Harry Potter und das Geheimnis seiner selbst von Zauberlehrling ================================================================================ Kapitel 2: Die Suche beginnt ---------------------------- Disclaimer: Wie ihr alle wissen solltet, das Harry Potter Universum gehört nicht mir, sondern entspringt der Feder von J.K. Rowling! Ich verdiene mit dem Schreiben kein Geld und mache es nur aus purem Spass!!! Teil 2 Vor wenigen Stunden noch, schien dieser Tag nicht anderes als andere Tage in den Sommerferien zu werden. Doch als Ronald Weasley seine Eltern nun betrachtete, musste er mit aller Macht seinen Zorn unterdrücken. Sie hatten ihm nichts gesagt! Wieder einmal, wie schon so oft in seinem jungen Leben, fühlte sich Ron von allen betrogen. „Wie lange wisst ihr es schon?“ Das er diese Frage so ruhig vorbringen konnte, war für ihn eine starke Leistung. Es schien nicht richtig, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. „Kurz nach Beginn der Ferien...“ Dieses Geständnis steigerte seine Wut noch. Sie wussten nun schon seit annähernd sechs Wochen, das Harry verschwunden war. Er hatte sich solche Sorgen gemacht, weil Harry nicht auf seine Briefe geantwortet hatte, sie nicht einmal entgegen genommen hatte. Doch wer hätte denn mit so etwas gerechnet? Ron war nicht alleine mit seinen Eltern, Hermine war auch bei ihnen. Wie in jedem Jahr, hatte man sich dazu entschieden die letzten Tage der Ferien zusammen zu verbringen. Bei dieser Gelegenheit hatte er erfahren, das Harry auch auf ihre Briefe nicht geantwortet hatte. Sie hatten sich die wildesten Szenarien ausgemalt, doch das was wirklich geschehen war, war nicht darunter gewesen. „Aber warum hat uns niemand vorher etwas gesagt? Ich meine wir sind seine besten Freunde!“ Das war das erste mal, das Hermine das Wort an Mr. und Mrs. Weasley richtete. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, schließlich war es Mr. Weasley der sich räusperte und auf diese, wie ihm schien, berechtigte Frage antwortete. „Ihr müsst wissen, das wir Anfangs dachten ihn schnell zu finden. Es war uns klar, das Harry nicht in die Hände der Todesser gefallen sein konnte. Wir dachten er würde sich melden, da er sich ja augenscheinlich vor der Entführung hatte retten können. Doch mit jedem Tag der verging, wurde diese Hoffnung geringer. Wir, der Orden des Phönix, taten alles in unserer Macht stehende um ihn zu finden, doch bisher blieben unsere Bemühungen erfolglos. Warum wir euch dennoch nichts sagten, lag daran das wir es nicht durften. Hermine, du musst bemerkt haben, dass nicht bekannt ist das Harry angegriffen wurde, da du den Tagespropheten aufmerksam verfolgst.“ Hermine nickte. „Das Ministerium und auch Dumbledore haben uns verboten mit euch darüber zu sprechen.“ Wieder nickte Hermine. Ron der sich während den Ausführungen seines Vaters gesetzt hatte, seufzte. „Und was hat deren Meinung geändert?“ Nun war es Mrs. Weasley die das Wort ergriff. „Das Ministerium hat seine Meinung nicht geändert, es war Dumbledore der wollte das ihr zwei die Wahrheit erfahrt.“ Erneut fühlte Ron Wut in sich aufsteigen und auch Hermine fühlte wie die eiserne Ruhe zu der sie sich zwang, ins wanken geriet. „Ihr zwei sollt dafür sorgen, das in der Schule keine Gerüchte aufkommen. Ihr sollt ganz normal auf die Tatsache reagieren das Harry nicht zu Beginn des Schuljahres in Hogwarts sein wird.“ Nun stürzte das letzte bisschen Verständnis für die Situation in Ron zusammen. „Wir sollen so tun, als ob alles in Ordnung wäre? Warum? Je mehr Menschen wissen das Harry vermisst wird, desto mehr Leute können bei der Suche helfen!“ Hermine ergriff Rons Hand die er während seines Redens auf den Tisch geschlagen hatte. Bei dieser unerwarteten Berührung sah Ron auf. „ Ron, ich glaube Dumbledore hat Recht. Nicht alle teilen unsere Ansicht das der, dessen Name nicht genannt werden darf, besiegt werden kann. Was glaubst du würde geschehen, wenn man erfährt, dass der einzige der jemals gegen ihn bestanden hat, verschwunden ist? Die Leute würden es nicht verstehen und in Panik ausbrechen.“ Resigniert schüttelte Ron den Kopf. Mr. Weasley war beruhigt, die Kinder hatten es verstanden. ~*~*~*~ „James, wo bleibst du?“ Der gerufene sah noch einmal prüfend in den Spiegel und trat dann mit einem Kopfschütteln aus der Umkleidekabine hinaus. „Ich komme!“ Seit fast zwei Monaten lebte er nun schon bei den Carsons. Obwohl er noch immer nicht wusste wer er war, hatte er sich zurechtgefunden. Aidan und Penelope hatten es ihm leicht gemacht. Es kam ihm vor, als ob er nur zu Besuch bei einer Tante, oder großen Schwester wäre. Ob er wohl Geschwister hatte? Doch bevor ihn der Gedanke an seine verlorenen Erinnerungen trübsinnig werden ließ, schüttelte er sie ab. „Ach, da bist du ja. Lass dich mal ansehen!“ Mit diesen Worten trat Penelope auf ihn zu. „Ja doch, so kann man dich endlich vor die Tür lassen!“ Bei diesen Worten stahl sich ein schelmisches Funkeln in ihre grünen Augen. Penelope war eine eher kleine Frau, sehr schmal und nur selten waren ihre feinen Gesichtzüge nicht von einem Lächeln erhellt. Ihr kurzes, blondes Haar stand ihr keck vom Kopf ab. Alles in allem glich sie mehr einer Elfe, als einem Menschen... Elfen, wieder kam es ihm so vor als ob da etwas war, was sich seinem Zugreifen entzog. „Nun schau doch nicht gleich so böse! Die Sachen stehen dir wirklich gut!“ Er seufzte. „Das ist es nicht!“ Penelope trat auf ihn zu. „Worüber denkst du dann nach?“ Fragend sah sie ihm in die Augen. Es kam oft vor das dieser abwesende Ausdruck in seine Augen trat. Meistens verfiel er dann in eine traurige Stimmung, aus der man ihn nicht mehr so leicht herausholen konnte. Natürlich konnte Penny sich vorstellen was in ihm vorging, doch zu ihrem Leidwesen konnte sie ihm nicht helfen. „Ach es ist nichts, lass uns weiter machen. Du willst mich doch sicher noch in weitere zwanzig Läden schleifen.“ Penelope seufzte. Er redete einfach nicht über seine Gedanken. Doch sie wollte nicht weiter in ihn dringen und so lächelte sie nur und nickte. „Du glaubst doch nicht das ich dich mit zwanzig davon kommen lasse? Jetzt wo ich dich endlich dazu überredet habe mit mir einkaufen zu gehen?“ Nun lachte er und es war ein echtes lachen. Es wunderte ihn das Penny es immer wieder schaffte, ihn aus seinen dunklen Gedanken zu reißen. Es war spät als Penelope und James von ihrem Einkaufbummel zurückkehrten. Sie wurden von einem lächelnden Aidan empfangen. Als dieser James erschöpftes und Pennys glückliches Gesicht sah, trat er auf das Auto zu um ihnen beim Ausladen behilflich zu sein. Er staunte nicht schlecht als er den Berg an Einkaufstüten sah, die den Kofferraum beherrschten. „Scheint ja als wenn ihr die ganze Innenstadt leer gekauft hättet.“ Penelope trat auf ihn zu und zog ihn zu sich hinunter, im nächsten Moment waren sie in einen seelenvollen Kuss versunken. James hatte dies schon oft bei ihnen gesehen, wenn sich Penelope und Aidan küssten, schienen sie alles um sich herum zu vergessen. „Nein mein Schatz, das war höchstens die halbe!