And you touched me... von Torao (Chap 49 on!) ================================================================================ Kapitel 4: Beyond the fog ------------------------- Hei und -lich Willkommen zum 4. Kapitel ^o^ Danke an alle, die mir Kommis zum letzten geschrieben haben. Bin gerade zu müde, um alle Namen einzeln nach zu gucken und hier hin zu schreiben. Aber ich freue mich über jeden Kommentar immer riesig. ^____^ Dafür habe ich mir auch diesmal noch mehr Mühe gegeben und das Kapitel ist wie versprochen länger, als das vorherige. Ob es besser ist,... na ja xD _____________________________________________________________ Fünf nach vier zeigte der leise piepsende Wecker, als Kai aufwachte. Er tastete im Halbdunkeln nach dem kleinen Knopf, um das lästige Geräusch abzuschalten, bis er ihn fand und betätigt. Langsam richtet er sich auf. Durch die zugezogenen Vorhänge vor dem Fenster und der Balkontür sah man, dass es inzwischen dämmerte. Er blickte auf das Bett zu seiner Rechten. Was dort lag glich einem überdimensionalen Raupenkokon, so sehr hatte Naomi sich in der Nacht scheinbar im Schlaf in ihre Bettdecke gewickelt. Nur am Kopfende waren noch ihre Haare, die ihr zum Teil zersaust übers Gesicht fielen, ihre Stirn, zwei geschlossene Augen und ein Stück ihres Nasenrückens zu sehen. „Was zum Teufel treibt das Mädel da nachts? Als ich ins Bett gegangen bin, war sie noch normal zugedeckt.“ Kai war es unbegreiflich, wie es manche Menschen schafften, sich im Schlaf so sehr zu winden. „Kein Wunder, dass sie morgens tot müde ist. Wäre ich auch, wenn ich so einen unruhigen Schlaf hätte.“ Er rieb sich mit einer Hand den Nacken, stand dann auf und ging zum Fenster, wo er die Vorhänge aufzog und durch die Balkontür hinaustrat. Trotz der Tatsache, dass er immer lediglich in einer seiner Schlafanzug- oder Trainingshosen schlief, machte ihm die morgendliche Kälte nicht viel aus. Unter dem morgentlichen Gezwitscher einiger Vögel, sah er hinüber zu den anderen beiden Zimmern. Dort waren die Vorhänge noch geschlossen. Kai konnte nachvollziehen, dass Ray im Raum nebenan diesen Zustand so beließ, da Kenny noch schlief, aber für den Fall, dass er aus dem Bad kam und sich bei den anderen beiden Jungs noch nichts geregt hatte, legte er sich erste Pläne zur „artgerechten Bestrafung“ – wie er es nannte – zurecht. Zurück im Zimmer schloss er die Balkontür und ging auf das Bett seines Teammitgliedes zu, welches sich erneut darin im Schlaf drehte. „Nao?“ Keine Reaktion auf seinen leisen Weckversuch. Er probierte es noch mal etwas lauter, ohne zu schreien: „Naomi!“ Ein mürrisches Geräusch seitens der Angesprochenen war alles, was sich als Reaktion zeigte. Kai verzog das Gesicht: „Gut, genieße deine letzten Sekunden im Reich der Träume.“ Damit ging er ins Bad, schaltete das Licht ein und sah in den Spiegel, wobei er anfing sich die Zähne zu putzen und zu überlegen, wie er den Morgenmuffel aus dem Bett bekam ohne einen Heidenlärm zu veranstalten. Da kam ihm eine Idee, die wohl bei Anderen als sadistisch durchgehen würde, die er persönlich aber als sehr sinnvoll ansah. Er nahm sich einen der Waschlappen aus dem Regal und drehte den Kaltwasserhahn auf. Nach einigen Sekunden hielt er einen Finger unter den Wasserstrahl und ein fieses Grinsen huschte über sein Gesicht: „Wunderbar kalt.