And you touched me... von Torao (Chap 49 on!) ================================================================================ Kapitel 38: ...But it's over now -------------------------------- Heute nur wenige Worte: Danke an alle, die sich über Mariahs Auftauchen gefreut und mir dies auch mitgeiteilt haben. Viel Spaß beim Weiterlesen! ^^ _____________________________________________________________ Freudig hatten Naomis Eltern den Gast in ihrem Hause begrüßt. Und sowohl Ray als auch Mariah hatten sich herzlich bei Mr. Tawakuya, der inzwischen auch den Weg aus dem Bett gefunden hatte, dafür bedankt, dass er das Flugticket gezahlt hatte, bevor Mariah der Familie ein zweites – für einige das erste, sah man von den Fruchtgummis am Flughafen ab - Frühstück bereitet hatte, welches sich nicht nur Naomi und Ray hatten schmecken lassen. Auch der Hausherr und seine Frau waren nicht abgeneigt gewesen, noch einmal zu frühstücken. Und während Ray seine Mariah immer wieder mit kleinen Häppchen gefüttert hatte, hatte Naomi das Paar zufrieden beobachtet: In ihren Augen wirkte es, als wären sie keine vierundzwanzig Stunden liiert. Ihre Beobachtungen waren letztlich jedoch durch das Klingeln ihres Handys gestört worden: Kai hatte angerufen und sie, so wie Ray und Freundin zu Tyson geordert – Zwecks Training. Naomis Protest war kläglich gescheitert und da Ray im Moment einfach nur glücklich war, Mariah wieder an seiner Seite zu wissen, kümmerte ihn dies wenig, so dass die Drei gegen Mittag wieder am Hause Granger ankamen und sich zu den Anderen in den Garten gesellten, wo Mariah freudig empfangen wurde. Hilary war die Erste, die sie zur Begrüßung umarmte: „Schön, dich mal wieder zu sehen.“ „Ja, ich freue mich auch.“ Das Mädchen wandte sich als nächstes an Max, den sie ebenfalls freudig umarmte. Und auch Kenny blieb nicht verschont, was ihm wie so oft, zur Belustigung seiner Freunde, die Schamesröte ins Gesicht trieb. Tyson hingegen blieb auf der Veranda sitzen und brachte nur ein grimmiges „Hi, Mariah!“ hervor. „Oh, was ist denn mit dir los?“, erkundigte sie sich, angesichts Tysons Misslaune. „Er wurde heute zum zweiten Mal von Hilary aus dem Bett geholt – ziemlich grausam, muss man dazu sagen“, erklärte Max. Tatsächlich war das der Grund für die finstere Miene des Blauhaarigen: Kurz nachdem Ray und Naomi zum Flughafen aufgebrochen waren, hatte Kai beschlossen, dass man den Sonntag auch zum Training nutzen könnte, wo sie ohnehin schon mal alle auf den Beinen waren. Also hatte er Hilary nochmals geschickt, um Tyson, der tatsächlich ins Bett zurückgekehrt war, zu wecken. „Zum zweiten Mal?“, Mariah sah ihn mitleidig an, „Und das am Sonntag.“ „Na, er war doch ganz wild auf das Benefizturnier, also kann er jetzt auch dafür trainieren!“ Kai kam so eben aus dem Haus, wo er zur Toilette gegangen war, wieder. Tyson gab als Kontra ein nörgelndes Geräusch von sich, während Naomi sich neben ihn setzte: „Ich will auch wieder ins Bett.“ Doch Kai ignorierte dies. Stattdessen begrüßte Mariah nun auch ihn: „Hi, Kai.“ „Hi“, war seine knappe Antwort. „Du bist herzlich wie eh und je“, kommentierte Hilary dies. „Ist doch nichts Neues.“ Mariah grinste, ging zu Kai hinüber und gab ihm mit dem Ellenbogen leichte Seitenhiebe. „Immerhin hat der Eiszapfen ja offensichtlich Naos Herz erobert. Ray hat mir schon alles erzählt.“ Erwähnter erntete daraufhin einen vorwurfsvollen Blick des Teamkapitäns, den Ray jedoch mit einem gleichgültigen Schulterzucken abtat. „Wisst ihr eigentlich schon von dem Benefizturnier?“, wandte sich nun Max an Mariah. Diese schüttelte den Kopf. „Woher sollte sie es auch wissen, wenn sie heute früh im Flieger saß? Mal abgesehen davon, dass wir die Nachricht erst vorhin bekommen haben. So schnell kann sie nicht bei den White Tigers ankommen“, antwortete Ray. „Hätte ja sein können, dass du ihr noch von was anderem berichtet hast, als Kais und Naos Romanze“, grinste Max. „Das ist keine Romanze...“, murmelte Naomi. Der Blonde grinste weiter: „Meinetwegen auch Beziehung.“ „Hier, bitte.“ Hilary reichte Mariah den Zettel, den Mr. Dickenson ihnen gegeben hatte. Interessiert las sie diesen durch: „Oh, das ist doch mal eine schöne Idee, jetzt wo die WM ausfällt. Aber dann fehle ich wieder so viel in der Akademie.“ „Ach ja, du bist ja schon in der Ausbildung“, erinnerte sich Hilary, die genau wie die Anderen inzwischen wusste, dass Mariah sich nach Ende ihrer Schulpflicht nun zur Kindergärtnerin ausbilden ließ. „Und macht es Spaß?“, wollte Max wissen. Mariah faltete den Zettel wieder zusammen: „Ja. Ist zwar manchmal ganz schön anstrengend, aber ich bin mir sicher, es wird sich lohnen. Kinder sind einfach so süß.