No Exit von S-chan (You can run, you can hide, but you can never escape) ================================================================================ Kapitel 3: Mission ------------------ Hi Leutz!!!! Also, am Anfang erst mal: Vielen, vielen Dank für die ganzen lieben Kommis, hat mich echt total gefreut und ich hoffe, ich kriege noch mehr solcher Spitzenkommentare! Dieser Teil ist etwas länger geworden, ich hoffe, er gefällt euch auch. Zum Fortschritt der Entwicklung zwischen Duo und Heero trägt er nicht wirklich bei, aber ich denke, das Kapitel wird euch schon gefallen. Teilweise ist hier auch ein bisschen der versprochenen Action dabei, aber der Hauptteil kommt erst später. Wirklich!!! Übrigens: Ich bin 18 (!!!!!!!!) geworden (Yeahhhhhh *jubel* *kreisch*) .... (*räusper* sorry), hatte vor ein paar Tagen Geburtstag und trotzdem habt ihr das Kapitel schon vorliegen!!! Was bin ich doch für ein fleißiges Schreiberlein!!!! (*schnüffel* Uhhhh, Eigenlob stinkt XD) Na dann: Viel Spaß No Exit - Es gibt keinen Ausweg You can run, you can hide, but you can never escape Kapitel 4: Mission Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel. Quatre öffnete die kleine, unauffällige Tür des Lagerhauses. Kaum war er eingetreten, hörte er schon dumpfe Geräusche, die ihm aus der Lagerhalle entgegenhallten. Er ging um eine Ecke und stand direkt in dem großen Raum. Sofort sah er, was die erstickten Geräusche verursachte. Heero stand da und schlug auf einen Boxsack ein, der mitsamt anderen Trainingsgeräten in einer Ecke der Halle stand. Äußerlich ganz ruhig und gelassen, aber innerlich - das konnte man an der Härte seiner Schläge erkennen - vor Zorn brodelnd, schlug er mechanisch auf das hin- und herschwingende Etwas ein. Allein schon seine Ausstrahlung hatte sich von eiskalt und gefühllos - Quatre hatte nie verstanden, wie man beides gleichzeitig sein konnte - zu vor Wut kochend gewandelt. Überrascht blickte der Blonde zu Heero. So hatte er ihn noch nie gesehen. Immer, wenn er in der ‚Trainingsecke’ war und kämpfte, hatte er trotzdem eine Aura von Gelassenheit um sich herum. Was war bloß passiert, während er weg war? Quatre wand seinen Blick ab und durchsuchte die Halle. Ein paar Meter weiter, hinter einem der Rechner, fand er, was er suchte. Mit wenigen Schritten war er bei Wufei und Trowa angekommen und gab Letzterem einen liebevollen Kuss, den dieser gerne erwiderte. Er setzte sich auf Trowas Schoß und fragte mit einem neugierigen Blick auf den Computer: „Was macht ihr da?“ Trowa zeigte auf den Bildschirm. „Das ist der nächste Auftrag. Wir sollen in ein Computerlabor und ein paar Informationen runterziehen. Wir sollen Heero diesmal begleiten.“ „Warum?“ „Sind ’ne Menge Wachen in dem Labor. Außerdem müssen sie von zwei Computern gleichzeitig runtergeladen werden. Heute Abend schon“, sagte er noch auf Quatres unausgesprochene Frage. Der Blonde nickte. Er machte eine Pause, bevor er die nächste Frage stellte. „Was ist mit ihm los?“, fragte er mit einem Nicken zu Heero, der immer noch auf den Boxsack einprügelte. Wufei grinste: „Zuerst hatten wir eine kleine Unterhaltung über Heeros Mitbringsel. Und danach kam der an und sie haben sich dann auch gestritten. Haben sich ziemlich lautstark angegiftet. Er hat wohl ein bisschen viel Stress in letzter Zeit.“ „Aber dass Heero das so außer Fassung bringt!?“, warf Quatre ein. Die Jungs zuckten mit den Schultern. „Na ja, wird Zeit, dass er mal ’n paar Gefühle rauslässt.“ Quatre schmunzelte: „Das müsst gerade ihr sagen.“ Plötzlich legten sich zwei Hände um seine Taille, zogen ihn näher an einen, ihm so bekannten Körper und warme Lippen legten sich auf die seinen. Im Kuss nuschelte der Grünäugige: „Du findest mich also gefühllos?