No Exit von S-chan (You can run, you can hide, but you can never escape) ================================================================================ Kapitel 4: Verwirrendes Training -------------------------------- Huhu. Ein neues Kapitel. Sorry, dass es solange gedauert hat. Mach es jetzt auch ganz kurz, also: Vielen Dank für eure Kommis und Viel Spaß!!! No Exit - Es gibt keinen Ausweg You can run, you can hide, but you can never escape Kapitel 5: Verwirrendes Training Am nächsten Morgen stand er in der Halle und blickte sich suchend nach Heero um. Er hatte gestern Abend noch neben Quatre an Trowas Bett gesessen und sich mit dem Blondschopf unterhalten. Danach war er in sein Zimmer verschwunden und hatte sich schlafen gelegt. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als er endlich aufgewacht war. Eigentlich wollte er noch länger liegen bleiben, doch bei dem Gedanken an Heero quälte er sich aus dem Bett. Er hatte keine Lust schon wieder Morddrohungen an den Kopf geschmissen zu bekommen. Während er sich wieder die schwarzen Klamotten überstreifte, dachte er an das Gespräch, das er gestern noch mit Quatre hatte, wobei die Unterhaltung mehr daraus bestand, dass Duo jeglichen Mist, der ihm einfiel, zum Besten gegeben hatte und Quatre nur mit halbem Ohr zuhörte, weil er so auf seinen Geliebten und sein Zustand fixiert war. Dies war sowohl Quatre als auch Duo bewusst, denn Quatres halbherzige Kommentare hatten nur selten zu dem Thema gepasst, das der Langhaarige gerade anschnitt. Duo aber machte das gar nichts aus. Er fand es schön, dass man so zusammenfinden konnte und dass man jemanden hatte, der sich um einen sorgt. Ihm war das völlig fremd, auch wenn er daran glaubte, dass irgendwo auf der Welt jemand sein würde, der ihn genauso liebt wie er ihn... Er schreckte auf, als ihn plötzlich jemand von hinten an der Schulter berührte. Schnell drehte Duo sich um und blickte direkt in kobaltblaue Augen. Na, die konnten ja nur einem einzigen Menschen gehören. Und schon hörte er auch die dazugehörige kühle Stimme. „Du bist zu spät!“ Damit drehte Heero sich von ihm weg und ging vor in Richtung der Trainingsecke. Duo folgte ihm grinsend. ... Vielleicht hatte er ihn ja auch schon gefunden! „Tut mir leid, Heero. Ich bin nicht früher aufgewacht. Morgen erst mal. Wie hast du denn geschlafen? Also, ich habe wirklich gut geschlafen, falls es dich interessiert. Das ist ja für die erste Nacht in einer neuen Umgebung immer etwas ungewöhnlich, aber wahrscheinlich ist es ein gutes Zeichen. Obwohl, es ist ja eigentlich keine neue Umgebung. Ich habe ja schon vorher hier geschlafen, nur da war ich eben bewusstlos.“ Duo lachte. Heero jedoch verzog keine Mine. Er stellte sich hinter den herunterhängenden Boxsack und meinte: „Schlag drauf.“ „Okay, wenn du meinst.“ Duo holte aus und schlug so kräftig er konnte mit der Faust auf den Sack. „War das alles?“ Duo zog die Augenbrauen hoch. „Was soll denn das heißen?“ „Der Sack hat sich nicht mal bewegt.“ „Ist ja auch kein Wunder, wenn du dahinter stehst und ihn festhältst.“ Langsam wurde Duo beleidigt. „Machs doch besser.“ Heero seufzte unmerklich und bedeutete Duo, den Boxsack nun festzuhalten. Der Langhaarige grinste und stellte sich dahinter. Jetzt war er mal gespannt. Er würde Heero schon von seinem hohen Ross herunterbekommen! Heero holte leicht aus und rammte seine Hand in die Mitte des Sackes. Duo stöhnte auf. Er taumelte leicht zurück und ließ sich dann letztendlich auf den Boden fallen. Wimmernd hielt er sich seinen Magen. „Mann, hast du ’nen Schlag drauf. Und das durch den Boxsack.