Das Leben und das der anderen von kariyami (suche Betaleser) ================================================================================ Kapitel 20: Die richtige Anrede ------------------------------- Von wegen, gegen mich seht ihr alle alt aus. Genau das Gegenteil ist passiert, die Greise haben ihn fertig gemacht. Natako lag auf der Wiese und rührte sich nicht mehr, jeder seiner Muskeln schmerzten, sein Gesicht war gerötet und glühendheiß, er atmete stoßweise, sein Brustkorb hob und senkte sich im gleichen Rhythmus gewaltig und in seinen Ohren hörte er seinen Puls. Auf seiner Stirn haben sich Schweißperlen gebildet die in Bahnen herunter laufen. „Du solltest nicht so hier herumliegen sondern zusehen wie du aus deinen verschwitzten Sachen raus kommst, sonst wirst du noch krank.“, wurde er von einem der Opas angesprochen. Mühsam richtete er sich auf und sah dass man ihm einen Becher Wasser entgegen hielt, dankend nahm er es an. Mit zitternden Händen setzte er den Becher an seine Lippen und wollte das Wasser in einem Zug trinken als er auch schon kräftig zu husten anfing. „Hey hey, nicht so hastig junger Freund.“, und der Opa griff schnell nach dem Becher und klopfte Natako auf den Rücken. „Geht’s?“, erkundete er sich als der Husten abgeklungen war. „Ja, danke.“, antwortete Natako tief Luft holend. „Denk dran, immer schön langsam.“, gab der Opa ihm den Becher wieder. Der rechte Ärmel vom T-Shirt des alten Mannes ist etwas nach oben gerutscht so das Natako auf seinen Oberarm eine Tätowierung in Form einer Zahl, einer Vier, erkennen konnte. Als der Greis merkte worauf Natakos Blick gerichtet war zog er ihn schnell wieder runter. „Eine Jugendsünde.“, murmelte er dabei. „Kommst du Paul?“, wurde er in diesem Moment gerufen. „Ich komme gleich.“, rief er zurück. „Also, es war nett dich kennen zu lernen.“, sagte er an Natako gewandt und ging dann zu seinen Freunden. Natako selber blieb noch eine weile auf der Wiese sitzen bis er, wegen des verdunsten des Schweißes auf seiner Haut, fror. Er ging Richtung Sonnenuntergang ins Hotel zurück, das was er jetzt dringend brauchte war eine heiße Dusche. Eigentlich hatte er keine Lust zum lernen, sogar der Versuch scheiterte. So war kam es das Natako seinen Freund auf dem Bett liegend und die Decke anstarrend sah, das Lehrbuch aufgeschlagen mit der beschriebenen Seite auf der Brust. Er muss erschöpft sein vom vielen lernen, dachte Natako bei sich, nicht ahnend das Seyji noch keine einzige Zeile gelesen hat. Besagter befand sich gerade geistlich woanders und bekam überhaupt nicht mit das jemand ins Zimmer gekommen ist, es war als ob er mit offenen Augen tief und fest schlafen würde ohne zu träumen. Aus dem Badezimmer drang das gleichmäßige Rauschen der Dusche an sein Ohr aber es war wohl Natakos schräger und lautstarker Gesang der ihn erwachen ließ. Warum ist es denn so Dunkel? Es war doch gerade noch Mittag. Noch etwas benommen und taumelig stand er auf und lief barfuss zur Badzimmertür da er so einen gewissen Drang verspürte. Mist, abgeschlossen! Er klopfte an die Tür und rief, aber gegen die Lautstärke von Natakos Gesang kam er nicht an. Ach was sollst, unten gab es schließlich auch noch eine Toilette. Dummerweise vergaß er sich die Schuhe anzuziehen aber die Blicke die ihm die Gäste in ihren feinen Garderoben, viele mit Cocktailgläsern in der Hand, zuwarfen beachtete er nicht weiter oder schien sie gar nicht zu bemerken. Unter den Gästen befanden sich auch Shintaoyama und seine Mutter. Als sie ihn in der Toilette verschwinden sah schüttelte sie den Kopf. „Siehst du mein Junge? Das passiert wenn man sich zu sehr mit ihm abgibt.