And you touched me... von Torao (Chap 49 on!) ================================================================================ Kapitel 32: Promises -------------------- Mit der Woche das war wohl nix. *drop* Tut mir leid. -___-' Aber Danke für 500 Kommis! Das ist so unglaublich. °___° Besonderer Dank dieses Mal an otaku507 und Fan4ever. ^^ Aber wie immer auch an alle anderen: -_AngelSuzuna_-, -apple-, -BloodyAngel-, _Fynn_, _May-chan_, _silent_angel_, Arashi_Kishu, B-Sandwich, Black-Phoenix-franzi, bueno-kitty, chimikochan, Desert-Rose, dragoncat16, finstar, Gewitterhex, Goofy_Nash, Hisoka-sama, jillix1991, kaiaaaa, Kayne, Kureha-chan, Kyoko4ever, laola, Lindele, Mao-Sakura, Mido-Chan, Nan-Ju, neji_girl , Painterin, Primrose1801, Racemaus, Rouana, Schalke-lady, shibui , Shizu-Chan01, Somi, Sonchen, Suzame, sweetangle, Sweety22, Tua_Kinya, waliro, wolfchen, XxLynxX, Yune2007 (wehe mir, wenn ich wen vergessen hab' xD). Leider habe ich das FanArt für euch noch nicht fertig... kommt iwann im Laufe der Woche. Bis dahin viel Spaß mit dem Pitel. =3 _____________________________________________________________ Ruhig lagen die Seitenstraßen da, die Naomi auf dem Hinweg genommen hatte und die sie nun zusammen mit Kai durchquerte. Mit diskretem Abstand liefen die Beiden stillschweigend nebeneinander her - doch es war ein angenehmes, warmes Schweigen, das sie umgab. Kai hatte seine Hände in die Taschen seiner Hose gesteckt und blickte stumm geradeaus, während Naomi beim Gehen zu Boden sah und dabei etwas nervös mit ihren Fingern spielte. „Jetzt bleib mal ruhig!“, kam es beiläufig von seiner Seite. Kai hatte längst bemerkt, wie unruhig seine Freundin war – und mit jedem Schritt schien ihre Anspannung zu steigen. Naomi biss sich kurz auf die Unterlippe: „Ich habe Angst, dass er wieder ausrastet.“ „Ich weiß, aber“, er sah sie aus dem Augenwinkel an, „Ray und ich sind bei dir. Und ich habe dir doch versprochen, dass ich es nicht zulasse, dass er dich noch einmal...“ „Ja, ich weiß“, unterbrach sie ihn hastig – sie wollte nicht wieder daran erinnert werden, dass ihrem Vater kurz zuvor vor den Augen ihrer Freunde die Hand ausgerutscht war. Sie schämte sich immer noch dafür, weil es ihm absolut nicht ähnlich sah. Außerdem zeigte es ihr nur, wie verfahren die Situation offenbar sein musste. „Na also“, sagte Kai gewohnt ruhig und drehte ihr nun den Kopf zu. Naomi sah zu ihm hoch und musste lächeln: sein Gesichtsausdruck trotzte nur so vor Ruhe und Selbstsicherheit. Sie sah wieder geradeaus und musste aufgrund ihrer Gedanken kurz kichern: „Egal wie stark der Sturm ist, du schlägst so schnell keine Wellen – wieder typisch für dich, Hiwatari.“ Er verzog nun skeptisch das Gesicht: „Was ist denn jetzt so lustig?“ „Nichts“, grinste sie ihn breit an. Natürlich gab Kai sich damit nicht zufrieden: „Du hast gerade doch noch völlig nervös den Asphalt mit deinen Blicken durchlöchert und grinst jetzt plötzlich wie ein Honigkuchenpferd. Also muss doch irgendetwas lustig gewesen sein.“ „Nein, es ist nichts lustig.“ Aus ihrem Grinsen wurde ein zufriedenes Lächeln, welches sie wieder nach vorne richtete, bevor sie einen Satz nach vorne machte, sich im Gehen umdrehte und mit beiden Händen Kais rechten Arm fasste. „Ich bin nur glücklich, dass ich dich habe.“ Ein Anflug eines Lächelns machte sich auch auf seinen Lippen breit, während sie ihn weiter glücklich ansah, dabei, ihn immer noch festhaltend, rückwärts weiterlaufend. „Verdammt, Nao, warum hast du das gemacht? Jetzt bekommst du doch erst richtig Ärger.