New Home von Ruin (Was nach Kains Herrschaft kam) ================================================================================ Kapitel 4: Die Reise -------------------- des Tages ziehen wir nun schon gen Westen, doch es sieht noch immer so aus, als hätten wir uns nie von unserem Lagerplatz entfernt." Gor sieht ihn nur kurz an, blickt wieder geradeaus und erwidert: "Ich weiß, mein Kind. Doch der Späher Catriona versicherte mir, dass wir heute Abend das Heiligtum der kainitischen Clans erreichen." Nur mäßig zufrieden ritt der vampirische Soldat wieder zurück an seinen angestammten Platz. Gor konnte die Hoffnungslosigkeit in dem Reiter genau spüren, als er klagte. Und jetzt ist er selbst hin und hergerissen, ob es die richtige Entscheidung war aus Osrom zu fliehen. Osrom, das Land im Osten. Hinter einer hohen, schneebedeckten Gebirgskette liegt es. Nosgoth gilt dort eher als sagenumwobenes Reich im Westen, das unerreichbar ist, doch dessen Schönheit von keinem Platz der Welt übertroffen werden kann. Dass Nosgoth keinesfalls eine Sagenwelt ist, das hat der Vampirherrscher Gor nun bewiesen. Jedoch die angebliche Schönheit dieses Landes bleibt vor seinen Augen und denen seiner Anhänger verborgen. Sein eigener Schöpfer aber hat ihm doch davon berichtet. Eine Welt, wie man sie sich nur erträumen kann, so nannte sein ehrwürdiger Vater sie. Log er, oder suchte ein schreckliches Schicksal dieses Land heim? Nun fürchtet Gor um die Loyalität all seiner Jünger. Denn staubiges Ödland hatten sie nicht erwartet. Hat er sein Volk fehlgeleitet? Am westlichen Horizont sieht man die gleiche traurige Landschaft wie in allen anderen Himmelsrichtungen auch. Würde die Gruppe die Richtung ein paar Mal ändern, sie würde nicht mehr wissen wohin sie gehen müsste. Rasiel und Cat haben den Abstand zueinander mittlerweile vergrößert. Während einer am hinteren Ende der Gruppe fliegt, befindet sich der andere am Anfang um die Gruppe zu führen. Nur Cat kennt den Weg, deshalb ist sie der Vordere. Rasiel hingegen blickt von hinten in alle Richtungen um potenzielle Angreifer frühzeitig zu entdecken. Einst war er ein großer Krieger der Menschen und der kainitischen Vampire, er war einer der letzte von ihnen und hatte sich Gor angeschlossen. Viele Gelegenheiten zum Kämpfen fand er seit seinem Wechsel nicht. Er wurde zuerst nur in die grundlegendsten Dinge eingeweiht. Worauf man als Vampir achten sollte. Doch Rasiel nahm Loyalität aus seinen Kriegertagen mit in sein neues Leben und verinnerlichte jede Weisheit seines Fürsten. Er wurde verletzt gefunden und Gor hatte ihn gesund pflegen lassen. Nachdem Rasiel schließlich bereit gewesen wäre den Unterschlupf der Vampire allein zu verlassen und sich eigene Gefährten zu erschaffen, mussten alle Vampire Osroms fliehen. Alle Vampirfürsten trafen sich in der hoch im Norden gelegenen Burg von Lord Gor. Sie alle brachten ihre eigenen Kinder mit. Gor hielt vor der Abreise eine Rede, in der von der wachsenden Bedrohung durch die Aggressivität der Menschen die Rede war, welche durch ihre intolerante Haltung zu mächtig war, als dass die Vampire sich ihr hätten entgegen stellen können. So beschloss Gor, der Herrscher aller Vampire von Osrom, sein Volk vor dem Untergang zu bewahren und ins sagenumwobene Nosgoth zu fliehen, in welchem der Vampirkönig Kain herrscht, in dem es keine unbezwingbare menschliche