich an der Seite von Lexaeus zurück und murmelte: "Das ist nicht... das kann nicht sein..." "Das darf es nicht geben!" fauchte Vexen und hielt sich dabei nahe bei seinen Kameraden. "Aber, es ist es. Es ist wirklich - es ist..." stammelte Lexaeus. "Eine Mary Sue," stießen die drei schockiert aus. "HEY! Ich bin KEINE Mary Sue!" Sakura-Rose unterbrach ihre strafenden Beschuldigungen und ihre triumphale Ansprache, und platzierte ihre Hände aus Protest an ihre Hüften. "Ich habe FEHLER! Wie z. B., meinen Stiefvater, der verprügelt mich und ist SOOOO GEMEIN! Und ich habe beim Buchstabierwettbewerb an meiner Schule nur den zweiten Platz gemacht, und mein Rank in der Klassenliste ist nur der dritte aus 247!" "Was tun wir nur - was tun wir nur?" Xaldin verstand in dem Moment, in dem er panisch wurde, dass etwas absolut nicht stimmte. "Sie hat ein Schlüsselschwert - sie wird uns vernichten!" "N-nun bleibt ruhig! Jeder muss nur ruhig bleiben!" Vexen begann, ebenfalls durchzudrehen. Lexaeus war dermaßen in Panik ausgebrochen, dass er komplett von der Situation zurückwich - und sobald er sich in einer bestimmten Entfernung zu dem Mädchen befand, begann er, wieder klar zu denken. Er sah mit einem plötzlichen Realisieren zu seinen zwei Kameraden zurück. "Xaldin, Vexen! Geht von ihr weg!" "ABER SIE WIRD UNS UMBRINGEN!" schrie Xaldin schockiert auf. "Hier, ihr müsst nur -" Sicherlich sein Leben riskierend, kam Lexaeus seinen Kameraden so nahe, wie er es sich traute, bevor er sie an ihren Kapuzen packte und sie aus dem Weg zerrte. Sobald sie ein wenig Distanz zwischen ihnen und Sakura-Rose gewonnen hatten, schienen Xaldin und Vexen wieder zu sich zu kommen und blinzelten, wichen dabei immer noch vor dem Mädchen zurück, welches sie mit gezücktem Schlüsselschwert verfolgte. "Was war mit uns passiert?" Xaldin verlangte nach Vexen, der sich einen Moment nahm, im Index des Weltenführers herumzustochern. "Warum wurden wir so erbärmlich, sobald wir überhaupt in die Nähe dieses Mädchens kamen?" "Es ist ihre Spezies, Xaldin," Vexen deutete auf das Tatoo auf Sakura-Roses Taille, welches stark denen ähnelte, die sie bei den Schüler Gutless in der vorherigen Welt gesehen hatten. "Sie ist ein Mary Sue Gutless. Wenn wir sie verfolgen, wird uns das mit der unlogischen Realität ihrer Existenz konfrontieren - sie ist anscheinend klüger, stärker und besser als wir alle drei zusammen - in ihrer eigenen irregeführten kleinen Welt. Aber sie besitzt die Kraft, dass andere in der Nähe auch so denken." "Sie sieht nicht aus wie die anderen Gutless," merkte Lexaeus an. "Es ist fast so, als wäre sie einmal ein Mensch gewesen." "Kein Mensch," Vexen schüttelte den Kopf und knirschte angeekelt mit den Zähnen. "Einst war sie ein normaler Bewohner dieser Welt... die Gutless haben sie infiziert und sie in diese Kreatur verwandelt." "Die Bewohner dieser Welt sind keine Menschen?" fragte Xaldin ungläubig. "Nein... sie sind überhaupt nicht wirklich. Unglücklicherweise werden wir wohl noch eine Menge anderer Kreaturen wie dieses sehen," Vexen wies mit seinem Kopf in ihre Richtung. "Es sieht so aus, als wären wir in der Welt gelandet, die man unter diesem Namen kennt: Die Stadt der OC" "Oh-Zeeh?" bemühte Lexaeus sich. "Ich würde es eher 'Ock' aussprechen, hier weiter hinten im Rachen," bot Xaldin an. "Das ist jetzt uninteressant - diese Welt ist zehnmal gefährlicher als die letzte," schnaubte Vexen. "Und was noch schlimmer ist: Ich empfange die Präsenz eines Niemands." "Einer von uns?" fragte Lexaeus schnell. "Es sieht danach aus," Vexens Augen verengten sich. "Ich hasse es, daran zu denken, was möglicherweise mit ihnen passiert sein könnte..." "Lieber nicht. Im Moment haben wir wichtigere Dinge, um die wir uns kümmern sollten," Xaldin deutete auf Sakura-Rose, welche immer noch ihr erbarmlosloses Beschuldigen durchführte. "Ihr fiesen Organisationstypen werdet noch daraus lernen, was es heißt, MEINE Nachbarschaft zu verwüsten!" Sakura-Rose kicherte und sprintete auf sie zu, das Schlüsselschwert gezückt. "Stimmt... wir müssen bloß diese Kreatur töten, während wir uns in einer guten Distanz von ihr entfernt befinden," sagte Vexen, zwang sich, ruhig zu bleiben und drängte die Anderen, bei seinem Zurückweichen mitzumachen. "Nun, ist diese Spezies in Sachen Verteidigung stärker als die Gutless, die wir zuvor gesehen haben?" fragte Lexaeus Vexen. "Sieht nicht danach aus." "Dann erlaubt mir..." Lexaeus holte seinen Tomahawk hervor und drängte die Anderen weg von sich. "Ah! Ein Mann gegen Mann Kampf! Nun gut! HIHI!" Sakura-Rose hielt auf ihrem Weg an und wedelte mit ihrem Schlüsselschwert bedrohlich vor Nummer Fünf herum, ihre violetten Augen starrten ihn mit einem stählernem, heroischen Blick an, der voller Rechtschaffenheit und Gutherzigkeit war und einem umfangreichen Wissen über die Filmrollen von Orlando Bloom. "Du wirst mich niemals besiegen, du abscheuliches Biest, weil ich alles repräsentiere, das gut und voller Licht ist in der Welt, und DU bist eine bösartige Kreatur ohne Herz und ich habe ein Herz, welches nichts außer Liebe für ALLES LEBENDIGE in sich trägt! Und du wirst es auch nie schaffen, mir Angst einzujagen! Mein Wille ist so hart wie Stein!" "Wirklich?" fragte Lexaeus lahm, und mit der geringsten Bewegung seiner Hand, wurde Sakura-Rose zwischen zwei Tonnen aus Stahl und einer gigantischen herbeigerufenen Steinplatte zu Tode gequetscht. "Gut gemacht, Lexaeus. Ich habe besonders das Timing genossen," Xaldin machte ihm ein Kompliment, indem er ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter verpasste. "Ich hatte es mir schon gedacht, dass du das würdest," Lexaeus dehnte seine Schulter und lehnte sich lässig auf sein Tomahawk. "War es das? Ist es... tot?" Vexen tat ein paar unsichere Schritte auf die Steinplatte zu, seinen Kopf reckend, um besser sehen zu können, was aus dem Gutless geworden ist. Als der Gutless die letzten Schreie der Agonie, zermatscht auf der Fahrbahn liegend, von sich gab, explodierte es in etwas, das regenbogenfarbener Glitter zu sein schien. Es kam von dem Stein und verteilte sich auf der Straße, was unsere drei Helden dazu trieb, sicherheitshalber zurückzuweichen. Die Dinge schienen in der normalen Ortschaft wieder einmal ruhig zu sein. Xaldin, Vexen und Lexaeus kamen auf das, was von dem Gutless übrig war, zu und Xaldin hob sehr vorsichtig etwas von der glitzernden Substanz auf, es mit einem feinen Auge untersuchend. "Ich frage mich, was das ist?" fragte er. "Möglicherweise der Ursprung der bewusstseinsbeeinflussenden Kräfte der Mary Sue?" "Faszinierend," Vexen notierte kurz seine Beobachtung. "Meine Herren, versteht ihr, was das bedeutet?" "Was?" "Es bedeutet, wenn wir diese Substanz an einen sicheren Ort bringen und einige Tests daran durchführen, dann dürften wir in der Lage sein, ein Gegenmittel gegen den Effekt einer Mary Sue zu erschaffen! Ich würde mich beim Verfolgen des Niemandsignals um einiges sicherer fühlen, wenn das der Fall wäre," schnaubte Vexen triumphierend bei seiner Idee. "Eine ausgezeichnete Idee, Vexen," Lexaeus kniete sich nieder und begann, den Glitter in eine geeignete kleine Flasche, die er in seiner Tasche gefunden hatte, zu kratzen. "Lasst uns das kleine Einkaufszentrum dort drüben unter die Lupe nehmen, nicht wahr? Vielleicht ist dort ein Geschäft, in dem wir die benötigten Teile bekommen könnten." "Lasst uns also dann keine Zeit mehr verschwenden," Xaldin beäugte die Umgebung mit einer ungemütlichen Grimasse auf seinem Gesicht. "Weitere von diesen... Dingern könnten jederzeit auftauchen." -------------------------------------- Kain Bakayorou war ein normales fünfzehnjähriges Kind, welches in einem normalen Haus zusammen mit seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester lebte. Er hatte stacheliges Haar, das an den Spitzen die gleiche braune Farbe wie ein Vogelnest besaß, zum Scheitel aber in ein Türkis überging, und rote Augen. Er mochte skateboarden, Rap-Metal und schaffte meistens 2er und 3er in der Schule... er war im Grunde genommen einfach ein stinknormales Kind. Dies bedeutete natürlich, dass er für Höheres bestimmt war und bald in einen Konflikt geraten würde, der sein bisheriges Verständnis weit übersteigen würde. Dies bedeutete natürlich, dass er bald dazu gezwungen werden würde, die Last der Weltenrettung auf sich zu nehmen. An diesem einen bestimmten Tag kam Kain gerade aus der Schule. Er überquerte den Schulhof, winkte seinem guten Kumpel Sora zum Gruß zu und machte sich dann weiter auf den Weg zu sich nach Hause. Er ging die Straße hinunter und durch das Einkaufszentrum, welches an die Vorstadt von der Stadt der OC grenzte, in der er lebte, und entschied sich dann, eine Abkürzung durch die Hintergasse zu nehmen – sie führte sowieso direkt zur Vorstadt zurück. Als er durch die Tür ging, die zu dem Hinterzimmer der Sanford & Son’s Hardware and Biology Supplies Ltd führte, bemerkte er mehrere fremde Stimmen, die in ein verdächtiges Gespräch vertieft waren. Er war nur ein normaler Junge, also musste er einfach lauschen. "Dies sollte perfekt funktionieren. Diese Substanz scheint eine Art chemische Reaktion hervorzurufen, wenn sie in die Nähe eines anderen Mary Sue Gutless kommt... nicht nur, dass es ihre bewusstseinsbeeinflussenden Kräfte annulliert, es schwächt sie zudem auch noch stark." "Irgendwelche Vermutungen, warum das so ist?" "Ich denke mal, dass zwei Mary Sue Chemikalien sich nicht zu nahe sein können - nach alldem ist jede anscheinend 'die Beste'. Wenn sie zulange in die Reichweite der Kraft einer weiteren Mary Sue ist, könnten beide explodieren." "Zu blutigen Fetzen?" "Wir können es nur hoffen." "Aaaaauuuusgezeichnet. Lexaeus, gib mir eine weitere dieser kleinen Flaschen." "Bitteschön, Vexen." "Dankeschön. Nun, wenn jeder von uns einen kleinen Behälter damit in unseren Taschen trägt, dürften wir immun gegen die Kräfte der Mary Sues sein - alles, um das wir uns dann noch Sorgen machen müssen, sind dann nur noch ihre erbärmlichen Schlüsselschwerter aus Plastik, welche aber kein Problem darstellen dürften." "Gut. Jetzt können wir endlich damit weitermachen, nach diesem Niemand zu suchen und dann raus aus diesem verdammten Höllenloch von Welt." Kains Augen wurden so groß wie Pfannkuchen und er wich zur anderen Seite der Gasse zurück und versuchte, alles, was er eben gehört hatte, in seinem Kopf zusammenzufügen. Niemande? Mary Sues? Schlüssel... schwert? "Was in aller Welt ist ein Schlüsselschwert?" fragte er sich laut und war überrascht, als drei weitere Stimmen sich die gleiche Frage stellten. Kain sah abrupt auf und fand heraus, dass er nicht allein war - drei weitere perfekt stinknormale Teenager befanden sich ebenfalls in der Hintergasse und hatten irgendwie gelauscht, ohne dass einer den anderen bemerkt hatte. Die Vier beäugten sich ein paar Sekunden lang unfreundlich, bis ein Kerl, der wie ein Punk aussah, lange silberne Haare und bernsteinfarbene Augen besaß, sich zu Wort meldete. "Was macht denn ihr Typen hier?" "Was meinst du damit, was WIR hier machen?" Ein Mädchen mit stroh-gelb-silbernen-bernsteinfarbenen Haaren und saphir-cobalt-kornblumen-seiden-lillien-mitternachtsblauen Augen und einer kompletten Kleidungsauswahl von Wet Seal platzierte ihre Hände auf ihren Hüften und starrte die anderen an. "Was macht IHR hier?" "Hey - ich kenne euch Leute nicht." Der dritte Junge mit dem Namen Turbo Hihibaba, dessen Haare die Farbe #99CC66 [Anm. der Übers.: Wenn ich nicht falsch liege, dann ist das ein stinknormales Braun.] und dessen Augen die Farbe von Immergrün hatten, hob abwehrend die Hände. "Aber letzte Nacht hatte ich einen prophetischen Traum, in dem ich einem verdächtigen Gespräch hinter dem Hardware and Biology Supplies Laden lauschte und dann in ein mysteriöses Portal gesogen wurde, in dem ich herausfand, dass ich zum Träger des Schlüsselschwertes bestimmt war." "Auf keinen Fall!" beschwerte sich der erste Junge, der Raven Ikareponchi hieß. "Ich hatte während des Sportunterrichts unheimliche Halluzinationen, in denen ich einem verdächtigen Gespräch hinter dem Hardware and Biology Supplies Laden lauschte und dann in ein mysteriöses Portal gesogen wurde, in dem ich herausfand, dass ich zum Träger des Schlüsselschwertes bestimmt war." "Ich habe letzte Nacht meine Tarotkarten gelesen, die mir sagten, dass ich heute einem verdächtigen Gespräch hinter dem Hardware and Biology Supplies Laden lauschen würde und dann in ein mysteriöses Portal gesogen werden würde, in dem ich herausfände, dass ich zum Träger des Schlüsselschwertes bestimmt wäre, also habe ich entschieden, das zu überprüfen! Das ist so was von schräg!" erklärte das Mädchen namens Tsuki Shuugyofu und sah zu Kain. "Und du?" "Nun, ich bin unschuldig nach der Schule nach Hause gegangen, als ich ein verdächtiges Gespräch hinter dem Hardware and Biology Supplies Laden belauschte und jetzt scheint da ein mysteriöses Portal über unseren Köpfen aufzutauchen, von dem ich vermute, dass es mich aufsaugt und dass ich dann herausfinde, dass ich zum Träger des Schlüsselschwertes bestimmt bin," sagte Kain und deutete auf das soeben erwähnte mysteriöse Portal. "Wow. Das ist wirklich schräg," sagte Tsuki. Alle vier wurden plötzlich in das Portal gesaugt. ------------------------------------ Am Ende der Stadt der OC Vorstädte befand sich eine große verdächtige Villa. Natürlich bedeutete dies, dass dort seltsame und möglicherweise unerfreuliche Dinge vor sich gingen. Um genau zu sein hatte diese verdächtige Villa für viele Jahre leer gestanden, bis vor kurzem ein neuer seltsamer und unerfreulicher Charakter seine Residenz innerhalb ihrer Hallen aufbaute, die Villa mit Efeu überdeckte und Baumreihen auf dem Fundament sprießen ließ. Wie auch immer, seltsame und unerfreuliche Charaktere können nicht alleine arbeiten, also hatte dieser eine vor den rostigen Eisentoren ein Schild aufgestellt. "HILFE GESUCHT - BEWERBUNG DRINNEN" stand drauf. An den Toren stand ein gigantischer Rausschmeißer mit Kapuze, der jeden wegschickte, der keine schwarze Kutte trug - was zum Glück von dem seltsamen und unerfreulichen Meister des Hauses so gut wie keiner war. Eine Schlange aus schwarz gekleideten Bewerbern erstreckte sich den ganzen Weg lang zu dem Haupteingang der Villa, umkreiste zweimal den Garten, wobei die innere Hälfte der Schlange Treppen hoch und runter ging, bis sie endlich in dem Kellerraum ankam, in dem der Herr des Hauses mit einem Klemmbrett in der Hand auf einem Stuhl mit einer hohen Lehne saß. "Nächster," sagte er lahm und wischte sich ein Stück säuberlich gepflegtes Haar aus dem Gesicht. Das schwarzkuttige Wesen an der ersten Stelle der Reihe trat aufgeregt vorwärts. "Schöne Grüße. Ich hab gehört, Ihr würdet rekrutieren?" "Das tue ich in der Tat, Schätzchen." Der Herr kicherte leicht und wendete ein Blatt auf seinem Klemmbrett. "Name?" "Mein Name ist Susiex!" Das Mädchen kicherte so bösartig und vorahnend, so gut sie sie konnte, was so gut wie gar nichts war. "... Susiex?" Der Herr hob neugierig eine Augenbraue. "Nun gut. Haarfarbe?" "Ich bin natürlich blond, Sir." Susiex nahm die Kapuze ab, um zu zeigen, dass das wahr war - sie hatte sich zum Anlass sogar Pferdeschwänze gemacht. "Augenfarbe?" "Grün." "Mmhmmm. Kräfte und Waffen?" "Meine Kräfte sind psychische Fähigkeiten und ich trage ein Samuraischwert," sagte Susiex stolz. "Nächster." Der Herr rollte mit den Augen und winkte sie fort, damit sie von einem der unheimlichen stillen Rausschmeißern nach draußen gebracht werden konnte. "Nun wirklich. Warum haben die immer ein Samuraischwert? Die sind so Klischee und igittigitt." "Ich weiß es nicht, mein Vorgesetzter," sagte die Frau neben seinem Stuhl, den Kopf schüttelnd. "Was auch immer. Nächster. Bitte sag mir deinen Namen." "Jeff." "Nein, ich meinte deinen wahren Namen," gähnte der Herr. "Tu ein x dazu, Schätzchen." "Oh. Ja, ähm..." Jeff musste für einen Moment hart nachdenken und nickte dann schließlich. "Mein Name ist Jeff...x." "Jeffx," sagte der Herr lahm. "Ja. Jeffx." "Nun gut. Haarfarbe?" Jeffx nahm die Kapuze ab und fuhr sich durch sein stinknormales braunes Haar. "Kastanienbraun Eichen...rinde Sienna." "Augenfarbe?" "Trilliumstahl," Jeffx schien bei dieser Antwort selbstsicherer zu sein. "In Ordnung. Und deine Waffe und Kräfte?" " Meine Kräfte sind psychische Fähigkeiten," sagte Jeffx stolz. "Und ich führe ein Samuraischwert." "Hmm. Nun, Jeff...x... deine Auflistung deiner Haar- und Augenfarbe war viel versprechend, aber dennoch wirkst du auf mich entsetzlich durchschnittlich, es tut mir leid, das zu sagen. Erklär mir in einem Satz, warum ich dich Teil meiner hochgeschätzten Gesellschaft werden lassen sollte." Der Herr kreuzte seine Beine und lächelte herablassend, eine Stoppuhr hervorholend. "Ich werde deine Pausen timen... Sobald ich sie zu oft höre, werde ich dich unterbrechen." Jeffx sah ein wenig panisch aus, holte dann gewaltig tief Luft und sagte, alles in einem Satz: "Als ich ein Kind war, wurden meine Eltern von den Herzlosen ermordet und ihre Herzen gestohlen und meines beinahe auch, doch die Herzlosen haben mich verschont und mich zu ihrem Meister Xehanort alias Xemnas gebracht, der mich aufzog und mir alle seine Kräfte lehrte, obwohl ich ein Mensch war und eines Tages bin ich auf dem Weg von der Schule nach Hause in eine Pfütze getreten und mein Meister Xemnas war so sauer darüber, dass ich den Teppich dreckig gemacht hatte, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, also bin ich raus in die Stadt gewandert, wo die Herzlosen mein Herz aßen, sodass ich nun ein Niemand bin und ich bin hier, Ihrer Organisation beizutreten." "Fantastisches Interview," sagte der Herr, seine Augen glänzten vor Freude. "Du bist dabei, Schätzchen." "YAY!" Jeffx ballte aufgeregt die Fäuste. "Meine Assistentin Xuxastell wird dich zum Einweihungsraum eskortieren. Fühl dich hier ruhig wie Zuhause." Der Herr lächelte großmütig und deutete zur schwarzkuttigen Frau, die zu seiner Linken stand. Xuxastell grinste Jeff an und winkte ihm, ihr zu folgen. Er war von ihrer rücksichtslosen Natur, ihrem hüftlangen blondem Haar, das aus einem Ozean aus Locken glich, ihr verdammt gutes Aussehen und ihrer Ich-nehme-keinen-Mist-an Einstellung hin und weg. "Also, äh... Xuxastell, nicht wahr?" murmelte Jeffx stupide und starrte sie verliebt an. "Das ist ein wunderschöner Name... d-du hast ihn wirklich gut zusammengemixt." "Dankeschön." Xuxastell kicherte lässig und führte Jeffx durch einen dunklen Korridor zu einem verschlossenen Raum am entfernten Ende des Untergeschosses. "Nun, sag mir... wenn wir nun Partner sein sollten, meine liebreizende schwarzkuttige Schönheit," Jeffx hatte vor kurzem alte Romantikfilme gesehen - und Humprey Bogart war nichts gegen ihn. "Dann sollten wir uns gegenseitig besser kennen lernen. Also, äh... welche Nummer hast du?" "Ich bin die Nummer Zwölf," Xuxastell grinste und öffnete die Tür, nahm den ahnungslosen Jeffx am Arm und führte ihn direkt in die Dunkelheit. ----------------------------------------- Ich habe in letzter Zeit... so merkwürdige Gedanken. Ist das jetzt nur ein Traum... oder nicht? Oh Gott, nicht noch einer, der hier einen auf Philosophen tut. Ihr Kinder steht mir bis HIER mit eurer Scheiß Videospielphilosophie! Als Kain nach einer verlängerten FMV Sequenz von ihm, in der er durch Luft nein Wasser nein Luft nein Wasser nein BEIDES fiel, die Augen öffnete, fand er sich auf einem Glassornament wieder, auf dem Schneewittchen und ihre sieben Zwerge abgebildet waren. Er sah zum Himmel hinauf und majestätische weiße Tauben flogen an seinem Kopf vorbei, Federn schwebten um ihn herum zu Boden. Er blieb so stehen, starrte auf das Licht über ihn, als... Okay, Kind, das reicht jetzt. Du hast lange genug im Mittelpunkt gestanden. Zeit, dass jemand anders seine Eröffnungssequenz bekommt, also hör auf damit! Kain blinzelte abrupt und fand sich plötzlich in einer weitaus belebteren Ecke der unheimlichen Tutorial Drogen Welt wieder und stand in einer langen Schlange, die von roten Seilen umgeben war, die Kain daran hinderten, sich irgendwo anders hin zu bewegen als vorwärts. Weiter vorne war eine große Gruppe aus ordinär aussehenden Teenagern wie er, alle darauf wartend, dass sie an die Reihe kamen, durch eine verzierte weiße Tür am Ende der Linie gehen zu können. Seichte Jazzmusik wurde durch ätherische Lautsprecher gespielt. "Wo... wo ist das hier?" stammelte Kain. "Wo bin ich?" "Dies sei der Ort, an dem wir in der Schlange warten, Schlüsselschwertträger zu werden, sagt der unheimliche Text von nirgendwo," erklärte Turbo. "Es gibt ganz schön viele Leute hier," Tsuki reckte ihren Kopf und biss sich leicht auf die Lippe. "Anfangs dachte ich, es gäbe... ähm... nur einen Schlüsselschwertträger." Ja, das würdest du gerne glauben, nicht wahr? sagte der unheimliche Text gereizt. Aber in dieser Welt vermehren sich die Schlüsselschwertträger anscheinend wie die Karnickel. "Oh. Ich verstehe," Kain schlurfte ungeschickt herum und sah um sich. "Also, äh... wir müssen nur in dieser Schlange stehen und dann wachen wir als Schlüsselschwertträger in unserer Welt auf?" "Nicht direkt. Erst müssen wir eine Art langes, nervig einprägsames Tutorial über uns ergehen lassen," zählte Raven an seinen Fingern ab und ging dabei die Schritt-für-Schritt Anleitung durch, die in den Broschüren mit dem Titel "DU WILLST ALSO EIN SCHLÜSSELSCHWERTTRÄGER SEIN?" stand, welche am Beginn der Warteschlange ausgehändigt wurden. "Dann ist da eine weitere Schlange, nach der wir eine Treppe hochsteigen und dann gegen eine Sorte gigantischer Herzloser kämpfen. Und danach warten wir in der Schlange auf das Portal RAUS, wo wir anschließend unsere Schlüsselschwerter kriegen." "Und dann landen wir in Traverse Town?" Kain klang aufgeregt. "Nun ja... normalerweise schon, aber sie hatten schon so viele Schlüsselschwertträger durch Traverse Town ziehen lassen, dass sie anfingen, einige von uns stattdessen nach Twilight Town zu schicken," Turbo schüttelte seinen Kopf. "Und ich hörte, dass es auch dort bereits ziemlich eng wird, also, ähm... dürften wir einfach wieder in der Stadt landen, von der wir kamen." "Aber wie sollen wir ein Gummischiff finden und durch das Universum reisen, um das Böse zu bekämpfen? Ist es nicht das, was Schlüsselschwertträger tun?" fragte Kain. Tut uns Leid, Junge, sagte einer der nicht hochrangigen Texttypen mit einem wortwörtlich stillschweigenden Schulterzucken. Wir rüsten euch nur mit den Schlüsselschwertern aus. Ihr müsst selber ein Gefährt finden. "Oh. Nun gut. Ich werde einfach losgehen, um Sora zu finden und zusammen mit ihm, Donald und Goofy mitzufahren." Kain zuckte mit den Schultern. Sicher, du und jeder andere von diesen Trotteln hier, lachte der Texttyp. Hey Bill, hör dir das mal an. Dieses Kind glaubt tatsächlich, er würde zusammen mit Sora, Donald und Goofy reisen! Hahaha! Hör auf, zu träumen, Kumpel! Sora ist im Gegensatz zu euch Verlierern der einzige hart arbeitende Schlüsselschwertträger, kicherte Bill der Texttyp. Er muss seinen Arsch immer und immer wieder in Bewegung setzen, um neue kleine Deppen wie dich durch seine Abenteuer zu führen. Der arme Kerl musste dieselben Welten und dieselbe Geschichte jetzt bereits so an die dreihundert Mal wiederholen... und das war nur diese Woche. Kain runzelte die Stirn. "Meinst du etwa... er muss immer wieder dabei zusehen, wie sein bester Freund Riku bösartig wird und ihn betrügt? So um die hundert Mal pro Tag?" Riku? Dieser arme Idiot ist längst weg, Ted der Texttyp stellte mit seiner Schriftart Traurigkeit dar. Er ist zu sehr damit beschäftigt, vor allen OC Fangirls wegzulaufen, um seine Haut zu retten, sodass er nicht mal mehr in der Storyline auftaucht. Wir haben ihn schon länger nicht mehr gesehen... hm. Es ist wirklich schon eine Weile her, nicht wahr, Bill? Mindestens einen Monat oder so, Ted. Oh ja. Fang erst gar nicht damit an, was der arme Bastard schon so alles durchmachen musste. Und alles nur, weil ihr kleinen blöden Deppen zu einfallslos seid, um mit einer eigenen Idee für eine Handlung anzukommen, ihr MÜSST ja unbedingt mit Soooraaa durch die Gegend ziehen. "Dies ist sicherlich um Einiges komplizierter, als ich dachte." Kain verzog das Gesicht. "Ich war mir sicher, ich wäre jetzt draußen, um Herzlose zu vernichten." "Alles ändert sich..." sagte Raven ernst und sah zum schwarzen Himmel über ihnen hoch. "Nichts ist mehr so, wie es einst war... Eine verstreute Erinnerung, wie ein entfernter-" HEY! schrie irgendein aufgebrachter Texttyp und piekte Raven verärgert in die Brust. LIEST DU NICHT DIE REGELN?! Eine eröffnende FMV Sequenz PRO SCHLÜSSELSCHWERTTRÄGER! Hör mit diesem Scheiß auf! "Tut mir Leid," Raven verstummte sofort und wünschte sich, er hätte eine Kopie des Brockhauses, die er lesen könnte, bis er dran war, den Schlüsselschwertträger zu spielen. ------------------------- Nun, da die notwendigen satirischen Punkte des Kapitels nun langsam in den Rachen des Lesers hinein geschoben worden sind, wendet sich die Erzählung wieder den Charakteren zu, um die wir uns wirklich kümmern - Xaldin, Vexen und Lexaeus waren auf ihrem Weg durch die Straßen der Stadt der OC, folgten dabei dem piependen Signalpunkt auf der Rückseite des Computerscanners des Weltenführers. "Irgendein deutlicheres Signal?" fragte Lexaeus. "Nein. Nicht jetzt. Aber wir gehen in die richtige Richtung," seufzte Vexen genervt. "Ich wünschte nur, wir könnten damit aufhören, ständig Auseinandersetzungen mit den hiesigen Ortsansässigen zu haben," Xaldin schüttelte den Kopf. "Es wird außerordentlich nervend." Als wenn irgendeine passende Hand des Schicksals auf ihr Stichwort gewartet hätte, flog nun ein helläugiger Teenager in dämlichen Hosen und einem Schlüsselschwert aus Plastik in den Händen aus der nächst besten Seitengasse, schrie einen Kampfschrei a la "DAKTARIII!" und warf Xaldin zu Boden. In Wirklichkeit aber warf er sich nur erbärmlich auf Xaldin, wurde am Kragen gepackt und in den nächst besten offenem Abwasserkanal geworfen, wofür Xaldin selbst nur ein Minimum an Stress oder Mühe verbrauchte. Die Schreie und das Flehen um Hilfe ignorierend, bürstete Xaldin seine Kutte ab und holte auf, um wieder an der Seite seiner Kameraden weiterzugehen. "Und auch ein klein wenig erbärmlich," fügte er hinzu. "In der Tat," Lexaeus zwang einen Schlüsselschwertträger mühelos zu Boden, der versuchte, in seinem Weg zu stehen und ging über ihn drüber, ohne auch nur einen Blick auf ihn zu werfen. "Man denkt, sie würden dazulernen." "Natürlich lernen sie nie dazu," Vexen rollte mit den Augen, erzeugte auf dem Gehweg hinter ihnen eine dicke Eisschicht und ließ so einen ganzen Schwarm aus Schlüsselschwertträgern ausrutschen und in einen schweren Unfall schlittern. "Sie wollen alle ihren Wunsch erfüllen, der kleine Star der Show zu sein." "Dennoch, es ist nichts Falsches daran, Wünsche erfüllen zu wollen." Lexaeus nickte weise, ließ die Schädel zweier ankommender Schlüsselschwertträger zusammenprallen und warf ihre bewusstlosen Körper zur Seite. Xaldin schüttelte den Kopf und warf mit einem Windstoß mit Orkanstärke eine große Gruppe der Ortsansässigen gegen die nächste Steinwand. "Wenn sie doch nur kapieren würden, dass die überwiegende Mehrheit derer, die zum Fandom Hearts kommen, dies tun, um etwas über die Charaktere zu lesen, die sie kennen - ihre blassen, abgedroschenen, zweidimensionalen, unoriginellen Charaktere werden niemals soviel Loyalität oder Fans hervor rufen können, egal, wie sehr sie sie selber mögen." "Dann lasst sie in ihrer albernen kleinen Welt leben," fauchte Vexen und verpasste einem randalierenden Schlüsselschwertträger einen Schlag mit einer gefährlichen Rückhand. "Aber ich kann es nicht ausstehen, wenn sie so selbstgerecht und angepisst sind, wenn sich keiner für ihre kostbaren kleinen Erfindungen interessiert." "OH MEIN GOTT, LEUTE! SIE SIND ES!" Die drei Niemande schauten sich unruhig um, nur um eine Bande aus lauten, schwarzkuttigen Weibern zu sehen, die kreischend und mit der Stärke eines Mobs aus jugendlichen Beatlefans auf sie zu rannten. Immens seufzend, drehten sie sich um und reduzierten den Mob innerhalb weniger Sekunden in einen auf dem Bürgersteig liegenden Haufen aus schweren Verletzungen verschiedener Stärken. "Und wisst ihr, was wirklich erbärmlich ist?" witzelte Xaldin angewidert. "Wenn sie sich noch nicht einmal damit aufhalten, einen neuen Charakter zu erschaffen und stattdessen nur sich selbst in die Geschichte als die Helden teleportieren." "Ah, ja. 'Ich wurde in das Videospiel gesaugt'-Fiktionen. Wie außerordentlich clever," sagte Vexen höhnisch. "Ja. Es wurde ja nur zehn Millionen Mal in jeder möglichen Sektion gemacht," kicherte Lexaeus, mit den Augen rollend. Sie setzten ihren Weg auf der Straße fort und machten sich nicht die Mühe, zurückzublicken, selbst dann nicht, als Xelz sich aus dem Strom aus Eis herauswand, Renaxec aus der Mülltonne zog, in der diese gelandet war und vorsichtig Mynx' Kutte von der Telefonstrippe losmachte. "Meine Güte, das war fürchterlich fies von denen," Dixa schüttelte den Schneeregen und die Eiskristalle von ihrer Kutte ab und runzelte ärgerlich die Stirn. "Warum haben sie das denn gemacht?" "Ich weiß es nicht — wir wollten doch nur ihre Autogramme!" schniefte Lynx, als sie aus der spontanen Schlammbahn wieder auftauchte, in der sie gefangen gewesen war. "Du bist eine große, fette Heuchlerin, weißt du das?" Gext untersuchte die unzähligen Stabwunden an ihrem Torso und sah hinunter zu dem Körper, der unter einem 20 Tonnen schweren Felsblock in der Gosse eingequetscht war. "Verklag mich doch," grunzte Gexegee unter enormen Schmerzen. [Anm. der Übers.: Gexegee ist der Nickname der Originalautorin und die anderen sind ihre Freundinnen, mit denen sie zusammen an "Those lacking spines" arbeitet und mit denen sie zusammen diese Fanfiktion auch im Internet veröffentlicht. Aus dem Grund sprachen Xaldin und Co. auch das Thema "Self-Insert" bei Fanfiktions an.] ------------------------------------- "Mein Herr, unser neuestes Experiment sollte nun vollendet sein," sagte Xuxastell sanft, als sie die Tür zu dem Zimmer ihres Meisters öffnete. "Vielleicht sollten wir- AAAH!" "Xuxastell, siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?!" fauchte ihr Meister aufgebracht und warf seine glitzernde diamantene Halskette auf den Boden. "Erinnerst du dich an die Regel, die wir diskutierten, als ich dich erschuf?! Mit dem Haargummi an der Tür?!" "... 