“ Er machte das Stück Stoff nass, wrang es leicht aus, damit es nicht mehr tropfte und stellte das Wasser aus. Immer noch mit Zahnbürste im Mund ging er zurück zu Naomi, die nach wie vor noch tief und fest schlief. Er hielt den Waschlappen mit circa fünfzig Zentimeter Abstand über ihr Gesicht. Der Russe hielt inne und sah sie an: „Sie schläft so friedlich. Mir tut es fast schon leid, sie zu wecken. Aber was „muss“, das „muss“.“ Die letzten Worte laut ausgesprochen, ließ er den Waschlappen fallen. Naomi schreckte mit einem seltsamen Geräusch, das dem Quicken eines Meerschweinchens ähnelte, auf. Der Lappen fiel neben sie auf die Matratze. Er nahm die Zahnbürste aus dem Mund, um richtig sprechen zu können. „Na also. Geht doch.“ Kai war sichtlich zufrieden mit seiner erfolgreichen Weckmethode. Nachdem sie realisiert hatte was passiert war, sah sie ihn böse an und reagierte in gewohnter Form, völlig jenseits ihres Verhaltens am Abend zuvor: „Sag mal hast du sie noch alle? Soll ich einen Herzinfarkt bekommen?“ „Nein, du sollst lediglich aufstehen.“ Kai nahm das nasse Stück Stoff wieder an sich. „Und da fällt dir nichts besseres ein, als mir einen eiskalten, nassen Waschlappen ins Gesicht zu werfen?“ Naomi war nicht nur sauer, sondern auch verwundert über das Handeln ihres Teamchefs. „Hör auf zu meckern. Ich hätte dich auch schlafen lassen können, worauf du sicher zu spät zum Training gekommen wärst und ich dir noch ein paar Runden verpasst hätte.“ Kai sah sie kühl an, bereit zur Rückkehr ins Bad. Das Mädchen sah geschockt auf die Uhr. „Training? Kai“, sie wendete sich wieder ihm zu, „es ist noch mitten in der Nacht! Du willst doch jetzt nicht ernsthaft trainieren?!“ „Ich habe dich sicher nicht geweckt, weil ich Spaß daran habe.“ Obwohl es doch etwas Spaß gemacht hatte, wie Kai nach seinem Satz befand. „Also sieh zu, dass du in die Gänge kommst.“ Er ging zurück ins Bad, um seinen Mund auszuspülen, sich zu waschen und die Haare zu stylen, ehe er fünf Minuten später zurück nach nebenan ging. Naomi war wieder zurückgekippt und döste. Kai räusperte sich dezent. Sie jaulte, öffnete jedoch die Augen und stand missmutig auf, um ihm keinen Grund zu geben ihr weitere Runden beim Joggen auf zu erlegen. Müde schleppte sie sich an ihm vorbei zum Bad, mit Zwischenstopp am Kleiderschrank, aus dem sie sich eine ihrer Jogginghosen, ein T-Shirt und neue Unterwäsche fischte. Ihren Weg bereits fortgesetzt, legte sie ihre Sachen auf der Sofalehne ab, um umzukehren und die vergessenen Socken zu holen. Als sie auch diese hatte, nahm sie ihre anderen Kleidungsstücke wieder auf und ging in den Nebenraum, bemerkte allerdings nicht, dass ihr T-Shirt von der Lehne gerutscht war und nun auf dem Boden lag. Kai hatte es ebenfalls nicht gesehen. Er folgte ihr stattdessen und lehnte sich an den Türrahmen, als er sah, dass sie ihre Sachen auf den Wannenrand gelegt und sich daneben gesetzt hatte: „Und jetzt? Kippst du rückwärts in die Badewanne und schläfst weiter?“ „Wenn du mir mein Kopfkissen und die Bettdecke holst, gerne.“ Sie sah ihn mit einem Blick an, der eindeutig von der Ironie in dieser Aussage zeugte. Kai ging wortlos zum Waschbecken. Naomi gähnte müde, als er ihr ihre Zahnbürste hinhielt, die er bereits mit Zahnpasta versorgt hatte: „Hier, damit du überhaupt noch mal anfängst.