Verborgene Schatten der Erinnerung von Tak-lung (Beitrag zum FF Wettbewerb von Lady Guitar) ================================================================================ Kapitel 1: Veroborgene Schatten der Erinnerung ---------------------------------------------- Kalt. Es ist so kalt und dunkel… Ein Schrei hallt von irgendwoher an mein Ohr. Ich war es nicht. Ich war es nicht. Rot, das Blut. Das Feuer. Der Schrei und das grelle Lachen. Nein. Ich war es nicht. Egal was ihr mir sagt ich war es nicht!!! Ich bin nicht wie sie. Ich bin ich. Kein Verräter. Kein Mörder. Ich bin nicht wie er. Ich bin… ich bin ein Griffindor! Kein Verräter. Kein Mörder. Egal was ihr sagt. Ich sehe auf. Sehe nur die schwarzen kalte Wände. Wie immer. Alles ist kalt. Alles ist trostlos und trist und grau und schwarz und eisig. Wie lange bin ich schon hier? Wann war das noch? Wann lachte ich zum letzten Mal? „Hier ist er also?“ Eine Stimme? Aber sie reden doch nicht? Höre ich schon Stimmen? Nein. Nein ich bin nicht verrückt. Ich muss hier raus… Ich bin nicht Schuld! Ich sehe auf. „Oh, Inspektor Fudge.“, sage ich matt und sehe in das Gesicht des Mannes, der mich damals abgeführt hatte. Älter ist er geworden und dicker. Einige Falten sind auf dem runden Gesicht hinzugekommen. „Inzwischen bin ich Zaubereimisister.“ Sein Blick durchbohrt mich. Verwunderung? Ja… wenige können nach all der Zeit hier noch sprechen, nicht wahr? Aber ich kann es. Ich lebe. Ich bin unschuldig. Mein Blick gleitet hinunter auf seine Hand, eine Zeitung… Wie lange bin ich schon hier? Gibt es überhaupt noch ein draußen? Ist es Frühling? Frühling… wie fremd dieses Wort klingt. Hier gibt es keinen Frühling, oder Sommer, oder Herbst, oder Winter. Nur Dunkelheit. Nur Kälte. „Brauchen sie die noch? Ich würde gerne das Kreuzworträtsel lösen.“ Ich deute auf das Papier. Er runzelt die Stirn, sieht mich an und nickt schließlich. „Sicher.“ Ein Kreuzworträtsel. Etwas so normales, so alltägliches. 'Remus hör auf, die Dinger sind doch tot langweilig.'. Ich erinner mich an diese Worte, doch jetzt klammer ich mich an diese Normalität... Mein Blick hängt kurz am Datum. 7 Juli 1997. 12 Jahre sitze ich schon hier. 12 Jahre. Ich blättere durch die Blätter, bleibe bei einem Artikel hÄngen. 'Beamter des Zauberministeriums gewinnt großen Preis' Das Foto zeigt eine Familie vor den Pyramiden Ägyptens. Ägypten… ich war noch nie in Ägypten. Ob der Sand wohl so gelb war, wie man immer sagte? Und die Sonne so hell und der Himmel so blau? Das Foto ist schwarz-weiß, so wie alles. Ich sehe es an, konzentriere mich. Nein. Ich kann es mir nicht vorstellen, wie dieser hellgraue Himmel blau leuchtet. Ich weiß nicht, wie der gelbe Sand die Wärme der Sonne aufnimmt. Meine Welt ist grau. Ist dunkel. Ist kalt. Ein trauriges Lächeln, doch der lange Bart verdeckt es. Ich weiß es nicht mehr… ich erinnere mich nicht mehr. Alles Schwarz. Diese Familie… sie sieht fröhlich aus. Glücklich. Was ist Glück? Habe ich es jemals empfunden? Mir scheint es nicht so. Mir scheint ich hätte niemals ein anderes Leben geführt und alles vorher war eine Farce. Die beiden stolzen Eltern und ihre Söhne vor den grauen Pyramiden und alle strahlen sie. Die Weasleys. Sogar Verwandtschaft. Ich erinnere mich noch an Arthur und Molly auch wenn ich sie nicht gut kannte. Sicher nette Menschen… Und der eine so alt wie mein Patenkind sein mochte… hoffentlich ging es ihm gut… hoffentlich. Ich sehe das Bild an, lese den Text nicht. Sehe den Jungen in der Mitte an. So alt wie James’s Sohn… Moment. Ich stutze, sehe genauer hin. Auf der Schulter… diese Ratte… nie werde ich den Tag vergessen, da ich diese dreckige Ratte zuerst gesehen hatte… Und Plötzlich sitze ich wieder im Zug. Und Plötzlich ist der Himmel blau und zieht an mit vorbei und ich bin wieder 11 und starre hinaus auf die vorbeisausende Landschaft. „Ich bin Peter Pettigrew… ähm ist hier noch Platz?