“ Erwiderte Penny mit einem grinsen. Aidan schnappte sich zwei der Tüten die ihm am nächsten waren und legte seinen Arm um den Jungen. „Ich bin wirklich heil froh das du es warst den sie durch die Geschäfte geschleift hat und nicht ich!“ Als ihn der Blick aus zusammengekniffenen Augen traf brach er in Gelächter aus. Doch auch auf James Gesicht breitete sich ein lächeln aus. Es war so einfach in Gegenwart dieser beiden Menschen zu lachen, selbst wenn einen düstere Gedanken quälten. ~*~*~*~ Das Wetter mit dem das neue Schuljahr in Hogwarts begann, passte unheimlich gut zu der Stimmung in der sich Hermine und Ron befanden. Der Regen peitschte mit Gewalt um die einzelnen Wagen des Hogwarts- Express. Helle Blitze auf die ein gewaltiges Donnern folgte, erhellten Zeitweise die einzelnen Abteile und tauchten die Gesichter in ein unheimliches Licht. Es war merkwürdig ohne Harry nach Hogwarts zu fahren. Doch das schwierigste war, allen gegenüber so zu tun als ob es ganz normal sei. Es war Ron der das bedrückte Schweigen schließlich unterbrach, als er mit seiner flachen Hand auf die Lehne schlug. „Ich hasse es! Wir fahren ganz gemütlich nach Hogwarts, während Harry vielleicht in Gefahr schwebt.“ Erschrocken sah Hermine auf und sah sich um. „Ron, sag mal spinnst du? Wir sollen es geheim halten, also brüll hier nicht so rum!“ Hermine war eigentlich nicht wirklich auf Ron böse, zumal ihr genau die selben Gedanken im Kopf herumgeisterten. Natürlich war ihnen beiden klar, das wenn nicht einmal Dumbledore es vermochte Harry zu finden, auch sie nichts in dieser Hinsicht ausrichten konnten. Dennoch war es für sie ein unerträgliches Gefühl nichts zu wissen und nichts ausrichten zu können, um Harry wieder zurück zu bringen. Was beiden allerdings nicht aufgefallen war, war das Harry nicht die einzige Person war, die in diesem Jahr ebenfalls nicht zu Beginn des Schuljahres auf Hogwarts sein würde. Auch Draco Malfoy wurde nur wenige Abteile weiter, schmerzlich von seinen ständigen Begleitern, vermisst. ~*~*~*~ Draco Malfoy ging wutentbrannt durch die verlassenen Flure von Malfoy Manor. Es war ihm völlig gleichgültig das er alle, seine Mutter ausgenommen, in Angst und Schrecken versetzte. Nur selten brach eine Gefühlsregung aus dem Jungen hervor, doch wenn es geschah, kam man ihm besser nicht in die Quere. Er blieb erst vor seiner Zimmertür stehen und versuchte wieder zu sich zu kommen. Er ballte die rechte Hand zur Faust und schlug damit gegen die Wand. Den Schmerz den er spürte, half ihm zu seiner sonstigen Gelassenheit zurück. Was konnte er tun? Mit langsamen Bewegungen öffnete er seine Tür und trat in sein Zimmer. Doch als er sich in dem düsteren Raum umsah, drohte ihn seine Wut erneut zu übermannen. Die vorherrschende Farbe in dem Raum war grün, gepaart mit kalt blitzendem Silber. Nur zu klar erinnerte diese Farbkombination den Jungen an sein bevorstehendes Schicksal. Er wollte kein Todesser werden, allein der Gedanke daran verursachten ihm Übelkeit. Ein resignierter Ausdruck trat auf das bleiche Gesicht, als er daran dachte wie er zu diesem Wunsch gekommen war. Noch vor gar nicht all zu langer Zeit, wäre es für den jungen Malfoy eine Ehre, ein Privileg gewesen dem Dunklen Lord zu dienen, doch jetzt sah die Sache anders aus. Er hatte gesehen, wie schnell man abstürzen konnte, wenn man zu der so genannten dunklen Seite gehörte. Voldemort hatte seinen Vater, nach dem Missgeschick im Ministerium, hart bestraft. Doch das war nichts im Vergleich dazu gewesen, was nach der vermasselten Entführung von Harry Potter passiert war. Sein Selbsterhaltungstrieb wehrte sich gegen die Vorstellung, unter Voldemort zu dienen. Draco schnaubte, wenn sein Vater ihm eines Gelehrt hatte, dann das nichts was er tat jemals gut genug war. Doch das war nicht der einzige Grund. Vor wenigen Wochen hatte Voldemort die Söhne der Todesser zu sich gerufen um ihnen seine Macht zu demonstrieren. Dieser Abend gehörte zu seinen schlimmsten Erinnerungen, man hatte eine Muggelfamilie entführt. Die Eltern waren vor den Kindern gefoltert worden, bis sie schließlich durch ihren Tod erlöst worden waren, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was man mit den Kindern getan hatte. Ein Junge und ein Mädchen. Man hatte den Jungen unter den Imperio gesetzt und ihn gezwungen seine Schwester zu vergewaltigen. Der Junge hatte sich immer wieder gegen den verbotenen Fluch gewehrt, doch die Todesser hatten auch noch anderes um dem Jungen ihren Willen aufzuzwingen. Draco würde die Schreie vor Schmerz und unendlichem Entsetzen wohl nie mehr vergessen. Das Mädchen hatte so unschuldig ausgesehen und dem Jungen waren während der Tat Tränen über das bleiche Gesicht gelaufen. Draco hatte starr vor Entsetzen auf die Szene geblickt, nur mühsam hatte er seinen Brechreiz unterdrücken können, um nach außen gelassen zu wirken. Er hatte in die Gesichter seiner Altersgenossen geblickt, doch die meisten waren eher durch Verzückung, als Ekel gekennzeichnet. Es war noch mehr geschehen, doch Draco verbot sich, die Erinnerung hoch kommen zu lassen. Nein, so wollte er nie werden! Doch sollte er sich wirklich gegen seinen Vater stellen? Blieb ihn eine andere Wahl? Draco verachtete seinen Vater für das was er aus ihm machen wollte. Immer wieder hatte er ihm eingeprügelt das ein Malfoy über allem erhaben sei, ein Malfoy sich nicht zu beugen hatte. Für Lucius Malfoy zählte nur der äußere Schein, egal was ihn dieser auch kostete. Doch was tat er in Wirklichkeit? Er beugte sich vor Voldemort, versteckte sich vor dem Ministerium. Alles was einmal seine privilegierte Welt ausgemacht hatte, war verschwunden. Hinter der Fassade war ein alter, grausamer Mann zum Vorschein gekommen, der in den Augen seines Sohnes weniger als nichts Wert war. Als kleiner Junge hatte er sich so nach dessen Lob gesehnt. Schnell hatte er lernen müssen, das Lucius Malfoy kein Vater war der Lob äußerte, wenn es ihm nichts einbrachte. Nein, er wollte niemals wie sein Vater werden! ~*~*~*~ Unruhig warf sich der Junge von einer Seite auf die andere. Auf seinem Gesicht lag ein dünner Schweißfilm. Das Gesicht war von Verzweiflung gekennzeichnet. „Nein...!“ Laut hallte der Schrei durch das Haus, wenige Sekunden später waren Schritte zu hören und die Türe zu dem Zimmer wurde aufgerissen. Der Junge Mann blickte besorgt, auf den sich im Schlaf windenden Jungen. „James..., James wach auf!“ Er hatte sich dem Bett genähert und den Jungen an der Schulter gerüttelt. Der Junge schreckte so schnell aus seinem Alptraum hoch, das Aidan zurück springen musste, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Verstört blickte sich der Junge in dem Raum um. Erst nach weiteren Sekunden hatte sich sein Atem wieder beruhigt. An seinem Gesicht konnte Aidan wahrnehmen, das dem Jungen nun wieder klar wurde wo er sich befand. „Geht es wieder?“ Der Junge schluckte hart, doch kurz darauf nickte er. Das war nicht der erste Alptraum der ihn, seit er bei den Carsons wohnte, heimsuchte. Doch jedes Mal wenn er erwachte, konnte er sich nicht daran Erinnern wovon er Geträumt hatte und was ihn quälte. „Willst du drüber reden?