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Mariah Star

von

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1

? POV
 

Ich atme tief durch. Noch ein paar Schritte. Schon blitzen die Scheinwerfer auf, doch das Licht ist das einzige, was ich sehe. Noch. Im Moment stehe ich noch im Dunklen, aber in ein paar Sekunden wird sich das ändern. Langsam drehe ich meinen Kopf zur Seite. Jack nickt mir zu, und ich lege die letzten Schritte zurück. Augenblicklich tauchen mich die Scheinwerfer in gleißendes Licht und ich höre die lauten Stimmen, immer einen einzigen Namen rufend. "Mariah, Mariah!" Meine Lippen verziehen sich zu einem leichten Lächeln. Ja, das ist jetzt mein Name. Man könnte fast meinen, dass es eine Amerikanisierung meines eigentlichen Namens ist. Mein wahrer Name? Den habe ich vor einer geraumen Weile abgelegt. Genau gesagt, zu jenem Zeitpunkt, als ich mein Heimatland verlassen hatte. Als ich IHN verlassen hatte. Und hier in Amerika ein neues Leben begonnen habe. Nicht mehr in SEINEM Schatten, sondern ich alleine.
 

Nun bin ich Mariah, die gefeierte Popsängerin, und nur noch mein asiatisches Aussehen erinnert an die Mao, die einsam und traurig, aber mit viel Entschlossenheit im Herzen hier ankam.

Zuerst wollte ich nur Sängerin werden um etwas anderes zu tun als bisher. Aber jetzt...

Ja, jetzt liebe ich diesen Job. Ich liebe die Menschen, die dort unten stehen, und nur aus einem einzigen Grund hier sind: Mich singen zu hören!
 

Normal POV
 

Mit festem Griff umfasste sie das Mikrofon, hob es zum Mund und holte erneut tief Luft. "Hallo Los Angeles!" rief sie laut aus, und die Menge unter ihr gröhlte vor Freude. Mariah lächelte. Die Fans waren heiß - heiß auf sie. Und sie würde sie nicht enttäuschen. Schon erklangen die ersten Takte von "Down on the Ground to get higher" und sie trat noch ein paar Schritte vor bis zum Rand der Bühne. "Let´s start the party!" Ihre Stimme überschlug sich fast, doch als sie anfing, die ersten Worte zu singen, war davon nichts mehr zu hören. Der laute Jubel verklang, nur um dem beinahe andächtigen Mitsingen der Fans zu weichen.

Mariahs Lieder hatten teilweise etwas autobiographisches an sich, auch wenn sie in gängige Popmelodien umgewandelt wurden. Und vermutlich konnten sich viele ihrer Fans mit diesen Texten identifizieren. Das machte wohl ihren Erfolg aus.

Anfangs hatte die Chinesin das nicht gewollt, sie hatte etwas dagegen gehabt, soviel von sich preiszugeben. Von einem Leben preiszugeben, das sie ganz bewusst hinter sich gelassen hatte. Aber Jack, ihr Manager hatte nicht locker gelassen, und sie geduldig, aber bestimmt dazu überredet, davon zu singen. Und der Erfolg gab ihm recht.

Allerdings distanzierte sich Mariah von diesen Texten emotional, sobald sie sie geschrieben hatte, um sie auf der Bühne wirklich professionell wiedergeben zu können.

Denn was wäre das für eine Sängerin, die wegen ihrer eigenen Lieder weinend auf der Bühne zusammenbrach? Das taten schon mehr als genug weibliche ihrer Fans. Mariah interessierte das jedoch nicht. Was kümmerten sie die persönlichen Lebensgeschichten ihrer Fans? Hauptsache, es kamen weiterhin genügend zu ihren Shows, um sie singen zu hören. Denn das war das einzige, was die Pinkhaarige für sie tun wollte. Für sie singen. Mehr nicht.

Das nächste Lied war ein etwas rockiger Partysong, und genauso wirbelte Mariah über die Bühne. Sie tanzte

und sang zwar nach einer bestimmten Choreografie, aber für ihre unbedarften Fans wirkte es so, als würde sie ganz spontan über die Bühne tanzen, und die, denen es möglich war, taten es ihr gleich. Nur die, die in der ersten Reihe standen, begnügten sich damit, ihre Köpfe im Takt der Musik zu wippen.
 

Nach fast zwei Stunden und ein paar Zugaben ging Mariah erschöpft die Treppen von der Bühne herunter. Hier, hinter der Bühne wurde sie bereits von Jack empfangen, der sie beinahe väterlich in seine Arme schloss.

"Das war großartig", lobte er sie überschwenglich. "Du hast sie völlig in der Hand und bietest ihnen eine geniale Show für ihr Geld!"

Mariah nickte nur. Wie immer hatte sie alles gegeben, und die ersten paar Minuten nach einem Konzert schwieg sie beharrlich. Sie warte, bis sich das Adrenalin aus ihrem Körper zurückzog, und sich eine wohltuende Erschöpfung in ihren Gliedern breitmachte. Jetzt wollte sie nur noch ins Hotel. Doch Jack hatte ganz andere Pläne.

Demonstrativ sah er auf die Uhr. "Du hast ne knappe halbe Stunde, dann treffen wir uns in dem Lokal am Ende der Straße. Da läuft eine kleine Party zur Veröffentlichung deiner neuen Single." Er hielt kurz inne, lächelte sie glücklich an. "Ich weiss, du bist müde, aber lass dich wenigstens kurz blicken. Die Presse ist ganz scharf auf Fotos." Mit diesen Worten entließ er seine Sängerin in die Obhut ihrer Bodyguards.

Mariah kam nicht mal dazu, bestätigend zu nicken, so schnell war Jack verschwunden, das Handy wieder am Ohr.

Ja, auch das war Alltag. Sie hatte nicht mal eine halbe Stunde, um sich unter der Dusche den Schweiss des Auftritts abzuwaschen, geschweige denn sich ein wenig zu erholen.

Es würde nicht beim "Blicken lassen" bleiben. Wahrscheinlich würde sie ein oder zwei Lieder singen müssen, damit die Leute von der Presse und die Veranstalter zufrieden waren. Und damit vor allem Jack zufrieden war.

