Let me free von Sunmoo ================================================================================ Kapitel 20: Nächtliche Gespräche -------------------------------- Naruto lag friedlich schlafend in seinem Bett. Er träumte davon, dass er über eine Wiese ging. Aber nicht irgendeine Wiese. Es war eine Wiese aus Kuchen und Pizza. Ein bisschen Käse hier, ein wenig Sahne da. Der Geruch von Essen lag in der Luft. Es hatte diesen typischen Pizza Geruch und roch irgendwie auch süß. Eine wunderbare Kombination. Soviel essen wie er wollte, ohne sich Gedanken über eventuelle Folgen machen zu müssen. Und das beste: Er hatte alles für sich alleine. Seine Freunde waren zwar da. Aber die aßen ihm nichts weg. Wieso auch? War schließlich sein Traum. Während er lief hob er immer wieder ein Stückchen auf und schob es sich in den Mund, behielt aber auch einen Teil im Arm, sodass er jetzt vollgepackt mit Kuchen und Pizza über die Wiese marschierte. Nichts wurde weniger. Nahm er sich etwas, erschien es an der gleichen Stelle sofort wieder neu. Es war einfach perfekt. Er hob ein großes Stück Kuchen mit einer weißen Zuckerglasur und ganz vielen bunten Streuseln vom Boden auf, betrachtete es kurz und schob es sich dann in den Mund. Doch bevor sich der süßliche Geschmack auf seiner Zunge ausbreiten konnte, war plötzlich alles verschwunden. Wer wagte es ihn jetzt zu wecken? Grimmig schlug er die Augen auf und blickte auf irgendetwas leuchtendes. Er brauchte ein paar Minuten um zu begreifen, dass es Kerzen waren. Kerzen auf einen Kuchen. Sechzehn Stück. Auf dem Schokokuchen stand in grüner Schrift “Happy Birthday” geschrieben. Verwirrt sah er in die Gesichter von Sasuke und seinen Eltern, die ihn fröhlich anlächelten. Und dann plötzlich machte es Klick in seinem Kopf. Es war sein Kuchen. Es waren seine Kerzen. Heute war sein Geburtstag. Die Party versprach ein voller Erfolg zu werden. Jedenfalls für Naruto. Alle wollten kommen, nur Sakura nicht. Worüber er insgeheim sogar ganz froh war. Er wollte nicht, dass Saskue sie den ganzen Abend sehen musste, zumal er immer noch nicht ganz gesund war. Es gab genug Pizza und Kuchen für alle und auch ein paar Geschenke. Alkohol für die idiotische Wette gab es auch. Als es an der Tür klingelte stürmte der Blonde sofort darauf zu und öffnete sie. Vor ihm stand Ino. Sie grinste, umarmte ihn und drückte ihm dann ein Päckchen in die Hand. Jetzt wo er sie da so stehen sah, merkte er erst wie sehr sie ihm gefehlt hatte und böse sein, konnte er ihr auch nicht mehr. „Und du meinst für Sasuke ist das wirklich okay?“, flüsterte sie, nachdem Naruto die Tür hinter ihr zugemacht hatte. Er nickte: „Ganz bestimmt sogar.“ „Wo ist er?“, wollte sie wissen. Naruto sah sich kurz in seinem Wohnzimmer um und zeigte dann in eine hintere Ecke. Dort stand er und unterhielt sich mit Shikamaru. Ino bahnte sich sofort einen Weg durch die anderen, was gar nicht so einfach war, da Kiba und Tenten schon ein wenig angetrunken waren und sie nicht durch lassen wollten. Noch bevor sie direkt neben ihm stand, drehte er sich zu ihr um. Bei seinem Anblick bekam sie einen Kloß im Hals. Er war dünn geworden, noch blasser, wirkte krank und man sah ihm an, dass er in letzter Zeit nicht sehr viel geschlafen hatte. Er sah schrecklich aus - dass es vor ein paar Tagen noch schlimmer gewesen war, konnte sie nicht wissen. Sie war auch noch schuld daran. Sie spürte wie ihr einzelne Tränen übers Gesicht liefen. Sasuke sah sie besorgt an, doch sie fiel ihm nur um den Hals und drückte ihn ganz fest an sich. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, setzten sie sich auf einen Sessel in eine ruhigere Ecke. „Wie geht’s dir?“, fragte sie sofort. Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie skeptisch an. „Naja, meine beste Freundin hat mich geküsst, meine Freundin hat‘s gesehen und hasst mich jetzt, ich saß stundenlang im Regen, um mit ihr zu reden, hab mich ziemlich erkältet, kann kaum geschlafen, mein Bruder ist auf irgendeiner seiner vielen Geschäftsreisen, meine Spanischlehrerin hat‘s auf mich abgesehen, meine Freundin - ups Exfreundin - hat beschlossen mir ganz deutlich zu zeigen, wie sehr sie mich zum kotzen findet und zum krönenden Abschluss hat sie auch noch nen Neuen. Also schlimmer kanns nicht mehr kommen, von daher würde ich mal sagen, mir geht es soweit ganz gut.“ „Und das ist alles meine Schuld“, sagte sie leise und sah den Schwarzhaarigen vorsichtig an, „tut mir leid.“ Doch Sasuke schüttelte den Kopf: „Schon gut. Da ist so einiges schief gelaufen. Glaub mir eins weiß ich jetzt, ich werde wohl kein Dichter werden.“ Fragend sah sie ihn an. „Nicht so wichtig“, winkte er ab. Sie nickte. „Aber sag mal. Was meinst du mit sie hat einen neuen ?“ „Tja“, er zögerte kurz, „sie hat was mit Neji ange-“ „Neji?!“ Sasuke nickte nur. „Das glaub ich jetzt nicht.“ , Ino war fassungslos. „Glaub‘s lieber. Heute hat sie übrigens ein Date mit ihm.“, er sagte das mit so einem Ernst, dass Ino verstand, dass das wirklich kein Scherz war. „Der ist doch krank! Das geht zu weit, selbst wenn er dich hasst.“ „Wer sagt denn, dass er es nicht doch ernst meint.“ Fassungslos sah sie den Uchiha an. „Sasuke, er hasst dich. Er ist immer noch davon überzeugt, dass er mich bekommen hätte, wenn du nicht wärst. Und Jetzt schnappt er dir Sakura weg? Glaub mir, das einzige was er ernst meint, ist dass er dir weh tun will.“ Seufzend lehnte Sasuke sich in dem Sessel zurück. „Stimmt schon.“ Eine Weile schwiegen die beiden und beobachteten die anderen. Hinata und Naruto versuchten verzweifelt Kiba und Tenten vom Trinken abzuhalten. Shikamaru stand nur leicht genervt daneben. Es war ihm egal, wenn die anderen sich die Kante gaben. Sollten sie doch. Solange sie ihn nicht vollkotzten und er nichts wegwischen musste. Sasuke wandte seinen Blick wieder zu Ino. Erwartungsvoll sah er sie an. Er wollte sie nicht unter Druck setzten, wenn sie nicht reden wollte, würde er das akzeptieren, aber er wollte endlich wissen, was los war. Wieso sie das getan hatte. Sie seufzte kurz. „Ich erklär‘s dir ja, aber guck mich nicht so an, okay?“ Er nickte grinsend. „Weißt du, so genau weiß ich selbst nicht warum. Du warst immer mein bester Freund. Mehr nicht. Mit Sakura war ich immer schon befreundet. Ich wusste schon länger, dass sie in dich verliebt ist. Aber sie hat immer gedacht, sie hätte keine Chance bei dir. Dann kam sie in unsere Klasse und ich wollte ihr helfen. Schließlich stand euch eigentlich nichts mehr im Weg“, sie hielt kurz inne und lachte leise, „naja und am Anfang, da war das auch alles okay für mich. Sie war glücklich und auch du warst endlich nicht mehr so traurig. Nicht mehr ganz so pessimistisch. Es ging dir gut mit ihr. Aber dann. Dann waren wir alle zusammen und sie hat in deinen Armen gelegen und ich konnte mir das auch erst nicht erklären, aber irgendwie hat mich das traurig gemacht. Ich hab mir noch nicht viel dabei gedacht, aber jedes Mal wenn ich euch zusammen gesehen hab, wurde es schlimmer. Und dann an dem Tag, da..“, wieder machte sie eine kurze Pause, „da ist es dann einfach passiert.“ Sie wandte den Blick von dem Schwarzhaarigen ab. Wieder kullerten Tränen über ihr Gesicht. Sasuke legte ihr eine Hand unter das Kinn. Vorsichtig drehte er es so, dass sie ihn ansehen musste. Dann strich er ihr langsam die Tränen von der Wange und wollte sie an sich ziehen. Doch sie befreite sich aus seinem Arm. Schüttelte leicht den Kopf. „Tut mir leid“, murmelte er. Er hatte ihr wirklich nicht zu nahe treten wollen. Aber viel mehr ärgerte ihn, dass er nie bemerkt hatte, was mit ihr los war. Er war so auf Sakura und sein Glück fixiert gewesen, dass er sie überhaupt nicht beachtet hatte. „Aber eins versteh ich nicht so ganz“, sagte er leise und brach so die Stille. Fragend sah die Blonde ihn an. „Naja, ich mein damals. Da haben wir uns doch getrennt. Wieso warst du einverstanden, wenn du mich noch immer geliebt hast?