'Wenn da ein Haargummi an der Tür ist, ist x-x-Marley-dono CrImSoNfLoWeR-x-x damit beschäftigt, Umziehen zu spielen,'" rezitierte Xuxastell, was dank der schlechten Formatierung seines Namens keine einfache Sache darstellte. Sie zuckte zusammen und drehte sich leicht weg, um sich den Anblick zu ersparen, der sich ihr bot - ihr Meister in einem langen, luxuriösen, roten Abendmantel und vollständig mit grellen Maybelline Produkten überdeckt, mit denen er sicherlich nicht geboren wurde. "Das STIMMT, Schätzchen!" schimpfte Marluxias Seme, starrte seine widerliche weibliche Assistentin böse an und wischte sich helles, pinkes, fließendes Männerhaar aus dem Gesicht, um ihr zu zeigen, wie stinksauer sie ihn doch gemacht hatte. "Schau doch, der Stress hat aus meinem Haar eine wirre Unordnung gemacht! AGH! So kann ich die Welt doch nicht ordentlich bedrohen!" "I-ich bin mir sicher, dass das Grand Master Fangirl Ihnen verzeiht, wenn Ihr Haar nur ein wenig unordentlich ist, Vorgesetzter," Xuxastell bedeckte ihre Augen und spürte eine leichte Übelkeit. "Auf jedem Fall, Vorgesetzter, umringt die Schlange aus Bewerbern die Villa nun vier Mal. Und Jeffx wurde anständig... rekrutiert." "Oh, WURDE er das?" quietschte Marley-dono aufgeregt. "Exzellent! Vergiss die anderen Bewerber jetzt, ich will sehen, was aus meinem neuen kleinen Schätzchen geworden ist!" Er klatschte erfreut in die Hände und gestikulierte ausschweifend zur Tür. "Komm, Xuxastell! AUF ZUR EXPERIMENTENKAMMER!" Es war schwierig, den störenden Marley-dono ernst zu nehmen, als er durch die Halle der gruseligen verlassenen Villa hüpfte und sich die Zeit nahm, den Hintern eines jeden mutierten, pflanzlichen, zum Gutless gewordenen, vorpubertären, dünnen Dienstboten unter die Lupe nahm und ebenso oft anhielt, um seine Aufmerksamkeit den riesigen Bilder von sich selbst zu widmen, die er überall hingehängt hatte, doch zu guter Letzt erreichten sie endlich die düstere Kammer im Keller, in der sie Jeffx vor mehreren Stunden verlassen hatten. "SCHÄÄÄTZCHEEEN! x-x-Marley-dono CrImSoNfLoWeR-x-x ist hier, um sich dich mal anzuschaueeeeen!" rief Marley-dono aus und warf die Tür der Transformationskapsel auf. Rauch stieg auf und eine dunkle Silhouette schimmerte durch all die Kabel und unangenehm aussehenden Nadeln und Stöpsel. Plötzlich öffneten sich zwei glühende rote Augen und von Jeffx war ein tiefes Stöhnen zu hören. "Sieht so aus, als wäre die Maschine für beide Zwecke nutzbar," Xuxastell grinste teuflisch. "Ja, ooh, ich liebe sein Aussehen bereit jetzt! Und dabei dachte ich, sie hätte sich bereits übertroffen, als sie diese kleine Nummer an dich vollzog, Schätzchen," Marley-dono kicherte und löste die Riemen um Jeffx. "Schätzchen, bist du wach?" "Ich bin wach und bereit für Eure Befehle, Meister," Jeffx' Stimme klang nicht mehr länger vorpubertär - nein, sein Tonfall war besser mit vorapokalyptisch zu beschreiben. "Freut mich, dies zu hören. Komm raus, Schätzchen, ich kann es nicht erwarten, mit dir eine Testfahrt zu machen," gurrte Marley-dono. Jeffx stieg aus der Furcht einflößenden Kapselmaschine und zum ersten Mal konnten Marley-dono und Xuxastell einen vollständigen Blick auf sein neues Outfit werfen. Sein Kastanienbraun Eichenrinde Siennafarbenes Haar war nun Kastanienbraun Eichenrinde Sienna-Silber und bis weit unter seine Knie verlängert worden. Sein Outfit bestand vollständig aus Leder und todesmitternachtsrabenschwarzen Federn, die zu seinem neuen Paar Flügel passten - beziehungsweise war es jeweils nur ein Flügel, da der eine im Engelsstil und mit den gleichen Rabenfedern bedeckt war und der andere war verhornt und dämonisch. Seine zweifach blutroten Augen funkelten im dämmrigen Licht des Labors und seine mit Klauen versehenen Hände verstärkten ihren Griff um das Samuraischwert an seinem Gürtel. Aber wie auch immer, am prominentesten war das Gutlesstattoo an seinem Unterleib. "Jeffx, du siehst FANTASTISCH aus!" quietschte Marley-dono. "Mein Plan funktioniert besser, als ich es erwartet hatte! MMPH! Kannst du eine ganze Armee von diesen Dingern vorstellen, Xuxastell?" "Wir haben uns seit Sakura-Rose definitiv gesteigert, das ist schon mal sicher," Xuxastell lachte böse. "Ein paar anständige Rekruten wie diesen mehr und wir werden eine vollständige Armee aus Mary Sue Gutless haben! Diese Welt ist bald unter unsere Gewalt und das Grand Master Fangirl wird äußerst erfreut sein!" "Möglicherweise," kicherte Marley-dono und wickelte eine lange Strähne von Jeffx Haaren um seinen Finger, "sind sie sogar in der Lage, sich um diese Ärgernisse zu kümmern, vor denen uns Xiggy-kun noch vor seinem unglücklichen Ableben gewarnt hatte." "Die Niemande?" Xuxastell rollte mit den Augen. "Nun wirklich- schaut Euch diesen Kerl an. Er wird aus ihnen allen Hackfleisch machen... und wenn er es nicht tut, dann werde ich es." "Das ist wahr... alle Mary Sues in der Welt würden es niemals schaffen, sich mit dir in Sachen Fähigkeiten messen zu können, Schätzchen," spottete Marley-dono bösartig. "Aber glücklicherweise glaube ich nicht, dass wir uns darum Sorgen machen müssen, dass es so weit kommen könnte... nicht wahr, Jeffx?" "Ich habe meinen Namen geändert," merkte Jeffx an. "Jetzt bin ich..." Ein schrilles Piepgeräusch von den Computermonitoren lenkte die drei davon ab, Jeffx neuen Namen zu hören. Marley-dono eilte hin, um zu sehen, was es für ein Problem gab und machte ein erschrockenes Gesicht. "Oh, KACKCHEN!" "Was ist los, Meister?" Jeffx setzte einen wütenden Blick auf. "Ich empfange die Signale von drei Niemanden auf dem Boden meiner wunderschönen bösartigen Villa!" fauchte Marley-dono und stampfte in einem Wutanfall mit dem Fuß auf. "Es sind diese furchtbar hässlichen Organisation XIII Widerlinge! Sie sind hierher gekommen, um unseren Plan zu vereiteln!" "Ich werde das niemals erlauben!" kreischte Xuxastell, wütend eine Faust ballend. "Schnell, Meister! Befiehlt den Bewerbern, die draußen warten, sie zu beseitigen!" "Dazu ist es zu spät," Marley-dono rümpfte die Nase und drehte seine Finger nervös in seinem Haar. "Sie haben bereits angefangen, anzugreifen..." Xuxastell und Jeffx versammelten sich hinter Marley-donos Schultern und schauten selbst auf die Monitore, in der Hoffnung, einen guten Blick auf die Situation zu bekommen. "Aber das kann nicht richtig sein, Meister..." grummelte Jeffx. "Die Bewerber werden praktisch auf dem Silbertablett serviert." "Uuh- ich glaube nicht, dass sie dazu gedacht waren, sich so zu verbiegen," Xuxastell zuckte zusammen. "Nein... nein, ich glaube nicht, dass sie das waren," Marley-dono wirkte verärgert und ballte seine Fäuste. "Argh! Und nun werfen sie ihre leblosen Körper in meine wunderschönen Rosenbüsche! DIE WURDEN VON HAND AUFGEZOGEN, IHR BASTARDE!" "Was sollen wir tun, Meister?" grollte Jeffx. "Wir können nicht hier bleiben, damit diese Niemande solche Narren aus uns machen!" "Sie haben jedem einzelnen in den Arsch getreten und ihn über die Hecke geworfen, und jetzt erschafft dieser gigantische Rohling eine Steinwand um das Anwesen, damit keiner hineinkommt!" merkte Xuxastell an. "Meister, sendet Jeffx und mich aus! Wir werden uns um sie kümmern, während Sie sich einen Weg überlegen, die Villa und unsere kostbare Maschine zu schützen - erbärmliche Organisationsmöchtegerns sind keinen Cent wert, aber wir können es uns nicht leisten, die Maschine zu verlieren!" "Du hast Recht, Schwester," Marley-dono klatschte in die Hände. "Sehr gut! Wir werden GENAU DAS tun! Xuxastell, Jeffx! Geht nach draußen und gebt diesen Trotteln, was sie verdienen!" "Ja, Meister," beide nickten und verschwanden in dunklen Portalen. "Diese Kackchengesichter haben sich geschnitten, wenn sie glauben, sie könnten mich so einfach besiegen!" Marley-dono rammte eine Faust in den Computermonitor, bevor er innehielt, seine Hand ansah und völlig durchdrehte. "OHMEINGOTT! ICH HABE MIR EINEN NAGEL ABGEBROCHEN!" ----------------------------- "Ah. Zwei mehr, die auf dem Haufen landen sollen?" fragte Xaldin mit sichtbarer Belustigung in der Stimme, als Xuxastell und Jeffx vor ihnen auftauchten. "Ihr Leute werden es niemals lernen," Vexen lächelte amüsiert. "Unterhaltet uns. Wer seid ihr?" "Der eine zur Linken ist offenbar ein Mary Sue Gutless," Xaldin zeigte herablassend lächelnd auf Jeffx. "Na los. Lass uns deine ausgefallene Ansprache hören, Junge." "Junge?" höhnte Jeffx. "Wie kannst du es wagen, mich Junge zu nennen! Ich bin der Sohn eines Erzengels und eines Dämonen und auch eines Menschen! Ich bin der kaltherzige Meuchler, ich tauche von den Schatten der Dunkelheit auf und greife aus dem Nichts an - meine Opfer sehen mich nicht einmal kommen, bevor mein Schwert nach ihnen im Namen des Dunklen verlangt! Meine Kraft ist in jeder menschlichen Vorstellungskraft unvorstellbar! Es gibt keinen Stärkeren, keinen Schnelleren, keinen möglicherweise Fiesesten als mich! Ich bin der Ultimative! Ich bin der Stärkste! Ich bin der Schnellste! Ich bin der Fieseste! Ich bin der ultimative-" Seine Ansprache dauerte noch eine lange Zeit an. Um des Universums willen präsentieren wir die gekürzte Version. "-ich bin der ultimative Gegner! Macht euch bereit, euch vor mir zu verbeugen, ihr erbärmlichen Welpen, denn ich bin der Schrecken, der die Nacht durchflattert! Ich... bin... JEFFIROTH!" schrie Jeffx-geworden-zu-Jeffiroth dramatisch. "JEFFIROTH!" wiederholte der trainierte Opernchor im Hintergrund. "Ist das nicht niedlich, meine Herren?" Vexen lächelte grausam. "Wie er glaubt, dass wir Angst vor ihm haben sollten. Es ist schade, dass wir eine Immunität zu seiner Art entdeckt haben, dadurch sind seine leeren Drohungen nichts mehr als das, was sie sind." "Ah, und schaut euch das an. Die eine zur Linken ist offenbar ein Organisationsmitglied," sagte Xaldin, vortäuschend, wie beeindruckt er gewesen wäre, hatte er keine Würde insoweit. "Wie süß. Sag mir, Liebes, wie ist dein Name?" "Mein Name ist Xuxastell, Sir," knurrte Xuxastell böse und holte aus dem Nichts einen Blitzzauberstab hervor, der alle Arten von Stacheln und scharfen Kanten hatte. "Und ihr macht einen riesigen Fehler, wenn ihr mich unterschätzt. Ich bin ein Mitglied der Organisation XIII!" "Ach, wirklich?" Vexen rollte mit den Augen. "Nun, lasst uns mal überlegen.. XIII - dreizehn Mitglieder, stimmt’ s? Dann lasst sie uns aufzählen, nicht wahr? Wir haben Xemnas und Xigbar..." "Dann uns drei," fügte Xaldin hinzu. "Xaldin, Vexen und Lexaeus... Dann gibt es da noch Zexion, Saïx und Axel..." "Und wir sollten nicht Demyx, Luxord, Marluxia, Larxene und Roxas vergessen. Hm. Das sind dreizehn," forderte Vexen sie heraus. "Welche Nummer hättest du denn?" "Oh, Hölle. Sie ist Nummer Zwölf," sagte Lexaeus plötzlich, schockiert den Computer auf der Rückseite des Weltenführers anstarrend. "Was meinst du damit, sie ist Nummer Zwölf?!" knurrte Vexen. "Ich meine das Niemandssignal, das wir vorhin verfolgten," sagte Lexaeus ernst und zeigte Vexen das blinkende Signal auf dem Monitor. "Es gehört zu ihr. Sie ist Nummer Zwölf." "Das ist nicht möglich," Xaldins Stimme klang allmählich immer alarmierter. "Larxene ist Nummer Zwölf." "Sie war," Lexaeus' Augen verengten sich. "Dieses Ding hier... was auch immer es ist, es war einmal Larxene. Sie wurde in dieses neue Wesen verwandelt... und sie ist Nummer Zwölf." Xuxastell kicherte bösartig, drehte den Stab in ihren Händen herum und machte eine verführerische Pose. "Das stimmt... es ist wirklich wundervoll, euch wieder zu sehen, meine Kameraden!" Nun war da eine lange, unangenehme Stille auf beiden Seiten des Kampfes. "Schöne Scheiße," sagte Xaldin kurz und bündig. Seine Koteletten schienen zuzustimmen. ~Ende von Kapitel 4~ Kapitel 5: Anything But Ordinary -------------------------------- Das unoffizielle offizielle Motto der Organisation XIII, ähnlich wie bei den Pfadfindern, war "Sei vorbereitet". Eine Menge seltsamer Dinge geschah in den Orten zwischen Dunkelheit und Licht, und Xemnas belehrte jeden einzelnen seiner Untergebenen, für wirklich alles bereit zu sein. Daher war es schwierig, ein Mitglied der Organisation wegen irgendetwas zu erschrecken. Alle dreizehn von ihnen hielten sich ständig bereit, so als ob sie erwarten würden, dass jede Sekunde ein Kettensägen tragender Serienkiller hinter jeder Ecke hervorspringen, gigantische Meteoriten aus jeder Richtung auf sie zukommen, und die Welt selber in einen gigantischen Feuerball implodieren könnte. Ihre Reflexe waren irre schnell, sie waren sofort auf Zack und könnten schneller einen Weg aus heiklen Situationen finden, als MacGuyver in einem Wal-Mart. [Anm. d. Übers.: Wal-Mart ist für die Amerikaner, was für uns Real ist.] Du könntest ihnen jegliche Anzahl von Hindernissen in den Weg legen, nur um einem Schulterzucken, einem "Nun ja" und dem mehrfachen Verdreschens deinerseits zu begegnen. Dies erklärt die eher unüblich ruhigen Reaktionen, die Xaldin, Vexen und Lexaeus darüber zeigten, dass die vermisste Nummer Zwölf der Organisation, Larxene, bloß in einer fürchterlichen Kaff-Welt von Fandom Hearts aufgetaucht war, abgesehen davon, dass sie nicht wirklich sie selbst war und anscheinend in irgendeine Sorte von widerwärtigen Originalcharakter mit langem, wallenden Haar und einer noch ekelhafteren Art als zuvor verwandelt worden ist. Falls ihr euch solche Dinge überhaupt vorstellen könnt. "Nun, lasst mich dies klarstellen," flüsterte Lexaeus zu seinen beiden Partnern. "Das ist Larxene." "Aber sie ist es nicht," Vexen schüttelte den Kopf. "In dieser Welt wurde Larxene von einem der gottverdammten Bewohner ersetzt." "Also ist es nicht Larxene," korrigierte Lexaeus sich selbst. "Nein, ähm... soweit es diese Welt betrifft, hat Larxene niemals existiert. Beziehungsweise... sie existierte niemals, um es mal zu sagen, aber hier hat sie niemals nicht existiert. Äh..." Vexen stockte, als er den richtigen Weg suchte, seine Theorie zu erklären. "Diese Frau nimmt Larxenes Platz ein," meldete Xaldin sich zu Wort. "Also ist es Larxene?" Lexaeus erhob eine Augenbraue. "Es war Larxene. Zu einem gewissen Punkt. Glaube ich," Vexen hasste es, es zuzugeben, aber dies war das Seltsamste, mit dem er jemals zu tun gehabt hatte - und das schloss auch die Zeit ein, als Marluxia seinen Kräutergarten gesäubert und unabsichtlich die Überreste in die Wasserversorgung des Schlosses gekippt hatte, was dann dazu führte, dass die halbe Organisation eine Woche lang unter psychedelischen Halluzinationen litt ("Luxord in the sky with diamonds"). "Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir einfach mal nachfragen?" [Anm. d. Übers.: "Luxord in the sky with diamonds" ist eine Anspielung auf den Beatles-Song "Lucy in the sky with diamonds", der gerne in Verbindung mit Drogenexzessen gesetzt wird.] "Das sollten wir eher tun, als dass wir sie umbringen, nur um herauszufinden, dass es doch Larxene ist," Xaldin seufzte schwer. "Wenn ihr Jungs da drüben fertig seid, habe ich ein paar Arschtritte für euch!" schrie Xuxastell schrill. "Entschuldigen Sie, Madam," sprach Lexaeus. "Ich habe mich gefragt, ob wir möglicherweise auf eine freundliche Art und Weise Ihre Herkunft diskutieren könnten, bevor wir in die Brutalität verfallen. Einfach nur von Niemand zu Niemand." "Denkst du, ich bin heiß?" Xuxastell kicherte wahnsinnig und vollführte etwas, von dem sie geglaubt haben muss, es sei eine verführerische Pose. "Ich verstehe nicht, inwiefern das relevant ist," erwiderte Lexaeus lahm. "Was zur Hölle bist du?!" Vexen war absolut nicht in der Stimmung für Xuxastells gruseliges kleines Spielchen. "Idioten, das habe ich euch bereits gesagt!" schnaubte Xuxastell und hielt ihren Zauberstab bedrohlich fest. "Ich bin Xuxastell! Ich bin die Nummer Zwölf der Organisation XIII!" "Larxene ist die Nummer Zwölf, du erbärmlicher Möchtegern," knurrte Xaldin. "Ha! Vielleicht war sie das," Xuxastell grinste teuflisch, hielt ihre schwarzen, behandschuhten Hände in einer dramatischen Weise hoch und starrte sie an. "Aber diese verhasste Frau existiert überhaupt nicht mehr. Mein brillanter Meister fing sie ein und löschte sie aus der Existenz!" "Nicht-Existenz," korrigierte Lexaeus. "Oh. Stimmt. NICHT-Existenz!" Xuxastell kicherte. "Als das Schloss von meines Meisters Brüdern angegriffen wurde, war sie immun gegen den Parasiten, da sie kein... du weißt hatte! Sie entkam mit einem Gummischiff und versuchte, die Barriere von Fandom Hearts zu überqueren, um uns zu stoppen, aber mein entzückender und wundervoller Meister fing sie ein und benutzte seine wunderbare Maschine an ihr!" "Eine Maschine? Von welcher Art?" Vexen hatte sein Notizbuch aufgeschlagen, um alles von der Erklärung aufzuschreiben. "Es ist eine prächtige Maschine, die Leute in fiese, großartige und widerwärtig makellose Kreaturen verwandelt. x-x-Marley-dono CrImSoNfLoWeR-x-x hatte sie für einige Zeit verwendet, in der Bemühung, den perfekten Gutless zu erschaffen. Und wie ihr sehen könnt, kommt er seinem Ziel näher und näher," Xuxastell lächelte höhnisch und deutete auf Jeffiroth, der in der Nähe stand, gerade eine manische Pose vollzog und weitere dramatische Monologe ausspuckte. Sein Chor stand in den Büschen zur Linken und machte eine Pinkelpause. "Also steckt Marluxias Seme hinter diesen fürchterlichen Mary Sue Gutless," Lexaeus' Augen verengten sich und er schien sich auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. "Ich vermute, du bist ebenfalls eine seiner Schöpfungen? Der nächste Schritt?" "Oh bitte," Xuxastell kicherte und gestikulierte zu ihrem einflügeligen... nein, warte, zwei-einflügeligen Partner. "Anscheinend versteht ihr es nicht. Ich bin kein drittklassiger Witz von Charakter wie dieser Verlierer." "Jeffiroth ist kein Verlierer!" warf Jeffiroth aufgebracht dazwischen. "Jeffiroth!" wiederholte sein Chor. "Ja, ja - was auch immer," Xuxastell winkte ihn ab. "Ich bin kein Originalcharakter. In dieser Welt? Hier bin ich Canon, Baby. Dieses Weibsstück Larxene und ich sind nicht dieselbe Person - sie wurde aus der Existenz gelöscht und mein geliebter Meister setzte mich an ihre Stelle!" "Aber warum?" fragte Xaldin ungläubig. "Ihr Leute nehmt es doch nicht auf euch, die anderen Mitglieder unserer Organisation zu ersetzen, wenn ihr sie nicht mögt - ihr verstümmelt nur ihre Persönlichkeiten bis zur Unkenntlichkeit oder ignoriert sie komplett, damit sie euren Ansprüchen genügen. Warum durch den ganzen Ärger gehen, sie zu ersetzen, wenn ihr einfach einen anderen Weg finden könntet, sie euch gefügig zu machen?" "Xaldin, es ist Larxene, über die wir reden," erinnerte Vexen ihn mit einem erschöpften, erschöpften Tonfall, der von vielen, vielen misslungenen Versuchen zeugte, sich Larxene gefügig zu machen. Und noch nicht mal das. "... Hmm, da hast du Recht." "Nichtsdestotrotz," Lexaeus hatte immer noch seinen bösen Blick auf den betrügerischen Niemand fixiert, als er seinen Tomahawk aus dem Boden holte. "Larxene ist unsere Kameradin und wir werden nicht verzeihen, was du ihr angetan hast. Im Namen der echten Organisation XIII - sei bereit, zu sterben." "Ich glaube nicht," Xuxastell kicherte und wirbelte ihren Zauberstab um sich herum, stachelte dabei einen Regen aus Blitzen und Donnergrollen unter ihren Füßen an. "Ich bin der Erfüllung meines Traums zu nahe gekommen, als dass ich es zulassen würde, dass ihr Narren mich aufhält!" "Welcher Traum?" fragte Vexen, sein Schild herbeirufend. "Nun, den Traum, den ich habe, seit dem Moment, in dem ich in diese Welt als Niemand geboren wurde!" Xuxastell seufzte, posierte dramatisch und starrte wieder den Himmel an. Sie schlug ihre Hände darüber zusammen, was ihr Herz gewesen wäre, und beim näheren Hinschauen hätte jemand bemerkt, dass Funken von ihrem Körper ausgingen. "Erzähl es uns. Ich bin unheimlich neugierig," munterte Xaldin sie auf, drei seiner Lanzen zu sich rufend. Xuxastell strich sich fließende Strähnen aus weizenblonden Haaren aus ihrem Gesicht, schlug ihre weintraubenvioletten Augen nieder, schürzte ihre kirschroten Lippen und hob eine milchweiße Hand zu ihrer lakritzschwarzen Kutte. "Ich werde endlich mit ihm zusammen sein," seufzte sie, was zeigt, wohin einen zärtliches Tagträumen wahrhaftig führen kann. "Ich hasse es, dies zu sagen, aber Marluxia ist nicht an dir interessiert, solange du nicht eine Blume oder unter sechzehn bist," unterbrach Vexen scharf. "Vexen, das ist keine Art, so über einen unserer Kollegen zu sprechen," sagte Lexaeus, ihn missbilligend ansehend. "Ihh! Nein, nicht Marluxia!" Xuxastell wirkte schon bei dem bloßen Gedanken entsetzt. "Ich schlafe mit nichts, das weiblicher ist als ich!" "Niemand, der weiblicher ist als sie? Das trifft es auf dem Punkt," lachte Xaldin plötzlich, als er und die anderen zwei gleichzeitig einen großen Schritt von der Betrügerin weg taten. "Und nicht euch drei!" brüllte Xuxastell angeekelt. Ein Husten ertönte von der anderen Seite des Hofes. "Oh... Jeffiroth ist geschmeichelt, Nummer Zwölf, aber Jeffiroth widmet sich der Ausübung seiner unspezifischen Rache gegen eine unspezifische Nummer aus unschuldigen Menschen," meldete Jeffiroth sich zu Wort. "Und Jeffiroth möchte nicht das Opfer einer großen, verrückten Gruppe aus Internetverrückten werden, die ihn liebend gerne schwanger und weiblich zeichnen. Er wird bleiben, wiiie er ist und Single und sehr, sehr asexuell." "Jeffiroth!" sang der Chor. "Warum sprichst du urplötzlich in der dritten Person?" Lexaeus starrte den Gutless mit amüsierter Verwunderung an. Die frustrierte Xuxastell schrie vor Wut auf und ballte ihre Fäuste. "Neeeiiin, ihr Idioten! Axel! Ich spreche von AXEL!" Eine kurze Pause, bevor Xaldin lachte. "Ach du liebe Zeit." "Was ist?" Lexaeus versuchte immer noch, das Mysterium von Jeffiroths Syntax zu ergründen. "Ihr Name," In all seiner Zeit als Mitglied der Organisation war Xaldin sehr gut in Anagrammen geworden. "Nimm ein x raus. Er bedeutet 'Axel Slut' [= 'Axel Schlampe']." "'Axel Lust', vielen Dank auch," korrigierte Xuxastell sie hochmütig. "Aber ja! Das stimmt. Nun, da ich ein Mitglied der Organisation XIII bin, werde ich endlich eine Chance haben, die Liebe meines kostbaren rothaarigen, emeraldgrünäugigen, schwarzkuttigen, heißen Engels zu gewinnen... meine tanzenden Flammen im Wind... meine Nummer Acht, mein Axel!" "Ein nobles Streben, falls da jemals eines war," kommentierte Jeffiroth zustimmend nickend. "Also lasst mich dies klarstellen," Xaldin räusperte sich nach einem gedankenvollen Moment der Stille. "Du hast ein Mitglied der Organisation XIII vernichtet, um in diese Welt zu gelangen. Du verwandelst unschuldige Bewohner in blasse, idiotische und nervtötende Schatten derer, die sie einst waren. Du 'betrügst' deine 'kollegialen' Organisationsmitglieder, indem du der Gruppe behilflich bist, sie sabotierst und ihren Untergang heraufbeschwörst. Und das alles tust du, weil du in Nummer Acht verliebt bist." Xuxastell seufzte schwer und schlug ihre Augen nieder. "Marley-dono hat es versprochen! Er sagte, wir würden uns verlieben und heiraten und wunderschöne kleine Niemandsbabys haben! Wenn ich mich als stark genug beweise, wird es nicht mehr möglich sein, dass Axel mich weiterhin ignoriert und darin versagt, meine Existenz anzuerkennen!" "Nicht-Existenz," korrigierte Lexaeus. "Oh, ja. Nicht-Existenz," rettete sie sich. "Auf alle Fälle! Ihr Narren versteht meine Beweggründe nicht! Ich mag zwar die Organisation betrügen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich endlich meinen Platz in Axels—” Vexen war für die letzten paar Momente seltsam still gewesen, aber es schien, dass er nicht mehr lange so bleiben würde. Schweiß perlte auf seinen Augenbrauen, seine Augen waren so verengt, wie es nur ging, seine Fäuste geballt und er biss seine Zähne zusammen, als ob er eine brutale Explosion aus Flüchen und wütenden Worten zurückhalten würde. Er unterbrach Xuxastell mit einem kurzen Grunzen, nur eine Warnung vor dem Wutausbruch, der im Anmarsch war. "Vexen," Lexaeus drehte sich plötzlich zu ihm hin, den Ausdruck auf dessen Gesicht erkennend. "Beruhige dich." "Ich bin ruhig," Vexens Lippe zitterte vor schäumender, aufgebrachter Wut. "Es ist es nicht wert, sich darüber aufzuregen, Vexen," fügte Xaldin hinzu. "Sie ist nur eine dumme Närrin und war traurigerweise falsch informiert worden. Kümmere dich nicht darum." "'Kümmere dich nicht darum'?" fauchte Vexen und wandte seinen wütenden Blick an seine Kollegen. "'Kümmere dich nicht darum'? Habt ihr euch mal einen Moment genommen, zu überlegen - einen Moment, um überhaupt mal vage zu überprüfen, was diese Schwachsinnige da eigentlich von sich gibt?!" "Vexen," sagte Lexaeus erneut, lauter werdend. "Verlier jetzt nicht die Geduld." "Madame," sagte Vexen plötzlich scharf zu Xuxastell, auf sie zeigend. "Schauen Sie mich an. Schauen Sie mich an. Schauen Sie mir in die Augen, genau jetzt, in diesem Augenblick." "Was?" Xuxastell verschränkte ihre Arme und erfüllte seinen Wunsch. "Hast du ein Hühnchen mit mir zu rupfen?" "Schau mir in die Augen. Schaust du hin? Haben wir Augenkontakt? Kannst du den Ausdruck auf meinem Gesicht sehen?" Vexen senkte sein Schild und gestikulierte zu seinen Augen. "Kannst du? Gut. Nun, mal überlegen... wo soll ich anfangen- oh ja..." Xuxastells Augen wurden riesig, als Vexen in einer bösartigen Schimpftirade explodierte, der Schimpftirade eines Wissenschaftlers, dessen Werk seines gesamtes Lebens und Unlebens im Namen der gruseligen Wunscherfüllung ignoriert wurde. "WIR. HABEN. KEINE. HERZEN! Wir haben keine Herzen! Es gibt nur eine einzige Regel im Kodex der Niemande, die die Definition eines Niemands betrifft, und diese Regel ist - NIEMANDE. HABEN. KEINE. HERZEN! Weder bist du in der Lage, dich in Axel zu verlieben, noch ist er in der Lage, sich in dich zu verlieben, weil verlieben ein Gefühl ist, und Gefühle werden im Herzen geboren, und wie ich es mehrmals betont habe - WIR HABEN KEINE HERZEN!" "Aber er gibt mir das Gefühl, als ob ich ein H-" Xuxastell begann, zu stammeln, die Augen weit aufgerissen und die Stimme nur noch ein Flüstern. "KOMM MIR NICHT MIT DIESEM SCHEIß AN!" kreischte Vexen. "Der entscheidende Begriff ist hier 'als ob'! Das Gefühl, 'als ob' du ein Herz hättest - aber das hast du NICHT. Weil du ein NIEMAND bist. Und NIEMANDE. HABEN. KEINE. HERZEN! Jegliche Gefühle, die du meinst zu empfinden, sind nur im geistigen Sinn - ich bin momentan nicht wegen deiner Ignoranz gegenüber jeder Sorte Logik außer deinen eigenen verzweifelten Irreführung aufgebracht - ich verstehe, dass ich ein Herz hatte, und wäre ich folglich in der Lage, Gefühle zu empfinden, dann wäre wegen deiner Dummheit vollkommen außer mir vor Wut! Darum verhalte ich mich, als wäre ich außer mir und hätte vor, das Leben aus dir rauszupressen, um den Fakt aufzubringen, dass ich ein Niemand bin. Du scheinst diesen Fakt nicht zu verstehen, machst deine erbärmlichen Beschimpfungen und dein bescheuertes Verhalten absolut unentschuldbar. Und außerdem!" "Ich hasse es, wenn er so ist," seufzte Lexaeus in der Nähe. "Es kann nicht schlimmer sein, als zu der Zeit, in der jemand vermutete, Reno wäre Axels Pendant," erinnerte Xaldin ihn. "Oh ja... er war völlig außer sich. Es dauerte eine Woche, Demyx von der Zimmerdecke runter zu bekommen," seufzte Lexaeus. "Außerdem!" Vexen war noch nicht fertig und so 'aufgebracht', dass er begann, mit einer eisigen Aura zu glühen. "Niemande werden nicht im traditionellen Sinne geboren - sie werden erschaffen und deshalb ist es für einen Niemand nicht möglich, 'Babies zu haben', du dickköpfiger Einfaltspinsel-" An diesem Punkt der Geschichte ist es normalerweise so, dass einige wundervoll eingebildete Leser entscheiden, ihr E-Mailprogramm zu öffnen und einen langen, fluchbeladenen Brief an die Autorin anzufangen, mit einer langen Liste mit jedem kleines Bisschen über die Wissenschaft der Niemande, in dem sie falsch lag und den eigenen Theorien des Lesers über das Spiel, inklusive hilfreichen Zitaten aus dem Skript des Spieles, dass diese Dinge diskutiert. Da sind dann auch normalerweise Sätze wie "wenn du dir die Mühe machen würdest, deine Aufmerksamkeit auf diese Stelle zu lenken..." und "ich habe das Spiel neun Mal gespielt und ich kann dir sagen, dass..." Daher möchte die Autorin die Leser darum bitten, die Freiheiten, die sie sich genommen hat, zu akzeptieren, und sollte ihnen dennoch danach sein, eine anmaßende E-Mail anzufertigen, um zu beweisen, dass sie Unrecht hat, dann schlägt sie vor, dass sie tief durchatmen und sich daran erinnern sollten, dass sie kurz davor sind, wegen Wissenschaft in einem Videospiel empört und angepisst zu sein. Der Erzähler übersprang gnädigerweise Vexens eigene fluchbeladene Schimpftirade über die Wissenschaft der Niemande und bringt uns zu der Stelle, an der Xuxastell, beschämt und wütend über die mehrfache Vernichtung, die ihre Träume gerade eben erlitten haben, einige Schritte von unseren Helden weg tat und sie wütend anstarrte. "Genug!" schrie sie. "Kein Gerede mehr - es wird Zeit, dass ihr drei das gleiche Schicksal erleidet wie eure Kollegen! Wir werden eure... ihr wisst schon nehmen und eure Semes werden hilflos den Befehlen des Grand Master Fangirls folgen!" "Ich versichere Ihnen, Madame, Ihren Bemühungen zuzusehen wird äußerst unterhaltsam sein," sagte Xaldin selbstgefällig. "Oder möglicherweise..." Xuxastell lächelte. "Möglicherweise werde ich euch stattdessen gefangen nehmen und meinem Meister Marley-dono als ein Trio aus neuen Experimenten präsentieren... Ihr könntet ebenfalls in diese Welt kommen, indem ihr durch neue Existenzen ersetzt werdet, und zwar solchen, die unseren Plänen gegenüber nicht so unnachgiebig sind!" "Wir werden dich jetzt umbringen," Vexen war noch immer rot im Gesicht und durchaus in der Stimmung für ein paar Arschtritte. "Euren Bemühungen zuzusehen wird äußerst unterhaltsam sein," Xuxastell äffte Xaldins Stimme nach und streckte eine anmutige Hand aus, um auf sie zu zeigen. "Jeffiroth! Kümmere dich um diese drei!" "Ja, Nummer Zwölf!" Jeffiroth kicherte manisch und zog ein 10 Meter langes Samurai-Katana, schwarze Federn und Funken flogen um ihn herum durch die Luft und Augen glühten in dem gleichen roten Farbton wie Rot und auch Blut. "Jeffiroth!" sang der Chor. "Ich gehe wieder hinein, um zu sehen, wie es dem Meister geht!" schnaubte Xuxastell und erschuf ein Portal der Dunkelheit, um hineinzugehen. "Nach all dem Drama wirst du uns noch nicht einmal selber bekämpfen?" fragte Lexaeus, eine Augenbraue erhoben. "Ich werde meine Hände doch nicht an so was wie euch schmutzig machen," Xuxastell lächelte höhnisch und trat ins Portal -------------------------------------------------- Sobald sie in der Villa angekommen war, stieß "Nummer Zwölf" ein schockiertes, mädchenhaftes Kreischen aus und brach in Tränen aus. Blitze und Donner erfüllten die Hallen und explodierten um sie herum, als Xuxastell in die Richtung des Zimmers ihres Meisters rannte, ihr Gesicht in den Händen vergraben und sich ihren Weg über Horden aus unaufmerksamen Wachen bahnend. Ihr nicht-wirklich-ein-Herz schmerzte vor Pein durch Vexens grausamen Worten und sie erschuf einen Sturm aus Tränen, als sie auf dem Weg zu einem Gespräch mit Marley-dono war. Sie hielt schleudernd vor dem Zimmer des Meisters an und ignorierte den gepunkteten Gürtel, der am Türknauf festgeknotet war, hämmerte mit einer Faust gegen die Tür und schluchzte. "Meister! Meister Marley-dono, i-ich muss mit Ihnen sprechen! Haben Sie die Maschine gesichert?" Sie drehte den Türknauf und trat hinein. "S-sind Sie da, Meist- AAGH!" "Reib diese Hinterbeine... Oh ja, du bist eine dreckige kleine Honigbiene... Ah! Xuxastell, siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?!" fauchte Marley-dono aufgebracht und warf seine pinkfarbene Fernbedienung auf den Boden. "Erinnerst du dich an die Regel, über die wir sprachen, als ich dich erschuf? Mit dem Gürtel an der Tür?" "Aber Vorgesetzter, ich dachte, es war ein Haargummi!" Xuxastell schnappte schockiert nach Luft und bedeckte ihre Augen, nun aus einem ganz anderen Grund weinend. "Wenn ein Haargummi an der Tür ist, ist /x-x-/Marley-/dono/ CrImSoNfLoWeR/-x-x/ damit beschäftigt, Umziehen zu spielen! Aber wenn da ein Gürtel an der Tür ist, dann ist /x-x-/Marley-/dono/ CrImSoNfLoWeR/-x-x/ damit beschäftigt, sich seine speziellen Videos anzusehen!" schnaubte Marley-dono und starrte sie böse an, um seiner widerlichen weiblichen Assistentin zu zeigen, wie stinksauer sie ihn doch gemacht hatte. "Es tut mir Leid, Sir! So etwas wird nie wieder vorkommen!" Xuxastell schluchzte und drehte sich von dem großen TV-Bildschirm weg, der ein Video von etwas zeigte, das eine sehr nahe Aufnahme von einer Biene zu sein schien, die eine Blume bestäubte. "Ja, gut, kümmere dich darum, dass es dies wirklich nicht tut!" Marley-dono zog den Reißverschluss seiner mit Rüschen versehenen pinkfarbenen Kutte zu und schaltete den Fernseher aus. "Hast du diese Narren da draußen endlich erledigt?" "N-noch nicht, Sir, ich habe Jeffiroth damit beauftragt, sich um sie zu kümmern, während wir sprechen," wimmerte Xuxastell und wischte sich über ihre Augen. "Ich dachte, ich hätte gesagt, dass du das machen sollst!" knurrte Marley-dono. "Nun wirklich, Xuxastell, kannst du nicht einmal Befehle befolgen? Was soll ich nur mit dir machen?" "N-nun, Sir, ich tat es! Ich meine... ich wollte sie bekämpfen, a-aber einer von ihnen..." heulte sie, erneut in Tränen ausbrechend. "E-er sagte, dass Axel mich niemals lieben könnte, weil wir keine Herzen haben!" Marley-dono legte seinen Kopf ein wenig schräg. "Oh, tat er? Na." "N-nun, ist es wahr?" schluchzte