Das Leben und das der anderen von kariyami (suche Betaleser) ================================================================================ Kapitel 5: Der Schnupperkurs beginnt ------------------------------------ Der Teufel muss sie geritten haben, als sie sagte, sie wolle Kopfgeldjägerin werden. Warum ist ihr in diesem Moment nicht irgendwas anders eingefallen, wie Sängerin, Schauspielerin oder Modedesignerin oder auch ganz normale Berufe wie Verkäuferin oder Floristin? Jeder andere Beruf hätte es sein können, aber nein, es musste ja ausgerechnet Kopfgeldjägerin sein. Als sie von diesem Schnupperkurs hörte, war ihr schon ein wenig flau im Magen, die Vorstellung hinter irgendwelchen gefährlichen Verbrechern hinterher zu jagen behagte ihr gar nicht. Wenigsten wird es spannend hatte sie gedacht, ha, von wegen, statt die aufregendsten vier Wochen zu erleben, saß sie hier im Büro als Mädchen für alles und wird hier mit aller Wahrscheinlichkeit die vier langweiligsten Wochen erleben. Zu gefährlich hatten die gesagt, so was sei nichts für ein zartes Mädchen. Samana gähnte vor Langeweile, wenn sie wenigsten irgendwas zu tun hätte aber sie durfte ja nichts anfassen. „Hoffentlich hat es Seyji besser erwischt, ich würde zu gern wissen was er jetzt macht.“ Die Studenten hörten dem Professor mehr oder weniger zu, der vorne seine Vorlesung hielt, unter ihnen saß Seyji und schrieb fleißig mit,(er ist übrigens wieder gesund) ob er verstand was der Professor erzählte, konnte man nicht sagen. Innerlich freute er sich auf morgen, denn morgen wird er den Arzt der ihn für die vier Wochen betreute, begleiten dürfen. Natako arbeitete in einer kleinen Pension, einem Familienbetrieb, und durfte dort den Abwasch machen, aber das machte ihm nichts aus. Er verstand, dass man ihn nicht gleich an die Kochtöpfe lassen kann. Die Pensionsmutter und der Pensionsvater, (nennt man das so?)Sekiguchi mit Namen, waren nette Leute, beide etwa Anfang vierzig, er mochte sie gern. Obwohl er erst ein paar Stunden hier war, hatte er schon erkannt dass sie warmherzig waren und für jeden ein offenes Ohr hatten, alles Eigenschaften die er an seinen Eltern vermisste. Sie hatte ihm erzählt, dass sie noch vor ein paar Wochen bei reichen Leuten gedient habe, sie hat dann aber gekündigt wegen unüberbrückbare Differenzen, wie sie sich ausdrückte. Vor drei Wochen hatte sie dann ihre Jugendliebe wieder getroffen und eine Woche später hatten sie geheiratet, seit zwei Wochen hat sie nun einen Mann und eine Pension. Sie und Natako freuten sich schon aufs Wochenende. Nicht weil sie da frei haben werden, sondern weil das ganze Personal und alle Gäste ins Grüne fahren werden, wie jedes Jahr. Frau Sekiguchi hatte schon so viel darüber schwärmen hören, dass sie es kaum erwarten konnte, vor allem deswegen weil an ihrer alten Arbeitsstelle Freizeitaktivitäten Mangelware waren. „Tschühüüs, bis morgen.“, verabschiedete sich die kleine Kessy von ihren Freunden, denn sie wurde jetzt von Tori aus dem Kindergarten abgeholt. Als man Kessys Mutter das Angebot gemacht hatte, dass Tori für vier Wochen ihre Rolle in der Familie übernehmen könne, war sie zu nächst skeptisch. Der kann ich doch nicht meine Familie überlassen, und ähnliche Bedenken hatte sie. Aber nach ein wenig Überredungskunst von Lehrern und ihrer Tochter, die Tori vom ersten Augenblick in ihr Herz schloss, stimmte sie schließlich doch zu. Ja, sie freute sich, dass sie mal wieder richtig Urlaub machen kann, gestern Nachmittag flogen sie und ihre Freundin zum schönsten Ort der Welt, wie sie sich ausdrückte, welcher Ort das ist hatte sie allerdings nicht gesagt. Kessy und Tori gingen nebeneinander her nach Hause, dabei schaute Tori ständig zu Kessy runter. Mit der Zeit wurde das aber der jüngeren von den beiden lästig: „Was starrst du mich denn andauernd so an?“ „Oh, ich habe nur deine Haare bewundert.“, lächelte sie. „Sie sind so schön schwarz, das gefällt mir einfach.“ „Wenn dir diese Farbe so gefällt, dann färbe sie dir doch einfach.“ „Ich habe sie mir mal schwarz getönt, aber es war nichts für mich. Inzwischen ist fast alles wieder raus gewaschen, an meinem Haaransatz kannst du sehen wie sie richtig aussehen.“ Sie hockte sich hin, damit Kessy auf ihren Kopf schauen konnte. „Du, ich habe das Gefühl wir werden beobachtet.