“ Verzweifelt biss Ray sich auf die Unterlippe, während er, gefolgt von Mr. Tawakuya, auf dem Weg zu Kais Wohnung war. Die ganze Zeit schon fluchte er innerlich darüber, dass Naomi abgehauen war, obwohl er es gerade geschafft hatte, dass ihr Vater Kai möglicherweise eine Chance geben würde. Ob er dies nun immer noch täte, wagte der Chinese zu bezweifeln, wenn er daran dachte, wie aufgebracht sein Gastvater aus dem Haus gestürmt war. Immerhin hatte Ray es geschafft, ihn dazu zu bringen, dass sie zu Fuß gingen und das Auto stehen ließen. So blieb Kai und Naomi wenigstens noch etwas Zeit – Zeit um vor dem zu fliehen, was sich dort auf sie zu bewegte. „Hoffentlich ist sie überhaupt bei ihm angekommen... nein.“ Kurz kniff er die Augen zusammen, um diesen Gedanken, der ihm nun schon einige Male in den Sinn gekommen war, aus seinem Kopf zu verdrängen und sich einzureden, dass sicher nichts passiert war. Ray warf kurz einen Blick über seine Schulter, um herauszufinden, wie wütend sein Begleiter inzwischen wohlmöglich war. Doch was er sah, überraschte den Schwarzhaarigen ein wenig: Mr. Tawakuya lagen zwar immer noch tiefe Zornesfalten auf der Stirn, doch er wirkte längst nicht mehr so sauer, wie noch kurz zuvor. Stattdessen konnte Ray sehen, dass in ihm gerade noch ein anderes Gefühl stark pulsieren musste. Er war sich nicht sicher, aber es wirkte auf Ray, wie ein Hauch von Angst. Der Ältere bemerkte seinen Blick: „Sind wir gleich da?“ „Ähm, ja... ja sind wir.“ Der Angesprochene richtete seinen Blick wieder geradeaus auf den Boden. Weit war der Weg wirklich nicht mehr, doch nun galt Rays Hauptgedanke dem, was er soeben gesehen hatte. War es wirklich Angst gewesen? Wenn ja, dann wohl weniger, weil er sich vor Kai fürchtete, als dass er um seine Tochter besorgt war. „Das wäre im Grunde gerade das Beste, was passieren kann“, überlegte Ray. „Wenn seine Angst um Nao größer ist, als seine Wut ihr und Kai gegenüber, dann...“ Sein Gedankengang wurde unterbrochen, als sie eine ihnen wohlbekannte Stimme hörten, die um die nächste Straßenecke schalte. Perplex sah der Schwarzhaarige wieder geradeaus und blieb stehen, während der Andere plötzlich an ihm vorbei zur kleinen Kreuzung eilte. Es war schön, aus ihrem Mund zu hören, dass sie froh war, ihn zu haben, fand Kai und beobachtete Naomi, die sich weiterhin glücklich an ihm festhaltend rückwärts lief. Doch im selben Augenblick zog eine andere Person, die um die nächste Ecke bog, seine Aufmerksamkeit auf sich. Ruckartig zog Kai seine Hand aus der Hosentasche und packte Naomi am Arm, um sie zum sofortigen Haltmachen zu bringen. Das Mädchen wurde durch den plötzlichen Ruck in seine Richtung gezogen und musste mit der freien Hand die Jacke auf ihren Schultern festhalten, damit sie nicht zu Boden fiel. Verwundert sah sie in Kais Gesicht, wo sie nun auf einmal wieder einen ernsten Blick vorfand, der über sie hinweg gerichtet war. Im selben Moment zuckte sie zusammen, als eine ihr sehr vertraute Stimme in gemäßigtem Ton ihren Namen rief: „Naomi!“ Ihre Augen weiteten sich ängstlich, ihr Puls begann zu rasen und ein schweres Schlucken kroch ihre Kehle hinab, bevor sie sich zögerlich umdrehte, um ihrem Vater in die Augen zu sehen. Er stand rund zehn Meter entfernt an der Straßenecke, um die Kai und sie als nächstes gebogen wären. Doch nun war er ihnen zuvor gekommen, stand reglos und stumm da und tauschte spannungsgeladene Blicke mit Kai aus. Naomi wich ein Stück zurück und damit eng an Kais Seite. „Komm her, Naomi! Sofort!