“ Der junge schüttelte traurig den Kopf. „Da gibt es nichts zu reden, ich kann mich ja an nichts erinnern. Es tut mir Leid das ich dich schon wieder geweckt habe, ich wünschte die Träume würden aufhören!“ Aidan legte seine Hand auf James Schulter, sie war völlig schweißnass. „Mach dir darüber mal keine Gedanken, ich war eh wach.“ Fragend sah der Junge hoch. „Es ist schon halb sechs. Ich wollte noch reiten, bevor ich zur Arbeit muss.“ James nickte verstehend. „Wenn du möchtest kannst du mir Gesellschaft leisten, dann kann ich dir auch gleich deine erste Reitstunde geben.“ Nun trat ein lächeln in das Gesicht des Jungen. Seit er Aidans Pferde gesehen hatte, wünschte er sich zu reiten. Leider war es ihm wegen seinen restlichen Verletzungen bisher nicht möglich gewesen. Jetzt lagen die Dinge anders, er war vor zwei Wochen zusammen mit Penelope zu einer Nachuntersuchung im Krankenhaus gewesen. Der Arzt hatte ihn für völlig genesen erklärt. Dem Jungen war nicht entgangen, das ihn dieser mit einem befremdlichen Blick gemustert hatte. Er hatte gesagt, das seine Brüche und auch seine anderen Verletzungen beinahe unnatürlich schnell verheilt wären. James hatte sich jedoch nicht weiter daran aufgehalten, er war nur froh gewesen sich endlich wieder ohne Schmerzen bewegen zu können. „Danke!“ Nun lächelte auch Aidan. „Na dann zieh dich an und komm frühstücken!“ Etwa eine halbe Stunde später traten sie gemeinsam zu den Pferdeställen. Die Sonne ging gerade auf, als Aidan eine der Stuten aus den Stall führte. Der Junge fröstelte. Obwohl Sommer war, lag Tau auf den Wiesen und leichter Wind spielte mit den Blättern der Bäume. „James komm rüber, du kannst mir helfen.“ Der Junge nickte und trat näher. Plötzlich tauchten Bilder vor ihm auf, ein großer Mann neben einem Wesen, einem großem Wesen. James fasste sich an den Kopf. Als Aidan das Zögern seines Gastes bemerkte, blickte er auf. „James, alles in Ordnung?“ Zögernd antwortete der Junge. „Ich..., es..., ich glaube ich habe mich gerade an etwas erinnert?“ Bei diesen Worte verwandelten sich die Sorgenfalten des älteren in ein lächeln. „Woran?“ Der Junge sah ihn verwundert an. „Ein Mann und ich glaube ein... Tier, es war ein großes Tier.“ Der Junge seufzte auf. „Das bringt mich auch nicht sonderlich weiter!“ Doch Aidan schüttelte den Kopf. „Doch das tut es! Jedes Puzzelteil, mag es auch noch so klein sein, trägt zu dem fertigem Bild bei!“ Die Augen des Jungen blickten dankbar zu Aidan auf. „Das wird schon! Na los, pack dir eine Bürste und hilf mir!“ James nickte, überwand die letzte Distanz und blieb genau vor dem Pferd stehen, dort angekommen verneigte er sich. „James, was tust du da?“ Erschrocken sah der Junge auf. „Ich weiß nicht, es kam mir einfach richtig vor.“ Aidan schüttelte nur verwundert den Kopf beließ es allerdings dabei. Nach einiger Zeit legte der junge Mann die Bürsten weg und nickte. „So, ich denke das reicht!“ Nun legte auch der Junge die Bürste weg und wartete. Es fühlte sich ganz natürlich an sich um ein Tier zu kümmern, er schloss daraus das er das auch schon früher getan hatte. Ohne etwas zu sagen schwang sich Aidan auf den Rücken der braunen Stute. „Aidan, willst du ohne Sattel reiten?“ Als der angesprochene zu James hinunter blickte musste er lachen. „Nun schau doch nicht so skeptisch! Ich glaube es ist einfacher wenn man es so lernt, weil man so die Bewegungen des Pferdes besser spüren kann. Man ist mit dem Tier verbunden.“ Der Junge nickte zögernd. Doch als ihm Aidan seine Hand hinunter streckte, riss er erschrocken seine Augen auf. „Komm schon, vertrau mir!“ James schluckte, doch legte er seine Hand in die des älteren. Ehe er sich versah, saß er hinter Aidan. „Auf zu deiner ersten Reitstunde!“ ~*~*~*~ Müde betrachtete der Schulleiter die Schüler. Wie unschuldig die meisten von ihnen noch waren. Er hatte sich geschworen, diese Unschuld mit seinem Leben zu schützen. Doch bei demjenigen der wirklich zählte, hatte er völlig versagt. Was würde er darum geben, zu wissen wo der Junge steckte. Er kam nicht länger drum herum, den Leuten die Wahrheit zu erzählen. Zu vielen war Harrys verschwinden aufgefallen. Er hatte es schließlich auch nicht anders erwartet. Immerhin hatten sie diesen Zeitpunkt noch etwas hinaus gezögert. Selbst unter den Schülern wurden schon die wildesten Spekulationen ausgetauscht. Er musste handeln. Und so erhob er sich an diesem Morgen, drei Wochen nach Schulbeginn, mit ernster Mine und bat um Ruhe. „Liebe Schüler, wie wohl jeder bemerkt hat, vermisst Hogwarts zur Zeit einige Schüler. Um Mr. Malfoy müssen sie sich keine Sorgen machen, seine Mutter hat mich darüber informiert, dass er bald wieder zu uns stoßen wird. Was allerdings Mr. Potter angeht.” Der Direktor machte eine Pause und sah sich in der Großen Halle um, die Gesichter der Schüler waren durch Sorge und Interesse gekennzeichnet. Als er gerade zum weitersprechen ansetzte, wurde die Türe mit Schwung aufgestoßen und ein junger Mann stürzte in den Raum. Alarmiert sahen die Schüler zu Dumbledore und beruhigten sich als sie sahen, das dieser den Neuankömmling wohl kannte. Mit schnellen Schritten näherte sich der Fremde dem Lehrertisch, dort angekommen trat er zu Dumbledore und flüsterte diesem etwas ins Ohr. In der Halle war es sehr ruhig, die Schüler erhofften sich etwas von dem Gespräch aufzuschnappen. Dumbledore, der dem Fremden bisher ruhig zugehört hatte, hob plötzlich den Kopf. „Bist du sicher?“ Der Fremde nickte. Auf seinem Gesicht war ein lächeln getreten. Auch der Schulleiter sah erleichtert aus, der Fremde hatte wohl gute Nachrichten überbracht. „Liebe Schüler, ich habe gerade eine wichtige Nachricht erhalten! Ich muss mich sofort um etwas kümmern! Lasst es euch schmecken!“ Ohne weitere Erklärung drehte sich Dumbledore um und lief mit schnellen Schritten aus der Halle. Der Fremde und auch Professor McGonagall, sowie Professor Snape folgten ihm. Nachdem die Professoren die Große Halle verlassen hatten, brach Chaos aus. Jeder wunderte sich darüber warum der Schulleiter so plötzlich verschwunden war, was er für eine wichtige Nachricht erhalten hatte und vor allem was er über Harry Potter hatte sagen wollen. So auch am Gemeinschaftstisch der Gryffindors. Doch bis auf die restlichen Lehrer konnten sich wohl nur zwei Schüler einen Reim darauf machen. „Hermine, denkst du das selbe wie ich?“ Die angesprochene hatte bisher geschwiegen und auf ihren Teller gestarrt. Ihrem Gesicht sah man ganz genau an das sie nachdachte. Doch als sie nun zu dem rothaarigen Jungen aufsah nickte sie bloß, sprang ebenfalls auf und zerrte Ron hinter sich aus der Halle. Das Gemurmel das ihnen folgte, beachtete sie nicht. Sie war sich im klaren darüber, das die Anderen jetzt erst recht davon ausgingen, das sie beide mehr wussten, als sie zugaben. „Hermine, was machst du? Wo zerrst du mich hin?“ Ron riss sich von ihr los und rieb sich über seinen schmerzenden Arm. Hermine sah sich um und nickte dann. „Ich wollte nicht in der Halle darüber reden, die anderen sind nicht dumm! Sie wissen das etwas mit Harry ist und sie wissen ebenso, dass wir mehr wissen als sie. Ich wollte einfach ungestört mit dir reden, ohne von den anderen belauscht zu werden.