Das Leben und das der anderen von kariyami (suche Betaleser) ================================================================================ Kapitel 19: Der Titel folgt sobald mir einer eingefallen ist ------------------------------------------------------------ Es sind einige Wochen seit den letzten Ereignissen vergangen. Seyji und Natako sind zur WiSpo gefahren, ersterer als Teilnehmer und letzterer als Begleitperson. Das Komitee hat keine Kosten und Mühen gescheut und die Fahrtkosten übernommen, ebenso Kost und Logis. Das Hotel in dem sie untergebracht wurden konnte sich sehen lassen, fast schon zu verschwenderisch für die beiden. Zusätzlich hat noch jeder etwas Taschengeld gekriegt was sie in ihrer wenigen Freizeit ausgeben konnten. Natako bestaunte ihr Zimmer und testete sein Bett während Seyji schon dabei war seine Sachen auszupacken und in den Schrank zu räumen, dabei hörte er ein Knurren aus Richtung des Bettes. „Wenn du willst können wir gleich was essen gehen sobald ich hier fertig bin.“ „Das ist eine tolle Idee, ich sterbe vor Hunger.“ Nachdem Seyji seine Sachen ausgepackt hatte stellte er seine Reisetasche unter sein Bett. „Hast du eigentlich klären können wo dein kleiner Schützling unterkommt, während du hier bist?“, fragte er ihn als sie auf dem Weg zum Hotelrestaurante waren. „Na klar. Was denkst du denn? Alex-sensei kümmert sich um sie. Er hat sich förmlich danach gerissen. Ich glaub er hat ein Narren an ihr gefressen.“ „Na dann ist sie ja bei ihm gut aufgehoben.“ Beim Hotelrestaurant angekommen wurden sie von zwei Männern in schwarzen Anzügen aufgehalten die ihre Hoteltickets sehen wollten. Leider hatten sie sie in ihrem Zimmer liegen gelassen da sie nicht wussten dass sie sie brauchen. „Ich werde sie schnell holen gehen.“, bot Natako an und er machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ich steckte die Schlüsselkarte in den vorgesehenen Schlitz und wollte gerade die Nummer eingeben als ich inne hielt. „Shintaoyama! Trödel nicht so! Komm endlich!“, hörte ich eine strenge Stimme die ich nur zu allzu gut kannte, ebenso die andere Stimme, „Ja Mutter.“, diese klang eher lustlos. Konnte es sein? Konnte es wirklich sein? Ich lugte um die Ecke um mich zu vergewissern. Sie waren es tatsächlich; meine Mutter und mein kleiner Bruder Shintaoyama. Shin, wegen ihm wollte ich unbedingt hier her. Ich dachte mir schon dass er auch teil nimmt aber das ich ihn so schnell treffe hätte ich nicht gedacht. Zuerst überlegte ich ob ich ihnen folgen sollte, ließ es dann aber doch bleiben, es würde sich schon noch eine Möglichkeit ergeben wo ich mit ihm allein sprechen konnte. Ich holte unsere Karten aus unserem Zimmer und lief dann damit zu Seyji zurück. „Ah, da bist du ja.“, stellte Seyji fest als Natako mit den Hoteltickets wieder kam. „Ihr könnt hier nicht rein.“, sagte einer der Männer als ihnen die Karten gezeigt wurden. „Teilnehmer der WiSpo und ihre Begleitperson speisen nur im Speisesaal.