Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kapitel 4 „Quatre, es fängt an! Komm schnell mit.“ Ein sichtlich aufgebrachter Trowa stürmte in das kleine Zelt des jungen Tribuns und schien nicht zu bemerken, dass Quatre in seinem jetzigen Zustand unmöglich ins Freie treten konnte. Es sei denn er wollte sich Frostbeulen holen und sich gleichzeitig zum Gespött der gesamten Legion machen. „Was machst du da?“ Trowa musterte verwirrt wie Quatre splitterfasernackt vor seiner Pritsche stand und sich dabei wie eine Schlange verrenkte, um sein einen Blick auf seinen Rücken erhaschen zu können. Zu dumm, dass es in dem Zelt keinen Spiegel gab. Quatre versuchte sich noch etwas weiter zu strecken und mit seiner Hand die Stelle auf seinem Rücken zu erreichen, die ihm so höllisch weh tat. Natürlich hatte er es gegenüber Treize verschwiegen, dass er sich doch verletzt hatte. Zweimal wäre er beinahe vom Pferd gestürzt als dieses in halsbrecherischem Tempo durch den Wald gerast war und Quatre den herabhängenden Ästen nicht mehr rechtzeitig hatte ausweichen können. Doch, Apollo sei dank, hatte er sich noch irgendwie an der Mähne des Schimmels festhalten können bevor er auf den Waldboden gefegt worden wäre. „Ist da etwas?“ Er gab es auf und wandte sich schließlich an Trowa, drehte diesem seinen Rücken zu. Trowa sog erschrocken die Luft ein als das Licht von draußen auf das betreffende Körperteil fiel. „Ah, doch so schlimm.“, kommentierte Quatre dieses Zeichen. Zu den Ärzten würde er jedoch ganz gewiss nicht gehen. Erstens hatte diese jetzt alle Hände voll zu tun da die Schlacht endlich begonnen hatte. Zweitens würde es einer von denen bestimmt einem Kollegen oder einem Legionär erzählen und es wäre dann nur eine Frage der Zeit bis es auch dem Legat zu Ohren kommen würde und dann müsste sich Quatre vor Treize erklären. „Wie hast du das angestellt?“ Vorsichtig legte Trowa seine Finger auf die Stellen, die sich bereits zu einem zornigen blau-violett verfärbt hatten. Keine Frage, Quatre würde einige schlaflose Nächte vor sich haben, denn so konnte er nicht auf seinem Rücken liegen. Doch als Trowa so nahe bei dem anderen Mann stand, konnte er auch auf dessen Vorderseite einige dunkle Flecken erkennen. Quatre wollte sich zwar noch die Decke von seinem Bett vor die Brust drücken, doch zu spät. „Und du wolltest noch das Kommando übernehmen! Treize hatte recht: Du überschätzt dich maßlos.“ Trowa hatte kein Problem damit Quatre nicht auch einmal zu rügen, egal ob dieser nun gesellschaftlich höher stand als er. Da stöhnte Quatre nur und ließ es zu, dass ihn Trowa eingehender betrachtete. Dann hatte der Diener endgültig seine Inspektion beendet und drückte Quatre auf das Bett. „In Treizes Zelt finde ich bestimmt eine Salbe, bleib du so lange liegen.“ „Aber pass auf, dass Duo dich nicht sieht. Hörst du?“ Duo war der andere Diener von Treize und konnte leider selten einmal seinen Mund halten. Vor allem konnte er ihn nie halten, wenn er ihn halten sollte. Wenn Duo Trowa dabei erwischte, wie dieser nach einer Salbe suchte, dann wusste es bald auch Treize und auch noch Heero. Und genau vor Heero wollte sich Quatre kein Zeichen der Schwäche erlauben. Quatre war nicht der Größte und wirkte alles andere als besonders hart und ausdauernd. Doch nichtsdestotrotz er war ein guter Schwertkämpfer und ein noch besserer Bogenschütze. Außerdem verfügte er über ein sehr gutes taktisches Gespür und konnte sich in jeder noch so verzwickten Situation einen guten Überblick verschaffen. Alles Eigenschaften, die jedoch nicht auf den ersten Blick zu sehen waren. Doch genau jener zählte und machte Eindruck bei den Soldaten. Heero war das genaue Gegenteil von Quatre: Er strahlte eine unerbittliche Härte aus und seine Augen blickten zuweilen kälter als die von Treize. Heero ließ sich nie von einem Auftrag abbringen und hatte schon als kleiner Junge