“ „Hach, vielleicht werde ich auch mal was in die Richtung machen“, überlegte Hilary. „Nein, danke. Mir klingeln jetzt schon die Ohren, wenn ich dran denke, wie laut Kinder sein können“, überlegte der Amerikaner neben ihr. „Du erträgst Tyson seit drei Jahren – so schlimm können Kinder nicht sein“, witzelte Naomi, ehe sie Tyson angrinste, der sie böse ansah. „Wenn ihr mit dem Schmieden eurer Zukunftspläne fertig seid, können wir dann endlich mit dem Training anfangen?“ Ernst wie immer unterbrach Kai die Anderen. Tyson war im Begriff ihn nachzuäffen, doch der gefährliche Blick des Russen hielt ihn davon ab. Und somit fand auch er sich kurz darauf in der Ausführung von Kais kurzerhand aufgestelltem Trainingsplan und in einem Match mit Ray wieder. Der Schwarzhaarige schien ihm dieses Mal jedoch haushoch überlegen und so musste Tyson nach wenigen Sekunden unter die Veranda des Hauses krabbeln, um Dragoon wieder hervorzuholen. „Das sieht doch schon viel besser aus als die letzten Tage“, stellte Hilary fest, die sich nur zu gut daran erinnerte, wie lustlos Ray in letzter Zeit trainiert hatte. „Kein Wunder.“ Mit einem Grinsen blickte der Chinese zu seiner Freundin, die zurücklächelte. „Pah!“, kam es von Tyson, während er unter der Veranda hervorkroch, „Ich bin nur müde, das ist alles.“ „Aber natürlich“, lachte Hilary. „Das meine ich ernst!“ Entschlossen kehrte der Blauhaarige zur Beyarena zurück. „Ich werde es dir beweisen!“ „Tu das.“ Und unter Hilarys und Mariahs Lachen begann erneut ein Kampf zwischen den Beiden, während auch die Anderen in ihr Training vertieft waren. Ungeduldig sah Kyko auf ihre Armbanduhr und schwenkte ihre kleine Handtasche hin und her, während sie wartend vor einem Café in der Tokioter Innenstadt stand. Den Weg dorthin hatte ihr eine SMS vom Vortag gewiesen. Das Mädchen beobachtete wie die kleinen Strasssteinchen auf ihrer Tasche das Sonnenlicht reflektierten. Als sie aufgewacht war, hatte Max das Haus bereits verlassen – er hätte dringend zu Tyson gemusst, sie dafür aber nicht wecken wollen, wie sie von Mr. Tate erfahren hatte. Kyko war das nur allzu gelegen gekommen. So hatte sie sich nicht überlegen müssen, warum sie lieber in die Stadt ging als den Tag mit ihm zu verbringen, und hatte die Zeit somit nutzen können, um sich noch mehr zu stylen, als sie es sonst ohnehin schon tat. Schließlich gab es dafür einen guten Grund! Und eben jener kam nun von der Seite auf sie zu gelaufen: „Hey, Ky!“ Freudig wirbelte die Rothaarige herum: „Ah, Sei! Da bist du ja.“ Vollkommen aus der Puste blieb er vor ihr stehen: „Entschuldige die Verspätung. Aber selbst Sonntags kommt man mit dem Auto kaum in City – von der Parkplatzsuche mal ganz zu schweigen.“ Sein Gegenüber lächelte und umarmte ihn zur Begrüßung: „Macht doch nichts. Ich freue mich, dich zu sehen.“ „Ich mich auch.“ Er löste sich von ihr und betrat mit ihr das Café. Bis zur Abenddämmerung ließ Kai das Team an diesem Tag, trotz jeder Proteste, trainieren. Einzig und alleine Ray war so in Höchstform, dass ihm dies nicht viel ausmachte. Doch die anderen Drei warfen irgendwann das Handtuch, sodass der Graublauhaarige sich irgendwann erweichen und sie nach Hause gehen ließ. Gähnend schloss Max die Haustür auf und betrat den Flur: „Bin wieder da!“ Noch während er die Tür hinter sich schloss und die Schuhe auszog, kam sein Vater aus der Küche – und wieder trug er seine lächerliche Küchenschürze mit dem ‚Küchenbär’. „Oh, ist aber spät geworden...“, stellte Mr. Tate fest. „Ich weiß. Kai hat einen Knall!“ Er musterte seinen Vater mit skeptischem Blick. „Zieh die Schürze aus! Was soll Kyko denken?“ „So lange sie noch weg ist, werde ich sie anlassen“, verkündete sein Gegenüber, wobei er sichtlich stolz auf seine Schürze die Brust hinausstreckte. „Wie Kyko ist weg?“ Irritiert sah Max ihn an. Ebenso verwundert kam die Antwort: „Sie ist heute Nachmittag in die Stadt gefahren, nachdem ich ihr gesagt hatte, dass du schon früh zu Tyson musstest. Ich dachte das hätte sie dir gesagt?“ „Öhm, nein.“ Überlegend blickte Max zu Boden: Oder war es ihm entfallen? Abwartend sah Mr. Tate ihn an. „Na ja, sicher wird es ihr auch einfach zu langweilig sein, uns dauernd beim Training zuzuschauen“, sagte Max. Sein Vater war überrascht: „Ihr habt heute wirklich trainiert? Tut ihr doch Sonntags nie. Und dafür musstest du auch noch so früh aufstehen?“ „Jein. Dafür gab’s einen anderen Grund, von dem wusste Kyko aber auch nichts. Deswegen ist sie sicher davon ausgegangen, dass wir sowieso nur trainieren.“ Max lächelte gezwungen, während er an Kais hartes Training dachte. „Und das haben wir ja dann doch noch zu Genüge.