Stolen Love von TayaTheStrange ================================================================================ Kapitel 27: Another Day, Another Life ------------------------------------- Ein neuer Tag, ein neues Leben *KangTas Sicht* Er zog eine Schnute, als Shin das versteckte, was er noch bei sich hatte. Doch stellte er dann freudig erwartend seine Tasse weg und wandte sich Shin ganz zu. Allerdings musste er etwas verwundert gucken, als dieser so nah zu ihm kam und dann... KangTa war in einem Traum. Eine weiße, wunderschöne Landschaft. Es schneite dicke Flocken, Kinder spielten, lachten, auf dem See liefen einige Schlittschuh. Und da waren sogar noch Enten. Er war da. Er stand mitten in all dem Lachen und den schönen Dingen. Mitten in einem Traum. KangTa blinzelte...der Traum war vorbei. Vor seine Nase eine Kugel aus Glas, in der es schneite. Er hob die Hände und berührte sie. "Was...was ist das? Das ist toll..." Wie verträumt KangTa auf diese Kugel sah, entging Shin keines Wegs und er musste lächeln. Er hatte also richtig damit gelegen, dass sie seinem Schatz gefallen würde. "Das ist ein kleines Geschenk für dich." Gab er ihm zur Antwort und legte die Schneekugel in KangTas Hände. "Und wenn Winter ist, werden wir diesen... Traum wahr werden lassen." Fuhr Shin fort und strich dabei durch KangTas Haar. Wenn KangTa so schön fand, was ihm die Schneekugel zeigte, sollte er es selbst erleben können. „Ein Geschenk?“ Fragte er unsicher nach und hielt die Kugel nun selbst. Fast schon ehrfürchtig betrachtete er sie weiter. Es ging alles so schnell, das hier mit Shin. Und kaum, dass er alles selbst eingesehen hatte…kaum dass er seine Augen für die Wahrheit geöffnet hatte, war es so leicht, hier bei Shin zu bleiben und in diese Träume zu verfallen. So leicht, in Shins Armen zu liegen und…zu einem Kind zu werden. „Danke.“ Flüsterte er und betrachtete weiterhin in die Kugel. Während KangTa immer weiter auf diese Kugel schaute, war es Shin, als würde er sehen, wie sich KangTas Gesichtszüge veränderten. Wie sie weicher… kindlicher wurden… Das hatte er schon einmal gesehen, damals im Krankenhaus… „Ich habe dir zu danken.“ Murmelte Shin vor sich her, wobei seine Hand von KangTas Kopf rutschte und dessen Ohr entlang. Ganz leicht zogen seine Fingerspitzen die Konturen nach und verschwanden, als sie KangTas Hals erreichten. Doch könnte Shin ewig so weiter machen und seinen wunderschönen Schatz berühren. Shins Flüstern hörte er gar nicht, zu weit war er in diesen Bildern, die ihm die Kugel gab. Erst als dieser ihn so…intensiv streichelte und eine Gänsehaut sich über seinen Hals zog, ließ er die Kugel vor Schreck fallen. Doch sie landete auf der weichen Bettdecke. Ein roter Schimmer zierte seine Wangen und er senkte schnell den Blick zur Kugel und hob sie wieder hoch. „Oh mist…ah gut, sie ist noch ganz.“ Flüsterte er etwas hastig und hielt die Kugel dann wieder nach oben. Fast musste Shin auflachen, als KangTa so plötzlich die Kugel aus der Hand fiel. Der Anblick war zu niedlich. Beinahe hätte er ihm das Geschenk aber wieder weggenommen, damit ihm KangTas Aufmerksamkeit gehörte, doch beließ Shin es dabei und rutschte mit einem Lächeln vom Bett. Er nahm das Tablett an sich, um alles wieder in die Küche zu schaffen, doch drehte er sich noch einmal leicht KangTa zu, in der Hoffnung, dass dieser sagte, dass er sich wünschte, dass Shin dann wieder kam und ihm etwas... Gesellschaft leistete. Noch hatte er doch Zeit... Noch... Ganz unschuldig sah er Shin