“ Sie nahm sie etwas überrascht entgegen, schob sie sich jedoch dann in den Mund und fing langsam mit dem Zähneputzen an, während er sich wieder zum Spiegel drehte und begann sich zu rasieren. Das Geräusch vom Zähneputzen und Rasierapparat in Kombination ging Naomi so früh am Morgen auf die Nerven. Doch weder begierig nach Diskussionen mit Kai, noch auf die Konsequenzen, beließ sie es dabei. Sie fing an ihn zu mustern, wobei sie mit ihrer Zahnpflege innehielt: Von seinem Hinterkopf, über seinen Rücken bis hinunter zu den Füßen. Kai war durchtrainiert. Gut, das war er schon immer gewesen und auch die anderen Jungs im Team konnten sich ohne Bedenken in ihrer Badehose zeigen, weil sie sich genau wie sie selbst ein Leben als Couch-Potato nicht erlauben konnten, aber es war das erste Mal, dass sie wirklich darauf achtete und es bewusst wahrnahm. Und desto länger sie ihn ansah, umso wärmer wurde ihr. Sie spürte wie ihr die Hitze in den Kopf hinaufstieg, wofür sie keinen erklärbaren Grund fand. Kai bemerkte ihren Blick im Spiegel: „Ist irgendetwas?“ Er sah sie über den Spiegel an, worauf hin sie, aus ihren Gedanken gerissen, zurücksah: „Nein.“ Sie stand auf: „Rutsch' mal bitte ein Stück.“ Kai ging ein wenig zur Seite, so dass sie an das Keramikbecken konnte. Naomi nahm ihre langen Haare mit einer Hand zum Zopf am Hinterkopf zusammen, damit diese nicht ins Waschbecken fielen, und befreite ihre Mundhöhle von den Zahnpastaresten. Er schaltete währenddessen seinen Rasierer wieder aus, stellte ihn zurück ihn die Aufladeschale und Griff nach der Flasche mit seiner Gesichtslotion. Sie begann sich kurz darauf die Haare zu bürsten. Es war inzwischen zwanzig nach vier, als sie endlich auch die letzte Strähne von den lästigen Knoten befreit, sich gewaschen und eingecremt hatte. Kai war längst wieder im Wohnraum, wo er sich bereits angezogen hatte und sein Bett machte. „Wo ist mein T-Shirt hin?“ Erst beim Anziehen bemerkte Naomi das Fehlen ihres Oberteils und ging in Jogginghose und BH zurück. Kai drehte sich gerade um, als sie den Raum betrat und sah sie verdutzt an: „Ich rate dir, etwas mehr anzuziehen. Ganz so warm ist es draußen noch nicht, auch wenn der Anblick nicht schlecht ist. Eine Erkältung können wir im Team nicht gebrauchen.“ „Haha“, gab sie ironisch von sich und sah sich suchend um, bevor sie ihr T-Shirt am Boden fand. „Da ist es ja.“ Sie hob es auf und zog es an, wobei Kai sie beobachtete. Seinen Blick bemerkend, antwortete sie dementsprechend: „Was ist? Bist du jetzt doch traurig, dass ich es angezogen habe?“ „Ja, total...“, sagte er mit gespielt wehmütigem Blick. „Nein, aber wieso machst du keinen Terz daraus, wenn ich dich in Unterwäsche sehe? Jedes andere Mädchen, das ich kenne, hätte hysterisch angefangen zu schreien und mich aufs Übelste beschimpft.“ „Warum sollte ich? Zunächst Mal finde ich, dass zwischen Bikini und Unterwäsche nicht viel Unterschied besteht. Warum sollte ich also das eine sogar in aller Öffentlichkeit tragen und mich bei dem anderen zieren, wenn mich einer meiner Teamkollegen, die ich seit Jahren kenne, so sieht, zumal ich ja nicht dauernd so rumrenne, um irgendwie Aufmerksamkeit auf mich zuziehen?“, sagte sie ernst, bevor sie ihn finster anfunkelte. „Und in der Regel bin ich nicht hysterisch, wie du weißt - außer man weckt mich kurz nach Sonnenaufgang. Dann kann das eventuell passieren.