“ Der Kurzhaarige nickte nur leicht. Er hielt es nicht für nötig Duo zu antworten oder gar wieder auf die Beine zu helfen. Er war selbst daran Schuld, dass er jetzt auf dem Boden hockte. „Können wir jetzt weitermachen?“, fragte er leicht genervt, als Duo sich nach einer halben Minute immer noch nicht aufgerichtet hatte. „Ja, ja. Ist ja schon gut. Du hast nur genau auf meine Wunden geschlagen.“ Duo stöhnte noch einmal kurz auf und rappelte sich dann wieder auf die Beine. ‚Eigentlich müsste ich ja daran gewöhnt sein.’ Heero beobachtete den Anderen mit unbewegtem Gesicht. Natürlich tat es ihm schon leid, direkt auf seine Verletzungen geschlagen zu haben, aber daran konnte man jetzt auch nichts mehr ändern. Er stellte sich wieder vor den Boxsack und bedeutete Duo, ihn zu beobachten. Er wiederholte immer wieder eine bestimmte Schlagkombination. Nach ein paar Malen blickte er Duo an. „Verstanden?“ Der Langhaarige nickte. „Dann mach’s nach.“ Nun stellte sich Duo vor den Sack und wiederholte langsam die Kombination, die Heero ihm gerade gezeigt hatte. Dieser sah sich das kurze Zeit an. Dann unterbrach er Duo. „Zieh dein Hemd aus.“ „Was?“ Was sollte das denn jetzt werden. War Heero plötzlich scharf geworden, oder was? „Damit du dich besser bewegen kannst. Zieh dein Hemd aus.“ Duo sah den Anderen an, doch er konnte nichts in seinem Gesicht erkennen. Dann hob er zögernd die Hände und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Noch immer war nichts in Heeros Gesicht zu sehen. Der Amerikaner öffnete sein Hemd bis zum letzten Knopf. Man konnte schon deutlich den Verband erkennen, den Quatre um seinen ganzen Oberkörper gewickelt hatte. An manchen unbedeckten Stellen sah man deutlich die Rötung der noch nicht völlig verheilten Wunden. Doch unter dem Verband konnte man einen schmalen, schön gebauten Körper vermuten. Einen trainierten Body, der aber nicht zu muskelbepackt war. Als Duo das Hemd abstreifte, wand Heero sich ab. Er wand sich zu einem der anderen Trainingsgeräte und nestelte daran herum. Verdammt, was war bloß mit ihm los. Der Typ zieht doch bloß sein T-Shirt aus und er kann plötzlich nicht mehr klar denken. Duo grinste. ‚Tja, da staunst du, Heero. Was Klimmzüge am Himmelbett doch so alles ausrichten können!’ „Also, weitermachen?“ „Hn.“ „Soll das ‚ja’ heißen?“ „Hn.“ Heeros Stimme klang schon merklich genervt. „Oder heißt das ‚nein’? Also, wirklich, Heero, wenn du dich nicht klar ausdrücken kannst, musst du’s mir sonst aufschreiben.“ Heeros Halsschlagader zuckte merklich. Er kniff die Augen zusammen und atmete tief ein. „Verdammt, Maxwell...“, zischte er durch zusammengepresste Zähne. Er ballte die Hand zur Faust, entspannte sie dann aber wieder. Dann fuhr er sich mit der Hand durch die ohnehin schon verwuschelten Haare. „Ja, du sollst weitermachen.“ Duo grinste und wandte sich dann wieder dem Boxsack zu. „Geht doch.“ Dann konzentrierte er sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe und schlug gleichmäßig auf den Sack ein. Heero atmete noch einmal tief ein und entspannte sich dann wieder. Dieser Duo konnte einen wirklich zur Weißglut treiben! Da fiel es einem schwer, nicht loszuschlagen. Wahrscheinlich war seine große Klappe der Grund dafür, dass er so zugerichtet wurde. Dann hat er wirklich selbst Schuld! Er schloss kurz die Augen und beobachtete Duo dann bei seinen Schlägen. Hier und da gab er noch Verbesserungsvorschläge und wandte sich dann, als er zufrieden war, seinem eigenen Trainingsgerät zu. So trainierten sie eine Weile nebeneinander her. Duo schlug auf seinen Boxsack ein und Heero stemmte Hanteln in die Höhe. Plötzlich ließ Duo die Hände sinken. Der Kurzhaarige sah auf. „Was ist los?