“, fügten sie hinzu bevor einer noch was sagen konnte. Sie bedankten sich und machten sich auf den Weg dorthin. Schon vor der Tür die zum Speisesaal führte konnte man die Geräusche einer Menschenmenge hören. Waren denn etwa alle in diesem Hotel untergebracht? Einige Köpfe drehten sich zu ihnen um als sie eintraten um zu sehen wer denn komme. Aber das Interesse hielt sich in Grenzen und die meisten gingen wieder ihren Beschäftigungen nach. Nur die Augen von Natakos Mutter blieb etwas länger an ihnen haften ohne das die Beiden etwas davon mitkriegten, bevor sie sich wieder Shintaoyama zu wandte, der so mit seinem Essen beschäftigt war das er gar nicht realisierte was um ihn herum geschah. Die beiden Jungs ließen ihre Blicke kurz übern Saal schweifen, wobei Natako auch Shintaoyama und seine Mutter entdeckte und blieben bei einem prächtigen Büffet hängen. Was es da nicht alles gab; Salate jeglicher Art, Supen, Geflügel und Fleisch in allen möglichen Varianten zubereitet, Obst und Gemüse raffiniert hergerichtet, Fisch ob geräuchert oder gekocht oder was auch immer man damit machen kann, verschiedene Süßspeisen, sei es Quark, Pudding oder Kuchen und allerlei Sachen die keiner von ihnen vorher schon mal gesehen hatte und manches konnten sie auch nicht richtig einordnen. Sie nahmen sich je ein Tablett und taten sich einen Teller und Besteck darauf und bedienten sich an den Köstlichkeiten, während Seyji bei dem alt bewerten blieb und nur das nahm was er kannte und wo er wusste das ihm das auch schmeckte, nahm Natako gerade das unbekannte- nach dem Motto: Das muss ich doch ausnutzen, wann habe ich schon mal die Gelegenheit so was zu probieren? Bei den Getränken entschied sich Seyji für stinknormalen Orangensaft. „Ich geh schon mal vor und suche uns einen Platz.“, sagte er da Natako noch etwas länger brauchen würde. Der sah sich das Angebot, natürlich nur das dessen Namen ihm überhaupt nichts sagte, an und konnte sich nicht entscheiden. Schon mehrmals hatte er seine Hand an einen Zapfhahn gelegt sich dann aber dann doch anders entschieden. Irgendwann nahm er jedoch irgendwas und eine hellblaue, cremeartige Flüssigkeit, es roch irgendwie süßlich, ergoss sich in sein Glas. Schnell nahm er sein Tablett mit den Speisen, ging durch die Tischreihen und schaute wo Seyji ist. Als er ihn fand steuerte er ziel gerichtet auf ihn zu, erstarrte aber gleich wieder. Es gab wer weiß was wie viele Tische in diesem Saal aber warum musste sich Seyji an den gleichen setzen wie Shin und seine Mutter? Sofort wollte Natako sich umdrehen und sich einen andern Platz suchen, doch da wurde er auch schon Seyji entdeckt und wurde heran gewunken. Er nahm ihm gegenüber Platz und bemerkte das Seyji noch gar nichts angerührt hat, offenbar hatte er extra auf ihn gewartet. Wie gut er doch erzogen war, er war es jedenfalls nicht und hätte an seiner Stelle schon mal angefangen. Sie wünschten sich noch einen guten Appetit und begannen dann zu essen. Vorsichtig schlürfte Seyji sein Pilzcremesüppchen und aß etwas Brot dazu. Auch die anderen waren mit Essen beschäftigt. Während der Mahlzeit wechselten sie ein paar belanglose höfliche Worte. Nur Natako nippte an seinem eklig süßen Getränk, doch der Geschmack war jetzt Nebensache. Konzentriert starrte er in sein Glas immer darauf bedacht möglichst nichts anderes zu sehen, schon gar nicht eine Gewisse Person die mit ihm am Tisch sitzt „Entschuldigen sie mich.“, Seyji tupfte sich als er fertig war mit einer Serviette die Mundwinkel sauber, „Aber ich würde jetzt gerne aufstehen, ich wollte noch etwas lernen.