“, flüsterte er. Sie sah ihn gequält an. „Wir haben uns nicht getrennt, Sasuke. Du hast Schluss gemacht“, erklärte sie. „Aber du warst doch einverstanden. Ich mein, wieso hast du nichts gesagt?“ „Das hab ich doch versucht. Aber du warst damals so fertig, hattest so viele andere Probleme. Da wollte ich dir nicht auch noch zur Last fallen. Außerdem wollte ich für dich da sein, selbst wenn ich nicht mehr als deine beste Freundin sein konnte.“ Damals. Das war, als seine Eltern gestorben waren und sein Bruder angefangen hatte ihn zu schlagen. Damals war eine Welt für ihn zusammen gebrochen. Er war einfach mit allem überfordert gewesen. Einmal hatte er sogar überlegt sich umzubringen. Er war nicht fähig gewesen da eine Beziehung zu führen. Mit niemandem. Er hatte sich zurückgezogen, selbst seine Freunde eine ganze Zeit lang nicht an sich heran gelassen. Lieben bedeutete irgendwann immer auch Schmerz. Das hatte er lernen müssen und er hatte diesen Schmerz nie wieder spüren wollen. Hatte nie wieder jemanden verlieren wollen, den er liebte. Und das ging nur, wenn er keine Beziehungen mehr aufbaute. Wie dumm er gewesen war. „Es tut mir leid“, murmelte er und sah sie mit traurigen Augen an, „Ich wollte dir nicht weh tun. Ich … konnte nur einfach nicht mehr.“ Sie nickte: „Schon gut.“ Sie wusste, dass er es nicht böse gemeint hatte und sie wollte nicht, dass er sich jetzt an diese Zeit erinnern musste. Doch Sasuke schüttelte den Kopf. Er hatte es ihr nie erklärt. Hatte immer gedacht, es wäre okay für sie gewesen. Er war also schon immer so egoistisch gewesen. „Meine Eltern waren tot, mein Bruder hat angefangen mich zu schlagen. Ich hatte plötzlich das Gefühl, ganz alleine zu sein. Ich weiß, ihr wart da, aber ich… ich hatte einfach Angst. Ich hatte quasi meine ganze Familie verloren, da hatte ich einfach Angst noch mehr Menschen zu verlieren, die mir etwas bedeuteten“, er machte eine kurze Pause, „Außerdem war ich… ich …“, er schüttelte kurz den Kopf, „Ich war einfach nicht in der Lage eine Beziehung zu führen. Ich hätte dir nichts mehr geben können. Ich hatte irgendwie verlernt jemanden zu lieben.“ Tränen sammelten sich in seinen Augen. Die Erinnerung an damals tat jedes Mal aufs neue weh. So als wäre es erst gestern gewesen. Ino zog den Uchiha in ihre Arme und strich ihm über den Rücken. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf ihre Schulter. „Hm, und jetzt?“, fragte Ino nach einer ganzen Weile und brach so die Stille zwischen den beiden. „Schlafen“, nuschelte der Schwarzhaarige. Er war tot müde. Was ihm jetzt erst richtig bewusst wurde. Er war nicht mehr ganz so angespannt. Das Gespräch hatte ihn irgendwie beruhigt und so wie er da saß, mit ihr im Arm wurde er schläfrig. Sie wuschelte ihm durch die Haare. „Nein, mal ernsthaft“, sagte sie. Er zuckte mit den Schultern. „Was soll schon groß sein“, meinte er dann, „wir sind beide unglücklich und werden beide nichts daran ändern können.“ Die Blonde stieß ihm spielerisch in die Seite. „Hey, sie liebt dich, du liebst sie. Ich werd sie nachher einfach anrufen und ihr alles erklären und dann wird das schon wieder bei euch.“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Du musst ihr das nicht erklären. Ich mein, irgendwie ist es auch meine Schuld. Und vielleicht liegt ihr ja wirklich was an Neji.“ „Neji liegt aber nichts an ihr.“ Der Uchiha seufzte. „Tust du mir einen gefallen?“, fragte er dann. Ino nickte. „Themawechsel, ja? Heute ist Narutos Geburtstag und da will ich mich nicht mit so was auseinandersetzten.“ Wieder nickte Ino, dann grinste sie, befreite sich aus Sasukes Arm und stand auf. Ein wenig verwirrt sah der Schwarzhaarige sie an. „Ein wenig Spaß haben, na los.