“ So ruhig er auch sprach: Mr. Tawakuyas Worte klangen bedrohlich, während er weiter den Jungen neben seiner Tochter ansah. Die Angesprochene bewegte sich jedoch keinen Zentimeter in die Richtung ihres Vaters, sondern suchte nun Kais Hand, die ihren Arm inzwischen wieder losgelassen hatte, fand sie und umschloss sie fest. Ihr Freund tat selbiges. Im gleichen Augenblick bog auch Ray in die Straße. Er erblickte das angespannte Szenario und schluckte kurz, bevor sich sein Blick und der von Naomi trafen. Ernst und schnellen Schrittes ging er auf sie zu und packte sie an den Schultern, wodurch sie ein Stück nach hinten gedrängt wurde und sich die Verbindung zwischen ihrer und Kais Hand verlor. „Was sollte das?“, zischte Ray. Naomi sah ihn überrascht und ein kleinwenig erschrocken an, da ihr Gegenüber plötzlich vor Wut kochte und sie böse anfunkelte – etwas dass sie bisher sehr selten, oder eigentlich nie, bei Ray erlebt hatte. „Ich versuche dir zu helfen und du Dummkopf haust einfach ab!“ Immer noch sprach der Schwarzhaarige so, dass nur sie und Kai, der ebenfalls etwas irritiert daneben stand, ihn hören konnten. „Und mal abgesehen davon, dass du dich damit noch mehr ins Schlamassel manövriert hast, weißt du eigentlich... wie gefährlich es ist, wenn du um die Uhrzeit noch alleine draußen rumgeisterst?“ Was war nur in Ray gefahren? So kannte sie ihren besten Freund nicht. Naomi sah verzweifelt zu Kai, der augenblicklich dazwischen gehen wollte: „Ray, lass sie los!“ Doch der schob den Arm des Blauhaarigen beiseite, hielt Naomi weiter fest und sah den Nebenstehenden an, während er nun lauter sprach: „Also wenn du ihre dummen Handlungen auch noch unterstützt, dann habe ich mich wohl geirrt und du bist echt nicht gut für sie.“ „Das tue ich nicht. Natürlich war es dumm und riskant einfach wegzulaufen, aber es macht das ganze nicht besser, wenn du sie jetzt deswegen auch noch fertig machst“, entgegnete Kai. Ray sah ihn vielsagend an, wobei seine Augen kurz in Richtung Mr. Tawakuya schwenkten und er wieder leiser wurde: „Kümmere dich jetzt lieber erst mal um deine Probleme!“ Der Russe sah wieder zu Naomis Vater. Dieser hatte den kurzen Wortwechsel zwischen den beiden Freunden mitbekommen und ging nun auf Kai zu. „Und du kommst mit mir!“ Ray packte Naomi am Arm und zog sie gegen ihren Willen in die entgegengesetzte Richtung. Sie warf einen hilfesuchenden Blick zu Kai. Doch dieser sah lediglich kurz zurück, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder ihrem Vater schenkte. „Lass mich los!“ Naomi versuchte sich vergebens aus Rays Griff zu befreien, denn sie verstand kein Bisschen, warum ihr Freund plötzlich so handelte. Als sie und Ray an ihrem Vater vorbei gingen, sah dieser sie grimmig an: „Wir beide sprechen uns gleich noch.“ Damit wurde sie von dem Schwarzhaarigen weiter zur Straßenecke gezogen, während Mr. Tawakuya nun vor Kai Halt machte. Endlich ließ Ray wieder locker. „Man, was sollte das, Ray?“, fragte sie ihn nun. „Ich dachte, du hältst zu mir.“ „Halt die Klappe, Nao!“, zischte er abermals, ehe er leiser ergänzte. „Zerstöre nicht auch noch den letzten Funken Hoffnung, den es gibt, dass das hier für dich und Kai gut ausgeht.“ Er sah zu den beiden Personen in einiger Entfernung: Zumindest Kai schien verstanden zu haben, dass er sich gerade nicht um Naomi kümmern musste, sondern die Gelegenheit beim Schopf packen sollte. Der Schwarzhaarige sah wieder Naomi an, die ebenfalls zu den Anderen blickte. „Aber...“, scheinbar verstand auch sie allmählich, dass er sie nicht von Kai weggezerrt hatte, weil er sauer war, sondern um ihm und ihrem Vater die Möglichkeit zu geben, sich unter vier Augen zu sprechen. Genauso hatte er mit der kleinen Standpauke nur provozieren wollen, dass Kai zeigte, dass er auf sie aufpasste, und ebenso der vernünftigen Ansicht war, dass es gefährlich für sie gewesen war, nachts alleine durch die Straßen zu laufen. Es sollte ihrem Vater zeigen, dass Kai wirklich erwachsen und verantwortungsvoll war. „Seine Jacke?!