“ „Das ist eine gute Idee.“, sagte sie. „Shintaoyama, warum gehst du nicht auch noch etwas lernen?“ „Ja Mutter.“ Seyji und Shintaoyama standen auf, schoben ihre Stühle ran und nahmen ihr dreckiges Geschirr. Der Jüngere blieb einen Moment stehen. „Kommst du nicht mit Mutter?“ „Geh schon mal vor, ich wollt mich noch mit Natako ein wenig unterhalten.“ Besagter, der ebenfalls aufstehen wollte, stieß einen kaum hörbaren Fluch aus und sah Shin hinterher wie er Seyji zu den Abstellwagen folgte. „Ich bin überrascht so einen Versager wie dich hier anzutreffen.“ Klar das sie jetzt damit anfängt, ich habe schon damit gerechnet und fürchtete mich davor allein mit ihr zu sein. „Bist du etwa ein Freund von dem Jungen Mann? Wenn ja dann tut er mir leid das er sich mit so was wie dir abgeben muss. Halte dich von meinem Sohn fern! Haben wir uns verstanden?“ Ich habe nicht erwartet dass sie sich geändert hat und netter zu mir ist. Schon lange sehe ich in ihr nicht mehr die Mutter. Warum tut es dann aber trotzdem so weh diese Worte aus ihrem Mund zu hören? „Wie geht es Papa?“ „Er hat viel zu tun.“ Wie kalt ihre Augen sind. Sie hat ein hübsches Gesicht aber durch die strengen Züge wirkt sie um Jahre älter. „Kann ich ihn mal besuchen kommen?“ „Du kennst doch die Bedingungen wann du wieder zurückkommen darfst. Vorher setzt du mir kein Fuß in unser Haus.“ Sie nahm ihre Handtasche und verließ den Tisch, das Geschirr ließ sie stehen. Ja die Bedingung, ich muss einen Notendurchschnitt von 1,0 erreichen. Auch wenn ich es wollte würde ich es niemals erreichen. Wer will schon in diesem Haus leben? Verdammt, ich muss Shin da unbedingt rausholen bevor er zu spät ist. Das ist das Einzige was zählt. „Sag mal, bist du ein Freund von Natako?“ Shintaoyama und ich gingen einen Flur entlang und ich drehte mich zu ihm um als er mich ansprach. „Könnte man so sagen. Aber woher kennst du ihn?“ „Na Natako ist doch mein Bruder.“ Er sagte es mit einer solchen Selbstverständlichkeit als ob es jeder wissen müsste. „Ich hab gar nicht gewusst dass er einen Bruder hat, er hat nie dergleichen erwähnt.“ „Nicht? Dann man muss er es wohl vergessen haben. Mama sagt immer dass er sehr dumm sei und er es nicht wert ist groß über ihn nach zu denken. Dagegen bin ich ganz anders, ich bin klug und deswegen kriege ich lauter Geschenke von meinen Eltern. Sie bewundern mich und sind stolz auf mich und damit das so bleibt muss ich hier der Beste werden.“ Diese Worte musste ich erstmal verdauen und blieb stehen. Irgendwie erinnerte mich das an meine eigenen Ambitionen. Er stoppte als er realisierte das ich nicht mehr neben ihm lief und drehte sich zu mir um der fünf Schritte hinter ihm stand. „Was ist denn los? Wieso bleibst du stehen?“ „Bist du nur deswegen hier? Bist du nur hier weil deine Mutter es so will?“ „Ja, was sollte es denn noch für einen Grund geben?“ Mit was für eine Selbstverständlichkeit er das sagt, als sei es das Natürlichste der Welt. Er ist wie ich, alles was er tut macht er nur um anderen zu gefallen. Sicher, ich mache es aus eigenem Entschluss, er hingegen hat keine Wahl. Aber habe ich die wirklich auch? Worin besteht der Unterschied zwischen ihm und mir? Alles was ich tue, tue ich doch eigentlich auch nur für meine Umgebung, dafür das sie in mir nicht meine Eltern sehen, ein selbst auferlegter Zwang. Wenn wir aufhörten unser Bestes zu geben, währen dann die Folgen nicht die Gleichen? „Was ist mit dem was du willst?