Meaningless... von Ichijou ================================================================================ Kapitel 1: yuki --------------- Leise fiel der Schnee in einer Dunkelheit die alles zu verschlucken schien. Weit und breit nichts, was ihm im Wege hätte sein können. Behutsam legte der Schnee sich auf die Bäume und Steine. Mehr war im ersten Moment nicht zu erkennen, in dieser Düsternis. Im Hintergrund standen, dezent, zurückhaltend, unbeleuchtete Hochhäuser, wie steinerne Denkmähler, die an die einst so prächtige Stadt erinnern sollten. Diese Stadt, die einst so floriert hatte, ist nur noch ein Betonhaufen. Der Strom war gekappt worden, die Firma, die für die Lebensmittelzufuhr zuständig gewesen war, war noch immer im Verzug. Täglich schlich der Tod durch die Straßen und Gassen und nahm sich seine Opfer, ohne Halt vor Alter, Geschlecht und gesellschaftliche Stellung zu machen. Knirschende Schritte durchbrachen die Stille. Ich blickte mich um und sah in einiger Entfernung eine Frau stehen. Sie trug ein Cape aus einem schweren, roten Stoff, der sie ganz und gar einhüllte. Im Kontrast dazu standen ihre Ebenholz-farbenen Haare, die glatt über ihre Schultern hingen und ihre makellose, schneeweiße Haut. Sie streckte ihre Hand aus und betrachtete die Schneeflocken, die langsam zu Wasser wurden. Nachdem sie dem Sterben der Schneeflocken einige Zeit zugesehen hatte, fuhr sie mit ihrer Hand in einen ihrer weit ausgestellten Ärmel und zog einen kleinen Dolch heraus. Mit der linken Hand strich sie den rechten Ärmel zurück und fuhr mit der silbergrauen Klinge ihren rechten Unterarm entlang. Nicht die kleinste Regung von ihr lies darauf schließen, dass sie wusste bzw. gemerkt hätte, dass sie gerade in diesem Moment ihre Schlagadern aufgeschnitten hatte. Das Blut bahnte sich langsam einen Weg an die Oberfläche und tropfte sachte in den weißen Schnee. Tropfen für Tropfen. Sekunde um Sekunde. Die Frau schaute ihrem Blut ebenso gleichgültig nach wie den Schneeflocken, die wenige Zeit zuvor auf ihrer Hand geschmolzen waren. Gleichgültig schaute sie zu, wie sich eine immer größer werdende Blutlache vor ihren Füßen bildete. Es schien ihr gleichgültig zu sein, dass sie jeden Moment sterben konnte. Gleichgültig... Schließlich gaben ihre Beine nach und sie sank auf den unberührten Schnee. Die Wolken gewährten dem Mond einen Blick auf das eben Geschehene und er hüllte die Frau in ein sanftes Licht ein. Ihre weiße Haut schien im Licht zu leuchten und hob sich von dem frischgefallenen Schnee ab. Die Wunde blutete stetig weiter und färbte den weißen Schnee in ein dunkles rot, dass sich immer weiter ausbreitete. Unaufhaltsam. Leise. Unaufdringlich... Ich wandte mich von der Szene ab. Vielleicht lebte sie ja noch, aber ihr Leben jetzt zu retten... Was würde das schon nützen? Sie hatte sich entschieden, wegzulaufen. Wegzulaufen aus dem dunklen, hoffnungslosen Leben, in der Hoffnung in den Armen des Todes etwas Besseres zu finden. Der Dolch, den sie immer noch in der Hand hielt, spiegelte das Mondlicht wieder. Schnee fiel und das Blut floss stetig weiter... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)