“ Quatre spürte, wie sein Koi lächelte. Er wollte gerade etwas erwidern, als sie von einem Räuspern unterbrochen wurden. Erschrocken trennten sich die Beiden. Sie hatten Wufei total vergessen. Sie sahen zu ihm, der jedoch hielt seinen Blick starr auf den Bildschirm des Computers gerichtet. Blut tropfte ihm aus der Nase. Sich angrinsend zogen Trowa und Quatre ihre Hände wieder zurück, die es sich unter dem T-Shirt des jeweils Anderen bequem gemacht hatten. Der Blonde bleib noch eine Weile bei den Beiden sitzen und half Wufei das Blut aus dem Gesicht zu wischen, verabschiedete sich dann von ihnen und stand auf. Es gab ja seit Neustem noch einen im Bunde, der sich anscheinend von den Anderen fernhielt. Verständlich nach dem, was Quatre bis jetzt von Wufei gehört hatte. Er ging die metallene Treppe hoch und sah dort gleich den Gesuchten. Duo saß auf dem Geländer und ließ die Beine baumeln. Mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck beobachtete er das Geschehen in der Halle. Quatre trat näher und lehnte sich an die Stange, auf der auch Duo saß. Dieser jedoch schien ihn gar nicht zu bemerken. Also räusperte sich der Blonde kurz - er hielt ihn sicherheitshalber am Arm fest, nicht dass er noch runterfiel - und der Andere schreckte hoch. Doch als er erkannte, wer ihn da gestört hatte, fing er an zu grinsen. „Hey Quatre, wieder aus der Stadt zurück?“ Dieser nickte. „Ja.“ Er machte eine Pause, die er und Duo dazu nutzten, die drei Jungs in der Halle zu beobachten. Nach einer Weile begann er zu sprechen, wandte den Blick aber nicht von den Geschehnissen unter ihnen ab. „Ich habe gehört, du hast dich mit Heero getroffen?“ Duo zuckte nur mit den Schultern und antwortete nicht. Also redete Quatre weiter: „Mach dir nichts draus. Heero ist nie sehr freundlich. Aber dass er dich nur angeschrieen hat, ist ein gutes Zeichen. Mir wollte er gleich die Kehle durchritzten, als ich ihn das erste Mal angesprochen habe. Zum Glück hat Trowa das verhindert.“ Er lachte beim Gedanken daran, bevor er wieder ernst wurde. „Tut mir leid, ich hätte dich vor ihm warnen sollen, aber irgendwie...“ Er zuckte mit den Schultern. „Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er dich mag. Das habe ich schon in der Küche gemerkt.“ Jetzt sagte auch Duo etwas, es platzte förmlich aus ihm raus: „In der Küche? Als er mich umbringen wollte? Du bist lustig!“ „Hey, wie ich schon sagte, bei mir hat er die Drohung weggelassen und ist gleich auf mich losgegangen.“ Da fing Duo an zu lachen. Quatre stimmte mit ein. Heero war schon sehr seltsam. „Was ist eigentlich bei Heero genau vorgefallen“, fragte Quatre. „Wufei hat mir nur ’ne Zusammenfassung gegeben.“ Duo sah kurz auf den Kleineren herab und wand sein Blick dann wieder der Halle zu. Dann fing er an zu erzählen. So im Nachhinein fand er das Ganze selber ziemlich komisch und musste hin und wieder Pause machen und ein Lachen unterdrücken. „Weißt du, was komisch ist“, schloss er seine Ausführungen. „Heero schien sich bei Trowa und Wufei entschuldigen zu wollen, dabei habe ich eigentlich den Eindruck gewonnen, andere wären Heero total egal.“ „Eigentlich stimmt das, aber Trowa und Wufei würde Heero niemals anschreien. Sie kennen sich von klein auf. Sind zusammen aufgewachsen, zusammen zur Schule gegangen, haben auch das hier zusammen aufgebaut. Sie sind sich sehr ähnlich.“ Schweigend sahen sie Heero eine Weile beim Training zu, dann fiel Duo etwas ein. „Sag mal, wie alt ist Heero eigentlich?“ „17. Seit er 15 ist, arbeitet er für J - seinen Auftragsgeber“, ergänzte er wegen Duos fragendem Blick. „Er wurde noch nie erwischt und ist inzwischen zu einem der Besten in seinem Fach geworden.