“ „Was ich will spielt keine Rolle. Es ist unwichtig, hauptsache Mama und Papa sind da.“ Er lachte mich an als er das mit einer gewissen kindlichen Naivität zu mir sagt. Was würde passieren wenn er aufhörte sein Bestes zu geben? Was würde passieren wenn ich aufhörte mein Bestes zu geben? „Shintaoyama was trödelst du hier draußen herum? Du solltest doch schon längst beim lernen sein.“ „Ja Mutter.“ „Komm beeil dich!“ Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn unsanft mit sich fort. Herrje, warum ließ sie ihn nicht einfach Kind sein? Ich ging in mein eigenes Zimmer, nahm ein Buch zur Hand, legte mich auf mein Bett und begann darin zu lesen. Da sein Freund jetzt bestimmt lernte und er ihn nicht stören wollte, beschloss Natako sich ein bisschen in der Stadt um zu sehen. Was sollte er auch anderes machen? Nicht das es im Hotel an Freizeitmöglichkeiten mangelte aber in dem schicken Schuppen fühlte er sich wirklich unwohl. Die Stadt war nichts besonderes, sie war wie jede andere auch. Wie überall gab es Geschäfte und größere Einkaufszentren, auf den Straßen fuhren die Autos und auf den Fußwegen gingen die Menschen. Gegen den Strom der Menschenmenge lief Natako irgendwo hin, ohne Ziel. Wo sollte er auch schon hin? Er kannte sich hier nicht aus, hatte also keine Ahnung wo die ganzen Touristenattraktionen sich befanden und er hatte auch nicht wirklich Lust auf so was. Um ehrlich zu sein, er wusste vor Langeweile überhaupt nicht was er machen sollte so das er in eine Art Dämmerzustand verfiel. So setzte er weiter seinen Weg fort, wie ein Fisch der gegen die Strömung schwamm, nicht merkend was um ihn herum geschieht. So merkte er auch nicht dass die Leute um ihn herum immer weniger wurden. Erst als er einen Hund bellen hörte erwachte er und stellte erstaunt fest dass er sich in einem Park befand. Wie kam er denn hierher? Na ja, wenn er schon mal hier war konnte er auch eine weile bleiben. Er setzte sich auf eine Bank und begann die verschieden Menschen zu beobachten. Angefangen mit dem älteren Herrn der neben ihm saß. Die Hitze machte ihn sehr zu schaffen, kein wunder wenn man bei den Temperaturen einen dunkelgrauen Anzug an hatte. Auf seinem Schoß befand sich ein Laptop auf dessen Tastatur er gnadenlos einhämmerte. Natako ließ sein Blick über die Wiese schweifen und entdeckte ein älteres aber noch rüstiges Pärchen die mit ihrem Hund Stöckchen hohlen spielten. Aber der Hund interessierte sich mehr für den Frisbee mit dem einige jung gebliebene Greise spielten, als für das Stöckchen, doch die Männer ließen sich nicht beirren. Nun warf einer der Männer die Scheibe viel zu weit daneben. Der Hund sah seine Chance gekommen und spurtete kräftig drauf zu. Er hat jedoch nicht mit dem greisen Opa gerechnet für den das Objekt der Begierde bestimmt war. Wie ein junger Hüpfer hechtete der schätzungsweise 95 Jährige zur Frisbeescheibe, mit einem letzten Sprung fing er sie und ließ sich dann abrollen. Aus der Rolle heraus ging er gleich in den Stand um dann so gleich die eben gefangene Scheibe zum nächsten zu werfen. Bei dieser Vorstellung wurde Natako die