“, fragte Ray. Naomi sah ihn wieder an, bevor sie auf das Kleidungsstück blickte, das von ihren Schultern hinabhing. Sie nickte kurz. Und plötzlich kam ihr ein Gedanke, der erklärte, warum er darauf bestanden hatte, dass sie diese mitnahm: Es ging sicher nicht um die Temperatur - zumindest nicht primär. Die Jacke diente ebenfalls dazu, ihrem Vater zu zeigen, dass ihr Freund kein unverantwortlicher Jungspund war. Die Blonde blickte wieder zu dem Blauhaarigen, der sich immer noch mit ihrem Vater anschwieg: Wieso war sie nicht eher darauf gekommen? Überhaupt hatte ihr die ganze Aufregung so die Sinne vernebelt, dass ihr logisches Denken bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen den Dienst quittiert hatte und erst jetzt wieder begann zu arbeiten. Sie wendete sich wieder Ray zu und schlug ihren Kopf leicht gegen seine Brust, während sie seufzte: „Ich bin so dumm.“ Der Schwarzhaarige tätschelte ihr den Kopf: „Wir stehen alle mal auf dem Schlauch.“ Er hatte aus ihrem Gesicht ablesen können, dass sie inzwischen verstanden hatte, dass er und Kai gerade versuchten ihren Vater zur Vernunft zu bringen, und richtet seinen Blick nun wieder auf die zwei Personen in einiger Entfernung. Geduldig wartete Kai ab, was Mr. Tawakuya sagen würde. Doch bevor dieser überhaupt den Mund aufmachte, ging er noch einige Schritte weiter, ehe er stehen blieb. Dem Anderen den Rücken zugewandt blickte er hoch zu der Straßenlaterne, unter der sie standen. Langsam begann er zu sprechen: „Ich denke, ich muss mich für meine Äußerung und mein ausfallendes Verhalten vorhin aufrichtig bei dir entschuldigen. Ich war wohl nicht ganz bei Sinnen.“ Kai sagte nichts, als der Andere eine Pause machte. Dafür zweifelte er, ob es Mr. Tawakuya leicht fiel, dies zu sagen. Es lag ein Unterton in seiner Stimme, der vermuten ließ, dass er immer noch äußerst aufgebracht war. Kai hätte ihm auch sagen können, dass es für ihn nichts Neues war, wenn Andere ihm gegenüber Vorurteile hatten, doch hätte er damit das Bild, dass Naomis Vater von ihm hatte, wieder verschlechtert, weshalb er weiter schwieg. Der Ältere drehte sich ihm zu. Seine Miene war nach wie vor finster, als er nun weitersprach: „Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich dir immer noch sehr skeptisch gegenüber stehe. So leid es mir tut, aber ich kann daran zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel ändern.“ Kais Blick richtete sich abwesend gen Boden: Scheinbar hatten weder Rays noch seine Bemühungen etwas bewirkt, sodass er nun wohl zu hören bekommen würde, dass sein Gegenüber ihm jeglichen Kontakt mit Naomi verbat. „Jedoch“, der junge Russe sah erneut auf, als Mr. Tawakuya weitersprach, „bin ich gewillt, dir eine Chance zu geben. EINE einzige – wenn du mir versprichst, dich gut um das wertvollste, das ich besitze, zu kümmern.“ Es dauerte einige Sekunden, ehe auf dies eine Antwort folgte. „Das, und wenn es sein muss“, Kai musste schmunzeln, ehe er selbstsicher aus dem Augenwinkel zu Naomi sah, die immer noch an Ray gelehnt in einiger Entfernung stand und nichts von dem mitbekam, was gesprochen wurde, und daher nun lauter fortfuhr, „werde ich für Naomi auch sterben.“ Das Mädchen sah schlagartig auf, während sich abermals ein Rosaschleier über ihrer Nase bildete. Ungläubig sah sie zu Kai: Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass er so etwas in aller Öffentlichkeit und zudem noch in dieser, zwar gemäßigten aber dennoch gut hörbaren, Lautstärke sagen würde. Ray musste grinsen, während er Naomi beobachtete: „Das ist ja wohl ein ‚Ich liebe dich’ für die nächsten drei Jahre.