Im Hotel angekommen, ließ sie sämtliche Kleidung und Schmuck achtlos auf den Boden fallen und ging ins Bad. Irgendjemand vom Team würde den Kram schon aufräumen, und ihr das Outfit für die Party aufs Bett legen.

Seufzend stellte die Chinesin das Wasser in der Dusche an. Duschen und Schlafen, das waren die einzigen Momente, in denen sie noch so etwas ähnliches wie Privatsphäre hatte. Aber sie hatte es so gewollt. Sie hatte für diesen Ruhm hart gekämpft - auch wenn der härteste Kampf wohl die Entscheidung, China zu verlassen gewesen war.

Wieder mal dachte sie daran, dass sie noch nicht mal einen Abschiedsbrief hinterlassen hatte. Ob er sich wohl Sorgen machte?

Oder wusste er von ihrem Ruhm? Hatten die Nachrichten von ihrem kometenhaften Aufstieg in den Popsternchenhimmel China erreicht?

Unwillig schnaubte Mariah und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. Da hatte sie schon ein paar Minuten für sich alleine, und wie verbrachte sie sie? Indem sie an ihn dachte. Ihn, der der Grund für ihren Ausbruch war. Ja, man konnte es wohl getrost einen Ausbruch nennen, ihr Verlassen aus dem abgeschiedenen Leben der Bai Fu Zu.
 

Fast auf die Minute genau eine halbe Stunde später stand sie fertig gestylt am Hinterausgang des Hotels, wo bereits die Limousine auf sie wartete. Natürlich wäre es nicht schlimm gewesen, das kurze Stück zu laufen - wenn da nicht die Fans gewesen wären, die schon vor dem Haupteingang des Hotels warteten, und sie sicher zu dem Lokal verfolgen würden.

Das Hotel war nahe der Konzerthalle, etwas, was selten vorkam bei ihren Auftritten, aber sie konnte nicht mal einen entspannenden Abendspaziergang machen.

Mariahs Bodyguards erwarteten sie bereits, einer öffnete die Wagentür und sie stieg ein. Da saß sie nun, zwischen zwei schwarzgekleideten Männern, die aufmerksam aus den Fenstern sahen, direkt in die Gesichter der Fans. Deren Kreischen war im Inneren des Wagens nicht zu hören, aber die verzerrten Mienen machten es deutlich, wie sehr sie sich freuten und dieser Freude Luft machten. Auch wenn sie nicht in das Innere des Wagens sehen konnten, schließlich war es ja abgedunkelt.

Die kurze Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, und so stieg Mariah wieder mal an einem Hintereingang aus, wo Jack schon auf sie wartete.

"Da bist du ja endlich", sagte er gehetzt, was er mit einem weiteren demonstrativen Blick auf die Armbanduhr unterstrich.

"Los, rein mit dir, sie warten schon!" Mit diesen Worten schob er seinen Schützling gerade zu in das Gebäude, wo ein Moderator sie gerade stürmisch ankündigte. Rasch steckte sie sich den Stöpsel ins Ohr, über den ihr Jack die Worte durchgeben würde, die sie der gierigen Presse zu sagen hatte.

Mariah setzte ein Lächeln auf und betrat die kleine Bühne, wo sie das Mikro vom Moderator entgegenahm.

"Hallo", sagte sie nur, und schon verschwand alles um sie herum in einem hellen Blitzlichtgewitter. Diese Zeit nutzte sie, um zu lauschen, was sie sagen sollte.

"Ich freue mich, bekanntzugeben", begann sie und hielt kurz inne, wieder lauschend, "dass meine neue CD schon einige Tage früher als geplant erscheinen wird!"

Lauter Jubel umgab sie, während Mariah sich bemühte, keine Miene zu verziehen. Davon hatte ihr Jack nichts gesagt. Ihre aktuelle Single war vor knapp sechs Wochen herausgekommen und befand sich gerade auf direkten Weg an die Spitze. Und jetzt sollte die nächste schon gleich nachgelegt werden? Das hatte Jack also gemeint mit Veröffentlichung der neuen Single.

Flüchtig fragte sie sich, wie sie die Produktion inklusive Videoclipdreh zusammen mit der Tournee schaffen sollte.

Aber Jack würde das schon hinkriegen, schließlich war ihr Manager ein wahres Organisationstalent.

"Mariah, wollen sie eigentlich auch in ihrer alten Heimat China erfolgreich werden?"

Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Frage, die eine junge Reporterin stellte, zu ihr durchdrang. Die Chinesin schürzte die Lippen, warf einen unauffälligen Blick zu Jack, während sich eine unangenehme Stille im Raum ausbreitete.

Es kam äußerst selten vor, dass Mariah Fragen zu ihrer Vergangenheit oder ihrem Heimatland beantwortete. Und anscheinend wusste das die Reporterin noch nicht.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Jack fast unmerklich den Kopf schüttelte.

"Nein, vorerst gibt es keine derartigen Pläne", sprach sie in das Mikro, hörte kaum das "Danke" von der Reporterin.

Es folgten noch einige Fragen, die sie gehorsam beantwortete, doch dann spürte sie, wie sich bleierne Müdigkeit in ihr breit machte. Das war normal nach einem Konzert. Aber wenn sie jetzt noch singen sollte... Mariah befürchtete, dass sie das vielleicht nicht mehr schaffen würde. Sie würde die Töne verhauen, die Choreografie wäre nicht stimmig...

Jetzt hatte der Moderator wieder das Mikro übernommen, und Mariah begab sich wieder hinter die Bühne. Bei einem Blick zurück stöhnte sie innerlich auf. Sie bauten tatsächlich eine Anlage auf, und dann hörte sie schon, wie der Moderator ankündigte, sie werde schon mal ihre neue Single und ihre aktuelle zum Besten geben.

"Jack, ich schaff das nicht", sagte sie, als sie sich zu ihrem Manager stellte. "Ich hab da oben bei den Fragen schon gemerkt, dass ich meine Stimme überbeansprucht habe. Außerdem bin ich sehr müde, ich kann kaum noch stehen..."