“, erklärte sie und zog ihn auf die Beine. Und Spaß hatten sie auch. Zuerst hatten sie sich den Bauch vollgeschlagen. Ino mit Kuchen, Sasuke mit Pizza. Beides gleichzeitig - so wie Naruto - bekamen sie nicht herunter. Dann redeten sie mit den anderen über irgendwelche wirren Sachen. Und versuchten auch Flaschendrehen zu spielen, was daran scheiterte, dass Kiba so betrunken war, dass er die Flasche nicht mehr richtig erkennen konnte. Er war doch wirklich felsenfest der Meinung es gäbe zwei. Sasuke war Naruto wirklich dankbar für diesen Abend. Endlich wieder unbeschwert lachen, nicht an Sakura, seinen Bruder oder sonst irgendwelche Probleme denken. Einfach nur ganz normal Spaß haben, so wie jeder andere auch. Dann hatte Kiba keine Lust mehr auf zwei Flaschen. Das war ihm einfach zu kompliziert. „Uchiha, die Wette“, sagte er dann und unterstrich sein Vorhaben mit einem „hicksen“. Die anderen sahen ihn ein wenig skeptisch an. „Meinst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?“, wollte Shikamaru wissen. „Türlich. Oder willsu kneifen?“, richtete er sich an Sasuke. Dieser sah ein wenig besorgt aus. Naruto und Ino stießen ihm in die Seite. „Der verträgt nichts mehr“, flüsterte Hinata ihm zu. Sasuke nickte. „Tja du hast gewonnen, ich kneife“, gab er dann nach. Sonst würde Kiba noch mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen. Dieser schüttelte wild den Kopf. „Kneifen is nich“; hickste er, „wer zuerst lotzt.“ Mit diesen Worten reichte er Sasuke eine Flasche Wodka und nahm sich selbst noch eine. „Los“, sagte Kiba dann. Der Uchiha sah sich ein wenig hilflos um, doch die anderen zuckten nur mit den Schultern. Also nahm er einen großen Schluck. Dann setzte Kiba an. Auch er trank einen großen Schluck. Dann grinste er siegessicher, um sich im nächsten Moment abzuwenden und seinen gesamten Mageninhalt in einem Eimer zu leeren, den Shikamaru ihm wohlweißlich entgegen hielt. „Das gibt Kopfschmerzen“, sagte er. Der Uchiha nahm noch einen kleinen Schluck dann drehte er die Flasche zu, stellte sie weg und brachte Kiba, der sich an den Eimer festklammerte, ins Bad. Nach einer Weile ging Naruto in das Bad um nachzusehen, was mit Kiba war. Vorsichtig klopfte er an die Tür, dann ging er hinein. Ein saurer Geruch stieg ihm in die Nase. Kurz darauf würgte Kiba und übergab sich noch mal. Fragend sah er zu Sasuke: „Alles okay?“ Dieser grinste. „Naja, wenn du das hier okay nennst“, er deutet auf Kiba der sich über die Toilette beugte. Der Blonde nickte. Dann setzte er sich neben Sasuke an die Wand. „Wie geht’s dir?“, fragte er den Schwarzhaarigen. „Besser.“ „Schön.“ Schweigend saßen sie da, während Kiba erneut würgte. „Jetzt frag schon“, sagte Sasuke schließlich grinsend. Naruto sah ihn leicht verwirrt an. „Du willst doch wissen, worüber wir geredet haben.“ Ein roter Schimmer erschien auf den Wangen des Blonden. „Das geht mich nichts an“, sagte er und wandte seinen Blick von dem Uchiha ab. „Wir haben uns ausgesprochen und alles geklärt.“ Hoffnungsvoll sah Naruto ihn an. „Wirklich?“ Sasuke nickte. „Sag mal, Naruto?“ „Hm?“ „Ich“, er hielt kurz inne, „also würde es dir was ausmachen, wenn ich gehe? Ich bin ziemlich müde.“ Sofort schüttelte der Blonde den Kopf: „Ach was, leg dich ruhig hin.“ Der Uchiha musterte ihn eine Weile. Dann schüttelte er selbst den Kopf. „Nein, ich meine nach hause.“ Überrascht, schon beinahe geschockt sah Naruto ihn an. „Du willst nach hause? Aber wieso? Was ist los? Ist irgendetwas-“ Sasuke legte ihm eine Hand auf den Mund. Wieder schüttelte er den Kopf. „Es ist nichts“, er wurde von einem Würgen Seitens Kiba unterbrochen, „ ich bin einfach nur müde und da gibt‘s einige Dinge über die ich nachdenken muss. Ich brauch einfach ein bisschen Ruhe und muss alleine sein.“ Der Blonde sah ihn aus großen blauen Augen an. Der Uchiha war sich nicht sicher, aber er glaubte etwas trauriges darin zu sehen. „Hey, das hat nichts mit dir zutun. Du kennst mich doch“ Naruto nickte. „Darf ich dich nachher anrufen?