an, als dieser so lachte...doch musste er dann auch leise lachen. Shin steckte ihn mit seinem schönen Lachen wirklich an. Ja, an und bei Shin war alles schön. Und dessen Wunsch sollte in Erfüllung gehen. Als er sich noch einmal kurz umdrehte, stellte KangTa die Kugel auf seinen Nachttisch und sah ihn an. Bittend sah er ihn an. "Shin? ...Hast du nachher dann noch Zeit...um...um wieder zu kommen?" In diesem Moment, als KangTa ihn tatsächlich fragte, fühlte Shin sich fast wie ein Kind, das einen Herzenswunsch erfüllt bekommen hatte. Glücklich nickte er. "Natürlich." Versicherte er KangTa unverzögert und beeilte sich dann auch, das Tablett wegzubringen, um dann schnell wieder zu kommen. In der Küche atmete er aber erst einmal kurz durch. Kaum zu glauben, wie es erst gestern noch um sie stand... Aber daran wollte Shin nun nicht mehr denken. Er wollte KangTa glücklich machen und es selbst sein. So nahm er die Dose mit Keksen, die Hyun vorhin noch gefüllt haben musste und etwas zu Trinken und kehrte dann zu KangTa zurück. Als er ging, hatte er... die Tür nicht abgeschlossen, aber er wollte auch gleich zurückkommen und KangTa war noch da, als Shin dessen Zimmer wieder betrat. Erfreut lächelte er und stand auf. Fast als könnte er es gar nicht erwarten, dass Shin wieder kam, lief er im Zimmer umher... Bis ihm auffiel, was er hier tat. KangTa blieb stehen. Sein Blick fiel auf sein Jacket, das über einem Stuhl hing. Seit er hier war, hatte er es nicht mehr angefasst. Langsam ging er darauf zu und nahm es in die Hände. Etwas Schweres war darin, er fühlte es. Seine Hand glitt in eine Seitentasche und zog...seine Brieftasche heraus. Sofort ließ er das Jacket fallen und hielt nur noch diese Brieftasche in der Hand. Zitternd. Wenn er sie öffnete, würde er alles sehen. Die ganze Wahrheit von dem, was er war und wo er eigentlich hingehörte. Hier drin war sein Ausweis und alles, was sonst noch dazu gehörte. Versicherungskarten, ein Polizeiausweis...alles voll mit seinem Namen und seiner Adresse...in Seoul... Er bemerkte gar nicht, wie Shin eintrat oder dass dieser die Tür offen gelassen hatte. Er hatte gerade die Tür wieder geschlossen und wandte sich dem Raum zu, in dem er KangTa dann stehend erblickte. Aber was hielt er da in der Hand? Shin trat an KangTa heran und schnell sah er, was dieser in Händen hielt. Er ließ abrupt die Keksdose fallen und entriss ihm die Brieftasche. Warum hatte er nicht daran gedacht sie zu entfernen? Sie gehörte nicht mehr in dessen Besitz. Er brauchte sie nicht mehr und KangTa sollte nicht mehr an sein vorheriges Leben denken müssen. Erschrocken machte er einen Satz zur Seite, als das blecherne Knallen der Keksdose auf dem Boden direkt neben ihm erschallte. Sein Herz raste, als er Shin neben sich erblickte, der ihm, schneller als er gucken konnte, die Brieftasche entriss. Hastig atmend presste er seine Hand auf seine linke Brust und brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, dass Shin da war. Und dass dieser etwas...entsetzt schien. "Sh-Shin! Gott, hast du mich erschreckt...." Fast schon mit Hass starrte er auf die Brieftasche und ohne auf KangTa einzugehen verschwand Shin im nächsten Moment wieder hinter der Tür im Flur. Er lief auf direktem Wege in sein Arbeitszimmer, wo er die Brieftasche erst einmal in einer Schublade verstaute, um sie auch aus KangTas Gedanken zu verbannen. Ihren Inhalt. Seine... Identität. Und als das verhasste Ding aus seinen eigenen Augen verschwunden war, beruhigte sich Shin wieder