Bedrohung gabt. Dort hoffte er von seinen Brüdern aufgenommen zu werden. Was Gor nicht wusste war das Rasiel von dort kam, doch Rasiel hatte alles vergessen. Als alle Vampire aus Osrom loszogen, war die Gruppe noch groß genug um in einem offenen Kampf die Oberhand halten zu können. Doch viele Hinterhalte der Menschen dezimierten die Gruppe. Schließlich war sie nur noch etwa 150 Mann stark, als sie das Grenzgebirge zu Nosgoth erreichten. Die Menschen ließen an diesem Punkt von der Verfolgung ab, da sie glaubten, dass die Gruppe unmöglich die Berge überwinden konnte. Und tatsächlich kamen weitere 100 Vampire bei der Überquerung des Gebirges zu Tode. Sie stürzten in tiefe Gletscherspalten, wurden von grausamen Bestien gerissen, die hier oben hausten oder starben an Erschöpfung. Die Überlebenden dieser Strapazen waren entweder die Stärksten unter all den Vampiren oder diejenigen, denen das Glück hold gewesen war. Rasiel wusste, dass er vergebens in der Gegend Ausschau hielt. Unmöglich, so dachte er, dass es hier Leben geben sollte. Als seine Blicke kurz den hinteren Teil der Gruppe erfassen, entdeckt er Anael, die sich etwas abseits der Gruppe bewegt. Den Blick auf den Boden gerichtet, bewegt sie sich langsam vorwärts. Ihre Füße waren bereits total eingestaubt von diesem trockenen Boden. Sie hat wohl die gleichen Gedanken wie fast jeder in der Gruppe. Ob das wirklich die Erlösung ist? Oder ist das möglicherweise die Bestrafung für irgendetwas? "Anael, du siehst traurig aus." hört sie plötzlich jemanden sagen. Als sie in die Richtung blickt, sah sie Raziel lautlos zu ihr heruntergleiten. "Ich trauere um meine Heimat, die ich hinter mir lassen musste, Raziel." antwortete sie ihm. Raziel setzt neben ihr auf. Kleine Staubwölkchen entstehen, als er sacht den Boden mit seinen Füssen berührt. "Es ist auch meine Heimat gewesen. Doch unser Herrscher führt uns nun in eine neue Welt, in der wir sicher sein werden." Anael merkt sofort, dass Rasiel dies nicht mit wahrer Überzeugung gesagt hatte. "Einzig vor der Sonne werden sich unsere Jungvampire hier nicht fürchten müssen, denn die scheint hier nie. Und auch Wasser habe ich bis jetzt nicht gesehen. Nur vor diesen beiden Dingen brauchen wir hier wohl keine Furcht zu haben." meint Anael erwidernd. "Schau dir diese Gegend doch einmal an. Sie ist absolut lebensfeindlich. Wir werden hier wahrscheinlich genauso qualvoll sterben, wie wir es wohl auch irgendwann in Osrom getan hätten." Rasiel schaut sie verwundert an. "Warum folgst du Lord Gor dann überhaupt noch?" "Er ist der Herrscher aller Vampire aus Osrom. Ich werde ihm niemals die Treue verweigern und würde ihm auch in den sicheren Tod folgen. Außerdem kann ich unmöglich zurück. Den Weg zu den Bergen schaffe ich nicht allein." Plötzlich rempeln Rasiel und Anael ihre beiden Vordermänner an. Die Gruppe ist zum Stillstand gekommen. "Was ist los?" fragt Rasiel seinen Vordermann. "Wir legen eine Pause ein. Der lange Marsch ermüdet nicht nur uns, sondern auch die Pferde. Und diejenigen die, die Truhen schleppen, tragen wohl die größte Last auf ihren Schultern." Unbemerkt entfernt sich Anael von Rasiel und begaben sich zum vorderen Ende der Gruppe. Kurz bevor sie in der Menge verschwand, bemerkt Rasiel doch noch, wo sie hin ging. "Anael, wo willst du hin?" Doch sie hört ihn nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)