“ Ron nickte verstehend. „Was ist nun, glaubst du sie haben ihn gefunden? Der Mann, er war doch sicher vom Orden!“ Hermine schüttelte ihren Kopf. „Ich weiß es nicht, jedenfalls sah Dumbledore erleichtert aus und das kann nur etwas gutes bedeuten. „Das Ministerium in Deutschland hat vor wenigen Stunden eine Anfrage nach einem englischen Jungen gestellt, die Beschreibung passt auf Harry!“ Dumbledore war in sein Büro gegangen und saß nun den drei Mitgliedern des Ordens gegenüber. Severus Snape und Minevera McGonagall hörten Roman Pan ebenso gespannt zu wie der Schulleiter selbst. „Aber wieso erst jetzt? Ich meine wir suchen ihn nun schon beinahe zweieinhalb Monate!“ Roman nickte traurig. „Es scheint so das der Junge in einen Unfall verwickelt wurde.“ Er hob beruhigend seine Hand als Professor McGonagall erschrocken auffuhr. „Er wurde nicht schwer verletzt, aber anscheinend hat er seine Erinnerung verloren. Er weiß nicht wer er ist, was das auffinden sehr erschwerte. Des weiteren ist das deutsche Zauberministerium voll auf mit den Vampirübergriffen beschäftigt. Ihr wisst ja das, das deutsche Ministerium ist eines der kleinsten, da sich dort so wenig Zauberer und Hexen angesiedelt haben. Da wir ihnen auch nicht sagen konnten, das es Harry war, der vermisst wurde, wurde die Suche als zweitrangig eingestuft. Wer hätte denn gedacht, dasses einem Jugendlichen ohne Appariererlaubnis möglich wäre das Land zu verlassen.“ Dumbledore nickte als Roman Pan mit seinem Bericht geendet hatte. „Wir müssen ihn herbringen, wenn wir wissen wo er ist, ist es nur eine Frage von Stunden bis auch Voldemort es weiß! Wir müssen die Deutschen einweihen, damit sie ihn beschützen können. Ich werde selbst nach Deutschland gehen um ihn zu holen!“ Die Anwesenden nickten und erhoben sich, es gab nichts mehr zu sagen. Nur Professor Snape sah den Direktor noch eindringlich an und dieser nickte. „Roman, ich danke dir das du mir diese Nachricht persönlich überbracht hast, du wirst jetzt sicher zurück ins Ministerium gehen, nicht wahr?“ Der angesprochene nickte. „Ja, ich werde sicher schon vermisst!“ Dumbledore wand sich zu seinem Schreibtisch und nahm einen Briefbeschwerer, diesen übergab er dann Mr. Pan der ihn fragend ansah. „Lass diesen bitte als Portschlüssel nach Deutschland registrieren, ich werde in wenigen Minuten kommen und ihn abholen.“ Der Angesprochene nickte und ging gefolgt von der Professorin für Verwandlung aus dem Raum. „Wieso apparierst du nicht?“ Es war Snape der das Wort ergriffen hatte. Ernst blickte der Schulleiter den Lehrer für Zaubertränke an. „Wenn Harry sich wirklich nicht erinnern kann, werde ich nicht mit ihm apparieren können. Man muss sich seiner Magie bewusst sein, um zu apparieren.“ Der Schulleiter legte besorgt eine Hand auf den Arm seines Freundes. „Ich weiß schon, ich werde dir eine Stund Vorsprung lassen, dann werde ich dem Dunklen Lord die frohe Botschaft mitteilen.“ Dumbledore sah Severus Snape dankbar an und wandte sich um, um zum Ministerium der Zauberei zu reisen. ~*~*~*~ Dunkel... Überall herrschte Finsternis... Kalt. Mir ist so kalt. Eine eisige Hand scheint mein Herz zu zerdrücken. Es ist, als wolle es in tausend Stücke zerspringen... Wo bin ich? Was passiert mit mir? Dort wo vor wenigen Sekunden nur schwarze undurchdringliche Dunkelheit war, zieht Nebel auf. Er wirkt bedrohlich und ich gehe rückwärts. Ich schreie erschrocken auf, als ich mich am Rande einer Klippe wiederfinde. Ich stehe vor einem Abgrund, dessen Ende ich nicht erkennen kann. Der Nebel kommt näher. Ein Lachen ertönt. Es ist ein so grausames Lachen, das es in meinen Ohren schmerzt. Unweigerlich kommt mir der Gedanke, das ich dieses Lachen schon einmal gehört habe, aber wo? Wo habe ich jemals ein so böses Lachen gehört? Ich kann mich nicht erinnern. Ich fange an zu zittern. Ich habe Angst. Der Nebel lässt mich nicht atmen. Ich bekomme keine... Er wird immer dichter, im nächsten Augenblick befinde ich mich in einem Raum. Es sieht aus wie ein Amphitheater, ich blicke zurück doch der Abgrund ist verschwunden. Langsam lass ich meinen Blick durch den Raum wandern, bis mein Blick an einem merkwürdigen Gebilde hängen bleibt. Ein Torbogen... Mein Zittern wird stärker. Was ist nur mit mir los? Ich bin starr vor Angst. Meine Beine fühlen sich an, als würden sie jeden Moment unter mir zusammenbrechen, aber warum? Da, wieder dieses Lachen. Tränen laufen mein Gesicht entlang und lassen den Raum verschwimmen. Ich fühle mich so alleine. Warum hilft mir keiner... Das Lachen wird lauter und lauter. Es dröhnt durch den Raum. Wieder steigt Nebel vor mir auf, doch er wirkt fester, Nebel dürfte nicht so fest sein. Das was weiß ist, wird immer dunkler und vor meinen Augen nimmt der Nebel Gestallt an. Ich kann nicht genau erkennen wer, oder was es ist, aber es macht mir Angst. Meine Beine geben unter mir nach und ich breche zusammen. Ich höre die selbe Stimme, die zuvor gelacht hat...sie sagt etwas und plötzlich scheint mein Körper in Flammen zu stehen, es tut weh...alles tut weh...ich schreie. Genau so plötzlich wie der Schmerz über mich gekommen ist, verschwindet er wieder. Da ist noch etwas anderes in diesem Raum. Ein Licht, es wird immer heller und heller. Das Lachen hört auf und macht einem wütendem Gebrüll platz, doch das bekomme ich nur am Rande mit. Das Licht, es ist warm und je heller es wird, desto leiser wird das Gebrüll. „Es ist alles gut! Du bist nicht alleine!“ Ich setze mich auf. Wer hatte da gesprochen? „Du musst herausfinden wer du bist! Sie brauchen dich!“ Ich springe auf. „Wer bist du? Bitte, sag mir wer du bist!“ „Wenn du heraus findest wer du bist, wirst du es wissen!“ Nein! Das Licht, es wird schwächer . „Nein, geh nicht! Bitte, lass mich nicht alleine!“ Ich weine. „Du bist nie alleine...“ Die Stimme war, mit diesen letzten Worten, immer leiser geworden. „NEIN!“ „James, wach auf!“ Der Junge spürte einen Schlag in seinem Gesicht und riss erschrocken die Augen auf. „James!“ Bevor ihn der nächste Schlag treffen konnte hob er schwach die Hand und fing diesen ab. Er öffnete die Augen und blickte in das erschrockene Gesicht von Aidan. „Oh Gott, du bist endlich wach! Penny, er ist wach!“ Der Junge hörte schnelle Schritte die sich auf sein Zimmer zu bewegten und wenige Sekunden später stand Penelope im Raum. Jetzt stürmte Penny auf das Bett zu und riss den Jungen aus den Armen ihres Mannes. Als er sich in dieser festen Umarmung wiederfand, schossen ihm Tränen in die Augen und er konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Penny hielt ihn eine ganze Weile so und ließ ihn weinen. Sie sprach beruhigend auf ihn ein und nach weiteren Minuten hatte er sich wieder so weit gefasst, dass er sich von ihr lösen konnte. Als der Junge sie nun aus verzweifelten Augen ansah, zog es ihr das Herz zusammen. Es war jetzt vier Uhr Morgens. Sie hatten vor etwa einer Stunde die Schreie des Jungen gehört. Sie waren zu ihm ins Zimmer gekommen und hatten versucht, ihn wie schon so oft aus seinen Alpträumen zu befreien, doch es war ihnen nicht möglich gewesen ihn zu wecken. Er hatte wie wild um sich geschlagen und getreten. Seinem Gesicht hatten sie ablesen können, das er furchtbare Angst gehabt hatte. Er hatte immer wieder „Nein“ gerufen und Tränen waren ihm dabei über das bleiche, von Schweiß bedeckte Gesicht gelaufen. Es hatte Aidan und ihr Angst gemacht ihn so zu sehen. Erst nach einer halben Stunde hatte er sich etwas beruhigt, doch schon wenige Augenblicke später, hatte er wieder gebrüllt, dieses mal klang es nicht mehr ängstlich, sondern völlig verzweifelt. Was mochte der Junge bloß erlebt haben? „Bitte..., helft mir!