sie. "I-ist es wahr, dass mein Traum niemals wahr wird? Dass Axel und ich niemals zusammenkommen? Dass wir keinen Haufen kleiner Niemandsbabies haben können, die wir Tomx und Bobx und Jenniferx und Charlenex nennen?" "Nuuuuun," Marley-dono drehte einen Finger in sein pinkfarbenes Haar und grinste wie ein Schaf. "Viiiiielleicht." "Dann haben Sie mich belogen!" Xuxastell schnappte melodramatisch schockiert nach Luft. "Sie sagten, wenn ich Ihnen helfe, dann würden Sie... würden Sie dafür sorgen, dass Axel und ich zusammen sein können!" "Ich arbeite daran, Schätzchen," stöhnte Marley-dono und warf seinen Kopf hoch, sie mit einer Bewegung des Handgelenks abwinkend. "Du hast bereits gesehen, was ich tun kann, wenn die richtigen Materialien vorhanden sind. Ich bin mir sicher, mit ein bisschen Arbeit kann ich es möglich machen... gewissermaßen." "'Gewissermaßen'?" Xuxastell sah geschockt aus. "Du hast kein Heeeerz, Schätzchen," erinnerte Marley-dono sie aufmunternd. "So was gehört eben dazu, wenn man ein Niemand ist. A-A-A-ABER! Jetzt wird deswegen nicht geheult! Wir müssen uns um diese heißen, sexy kleinen Organisationsschurken kümmern, bevor sie unsere ganze Operation ruinieren... hmmm... Denkst du, dieser eine große muskulöse würde in einem Paar davon niedlich aussehen?" fragte er und hielt einen Katalog für Männerunterwäsche hoch. "Ich mag diese kleinen roten, sie würden die Farbe seiner Haare wunderbar betonen..." "Sie..." "Und was den heißen kleinen Zopf-Jungen betrifft, mm... er hat einfach die hübschesten blauen Augen, nicht wahr? Ich denke da an Grün für ihn... es würde wirklich helfen, wenn wir auch irgendwas mit all diesem liebreizenden Haar tun..." "Sie interessieren sich nicht einmal dafür!" Marley-dono sah vom seinem Katalog auf und erblickte Xuxastell, die vor der Tür stand und sich am Rande eines emotionalen Nervenzusammenbruches befand. "Hm?" "Ich werde niemals in der Lage sein, meinen Traum wahr zu machen! U-und Sie haben mir versprochen, mir zu helfen!" schniefte Xuxastell. "Und Sie haben mich angelogen! Und es interessiert Sie nicht einmal! Wie können Sie nur? Wie können Sie mir so was nur ANTUUUHUUUHUUUUN?" In einer Explosion aus hohen, trällernden Schluchzern machte sie auf dem Absatz kehrt und raste in die gegenseitige Richtung runter zur Halle, kreischte und jammerte und rief Blitz und Donner im Miniaturformat hervor und erzeugte im Allgemeinen einen wahrhaftigen Wutausbruch. "Gottchen. Was für eine Heulsuse," sagte Marley-dono angewidert und wandte sich wieder seinem Katalog zu. Nicht, dass er es ihr wirklich verdenken könnte, denn wenn er es sich recht überlegte, hatte Axel wirklich einen süßen kleinen Knackarsch. Auch egal. Sobald Jeffiroth ihm die drei besiegten Niemande gebracht hatte, konnte der Spaß beginnen. Die Frage war nur, sah Vexen in Blau oder Leopardendruck besser aus? ---------------------------------------------- Draußen im Garten war Jeffiroth in einem heftigen Kampf mit allen drei Niemanden verwickelt und hielt sich wirklich gut auf den Beinen, trotz des unglaublichen Nachteils, in dem er sich befand. Ein 10 Meter langes Katana war, auch wenn es cool aussah und sicherlich einschüchternd war, unglücklicherweise für einen Kampf nicht wirklich praktisch. Jeffiroth war schon in der Lage, damit anzugreifen, aber nur indem er sich hauptsächlich mit ausgestreckten Armen um die eigene Achse drehte und hoffte, er würde Xaldin, Vexen oder Lexaeus oft genug schneiden, um sie dazu zu bringen, ihr unaufhörliches Dauerfeuer aus Wind-, Eis-, Erd- und Stabangriffen aufzugeben. Seine zwei-ein-Flügel flatterten hinter ihm in der Luft, sein Haar wehte majestätisch im Wind und sein Chor tat einen bewundernswerten Job damit, mit dem Kampf mitzuhalten und das Tempo des Liedes passend zu verändern. "Ihr drei sollt vor meiner Kraft erzittern! Erzittern, hört ihr?" schrie Jeffiroth bösartig, eine Pause von seinem Angriff nehmend. "Größere Männer als ihr haben vor meiner Kraft erzittert - ihr werdet erzittern oder ihr werdet sterben!" Lexaeus hievte seinen Tomahawk auf seiner Schulter, um zu verschnaufen und trat aus der immensen Reichweite von Jeffiroth. "Unglücklicherweise, junger Mann, haben wir Vorkehrungen getroffen, um zu verhindern, dass wir vor deiner erbärmlichen 'Kraft' erzittern." "Es gibt keinen, der es verhindern kann, vor meiner Kraft zu erzittern! Keiner! Kein lebendiger Mensch! Kein einziger! Kein lebendiger Mensch kann es verhindern, vor meiner Kraft zu erzittern!" schrie Jeffiroth weitschweifig und hielt sein Schwert in einer dramatischen Art hoch. "Ich bin der schwarze Wind, der in den-" "Jetzt fängt er wieder damit an," seufzte Xaldin schwer und rief seine Lanzen zurück. Lexaeus knurrte. "Ich wäre von seinen Kampffähigkeiten ein klein wenig mehr beeindruckter, wenn er aufhören würde, Pausen zu machen, um Poesie auszuspucken." "-die Spinne, die von deinem Nacken hängt! Sie haben mich für einen Zweck erschaffen, den alleinigen Zweck der -" "Vielleicht solltest du eine weitere gigantische, ironische Steinplatte erzeugen, Lexaeus?" schlug Vexen vor und ließ sein Schild an seiner Seite herunterhängen. "Das letzte Mal hat es wirklich gut funktioniert." "-Blut, Blut, blutige Körper, so weit das Auge reicht! Jeder Zentimeter des Kampfplatzes war mit Leichen bedeckt, nachdem sie die Wut von Jeffiroth gespürt hatten und sie bedeckte ihre Felder mit Körpern-" "Ich weiß es nicht," seufzte Lexaeus. "Es benötigt eine Menge an Energie, um so was so schnell zu erschaffen... und der hier scheint um einiges stärker zu sein als die letzte Monstrosität, der wir vor einiger Zeit begegnet waren." "-das klaffende Maul der schwarzen Bestie des Todes, ihre Klauen krallen sich in deine Leber und reißen sie auseinander und halten sie fest und lecken das Blut, füttern den hassenden-" Xaldin nahm sich einen Moment Zeit, ihre Möglichkeiten zu bedenken und hielt seinen Blick auf den wunderschönen fließenden Schleier aus silberner Seide, die Jeffiroths Haar war. "Hm." "Hört ihr mir zu?!" fragte Jeffiroth nach und hielt abrupt in der Mitte seines Lieblingssonetts über Tod und Blut und auch Rot inne, nur um zu sehen, dass seine geplanten Opfer ruhig etwas miteinander diskutieren schienen. "Ihr WAGT es, den Zorn von Jeffiroths mächtiger Poesie herunterzuspielen?! Ihr wagt es, eure Köpfe von ihm wegzudrehen, als er seine majestätischste Prächtigkeit erreicht?! Ihr wagt es-" "Komm endlich zum Punkt!" schrieen unsere drei Helden gleichzeitig. Und halb zu ihrer Erleichterung, halb zu ihrem Verdruss schien Jeffiroth so, als würde er wirklich endlich zum Punkt kommen. Ein dunkles Glühen umgab ihn, seine Augen verstärkten ihr Blutrot und auch ihre rote Farbe und er begann, einige Zentimeter über dem Boden zu schweben. "Nun gut! Jeffiroth steigt zu seiner zweiten Form auf!" schrie Jeffiroth. Der Chor hätte sein übliches Echo gesungen, aber er war in den Büschen damit beschäftigt, einem 100-teiligen Symphonieorchester und Nobuo Uematsu, der mit einem Fallschirm aus einem nahen Helikopter sprang, Platz zu machen, um die Ein-Zweiflügeliger Engel Jeffiroth Level Zwei Engelstränen Blut und auch Rote Scheinheilige Suite Markierung Drei zu dirigieren. [Anm. d. Übers.: Für die, die es nicht wissen: Nobuo Uematsu hat die Musik der meisten Final Fantasy-Teile geschaffen.] In der Zwischenzeit verbarg Jeffiroth seinen gesamten Körper hinter Wellen aus schwarzer Magie, die zurückflutete und über jeden einzelnen Zentimeter von ihm strömte und ein unheimliches schwarzes Glühen von sich gab, welches ihn langsam in Jeffiroths Zweite Form verwandeln würde. Es war ein faszinierender und komplizierter Prozess, für den die Programmierer sechs Monate brauchen würden, um ihn in voller Filmqualität zu animieren. "Oh Hölle. Nicht eine zweite Form. Das könnte sehr schwierig werden," sagte Lexaeus in einem Tonfall, der andeutete, dass er dies nicht wirklich glaubte. "Ja... Ich neige zu der Ansicht, dass er immer nur redet," sagte Vexen. "In der Tat," Xaldin hatte sich auf einer geeigneten Parkbank niedergelassen, um der vierstündigen Animationssequenz zuzusehen, die Jeffiroths Aufsteigen beschrieb. "Ich habe eine ziemlich gute Idee, wie wir uns diese Nervensäge ein für allemal vom Hals schaffen können." "Erzähl," Vexen ließ sich neben ihm nieder und Lexaeus gesellte sich später zu ihnen, für das lange, lange Warten drei erfrischende Smoothies von einem Konzessionsstand in der Nähe bringend. ------------------------------------------------ Dear Diary, [Liebes Tagebuch,] You took my heart [Du nahmst mein Herz] Deceived me right from the start [Täuschtest mich schon von Anfang an] You showed me dreams [Du zeigtest mir Träume] I wish they’d turn into real [Ich wünschte, sie würden wahr werden] You broke a promise and made me realize [Du brachst ein Versprechen und ließest mich erkennen] It was all just a lie… [Es war alles nur eine Lüge...] Xuxastell hob den Stift vom Papier und betrachtete ihr Gedicht mit einem feinen Auge, ziemlich stolz auf den Kummer, an den sie damit erinnerte, bis sie erkannte, dass es in Wirklichkeit der Refrain des Songs "Angels" von Within Temptation war, der gerade auf ihrem iPod in Dauerschleife abgespielt wurde. "Verdammt!" Sie stand auf und warf ihr Tagebuch voller Wut gegen die Wand, kurz danach gefolgt von ihrem iPod, bevor sie erkannte, was sie da gerade tat. Um ihre späteren Aktionen zu entscheiden, brauchte Xuxastell nur ein paar Sekunden des Starrens auf die kaputten Audiokomponenten auf dem Boden. Sie und Axel könnten niemals wirklich sein. Sie war von einer sehr, sehr tuntigen Hülle eines Niemands getäuscht worden, und er hatte sie dazu manipuliert, schreckliche Dinge zu tun und ihre eigene Organisation zu betrügen. Sie war unfähig, ihre eigene Poesie zu schreiben und ihr 400 Dollar teurer iPod lag in Stücke zersprungen auf dem Boden. Xuxastell konnte so nicht weitermachen. Sie erhob sich erschöpft und stolperte dramatisch den Flur hinunter, die Augen starrten trübe geradeaus und ihre blonden Locken fielen dünn in ihr Gesicht. Tränen hinterließen Flecken auf ihren Wangen, als sie sich auf den Weg zur großen Treppe machte und immer weiter runter, runter, runter zum Kellerzimmer ging, in dem ihr verfluchter Meister, dieser schwule Bastard Marley-dono sie in die Existenz gebracht hatte... Und es war noch nicht mal ihre eigene Existenz! Es war noch nicht mal EXISTENZ! Was für eine grausame Welt war es, in der ein Mädchen, so wunderschön und stark wie Xuxastell es war, von einem fiesen... was auch immer er war wie Marley-dono ausgenutzt werden konnte? In was für einer grausamen Welt könnte ihr diese eine Sache verweigert werden, die sie, oh, so verzweifelt wollte, mehr als alles andere auf der Welt? Gedanken an Axel tanzten in ihrem Kopf, als Xuxastell die Tür zum Kellerzimmer aufwarf, in dem sich die Verwandlungskapsel befand. Sie erinnerte sich unglücklich an die erste Zeit, in der sie hier erwacht war... die Tür der Kapsel öffnete sich, Marley-dono stand über ihr und hieß sie in seine neue Welt willkommen; ihre absolute Ungläubigkeit, dass ein Kerl so tuntig sein konnte und trotzdem keine Frau... Es müssen zehn Minuten gewesen sein, in denen sie da saß, die Kapsel anstarrte und in totales Selbstmitleid verfiel. Ihre Aufmerksamkeit wurde nur unterbrochen, als sie zu dem Sicherheitsmonitor zur Rechten sah, auf dem Jeffiroth zu sehen war, der sich mitten in seiner zwanzigminütigen Aufsteigungsanimation befand. Eine der Kameras zeigte gerade noch die Silhouetten der drei Organisationsmitglieder. Xuxastell seufzte sehnsüchtig, nach ihrem herzlosen Verrat von Selbstmitleid und Hass überflutet. Herzlos. Oh, lieber Gott, diese ANGST! Es war zuviel! "Ich muss mich nur erweitern," murmelte Xuxastell zu sich selbst, machte einen Satz nach vorne zur Kapsel und gab auf dem Kontrollfeld neue Koordinaten ein. "Ich muss mich nur erweitern... I-Ich werde der erste Niemand mit einem Herzen werden! Ja! Ich werde mir selbst ein Herz geben, ein Herz, das nicht wie dieses Kein-Herz gebrochen werden kann..." Sie nahm sich einen Moment, um über die Logik im letzten Satz nachzudenken. Dann schüttelte sie sie ab und machte sich wieder an die Arbeit. "Ich werde es ihnen zeigen... Ich kann ein Herz haben... Ich werde mich verlieben! Ich werde mich verlieben!" Xuxastell griff nach dem großen roten Hebel, von dem Marley-dono ihr gesagt hatte, dass sie ihn niemals, niemals jemals anfassen dürfte. Es war sicherlich der Hebel, der ihr in ihrer nächsten Inkarnation ein Herz einpflanzen würde. Sie würde nicht nochmals als ordinärer Niemand geboren werden! Die Tür zur Kapsel glitt auf und Xuxastell ging vorsichtig rückwärts rein, schnallte ihre Arme und Beine danach fest und lehnte ihren Kopf zurück, um tief durchzuatmen. "Du KANNST mich mal, Marley-dono!" schrie sie. "I will break free of your lies! [Ich werde mich von deinen Lügen losreißen!] You’re so self-satisfied I don’t need- [Du bist so selbstsüchtig, ich brauche nicht-]” Verdammt noch mal. Das war "I Want To Break Free" von Queen. "Ich werde lernen, meine eigene Poesie zu schreiben!" gelobte Xuxastell triumphierend, als die Tür zur Kapsel sich verschloss und abriegelte. ----------------------------------- Inzwischen, irgendwo in der Villa, war Marley-dono gerade dabei, ruhig zu seiner speziellen Filmzeit zurückzukehren, als er eine ziemlich wütende Nachricht über Sattelitenfernsehen von jemandem auf einer weit entfernten Welt erhielt, welcher ihn anscheinend sehr, sehr ängstlich machte. "ICH WUSSTE DOCH, DASS ICH DIESE OPERATION NIEMALS HÄTTE DIR ÜBERLASSEN SOLLEN, DU PINKHAARIGE SCHWUCHTEL! DANK DIR IST UNSER PROJEKT MARY SUE ZURÜCKGESTELLT, BIS WIR DIE HORDEN AUS BEWERBERN ERSETZEN KÖNNEN, DIE DIESE DREI TROTTEL DEM ERDBODEN GLEICH GEMACHT HABEN!" "E-Es tut mir Leid, Miss Grand Master Fangirl!" heulte Marley-dono, sein Haar nervös um seine Finger drehend. "Es ist wahr, dass da ein paar Rückschläge waren, aber bitte, gib mir noch eine weitere Chance!" "DIE FRAGE IST, OB DU WIRKLICH EINE WEITERE CHANCE VERDIENST, MARLEY-DONO! ICH HABE ZUVIEL MEINER ZEIT UND MEINER RESSOURCEN DAMIT VERSCHWENDET, DEINE ZAHLREICHEN FEHLER ZU ÜBERDECKEN!" "Ooch, Schätzchen, das meinst du doch nicht so! Natürlich verdiene ich eine weitere Chance!" Marley-dono sah schockiert aus. "Schau dir an, was ich gemacht habe! Schau dir Jeffiroth an! Er ist ein großartiges Beispiel dafür, was das Projekt Mary Sue für unsere Reihen bringen könnte! Bitte gib mir einen weiteren Versuch?" "DANN LÖSE DIESES RÄTSEL: DU HAST DICH IN DEINER VERDÄCHTIGEN ALTEN VILLA VERBARRIKADIERT UND DRAUßEN, KURZ DAVOR, DEINEN KOSTBAREN JEFFIROTH ZU ZERREIßEN, IST EIN TRIO AUS ARSCHHÄSSLICHEN ORGANISATIONSMITGLIEDERN, DIE ES SICH IN DEN KOPF GESETZT HABEN, MIR MEINE PLÄNE ZU RUINIEREN. WAS TUST DU? BITTE, SAG ES MIR. WAS TUST DU?" "Nun, ich dachte mir, ich könnte Plan X einleiten," meldete Marley-dono sich schüchtern zu Wort. Ein Akkord aus dramatischer Musik ertönte aus dem Nichts. Eigentlich war es Jeffiroths Orchester, welches sich draußen gerade aufwärmte, aber wir behaupten einfach mal, wir wüssten das nicht. "PLAN X?" Das Grand Master Fangirl schnappte nach Luft. Ein weiterer Akkord. "Jaaaaa... Ich weiß, es is' riskant und alles, aber, ohh, kannst du dir vorstellen, wie unglaublich es funktionieren würde, würde es funktionieren?" kicherte Marley-dono und klimperte schon beim bloßen Gedanken daran mit den Wimpern. "Reihen un' Reihen von ihnen, allesamt glänzend un' wunderschön..." "NUN GUT," seufzte das Grand Master Fangirl. "ICH WERDE PLAN X FÜR DICH EINLEITEN. ABER HÖRE MIR GUT ZU, MARLEY-DONO. ICH HABE DEINEN WUNDERSCHÖNEN GUTLESSARSCH IN DIESE WELT GEBRACHT UND ICH KANN IHN SOFORT WIEDER HINAUSBEFÖRDERN, IST DAS KLAR?!" "Kristallklar, Schätzchen, kristallklar," Marley-dono klatschte aufgeregt in die Hände. ----------------------------------- Stellt euch den allerbösesten, skrupellosesten, sadistischsten, tückischsten und grausamsten Bösewicht aus jedem Buch, Film, Videospiel oder Fernsehsendung, die ihr mögt, vor. Macht schon. Stellt ihn euch klar und bildlich vor. Fügt Flügel hinzu. Viele Flügel. Drei Sorten Flügelpaare - die eines Engels, eines Dämonen und einer Fee. Fügt einen weiteren Flügel hinzu, der per Unfall dazugerutscht ist, ein leuchtender, regenbogenfarbener, aus Federn bestehender Flügel, einer derer, die bei einer exotischeren Spezies von Papageien zu finden sind. Fügt Leder hinzu. Viel Leder. Schwarzes Leder. Meter und Meter davon, eng und einschränkend, um jedes Fleckchen Haut gewickelt, welches ansonsten nicht von Ketten und Stacheln überdeckt wurde. Fügt Haar hinzu. Viel Haar. Meter und Meter davon, lang und seidig, den ganzen Weg bis zum Boden hinunter und drei oder vier Mal um die Fußknöchel gewickelt, so lang, dass es arme unschuldige Waldbewohner erwürgt, die versuchen, vor ihm auf ihrem Weg nach Hause davon zu hasten. Wir reden hier von wirklich fiesen Locken. Fügt Funken hinzu. Und eine überirdisch böse glühende Aura der Dunkelheit. Fügt eine kleine Regenwolke am Himmel hinzu, die einen konstanten Regen aus Blut und Tränen ausspuckt. Fügt ein 100-teiliges Symphonieorchester hinzu, einen kompletten Chor, ein Feuerwerk und Nobuo Uematsu als Dirigent. Nun habt ihr eine vage dunkle Ahnung von Jeffiroths zweiter Form. Jeffiroth Squared. Jeffiroth Redux. Jeffiroth Zwei: Electric Boogaloo. Er war so fies, dass seine Schriftform fett war. "Und nun sollt ihr lernen, und ihr sollt fürchten, und ihr sollt lernen, den Zorn zu fürchten... den Zorn von Jeffiroth!" lachte er manisch. "Jeffiroth!" sang der Chor mit Orchesterbegleitung. Xaldin trank den Rest seines Erdbeer-Banane Kokosnusstraum Smoothies und warf den Becher in eine nahe gelegene Mülltonne, stand auf und streckte sich. "Nun gut, meine Herren, Zeit, Ernst zu machen." Seine Lanzen tauchten in seinen Händen auf und flogen um ihn herum, wie sie es bereits vorher getan hatten. "Genau so wie wir es besprochen haben," flüsterte Lexaeus, seinen Tomahawk zu sich rufend. "Tiefe Konzentration," Vexen trat einige Meter von den Anderen zurück und begann, seine Energie in einer Hand zu bündeln. "Seid ihr Narren endlich bereit, mir gegenüberzutreten?" Jeffiroth lachte und zog abermals sein 10-Meter-Schwert. "Wir haben uns schon einmal bekämpft, aber das waren nur Aufwärmübungen! Ihr versteht meine Stärke nicht und die Stärke, die ihr bräuchtet, um mich besiegen zu können! Ich werde euch alle drei zurück in die Dunkelheit des Vergessens schicken, wo ihr hingehört!" "Das werden wir sehen," Xaldin blickte zu Lexaeus. "Lasst uns Manöver 35 wagen, nicht wahr?" "Los," Lexaeus rammte seinen Tomahawk in den Boden und der gesamte Hof begann, durch diese Kraft zu beben. Das Beben hielt an, bis die Erde unter ihnen zu kochen und sich umzuwühlen schien, durch das Gras aufbrach und sich eine dicke Schicht aus Sand und Felsen und Steinen erhob. Xaldin hob eine seiner Lanzen zum Himmel und der Wind brauste und wehte in einem großen Tornado, herum und herum, zog Blätter naher Bäume in seinen brüllenden Griff und hatte auch bald den Sand und die Steine in seiner Gewalt. Vexen kniete sich nieder und legte seine Hände auf den Boden. Der Wirbelsturm wurde schnell zu einem Sandsturm, drehte sich wild und unbändig und erhob sich weit in den Himmel - ein mächtiges Zeugnis der Fähigkeiten der Nummer Drei und Fünf der Organisation. "Lächerlich," Jeffiroth lachte. "Ihr erwartet, dass ihr mich mit so etwas Närrischem wie einen Sandsturm aufhalten könnt?! Ich werde euren erbärmlichen Sandsturm halbieren und ihr werdet lernen, Jeffiroth zu fürchten!" "Jeffiroth!" sang der Chor mit Orchesterbegleitung Jeffiroth schlug mit allen sieben Flügeln und schwang sich hoch in die Luft, beinahe so hoch, wie der Sandsturm reichte, und begann, seine Energie zu bündeln. Er hob sein Schwert hinter sich und bereitete einen mächtigen Schwerthieb vor, während er darauf wartete, dass sein Chor den dramatischsten Teil des Liedes erreichte, um den Hieb dann ausführen zu können. "Macht euch bereit," murmelte Lexaeus weit unten auf dem Boden. Xaldin nickte, immer noch damit beschäftigt, den Tornado am stürmischsten zu halten. Und schneller als du "Kamehameha!" oder "Mana Mana!" oder sogar "Da, da, da!" sagen konntest, machte Jeffiroth einen dreifachen Rückwärtssalto, drehte in der Luft und stieß wie ein Falke herab, den gesamten Weg hinunter bis zum Boden und schnitt mühelos direkt durch den Sandsturm. Brocken aus Gestein und Erde und eine Windböe flogen in alle Richtungen, als der Sturm mit einem dramatischen Whuuush auf den Boden knallte. Jeffiroth vollzog eine Pose auf mittlerer Höhe, lachte manisch, als seine Sturmwolke überallhin Blut regnete und sein Chor eine Stufe höher drehte - es war Zeit für den Technoremix. "Ihr dämlichen, närrischen Narren! Ihr dachtet närrischerweise wohl, ihr könntet Jeffiroth zum Narren halten, ihr Narren?! So viel zu eurem kostbaren Manöver 35! Ich werde euch nun in Stücke reißen!" Er drehte sich herum, um unseren Helden einen mächtigen Hieb mit seinem gigantischen Schwert zu verpassen, fand aber heraus, dass sein Kopf sich aus irgendeinem Grund nicht so anmutig und bedrohlich mitdrehte wie vorher. Er ruckte mit seinem Kopf so stark er konnte zur Seite und fand schnell den Grund heraus, als das Geräusch eines lauten "KRICK!" kam, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Alle sieben oder so Meter von Jeffiroths luxuriösen fiesen Locken aus silbernem Haar lagen gefroren in einem großen Eisblock auf dem Boden unter ihm. In den zehn oder so Sekunden des Posierens und des Bedrohens, seit er seine mächtige Demonstration gegen Xaldins und Lexaeus' Sandsturm gelandet hatte, hatte Vexen seine Tat getan und prompt das Haar des Gutless' zu einem langen, fiesen Block aus Eis gefroren. Die unglückliche Tatsache über fiese Locken ist, dass, egal wie fies sie auch sind, sie nicht gegen die Schwächen normalen Haars immun sind, und dies schließt die Schwäche ein, dass sie dazu neigen, auseinander zu brechen, wenn sie zu einem Eisblock gefroren und einem starken Ruck des Kopfes unterworfen wurden. Jeffiroth starrte in zutiefst schockiert auf seine fiesen Locken auf dem Boden, dann zu den dreien der Niemande, die dafür verantwortlich waren. "Oh... mein... Gott,... mein... HAAR!" schrie Jeffiroth, ein schrilles, schreckliches Geräusch, und fiel sofort zu Boden und auf die Knie, hielt die abgebrochenen Strähnen in seinen Händen und kreischte. "NEIN! NEIN! ES KANN NICHT SEIN! Sagt... es nicht... es kann nicht sein, das ist... das ist ein böser Traum, es muss einer sein! Ein schrecklicher, schrecklicher, fürchterlicher Traum!" "Jeffiroth!" sang der Chor. "NEIN! NEIN! HALTET DIE KLAPPE, IHR IDIOTEN, SEHT IHR NICHT, DASS DIES EIN NOTFALL IST?!" Jeffiroth drehte sich zu seinem Chor und kreischte vor Wut. "MEIN HAAR! ES IST RUINIERT!" "Guter Schuss, Vexen," gratulierte Xaldin ihm, wegen der Anstrengung, den Tornado so lange aufrecht erhalten zu haben, nach Luft schnappend. "Danke, Xaldin," Vexen zog seine Handschuhe wieder an und wirkte sehr stolz auf sich. "Ich hätte nie gedacht, dass er sich so sehr über sein Haar aufregt," sagte Lexaeus, als sie beobachteten, wie ein heulender Jeffiroth versuchte, die Sieben-Meter Masse so gut er konnte wieder an seinen Kopf zu bekommen. "Es ist beinahe ein wenig... traurig." "Schrecklich," Xaldin rollte mit den Augen. "SCHAUT MICH AN! ICH BIN ABSCHEULICH! SCHAUT!" jaulte Jeffiroth, stand auf und klammerte sich an seinen Hinterkopf. "SO BIN ICH KEIN STILLER WIND DER VERDAMMNIS! ICH BIN NICHTS, VOR DEM MAN SICH FÜRCHTET ODER SOGAR EIN WENIG NERVÖS IST... mit diesem... kurzen... Haar..." "Oh nein. Wir haben überhaupt keine Angst vor dir," sprach Vexen klar aus. "Langes Haar, oh ja, vielleicht, aber mit diesen schrecklichen Bürstenschnitt, den du jetzt hast?" "Ich muss meine Scham beenden," sagte Jeffiroth betäubt und drehte seine Klinge zu sich, um Seppuku zu begehen. Unglücklicherweise ist ein zehn Meter langes Katakana, so fies und sicherlich beeindruckend es auch ist, nicht so wirklich praktisch für Seppuku. Was folgte, war eine zehnminütige Darstellung, wie Jeffiroth direkt vor den Augen seines Chors und Nobuo Uematsu vergeblich versuchte, sich mit einem Schwert zu erstechen, welches größer war als er. Xaldin, Vexen und Lexaeus sahen in der Nähe zu, schrecklich amüsiert. Es schien, dass Jeffiroth noch für eine lange, lange Zeit beschäftigt sein würde. "Nun, nach dieser unatmosphärischen Darstellung, bin ich dafür, dass wir reingehen, um mit Marluxias Seme abzurechnen," schlug Lexaeus vor. "Ein sehr guter Vorschlag. Lasst uns-" begann Xaldin, hielt aber inne, als plötzlich ein Lichtblitz auftauchte, der eine neue Gestalt in den Hof brachte. "... was zur Hölle ist das?" Das Leuchten um die Gestalt ließ nach und der Neuankömmling stand langsam auf, hielt seine Hand hoch, um ein glitzerndes, goldenes Schlüsselschwert zu offenbaren. "Ein Schlüsselschwert?" sagte Vexen nervös und trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. "Das stimmt," sagte der Neuankömmling, hob seinen Kopf, um glänzend weiße Zähne zu zeigen, ein heroisches Grinsen und das Gutlesstattoo, das nur wenige Sekunden vorher auf seiner Hüfte aufgetaucht war. "Mein Name ist Kain Bakayorou..." Eine zweite Gestalt zischte herunter und landete in den Hecken, krabbelte aber einen Moment später heraus und rief: "Mein Name ist Raven Ikareponchi!" "Tsuki Shuugyofu!" schrie die dritte Gestalt von dem Gartentor. "Turbo Hihibaba!" brüllte die vierte Gestalt. Eine Kakophonie aus Stimmen gab mindestens 400 andere Namen von sich und alsbald wurden 404 Schlüsselschwerter in die Luft gehoben und 404 Stimmen brüllten: "UND ALS DER SCHLÜSSELSCHWERTTRÄGER WERDE ICH EUCH NUN VERNICHTEN!" Im höchsten Stock der Villa, aus dem Fenster linsend, befand sich Marluxias Seme, der hysterisch darüber lachte, wie wundervoll die Ausführung von Plan X wirklich war. "Schöne Scheiße," sagte Xaldin kurz und bündig, als er, Vexen und Lexaeus, sich Rücken an Rücken in der Mitte des Hofes befanden und die vorrückenden Horden aus Schlüsselschwertträgern im Blick behielten. "Wir müssen sie bloß bekämpfen," grollte Lexaeus. "Ich bin noch von dem Tornado entkräftet," sagte Xaldin schnell. "Ich brauche eine Möglichkeit, mich auszuruhen." "Es sind zu viele!" fauchte Vexen frustriert. "Und es ist mir egal, ob sie die wahren Schlüsselschwerträger sind oder nicht - in dieser Welt könnten sie es sehr gut sein!" "Wir werden nicht so einfach aufgeben!" knurrte Xaldin und versuchte schwer atmend, sich so schnell er konnte zu erholen. "Die Organisation sagt niemals nie!" "STERBT! STERBT, IHR DRECKIGEN MISTKERLE!" Ein plötzliches Schnappen nach Luft verbreitete sich unter den Schlüsselschwertträgern, als eine große Nummer von ihnen plötzlich und ohne sichtbaren Grund in kokelnde Fetzen explodierte. Donner und Blitze regneten in großen Ausbrüchen vom Himmel und setzten Gruppen der unglückseligen Schlüsselschwertträger links und rechts in Brand. "Was zur Hölle ist das?!" schrie Vexen. "Das hat uns gerade noch gefehlt! Eine weitere Mary Sue?!" knurrte Xaldin. "Nein, schlimmer," sagte Lexaeus mit einem Grinsen und deutete in die Richtung der Eingangstür der Villa. "Es ist Larxene." Tatsächlich, die Nummer Zwölf der Organisation, die kaltherzige Nymphe war zurück und kaltherziger und nymphiger wie nie zuvor. Sie stand auf dem Vorbau der Villa und rief große Ladungen aus Donner und Blitzen zu sich herab, ihr Gesicht war zu einem Ausdruck verzerrt, der als nichts anderes als purer, direkter, schäumender Hass gedeutet werden konnte. "SÖHNE EINES VERDAMMTEN BASTARDES, WAGT ES BLOß, EUCH MIT MIR ANZULEGEN, ICH WERDE EUCH IN DEN ARSCH TRETEN UND MIR EURE NAMEN NEHMEN!" kreischte sie und nutzte die Gelegenheit, ein paar der Gutless in ihrer Nähe mit einer Handvoll Kunais zu erstechen. Xaldin, Vexen und Lexaeus sahen für einen Moment zutiefst schockiert zu, über die Brutalität des einzigen weiblichen Mitglieds der Organisation 13 grübelnd und sich fragend, wie zur Hölle sie so schnell über ihre Zeit als Xuxastell hinwegkommen konnte. Dann entschieden sie, dass sie zu einer anderen Zeit grübeln konnten und machten darin weiter, jeden Gutless innerhalb ihrer Reichweite fertig zu machen. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: In kürzester Zeit landeten die Schlüsselschwertträgerarmee und Plan X auf dem Müll und Larxene kehrte zu ihren Brüdern in der Mitte des Hofes zurück, die Gelegenheit nutzend, ihr Haar zu richten. "Hallo, Jungs," sagte sie mit der Stimme einer Frau, die soeben nicht Hunderte von nervenden Jugendlichen ermordet hatte. "Wie ist das Verbrechen?" "Ganz plötzlich bedeutungsvoll brutaler geworden," erwiderte Xaldin, ohne seinen Einsatz zu verpassen. "Was ist passiert?" Vexen schnappte schockiert nach Luft. "Wie hast du dich wieder hergestellt? Xuxastell hatte deinen Platz auf eine Art und Weise eingenommen, die selbst ich nicht verstehe!" "Oh, du meinst dieses Kapselding?" Larxene zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir nicht sicher. Alles, was ich weiß, ist, dass ich aufwachte und plötzlich war ich hier, wieder da, wo ich hingehöre. Sagt mir, ihr glaubtet doch nicht ernsthaft, dass sie mich wirklich ersetzt hatte." "Natürlich nicht, Nummer Zwölf," beruhigte Lexaeus sie. "Wir würden niemals daran denken, dich zu ersetzen." "Gut," Larxene lächelte süß und auf einmal verdüsterte sich ihre Stimmung. "Oh ja- diese Gutlessdinger! Ich nehme an, ihr drei habt herausgefunden, was zur Hölle hier abgeht?" "Offensichtlich haben wir das und wir befinden uns gerade dabei, die Dinge wieder in den Zustand zu bringen, in dem sie einst waren," teilte Xaldin ihr mit. "Deshalb unsere Anwesenheit hier. Aber wir können uns vorstellen, dass du selbst vor deiner vorzeitigen Gefangennahme so einige Maßnahmen ergriffen hattest, oder?" "Verdammt richtig, dass ich das tat," knurrte Larxene. "Es sei verdammt, dass mir die meisten der Anderen nicht egal sind, aber ich bin mir zur Hölle noch mal sicher, dass ich niemals mit einem Haufen heulender Weicheier zusammenarbeiten würde, soviel kann ich euch sagen!" "Wie nett von dir," sagte Vexen eisig. "Marluxias Seme ist drinnen. Wir müssen ihn vernichten und sein... du weißt schon wiederbekommen, damit wir es wieder in den echten Körper von Marluxia einsetzen können," erklärte Lexaeus. "Oder wenigstens was für ein... du weißt schon Marluxia überhaupt hat," Vexen blickte zur Seite und drehte Däumchen. "Oh ja," Laxene lächelte ein positiv bösartiges Lächeln und legte ihre Finger aufgeregt ineinander. "Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen." --------------------------------------------- Marley-dono war in seinem Kellerlabor, wippte vor und zurück und versuchte, oh, versuchte, irgendeinen Weg aus der Klemme zu finden, in der er sich befand. Xuxastell war verschwunden. Jeffiroth befand sich draußen und versuchte, sich selbst zu erstechen. Plan X war fürchterlich fehlgeschlagen. Das Grand Master Fangirl reagierte nicht auf seine Anrufe. Und der Chor und das Orchester verlangten sieben Taler mehr pro Stunde, als ursprünglich vereinbart. Er berührte sein schlaffes, völlig gestresstes, krauses Haar traurig und beklagte den Tod einer Menge feiner, feiner Männerlocken. Er beklagte auch die Tatsache, dass der Mann, welcher der Besitzer dieser feinen, feinen Männerlocken war, sich ebenfalls am Rand des Todes befand, wenn er nicht sehr schnell auf eine gute Idee kommen konnte, was er mit den drei Eindringlingen machen sollte. Blöde Xuxastell! Wo war sie, wenn er sie brauchte? Alles, was er jemals mit diesem Dummkopf zu machen brauchte, war anzudeuten und zu sagen, dass Axel sehr stolz auf sie wäre, wenn sie zu irgendeiner Zeit an diesem Nachmittag dies oder jenes machen würde oder das oder das getan hätte. Es gab einfach keine bessere Hilfe, als die der leichtgläubigen, angeheuerten Sorte, die eine Gehirnwäsche hinter sich hatte. "Marluxia! Oh, eher- Marley-dono!" Ein eisiger Schauer lief Marley-donos Rücken herab, als er hörte, wie die Kellertür mit einem Knall aufgeworfen wurde und rasche Schritte die Treppe runterkamen. Wie auch immer, es war nichts im Vergleich zu dem Schauer, den er hatte, als er sich umdrehte, um herauszufinden, dass Larxene zu ihm herunterblickte und die drei Eindringlinge von weit, weit weg zusahen. Der große, muskulöse Niedliche hielt eine glühende Tupperwaredose aus irgendeinem Grund in den Händen, über den Marley-dono nicht wirklich nachdenken wollte. Larxene lächelte ihn süß an und machte ihre Handschuhe enger. "Es ist eine Weile her, nicht wahr? Mindestens ein paar Tage, seit wir das letzte Mal sprachen!" Marley-dono wich soweit in seine Laborausstattung zurück, wie er konnte, nahm eine kleine Sprühflasche mit der Bezeichnung "MÄDCHENSCHUTZMITTEL" an sich und besprühte sich selbst mit einigen Spritzern. "Wa-warum nicht...? Es muss früher gewesen sein, als das, Frau Larxene! Die Zeit... sie schien..." Er verzog das Gesicht und wurde sehr, sehr blass. "Viel, viel zu kurz, Schätzchen." "Oh, genau das habe ich auch gedacht." Etwas fürchterlich Gefährliches lauerte in Larxenes Stimme, als sie auf ihn zuging. Da er sonst nirgendwohin konnte, hüpfte Marley-dono auf den Tisch hinter ihm und schaute nach links und nach rechts, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. "Schwester, lass uns doch nett und freundlich darüber reden, mmmkay?" Marley-dono lächelte süß und sehr, sehr hoffnungsvoll. "Mm... nein, das denke ich nicht," erwiderte Larxene ebenso süß, Kunais formten sich zwischen ihren Fingern. "Oh, kommt SCHON!" schrie Marley-dono und sah hinter Larxene zu den drei Männern am anderen Ende des Raumes. "Ihr sadistischen Bastarde würdet mich wirklich einem solchen Schicksal überlassen?!" "Kann nicht sagen, dass du es nicht im Geringsten verdienst," sagte Lexaeus mit einem Schulterzucken. "Miesepeter," stammelte Marley-dono wirr, während Larxene sich ihm langsam näherte. "Ihr! Ihr alle drei! Seid MIESEPETER! Und Homophobe!" Sie alle drei seufzten schwer. "Das hatten wir bereits," Xaldin fasste sich an die Stirn, als ob er enorme Kopfschmerzen bekäme. "Larxene, würdest du?" "Mit Vergnügen," kicherte sie und ballte die Fäuste. "Oh, bitte nicht ins Gesicht," schniefte Marley-dono. "Keine Sorge!" beruhigte Larxene ihn. -------------------------------------- Einige Stunden später befanden sich unsere Helden wieder an Bord des G. S. Existenzialisten und flogen wieder ziellos durch das All auf ihrem Weg durch Fandom Hearts. Xaldin, Vexen und Lexaeus nahmen sich die Zeit, sich vor der nächsten Vernunft testenden Welt zu entspannen. Larxene war wieder an Bord des Gummischiffes gegangen, das sie gestohlen hatte und befand sich derweil auf ihrem Weg zurück zur Welt, die niemals war, mit den Anweisungen, bestimmte Dinge im Auge zu behalten und Axel beim jeglichen Fotografieren, das erforderlich war, behilflich zu sein. Sie waren sich sicher, dass sie enthusiastisch und eifrig an die Sache herangehen würde. Es war Zeit für den schwerwiegend moralischen Abschnitt der Geschichte. Auf der Brücke saß Lexaeus mit der Tupperware und beobachtete die beiden du weißt schons, die ziellos in dem Behälter herumschwebten, gelegentlich zusammenstießen und ein weiches und beinahe hinreißendes Glühen von sich gaben. "Diese Welt war weniger erschreckend, als ich erwartet hatte," gab er zu. "In der Tat. Es es nicht annähernd so erschreckend, wie es nervend ist," fügte Vexen hinzu. "Neun von Zehn kommen, um nach Beschwörungen der Leute Ausschau zu halten, die sie kennen und lieben - es ist frustrierend, ständig auf langweilige, abgedroschene und unoriginelle Beschwörungen zu stoßen, die die Freunde von irgendwem sind oder sogar sie selbst. Die Schlimmsten der genannten Beschwörungen sind die Mary Sues." "Am Ende ist die Stadt der OC schlicht und ergreifend eine Welt der Wunscherfüllung. Nach alldem ist eigentlich nichts furchtbar Schlechtes an der Wunscherfüllung," stimmte Xaldin zu, während er auf einem nahen Sitz saß, die Beine auf ein Kontrollfeld gelegt. "Aber was viele nicht bemerken, ist, dass wenn sie ihre eigenen Wunscherfüllungen publik machen, sie möglicherweise nicht annähernd so herzlich willkommen geheißen werden, wie sie es hofften, da es eben eine sehr persönliche Art und Weise der Sache ist. Damit weiter zu machen, deswegen herumzuheulen und herumzuzicken, macht das Genre an sich nur noch unerträglicher." "Natürlich dürfen sie erschaffen, was auch immer sie mögen," bemerkte Lexaeus. "Aber sie sollten auf die Tatsache vorbereitet sein, dass das, was sie aufregend finden und ihre Vorlieben trifft, den anderen Tausend dagegen möglicherweise nicht gefallen dürfte, da ihre Welten in Mitleidenschaft gezogen wurden - nicht so wie bei den allgemeinen Faktoren der echten Beschwörungen der Charaktere, wegen denen sie überhaupt nach Fandom Hearts gekommen waren." "Gut gesagt," Vexen nickte. "In der Tat," stimmte Xaldin zu. "Mmm, Xaldin," rief Gexegee aus der Richtung der Schlafzimmer im Schiff. "Komm zurück ins Bett! Die Schlagsahne ist noch nicht alle!" Da war nun ein langer Moment der Stille, in dem sich die drei Niemande sich gegenseitig ansahen. "Wer hat sie hier rein gelassen?" Xaldin seufzte schwer, eine Hand auf die Stirn gelegt. "Ich vermute, sie dürfte sich wohl selbst hineingeschrieben haben," Lexaeus zuckte mit den Schultern. "Ich bin dafür, dass wir sie in der Luftschleuse stationieren," sagte Vexen plötzlich. "Nein, nein. Ich sollte mich schon selbst um sie kümmern," Xaldin stand auf und streckte sich, dann machte er sich auf den Weg. "Ich bin in meiner Koje, falls mich jemand sucht." Sobald er gegangen war, gab ein Vexen ein angewidertes Schnauben von sich und schaltete das Gummischiff auf Autopilot. "Gott, ich hasse Fangirls," schimpfte er. Der G. S. Existenzialist flog durch den Kosmos und warf sehr schnell einen schreienden Körper über die hintere Luftschleuse über Bord, ließ aber niemals von seiner triumphalen Reise zur nächsten Welt ab. -------------------------------------------------------- ~Ende Kapitel 5~ Kapitel 6: Rainy Day Woman #12 and 35 ------------------------------------- Irgendwo im Universum, sehr weit entfernt von dort, wo der G. S. Existenzialist träge durch das All flog, irgendwo auf dem Weg hinter Kapitel Neun befand sich die schattenhafte Gestalt eines Mannes, hoch oben am gekippten Fenster des höchsten Geschosses eines hohen, dunklen Wolkenkratzers. Er starrte hinunter zu den dunklen Gebäuden, etwas Fieses und Sadistisches schimmerte in den Ecken seiner finsteren Augen. Der Raum um ihn war dunkel, bis auf das sanfte Flackern von mehreren schwarzen Lichtern, welche den dunklen Monitor eines Bildschirmes im Raum beleuchteten. Der Bildschirm war bis vor einigen Sekunden noch nicht dunkel gewesen, als der schwarze Desktop und die dunklen Icons hinter dem schwarzen Deckmantel eines schlafenden Computers verschwanden. Der Mann starrte düster aus dem Fenster, dachte finstere Gedanken über die düsteren Neuigkeiten, die er eben erst erhalten hatte. Nur um die Handlung ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, werden wir ein paar farbige Wörter statt "dunkel" verwenden. Wenn ihr für den Rest dieser Szene ein Farbwort seht, dann denkt daran, dass der Erzähler sicherlich "dunkel" meint. Oder möglicherweise "schwarz". [Anm. d. Übers.: Oder "finster" oder "düster".] Auf der anderen Seite wird dies jegliche genauen Farbbeschreibungen für den Rest der Szene zweifelhaft machen... Macht nichts. Der Raum war für jemanden sowieso zu du-weißt-schon-was, um überhaupt irgendwelche Farben erkennen zu können. "Marley-dono, Aku-chan, Xuxastell und Xiggy-kun wurden allesamt eliminiert," sagte er pink zu niemand Bestimmtes. Ein blauer Ausdruck glitt über sein Gesicht und seine Lippen kräuselten sich ein wenig. "Und was noch schlimmer ist: diese ärgerlichen Niemande sind immer noch am Leben und setzen ihren Weg in diese Richtung fort." Magentafarbene Roben umschlangen seine Füße, als er sich vom Fenster wegdrehte und zurück in den Raum schritt, purpurrote Gedanken zu sich selbst murmelte und versuchte, herauszufinden, was nun zu tun war. "Das Grand Master Fangirl ist längst nicht mehr erfreut über unsere Vorstellungen, die es den Dreien sogar erlaubten, so weit zu kommen. Wir sollten uns am Riemen reißen, wenn wir sie nicht wirklich wütend erleben wollen," überlegte der sonnengelbe Mann halblaut. "Ich werde Operation Pendant eine Stufe höher drehen müssen, in der Hoffnung, dass ich sie beenden kann, bevor sie hier ankommen... und ich werde die Nachricht meinen vier überlebenden Kameraden zugehen lassen, in der Hoffnung, dass wenigstens einer von ihnen dann soweit sein wird, diese Ärgernisse besiegen zu können. BuuWAHAHAHAHAHAHA!" Der hellbraune Mann nahm sich einen Moment, sich selbst mit einem herzhaften Lachen zu vergnügen, bis er langsam abwich und aus der Handlung raus sah, wo die Leser aufgrund der äußerst unklaren Erklärung baff und ein wenig neben der Spur waren. "Warum erzähle ich euch das jetzt eigentlich?!" fragte er mit einem grasgrünen Stirnrunzeln. "Kehrt zu der eigentlichen Geschichte zurück, wir unterhalten uns später! Macht schon! Verschwindet von hier!" ----------------------------- Auf der ganz anderen Seite des Universums, irgendwo zwischen Dunkelheit und Licht und nur ein wenig außerhalb Existenz, musste Xigbar unbedingt wissen, was für ein Rezept Demyx benutzt hatte, um seine Kekse außen knusprig, aber innen weich zu bekommen. "Kumpel, diese sind... ich wag es kaum zu sagen... das Beste, was ich jemals gegessen habe?" sagte er enthusiastisch, genehmigte sich einen kleinen Bissen von der Seite seines vierten Keks und rückte fröhlich seinen Sonnenhut zurecht, der an seiner Krempe pink- und lilafarbene Blumen hatte. "Oh, Sie wissen schon, ein wenig Ingwer, ein wenig Zimt," Demyx errötete und kicherte wie ein Schulmädchen, tat dann in seiner geblümten Küchenschürze eine kleine Drehung. "Meine Omi hatte mir dieses Rezept in ihrem Kochbuch vermacht." "Ojemine, Fräulein Cranshaw, seien Sie doch nicht so bescheiden!" Luxord kicherte mädchenhaft und spielte an den glitzernden Ohrringen herum, die er gefunden hatte. "Mehr Tee, Fräulein Nesbitt?" "Bitte sehr und Dankeschön, Fräulein Wong!" Marluxia quietschte und hüpfte in seinem Sitz auf und ab. "Da ist Jasmin auf diesem Haufen!" "Denken Sie nicht, dass dieses Arrangement ein paar weitere Gänseblümchen bräuchte, Fräulein Nesbitt?" fragte Saix hochernst. "Wirklich, seien Sie ehrlich!" "Oh nein, Fräulein Tremain, es sieht faaaaaaaabelhaft aus," sagte Marluxia zwischen Schlucken. "Mmm! Könnten Sie mir bitte den Zucker reichen, Liebes?" "Komme schooooon!" sang Xemnas, nachdem er erstmal sein Rouge und die Wimperntusche weggelegt hatte. "Ooh, Kopf hoch, Fräulein Bloodmoon! Das Bananenbrot wird bereits in wenigen Minuten fertig sein!" Zexion seufzte lang. "Oh, ich hoffe es, Fräulein DeVille. Ich bin so hungrig." "Ladies!" quietschte Larxene plötzlich unterm Türrahmen und lief mit einem Stapel aus Seidenkleidung in allen Farben des Regenbogens in den Gesellschaftsraum. "Seht, was ich in meinem Schrank fand!" "Oh, diese alten Dinger?" Demyx schnappte nach Luft. "Und Retro ist dieses Jahr total chic!" "Mmm, ist das Seide?" Marluxia gurrte vor Freude. "Oh ja, sieh dir dieses liebliche Minzgrüne mit pinkfarbenen Punkten drauf an, Marluxia," ermunterte Larxene ihn. "Es würde soooo gut an dir aussehen!" "Hey- HEY!" Marluxia war plötzlich eingeschnappt und starrte zu Larxene hoch, als ob sie eben sein Hündchen getreten oder seine Mutter hässlich genannt hätte. (Vexen würde euch daran erinnern, dass das sinnbildlich gemeint war, da Niemande technisch gesehen keine Mütter haben.) "Mach nicht die Rollen kaputt, Lar-Lar! Ich! Bin Fräulein Nesbitt." Trotz des anfänglichen auf ihrem Gesicht zu sehenden Ekels darüber "Lar-Lar" genannt zu werden, schaffte Larxene es auf sein Drängen, dies in ein cooles, süßes Lächeln umzuwandeln. "Schon gut. Ich entschuldige mich vielmals, Fräulein Nesbitt." "Ähm, ähm, ähm," Luxord hüpfte von einem Fuß auf den anderen. "K-könnten wir sie vielleicht anprobieren, Lar-Lar?" "Ooh ja, das Rote würde absolut hinreißend zu meinem Hut passen, Kumpel!" Xigbar sprang aus seinem Sitz, stampfte aufgeregt mit den Füßen und deutete darauf. "Ohmeingott, Sie sollten es wirklich anprobieren, Fräulein Andrzjewski!" sagte Larxene aufgeregt. "Das sollten Sie alle tun! Ehrlich, ich bestehe darauf!" "YAY!" riefen mehrere Stimmen. Larxene ließ den Kleiderstapel auf den Tisch fallen und trat zurück, als die anderen Niemande sich darauf stürzten wie ein Haufen kreischender Frauen, die Hochzeitskleider beim Sommerschlussverkauf mit 70% Rabatt kauften. "Also, Ladies, zerreißt sie nicht! Ihr wollt sie doch nett und hübsch fürs Foto!" "Keine Sorge, Schätzchen, wir werden absolut gerecht sein!" Saïx hielt einen lavendelfarbenen Slip hoch, um ihn mit der Farbe seiner Haare zu vergleichen. "OHMEINGOTT das Bananenbrot!" schrie Demyx auf einmal auf und stürzte sich auf den Ofen. Larxene lehnte sich selbstzufrieden gegen die Wand, verschränkte die Arme und genoss die Szene. "Du unverbesserliches, unverbesserliches Weibsstück," sagte eine ulkige Stimme. "Was? Das nennt man 'die Gelegenheit nutzen'," sie zuckte lässig mit den Schultern. "Wenn es eine Hölle für Leute wie uns gibt, dann hoffe ich, dass du weißt, dass du direkt dorthin kommen wirst," Axel schüttelte seinen Kopf, ungeachtet der Spuren des Gelächters auf seinem Gesicht. Larxene sah ihn an und erhob eine Augenbraue mit einem leichten Schnauben. "Ich werde dich dort treffen. Wie nennst du das?" "Was, das? Das nennt man 'fürchterlich vergnügt sein'," sagte Axel über die Videokamera auf seiner Schulter. --------------------------------- Irgendwo genau zwischen der fernen Seite von Fandom Hearts und der fernen Seite des Canonuniversums - also im Prinzip direkt in der Mitte von Fandom Hearts, hatte der G. S. Existenzialist die nächste Welt erreicht und Xaldin, Vexen und Lexaeus gingen von Bord. Unglücklicherweise trafen sie, während die DEM Motoren sie hinunter und in die Atmosphäre der Welt schleusten, plötzlich auf heftige Turbulenzen, was die Natur dieser Welt war. Sie fanden heraus, dass in diese Welt zu gelangen der wirklich schwere Teil war - ein aufmunterndes über sie aufgestelltes Schild machte stolz diese Tatsache bekannt ("WILLKOMMEN! 10.239 FEHLSCHLÄGE HEUTE :)"). Erfolg in dieser verdrehten und unüblichen Welt beruhte auf einem weichen und logischen Einlass, bei dessen Einleitung unsere Helden unglücklicherweise versagten. Bevor Lexaeus wusste, wie ihm geschah, lag er flach auf dem Rücken, starrte den Himmel an und sah durch die Nachwirkungen des Fehlschlags der DEM Motoren Sterne. Er benötigte mehrere Minuten, um seine Sinne nach der unsanften Landung wieder zusammen zu bekommen - selbst wenn du ein großer und kräftiger Mann bist, tut es weh, wenn du nach einem freien kilometerlangen Fall mit einem Planeten kollidierst. Er setzte sich langsam auf und rieb sich den Kopf, während er sich umsah. Das Erste, was Lexaeus bemerkte, war, dass er sich auf dem Land befand, am Rande eines üppigen Waldes und einer weiten Wiese, welche bedeckt war von hohen Gräsern und sich im Wind wiegenden Blumen und eines malerischen kleinen Flusses, der sich durch die Landschaft zog. Er griff für den Weltenführer hinter sich in das unendliche Universum, in dem er ihn aufbewahrt hatte, nur um herauszufinden, dass dieser verschwunden war... Verdammt, er muss ihn aus Versehen auf dem Gummischiff zurückgelassen haben. Das Nächste, was er bemerkte, war, dass er alleine war. Xaldin und Vexen waren nirgendwo aufzufinden und Lexaeus konnte die Stimme der Erde bestätigen hören, dass nirgendwo Krater in der Form eines Niemands waren, so wie der, den er bei seinem Eintritt in der Nähe erschaffen hatte. Die Turbulenzen mussten sie wohl voneinander getrennt haben. Nun gut, Lexaeus zuckte mit den Schultern. Xaldin und Vexen dürften irgendwo auf dieser Welt sein - und es war nicht so, dass keiner der Drei auf sich selbst aufpassen könnte. Er selbst kam sehr gut auf eigene Faust zurecht. Xaldin hatte sechs Lanzen, um es mal laut zu sagen - er alleine konnte mit einer kleinen Armee aus Gutless fertig werden. Und Vexen hatte manchmal ein paar Probleme damit, sein Gemüt zu kontrollieren, wenn er sich selbst überlassen war, doch glücklicherweise beinhaltete "sich selbst" normalerweise eine Menge Schmerzen und Verstümmelungen für diejenigen, die seinen Weg kreuzten. Passenderweise für Lexaeus befand sich nicht weit von der Stelle, an der er aufgekommen war, eine Straße und ein wenig diese Straße runter befand sich ein Straßenschild. Er sah sich noch einmal ein letztes Mal um, dann schritt er vorsichtig über einige vom Aussterben bedrohte Blumenarten zur Straße hin. Zumindest war es das, was er zu tun gedachte, bis er durch das Gefühl aufschreckte, dass sich irgendein scharfes Objekt in die Sohle seines linken Stiefels bohrte. Lexaeus hob seinen Fuß und griff hinunter, um was auch immer es war zu entfernen, was stabil genug schien, um zwei Zentimeter tief in die feinsten Organisation XIII Standardausrüstungswanderstiefel einzusinken. Er hob es hoch und untersuchte es zwischen zwei dicken Fingern - irgendein abgebrochenes Stück von irgendwas. Es sah aus wie ein Splitter aus Kristall oder Glas, also nicht sehr interessant. Möglicherweise nur ein Stück von etwas, das jemand fallen ließ und vergessen hatte, wegzuräumen. Den eigentlichen Verwendungszweck des Nationalen Offenen Raum Dienstes in seiner Tasche schlecht machend, ließ Lexaeus den Splitter zur späteren Beseitigung hinein fallen. Plötzlich ertönte eine knurrende Stimme hinter ihm. "Bleib stehen, Freundchen! Händige den Juwelensplitter aus und ich werde dich nicht in Stücke schneiden!" Lexaeus und die Leser teilten sich ein ähnlich schreckliches, dumpfes Gefühl, als sie merkten, in was für einer Sorte Welt er eigentlich gelandet war. "Wenn es eine gnadenvolle Gottheit der Niemande gibt oder irgendeine Sorte an göttlicher Präsenz da draußen, die auf mich aufpasst," sagte Lexaeus in einer ruhigen, aber sehr ernsten Stimme. "Bitte, lass mich überall gelandet sein, außer..." Er drehte sich langsam um und hätte er ein Herz gehabt, dann wäre es vor lauter Elend in seine Hose gerutscht, bei dem Anblick eines jungen Mannes mit großen roten Hosen, Hundeohren und einem hüftenlangen Schopf aus unmöglich fülligem weißem Haar. "Hey!" knurrte der junge Mann, zeigte mit einem klauenbewehrten Finger auf ihn und hielt ihm ein gewaltiges Schwert unter die Nase. "Hast du mich nicht gehört?! Ich sagte, dass du den Juwelensplitter aushändigen sollst!" Lexaeus' Gesicht traf seine Handfläche. "... Inuyasha." "Wie ich sehe, hast du bereits von mir gehört!" Inuyasha grinste selbstzufrieden und nahm das Schwert zurück, um es auf seiner Schulter ruhen zu lassen. "Nun händige den Juwelensplitter aus und ich werde dich nicht umbringen müssen!" "Okay, gut," Lexaeus holte den Juwelensplitter aus seiner Tasche und warf es ohne Zögern zu ihm hin, sodass der Splitter zu den Füßen des Halbdämonen liegen blieb. Inuyasha sah den Splitter an, dann zurück zu dem gewaltigen Mann in Schwarz. Dann wieder zurück zum Splitter. Dann zu Lexaeus. "Warte- du gibst mir... den Splitter einfach so?" "Ja?" Lexaeus erhob eine Augenbraue. "Du hast danach gefragt." "Aber du bist der Bösewicht," Inuyasha kratzte sich verwirrt am Kopf. "Du solltest eigentlich den Juwelensplitter nehmen und damit weglaufen." "Warum sollte ich?" "Weil... du der Bösewicht bist," wiederholte Inuyasha, sichtlich neben der Spur wegen Lexaeus' Unwillen, Ärger zu machen. "Du solltest mich eigentlich auslachen, weil ich den Splitter verloren habe und dann damit abhauen und ihn in deinen bösen Plänen benutzen." "Und wie sollte ich solch ein lächerliches Ding in irgendeiner Sorte von bösem Plan benutzen?" fragte Lexaeus ihn nach dem Grund. "Natürlich abgesehen davon, dich damit zu pieksen und Stichwunden zu verursachen." "Nun, es ist ein Splitter vom Juwel der Vier Seelen!" argumentierte Inuyasha. "Jeder will das Juwel der Vier Seelen." "Ich nicht," informierte Lexaeus ihn. "Warum nicht?" Inuyasha wirkte beinahe beleidigt. "Weil ich noch nie davon gehört habe und nicht weiß, was er tut," erwiderte Lexaeus. "Ich vermute durch deine Reaktion, dass er irgendeine Sorte übernatürliche Eigenschaft hat und dass es eine Menge Leute gibt, die alles dafür geben würden, um ihn in die Finger zu bekommen. Hast du oft ein Problem mit Fremden und Wesen, die nicht von dieser Welt sind, die auftauchen und versuchen, es dir zu ihrem eigenen Ende wegzunehmen?" "Hölle, ja," knurrte Inuyasha. "Über hundertsechzig Folgen lang." "Gute Güte," staunte Lexaeus. "Du verwendest diese abgedroschene Handlung schon so lange?" Lexaeus wusste, dass er sich verplappert hatte, als er plötzlich die bösen Blicke des Halbdämonen vor ihm spürte, sowie die dessen Horden aus bewundernden Fans, den ganzen Weg über durch ihre Computermonitore und über die Grenzen der Realität hinausgehend. "Du hast es jetzt nicht zu weit getrieben, oder?!" sagte Inuyasha vorwurfsvoll. "Doch, ich denke eher schon," Lexaeus winkte es ab. "Nun, hör auf, mich wegen sich wiederholenden Handlungen in die Pfanne zu hauen. Es funktionierte für Dragon Ball Z," sagte Inuyasha mit einem Schnauben. Er hatte plötzlich das gleiche Gefühl, dass irgendwo da draußen, Leute ihn dafür hassten, dass er eine Zeichentrickserie beleidigt hatte. "Hab ich es etwa zu weit getrieben?" "Ja, ich denke eher schon," Lexaeus räusperte sich und ging eilig weiter. "Auf jeden Fall ist heute dein Glückstag, da ich mich selbst nicht als den Typen ansehe, der herumläuft und den Leuten ohne einen guten Grund Ärger bereitet, besonders im Namen eines Artefaktes, über das ich überhaupt nichts weiß und nach dem es mich überhaupt nicht verlangt." "Nein, nein," Inuyashas Gesicht wurde nun beinahe so weiß wie sein unmöglich fülliges Haar, als er zügig hinterher ging und dabei den Juwelensplitter völlig ignorierte, der bei seinen Füßen gelandet war. "Du verstehst es nicht. Du musst hinter dem Juwel her sein." "Nein, muss ich nicht," Lexaeus wandte sich in seine ursprüngliche Richtung zum Wegweiser. "Nein. Du verstehst es nicht!" Das Gefühl von etwas Kleinem und Scharfem, das von seiner Schulter abprallte, ließ Lexaeus innehalten und zurücksehen. Inuyasha hatte ihn mit dem Juwelensplitter beworfen und wich nun vor ihm zurück, seinen Griff um den Griff seines Schwertes verstärkend. "Du musst hinter dem Juwel her sein. Oder ich bin Hackfleisch." "Warum?" "Weil," Inuyasha schluckte schwer, seine Augen huschten herum, als ob sie eine Gestalt in den Schatten der Wälder suchen würden. "Er das nicht mögen würde." "'Er'?" fragte Lexaeus. "Ja... er wäre aufgebracht," Inuyasha zitterte eindeutig wie Espenlaub - oder würde es tun, wenn Espenlaub von sich aus zittern könnte. "Er verlangt, dass wir den Handlungssträngen so folgen wie vorgegeben... W-wir können nicht von ihnen abweichen oder so was... Und e-er wird mit mir abrechnen, wenn ich nicht tue, was er sagt... Er beherrscht diese Welt." "Und was genau ist diese Welt?" fragte Lexaeus ungeduldig, da dieses Kapitel bereits sechs Seiten hatte und es bislang niemals wirklich erwähnt wurde. Inuyasha zeigte mit einem zitternden Finger zum Wegweiser. Dieser schien ein Wegweiser mit Entfernungsangaben zu den nächsten Ortschaften zu sein, aber die Pfeile waren zum größten Teil kaputt, außer dem einen auf der Spitze - und auf dem stand: UNPASSENDE KREUZUNGEN "Nun, ich entschuldige mich vielmals dafür, dass ich nicht in der Lage bin, dir bei deinem Problem zu helfen," Lexaeus fuhr damit fort, den Wegweiser unter die Lupe zu nehmen, intuitiv zog es ihm zu einem Pfeil, auf dem "T. STADT" stand und einem anderen, auf dem "MITTERNACHTS MONDRABE MCGEE SCHLOSS" stand. "Aber ich habe nicht das Verlangen, dein kleines Juwelenstück an mich zu nehmen. Du musst jemand anderen finden, der-" Lexaeus wurde unterbrochen, als er auf einen anderen wichtigen Handlungsgegenstand trat, der so groß wie ein mittelgroßer Kieferknacker war. Er hob seinen Fuß und sah zur Straße hinunter, auf der ein schimmernder roter Stein lag. Obwohl er es hätte besser wissen müssen, reichte er hinunter, um ihn aufzuheben, nur um eine neue, sich nah am Boden befindende Stimme hinter ihm schreien zu hören: "Okay, hässlicher Kerl! Du gibst mir jetzt auf der Stelle diesen Stein der Weisen her!" "Oh Hölle," murrte Lexaeus. ----------------------------------------------- Glücklicherweise hatte Xaldin nicht die gleiche Sorte Probleme wie Lexaeus. Wie auch immer, Xaldin war zudem in einer total anderen Sorte von Umgebung gelandet als sein Kollege. Er fand sich selbst in einem gänzlich erbärmlichen, trostlosen, verwüsteten Abschnitt aus wertlosen verlassenen Gebäuden wieder. Die regendurchtränkten Plastersteinstraßen waren rissig und kaputt und schwache Feuer loderten in Mülleimern an den Straßenecken, bewacht von verlassen aussehenden Einheimischen mit zerlumpten Jacken und zerrissenen Regenschirmen. Auf einem verfallenen Schild an einem der Gebäude stand: "WILLKOMMEN IN TOONSTADT." Jeder andere fiese Mann in einer schwarzen Kutte wäre baff darüber, dass die Einheimischen dieses trüben Elendsviertels verschiedene Variationen aus vermenschlichten Cartoontieren und -leuten waren, doch wir reden hier über ein Mitglied der Organisation XIII - "Seid vorbereitet", erinnert ihr euch? Nicht zu vergessen war, dass Xaldin völlig an das Auftauchen animierter Kreaturen gewöhnt war - sein Pendant hatte oft mit den anderen Schülern und dem Freund von Ansem, dem Weisen, König Micky, Poker gespielt. Diese verfluchte Ratte schuldete ihm immer noch fünfzig Taler. Unglücklicherweise sah es nicht so aus, als wenn die komplette Stadt an sich überhaupt fünfzig Taler besäße. Die Cartooneinheimischen sahen nicht mehr so munter aus, wie sie es eigentlich wären, saßen herum, trotteten mit hängendem Kopf umher, trugen ein wenig mehr als Fetzen an ihrem Leib und taten alles, was sie konnten, um genug zusammenzukratzen, damit sie sich Essen kaufen oder einen Schlafplatz für die Nacht finden konnten. Xaldin betrachtete den Anblick um sich herum, während er ging und sich lässig fragte, wo Lexaeus und Vexen abgeblieben waren. Glücklicherweise hatte er sich vor ihrem improvisierten Aufbruch den Weltenführer vom Gummischiff geschnappt und spazierte nun herum, um zu sehen, ob er den Computer dazu bekommen könnte, irgendein Niemandssignal zu orten - von Vexen, von Lexaeus oder jemand Anderes. Eine große Gruppe aus Tieren (die vierbeinige Sorte) hatte sich in einer der Gassen versammelt; Köter, Cockerspaniel, Bassetts, Afghanen, Chihuahuas, Dänische Doggen, Dalmatiner (oder waren es Labradore? Schwer zu sagen bei all dem Dreck in ihrem Fell), ein Fuchs, Katzen in allen möglichen Farben von schwarz, über zu weiß, über zu orange und gestreift und dazwischen. Sie saßen da, starrten mit traurigen Tieraugen verloren jeden Vorbeikommenden an, in der Hoffnung, von jemandem mit einem großen Herzen ein paar Krümel zu bekommen. Nahe dem Ende des Jones Boulevard saß ein nicht gebrauchsfähiges Lama mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift: "LAMAMILCH: 10 TALER PRO BECHER." "Kuzco, man kann keine Milch von einem männlichen Lama bekommen," wurde es von einem Mann in der Nähe informiert. "Kann man nicht?" Das Lama war schockiert. "NEIHEIHEIIIIN! Mein lukratives Geschäft!" Eine junge Frau in Fetzen tat ihr Bestes, um die Spinnfäden von der Veranda eines der nicht gebrauchsfähigen Häusern wegzufegen, eines Hauses, das anscheinend ein unanständiges Ungezieferproblem hatte - Käfer schienen außerhalb davon eine komplette Stadt aufgebaut zu haben und die Mäuse hatten sich so sehr eingelebt, dass sie eine hoch entwickelte Gesellschaft gegründet hatten, komplett mit Kleidung. Gruppen aus Tieren standen um brennende Mülleimer herum, um sich aufzuwärmen, während ein Hahn mit einer Laute in der Nähe musizierte und versuchte, sie mit einem depressiven Lied aufzumuntern, das davon handelte, dass die Tiefen die Höhen an Zahl überragten. Ein Dachs stand auf einem Podium und hielt eine Predigt: "Nun bleibt stark, meine Brüder und Schwestern, bleibt stark! Folgt dem guten Pfad des Lebens! Tut jeden Tag euer Bestes, arbeitet hart und ihr werdet nicht zu Grunde gehen, oh nein! Ihr werdet für immer glücklich in Wiederaufführungen, fröhlich in dem Königreich der Syndizierung!" Kinder in schmutzigen Schlafanzügen wühlten in Müllhaufen herum und retten soviel an verlassenem Spielzeug, wie sie konnten - Puppen, Actionfiguren, und ein kleiner zerrissener Teddybär in dem Armen eines kleinen Kindes. "Was für eine furchtbare kleine Stadt," kommentierte Xaldin zu niemand Bestimmtes. "Oh ja, dem stimme ich zu," kam es von einer Stimme, die zu einem weißen Kaninchen in Latzhosen gehörte, das an seiner Kutte zerrte. Xaldin sah zu der lächerlichen Kreatur hinunter, nahm seine Kutte in eine Hand und zerrte sie zurück. "Wenn es dir was ausmacht?!" "Nein, überhaupt nicht!" Das Kaninchen grinste. "Sie sind neu in der Stadt, stimmt' s?" "Nur auf der Durchreise," versicherte Xaldin ihm. "Nun, das denken alle," erwiderte das Kaninchen, während es lief, um mit Xaldin Schritt halten zu können, welcher einen Hauch eines verdächtigen Signals einige Häuserblocks weiter erhalten hatte. "Aber jeder, der nach Toonstadt kommt, der bleibt für immer..." "Ich habe von Toonstadt gehört," Xaldin erkannte, dass ein kleiner Smalltalk mit dem Kaninchen nicht unnötig wäre, selbst wenn er dabei eher albern aussehen würde. Nicht zu vergessen war, dass es an Erklärungen in diesem Kapitel insoweit schon ziemlich mangelte. "Ich hatte gedacht, es wäre ein weitaus schönerer Ort als das." "Nicht in Unpassende Kreuzungen!" beklagte das Kaninchen. "Diese Welt ist anders. Sie ist ein großer Mischmasch aus allen möglichen Welten, siehst du, und früher gab es immer eine neue Beschwörung, in der wir Toons die Stars sein konnten! Aber jetzt nicht mehr... wir hatten schon seit Jahren keine Arbeit mehr!" "Das ist schade," Xaldin klang so, als ob er nicht wirklich zuhören würde. "Wem sagen Sie das! Die Herrscher verbinden immer noch neue Welten... doch nur die neuen Welten bekommen die ganze Arbeit und wir stecken hier fest, essen Bohnen und betteln um Geld! Wenn wir schon dabei sind... kann ich Sie für eine Versicherung interessieren?" "Versicherung?" Xaldin sah hinunter und bemerkte zum ersten Mal das abgewetzte Klemmbrett, das das Kaninchen in seinen gelben Handschuhen hielt. "Wofür?" "Es ist die 'Fertig gemacht werden'-Versicherung!" sagte das Kaninchen stolz. "Eine Police kostet hundert Taler! Dann gebe ich Ihnen dieses nette Stück Papier!" Er hielt ein Stück Zeitung hoch, auf dem oberen Rand mit Lippenstift "Värsiecheruung" geschrieben worden war. "Gez. Herr Roger Rabbit" stand auf dem unteren Rand, mit etwas geschrieben, das Eyeliner gewesen sein musste. "Und wie beschützt mich ein Stück Papier davor, dass ich fertig gemacht werde?" stellte Xaldin eine gerechte Frage. "Nun... ich weiß nicht," Roger zuckte mit den Schultern. "Aber ein Versuch schadet nicht! Könnte ich mit Ihnen vielleicht den doppelten Umfang des Versicherungsschutzes vereinbaren, Sir?" "Ich würde nur zu gern sehen, wie jemand versucht, mich fertig zu machen," Xaldin lachte ziemlich hochmütig. "Ich bin nicht interessiert." Er machte sich daran, vorwärts zu schreiten und seinen Weg fortzusetzen, aber er wurde aufgehalten, als sich Roger sich selbst zu seinen Füßen warf und losheulte. "BIIIIIITTEEEEE, SIR! Ich brauche die Taler! Wenn ich diese Woche das Essen nicht bezahlen kann, dann muss meine Frau Jessica los und von den Leuten Backe Backe Kuchen verlangen!" [Anm. d. Übers.: Für die Leute, die den Film "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" nicht kennen: Backe Backe Kuchen ist im Film der Name eines Abklatschspieles und das Schlimmste, das Jessica Roger antun kann.] "Es tut mir leid. Es ist meine Organisationspflicht, dass