Ankoku No Kyôfu von Cascadiya (~'Cause Death catches You~) ================================================================================ Kapitel 2: Koshû ---------------- Langsam stolperte Yuki voran. Wäre sie doch nicht alleine weiter gegangen... Auch wenn sie immer noch wütend war, dass Kana ihr so in den Rücken fiel, ärgerte sie sich jetzt über ihre Tat. Sie hatte keine Taschenlampe und sah fast nichts. Sie war sich ja nicht mal im Klaren wo sie sich gerade in ihrer Schule befand, es war einfach zu dunkel. Bei jedem Schritt lief ihr erneut der kalte Schauer über den Rücken. Andauernd drehte sie ihren Kopf zur Seite, sah hinter sich oder prüfte den Raum nach Schatten. Sie hätte schwören können, jemand hinter sich laufen gehört zu haben, doch da war niemand. Diese Schule würde sie noch verrückt machen. Wenn sie nicht bald hier raus kommen würde, würde sie durchdrehen, das wusste sie jetzt schon. Sie brauchte eine Pause, die langen Gänge und die Nervosität hatten sie ganz schön geschlaucht. Langsam ließ sie sich zu Boden sinken und drängte sich, in eine von ihr sicher geglaubte, Ecke. Voller Nervosität, aber starr auf den Boden blickend, bemerkte sie nicht, wie sich ihr langsam, ein dunkler Schatten näherte. Doch ein starker Atemhauch riss sie aus ihrem Gedankenchaos. Sie hob den Blick und sah mitten in ein schemenhaftes Gesicht. Yuki hielt die Luft an. Die Gestalt war nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, aber die trübe gewordenen Augen blickten starr an ihr vorbei. Fest drückte sie ihre Lippen zusammen um den Drang, sich zu übergeben zu unterdrücken. Sie wagte es nicht auch nur eine Bewegung zu machen. So saßen die Beiden gut zwei Minuten regungslos da. Yuki atmete nur einen kleinen, geräuschlosen Zug ein wenn es dringend nötig wurde. Doch ihr Gegenüber reagierte nicht. Sie fragte sich ob er blind war, und drehte ihren Kopf zur Seite, worauf die Gestalt erneut nicht reagierte. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie hatte einen Plan. Geräuschlos griff sie neben sich und schnappte sich ein Stück des abgebröselten Betons der Wand. Zwar konnte sie nicht weit ausholen, aber weit genug um es an ein entfernter gelegenes Fenster zu werfen. Trotz der eher mickrigen Größe des Betonstückchens, machte es mehr Krach als Yuki gedacht hatte. Mit einem Klirren klatschte es an die Fensterscheibe und fiel, in mehrere Stück zerteilt, zu Boden… Nur in Zeitlupe nahm Kana wahr, wie Yuki die Beherrschung verlor. Und auch erst in diesen Momenten schaltete sie und verstand was sie hier gerade tat. Sie löste sich eiligst von Sei und blickte ihn einige Sekunden schwer schluckend an. Dann versuchte sie Yuki nach zu gehen und rannte los. Kira allerdings packte sie am Arm und schüttelte den Kopf. „Kana... Lass es. Du kennst Yuki." Kiras Distanz und Kälte in der Stimme wiesen die Halbjapanerin deutlich darauf hin, dass sie ordentlich Mist gebaut hatte. Ryuki starrte nur Sei an, hatte die Arme verschränkt und seufzte schwer. Beide, sowohl Kana als auch Sei, wussten dass sie Mist gebaut hatten und die verheißungsvollen Blicke die Kira und Ryuki miteinander tauschten, wiesen nur wieder darauf hin. „Es ist unsere Sache, verstanden?", murrte Sei dann nur auf einmal. Alle Blicke ruhten bei diesem Worten auf ihm, keiner traute sich etwas zu sagen. Nur das Nesthäkchen ergriff das Wort: „Ja, es war unfair. Wir haben uns