Jack seufzte, dann legte er den Arm um sie, bugsierte sie in eine ruhige Ecke.

"Mariah, die Leute wollen dich noch mal singen hören, und zwar exklusiv. Das ist die Presse, mit denen muss man sich gutstellen, sonst zerreissen sie dich in ihren Zeitungen. Das weisst du doch."

"Ja, aber...", warf Mariah ein, doch Jack schnitt ihr das Wort ab. "Keine Sorge, wir kriegen das schon hin", versprach er, während anfing, in seiner Tasche rumzuwühlen. Gleichzeitig winkte er einer Bedienung. "Bringen Sie mir doch bitte ein Glas Wasser." Sofort verschwand die Angesprochene, nur um kurz darauf mit dem Gewünschten wieder zurückzukehren.

Mittlerweile hatte Jack gefunden was er suchte, und blickte Mariah an.

"Mund auf", befahl er. Die sah ihn verwundert an. "Was...?"

"Mach einfach den Mund auf", sagte Jack unbeirrt.

Zögernd befolgte Mariah seinen Befehl, und sie spürte, wie Jack ihr etwas Kleines, Rundes auf die Zunge legte. Dabei fiel er auf, dass er sie geschickt so in die Ecke bugsiert hatte, dass niemand sie sehen konnte. Zusätzlich hatte er sich vor Mariah aufgestellt, und sein breiter, kräftiger Körper verdeckte sie somit also zusätzlich.

"Und jetzt runterspülen!" Mit diesen Worten hielt er ihr das Glas Wasser vor die Nase.

Gehorsam nahm sie einen großen Schluck, und die kleine Tablette verschwand in ihrem Körper.

Jack sah sie ernst an. "Tu mir bitte einen Gefallen: Stell keine Fragen - und sprich auch sonst nicht darüber! Und jetzt rauf auf die Bühne mit dir! Gib alles, so wie es die Fans und die Presse von dir kennen... meine Mariah!" Er nahm sie in die Arme und drückte sie liebevoll an sich.

Hatte Mariah bei seinen Worten Zweifel bekommen, so wurden diese erneut durch die väterliche Geste ausgelöscht. Jack war ihr Manager, ihr Mentor und ein sehr guter Freund. Er konnte ihr nichts Böses wollen, nein, er wollte nur das, was sie auch wollte.

Er wollte sie auf der Bühne stehen sehen, und beobachten, wie sie die Massen mitriss.

Mit diesen Gedanken stieg Mariah die Treppe zur Bühne hoch, und ignorierte das leicht schummrige Gefühl, das sich in ihrem Kopf breit machte.

Und als sie das Mikro in der Hand hielt, war auch dieses Gefühl verschwunden, es gab nur die Musik und sie.

Mariah sang.

2.

Hallo zusammen!
 

Lang hats gedauert, aber nachdem ich zwei so liebe Kommis gesehen habe, musste ich einfach weiterschreiben.

Tonia und lola_93, ihr habt beide Recht, aber es war schon vorhersehbar oder?

Wie auch immer, hier ist das neue Kapitel, und ja es ist für euch beide *smile*

*räusper* Kleine Warnung vorne weg: Hier gehts dann wohl etwas mehr zur Sache *gggg*
 

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Die Sonne tauchte die Straßen von LA in goldenes Licht und zeigte, warum diese Stadt den Beinamen "The Big Orange" erhalten hatte. Langsam erwachten die Menschen aus ihrem Schlaf und begannen ihren Geschäften nachzugehen. Autos fuhren die palmengesäumten Straßen entlang und das Meer rauschte in einem beruhigenden Rhythmus an die Strände.
 

Eben diese Sonne erhellte nun auch ein Hotelzimmer, in dem eine berühmte Sängerin schlief. Diese hatte gestern die Fans dieser Stadt zum Kochen gebracht, als sie ihr Konzert gegeben hatte, und anschließend hatte die Presse ebenfalls ihr Futter bekommen.

Die Strahlen wanderten über den Teppich, erreichten das Bett, glitten sanft über den wohlgeformten Körper unter der Bettdecke und kitzelten die Augenlider.
 

Mariah blinzelte. Helles Licht bohrte sich wie ein glühendes Messer in ihren Kopf, der sofort protestierte. Mit einem leisen Stöhnen wirbelte sie im Bett herum und presste die Hände auf die Augen. Bunte Lichtblumen explodierten hinter ihren geschlossenen Lidern, und sie hatte plötzlich das unbestimmte Gefühl, dass ihr etwas fehlte. Aber was dies sein sollte, konnte sie nicht sagen.
 

Mit einem Mal ertönte ein lautes, nervtötendes Geräusch, ein lautes Pochen, dass ihr durch Mark und Bein drang. "Bitte", wimmerte Mariah, "bitte, ich will dass es aufhört. Was immer es auch ist!"

"Hey, Kleine, mach auf. Dein Flieger geht in drei Stunden, wir müssen noch ein kurzes Shooting machen. Mariah!"

Die Stimme drang gebieterisch durch die geschlossene Tür, und brachte Mariah halbwegs zur Besinnung. Sie öffnete erneut die Augen. Das Licht hatte eine normale Intensitität angenommen, ihr immernoch schmerzender Kopf ließ es wieder zu, dass das Pochen als Klopfen identifizieren konnte und Stimme Jack zuordnen konnte.
 

Sie erhob sich, nur um festzustellen, dass ihr alle Glieder wehtaten. Ja, sogar Körperstellen, von denen sie gar nicht wusste, dass sie existieren.* Mit einem erneuten Stöhnen warf sie sich ihren Morgenmantel über und wankte zur Tür.
 

"Na endlich, wurde ja auch Zeit", fuhr Jack sie an, dann hielt er inne. "Wie siehst du denn aus?" fragte er ehrlich erschrocken.

Mariah lehnte am Türrahmen und blickte zu Boden. Nur mühsam hob sie den Kopf. "Ich fühl mich beschissen..." Ihre Stimme klang leise und brüchig.