“ „Ich kann nicht mehr. Mir tun meine Arme total weh.“ Überrascht zog Heero die Augenbrauen in die Höhe. „Das war doch noch nicht mal ’ne dreiviertel Stunde.“ „Kann ja nicht jeder so ’ne Kondition haben wie du. Wo soll ich’s denn her haben?“ „Hn.“ Heero wandte sich wieder seinen Hanteln zu und ließ Duo stehen. Der jedoch kam sich jetzt ziemlich blöd vor, einfach in der Gegend herumzustehen. Also setzte er sich auf die Matten, die den Boden bedeckten, da es keine sonstige Sitzmöglichkeit gab und beobachtete den Anderen bei seinen Übungen. Heero trug wie immer - zumindest soweit Duo das beurteilen konnte - ein grünes Tanktop und schwarze Spandex. Das grüne Hemd verbarg seinen Körper jedoch nur spärlich. Man konnte deutlich den muskulösen Body erkennen, der sich darunter verbarg. Die Beine waren schlank und sehnig. Die Spandex war so enganliegenden, dass wirklich kaum etwas der Fantasie überlassen wurde. Durch das Heben und Senken der Hantel spannte sich die Armmuskulatur deutlich an. Auf dem Gesicht des Dunkelhaarigen hatten sich Schweißtröpfchen gebildet. Die Haare standen ihm noch unordentlicher als sonst vom Kopf ab. Dicke Strähnen hingen ihm in die Augen, die vor Anstrengung leicht zusammengekniffen waren. Plötzlich stockten die Bewegungen des Japaners, die Duo fasziniert beobachtet hatte. Der Langhaarige ließ seinen Blick den Körper hinauf zu Heeros Gesicht schweifen... und stockte. Die blauen Augen des Dunkelhaarigen waren genau auf ihn gerichtet und fixierten ihn. Unmerklich zuckte Duo zurück. Dennoch versuchte er diesem durchdringenden Blick standzuhalten. Doch schon nach wenigen Sekunden musste er die Augen abwenden. Der Blick, mit dem Heero ihn gerade ansah, schien durch und durch zu gehen. Ein paar Sekunden schwiegen sie. Heero sah den Anderen an, der noch immer auf den Boden sah. Dann fragte er: „Wieder erholt?“ Duos Kopf fuhr in die Höhe. Verwirrt antwortete er: „J... Ja.“ „Gut, dann gehen wir jetzt Joggen.“ Damit stand Heero auf und ging durch die Halle. Nach ein paar Metern drehte er sch um. „Kommst du jetzt?“ Duo saß noch immer auf dem Boden und sah dem Andren fassungslos hinterher. Jetzt sprang er auf und folgte Heero. Er grinste. „Okay. Aber passt auf, vielleicht klappe ich ja zusammen. Ich habe nämlich überhaupt keine Kondition. Wahrscheinlich musst du mich zurücktragen. Aber stark genug bist du ja.“ Duo lachte. Heero seufzte nur unterdrückt und ging von dem Amerikaner gefolgt aus der Halle. *** „Verdammt!“ Fluchend kramte Duo sich eine Jogginghose aus der Kommode und sprang hinein. Seine Schlafanzughose schmiss er auf das Bett, das vom Aufstehen noch zerwühlt war. Kaum hatte er die Augen geöffnet und einen flüchtigen Blick auf den Wecker neben seinem Bett geworfen, war er auch schon aufgesprungen und bemühte sich, sich möglichst schnell anzuziehen. Er war schon wieder zu spät dran! Dabei hatte er sich doch vorgenommen, heute pünktlich aufzustehen. Aber das konnte ja nichts werden, wenn er schon wieder vergaß den Wecker anzustellen. Heero würde ganz schön sauer sein! Seit er vor fast zwei Wochen das erste Mal mit ihm trainiert hatte, war er fast