“ ‚Also erst 17. So alt wie ich. Er kommt mir viel älter und erwachsener vor!’ Wieder entstand eine Pause, bis Quatre die Stille unterbrach. „Darf ich dich was fragen?“ „Na klar, wieso nicht.“ Quatre zögerte. „Wieso bist du eigentlich immer so gut drauf? Ich meine“, fügte er auf Duos überraschtes Gesicht hinzu. „du hattest ja anscheinend kein leichtes Leben. Das war doch bestimmt nicht das erste Mal, dass du so verprügelt wurdest. Und ich habe mir immer vorgestellt, dass man dann verbittert wird oder so, weißte?“ Duo lachte trocken. „Ja, natürlich. Aber bei mir ist das ganz einfach. Ich habe mir immer vorgestellt, dass alles bald vorbei ist. Bald komme ich raus, bald werde ich ein tolles Leben haben. Immer das Positive sehen, verstehst du? Ich glaube daran, dass es irgendeinen Sinn im Leben gibt. Ansonsten ist das Leben gar nichts mehr wert.“ Quatre nickte bedächtig. Das klang logisch. Aber ob er das jemals durchgehalten hätte? Das wagte er zu bezweifeln. Dafür konnte man Duo nur bewundern. Dann stieß der Blonde sich vom Geländer ab. „Komm, ich zeige dir die Umgebung. Damit auch weißt, wohin du entführt wurdest.“ Er lachte und ging voraus. Auch Duo musste grinsen und beeilte sich, ihn einzuholen. Sie stiegen die Treppe hinab. Duos Blick war auf Heero gerichtet. Quatre blickt ihn verwundert an: „Was ist los?“ „Er ist ganz schön wütend, oder?“ Nachdenklich sah nun auch Quatre zu Heero. „Na ja. Ich könnte sagen, er ist immer so, aber irgendwie...“ Er sprach nicht weiter. Duo nickte verstehend. Sie waren gerade an der Tür angekommen, als er plötzlich sagte: „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“ Und schon setzte er sich in Bewegung und ließ hinter sich Quatre zurück. Zielstrebig ging Duo auf den Jungen mit den kurzen Haaren zu. Dann stand er vor ihm. Heero sah kurz aus den Augenwinkeln zu ihm, schlug aber weiter auf den Sack vor ihm ein. Duo wartete ein paar Sekunden, bevor er anfing, mit fester Stimme zu sprechen: „Hör zu, mein Name ist Duo Maxwell. Spionier mir nach, soviel du willst, aber du wirst nichts finden. Mit zehn wurde ich von Relena und Treize Kushrenada adoptiert. Offiziell bin ich mit 13 von zu Hause abgehauen und ward nie wieder gesehen.“ Duo lächelte gequält. „Du kannst deinen Freunden sagen, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, ob ich euch verrate. Ich kann nirgendwo hin und auf der Straße leben, will ich nicht schon wieder. Also, warum diese Wohngelegenheit aufgeben?“ Damit drehte Duo sich um und ging wieder zu Quatre. Heero hatte inzwischen mit den Boxen aufgehört und starrte ihm überrascht hinter her. Auch Wufei und Trowa hatten das Gespräch mitgehört und schien überrascht zu sein. Dann fassten sie sich wieder und Wufei fing an, fleißig auf die Computertastatur einzuhämmern. Bald darauf setzte zwischen ihnen heftiges Gemurmel ein. Heero kam dazu, der sofort mitdiskutierte. Nach einer Weile und etlichem Tippen später wurden sie plötzlich still und sahen Duo hinterher, der gerade aus der Halle spazierte. Er nahm das Ganze nur am Rande wahr. Aber was er hörte, bestätigte seine Theorie. Seine Adoptiveltern waren wirklich...! *** Die Sonne ging gerade unter, als Duo und Quatre das Lagerhaus wieder betraten. Der Blondschopf hatte ihm die Gegend gezeigt, in der sie wohnten. Sie befanden sich in einer abgelegenen Hafenanlage. Die Lagerhallen um sie herum waren größtenteils stillgelegt und auch ihre sah von außen unbenutzt aus. Völlig unverdächtig. Sobald man aus der Halle austrat, breitete sich vor einem das Meer in all seiner Pracht aus. Die Sonne spiegelte sich im Wasser und brachte