“ Der Siebenjährige und somit jüngster Teilnehmer hörte ihr nicht zu, es war offensichtlich das er sich langweilte unter all den Erwachsenen, er war kurz davor im stehen einzuschlafen. „Mama können wir nicht hoch gehen? Ich bin müde.“ „Reiß dich zusammen! Was sollen denn die Leute von uns denken? Außerdem heißt es Mutter und nicht Mama.“, schimpfte sie mit ihm. Vorhin hatte sie ihn in einen hellgrauen Anzug geschmissen und sich selbst sich in ein elegantes weinrotes Abendkleid. Es ist in klassischer A Linie gearbeitet und aus Satin und schwarzer Spitze die glitzerte. Halt findet es durch die Spaghettiträger so dass der Schulterbereich frei war. Auf dem Rücken wurde sowohl ein Reisverschluss, damit die Dame das Kleid bequem an und aus ziehen kann, als auch etwas zu schnüren, für einen perfekten Sitz, eingearbeitet. Für weiten Schwung sorgt der ebenfalls eingearbeitete Tüllunterrock. Passend dazu trug sie einen feinen schwarzen Schal. Nachdem sie entsprechend gekleidet waren hatte sie ihn runtergeschleift. Sie fand es eine gute Gelegenheit ihn in der Gesellschaft einzuführen, man wisse ja nie was später auf einen zukam und darum war es wichtig schon jetzt Kontakte zu knüpfen die in seinem späteren Geschäftsleben einmal sehr nützlich sein würden. Nichts desto trotz war er müde und er lehnte sich an das Tischbein um ein bisschen ausruhen zu können und sackte in eine art Halbschlaf, seine Mutter war inzwischen in einem Gespräch mit einigen älteren Herrschaften vertieft. Der von der Toilette kommende Seyji sah den Jungen in diesem Zustand. Sich nicht um die Blicke kümmernd die ihm aufgrund seines Erscheinungsbildes zugeworfen wurden, steuerte er geradewegs auf Shintaoyama. „Was machst du denn noch hier? Warum bist du nicht längst im Bett?“ Es dauerte eine Weile bis Shin wieder einigermaßen wach wurde und realisierte wer ihn angesprochen hatte und was er von ihm wollte. „Ich kann nicht eher gehen bis meine Mutter es mir erlaubt. Alleine komme ich nicht rein.“ „Na komm. Du schläfst heute Nacht einfach mal bei uns. Was hältst du davon?“ „Das geht nicht. Ich darf nicht in Natakos nähe.“ Unbewusst sah Seyji zu Frau Shishido, die Familiensituation war ja schwieriger als er angenommen hatte. Er wandte sich wieder Shin zu und da bemerkte er dass der Junge eingeschlafen war. Kurzerhand nahm er ihn auf die Arme und trug ihn davon. Die, die sie so sahen dachten, es müsse so sein. Anscheinend ein Diener oder Babysitter als Aushilfe, schlecht, vielleicht auch gar nicht, ausgebildet. Ein richtiger Diener würde mehr benehmen zeigen und nicht barfuss durch die Gegend laufen. Aber Frau Shishido war ja in diesen Kreisen weithin als Geizkragen bekannt. Mit Shin in den Armen betrat er das Zimmer und legte ihn vorsichtig aufs Bett. Aus dem Badezimmer ertönte immer noch der Gesang von Natako. Wie müde musste Shin sein das er nicht von dem Lärm aufwachte? Vorsichtig zog er ihm das Jackett, die Schuhe und die Hose aus und deckte ihn zu. Gutgelaunt kam Natako aus dem Badezimmer, Handtuch um die Hüften und sich die Haare trocken rubbelnd, als er Seyji sah wie er seinen Zeigefinger an seinen Mund hielt als Zeichen das er ruhig sein sollte. Er verstand erst nicht was der andere von ihm wollte da zeigte Seyji auf den Schlafenden. „Shin, aber was…“, begann er, doch da wurde er unterbrochen, „Komm mal kurz mit, ich erkläre dir alles.