“ Mr. Tawakuyas ernster Blick musterte Kai scharf: „Gib keine Versprechen, die du nicht halten kannst. Das wäre unklug, mein Junge.“ Der Blauhaarige sah wieder von seiner Freundin zu seinem Gesprächspartner, ohne seinen selbstsicheren Gesichtsausdruck zu verlieren: „Das tue ich grundsätzlich nicht.“ Damit wurde auch die Mimik des Anderen etwas gutmütiger und ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht. „Wenn das so ist, gebe ich dir diese eine Chance“, Mr. Tawakuya ging bereits einige Schritte zurück in Rays und Naomis Richtung, als er noch ernst hinzufügte, „aber wehe dir, wenn mir auch nur eine Beschwerde zu Ohren kommt.“ Während Kai zufrieden stehen blieb wo er war und ihm nachblickte, kehrte der Andere zur Straßenecke zurück. „Und nun zu dir, Fräulein“, wandte er sich ernst an Naomi, die nach wie vor fassungslos zu Kai sah, nun aber erneut hörbar schluckte und ihren Vater ansah. Ein unschuldiges Lächeln zierte ihre Lippen, als er sie bedrohlich anblickte. „Verabschiede dich von ihm!“, sagte er so laut, dass auch Kai es hören konnte. „Du wirst ihn in den nächsten zwei Wochen nicht zu Gesicht bekommen.“ Die drei Jugendlichen sahen ihn überrascht an. „Du hast Hausarrest! Und keine Besuche von irgendjemandem!“, war Mr. Tawakuyas Erklärung. Sowohl Naomis als auch Rays Blick entspannte sich daraufhin wieder. Nur Kai stand immer noch wie vom Blitz getroffen da, während seine Freundin sich nun wieder ihm zuwandte und auf ihn zu lief, bevor sie ihm glücklich um den Hals fiel. „Ich bin so froh, Kai.“ Sie löste sich wieder von ihm und sah ihn glücklich an. Ungläubig blickte er zurück: „Ja, nur dass du jetzt trotzdem zwei Wochen Hausarrest hast.“ Als Antwort lächelte sie lediglich: „Ich liebe dich.“ Sie streckte sich zu seinem Mund hoch und küsste ihn zärtlich, während er sie an den Oberarmen fasste und festhielt. „Naomi! Nicht auf der Straße!“, zischte ihr Vater plötzlich deutlich hörbar durch die Straße. Ray neben ihm musste grinsen: Die ganze Zeit über war sein Fast-Vater ruhig geblieben und nun musste er sich beherrschen, dies beizubehalten, um nicht die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft auf sich zu ziehen. Doch das Mädchen ließ nicht von Kai ab, bis dieser sie letztlich leicht zurückdrängte. „Wir wollen ja nicht, dass er es sich wieder anders überlegt“, kam es von ihm. „Nein“, grinste sie. „Dann wohl bis in zwei Wochen“, seufzte ihr Gegenüber wehmütig. Naomi griff nach der Jacke über ihren Schultern, um sie ihm wiederzugeben, doch Kai hielt ihre Hand fest. „Behalte sie so lange“, sagte er. „Danke.“ Nochmals streckte sie sich zu ihm hoch, um ihn kurz zu küssen. „Schlaf gut!“ „Du auch“, lächelte er, bevor sie sich zum Gehen wandte und er sie noch kurz aufhielt. „Ach! Nao!“, Sie sah sich nach ihm um: „Hmm?“ „Ich liebe dich auch“, sagte Kai leise. Ein letztes Lächeln ihrerseits, bevor sie weiterging. „Bis morgen dann“, rief Ray leise zu ihm hinüber. Kai nickte ihm lediglich zu, bevor er sich in Mr. Tawakuyas Richtung leicht verbeugte. Dieser tat selbiges, ehe er als erster den Heimweg antrat. Der Russe sah nochmals Naomi nach, die inzwischen wieder bei Ray angekommen war. Auch sie drehte sich nach ihm um und blieb noch kurz stehen, bis der Chinese sie abrupt mit um die Ecke zog. Der Teamleader musste erneut schmunzeln, wurde jedoch wieder ernst, als er daran dachte, dass er nun doch zwei Wochen ohne Naomi ertragen musste. Ihm musste irgendetwas einfallen wie er sie trotzdem sehen konnte. Mit gemischten Gefühlen trat somit auch er den Rückweg an. „Sag mal, wie hast du eigentlich seine Sinneswandlung bewirkt?