“ Dicklich, plattes Haar, etwas zu rote Wangen und eine Kröte auf der Schulter. Es war auf dem Weg nach Hogwarts gewesen, nur wenige Tage nach dem wie den Brief erhalten hatte und wie durch Zufall hatten wir uns alle auf dieser Fahrt im selben Abteil getroffen. Peter, James, Remus und ich. Niemand hätte damals vermutet, wie es laufen würde. Ich, der Außenseiter, der nach Slytherin kommen sollte. James der etwas überdrehte Wirrkopf, der ruhige Remus, welcher nur las und Peter. Keiner hätte gedacht, dass wir die besten Freunde werden sollten. Nicht bei dem Streit und Anfeindungen zwischen James und mir. Mein Erster Eindruck… ich lächle ein wenig. Nie hatte ich darüber nachgedacht und doch wusste ich es noch genau. Dumm. Dumm hatte ich gedacht. Und arrogant. Und er hatte mich für einen Snob gehalten. Das hatte ich erst später erfahren. Und Remus… ich dachte er wäre still. Vielleicht auch schüchtern. Ich weiß es nicht mehr. Aber sympathisch, von Anfang an sympathisch. So ruhig. Liebenswürdig. Peter… ich weiß nicht mehr will es auch nicht wissen. Ich wünschte ich könnte sagen ‚ich habe ihm nie getraut’, aber ich kann es nicht. Ich weiß es nicht. Warum nahmen wir IHN mit in unseren Kreis auf? Warum haben wir es nicht gesehen? Dumm. Dumm waren wir gewesen… „Also gut, ab heute sind wir die Rumtreiber!“ James Augen, wie sie damals geleuchtet hatten. Wie ich dieses Leuchten geliebt hatte. Er war so… so lebensfroh, immer voller Energie und Engagement. Ohne ihn… wer weiß, was meine Eltern aus mir gemacht hätten. Ich war ihm immer so dankbar. So dankbar. Nicht nur mir half er, auch den Anderen… auch Remus… Was wohl aus ihm geworden ist? Mein Herz schmerzt. Ob er wohl glaubt ich sei der Verräter gewesen? Aber ich war es nicht. Ich war es nicht! Ich sehe seinen anklagenden Blick. Nein nicht anklagend. Traurig. Enttäuscht. Aber warum? Ich war es nicht! Ich war es doch nicht! Bernsteinfarben waren seine Augen gewesen und nie zornig und nie böse. Warum nicht er? Warum habe ich nicht ihn vorgeschlagen? Warum Peter? „Wir können nicht bei dir sein, nur weil du ein Werwolf bist? Also BITTE! So etwas Lächerliches habe ich noch NIE gehört! Wir müssen uns einfach nur auch in Tiere verwandeln, oder?“ Immer ließ er alles so leicht erscheinen, gab uns Mut, Hoffnung, Vertrauen. Meine Welt war dunkel… immer nur lernen, immer nur Maßreglungen immer nur… Black, wie mein Name, wie mein Haar… Meine Welt war, wie sie jetzt ist. Doch er… er holte mich, holte uns heraus. Niemand holt mich hier heraus. Für immer alleine. „Sirius, stimmt das?“ Es war ein sonniger Tag gewesen. Wir hatten uns gestritten, weil ich nichts von meiner Familie hatte erzählen wollen. Ich hatte seine kennen gelernt, war eifersüchtig und dann, dann hatte er sich über seine beschwert. Hatte gemeint er wolle weglaufen. Ein Scherz. Wie immer. Aber ich konnte es nicht fassen. Ich hatte ihn immer so beneidet und er wollte das, was ich mir immer gewünscht hatte wegschmeißen. Ich war sauer, auf ihn, auf meine Eltern… auf mich. Ich hasste mich, hasse mich. Es war im Fünften Jahr gewesen und ich war immer zu meinem Lieblingsbaum gegangen und hatte da alleine gesessen. Alleine, denn ich hatte doch keine echten Freunde. Alleine, denn ich war ein Verstoßener. Alleine, denn das einzige Glück, so dachte ich, hatte ich zerstört. Gibt es Schicksal? „Nein.