Jack schürzte die Lippen. Nicht gut, dachte er. Gar nicht gut. Aber eigentlich normal, beim ersten Mal. Nur haben wir keine Zeit, Rücksicht zu nehmen. Er kramte in seiner Tasche und förderte eine kleine Dose zu Tage, die er öffnete und eine weitere weiße Tablette herausnahm. Die hielt er der Sängerin hin, wobei er sie auffordernd anblickte.
 

Mariah winkte ab. "Es... es geht schon. Ich brauch keine Medikamente, ich bin nur erschöpft." "Ja, genau deswegen müssen wir dich wieder etwas aufpäppeln. Vergiss nicht, war haben noch ein Shooting, bevor wir nach New York fliegen."

Sie nickte ergeben. Jack hatte ja Recht. So wie sie gerade aussah, konnte man kein Foto von ihr machen. Sie griff nach der Tablette und holte sich ein Glas Wasser.
 

Mit einer schwungvollen Bewegung warf sie den Kopf zurück, und ihre Haare flogen herum. Blitzllichtgewitter hüllte sie ein, und Mariah lächelte geheimnisvoll in die Kamera. Kurz nachdem sie die weiße Pille genommen hatte, war es ihr schlagartig besser gegangen, ja sie hatte sich sogar richtig beschwingt gefühlt. Und das zeigte sie jetzt auch für die Fotos. Ihr Manager hatte da ja richtige Wundermittel. Wo er die wohl her hatte?
 

Später im Flugzeug schlug die Erschöpfung wieder zu. Aber jetzt konnte sie es sich leisten, ein wenig durchzuhängen. Mariah lehnte sich zurück, wandte den Blick zum Fenster, und betrachtete die Wolken, die wie Zuckerwatte aussahen. Rein, weiß und perfekt. Mariahs Gedanken wurden unzusammenhängend, Erinnerungen an China wechselten mit Bildern aus ihren Videos und Texten aus ihren Liedern ab, während ihre Augenlider langsam herabsanken.
 

So bekam sie nicht mit, wie ihr Manager aufstand, und zum Klo schritt. Er verschloss die Tür hinter sich und setzte sich auf die Schüssel. Angezogen, denn er hatte nicht vor ein solches Geschäft zu erledigen.

Die weißen Wolken hatten ein unbändiges Verlangen in ihm ausgelöst, und so holte er eine andere kleine Dose zusammen mit einem Geldschein und einem Taschenspiegel hervor.

Kurze Zeit später ertönte ein leises Schnupfen in der kleinen Kabine.
 


 

Es war Nacht in New York, dennoch erschien es durch Lichter, die die ganze Stadt erhellten, beinahe wie Tag.

Mit leerem Blick betrachtete Mariah die Häuser und Wolkenkratzer, die an ihr vorbeizogen. Sie saß mit Jack in einem Taxi und war auf dem Weg ins Hotel. Seit sie gelandet waren, redete er ununterbrochen.

Diese Phasen hatte er manchmal, das wusste Mariah. Doch diesmal hörte sie nur mit halbem Ohr zu. Irgendetwas schien in ihrem Körper zu rumoren, es war, als verlange er nach etwas, doch sie wusste nicht was. Ein ähnliches Gefühl hatte sie heute morgen schon gehabt, und sie zermarterte sich das Hirn, um was es sich wohl handeln könnte.

"Wenn wir ausgepackt haben, werden wir noch zu einer Party gehen. Ein paar alte Bekannte von mir schmeissen ne Fete", sagte Jack gerade, und seine Stimme überschhlug sich fast.

Mariahs Kopf kippte auf ihre Brust. "Jack, ich bin völlig fertig. Ich würde mich lieber hinlegen, damit ich für den Videodreh fit bin", antwortete sie leise.

Doch Jack winkte ab. "Meine Bekannten rechnen fest mit dir. Sie freuen sich schon sehr, und ich hab es ihnen versprochen. Außerdem ist der Dreh erst übermorgen, du hast also noch einen ganzen Tag zum Ausruhen. Und ich verspreche dir, ich lass dich ganz in Ruhe. Abgemacht?"

Angesprochene seufzte, dann gab sie nach. "Abgemacht" murmelte sie, doch dann nahm Jack ihr Gesicht in seine Hände. "Das wird bestimmt ganz toll heute abend, das verspreche ich dir." Dann wurde sein Blick hart. "Außerdem... ich habe bereits soviel für dich getan, ich habe dich dorthin gebracht, wo du jetzt bist. Jetzt kannst du auch mal eine Kleinigkeit für mich tun, ist das zuviel verlangt?"

"Jack, ich hab doch schon zugesagt. Und du hast ja Recht. Ich bin auf jeden Fall dabei. Und weisst du was?" Sie sah ihn lächelnd an. "Ich werde für deine Freunde heute abend ein ganz spezielles Privatkonzert geben!" Erfreut stellte sie fest, wie sich Jacks Gesichtszüge entspannten, er sie sogar liebevoll anlächelte.

Aber Mariah wusste, dass er das Privatkonzert von ihr sowieso erwartet hätte.
 

Laut dröhnte die Musik, und Mariah bewegte sich lasziv zu den Rhythmen.

Sie war zwar nicht die einzigste Frau hier, dennoch aber die auffallendste. Und die einzigste, die tanzte. Sie lachte, es machte ihr Spass, und ihre Erschöpfung war vergessen. Es war doch eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Tja, auf ihren väterlichen Manager war eben Verlass. Er wusste immer, was gut für sie war.

Aber nun ließ sie sich erschöpft auf die Couch zwischen Jack und seinen Freunden fallen. Die murrten enttäuscht.

"Wie, du hörst schon auf?" fragte Phil enttäuscht.

Mariah lachte. "Hey, ich habe jetzt fast zwei Stunden am Stück getanzt. Gönn mir doch ne Atempause!"

Phil lächelte sie an, doch dann blickte er fragend zu Jack. Der wusste genau, was sein Kumpel meinte, und nickte unmerklich.

"Mariah, würdest du gerne mal eine Nacht lang ohne Pause tanzen und singen können, ohne dass du erschöpft bist?" fragte er sie dann und sah sie eindringlich an.

Die Sängerin fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz wohl in der Haut, aufgrund dieses Blickes.