ich mich nicht in die Geschäfte anderer Welten einmische," sagte Xaldin - dies war natürlich zur Hälfte gelogen. Für den Nutzen des Gameplays war es die Pflicht der Organisation, sich nur in die Geschäfte anderer Welten einzumischen, wenn dort ein aktiver Schlüsselschwertträger im Dienst war. Roger heulte elendig. "Aber wenn ich heute keine Versicherungen verkaufe, dann wird Herr Luxory mich... mich..." Xaldins Koteletten zuckten und er hielt letztendlich an und starrte schockiert zum Kaninchen hinunter. "Herr Luxory?" "Ja... der große Trottel, der über diese Stadt herrscht," kam es von einer neuen Stimme, die zu einem kleinen Gänsekind mit roten Zöpfen gehörte, welches eine Reklametafel am Körper trug, die Werbung für "Kiki Erpels Karten und Reiseinformationen, 10 Taler für eine Beratung" machte. "Er ist immer hier unten, um uns fertig zu machen, wenn wir ihn verärgern..." "Sie sollten froh sein, dass Sie nicht für ihn arbeiten!" murrte Roger, seinen Hintern reibend. "Mein Dad wurde bereits eine Million Mal fertig gemacht," sagte Kiki stolz. "Karten und Reiseinformationen, Kumpel?" "Hey, weg da! Ich habe ihn zuerst gesehen!" Roger stand wütend auf. "Mach dein Geschäft woanders!" "Würden Sie einem unschuldigen kleinen Mädchen etwa das Geld verweigern, das sie braucht, um ihren Vater aus dem Gefängnis zu bekommen... schon wieder?" Kikis Augen wurden feucht und sie schniefte. "Ich werde euch beide dafür bezahlen, mich in Ruhe zu lassen, wenn ihr mir mehr über diesen Herrn Luxory erzählt," unterbrach Xaldin ihren Streit in einem scharfen Ton. Die Gans und das Kaninchen sahen den Fremden verwundert an und brachen anschließend in einem plappernden, brüllenden Wettstreit aus. "Herr Luxory ist mittwochs unten im Klecks- und Farbclub und-" "-Er lebt oben auf dem Schloss hoch oben im Norden mit seinem Kollegen, aber er-" "-Verbringt meistens seine Zeit damit, mit all diesen seltsamen Typen aus Japan abzurechnen-" "-Aber er kommt nur hier runter, um die Leute fertig zu machen und droht damit, unsere Charaktere zu ruinieren-" "JA, JA, sie ruinieren unsere Charaktere, sie haben diese große schreckliche Maschine-" "Es ist keine Maschine, es ist wie eine Strahlenkanone! PENG!" protestierte Kiki plötzlich. "Nein, nein, da war keine Strahlenkanone!" rief eine Maus mit einem roten Hut vom Boden. "Es ist kleiner! Es ist mehr wie... wie eine Fernbedienung..." "Nein, Bernard - Ich habe es wirklich mehr als ein Amulett oder Juwel gesehen." Eine zweite Maus mit lilafarbenem Hut schüttelte ihren Kopf. "Nein, Senor," Ein grüner Papagei mit einer Zigarre kam kopfschüttelnd näher. "Sie sagen, es wären ihre natürlichen Fähigkeiten! Alles, was du tun musst, ist sie wütend zu machen und..." "Wir haben Tante Daisy schon seit Wochen nicht mehr gesehen...!" schrieen drei kleine Enten gleichzeitig. "Sie machen das Leben hier öllig velendig - äh, äh... völlig elendig!" rief ein kleiner, stotternder Man mit Brille und einer seltsamen Mütze aus einer zusammengerotteten Gruppe. "JA!" riefen fünf seiner Freunde, während der letzte in der hinteren Reihe umfiel. "Ojemine," sagte ein ausgestopfter Bär traurig. "Bist du hier, um uns zu retten?" machte sich ein dünner, dunkelhaariger Junge in einem roten Lendenschurz aufgeregt bemerkbar. "Nein," Xaldin erhob seine Stimme, um über den Lärm der zusammenkommenden Toons gehört werden zu können. "Ich bin nicht hier, um-" "Er ist hier, um uns zu retten!" schrie das Kind. "HURRA! EIN DREIFACHES HOCH AUF-" machte sich die Menge bemerkbar, verstummte dann aber. "...wie ist sein Name?" "Xaldin," sagte Xaldin verwirrt. "EIN DREIFACHES HOCH AUF XALDIN!" Zu hören, wie die Leute seinen Namen riefen, war nicht so schlecht, dachte Xaldin, als die Toons um ihn herum schrieen und weinten und sich gegenseitig vor Freude umarmten. Um genau zu sein, war es etwas, an das er sich gewöhnen könnte... zu einer anderen Zeit, nicht wenn er damit beschäftigt sein sollte, den Rest seiner gefallenen Kameraden zu retten und herauszufinden, wo Vexen und Lexaeus überhaupt abgeblieben waren. Er sah auf seine Uhr und wartete auf eine Pause, um zu fragen, ob er sich entschuldigen könnte, sodass er wieder dem Signal im Computer nachjagen konnte. Just in dem Moment, in dem leise Trommelschläge im Hintergrund begannen, einen Takt zu spielen, fing er an, sich sichtlich unwohl in seiner Haut zu fühlen. "Was tut ihr?!" fragte er die Toons mit einem immer lauter werdendem Ton. "Oh, das ist in diesen Teilen üblich, Sir," Roger grinste. "Oh, die Welt wird von nun an für tausend Jahre über einen Niemand singen! Und nicht wegen seiner Koteletten oder seiner Zöpfe oder heißen Augenbrauen! Während die Bösen hoch im Norden uns Toons ständig in die Knie zwingen Wird der großartige-" "NEEEEIIIN!" Die Musik hielt quietschend an und Xaldin wirbelte herum, wie von Sinnen herumfuchtelnd in einer Art entrüsteter Raserei. "Kein Singen! Während ich hier bin, wird nicht gesungen! Habt ihr verstanden?!" "Kein... kein Singen?" Gemurmel wurde unter den Toons laut. "Ich sehe kein Problem dabei." Die Disneycharaktere aus den älteren Filmen zuckten mit den Schultern. "Absolut kein Singen, oder ich teleportiere mich sofort zurück in mein Gummischiff und lasse euch alle in eurem Dreck herumwälzen!" knurrte Xaldin. "Verzeihung!" rief die Menge. "Nun entschuldigt mich bitte. Ich werde mich nun darum kümmern, meine Kameraden zu finden, sodass wir herausfinden können, was wegen diesem Luxorytypen gemacht werden soll," sagte Xaldin und deutete der Menge, sich zu teilen und ihn weitergehen zu lassen. Er setzte seinen Weg die Straße runter fort, intensiv das piepende Signal in der Rückseite seines Buches beobachtend, welches die Präsenz eines Semes anzeigte. Ein Niemandssignal fing an, ebenfalls angezeigt zu werden. Ein breites Lächeln verbreitete sich auf Xaldins Lippen und er nahm an Tempo zu. Nachdem er um eine Ecke gebogen war, sahen die Toons sich gegenseitig an und- "Wer entzündete die Flamme in der Fackel der Freiheit? NUMMER DREI! Wer fügte das Wort-" "Das habe ich GEHÖRT!" schrie Xaldin. "VERZEIHUNG!" entschuldigten sich die Toons erneut. ------------------- Inzwischen, in einer entfernten Hintergasse von Toonstadt, wurden zwei unglückselige Toons gerade fertig gemacht. "Ihr kommt all' hier und glaubt, ihr könnt' hier so friedlich herumspaziern und ohne Sorg'n, NA?!" bemerkte eine grausame Stimme spitz, welche zu dem dunklen Schatten gehörte, der die Gasse entlang allmählich sichtbar wurde. "Nu', wat machte, hier cruisend un' bewölkten Schnullibambulli wie de' denkend, NA?!" "NEIN, SIR!" heulte Bonker T. Luchs aus der Ecke, sich mit seinen Armen vor weiteren bösartigen Tritten von den hübsch schwarzen und silbernen, brandneuen Bling-O-Rama ™ Plateau-Tretern schützend. "Wir haben nicht das Recht, friedlich und ohne Sorgen herumzuspazieren!" "YEEEAHYUH! Ihr wollt all' auf jeden 'ne weit're Runde! Weil es da urst mehr gibt, von wo es kam, NA?! NA!" "JA, SIR!" stimmte Tummi Gummi schwindelig von seiner Gesicht-nach-unten-Position auf den Ziegeln zu. "Wir würden eine weitere Runde lieben! Wir wären geehrt!" "Nun gut, lasst mich überlegen..." Die Handlungskamera wanderte von den Plateauschuhen aus zu den Hüfthosen mit Zebrastreifen und weiter zu dem roten Samthemd mit Kragen, zu dem bodenlangen Nerzmantel, zu den zwanzig massigen Silber- und Gold- und Diamanthalsketten und zu der außergewöhnlich langen Feder auf dem Zuhälterhut, bis dorthin, wo Luxords Seme vorsichtig mit ein paar Fingern seinen Spitzbart glättete. Er grinste leicht und schrie plötzlich. "ZU SCHADE! So unsten er euch Brotgehirnen auch gerne mehr mit sein' Tretern verpass'n würd', Homie X Luxory hatte ebend 'nen Ring-Ding-Ding auss'm nächst'n Burger King, da geht's ab HIIIIAAAAUUUHHH," Homie X Luxory lachte und trat ein paar Schritte zurück, auf seinen leuchtenden Pager blickend, der diesen dämlichen Gold Digger Song abspielte, den kein Radiosender in Amerika fünf Minuten lang mal nicht spielt. [Anm. d. Übers.: "Gold Digger" ist von Kanye West.] "Da geht's ab in was?" Bonkers hob seinen Kopf ein wenig. "'Hier'," flüsterte Tummi. Er wurde mit einem weiteren Tritt in den Hintern begrüßt, als Luxory sich selbst beinahe besinnungslos lachte. "HUUUWAT laberte hier?! Ihr werdet mich all' vermiss'n? NA! NA?!" "JA, SIR!" wimmerten beide Toons und bedeckten ihre Augen, um sie vor dem blendenden Glänzen von Luxorys Bling-Bling zu schützen. "Dat hört Luxory ohne blöd gern! YEEEAAAAYUH!" Luxory warf seinen Kopf hoch und trat ein paar Schritte zurück, eine spottende Verbeugung der Höflichkeit präsentierend. "Nu', ihr all', es wa' tight, aba HOMIE X LUXORY macht sich jetz' auf de' Weg, YEEEAAAAYUH!" Er stieß ein jubilierendes Kreischen aus, verschwand prompt in einem dunklen Portal und ließ Bär und Luchs alleine, sodass sie sich ihre Einzelteile wieder zusammensuchen konnten. "Junge, ich denke nicht, dass wir das wirklich verdient hatten," sagte Tummi mit einem depressiven Seufzer. "Oh, wer tut das überhaupt noch?" jammerte Bonkers, dramatikalisch eine Hand auf seine Augen gelegt. "Diese Welt ist wirklich vor die Hunde gekommen... Die Voraussetzungen sind dämlich, die Animes machen sich selbst überflüssig und Toontown ist vollkommen vernachlässigt. Und um die Dinge noch schlimmer machen, wir armen Toons können nicht einmal die Straße hinuntergehen, ohne brutaler angefallen zu werden als bei einer 4Kids Synchro!" [Anm. d. Übers.: Was 4Kids für die Amerikaner, das ist Pokito/Panini in punkto Synchro für uns.] "Oh, du hast es jetzt nicht zu weit getrieben, oder?" Tummi schnappte nach Luft. "Doch, weißt du, ich denke schon," sagte Bonkers stolz. ------------------------------------ Es war eine dunkle und stürmische Nacht auf dem Schloss Mitternachts Mondrabe McGee. Dann noch mal, es war das immer. Das Schloss, das das Paar der bösen Herrscher über Unpassende Kreuzungen beherbergte, war stereotypisch weit oben im Norden von Toonstadt, vorbei an den Wäldern der übernutzten Anime, jenseits der Prärie der Krank-Eingreifenden Genres und Voraussetzungen und Gott sei Dank weit weg von der oft missbrauchten Harry Potter Schlucht. Es war eine Gothiksache mit Stacheln, Wasserspeiern und schwarzen Steinen, aus denen das Meiste der Architektur bestand. Was nicht aus Stein war, war aus stimmungsvoll mattierten Gold und Rubinen, und was nicht aus stimmungsvoll mattierten Gold und Rubinen war, war aus blutrotem Samt. Der Eine, der Homie X Luxory genannt wurde und der auf das weitere gnadenlose Fertigmachen des unglückseligen Cops und des Gummibären verzichtet hatte, war kein anderer als der Partner-des-Verbrechens des Semes, der Meister vom Schloss Mitternachts Mondrabe McGee war (aufgrund des Verdienstes eines Münzwurfes). Er war eine grausame, anrüchige und ganz und gar brütende Seele, ein Gutless, der eher seine Tage damit verbrachte, herumzulatschen und Toons fertigzumachen und sie bevorzugt dafür verwendete, sie innerhalb der Mauern seines Schlosses einzusperren. Nun, ihr seid bestimmt versucht, zu glauben, dass möglicherweise, seiner einsamen Natur zu verdanken, der Meister des Schlosses ein weniger unangenehmer Charakter als sein Freund Luxory war. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein - er war genauso widerwärtig, sadistisch und grausam wie sein Partner. Im Schloss gab es gab viele Dinge zu tun, die ihm immer noch einen genauso garstigen Ruf wie seinem Kollegen geben konnten - mürrisch von Balkonen starren, zum Beispiel. Er nahm sich jeden Tag etwas Zeit, um an seiner Schreibkunst zu arbeiten, drohende Briefe mit blutroter Tinte an seine Kunden zu schreiben und sie mit einem Siegel in Form eines Totenkopfes abzustempeln. Er war ziemlich vernarrt ins Spielen der Orgel. Und er wurde weit und breit als ein Kenner des roten Weines angesehen, Bloody Marys, V8, Clamato, Kirsch Kool-Aid und jegliche Sorte an Getränk, das das Aussehen von Blut hatte. Vor allem Blut. Wie auch immer, sein liebster Zeitvertreib war es, sehnsüchtig den Mond anzustarren, mit seinen schwarzen und roten Samtroben bekleidet und mit seinen Händen durch sein kompliziert gestyltes silber-blaues Haar zu fahren. Sein Name war Secks. Und diese Nacht hatte er ein breites, unangenehmes Grinsen im Gesicht. Das Lächeln bestand immer noch, als Luxory in seinem schwarzen Portal ankam und eine dramatische Landung auf dem Steinboden tat, wobei er mit seinem Zuhälterstock posierte. „Yoh-yoh, Secks, ma Pello, wat willste- WASZUM?!“ „Luxory, was ist los?“ fragte Secks, durch den Raum - aufgrund des Fehlens eines besseren Wortes - „gleitend“, um ihn zu treffen. „Du solltest echt nich’ lächeln, Pello,“ Luxorys Gesicht zuckte leicht – wenn Secks lächelte, bedeutete dies nichts Gutes. „HUUUWAT haste gequarzt?“ „Ich habe überhaupt nichts geraucht, mein Freund,“ sagte Secks verträumt und blickte zurück durchs Buntglasfenster zum hellen Vollmond. „Aber das Glück hat diese Nacht auf uns herabgelächelt, nach solch unfroher Botschaft des Vorgesetzten heute früh, betreffs der Tode unserer Brüder.“ „Dat is’ mellow,“ Luxory stolzierte durch den Raum, ließ die Knöchel knacken und ließ sich auf einen prall gefüllten roten Samtarmsessel fallen. Er warf seinen Hut zur Seite, der auf einer Büste von Anne Rice hängen blieb. „Wat geht ab?“ „Wir wurden mit der Präsenz eines sehr speziellen Gastes gesegnet,“ Secks Lippen entblößten spitze Zähne. „Und der Vorgesetzte und das Grand Master Fangirl haben den Auftrag gegeben, dass wir uns in einer sehr speziellen Art und Weise um ihn kümmern.“ “YEEEAAYUH!” johlte Luxory fröhlich. „Ihr habt all’ wohl ohne blöd `ne fuffzehn g’macht, um genau jetz’ auf jed’n dafür zu sorg’n, dass er uns’ren Gruß abfasst, nich’ wahr? Hättet eur’n Homie voll nich’ raus gehalt’n, NA? NA?!“ „Sicherlich nicht,“ Secks erhob sich mit einer schwungvollen Bewegung seines langen schwarzen Mantels. „Aus dem Grund habe ich dich zu mir gerufen… wir sollten unseren speziellen Gast nicht warten lassen! Es wäre schrecklich unhöflich von uns als Gastgeber, uns nicht so schnell wie möglich vorzustellen.“ "YEEEAAYUH!" stimmte Luxory zu und zeigte etwas, von dem er glaubte, es seien Gangzeichen, aber in Wirklichkeit waren es Papier-Schere-Stein Gestiken. Er sprang von seinem Sessel auf, nahm seinen Zuhälterhut an sich und machte sich auf seinen Weg durch die Tür, kichernd wie ein Schulmädchen, aber- "Aber zuerst..." sagte Secks in einer langsamen und schleppenden Sprache. "HUUUWAT?!" schrie Luxory. "Ich habe heute an meiner Pfeife geübt," schnurrte Secks. "Und da ist etwas, das ich dir gerne zeigen würde." Luxory blinzelte ein wenig bei dieser Aussage und reagierte mit einem vage scharfgemachten "HUUWAT!" "Die Orgelpfeife, du Narr," keifte Secks. "Nicht diese Pfeife." "Yoh, Pello, dat macht es noch immer keinesfalls nich' besser," Luxory errötete und kratzte sich ungeschickt am Kopf. "Ich habe das 'Engel Die Leiche Meiner Liebsten'-Lied auf der Orgel perfektioniert, nun sollst du mitkommen und mir eine Musikkritik geben," sagte Secks endlich ungeduldig. "Vielleicht später für de'..." murmelte Luxory. "Ja. Vielleicht später. Wenn..." Secks sah wieder aus dem Fenster, sank auf die Knie und griff sich dramatikalisch an die Brust. "Wenn... der Mond es gestattet..." "YEEEAAYUH!" ----------------------------------------------- Eine nördliche Straße aus Toonstadt raus führte Xaldin zu einer Unheil verkündend wirkenden Kreuzung, und dort war es, wo er in Lexaeus rein rannte, der sich in einem raschen Tempo bewegte, als ob er vor etwas weglaufen würde. "Lexaeus!" Xaldin lächelte und das Signal des Weltenführers piepste und verblasste, seine Präsenz bestätigend. "Gut, ich hoffte, dich nach nicht allzu langer Zeit zu finden... Wurdest du bei dem Aufprall verletzt?" "Gut, dich ebenfalls zu sehen und es geht mir gut, danke," sagte Lexaeus ein wenig außer Atem. "Wo ist Vexen?" "Ich dachte, er wäre bei dir," Xaldin runzelte die Stirn. "Nein, ich war auf mich allein gestellt, als ich landete," er schüttelte seinen Kopf und biss sich auf die Unterlippe. "Ich frage mich, was aus ihm geworden ist... Ich hoffe, er ist nicht tot." "Natürlich ist er nicht tot. Was glaubst du, was das hier ist, eine Folge von Fullmetal Alchemist?" Xaldin winkte ihn lässig ab. "Autsch. Hast du es jetzt etwa zu weit getrieben?" staunte Lexaeus. "Ja, ich denke schon." "Nun, du hast Recht. Er kann sicherlich auf sich selber aufpassen," seufzte Lexaeus. "Diese Welt ist..." "Zum größten Teil zwar nervtötend, aber nichts zu fürchterlich Gefährliches," beendete Xaldin den Satz für ihn. "Jedoch verbrachte ich die letzte halbe Stunde damit, von einem Schwarm aus übereifrigen Cartooncharakteren belästigt und vergöttert zu werden." "Hmm," Lexaeus klang aus irgendeinem Grund nicht beeindruckt. "Ich würde gerne mit dir die Plätze tauschen." "Warum das?" "Ich habe einfach die letzte halbe Stunde damit verbracht, vor ihnen wegzurennen," Lexaeus deutete über seine Schulter zum Hügel jenseits der Straße, wo eine wahre Armee aus Animecharakteren ihm hinterher kam, Waffen über die Köpfe erhoben und Bosheit und fehlplazierte Rechtschaffenheit in ihren Augen. Wie die schottischen Armeen von William Wallace rasten sie über die Hügellandschaft, schrieen sich die Lunge aus dem Hals, wedelten mit den Armen über ihren Köpfen und chibifizierten ab und zu, um die Vorsicht ihres geplanten Zieles zu senken. "Verdammt," Xaldins Kinnlade fiel zu Boden. "Sie sind zäh," Lexaeus deutete Xaldin, bei seinem flotten Lauf in die gegenteilige Richtung mitzumachen. "Jeder Einzelne von ihnen ist davon überzeugt, dass ich ihre wertvollen Artefakte stehlen oder anderweitig ihr Leben vermasseln sollte, genau so, wie es in einer Folge ihrer üblichen Abenteuer ablaufen würde." "Hmph," Xaldin rollte mit den Augen, während sie rannten. "Ich vermute mal, dass wir nicht zuviel von Fandom Hearts erwarten sollten." "Könnten sie denn nicht wenigstens mit ein paar originellen Ideen ankommen? Im Ernst, innerhalb weniger Minuten rannte ich bereits in zehn oder zwanzig Kopien desselben Charakters," knurrte Lexaeus. "Eine Schande," stimmte Xaldin zu. "Aber jetzt zu wichtigeren Dingen - wir müssen Vexen finden und ich bekomme die Signale von zwei Semes rein." "Zwei von denen?" Lexaeus Lippen kräuselten sich vor Abscheu. "Aus welcher Richtung?" "Norden," erwiderte Xaldin. "Anscheinend ist dort im Norden ein Schloss. Ich wollte dahin, wenn ich es nicht schaffen sollte, weder dich noch Vexen zu finden," begründete Lexaeus. "Ja... und die Toons erwähnten ein Paar aus bösartigen Herrschern, die über die Welt aus einem Schloss im Norden gebieten würden," fügte Xaldin hinzu. "Ich denke, es ist eine sichere Sache, dass diese bösen Herrscher in Wirklichkeit die verlorenen... du weißt schon unserer Kameraden sind, manifestiert in gruseligen Pseudo-Wesen und auf der Suche nach universeller Herrschaft." "Je öfter wir die ganze Story hören, desto seltsamer klingt sie," Lexaeus seufzte schwer. "Sieh es von der guten Seite. Es wird beim nächsten Barbecue eine lustige Anekdote abgeben," Xaldin zuckte mit den Schultern. -------------------------------------------- Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was nun eigentlich mit Vexen passiert ist. Es ist eine ziemlich lange und lustige Geschichte, außer natürlich, es sollte sein, dass man selber Vexen ist. In diesem Fall ist es nicht im Geringsten lustig, und jeder, der darüber lacht, ist ein sadistisches Arschloch und wird eines Tages durch Vexens eigene Hände sterben. Lest die nächste kurze Zusammenfassung mit Vorsicht. Dank eines verrückten Drehers in der Physik, möglicherweise wegen der Länge seines liebreizenden Haars verursacht, wurde Vexen in eine andere Richtung als die seiner Kollegen geschleudert. Er landete weit von ihnen im Norden, genau inmitten einer enormen Schlucht, in der sich ein bekanntes Schloss befand, welches man normalerweise in Schottland sah. Als Vexen erwachte, war er in der Mitte einer Art Athletikfeldes, welches von einem See aus britischen Schulkindern in geschmacklos gefärbten Roben umringt wurde. Mehrere von ihnen waren nicht das, was man sich normalerweise unter britischen Schulkindern vorstellte - silbernes und Schwerkraft bestimmendes, stacheliges, braunes Haar kam in den britischen Privatschulen, die wir aus unserem Universum kennen, normalerweise nicht vor. Vexen wusste, dass irgendetwas absolut außerhalb der Norm war, als die Schüler davon überzeugt waren, dass er ein Lehrer wäre und ihn baten, zurück ins Verlies zu gehen, um sie in Zaubertränke zu unterrichten. Er hatte von diesen Leuten gehört. Flüchtend und sich aus der Schlucht hinausbefördernd, so schnell es seine Beine und Teleportationskräfte es konnten, fand er sich schließlich in einem riesigen Ödland wieder, das voller Bruchstücke aus zersplitterten und vergessenen Welten war, welche von den Herrschern im Norden gewaltsam in Unpassende Kreuzungen ausgeführt wurden. Nach einiger Zeit, die wie Stunden über Stunden wirkte, bestehend aus Begegnungen mit Glücksbärchies und weitaus weinerlicheren und unglückseligeren Jugendlichen, als die, von denen Schicksals Wasauchimmer Hochschule sich jemals erhoffen konnte, sie zu haben; widerwärtigen Kindern, die elektrische Ratten mit sich rum trugen und Kartenspiele und kämpfende Kreisel und digitale elektrische Ratten und imaginäre Kräfte und magische Planetenkräfte und Dinosaurierfeen und magische Notizbücher und eine beliebige Zahl weiterer alberner Sachen; Dean Koontz Romane; Broadway Musicals; Fernsehköche; Fernsehgerichtsshows; Reality Shows; CSI:Miami; Fastfood Werbepersönlichkeiten; erschreckende Crackmonster mit Fernsehen in ihren Mägen; erschreckende Crackmonster mit Kulleraugen und ohne Münder und hypnotisierenden gehirnwaschenden Tänzen; Popsänger; Boybands; Popsänger, die Mysterien ergründet haben; Boybands, die Mysterien ergründet haben; Rapper; Rapper, die Mysterien über Popsänger und Boybands ergründet haben, und Lindsay Lohan; Vexen brach erschöpft mitten im Nirgendwo zusammen und betete zu irgendeiner gnadenvollen Gottheit der Niemande oder irgendeiner Sorte an göttlichem Wesen für die süße Lieferung eines plötzlichen Todes. Glücklicherweise wurde Vexen (obwohl dies gegen seine direkten Wünsche war) kurze Zeit später gerettet. Unglücklicherweise waren seine Retter eine Truppe aus kurzen, gedrungenen, buckligen Gutless in bedrohlichen Kartoffelsäcken, die ihn sofort zum Schloss Mitternachts Mondrabe McGee mitnahmen. Dort ist es, wo wir letztendlich bei der armen, missbrauchten Nummer Vier ankommen, als Vexen an eine Wand im Verlies im untersten Geschoss des Schlosses angekettet war und sich einen Fluchtplan überlegte und wo es ihm auch nach dem Blut der kranken Autorin dürstete, die ihn durch eine solche Hölle gehen ließ. Der mühsame Weg durch das Ödland hatte ihn das meiste seiner Geduld gekostet und auch seiner Energie - cool zu bleiben war zur Priorität geworden, ganz besonders als er sich in der Mitte einer sonnendurchfluteten Wüste befand, mit einer bodenlangen schwarzen Lederkutte bekleidet. Dies hinterließ ihm nur ein wenig mehr als seinen Intellekt, der ihm bei seinem Fluchtplan half. Sobald er seine Stärke wieder hatte, konnte er auch die Stärke zum Teleport aufbringen. Aber dies waren die Gutless, mit denen er es hier zu tun hatte und trotz einer erwiesenen Immunität zu ihren aufdringlichsten Effekten, wollte Vexen nicht herausfinden, was passieren könnte, wenn die Gutless andere Methoden der Überredung an ihm benutzen. Unglücklicherweise betraten Secks und Luxory ohne Mangel an Schwung den Raum und er realisierte mit einem unguten Gefühl, dass er dies möglicherweise bald herausfinden würde. "Guten Abend, mein hochgeschätzter Gast," Secks verbeugte sich anmutig. "WATGEHTAB!" fügte Luxory hinzu. "Wenn ihr hofft, mich in einen eurer rückratslosen, kreischenden und heulenden kleinen Ukes zu verwandeln, dann habt ihr euch geschnitten," knurrte Vexen bösartig. "Euer kleiner Parasit funktioniert bei mir nicht!" "Ah ja, ich weiß, ich weiß, wir haben davon gehört," sagte Secks mürrisch, wandte seinen Kopf und brachte sein silber-blaues Haar dazu, dramatisch mit zu wehen. "Der Vorgesetzte und das Grand Master Fangirl haben uns eine Warnung geschickt... und daher haben wir andere Methoden vorbereitet, um mit Ihnen und Ihren... Freunden abzurechnen." Vexen biss die Zähne zusammen. Es war das Erste, was du in der Schule der Organisation lerntest - "Sei vorbereitet". Und was auch immer sie für ihn auf Lager hatten, es konnte nur weniger schmerzvoll sein, als unabsichtlich in die Überreste der Welt von O.C. California hinein zu wandern. "Luxory," flüsterte Secks, die Augen auf Vexen gerichtet und vor hungriger Entschlossenheit brennend, "Bitte bereite... den UKENATOR vor." "Is' scho' kla, Lykanbruda," Luxory zeigte ein paar weitere Keine-Gang-Zeichen (dieses Mal den Mittelfinger, das Teufelszeichen und die Zeichensprache für "Ich liebe dich") und schweifte zu einem fies aussehenden Schalter an der Wand ab, welcher an einer gewaltigen Maschine angeschlossen war, die an der Decke hing. UKENATOR 3K stand in Großbuchstaben an den Seiten. "Nun wirklich, Luxory, kannst du nicht den Text verwenden, den ich dir vor einiger Zeit beigebracht hatte?" Secks schmollte leicht. "HUUWAT?!" "Du weißt schon..." Secks beharrte mit einem kurzen Winken seiner Hände darauf. "'Ja, Meister'?" "IHR SOLLTET AM BEST'N HINAUS AUF MA GRILL KOMM', YOH!" Luxory stieß mit seinem Kopf so abrupt nach links und nach rechts, dass es beinahe so aussah, als würde er gleich aus seinen Tretern kippen. "Gut, gut... einen Versuch war es wert," knurrte Secks. "Was werdet ihr mit mir machen?" fragte Vexen eisig. "Nun, es ist einfach, es stimmt... wir können Ihr... Ihr wisst schon nicht gewaltsam aus Ihren Körper zwingen, um sich unserem Bund der Seme Bruderschaft anzuschließen," sagte Secks schleimig, kam näher und spielte mit einer von Vexens Haarsträhnen. "Aber mit dieser Maschine können wir Sie vielleicht ein wenig... überreden." "Dat sin' urst viele pfost'ge Fußhup'n, die HIIIIAAAAH leb'n, drum kümmert sich de' UKENATOR!" schrie Luxory. "WHOOT WHOOT! YEEEAAAYUH!" Da war nun eine Pause. Vexen blinzelte. "... was?" "'Hier'," sagte Secks leise. "Nein, nein," Vexen schüttelte den Kopf. "Der komplette... Satz, ich... ich glaube nicht, dass dieses Ding irgendeine möglicherweise weit verbreitete Variante unserer Sprache spricht. Es ist eher südliche... hinterwäldlerische... Gangster... Jugendsprache. "HUUUWAT?" "Luxory, bitte," Secks rollte mit den Augen. "Du störst meine bösartige Rede. Ja... nun, Nummer Vier, seien Sie auf die intensivste Qual, die Sie jemals gespürt haben, vorbereitet. Ihr... Ihr wisst schon, wird in völliger Agonie pulsieren, wenn wir diesen Schalter umlegen. Wenn Sie in Ihrem Niemandskörper irgendwelche Selbsterhaltungsinstinkte besitzen, dann werden Sie darum betteln, einer von uns zu werden, wenn damit die Pein aufgehalten werden kann. Es ist das größte Leiden." "Ich habe die Harmonians gesehen," erwiderte Vexen eisig. "Ich habe vor nichts Angst, das ihr tun könnte. Und merk dir meine Worte, Saïx... sobald ich diese Ketten los bin, werde ich dich persönlich umbringen." "Nennen Sie mich nicht bei meinem Sklavennamen," Secks grinste und deutete Luxory, den Schalter umzulegen. Die Rotoren der Maschine begannen, sich zu drehen. Der Raum erfüllte sich mit knisternder Elektrizität, flackernden Lichtern, hellen Farben und das zitternde Summen lauter Akkorde, laut genug für die unglückseligen Opfer des UKENATORs, die Vibrationen in ihrer eigenen Brust zu spüren. "Ja... es tut weh, nicht wahr?" Secks lachte hysterisch. "Du machst wohl Scherze," Vexen lachte genauso amüsiert. "HUUUWAT?!" Luxory schnappte nach Luft. Secks Kinnlade fiel zu Boden und er starrte Vexen ungläubig an. "Warum schreien Sie nicht?! Das ist die Pein, die größere Männer als Sie dazu brachte, aus ihren Augen zu bluten!" "'It's a small world after all'?" schnaubte Vexen. "Bring mich nicht zum Lachen. Ich bin halb Disney, du Narr, dieses Lied hat keinerlei Auswirkung auf mich." [Anm. d. Übers.: "It's a small world after all" ist der Themesong der Disney-Freizeitparks.] "It’s a world of laughter, a world of tears! It’s a world of love and a world of fears-" "Nun gut," knurrte Secks. "Ich sehe, dass Sie ein furchtbarer Gegner sind, frostiger Gelehrter. Luxory!" "YEEEAYUH!" "Wechsle zu Einstellung B." Die Platte stoppte mit einem kratzenden Geräusch und Luxorys Gesichtsausdruck verfiel in völligem Schock. "HUUUWAT?! Nich'... nich' Einstellung B, Pello! Alder, wir hab'n uns nie mit de' Einstellung B befass'n müss'n!" "Nun, es wird Zeit," erwiderte Secks und stopfte sich eine riesige Menge an Watte in seine Ohren. "Was ist... Einstellung B?" Vexens Lippen zuckten. "Es ist das Ultimative Leiden," Secks legte Wert darauf, die Anfangsbuchstaben besonders zu betonen. Auf der anderen Seite des Verlieses setzte Luxory sich hastig ein Paar goldbesetzte Sicherheitsohrenschützer auf und drehte an deren Einstellskala, um sämtliche Geräusche auszublenden, während er den verriegelten Glaskasten der Einstellung B des UKENATOR 3Ks öffnete. Vexen ballte die Fäuste so fest, dass er den Schweiß aus seinen Handschuhen quetschen konnte, drückte sich gegen die Verliesmauer und holte mehrmals tief Luft. Eine Sache der Einstellung, erinnerte er sich selbst. Es war alles eine Sache der Einstellung. Sei vorbereitet. Er durfte keine Schwäche zeigen. Xaldin und Lexaeus würden schnell genug hier sein, um ihn zu retten, er brauchte nur bis dahin zu überleben. "Es war nett, Sie gekannt zu haben, Nummer Vier," sagte Secks böse. "Leg den Schalter um, Luxory!" "YEEEAAYUH!" Luxory aktivierte den Schalter, um Einstellung B einzuleiten. Zuerst war da Stille. Doch dann wurde der Raum mit dem allerhöchsten, schrillsten, irritierendsten und absolut schockierendsten Klang erfüllt, der jemals von Menschen, Herzlosen oder Niemanden vernommen wurde; einem Klang, der alle seine Opfer in den totalen, schreienden und unerträglichen Wahnsinn trieb; ein Klang, der sich nur an zweiter Stelle hinter Paris Hiltons neuer Single in der Liste der "Sadistischsten Klänge, Die Jemals Auf Der Audiospur Produziert Wurden" befand. "Sich an Kuchen zu versuchen, das ist schwer! Wisst ihr was ich meine? Zum Kuchenbacken muss ein Kochbuch her! Das geht nicht von alleine. Kleckert mit dem Teig nicht allzu sehr. Ihr wisst schon, was ich mei-" Jegliche weitere Lyrik wurde durch Vexens Blut gefrierende Schreie der Tortur unverständlich gemacht. --------------------------------------- ... Schreie, die noch meilenweit zu hören waren; Schreie, die die Ohren zweier Niemande erreichten, die gerade in ihren Portalen außerhalb vom Schloss Mitternachts Mondrabe McGee auftauchten. "Xaldin- Xaldin, hör mal... hast du das mitbekommen?" Lexaeus legte eine Hand auf die Schulter seines Kameraden, um ihn kurz bei seiner Mission aufzuhalten. "Ja... was ist das?" Xaldin biss die Zähne zusammen - was auch immer es war, er mochte es nicht. Lexaeus Augen verengten sich aufgebracht. "Das ist Vexen. Und das ist der Klang des Ultimativen Leidens." ------------------------------------------ Paris Hiltons neue Single unterscheidet sich insoweit vom "Lazytown Kuchensong", dass sie bei jedem armen Kerl, der das Pech hat, ihren Soundwellen ausgesetzt zu sein, augenblicklich schwere Blutungen und Tod verursacht. Es ist die einzige bekannte Audiozusammenstellung, die tatsächlich nach Beute verlangt. Man sagt, wenn ein Radio Paris Hiltons neue Single im Wald spielt und es ist keiner da, sie zu hören, dann bricht ein Engel in Flammen aus und fällt vom Himmel. ------------------------------------------- ~ Ende Kapitel 6 ~ Kapitel 7: Came out of a crazy mind ----------------------------------- Gleich hinter den verrosteten, spitzen Eisentoren vom Schloss Mitternachts Mondrabe McGee, die den sich zu der großen Zugbrücke und den Haupttoren hochwindende Ziegelsteinweg umfassten, befand sich ein riesiger und makabrer Garten. Stiele toter Blumen erhoben die ausgetrockneten