es zum Glitzern. Möwen, deren Geschrei man drinnen nicht hören konnte, flogen über das Wasser oder ließen sich auf den Pfählen am Rand nieder. Duo konnte nur staunen. So etwas hatte er sein Leben lang nicht gesehen. Er war sowieso noch nie am Meer gewesen. Die Stadt seiner Adoptiveltern lag zwar direkt am Wasser, aber schon seit Jahren durfte er nicht mehr raus gehen. Er war von der tollen Aussicht gar nicht mehr wegzukriegen. Irgendwann hatte Quatre ihn mit einer Ausrede weglocken können und er zeigte ihm die Umgebung genauer. Nur als er mit ihm in das doch relativ nahe Stadtzentrum gehen wollte, hatte Duo sich geweigert und wollte nicht sagen, was los war. Er fand, er konnte ihm nicht sagen, dass er Angst hatte jemandem zu begegnen, der ihn wieder zurück zu seinen Adoptiveltern bringen würde. Obwohl es sehr unwahrscheinlich war, dass solche verwöhnten Menschen einfach in der Innenstadt rumlaufen würden, geschweige denn jemanden aus dem ‚niederen’ Volk kannten! Das wusste er selbst, doch trotzdem hielt ihn irgendetwas davon ab, einfach mitten durch die Stadt zu spazieren. Wahrscheinlich hatte er in den letzten Jahren ein gewisses Maß an Misstrauen verschiedenen Situationen gegenüber entwickelt. Der Tag war sehr schwül gewesen und dementsprechend verschwitzt kamen die Beiden dann auch bei Sonnenuntergang wieder in der Lagerhalle an. Gerade als sie durch die Tür traten hörten sie das laute Zuschlagen von Autotüren. Erschrocken sah Quatre auf die Uhr. „Oh, schon so spät!“ Er hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verstrichen war. Und schon flitzte er um die Ecke und ließ Duo hinter sich. Der kam langsam hinter her. Als auch er um die Biegung gegangen war, sah er, was los war. Quatre hing Trowa in den Armen und schien den Anderen geradezu verschlingen zu wollen, so tief war er mit der Zunge in seinem Hals. „Trowa, jetzt komm endlich!“ Eine kalte Stimme meldete sich zu Wort, die nun Duos Aufmerksamkeit auf sich zog. Heero und Wufei saßen in einem Auto, einem kleinen Van und beobachteten genervt das Gewirr aus Armen und Beinen, aus dem man mit Fantasie die beiden Geliebten ausmachen konnte. Nur widerwillig löste Quatre sich von dem Braunhaarigen, der ihm noch schnell ein Kuss auf die Wange gab und dann ins Auto einstieg. Heero startete den Motor und brauste aus der Halle. „Seid vorsichtig“, rief Quatre den Jungs noch hinterher, dann war der Van schon außer Sichtweite. Jetzt war auch Duo bei dem Blonden angekommen und sah in an. „Wo wollen die denn hin?“ Der Andere schien ihn jedoch gar nicht zu bemerken. Immer noch starrte er besorgt dem Auto hinterher. „Hoffentlich kommen sie heil wieder zurück“, murmelte er vor sich hin. Dann besann er sich und wandte sich zu dem Langhaarigen. „Komm, ich wechsle dir erst mal die Verbände.“ Und schon zog er einen verwirrt dreinblickenden Duo an der Hand hinter sich her. Nun saßen sie auf dem Bett in Duos Zimmer. Quatre löste vorsichtig die Verbände und Duo bemühte sich die Zähne zusammenzubeißen und nicht zu schreien. Der Blonde bemerkte die Qualen des Anderen und versuchte, ihn zu beruhigen und mit etwas anderem abzulenken. „Die Jungs haben einen Auftrag von J bekommen. Sie müssen ein paar wichtige Informationen von Computer runterladen. Ich weiß auch nichts genaueres. Trowa bemüht sich immer, mich dabei rauszuhalten.“ Als Antwort stöhnte Duo einmal leise auf. Quatre zuckte zusammen und konzentrierte sich wieder an die Aufgabe vor ihm. „Oh, tut mir leid. Aber weißt du, ich habe irgendwie ein total komisches Gefühl bei der Sache. Ich meine, es ist ja nicht so, dass das alles ganz neu ist. Sie waren ja schon öfter gemeinsam unterwegs, wenn Heero es nicht alleine machen konnte, aber irgendetwas ist heute anders. Ich hab’s im Gefühl.