“ „Oh je.“ Mr. Tate sah seinem Sohn an, wie erschöpft er war. „Dann geh erst mal duschen! Ich mache dir etwas zu essen.“ „Danke, Paps.“ Somit machte Max sich auf den Weg ins Bad, voller Vorfreude aufs Essen und in der Hoffnung, dass seine geliebte Kyko bald nach Hause kommen würde, damit er ihr vom Tag und dem bevorstehenden Tunier berichten konnte. Es war später Abend und die Zeiger der Uhr schritten auf Mitternacht zu. Kyko konnte ihr Glück nicht fassen: Sie war seit zwei Stunden in einem der angesagtesten Clubs Tokios – und das obwohl sie noch längst nicht volljährig war. Seiichi hingegen war einundzwanzig und hatte es somit geschafft, sie an den Türstehern vorbei mit in den Club zu nehmen, nachdem sie nach ihrem Cafébesuch, durch die Stadt spaziert waren und anschließend einen kleinen Imbiss zu sich genommen hatten. Und die Rothaarige war hin und weg von dem jungen Mann an ihrer Seite, der so eben mit ihr von der Tanzfläche an einen Tisch nicht weit weg zurückgekehrt war: Er sah toll aus, studierte an der hiesigen Uni im zweiten Semester, hatte ein eigenes Auto, eine eigene Wohnung und war ausgesprochen charmant – einfach ein Traum. Und exakt dieser Traum stand ihr nun gegenüber, nippte an seinem mit Vodka-Lemon befüllten Glas und flirtete dabei ausgiebig mit ihr. Und Kyko hatte sichtlich ihren Spaß – sie wusste, dass hier raus keine Beziehung werden würde, alleine schon deshalb, weil sie zu weit von einander weg lebten. Sie hatte Seiichi schon am Nachmittag erzählt, dass sie bei ihrer Tante in Osaka wohnte und hier nur zu Besuch war – bei einem guten Freund. Zugegeben, das mit dem ‚guten Freund’ entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber hier ging es ja auch nur um einen Flirt. Und der Tag war viel zu gelungen, um ihn durch die Wahrheit zu zerstören. Überhaupt hatte sie den Tag in vollen Zügen genossen – es war eben doch etwas anderes, ob man seinem Lieblingsteam beim Training zusah oder mit einem netten Jungen ausging. Und letzteres gefiel ihr letztlich doch wesentlich besser. Doch auch dieser großartige Tag hatte ein Ende, als die Reifen von Seiichis Auto vor dem Haus der Tates zum Stehen kamen. „Schade, dass der Tag schon um ist“, bedauerte der junge Mann am Steuer des chicen schwarzen Hondas, der mit laufendem Motor dastand. „Ja“, seufzte seine Beifahrerin und schnallte sich ab. „Aber er war wirklich schön.“ „Das ist nur meiner hübschen Begleitung zu verdanken.“ Er gab ihr einen Handkuss. Kyko lächelte: „Danke.“ Sie öffnete die Tür, stieg aus und wandte sich noch mal an ihr Date, welches auch schon reagierte: „Schlaf gut.“ „Danke, du auch. Gute Nacht!“ Sie schlug die Tür wieder zu und ging zur Haustür. Kaum hatte sie geklingelt, öffnete Mr. Tate ihr und Seiichis Wagen fuhr davon. „Da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen gemacht!“, kam es erleichtert von Max’ Vater, während er kurz dem schwarzen Auto hinterher sah und dann die Tür schloss. „Hat dich der Fahrer des Wagens gerade gebracht?“ „Ja, ein Freund von mir.“ Sie verneigte sich leicht vor ihm. „Ich hatte mich verlaufen und mein Handyakku war leer. Tut mir leid, dass sie sich Sorgen machen mussten.“ Sie war zwar von ihren Eltern nicht zum Lügen erzogen worden, doch im Moment erschien ihr dieses Mittel am einfachsten, um weiteren überflüssigen Fragen zu entgehen. „Ach ist ja nicht so wild. Hauptsache dir ist nichts passiert. Komm, ich mache dir noch schnell etwas zu essen. Max wollte eigentlich auf dich warten, aber er ist selber erst sehr spät vom Training nach Hause gekommen. Und als er dann beim Essen vor Müdigkeit fast eingeschlafen ist, habe ich ihm gesagt, er solle ins Bett gehen, ich würde auf dich warten“, erklärte er, während Kyko ihm in die Küche folgte. „Max hat gewartet?“, schoss es ihr durch den Kopf. Hing er so sehr an ihr? Sie an seiner Stelle wäre einfach ins Bett gegangen. Aber gut, das war seine Sache. Genüsslich verspeiste sie das Abendbrot, welches Mr. Tate ihr serviert hatte, auch wenn sie nicht sonderlich hungrig war, bevor sie ihm eine gute Nacht wünschte und in den ersten Stock ging, während der Hausherr noch das Geschirr abspülte. Zielstrebig ging sie zuerst ins Bad, schminkte sich ab, putzte sich die Zähne und wusch sich gründlich, bevor sie in Max’ Zimmer ging. Dort war es dunkel. Nur zaghaft konnte man im fahlen Licht, dass von den Straßenlaternen durch die zugezogenen Vorhänge am Fenster ins Zimmer geworfen wurden, die Silhouette des Blonden erkennen: Er lag im Bett und schlief offensichtlich tief und fest. Kyko wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund überkam sie plötzlich ein Gefühl von Zweifel und Schuldgefühlen. Vielleicht hing Max mehr an ihr, als sie bisher dachte? Leise zog sie sich um und schlich sich zu ihm unter die Bettdecke. Kaum hatte sie sich hingelegt, drehte er sich im Schlaf um und legte einen Arm um sie. „Da bist du ja wieder“, murmelte er leise, ohne die Augen zu öffnen. Sie lächelte wortlos: „Ja, da bin ich wieder. Aber ob es richtig ist, dass ich es bin?