Blüten ins Mondlicht wie die knorpeligen Hände einer Leiche, die sich aus dem Grabe strecken. Mondlicht ergoss sich von dem silbernen Himmelskörper hoch oben, perfekt rund, wie er in dieser kleinen Ecke von Unpassende Kreuzungen immer war - ein Requiem für den ewigen Tag, der niemals geboren wurde, umhüllt von den Schatten der ewigen Nacht. Gothische Statuen standen wie Monolithen in den tieferen Abschnitten des Gartens, Wasserspeier und Rasengnome schienen sich beinahe in der Abwesenheit des Sonnenlichts zu bewegen. Vorahnungen bereitende Büsche reihten sich am Pfad auf, meisterhaft in die Formen geschnitten von Dracula, Lestat, Vlad der Pfähler, jeder Filmrolle von Kate Beckinsale, abgesehen von Click, diesem weiblichen Dracula aus Castlevania, Alucard, Vampire Hunter D, Bela Lugosi und Bunnicula. Am weit entfernten Ende des Pfads war ein besonders stolz aussehender Busch, der zu der eleganten Figur eines sehr bekannten Wesens zurechtgeschnitten worden war, welche eine lange Robe trug und ihr Bestes gab, so zu wirken, als ob sie auf das Cover eines Gothikhorrorromanes gehören würde. "Ich weiß nicht, warum der Mond mich nicht schon früher darauf gebracht hat, dass Saïx' Seme hier eine Rolle spielt," Xaldin rollte bei der Ähnlichkeit des Busches mit den Augen. "Er und Luxords Seme arbeiten hier wohl zusammen. Sie dürften für den schrecklichen Zustand, in dem sich diese Welt befindet, verantwortlich sein," seufzte Lexaeus. "Dieses abstoßende Stück im Nirgendwo interessiert mich nicht das Geringste," erwiderte Xaldin. "Aber ich hätte unsere Organisationsmitglieder gerne so schnell wie möglich zurück." "Sie alle drei," fügte Lexaeus hinzu. Keiner würde die Tatsache bestätigen, aber die Schreie der Tortur, die aus der Richtung des Schlosses ertönten, waren nun verstummt. Es gab ein offensichtlich beidseitiges Grauen, um herauszufinden, warum sie es waren. Ein Wolf heulte in der Entfernung und plötzlich waren Schritte zu hören - schlurfende, unsichere Schritte kamen den Steinpfad entlang in einem langsamen Marsch den Niemanden entgegen. "Wir haben Gesellschaft," warnte Xaldin seinen Gefährten und zog eine Lanze aus der Luft. Lexaeus nickte still und rief seinen Tomahawk zu sich, Rücken an Rücken mit Xaldin stehend, um ein Auge auf einen vollen Radius um sie herum zu werfen. "AAA-NIII-MEEE!" stöhnte eine krächzende Stimme. "AAA-NIII-MEEEEEE!" "AAA-NIII-MEEE! AAA-NIII-MEEE!" antwortete ein ganzer Chor aus krächzenden Stimmen. "Oh Hölle," knurrte Lexaeus, als sie plötzlich von einem kleinen Haufen aus blassen, rotäugigen Animefans umgeben waren. Nun, dieser eine Haufen bestand aus einer Spezies namens Otaku-Gutless, also waren sie beträchtlich blasser und rotäugiger als die meisten Animefans. Sie trugen Katzenohren, Narutostirnbänder, zerlumpte und fleckige Shirts, auf denen die Kanjis für "Ich möchte einen / eine japanischen Freund / Freundin" auf der Vorderseite aufgedruckt waren, blaue Jeans und Pikachuslipper. Sie hielten Schachteln mit Pocky in fettigen Fingern und Flaschen voller unter Druck gesetzter Ramune hingen an ihren Gürteln, Erfrischungen, die niemals den Hunger nach allem Japanischen stillen konnten, der von ihren toten, glasigen Augen ausgestrahlt wurde. Das Gutless-Symbol war stolz auf ihre Wangen tätowiert worden. Die Gutless in den hinteren Reihen begannen, sich selbst mit Hong Kong Bootlegs DVDs auszurüsten, während die in den vorderen Reihen ihren untoten Marsch auf die Helden zu fortsetzten, ihre Arme ausgestreckt und die Finger danach juckend, einige Gaijin zu erwürgen. [Anm. d. Übers.: Bootlegs sind Raubkopien und "Gaijin" ist japanisch für "Ausländer".] "Sie scheinen niemals mehr als Kanonenfutter zu sein," beklagte Xaldin und spießte eine ganze Gruppe der Kreaturen auf die Enden seiner sechs Lanzen auf. Die verwundeten Gutless fielen zu Boden, nachdem sie ihren Todesstoß erlitten hatten, aber sehr zum Verdruss unserer Helden, begannen sie sich selbst zu erheben, als ob sie nur Fleischwunden abbekommen hätten. "Warum sterben sie nicht?!" schimpfte Xaldin nach seinem vierten oder fünften Versuch, eine besonders sture Gruppe zu ermorden. "Diese Spezies muss ein lächerlich unrealistisches Durchhaltevermögen und Erholungsfähigkeit erlangt haben, der Mehrheit der Mangacharaktere nicht unähnlich," vermutete Lexaeus vernünftig. Unglücklicherweise wurde Lexaeus von einer knurrenden Bande der Kreaturen angefallen, die, vor lauter Wut über seine gefühllose falsche Aussprache, ihn drückten und pieksten und an ihm zogen. "MAAAN-GA! MAAAAAAN-GA!" stöhnten die Gutless. Der stille Held war ein ziemlich großer Mann, aber es war schwierig, die dünnarmigen Trottel ohne Mühe abzuschütteln, wenn sich so viele an seine Beine, Arme und seinen Rücken klammerten. "Xaldin, ein wenig Hilfe bitte?" "Widerwärtige kleine Bastarde!" brüllte Xaldin, wirklich frustriert werdend, als er sich bemühte, seinen Kameraden von dem heftigen Angriff zu befreien. Kopflose, kriechende Gutless begannen, sich wie Zombies an seiner Kutte hoch zu zerren, knochige Hände durchwühlten seine Taschen nach jeglichen Zeichen einer Geldbörse, dem einzigen Gegenstand, der die Auslagen ihres Lieblingshobbys aufrechterhalten konnte. "VERSCHWINDET! Wir haben keinen eurer verfluchten Cartoons!" Ein Schrei wie von einer Banshee erklang eintimmig aus ihren duldsamen Kehlen, ein sehr beleidigter Schrei aus "AAA-NIII-MEEE! AAA-NIII-MEEEEE!" "Ich glaube, wir haben sie sauer gemacht," grunzte Lexaeus, stieß mit seinen Schultern nach links und rechts und versuchte, seinen Tomahawk zu schwingen, konnte sich aber nur wenig bewegen, dank der unbeweglichen Masse aus Trotteln, die laufend an ihm hingen. "Mistkerle!" Xaldin war normalerweise nicht der Typ, der fluchte, wenn es ernst wurde, aber jetzt schnappten sich die kleinen Monster mehrere seiner Zöpfe und zogen ihn ruckartig nach unten, damit er bei ihrem sich windenden Sündenpfuhl aus Blödheit mitmachen konnte. "Die sind dämlicher als jemand, der glaubt, Naruto sei eine genaue Beschreibung des Ninjitsus!" "Hast du es jetzt zu weit getrieben?" Lexaeus schaffte ein Lächeln. Xaldin grinste trotz allem selbst. "Ja, ich denke schon." "NAA-RU-TOO! NAAAAA-RU-TOOOOO!" schrieen die Gutless. "NUU-RU-DOO!" fügte ein einsamer Gutless in der hinteren Reihe hinzu. Der unglückselige kleine Kerl wurde sofort von seiner eigenen Art angegriffen, die ihn in Stücke rissen. Xaldin und Lexaeus starrten die grässliche Szene für nur eine Sekunde an, bevor sie die Antwort hatten. "Lexaeus - beantworte mir die folgende Frage," sagte Xaldin schnell. "Was würde Aeris in dieser Situation tun?" "Ich bin mir nicht sicher - ich habe mich immer der Philosophie von Luffy verschrieben," erwiderte Lexaeus, ohne seinen Einsatz zu verpassen. Die Otaku-Gutless schnappten alle simultan schockiert nach Luft. "AERITH!" schrie die eine Hälfte. "LUU-FIIEE!" schrie die andere. Das Geschrei traf auf weiteres schockiertes Luftschnappen. "AERIS!" "LUUFF-IIEE!" "Was ist mit Yuffie?" unterbrach Xaldin den Schreiwettkampf. "Oh nein, ich interessiere mich mehr dafür, meinen Kopf in der Art von Tidus einzusetzen," fügte Lexaeus hinzu. "YOO-FFIIIEE!" kreischten die erbosten Gutless. "TAI-DUS!" "YUU-FFIIEE!" "TIII-DUUU!" "Die wirklich Frage ist doch, was Vincent tun würde," warf Xaldin unnötigerweise ein, da die Otaku-Gutless längst damit beschäftigt waren, zu schreien und herum zu zicken und sich gegenseitig wegen falscher Aussprache an die Gurgel zu gehen. "BINSENTO!" rief ein ziemlich begeisterter kleiner Kerl in der hinteren Reihe und rammte einige seiner Freunde in den Boden. Die Gutless begannen langsam, von Xaldin und Lexaeus abzulassen und wandten sich stattdessen der sehr wichtigen Angelegenheit zu, die anderen bei der Aussprache der Namen von fiktiven Charakteren zu korrigieren. Als keine Seite sich irgendwie einigen konnte, kamen die Schläge, das Pieksen, das Schubsen und Stoßen, das Trampeln, das Beißen, das Klammern, das Zerreißen und das Zerstückeln. Die beiden Niemande stolperten zurück, bis sie sich in einer sicheren Entfernung befanden und sahen dem Handgemenge zu, ihre Kräfte sammelnd und ein breites, fieses Lächeln auf dem Gesicht. "Oh, es ist eine wunderschöne Sache," seufzte Xaldin mit einem zufriedenen Grinsen. "Lässt mich wünschen, ich hätte ein wenig mehr Evangelion geguckt, nicht wahr, Xaldin?" sagte Lexaeus laut. Das brachte das Fass zum Überlaufen. In einer großen Lärmexplosion gaben die Otaku-Gutless ihre letzten Schreie aus selbstgerechtem unwichtigem Unsinn von sich (eine Kombination aus "EEV-AN-JEL-II-ON!", "EEV-AN-GEL-II-ON!" und einigen beliebigen japanischen Flüchen von denen, die zu erbost und aufgebracht waren, um zu argumentieren). Dann explodierte der gesamte Haufen in einem prächtigen Ausbruch aus Kirschblüten, Schweißtropfen und komischem Nasenbluten und hinterließ nichts außer Flecken und halbleeren Schachteln mit Kokosnussmandelpocky. "Mit entzückender Klugheit gelöst wie immer, Lexaeus," Xaldin streckte seine Handfläche aus. "Ich wünschte nur, Vexen wäre hier, um das zu sehen," erwiderte Lexaeus und schüttelte seine Hand. "Wir sollten jetzt keinerlei Zeit mehr verschwenden - lasst uns hineingehen und unsere unglückseligen Kameraden retten," Xaldin deutete über seine Schulter. "Wie wahr," stimmte Lexaeus zu und sie beide stürmten den Pfad entlang und durch die Haupttür des Schlosses. --------------------------------------- Wenn es eines gab, bei dem Secks gut war, dann war das vor sich hin brüten. Er besaß ein enormes Repertoire an Fähigkeiten, aber vor sich hin brüten war eine seiner Spezialitäten. Im Moment starrte er aus dem riesigen Fenster in seinem Gemach im höchsten zentralen Turm des Schlosses, sah pausenlos mit einem dunklen Glimmen in seinen Augen zum Vollmond. Es war beinahe dunkel genug, um mit dem unnötig dunklen Typen aus dem ersten Teil von Kapitel Sechs rivalisieren zu können. Ah, aber es verblasste im Vergleich mit dem Mond, diesem wunderschönen Gespenst am Himmel. Sein silbernes Licht funkelte auf den dunklen Fasern seiner Roben und den Säbeln an der Wand hinter ihm. Es war eine solch wunderschöne Nacht. Er fühlte sich gut. Vielleicht sollten er und Luxory nach draußen gehen und ein paar Hähnchen grillen. Plötzlich wurden seine angenehmen Gedanken an ein nettes Mitternachtsbarbeque durch ein Paar beinahe bekannter Gerüche in seiner Nase gestört. Secks atmete schnuppernd ein. Seine Augen verengten sich. Er biss die Zähne zusammen und auf einmal war der Mond etwas Unangenehmes. Er rief nach ihm, sang seinen Namen, versuchte, ihn von dem abzurücken, was in Ordnung war und aufrecht und gemütlich und wunderbar und in Richtung der Wahrheit... "Niemande," knurrte Secks zu sich selber und ballte seine Fäuste so fest, dass seine bereits blassen Knöchel knochenweiß wurden. Er drehte sich dramatikalisch vom Fenster weg, sein Cape wehte hinter ihm, als er in die Richtung der Tür des Gemachs stapfte. Um sie musste man sich unverzüglich kümmern. ------------------------------------------------ Dem Signal des Weltenführers folgend und die Horden aus Otaku-Gutless bekämpfend, in dem sie amüsierende Kämpfe über dämliche Dinge anzettelten, waren Xaldin und Lexaeus in der Lage, sich schnell durch die Flure des Schlosses Mitternachts Mondrabe McGee zu navigieren, bis sie bei den langen, dunklen Treppenstufen zu den Verließen ankamen; dort waren ein paar schwache unidentifizierte Signale, die aufleuchteten und somit die Aufmerksamkeit auf sich zogen. "Glaubst du, dass es ihm gut geht?" fragte Lexaeus sanft, als sie eine Tür am Fuße der Treppe erreichten. "Ich weiß es nicht... wir drei sind angeblich immun gegen den Gutless-Parasiten, aber wenn sie ihm irgendwas anderes angetan haben sollten..." Xaldin schweifte ab. "Wenn sie das taten, dann werden wir uns so darum kümmern, wie wir es bereits bei den anderen getan haben," erwiderte Lexaeus. "So einfach ist das." In dem höhlenreichen Hauptraum des Verlieses war es unheimlich still. Alle Sorten an fies aussehenden Maschinen für Torturen und andere unbekannte Zwecke hingen von den Wänden, eine ziemlich beeindruckende hing von der Decke über ihnen. Am weit entfernten Ende des Raumes befand sich eine Platte mit einem Körper, der von einem fleckigen weißen Lacken bedeckt wurde. Und in der Nähe, angekettet an die Wand und ohnmächtig, war Vexen. Er war offensichtlich nicht tot, bemerkten seine Kameraden, als zu seiner Versorgung durch den Raum eilten - Niemande hinterlassen keine Körper, wenn sie sterben, sie lösen sich einfach in der Dunkelheit auf, aus der sie kamen. Was auch immer mit ihm passiert war, Vexen war immer noch am Leben. Aber in was für einer Verfassung. Er war beschmutzt, sah erschöpft aus und war blasser als der stimmliche Vergleich von Paul Rodgers mit Freddy Mercury. Sein Haar lag strähnig und dreckig auf seinen Schultern und seine Augen waren geschlossen, als ob er lediglich schliefe. Er reagierte nicht, als Lexaeus neben ihm stand und sich bemühte, ihn zu wecken. "Vexen! Vexen! Wach auf! Bist du in Ordnung?" zischte Lexaeus ihm zu und rüttelte an seinen Schultern. Trotz allem schien Vexen ziemlich tot zu sein, kaum atmend - und doch gesunderweise ohne Puls. "Was zur Hölle haben die ihm angetan?!" fragte Lexaeus mit einer lauter werdenden Stimme, während Xaldin der Ausrüstung an den Wänden einen Faustschlag verpasste. "Ich weiß es nicht," Xaldin sah die komplexe Maschinerie und Vorrichtungen an, als ob sie ihn persönlich damit gestört hätten, dass sie ihren Zweck vor ihm verbargen. Er wandte seine Aufmerksamkeit zu der Platte und dem stillen Körper, eine kurze Distanz entfernt, blickte hin und zurück zwischen Vexen und der Gestalt, die von dem Laken verdeckt wurde. "Vexen! Nummer Vier! Vexen!" sagte Lexaeus laut in sein Ohr. "Even!" Plötzlich begann Vexen, sich zu rühren, stöhnte schwer und ließ sich eines seiner Augen träge öffnen. "Da, er ist wach," seufzte Lexaeus halb erleichtert. "Vexen, was ist passiert?" fragte Xaldin ihn, als er hinüber eilte, um seine Kondition abzuschätzen. Vexen antwortete einen Moment lang nicht, schien immer noch damit beschäftigt, seinen Verstand zusammenzukratzen. Er stöhnte ein paar kurze, hohe, unsinnige Laute und starrte schläfrig seine Retter an, seinen Kopf nur ein wenig zur Seite neigend. "Bist du in Ordnung? Sag etwas," drängte Xaldin ihn. "Ngggppggnhmggghggm?" sagte er vielsagend. "Schon in Ordnung, beruhige dich," Lexaeus gab ihm ein paar beruhigende Klopfer auf die Schulter. "Nimm dir einen Moment, dich zu sammeln." Vexen öffnete sehr langsam sein anderes Auge, blinzelte im hellen Licht des Raumes und sah seine Kameraden verwirrt an, als ob er sehr stark daran arbeitete, zusammenzufügen, was mit ihm passiert war. Er hob schwach seine Hände, Ketten klirrten und klopften gegen die Wand, als er versuchte, etwas mit seinen Händen darzustellen. "Mmmmph," stöhnte er. "Mmmmmmph..." "Was ist es?" drängte Xaldin ihn. Vexen begann seine Lippen langsam zu bewegen, obwohl kein Laut herauskam, schien er etwas überdeutlich zu artikulieren. Er sah hin und her von Xaldin zu Lexaeus mit Furcht in den Augen, artikulierte schneller und schneller und schien vor dem Schrecken der Erinnerung weg zu schrumpfen. "Sprich lauter, Vexen," Lexaeus klopfte ihm wieder auf die Schulter. "Es ist alles in Ordnung, sie werden dich nicht mehr verletzen. Wir werden dich hier rausholen. Sag uns einfach, was passiert ist." Er begann endlich unintelligent vor sich hin zu murmeln, die gleichen Laute, die er still artikuliert hatte, die Augen starr und voller traumatisierter Furcht. "Pkcktmkuprchtyen…" flüsterte Vexen. "Fthwysarzum…" "Vexen?" Xaldin erhob eine Augenbraue. "Sprich lauter," munterte Lexaeus ihn auf. "Ihr versteht nicht," Vexens Stimme brach plötzlich in einem piepsigen Stöhnen aus. Seine Ketten klirrten, als er seine Hände ausstreckte, Lexaeus und Xaldin am Kragen packte und sie nahe zu sich zog. "Ihr versteht nicht. Könnt nicht verstehen. Könnt nicht hören! Könnt nicht sehen könnt nicht sprechen oder fühlen oder wissen könnt nicht verstehen, warum... warum... warum..." "Beruhige dich," sagte Xaldin ernst. "Sag uns einfach, was passiert ist." "Stückchen und Teile kleine Stückchen und Teile aus Apfelbrocken kommen hoch," Vexens Stimme wurde zu einem elendigen Wimmern. "Laufen und gehen auf zwei Beinen tanzen singen wie ein Mädchen... kein Mädchen, kein Mädchen, ein Monster... groteske Plastikgesichter lächeln und lachen und bewegen sich, als wäre es natürlich, aber es ist nicht natürlich rechts und links und zurück und vor und hoch und runter... könnt nicht sprechen könnt nicht hören könnt nicht fühlen oder wissen könnt nicht verstehen... warum! Warum!" Xaldin und Lexaeus starrten ihren Kameraden schockiert an, als die Geschehnisse der letzten paar Stunden begannen, sich zusammen zu fügen. "Ein Kochbuch her ein Kochbuch her ein Kochbuch her ein Kochbuch her ein Kochbuch her," Vexens Stimme erhob sich zu einem hilflosen Schreien. "EIN KOCHBUCH HER! EIN KOCHBUCH HER!" "Vexen...?" murmelten sie zusammen. Seine Augen wurden sehr klein und sein Mund öffnete sich sehr weit zu einem Schrei aus purem Horror. "ZUM KUCHENBACKEN MUSS EIN KOCHBUCH HER! Ein Kochbuch her... ein Kochbuch her... ein Kochbuch her, oh gnadenvolle Welten, nicht der Kuchen... nicht der Kuchen... Sie würden nicht aufhören... Stunden... Minuten lösen sich in Stunden davon auf... der Kuchen... es ist der Kuchen... DER KUCHEN!" Die anderen Niemande rissen sich von Vexens Griff los und wichen zurück, so schnell sie konnten, die Augen voller Schock und Horror weit aufgerissen. Die Organisation XIII war keine nette Gruppe aus so-in-der-Art-ehemalige Personen. Sie spielten mit dem Gedächtnis, sie brachten Verbindungen durcheinander, sie benutzten Leben als Spielzeug, sie manipulierten Unschuldige, sie verbreiteten Chaos, sie nahmen Herzen gefangen, sie verlängerten die Schlangen vor der Autoanmeldestelle und sie kommandierten Herzlose. Sie verursachten Zerstörung und schwere Körperverletzung, sie waren amoralisch und kümmerten sich nicht um die Konsequenzen, sie nutzen alles, um ihr Ziel zu erreichen. Aber kein Mitglied der Organisation XIII, egal wie verzweifelt, egal wie gemein, egal wie fies und egal wie entschlossen, ein Herz zu finden, würde niemals – niemals - so etwas wie dieses einem Wesen antun, sei es nun Mensch, Herzloser oder Niemand. "Diese Bastarde... diese kranken, verdrehten Mistkerle!" grollte Xaldin. "Das wird nicht ungesühnt bleiben," Lexaeus setzte einen wütenden Blick auf. "Sie werden bezahlen." "Werden sie?" flüsterte eine coole, fiese Stimme hinter ihnen. Plötzlich wurden Xaldin und Lexaeus von einem Ausbruch aus Eis und Schnee nach vorne geschleudert. Sie bremsten ab, noch bevor sie den armen, wahnsinnigen Vexen in die Wand rammen konnten, und drehten sich gerade noch rechtzeitig für klimatische Blitz- und Donnerschläge um, die die Präsenz von jemand Neuem ankündigten. Der Körper auf der Platte erhob sich langsam, unnatürlich locker und die Gliedmaßen hinterher schleifend wie eine Lumpenpuppe. Eine blasse Hand zerrte das Laken weg und— "YEEEEEEEEEEHAAAAAAWWW! LEUDDE, IS ARGENDWIE UFREGEND, SI DO ORST MAL ZU TREFFA!" Es war nur gerecht, zu sagen, dass dies das erste Mal war, dass irgendjemand Vexen (oder eher jemand, der nur wie er aussah) mit einem verschwitzten Truckercappie gesehen hatte. Sein rotes Karohemd steckte in zerrissenen und fleckigen Bluejeans, die Hosenbeine steckten ähnlich in einem Paar Cowboystiefeln aus Schlangenleder und wurden von einem Paar Hosenträgern in Tarnfarben hochgehalten. Die Kreatur auf dem Tisch schnaubte laut, schob ein massives Maschinenteil zu Seite und grinste wie ein Idiot mit glänzend weißen Hasenzähnen. Das Vexen-Ding machte eine Drehung auf dem Hosenboden und sprang auf die Beine, rückte sein Cappie zurecht und steckte seine Daumen in seine Hose. "HOOOOEEEYYY! HOWDY IHR ELLE!" brüllte er mehr oder weniger. "VIXEN is ma Nam! Freid mi echt, eich elle zu treffa!" Xaldin und Lexaeus sahen still zum Seme, dann rüber zu Vexen, der die Kreatur, die sich von der Platte erhoben hatte, elendig schockiert anstarrte. "On nein nein nein nein nein nein nein nein NEIN," murmelte Vexen. "Was sagte Vexen, was wir tun sollen, wenn er jemals umgewandelt wird?" fragte Xaldin. "Er sagte, wir sollen ihm zwanzig Minuten geben und wenn er dann noch nicht normal ist, sollen wir ihn umbringen," erwiderte Lexaeus. "Bin ich der Einzige, der glaubt, dass es ein gnadenvoller Tod sei, wenn wir ihn bereits jetzt von seinem Elend befreien?" "Nein. Nein, Xaldin, ich denke, dass Vexen dankbar dafür wäre, wenn wir ein wenig von seiner Würde retten und ihn sofort umbringen." "Aber er sagte zwanzig Minuten," beklagte Xaldin - wäre er es, dann würde er sicherlich tot sein wollen. "Lass uns sehen, ob wir die Situation nicht noch vorher entschärfen können," sagte Lexaeus grimmig. "Ooooooch Meeeennoooo!" Vixen kicherte wollüstig und grinste, als ob er eben ein kostenloses Ticket für ein Toby Keith Konzert gewonnen hätte. "Ihr werrat mi doch ned so bald loswerda wella, odr? I hab scho lang drauf g'wardet, euch a Hand voll zu gebe von dene TEXAS DEATH HOLD!" "HUUWAAT?!" Der plötzliche Schein von Goldschmuck im Raum kündigte die Präsenz von Homie X Luxory an, der melodramatisch am oberen Ende der Treppe posierte. Er drehte seinen Zuhälterstock und grinste, wobei er einen Mund voller Goldzähne zeigte. "Jetz rallt Luxory, dat ihr all voll keine Pläne für Kart'nspiele HIAA mit'em mach', NA? NA?" "HOWDY DU!" Vixen begrüßte seinen Semebruder mit mächtiger südlicher Freundlichkeit, winkte und tippte seine Mütze an. "Wellat ihr elle ronderkomma und mir helfa, dia Bürschle raus zum bringa?" "ACH, HÖLLE NEE!" brach es aus Luxory heraus. "Pello, ey, bin Luxory, wir werd'n diese drei Dullies auf uns're Seite zieh'n un' dann werd'n wa de Favos beim Boss, klaro?" "I her die laut und deitlich, Kumpl!" Vixen tanzte einen kleinen aufgeregten Gigue. "Und noch dem kennat mir a Spalunk finda?" "HUUUUWAAAT?! Ach MANN, de fährst wohl voll auf dies'n Countryshit ab, DIGGEEER?" "Brudal aufdräht, dadrum! Jetzt MACH MR SE FERDIG!" "HUUUWAAAT?!" "MACH MR SE FERDIG!" "YEEAAYUH!" "Ich habe kein Wort davon verstanden," sagte Xaldin, während er zutiefst ungläubig den Kopf schüttelte. "Ich bin beinahe froh, dass Vexen nicht in der Lage ist, dies mitzuerleben," sagte Lexaeus optimistisch. "Auf jeden Fall haben er und unsere Sprache genug gelitten," Xaldin rief alle seine sechs Lanzen zu sich und begann, ein paar Zentimeter über dem Boden zu schweben. "Ich weiß nicht, wie viel ich davon noch ertragen kann. Lasst es hinter uns bringen." "Wir haben noch siebzehn Minuten, bevor wir Vexen umbringen sollten," Lexaeus fing seinen Tomahawk auf, als dieser in der Luft vor ihm auftauchte und hievte ihn auf seine Schulter. "Noch einmal, wir erkennen die Wichtigkeit, einen Lebenswillen zu haben, von dem eure Freunde und Familie wissen," sagte Xaldin gleichgültig zu den Lesern. "Ich weiß, ich werde es so schnell wie möglich zur Priorität machen... du weißt nie, was passieren kann," stimmte Lexaeus zu, weise nickend. "Du nimmst Luxords, ich nehme Vexens?" schlug Xaldin vor. "Klingt gut," Lexaeus nickte und schritt durch den Raum, um auf seinen Gegner zu treffen. Mit einem selbstgefälligen Grinsen trat Luxory gegen einen Schalter in der Nähe, als Lexaeus sich ihm näherte. Ein Hiphop-Rhythmus erfüllte den Raum durch extra große Lautsprecher, und er drehte sich mehrmals im Kreis, bevor er eine weitere dramatische Pose vollzog. "Yo-yo, großer Kerl, WATGEHTAB? Nu werdet ihr all guck'n un lern', denn HOMIE X LUXORY hat Skillz dat killz, is klar?" "Okay," Lexaeus wirkte nicht sehr beeindruckt, als Luxory eine flotte vier Minuten lange, verrückt und betrunken wirkende Hiphop- und Breakdancevorführung startete, ein Anblick, der jeden ziemlich aus der Fassung brachte, der den britischen Gentleman aus seinem Leben als Niemand kannte. Aber auf einmal wurde die Musik schneller. Luxory stellte sich gerade hin und schnippte im Takt der Musik mit den Fingern. Er grinste Lexaeus bösartig an und ein dunkles Glühen kam über ihn. Lexaeus ballte seine Fäuste um den Griff seines Tomahawks und bereitete sich auf Luxorys unvermeidlichen ersten Angriff vor. Er sah vom Nahen zu, während der Seme in seine Taschen griff und vier glänzende Spielkarten mit Hologramm auf der Rückseite herausholte, dann studierte er vorsichtig die Nummern und die Farben, bevor er sie in die Luft warf. Dies sollte schwierig werden. Ihr solltet wissen, dass, obwohl Luxord das einzige Mitglied der Organisation XIII ohne eine echte, bedrohliche Waffe war, es keinen in ihren Reihen gab, der jemals anzweifeln würde, was für ein gefährlicher und begabter Kämpfer er war (dies schloss nicht Zexion ein, der, soweit wir wissen, nichts trägt - und ihr alle seid euch sehr gut bewusst, wie beeindruckend "nichts" sein kann). Neue Rekruten und freche Herausforderer lachten immer, wenn sie herausfanden, dass "alles", was Luxord konnte, Kartenspielen und Wetten war. Luxord brachte dies nie aus dem Konzept, er lächelte bloß und forderte die Täter zu einem kleinen Spiel mit Karten oder Würfeln heraus. [Anm. d. Übers.: Als dieses Kapitel geschrieben wurde, war Zexions Waffe - das Buch - noch nicht bekannt. Dies wird in Kapitel 12 dieser Fanfiktion nachträglich korrigiert.] Dies resultierte so gut wie immer in gedemütigte, nackte und ausgebrannte Täter, die Luxord anflehten und anbettelten, damit aufzuhören, die "Einsätze" zu zählen. Nummer Zehn war allein für das Ende der wöchentlichen Spielenacht der Organisation verantwortlich, nach dem großen Monopolyvorfall vor mehreren Jahren. Der Mann ist nach einem Casino benannt, um es mal laut zu sagen. Daher konnte es keiner Lexaeus verdenken, dass dieser seine eigenen Wetten auf seine Art absicherte, als Luxorys Karten immer schneller und schneller um den Seme herumkreisten, weitere trügerische Karten kamen hinter ihm zusammen und wirbelten herum, sich auf den Angriff vorbereitend. "Ihr all werdet HIAA zu eurer Mutta für Gnade bet'n!" Luxory lachte manisch. "Ihr all könnt nich stopp'n den HIPHOP!" "Doch, ich kann," Lexaeus streckte seine Hand aus und begann, sich zu konzentrieren. "YEAAAYUH?! Wie soll dat geh'n?!" schnaubte Luxory herablassend. "Mit Rock, also Stein," erwiderte Lexaeus, als Luxory plötzlich in den Boden gerammt und unter sechs massiven Wänden aus dickem Stein verschüttet wurde. "Mal sehen, ob du dich da mit deinem Stock und deinen Spielkarten ausbuddeln kannst." ----------------------------------------------- In der Zwischenzeit stieß Xaldin mit dem entsetzlichen out-of-character Vexen Seme zusammen, der kurz vor dem wirbelnden Lanzenträger zurückwich und mit den Fingern wackelte. "Ihr sen elle echt hart, Partner! I breng die zum quika wie a klois Ferkele," kicherte Vixen. "Ich mache es kurz und schmerzlos, wenn du mir versprichst, das nie wieder zu sagen," knurrte Xaldin angeekelt. "Ha, warum ganget ihr jetzt elle so ab und versuchat, mi nu ab zum murksa?" fragte Vixen mit einem verzerrten Grinsen. "Ja, wissat ihr, i han mei Gaudi hier und alloi und ohne des elles!" Er deutete zurück zum echten Vexen hin, der still geworden war und die Vorgänge mit einem ausdruckslosen Gesicht beobachtete. "Wir wissen beide, dass du es nicht mehr lange machen wirst," Xaldin ergriff zwei seiner Lanzen mit je einer Hand, während die anderen zwei schützend um ihn herumflogen. "Lasst es einfach hinter uns bringen." "Ah-HU?!" "Ich sagte, 'Lasst es einfach hinter uns bringen'," wiederholte Xaldin. "Ah-HU?!" Dies wurde von einem plötzlichen, spastischen Ruck von Vixens Kopf begleitet. "Hörst du mir überhaupt zu?!" schimpfte Xaldin. "Ah-HU HU HU HU HU?!" Etwas stimmte eindeutig nicht mit Vixen, als sein Kopf sich weiterhin unkontrolliert bewegte und seine Gliedmaßen krampfhaft zuckten. "YIIIEEHAAA! YIIIEEHAAA! YIIIEEHAAA! P-p-p-p-p-p-p-p-partner!" "Das bin NICHT ich," rief Vexen verzweifelt. "Ich weiß, Vexen, bleib einfach dort und verhalt dich ruhig. Ich werde mich um schon ihn kümmern," erwiderte Xaldin, während er und Vixen sich umkreisten, wobei letzterer immer noch zuckte wie ein Final Fantasy Fan in der Schlange zur Premiere von Advent Children. Habe ich es jetzt zu weit getrieben? Ich denke schon. "Nein... ich meine, das bin nicht ich!" wiederholte Vexen immer noch benebelt, aber er tat sein Bestes, sinnvoll zu klingen und gestikulierte mit seinen angeketteten Händen. "Nicht mein Seme!" "Es ist was?!" Xaldin fuhr mit dem Kopf herum, um seinen Kameraden entsetzt anzusehen. "Hinter dir!" Xaldin taumelte plötzlich, als Vixen sich auf ihn warf, seine Arme um den Nacken des Lanzenträgers schlang und seinen Hals zusammendrückte. "YIIIEEEHAAA! REIT SE, COWBOY!" Schreiend vor Wut schwang Xaldin einen Ellbogen nach hinten, um das was-auch-immer-es-war von sich runter zu schlagen, wirbelte und sprang herum, um den bösartigen Hinterwäldler-Vexen loszuwerden. Letztendlich schaffte er es, einen Arm um den Nacken des Dings zu bekommen, zog dessen Kopf nach vorne, damit dieser eine freundliche Bekanntschaft mit Xaldins Faust machte. Xaldin erkannte, dass irgendetwas sehr falsch war, als sich die Vorderseite von Vixens Gesicht einkeilte. "Was zur Hölle?!" "I WERD DIE SO FERDIG MACHN!" Vixen fiel zu Boden und zuckte weiterhin, Funken sprühten aus seinen Gelenken und Rauch stieg aus seinen Augen, Mund und Nase. "I HOB ÜÜÜÜÜÜBEROOLL FREUNDE!" Schichten aus Haut, Haaren und Kleidung, gekauft aus einem Stegwarenladen, begannen zu zerfallen und schmolzen von einem metallischen Gerüst weg. "Gnadenvolle Dunkelheit," fluchte Xaldin, wich vor dem kaputten Vixen zurück und fasste sich an den Hals. "Es ist kein Seme, es ist eine Replika!" "Töte es!" knurrte Vexen von seinem Punkt an der Wand, der sich offenbar mehr wie sein altes, seltsames Ich fühlte. Da er niemals zur der Sorte Personen gehört hatte, die Fragen stellten oder debattierten, wenn er die Wahl hatte, entweder eine gruslige Replika eines seiner Freunde umzubringen oder von ihr belästigt zu werden (was überraschenderweise ziemlich oft passierte), machte Xaldin eine Handbewegung und ein Regen aus vier Lanzen fiel aus dem Nirgendwo und erstach die Vexen Replika auf dem harten Steinfußboden in einem Schauer aus Funken und Motoröl. Nachdem sich alles beruhigt hatte, rief Xaldin seine Lanzen wieder zu sich und stieß einen immensen Seufzer aus. "Warum hast du das nicht früher gesagt, Vexen? Wir waren zehn Minuten davon entfernt, dich von deinem Elend zu befreien!" "Wenn ihr zwei wüsstet, was ich durchmachen musste, ehe ihr kamt," grummelte Vexen, der dank der angeborenen Erholungskräfte eines Niemands um Einiges gesünder aussah als vor wenigen Minuten. "Dann wärt ihr nicht so bissig zu mir." "Hat es etwas mit Kuchen zu tun?" fragte Xaldin, als Lexaeus sich auf den Weg machte, um sich ihnen anzuschließen. Vexen schauderte sichtbar bei dem verhassten Wort. "Ich habe Luxords Seme dort drüben jetzt erstmal eingesperrt," informierte Lexaeus sie. "Wir können uns um ihn kümmern, wann immer wir bereit sind. Schön, zu sehen, dass es dir besser geht, Vexen." "Wenigstens kann ich zusammenhängend sprechen," grummelte Vexen. "Aber ich fühle mich immer noch so, als hätte mich ein Zug überfahren." "Wenigstens sind deine... du weißt schon intakt. Aber warum sollten die sich sie Mühe machen, eine Replika von dir zu erstellen?" fragte sich Xaldin laut, angewidert das ansehend, was von Vixen übrig geblieben war. "Es ist verschwommen," erwiderte Vexen, während Lexaeus sich an die Arbeit machte, ihn von seinen Ketten zu befreien. "Aber ich glaube nicht, dass ihre Gewaltmethoden, einen Seme aus mir zu bekommen, klappten." "Gute Vorstellung, Vexen," schmeichelte Lexaeus ihm ."Sehr stark von dir, im Angesicht einer solchen puren, absoluten Qual aufrecht stehen zu bleiben." "Danke," seufzte Vexen abgespannt und erschöpft. "Ich habe viel meiner Kraft dafür gebraucht, ihren Experimenten zu widerstehen... Ich glaube nicht, dass ich irgendeinen Kampf in dieser Welt noch bestreiten kann." "Und wir würden dich auch nicht darum bitten. Konzentriere dich darauf, deine Stärke wieder zu erlangen und Lexaeus und ich werden uns um jeden Kampf kümmern, der erledigt werden muss," versicherte Xaldin ihm. Vom oberen Ende der Treppe ertönte ein langsames Klatschen. "Bravo... bravo, meine Herren. Sehr gute Detektivarbeit," Secks lächelte schaurig, als er in all seinem gothischen Glanz erschien. "Das Grand Master Fangirl und unser Vorgesetzter beharrten darauf, dass wir einen Weg finden, Euch drei unfähig zu machen, aber Euer werter Freund, den wir gefangen hatten, schien einfach nicht kooperieren zu wollen." "Du!" knurrte Vexen, gerade zur rechten Zeit von den Ketten befreit. "Du sadistischer Bastard! Du wirst für das bezahlen, was du mir angetan hattest!" "Ah, Saïx!" Xaldin lächelte scheinbar versöhnlich. "Wir dachten uns schon, dass du es bist, der dieses schreckliche, düstere, kleine Schloss aufrechterhält." "Nennen Sie mich nicht bei meinem Sklavennamen, Nummer Drei," Secks warf ein räuberisches Grinsen zurück und wischte sich stark glänzendes langes blaues Haar aus dem Gesicht, seine Augen glitzerten im Dämmerlicht des Verlieslaboratoriums. "Wartet." Er hielt plötzlich inne und platzierte eine Hand an seinem Kinn. "Nein, nein, nein, das wirkt überhaupt nicht. Was für ein zeitlich schrecklich platzierter Auftritt!" "Pardon?" rief Lexaeus zu ihm hoch. "Ich sollte genau dann herein kommen, nachdem Ihr die Replika erwähntet," Secks schnippte mit den Fingern. "Nein, nein, was sagte ich? Etwas über Detektivarbeit! Argh! Es würde soviel diabolischer klingen, wenn ich zur passenden Zeit hereinkäme... Nun wartet einen Moment, ich werde gehen und komme dann zurück und wir versuchen das noch mal. Sagen Sie etwas über die Replika!" Xaldin, Vexen und Lexaeus starrten ihn sprachlos an, als er herumwirbelte und das Verlies mit einem lauten Knallen der Tür wieder verlies. "Was im Namen von...?!" murmelte Vexen. Xaldin beäugte seine beiden Kameraden so, wie jemand seine erste Begegnung mit einem falsch beschrifteten Pokémon Tentakelhentai beäugen würde, und sagte: "Was ist mit der Replika?" Vom oberen Ende der Treppe ertönte ein langsames Klatschen. "Bravo... bravo, meine Herren. Sehr gute Detektivarbeit," Secks lächelte schaurig, als er in all seinem gothischen Glanz erschien. "Das Grand Master Fangirl und unser Vorgesetzter beharrten darauf, dass wir einen Weg finden, Euch drei unfähig zu machen, aber Euer werter Freund, den wir gefangen hatten, schien einfach nicht kooperieren zu wollen." Er lächelte auf einmal und legte die Finger ineinander. "Das war viel besser. Perfekt." Das sprachlose Trio unter sich ignorierend, stieg Secks langsam die Treppe herab und führte schleppend mit einer wispernden, unheimlichen Stimme fort, was er begonnen hatte. "Ja... alles, was wir brauchten, war es, unseren verehrten Vorgesetzten ein wenig Zeit zu beschaffen, bis wir herausfinden konnten, so ist es, wie wir Eure liebreizenden Ihr wisst schon in unsere Hände bekommen... Also bauten mein Verbündeter Luxory und ich eine Replika, bis wir unseren Meistern einen echten Seme präsentieren könnten." "Kein Wunder, dass sie so schnell kaputt ging," knurrte Lexaeus. "Bei einer solch gepfuschten, übereilten Konstruktion." "Es ist viel besser als das, was Sie hätten tun können, Sie trampelnder Flegel!" knurrte Secks, hielt dann wieder inne. "'Trampelnder'... hm... 