“ Diese Anspielung löste bei ihm einen gespielt ahnungslosen Blick aus. „Du weißt gar nicht wo von ich spreche, ich weiß“, knurrte sie und bemerkte dann, dass ihre Füße kalt wurden. „Ach verflucht. Schon wieder die Socken vergessen.“ Sie drehte sich um und ging zurück ins Bad, wo sie die besagten Kleidungsstücke zurückgelassen hatte. Kais inzwischen wieder seriöser Blick folgte ihr: Wie konnte sie nur so locker mit Dingen umgehen, die für andere Mädchen in ihrem Alter eine Katastrophe gewesen wäre? Allein wenn er daran dachte wie Hilary reagiert hätte, wenn sie so vor ihm gestanden hätte... Nein, das wollte Kai sich nicht ausmalen. Aber woher kam es, dass Naomi so problemlos damit umging? Es konnte nicht die Tatsache sein, dass sie, wie Kyko am Vorabend ganz richtig festgestellt hatte, sehr viel Zeit mit ihm und den anderen Jungs verbrachte, denn das tat Hilary auch. Aber woher auch immer Naomis Unbeschwertheit kam: Nie war sie ihm zuvor so bewusst aufgefallen. Es war einfach normal für ihn gewesen, dass die Blonde war, wie sie war und er hatte nie etwas auffälliges daran gefunden. Aber jetzt, wo er so direkt damit konfrontiert worden war, wurde ihm urplötzlich bewusst, dass ihm gerade dies an ihr gefiel. Er mochte sie deswegen sogar, gestand er sich ein. Vielleicht sogar mehr als, dass er sie nur mochte. Aber würde er das so schnell nicht preisgeben, so war er sich sicher, um seine Autorität im Team nicht aufs Spiel zu setzen. Naomi kam, mit Socken, zurück ins Zimmer und war dabei ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden, als es an der Tür klopfte. Kai öffnete diese und Ray trat in Trainingskleidung ein. „Morgen!“ Er sah zu Naomi, während Kai die Tür wieder schloss. „Huch, du bist ja schon angezogen. Hat Kai dich tatsächlich aus den Federn bekommen?!“ Naomi blickte etwas fassungslos und wehmütig zurück: „Du wusstest davon... warum hast du ihn nicht aufgehalten?“ „Wie hätte ich?“ Ray legte den Kopf schief. „Keine Ahnung. Aber nach der Aktion würde ich sagen durch Aufschlitzen oder so.“ Ihm immer noch die Sache mit dem Waschlappen übelnehmend, sah sie zu Kai. „Ich fand meine Idee gut“, sagte dieser, von sich selbst überzeugt, mit fiesem Grinsen. Ray grinste Kai an: „Was hast du denn gemacht?“ „Ach... nichts besonderes“, antwortete dieser. „Nein, er hat mir nur, während ich noch schlief, einen nassen Waschlappen aufs Gesicht fallen lassen, der zu allem Überfluss noch eisigkalt war“, antwortet Naomi, während sie zum Schrank ging, um ein Sweatshirt mit Kapuze herauszuholen und es sich zusätzlich überzuziehen. Der Schwarzhaarige lachte nun: „Gemein. Aber eine gute Idee. Muss ich mir merken.“ „Komm bloß nicht auf die Idee, das nach zu machen.“ Naomi band ihre Turnschuhe zu. Er grinste: „Mal sehen.“ „Sind die anderen Zwei schon auf?“, fragte Kai trocken, nachdem er seine Schuhe bereits zugebunden hatte. „Weiß ich nicht.“ Ray sah ihn ahnungslos an. „Die können was erleben, wenn sie zu spät unten sind.“ Mit diesen Worten steckte der Russe eine der Regionskarten in seine Hosentasche, folgte den anderen Beiden auf den Flur und zog die Tür hinter sich zu. Im selben Augenblick kam Max aus dem ersten Zimmer. Ihm folgte ein schläfriger Tyson, der aussah, als würde er gleich im Laufen einschlafen. „Guten Morgen, Leute“, sagte Max leise, als er die Anderen erblickte. Tyson gähnte lediglich: „Kai, ich bringe dich um.“ Kai ging auf sie zu: „Kannst dich mit Nao zusammentun. Sie denkt auch schon an Mordanschläge mir gegenüber.