“, und Seyji schob ihn einfach vor die Tür. So langsam könnte Kaori doch mal kommen, dachte Alex und er schaute wohl zum dutzenden male auf die Uhr. Nachmittags wollte sie schnell noch einkaufen gehen, sie war der Meinung für die Gemüsesuppe brauche man frische Zutaten. Auf keinen Fall wollte sie Tiefkühlkost nehmen, wegen der Vitamine. Wo bleibt sie denn nur? Nun gut, er als übernatürliches Wesen hatte schnellere und einfachere Methoden um sich fort zu bewegen und hatte in dieser Beziehung nicht so das richtige Zeitgefühl. Aber so lange? Zuerst hatte er noch versucht sich mit Nr. 101 zu beschäftigen und mit ihr zu spielen. Aber soweit reichte ihr Fortschritt dann doch nicht. Also beschränkte er sich darauf sie zu beobachten, er hatte ja sonst nichts zu tun. Wieder ein Blick auf die Uhr. Die Zeit würde schneller vergehen wenn das Mädchen wenigstens etwas machen würde, aber sie tat nichts. Der Blick zu Uhr; der Zeiger hat sich überhaupt nicht von der Stelle bewegt. Doch da die Erlösung. Endlich kam Kaori schwer bepackt durch die Tür. Was hatte sie denn da alles angeschleppt? War das alles etwa für die Gemüsesuppe? Und was war denn das für eine große Schachtel die sie unter dem Arm geklemmt hatte? Kein Wunder das sie so spät kam. Eilfertig ging Alex zu ihr und nahm ihr die Einkäufe ab, worauf sie sich mit einem Lächeln bedankte. Mit der Schachtel, die sie ihm nicht gegeben hatte ging sie in ihr Zimmer. Dort machte sie sie auf, nahm den Inhalt heraus und betrachtete es. Ein Korsett. Bevor sie die Zutaten für die Suppe geholt hat war sie noch bei Enrico gewesen. Sie wusste nicht warum aber sie war sich vollkommen sicher dass sie es nicht zur Welt bringen möchte, diesmal war sie es wirklich doch, „Tut mir leid, aber du kommst zu spät. Ich kann dir nicht mehr helfen, jedenfalls nicht mit den Mitteln die ich zur Verfügung habe.“, sie kam zu spät. Enrico hatte sie davor gewarnt dass sie nicht zu lange warten soll, hätte sie nur auf ihn gehört. Jetzt ist es nicht mehr zu ändern und deshalb hatte sie sich dieses Korsett gekauft um das Baby einzuschnüren, damit es nicht zu groß wird und der Bauch dadurch auch nicht. Sie legte ihn sich an und zog ihn fest zu, noch nicht fest genug, fester, fester, ja so ist richtig. Zum Glück war sie sehr gelenkig so das sie mit einem Blick in den großen Wandspiegel ihn sich hinten allein zuschnüren konnte.(Kann man so ein Ding überhaupt alleine anziehen?oOWenn nicht, sie kann es jedenfalls) Sie konnte kaum atmen als sie wieder aus ihrem Zimmer ging. In der Küche hatte Alex schon alles ausgepackt und an die dafür vorgesehenen Orte verstaut. Er lehnte an der Arbeitsplatte des Küchenschrankes und hatte seine Nase in ein buntes Buch gesteckt. „Leicht und lecker kochen- Meine ersten Rezepte“ Die Suppe soll ja auch schmecken und da wollte sie nicht einfach irgendwas zusammenwürfeln. Im Laden hatte sie schon darinnen rumgestöbert und schon eine passendes Rezept entdeckt. „Warte, ich zeig dir mal was ich kochen möchte.“, sagte sie und lies sich das Buch von ihm geben. Sie hatte es wieder getan, sie hatte ihn geduzt und das heute zum zweiten Mal. Er sollte ihr vielleicht lieber sagen dass es sich nicht gehört, dass sie doch ihm gegenüber bei dem Sie bleiben soll, schließlich sind sie ja nur Lehrer und Schülerin. Kaori blätterte in dem Buch bis sie die gewünschte Seite gefunden hat. „Schau das hier, das habe ich mir ausgesucht. Na wie findest des?“, und sie schaute ihn erwartungsvoll um Antwort bittend an. Da, schon wieder, sie hat es schon wieder getan. Doch dann bemerkte er das sie ja eine Antwort auf ihre Frage wollte. „Ich weiß nicht, bisher konnte ich ja nur einen kurzen Blick in das Buch werfen. So gut kenne ich die Rezepte da drinnen nicht.“ „Warte, ich lese es dir mal kurz vor. Also erstmal die Zutaten, das sind: …, Oh nein!