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Prinzessin Lica und das Schwert der Freundschaft

von

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Prolog

Es war einmal ein König, der hatte eine Tochter namens Lica. Lica’s Leidenschaft war asiatischer Kampfsport. Ihrem Vater gefiel das gar nicht. Er machte sich nämlich Sorgen, dass ihr beim Training etwas zustoßen könnte.

Eines Tages ließ er seine Tochter zu sich rufen. Als sie vor ihm stand, fragte sie: „Was gibt es, Vater?“ „Ich wollte dich fragen, was du dir zum Geburtstag wünschst.“ Lica brauchte nicht lange zu überlegen. Sie wusste sofort, was sie wollte. „Ich wünsche mir einen neuen Trainingsraum.“ „ Hast du denn gar keine anderen Wünsche? Zum Beispiel eine Perlenkette oder ein Haustier?“ „Nein! Du hast mich noch nie umstimmen können, und das wirst du auch diesmal nicht!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging auf ihr Zimmer. Der König dachte: „Warum ist sie nur so dickköpfig?“ Da Lica’s Vater ihr keine Bitte abschlagen konnte, wurde einen Monat später der gewünschte Trainingsraum gebaut. Von diesem Tag an trainierte sie noch mehr und noch intensiver.
 

Als sich Lica eines Tages den Fuß verletzte, ward ihr Vater sehr böse. „So, das hast du nun davon!“, schrie er. „Ich habe dir ja immer gesagt, dass du mit diesen Übungen aufhören sollst. Aber du musstest ja unbedingt weitermachen!“ „Aber Vater, das ist doch halb so schlimm. Ein paar Tage und das ist wieder...“ „Schluss!! Ich verbiete dir hiermit, dieses Training fortzuführen! Das ist viel zu gefährlich!“ „Das kannst du mir doch nicht antun!“ Lica war verzweifelt. „Ich werde auch noch vorsichtiger. Versprochen!“ Dennoch ließ sich der König nicht umstimmen. „Dieses Verbot ist mein letztes Wort!“ Auf diese Worte hin fing Lica schrecklich an zu weinen. Sie rannte – so gut es ging – in ihr Zimmer und schloss sich ein.
 

Ein paar Tage später klopfte es an ihre Tür. „Lica, sei doch vernünftig. Das ist nur zu deinem Besten.“ Als keiner antwortete, begann der König, sich Sorgen zu machen. Er rief einen Diener und befahl ihm, den Ersatzschlüssel für Lica’s Zimmer zu holen. Dieser tat, was der König ihm aufgetragen hatte. Als dieser die Tür öffnete, erschrak er. Seine Tochter war nirgends zu sehen, nur ein offenes Fenster. Vom Fenster hing ein langes, dickes Seil herab. Lica war weggelaufen! Der König ließ sofort nach ihr suchen, aber keiner konnte sie finden. Sogar der nahegelegene Wald wurde durchkämmt. Dennoch blieb sie verschwunden.

Ein neuer Freund

Zur gleichen Zeit, jenseits des Waldes. Lica hatte mit fast übermenschlicher Geschwindigkeit den Wald durchquert. Sie wusste nicht, wie schnell sie gerannt war, aber es musste wohl sehr schnell gewesen sein, denn als sie stehen blieb, stand sie am anderen Ende des Waldes. Verwundert sah sie sich um. „Nanu? Wie bin ich denn hierher gekommen? Komisch. Das einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich von zu Hause weggelaufen bin.“ Lica sah sich die Gegend genauer an, um Aufschluss über ihren Standpunkt zu finden. Sie kam zu dem Schluss, dass sie vor dem heutigen Tage noch nie hier gewesen war. Sie entschloss sich, erst einmal geradeaus zu gehen.
 