und er verließ das Arbeitszimmer. Kehrte zu KangTas zurück. Und als wäre nichts gewesen, hockte er sich dort auf den Boden und begann die Kekse aufzulesen, die aus der Dose gefallen waren. Seine Starre hielt an. Er beobachtete Shins Gesichtsausdruck beim Betrachten seiner Brieftasche. Shin dachte scheinbar genau das Selbe wie er. Nur hatte Shin keine Angst davor. Er handelte einfach. Und das so schnell, dass KangTa von seiner Position erst wegkam, als dieser schon wieder da war. Doch Shin handelte nicht einfach, als wäre nichts gewesen. KangTa sah, wie dieser noch leicht zitterte. Schluckend kniete er sich zu ihm und eine seiner Hände erreichte Shins Schulter. "Shin...was ist?" Leicht und kaum merklich fuhr Shin zusammen, als sich eine... KangTas... Hand, auf seine Schulter legte und er blickte auf, zu KangTa. Shin atmete kurz durch und betrachtete dieses unschuldige Gesicht, als hätten KangTas Augen nie etwas Schreckliches gesehen. Zumindest in Zukunft sollte das nicht mehr geschehen. "Ich will nicht, dass du irgendetwas aus deinem anderen Leben behälst. Schöne Erinnerungen, ja, aber mehr nicht." Erklärte Shin sehr ernst und fast schon streng, dann stand er auf, als der letzte Keks in der Dose verschwand. Etwas unsicher betrachtete er Shins nachdenkliches Gesicht. Was würde er ihm antworten? Doch als dieser dann durchatmete und ihm die Antwort gab, wanderte KangTas Blick kurz zum letzten Keks. Ja, das war fast logisch. Kaum hatte er es in der Hand, verschwand das gesamte leichte Gefühl in ihm und ließ ihn an so viel anderes denken. Anderes, das er, trotz der Tatsache, dass er sich erst gestern dazu entschieden hatte, hinter sich lassen sollte. Und doch hörte es sich wieder seltsam an. Sein anderes Leben. Es hörte sich so unglaublich beschlossen und weit weg an. "Tut mit leid" kam es letztendlich von ihm. Shin schüttelte den Kopf. KangTa musste sich nicht dafür entschuldigen, es war wohl die all zu bekannte Neugier. Er stellte die Keksdose bei Seite und zog KangTa im nächsten Moment schon in seine Arme, als würde er so alles Schlechte wieder von ihm fern halten und aus ihm verbannen können. KangTa gehörte zu ihm und Shin würde ihm viele neue, schöne Erinnerungen schenken und mit ins Leben geben. "Aber eines wird sich nie ändern, dass du immer mit mir reden kannst, wenn etwas ist. Egal was es ist." Und mit diesen Worten gab Shin KangTa wieder frei und ein Lächeln konnte wieder seine Lippen zieren. Mit genau diesem Lächeln nahm er KangTa bei der Hand und führte ihn mit sich zum Bett, auf das sich Shin setzte. Als Shin ihn wieder in seine Arme zog, schloss KangTa entspannt die Augen. Seine Erinnerungen konnten natürlich nicht einfach so verschwinden, doch es tat so unglaublich gut. Erst als Shin ihn anlächelte, nickte er auf dessen Worte. Ja, er würde mit ihm reden. Und KangTa hatte auch schon einen Gedanken. Diesen sprach er aber erst aus, als Shin ihn so liebvoll zum Bett geführt hatte und er nun den ersten Keks in der Hand hielt...ihn betrachtete. "Shin? ...Da ist etwas, was ich dich fragen wollte... Warum...warum gerade ich...? Ich meine, es gibt so viele Menschen. Gibt es niemanden sonst, der dir wichtig ist? Deine Familie...vielleicht...?" Als KangTa ihn ansprach, so zögerlich, hörte Shin aufmerksam zu und fiel ihm nicht ins Wort. Erst als KangTa seine Fragen gestellt hatte, atmete Shin ein, was ihm etwas Zeit schenkte. "Du bist mir wichtig, KangTa. Mach dir keine Gedanken, ich werde immer für dich da sein." Shin wollte nicht genau