“ „Sie werden schon heil wieder kommen“, brachte Duo zwischen zusammengebissenen Zähen heraus, bevor er aufatmete und an sich herunter blickte. Der Verband war ab. Jetzt strahlte ihn sein Körper in allen möglichen ungesunden Farben von unten hinauf an. Der Langhaarige wand den Blick ab. Wenn er nur daran dachte, wie diese ganzen Verletzungen entstanden waren...! Auch Quatre war bei dem Anblick nicht ganz wohl, obwohl er es, als er in den letzten Tagen die Verbände gewechselt hatte, schon öfter gesehen hatte. Mit einem beruhigenden Lächeln bemerkte er Duos Reaktion auf das, was er sah. Der ganze Oberkörper war mit größeren oder kleineren Blutergüssen und Schnittwunden übersäht, von denen viele noch nicht richtig verheilt waren, obwohl es schon ein paar Tage her war. Wortlos kramte Quatre Salbe aus dem Nachttisch und begann sie dann sorgfältig auf Duos Verletzungen zu verteilen. Dieser sah immer noch starr an die Decke und bemühte sich nicht zu dem Anderen zu sehen. Er hatte Angst davor, was er in seinem Gesicht sehen würde. Vielleicht Mitleid? Oder Spott darüber, dass er sich in seinem Alter verprügeln ließ? „Guck mich mal an!“ Verwirrt sah Duo zu Quatre. Konnte er Gedankenlesen? „Ich will mir mal dein Auge ansehen“, gab der Blonde eine Erklärung ab, als er Duos seltsames Gesicht sah. Langsam nickte der Langhaarige und drehte seinen Kopf zu Quatre, um diesen sein Auge befühlen zu lassen. Unweigerlich musste Duo ihn angucken. Doch er sah keinen Spott, sondern nur Unverständnis dafür, wie jemand einen so verprügeln konnte. Duo lächelte. Ja, bei Quatre war er in guten Händen. Der Blonde bemerkte sein Grinsen und blickte ihn fragend an, doch der Langhaarige schüttelte nur den Kopf und stellte eine Frage: „Machst du das öfter? Du scheinst dich ja damit auszukennen.“ Quatre nickte. „Irgendeiner kommt immer verletzt zurück. Besonders schlimm war’s aber noch nie.“ Dann wandte er sich anderen Dingen zu. „So, dein Auge ist in Ordnung, da sieht man kaum noch was. Leg dich mal hin, ich muss mir noch deinen Rücken ansehen.“ Wortlos drehte Duo sich um und legte sich bäuchlings aufs Bett. Quatre hockte sich mit einer Salbe daneben. Während er die noch immer tiefen Schnitte versorgte, lenkte er Duo etwas ab, in dem er erzählte: „Als du ankamst, sahst du ganz schön ramponiert aus. Ich habe noch nie schlimmere Verletzungen gesehen.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er weiterredete. „Diese Schnitte auf dem Rücken sind wieder aufgegangen, was wohl auch daran lag, dass Heero nicht besonders sanft mit dir umgegangen ist. Er hat dich auf den Rücksitz gelegt, von dem du, als ihr hier ankamt, schon halb runter gerutscht bist. Hier hat er dich aufs Bett geschmissen und mir übergeben. Wenigstens hat er dich mal besucht. Glaub ich zumindest“, fügte er nach kurzem Überlegen hinzu. „Ich meine, ich habe ihn mal gesehen, als er aus dem Zimmer geschlichen ist, aber dann war er schon weg. Heero kann unsichtbar sein, wenn er will.“ Quatre lachte Duo zu, der ihm regungslos zuhörte. „Jedenfalls hattest du ziemlich hohes Fieber, ich hatte schon Angst, du wachst gar nicht mehr auf. Hätte Heero dich da rausgeholt, wärst du vielleicht schont tot, wenn sich keiner um dich gekümmert hätte. Aber ich weiß ja nicht, wie die Verhältnisse bei dir zu Hause sind.“ Wieder stockte Quatre und wartete auf eine Antwort seitens Duo, doch keine kam. Duo machte ein verschlossenes Gesicht und sah nicht so aus, als ob er bald sprechen würde. Quatre seufzte. Er hatte gehofft, endlich etwas darüber zu erfahren, was passiert war. Aber wenn Duo es ihm nicht sagen wollte, konnte man nichts machen. Schweigend verband er die Wunden des Langhaarigen zu Ende. Dann richtete er sich auf. „Komm, ich mache uns was zu essen.