“ Das Mädchen hatte keine Antwort darauf. Doch die Suche nach einer solchen war ihr um diese Uhrzeit viel zu anstrengend, weshalb sie es bei der offenen Frage beließ und die Augen schloss. Der Montagvormittag setzte da ein, wo der Sonntag für das Team geendet hatte: Beim Training. Und jedem, der daran etwas auszusetzen hatte, begegnete Kai mit dem Argument ‚Benefizturnier’, so dass selbst Tyson, der sich am meisten auf eben jenes freute, kein Kontra einfiel und auch er somit wieder einmal fürchterlich schläfrig auf der Veranda im Garten seines Großvaters saß und herzhaft gähnte. Kai sah ungeduldig auf die Uhr, nachdem Max und Kyko vor wenigen Minuten um die Ecke gebogen waren: „Und wo bleibt der Rest?“ „Wird sicher gleich kommen“, antwortet Max. „Na, heute aus dem Bett gekommen?“, lachte Hilary in Kykos Richtung. „Bin ich gestern auch – wenn auch etwas später als Max“, antwortete sie. „Ich war nur gestern etwas in der Stadt und habe sie mir angesehen.“ „Hmm, okay, ich konnte dir bei unserer Sightseeingtour ja nun wirklich nicht alles zeigen“, stellte Hilary fest. „Aber hättest du was gesagt... ich wäre mitgekommen.“ „Ich kann dich hier ja nicht von deinem Job abhalten“, lächelte die Rothaarige. Dass das nicht der wahre Grund war, musste weder ihr Gegenüber noch sonst jemand der Anwesenden wissen – am wenigsten Max. Auch ihm hatte sie heute früh gesagt, sie hätte sich nur die Stadt noch etwas genauer angesehen. Und er hatte Verständnis dafür gehabt, dass das Training für sie auf die Dauer nicht sonderlich spannend war. Zu Kykos Überraschen hatte er nicht einmal nachgebohrt, warum sie sich nicht gemeldet hatte, sondern ihr stattdessen davon berichtet, dass die Bladebreakers an einem Benefiztunier teilnehmen würden. Doch das sollte ihr nur Recht sein. „Guten Morgen!“ Ein gut gelaunter Ray bog Arm in Arm mit Mariah um die Hausecke und gesellte sich zu den Anderen. Niemand bemerkte die kalten Blicke, die Kyko auf Mariah warf. „Morgen ihr Zwei!“, begrüßte Hilary sie im Namen aller. „Da fehlt immer noch jemand“, kam es trocken von Kai. Mariah grinste: „Müsste gleich hier aufkreuzen.“ Auch Ray musste lachen: „Ja, ich glaube, wir haben Nao unterwegs verloren. Vielleicht ist sie an irgendeiner Laterne im Stehen eingeschlafen.“ „Halt die Klappe, Ray!“ Müde trottet Naomi um die Ecke, überquert mit geknickter Körperhaltung den Verbindungsgang zwischen Wohnhaus und Dojo und ging auf Kai zu, vor dem sie stehen blieb und auf dessen Brust sie schlapp ihren Kopf sinken ließ. „Weck’ mich bitte, wenn ihr mit dem Training fertig seid.“ Kai hob angesichts dieses Schauspiels eine Augenbraue: „Gestern warst du aber munterer, obwohl es wesentlich früher war.“ „Da mussten wir ja auch Mao abholen“, gähnte Naomi, während sie sich weiter an ihren Freund lehnte. „Ach ja“, fiel es Max ein, „ihr kennt euch ja noch gar nicht. Kyko, Mariah. Mariah, Kyko.“ Mariah begrüßte sie freundlich, doch Kyko brachte nur ein ordinäres „Hi“ hervor – sie wusste aus der Klatschpresse nur zu gut wer sie war: Rays Freundin. Die Anderen beobachteten ihr Verhalten. „Meine Güte, ist die immer noch nicht über Ray hinweg? Sie hat doch Max“, dachte Hilary, während sie skeptisch die Rothaarige beäugte. Doch Mariah schien sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Sie hatte bereits am Vortag von Max’ Freundin und deren Augen für Ray erfahren. Aber IHREN Ray ließ sie sich sicher nicht von ihr streitig machen. „Das freut mich, dass du mit Max zusammen bist“, lächelte sie. „Jetzt sind außer Kenny alle im Team vergeben.“ „Chef ist mit Dizzy verheiratet und Tyson und Hilary sind ja offiziell immer noch nicht zusammen“, erklärte Ray. „Und wir werden es auch nie sein!“, fauchte Hilary. Tyson bestätigte dies ernst: „Richtig!“ Leises Gelächter machte die Runde. Nur Kai war zu abgelenkt, um sich daran zu beteiligen, zumal er es wahrscheinlich ohnehin nicht getan hätte: „Nao, jetzt reiß dich mal zusammen.“ „Ich will schlafen“, jammerte die Blonde an seiner Brust. Er seufzte: „Kannst du nach dem Training.“ Ihre Freunde beobachteten sie. „Wenn ich so jammere, werde ich entweder von dir zusammengeschissen oder bekomme Schläge von Hilary – das ist nicht fair“, stellte Tyson grummelnd fest und sah Kai schmollend an. „Stimmt, der Schongang, den ihr Nao verpasst, geht wirklich nicht.