“, flüsterte Naomi leise, während Ray und sie einige Meter hinter ihrem Vater gingen. Der Angesprochene zuckte geheimnisvoll mit den Achseln. Ein kleiner Kuss landete hinter Mr. Tawakuyas Rücken auf Rays Wange, während die Drei schon fast zu Hause waren. Der Schwarzhaarige sah seine Freundin neben sich überrascht an. Doch diese blickte glücklich zurück: „Danke für das, was du für mich getan hast. Auch eben mit Kai.“ „Na ja, ich wusste ja nicht, wie dein Vater reagieren würde, aber ich habe gehofft, dass es was bringen würde“, lächelte er, bevor er wieder ernster wurde. „Aber dass es leichtsinnig von dir war, einfach nachts alleine zu Kai zu laufen, meinte ich schon ernst. Ich hatte echt Angst, dass dir was passiert sein könnte.“ „Ja, ich weiß. Tut mir leid“, antwortet sie schuldbewusst. „Und dein Vater muss sich auch Sorgen gemacht haben, sonst hättest du eben wohl wesentlich mehr zu hören bekommen. Beziehungsweise hätte er sich die Standpauke samt Strafe für zu Hause aufgehoben“, ergänzte er. Naomi sah zu ihrem Vater: Ray hatte wie immer Recht mit der was er da sagte. Gähnend kam das Mädchen eine knappe Stunde später aus dem Badezimmer im ersten Stock ihres Elternhauses. Als sie zur Haustür hereingekommen war, war ihre Mutter ihr vor Erleichterung um den Hals gefallen und erneut war Naomi bewusst geworden, wie dumm und leichtsinnig sie gehandelt hatte. Damit hatte sie wohl unter Beweis gestellt, dass einiges dran war, dass bei Verliebten schon mal der Verstand aussetzen konnte. „Ab ins Bett, Nao.“ Ray kam im selben Augenblick die Treppe hinauf und sah sie müde ihre Augen reibend. „Sonst kommst du morgen wieder nicht aus den Federn.“ „Bin schon so gut wie da“, antwortete sie, als er nun neben ihr stand. „Warum hast du Kai eigentlich nichts gesagt, was die Strafen deines Vaters angehen?“, fragte der Schwarzhaarige. Naomi grinste ihn frech an: „Er soll mich ruhig mal ein bisschen vermissen.“ „Wenn es jetzt nicht Kai wäre, würde ich dir glatt vorwerfen, dass das gemein ist“, sagte der Andere ernst und sah an ihr vorbei auf die Badezimmertür. Der Gesichtsausdruck der Blonden wurde wieder ernst: „Oh, Ray, das tut mir leid.“ Sachte fasste sie ihn am Arm: Sie hatte für kurze Zeit vergessen, wie es ihm momentan ging. „Schon okay“, sagte er leise in etwas trauriger Tonlage. Naomi blickte ihn mitleidig an: „Denk dran, du kannst mich auch jederzeit wecken, wenn du mich brauchst.“ „Ich weiß.“ Er sah wieder auf, schob mit einer Hand ihre Ponyfransen hoch und ließ seine Hand auf ihrem Kopf liegen. „Was würde ich bloß ohne dich machen?“ Sie lächelte wieder: „Das gleiche könnte ich dich fragen.“ „Schlaf gut.“ Auch er lächelte wieder und zog seine Hand zurück. „Du auch. Nacht.“ Sie ging auf ihr Zimmer zu und sah sich noch mal nach ihm um. „Ach, und Ray!“ Er war gerade dabei gewesen, das Bad zu betreten als auch er innehielt und sie abermals ansah: „Hmm?“ „Lächeln! Sonst hängen deine Mundwinkel übermorgen chronisch und irreparabel auf Schulterhöhe und das will ich nicht.“ Damit verschwand sie im Zimmer. Wirsch sah Ray ihr nach: Sollte das ein Witz gewesen sein? Sie wusste doch, wie er sich fühlte. Warum sagte sie ihm dann so etwas? Nachdenklich ging der junge Chinese ins Badezimmer, wo er wenig später unter der Dusche stand. Das Bad der Tawakuyas war eine Mischung aus Tradition und Moderne – genau wie auch im Rest des Hauses merkte man hier, dass unter einem Dach zwei Kulturen aufeinander stießen. So standen auf dem Fußboden unter der Hochglanzarmatur und dem glänzenden Duschkopf zwei kleine Plastikschemel auf denen man sich niederließ, einseifte und gründlich sauber duschte, bevor man zur Entspannung in die Badewanne mit dem gut vierzig Grad heißen