“, schrie sie dann plötzlich auf. „Ich habe was Wichtiges vergessen. Ich muss noch mal schnell los bevor die Geschäfte zu machen.“ Etwas bedröppelt stand Alex in einer Staubwolke die Kaori zurückgelassen hat. Warum hat sie es denn so eilig? Sie kann doch auch morgen früh noch gehen. Außerdem wird sie es sowieso nicht vor Ladenschluss schaffen. Fünf Minuten, nur fünf Minuten eher dann hätte sie es noch geschafft. Verzweifelt hämmerte Kaori an der geschlossenen Ladentür, aber die Frau die da noch aufräumte kannte kein Pardon. So was engstirniges, die könnten doch ruhig mal eine Ausnahme machen. „Sie können so viel Radau machen wie sie wollen, das einzige was sie damit erreichen ist das sie die Tür kaputt machen.“ Kaori drehte sich um, um die Person zu sehen die sie rügte, wobei ihre Worte nicht wirklich unfreundlich klangen. War sie es wirklich? „Frau Kinomura?“ Tatsächlich, sie war es; ihre alte Kindergärtnerin. Wie lange ist das jetzt her? Fast zehn Jahre. „Erinnern sie sich noch an mich? Ich bin’s, Kaori.“ „Du bist aber groß geworden. Aus dir ist ja eine richtige Dame geworden.“ Sie war geschmeichelt und lächelte verlegen. „Danke.“ Welche Pflegeprodukte sie wohl verwendet? Seit damals ist sie ja kaum um nicht zu sagen gar nicht gealtert. Zehn Jahre gehen doch nicht Spurlos an einem vorbei. Aber wahrscheinlich liegt es daran das sie damals vier oder fünf war und eine andere Sichtweise hatte. „Es ist zwar schön das wir uns mal wieder gesehen haben aber ich muss einen Laden finden der noch offen hat. Kennen sie vielleicht einen?“ Frau Kinomura tippte sich mit ihrem Zeigefinger an das Kinn und schaute nach oben. „Mal überlegen. Der in der Strohgasse hat doch immer eine halbe Stunde länger offen. Nein das ist zu weit weg.“ „Vielleicht schaffe ich es noch. Aufwidersehen.“, winkte sie und rannte von dannen. Strohgasse, warum war sie nicht gleich dahin gelaufen? Das könnte knapp werden aber wenn sie die Abkürzung durch das Viertel der Verlorenen nimmt müsste es klappen. Im besagten Viertel wurde sie aus einer Seitenstraße heraus jedoch plötzlich gepackt. Eine Hand presste sich auf ihrem Mund und ein starker Arm klammerte sich um ihren Bauch. „Wenn du schreist stirbst du!“, flüsterte ihr der Angreifer ins Ohr. Seine Hand löste sich vom Mund und wanderte nach unten zu ihrer Kehle. „Na wen haben wir denn da? Ich hoffe für dich das du diesmal mehr bei dir hast.“, und er drückte ihr ein wenig die Kehle zu. Diesmal? Moment, diese Typen kannte sie doch, sie wurde doch schon mal von ihnen überfallen. Seine Kumpels, fünf an der Zahl, hatten sie schon längst durchsucht. Das Portemonnaie wurde schnell gefunden und der Inhalt durchsucht. „Mehr hast du nicht bei dir? Dein Pech, das ist mir zu wenig, diesmal bin ich nicht so gnädig wie beim letzten mal.“, raunte er in ihr Ohr und verstärkte den Druck so dass sie kaum noch Luft bekam. Kaori geriet in arge Bedrängnis zumal sie ja noch von ihrer Rennerei außer Atem war. Sie sah schon lauter schwarze Punkte vor ihren Augen als sie merkte das der Druck von ihrer Kehle wich, sie musste husten und versuchte gleichmäßig zu atmen, was ihr aber nicht so recht gelingen wollte. Jemand hatte sie von dem Würger befreit und verpasste ihm eine tracht Prügel. Wie kam Alex denn jetzt so schnell her? Eigentlich war das ja im Augenblick egal, sie freute sich das er da ist. Alex lief im Zimmer hin und her, ein ungutes Gefühl hat ihn beschlichen. Sie ist doch nur einkaufen, redete er sich ein, wenn sie merkt das der Laden zu hat wird sie wiederkommen. Mal wieder, wie schon so oft heute, schaute er auf die Uhr. Warum war er denn so Nervös? Sie kann doch noch gar nicht zurück sein. Etwas Ablenkung würde ihm sicher gut tun, ein Buch vielleicht. „Mal sehen was wir so haben.