auf KangTas Fragen eingehen und er musste all das auch nicht genau wissen. In seinem neuen Leben sollte er sich um nichts Sorgen oder Gedanken machen, sondern sich über die Dinge freuen können, die er sehen und verstehen konnte. Und mit einem warmherzigen Lächeln verlieh Shin seinen Worten mehr Aussagekraft. Dieser eine kleine Satz war Shins gesamte Antwort. KangTa sah ihn aufmerksam an, in der Erwartung, dass noch mehr käme. Doch das Einzige, was noch kam, war dieses Lächeln, das alles zu besiegeln schien. Plötzlich war es ihm so, als gäbe es keine Fragen mehr, die beantwortet werden müssten. Alles, was es zu wissen gab, würde Shin ihm sagen und um mehr...musste er sich nicht sorgen. Es war faszinierend, wie schnell Shin ihn so einfing. Und dass, trotz dieses kleinen Satzes, der diese Frage längst nicht völlig beantwortete, KangTa völlig befriedigt in dem war, was er wissen wollte. Ja, er wollte sich keine Gedanken mehr machen. So lächelte er nur zurück und biss dann von seinem Keks ab. Völlig sorglos.... Shin war froh, dass sich KangTa mit dieser Antwort sichtlich zufrieden gab und keine weiteren Fragen mehr stellte. Denn alles, was Shin für wichtig oder nötig erachtete, würde er KangTa wissen lassen. So verließ seine Hand dessen Schulter und fand sich auf KangTas Kopf wieder, von wo aus sie durch dessen Haar strich. Als wäre KangTa ein kleiner Junge, der nun belohnt wurde, weil er brav war... Aber Shin tat das, weil er KangTa einfach berühren... streicheln... wollte. Diesen wundervoll schönen Schatz. Seinen Schatz. Als er Shins Hand nun wieder so streichelnd in seinem Haar spürte, sah er einen Moment verwundert nach oben, in Richtung dieser Hand. Doch dann ließ er es sich gefallen. Ließ sich einfach fallen in der Rolle dieses... kleinen Jungen... So lachte er Shin glücklich an und drückte diesem seinen Kopf noch etwas mehr entgegen. Ja, er wollte mehr davon...es tat doch so unglaublich gut. Und diese Kekse schmeckten auch so gut. Daher verschwanden noch einige in seinem Mund, bevor er, zufrieden seufzend, weiter aufs Bett rutschte und sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. "Heute ist ein schöner Tag... wirklich schön..." Und da KangTa auch das einfach so hinnahm, streichelte Shin ihn noch eine ganze Weile lang, bis er sich, leise aber glücklich seufzend, in eines der Kissen sinken ließ und KangTa nur Recht geben konnte. Denn ja, es war ein schöner Tag und an den kleinen Zwischenfall mit dem Portemonnaie wollte Shin nicht länger denken. "Das ist er." Bestätigte Shin mit etwas gedämpfter Stimme und zog KangTa dann gänzlich zu sich, in seine Arme. Mit sanfter Gewalt und ohne ihn dazu zwingen zu wollen. Erst als Shin selbst leise etwas erwiderte, sah KangTa ihn an. Auch dieser sah vollkommen glücklich und zufrieden aus. Na wenn das nichts war. Und schon im nächsten Moment fühlte er Shins Hand, die ihn zu diesem zog. Wieder einmal in dessen Armen. Doch jedes Mal war er noch etwas versteift, konnte sich noch nicht so ganz fallen lassen. Er wollte es...aber es würde noch ein bisschen dauern, bis er sich wirklich an all das gewöhnt hatte. Doch nun lag er bei Shin. An dessen Brust. Spürte sie unter dem Atmen auf und niedergehen, spürte Shins Herz unter seiner Hand und schloss die Augen. Hier wollte er nie mehr fort. Nie wieder zurück in dieses Gefängnis... lieber wäre er von Shin für immer in diesen Raum gesperrt, als nach Seoul zurückkehren zu müssen. Dass KangTa noch etwas angespannt war, spürte Shin, doch schien es