absichtlich darauf geeinigt euch nichts zu sagen... Ihr wärt doch nur durchgedreht. Vielleicht hätten wir es sagen sollen... Vor allem weil diese Beziehung ernst ist. Aber seid ehrlich... Ihr hättet genauso wie jetzt reagiert!" Schweigen herrschte wieder im Raum, neue Blicke wurden gewechselt. Sei trat an seine Freundin heran und umarmte sie von hinten, wobei er sie leicht an sich drücke. Wenn Kana ein entschiedenes Wort sprach schwiegen sie alle, nur Yuki traute sich und hatte auch überhaupt das Recht dazu ihr zu widersprechen. „Wie meinst du das mit 'ernst'...?", brachte dann Kira letztendlich nur hervor und blickte Kana direkt und offensiv in die Augen. „Habt ihr...?"- „Ja, haben wir.", gab die Halbjapanerin nur knapp als Antwort. Sie schmiegte sich an Sei und schloss die Augen langsam, genoss offensichtlich seine Wärme und lies ihre Lippen von einem kaum erkennbaren Lächeln umspielen. Daraufhin gab es Kira auf. Man spürte es, man konnte deutlich danach greifen... Kana fühlte sich bei Sei offensichtlich wohl. Und irgendwie hätte sie sich selbst geohrfeigt. Von der gesamten Gruppe war vor allem Kana immer gut mit Sei ausgekommen. Sie war die Einzige, die es schaffte ihn zu zügeln und eigentlich nie irgendwelche gemeinen Worte an den Kopf geschmissen bekam. Sie hatten es alle abgetan, Kana war immerhin die jüngste und hatte eine besondere Magie. Sie zog jeden in ihren Bann. „Ich will mich nicht einmischen.", begann dann Ryuki mit einem Mal und erntete mit diesem Anfang direkt einen scharfen Blick Seis. Er ignorierte dies aber, davon überzeugt, dass das Nesthäkchen so oder so den Ältesten im Zaun halten würde: „Zumindest Yuki hättest du die Wahrheit sagen sollen. Vor allem, wenn eure Beziehung ernst ist." „Du hast sie gerade eben erlebt. Sie kann mich nicht leiden und wir alle kennen sie gut genug um zu wissen, dass sie auch einen auf zickig gemacht hätte, wenn Kana es ihr gleich gesagt hätte." Noch ehe der Blondschopf reagieren konnte, hatte Sei geantwortet. Er hatte einen barschen Tonfall, sprach aber durchaus die Wahrheit aus. "Können wir diesen Streit nicht beenden?" Kira und Kana sprachen zeitgleich und wie aus einem Munde. Es geschah öfters dass die beiden gleicher Meinung waren und es auch zur selben Zeit mitteilten. Ein Lächeln breitete sich in den Gesichtern der Beiden aus und von Kiras Seite aus schien deutlich hindurch, dass sie sich bereits damit abgefunden hatte. „Yuki ist jetzt schon verdammt lange weg." Ryuki antwortete nicht darauf, was doch irgendwie typisch für ihn erschien, „Ich suche nach ihr." Mit diesen Worten verschwand er, nachdem er Sei noch einen feindseligen Blick zugeworfen hatte. Jener verdrehte nur genervt die Augen und stand nun mit Kana und Kira alleine da... „Er wird sich NIE ändern." Die Mädchen nickten nur zustimmend. Das Monster reagierte. Schnell und windig sprang es auf, die Ohren gespitzt und folgte dem Geräusch. Sofort schnellte Yuki hoch und rannte los. Bevor ihr die Gestalt folgen konnte, schlug sie die nächst beste Tür hinter sich zu. Ihr Herz raste, ihr Puls musste alle Rekorde brechen und hinter ihr, schien die Tür, quietschend, unter den Angriffen des dahinter wütenden Ungeheuers zu leiden. Nach einiger Zeit schien das Monster Ruhe zu geben und widmete sich der erneuten Nahrungssuche, dieses Mal in der anderen Richtung. Als Yuki bemerkte, dass das Monster aufgegeben