Als Lica schon eine Weile unterwegs war, sah sie hinter einem Hügel die Dächer eines kleinen Dorfes. Sie wusste, dass es nur so nah aussah und dass sie sicher noch ein paar Meilen laufen müsste, um dorthin zu gelangen. Während sie so ihres Weges ging, pfiff sie ein fröhliches Lied, um sich die Zeit zu vertreiben. Plötzlich sah Lica einen Jungen am Wegrand sitzen. Sie fragte ihn: „Wer bist du? Wieso sitzt du hier so allein im Gras? Hast du keine Familie, bei der du wohnst?“ Der Junge antwortete: „Mein Name ist Lukas. Meine Eltern haben mich aus dem Haus gejagt, als ich sieben Jahre alt war. Sie sagten, ich seihe nutzlos und zu nichts zu gebrauchen. Aber da hatten sie ganz Recht. Alles, was ich gemacht habe, ging schief. Das einzige, was mir noch geblieben ist, ist mein treuer Freund Drago.“ Lica blickte ihn fragend an. Daraufhin legte Lukas die Finger an die Lippen und pfiff, so laut er konnte, mehrere gut geordnet aneinandergereihte Töne. Das Echo hallte in dem nahegelegenen Gebirge wider. Lica sah sich um und lauschte angestrengt. Plötzlich ertönte aus den Bergen ein furchterregender Schrei, und keine Minute später tauchte ein riesiges, fliegendes Geschöpf auf. Lica war beeindruckt. „Das ist Drago? Waaahnsinn! Ich dachte es gibt keine Drachen!?“ Als Drago landete, wirbelte er mit seinen Flügeln den ganzen Erdboden auf. Lukas ging gleich zu ihm. „Hallo mein Freund. Darf ich dir Lica vorstellen?“ Er deutete auf seine neue Freundin. „Hallo! Schön, dich kennen zu lernen!“ Lica wollte ihren Augen – und jetzt auch ihren Ohren – nicht trauen. Der Drache konnte sprechen! „Ähm... Ja... Also... Ich... Ich bin Lica. Hallo! Die Freude ist ganz meinerseits.“ Lica wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Lukas fragte: „Was hast du? Ist alles in Ordnung?“ „Ja. Ich kann nur nicht glauben, dass da ein echter Drache steht. Ich dachte immer es gibt keine Drachen.“ Lukas lachte. „Drago beweist dir das Gegenteil! Los mein Freund!“ Daraufhin speite der Drache eine kleine Flamme. Lica erschrak nur halb so sehr, wie es aussah. „Danke, jetzt traue ich meinen Augen wieder.“ Lukas sagte: „Du kannst ruhig herkommen und ihn streicheln. Keine Angst, Drago beißt nicht!“ Lica gab sich einen Ruck, ging auf ihn zu und streichelte vorsichtig seinen Hals. Nach ein paar Minuten hatten sich die beiden richtig gut angefreundet. Lukas machte, als er dass sah, einen Vorschlag, der Lica sehr gut gefiel. „Wie wär’s, woll’n wir mal einen kleinen Rundflug machen? Auf Drago, meine ich.“ Lica konnte ihr Glück kaum fassen. „Au ja, zu gerne!“ So schwangen sich die beiden auf den Rücken des Drachens und flogen in Richtung Berge davon.

Der Angriff

Als sie gerade den höchsten aller hiesigen Berge überflogen hatten, wurden Lica, Lukas und Drago plötzlich von drei sich gestört fühlenden Adlern angegriffen. Drago reagierte gar nicht auf die wild kreischenden Raubvögel. Er kannte das schon von seinen Flügen über dem Gebirge. Lukas hatte ihm beigebracht, einfach weiterzufliegen und sich gar nicht nach den aufgebrachten Vögeln umzuschauen. Auf einmal gab einer der drei Adler das Signal zum Angriff. Drago wich den starken Klauen und Flügeln geschickt aus, achtete dabei aber immer auf seine Flugpassagiere. Plötzlich streifte einer der Raubvögel den rechten Flügel des Drachen. Dieser kam aus dem Gleichgewicht und stürzte mit samt seinen Passagieren in einen Wald am Fuße eines Berges. Zum Glück verletzte sich keiner von ihnen.

Die Magie des Mädchens

Nach einiger Zeit wurde es Lica, Lukas und Drago zu langweilig, nur rumzusitzen und nichts zu tun. Während Drago in seine Berghöhle zurückflog, machten sich Prinzessin Lica und Lukas auf, den Wald näher anzusehen. Sie gingen einen schmalen Pfad entlang. An einer Weggabelung wussten sie nicht, wo sie langgehen sollten. Als sie schon zurückgehen wollten, reagierte plötzlich Lica’s Kettenanhänger aus Rubin, den sie von ihrem Großvater bekommen hatte. Lukas bemerkte es als erster. „He Lica. Dein Anhänger. Wieso leuchtet der so? Ist das normal?“ Jetzt sah sie es auch. „Nein, eigentlich nicht. Ich kann mir das auch nicht erklären.“ Sie nahm den Anhänger und legte ihn vorsichtig auf ihre Handfläche. Auf dem Rubin leuchtete ein goldener Pfeil, der nach Nord-Westen zeigte. Also nahmen die beiden den linken Pfad.
 

Nachdem sie eine Weile dem Pfad gefolgt waren, endete er hier vor dem Eingang einer Höhle. Der Pfeil zeigte an, das sie geradeaus in die Höhle hinein gehen sollten. Lica fragte: „Ist das Dragos Höhle?“ Lukas antwortete: „Nein. Ich war selbst noch nie hier.“ „Ich finde, wir sollten uns die Höhle mal ansehen. Wenn wir schon mal hier sind...“ „Du hast Recht.“ Also gingen die beiden in die Höhle.