immer zu spät gekommen und seit ein paar Tagen merkte er, dass Heeros Training immer härter wurde, wenn er auch nur eine Minute später als abgemacht kam. Abgemacht hieß in diesem Fall, dass Heero am Abend vorher eine zufällige Uhrzeit benannte, zu der Duo dann auch da sein muss. Da das meist vor Sonnenaufgang war, bemühte der Amerikaner sich darum pünktlich im Bett zu liegen und zu schlafen, was sich bei den Gesprächen mit Quatre aber meist bis weit nach Mitternacht hinzog. Kein Wunder also, dass er immer unpünktlich war! Doch Heero wollte das einfach nicht einsehen, obwohl er bestimmt schon tausend Mal versucht hat, es ihm zu erklären. Er stürmte aus dem Zimmer und die Empore entlang. Im Laufen zog er sich schnell noch das enge T-Shirt über, das er sich im Vorbeirennen gerade noch so gegriffen hatte. Er konnte sich noch gut an das erste Training mit Heero erinnern. Nachdem sie vom Joggen wiederkamen, hatte er sich mühsam durch die Halle geschleppt und war totmüde ins Bett gefallen, obwohl er erst kurz vor dem Training aufgestanden war. Heero hatte noch nicht mal Schweißflecken unter den Achseln oder sonst wo. Aber inzwischen konnte Duo schon relativ gut mithalten. Auch bei den täglichen Kampfübungen machte er schon gute Fortschritte - fand er! Heero allerdings schien immer was zu meckern haben. Mal stand er nicht richtig, mal war seine ganze Haltung falsch, mal schlug er zu unkoordiniert... Duo hechtete an einem Zimmer vorbei, stockte und ging wieder ein paar Schritte zurück. Vorsichtig lauschte er dann an der Tür, bevor er sein Gesicht verzog und die Treppe runtersprang. Er grinste. Das waren jawohl eindeutige Geräusche gewesen, die aus dem Zimmer von Quatre und Trowa kamen. Und das vor Sonnenaufgang! Als Heero und Duo vor drei Wochen von Duos erstem Training wiederkamen, war Trowa schon aufgewacht. Obwohl er eine Schusswunde in seinem Oberschenkel hatte, schien es ihm relativ gut zu gehen. Nach ein paar Tagen konnte er sogar schon aufstehen und herumlaufen. Nachdem Duo wieder aufgewacht war, hatte er ihn und Quatre gleich besucht. Quatre schien sowieso nicht von der Seite des Franzosen weichen zu wollen, auch nicht, als es ihm wieder besser ging. Über die letzten fünf Stufen sprang er hinweg und landete sicher in der Halle. Gehetzt sah er sich um, bevor er dann aufatmete. Heero war also noch nicht da. Glück gehabt! Vielleicht hatte er ja auch verschlafen, was ja eigentlich kein Wunder war, wenn man die frühe Stunde betrachtete. Duo grinste. Na, dann konnte er ja mal Heero eine Standpauke halten. Innerlich überlegte er sich schon, was er sagen wollte, während äußerlich sein Lächeln immer breiter wurde. Er wollte sich gerade an einen der Tische anlehnen, um auf den Japaner zu warten, als er durch eine kalte, schneidende Stimme aufschreckte. „Du bist zu spät.“ Eine Gänsehaut überzog seinen Rücken, dann drehte Duo sich um und grinste. „Und gerade habe ich mich gefreut, dass du vielleicht mal verschlafen hast.“ Heero zog die Stirn in Falten und sah den Langhaarigen zweifelnd an. Als dieser den Blick bemerkte, lachte er laut auf. „Ja, ich weiß. Inzwischen müsste ich es besser wissen. Aber man sollte die Hoffnung nie aufgeben. Aber jetzt sag mal, soviel zu spät bin ich doch gar nicht, oder?