hatte, begann sie mit langsamen Schritten den nächsten Raum zu betreten. Sie war sich sicher, dass sie im Biologiesaal sein musste. Unsicher sah sich in dem Raum um. Alles war so anders als tagsüber. Die Fenster waren mit Brettern verschlossen, welche ihr in der Schule entweder nie aufgefallen waren oder erst seit kurzem existierten. An vielen Türen waren aufgebrochene Schlösser, die Schränke standen offen. Einige Flaschen mit merkwürdigen Inhalten waren zu Boden gefallen und ergaben auf dem Boden ein seltsames Farbgemisch. Yuki wunderte sich stark, ihre Biologielehrerin hätte nie zugelassen dass irgendwelche Flaschen zu Bruch gingen. Sie kniete sich auf den Boden um sich die Mischungen dort anzusehen. Sie konnte nur noch die leicht orangefarbene Flüssigkeit erkennen, welche sie im Unterricht mal zum einlegen irgendwelcher Fliegen genutzt hatten. Yuki wünschte sich jetzt nichts sehnlicher als auf ihrem Platz zu sitzen und dem Unterricht zu lauschen während sie ihren Klassenkameraden zusah, wie diese wieder irgendwelche Pläne ausheckten. Ein Krachen hinter ihr ließ sie aufschrecken. „Yuki!“ hörte sie Ryukis Stimme rufen. „Da bist du ja endlich... du hast ja ein Chaos in dem Raum hier gemacht, was hast du denn vor?“ „Das war schon so als ich kam.“ antwortete sie verwirrt. „Wie hast du mich denn so leicht gefunden?“ „Die Tür rechts draußen, war die einzige Tür im Gang die aufging.“ sagte er mit einem Lächeln. „Komisch... ich bin von links gekommen....“ Sie grübelte. „Ist doch jetzt nicht wichtig.“ Ryuki ließ sich zu ihr auf den Boden sinken. „Ach Yuki...“ seufzte er und ließ seine rechte Hand zu ihrer Wange wandern. „Was soll das?!“ fauchte sie und schlug seine Hand weg. „Das Thema hatten wir doch jetzt schon oft genug, Ryu... wie oft denn noch... ich habe einfach keine Gefühle für dich.“ „...Ich weiß...ich weiß... es tut mir Leid... es ist immer so verlockend, weil du so hübsch bist...“ Sie seufzte entnervt. Das ewige und leidige Thema: Ryukis Gefühle für Yuukira. Es hatte früh angefangen und wollte wohl nie enden. „Nur weißt du.. ich dachte... jetzt... wo so viele seltsame Dinge passieren... könntest du die Nähe von jemandem brauchen...“ Ihre Augen verengten sich. „Was willst du mir damit sagen, Ryuki?“ „Ich dachte nur...“ „Dann denk nicht so viel!“ Mit diesem Satz, der ihm wie eine Ohrfeige ins Gesicht schlug, stand sie binnen einer Sekunde auf und starrte Richtung Tür. Auch Ryuki stand auf. Sie sah, wie seine Lippen zitterten und seine Augen sie wütend ansahen. „Du meinst wohl, du hast es nicht nötig, dich mit mir abzugeben, hm?“ „Ryuki das habe ich nie gesagt... es geht um etwas völlig ander-!“ „Sei still! Ich habe es satt, dass du mich wie Müll behandelst. Ich verspreche dir, gleich wirst du es bereuen, so mit mir geredet zu haben!“ Yuukira sah Ryuki verwirrt an, leicht lächelnd, leicht ängstlich. Sie konnte nicht einschätzen, ob er diese Worte nun ernst meinte oder ob er ihr nur Angst machen wollte. Doch spätestens als er ihre Handgelenke mit festem Griff umschlang, wusste sie, dass er keine Witze mehr machte. „Ryuki bitte... so meinte ich es nicht..“ „Halt endlich deinen verdammten Mund!“ schrie er sie an. „Oder muss ich dir erst weh tun?“ Sofort schwieg sie und senkte ihren Blick zu Boden. Sie konnte sich wohl denken was nun kam – denn was begehrte Ryuki wohl so sehr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)