“, hatte James gesagt, als ich so auf seine Frage antwortete. „Jeder bestimmt sein Schicksal selbst! Und du deines auch! Du kommst nach den Ferien zu mir! Du musst nicht mehr zurück!“ Ich war Glücklich… aber… es war ein Lüge. James hatte gelogen. Das Schicksal kann man nicht selbst bestimmen. Warum sonst hatte ausgerechnet er sterben müssen? Warum er? Warum hatte ich ihn verraten. Nein. Nein. Ich habe ihn nicht verraten! Er war es!!! Diese Miese kleine Ratte! Warum habe ich nicht auf ihn gehört? Warum war ich nicht sein Geheimniswahrer, wie er es gewünscht hatte? War es mein Schicksal, als Back? Zerstören. Das einzige was wir können. Schwarz, das einzige was wir kennen. Warum er? Warum nicht ich? Warum nicht die Ratte? Sie sieht mich an, aus dem Foto heraus, dreist und Frech mit ihren schwarzen Knopfäuglein. Nie vergesse ich es. NIE! „Er ist in Hogwarts.“, murmle ich. Ich kann es nicht glauben. Warum ist er nicht Tod? WARUM IST ER NICHT TOT? „Er wird büßen.“ „S-Sirius. Ich wollte nicht…“ „Deine Freunde verraten?“ Zorn. Hass. Wut. Trauer… „Sirius du verstehst nicht! Ich hatte keine Wahl!“ Tränen in den Augen, aber ruhig. Er würde kriegen was er verdient hat. Oh ja, das würde er. „Man hat immer eine Wahl!“ Ich zog meinen Zauberstab und richtete ihn auf ihn. Ins Gefängnis, wo er hin gehört. Mehr wollte ich doch nicht. Egal, ob man mich für den Täter hielt. Egal dass ich so meinen Namen rein wusch. Nur Rache. Er war der Verräter gewesen. Miese Ratte. „Sirius, leg den Zauberstab weg. Sirius tu nichts Dummes!“ Alle Augen auf uns. Warum schrie er? Was? Ein Knall, eine Explosion. Etwas Warmes auf meiner Wange, aus meiner Kleidung. Er im Rauch verschwunden. Blut. Überall. Ich sank auf meine Knie und… und lachte. Alles verloren. Alles vergebens. James Tod ungesühnt… James… alle hat er hinters Licht geführt. Mich und dich… alle. Alle. Und jetzt? Vorbei. Ich lachte. Lachte über meine Dummheit. Das Schicksal besiegen… nein. Es war unmöglich. Ich dachte… ich dachte falsch. Mein Versuch dich zu retten machte mich zu deinem Mörder. Ich Narr. Ich Narr. Die Tür schließt sich wieder. Ein fernes Geräusch. Ich sehe nicht auf, starre die Ratte an. „In Hogwarts“, murmle ich wieder und wieder, wie ein Gebet. Mein Gebet. Mein Ziel. „Er wird büßen.“ Mein Antrieb. Glück? Nein. Glück werde ich auch so nicht finden. Glück werde ich nie wieder finden. Glück? Nein. Glück hatte ich nicht verdient. Aber er noch weniger. Ich bin schuld, aber nicht so sehr wie er. Verräter. Er hatte sein Glück Zerstört. Immer hatte James für ihn gekämpft, aber er hatte sein Glück zerstört. Er verdiente diese nette Familie nicht. Er verdiente keinen blauen Himmel. Hass. Hass und Trauer. Ein seltsame Mischung, aber eine Kraftquelle. Alles still. Fudge ist weg. Nur noch ich. Angst macht keine Geräusche… „Verzeih mir James.“ So schwer. Mein Kopf, meine Glieder. „Verzeih mir.“ Ich sinke in mich zusammen. „Aber er wird büßen oh ja, er wird büßen. Verzeih mir. Verzeih mir.“ Kalt. Es ist so dunkel und kalt… Doch in mir brennt ein Feuer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)