“ Seine Stimme war nur ein raues Flüstern gewesen. Aidan sah den Jungen fragend an. „Wobei?“ Er würde im Moment alles für den Jungen tun, wenn er nur nicht noch einmal so etwas erleben müsste. Ihn so zu sehen..., das war eines von Aidans schlimmsten Erlebnissen gewesen. „Ich muss wissen, wer ich bin!“ Aidan und Penelope sahen sich erstaunt an. DAS hatten sie jetzt nicht erwartet. Doch Aidan nickte nur und legte nun auch eine Hand auf die Schulter des Jungen. „Das werden wir!“ Dankbar sah der Junge zu den beiden Menschen auf die ihn so selbstlos in ihr Leben aufgenommen hatten. Erschöpft lehnte er sich zurück in Aidans Arme und schloss die Augen. Er wollte nicht schlafen, nur kurz ausruhen. Doch bevor er diesen Gedanken auch nur zu Ende denken konnte, war er in einen tiefen und vor allem Traumlosen Schlaf gefallen. Für Penelope und Aidan war die Nacht zu diesem Zeitpunkt vorbei gewesen. Sie waren noch eine Weile, nachdem der Junge wieder eingeschlafen war, bei ihm geblieben. Sie wollten wissen, ob er noch einmal von einem Alptraum heimgesucht wurde. Doch als er ruhig weiter schlief, legten sie ihn vorsichtig in sein Bett und verließen sein Zimmer. „Penny, was war bloß los mit ihm? Ich meine, er hat gar nicht reagiert.“ Penelope konnte nur traurig seufzen. „Ich weiß es nicht. Es scheint, als ob James etwas schreckliches erlebt hat.“ Mittlerweile waren sie in der Küche angekommen und Aidan setzte Kaffee auf. Der Junge war in den letzten Monaten immer wieder von Träumen heimgesucht worden, welche ihn schreiend aus den Schlaf gerissen hatten. Es war für keinen eine leichte Zeit gewesen. „Aidan, ist es nicht merkwürdig wie schnell wir ihn ins Herz geschlossen haben? Ich meine, der Unfall ist jetzt etwas länger als zwei Monate vergangen und doch...“ Aidan nickte. „Ich weiß genau was du meinst, es kommt mir viel länger vor. Penny, du weißt das er nicht wieder kommt, wenn er herausgefunden hat wer er ist? Ich meine, er hat irgendwo eine Familie, Freunde, oder Bekannte die sich um ihn sorgen, die ihn suchen.“ Ein Schweigen folgte. Natürlich war Penelope das alles klar, doch irgendwie hatte sie die Gedanken daran innerhalb der letzten Wochen erfolgreich verdrängt. Es fühlte sich so gut an, sich um jemanden zu kümmern. „Aidan das weiß ich doch, das macht es aber nicht leichter!“ Aidan wusste woran seine Frau dachte. Sie beide waren nun schon seit zwei Jahren verheiratet. Es gab nichts was sie sich sehnlicher wünschten als ein Kind, doch es würde nie eines geben. Penelope konnte keine Kinder bekommen. Die Anwesenheit des Jungen hatte ihnen das Gefühl gegeben endlich komplett zu sein. „Penny, ich werde ihn Übermorgen mit nach England nehmen. Dort wird es vielleicht leichter sein etwas über ihn herauszufinden. Ich meine, die deutsche Regierung macht überhaupt keine Fortschritte. Wenn wir ihm helfen wollen, wird das der beste Weg sein.“ „Du hast Recht!“ Das bedeutete sie hatte nur noch wenig Zeit, um sie mit James zu verbringen. Als er aufwachte, fühlte er sich wie erschlagen. Sein Kopf schmerzte und auch sein Körper fühlte sich unnatürlich steif an. Als er sich an den Grund für dieses Unwohlseins erinnerte, ließ er sich zurück in die Kissen sinken. Er hatte wieder einen Alptraum gehabt, doch dieser war anders gewesen, er konnte sich an alles erinnern. Doch das wichtigste was er von dem Traum behalten hatte, war die Gewissheit, dass er unbedingt herausfinden musste, wer er wirklich war. Es war schön einfach nur James zu sein und bei den Carsons zu leben, doch er war sich im klaren darüber, das es so nicht ewig weiter gehen konnte. Der Traum hatte nur das verdeutlicht, was ihn in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen war. Er wurde irgendwo vermisst. Er hatte das unbestimmte Gefühl, irgendetwas erledigen zu müssen, etwas wozu nur er in der Lage war. Vielleicht hatten sogar diese Gedanken den Traum erst ausgelöst. Wie auch immer, es war klar, das er endlich anfangen musste seine Vergangenheit zu finden, um die Zukunft zu leben. Er ging duschen, sein Schlafanzug klebte durch den Schweiß der letzten Nacht unangenehm an seinem Körper. Das heiße Wasser weckte ihn nun vollständig. Er würde sich bei Penny und Aidan entschuldigen müssen, er hatte sie schon wieder geweckt. Ein seufzen entfuhr seinen Lippen. Wenn er herausgefunden hatte wer er war, würde er nicht mehr bei ihnen sein. Er würde wieder dahin gehen, wo er hin gehörte. Der Gedanke daran tat weh. Er fühlte sich hier sehr wohl. Er würde Penelope und Aidan sehr vermissen, doch er konnte sie ja besuchen. Er drehte das Wasser ab und fröstelte plötzlich. Schnell wickelte er sich in ein Handtuch und trocknete sich ab. Danach zog er sich an, als er die Sachen anhatte, musste er bei der Erinnerung an den Einkaufsbummel lächeln. Er trat auf den Spiegel zu, der Wasserdampf hatte ihn beschlagen lassen. Langsam strich er mit seiner Hand darüber und zu Vorschein kam das Gesicht eines dünnen Jungen mit grünen Augen, dunklen Haaren, welche in jede erdenkliche Richtung abstanden und auf seiner Stirn konnte man eine feine, blitzförmige Narbe erkennen. Den Jungen den er sah, war James Doe, doch er würde herausfinden wer er wirklich war. Entschlossen fuhr er sich noch schnell durch die Haare und ging dann, mit der Brille in der Hand nach unten. Es war kurz nach zehn als er die Küche betrat. Penelope stand an der Anrichte und schnitt gerade Gemüse klein. Aidan saß in im Esszimmer und las Zeitung. Als Penelope ihn bemerkte trat ein lächeln auf ihr Gesicht. Doch James sah nur betreten zu Boden, unter ihren Augen hatten dunkle Schatten gelegen. Penelope kam auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung. „Es tut mir leid!“ Die Worte kamen nur genuschelt bei ihr an, denn sie hielt ihn noch immer in ihren Armen. Doch nun löste sie sich von ihm und sah ihn an. „Du kannst doch nichts dafür! Komm schon, dein Frühstück wartet.“ Der Junge konnte nur nicken. Als er das Esszimmer betrat, legte Aidan die Zeitung auf den Tisch. „Hey, alles klar?“ Der Junge nickte nur und setzte sich an den ovalen Tisch. Eine Weile schwiegen beide und James nagte an einer trockenen Scheibe Toast. „Du solltest ein Paar Sachen packen!“ Fragend sah der dunkelhaarige zu Aidan auf. „Naja, das tut man doch wenn man verreist, wir fahren morgen nach London!“ Das Gesicht des Jungen verlor endlich seinen traurigen Ausdruck und seine Augen fingen an zu strahlen. „Wirklich?“ Aidan nickte nur. „Ja, morgen!“ Der restliche Tag war wie im Flug vergangen. Penelope war ganz aus dem Häuschen. Entweder sie scheuchte Aidan und ihn durch die Gegend, oder in ihren Augen trat ein trauriger Ausdruck. „Wenn ihr in London seid, besucht ihr meinen Vater! Er kennt alle wichtigen Leute und er wird euch weiter helfen!