Kinnlade schwer, das war ja schon mehr als rüstig. Ein Klackgeräusch ließ ihn da hinsehen woher es kommt. Der Mann neben ihn hatte sein Laptop zugeklappt, offenbar war er fertig mit arbeiten. Er packte den Laptop in die Tasche und holte sich ein kleines Buch raus und begann zu lesen. Nun betrachtete Natako ihn etwas genauer; er war etwas beleibt und sein Haar war ergraut, wobei man noch erkennen konnte das sie einmal schwarz gewesen waren, auf seiner Nase saß eine schwarze Hornbrille die ihm recht gut stand. Ein Ruf ließ ihn jedoch seine Betrachtung abbrechen. „Großvater.“ Der ältere Herr sah von seinem Buch auf und da kam auch schon seine Enkelin angerannt. Er legte das Buch beiseite um sie zu empfangen die sogleich in seine Arme sprang. „Großvater, toll das du gekommen bist.“ „Wie könnte ich denn den Geburtstag meiner Enkeltochter vergessen? Alles Gute.“ Er hielt ihr ein kleines Päckchen hin und ihre Augen wurden sofort größer. „Danke.“, sagte sie und umarmte ihn, „Du bist der beste Opa den es gibt.“ Sie löste sich von ihm und zerrte an seiner Hand. „Los komm. Wir wollten doch heute in den Zoo gehen.“ „Ho ho ho!“, lachte er großväterlich, „Immer langsam mit den jungen Pferden. Ein alter Mann ist doch kein D-Zug.“ `Alter Mann´ war aber jetzt der falsche Begriff, durch die Anwesenheit des Mädchens schien er um Jahre jünger geworden zu sein. „Außerdem möchtest du deiner Mama bestimmt noch Tschüss sagen.“ Schnell lief sie zu einer Frau mit dunkelbraunen Haaren, die etwa einen Meter entfernt stand, blieb kurz vorher stehen und sagte einfach nur: „Tschüss, bis nachher.“, und wollte dann wieder zu ihrem Opa. Doch damit gab sich ihre Mutter nicht mit zufrieden. Kurzerhand nahm sie ihre Tochter hoch, gab ihr einen dicken fetten Kuss auf die Wange und setzte sie dann wieder ab. „Bäh“, Die Kleine wischte sich mit der Hand über jene Wange, „wie eklig!“, und verzog angewidert das Gesicht. Die Frau fand das alles nur lustig und konnte nur lachen. Ein fröhliches Lachen, das das Mädchen und den Großvater gleich mit ansteckte. Wenig später trennten sich ihre Wege und der Opa ging mit seiner Enkeltochter anlässlich ihres Geburtstags zum Zoo. Wann haben eigentlich meine Eltern mir das letzte Mal zum Geburtstag gratuliert? Haben sie es überhaupt schon mal getan? Ich kann mich nicht daran erinnern. Dabei war doch früher alles in Ordnung. Früher, das war bevor ich in die Schule kam. Ab da begann meine Welt in mich zusammen zu brechen. Sicherlich, meine Klassenkameraden haben mir gratuliert, „Herzlichen Glückwunsch.“ „Alles Gute.“, aber nie die Menschen von denen ich es hören wollte. Eifersüchtig sah ich auf die anderen Kinder wenn sie Geburtstag feierten, wenn ich auf den Kinderpartys eingeladen wurde und ich zu sehen musste wie sich die Eltern und Großeltern sich mit dem Geburtstagskind freuten, sie schienen eine Menge spaß zu haben. „Na, wie alt werden wir denn heute?“ „Sieben.“ „Dann bist du ja schon ein großer Junge.