“, flüsterte Kessy ihr zu. „Unsinn, das bildest du dir ein.“ Und wollte ihre Hand nehmen um dann weiter zu gehen. Kessy zog ihre Hand aber schnell weg, noch bevor sie sie ergreifen konnte. „Ich mag es nicht, wenn man mich anfasst, nicht einmal meine Eltern dürfen das.“ „Warum denn nicht? Ich dachte immer es ist normal wenn Eltern ihre Kinder bei der Hand nehmen.“ „Weil …“, sie schaute auf ihre Füße die in zwei Sandalen steckten und bewegte gedankenverloren ihre Füße.“ Muss ich deine Frage unbedingt jetzt beantworten?“ „Nein das musst du nicht. Komm, wir müssen uns beeilen, sonst verpasse ich noch eine meiner Lieblinssendungen.“ So gingen sie weiter nach Hause. Hinter ihnen trat Kirian um eine Häuserecke, als ob er sie die ganze Zeit beobachtet hätte. Kaori atmete den Duft der Umgebung im Kräutergarten des katholischen Nonnenklosters ein. Sie fühlte sich sichtlich wohl. Nachdem sie heute Morgen kurz herumgeführt wurde, wurde sie gleich in den Klosteralltag integriert, mit den Schwestern verstand sie sich gut. Gerade kam eine Schwester zu ihr, um ihr zu sagen dass es Zeit zum stillen Gebet ist. Sie ging in den Raum wo gebetet wird, (weiß einer von euch wie das heißt wo die immer beten?)kniete sich nieder und faltete ihre Hände zusammen. Sie hatte früher schon so oft gebetet aber diesmal wollte ihr es nicht gelingen. Sie konnte einfach nicht anders als an ihn zu denken. Auch jetzt noch nachdem er bereits seit über einem Monat tot war, verfolgte er sie. In solchen Momenten brauchte sie einfach nur in Toris Nähe zu sein damit es ihr besser geht. Das ging für eine Weile aber nicht. „Ich vermisse dich jetzt schon.“, sagte sie ohne zu merken dass sie diese Worte laut aussprach. Alex lehnte sich entspannt zurück, vier Wochen frei, herrlich. Alle Schüler außer Kirian nahmen zurzeit an diesen Schnupperkursen teil. Er hat den Auftrag gekriegt sich um Kirian zu kümmern, aber er kam ja eh nie zur Schule. Also lohnt es sich auch nicht dorthin zu gehen, ihm soll es recht sein, als Lehrer braucht man eben ja auch mal Urlaub. Dennoch musste er seiner Pflicht nachkommen, deshalb beschloss er nach ihm zu sehen. Auf der Straße herrschte viel Verkehr, wie gut, dass man fliegen kann. Nach einer Weile hatte er ihn gefunden. Er war gerade dabei Tori und Kessy zu beobachten. „Was macht er da? Bisher ist er doch noch nie seinem Opfer gefolgt.“ In wenigen Augenblicken ist er gelandet und stellte ihm diese Frage. Kirian schaute nicht einmal zu ihm auf, sondern beobachtete weiter die beiden Mädchen und zeigte mit dem Finger auf Tori. „Sie ist seltsam.“ Alex schüttelte verständnislos den Kopf. „Sie ist eben so wie sie ist. Ich gebe ja zu, dass sie vielleicht ein bisschen komisch ist aber sie deswegen zu beobachten finde ich noch viel seltsamer.“ Doch, sie ist seltsam, sogar sehr. Wer lächelt ständig, obwohl er andauernd schikaniert wird? Das ist doch nicht normal. Sie läuft durch die Gegend als wäre alles in Ordnung, als würde es ihr nichts ausmachen. Sogar damals als ich sie windelweich geschlagen habe, hatte sie zwar geweint aber es war, wie soll ich sagen, wie einstudiert, als ob sie eine Schauspielerin sei die auf Kommando gelernt hat zu heulen. Ich sah weder Angst noch Hass in ihren Augen, ich sah…nichts. Sie ist voller Rätsel. Als ich von Kaori hörte das sie am gleichen Tag nur mit einem geschwollenen Gesicht nach Hause kam war ich doch sehr erstaunt, eigentlich hätte sie sich wochenlang nicht bewegen dürfen. Für heute habe ich meine Beobachtungen abgeschlossen. Ich liege im Bett und versuche zu schlafen aber es will mir nicht gelingen. Ständig muss ich an dieses Rätsel namens Tori denken. Warum genügt es mir nicht einfach nur den Schmerz, die Verzweiflung und die Angst in ihren Augen zu sehen? Wieso habe ich das dringende Bedürfnis den Hintergrund ihres ewigen Lächelns zu ergründen. Es ist mir doch egal was in ihrem Inneren vorgeht. Mein 6. Kapitel ist fertig. Ich freu mich ja so, aber noch mehr freue ich mich über die lieben Kommis die ich bekommen habe. Vielen Dank. Und ich dachte schon meine Geschichte gefällt euch nicht. Das motiviert einen sich für die nächsten Kapitel noch mehr Mühe zu geben. Also bis zum nächsten mal Eure kariyami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)