“, überlegte er als er ans Bücherregal getreten war. Mit den Fingern fuhr er an den Büchern lang und entschied sich dann für ein dünneres Exemplar. Richtung Sessel gehend schlug er es schon auf und setzte sich hin. Nichtmahl eine Zeile hatte er gelesen als er das Buch auf den Tisch warf und wieder begann im Zimmer hin und her zu laufen, nicht bemerkend das Nr. 101, die beinah reglos auf dem Sofa saß, seine Bewegungen die ganze Zeit mit den Augen folgte. Sie wird bald kommen, es ist alles in Ordnung, flüsterte er unentwegt zu sich. „Ach verdammt, wie leichtsinnig von mir.“, schrie er sich irgendwann selbst an, da ihm etwas einfiel. Das letzte Mal als er so lange auf Kaori gewartet hat ging es ihr nicht gut und sie hat sich irgendwie verändert. Bis heute, hatte er das Gefühl, ist sie noch nicht darüber hinweg, was immer auch damals passiert ist. So wie er war stürmte er raus, vergaß aber nicht in seiner Eile die Tür abzuschließen, man weiß ja nicht was Nr. 101 für Eigenaktivitäten entwickeln kann. Besagte hatte den Kopf Richtung Tür gedreht als sie das Geräusch des zuschließenden Schlosses vernahm. Es hat gewisse Vorteile fliegen zu können, so konnte er Kaori besser finden. Er flog über die Dächer und hielt nach ihr Ausschau. Wo ist sie denn nur? So weit kann sie doch nicht weg sein. Ah, da ist sie ja. Was ist denn das? Was wollen denn die Typen von ihr? Im Sturzflug raste er auf die Gruppe zu und rammte einige der Kerle, so das sie einige Meter weit mitgeschleift wurden und das Bewusstsein verloren. Der Rest hatte panisch die Flucht ergriffen, nur einer war noch übrig der dabei war Kaori zu würgen. Eile war geboten denn sie war schon blau angelaufen. Mit einem Ruck riss Alex ihn von ihr weg und schlug gnadenlos auf ihn ein. Er rührte sich kaum noch als Alex von ihm abließ und sich zu Kaori wandte. Sie war an der Mauer eingesackt und japste in kurzen und unkontrollierten Atemzügen nach Luft. So geht das nicht gut, stellte Alex fest und ging zu ihr. Kaoris T-Shirt war ihr etwas nach oben gerutscht und da sah er das sie ein Korsett an hatte. Er zog ihr es aus damit sie besser atmen konnte. Kaoris schwache Versuche ihn davon abzuhalten ignorierte er einfach. Was war das denn? Seit wann hat sie denn diesen Bauch? Darüber nach zu denken hatte er später noch Zeit, andere Dinge waren jetzt wichtiger. Er richtete sie auf das sie gerade saß um der Luftröhre den Druck zu nehmen. „Ruhig, langsam tief ein und ausatmen.“, sprach er beruhigend auf sie ein. Sie beruhigte sich wieder und versuchte seinen Anweisungen zu folgen. Erleichtert stellte er fest dass sie bald wieder eine gesunde Farbe bekam und ihre Atemzüge regelmäßiger wurden. Doch schon erinnerte er sich daran was er vor wenigen Augenblicken bei Kaori bemerkte. Sein Blick fiel demonstrativ auf ihren Bauch. „Wolltest du es umbringen?“, schrie er sie an, seine Erleichterung ist dem Gefühl von Wut gewichen. Kaori zuckte merklich zusammen, nicht Fähig auch nur ein vernünftiges Wort hervorzubringen. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Du bist schwanger und trägst ein Korsett?“ Mit aufgerissenen Augen und bebenden Lippen starrte sie ihn an. „Ich dachte das…“, begann sie. „Nun? Was dachtest du?“, forderte er sie auf weiter zu sprechen. Diese ganze Situation behagte Kaori gar nicht. Warum musste das nur passieren? „Ich wollte es ganz sicher nicht umbringen“, beteuerte sie, „das musst du mir glauben.“ „Hör endlich auf mich zu duzen!“, schrie er sie noch lauter als vorhin an. Kaum das dieser Satz seinen Lippen entwich bereute er es auch wieder. „Was fällt dir ein mich zu duzen?