Wasser stieg, das Mrs. Tawakuya täglich wechselte. Ob man diesen traditionellen Weg ging oder sich im Gegensatz dazu unter der Dusche mit modernen Duschgels vergnügte, war in diesem Haus jedem selbst überlassen. Mr. Tawakuya war der Einzige, der immer badete. Von Naomi wusste er, dass sie, genau wie er selbst, wenn nur am Wochenende in die Wanne stieg, da auch ihr sonst sie Zeit dazu fehlte. Heute entschied Ray sich allerdings für ein Bad, weshalb er nun gründlich seine Haare einschäumte, was bei seiner Haarlänge etwas länger dauerte. Wirklich konzentrieren konnte er sich jedoch nicht auf das, was er tat, sodass er unachtsam gegen die Shampooflasche stieß, die daraufhin umfiel. Dadurch, dass der Konflikt zwischen Kai und Naomis Vater erst einmal weitestgehend gelöst war, war nicht nur die Normalität, sondern auch der Gedanke an seine eigenen Sorgen vollkommen zurückgekehrt. Er hatte nun nämlich nichts mehr, was ihn wirklich davon ablenkte, dass er Mariah vermisste. Langsam seifte er seinen Körper ein, bevor er Shampoo und Seife wieder gründlich abspülte und die Dusche abstellte. Der Chinese steckte seine Haare flüchtig hoch, damit sie nicht im Wasser hingen, ging zur Wanne hinüber und schob die Bambusabdeckung darüber beiseite, bevor er in das gut temperierte Nass stieg. Mit der Abschaffung der Tradition, dass man grundsätzlich abends badete, war im Hause Tawakuya auch die ursprüngliche Reihenfolge dieses Prozesses Geschichte geworden. Und dies ging sogar, wie Ray wusste, auf das Konto des sonst so konservativen Hausherren. Da dieser nämlich häufig bis spät in die Nacht arbeitet, hatte er die Regeln, dass ihm als Hausherr das erste Bad zustand, abgeschafft. Nun duschte oder badete zuerst, wer als erstes ins Bett ging. Wenn Ray genau überlegte, war Mr. Tawakuya eigentlich nur noch hinsichtlich dem Auftreten und Verhalten anderen Menschen gegenüber ein waschechter Japaner. Was sich innerhalb der vier Hauswände abspielte kontrollierte doch mehr oder minder seine Frau, so wie es in viele japanischen Familien Gang und Gebe war. Er musste unweigerlich an das Leben in seinem Heimatdorf denken: dort war alles anders. Sie lebten dort wie in einer Großfamilie miteinander. Nachdem seine Eltern und einige andere Dorfbewohner bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen waren, war er bei seiner Großmutter aufgewachsen. Doch dank seiner Freunde, hatte er immer das Gefühl gehabt in einer Familie mit vielen Geschwistern zu leben. Dieses Empfinden hatte sich noch mehr gestärkt, als auch seine Großmutter vor vier Jahren gestorben war. Lee, Kevin, Gary und Mariah – sie waren bis heute seine Familie. Zu letzterer hatte sich im Laufe der Jahre jedoch mehr entwickelt. Es hatte währenddessen Tiefen, die an ihrer Freundschaft genagt hatten, und Höhen, die ihre Freundschaft bestärkt hatten, gegeben, bis es bei der letzten Weltmeisterschaft endgültig um beide geschehen war. Sie hatten es endlich geschafft zueinander zu finden und waren beide bereit gewesen die Herausforderungen, die eine Beziehung auf Distanz mit sich brachte, auf sich zu nehmen und zu bewältigen. Sie hatten sich versprochen trotz alledem immer für einander dazusein. Und die ersten Monate waren ihm so perfekt erschienen – als könne die räumliche Entfernung ihrer Liebe nichts anhaben. Doch inzwischen überkamen Ray starke Zweifel, ob dem wirklich so war. Mariah wusste von Anfang an, worauf sie sich eingelassen hatte, dass er nicht einfach nach China zurückkehren könnte und würde. Sie kannte seine Zukunftspläne: Er wollte die Möglichkeit, die man ihm bat, nutzen, hier die Schule erfolgreich abschließen und möglicherweise auch hier studieren. Eine