nicht gleichzeitig zu bedeuten, dass er sich unwohl fühlte. Shin würde ihm alle Zeit geben, die KangTa brauchte. Dieser hatte sie nun auch. Es gab niemanden mehr, der alles Mögliche verlangte und Shin würde ihm hingegen alles erfüllen. Leicht begann sich seine Hand, seine Fingerspitzen, nun KangTas Nacken zu widmen und krauelten ihn unentwegt. Shins Aufmerksamkeit gehörte ungeteilt KangTa, so intensiv war auch die Wirkung seines Streichelns, das sich schon bald über KangTas Rücken ausbreitete. Schon bald ging Shins Ruhe auf ihn über und auch seine Anspannung verschwand Stück für Stück. Doch kehrte ein Teil davon zurück, als Shins Fingerspitzen sich plötzlich so intensiv seinem Nacken widmeten und ihn so zärtlich streichelten. Angetan und doch etwas hastig stieß er die Luft aus. Seine Finger gruben sich leicht in Shins Hemd, während dessen Hand seinen Rücken hinunter wanderte und ihm eine leichte Gänsehaut bescherte. Er hatte das Gefühl, eine Katze zu sein, die verwöhnt wurde, von ihrem... Besitzer. Ja, war es nicht so? Besaß ihn Shin jetzt nicht? Gehörte er nicht... Shin? Hätte KangTa diese Frage Shin gestellt, hätte er sie nicht direkt mit ja beantwortet. Gewiss, KangTa war sein Schatz, aber Shin sah ihn nicht als sein Eigentum, seinen Besitz. Und auch wenn Shin bestimmte, was KangTa durfte und was nicht, sollte dieser seine Freiheiten haben. Mit der Zeit einige mehr. Doch so streichelte er KangTa noch etwas weiter und bekam bald selbst eine Gänsehaut, als sich KangTas Hände in sein Hemd krallten. So wie er sich bei KangTa fühlte, hatte sich Shin noch nie zuvor bei einem Menschen gefühlt. Er wusste dieses Gefühl nicht zu beschreiben, konnte ihm keinen Namen geben, aber er liebte es, wie KangTa selbst. Denn für ihn war alles schön, was mit KangTa im Zusammenhang stand, von dessen bisherigen Leben abgesehen. Doch selbst wenn Shin direkt mit 'ja' antworten würde, wäre es ihm nicht unangenehm. Als KangTa dieser Gedanke kam, fühlte er sich wohl dabei und entspannte sich wieder unter Shins Berührungen. Ja, Shin besaß ihn, er sollte ihn besitzen. KangTa wollte nichts mehr entscheiden und über nichts mehr nachdenken. Denn bis jetzt war jeder Entscheidung und jeder Gedanke in seinem Leben falsch gewesen. Doch in Bezug auf Shin wusste er, dass alles richtig war. Und so wollte KangTa gern seine Freiheit, die keine war, für diesen aufgeben. Sie lagen sehr lang in dieser Umarmung. KangTa war leicht schläfrig geworden und döste in Shins Armen mit halb offenen Augen vor sich hin. Es war wundervoll. Er genoss die Mittagssonne, die ihm schon bald auf den Rücken fiel und die nicht enden wollenden Berührungen von Shin. Dass die Zeit so schnell verging, war Shin nicht bewusst, daher war er auch sehr überrascht, als er irgendwann auf eine Uhr sah, was dann auch erklärte, warum die Nachmittagssonne sich langsam wieder der Horizontlinie näherte und sich senkte. Aber er hatte Zeit und würde sie KangTa schenken, daher sprang er jetzt auch nicht auf, sondern blieb ruhig sitzen und streichelte KangTa noch immer ein bisschen. Doch fragte er ihn, ob er Hunger hätte und etwas essen möchte. Shin bot ihm auch an, dass sie hier zusammen essen könnten, wenn KangTa es wollte. Aus diesem Trancezustand merkte er erst auf, als Shin ihn ansprach. Verwundert und etwas verschlafen drehte KangTa sich dem Fenster zu. Die Sonne war ja schon ganz wo anders. Wie die Zeit verging.... Und dann bemerkte er auch seinen Hunger. Grinsend nickte er. "Ja, was zu essen wäre schön...aber