“ Das hatte vor langer Zeit mal jemand zu ihm gesagt und es hatte ihn verletzt. Mit einemmal wandelte sich seine Wut auf Kaori auf sich selbst. „Es ist wohl besser wenn wir nach Hause gehen.“, murmelte er und ging ohne darauf zu achten ob Kaori ihm folgen würde. Kaori verstand seine Worte dennoch aber nicht was mit ihm los war. Gerade noch kochte er und jetzt war er so unheimlich ruhig, das es schon fast beängstigend war. Damit dass er böse auf sie sein würde wenn er es raus findet, hatte sie schon insgeheim gerechnet und sich innerlich drauf eingestellt, dennoch hatte sie sich hilflos gefühlt. Aber das hier überfordert sie völlig, beinah hatte sie den Wunsch dass er wieder wütend auf sie sei und sie anschreien würde. BAMM, BAMM, BAMM; machte es. Jemand hämmerte gnaden los an der Tür. Wusste derjenige nicht wie spät es ist? Schlaftrunken drehte sich Seyji rum in dem Versuch den Krach zu ignorieren, einer der beiden anderen würde schon selber gehen wenn es ihnen stört. Doch die schliefen tief und fest. „Macht sofort die Tür auf! Ich weiß das Shintaoyama bei euch ist.“, rief eine wütende Frauenstimme von draußen. Beim Klang seines Namens wurde er so fort hellwach und saß aufrecht im Bett. „Mama.“ Auf dem Weg zur Tür stolperte er fast über den schlafenden Natako der es sich auf den Fußboden bequem gemacht hat. „Guten morgen Mama. Mutter.“, korrigierte er sich. Grob griff sie nach seinen Arm und wollte ihren nur im Schlüpfer bekleideten Sohn mit sich fort zerren. „Einen Moment, Frau Shishido.“, hielt Seyji sie auf. „Wo wollen sie so schnell mit ihm hin? Lassen sie ihn sofort los!“ Frau Shishido warf einen kurzen abschätzenden Blick auf den Jungen im dunkelblauen Pyjama. „Ich kann nicht riskieren das mein Sohn noch länger bei euch pädophilen Schwachköpfen bleibt.“ „Nun hören sie mir mal zu!“, sagte Seyji in leicht erhöhter Stimmlage. „Shin war eindeutig müde das er sogar im stehen einschlief, jeder konnte sehen das er in ein Bett gehörte, aber sie haben ja für die Bedürfnisse ihres Sohnes kein Interesse.“ „Was fällt dir ein mir vorschreiben zu wollen was gut ist für Shintaoyama und was nicht? So eine Unverschämtheit!“ Sie hatte ihre Augen und ihren Mund zusammengekniffen und ist in wütender bis spitzer Tonlage verfallen. „Aber das ist ja bei solchen Eltern ja auch kein Wunder.“ „Wie? Sie kennen meine Eltern?“ Es kam ihm so vor als würde ein kalter Wind ins Zimmer wehen. „Natürlich, wer kennt sie nicht? Zumindest in unseren Kreisen. Du bist ihr Sohn und hast demzufolge ihre Gene geerbt und was dabei raus gekommen ist sieht man ja an deinem Verhalten.“ Verdammt, sie hatte vollkommen recht, er hatte sich gehen lassen. Sei brav, beruhige dich. Du bist nicht wie sie und das wirst du jeden beweisen. Genau, er wird die anderen nicht enttäuschen. Sein Onkel und seine Tante sollen sich nicht für ihn schämen müssen. „Er hier“, fuhr sie fort und deutete mit ihrem Kopf auf den schlafenden Natako. „Bei ihm ist es genauso, er hat eindeutig die Versagergene seines Vaters geerbt. Ach ja, mein Sohn heißt nicht Shin sondern Shintaoyama. Angemessener ist es wenn man ihn Herr Shishido nennt.“ Brüsk drehte sie sich um und stakste mit Shin im Schlepptau davon. Ihr Zimmer war nur ein paar Türen weiter und verschwanden darin. „Mutter.“, sagte Shin ganz leise und betrachtete seine Füße, aber dann fiel ihm ein dass man ihm beigebracht hatte nicht so unterwürfig zu sein. „Mutter.“, kam es nun mit festerer Stimme und versuchte sie dabei anzusehen, „Habe ich auch die Genen meines Vaters geerbt?