Live together, die alone von Tengel (Saying Sorry) ================================================================================ Kapitel 16: Gerichtsverhandlung ------------------------------- Ich trat vor das Gerichtsgebäude, seine großen Mauern überschatteten mich und den Platz davor. Es war schon fast unheimlich. Langsam stieg ich die, aus Marmor bestehenden, Treppen hinauf. An der Eingangstür wurde ich sogleich von 2 Polizisten in das Gebäude geführt. Die Eingangshalle war geschmückt mit Zahlreichen Verzierungen die auf Gerechtigkeit hinwiesen. Selbst eine lebensgroße Statue der Justitia stand mitten im Raum. Sie wird oft als eine schöne Jungfrau mit verbundenen Augen dargestellt, die in einer Hand eine Waage, in der anderen das Richtschwert hält. Dies soll verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person, nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte durchgesetzt wird. Der schräggestellte Balken der Waage symbolisiert den Grundsatz „In dubio pro reo“ , das soviel bedeutet wie im Zweifel für den Angeklagten. In früheren Darstellungen trug die Göttin des Rechtsfriedens nur einen Ölzweig, als Symbol des Lebens, und ihre Waage, Symbol für den gerechten Ausgleich von Leistung und Gegenleistung in streitbefangenen Partnerschaften. Gelegentlich wird sie auch auf einer Schildkröte stehend dargestellt, womit symbolisiert wird, dass jedes gründliche Verfahren seine Zeit braucht. Ich hoffte, dass Justitia, mir gnädig sei und mich nicht allzu hart bestrafte. Doch leider hatten wir nicht sie als Richterin, sondern Mrs. Cuttler. Eine griesgrämige, 47 Jahre alte Frau. Die sich gerne ihre kinnlangen Haare weiß färbte um weise auszusehen. Was sie aber nicht immer war. Wenn sie gerade einen schlechten Tag hatte, konnte man sich sicher sein eine härtere Strafe zu bekommen als wenn sie einen guten Tag hatte. Die Menschen beschwerden sich nicht über dieses unakzeptablen und gar ungerechten Verhalten dieser Person. Denn aus St. Diego wollte niemand ihren Platz einnehmen. Dazu waren die Menschen viel zu faul und entscheidungsunfähig. Wie dem auch sei. Die Polizisten brachten mich in den Gerichtssaal. Als das ganze Anfangsgelabere vorbei war ergriff die Richterin das Wort: „Chesal Fleur, in den Zeugenstand bitte.“ Chesal hob sich mit einem Schwung von ihren Stuhl. Ihre braunen Haare flogen ihr in den Nacken und mit erhobenem Kopf kam sie vor. Erst war es still. Dann setzte meine ehemalige Freundin zum Wort an: „Als ich zu meinem Violienenunterricht gehen wollte, also ich trat aus unserem Haus, stand auf einmal Lucia vor mir. Sie hat mich angeschrien und behauptet ich sei eine Mörderin. Dann schlug sie mir ins Gesicht. Genau auf die Nase. Natürlich brach sie. Als ich aufschrie kam meine Mutter und rettete mich vor noch mehr Schaden. Danke Mom.“ Sie legte eine Pause ein, sah zu mir und erkannte meinen wütenden Gesichtsausdruck. Verzog aber keine Miene, bis sie fortfuhr: „Sie hat mich bewusst verletzt. Diese…diese…Ich hätte das nicht von einer Freundin, pardon, ehemaligen Freundin erwartet. Sie hat mich hintergangen.“ Ich wusste was jetzt kam. Chesals Augen wurden wässrig, ihre Lippenenden zogen sich nach unten. Nun machte sie auf Drama. Ja sie war berühmt als Dramaqueen. Aber damals wussten wir, dass es meistens nur Spaß war. Mrs. Cuttler nickte und zeigte ihr damit an, dass sie sich nach hinten setzten kann. Die Braunhaarige tat das was man ihr mitteilte. Nun war ich als Zeuge dran. Ich dürfte an meinen Platz sitzen bleiben. Mit kurzem Blick zu meinem Anwalt, der schon seinen Plan. Ich schloss meine Augen, als ich sie öffnete wanderten diese zur Richterin. „Sie…..“ ich seufzte, fuhr aber dann schon bald fort: „Vor kurzem starb eine Freundin von mir, beim Wasserski. Eine andere ist verschwunden. Wir haben einen Hund gefunden an dem wir Blut fanden. Dem Hund ging es aber gut. Meine Mutter kümmert sich nicht mehr richtig um mich. Sie säuft sich auf irgendwelchen Partys die Birne zu.