“ „Richtig so“, gab der Verschlafene mit Blick zu Naomi von sich. Der Teamkapitän und ging gefolgt von Max und Naomi die Treppe hinunter zur Haustür, die er mit dem Schlüssel, den er von Mr. Subashi zusammen mit den Karten erhalten hatte, aufschloss. Tyson blieb demonstrativ am oberen Ende der Treppe stehen und sah zu Kai: „Was wenn ich jetzt hier stehen bleibe? Zerrst du mich dann die Stufen hinunter?“ Kai sah ihn kühl mit drohendem Blick an, was völlig ausreichte, um Tyson einzuschüchtern und ihn nach unten zu bewegen: „Ich komme ja schon.“ Ray folgte ihm schmunzelnd. Wenig später standen die fünf vor dem Haus im dichten Nebel. „Das ist ja die reinste Waschküche.“ Max verengte seine Augen zu Schlitzen, in der Hoffnung, dadurch mehr sehen zu können. „Sicher, dass wir da durch laufen wollen?“ „Wollen eher weniger“, entgegnete Tyson und sah aus den Augenwinkeln Kai an. „Es ist eisigkalt.“ Naomi fröstelte und klammerte sich an Ray, der ihr lachend die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf bis in ihr Gesicht zog. Sie schob diese grummelnd zurück. „Also wo geht’s lang?“ Naomi sah den Graublauhaarigen an. „Durch die Nebelwand rechts oder durch die links. Oder lieber geradeaus?“ „Werden wir sehen. Wir laufen jetzt einfach in irgendeine Richtung“, bekam sie zur Antwort. „Du hast also keinen Plan, wo es lang geht?“, fragte Tyson skeptisch. Kai schaute ihn gleichgültig an: „Nein. Wir werden also erst wieder zurückkommen, wenn sich der Nebel verzogen hat, außer wir kommen durch Zufall wieder hier an.“ Damit lief er allen voran in den Wald und damit in die weißen Nebelschwaden hinein. Ray und Max folgten ihm. „Wieso tue ich mir das an?“, seufzte Tyson. „Weil es sonst Stress mit dem Boss gibt“, antwortet Naomi ihm und die Beiden folgten ihren Freunden. Sie joggten schon mehr als eine halbe Stunde durch den Wald - Kai vorneweg - als Naomi sich etwas zurückfallen ließ, da sie bemerkte, dass sich einer ihrer Schnürsenkel öffnete. „Wartet mal bitte kurz!“, sagte sie, ehe sie sich hinhockte und ihn wieder zuband. Doch als sie sich wieder aufrichtete, waren die Anderen nicht mehr zusehen. Sie sah sich um, doch außer dichtem Nebel, einem Baum direkt neben ihr und einigen Baumsilhouetten, die sich im Dunst verloren, konnte sie nichts und niemanden sehen. „Ray?“, rief sie in den Wald hinein. „Jungs? Wo seid ihr?“ Keine Antwort. Sie rief lauter: „TYSON! MAX!“ Doch niemand antwortete. Nur das gelegentliche Zwitschern der Vögel und eine ansonsten geisterhafte Stille drangen an ihr Ohr. Sie schluckte heftig und spürte wie ihr Herz zu rasen begann. Max drehte sich um, weil er meinte etwas gehört zu haben und bemerkte nun, dass Naomi nicht mehr hinter ihnen war. Er drehte sich wieder zu den Anderen: „Hey! Bleibt stehen! Wir haben Nao verloren.“ Seine Freunde stoppten und drehten sich zu Max, um ebenfalls festzustellen, dass sie verschwunden war. „NAO?!“, rief Ray in den Wald hinein. „NAOOOO!“ Ein lauter Ruf seitens Tyson. Orientierungslos lehnte Naomi sich gegen den Baum. Ihr Herz schlug inzwischen so schnell, dass sie ihren Puls bis in ihren Hals und ihren Kopf hinein spüren konnte. Ihr Atem wurde immer schneller. Panik stieg in ihr auf. Sie begann zu zittern, als die nasse, kalte Morgenluft ihren Körper umwanderte. Sie fühlte sich hilflos, weil sie keine Ahnung hatte, in welche Richtung sie ursprünglich gelaufen waren. Plötzlich hörte sie jedoch ihren Namen. Allerdings wurde der Schall durch die Bäume so gebrochen, dass sie die Richtung aus der er kam nicht bestimmen konnte. „TYSON? RAY?