“ „Genau eine Minute und 37 Sekunden“, antwortete Heero mit einem kurzen Blick auf die Uhr. „Ach, das ist doch gar nichts. Der Tag hat 24 Stunden, da ist eine Minute doch so gut wie gar nichts. Außerdem kommt das nur daher, dass ich noch von Quatre und Trowa aufgehalten wurde. Mann, was die am frühen Morgen alles so treiben, dabei kann Trowa noch nicht mal richtig laufen. Aber es geht ihm ja schon viel besser. Ich freue mich für die Beiden. Sie sind bestimmt sehr glücklich miteinander. Aber um noch mal auf die Minute zurückzukommen: Wir können das Training trotzdem mal locker angehen, oder? Ich bin nämlich hundemüde. Ich meine, eine Minute ist doch gar nichts. Wir müssen das ja nicht so eng sehen. Wahrscheinlich geht deine Uhr sowieso falsch. Man kann sich doch heute auf nichts mehr verlassen. Sag mal...“ „Maxwell, halt die Klappe!“ Eine barsche Stimme unterbrach den Monolog des Amerikaners, der vor Erstaunen sogar den Mund hielt. Zumindest solange bis er die Überraschung über das Unterbrechen seiner Rede durch den Anderen verdaut hatte und fröhlich weiterplapperte. „Entschuldige, aber morgens muss ich immer reden. Das müsstest du doch inzwischen auch wissen. Die ganze Nacht konnte ich nicht reden, also muss ich jetzt alles rauslassen...“ Genervt verzog Heero das Gesicht. Na, das konnte ja mal wieder was werden. Er sollte ernsthaft überlegen, ob er die Trainingsstunden nicht auf den Abend verschieben sollte, wenn der Andere zu müde zum Reden war. Am Anfang hatte das mit ‚Omae o korosu’ ja noch geklappt, aber der Ami hatte schnell bemerkt, dass er seine Drohung nicht wahrmachte. Vielleicht sollte er ja seine Taktik ändern... Seufzend drehte er sich um und marschierte nach draußen, um den Morgen mit dem täglichen Joggen zu beginnen. Der einzige Lichtblick war, dass er sich eine Strafe für Duos Zu-Spät-Kommen überlegen konnte. Unbewusst huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht, während er dem Geschwafel des Amerikaners zuhörte, der ihm folgte. Kein hämisches oder spöttisches Lächeln in Bezug auf die Strafe, sondern ein echtes, ernst gemeintes Lächeln, das nur auf den Menschen bezogen war. Fröhlich weiterplappernd folgte ihm Duo. Er genoss die Aussicht, die er bekam, wenn er hinter Heero herging. Und das fiel auch nicht weiter auf, da der Japaner ihn sowieso nicht weiter beachtete. So hatte er eine ungestörte Sicht auf das knackige Etwas an Heeros Körper, das dieser Hintern nannte. Sein Blick wanderte kurz an den langen Beinen herab, die wie immer geschmeidig und sehnig den muskulösen Körper fortbewegten, bevor er wieder höher glitt, den Rücken hinauf und an dem buschigen Haarschopf hängen blieb. Heero sah wirklich gut aus, besonders beim Training. Er freute sich teilweise sogar auf die vor ihm liegende Zeit. Für einen sexy Heero lohnte es sich doch zu schwitzen. Mit einem Grinsen auf den Lippen folgte er dem Kurzhaarigen fröhlich plappernd aus der Halle. *** Mit hängenden Schulter schleppte Duo sich über die Schwelle der Lagerhalle und sank auf den ersten Stuhl, der sich ihm in den Weg stellte. Von wegen er konnte in letzter Zeit schon gut mithalten. Das Joggen heute hatte ziemlich deutlich das Gegenteil bewiesen. Andererseits war es sehr unfair gewesen. „Das war gemein. Du bist viel schneller gelaufen als sonst und die Strecke war mindestens zwei Kilometer länger“, keuchte er Heero zu, der sich gelassen an einen der großen Pfeiler in der Halle lehnte und sein Leiden beobachtete. Als er antwortete, meinte Duo sogar einen Hauch Belustigung in der Stimme zu hören. „Jetzt weißt du, was du noch aufzuholen hast. Aber wenigstens bist du jetzt wach.“ „Ne, ich penne vor Erschöpfung gleich wieder weg.