mit dir essen wäre noch viel schöner." Meinte er leise und nickte nur bestätigend und lächelnd. Auf KangTas Antwort hin, konnte Shin einmal mehr nur lächeln. Doch gab er ihn dann aus seinen Armen frei und rutschte langsam vom Bett, um das Essen zu holen. Hyun war nicht mehr hier, als dass er es ihnen bringen könnte. "Ich bin gleich zurück." Ließ Shin KangTa noch da, bevor er hinter der Tür aus dem Zimmer verschwand und... abschloss. Dann lief er in die Küche. Shin schüttelte lächelnd den Kopf, als er sah, was auf dem Tisch stand. Hyun hatte etwas zum Abendessen vorbereitet und Shin müsste es nur noch aufwärmen. Das tat er dann auch und kochte nebenbei etwas Tee. Am Ende stellte er alles auf ein Tablett und lief langsam zum Zimmer zurück. Hyun hatte eine sehr ausgewogene Mahlzeit zusammen gestellt, Nudeln und Reis, mit Ente und viel Gemüse. Und dieser Duft breitete sich nun in KangTa's Zimmer aus. Er brachte das Tablett zum Tisch, wo er es abstellte, dann klopfte er auf das Kissen, das auf dem Boden lag, um KangTa zu bedeuten, zu ihm zu kommen. Es war nur ein flacher, kleiner Tisch in der Mitte des Raumes. Man saß auf dem Boden, ganz traditionell eben. KangTa blieb rücklinks auf dem Bett liegen und atmete rief ein. Es war immer noch wie ein Traum. Shin, immer mit ihm zusammen sein, dieses Zimmer hier...ein anderes Leben. Und es ging alles so schnell, dass er erst später dazu kommen würde, noch einmal an die letzten Tage zu denken. Doch erstmal wollte er das Denken Shin überlassen. Durch dessen Hand er soviel von dem bekam, was er immer vermisst hatte. Weniger später als er selbst gedacht hätte, öffnete sich die Tür wieder und Shin trat ein...mit einem Tablett voller duftender Sachen. Shin hätte ihn nicht bitten müssen, er wäre schon so angelockt gewesen. "Das ging aber schnell. Bist du ein Zauberer?" Meinte er lächelnd und setzte sich, während ihm das Wasser im Munde zusammen lief. Shin lachte leicht auf, schüttelte dann aber den Kopf. "Das Essen geht nicht auf meine Kappe, da hat sich Hyun mal wieder selbst übertroffen." Erklärte er dann schnell und setzte sich selbst seinem Schatz gegenüber. Für gewöhnlich aß er immer allein oder manchmal mit Hyun, aber von nun an wollte er so oft wie möglich zusammen mit KangTa speisen. Er wollte alles Mögliche mit ihm gemeinsam tun, wenn es die Zeit zuließ. "Oh...schade und ich dachte, du hättest dich etwas beim Kochen verausgabt." Meinte er lachend und schnappte sich dann die Stäbchen, um ganz vorsichtig zu pusten und zu probieren. Es schmeckte köstlich. "Mhhh...so gut wie bei dir jetzt, hab ich wirklich lange nicht mehr gegessen. Hyun ist wirklich ein Genie...aber was ist er jetzt eigentlich genau? Ich meine, ist er wirklich eine Art Butler? Oder mehr ein Freund der Familie?" Das interessierte KangTa schon sehr, da er so das Gefühl hatte, dass er öfter Zeit mit ihm verbringen würde...denn soweit er wusste, hatte Shin seinen Job noch nicht aufgegeben. Oder doch? Warum machte er ihn überhaupt, wenn er sich ein solches Haus leisten konnte? So viele Fragen, er hoffte irgendwann eine Antwort zu finden. Das KangTa plötzlich so lebhaft war, überraschte Shin, wobei es ihn zu gleich freute. "So schnell verausgabt mich nichts." Konnte er nur schmunzelnd entgegnen und widmete sich dann auch dem Essen, auch wenn es mal wieder viel zu viel war. "Beides." Sagte Shin, als KangTa auf Hyun zu sprechen kam. "Er arbeitet seit über 10 Jahren in diesem Haus und erledigt, was so anfällt..." Setzte er fort und