Lost Memories von kazukii ================================================================================ Kapitel 2: Streitsüchtiger Saburo --------------------------------- Am Abend lag Yutaka noch lang wach. Er musste viel über diesen Tag nachdenken. Zum Beispiel fiel ihm auf, dass wenn er schon sein ganzes Leben in diesem Dorf verbracht hätte, müssten ihn auch eigentlich wenigstens ein paar Leute kennen. Und auf welche Schule sollte er vorher gegangen sein? Es gibt nur diese eine Oberschule im Dorf. Die Schüler und Lehrer müssten ihn eigentlich kennen. Doch diesen Eindruck machten sie heute ganz und gar nicht. Doch irgendwann schlief er dann doch noch ein. In der Nacht hatte er einen furchtbaren Traum. Er stand in einer großen Stadt. Alles war rot. Als Yutaka genauer hinsah, erkannte er, dass alles voll Blut war! Überall um ihn herum lagen Leichen. Er lief ein Weilchen durch die Stadt, doch egal wo er hinkam, nirgendwo waren Überlebende. Doch dann sah er einen Mann auf dem Boden, der mit Blut bedeckt war. Er flehte: „Bitte..... bitte.... bring mich nicht...auch noch um... es tut – tut mir Leid!“ Yutaka blickte ihn erschrocken an. „Was tut dir Leid?“, fragte er den Mann. Aber dieser antwortete nur: „Es tut mir Leid...“ Dann starb auch er, der letzte Überlebende einer Großstadt. Danach wachte Yutaka auf. Es war bereits 6:45 Uhr, das hieße, dass in 5 Minuten sowieso sein Wecker ging. Er schaltete ihn aus und stand auf. Als er aus dem Zimmer kam, war es noch ganz ruhig. Seine Eltern schliefen anscheinend noch. Yutaka ging in die Küche und aß etwas. Der Traum ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er schien so real, als ob es gar kein Traum war. Nach dem Frühstück nahm er seine Schultasche und ging aus dem Haus. Als er sich Soras Haus näherte, überlegte er, ob er sie nicht abholen sollte. Da nichts dagegen sprach und Yutaka sich eh ablenken wollte, ging er zur Haustür und klingelte. „Jaha, ich komme!“, rief Sora. Dann öffnete sie die Tür, und sie stand Yutaka gegenüber. Sie war bereits fertig und wollte anscheinend auch gerade losgehen. „Ach, hi Yutaka. Schön, dass du mich abholst!“, sagte sie fröhlich. Yutaka lächelte und sagte: „Wie kann man nur so früh am Morgen schon so gut drauf sein.“ Sora musste lachen und antwortete: „Naja, ist leichter als man denkt.“ Sie verabschiedete sich noch von ihrer Großmutter und dann machten sich die zwei auf den Weg zur Schule. Unterwegs unterhielten sie sich und Yutaka vergaß den Traum schnell. An der Schule angekommen, wollte Sora Yutaka mit zu ihren Freunden schleppen, aber er weigerte sich. „Nein, ich will nicht. Ich bin eigentlich lieber allein. Weiß nicht warum. Tut mir Leid.“ – „Okay, kann man wohl nichts machen. Bis gleich in der Klasse.“ Sie drehte sich um und ging zu ein paar Schülern in der Nähe. Es waren 3 Mädchen und 2 Jungs. Den einen erkannte Yutaka sofort: der Junge, der ihm am ersten Tag so viel gefragt hatte. Wie es schien, wurde dort gerade über Yutaka geredet, denn alle schauten zu ihm herüber. Der eine Junge vom ersten Tag schaute ihn sogar wütend an. Yutaka ging an ihnen vorbei und setzte sich auf die Bank vom Vortag. Es dauerte nicht mehr lange bis es schellte. Als es dann soweit war, ging er als einer der ersten ins Gebäude. Während des Unterrichts mussten sie eine Gruppenarbeit machen, und Yutaka musste in Soras Gruppe. Dort waren auch ihre 5 Freunde. Sora stellte ihm alle vor. „Das hier ist meine beste Freundin Akemi. Wir kennen uns schon seid dem Kindergarten. Und das sind Yumi und Yukino. Auch sehr gute Freundinnen von mir. Sie sind übrigens Schwestern. Und die Jungs heißen Saburo und Yoshiyuki.“ Jetzt wusste Yutaka auch wie der Junge hieß, es war Saburo. Während der Gruppenarbeit hielt sich Yutaka zurück. Saburo warf ihm immer wieder böse Blicke zu, doch Yutaka war das recht egal. „Yutaka hat kaum mitgearbeitet, dafür muss er aber vortragen!