“ Frau Shishido die dabei war ihren ganzen Schmuck abzulegen, drehte sich um und strich ihren Sohn schon fast liebevoll übers Haar. „Nein mein Sohn, du hast meine Gene geerbt. Mit dir bin ich enger verbunden als mit irgendjemanden sonst. In dir steckt alle Hoffnung unserer Familie.“ Wie interessant doch eine Decke sein kann. Seit einigen Wochen tat Kirian nicht anderes als auf der Erde zu liegen und sie anzustarren, jeden Fleck, jeden Spinnweben kannte er auswendig. Es ist gar nicht so lange her wo er diese Frau ein wenig eingeschüchtert hat. Gut, er war vielleicht ein bisschen grob gewesen; aber ihn deswegen gleich in den Knast werfen? Widerstandslos hatte er sich von der Polizei abführen lassen; so wie immer. Der Alte würde ihn schon da raus holen, er bezahlt die Kaution und auf der fahrt nach Hause hört er sich sein Gemecker an; so wie immer- Er hatte es nicht getan! Das war es doch was er immer wollte, das der Alte endlich kapiert das er ein hoffnungsloser Fall ist. Wie lange er wohl noch hier bleiben muss? An der Decke gab es schließlich nichts mehr Neues zu entdecken. Da ist ja so ein kleines schwarzes Vieh, das war aber vorhin noch nicht da. Vielleicht ließe es sich doch noch ein wenig länger hier drin aushalten. Kirian erwachte aus seiner Trance als ein Wärter mit lautem Geklapper die Zellentür öffnete. „Du hast besuch.“ Besuch? Um diese Zeit? Der Alte ist doch im Büro. Es war nur ein flüchtiger Gedanke und Kirian folgte dem Wächter durch die Gänge, hinter ihm folgte ein weiterer Wächter. Es war mir überhaupt nicht recht dass mich jemand besuchen kommt. Wer immer es ist, ich werde so unfreundlich wie möglich sein und ihn gleich wieder weg schicken. Die Tür zum Besucherraum wurde geöffnet und ich sah einen Mann im mittleren Alter an einen Tisch sitzen, bei meinem eintreten erhob er sich und gab mir die Hand die ich gekonnt ignorierte. Ich kannte diesen Mann nicht, das heißt ich wusste nicht wer er war aber ich wusste was er war- ein Dämon. Von Geburt an haben sowohl Dämonen als auch Engel die Gabe ihresgleichen an der Aura zu erkennen ohne dass die Flügel gezeigt werden mussten. Also ein Dämon erkannte einen Dämon und ein Engel einen Engel. Aber ein Engel konnte keinen Dämon und umgekehrt erkennen. Der Mann machte ein Zeichen das man uns allein lassen möge und die Wärter folgten der Aufforderung widerstrebend. „Ich will mich nicht lange aufhalten und komme sofort zum Punkt. Geh sofort ins Dämonenreich, so schnell wie möglich! Das ist ein Befehl von ganz hoher Stelle.“ „Worum geht es denn?“ Ich habe seit ich den Alten und die Alte damals im Wald traf die Erde nicht mehr verlassen. Kein Dämon hatte sich ein Dreck darum geschert was ich tat. Und jetzt sollte ich so einfach mir nichts dir nichts angekrochen kommen? Da wollte ich doch wenigstens den Grund erfahren. „Das hat man mir nicht gesagt.“, wurde ich enttäuscht. Er stand auf um an die Tür zu treten, sofort wurde sie geöffnet. Fast gleichzeitig kamen zwei Wärter herein und brachten mich zurück in meine Zelle. Warum sollte ich gerade jetzt dorthin? Die können warten bis sie schwarz werden. So lange man mir keinen vernünftigen Grund nennen kann bleibe ich hier. Dinge die keinen interessieren Als bei der Szene mit dem erwürgen. Ich wollte nur sagen das ich keinerlei auf medizinische Richtigkeit poche und die ein oder anderen Symptome nicht ganz richtig sein könnten. Außerdem glaube ich kaum dass man danach so schnell wieder aufspringt wie Kaori es getan hat. Auf jeden fall sollte man sofort ärztliche Hilfe holen und nicht einfach nach Hause gehen. Bis dann kariyami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)