“, rief sie zurück. Wenig später kam die Antwort bei den Anderen an. „Nao, wo bist du?“, rief Max. „Hier!“, kam es zurück. „Wo ist hier?“ Der Blonde sah die Anderen irrtiert an, nachdem er zurückgerufen hatte. „Wie soll ich das sagen? Ich glaube nicht, dass es euch hilft, wenn ich euch sage, dass ich an einem Baum stehe.“ Naomis Stimme war anzumerken, dass sie Angst hatte. „Nao, bleib wo du bist! Wir suchen dich!“, rief nun Ray. Kai lief zurück, an ihnen vorbei: „Wartet hier.“ Damit verschwand auch er im Nebel. „Na ganz toll. DEN suche ich aber nicht“, sagte Tyson. „Wie will er sie jetzt finden? Hat er Nebelscheinwerfer dabei?“ Max sah fragend in die nun noch kleinere Runde. Tyson zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht wie, aber er wird sie finden“, sagte Ray, in die Richtung blickend, in die ihre Teamkapitän gelaufen war. „Wir warten einfach hier, wie er gesagt hat.“ „Na, wenn du dir da so sicher bist.“ Max zweifelte an Rays Aussage, blieb jedoch genau wie Tyson dort wo er sich befand. Ihren Körper gegen den Baum gepresst, sah Naomi sich immer wieder um. Sie betete, dass die Anderen sie bald fanden, bevor sie umkam vor Angst. Denn dieser Wald erschien ihr in dieser Lage alles andere als geheuer - vor allem, da man kaum etwas sehen konnte und sie das Gefühl hatte aus allen Richtungen beobachtet zu werden. Die Kälte kroch weiter an ihr hinauf und sie fühlte sich, als würde der feuchte Nebel sie erdrücken und ihr die Luft abschnüren. Plötzlich nahm sie das Knacken von Ästen wahr. Was war das? Ein wildes Tier? Sie hielt die Luft an. Zögerlich drehte sie ihren Oberkörper vom Stamm hinter ihr weg, um auf die andere Seite des Baumes zu sehen. Im selben Augenblick spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Erschrocken drehte sie sich um und presste sich wieder gegen den Baum. „Kai.“ Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so froh gewesen zu sein in die Augen des Teamleaders zu sehen. Ihre Knie gaben ihr nach und sie rutschte am Baum hinab, wobei sich ihr Atem und ihr Herzschlag allmählich wieder normalisierten. „Was trödelst du denn wieder rum?“ Kai sah sie an. „Ich... ich hab nicht getrödelt. Mein Schuhsenkel war aufgegangen und... und...“ Sie zitterte immer noch, was das Stottern zur Folge hatte. „Schon in Ordnung.“ Kai sah ein, dass es nicht ihre Schuld gewesen war und reichte ihr die Hand, um ihr hoch zu helfen. Sie fasste diese, worauf er sie hochzog. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das heute noch sagen würde, aber ich bin gerade echt froh dich zu sehen“, sagte sie erleichtert. Der Anflug eines Lächelns machte sich auf Kais Gesicht breit. Sie traute ihren Augen zunächst nicht, antwortete dann jedoch mit der selben Geste, ehe sie sich auf den Weg zu den Anderen machten. Der Blauhaarige hatte sich diesen recht gut eingeprägt, sodass sie ohne größere Problem zurückfanden. „Mann, Nao. Hast du uns einen Schrecken eingejagt“, sagte Max, als sie wieder wohlbehalten bei ihnen war. „Tut mir leid“, antwortete sie, sichtlich froh wieder bei ihnen zu sein. „Na ja, Hauptsache, du bist wieder hier“, kam von Tyson. Ray sagte nichts. Er sah Kai an, der in seiner gelassenen Art an ihnen vorbei ging, als wäre nichts passiert, und wieder die Führung übernahm. „Wusste ich es doch.