"Naja, Jack hat da so ein Wundermittel...", fing sie an, doch Jack unterbrach sie. "Das nicht besonders lange wirkt. Mariah, diese Tabletten sind nur eine Notlösung, wenn du mal kurzfristig fit sein musst. Wovon Phil und aber reden, dass kannst du einsetzen, wann es dir beliebt. Möchtest du es mal ausprobieren?" fragte er dann.

Unsicher blickte Mariah von einem zum anderen. Sie lächelten ihr aber alle aufmunternd zu, so dass Mariah nickte. Schließlich war ja Jack auch dabei, und der wusste, was er tat. Sie vertraute ihm.

Phil lächelte hintergründig, dann begann er in seine Tasche zu greifen. Er holte verschiedene Utensilien heraus und legte sie vor sich hin.

"Sieh mir zu, dann weisst du was du tun musst", sagte er und rollte einen Geldschein zu einem Röhrchen.
 

Mariahs Nase fühlte sich noch etwas komisch an, aber dafür fühlte sich im allgemeinen um so besser. Sie hatte zuerst das weiße Pulver fasziniert betrachtet, und sich nicht vorstellen können, dass man sich sowas durch die Nase ziehen konnte. Doch dann hatte sie es einfach Phil nachgemacht. Es hatte gejuckt, gekribbelt, doch sie hatte eine sofortige Wirkung verspürt. Und als sie in die Augen von Jack, der sie unentwegt anlächelte, geblickt hatte, war sie glücklich gewesen.

Es verging nur eine kurze Zeit, dann hielt es sie nicht mehr auf der Couch, sie sprang auf. Sie musste sich einfach bewegen. Mariah fühlte eine unbändige Energie in sich, und sie musste diese ausleben. Um jeden Preis.

Sie wirbelte herum, setzte sich mal auf den einen Schoß, dann auf den anderen, lächelte und blickte die Männer lasziv an.
 

"Mir ist warm", jammerte sie, als sie mal wieder rittlings auf Phils Schoß.

"Dann zieh doch was aus", erwiderte er lachend, und fuhr ihr mit der Hand begierig unter das Oberteil.

Sie lachte, und bog sich nach hinten, wohl wissend, dass er sie hielt.

"Phil, du kitzelst mich", quiekte sie.

Dann wurde ihr kühler, und fasziniert beobachtete sie, wie ihr Oberteil plötzlich auf den Boden segelte.
 

"Tanz für uns", flüsterte eine Stimme nah bei ihrem Ohr. Sie wandte sich um, sah in Jacks Augen.

"Tanz für uns, wie du noch nie getanzt hast, meine kleine Schönheit", raunte er, griff in ihren Nacken um sie zu sich herzuziehen.

Er presste seine Lippen hart auf ihre, hob sie von Phils Schoß, stellte sie in die Mitte und fuhr sanft über ihren Körper, streifte auch ihre Hose herab.

Mariah merkte es nicht, sie wand und drehte sich, ganz nach Jacks Berührungen.

So als wäre sie aus Ton, der unter Jacks kundigen Händen geformt wird.

Vielleicht war sie das auch. Schließlich hatte er sie entdeckt, gefördert und tatsächlich zu dem gemacht, was sie sein wollte: eine berühmte Sängerin.
 

Bald waren es immer mehr Hände, die nach ihr griffen, sie berührten, und das letzte, was sie wusste, wie sie langsam zu Boden glitt, sanft gehalten von vielen Männerhänden.
 

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So, das wars dann auch schon wieder... die Kapitel hier sind leider etwas kürzer, aber es müssen ja nicht immer Mammut-Kapitel sein, oder? Hoffe, es hat trotzdem gefallen ^^
 

Hier mal die Fußnote:

*: Dieser Satz ist eine kleine Hommage an Schwesterchens FF "What I Love, Is What I Protect". Sehr schöne, aber auch traurig-brutale Geschichte. Hier mal der Link *werbung mach*

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/favoriten/38320/88100
 

Und zum Schluss noch was.... ähem... ich würde mich freuen, wenn jemand Lust hätte, das eine oder andere FA zu dieser Geschichte zu zaubern. Will aber keinen WB draus machen ^^" Einfach nur just 4 fun
 

Bis zum nächsten Mal

Eure Chiyo-Ray ^^
 

P.S: Kleiner Spoiler: Im nächsten Kapitel gehts mal kurz nach China. Ratet mal wen wir dort treffen?
 

Jetzt aber wirklich weg XDDDD

3.

Nun, aus aktuellem Anlass (FF-Wettbewerb - drückt mir die Daumen XDD) gehts hier auch mal weiter...

Wie versprochen, befinden wir uns in diesem Kapitel in China, und ich persönlich finde es sehr aufschlussreich...

Jep, Tonia, du hattest Recht... es geht um Rei, aber nicht nur um ihn ^^
 

*Rei und Lee dankend ansieht* Super Job, ihr Zwei ^^
 

Zu den Namen der Bai Zu Fu (White Tigers): Ich hab bei allen die japanischen Namen genommen, Ausnahme ist Lee, weil ich denke bei seinem Originalnamen kommt es gerne zu Verwechslungen mit Rei (Lee heisst im Original Rai) Außerdem passt Lee besser, finde ich ^^

Gao ist Gary und Kiki ist Kevin
 

So genug der Vorrede, viel Spass mit dem neuen Kapitel ^^
 

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3.
 


 

Von allen Seiten hörte man Rufen, Händler die ihre Waren anboten, versuchten sich gegenseitig zu übertönen, um ihre Kunden anzulocken.

Hin und wieder mussten die Fussgänger auch mal einem Fahrrad oder einem alten Karren ausweichen. Letztere gehörten armen Bauern, die in die Stadt kamen, um ihre Erzeugnisse anzubieten, damit die kargen Ersparnisse aufgestockt werden konnten.

Kurzum, der Marktplatz war völlig überfüllt mit Buden und Ständen, an denen es alles Mögliche zu kaufen gab.

Mitten in dem Gewimmel wanderten vier junge Menschen, alle vier schwer bepackt mit Einkäufen.