“ Ray löste sich von Mariah, ging zum Teamleader und Naomi hinüber und fasste durch ihr T-Shirt hindurch nach ihrem BH-Verschluss, zog diesen ein Stück und ließ ihn dann zurückflutschen. Mit einem lauten „Aua“ schreckte das Mädchen hoch und drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um: „Spinnst du? Das tut doch weh!“ „Das war die Rache für gestern früh!“, verkündete Ray triumphierend. Naomi funkelte ihn böse an, während Kai seufzte: „Hauptsache du bist jetzt wach.“ Nun sah Sie ihn entgeistert an: „Kai, du kannst doch nicht zulassen, dass ich so von Ray geweckt werde.“ „Stimmt“, kam es kühl von ihm, „eigentlich sollte ich auch noch mal ziehen, um sicher zu gehen, dass du jetzt wirklich wach bleibst.“ „Wag es nicht!“, das Schlimmste befürchtend ging Naomi unter dem Lachen ihrer Freunde einige Schritte zurück. Doch Kai beendete den Spaß kurz darauf und brachte das Team in seinem üblichen Befehlston zum Trainieren. Während sie damit begann, ließ Mariah sich neben Hilary auf der Veranda nieder. Kyko beobachtete sie dabei: Jetzt wo sie hier war, fand sie Ray nur noch halb so reizvoll. Zumindest würde die Rosarothaarige, die nun dasaß und fröhlich ihren Freund beim Training beobachtete, sicher nicht zulassen, dass sie sich Ray auch nur noch ansatzweise so sehr näherte wie in den vergangenen Tagen – zumindest ging sie davon aus. Aber eigentlich hatte ihr Schwarm das ja ohnehin nicht gemocht. Nur hatte sie das nicht davon abgehalten, sich trotzdem an ihn zu hängen. Mariah war da schon ein größeres Hindernis. Plötzlich spürte Kyko, wie ihr Handy in der Hosentasche vibrierte. Sie holte es hervor: Eine SMS, die ihr ein Lächeln auf Gesicht zauberte. Seiichi fragte nach einem erneuten Treffen. Was sprach dagegen? Mariah war ihr hinsichtlich Ray ohnehin im Weg. Sie sah zu ihrem Freund: Max trainierte fleißig. Er würde sie sicher nicht zu sehr vermissen – und es war ja nur ein Treffen. Und wo das Training sie inzwischen ohnehin langweilte... Eilig tippte sie eine Antwort ein, nicht merkend, dass Hilary sie beobachtete. Ihr Handy wieder wegsteckend, ging sie zu Max hinüber und unterbrach ihn kurz: „Du, sei mir nicht böse, aber ich gehe wieder in die Stadt. Ist mir doch irgendwie zu langweilig.“ „Kein Problem. Viel Spaß!“ Er lächelte, bevor sie ihn kurz küsste, sich mit einem Wink von den Anderen verabschiedete und das Grundstück verließ. Max setzte sein Training ebenso wie der Rest des Teams unbeirrt fort. Nur Hilary blickte skeptisch seiner Freundin nach. „Ich glaube, ich werde noch ein paar Besorgungen machen“, verkündete sie beiläufig. Kenny nahm von ihrer Aussage keine große Notiz, da er zu sehr in die Daten, die Dizzy ihm berechnet, vertieft war. Ganz anders Mariah: „Hey, ich könnte dich begleiten, wenn’s dir nichts ausmacht. War ja lange nicht mehr in Tokio.“ Ob das so eine gute Idee war? Schließlich wollte Hilary Kyko nachspionieren. Zwar hatte sie Max versprochen, es zu lassen, doch sie traute ihr einfach nicht über den Weg. Aber wieso sollte Mariah sie dabei stören? Vielleicht würde sie ihr sogar helfen. Daher nickte die Braunhaarige, stand auf und wandte sich an die Anderen: „Leute? Mariah und ich gehen etwas bummeln. Bis später!“ „Ist klar... ihr dürft euch vom Acker machen“, grummelte Tyson, während Mariah zu Ray lief, um sich mit einem innigen Kuss zu verabschieden. „Hör auf zu nörgeln und mach weiter, Tyson!“, kam es von Kai, ehe er den Chinesen beobachtet, welcher sich scheinbar nicht aus dem Kuss seiner Freundin lösen konnte. „Und du finde jetzt auch ein Ende, Ray, und trainier’ weiter!“ Mariah grinste in den Kuss, bevor sie ihn beendete und mit Hilary aufbrach, während Ray Kai nun vorwurfsvoll ansah. Dieser beachtete ihn jedoch nicht weiter und beschäftigte sich wieder mit Dranzer, der vor ihm im seine Kreise zog. Mariah fand sich wenig später in der U-Bahn wieder. Fragend wandte sie sich nun an Hilary: „Warum fahren wir eigentlich bis in die Innenstadt? Hier in der Nähe gibt es doch auch viele Geschäfte, oder?“ Hilary seufzte: Offensichtlich war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie ihr erklären musste, dass sie unauffällig Kyko gefolgt waren, die zwei Türen weiter vorne eingestiegen war. „Wir folgen ihr.“ Hilary nickte in die Richtung, wo man in einer kleinen Menschentraube den Rotschopf sehen konnte. Da man nur ihren Hinterkopf sah, fragte die Andere nach: „Kyko?“ Erneut folgte ein Nicken der Anderen. Und während sie sich nun hinter einem etwas korpulenteren Mann mit Tageszeitung vor der Nase versteckten, erzählt Hilary von ihrem Verdacht, ihrer ersten Spionage und dem Streit mit Max. „Ach so. Verstehe.