“ Aidan, der seine Frau in solch einer Stimmung kannte, hatte sich zu den Pferden verzogen und war ausgeritten. „Dein Vater lebt in London?“ Bei den Gedanken an ihren Vater nickte Penny lächelnd. „Nun ja, eigentlich wohnt er nicht in London sondern etwas außerhalb. Doch nach dem Tod meiner Mutter, hat er sich noch einmal mit Elan in die Arbeitswelt gestürzt und ist Hauptsächlich im Büro. Selbst die meisten Nächte verbringt er dort.“ James nickte verstehend. „Hast du alles fertig gepackt? Ich meine, du weißt schließlich nicht, ob du...wieder kommst!“ Der Junge schluckt. „Penny, für den Fall das ich wirklich herausfinden sollte wer ich bin..., darf ich... trotzdem wieder kommen?“ Jetzt war es heraus, er hatte die Frage gestellt die ihn den ganzen Tag über nicht los gelassen hatte. „Wie kannst du nur so etwas fragen? Ich meine natürlich kannst du herkommen! Schließlich willst nicht nur du erfahren, wer du wirklich bist. Da fällt mir übrigens gerade etwas ein.“ Mit diesen Worten verschwand sie für einen Augenblick und kehrte gleich darauf mit einer kleinen Papiertüte in der Hand zurück. „Ich war gestern einkaufen und bin über einen neuen Laden gestolpert. Er hatte wohl was mit Esoterik zu tun. Wie dem auch sei, ich hab dir etwas mitgebracht.“ Schnell überreichte sie ihm die kleine Tüte und neugierig nahm der Junge sie entgegen. Als er in die Tüte hineinspäte, kam ein wunderschön gearbeitetes Amulett zum Vorschein. Es war silbern und etwa so groß wie eine zwei Euro Münze, es stellte ein Pentagramm dar und zwischen jeder Zacke des Sternes war ein grüner Stein eingearbeitet der von einer silbergoldenen Efeuranke umschlungen wurde. „Das kann ich nicht annehmen!“ Penelope die sich über das erstaunte Gesicht ihres Gegenübers amüsierte hob abwehrend die Hände. „Natürlich kannst du! Es ist ein Geschenk von Aidan und mir. Es soll dich an die Zeit hier erinnern. Auch wenn sie für dich vielleicht nicht ganz angenehm verlaufen ist. Außerdem kann ich es gar nicht zurück nehmen, umtauschen kann ich es nicht und weder Aidan noch ich brauchen ein zweites. Bei diesen Worten sah der Junge sie erstaunt an und Penelope griff nach etwas, das an ihrem Hals hing. Als sie ihre Hand in die Höhe hob, erkannte er das sie ein fast identisches Amulett um den Hals trug. Ihres war nur etwas kleiner. „Die Frau im Laden hat mir auch noch etwas zu der Wirkung gesagt. Moment wie war das noch gleich... ach ja, dieses Amulett soll vor Bösem schützen, Hexerei abwehren und Zauber auf den Urheber zurück werfen. Na ich glaub ja eigentlich nicht an so etwas, ich fand die Ketten einfach nur schön und ich wollte etwas haben was uns drei verbindet. Und Schutz kann ja nun wirklich nie schaden!“ Ihre Augen blickten ihn schelmisch an. „Danke!“ Der Junge hatte erkannt, das Penelope ihn damit zu sich und Aidan zählte. Wieder einmal war er von dieser Frau überrascht. ~*~*~*~ Ängstlich duckte sich die kleine Gestallt als ein Gegenstand durch den Raum geworfen wurde. „Potter, komm endlich aus deinem Versteck heraus! Ich weiß das du irgendwo dort draußen bist, ich kann dich fühlen. Wurmschwanz!“ Zögerlich trat die kleine Gestallt wieder in den Raum hinein. „Meister?“ Der kleine Mann hatte leise gesprochen, er befürchtete sich den Zorn des Dunklen Lords zu zuziehen. Der Meister war außer sich, weil nicht mal die dunklen Träume die er den Potter Jungen gesandt hatte, diesen aus seinen Unterschlupf locken konnten. Überall in England und auch in anderen Ländern ließ er nach dem Jungen suchen. In der letzten Nacht musste noch etwas anderes geschehen sein, doch der Lord vermied es seinen Diener einzuweihen. Wurmschwanz hatte ein wütendes Aufschreien aus Voldemorts Räumen gehört und hatte sich wohlweißlich in der Hoffnung verzogen, dass der Lord seine Wut abreagiert hatte, ehe er seinen Diener rief. Doch seine Hoffnung hatte sich nicht erfüllt, er wurde gerufen und Voldemort war in denkbar schlechter Laune. „Gibt es noch immer nichts neues?“ Der kleine Mann schluckte und in ihm sträubte sich alles als er dem Lord auf seine Frage antwortete. „N...nein!“ Bevor er auch nur, zu einer weiteren Erklärung ansetzen konnte, wurde er von dem Cruciatus zu Boden geworfen. Als er gerade dachte, er würde die Schmerzen nicht länger ertragen, hob der Dunkle Lord ihn wieder auf. „Ich will das du dich selbst darum kümmerst! Wie du es machst ist mir gleich! Aber bring mir den Jungen!“ Wurmschwanz wollte seinen Ohren nicht trauen, wie sollte er, ausgerechnet er Potter finden. Diese Aufgabe zu verweigern, wagte er jedoch nicht und so kroch er nur aus dem Raum. Das dunkle Lachen von Voldemort folgte ihm. ~*~*~*~ Es war noch früh als Penelope in James Zimmer schlich, doch anscheinend war sie nicht leise genug gewesen, denn James schreckte aus seinem Schlaf hoch und blickte sie verwirrt an. „Entschuldige, ich wollte dich noch nicht wecken!“ James sah sie immer noch verstört an. „Ich wollte nur schon mal deine Tasche holen. Du hast noch Zeit, schlaf ruhig noch etwas!“ Penelope griff sich die Tasche, die er für die Reise gepackt hatte. Sie enthielt alles was ihm gehörte. Sie ging schnell aus dem Zimmer und schloss die Türe wieder hinter sich. Mit der Tasche in der Hand ging sie ins Esszimmer und stellte sie dort auf einen der Stühle. Auf dem Tisch waren verschiedene Bücher, Blätter und Fotos verteilt. Ebenso stand ein kleiner flacher Kasten aus dunklem Holz dort, in welchen Penny einige Dinge getan hatte. Penelope Fotografierte für ihr Leben gerne und so hatte sie auch einige schöne Augenblicke eingefangen, die sie drei zusammen verbracht hatten. James auf einer der Stuten, Aidan und James zusammen auf einen der Zäune, welche die Koppel umrandeten. Verschieden zeigten sie in der Stadt bei einen ihrer Einkaufsbummel, oder bei der Stadtrundfahrt, welche sie gemacht hatten um James zu zeigen, wo er sich befand. Jetzt griff Penelope nach einem der Bücher, einem Fotoalbum und blätterte es zügig durch. Als sie die gesuchte Seite gefunden hatte, löste sie das Bild und nahm es vorsichtig in die Hände. Es zeigte Aidan und sie bei ihrer Hochzeit. Ein lächeln trat auf ihr Gesicht, es war einer der schönsten Momente in ihrem Leben gewesen. Auch dieses legte sie in den Kasten. Das nächste Bild hatte nicht Penny aufgenommen, es war das einzige das sie alle zeigte. Sie hatten einen Passanten gebeten dieses Foto aufzunehmen. Sie hatten sich in einem Park befunden und saßen zusammen auf einer Bank vor einem kleinen Weiher. Die Sonne brach sich im Wasser und erhellte die ganze Aufnahme. Penelope hatte dieses Bild vervielfältigen lassen, weil es ihr so gut gefiel. Als sie auch diese Aufnahme zu den anderen legte lächelte sie zwar immer noch, doch gleichzeitig füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie zwang sich diese zu unterdrücken. Sie wollte das der Junge seine Vergangenheit wieder fand. Es war ja schließlich kein Abschied für immer. Es würde nur nicht mehr so sein, wie in den letzten Monaten. Als letztes fügte sie noch