Der größte der vier wischte sich den Schweiss von der Stirn und stöhnte theatralisch auf.

"Man, ist das antrengend, ich brauch unbedingt was zu essen!"

Sofort drehte sich einer der beiden Schwarzhaarigen um und maulte ihn an:"Meine Güte, kannst du auch mal an was anderes denken, Gao! Falls dir das entgangen ist, wir haben Essen eingekauft, damit du dich die nächsten paar Wochen wieder durchfressen kannst!" "Tschuldigung", war die kleinlaute Antwort des Großen.
 

"Nun mach mal langsam, Lee", mischte sich der andere Schwarzhaarige mit dem langen Zopf ein. "Gao hat schon recht, wir haben seit dem frühen Morgen nichts mehr gegessen, und waren seither fleißig... beim Einkaufen."

Betretenes Schweigen folgte.

Noch fiel es den Jungs nicht leicht, selbständig einzukaufen, hatte doch früher das Mädchen im Team dabei die Führung übernommen. Mao hatte immer gewusst, was sie brauchten, und die Jungs hatten meist nichts weiter zu tun gehabt, als die Einkäufe zu schleppen. Nachdenken war nicht nötig gewesen.

"Tja, sie fehlt schon arg, nicht wahr Rei?", sprach Lee aus, was alle dachten.

Angesprochene blickte kurz ins Leere, bevor er nickte. "Wir dürfen ihr keine Vorwurf machen, es war ihre Entscheidung zu gehen."

"Aber... sie hätte uns doch wenigstens etwas sagen können", warf der Kleinste im Team ein. Er hatte trotzig die Arme verschränkt, sofern das überhaupt mit den ganzen Einkaufstüten und Beuteln möglich war.

Nun schüttelte Rei den Kopf. "Nein Kiki... ich vermute, sie hatte Angst, dass wir sie aufhalten. Denkt dran, ich habe es doch kaum anders gemacht... damals."

Mit einem Knall setze Lee die Tüten ab und knurrte bedrohlich.

"Was soll das Rei? Dich müsste ihr Weggang am meisten getroffen haben, und trotzdem spielst du hier den großen Frauenversteher!" schimpfte er.

Rei wandte sich zu seinem Kameraden um. "Du hast recht, mich hat es sehr getroffen... aber bin ich ihr Vormund? Habe ich das Recht, zu bestimmen, wo sie sich aufhält und was sie tut?" Er schüttelte den Kopf, wie als Antwort auf seine eigene Frage. "Ihr wisst genau, dass ich der Letzte sein sollte, der sie zur Rechenschaft zieht. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun."

"Das ist ja alles schön und gut, aber ich kippe gleich um. Können wir nicht hier ne klitzekleine Kleinigkeit essen?" ließ sich Gao vernehmen, was dazu führte, das Rei lächeln musste.

Dann nickte er. "Klar, was haltet ihr davon, wenn wir in diese Nudelbar dort drüben gehen?"

Mehr oder weniger einstimmiges Nicken folgte von seinem Team, und geschlossen marschierten sie los, durch den Slalom von Ständen, Fahrrädern, Karren und Zeitungsständen.
 

Und genau vor diesen blieben die vier stehen, starrten auf die Schlagzeilen. Es waren auch ältere dabei, und alle erzählten von dem Popsternchen aus Amerika, deren Markenzeichen die pinken Haare und die bezaubernde Stimme waren.

Mao hatte sämtliche Register gezogen und ganz Amerika in ihren Bann gezogen. Ihre Konzerte waren regelmäßig ausverkauft, und die CD´s waren vergriffen, sobald sie herauskamen.

Lee schnaubte unwillig. "Können wir weiter?" fragte er, seine Teamkameraden ansehend. "Oder bin ich der einzige, den diese Klatschblätter nicht interessieren?"

"Es sind nicht die Klatschblätter, Lee, und das weisst du ganz genau", sagte Rei leise, immernoch noch in ein Bild von Mao versunken, auf dem sie auf einer Bühne mit einem Mikrofon in der Hand und verzücktem Blick zu sehen war.

"Du bist derjenige, der es wenigsten von uns verschmerzt hat, dass sie gegangen ist. Warum nur? Warum kannst du ihr ihre Freiheit nicht lassen?" fragte er seinen Freund.

Lee starrte auf den Boden. "Weil... weil ich der Meinung bin, dass das was sie da treibt, sich nicht für einen Bai Zu Fu gehört", brachte er dann schließlich hervor.

Rei seufzte. "Ist das alles? Ist das wirklich alles, oder ist das nur eine Ausrede, die von dem wahren Grund ablenkt?" bohrte er weiter.

Schon lange hatte er vermutet, dass Lee mehr Gefühle für die Pinkhaarige hegte, als nur für eine Teamkamaradin. Und das machte ihn zu Reis Rivalen. Obwohl Rei sich im Gegensatz zu Lee schon lange eingestanden hatte, was er für Mao empfand. Was nicht hieß, dass er gehandelt hatte. Und jetzt war es zu spät.

Aber vielleicht war es besser so. Sonst wären er und Lee wirklich zu Feinden geworden - wegen einem Mädchen. Und das wollte Rei nun wirklich nicht.

Vielleicht hatte Mao das auch gespürt, und war deshalb gegangen. Vielleicht war es aber auch ein ganz anderer Grund. Und diesen kannte nur Mao allein.
 

"Hey, schaut mal da", durchbrach Kiki die plötzlich entstandene Stille und deutete auf eine Schlagzeile.
 

"Mariah Star und Drogen? Die Sängerin in schrecklichem Zustand vor dem Hotel erwischt!"

Darunter war ein Bericht zu lesen, wie Fotografen, oder besser gesagt Paparazzi Mariah vor einem Hotel abgelichtet hatten, mit Augenringen, Gleichgewichtstörungen und allgemeinem schwächlichen Zustand. Es hieß auch, dass sie am Vorabend an einer wilden Party teilgenommen habe.
 

Wie gebannt starrten die vier Bai Zu Fu auf das Klatschblatt. "Das kann doch nicht sein, oder?" fragte Gao, der seltsamerweise als erster die Sprache wiederfand.