“ Mariah sah an dem Mann vorbei zu Kyko, die wie Hilary vermutet hatte, scheinbar wirklich in die Innenstadt wollte, da sie sich dort, dank Hilarys Führung, etwas auskannte, und bisher nicht ausgestiegen war. „Da bin ich dabei.“ Überrascht blickte Hilary die Andere an: „Du machst mit?“ Mariah ging wieder in Deckung und bejahte dies: „Mich interessiert wirklich, wo sie hin will.“ Die Managerin atmete auf: „Und ich dachte schon, du sagst mir jetzt, ich soll es lassen, weil es mich nichts angeht.“ „Na ja, angehen tut es uns wohl wirklich nichts. Aber ich mag sie nicht – sie scheint schließlich wirklich ein Auge auf Ray geworfen zu haben, so wie sie mich begrüßt hat. Ich wollte es ja erst nicht glauben, als du mir gestern erzählt hast, wie sie anfangs zu Nao war. Aber inzwischen glaube ich dir jedes Wort. Und wenn sie wirklich Spielchen mit dem armen Max treibt, dann muss man ihr einfach nachspionieren und gegebenenfalls etwas unternehmen“, erklärte Mariah. Hilary war sichtlich zufrieden: Diese Frau war eindeutig besser als Partner für so was zu gebrauchen als Tyson. Gemeinsam folgten sie Kyko mit gewissem Sicherheitsabstand aus einer U-Bahn-Station inmitten der City bis zu einem Café, vor dem sie wartend stehen blieb. Hilary und Mariah versteckten sich auf der anderen Straßenseite hinter der Warenauslage einer Boutique und beobachteten das Geschehen. „Siehst du? Genau das Café hatte ich ihr empfohlen, als ich ihr die Stadt gezeigt habe“, kam es ernst von Hilary, als auch schon ein junger Mann zielstrebig auf Kyko zuging und sie mit Wangenkuss umarmte. „Ha! Da!“ „Vielleicht ein guter Freund?!“, meinte Mariah, welche das Objekt ihrer Spionage ebenfalls nicht aus den Augen verlor. „Dann frage ich mich, warum sie es verheimlicht?! Oh, sie gehen ins Café“, beobachtete Hilary. „Dann müssen wir jetzt wohl warten, bis sie wieder rauskommen.“ Mariah stimmte dem zu und so harrten sie eine gute Stunde aus, bis Kyko mit ihrer Begleitung das Lokal verließ. Nun galt es, sich wieder an ihre Fersen zu heften und sie im Menschengewusel nicht aus den Augen zu verlieren – und das war nachmittags in einer überfüllten Einkaufsstraße in der japanischen Hauptstadt durchaus eine Kunst für sich. Doch den zwei Mädchen gelang es, ihnen zwei Stunden lang kreuz und quer durch die Weltgeschichte zu folgen und sie beim Schaufenstergucken zu beobachten. Zu guter Letzt landeten sie vor einem Kino. Kykos Begleitung kaufte zwei Karten, bevor er einen Arm um sie legte und mit ihr in Richtung der Kinosäle ging. Eilig stürmte Hilary zur selben Kasse, wo aufgrund der frühen Uhrzeit noch keine Schlange stand: „Der selbe Film wie die beiden vor uns – zwei mal.“ Mariah stand irritiert daneben, während Hilary der Kassiererin das Geld überreichte und die Karten in Empfang nahm: „Wäre es nicht besser, wenn nur einer geht? Oder wenn wir gleich beide hier warten? Kino ist doch so teuer.“ „Nichts da. Nachher verpassen wir noch was.“ Und schon zog Hilary Mariah mit sich. Im richtigen Kinosaal angekommen hielten sie Ausschau nach Kyko und Begleitung, entdeckten sie und setzten sich einige Reihen hinter sie, während über die Leinwand bereits Werbespots flimmerten. Keine fünf Minuten später begann der Film und als der Titel eingeblendet wurde schlug Mariah die Hände über dem Kopf zusammen: „Den kenne ich.“ „Hast du ihn schon gesehen?“, fragte Hilary leise. Mariah schüttelte den Kopf: „Nein, aber Lee wollte sich den noch unbedingt anschauen. Das ist ein Actionfilm. Sprich explodierende Autos, quietschende Reifen und Schießerein – in so einen Film schleppt man doch kein Mädchen. Und dann noch um DIE Uhrzeit! Oder geht ihr Japaner immer nachmittags ins Kino?“ „Öhm...“ Hilary wusste keine Antwort darauf. Eigentlich ging sie nie ins Kino. Und was man sich dort mit seinem Freund, Date oder sonst was ansah, wusste sie auch nicht, da sie bisher nichts davon gehabt hatte. Auf eine Antwort wartete die Andere jedoch nicht mehr, als plötzlich ihr Handy klingelte. Erschrocken rutschten die Zwei auf ihrem Sitz hinab, um nicht entdeckt zu werden, während Mariah ihr Telefon hervorholte, da sich nun sämtliche Zuschauer genervt nach ihnen umdrehten. „Ja?“, flüsterte die Rosarothaarige leise ins Telefon. „Ich bin’s. Alles okay?“ Ray war am anderen Ende der Leitung. „Ja“, antwortet sie leise, „aber wir sitzen gerade im Kino.“ „Kino?“, fragte er verwundert. „War eine spontane Idee“, erklärte sie. „Ach so. Na ja ich wollte nur Bescheid sagen, dass ihr euch ruhig Zeit nehmen könnt. Kai denkt noch nicht dran, uns gehen zu lassen. Wünsche euch noch viel Spaß“, kam es vom anderen Ende. „Danke“, erwiderte Mariah. „Lieb' dich.