täglich trainiert um einmal Soldat zu werden. Eine beliebte Geschichte, die die Legionäre sich am Lagerfeuer erzählten, war die des jungen Heero, der während eines Ringkampfes sich den Arm gebrochen hatte, aber dann noch den Kampf erfolgreich zu Ende gekämpft hatte und es anscheinend nicht einmal bemerkt hatte, dass er verletzt war. So etwas brachte einem den Respekt von den Männern ein. Von ihrem Legaten Treize gab es auch solche Geschichten, oder sollte man es besser schon Legenden nennen? Treize war angeblich als Siebzehnjähriger mit seinen Freunden auf einer Eberjagd gewesen. Übermütig und leichtsinnig wie junge Leute eben sind, hatten sie den Eber unterschätzt und hätte Treize nicht als einziger die Ruhe bewahrt und das Tier mit seinem Spieß erledigt, hätte es wohl Tote gegeben. Aber einen wilden Eber alleine zu bezwingen, das war schon eine außerordentliche Leistung. Jedoch gab es von Treize auch ganz andere Geschichten, die am Lagerfeuer kursierten. Zum Beispiel die von der jungen Ehefrau, die der Legat verführt hatte und sich dann ungeniert in deren Ehebett amüsiert hatte. Unglücklicherweise war im Eifer des Gefechts der Gatte aufgetaucht. Und was hatte Treize getan?! Den Mann auch noch ins Bett gelockt und sie hatten sich zu dritt vergnügt. Duo hatte die Geschichte unlängst bei einem kleinen Gelage in Treizes Zelt zum Besten gegeben und es war Treize selbst gewesen, der über diese Anekdote am lautesten gelacht hatte. Quatre glaubte kaum, dass es der Wahrheit entsprach. Aber auf der anderen Seite hatte Treize einen etwas zweifelhaften Ruf in dieser Beziehung. Quatre wusste nicht, was die Soldaten sich so über ihn erzählten, aber ganz sicher waren es keine ruhmreichen Geschichten über Ringkämpfe oder abenteuerliche Bettgeschichten. „Und wenn schon. Dann soll Duo mich eben sehen.“ Trowa konnte diese unterschwellige Rivalität zwischen Heero und Quatre sowieso nicht so ganz nachvollziehen. Gerade weil die beiden Tribune außerhalb ihres Dienstes sogar gute Freund waren. „Trowa!“, befahl Quatre nun mit unerbittlicher Strenge. „Er wird sowieso nicht da sein.“, beschwichtigte Trowa mit erhobenen Händen. Ja, Duo würde wahrscheinlich dem Schlachtgetümmel zusehen. So wie es eigentlich auch Trowa und Quatre hatten tun wollen. Doch Quatre wusste auch aus Erfahrung, dass dieser Kampf noch lange andauern würde. Sie würden nichts verpassen, wenn sie sich erst später an den Rand des Schlachtfeldes wagen würden. Während Trowa verschwunden war, folgte Quatre dem Rat des Dieners und legte sich auf sein Lager. Er fragte sich, ob der sonderbare Germane wohl noch lebte oder schon unter dem Schwert eines Römers gefallen war. Bei genauer Betrachtung verdankte er diesem Mann sein Leben! Die Germanen hätten ihn wirklich geköpft, gevierteilt oder weiß Gott was mit ihm angetan, wenn dieser Mann nicht eingegriffen hätte. Quatre war ihm wahrlich zu Dank verpflichtet und es tat ihm fast leid, dass es wohl nie mehr eine Gelegenheit geben könnte, bei der er diesen Dank auch aussprechen konnte. „Jetzt sag schon, wie ist es passiert?“ Trowa war so schnell es ging wieder zurück und stellte einen kleinen, irdenen Krug auf den Tisch neben Quatres Bett. „Hat dich Duo gesehen?“, fragte Quatre stattdessen. „Nein.“ „Gut.“ Quatre seufzte. „Einer dieser Germanen hat meinem Pferd mit dem Schwert auf den Hintern geschlagen.“ „Oh, ja. Brutus kann das nicht vertragen, er ist bestimmt gestiegen.“ Natürlich kannte Trowa den Schimmel und dessen Schwächen, kümmerte er sich nicht nur um die Pferde des Legaten, sondern auch um die der Tribune. Vor allem da die Legion viele gute Männer während der letzten Monde verloren hatte. Die Überfälle der Germanen mitten im Wald auf kleine Abteilungen hatte die Römer empfindlich geschwächt. Deshalb war diese Schlacht auch so wichtig, gleichsam zog sie einen Schlussstrich und würde den Germanen für lange Zeit den Mut nehmen, sich gegen die römische Verwaltung und Siedlungen zu erheben. „Brutus ist galoppiert als ob die Furien selbst hinter ihm her wären. Und bei diesen vielen Bäumen und morschen Ästen... Ich bin froh, dass ich mir nicht das Genick gebrochen habe.