baldige, dauerhafte Rückkehr seinerseits war damit ausgeschlossen. Zu Beginn hatte es auch funktioniert: Sie hatten viel Brief- und Telefonkontakt gehabt. Doch nun erschien es Ray, als wäre die Luft raus. Er wusste nicht mehr was er schreiben sollte, geschweige denn, was er ihr am Telefon sagen sollte. Es war nicht so gewesen, dass er in den letzten Wochen nicht mehrmals zum Hörer gegriffen hatte. Doch war das Ergebnis immer dasselbe gewesen: Er hatte wieder aufgelegt, bevor er überhaupt begonnen hatte, ihre Nummer zu wählen. Und wenn sie bei ihm angerufen hatte, war er nicht mutig genug gewesen, dran zu gehen. Wer wusste, ob sie jetzt überhaupt noch mit ihm reden wollte? „Nao...“, ja sie wusste es vielleicht, da Ray sich durchaus vorstellen konnte, dass sie mit ihr telefoniert hatte, seit es ihm so schlecht ging. Allerdings musste dies zu einem negativen Ergebnis geführt haben, sonst hätte seine beste Freundin ihm doch davon berichtet. Seufzend rieb Ray seinen Nacken, der so wie ein Großteil seiner Muskulatur völlig verspannt war, weshalb er sich zurücklehnte, die Augen schloss und das warme Wasser genoss. „Wenn die zu Hause diesen Luxus hätten...“ Was dachte er da? Er war doch zu Hause. Das hier war genauso sein zu Hause, wie sein Heimatdorf. Doch unterschied beide Orte so vieles voneinander. In seinem Dorf gab es diese Badezimmer nicht. Im Sommer kam es sogar häufig vor, dass er mit seinen Freunden zum Baden den nahegelegenen Flusslauf unterhalb eines Wasserfalls benutzte. Einfach weil es in den Häusern kein fließendes Wasser gab und es wesentlich einfacher war, als erst einen großen Bottich mit Hilfe von zig Eimern mit Wasser zu füllen und zu erhitzen. In dem kleinen Dorf gab es auch gerade mal ein Auto – ein kleiner, alter Transporter auf dessen Ladefläche einige Einwohner morgens zu den umliegenden Reisfeldern fuhren und abends auf demselben Weg zurückkehrten. Im fortschrittlichen Tokio musste man nur in die Innenstadt gehen, um in einem Meer von Kraftfahrzeugen zu versinken. Doch so gravierend den meisten diese Unterschiede wohl erschienen: für den Schwarzhaarigen waren sie belanglos. Er konnte in beiden Welten leben. Die einzige Differenz, die ihm hier das Leben momentan qualvoll gestaltete, war, dass das Mädchen, das er über alles liebte, nicht bei ihm war. Und er wusste nicht, wann er es wiedersehen würde und ob sie sich dann - und das war das, wovor Ray große Angst hatte – vielleicht nichts mehr zu sagen hatten. Im Schlafanzug verließ der Chinese wieder das Bad. Er wollte gerade auf sein Zimmer zusteuern, als ihm noch etwas einfiel. Leise klopfte er an Naomis Zimmertür, bevor er diese langsam und ebenso still öffnete. „Nao?“, flüsterte er. Doch im fast stockdunklen Zimmer blieb es ruhig. Durch den geringen Lichteinfall von draußen und aus dem Flur, konnte er erkennen, dass seine Freundin bereits schlief. Und obwohl sie dies tat, schaffte sie es, dass ein kleines Lächeln auf seine Lippen zurückkehrte. Dem lag zu Grunde, dass sie einen bestimmten Gegenstand mit ins Bett genommen hatte und diesen nun fest umklammerte. „Wecken um neun müsste reichen“, dachte er, bevor er das Zimmer wieder leise verließ und auf sein eigenes ging. _____________________________________________________________ Jetzt wisst ihr immer noch nicht, was in der Mail stand, die Kenny bekommen hat. Und dann wieder dieser häufige Wechsel der auftretenden Figuren. ~Ironie~ ^___^' Soll mit dem nächsten Kapitel wieder besser werden. Nya, aber das wird jetzt dauern, bis das kommt, da ich mich jetzt erstmal um ein Wichteloneshot kümmern muss. >___< Also bis dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)