Sportfreak 1/2 von Imi ================================================================================ Kapitel 5: Gedankenkreise ------------------------- Haruka lag schlaflos in ihrem Bett und starrte in die Dunkelheit. Es war bereits 4 Uhr in der Früh und die junge Sportlerin hatte noch kein Auge zugetan, seit sie die Ausstellung, die bedauerlicherweise um 23:00 Uhr schloss, verlassen hatte. Ihre Gedanken kreisten immer wieder nur um sie, die junge Künstlerin, die sich extra die Zeit genommen hatte, sie durch ihre Ausstellung zu führen. Eine wahre Wohltat. Wann immer sie ihr ein anderes Bild zeigte, hatte sie Haruka Zeit gelassen es in Ruhe zu betrachten, ehe sie mit zauberhafter, unschuldiger Stimme erklärte was sie dazu bewegt hatte, dieses Bild zu malen. Michiru. Haruka seufzte, als der Name erneut durch ihre Gedanken huschte. Michiru. Solch ein wunderschöner Name, der auch allerdings auch für einen Schreckmoment gesorgt hatte. Kurz nachdem Haruka gemeinsam mit Michiru den ersten Ausstellungsraum verlassen hatte, offenbarte sich das Antlitz der jungen Künstlerin. Haruka war einen Moment lang sichtlich geschockt gewesen. Sie hatte den Namen nicht nur auf der Eintrittskarte gelesen. Nein, ihr gegenüber stand Michiru Kai’oh. Jenes Mädchen, das eines ihrer größten Fans sein sollte. Auf einmal war es ihr unangenehm gewesen neben genau dieser Michiru zu stehen und mit ihr zu sprechen. Schnell aber war ihr bewusst geworden, dass Michiru sie nicht auf den Vorfall auf dem Wettkampfgelände ansprechen würde. Zumindest täte sie es nicht während dieser Veranstaltung. Michiru. Die Gedanken hörten nicht zu kreisen auf. Und sogar jener Schreckensmoment verlor an Wirkung, als die junge Sportlerin bemerkt hatte, dass es keine Bürde war mit der Künstlerin zu reden. Ja, sie hatte Haruka wirklich dazu gebracht zu plaudern wie ein kleines Schulmädchen, das sich für keines seiner Worte schämte. Ein Lächeln huschte über Harukas Gesicht, als sie an die Unterredung dachte, und ehe sie dann doch einschlief. Am nächsten Morgen riss ein seltsames in regelmäßigen Abständen wiederkehrendes Geräusch die junge Frau aus ihrem traumlosen Schlaf. Völlig schlaftrunken und orientierungslos richtete sie sich auf, stolperte aus dem Bett und auf ihre Schlafzimmertür zu. Entgegen ihrer Gewohnheit die Fensterläden über Nacht offen zu lassen, hatte sie die selbigen letzte Nacht jedoch geschlossen, um besser einschlafen zu können. So lag ihr Schlafzimmer trotz des weit vorgeschrittenen Morgens im Dunkeln da, was Haruka mehrmals fluchend kommentierte, ehe sie die Tür zur restlichen Wohnung aufriss. Abermals fluchend schützte sie ihre empfindlichen Augen vor den munter durch die Fenster einfallenden Sonnenstrahlen, welche die Wohnung angenehm wärmten. Endlich, nach einer schier unendlichen Reise durch ihre eigene Wohnung erreichte Haruka gereizt ihr Telefon: „Ten’oh.“ „Oh, habe ich Sie geweckt? Bitte verzeihen Sie mir.“ „Michiru?“, fragte Haruka völlig verdutzt und schollt sich bereits in Gedanken für ihre Respektlosigkeit. Wie konnte sie es wagen, die anmutige Künstlerin ohne Erlaubnis beim Vornamen zu nennen? „Ja.“, kam es kleinlaut zurück. „Ich wollte mich bei Ihnen für den gestrigen Abend bedanken.“ Bedanken?, dachte Haruka und sprach es sodann auch laut aus. „Nun Sie waren eine Inspiration und vor allem eine sehr angenehme Gesellschaft.“ Die junge Sportlerin spürte wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Wie konnte es nur geschehen, dass solch eine harmlose Bemerkung ihr die Röte ins Gesicht trieb? Normalerweise war sie diejenige oder derjenige, der für solche Reaktionen des Gesprächspartners sorgte. Ein Glück, dass Haruka keines dieser Bildtelefone besaß. „Danke.“, etwas anderes fiel ihr auf die Schnelle nicht ein. „Aber eigentlich rufe ich an, weil ich Sie gerne wiedersehen möchte.“ „Oh.“, entfuhr es Haruka, während sich ihre Gedanken überschlugen, Alarmglocken tangierten und schließlich in die Gefühlsachterbahn einstiegen. „Es tut mir leid, das war sehr anmaßend von mir.“ „Nein.“, entgegnete Haruka rasch, damit Michiru ja nicht in die Verlegenheit kam aufzulegen. „Es ist nur, ich... nun ja, wie soll ich sagen?“ „Ich verstehe das schon.“, versicherte Michiru. „Sie wollen Ihren freien Tag mit Ihrem Freund verbringen.“ „Meinem Freund?“, Haruka kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Aber woher wissen Sie eigentlich, dass ich heute frei habe?“ Letzteres störte die junge Sportlerin mehr, als der Verdacht vergeben zu sein, obwohl sie zugeben musste, dass es ihr diese Vermutung einen kleinen Stich ins Herz versetzte. „Nun ja, sagen wir so, ich habe unserer gemeinsamen Freundin Elza ein Angebot gemacht, das sie nicht ablehnen konnte.“ Michirus glockenklares Lachen drang an Harukas Ohr und besänftigte sofort ihren aufkeimenden Zorn. Aber Zweifel blieben. Woher wusste eigentlich Elza, dass sie einen freien Tag hatte? „Das klingt ganz nach der Pate. Steht etwa die Kunstmafia hinter Ihnen?“, scherzte Haruka mit. Sie wollte um jeden Preis ungezwungen klingen, um ihre Verlegenheit und vor allem das aufkeimende Misstrauen Michiru gegenüber zu verbergen. Sie spürte, dass irgendetwas nicht stimmte. Hier ging es mit Sicherheit nicht einfach um ein simples Wiedersehen. „Ach bitte, nennen Sie mich Michiru. Dieses gesieze ist in unserem Fall unangebracht.“ „Na ja. Also eigentlich.“, Haruka versuchte das eigentliche Thema nochmals zur Sprache zu bringen, „habe ich den gesamten Tag Zeit.“ „Also gut, dann treffen wir uns im Pavillon des Jubaan-Parks heute Nachmittag um zwei. Bis später.“ Klick. Michiru hatte einfach ohne eine Antwort Harukas abzuwarten aufgelegt. Seltsam. Dieses Gespräch war mindestens ebenso verrückt gewesen, wie das erste Treffen, an dem Tag als Reika Elza und Michiru weiß machte, dass sie Taro hieße und Harukas Zwilling sei. Sei es wie es sei. Nun hatte sie so etwas wie eine Verabredung mit Michiru, die es einzuhalten galt. Vornehmlich aber freute sie sich ehrlich auf das Treffen. Eins aber betrübte den freudigen Gedanken daran. Haruka wusste, dass sie Michiru aufklären musste. Es war ganz offensichtlich, dass die Künstlerin Haruka nicht nur ehrliche Bewunderung zu trug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)