'Stolpernder'? 'Schwerfälliger'? 'Latschender'...? Ah, ja- Es ist viel besser als das, was Sie hätten tun können, Sie latschender Flegel!" "Als wenn es nicht genug wäre, dass du die leere, hirnlose Hülle eines unserer loyalsten Verbündeten der Organisation XIII bist," schrie Xaldin und zog für den folgenden Kampf eine Lanze aus der Luft. "Du bist zudem auch noch ein lächerlicher, elitärer Idiot und ein sadistischer Peiniger, dessen Bosheit nicht dazu passt, selbst in der tiefsten Dunkelheit zu existieren!" "Und daher," fügte Lexaeus hinzu, seinen Tomahawk auf seine Schulter hievend. "Werden wir dich und deinen Verbündeten vernichten." "Ahahahahaa!" lachte Secks manisch und hob seine Hände zum Himmel, als eine Fensterjalousie im Raum dramatischerweise aufflog und silbernes Mondlicht im Verlies verströmte (trotz der Tatsache, dass sich das Verlies unter der Erde befand). "Ihr bedeutungslosen Würmer! Hm. 'Würmer'...? Nein, nein... Maden... Maden! Ihr bedeutungslosen Maden! Ihr Narren denkt wirklich, Ihr könntet mich besiegen? Mich, Lord Secks, der Burgvogt, der Meister vom Schloss Mitternachts Mondrabe McGee? Herrscher und Gebieter über ganz Unpassende Kreuzungen? HAHAHAHA!" Er streckte seine Arme aus und sein Cape peitschte in einem plötzlichen inneren Wind hinter ihm, was dramatisch von den Orgelakkorden aus dem Nirgendwo betont wurde. "Ganze Welten sind unter meinem mächtigen Zorn zerfallen! Und Sie drei... nein, Sie beide denken, Sie könnten mich möglicherweise vernichten?" "In einem Wort - ja," knurrte Lexaeus, nahm dabei Secks abfällige Kommentare zu Vexens Unfähigkeit zu kämpfen überhaupt nicht auf die leichte Schulter. In Wirklichkeit bezog Secks sich auf die Tatsache, dass Vexen irgendwo zwischen seinem ersten und zweiten dramatischen Auftritt verschwunden war, daher standen tatsächlich nur noch zwei Niemande vor ihm. "Nun gut... erlaubt mir, Euch zu zeigen, wie hoffnungslos desillusioniert Ihr doch seid," Secks grinste fies, als er den Fuß der Treppe erreichte und verkreuzte seine Arme über seine Brust, so wie eine Leiche, die im Sarg liegt. "Mondlicht! Scheine auf mich herab!" Secks begann, zu zittern und zu beben, und bekam ein vage boshaftes Glühen, als das Mondlicht wie ein Wasserfall über seinen Körper floss. Seine Augen begannen, blutrot zu funkeln und er krümmte sich, als ob er eine Verwandlung durchmachen würde. "Oh, wundervoll," murrte Xaldin. "Lass mich raten. In dieser Welt ist er ein Werwolf, nicht wahr?" fügte Lexaeus lahm hinzu. "Entweder das oder er ist Sailor Moon," witzelte Xaldin. "In diesem Fall brauchen wir ihn nur bei seinem synchronisierten Namen zu rufen. Er wird erschüttern und in blinder Wut explodieren." "Oder wir könnten andeuten, dass er eigentlich Luxorys Cousin ist und nicht sein Liebhaber," Lexaeus grinste. "Oder wir könnten einfach warten, bis seine androgynen geschlechtswechselnden Mitstreiter auftauchen und man sich weigert, ihn in Nordamerika zu synchronisieren," fügte Xaldin hinzu. "Und wir haben es bereits zu weit getrieben," ergänzte Lexaeus mit einem sarkastischen Lächeln. Auf der anderen Seite des Verlieses befand Secks sich vollständig inmitten seiner Verwandlung, Klauen wuchsen, längeres und seidigeres Haar floss in einer Mähne seinen Nacken und Rücken hinunter, und Reißzähne blitzten auf. Niedliche Welpenohren erschienen auf seinem Kopf und sobald er die Hälfte geschafft hatte - das war, bevor er zu furchtbar hässlich oder biestig wurde - hörte die Verwandlung auf. Er warf seinen Umhang zur Seite und räusperte sich, ehe er ein lautes und wildes Heulen zum Mond ausstieß. "Sssssseht Ihr?" knurrte Secks, als das letzte Echo seines Heulens sich im Raum auflöste. "Ihr habt mich gezzzzzzzwungen, mein WAHRESSSSS ICH zzzzzzzu zzzzzzzeigen! Und jetzt werde ich Euch BESSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSEITIGEN!" "Na los, mach schon," forderte Xaldin ihn heraus. Secks' liebreizendes Haar fiel ihm ins Gesicht, als er langsam auf sie zukam, dramatisch, jeder Schritt ein Zeugnis seiner fiesen Bösartigkeit und seiner lykanthropischen Natur, die Augen weit offen und die Zähne gefletscht, die Lippen zu einem schauerlichen Knurren verzogen. "So wie ich Euren lächerlichen alten männlichen Kameraden um Gnade betteln ließ, so werde ich auch Euch zum Schreien bringen, wenn Ihr Euch unter mich windet, während ich Euer Blut trinke und Euer immer noch schlagendes Herz verschlinge-" Gerade als die Worte Secks' Lippen verlassen hatten, kam von oben das Geräusch von einem elektrischen plötzlichen Stoß. Der Seme und die beiden Niemande sahen schnell hoch, um zu sehen, was los war, als ein gewaltiges Stück des Gerüsts, das den UKENATOR 3000 hielt, aus seiner Verankerung sprang und mit einem ohrenbetäubenden Knall auf den Verliesboden stürzte. Xaldin und Lexaeus waren in der Lage, sich rechtzeitig aus dem Weg zu teleportieren, doch Secks' hingegen schaffte es nur knapp, auszuweichen und fand sich eingeklemmt wieder, als das Gerüst zu Boden fiel und ihn beinahe verfehlte, sodass er nicht aufgespießt und stattdessen von ihm bloß gegen eine andere massive Maschine gepresst wurde. "Erstens," schrie eine eisige Stimme von der Spitze des gefallenen Gerüsts, "bin ich weder alt, noch bin ich lächerlich!" Secks grunzte und wand sich, versuchte, seiner misslichen Lage zu entkommen und wurde bloß ein klein wenig panisch, als eine dunkle Gestalt näher und näher auf ihn zu kam, etwas in ihren Händen. "Zweitens," fuhr die Stimme fort, erhob ihre Hände und umgab das Gerüst und den Boden mit dicken, sich umschlingenden Turmspitzen aus Eis, die Secks' Arme, Beine und Oberkörper an die Wand pressten, seine Bewegungsfreiheit noch weiter einschränkten. "Ich habe dich niemals um Gnade angebettelt, du kranker, irregeführter Bastard." Secks stierte die wütende Gestalt vor sich aufgebracht an. "Sie lasssssssssen mich sssssssssofort frei! Ich wurde nicht GEBOREN, um EINGESPERRT zu -" Jetzt sah Secks, was Vexen in Händen hielt - und er wurde komplett still, abgesehen von einem erbärmlichen welpenähnlichen Winseln aus seiner Kehle. "Und Drittens," fauchte Vexen, lehnte sich nur wenige Zentimeter von Secks entfernt an ihn heran und sah ihm geradewegs in die Augen. "Niemande. Haben. Keine. Herzen." Er setzte ein Paar einfache Kopfhörer auf Secks' Werwolfsohren und trat ein paar Schritte zum Schalter zurück. "W-w-was tun Sie da?!" Secks schrie auf. "Sie könnten doch nicht... n-nein! Nein! Sie würden doch nicht!" "Ich halte nur mein Versprechen ein, Secks," Vexen grinste fies. "Ich sagte, ich würde dich eigenhändig umbringen, nicht wahr?" Und damit betätigte Vexen den Schalter. Stille erfüllte den Raum. Dann ertönte ein furchtbares Geräusch. Es war der Klang der fortgesetzten Stille, wo eigentlich Schreie hätte sein sollen - aber es war die Stille, die entstand, wenn das Opfer aus dem einen oder anderen Grund zum Schreien völlig außerstande war. Secks war außerstande zu schreien, weil sein ganzer Körper von Zuckungen erfasst wurde - seine Augen rollten in seinen Kopf, sein Mund erstarrte geöffnet und Blut floss aus seiner Kehle und den Rändern seiner Augen. Lexaeus und Xaldin tauchten über Vexens Schulter auf und schauten schockiert zu, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Secks an seinem eigenen Erbrochenen erstickte. Dann explodierte er. Aus den Klumpen kam ein Ausbruch aus violetten leuchtenden Funken, die in den formlosen violetten Blob übergingen, aus dem Secks geboren worden war und hinterließ einen Fleck auf dem Verliesboden, wie um zu markieren, wo sein Körper gewesen war. Lexaeus öffnete sehr ruhig die Tupperware und Saïx’ du weißt schon schwebte sacht hinein, um bei seinen Kameraden zu sein, beinahe gelassen, als ob es sich nicht an all den Schrecken erinnern könnte, denen das Monster, das es gewesen war, unterworfen wurde. Vexen, völlig ruhig, schaltete den Schalter aus. "Was im Namen jeglicher gnadenvoller Niemandsgottheit war das?" fragte Xaldin fordernd nach einem Moment der Stille. "Revanche," Vexen zuckte mit den Schultern. "Nein, ich meinte... was war das? Ich habe noch niemals eine solche Reaktion gesehen!" stotterte Xaldin. Vexen strich sich sein Haar aus seinen Augen, sah wirklich zufrieden angesichts seiner Rache aus. "Paris Hiltons neue Single." Dies war eine Seite an Vexen, die Xaldin niemals vorher bemerkt hatte. Er trat einen sehr kleinen Schritt von ihm weg. "Jedenfalls," wechselte Vexen schnell das Thema, "sollten wir Luxords Seme abfertigen und dann raus hier. Diese Welt steht mir bereits bis hier." "Kleines Problem hier," rief Lexaeus von dort, wo er die Steinkammer untersuchte, die Luxory festgehalten hatte. "Was?" Xaldin kam mit raschen Schritten auf ihn zu, offenkundige Besorgnis auf seinen Koteletten. "Was ist passiert?" "Er ist entkommen," sagte Lexaeus in einem drolligen Tonfall und deutete zu dem kleinen Loch an der Seite des Steines, welches anscheinend mithilfe eines Zuhälterstocks gegraben worden war. -------------------------------------------------- Homie X Luxory war nicht annähernd so beeindruckend wie sein kürzlich verstorbener Kollege Secks. Er hatte keine unheimliche Atmosphäre um sich herum, er war nicht der Herr des Schlosses (dank dieses einen blöden Münzwurfes) und er wurde niemals von Donnerschlägen oder fließendem Mondlicht begleitet. Wie auch immer, er war nicht dumm. Nachdem er seinem steinernen Gefängnis entkommen war, ahnte Luxory es, dass sein Partner Secks sterben würde. Wie auch immer, Luxory war ein einfallsreicher Seme und wusste, dass selbst wenn das Schloss Mitternachts Mondrabe McGee dem Zorn der drei Niemande zum Opfer fallen sollte, er immer noch mit etwas Ruhm davonkommen konnte. Unglücklicherweise qualifizierte das durch den Hinterausgang Rausschleichen und seinen Partner den allerschrecklichsten vorstellbaren Tod erleiden lassen jemanden nicht für Ruhm, daher war Luxory schon damit glücklich, wenn er mit allen Schätzen aus Secks' Tresorräumen entkommen konnte. Momentan flog er so schnell er konnte, weg vom Schloss im G. S. Eskalator, einem gaunerischen Modell mit flatternden Fahnen, riesigen Kotflügeln, pinkfarbenem und violettem Leopardendruck in der Innenausstattung, Plüschwürfeln im Fenster und einer maßgeschneiderten Lackierung mit Flammen und Häschen. Der enorm geräumige Rücksitz des Gummischiffes war zum Bersten gefüllt mit Talern, Wertsachen, Juwelen und Gold, allesamt gestohlen aus der Schatzkammer des Schlosses und zuvor gestohlen von den unglückseligen Bewohnern von "Unpassende Kreuzungen". "Yeeaaayuh," seufzte Luxory verträumt, lehnte sich weit im Fahrersitz zurück und schaltete zur Entspannung ein wenig Ginuwine an, während er sich auf seiner Flucht befand. Er bewegte ruckartig seinen Kopf und stellte den Geschwindigkeitsmesser und die Hydraulik ein, und das Schiff schwebte träge durch den Himmel auf seinem Weg zu... nun, er wusste nicht genau, wohin. Er musste einfach nur einen neuen Platz finden, an dem er sich aufhalten konnte. Gerade als er über Toonstadt flog, sah Luxory aus dem Fenster auf all die Trottel da unten. Sie würden schnell genug von Secks hören, und er war sich sicher, dass sie sich auch darüber freuen würden. Natürlich, bevor sie hören würden, dass Luxory immer noch unter ihnen weilte... Das wäre nicht übel! Er war jetzt der alleinige Herr über die Welt! Blöd, Secks zu sein, aber hey, möge der beste Mann überleben, nicht wahr? "YEEEAYUH," stimmte Luxory seinen eigenen Gedanken zu. Gedanken, die schnell von einem schrillen Piepgeräusch unterbrochen wurden. "HUUUUWAT?!" Luxory setzte sich auf und starrte auf den Bordmonitor, der widerwärtig über dem CD Player rot und weiß aufblinkte. "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. AUSWEICHMANÖVER WIRD EMPFOHLEN." Luxory stellte hastig das Schiff wieder in den normalen Modus, fluchte leise und sah aus dem hinteren Fenster, um einen guten Blick auf seinen Verfolger erhaschen zu können. Die Worte "G. S. Existentialist" standen in stolzen Druckbuchstaben auf dem Bug des ankommenden Gummischiffes. "Wenn de denk'n, de könnt'n Luxory schnapp'n, dann hab'n de sich aba ord'ntlich geschnitt'n, NICH' WAHR?!" "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. AUSWEICHMANÖVER WIRD EMPFOHLEN." "ICH ARBEITE DRAN!" schrie Luxory zum Computer. "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. FEINDLICHE WAFFEN WERDEN GELADEN. ICH WÜRDE MEINEN ARSCH HIERAUS BEWEGEN, WENN ICH DU WÄRE." Gegen die fest sitzenden Kontroller kämpfend, die in dem turbulenten Luftzug unkontrolliert zitterten, zerrte Luxory sie verzweifelt nach links und rechts, um aus der Sicht des Schiffes hinter ihm zu gelangen, während der Alarm lauter und lauter wurde. "WARNUNG. WARUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. FEINDLICHE GRAVITASKANONE MACHT SICH ZUM FEUERN BEREIT. AUFSCHLAG WIRD DAS SCHIFF ZERSTÖREN. AUSWEICHMANÖVER WIRD DRINGENDST EMPFOHLEN - ANSONSTEN BITTE DIE SICHERHEITSHALTUNG EINNEHMEN." "HUUUWAT FÜR' NE HALTUNG?!" kreischte Luxory den Computer an. Der Computer zeigte eine hilfreiche Darstellung von einem Strichmännchen, das seinen Kopf zwischen den Knien platziert hatte und der Welt Lebewohl sagte. "WARNUNG. FEINDLICHES SCHIFF VON HINTEN ENTDECKT. COUNTDOWN ZUM AUFSCHLAG IN ZEHN, NEUN, ACHT, SECHS..." "HUUUWAT?! Huuuwat is' mit de' sieb'n passiert?!" kreischte Luxory. "NUR EIN KLEINER SCHERZ. SIEBEN... SECHS... FÜNF... VIER... DREI... ZWEI... EINS... EINEN SCHÖNEN TAG NOCH!" "Yeaayuh, danke," sagte Luxory finster und verschränkte verärgert schmollend seine Arme. Ein paar Momente später schwebte ein viertes, leuchtendes, violettes Irgendwas in die Tupperwaredose. ------------------------------------------ Ein wunderschöner Feuerball erleuchtete den Himmel von Toonstadt. Doch dies war kein ordinärer Feuerball. Er war so hell, dass er den düsteren, verregneten Himmel der Slums wie den hellsten Frühlingstag aussehen ließ, wunderschöne regenbogenfarbene Lichter schimmerten von einem rauchenden Ausbruch hoch im Himmel herunter. Die Toons erwachten aus ihren düsteren Träumen und gingen aus ihren kaputten Häusern, um zuzusehen. Dann schien es ihnen so, als ob die Explosion eine seltsame Art Regen hervorbrachte. Große, leuchtende Tropfen begannen, in die allgemeine Richtung der Explosion vom Himmel zu fallen. "Dad!" rief Kiki, rannte hin und her über den Marktplatz und sammelte die "Regentropfen" auf. "Dad, schau! Es ist kein Regen - es sind TALER!" "Nun, wer hätte das gedacht?" Eddie Erpel hatte sich gerade eben mit einer Büroklammer aus dem Gefängnis befreit und schaute zum Himmel, während die Taler herabregneten. Aber es waren nicht nur Taler. Juwelen, Gold, wertvolle Familienerbstücke, gestohlene Gegenstände, die die Toons schrecklich vermisst hatten, fielen vom Himmel und in die offenen Arme der Charaktere, die sie verzweifelt brauchten. "Jessica! Zuckerschnäuzchen! Schätzchen!" Roger quietschte freudig und flitzte in die wartenden Arme seiner üppigen menschlichen Ehefrau. "Ich habe deinen Ehering gefunden! Ich habe ihn nicht verloren, als ich in den offenen Abwasserkanal fiel!" "Oh, Roger, Liebling, ich bin so glücklich!" Jessica seufzte und umarmte ihren Ehemann. "Das bedeutet, dass Herr Secks und Herr Luxory wesiegt burden! Äh... besiegt wurden!" stammelte ein kleiner Kerl mit einer braunen Mütze und einer Brille. "Ist das nicht wundervoll?" Die Frau in Lumpen weinte vor Freude. "YAY! ICH BIN WIEDER REICH!" jubelte das Lama. Die Toons versammelten sich auf dem Marktplatz für eine fröhliche Feier, einem großen Lagerfeuer und einem Tanz inklusive der glückseligen Gruppe, die die offizielle Hymne von Toonstadt sang: "Lächle, Mach schon, Lächle". "Dies verlangt nach einem Meisterwerk, um diesem Ereignis zu gedenken!" murmelte ein kurzer blauer Bär in der Menge, machte sich dann schnell ans Werk, als er von der Inspiration getroffen wurde. ------------------------------- Der G. S. Existentialist schwebte durch das All auf seinem Weg zur nächsten Welt und Vexen nutzte die Gelegenheit, wieder zu Kräften zu kommen. „Ich denke, wir hatten eine sehr gute Sitzung, Vexen,“ Lexaeus nahm seine Brille ab und legte seine psychiatrischen Notizen beiseite. „Ich glaube, du bist auf dem besten Weg, mit dieser Sache klar zu kommen.“ „Danke, Lexaeus,“ Vexen setzte sich von der Couch auf und streckte sich, tief durchatmend. „Mit jedem Tag erhole ich mich ein wenig mehr. Werdet ihr beide es mir verzeihen, wenn ich mich weigere, etwas von dem Kuchen zu nehmen, den es zur Feier geben dürfte, wenn diese Mission endlich vorbei ist?“ „Das können wir voll und ganz verstehen,“ versicherte ihm Xaldin, lehnte sich gegen den Türrahmen und genoss eine Schachtel mit Kokosnuss-Mandel Pockys. „Ich wüsste nicht, was möglicherweise schlimmer als diese Welt sein könnte,“ murmelte Vexen und schüttelte seinen Kopf. „Nun, es ist nicht das Konzept des Crossovers an sich, das schrecklich ist,“ korrigierte Lexaeus ihn auf seinem Weg, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen. „Doch das triste, sich wiederholende, Klischee belastete und übertriebene Crossover ist etwas, das vermieden werden sollte.“ „Nicht zu vergessen ist, dass ein Crossover schwierig zu handhaben ist, wenn man die Charakterisierung aller eingebrachten Charaktere nicht gut im Auge behalten kann,“ fügte Xaldin hinzu. „Es ist auch ziemlich gefährlich, das 'Gefühl' jeder der Welten aufrecht erhalten zu wollen, die man einbringen will. In diesem Aspekt haben Secks und Luxory schrecklich versagt, was zur Zerstörung jeder Welt führte, in deren Kontakt sie kamen.“ „Eine Schande, wirklich,“ seufzte Vexen. „Da war soviel Potential.“ „Abgesehen von diesem Inuyasha-Typen,“ meldete Lexaeus sich zu Wort. „Er war ein völlig hoffnungsloser Fall.“ Sie alle drei verfielen in vielstimmiges Gelächter. „Und sieh es mal so, Vexen. Wir haben das Limit gesehen. Es gibt nichts Schlimmeres, dass du auf dieser Reise noch erleben könntest,“ beruhigte Xaldin ihn. „Verdammt richtig,“ schnaubte Vexen. „Ich empfange das Signal einer Welt in direkter Nähe, meine Herren,“ rief Lexaeus zu ihnen hin. „Sollten wir näher kommen?“ „Sieh dir erstmal die Statistiken an,“ erwiderte Vexen. „Was ist der Name dieser Welt?“ „Äh... laut der Anzeige heißt diese Welt...“ Lexaeus pausierte und machte dann einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck. „Lexaeus, welche Welt ist es?“ drängte Xaldin ihn. „Sie heißt 'Voreland'.“ [Anm. d. Übers.: „Vore“ steht für die Art Fanfiktion, in der die Liebe bzw. der Geliebte buchstäblich durch den Magen geht.] Vexen würgte. Xaldin spuckte Stücke von Pocky aus. „VERDAMMTE SCHEIßE, NEIN!“ schrien sie einstimmig. Der G. S. Existentialist stoppte quietschend und schoss mit voller Kraft in die entgegengesetzte Richtung. -------------------------------- Monate später war Toonstadt ein komplett anderer Ort. Die Gebäude waren sauber und weiß mit einem frischen Farbanstrich, die Straßen waren gepflastert und das, was einst Müllberge waren, waren nun blühende Blumengärten. Im Zentrum von allem befand sich eine große Marmorstatue, dem Toonstadt Zivilzentrum von dem Bildhauer Gusto Gummi gestiftet, eine atemberaubende und majestätische Arbeit, die einen Mann mit einer langen Kutte darstellte, den Kopf voller Zöpfe und dem majestätischen von allem, einem Paar prächtiger Koteletten. „Er nahm von den Reichen und gab es den Armen!“ sang der Spielmann zu den Kindern, die um die Statue herum standen, als sie alle freudig in die Hände klatschten und mit einstimmten. „Ging zu den Großen und kannte kein Erbarmen! Die Koteletten bereit und sicher der Gewinn Der Held von Toonstadt, der Mann namens Xaldin!“ ------------------------------- ~Ende Kapitel 7~ Kapitel 8: Everybody’s Got Something To Hide Except For Me and My Monkey ------------------------------------------------------------------------ Roxas hatte den wundervollsten Traum seines Lebens. Oder seines Unlebens, wenn euch das lieber ist. Das Wichtige ist, nicht genauer auf die Lebensart der Niemande einzugehen, sondern auf die Art des Traumes. Auf der einen Seite hatte Roxas in seinem Traum keine Ahnung davon, wo er war oder was überhaupt los war. Er konnte sich weder an den Gutlessangriff erinnern, noch an die Belagerung vom Schloss, Das Niemals war, noch an seine abrupte Entführung und die Namen seiner Peiniger, auch an deren Pläne mit ihm erinnerte er sich nicht. Schreckliche, bösartige Pläne, die nach Kapitel Neun bald in Bewegung gesetzt werden sollten. Auf der anderen Seite gab es kein Risiko, dass er auf dem halben Wege aufwachen würde, also gerade dann, wenn es interessant werden sollte – ein sehr unangenehmes Ereignis, versichert euch die Autorin, genau wie damals, als sie davon träumte, sie wäre das Mädel in dem „Raining on Sunday“-Musikvideo und Keith Urban wollte gerade anfangen, an dem Band ihres Tanktops herumzuspielen und dann klingelte ihr Wecker und sie kam zu spät zur Arbeit und der ganze Tag war düster, weil sie die Chance auf eine Flirterei im Traum von diesem Kerl verpasst hatte und... öhm. Roxas würde schlafen, bis er entweder von seinen Entführern oder irgendwelchen Möchtergernrettern geweckt werden würde. Im Gegensatz zu dem, was viele von euch denken würden, träumte Roxas nicht von irgendeiner Art widerlicher „Rainy on Sunday“-mäßigen Begegnung mit Axel oder irgendwem anders. Das machen wir hiermit eindeutig klar. Nein, Roxas träumte von einem Sommer, der niemals enden würde. Er träumte von langen, faulen Tagen, an denen es nichts zu tun gab, außer dem, was er schon immer tun wollte. Er träumte von blauen Ozeanen, weißen Wellenkämmen und türkisen Sandbänken, die sich so weit erstreckten, wie das Auge sehen konnte. Er träumte von einem goldenen Strand mit üppigen Palmen und einer warmen Brise, saftigen Fruchtstücke in einer Pappschale und den klebrigen Überresten vom Eis am Stiel an den Rändern seiner Lippen. Er träumte von Mädchen in Bikinis. Die Ecken seines Mundes hoben sich zu einem benommenen Lächeln, während er schlief, sicherheitshalber auf eine Platte festgeschnallt, in der dunkelsten Ecke in dem tiefsten Raum des dunkelsten Turmes von Fandom Hearts. -------------------------------------------------------------- Der zweitdunkelste Turm von Fandom Hearts schimmerte blass durch den letzten Blitz. Düsterer Regen tropfte konstant auf die durch Witterungseinflüsse beschädigten Fensterscheiben und das schwarze Stahldach. Schwarzer Stahl biss sich so furchtbar mit dem Fensterglas. Der höchste Raum des Turmes war ein beeindruckender, luxuriöser Dachboden mit schwarz angestrichenen Wänden, welche mit Postern dekoriert waren, auf denen Bands mit langen Namen abgebildet waren: My Chemical Romance, As I Lay Dying, Avenged Sevenfold und The Wispy Silver Breath of Flaming Passion in a Sunny Meadow For My Beloved (eine weitere dieser dämlichen One-Hit-Wonder-Punkbands, die genau wie die anderen zwanzigtausend klangen). Ketten und ausgebleichte, schattige, furchtbar schiefe Fotografien verzierten graue Pinboards und verknitterte Shirts lagen verstreut auf dem Boden und auf der Lehne eines prall gefüllten schwarzen Ohrensessels, in dem ein sehr depressives Wesen lag, den Kopf nach unten. Von hier... konnte er seine wahre verdrehte Ansicht der Welt bekommen. Der einzige humanoide Bewohner des Turms war ein erfahrener Brüter für sein Alter. Nicht so erfahren, wie es sein alter Freund Secks gewesen war, aber dank des unglücklichseligen Ableben des melodramatischen Lykanthrops war er nun an der Spitze. Secks war immer ein guter Freund von ihm gewesen... oder eher das, was dem am nahesten kam, da es schlicht und ergreifend offensichtlich war, dass sich niemand dafür interessierte, ob er lebte oder starb. Aber nun war Secks weg... Es war so hart, an der Spitze zu sein... allein. Er hatte am Tag frei, was ihm nicht weiteres zu tun übrig ließ, als Trübsal zu blasen. Er hätte brüten können, aber aus Respekt vor Secks entschied er, sich dem eine Weile lang zu enthalten. Er musste also mit Trübsal blasen, bösem Starren, Sehnsucht, Schmollen und eingeschnappt sein bis zur Einbruch der Dunkelheit durchhalten. Der Einbruch der Dunkelheit war die einzige Zeit am Tag, die zu seiner dunklen Seele passte. Plötzlich wurde der zwergenhafte Seme von einem schrillen Piepen aus seinen düsteren Gedanken gerissen. Er sah zum Monitor vor sich hoch und seufzte schwer, als er ein unbekanntes Signal sah – etwas hatte soeben die Atmosphäre der Welt betreten. Etwas flog schnell durch den Himmel auf seinem Weg zur Stadt. Etwas, dass zur Misere seines bereits fürchterlichen Tages, seiner Woche und seiner Existenz im Allgemeinen hinzugefügt werden würde. Seufz. Mit einem immensen Stöhnen griff er aus seinem Sessel nach einem Telefon im gothischen Stil, eines der alten Sorte, die eine Drehscheibe anstatt Nummerntasten besaß. Unglücklicherweise war es ziemlich schwierig, die Drehscheibe zu bedienen, während man verkehrt herum auf dem Sessel lag, also musste er sich letztendlich ein wenig erheben, um die Schnellwähltaste zu erreichen. Nach einem Moment oder zweimal Klingeln nahm das andere Ende ab und eine sanfte Stimme fragte vorsichtig: „...hallo?“ „Demykins,“ seufzte er schwer, „Sie sind auf ihrem Weg.“ „IS DAT SO?!“ quietschte die Stimme am anderen Ende aufgeregt. „ICH MUSS MEINE SHPEDUDELHOSEN BEREIT MACHEN!“ „Tu das,“ murmelte er. „Ich habe nicht den Willen, mich um sie zu kümmern. Es ist eine viel zu enorme Anstrengung.“ "SAG DAS ZAUBERWORT UND DU HAST DIE MACHT, HALT DEN MONDSTEIN FEST UND SPÜR DIE KRAFT! Was wird das nun?! EIN SUPERHUHN!“ „Du bist ein Idiot.“ „Oooooch, warum so traurig, Pandabär?!“ Demykins heulte vor Lachen. „Sai nich' traurich! DEMYKINSOMGWTFBBQVCR wird sich um sie kümmern und rechtzeitig fertig sein für SPONGEBOB!“ Mit einem letzten manischen Lachen legte Demykins auf und Zexions Seme seufzte abermals, legte den Hörer zurück und breitete sich auf dem Sessel aus, um sich in Verzweiflung zu wälzen. Großartig. Die drei waren hier. Nun waren sie allesamt am Arsch. ------------------------------------------------------- Wenn ihr es könnt, dann stellt euch mal einen Gang in einem Fachgeschäft für Farben vor. Um genauer zu sein, die hölzernen Regale in dem Gang, auf denen sich die Stapel an Farbbeispielen befinden – diese bunten Stücke aus dünnen Plakatkarton, auf denen Modelle der verschiedenen Farben aufgedruckt wurden, damit Pärchen sie sich gegeneinander zeigen und Dinge sagen konnten wie: „Grashüpferlächeln würde nie ins Schlafzimmer passen! Ich dachte da mehr an Autobahnkegelrapsodie oder Stiftschmirgelgrau!“ Stellt euch vor, jemand hätte jede einzelne Farbe auf dem Plakatkarton genommen und ihre Intensivität verhundertfacht – weit hinter dem Grenzbereich für das sichtbare Licht und hinein in das Spektrum, das zur Coloration von heutigen Kindersendungen benutzt wird. Nein – um genauer zu sein, um Einiges intensiver als das. Wir reden hier von wirklich intensiven Farben. Intensiv wie ein regenbogenfarbener Pailletenanzug im Flutlicht eines Fußballstadions. Stellt euch vor, wie jede einzelne dieser intensiver-als-intensiven Farben genommen und cartoonmäßig miteinander in einem riesigen Farbeimer vermischt werden würde, wobei die Farben sich zum Teil vermischen, um noch weitere Farben zu erzeugen, Farben, welche noch nie zuvor von der menschlichen Vorstellungskraft erfasst wurden. Jede Farbe in dem unendlichem Spektrum von Rot zu Violet, von Mutter der Perle zu Makkaroni mit Käse, von Babypupsgrün zu Der Farbe, Von Der Sie Sagen, Das Universum Sei Blaugrün. Nun stellt euch vor, diese Farben würden in den Tank eines Helikopters der Feuerwehr geladen und planlos über ein großes Stadtgebiet und die umgebende Landschaft verteilt, auch wenn es eigentlich unmöglich sein sollte, die Sonne Es Sticht Dir Die Augen Aus Pink zu färben. Wenn eure Vorstellungskraft heute nicht die Beste ist, reicht es zu sagen, dass unsere drei Helden auf einer Welt gelandet waren, die knallbunt war. Es benötigte fünf Minuten oder so, damit sich ihre Augen an die Umgebung gewöhnen konnten. Sie waren schwarze Gebäude auf dunklen Straßen und einen dunklen Himmel in der Welt, Die Niemals War gewöhnt – das Bunteste, was man dort finden konnte, war Larxenes Ausdrucksweise während bestimmter Zeiten im Monat (also immer). Anders als das übelkeitserregende Farbschema schien diese Welt keinen großen Unterschied zum vorstädtischen Teil der Stadt der OC zu machen. Läden und Wohnhäuser standen an einer Hauptstraße, friedlich mit allen Arten an verrückten Charakteren und Kreaturen bevölkert, jede seltsamer als die vorherige. In der Entfernung über etwas, das ein Stadtpark zu sein schien, befand sich ein hoher und ebenso bunter Turm, eindrucksvoll von einem komplizierten Antigravitationsgerät in der Luft gehalten und langsam einer vorbestimmten Umlaufbahn folgend, ruhig seinen Weg Richtung Osten nehmend. Regenbogenfarbene Wolken schwebten durch einen farbenfrohen Himmel und verteilten einen körnigen weißen Regen über die Landschaft, bedeckten violette Bäume und orangefarbene Straßen und bunte Gebäude mit einer feinen Schicht aus „Schnee“. Lamas waren in jeder Richtung zu finden und der Duft nach Käse war in der Luft. Affen arbeiteten an einer langen Reihe aus Schreibmaschinen auf der Hauptstraße. Zellophanblumen aus gelb und grün überragten deinen Kopf. You could look for the girl with the sun in her eyes, but she was gone. Bum bum bum. „Im fünften Kapitel gab es bereits einen Witz über diesen Beatlessong,“ sagte Lexaeus höflich. „Es war mit 'Luxord in the sky' und einer Woche voller Halluzinationen, erinnerst du dich?