einen Brief dazu, welchen sie in der Nacht geschrieben hatte. Sie schloss den Deckel und steckte den Kasten in die Tasche. Sie steckte ihn zwischen verschiedenen Kleidungstücken, so das er nicht sofort auffallen würde, sie wollte das der Junge ihn erst später fand, wenn er in England war. Sie räumte alles andere wieder weg und begann Frühstück zu machen. Der Flug würde in knapp vier Stunden losgehen. Penelope hatte die Nacht nicht geschlafen, sie hatte den Tag frei genommen und so wollte sie später schlafen, wenn die Zwei weg waren. Weil sie sich leider keinen Urlaub hatte nehmen können, konnte sie James und Aidan nicht begleiten. Bei Aidan lag die Sache etwas anders, er hatte schon vor Wochen Urlaub beantragt um ihre Rückreise nach England vorzubereiten. Nach etwas mehr als einer Stunde ging sie hoch und weckte ihren Mann, um gleich weiter zu James zu gehen. Es war schon erstaunlich wie schlecht er morgens aus dem Bett kam. Auch dieser Morgen bildete keine Ausnahme und so kam von ihm nur ein undeutliches Stöhnen. „Nun komm schon! Ihr wollt doch sicher nicht mit leerem Magen los, oder?“ Doch James grummelte nur und setzte sich auf. Penelope verließ lachend das Zimmer und ging wieder hinunter. Obwohl Penelope, Aidan und den Jungen früh genug geweckt hatte, mussten sie sich beeilen um rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Die restlichen Stunden vergingen so schnell, das sich James später nicht mal mehr genau an alles erinnern konnte, einzig der Abschied war ihm glasklar in Erinnerung geblieben. Penelope hatte ihn wie so oft, fest in die Arme gezogen und ihn an sich gedrückt. Sie hatte ihm zugeflüstert, das er sich melden sollte, egal was ihre Reise ergab. Danach hatte sie sich Aidan zugewandt und er hatte sie an sich gerissen und ihr einen atemberaubenden Kuss gegeben. Als sich die beiden wieder voneinander lösten, hatte Penny einen völlig weltfremden Gesichtsausdruck und es dauerte einige Zeit ehe sie sich wieder gefasst hatte. James Lachen hatte sie aus ihrer Starre gerissen und nach einem gespielt bösen Blick in seine Richtung hatten beide mit ihm zusammen gelacht. Jetzt saßen sie im Flugzeug und der Pilot hatte gerade die durchsage gemacht, dass sie in wenigen Minuten in London landen würden. Der Flug war regelrecht an ihm vorübergezogen. Als sie schließlich nach etwas mehr als einer Stunde den Flughafen verließen, seufzte James auf. Aidan lächelte ihn aufmunternd an und rief ein Taxi. „So, den leichten Teil haben wir also hinter uns!“ Der Junge nickte nur und sah aus dem Fenster. Ihm kam hier nichts bekannt vor, obwohl er sicher war schon einmal hier gewesen zu sein. „Wie bist du eigentlich an einen Pass für mich gekommen? Ich meine wo ich doch gar nichts über mich weiß.“ „Ach, das ist nur ein vorübergehender den ich vor einer Woche beantragt habe, er ist auf einen gewissen James Carson ausgestellt und gilt nur so lange, bis du weißt wer du bist!“ Bei dieser Antwort sah der Junge zu Aidan hin. James Carson. „Das war gar nicht so einfach, ich meine einen Pass zu bekommen für jemanden der eigentlich gar nicht existiert!“ Aidan hatte den Blick des Jungen gesehen und wurde leicht verlegen. Aber es war ihm irgendwie richtig vorgekommen, diesen Namen einzusetzen. „Danke!“ Aidan nickte nur und bevor die Situation für ihn noch peinlicher wurde, hielt das Taxi vor einem großen Gebäude. Aidan bezahlte und sie stiegen aus. „Wo sind wir hier?“ James hatte den Kopf in den Nacken gelegt und hoch gesehen. „Das ist die Firmenzentrale von meinem Schwiegervater, na ja zumindest alles ab der dritten Etage.“ James schluckte. Er hatte geahnt das die Carsons nicht gerade arm waren, aber das verschlug ihm die Sprache. „Na los, komm! Er erwartet uns sicher schon!“ Mit diesen Worten schnappte sich Aidan seine Tasche und ging los. Er sollte Recht behalten, als sie die Drehtür passiert hatten, trat eine freundlich blickende Frau auf sie zu. „Guten Morgen Mr. Carson! Ich bin Maggi Pearce, aber nennen sie mich ruhig Maggi. Mr. Rogers erwartet sie schon, Sie können ihre Taschen am Empfang stehen lassen, dann führe ich Sie zu ihm.“ Aidan nickte nur nach diesem freundlichen Redeschwall. Sie stiegen nun, um ihre Taschen erleichtert, in einen der Aufzüge und fuhren in die vierte Etage. Als dieser das Ziel erreicht hatte, stiegen sie aus und Maggi führte sie vor eine schwere Mahagonitür. Als sie diese nach einem klopfen öffnete, trat sie zurück und ließ Aidan und James den Vortritt. Sie traten in eine Art Vorraum. „Mr. Rogers, ihr Besuch ist da!“ Nach nur wenigen Sekunden öffnete sich eine zweite Tür, die wohl zu Mr. Rogers Büro gehörte und ein älterer Mann mit grauen Haaren und in einem schwarzen Anzug trat auf sie zu. Erst ließ er seinen Blick über James schweifen, nickte dann Maggi zu und endete schließlich bei seinem Schwiegersohn. Seine Augen verengten sich zu schlitze. Aidan der diese Begrüßung scheinbar gewohnt war, rollte nur mit den Augen trat dann auf den alten zu und umarmte ihn herzlich. Als er sich wieder von ihm löste, war ein lächeln auf das Gesicht des Mannes getreten. „Na du Taugenichts, wie geht es dir?“ Auch Aidan lächelte nun. „Sehr gut, jetzt wo ich wieder englischen Boden unter den Füßen habe und selbst?“ Der Mann lachte nur. „Könnte nicht besser sein!“ Mit diesen Worten bat er Aidan und James in sein Büro und wand sich Maggi zu. „Ich möchte nicht gestört werden, in Ordnung?“ Maggi nickte lächelnd und verließ nun ebenfalls den Vorraum. Als er sich hinter seinen massiven Schreibtisch nieder gelassen hatte, blickte er James an, welcher sich in der Zwischenzeit neugierig in dem Büro umgesehen hatte. Es war ein großer, heller Raum in welchem der Schreibtisch mit dem Computer das Herzstück bildete. An den Wänden zogen sich verschiedene Vitrinen entlang und darüber hingen vereinzelt Fotos. Es war ein schöner Raum und der Junge fühlte sich durch ihn nicht eingeschüchtert. Als er den Blick des Mannes bemerkte wandte er sich ihm zu. „Du bist also der Junge der hofft, hier in London ein paar Antworten zu finden.“ Fragend sah James den Mann an. „Ja, aber woher wissen Sie das?“ Der Mann lächelte. „Ich habe gestern mit meiner Tochter gesprochen und sie hat mich über deine Situation aufgeklärt.“ James nickte verstehend. „Ich habe mir die Freiheit genommen und ein paar Erkundigungen eingezogen! Leider bisher ohne Erfolg, niemand scheint eine Vermisstenanzeige aufgegeben zu haben die auf dich zutrifft.“ Der Junge ließ den Kopf hängen. „Ich habe einen Detektiv eingeschaltet, schließlich muss es irgendwo eine Spur von dir geben! Es ist ein alter Freund von mir und er bat mich euch vorbei zu schicken, sobald ihr in London eingetroffen seid.“ Aidan lächelte, ja so war sein Schwiegervater, wenn es etwas zu tun gab, packte er es gleich an und versuchte es zu lösen. „Danke!“ Auf James Gesicht trat ein lächeln. „Du scheinst meinen Beiden viel zu bedeuten, also ist es für mich eine Selbstverständlichkeit!