“ „Dann können wir auch weitermachen, um zu verhindern, dass du einschläfst.“ „Heero, das ist gemein! Du bist schon seit mindestens fünf Minuten hier und hattest Pause. Ich bin gerade erst gekommen!“ „Dann musst du das nächste Mal schneller sein. Jetzt komm.“ „Heero!“, stöhnte Duo gequält auf. Der hatte sich schon auf den Weg zu seiner Hantelbank gemacht und drehte sich jetzt um. Er blickte auf den leidenden Duo hinab. Kaum sichtbar zogen sich seine Mundwinkel ein Stück höher. Mit viel Fantasie konnte man das schon als Lächeln bezeichnen. Es war einfach zu komisch, wie der Amerikaner dort auf seinem Stuhl hang. Das Gesicht und die Arme glänzten vom Schweiß. Der Pony haftete an der Stirn und waren feucht. Der restliche Zopf hatte sich zur Hälfte aufgelöst und einzelne Strähnen fielen über den Oberkörper nach unten. Das T-Shirt und die Hose klebten am Körper und zeigten den inzwischen sehr muskulösen Körper, der endlich nicht mehr von Verbänden bedeckt war. Heeros Blick ruhte kurz auf seinem verschwitzten Gegenüber, der ihn erschöpft ansah und bemerkte wieder einmal, wie gut Duo eigentlich aussah mit dem herzförmigen Gesicht, auf dessen Lippen meistens ein Lächeln lag und die nie stillstanden, sondern ständig drauflos plapperten. Und die indigofarbenen Augen hatten immer ein Glänzen in sich, das Heero noch bei niemandem sonst gesehen hatte. Dann riss Heero sich von dem Anblick los und nahm seinen gewohnt kühlen Ausdruck an. „Gut, ruh dich aus. Wir machen heute Nachmittag weiter.“ Duos Augen blitzten auf. Er fing an zu strahlen. „Wirklich? Oh, danke, Heero! Ich werde jetzt erst mal ’ne ordentliche Dusche nehmen.“ Er sprang auf und wetzte die Treppe hoch. Heero hörte nur noch das laute Knallen einer Zimmertür und bald drauf das leise Rauschen der Dusche. Der Kurzhaarige drehte sich um und sah zur Hantelbank. Nein, jetzt hatte er auch keine Lust mehr. Er seufzte kurz auf und lauschte zur Dusche. Wenn er sich jetzt noch ein Kaffee machen würde, würde Duo bestimmt fertig sein und er könnte unter die Dusche. Er seufzte noch mal und ging dann in die Küche. Schon seltsam was ein einziger Mensch aus ihm machen konnte. Bei den anderen hätte er keine Probleme mit ihnen zu duschen, [[die haben da ne Gemeinschaftsdusche, ist ja ne Lagerhalle]] sogar bei Quatre würde er sich nicht genieren, obwohl er ihn nicht wie die Anderen sein ganzes Leben kannte, aber bei Duo war es etwas anderes. Er konnte sich in seiner Umgebung einfach nicht ungezwungen bewegen. Dieser Junge löste irgendetwas in ihm aus, das er nicht definieren konnte. Inzwischen war Heero in der Küche angekommen und schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Er sollte sich um etwas Wichtigeres Gedanken machen, zum Beispiel um die geschäftliche Lage, in der er sich momentan befand. Eigentlich war mit J alles geklärt. Heero hatte ihn von Trowas derzeitigem Zustand unterrichtet und sie hatten alle einen Monat Urlaub bekommen, in dem der Franzose sich erholen konnte. Wufei hatte sich mal wieder aus dem Staub gemacht wie immer, wenn kein Auftrag in Aussicht war und er konnte seine Kampftechniken einwenig verbessern. Falls Aufträge anstehen sollten, würde J sie verschieben. Nur eines machte Heero Sorgen: J wusste nichts von Duo. Schon bei Quatre hatte sein Mentor sauer reagiert und war trotz allen Beteuerungen, dass er sauber sei, extra vorbeigekommen, um ihn unter die Lupe zu nehmen. Wenn er schon bei dem blonden, unschuldigen Araber so einen