“ So ein Gespräch hatte ich noch nie geführt. Wer sollte es denn auch machen? Meine Oma? Die kenne ich ebenso wenig wie meinen Opa. Meine Mutter? Warum sollte sie so was tun. Sie hat mir ja nicht mal heute gratuliert. Ja, heute ich mein Geburtstag. Ich werde heute vierzehn Jahre alt. Und sie hat nichts Besseres zu tun als mir zu drohen dass ich Shin nicht zu nahe komme. Ob sie wenigstens mit ihm feiert? Etwas Hartes traf mich am Kopf und ich blinzelte verwirrt. Erst jetzt merkte ich das ich in den Himmel gestarrt hatte wie Hans guck in die Luft. Ich rieb mir den Kopf und da kam schon der alte Greis angerannt um die Frisbeescheibe zu holen die meine Kopfschmerzen verursacht hatte. Es war der gleiche den ich vorhin beobachtet hatte wie er die Frisbeescheibe fing. „Ist alles in Ordnung mit dir Junge?“, erkundete er sich besorgt. „Ja, keine Sorge. Mir geht es gut.“ Ich stand auf und hüpfte zwei dreimal um das zu bestätigen. Der alte Greis stand vor mir, mit der knallroten Scheibe in den Händen und lachte mich an. „Na, das trifft sich doch gut. Wir“, er zeigte auf eine Gruppe von Opas, “ wollen ein kleines Turnier veranstalten, aber uns fehlt noch ein Mitspieler. Hättest du Lust?“ Das Angebot kam mir gerade recht. Etwas Bewegung würde mir gut tun, dann würde ich auch nicht mehr so leicht in Gedanken versinken können. „Klar doch! Mein junges Blut brodelt schon vor Aufregung. Wenn ich euch zu viel zu mute müsst ihr nur bescheid sagen. Gegen mich seht ihr alle alt aus“, sagte ich Siegessicher. „Aber wir sind alt.“, entgegnete er und ich folgte ihm zu den anderen Opas. Vor dem Spiegel stehen betrachtete sich Kaori kritisch im Spiegel. Sie hatte ihr weites T-Shirt bis unter die Brust hochgeschoben so das ein kleiner Bauch freigelegt wurde. Würde sie nicht solche weiten Sachen tragen könnte aller Welt sehen das sich mit ihrem Körper was verändert. Sie seufzte kurz und spritzte sich dann etwas kaltes Wasser ins Gesicht und ohne sich ab zu trocknen ging sie wieder aus das Bad raus, wo ihr ein freundlich lächelnder Alex entgegenblickte der gerade dabei war den Tisch zu decken. Für drei Personen, da Natakos Schützling für ein paar Tage bei ihnen wohnen würde. Wie eine kleine Familie, dachte sie unwillkürlich. Kaori kannte Natako nicht näher, sie trafen sich im Gang in der Schule aber das ist auch schon alles. Deswegen hatte sie zuerst gedacht die kleine sei seine Schwester bis Alex sie aufgeklärt hat das Natako sie gefunden hat und sich nun um sie kümmert. Ein merkwürdiges Mädchen, fand sie, aber sie war hübsch. Wenn sie erstmal etwas älter ist wird sie einmal eine Schönheit werden und die Jungs ihr nur so hinterher pfeifen. Pünktlich auf die Minute klingelte der Pizzabote an der Tür und lieferte die gewünschte Bestellung ab. Als sie das Mädchen vorhin fragten was sie denn haben möchte sagte sie gar nichts. Alex hatte das schon erwartet aber wie gesagt, Kaori kannte sie nicht. Also hatten sie für sie irgendwas bestellt. Sie hatten wohl die falsche gewählt denn die Kleine saß jetzt vor ihrer Pizza ohne sie anzurühren. „Schmeckt es dir etwa nicht?“, fragte Kaori. Doch die Kleine schaute nur auf das Stück Pizza vor ihr auf dem Teller und baumelte mit ihren Beinen, ihre Hände hatte sie unter ihren Oberschenkeln vergraben. Kaori seufzte: „Hör mir mal zu, wenn du es uns nicht sagst können wir nicht wissen was du gerne haben möchtest.“ „Es hat doch keinen Sinn.“, mischte sich Alex ein. „Sie wird dir nicht antworten. Es währe vielleicht anders wenn Natako hier währe, aber so.