Als sie ein paar Schritte gegangen waren, hörten sie ein merkwürdiges Geräusch. Es kam aus dem Inneren der Höhle. „Was ist das?“, fragte Lukas. Lica antwortete: „Ich weiß es nicht, aber was immer es ist, ihm gefällt es nicht, dass wir hier sind.“ Lica hatte Recht: Dieses „Etwas“ war ein Dinosaurier, ziemlich wütend über diesen Besuch, denn er hatte, als die beiden kamen, gerade sein Nickerchen gemacht. Nun griff er Lica und Lukas an. Lukas brachte sich schnell in Sicherheit, während Lica sich auf den Kampf vorbereitete. Das Problem war nicht etwa, dass sie sich nicht verteidigen konnte, sondern dass die Höhle, in der sie wohl oder übel kämpfen musste, ziemlich klein und voll von Abgründen war. Lica musste ihr ganzes Können einsetzen, aber schließlich besiegte sie das Ungeheuer. Auf einmal bebte die Erde, dadurch öffnete sich ein neuer Abgrund – Genau unter dem Versteck von Lukas. Lica hörte plötzlich den Schrei ihres Freundes. „Hiiiilfeeee!!“ „Lukas!“ Im nächsten Moment war Lica zur Stelle – und bekam Lukas’ Hand gerade noch zu fassen. Mit aller Kraft versuchte sie, ihn wieder hoch zu ziehen. Als sie es schon fast geschafft hatte, brach der Boden unter ihr weg. Sie stürzten in die Tiefe. Auf einmal bremsten sie mitten im Fall. Lukas schaute nach oben. Was er sah, verschlug ihm fast die Sprache. „Li... Lica! Du… Du fliegst ja!“ Lica konnte es selbst nicht fassen. „Ja... sieht so aus...“ Sie landeten erst einmal am Boden des Abgrundes. Da bemerkten sie, dass es hier sieben Gänge gab, die anscheinend wiederum in eine andere Höhle führten. Jetzt leuchtete wieder der Pfeil auf, der die beiden hierher gebracht hatte. Er zeigte auf den mittleren Gang. „Was meinst du, Lica? Sollten wir dem Pfeil noch einmal folgen?“ „Ja, ich denke schon.“ So gingen sie durch den Gang, und je näher sie der angrenzenden Höhle kamen, desto heller leuchtete Lica’s Rubin. Als sie die Höhle betraten, war das einzige Licht, welches sie beleuchtete, der Kettenanhänger. In der Mitte der Höhle stand eine Truhe; genauer gesagt eine Schatztruhe, die Lica sofort genauer ansah. „Und, was ist?“, fragte Lukas, der es kaum erwarten konnte, den Schatz zu sehen. „Der Schlüssel ist nirgends zu finden. Ich muss wohl versuchen, die Truhe mit bloßer Kraft zu öffnen.“ Daraufhin konzentrierte sie alle ihre Kräfte, und siehe da: Nach einiger Anstrengung schaffte sie es schließlich, den Deckel zu heben. Als sie hineinsahen, fanden sie ein Schwert, und auf diesem Schwert lag ein Zettel. Lica nahm ihn heraus und las vor:
 

„Oh, Auserwählte, du hast dieses Abenteuer auf dich genommen,

und den Kampf gegen das Böse gewonnen.

Du vereinst Mut und Tapferkeit,

und die Freundschaft hat dir die Kraft verleiht.

Das Schwert der Freundschaft, nimm es in Ehren,

für immer soll es dir Glück bescheren.“
 

Lukas war beeindruckt. „Wahnsinn! Du hast es gut. Das Schwert ist wunderschön!“ „Ja. Aber jetzt lass uns nach Hause fliegen.“ „Sagst du so leicht. Und wie?“ „So!“ Lica ging zu der Felswand, zu der der Pfeil auf dem Rubin-Anhänger zeigte, und schlug so doll sie konnte dagegen. Die Felsen zersprangen in tausend Stücke. Lukas pfiff sogleich Drago herbei, sie stiegen auf und flogen zum Königspalast, wo der König schon lange auf seine Tochter wartete. „Vater, ich bin wieder da! Ich habe sogar einen Freund mitgebracht!“ Als der König sie endlich wiedersah, umarmte er sie. „Lica, mein Töchterchen! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!“ „Ich weiß, Vater. Ach, übrigens: Das ist Lukas. Du wirst es nicht glauben, aber er hat einen Drachen zum Freund.“ „Willkommen, Lukas. Lica’s Freunde sind auch meine Freunde.“
 

~~~
 

Ein paar Monate später heirateten Lica und Lukas. Zu der Feier wurden auch Lukas’ Eltern eingeladen. Sie entschuldigten sich bei ihm und sagten, er könne nach Hause kommen, wann immer er wollte. Von diesem Tag an lebten die beiden glücklich und zufrieden auf dem Schloss.
 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
 

~ENDE~



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