Rei löste sich mit reiner Willenskraft aus seiner Erstarrung und schüttelte den Kopf. Doch bevor er etwas sagen konnte, fiel ihm Lee ins Wort:"Genau das habe ich gemeint. Dieses verkommene Amerika. Jetzt hat es Mao auch in seinen verlotterten Fängen! Verstehst du jetzt, was ich meine, Rei? Verstehst du es?" brüllte er, hatte seinen Freund bei den Schultern gepackt und schüttelte diesen nun durch, wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Mit einer raschen Bewegung, die definitiv aus dem Kampfsport kam, befreite sich Rei und packte nun seinerseits seinen Kameraden, drückte ihn gegen eine Wand.

"Krieg dich wieder ein Lee! Das ist doch nur ein Klatschblatt. Im Gegensatz zu dir hab ich durch meine Zeit bei den Bladebreakers meine Erfahrungen damit. Die schreiben viel, was ihnen grad einfällt und nicht unbedingt das, was der Wahrheit entspricht. Wie kannst du es nur wagen, das zu glauben, was sie Mao unterstellen?"

Wütend starrte Rei dem anderen in die Augen. "Ich bin enttäuscht von dir. Du solltest mehr Vertrauen zu unserer Freundin haben. Sie hat sich einen Traum verwirklicht. Und sie hat dafür alles getan. Ist es da ein Wunder, dass sie erschöpft ist? Sie wird sich schon die Ruhe gönnen, die sie braucht. Schließlich hat sie das bei unserem Training gelernt."

Endlich ließ Rei von Lee ab, fixierte ihn aber immer noch mit festem Blick.

"Freundin?", schnaubte Lee, während er sich die Schultern rieb. "Freundin nennst du sie, die uns einfach verlassen hat? Uns verlassen, um ein Lotterleben in Amerika zu führen!" Er atmete heftig vor Anstrengung. Schließlich sprach er jetzt alles aus, was ihm schon lange auf der Seele lag.

Stumm beobachteten die anderen beiden die Auseinandersetzung. Jeder hatte sich durchaus seine eigenen Gedanken gemacht, aber jetzt war klar, dass der einzigste, der nicht verzeihen konnte Lee war.

Rei wandte sich ab, blickte auf den Boden. "Sind wir also wieder an diesem Punkt angelangt? Bezeichnest du immer noch alle, die das Team verlassen, als Verräter?" Rei klang traurig und enttäuscht.

Er sah nicht, wie Lee nickte. "Ja, das tue ich. Und das wird sich auch nicht ändern. Ich bin nämlich der Meinung, dass das Team zusammenhalten muss, egal was passiert. Halte diese Ansicht für überholt, aber ich stehe dazu."

"Ich habe nichts gegen diese Ansicht, aber ich habe etwas dagegen, wenn du versuchst, sie allen anderen aufzudrängen. Denn es könnte sein, dass andere anders denken als du. Das solltest du akzeptieren, Lee!"

Jetzt hatte sich Rei wieder umgedreht, um seinem Gegenüber in die Augen zu blicken. Aber das konnte er nicht, denn es war nun Lee, der den Boden anstarrte, als hoffte er, dort die Antworten auf die Fragen seines Universums zu finden.

Jedenfalls konnte er Rei nicht antworten, denn tief in seinem Herzen spürte er, dass sein Teamleader recht hatte. Es fiel Lee nur schwer, das zu akzeptieren. Es fiel ihm schwer, jemanden zu verlieren, jemanden gehen zu lassen.

Doch dann musste er überrascht aufblicken, denn Rei hatte versöhnlich den Arm um ihn gelegt. "Aber genug der Meinungsverschiedenheit, jetzt sollten wir wirklich etwas essen gehen, sonst dürfen wir Gao nachher auch noch heimtragen", sagte er fröhlich, und die angespannte Stimmung verflüchtigte sich so nach und nach, während sie sich kurz darauf über die Nudeln hermachten.
 

Später am Abend, als sie wieder zuhause waren, saßen Lee und Rei noch auf einem Hügel und betrachteten die Sterne.

"Ob Mao jetzt die gleichen Sterne sieht?" fragte Lee.

Rei musste kichern. "Wohl eher nicht... in Amerika dürfte es jetzt Morgen sein."

"Oh...", machte Lee verlegen. "Das hab ich wohl vergessen."

"Macht nichts, kann mal passieren", antwortete Rei und lächelte.

Einige Minuten herrschte Stille.

Dann räusperte sich Lee.

"Rei", begann er zögernd.

Angesprochener wandte sich ihm mit einem fragenden und erwartungsvollen Blick zu.

"Ich... habe mir nie getraut es dir zu sagen... aber... ich liebe sie." Verlegen drehte Lee den Kopf weg, während Rei in der Dunkelheit erstarrte.

"Deswegen reagiere ich wohl auch so über", fügte Lee hinzu.

"Ich weiss", antwortete Rei leise. "Ich habe es schon lange gewusst..."

Jetzt sah Lee in wieder an. "Und was machen wir jetzt?"

"Keine Ahnung", Rei zuckte mit den Schultern. "Wohl eher nichts, da sie ja eh nicht da ist."

Lee schüttelte den Kopf. "Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte... bleiben wir Freunde, oder...?"

Ein Seufzen durchdrang die nächtliche Stille. "Diese Frage hab ich mir auch schon oft gestellt", sagte Rei dann. "Aber... solange sie nicht da ist, gibt es darauf wohl keine andere Antwort als ja."

In der Dunkelheit lächelte Lee. "Danke, Rei."

"Schon in Ordnung", war die knappe Antwort.

Wieder herrschte eine Weile Stille, in der Lee sich jedoch unruhig bewegte.

Was Rei nicht entging. "Was ist noch, Lee?" fragte er.

"Du kriegst aber auch alles mit", brummte der Angesprochene, und er konnte das Grinsen Reis im Sternenlicht sehen.

"Naja, ich mache mir trotzdem Sorgen", fuhr Lee dann fort.

"Wegen Mao?" Lee nickte bestätigend.