“ Der Schwarzhaarige grinste: „Aber nur wenn du mir versprichst niemanden früher nach hause zu schicken, nur weil du mich anrufen willst.“ Wieder erschien ein leichter Rotschimmer aus dem Gesicht des Blonden, doch auch er lachte. „Versprochen.“ Obwohl es erst Oktober war, war es draußen schon ganz schön kalt geworden. Der Uchiha wickelte seinen Schal ein wenig enger um seinen Hals und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. Er liebte diese Stille draußen, wenn es Nacht war. Das beruhigte ihn irgendwie, half ihm beim Nachdenken. Und das hatte er jetzt auch bitter nötig. Die Sache mit Ino hatte ihn nachdenklich gestimmt. Er wusste nicht recht was er über sich selbst denken sollte. Damals hatte er nicht bemerkt wie schlecht es ihr ging. Das konnte er sich vielleicht noch verzeihen, schließlich war es ihm selbst damals nicht besonders gut gegangen. Aber jetzt? Er hatte nicht gemerkt wie schlecht es ihr ging, dass sie immer noch mehr als Freundschaft empfand. Er war so fixiert auf sein eigenes Glück mit Sakura gewesen. Dafür gab es keine Entschuldigung. Wahrscheinlich war die jetzige Situation eine gerechte Strafe dafür. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Er liebte sie nun mal. Daran würde nichts etwas ändern können. Egal ob es gerecht war, oder nicht. So wie es jetzt war, würde er es nicht mehr lange aushalten. Er hasste es, sich so was eingestehen zu müssen. Aber das alles machte ihn fertig. Außerdem zweifelte er gerade ein seiner geistigen Gesundheit. Er ging langsamer als sonst, nahm extra den Weg, der an Sakuras Haus vorbeiführte in der Hoffnung sie zu sehen. Wenn auch nur kurz. Und mit jedem Meter den er näher kam - dabei hatte er noch eine recht lange Strecke vor sich - schlug sein Herz schneller. Er war doch wirklich ein naiver Idiot. Wenn ihm sein eigenes Verhalten nicht ein wenig Angst gemacht hätte, wäre es wirklich zum Lachen gewesen. Zum Lachen war auch der Anblick der sich ihm bot, als er um die Ecke bog. Naiver Idiot hatte es doch nicht ganz getroffen… er war ein Vollidiot. Sakura war da. Sie stand da vor ihrem Haus. Aber natürlich nicht alleine. Neji war dabei. Sein Herzklopfen wurde so stark, dass er das Gefühl hatte seine Brust würde platzen. Das einzig positive war, dass die beiden ihn anscheinend nicht sahen. Sasuke hielt den Kopf ein wenig gesenkt und ging an dem Haus vorbei. So als interessierte ihn das alles nicht. Aus dem Augenwinkel sah er Sakuras Gesichtsausdruck. Der gefiel ihm gar nicht. Er verursachte ein mulmiges Gefühl in seinem Magen. Wieder schüttelte er den Kopf. Das ging ihn nichts an. Sie hatte es nicht anders gewollt. Jetzt musste sie sehen, wie sie damit fertig wurde. Er schloss kurz die Augen und hatte ihr Gesicht vor sich. Wieso musste sie auch so traurig gucken. So als ob ihr das alles überhaupt nicht gefiel. So als hätte sie Angst. „Hör auf!“, schrie sie und riss den Uchiha so aus seinen Gedanken. Sofort schlug er die Augen wieder auf. Seufzend blieb er stehen. Nein das ganze ging ihn wirklich nichts an. Er drehte sich um, ging ein paar Meter zurück, dann die zwei Stufen hoch, den kurzen Weg der zu ihrer Haustür führte, bis er schließlich direkt hinter Neji stehen blieb. Langsam legte er ihm eine Hand auf die Schulter und drehte ihn zu sich um. „Hörschaden?“, fragte Sasuke nur. Neji sah ihn wütend und verständnislos an. „Was?“ „Tja anscheinend schon“, der Uchiha seufzte gespielt, „Hau ab.“ Neji grinste nur. „Wieso? Sie will nichts mehr von dir, sie hasst dich. Wenn hier einer verschwinden sollte, dann du!“ Skeptisch sah Sasuke ihn an. „Naja ich weiß ja nicht“, er deutete auf Sakura, „ich finde ja, sie sieht nicht sehr begeistert von dir aus, Neji. Und hör auf scheint mir auch nicht gerade eine Einladung zu sein.