Aufstand gemacht hatte, wie würde es erst bei Duo sein, über dessen Vergangenheit sie praktisch nichts wussten außer das wenige, was er ihnen bereits selber erzählt hatte und das war nicht sehr viel und lange nicht genug, um J zufrieden zu stellen. Es wäre kein Problem, mit Gewalt das aus Duo herauszuprügeln, was er wissen wollte, aber unerklärlicherweise konnte er das nicht. Bei jedem anderen würde es ihm nichts ausmachen, aber nicht bei dem quirligen Amerikaner. Heero stöhnte und fasste sich an die Stirn. Jetzt war er schon wieder bei diesem Thema angekommen. Er stellte seine halbvolle Tasse Kaffee ab und stieß sich vom Tresen ab. Es war Zeit duschen zu gehen. Duo würde bestimmt fertig sein. Er verließ die Küche und durchquerte die Halle. Alles stand an seinem Platz.. Kein Geräusch war zu hören. Da fiel ihm etwas auf. Suchend sah er noch einmal in dem großen Raum umher, während er schon die Treppe zu den oberen Räumen hinaufging. Wo waren eigentlich Trowa und Quatre abgeblieben? Er zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte Quatre seinen Freund mal wieder nach draußen geschleift, um das schöne Spätsommerwetter zugenießen. Tja, mit dem kleinen Araber schien Trowa das richtige Los gezogen zu haben. Zielsicher ging er auf der Empore an den Zimmern vorbei. Plötzlich ertönte ein lauter Schrei. Blitzschnell drehte Heero sich um und rannte kurz zurück, bevor er ruckartig stehen blieb. Er machte vor einem Zimmer Halt und lauschte mit der Hand auf der Türklinke. Die leisen Stimmen dahinter konnte er auch durch die Tür hindurch hören. „Pst, nicht so laut. Was, wenn Heero uns gehört hat? Er dreht doch jedes Mal durch.“ Ein Kichern. Dann eine hellere Stimme. „Ich weiß. Tut mir leid.“ Heero zog die Stirn in Falten und nahm die Hand von der Klinke. Quatre und Trowa waren wohl doch nicht draußen. Dunkel erinnerte er sich an die Andeutungen von Duo am Morgen. Er drehte sich wieder um und ging den Gang weiter entlang. Er würde lieber schnell duschen gehen, anstatt dort noch weiter zuzuhören. Dann ging er weiter und öffnete die nächste Tür. Eine Dusche würde ihm jetzt sicher gut tun. Er trat in den Vorraum mit einigen Waschecken und zog sich aus. Er nahm sich sein Handtuch vom Haken und betrat den Duschraum. Noch bevor er über die Schwelle treten konnte, blieb er zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten wie angewurzelt stehen. Was er dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Seine Vermutung, dass der Amerikaner mit Duschen fertig war, war falsch. Duo stand unter der Dusche mit dem Rücken zu ihm und ließ das Wasser auf sich herabprasseln. Leise summte er ein Lied vor sich hin. Wasserdampf umspielte seinen Körper, der sich im Takt der Musik bewegte. Er fuhr mit den Händen über die Haare, die offen wie ein Wasserfall den Rücken hinunter hingen und seinen schlanken Körper umspielten. Über seine Haut perlten Tropfen des feuchten Nasses und ließ sie verführerisch schimmern. Dann drehte Duo sich um, die Augen geschlossen haltend. Er bemerkte nicht, dass sich jemand anderes auch im Raum befand. Der Kurzhaarige stand immer noch wie versteinert in der Tür und wagte nicht, sich zu bewegen. Er konnte kaum den Blick von dem Anderen wenden. Duo summte noch die letzten Töne des Liedes und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, bevor er schließlich die Augen öffnete. Sein Blick fiel auf Heero, der ihn noch immer beobachtete. Unwillkürlich wurde er rot und auch