“ Trowa brummelte nur etwas und setzte sich jetzt auf das Bett. „Ich weiß, das wird etwas unangenehm.“, raunte er, die Stimme nun so sanft und ruhig, wie wenn er mit den Pferden arbeitete. „Aber es wird dir helfen.“ Dann massierte er die zahlreichen Blutergüsse mit der Salbe und Quatre tränten die Augen von dem beißendem Geruch der Kräuter. Außer einem überraschten Stöhnen als Trowa zu fest gedrückt hatte, kam kein weiterer Schmerzenslaut über seine Lippen und er fand so langsam sogar Gefallen an dieser Behandlung. Schon längst hatte Quatre die Augen geschlossen und versuchte die Geräusche von draußen auszublenden, die durch die Zeltplane zu ihnen drangen. Die Schlacht war zwar nicht weit entfernt, doch das Lager war gut befestigt und bewacht. Die Germanen würden sie hier nicht behelligen und doch war das Klirren der Waffen und die Schreie der Männer nicht zu überhören. „Dreh dich um.“ Trowas Hände ruhten auf den Schultern des Soldaten und kneteten die angespannten Muskeln. „Machst du das auch für Treize?“, verlangte Quatre zu wissen, während er der Bitte nachkam. Er legte sich auf das Bett zurück und ließ Trowa zwischen seinen Beinen knien. „Nein. Ich bin doch nicht sein Leibdiener.“, gab Trowa entrüstet zurück und machte es sich in seiner neuen Position bequem. Verteilte nochmals eine großzügige Portion der Kräutersalbe auf seinen Fingern und bearbeitete nun auch die Blutergüsse unterhalb von Quatres Schlüsselbein. Es stimmte, Trowa kümmerte sich ausschließlich um die Pferde und die Rüstung und wenn einmal niemand anders zu gegen war, dann war er auch Treizes Partner bei den Übungskämpfen. „Gut.“, grinste Quatre und bekam schließlich ein Handgelenk des Dieners zu fassen. „Sag, was würdest du denn für ihn tun?“ Trowa blickte überrascht auf und in den grünen Augen konnte Quatre sehr deutlich die Verwirrung des anderen erkennen. „Was fragst du?“ „Ich meine, hat er schon einmal dich oder Duo angerührt?“ Treize wäre nicht der erste Herr, der sich an seinen Dienern vergriffen hätte. Oder dessen Diener mehr als nur das Essen servierten und die Rüstung putzten. „Ich dachte, du kennst unseren Legat. So etwas würde er nie tun.“ „Natürlich kenne ich ihn, aber...“ „Wieso fragst du dann so etwas?“ „Na hör mal... Au!“ Trowa hatte wohl absichtlich etwas zu stark auf Quatres Bluterguss an der einen Rippe gedrückt. „Vielleicht weil ich sehr besitzergreifend bin?“, bot dann Quatre eine möglich Erklärung für seine Frage an. „Ich bin immer noch Treizes Diener und bin sein Eigentum.“, erinnerte Trowa sanft. „Aber in meinem Herzen gehörst du mir.“ Da lächelte Trowa, das erste Mal seit er Quatre heute wiedergesehen hatte und beugte sich noch etwas weiter nach vorne um so die Lippen des anderen gefangen nehmen zu können. Doch bei diesem Kuss blieb es dann auch. Ihr Lager mochte zwar gut befestigt sein, doch nur ein Narr würde sich in ein Liebesspiel verstricken lassen, wenn um sie herum ihre Waffenbrüder um ihr Leben und zur Ehre Roms kämpften. Trowa wischte sich seine Hände an einem Lappen sauber und half dann Quatre beim Anziehen eines weißen Hemdes und einer braunen Hose. Auf die Rüstung verzichtete Quatre, sie würden innerhalb des Lagers bleiben und dass die Germanen sie dort angreifen würden war sehr unwahrscheinlich. Schließlich legte Trowa dem Offizier noch den schweren, aus rotem Wollstoff geschneiderten Umhang um die Schultern. „Ich rieche, wie ein ganzer Kräutergarten.“, murrte Quatre als sie beide nach draußen traten und sich auf den Weg zu einem der Wälle machten um dort die Schlacht beobachten zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)