“ Sie gingen in die Küche und aßen, wobei Duo bestimmt das Dreifache dessen, was Quatre aß, runterschlang. Der Blonde konnte nur noch staunen. Wie konnte ein einzelner Mensch bloß so einen gesunden Appetit haben. Obwohl - ob das noch gesund war? Quatre stand auf und holte sich einen Tee, während Duo das Essen weiter in sich reinschaufelte. Plötzlich durchzuckte es ihn wie ein Blitz. Er kam ins Taumeln. Die Tasse in seinen Händen fiel ihm zu Boden. Eine kleiner See breitete sich auf den Fliesen aus. Er fasste sich an den Kopf. Mit einer Hand stützte er sich an der Küchentheke ab, um nicht umzukippen. Duo sprang auf. „Quatre... was...?“ Mit wenigen Schritten war er bei dem Blonden angekommen. Hilflos stand er da und versuchte ihn zu beruhigen. Tränen liefen Quatre übers Gesicht. Verzweifelt klammerte er sich an Duo, der ihn fest in den Arm nahm und beruhigend über den Rücken strich. „Shh... Beruhig dich erst mal. Was ist denn los?“ Quatre schluchzte laut auf. „Trowa... Irgendwas ist mit Trowa!“ Fünf Minuten später saß Duo wieder auf seinem Stuhl und beobachtete Quatre, der sorgenvoll in der Küche auf und ab ging. „Quatre, komm schon. Da wird bestimmt nichts passiert sein. Das bildet du dir sicher nur ein.“ „Nein, Duo. Du verstehst das nicht. Ich spüre das. Und so schlimm wie heute war’s noch nie. Da ist ganz sicher was Schlimmes passiert.“ „Hm.“ Und was war, wenn Quatre Recht hatte, wenn tatsächlich etwas passiert war? Vielleicht war Trowa dann schon längst nicht mehr am Leben. Vielleicht lebten die anderen dann auch schon nicht mehr. Ein Stich durchfuhr Duos Herz. Was, wenn Heero auch...? Er schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Quatsch! Hirngespinste! Das bildete sich Quatre bestimmt nur ein. Und wenn sie wirklich... Na ja, ihn dürfte das ja gar nichts angehen. Er kannte sie ja gar nicht. Diese Jungen waren ihm doch egal. Natürlich, sie hatten ihn zum Glück aus diesem Haus geholt, aber das war’s auch schon. Er hatte nichts weiter mit ihnen zu schaffen. Er war nur Gast in diesem Haus. Diese leise, in seinem Hinterkopf bohrende Stimme überhörte er einfach. Dann wurde er aus seinen Gedanken geschreckt. Ein Motorengeräusch, das eindeutig von dem Van stammte, mit dem die drei anderen Jungs losgefahren waren, näherte sich in ihnen und wurde immer lauter. Auch Quatre horchte auf. Er stieß noch ein „Das sind sie!“ aus und rannte zur Tür hinaus, dicht gefolgt von Duo, der jedoch langsamer hinterher kam. Er wollte seine Erleichterung über die Rückkehr der Jungen selbst nicht wahrhaben. Er hatte die Erfahrung gemacht, den Menschen nicht vollständig zu vertrauen, sie immer ein Stück auf Abstand zu halten. Trotzdem breitete sich ein erleichtertes Lächeln auf seinem Gesicht aus, als Heero aus dem Wagen sprang. Quatre war inzwischen bei dem Auto angekommen. „Wo ist Trowa?“, fragte er schon beinahe panisch und suchte mit den Augen den Rücksitz ab. Wortlos trat Heero an ihm vorbei, eilte zur Schiebetür des Vans und riss sie auf. Wufei, der im Auto auf dem Boden kniete, sah kurz auf, wandte sich dann aber wieder der Person zu, die regungslos vor ihm lag. Trowa! Der Braunhaarige lag in einer Blutlache. Seine ganze Hose und der untere Teil seines T-Shirts waren rot verfärbt. Schweiß rann ihm das Gesicht herunter. Wufei drückte dem Liegenden ein schon mit Blut getränktes Tuch auf das Bein. Er nahm kurz Trowas Handgelenk in die Hand um seinen Puls zu messen. Quatre stieß einen erstickten Schrei aus und stürmte zu seinem Geliebten. „Oh Gott, was ist passiert? Trowa, geht’s dir gut? Sag doch was! Trowa!