Heeros Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an, als er bemerkte, dass er erwischt worden war. Hastig griff Duo nach hinten und stellte das Wasser aus. Seine Augen ruhten auf Heero und musterten diesen von oben nach unten. Duos Gesicht wurde noch röter. Er wusste zwar, dass der Japaner gut gebaut war, doch so gut gebaut... Und auch Heero schien seinen Gegenüber genau zu fixieren. Beide Blicke wanderten den anderen Körper entlang, bis sie schließlich an den Augen hängen blieben. Kobalt traf auf Indigo und sie versanken gegenseitig in den unreal scheinenden Farben. Wieder einmal wunderte sich Duo über die unglaubliche Tiefe in dem Blau des Anderen. Als ob dieser so viele Geheimnisse hätte und so viele unerforschte Seiten, die noch niemand kennt, die man erst noch erkunden muss. Heero seinerseits war erstaunt über das Leuchten und das Glitzern in Duos Augen, das immer aufmuntern wirkte. Immer strahlte es eine Fröhlichkeit aus, die man nicht in Worte fassen konnte. Das laute Zuknallen einer Tür und Quatres helles Kichern riss beide plötzlich aus der Erstarrung. Unwillkürlich sahen sie in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren und fingen an zu lachen. Sogar Heero lächelte mit. Dann sahen sie sich wieder an. Duo betrachte fasziniert seinen Gegenüber. „Du bist schön, wenn du lachst.“ „Äh...“ Prompt wurde Heero verlegen. Sein Gesicht nahm noch eine knalligere Farbe an, sofern das überhaupt noch ging. Sie standen sich noch eine Weile schweigend gegenüber, bis Heero sich an den Kopf fasste. „Tut mir leid, dass ich so reingeplatzt bin. Ich komme später wieder.“ „Nein, nein. Ich war sowieso fertig.“ Eilig unterbrach Duo den Japaner und griff nach seinem Handtuch, da sie sich ja immer noch nackt gegenüberstanden. Schnell wickelte er es sich um die Hüften und drückte sich neben Heero vorbei, der seit Betreten des Duschraumes im Türrahmen stand. Die Tür war nicht sehr breit und Heero machte keine Versuche zur Seite zu treten, als Duo hindurch gehen wollte. Die Hand des Amerikaners strich zufällig an dem gebräunten Bauch des Kurzhaarigen entlang. Ein Blitzschlag durchfuhr beide Körper. Doch so schnell wie er gekommen war, war es schon wieder vorbei und Duo hatte sich an dem Japaner vorbeigequetscht. Erstaunt sahen sich die Jungen an. Sie hatten beide etwas gespürt, aber niemand konnte es definieren. „Du bist elektrisch aufgeladen“, meinte Duo schließlich und grinste. Verwirrt nickte Heero. „Ja...“ [[Unsereins kann darüber nur den Kopf schütteln. *g*]] Duo lachte ihn noch einmal an und verschwand dann um die Ecke, um seine Klamotten zu holen und sich anzuziehen. Heero betrat endlich vollständig die Dusche und schloss die Tür. Das Handtuch hängte er an einen Haken und stelle sich dann unter die Dusche. Er drehte das Wasser auf lauwarm und schloss die Augen. Dann dachte er über das eben Geschehene nach. ‚Du bist auch Idiot, Yuy. Wirklich kindisch, wie du dich verhältst. Ich dachte, über diese Phase wärst du schon hinaus.’ Er schüttelte den Kopf. ‚Was macht dieser Maxwell bloß aus dir? Du verhältst dich in seiner Umgebung ständig wie ein kleines Kind. Was ist bloß aus dem harten Kerl geworden, der du warst, bevor du ihn kennen gelernt hast? Reiß dich zusammen!’ „Verdammt!“ Wütend schlug er gegen die Duschwand. >Du bist schön, wenn du lächelst.> Was für ein Quatsch! Komm wieder runter, Yuy!’ Er griff hinter sich und drehte das Wasser auf eiskalt. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)