“ Wütend sah der Hyuuga von Sasuke zu Sakura. Der Uchiha, der seine Hand immer noch auf Nejis Schulter liegen hatte, spürte wie dieser sich anspannte. „Du miese“, zischte er und holte aus. Doch noch bevor seine Faust in Sakuras Nähe kam, hatte Sasuke seinen Arm fest im Griff. Er zog ihn zu sich herum und verpasste ihm selbst einen Schlag ins Gesicht. Neji hielt sich die Hand vor die Nase, die anfing zu bluten. „Siehst du jetzt, was ich meine?!“, rief er hysterisch zu Sakura. Doch diese stand einfach nur da und starrte geschockt zu Neji. „Jetzt verschwinde.“, sagte Sasuke noch, dann wandte er sich von Neji ab, der sich langsam aber sicher von dem Haus entfernte. „Alles okay bei dir?“, fragte der Schwarzhaarige. Sakura sah ihn einen Moment lang einfach nur an. Sie brauchte eine Weile um zu realisieren, was gerade passiert war. Um zu verstehen, dass Neji weg war und Sasuke hier vor ihr stand. Dass es seine besorgten dunklen Augen waren in die sie da sah. Die Augen, die sie so liebte. Sie nickte. „Danke“, murmelte sie. Dann drehte sie sich um, kramte ihren Schlüssel aus der Tasche und versuchte ihn ins Schloss zu stecken. Was ihr jedoch nicht gelang. Ihre Hand zitterte einfach zu sehr. Sie atmete noch einmal tief durch und versuchte sie ruhig zu halten, aber das Zittern wollte einfach nicht aufhören. Sie sah den mitleidigen Blick Sasukes, der auf ihrer Schulter ruhte zwar nicht, aber sie spürte seine Wärme. Der Uchiha kannte das nur zu gut. Wenn man selbst seine Angst nicht wahrhaben wollte, doch einem der Körper versagte. Ja das kannte er nur zu gut. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre, sie zuckte unter der Berührung kurz, dann half er ihr die Tür aufzuschließen. Er stieß die Tür auf und wartete dann bis sie hindurch gegangen war. „Ich werd dann mal gehen“, sagte er und wollte sich umdrehen, doch Sakura hielt ihn am Arm zurück. Fragend sah er sie an und sofort ließ sie ihn los. Sie wandte den Blick von ihm ab und sah auf den Boden. „Ich… du“, sie zögerte kurz, „ würdest du noch mit rein kommen?“, fragte sie vorsichtig, „Nur für den Fall, dass er zurück kommt.“ Der Schwarzhaarige wusste nicht so recht was er davon halten sollte. Er wollte nicht bei ihr sein, nicht in ihrer Nähe sein, wenn sie ihn morgen doch wieder hassen würde. Aber sie sah so hilflos aus, war fertig. Sie brauchte ihn jetzt. „Sind deine Eltern nicht da?“, fragte er. Sakura schüttelte den Kopf. Seufzend nickte Sasuke. Dann ging er mit hinein und schloss die Tür hinter sich. Knapp zwei Wochen war er nicht mehr hier gewesen. Ihm kam das vor wie eine Ewigkeit. Besorgt sah er zu, wie Sakura hektisch durchs Wohnzimmer lief , alle Vorhänge zuzog und das Licht anmachte. Er sagte nichts dazu. Erklärte ihr auch nicht, dass man das Licht durch die Vorhänge sah. Dass es besser wäre es aus zu lassen, wenn sie nicht wollte dass jemand wusste, dass sie zu hause war. Er sagte nichts dazu. „Darf ich?“, fragte er stattdessen und deutete auf das Sofa. „Natürlich, tut mir leid“, sagte sie und zog den letzten Vorhang zu. Sasuke setzte sich, so weit in die Ecke wie möglich. Er wollte ihr jetzt nicht zu nahe treten. Sakura setzte sich ebenfalls, lies aber einen relativ großen abstand zwischen sich und Sasuke. Stille herrschte zwischen den beiden. Sasuke fühlte sich ein wenig unwohl in seiner Haut. Er wusste nicht recht was er tun oder sagen sollte. Er wollte ihr nicht noch mehr Angst machen. Außerdem wollte er sich nicht zu sehr auf das alles hier einlassen. Morgen früh würde sie ihn wahrscheinlich wieder hassen, oder ihm zumindest aus dem Weg gehen. Es war besser realistisch daran zu gehen und sich keine falschen Hoffnungen zu machen. Ein brummen durchbrach die Stille. Es war Sakuras Handy, dass sie vor sich auf den kleinen Tisch gelegt hatte. Es klingelte. Panisch sah sie es an. Kurz sah der Uchiha zu ihr herüber, dann nahm er ihr Handy. „Neji“, sagte er. Sakura schüttelte sofort den Kopf. Sie wollte ihn jetzt nicht sprechen. Auf keinen Fall. Sasuke zuckte nur mit den Schultern, dann drückte er den ungebetenen Anrufer weg. Wieder herrschte Schweigen. Doch diesmal war es Sasuke der sie brach. „Was hat er mit dir gemacht?