“ Der Braunhaarige öffnete die Augen. Er lächelte, als er Quatre sah. Beruhigend strich er ihm über die Haare. „Keine Panik... es geht mir gut. Nur ’ne kleine Schusswunde.“ Er machte kurz eine Atempause. „Heero und Wufei bringen das wieder in Ordnung. Vertrau ihnen, okay? Nicht weinen, Engel.“ Hastig nickte Quatre und wischte die Tränen weg, die seine Wange hinabflossen. Er wollte gerade Trowas Hand ergreifen, als er von Heero plötzlich beiseite gedrängt wurde. „Maxwell“, ertönte dessen kühle Stimme. „Bring Quatre hier weg!“ Der Angesprochene zuckte kurz zusammen, bevor er nickte und hinter den Blonden trat. Er fasste ihn an den Schulter und zog Quatre sanft von der Gruppe weg. Dieser wehrte sich nicht und ließ sich von Duo mitziehen. Sein Blick jedoch glitt immer wieder zurück zu den Jungen. Heero hob gerade gemeinsam mit Wufei den Verletzten auf und trugen ihn durch die Halle, in deren Mitte sie ihn auf einem Tisch ablegten. Trowa stöhnte gepeinigt auf, als er niedergelassen wurde. Als Quatre dies hörte, musste auch er wieder laut aufschluchzen. Hätte Duo ihn nicht festgehalten, wäre er zurück zu seinem Geliebten gerannt. Langsam dirigierte er ihn zur Küche, wobei er ihm immer wieder beruhigende Worte zuflüsterte. In der Küche angekommen drückte er den zitternden Quatre auf einen Stuhl und entfernte sich dann etwas, um dem Blonden seinen Tee zu holen. Durch die geschlossene Tür hörten sie aus der Halle Heeros kühle Stimme entgegenhallen, die Wufei immer wieder Befehle zurief. Stunden waren vergangen, so schien es Quatre, als der Tumult in der Halle etwas abnahm und sich Ruhe verbreitete. Kurze Zeit später erschienen Wufei und Heero in der Tür. Mit ernsten Gesichtern gingen sie an den beiden Wartenden vorbei und wuschen sich die Hände. Dann hielt Quatre es nicht mehr aus. Er war schon bei dem Eintreten der beiden 17-Jährigen aufgesprungen und stürmte nun auf sie zu. „Wie geht es ihm? Lebt er?“ Wufei sah kurz zu Heero, der alle ignorierte und von seinen Händen immer noch Trowas Blut abwusch. Dann antwortete der Chinese: „Es geht ihm gut. Er wurde in den Oberschenkel getroffen. Es ist nicht lebensgefährlich. Wir haben die Kugel rausgekriegt und die Blutung gestoppt, so dass kein hoher Blutverlust vorhanden ist. Er liegt oben und schläft.“ „Vielleicht sollten wir doch einen Arzt holen“, meinte Quatre zweifelnd. „Du weißt, dass wir das nicht machen können und unsere Kenntnisse reichen dafür aus.“ Zerstreut nickte Quatre und wandte sich ab. Dann hob er den Kopf und sagte mit glänzenden Augen: „Da hilft Tee. Der bringt ihn wieder auf die Beine.“ Siegessicher lächelte er und wollte schon zur Teekanne greifen, als Wufei ihn aufhielt. „Quatre, er schläft! Und das noch ein paar Stunden. Du kannst jetzt nichts für ihn tun.“ Nun senkte der Blonde den Kopf in Richtung Boden. Schon wieder traten ihm Tränen in die Augen. „Aber irgendwas muss ich doch machen können.“ Unterdrückte Schluchzer entwichen seiner Kehle. „Du kannst uns Bescheid sagen, wenn er aufgewacht ist.“ Zweifelnd sah Quatre ihn an. Dann hellte sich sein Gesicht auf. „Ja, das mache ich. Ich muss doch gucken, wie es ihm geht. Vielleicht braucht er ja was!“ „Quatre, Trowa schläft!“, rief Wufei ihm noch hinterher, doch es ging im Zuknallen der Tür unter. Er wollte ihm gerade hinterher, als ihn eine ausdruckslose Stimme aufhielt. „Lass ihn.“ „Aber...“ „Er will nicht einsehen, dass Trowa angeschossen wurde.“ „Wie konnte das auch passieren! Wir hätten viel vorsichtiger sein müssen! Es hätte auch schlimmer ausgehen können.“ „Wir können nichts dafür. Der Plan hat perfekt geklappt...