dabei musste Shin unvermeidlich etwas an alte Zeiten denken. Er war 11 Jahre, als er Hyung zum ersten Mal gesehen hatte. Hyung selbst war damals 24. Aber das war überflüssig für KangTa zu wissen, wie Shin fand. Vielleicht lag seine Lebhaftigkeit einfach daran, dass er im Moment nicht über seine seltsame Situation nachdachte. Zumindest fühlte sich KangTa wohl...und das half ungemein. "Über 10 Jahre...da müsst ihr euch aber gut verstehn." Meinte er überlegend und nahm den nächsten Happen in den Mund. Na, hoffentlich würde er genauso gut mit Hyun klar kommen. Aber bis jetzt war ja noch nicht viel zwischen ihnen beiden passiert. Shin nickte nur, auch wenn es da viel zu erzählen gäbe, da Hyun immer derjenige war, zu dem er kam, wenn er mit jemanden reden wollte. Sein Vater war selten zu Hause und Freunde... Shin hatte keine wirklichen, da ihn viele nur für einen verwöhnten Jungen hielten, aber das war ihm egal. Er entdeckte früh seine Liebe zur Kunst, zur Schönheit und das war für ihn alles. "Ihr werdet euch sicher auch gut verstehen." Meinte er dann nur und lächelte zuversichtlich. Hyun hatte ein gewisses Talent mit allen Leuten umzugehen. Ihn konnte man nur 'lieben' oder hassen. Kauend nickte er, noch nicht ganz sicher, ob das wirklich eintreffen würde. Bis auf Shin verstand er sich bis jetzt mit keinem Menschen besonders...er ließ sich nicht gern auf andere ein. Doch Hyun war sicher in Ordnung. "Ich werd mir Mühe geben. Jetzt wo ich hier...wohne..." Für das letzte Wort brauchte es noch ein bisschen Überwindung. Nicht, dass es ihm missfallen würde, doch, wie schon gesagt, sich einfach umzugewöhnen, das ging nicht. Schnell trank er einen Schluck Tee, um Shin nicht ansehen zu müssen. Mühe müsste sich KangTa bestimmt nicht geben, er brauchte nur so zu sein, wie er eben war, doch behielt Shin diesen Gedanken für sich und legte einmal mehr die Hand auf KangTas Schulter, als er das mit dem Wohnen aussprach, wenn auch schwer. Doch kraulte er dann nur kurz dessen Nacken, als dieser Ablenkung beim Tee suchte und ging daher auch nicht weiter auf das Thema ein, sondern aß still weiter. Aber ihm gefiel die Sache, dass KangTa jetzt... für immer... bei ihm sein würde, nun noch viel besser, nachdem dieser sagte, dass er hier wohnen würde. Das hörte sich gleich ganz anders an. Sein Blick wanderte vom Tee wieder höher zu Shin, als dieser ihm sich näherte. Eine leichte Gänsehaut bildete sich in KangTas Nacken und er lächelte. Shin wusste immer genau die richtige Antwort. Und es stimmte. Hier zu wohnen hörte sich weitaus...normaler an, als einfach hier zu bleiben. Mit diesem Gedanken konnte er sich gut anfreunden, leichter anfreunden. Es war ja alles nicht so einfach. Daher sagte auch er nichts mehr und widmete sich wieder dem Essen, ohne inne zu halten, bevor die Schüsseln leer waren. Die Stille, das Schweigen, das nun zwischen ihnen lag, empfand Shin nicht als unangenehm und daher zerbrach er es nicht zwanghaft und stellte letztlich alles auf das Tablett zurück, als sie fertig mit Essen waren. Dann stand er auf und nahm es an sich. "Es ist schon spät. Mach dich schon fertig, ich komme gleich wieder." Warf Shin dann ein und setzte ein Lächeln hinter her. Und während KangTa duschte, würde er ihm einen Pyjama holen. Mit diesem Gedanken verließ Shin das Zimmer, brachte das Geschirr in die Küche und lief dann in sein Schlafzimmer, wo er in seinem Kleiderschrank einen schönen... einen weißen... Pyjama suchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)