“ „Ich dich auch.“ Damit legte Ray auf, ebenso Mariah. „Ray?“, fragte Hilary. Sie nickte: „Jetzt wird er mich sicher fragen, wie der Film war. Dabei wollte ich mich nicht darauf konzentrieren.“ Hilary lächelte, bevor sie wieder etwas hoch rutschte, um weiter Kyko zu beobachten. Der Film war, wie Mariah bereits angekündigt hatte, ein Actionstreifen mit lauter absurden Stunts in Form von sich überschlagenden Autos, Schießerein und Explosionen. Die Zwei langweilten sich schrecklich, da auch zwischen den Objekten ihrer Beobachtung nichts nennenswertes passierte, und waren froh, als nach mehr als einer Stunde endlich der Abspann zu sehen war und das Licht wieder anging. Sie beobachteten Kyko wie sie mit dem Jungen den Saal verließ, und eilten ihnen hastig aber unauffällig nach. „Also ich weiß nicht. Aber das sieht weder nach Liebe noch nach Freundschaft aus. Für das eine ist es zu oberflächlich und für das andere zu intensiv“, stellte Hilary fest, während sie nun am späten Nachmittag in einem Park saßen und das Paar aus sicherer Entfernung beobachteten. „Ist bis jetzt ja wohl auch nur ein Flirt“, entgegnete Mariah. Hilary sah sie an: „Ein Flirt?“ „Na die flirten doch bis zum geht nicht mehr, so wie es aussieht“, kam es zurück. Die Braunhaarige blickte in Kykos Richtung, die gerade von dem Unbekannten ein Blume entgegennahm, die er auf die Schnelle von der Wiese neben ihnen gepflückt hatte: So flirtete man also? Im selben Moment geschah etwas, was beiden die Sprache verschlug: Kyko küsste ihren Begleiter – auf den Mund. „Ok, jetzt ist es sicher: Sie geht fremd“, verkündete Mariah. „Komm! Wir stellen sie zur Rede!“ „Nein!“ Hilary packte Mariah am Arm, welche sie verwundert ansah, und hielt sie auf. „Wir mischen uns nicht weiter ein. Das kann wenn nur einer tun...“ Und schon zog sie die Andere, die etwas irritiert war, in Richtung der nächsten U-Bahn-Station. Kyko beobachtete die Stromleitungen, die an der Tunnelwand vorm Fenster des U-Bahn-Zugs vorbeirauschten. Sie war auf dem Weg zurück zum Hause der Tates. Erneut hatte sie einen tollen Nachmittag mit Seiichi verbracht. Und nicht nur das: Sie hatte ihn geküsst. In diesem Moment war ihr bewusst geworden, dass sie dieses Spiel beenden musste, wenn sie nicht wollte, dass es eskalierte. Sie liebte Seiichi nicht – er war nur ein Flirt gewesen. Und das hatte sie ihm auch gesagt. Ihr Date war nicht sonderlich enttäuscht gewesen, da auch er sie wohl nur als solchen angesehen hatte. Er hatte es nur etwas bedauert, als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie sich nicht mehr treffen könnten, hatte es letztlich aber akzeptiert, da ihm bewusst war, dass sie ohnehin in Kürze wieder in Osaka sein würde. Und so waren sie, mit dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben, auseinander gegangen. Doch ihr größtes Problem stand noch vor ihr: Max die Sache zu erklären. Wie sollte sie ihm ihre Entscheidung verständlich machen? Sie wollte ihm nicht wehtun – das hatte er nicht verdient. Story of my life Searching for the right But it keeps avoiding me Sorrow in my soul Cause it seems that´s wrong Really loves my company Gedankenverloren kam sie irgendwann am Haus ihres Freundes an. Mr. Tate öffnete ihr die Tür, als sie klingelte. „Nanu? Warst du nicht mit Max beim Training?“, fragte er überrascht. „Ja, aber ich war dann noch etwas in der Stadt.“ Sie zog ihre Schuhe aus. „Ist er noch nicht wieder da?“ Der Vater schüttelte den Kopf. Kyko wandte sich zur Treppe: „Dann warte ich oben auf ihn.“ Und schon war sie im ersten Stock verschwunden. Mr. Tate dachte nicht weiter darüber nach, da er zurück ins Geschäft musste. Kyko hingegen dachte sehr genau nach, als sie nun in Max’ Zimmer stand: Ihr Nachthemd lag noch so auf seinem Bett, wie sie es heute Morgen dort zurückgelassen hatte – Max’ Schlafanzughose lag ebenso daneben. He´s more than a man And this is more than love The reason that the sky is blue The clouds are rolling in Because I´m gone again And to him I just can't be true Sie war auf der Suche nach etwas – doch das hatte sie bisher nicht gefunden. Und Max hatte es nicht verdient, was sie hier tat. Anfangs waren da Schmetterlinge im Bauch gewesen, doch inzwischen war die Luft raus. Um es kurz zu machen: Sie liebte ihn nicht mehr – hatte es vielleicht auch nie. Es war wahrscheinlich nicht mehr als eine Schwärmerei gewesen. Doch der Gedanke daran, es ihm zu sagen, schmerzte Kyko. Sie mochte Max. Er war ein herzensguter Mensch und hatte es nicht verdient, dass man ihm so weh tat. Und