“, meinte Saburo mit einem finsteren Lächeln. Sora gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Nein, das wird er nicht! Yutaka ist noch neu und muss sich erst mal an alles gewöhnen. Ich werde vortragen!“ Yutaka schien es, als würde er sich immer unbeliebter machen. Er glaubte, dass Sora auch irgendwann die Nase voll haben wird, sich immer vor ihn zu stellen. Er musste sich ändern. In der Pause wollte er sich aber trotzdem nicht zu den anderen stellen und ging hinter das Gebäude. Dort war sonst niemand und auch dieses mal hatte er Glück. Er lehnte sich gegen die Wand und holte sich seine Dose Cola auf der Tasche. Als er sie gerade aufmachen wollte, kam Saburo um die Ecke und schubste ihn. Die Cola flog ihm aus der Hand und Yutaka wäre auch beinahe hingefallen, konnte sich aber gerade noch halten. „Was soll das?“, fragte er Yutaka. „Das weißt du doch genau! Wegen dir kann Sora mich immer weniger leiden! Wehe du machst dich an sie ran!“, antwortete Saburo wütend. In dem Moment kamen Sora, Akemi, Yumi, Yukino und Yoshiyuki zu ihnen gerannt. Sora begriff sofort was los war und stellte sich zwischen die zwei. „Lasst das gefälligst! Ihr habt doch im Grunde gar keinen Grund euch zu streiten!“, rief sie. Yutaka wollte nicht, dass Sora ihn schon wieder beschützte und schob sie vorsichtig beiseite. „Sora, lass mal. Das ist unsere Angelegenheit.“ Kurz darauf sprang Saburo auf Yutaka zu und riss ihn zu Boden. Er schlug auf ihn ein und Yutakas Nase fing an zu bluten. Sora und Yumi schrieen auf „NEIN!“ Sie schrieen so schrill, dass sich Saburo für einen kurzen Moment ablenken ließ. „Hey, haltet gefälligst eure Fressen!“, schrei er sie an. Diese Gelegenheit nutzte Yutaka aus und drehte den Spieß um. Jetzt lag Saburo unten. Yutaka funkelte ihn an und sagte: „Lass mich in Zukunft in Ruhe! Und wehe du bist noch einmal so grob zu Sora!“ Yutaka merkte nicht, dass sich in dem Moment etwas an ihm veränderte. Nur Saburo sah es – und schrie auf. Er schubste Yutaka von sich und rannte davon. Die anderen schauten ihm mit verwirrtem Blick nach. „Was war das denn jetzt?“, fragte Yoshiyuki. „Keine Ahnung“, antwortete Yutaka. „Es schien als hätte ihn etwas erschreckt oder so“, meinte Akemi. Yutaka wusste aber nicht was das gewesen sein sollte und schlug vor, wieder nach vorne zu den anderen Schülern zu gehen. Sora reichte ihm noch ein Taschentuch um das Blut abzutupfen und dann gingen sie alle nach vorne. Den Rest des Schultages verbrachte Yutaka bei den anderen. Aber Saburo war nicht mehr da. Der Lehrer sagte ihnen, dass er sich nicht gut fühlte und nach Hause gegangen sei. Nach der Schule verabschiedeten sich Sora und Yutaka von den anderen und machten sich auf den Heimweg. „Ich würde wirklich mal wissen was Saburo heute so verschreckt hat“, sagte Yutaka zu ihr. „Ach, wahrscheinlich hat er gemerkt, dass du gar nicht so schwach bist wie er dachte. Er wusste nicht was er machen sollte und hat eben so eine Show abgezogen“, antwortete Sora. Yutaka stimmte ihr zu. „Ja, das könnte tatsächlich stimmen. Aber sein Gesichtsausdruck sah alles andere als gespielt aus! Hast du das nicht gesehen?“ - „Doch, hab ich. Aber trotzdem. Was sollte denn schon passiert sein? Du hättest doch was merken müssen wenn was nicht stimmte.“ – „Ja, okay. Du hast Recht.“ Den Rest des Weges schwiegen sie. Als sie bei Sora angekommen waren, fragte sie: “Hast du vielleicht Lust heute Abend mit Akemi, Yoshiyuki und mir wegzugehen? Wir wollten uns heute treffen.“ – „Heute Abend? Ich hab nichts vor. Was wollt ihr denn machen?“ – „Ach, wir wissen noch nicht genau. Wahrscheinlich nur irgendwo abhängen und quatschen. Es ginge auch nicht eher, da Akemi sonst keine Zeit hätte.“ – „Naja, okay. Ich komme dann...“ – „Gegen 20 Uhr?“ – „Ja, okay. Bis dann!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)