“ Sie löste ihren Blick von Nr.101 und sah stattdessen zu Alex. „Nun gib doch nicht gleich auf. Hast du zufällig ein Foto von Natako?“ Sie merkte nicht dass sie ihn geduzt hatte. „Ja, ein vom Schulfotographen.“ „Kann ich es mir mal kurz ausleihen?“ Alex wusste nicht was sie damit wollte, trotzdem holte er es. Als er ihr das Bild reichte hielt sie es vor dem Mädchen hin so dass sie es sehen musste. „Kennst du diesen Jungen hier?“, fragte sie mit einem schon fast mütterlichen. Sie wartete eine weile ob sie einen Antwort erhielt. Tatsächlich folgte nach einer weile ein kaum wahrnehmbares Nicken. „Wir haben ihm versprochen uns um dich zu kümmern und dafür zu sorgen dass es dir gut geht.“, fuhr sie dann fort, „Er wird sehr traurig sein wenn du nichts isst. Ich hab’s, wenn du nur etwas von der Pizza zu dir nimmst kriegst du morgen das was du am liebsten isst. Was hältst du davon? “ Sie machte ihre Sache gut, fand Alex, ein leises Lächeln hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Oder woran lag es das die Kleine so Mitteilungsbedürftig war? „Hat er mich nicht weggeworfen?“ Die Frage überraschte ihn und er sah an Kaoris Reaktion dass sie es auch war. Mit einem fragenden und verwirrten Blick hatte sie sich zu ihm gedreht. Gleich darauf wandte sie sich wieder Nr.101 zu. „Aber warum sollte er denn so etwas tun? Er hat dich viel zu gern als das er dich einfach wegwerfen würde.“ „Gemüsesuppe.“ Konnte es wirklich sein das ihre Augen jetzt mehr leuchteten? Doch bevor Kaori sich darüber sicher sein konnte war das Leuchten wieder verschwunden, sie waren wieder starr und glanzlos. Fast wie bei einer Puppe, dachte sie bei sich. Sie konnte ja nicht Ahnen wie nah sie der Wahrheit war. Ich kam nicht umhin zufrieden vor mich her zu Grinsen. Meiner Meinung nach ist gerade etwas Wunderbares passiert. Erstens habe ich wieder eine gute Eigenschaft von Kaori herausgefunden, was ich in letzter Zeit irgendwie recht häufig tat und mich dazu brachte sie noch mehr zu lie… zu mögen und zweitens: Nr. 101 hat sich seit meiner letzten Begegnung mit ihr sehr weiterentwickelt. Lag es an Natako oder an Kaori? Womöglich sogar an beide. Oder was ist sonst der Grund das sie sich schneller Entwickelt als alle anderen Puppen die ich kenne die sich von ihrem Dasein als solche langsam lösen? Wie lange hat er wohl gebraucht? „Ich wollte gerne mal etwas Neues ausprobieren und das Ergebnis war Nr.101. Wenn sie mir nicht gefällt werfe ich sie halt weg.“ Natürlich, das muss es sein, Suriel hatte sie weggeworfen und sie erinnert sich daran, wenn wahrscheinlich auch nur im Unterbewusstsein, aber das war der Auslöser gewesen. Womöglich währe es sonst nie so weit gekommen. Dinge die keinen interessieren: Ich habe lange darauf gewartet Shintaoyama endlich einzuführen. Lange habe ich überlegt welchen Namen ich ihm geben sollte aber keine Überlegung war zufrieden stellend. Als es dann schließlich so weit war habe ich mich kurz entschlossen für den jetzigen den er gerade hat entschieden. Manchmal ist es halt besser nicht zuviel darüber nach zu denken. Eine Frage hätte ich noch. Könnt ihr euch die Schauplätze gut vorstellen oder soll ich sie detaillierter beschreiben? Es währe nett wenn ihr euch diesbezüglich äußern könntet. Bis zum nächsten mal kariyami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)