“, fragte er vorsichtig. Sie zuckte kurz, dann sah sie ihn aus großen grünen traurigen Augen an. Sie zog die Beine eng an ihren Körper und setzte die Füße auf das Sofa. Dann schlang sie ihre Arme um ihre Beine. „Hat er dich angefasst?“, fragte Sasuke dann. Sofort sah sie zu ihm auf. „Was?“, sie schüttelte den Kopf, „Nein. Er.. Er hat mich nur geküsst.“ Der Uchiha nickte. Irgendetwas in seinem Kopf sagte ihm, dass er sich aufregen müsste. Das nicht nur, weil sie offiziell noch zusammen waren. Sie hatten jedenfalls nie offiziell Schluss gemacht. Nein eher weil sie selbst etwas tat, wofür sie ihn verurteilte. Das war nicht so ganz fair. Aber so richtig begreifen konnte er das gerade nicht. „Du hältst mich jetzt wohl für geistig krank, hm?“, sie versuchte zu grinsen was ihr nicht so ganz gelang. Fragend sah der Schwarzhaarige sie an. „Naja es war nur ein Kuss und ich dreh trotzdem durch.“ Einen Moment war er sich wirklich nicht sicher welchen Kuss sie da meinte. Er schüttelte den Kopf, zum einen um den Gedanken los zu werden, zum anderen, weil er es nicht krank fand. Er selbst hatte erst vor ein paar Minuten etwas viel schlimmeres getan. Das war krank. Und er konnte sich schon vorstellen, dass so ein Kuss mit Neji nicht gerade prickelnd war. „Ich würde ihn auch nicht küssen wollen“, sagte er dann woraufhin Sakura kurz kicherte. Schnell wurde sie jedoch wieder ernst und blickte auf ihre Füße. „Stimmt es“, setzte sie an, „dass … dass du sie geküsst hast, weil ich dir zu langweilig geworden bin?“ Skeptisch zog Sasuke eine Augenbraue hoch. „Hat Neji dir das erzählt?“ Sie nickte. Er lachte kurz auf. „Was hat er dir noch erzählt? Bin ich ein Schläger? Ein Mörder? Ein Vergewaltiger?“, fragte er völlig gelassen. Ein leichter Rotschimmer erschien auf ihren Wangen. „Nicht direkt“, flüsterte sie leise. Wieder wanderte Sasukes Augenbraue in die Höhe und auch wenn Sakura es nicht sehen konnte, seufzte sie. „Naja er hat gesagt dir geht es nur um das eine und wenn du‘s hast kommt die nächste. Und … und das es dir auch relativ egal ist, ob diejenige es auch will.“ Wieder eine Situation in der Sasuke nicht so recht wusste, ob er lachen oder weinen sollte. Dass Neji ihn hasste und relativ viel scheiße erzählte, war ihm klar und eigentlich auch völlig egal. Aber das Sakura ihm das glaubte, wo doch eigentlich gerade sie es besser wissen müsste. „Und du glaubst ihm das?“, fragte er und er war selbst überrascht wie ruhig seine Stimme klang. Sie sah ihn an, dann zuckte sie mit den Schultern. Am liebsten wäre er aufgesprungen und gegangen. Ihm wurde das hier alles zu blöd. Sollte sie doch glauben, was sie wollte. War ihm doch egal. Wenn sie ihn für einen Vergewaltiger hielt, ihm das wirklich zutraute, dann war sie vielleicht doch nicht die Person, für die er sie gehalten hatte. „Ich weiß nicht was ich glauben soll“, meinte sie dann und Sasuke glaubte etwas trauriges in ihrer Stimme zu hören, „Ich mein, ich hab geglaubt du liebst mich, du wärst glücklich mit mir. Dann küsst du Ino. Ino! Meine beste Freundin. Dann dieses komische Gedicht und dann Neji. Ich weiß doch auch nicht.“ Der Uchiha atmete tief durch. „Ich kann nicht für dich entscheiden was du glaubst“, sagte er, nun nicht mehr ganz so gelassen, „Aber hab ich dich jemals zu irgendetwas gedrängt?“ Sofort schüttelte sie den Kopf. Nein das hatte er wirklich nicht. Er hatte immer Verständnis für alles gehabt, ihr immer Zeit gelassen. Nichts gemacht, womit sie nicht einverstanden gewesen wäre. Wieder herrschte eine ganze Weile schweigen zwischen den beiden. Was hätten sie auch sagen sollen? „Sie hat dich geküsst, oder?“, sie sah ihn vorsichtig an. Noch nie hatte sie solche Angst vor einer Antwort gehabt. Sie spürte wie ihr Herz gegen ihre Brust klopfte. Der Schwarzhaarige nickte nur und ein kleines Lächeln erschien auf Sakuras Gesicht. Erleichterung zeigte sich in ihrem Blick, dann wurde er wieder neugierig und verständnislos. „Wieso?