“ Rays Vermutung schien sich zu bestätigen. „Da will wohl jemand nicht zugeben, wie viel er für jemand anderen übrig hat.“ Er blickte zu Naomi. Diese wiederum sah Kai nach – so wie Ray es erwartet oder besser gesagt erhofft hatte. „Das werden vielleicht noch die besten Ferien seit Langem“, dachte Ray. „Uh, ich kann nicht mehr“, jammerte Tyson plötzlich. „Wir laufen erste vierzig Minuten. Also hör auf zu jammern!“, sagte Kai kalt, worauf Tyson zickig das Gesicht verzog, ehe sie ihm weiter folgten. „Außerdem müssen wir noch unsere Bonusrunden ablaufen, Tyson“, meinte Naomi deprimiert, während sie liefen. „Ach ja... ganz toll.“ Tyson hatte wirklich keine Lust mehr, aber ihm blieb scheinbar nichts anderes übrig. „Die werdet ihr aber nicht heute laufen“, sagte Kai plötzlich. Die beiden Angesprochenen sahen sich verwirrt an. Er fuhr fort: „Strafrunden werden jede Woche bis Sonntag gesammelt. Ich kann nicht immer meinen ganzen Trainingsplan nach euren Strafen richten.“ „SONNTAG?“, kam es von den Beiden gleichzeitig. „Das ist nicht dein Ernst!“, rief Tyson fassungslos. „Sonntag, hatten wir abgemacht, ist frei.“ „Handelt euch keine Zusatzrunden ein und ihr habt frei“, sagte der Russe ruhig. „Das ist echt hart, Kai“, schaltete sich Ray ein. „Hart, aber gerecht“, meinte der Andere. „Mein Beileid.“ Max joggt neben Naomi und Tyson her, die ziemlich niedergeschlagen wirkten. Es folgten ein lange Zeit in denen sie schweigend weiterliefen. Wenig später nahmen Tyson und Naomi einwenig Abstand zu den Anderen. Max ließ sich ebenfalls zurückfallen, als er dies bemerkte: „Schmiedet ihr jetzt Pläne für Attentate auf Kai?“ Tyson nickte: „Ja.“ „Ich glaube, ich werde ihm eine Freude machen und die Toilette auf unserem Zimmer putzen“, sagte Naomi leise, sodass Kai sie nicht hören konnte. „Was?, Max und Tyson konnten nicht glauben, was sie da hörten. Doch Naomi grinste gehässig: „Mit seiner Zahnbürste.“ Tyson musste laut lachen, unterdrückte dies jedoch wieder, als sich Ray und Kai kurz umdrehten. „Das ist echt eklig, Nao. Aber guuuuut“, flüsterte er. „Das willst du nicht ernsthaft machen., oder?“, grinste Max. Naomi sah die beiden abwechselnd an: „Was bekomme ich dafür?“ „3000 Yen!“, sagte Tyson ohne lange zu überlegen. Naomi grinste: „Abgemacht.“ Sie gaben sich die Hand drauf. „Hey, wir wollen es aber auch live sehen“, sagte Max. „Dann hockt euch halt auf einen der Bäume vor dem Badezimmerfenster, damit Kai euch nicht im Zimmer erwischt“, antwortet sie. „Alles klar.“ Tyson war gespannt, ob Naomi das wirklich tun würde. Ray bekam mit, wie die Drei tuschelten und drehte sich erneut um: „Tyson, Nao, handelt ihr euch gerade noch mehr Runden ein?“ Tyson grinste überheblich: „Wir? Nein, würden wir nie tun.“ Ray schüttelte hoffnungslos den Kopf. Kai schien sie wie gewohnt zu ignorieren. Allmählich löste sich der Nebel auf und die Truppe machte sich nach mehr als zwei Stunden auf den Rückweg zur Pension, wo ihr Frühstück auf sie wartete. _____________________________________________________________ Und jetzt wollt ihr alle wissen, ob Nao das mit dem Klo wirklich bringt, oder? xD Ich auch... *lol* Werden wir dann im nächsten Kapi sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)