“ Die Stimme des Mannes klang etwas brüsk, doch sein Gesicht sah bei diesen Worten freundlich drein. Sie hatten noch eine Weile in dem Büro von Ben Rogers verbracht, doch gegen zwölf Uhr mittags hatten sie sich verabschiedet und machten sich auf den Weg zu der Detektei. Sie verzichteten auf ein Taxi und gingen zu Fuß. Es war ein warmer Tag, so hatte sich der Junge die Jacke ausgezogen und sich um die Hüften geschlungen. Es war merkwürdig, aber mit einem mal beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Es kam ihm so vor, als würde man sie beobachten. Langsam ließ er den Blick über die Menge schweifen. Er sagte sich das es Blödsinn sei, schüttelte den Gedanken ab und blickte wieder nach vorne. Sie traten gerade in eine etwas abgelegenere Straße, als ihm plötzlich ein scharfer Schmerz durch seinen Kopf schoss, ausgelöst von der blitzförmigen Narbe. Alarmiert blieb der Junge stehen und fasste Aidan am Arm. Dieser blickte den Jungen nur fragend an. „Was ist denn?“ Doch James schüttelte lediglich den Kopf. „Ich weiß nicht, ich habe so ein seltsames Gefühl!“ Aidan runzelte die Stirn, manchmal war der Junge ihm wirklich ein Rätsel. „Komm, lass uns weiter gehen.“ Doch wieder schüttelte der Junge nur den Kopf. Als er plötzlich eine Bewegung aus seinem Augenwinkel ausmachte, fuhr er erschrocken herum. Er war sich sicher, dass vor wenigen Sekunden noch niemand in ihrer Nähe gewesen war. Ganz instinktiv schubste er Aidan zur Seite, wie sich herausstellte nicht eine Sekunde zu früh. Ein roter Blitz traf genau die Stelle, an der Aidan noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Instinktiv griff James nach seiner Tasche, doch da war nichts, er wusste nicht einmal wonach er gesucht hatte. Vor ihm standen zwei merkwürdige Gestalten, welche schwarze Umhänge trugen. Dem Jungen fuhr ein Schauer den Rücken entlang. „Aidan, lass uns verschwinden!“ Aidan, der die ganze Situation nicht verstand, blickte die zwei Fremden an. Die Stimme des Jungen hatte verängstigt geklungen. Die Fremden waren merkwürdig gekleidet und hielten etwas, das nach Stöcken aussah, in ihren Händen. „Du glaubst doch nicht, das ich dich so einfach verschinden lassen, oder?“ Bei der Stimme zuckte James zusammen, er kannte sie! Aber woher? Das einzige was sein Gefühl ihm riet, war so schnell wie möglich wegzurennen und Aidan und sich in Sicherheit zu bringen. „James, was geht hier vor? Kennst du die beiden?“ Bevor der Junge auf die Frage antworten konnte, wurde Aidan von einen weiteren roten Blitz getroffen und gegen eine der Hauswände geschleudert. James keuchte auf, der Blitz war aus einem der Stäbe gekommen, welche die Fremden auf sie gerichtet hatten. Aidan rutschte an der Wand entlang zu Boden, Blut lief an seiner Stirn hinab und er hatte das Bewusstsein verloren. James sah sich verzweifelt um, wie konnte er sich und Aidan in Sicherheit bringen? Es klang so als wollten diese Kerle ihn, aber warum? James entschied sich schnell. Er würde versuchen die beiden von Aidan weg zu locken. Wenn er Glück hatte, würde er sie später abschütteln können. Er drehte sich um, ließ seine Tasche fallen und lief so schnell er konnte weiter in die Gasse hinein. Als er einen Blick über die Schulter riskierte, sah er wie beide ihm nachsetzten. Er hatte es geschafft, sie hatten Aidan vergessen. Und jetzt? Doch bevor er sich einen Plan zurecht legen konnte, rannte er in jemanden hinein und stürzte zu Boden. Als er aufsah verschlug es ihm die Sprache, es war einer der Männer die noch vor Sekunden hinter ihm gewesen waren. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen, doch er kam nicht mehr dazu loszurennen. Der Mann hielt ihn fest und egal wie sehr er sich wehrte, er schaffte es nicht sich loszureisen. „Potter, jetzt hast du ausgespielt!“ Diese Worte waren das letzte was er registrierte, bevor es um ihn herum dunkel wurde. ~*~*~*~ Albus Dumbledore trat auf das Haus zu, in welchem man Harry Potter vermutete. Es war ein schönes Haus, doch um das gebührend zu bewundern, hatte der Schulleiter von Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei, nicht die nötige Ruhe. Er trat auf die Tür zu und klopfte energisch. Als dies nichts nutzte, klingelte er. Er war sich nicht sicher, doch er glaubte Schritte zu hören, welche sich in das untere Stockwerk bewegten. Einige Sekunden später wurde die Türe geöffnet und er stand einer hübschen, jungen Frau gegenüber. Verschlafen blickte sie den Fremden an und rieb sich schließlich über die Augen. Der Mann war mehr als merkwürdig gekleidet. Er trug einen purpurroten Umhang, auf welchem sich sein langer silberner Bart abhob. Seine Augen blickten sie, über eine halbmondförmige Brille, freundlich an. „Guten Tag, mein Name ist Albus Dumbledore, ich habe ein paar sehr wichtige Fragen an Sie, hinsichtlich eines verschwundenen Jungen.“ Erschrocken riss Penny die Augen auf. „Sie suchen James?“ Nun war es an Dumbledore, erstaunt zu gucken. „James?“ Penelope schüttelte ihren Kopf, der Mann konnte ja nicht wissen, wie sie den Jungen nannten. „Ich meine..., kommen sie doch erst einmal rein.“ Nur zu gerne folgte der Schulleiter dieser Aufforderung. Die jungen Frau führte ihn durch einen Flur in ein Esszimmer, dort bot sie ihm einen Stuhl an. „Kann ich Ihnen etwas anbieten?“ Doch der Schulleiter wollte keine unnötige Zeit verschwenden und so lehnte er ab. „Hören Sie, ich suche einen dunkelhaarigen, sechzehn jährigen Jungen, mit einer blitzförmigen Narbe auf seiner Stirn!“ Penelope schluckte. Das traf so ziemlich auf James zu. „Ja, das hört sich ziemlich nach unserem James an.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zu einer anrichte, dort nahm sie etwas weg und wandte sich wieder an den Fremden. „Hier ist ein Foto!“ Dankbar nahm der ältere das Bild entgegen und war erstaunt über das, was er sah. Das Bild zeigte eindeutig Harry, zusammen mit dieser Frau und einem ihm unbekannten Mann. Erleichtert seufzte er auf, er hatte ihn gefunden. „Ja, das ist er! Könnten sie ihn vielleicht herholen?“ Bedauernd schüttelte Penelope den Kopf. „Es tut mir leid, aber sie haben ihn knapp verpasst! Er ist heute Morgen zusammen mit meinem Mann nach London geflogen.“ Alarmiert sah der Alte von dem Bild auf. „Nach London?“ Penelope nickte, doch bevor sie weiter reden konnte, wurde sie von dem klingeln des Telefons unterbrochen. „Augenblick bitte, ich komme sofort wieder. Vielleicht haben sie Glück und er ist am Telefon.“ Dumbledore nickte, so ging Penny in den Flur und nahm den Hörer ab. „Hallo Daddy..., Daddy was ist passiert? WAS? Aber...wie geht es ihm? Oh Gott...und der Junge? Nein, das kann nicht wahr sein...aber... ja, ich komme so schnell ich kann! Ja...“ Langsam legte Penelope den Hörer wieder auf den Apparat. Das konnte doch alles nicht war sein! Sie trat zurück in das Wohnzimmer, sie musste dem Fremden sagen was passiert war. Doch als sie den Blick hob, war der Raum verlassen und auch sonst war keine Spur von dem Mann zu finden! Albus Dumbledore hatte das Gespräch mit angehört und ihm war sofort klar, was geschehen war. Voldemort hatte die Jagt nach Harry Potter für sich entschieden. Er musste so schnell wie möglich handeln. So apparierte er zurück nach Hogwarts. Es war an der Zeit, der Orden des Phönix musste handeln... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)