“ Die Übersetzerin merkt an, dass sie jetzt die Handlungsträger mehr erklären lassen muss und es ab jetzt aufgrund gewisser Regeln nicht selber tun kann, da es dem Leser vereinfacht werden soll, die Anspielungen auf Anhieb zu verstehen. Sie entschuldigt sich für die Unterbrechung und setzt ihre Arbeit fort. Und dort auf dem zentralen Platz der kleinen Stadt, weit über den verdrehten Autos und Bäumen und Leuten, stand ein riesiges Schild, stolz in all seiner bunten Pracht ein Willkommen zur Stadt verkündend: „SCHWANKENDE HÖHEN ... DAS HEIßT 'SCHWINGENDE' HÖHEN, DU IDIOT. DAS BEDEUTET, ES BEWEGT SICH VOR UND ZURÜCK.“ „Lasst mich raten,“ begann Xaldin nach einem langen Moment der betäubten Stille, „bevor wir jetzt weiter reingehen. Dies ist, was passiert, wenn 'clevere' junge Schreiber 'clever' eine 'clevere' Welt erschaffen, deren Merkmal der 'clevere' Einsatz ihres 'cleveren' Sinns für Humor ist.“ „Und 'clever' annehmen, dass mit 'cleveren' Humor das idiotische Gefasel gemeint ist, welches sie aus dem Nichts entnehmen und zu einem grotesken Mischmasch zusammenkleben, von dem sie meinen, dies sei 1 A 'cleveres' Material,“ fügte Vexen hinzu. „Und dann teilen sie 'clever' diese Dinge mit der Welt, indem sie 'clever' Kombinationen der Wörter 'beliebig' und 'Crack' in die Kurzbeschreibung ihrer Geschichten packen, wobei sie sie 'clever' vor jeglicher Kritik beschützen, welche in einer 'cleveren' Verteidigung zu dem Thema enden würden, warum ihre kläglichen Bemühungen an 'cleverem' Humor idiotisch und erschreckend schlecht sind?“ ergänzte Lexaeus. „Oh je, das war mal eine Moralpredigt...“ merkte Xaldin mit einem selbstgefälligen Grinsen an. Vexen erhob seine Hände und fing ein wenig der weißen Substanz auf, welche auf die Landschaft herunter regnete. Er kostete davon und spürte die plötzliche scharfe Süße purem Zuckers. Er seufzte irritiert. „Dürfte ich der Erste sein, der die aufrichtige Hoffnung äußert, dass diese Reise sehr kurz ist?“ „Ja. Ja, du darfst,“ versicherte Xaldin ihm. „Schlechte Neuigkeiten, meine Herren,“ Lexaeus sah auf den piependen Weltenführer. „Es gibt hier zwei Signale.“ „Zwei Signale von was?“ Vexen klang nicht das Geringste erfreut über diese Nachricht. „Zwei Seme,“ sagte Lexaeus grimmig. „Einer in der Nähe und einer extrem weit weg.“ „Dunkelheit, steh uns bei,“ knurrte Vexen und verbarg sein Gesicht in seiner Handfläche. „Irgendwelche Vermutungen, wer sie sein könnten?“ fragte Xaldin. „Nein. Aber die Liste wird nach allem immer kürzer,“ Lexaeus zuckte mit den Schultern. „Kopf hoch, meine Herren, es sollte nicht zu schwer sein. Wir können uns zuerst um den Seme in unserer Nähe kümmern und dann gehen wir ein wenig durch diese Welt, um den anderen abzufertigen.“ „Sehr gut,“ sagte Vexen mit einem aufgebenden Seufzer, „Aber ich schwöre, wenn irgendwelche intellektuell anmaßenden, jedoch unreife Versuche an 'Humor' stattfinden, während ich hier bin-“ Er wurde durch das plötzliche Auftauchen eines violetten Lamas auf einem Tretroller unterbrochen, welches auf dem Bürgersteig auf das Trio zuraste. Es kreischte: „ERGEBT EUCH DEN UNTERHOSEN!“ aus voller Kehle und flitzte manisch lachend davon und sang Lieder aus alten Sendungen. „- so wie dieses eben,“ knurrte Vexen. „Ich werde nicht zögern, etwas umzubringen.“ „Das war nicht lustig,“ sagte Xaldin in einem monotonen Tonfall, während sie das Lama in der Entfernung verschwinden sahen. „Unerwartet, ja. Seltsam, ja, aber nicht das, was ich amüsant nennen würde. Man könnte Seekühe Gummibälle mit aufgeschriebenen Witzen in einen Slot werfen lassen und ähnliche Ergebnisse erhalten.“ „Ah, eine verschleierte Anspielung an eine beliebte TV-Sendung aus Pappfiguren mit Fäkalhumor, die sich über eine andere beliebte TV-Sendung lustig macht,“ kommentierte Lexaeus. „Das ist mäßig lustig.“ „In der Tat,“ Vexen seufzte. „Jedoch amüsanter als diese unerklärliche Manie mit den Lamas, die hier zu sein scheint.“ „HIDEY-HO, VEXEN!“ sagte ein vermenschlichter Schokoladenkuchen aufmunternd, welcher aus dem Nichts auftauchte, um an einer Seite von Vexens Kutte zu ziehen. Mit einem Horrorschrei stieß Vexen den fröhlichen kleinen Kerl in einen Fluss und schnappte dann heftig nach Luft. „Nun, seht ihr, das war lustig,“ merkte Xaldin an und deutete in die Richtung, in die der Kuchen geflogen war. „Ausgerechnet einen Kuchen auftauchen zu lassen, um Vexen zu erschrecken, ist amüsant, basierend auf den vergangenen Vermutungen, die wir über Vexen und seine momentanen Gefühle über das Thema Kuchen machten.“ „Das war in keiner Weise lustig!“ zischte Vexen aufgebracht und wirkte bereit, Xaldins Haare büschelweise auszureißen. „Oh, aber sieh doch, das war es – wäre es eine andere Sorte Nachtisch oder sogar eine Kreatur beziehungsweise ein Tier gewesen, das wäre überhaupt nicht lustig gewesen,“ Xaldin lachte leicht. „Es klingt immer noch wie eine Moralpredigt,“ warnte Lexaeus sie. „Lasst uns versuchen, die Botschaften in amüsanten Metaphern und abgenutzten Witzen zu verstecken.“ „Das Übliche, hmm? Klingt meiner Meinung nach in Ordnung,“ Xaldin zuckte mit den Schultern. Vexen klopfte sich verärgert den Staub von der Kutte ab und wischte sich seine Haare aus dem Gesicht. „Lasst uns Ernst machen. Wir sollten besser endlich unser Ziel ins Auge fassen und diesem Signal folgen, wenn wir jemals aus diesem Höllenloch herauskommen wollen. Aus welcher Richtung kommt es, Lexaeus?“ Lexaeus studierte die Rückseite des Weltenführers und zeigte es letztendlich. „Hier. Richtung Westen. Nicht sehr weit entfernt... um genau zu sein, würde ich es wagen, zu vermuten, es könnte von diesem ziemlich auffälligen Turm dort kommen. Das sieht wie ein ziemlich eindeutiger Ort für einen Seme aus, nicht wahr?“ „In der Tat,“ Xaldin hatte aufgehört, Vexen zu ärgern und wirkte nun bereit, sich an die Arbeit zu machen, wobei er zum Turm starrte, der in einer geringen Entfernung über dem Park schwebte. „Ich muss zugeben, dass ich neugierig bin,“ begann Vexen, als die drei sich auf dem Weg zum Turm machten. „Auf was?“ fragte Lexaeus. Vexen schürzte leicht seine Lippen und deutete zum monströsen Schild, welches über den regenbogenfarbenen Gebäuden und Bäumen stand. „Der Name dieser Welt. Er ist Schwankende Höhen, korrekt? Dies würde eine Art wabernder Qualität der Welt bedeuten oder irgendeine Sorte von vor- und zurückschalten.“ „Was ist damit?“ Xaldin schob ihn vorwärts. „Was könnte so furchtbar wabernd an einer Welt sein, welche sich um verfehlte Versuche an beliebigem Humor dreht?“ Oh, wenn sie es nur wüssten. ------------------------------------- Die Verantwortung über Schwankende Höhen hatte derzeit das laute Kerlchen, zu dem Zexions Seme vorhin am Telefon gesprochen hatte, bekannt als DemykinsOMGWTFBBQVCR - kurz: Demykins. Es befand sich in der Tat in dem schwebenden Turm, auf den unsere drei Helden zusteuerten. Im Moment nahm Demykins ein Bad in einem schildkrötenförmigen Sandkasten, welcher bis zum Rand mit Aquariumssteinen gefüllt war, und amüsierte sich selbst damit, mit seiner Spuke Blasen zu erzeugen. Ihm war vage bewusst, dass es drei Wesen gab, die auf der Oberfläche seiner Welt waren und danach strebten, ihm zu schaden, aber im Moment beschäftigten ihn andere Dinge. Dieser Zexy-poo war so ein Schwarzseher. Alles was er tat, war Demykins anzurufen, um zu klagen, dass seine „Seeeeeeeeleeee schmeeeeeeeerzt“ oder seine „Wuuuundeeeeen einfach nicht heeiiileeeeen“ oder dass er „verlaaaaangt nach der süßen Lieferung des Tooooooodeeeees“. Zexy-Poo war LANGWEILIG. Demykins war allen Beschreibungen nach ein spastisches Kerlchen, dennoch waren einige von ihnen noch so gnädig, sein Verhalten lediglich als eigenartig zu bezeichnen. Ein weitaus bekannterer Beschreiber von ihm benutzte die Worte „kreischender, verabscheuungswürdiger, unmöglicher, infantiler kleiner Trottel“. Er erinnerte nur noch leicht an den Niemand, der ihn hinterlassen hatte, seine Frisur war mit etwas dekoriert, das Farbstriche in beliebigen Farben waren. Er hatte sich anscheinend auch selber Tattoos mit einer Box Edding-Stifte verpasst, denn es gab keinen einzigen Flecken Haut an ihm, der nicht mit aufmunternden Kritzeleien aus Kätzchen, Regenbögen, Sonnenschein, Käse, Unterhosen, Lamas und violetten Affen verziert war. Seit dem Tag, an dem die Seme geboren worden waren, war es ersichtlich, dass Demykins anders war als seine Brüder. Sie alle hatten ihre Eigenheiten, jeder einzelne von ihnen, aber Demykins war der einzige, von dem der Vorgesetzter meinte, er wäre unfähig, alleine mit einer kompletten Welt klar zu kommen. Dies könnte davon stammen, dass er wie durch ein Wunder ständig seine Unterwäsche unter seinem Elvisanzug und seinem Tütü inmitten jeder einzelnen Personalversammlung verlor. Als Ergebnis wies der Vorgesetzte einen sehr unfrohen Zexy-poo an, Demykins in Schwankende Höhen beizustehen und die Welt mit ihm mit einer komplizierten Regelung zu teilen, welche ohne Zweifel noch extrem wichtig in den Kapiteln Acht und Neun sein würde. Aber jetzt ist nicht die Zeit, über diese Regelung zu diskutieren, damit die Spannung erhalten bleibt. Demykins lächelte bösartig, als er es schaffte, eine ziemlich große Blase mit seinem Speichel zu erzeugen. Er lehnte seinen Kopf gegen den Rand des Sandkastens und starrte träge zur Decke, die schummrig von den im Dunklen leuchtenden Plastikplaneten beleuchtet wurde, die an ihr mit diesem seltsamen klebrigen Zeug festgeklebt waren, welche Lehrer aus der ersten Klasse benutzten. Wie er diese Planeten liebte. Nachdem er entdeckt hatte, dass Pluto von der Liste der Planeten genommen wurde, hatte er einen schwierigen Abend gehabt und in seiner Wut den kleinen Himmelskörper verschluckt. Der Gang zum Badezimmer an diesem Morgen war interessant gewesen. Aber jetzt gab es wichtigere Dinge zu erledigen. Demykins erhob seine Faust und schnippte mit den Fingern. Ein Trio aus regenbogenfarbenen Gutless, die wie kleine geflügelte Kühe aussahen, erschien über ihm, den Ruf ihres Meisters mit einem grunzenden „Muh“ beantwortend. „Franchesca, diese SCHRECKLICHEN Niemande kommen her, um mich windelweich zu prügeln,“ lamentierte Demykins dramatisch zu dem Gutless in der Mitte, stieß die Füße aus dem Sandkasten und rollte herum. „Sei mein schpeschielles Herzhöschen und ZERSTÖRE sie, biddö?“ „MUH,“ sagte der Gutless, welcher anscheinend Franchesca hieß. „Was?! Du hast deinen Namen in Pudelhosen geändert? WEH-TEH-EFF!“ gab Demykins bestürzt wieder. „MUH!“ betonte Franchesca erneut. „Oh! Nein, dein Stiefbruder ist geschäftlich in der Stadt! Das ist wundervoll! Nun, sag ihm, wenn er mit uns zur Auster-Bar will, dann muss er sein eigenes Tandem bereitstellen, da wir keinen Platz mehr haben, nachdem wir Moira und Olae und Xipe-Toltec aufgeladen haben,“ fuhr Deymkins fröhlich fort. „MUH?“ Franchesca stieß ein frustriertes Seufzen aus. „Was? Sei kein Idiot, Ricardo, Moira und Olae und Xipe-Toltec sind MEINE NIPPEL!“ Demykins quiekte vor Freude und hüpfte aus dem Sandkasten, überall Aquariumssteine verstreuend und griff nach dem Kleiderständer, um an seinen Elvisanzug und sein Tütü zu kommen. „BWAHAHAHA! Wir werden Zexy-poo-doodle-pantsy-pookie-pie-McGee schon zeigen, wer hier ein ECHTER MANN ist, GRRRR!“ Er lenkte seinen Blick auf sich selbst im Spiegel und brach in hysterischem Gekicher aus, stylte seine Haare und verzog die Lippen. „Ja, Gutierrez, es ist mir egal, WIE du es tust, aber vergewissere dich, dass diese doofhosigen Blödmänner tot sind, bevor sie hier oben ankommen! Oder eher, dass sie nicht hier oben ankommen, da sie ja nicht hier oben ankommen können, wenn sie tot sind. Außer, du trägst sie. Ooh, wenn ich es mir recht überlege, ist es besser, ihr bringt sie zu mir und ich werde mich um sie kümmern und ihnen ordentlich eine PFEFFERN!“ Er lachte manisch und hielt einen Pfefferstreuer hoch. Ja, es gab keinen Zweifel, dass das reine Böse aus den Tiefen seiner nicht-existenten Seme-Seele sickerte. „McDoogle!“ Demykins unterbrach sein teilweise bösartiges Gelächter plötzlich, schwang seinen Kopf von links nach rechts. „Hast du das gehört?! Jemand durchbrach die äußere Verteidigung meines undurchdringbaren Turmes der UNDURCHDRINGBARKEIT!“ „MUH?“ Franchesca sah alarmiert auf. „JA! JA!“ Er sank nieder und presste sein Ohr auf den Fußboden. „Ich kann fühlen, wie er zurückkommt! Wie ein rollender Donner, der den Wind jagt! Oh! Ich fühle ihn! Ich fühle den Kosmos!“ „MUH?“ „Sieh, genau hier fiel vor ein paar Wochen das Kosmosstück von meinem im Dunklen leuchtenden Planetenset herunter und ich hatte überall danach gesucht,“ Demykins hielt etwas Plastik hoch, das vage an den Kosmos erinnern könnte. „Oh ja, und es scheint, dass diese dämlichen belästigenden Niemande vornehm mein Versteck betreten haben! Du und deine Freunde gehen runter und heißen sie herzlich willkommen!“ Die drei Gutless nickten und steuerten auf die Tür zu, die zum Treppenhaus des Turms führte. Bevor sie verschwanden, blickte ihre Anführerin zurück und sah, wie Deymkins seinen Kopf in einer Menge Alufolie einwickelte. „Ich aktiviere die Verteidigung des Turmes! WUHUUU!“ schrie er stupide. Franchesca rollte mit den Augen und deutete ihren Kameraden, einfach weiterzumachen und ihr Meisterlein bei ... dem zu belassen, was auch immer es tat. --------------------- Stellt euch einen Ort vor, an dem alles geschehen kann. Und mit „alles“ meint der Autor wirklich alles. Logik und Wirklichkeit werden ineinander in einer grotesken Spirale der Absurdität gedreht, Zufälligkeit herrscht, Mathematik, Wissenschaft und Statistik werden weggeworfen in einer sehr chaotischen Explosion aus hellen Farben und blöden Geschehnissen und dummen Tieren und zufälligen Geräuscheffekten, alles dick überzogen mit Zuckerguss. Stellt euch eine extrem große Fotographie dieses Ortes vor, eine Fotographie, die so riesig ist, dass sie die Fassaden von mehreren Wolkenkratzern wie eine Mauer bedecken könnte. Stellt euch wie in einem Comic vor, diese Fotographie in einen riesigen Mixer zusammen mit einem halben Karton voller Joghurt mit Erdbeerkiwigeschmack, zehn Dosen der anstößig bunten Farbe, die ihr euch schon früher im Kapitel vorstellen durftet, zwei Pfund Zucker, und einem Hering zu werfen und “flüssig” zu schlagen. Stellt euch jetzt vor, den Inhalt des Mixers in eine Farbpistole zu gießen und sie einem wütenden Gorilla zu geben, der auf dem Rücken eines Stieres reitet, welcher großzügig mit Kuhpheromonen besprüht wurde, und stellt euch vor, die beiden in einem hohen Turm mit Wendeltreppen und glatter Stahlarchitektur, ähnlich dem letzten Levels eines Videospiels, freizulassen. Wenn eure Einbildungskraft jetzt nicht mitkommt, genügt es, zu sagen, dass der Turm von Demykins nicht wirklich anders aussah als der Rest seiner Welt. "Jemand dürfte die nächsten Seiten über sehr verzweifelt sein," sagte Xaldin mit einem selbstsicheren Lächeln von der Seite des Erzählers. Unsere drei Helden schienen innerhalb des närrischen Turms furchtbar fehl am Platz zu sein - ein Trio auffällige Leuchtfeuer aus kaltem schwarzem Leder in einem Meer aus ausschweifender Farbe. Sie bahnten sich langsam ihren Weg zur Wendeltreppe an der Außenseite des Turms, vorsichtig auf die vielen Etagen des Turms und des Wahnsinns, der darin hauste, blickend. "Es scheinen keine Gutless zu sein," äußerte sich Vexen mit einer ruhigen Stimme, während er sich bemühte, ihre Präsenz im Turm so unaufällig wie möglich zu gestalten. "Bloß … seltsam platzierte Küchengeräte und bizarre Tiere." "Zudem eine Menge Zucker," trug Lexaeus bei, als er sich den Puderzucker abbürstete, welcher auf seinen Kopf und seine Schultern gerieselt war. "Wie eine Art durchgedrehte Menagerie des Wahnsinns." "Das ist natürlich immer noch die falsche Vorstellung von jemanden darüber, was als 'Humor' gilt," schimpfte Xaldin übellaunig. Es würde Stunden dauern, diesen ganzen Zucker aus seinem Haar zu bekommen. "Wer würde sowas überhaupt komisch finden?" fragte Vexen keinen bestimmten, seine Hände frustriert in die Luft streckend, als sie an einer Waschmaschine vorbeigingen, die wie ein El Camino mit Hydraulik herumhüpfte und "La Cucaracha" in voller Lautstärke von sich gab. "Das ist schwer zu sagen," Lexaeus schien zu versuchen, eine Antwort für sich selbst herauszufinden. "Aber ich weiß, dass diese Sorte der Einbildungskraft mehr oder weniger leicht ist." "Ja," Xaldin fühlte sich seltsamerweise gezwungen, dazu etwas beizutragen, "Es sind die langen und mit Handlung gefüllten Stücke einer subtilen vielschichtigen Komödie, die so schwierig sind. Es sollte mehr Anerkennung für diejenigen geben, die solche Welten in dieser krank machenden Dimension von Fandom Hearts erschaffen." Vexen und Lexaeus sahen ihn neugierig an. "Was? Wo kam das her?" fragte Vexen. Xaldin blinzelte für einen Moment. "Nun ja, ich habe keine Ahnung." "Erbärmlicher, verzweifelter, egotistischer kleiner Trottel," Vexen rollte mit den Augen. Sie zuckten mit den Achseln und setzten ihren Weg zum Turm fort. In der Nähe vom Dachgeschoss endeten die Stufen an einer breiten Plattform, die den Durchmesser des Turms hatte. Sie war im Stil eines sehr sonderbaren Gartens dekoriert worden, mit hohen Statuen aus Bügelbrettern und einem königlichem Bild von Chad Kroeger. Blumen reihten sich zu einem langen krummen Pfad über den Fußboden bis zu den Aufzügen am weiten Ende - und man konnte sofort davon ausgehen, dass sie bunt waren. Konfetti und Salzbrezeln waren großzügig über den Boden verstreut worden und Fahrstuhlmusik rieselte aus einem Sprecher-System an den Wänden. Xaldin prüfte die Türen des Fahrstuhls und merkte, dass sie verriegelt waren und der Fahrstuhlknopf nicht reagierte. Ein ziemlich auffälliges Schlüsselloch befand sich unter dem Knopf, doch der Schlüssel befand sich nicht an dem Haken, an dem er hängen sollte. "So, was jetzt?" fragte Lexaeus, verwirrt seine Arme verschränkend. "Das wäre natürlich eine günstige Zeit für eine Art schreckliches Gutless-Ungeheuer, um hinter uns zu erscheinen und den Schlüssel zu zeigen, der an einem Band um seinen Hals hängt, verlangend, dass wir es vernichten, bevor wir weitergehen können," wies Vexen hin. "HAAAA!" ertönte ein schrilles Geräusch hinter ihnen. "Verdammt, Vexen, ich hasse es, wenn du Recht hast!" Xaldin zuckte zusammen, ohne sich umgedreht zu haben. "Wir drehen uns auf drei," Lexaeus seufzte. "Eins, zwei …" Doch sobald sie sich umgedreht hatten, ertappten sich sich selbst dabei, wie sie auf einen reizenden hüfthohen kleinen Kerl mit gelber Haut, leeren Augen, wuscheligen Haaren und einer in seinen spindeldürren Händen festgehaltenen Apfelsaftpackung starrten. "Ich bin ZAHNFLEISCHENTZÜNDUNG!" sagte das Wesen stolz. Es hatte jedoch nicht den Schlüssel um seinen Hals. "Ich MAG GETREIDEFLOCKEN!" "Oh," seufzten unsere drei Helden erleichtert. "GRRARRGGHGNGGHGH!" brüllte etwas, das die Innenwand des Turms hinter dem kleinen Wesen hinaufkletterte. "Oh," seufzten unsere drei Helden wieder. "ES IST EIN LAMA!" schrie das gelbe Wesen und flitzte so schnell davon, wie seine winzigen Beine ihn tragen konnten. “Das ist es eindeutig," äußerte sich Xaldin, als das Wesen einen riesigen Huf auf die Garten-Plattform setzte und sich langsam ins Blickfeld der Eindringlinge hochzog. Es war weniger ein Lama, es war eher eine Art mutierte Masse der regenbogenfarbigen Schmiere, aus deren vorderen Ende zufälligerweise ein Lama herausguckte. Das schreckliche Lasttier blökte vor Wut, und der Rest der Schmiere begann, zu kochen und sich umzuwühlen. Weitere blökende Lamas begannen, sich aus dem Matsch zu formen, während es seinen Aufstieg auf die Plattform fortsetzte. "Es ist ein Lama," sagte Vexen. "Da ist ein Lama," wies Lexaeus ebenso hin. "Und ein weiteres kleines Lama," trug Xaldin bei. "Wuscheliges Lama." "Lustiges Lama." "Lama …" "Lama …" "DUCKEN!" schrie Vexen, und sie alle drei warfen sich zu Boden, als ein breiter, aus der einsickernden Masse gebildeter Arm, sich selbst in eine Klinge umformte und wild herumschwang, als ob er die drei Eindringlinge enthaupten wolle. "Oh, ich verstehe," sagte Xaldin, während er seine Lanzen mit einem kurzen Windstoß zu sich rief, "Es kann sich im Eifer des Gefechts in verschiedene Dinge verwandeln!" "Jetzt ist es eine Spülmaschine," Lexaeus zog seinen Tomahawk aus dem Boden unter ihren Füßen und blockierte ein plötzliches Sperrfeuer aus rosanen berüschten Teetassen mit einem schnellen Schwinger. "Das ist nicht sehr komisch," Xaldin seufzte. "Die Teetassen haben was, aber es ist einfach zu daneben." “Nun, wäre es dir lieber, dass es sich in etwas Enormes mit scharfen Zähnen und der Fähigkeit zum Feuerspucken verwandelt?" zischte Vexen leise, als er sein Schild aufrichtete. Der Gestaltänderungsblob zitterte plötzlich und verwandelte sich in einen Vier-Reihen-Hochzeitskuchen mit einer Buttercreme-Eisschicht und süßen Pastillen. Vexen schrie entsetzt und schleuderte sein Schild gegen das Wesen, schlug es so nieder und weg von der Plattform zum Stockwerk unter ihnen. "Also, das war komisch," äußerte Xaldin sich zwischen Ausbrüchen von Gelächter. "Wie ihr gesehen habt, ist der Kuchen inzwischen ein Running Gag auf Kosten des armen Vexens geworden. Es wird solange komisch bleiben, wie es passiert." "Wird es NICHT!" brüllte Vexen zitternd und rief sein Schild zu sich, als er Strähnen schweißnassen Haars aus seinem Gesicht strich. "Doch, das wird es," Xaldin grinste. "Nicht so komisch, wie es sein wird, wenn ich jeden einzelnen Zopf aus deinen dicken Schädel reiße und dich damit erwürge!" Vexen starrte ihn zornig an. " Meine Herren," unterbrach Lexaeus sie, zur anderen Seite der Plattform deutend, wo eine enorme bunte Hand, welche dem Wesen gehörte, sich an den Rand klammerte. "Könnten wir uns das vielleicht für ein anderes Mal aufsparen?" Ein Urschrei ertönte über den Turm und der Blob zog sich auf die Plattform, jetzt in der Gestalt der bekannten kanadischen Sängerin Celine Dion. Das Knurren des Wesens wurde zu einem hohen Trillern, als es ein Lied begann. “WHEN I TOUCH YOU LIKE THIS! AND I HOLD YOU LIKE THAT! IT’S SO HARD TO BELIEVE BUT IT’S AAAAALL COMING BAAACK TO ME NOOOOOOOW!” Sie wurde einen Moment später durch das hysterische Gelächter von ihren drei Niemandsgegnern unterbrochen. "Nun, DAS ist komisch," Vexen klatschte belustigt in die Hände. "Dieses Lied ist der Gipfel der melodramatischen Ausgelassenheit." "Mmph, hier sind wir einer Meinung, mein Freund," gluckste Xaldin und schüttelte seinen Kopf. "Wenn sie das Lied von Titanic gesungen hätte, könnten wir wirklich in Schwierigkeiten sein," fügte Lexaeus hinzu. Die drei brauchten einen Moment, sich wieder zu beruhigen, und an diesem Punkt war aus Celine ein schrecklicher Koloss mit einer zu einem Mikrophon gewordenen Stachelkeule in der einen Hand und scharfen Klauen zum Aufspießen der Eindringlinge an der anderen Hand geworden. "In Ordnung," die Stimme von Xaldin war plötzlich belegt. "Lasst es uns tun. Ablenkungsmanöver Drei gefolgt vom Vereinigten Angriff Fünfundvierzig, beendet mit einer dreifachen Kombination, sollte es dazu kommen. Wenn es schiefgeht, ist das Vorgehen mit der steigenden Verteidigung vorrangig. Klingt das gut?" "Ausgezeichnet" Vexen nickte. "Und haltet nach dem Schlüssel Ausschau," erinnerte Lexaeus sie. Dann gingen sie in Formation. Xaldin streckte plötzlich seine Hände seitlich aus, und er erhob sich in die Luft, umgeben von sechs Lanzen, die eine Schutzbarriere aus Wind und scharfen spitzen Dingen erzeugten, als er nach oben schwebte, um dem Koloss Auge in Auge gegenüber zu stehen. Dieser knurrte grausam und verpasste ihm einige Schwinger, denen er aber allesamt auswich, damit beginnend, seine Lanzen eine nach dem anderen zu verteilen, um auf das Gesicht oder den Händen des Wesens einzuschlagen. Inzwischen arbeiteten Lexaeus und Vexen unten auf dem Boden und dank Xaldin außerhalb des Blickfeldes des Wesens an etwas, das wie ein starker Angriff aussah - eine drehende und glühende Kugel aus brauner und blauer Magie, welche zusammenwirbelten und größer und größer wurden, in die Luft stiegen und langsam eine physische Gestalt annahmen. "Xaldin, bring es hierher!" brüllte Lexaeus. Xaldin nickte und flog zu einer Seite weg. Der Koloss sprang ihm hinterher und rannte beinahe mit dem Gesicht zuerst in den sich entwickelnden Angriff. "Und JETZT!" Vexen ließ seine Hände sinken, und Lexaeus machte dasselbe. Ihr gemeinsamer Angriff explodierte plötzlich und rieselte wie eine Popkornmaschine auf den Koloss, wobei besagte Popkornmaschine voller Zwei-Tonnen-Felsblöcken und sechstausend Pfund aus Schnee und Eis war - eine eindrucksvolle Lawine, die den Koloss zu Boden riss und ihn unter sich begrub. Als Xaldin wieder auf der Plattform landete, begrub Lexaeus eillig den eisigen Erdhügel, das Ungeheuer und alles unter einer dicken Schicht des härtesten Gesteins, das er herbeirufen konnte. "Sehr nette Arbeit, meine Herren," kommentierte Xaldin, seine Zöpfe zurück über seine Schulter schnipsend. "Danke," Vexen neigte seinen Kopf ein bisschen und bürstete sich ab. "Der Schlüssel, Lexaeus?" Lexaeus kniete nieder und legte eine Hand auf das Gestein, einen Moment später zog er sie wieder zurück und hatte den Schlüssel. "Hier ist er." "Das war fast zu leicht," Xaldin blickte kurz auf den Erdhügel, der ihr mal ihr Feind gewesen war, die Koteletten erfüllt von Sorge. "Sag bitte nichts amüsanterweise Ironisches darüber, dass es mit doppelter Kraft und zusätzlicher Unverwundbarkeit zurückkäme – du weißt doch, dass genau das geschehen wird, weil das komisch wäre," warnte Vexen ihn. "Lasst uns einfach in den Aufzug gehen und das hinter uns lassen," drängte Lexaeus die beiden, als er bereits den Schlüssel in das Schlüsselloch gesteckt hatte und ihn drehte, um den Aufzug zu starten. "Gemäß dem Weltenführer sollten die Räume des Semes genau über uns sein." "Je eher wir uns mit diesem Seme befassen, desto eher können wir diesem Höllenloch und seinen idiotischen Versuchen komisch zu sein entkommen," ächzte Vexen, als er die Türen des Fahrstuhls auseinanderschob und diesen betrat. Die Türen schlossen sich, und der Fahrstuhl begann seinen langsamen Aufstieg bis zur Spitze des Turms... --------------------------------------- Wo Demykins, den Kopf mit Alufolie umwickelt und einen Besenstiel haltend, musikalisch sein Bestes gab. “SHOOTIN’ AT THE WALLS OF HEARTACHE, BANG BANG! I am… The Warrior!” heulte er. "Und warum bin ich nicht überrascht, dass es der Seme von Demyx ist?" sagte Xaldin mit einem komischen Tonfall. "Ich hab das kommen sehen," seufzte Vexen. "Demyx!" schrie Lexaeus, um die Aufmerksamkeit des Spinners zu bekommen und verstärkte den Griff um seinen Tomahawk. "Wir sind gekommen, um dich dahin zurück zu bringen, wo du hingehörst!" “They’re coming to take me away—HA HA! HO HO! HEE HEE! To the funny farm, where life is beautiful all the time and I’ll be happy to see those nice young men in their clean white coats and they’re coming to take me AWAAAAY!” Demykins schien sie nicht gehört zu haben - erst als er die drei im Türrahmen seines Dachbodens sah, merkte er, dass er ein Problem hatte. "Ah! IHR! Mister Yagel warnte mich vor euch!" "Wir wollen das nett und schnell über die Bühne bringen, Demyx-wie-auch-immer-du-dich-nennst," informierte Xaldin ihn, holte eine seiner Lanzen aus der Luft und deutete mit ihr auf ihn. "Halt einfach still und wir werden dich in Nullkommanichts in die Tupperdose zu den anderen gesteckt haben." "Mmmm … will nich' in den Tupperdose rein," wimmerte Demykins, sich unter seinem Alufolie-Helm am Kopf kratzend. "Es riecht dadrin nach Spaghetti und ich bin allergisch gegen OREGANO." "Ich befürchte, dass du keine andere Wahl hast," Vexen hielt sein Schild hoch, bereit anzugreifen. "Oh NEIN! Mama hat mir von den bösen Männern erzählt! Ich bin nicht -" Demykins driftete langsam ab und lenkte dann seine Aufmerksamkeit plötzlich auf den Fußboden. "OH MEIN GOTT!" Die drei Niemande sprangen allesamt mindestens einen Meter zurück, als Demykins auf die Knie fiel und etwas vom Fußboden in die Hände nahm. "ICH FAND EINE SCHÜSSEL! Gut für MICH!" schrie er und deutete heiter auf die pinke Schüssel mit Hello Kitty - Muster, die er soeben entdeckt hatte. "Glückwunsch," Xaldin rollte mit den Augen. "Steh jetzt auf und kämpfe, oder bleib dort und wir werden uns um dich kümmern." Etwas Bösartiges leuchtete plötzlich in den Augen von Demykins auf. Er grinste und setzte die Schüssel als Kopfbedeckung auf, sprang auf und ging rückwärts zu einem Bedienungsfeld am anderen Ende des Zimmers. "Ich befürchte, Mister Bond, dass Sie sich diesen Abend nicht mehr um irgendwas kümmern werden! Bwahah!" Er ließ die Knöchel knacken, ehe er rasch Befehle in das Bedienungsfeld einhämmerte. "STELLAAAAA! TÖTE SIE" Francesca, der Gutless und ihre (?) Freunde erschienen in kleinen Rauchwölkchen. Sie selbst drehte sich empört muhend zu Demykins. "Was? Oh, was ist das? Du bist nach Las Vegas aufgebrochen, um die Toilette zu heiraten, und du kannst nicht es tun, es sei denn, du bekommst eine Aufhebung von Lawrence Fishburne?" keuchte Demykins. "MUH!" "Oh! Es ist mir sehr wohl bewusst, dass dein Name Francesca ist, Liebling," schnurrte er zur Antwort. "Nun vernichte die Einbrecher, denn I CAN’T FIGHT THIS FEELING ANYMOOORE! I’VE FORGOTTEN WHAT I STARTED FIGHTIN’ FOOOOOOR! And if I have to crawl upon the floor or come crashin’ through your door, BABY I CAN’T FIGHT THIS FEELING ANYMOOOORE!” Francesca rollte mit den Augen und deutete auf die drei Einbrecher. Ihre Muh-Gutless Kumpanen gaben lange Grunzer von sich und bereiteten ihren Angriff vor. "Weil ich das miterlebt habe, fühle ich mich dümmer als vorher," kommentierte Vexen das Geschehen. "Da bist du nicht der einzige," ächzte Xaldin. "ACHGOTT!" schrie Demykins plötzlich und sah flüchtig zum Fenster. "Ich habe KEINE ZEIT MEHR! Die Sonne geht bald unter!" Obwohl unsere drei Helden liebend gerne in Erfahrung gebracht hätten, was Demykins damit genau gemeint hatte (und sich wünschen würden, sie hätten es früher erfahren, wenn letztendlich die Zeit kam, in der sie es herausfinden würden), wurden sie schnell von den Angriffen der Muh-Gutless abgelenkt, die von allen Seiten aus kleinen rauchenden Portalen kamen und wütend auf sie mit Hörnern und Hufen und Eutern zustürmten. Zum Pech von Demykins und Francesca waren die Muh-Gutless eine fürchterlich schwache, kleine Spezies. Xaldin, Vexen und Lexaeus brauchten nicht viel Mühe aufzubringen, um in kürzester Zeit durch ihre unlogischen Reihen durchzukommen, bis nichts mehr außer dem Sandkasten in Schildkrötenform zwischen Demykins und seinem drohenden Schicksal stand. Francesca jedoch überlebte, weil sie einen Namen hatte und deshalb von allen geliebt wurde. "Ah … ah … KARTOFFEL!" brüllte Demykins, durch das Zimmer deutend. “Das wird nicht funktionieren, Nummer Neun," sagte Lexaeus ernst, seine Augen verengend angesichts der launischen Verkörperung ihres Kameraden. "Halt still und wir werden es schnell machen." ~Kapitel 8 wird fortgesetzt~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)