“, wollte sie wissen. „Das solltest du sie wirklich selbst fragen.“ Fragend legte sie den Kopf schief. „Es ist ihre Sache“, erklärte der Uchiha, „es wäre nicht fair.“ Sakura nickte, auch wenn sie ein wenig enttäuscht war. „Möchtest du auch einen Tee?“, fragte sie dann. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Sakura stand auf und verschwand in der Küche. Als sie wieder kam schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sasuke war doch wirklich zu süß. Da saß er auf dem Sofa. Seine Hände lagen in seinem Schoß und sein Kopf hing ein wenig komisch auf seiner Schulter, was wirklich unbequem sein musste. Ein paar Haarsträhnen waren ihm ins Gesicht gefallen und bedeckten seine Augen. Trotzdem war Sakura sich sicher, dass er schlief. Sie betrachtete ihn eine ganze Weile.. Er sah irgendwie, naja, zerknautscht aus. Langsam setzte sie sich neben ihn, sie wollte ihn nicht wecken. Er sah so aus, als würde er den Schlaf brauchen. Doch dann hörte sie ein leises Summen. Es kam aus Sasukes Hosentasche. Wahrscheinlich sein Handy. Sie wusste nicht recht was sie jetzt machen sollte. Hilflos sah sie sich um, aber im Raum fand sie auch keine Lösung. Also schluckte sie einmal, atmete tief durch und griff dann ganz vorsichtig in seine Hosentasche. Sie zog sein Handy heraus. Naruto. „Hey, Naruto“, flüsterte sie ganz leise und ging ein Stück von dem Schlafenden weg. „Sakura?! , rief der Blonde hysterisch. „Schhht. Nicht so laut. Sasuke schläft.“ „Was?!“ „Nicht so laut. Und ja er schläft. Er ist hier bei mir.“ „Wie hast du das denn geschaft?“ „Ich hab ihn gefragt.“ „Du hast ihn gefragt ob er schläft?“ „Was? Nein, ob er hier bleibt. Eingeschlafen ist er von ganz alleine.“ „Und du hast ihm nicht irgendetwas gegeben oder so?“ „Was? Nein. Warum?“ „Du hast ihm ein paar schlaflose Nächte beschert.“ „Oh. Das wusste ich nicht.“ „Ist ja jetzt auch egal. Ähm tu ihm einen gefallen ja?“ „Was denn?“ „Lass ihn schlafen, ja? Meinetwegen schließ die Tür ab, oder so, aber bitte lass ihn schlafen.“ „Okay.“ Sie nickte und beteuerte ihm wieder, dass sie ihm nichts gegeben hatte. Kein Gift und kein Schlafmittel. Naruto machte sich wirklich Sorgen um den Uchiha. War es ihm denn wirklich so schlecht gegangen? Sie wusste, das sie ihn unfair behandelt hatte, aber dass ihn das alles so sehr mitnahm, hatte sie nicht gewusst und auch nicht gewollt. Sie holte eine Decke aus ihrem Zimmer, dann setzte sie sich sicht neben Sasuke auf das Sofa. Sie legte die Decke über sich und den Schwarzhaarigen. Eine ganze Weile lang, sah sie den Uchiha an. Dann zog sie ihn vorsichtig in ihre Arme und drückte ihn an sich. Sog seinen Geruch ein. Sie liebte diesen Geruch und sie hatte ihn so unglaublich vermisst. Genau wie seine Wärme. Einfach alles an ihm. Plötzlich sah er sie aus seinen dunklen Augen an, klammerte sich an sie und nuschelte verschlafen irgendetwas. „Schhht. Schlaf weiter. Ich bleib hier.“, flüstert sie und strich ihm durch seine schwarzen Haare. _______________________________ so wie versprochen,das Kapi ist länger... und eins der ersten, das ich bei dieser ff im Kopf hatte Ich denk das Gespräch zwischen Ino und Sasuke hab ich ganz gut hinbekommen. Hoffe man kann Ino jetzt besser verstehen... Zu Narutos Geburtstag... ja er kommt wohl zu kurz >.< Und ich sollte glaub ich aufhören immer nur abends/nachts zu schreiben. Die Sätze ergeben teilweise am nächsten Tag keinen Sinn mehr und bei 5000 WÖrtern dauerts dann nen bisschen länger die zu überarbeiten.. grade wenn man die auch wieder abends überarbeitet...vllt sollte ich mal überlegen mit einem Beta-leser zu arbeiten.. aber ich hoffe ihr verzeit mir die Fehler =P Naja ich hoffe euch gefällt es trotzdem =) sonne grüße sun ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)