“ „Ja, bis auf den Rückweg.“ „Jetzt kann man auch nichts mehr daran ändern. Trowa wird jedenfalls die nächste Zeit nicht einsatzfähig sein, das heißt, du kannst dir auch frei nehmen. Ich werde es J erklären.“ „Okay. Dann machen wir’s so. Wird auch mal wieder Zeit, dass wir Pause machen.“ Damit wandten sich beide ihrem inzwischen gemachten Kaffee zu und beließen es dabei. Duo saß die ganze Zeit daneben und beobachtete sie mit offenem Mund. Wie konnte man so leicht wieder zur Tagesordnung zurückkehren, wenn gerade ein Freund angeschossen wurde? Und dann noch nicht mal einen Arzt holen, sondern alles selber machen. Das war doch gefährlich! Was, wenn sie Trowa jetzt noch größeren Schaden zugefügt hatten? Andrerseits schienen die Beiden sich wirklich dabei auszukennen. Vielleicht haben sie das schon öfter gemacht. Trotzdem war es seltsam! Durch ein Räuspern wurde Duo aus seinen Gedanken gerissen. Er blickte auf und sah direkt in kobaltblaue Augen, die ihn kalt ansahen. Heero war vor ihn getreten und schien etwas sagen zu wollen. Unbewusst versank Duo in der Tiefe des Blaus, das ihm entgegensah. Es dauerte eine Weile, bis er sich losreißen konnte und den Blick von diesen Augen abwenden konnte. Auch Heero blinzelte kurz und schien eine Weile konfus durch die Gegend zu schauen, soweit man das beurteilen konnte, denn sein Gesicht zeigte außer diesen wenigen Sekunden keine weitere Regung. Er räusperte sich erneut und blickte dann an Duo vorbei auf einen imaginären Punkt an der Wand. Dann erhob er seine raue Stimme, während der Langhaarige ihn weiter fragend anblickte. „Ich werde dir beibringen, wie man kämpft. Morgen früh fangen wir an.“ Bevor Duo auch nur ein Wort sagen konnte, war er schon durch die Tür verschwunden. Verwirrt blickte der Langhaarige ihm hinterher, immer noch nicht ganz begreifend, was Heero damit meinte. Also wand er sich jetzt an Wufei, der noch immer an seinem Kaffee nippte. „Was war denn das?“ Wufei sah auf und fing an zu grinsen. „Er mag dich!“ „Hä?“ Nun war es soweit. Duo schnallte gar nichts mehr. „Na ja, sonst würde er dir kein Training anbieten.“ „Anbieten ist ja wohl etwas übertrieben. Das war ja glatt ein Befehl.“ „Lass mal. Du kannst ihm vertrauen. Er weiß, was er tut. Er weiß es immer“, meinte Wufei noch wie zur Bekräftigung seines vorangegangenen Satzes. „Ja, aber weshalb?“ Der Chinese stellte seine Tasse auf die Theke und sah Duo nachdenklich an. Er hob kaum merklich seine Schultern und ging dann zur Tür. Dort blieb er noch mal stehen und drehte sich um. „Vielleicht will er nicht, dass du wieder verprügelt wirst. Dann kannst du dich wenigstens wehren.“ Damit ging er aus der Küche. Duo blieb allein in der Küche zurück. Er starrte auf den Tisch vor sich und ließ seine Gedanken schweifen. >Er mag dich.< ‚Toll.’ >Du kannst ihm vertrauen.< ‚Toll.’ >Vielleicht will er nicht, dass du wieder verprügelt wirst.< ‚Toll.’ >Dann kannst du dich wenigstens wehren.< ‚Als ob das mein einziges Problem ist.’ Duo seufzte. ‚Auch wenn er mir beibringt, wie man kämpft, werde ich es doch nie gegen ihn einsetzten. Dafür hat er mich zu sehr in seiner Hand.’ Duo stand auf. Sein Gesicht sah entschlossen aus. ‚Außerdem habe ich nicht vor, noch mal zu ihm zurückzugehen.’ Mit diesem Gedanken ging er aus der Küche, um Quatre zu suchen. TBC Na ja, Heero und Wufei als Ärzte... Was haltet ihr davon? Aber sie können ja auch nur solche ‚leichten’ Wunden. Sollen ja nicht am Gehirn operieren. *g* Hoffe es hat euch gefallen. Habe versucht, ein bisschen mehr von Quatre und Trowa reinzupacken, weil das so kurzgekommen ist – und wahrscheinlich auch noch wird. -.- Bye S-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)