es würde ihm wehtun, denn sie war sich mehr als sicher, dass er sie aufrichtig liebte. Doch wie sehr würde es ihn verletzen, wenn sie weiter mit Seiichi und vielleicht noch anderen Jungen ausging und er über Umwege davon erfahren würde? And I know that he knows That I´m unfaithful And it kills him inside To know that I am happy with some other guy I can see him dieing Sie griff nach ihrem Nachthemd: Sie hatte schöne Erinnerungen an die Zeit mit Max. Doch das reichte nicht, um sie an seiner Seite zu halten. Sie wollte ihm nicht länger etwas vorspielen. Warum sie diesen Entschluss nun gefasst hatte, wusste sie nicht. Vielleicht war es Mariahs Auftauchen, die ihr die Illusion genommen hatte, dass man mal hier mal da etwas flirten konnte. Vielleicht war es aber auch einfach, weil Max ihr doch zu viel bedeutete, um die Wahrheit weiter vor ihm zu verbergen. Er sollte seine Leben ohne ihre Lügen führen können. I don´t wanna do this anymore I don´t wanna be the reason why Everytime I walk out the door I see him die a little more inside I don´t wanna hurt him anymore I don´t wanna take away his life I don´t wanna be a murderer Sie ließ das Nachthemd in ihre offne Reistasche neben dem Kleiderschrank fallen, bevor sie ins Bad ging. Ein emotionsloses Gesicht sah sie aus dem Spiegel über dem Waschbecken an: Wie viel Mühe hatte sie sich gestern gegeben, um Seiichi zu gefallen? Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits ausgiebig über ihr Handeln nachgedacht. Doch da hatten sie ihre Gedanken noch nicht davon abhalten können, ihr Spiel weiter zu spielen. Mit ernster Miene sammelte sie ihre Kosmetiksachen ein, packte sie in ihren Kosmetikkoffer und trug diesen zurück ins Nebenzimmer, um ihn ebenfalls in der Reisetasche zu verstauen. I feel it in the air As I'm doing my hair Preparing for another date A kiss up on my cheek He's here reluctantly As if I'm gonna be out late Auch ihr sonstiges Eigentum fand bald den Weg in die Tasche. Sie würde zu Tyson gehen, wenn Max nicht vorher hier auftauchen würde, und sich dort von ihm verabschieden, bevor sie mit der U-Bahn zum Bahnhof fuhr, um dort ein Ticket nach Osaka zu lösen. Es war nicht richtig gewesen, dass sie gestern und heute nicht gesagt hatte, warum sie wirklich in die Stadt wollte. Aber warum bohrte er auch nie nach? Nur was wenn er es getan hätte? Sie hätte ihn doch belogen. I say I won't be long Just hanging with the girls A lie I didn't have to tell Because we both know Where I'm about to go And we know it very well Plötzlich hörte sie die Haustür auf und wieder zu gehen. „Bin wieder dahaaaa!“, hörte man Max’ fröhliche Stimme im Hausflur. „Man bin ich wieder im Eimer.“ Mr. Tate kam offenbar aus dem Laden, da man nun auch ihn hörte: „Ihr trainiert ja wohl wirklich fleißig. Kyko ist oben.“ Und schon hörte man Max die Treppe hinaufspurten. Wenige Sekunde später stand er hinter ihr in der Zimmertür. „Hey, Schatz! Wie...“ Doch sein Satz, der freudig begonnen hatte, brach mit einem Mal ab. Kyko konnte im Nacken spüren, wie er fassungslos dastand und auf sie und die gepackte Tasche, deren Reißverschluss sie im selben Moment zuzog, starrte. „Kyko, was ist? Was... was machst du da?“, war seine entgeisterte Frage. Ja, was tat sie hier? Das fragte sie sich inzwischen selbst. 'Cause I know that he knows I'm unfaithful And it kills him inside To know that I am happy with some other guy I can see him dying I don't wanna do this anymore I don't wanna be the reason why Everytime I walk out the door I see him die a little more inside I don't wanna hurt him anymore I don't wanna take away his life I don't wanna be a murderer Doch genauso wenig wie sich selbst konnte sie ihm eine Antwort auf diese Frage geben. Überhaupt wusste sie, entgegen ihres Vorhabens nun absolut nicht mehr, was sie ihm sagen sollte. Mit dem Rücken zu ihm erhob sie sich und nahm ihre Tasche: „Tut mir Leid, Max.“ Sie wandte sich um und ging an ihm, der mit ungläubigem Gesichtsausdruck dastand, vorbei. „Viel Glück beim Turnier“, damit war sie auch schon auf dem Weg nach unten. Max blieb wie versteinert stehen. Starr blickte er in den verlassenen Raum – alles was er noch hörte war wenig später das Geräusch der ins Schloss fallenden Haustür. _____________________________________________________________ So, jetzt stehen wahrscheinlich einige von euch gerade genauso unter Schock wie Max - entweder wegen dem Ende oder weil ich endlich mal wieder ein paar Lyrics (Rihanna - Unfaithful) mit reingebracht habe. XDDDD Ich hoffe nur, ihr seid nicht auch erstarrt. ôo Nya, wird sich ja zeigen... x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)