"Was, wenn was dran ist an der Geschichte? Nein", wehrte er ab, als Rei erwidern wollte. "Diesmal muss ich dich zurechtweisen. Verschließ nicht deine Augen. Es gibt viele Stars, denen soetwas passiert ist..."

"Aber nicht Mao, sie ist nicht so....", fiel Rei ihm heftig ins Wort, dennoch konnte er ein leichtes Zittern in der Stimme nicht verhindern.

"Wir wissen nicht, was da drüben wirklich passiert, Rei", fuhr Lee fort.

"Wir sollten wenigstens mal nach ihr sehen..." Lee Stimme verklang in der Dunkelheit.

Rei starrte in die Dunkelheit. Zuviele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, und immer wieder drängten sich Lees Worte in den Vordergrund. Frustriert vergrub er das Gesicht in den Händen.

Und dann keimte in ihm der Entschluss.

Ruckartig stand er auf.

"Also gut, Lee. Ich werde nach ihr sehen. Schon morgen werde ich abreisen!"

Lee starrte zu Rei hoch. "Danke... danke Rei."

Tief im Innersten war er wirklich dankbar, dass es Rei tat, denn Lee gestand sich ein, dass er zu feige war. Dass er es möglicherweise nicht verkraften könnte, Mao tatsächlich als Opfer von Drogen vorzufinden.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Tja, dank Rei und Lee hat sich das Ganze etwas anders entwickelt, als ich das wollte...

Und damit ist für mich geklärt, warum Lee in der ersten Staffel so empfindlich auf Reis Weggang reagiert hat ^^°

Help, der Kerl hat das gleiche Problem wie ich - mit dem Unterschied, dass ich jetzt damit umgehen kann XDDDD
 

Nun ja, ich hoffe, es hat Euch gefallen und wir sehen uns beim nächsten - vermutlich letzten Teil ^^
 

Bis dann,

Eure Chiyo-Ray^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  _Zara_
2009-07-18T18:40:29+00:00 18.07.2009 20:40
jaaaa rei geh los und hol sie zurück!! XDDDD kämpf endlich mal um das was du willst!!
lee steht auf mao?? dann issa aber hier nich ihr bruder denk ic mal XD° find ich aber ne süße idee. dann gibts wenigstens etwas bulerei um sie^^ (hab ich übrigens auch mal so in einer meiner ff gemacht also sollt ich ja nix sagen ne XD")
aber die story geht doch noc h weiter oder?? Q___Q also ich würd mich wahnsinnig freuen wenn du weiterschreibst!! wenn ja, kannst du mir dann vllt ne ens schicken??♥

*knuffel*

deine Zara

ahja, ich würd vllt n FA zu deiner FF zeichnen, aber versprechen kann ichs net da ich jetzt schon mit meinen zeichnungen hinterherhinke XD"
Von:  _Zara_
2009-07-18T18:34:54+00:00 18.07.2009 20:34
omg jack!! XDDD du ratte!
arme mao! hoffentlich rettet sie rei bald aus dem drogensumpf x3 die rolle steht ihm bestimmt gut.

ich find das du das leben eines stars richtig gut beschrieben hast^^ jetzt kann man sich das viel besser vorstellen also ich zumindest. es hat halt nihc nur so seine guten seiten u__ú und das bekommt mao jetzt zu spüren T__T

ja, geschrieben isses wieda wunderbar^^ freu mich aufs nächste kapi x3
Von:  _Zara_
2009-07-18T18:30:58+00:00 18.07.2009 20:30
waahh endlich mal wieder ne richtig gute mao FF >///>♥ dein schreibstil is echt klasse!! liest sich wunderbar flüßig! ginge nich besser^^

die story klingt bis hierher auch schon ziemlich interessant. das mao mal n star wird is mal was neues XD find ich tolll!! allerdings denk ich das ihr manager ihr da drogen gegeben hat Q___Q aber müsste sie das nich merken?? >//>

naja werd jetzt erstma weiterlesen!

lg Zara
Von:  Veilchen
2008-09-24T19:02:30+00:00 24.09.2008 21:02
Hallo^^
ich finde das Kapitel echt super, aber wieso ist es dann schon aus? ;________;
die FF ist doch so toll...
ich finde das du die China Situation (ich nenn es mal einfach so) super beschrieben hast
mach weiter so

glg
Tonia
Von:  Xulina
2008-07-27T18:30:38+00:00 27.07.2008 20:30
Ach herje!
Da wird die Pinke aber ganz schön ausgenutzt...
Na ob sie da wieder rauskommt?
Eins ist sicher: Die Presse wird sie zerreißen, wenn das auffliegt.
Die naive Rockgöre kann einem richtig leid tun. ^^"
Ob da jemand wohl Schuldgefühle bekommt? X3

Das ganze zerreißt mir richtig die Nerven. ^^"
Ich will nichtmehr auf eine Bühne. XD
*jock*

Föti! ^^ö
Von:  Veilchen
2008-07-27T14:34:30+00:00 27.07.2008 16:34
Hi^^
ich finde das Kapitel echt toll, hat mir gut gefallen.
ich finds nicht so schlimm wenn die Kapiteln nicht so lang sind
nur arg das sie mariah drogen (ich denke halt das es welche sind) geben O.o
die arme...
meinst du mit deinem spoiler ray?
danke für die ENS und mach weiter so

glg
Tonia
Von: abgemeldet
2008-06-28T09:18:53+00:00 28.06.2008 11:18
haaii
ich hoffe doch dass es bald weitergeht
die ff ist echt gut mal was neues
dass mariah weggeht
ich glaub auch mal dass es drogen waren und sie sollte sich nicht so auf ihren manager verlassen
Lg Lola
Von:  Veilchen
2008-05-02T10:41:57+00:00 02.05.2008 12:41
Hi^^
ich finde den anfang schon mal echt gut, ich hoffe es geht bald weiter
ich frag mich nur was mariah da bekommen hat, ich denke es sind drogen gewesen, doch ich hoffe ich liege falsch
würdest du mir vl eine ENS schicken wenns weitergeht?
ich mag die ff
bis zum nächsten kapitel
mfg
Tonia


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