“ „Was wollen Sie damit sagen, Mrs. Jackson?“ unterbrach mich Mrs. Cuttler. Ich nickte und kam dann auf den Punkt: „Als ich in einem Leuchtturm gefangen war, hörte ich Chesal, sie sagte sie würde Hilfe holen. Doch als mich dann meine Freunde Tara und Steven befreiten, wussten sie nicht dass sie hier war. Damit will ich sagen, dass sie mir nicht helfen wollte.“ „Und deshalb wollten Sie sich rächen?“ fragte der gegnerische Anwalt. „Mein Gott nein. Aber… sie wollte mir nicht helfen, ich hätte das verhungern oder verdursten können. Als ich sie schlug. Da war ich nicht bei sinnen. Da……ich weiß auch nicht was da war.“ Chesal lächelte und meinte: „Sie hat es zugegeben. Das haben sie gehört. Oder verehrte Geschworene?“ Dabei sah sie zu diesen. Mein Anwalt seufzte. Nach seiner Meinung sollte ich eine Lüge erzählen. Das es keine Absicht war. Aber ich war nun mal ein ehrlicher Mensch. Die Geschworenen zogen sich zurück und berieten sich. Nach einer halben Stunde kamen sie wieder. Eine kleinere rothaarige Frau stand auf und las von ihrem Zettel ab: „In dem Fall Fleur gegen Jackson stimmen wir für den Kläger. Die Strafe lautet wie folgt. Lucia Jackson muss einen Antiaggressionskurs bewältigen und außerdem 1.666, 99 Euro Schadensersatz zahlen.“ Als ich das hörte, wusste ich genau, dass meine Mutter sich wahnsinnig freuen würde. Nach der Gerichtsverhandlung lief ich gelangweilt zum Hauptmarkt. Dort wartete Steven. Er nickte mir schon von weitem zu. „Wie war die Verhandlung“ fragte er als ich bei ihm ankam. Auf den Weg zum DP erklärte ich ihm alles. Doch meine Neugier wegen Tara kam wieder, als wir schon das DP sahen. Ob es ihr wohl gut geht? Und wo sie wohl war? Ich hoffte, dass sie nicht die Schwarzhaarige war, die von Chesal ermordet wurde. Am DP angelangt spendierte mir Steven einen Touch Down. Deprimiert saßen wir beide am Tresen und spielten mit unseren Gläsern. Die Stunden vergingen und eine kleine Strandparty nahm ihren Lauf. Steven fand natürlich gleich wieder einige schöne Bekanntschaften und amüsierte sich mit ihnen. Ich jedoch bliebt allein bei Eddy und meinem fast noch vollen Glas mit Touch Down. Ich schloss meine Augen, bis eine warme Hand plötzlich von hinten diese zuhielten. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht. „Victor?“ fragte ich vorsichtig. Die Person nahm ihre Hände von meinen Augen und setzte sich neben mich. Es war tatsächlich Victor. Er lächelte mich an und meinte: „Was ist los? Du siehst überhaupt nicht fröhlich aus und du sitzt hier auch so allein. So kenn ich dich nicht.“ Wieder musste ich kurz lächeln, da er recht hatte. Ich erzählte ihm dann was vorgefallen war. Anscheinend würde er mir halb glauben. Sonst wäre er nicht da. „Ich verstehe was du meinst. Aber du kannst doch nicht durch die Welt laufen und irgendjemanden nach Lust und Laune die Nase brechen.“ Sagte er und lächelte. Ich gab zu, dass es falsch war, aber dennoch glaubte ich daran, dass Chesal die Mörderin sei. Nach diesem Gespräch verabschiedete er sich: „Also…ich muss wieder zum Strand. Juanes ist schnell für mich als DJ eingesprungen. Wir sehnen uns ja. Und wenn was ist, kannst du ruhig zu mir kommen. Weißt ja wo ich wohn und wo du mich finden kannst.“ Ich sah ihn an und nickte. Ein Danke rutschte mir über die Lippen. Er lächelte, flüsterte ein Kein Problem und, ich konnte es kaum glauben, küsste kurz sanft meine Lippen. Mir wurde ganz heiß. Wahrscheinlich bin ich ganz rot angelaufen. Nachdem er den Kuss löste, wuschelte er mir nochmal durch die Haare und ging dann zurück zum Strand. Wieder blieb ich zurück. Ich ein rotangelaufener Stubbelpeter. Eddy grinste mich nur an und meinte: „Was ist? Das wolltest du doch.!“ Ich musste lächeln und ihn zustimmen. Ja das wollte ich. Wenigstens ein bisschen Glück war mir gegönnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)